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Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 024

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den Digitalisierungsthemen rund um die intelligente Fabrik. Technik und Wissen gilt in der Branche als Meinungsführer. Das Printmagazin besteht aus exklusiven Fachartikeln, die von renommierten Fachjournalisten geschrieben werden und so brandaktuelle Themen aufgreifen. Auch im Onlinebereich zählt das Fachmagazin zu den führenden Plattformen in der DACH-Region. Sie zählen zu den Experten des sogenannten «digitalen Storytellings», wofür sie schon ausgezeichnet wurden. Das sagt man über Technik und Wissen: «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» – Laudatio beim SFJ-Award ---------- Schwerpunkt Ausgabe 024: Fachkräftemangel - so hilft Automation / Neue Wege in der Blechbearbeitung

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den Digitalisierungsthemen rund um die intelligente Fabrik.

Technik und Wissen gilt in der Branche als Meinungsführer. Das Printmagazin besteht aus exklusiven Fachartikeln, die von renommierten Fachjournalisten geschrieben werden und so brandaktuelle Themen aufgreifen. Auch im Onlinebereich zählt das Fachmagazin zu den führenden Plattformen in der DACH-Region. Sie zählen zu den Experten des sogenannten «digitalen Storytellings», wofür sie schon ausgezeichnet wurden.

Das sagt man über Technik und Wissen: «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» – Laudatio beim SFJ-Award

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Schwerpunkt Ausgabe 024: Fachkräftemangel - so hilft Automation / Neue Wege in der Blechbearbeitung

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24 2023


EDITORIAL<br />

GEMEINSAM ZU<br />

INNOVATIONEN -<br />

UND ZUM TITELBILD<br />

Es ist gar nicht so lange her, da galten Roboter<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung als Job-<br />

Killer, die es wie den Teufel mit Weihwasser<br />

zu bekämpfen gilt. Mittlerweile hat sich aber<br />

selbst bei den grössten Technik-Exorzisten die<br />

Erkenntnis breit gemacht, dass es ohne die digitalblechernen<br />

Kollegen nicht mehr geht, da an allen<br />

Ecken <strong>und</strong> Enden Fachkräfte fehlen. In Thailand<br />

führte das bereits zum Umdenken. Dort belohnt der<br />

Staat Unternehmen, die Arbeitsabläufe mit Robotern<br />

automatisieren.<br />

In Deutschland wird inzwischen ähnliches diskutiert.<br />

Einer, der diese Diskussionen intensiv verfolgt,<br />

ist Dr.-Ing. Werner Kraus vom Fraunhofer IPA<br />

in Stuttgart. Als Abteilungsleiter Roboter- <strong>und</strong><br />

Assistenz systeme befasst er sich nämlich intensiv<br />

mit der Mensch-Roboter-Interaktion sowie der Automatisierung<br />

der Automatisierung. Im Interview ab<br />

Seite 22 spricht er aber nicht nur darüber. So erzählt<br />

er von den Hürden, die es zu nehmen gilt, wenn<br />

Roboter im Handwerk eingesetzt werden sollen<br />

sowie den Grenzen der Künstlichen Intelligenz.<br />

Glaubt man indes führenden KI-Experten, sind<br />

solche nicht existent. Diese fürchten vielmehr, eine<br />

Superintelligenz könnte die Menschheit eines Tages<br />

entmachten oder noch schlimmer ausrotten. Was<br />

von solchen Horrorszenarien zu halten ist, wollten<br />

wir von Richard Heil vom Karlsruher Institut für<br />

Technologiefolgenabschätzung wissen. Er, so viel<br />

sei an dieser Stelle verraten, mahnt zur Vorsicht.<br />

Wieso, das erfahren Sie im Interview ab Seite 44.<br />

Co-Creation, die gemeinsame Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Schaffung von Innovationen, ist in der<br />

Industrie kein Fremdwort mehr. Die Einbeziehung<br />

unterschiedlicher Perspektiven<br />

fördert Innovationen, die aktive Beteiligung stärkt<br />

die K<strong>und</strong>enbindung. Diese Faktoren sind entscheidend<br />

für Unternehmen, die in einem sich ständig<br />

wandelnden Markt wettbewerbsfähig bleiben wollen.<br />

Deshalb haben wir eine spezielle Landingpage<br />

zum Thema Co-Creation erstellt, die nicht nur die Bedeutung<br />

dieses Ansatzes beleuchtet, sondern auch<br />

wertvolle Ressourcen wie Artikel, Interviews <strong>und</strong><br />

Buchempfehlungen bietet.<br />

Co-Creation ist aus der modernen Industrie nicht<br />

mehr wegzudenken. Sie verwischt die Grenzen zwischen<br />

Produzenten <strong>und</strong> Konsumenten, ermöglicht<br />

eine agilere Produktentwicklung <strong>und</strong> fördert eine<br />

Kultur der Zusammenarbeit <strong>und</strong> des gemeinsamen<br />

Wachstums.<br />

Apropos Co-Creation: Auch unser neues Titelbild ist<br />

ein bisschen Co-Creation. Wir haben unser soziales<br />

Netzwerk abstimmen lassen, welches von drei Titelbildern<br />

am besten passt. Die Wahl fiel auf das Titelbild,<br />

das Sie auf der Vorderseite gesehen habe. Was<br />

uns vollkommen überraschte: Wie viele Menschen<br />

sich mit uns zusammen Gedanken machten <strong>und</strong> uns<br />

geholfen haben, dieses Titelbild zu wählen <strong>und</strong> auch<br />

zu verbessern.<br />

Fazit: Co-Creation ist mehr als ein Schlagwort, es ist<br />

ein Paradigmenwechsel, der die Arbeitsweise von<br />

Firmen gr<strong>und</strong>legend verändert. Es ist ein Aufruf zur<br />

Zusammenarbeit, die traditionelle Grenzen überwindet<br />

<strong>und</strong> den Weg zu einer integrativen <strong>und</strong> zukunftsorientierten<br />

Industrielandschaft ebnet.<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

Wie hätten Sie entschieden?<br />

24 2023<br />

24 2023<br />

24 2023<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

#<strong>024</strong> 3


RUBRIKTITEL<br />

IMPRESSUM<br />

INHALT<br />

Das crossmediale Fachmagazin für<br />

Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leser-Service / Abonnement<br />

1 Jahr, CHF 25.– inkl. MwSt.<br />

T. +41 41 464 60 48<br />

abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/abo<br />

Chefredaktion<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktion<br />

redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktionsadresse<br />

Redaktion Technik <strong>und</strong> Wissen<br />

Weidweg 49, 3032 Hinterkappelen<br />

Leitung Werbemarkt<br />

Christian Heim<br />

christian.heim@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Konzept & Layout<br />

Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />

Martin Kurzbein (Art Director)<br />

Priska Kellenberger (Layout)<br />

Yvette Bolliger (Layout)<br />

info@medienart.ch<br />

Druck<br />

AVD Goldach AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach<br />

www.avd.ch<br />

Herausgeber<br />

Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />

Oberneuhofstrasse 5, 6304 Baar<br />

Tel. +41 41 464 60 46<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Geschäftsführung<br />

Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />

Markus Back (Chefredaktion Print)<br />

Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />

Erscheinungsweise<br />

5 × jährlich, 5. Jahrgang<br />

Auflage<br />

8000 Exemplare<br />

Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

von Technik <strong>und</strong><br />

Wissen erscheint am<br />

15. November 2023<br />

Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />

Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />

Jede Verwendung oder Verwertung<br />

bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />

Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />

sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />

Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

Die rechtlichen Bestimmungen für<br />

die Schaltung von Werbung entnehmen Sie<br />

den «Allgemeinen Geschäftsbedingungen»<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

06<br />

Ist Kunststoff die Zukunft?<br />

Kunststoff erlebte in den letzten<br />

Jahrzehnten einen unglaublichen<br />

Boom. Ein Blick hinter die Kulisse<br />

der Schweizer Kunststoffbranche<br />

mit Rémy Stoll vom KATZ<br />

24 2023<br />

Titelbild<br />

Fachkräftemangel:<br />

So hilft Automation.<br />

Illustration: Verena Mats<br />

22<br />

Die Automatisierung<br />

der Automatisierung<br />

Roboter alleine genügen nicht, um<br />

dem Fachkräftemangel etwas<br />

entgegenzusetzen. Die Automatisierung<br />

selbst muss einen nächsten<br />

Schritt nehmen.<br />

03 Editorial<br />

04 Impressum<br />

06 Ist Kunststoff die Zukunft?<br />

12 Blickpunkt Forschung<br />

52<br />

Retrofit einer Zuschnittanlage<br />

Wenn neue Technologien alte<br />

ersetzen, führt das mitunter zu<br />

Problemen. So war es auch beim<br />

Retrofit dieser Leimholz-Zuschnittanlage.<br />

Aber es gibt immer Lösungen.<br />

14 Die Schweiz <strong>und</strong> die Quantentechnologie:<br />

Wer macht was?<br />

18 Wissenswertes<br />

19 Cocreation im Alltag: Auch<br />

Luxusprobleme sind Probleme<br />

Schwerpunkt<br />

«Fachkräftemangel:<br />

So hilft Automation»<br />

22 «Wir setzen auf die Automati -<br />

sierung der Automatisierung»<br />

26 Digitalisierungsoffensive<br />

soll es richten<br />

28 Stellenbesetzung wird immer<br />

schwieriger<br />

32 Vital durch den Arbeitsalltag<br />

34 Zuschüsse für Arbeitgeber<br />

40 Produkte<br />

62<br />

Das CAM-System<br />

in der vernetzten Fertigung<br />

Einem CAM-System kommt in einer<br />

vernetzten Fertigung eine zentrale<br />

Rolle zu. Doch wie sieht diese aus<br />

<strong>und</strong> was kann ein solches System<br />

wie das Hypermill von Open Mind?<br />

42 News in Zahlen<br />

44 Künstliche Intelligenz:<br />

Horror oder Segen?<br />

46 Wissenswertes<br />

52 Retrofit einer Zuschnittanlage<br />

Schwerpunkt<br />

«Neue Wege in der<br />

Blechbearbeitung»<br />

54 Grosses Potenzial bei<br />

Lohnfertigern<br />

56 Schweissen mit Anleitung<br />

57 Laserschneidanlage<br />

mit hoher Präzision<br />

58 Effizientere Umformung<br />

durch intelligente Steuerung<br />

59 Industrie 4.0 für alle<br />

zugänglich machen<br />

60 Wettbewerbsfähig produzieren<br />

mit der Smart Factory<br />

62 Die Rolle des CAM-Systems<br />

in der vernetzten Fertigung<br />

64 Produkte<br />

4 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 5


DIE KUNSTSTOFFINDUSTRIE<br />

Rémy Stoll: «Kunststoff muss sich bei jeder Entwicklung immer<br />

gegen andere Materialien durchsetzen. Die häufige Verwendung<br />

von Kunststoff ist also das Ergebnis seiner Effizienz <strong>und</strong><br />

Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen Materialien.»<br />

Foto: Eugen Albisser<br />

IST KUNSTSTOFF<br />

DIE ZUKUNFT?<br />

Einblicke in die schweizerische Branche <strong>und</strong> Ausbildung<br />

Kunststoff erlebte in den letzten Jahrzehnten einen unglaublichen Boom.<br />

Was steckt dahinter <strong>und</strong> wie sieht es mit der Schweizer Branche aus<br />

<strong>und</strong> der Ausbildung in diesem Bereich? Wir sprachen mit Rémy Stoll,<br />

Geschäftsführer des KATZ, dem Kunststoff-Ausbildungs- <strong>und</strong><br />

Technologiezentrum in Aarau.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Herr Stoll, Sie sind Materialwissenschaftler <strong>und</strong><br />

haben 1997 Ihre Dissertation zum Thema «Synthese<br />

von Polyurethan, Verarbeitung zu Implantaten<br />

<strong>und</strong> Test am Tiermodell» geschrieben. Aber schon<br />

während Ihres Gr<strong>und</strong>studiums an der ETH <strong>und</strong> später<br />

am MIT haben Sie sich mit der Herstellung <strong>und</strong> Prüfung<br />

von Hochtemperatur-Supraleitern beschäftigt, also mit<br />

anderen Materialien als Kunststoff. Warum der Wechsel<br />

zu Kunststoff? Was fasziniert Sie daran?<br />

Mich fasziniert der gemeinsame Nenner dieser unterschiedlichen<br />

Materialien: die Thermodynamik. Und damit<br />

die Frage, wie man einen Stoff umwandeln kann <strong>und</strong> was<br />

man tun muss, damit ein Stoff von einem Zustand in einen<br />

anderen übergeht.<br />

Kunststoffe lassen sich besonders leicht umwandeln.<br />

Der Weg vom Granulat bis zum fertigen Bauteil ist bei<br />

Kunststoff extrem kurz, etwa zwei Meter sind es vom<br />

Trichter der Spritzgussmaschine bis zum fertigen Bauteil.<br />

Verglichen mit der Metall­ oder Glasverarbeitung erfordert<br />

die Kunststoffverarbeitung weniger Kraft <strong>und</strong> niedrigere<br />

Temperaturen, was zur weit verbreiteten Verwendung von<br />

Kunststoff in den letzten 50 bis 60 Jahren beigetragen hat.<br />

Kunststoffe sind leicht, schnell zu verarbeiten <strong>und</strong> effizient,<br />

was die Produktivität in der Industrie steigert.<br />

Die genannten Vorteile haben zu einem unglaublichen<br />

Kunststoffboom geführt. Die Kunststoffproduktion hat sich<br />

in den letzten 20 Jahren von 200 Millionen Tonnen auf<br />

381 Millionen Tonnen fast verdoppelt.<br />

Das ist massiv. Aber man muss immer sehen: Kunststoff<br />

muss sich bei jeder Entwicklung immer gegen andere<br />

Materialien durchsetzen. Die häufige Verwendung von<br />

Kunststoff ist also das Ergebnis seiner Effizienz <strong>und</strong><br />

Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen Materialien.<br />

Das hat dazu geführt, dass unsere Waschmaschinen heute<br />

viel weniger kosten als früher, dass wir uns gut isolierte<br />

Fenster mit Kunststoffrahmen leisten können <strong>und</strong> dass<br />

die thermische Isolierung von Häusern erschwinglich<br />

geworden ist.<br />

Wenn man sich den enormen Sprung ansieht, liegt das<br />

an neuen Materialien oder werden einfach mehr Produkte<br />

hergestellt?<br />

In der Technik machen wir kleine Schritte <strong>und</strong> Verbesserungen.<br />

Es gibt Meilensteine <strong>und</strong> neue Entwicklungen.<br />

Aber es ist erstaunlich, wie agil die Kunststoffindustrie<br />

immer noch ist. Es gibt neue Arten von Kunststoffen, die es<br />

vor zehn Jahren noch nicht gab <strong>und</strong> die auch zeigen, welche<br />

Leistungssteigerung dahintersteckt. Ein Beispiel ist der<br />

6 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 7


DIE KUNSTSTOFFINDUSTRIE<br />

Marathonlauf unter zwei St<strong>und</strong>en, der 2019 in Wien erstmals<br />

erreicht wurde.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wenn man sich die schnellsten Marathonläufe anschaut, ist<br />

der grosse Leistungsfortschritt von 2019 vor allem auf die<br />

Entwicklung der Laufschuhe zurückzuführen. Insbesondere<br />

der Kunststoff in der Sohle spielt dabei eine entscheidende<br />

Rolle. Deshalb muss man sich bei der Steigerung des<br />

Volumens von 200 Millionen auf fast 400 Millionen Tonnen<br />

immer vor Augen halten, dass gleichzeitig die Leistungsfähigkeit<br />

der Kunststoffe verbessert wurde.<br />

Robuste Branche<br />

Wenn wir schon bei Zahlen sind: Haben Sie auch welche<br />

über die Kunststoffindustrie in der Schweiz?<br />

Die Kunststoffindustrie in der Schweiz beschäftigt r<strong>und</strong><br />

30‘000 Mitarbeitende <strong>und</strong> erwirtschaftet einen Umsatz von<br />

knapp 17 Milliarden Franken. Das ist ein beachtlicher<br />

Anteil, insbesondere im produzierenden Sektor der Schweizer<br />

Industrie. Trotz diverser Krisen in den letzten 20 Jahren<br />

hat sich die Branche als sehr robust erwiesen, was vor allem<br />

auf die kontinuierliche Steigerung der Produktivität<br />

zurückzuführen ist. Wir beim KATZ unterstützen diese<br />

Produktivität mit qualifizierten Fachkräften <strong>und</strong> kontinuierlichen<br />

Prozessverbesserungen. Wir betreiben aber auch<br />

Technologietransfer, indem wir Verbesserungsmöglichkeiten<br />

neuer Technologien in die Ausbildung oder direkt in<br />

Projekte mit Unternehmen einbringen.<br />

Können Sie uns ein paar Beispiele geben, wie<br />

Prozess verbesserungen aussehen?<br />

Gerne. Zur Ausbildung kann ich sagen, dass wir einen neuen<br />

Bildungsplan für den Lehrberuf des Kunststofftechnologen<br />

eingeführt haben. Wir legen grossen Wert auf praktische<br />

Fähigkeiten, damit die Lernenden schnell zur Wertschöpfung<br />

des Unternehmens beitragen können. Zum Beispiel<br />

setzen wir in unseren Kursen Projekte ein, um konkrete<br />

Probleme zu lösen. Die Digitalisierung spielt dabei eine<br />

grosse Rolle. Bereits im ersten Lehrjahr lernen die Auszubildenden,<br />

wie man ein Bauteil digital konstruiert, dann eine<br />

Form mittels 3D­Druck herstellt <strong>und</strong> schliesslich damit das<br />

fertige Kunststoffbauteil produziert. So können sich die<br />

Auszubildenden in einem immer komplexer werdenden<br />

Umfeld zurechtfinden.<br />

Und wie funktioniert der Technologietransfer?<br />

Im Technologietransfer sind wir oft von Anfang an dabei,<br />

wenn Ideen geprüft werden. Wenn ein Entwickler eine<br />

neue Idee hat, zum Beispiel ein Kreislaufmaterial für ein<br />

bestimmtes Produkt zu verwenden, sind wir schnell<br />

ansprechbar <strong>und</strong> können erste Muster herstellen, um zu<br />

prüfen, ob die Idee umsetzbar ist <strong>und</strong> wo die Schwierigkeiten<br />

liegen könnten. Wir stellen Muster <strong>und</strong> Prototypen<br />

her. Das ist Teil des Technologietransfers. Manchmal gibt es<br />

aber auch bereits entwickelte Technologien, die auf ein<br />

Produkt oder einen Prozess angewendet werden sollen.<br />

Auch hier helfen wir bei der Erprobung, führen Versuche<br />

durch <strong>und</strong> erstellen Prototypen. Auch das ist ein wichtiger<br />

Teil des Technologietransfers.<br />

Mehr erfahren<br />

Keine Grenzen in Sicht<br />

Vision kann mehr.<br />

Hell Schnell<br />

Synchronisiert Integriert<br />

Flexibel<br />

Blick ins Kunststoff-Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Technologiezentrum (KATZ) in Aarau.<br />

Foto: KATZ<br />

B&R bietet ein einzigartiges Vision-System bestehend aus Kameras, Objektiven, Beleuchtung<br />

<strong>und</strong> Software. Alle Komponenten sind nahtlos in das B&R-Automatisierungssystem<br />

integriert. Durch kompromisslose Leistungsstärke <strong>und</strong> Skalierbarkeit entstehen noch nie<br />

dagewesene Fähigkeiten für Maschinen <strong>und</strong> Anlagen.<br />

br-automation.com<br />

8 #<strong>024</strong><br />

B&R | A member of the ABB Group


DIE KUNSTSTOFFINDUSTRIE<br />

Mit technischem Fortschritt<br />

dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />

Waren Ausbildung <strong>und</strong> Technologietransfer von Anfang an<br />

die Idee bei der Gründung des KATZ?<br />

Ja, das sind unsere Hauptaufgaben, die auch in unseren<br />

Statuten festgelegt sind. Wir sind verantwortlich für die<br />

Ausbildung von Fachkräften in der Kunststoffindustrie <strong>und</strong><br />

für den Technologietransfer, insbesondere zu KMUs, die sich<br />

so besser auf ihre Spezialitäten konzentrieren können.<br />

Wie alle anderen Branchen leidet auch die Kunststoffindustrie<br />

unter dem Fachkräftemangel. Sie sind so nah an<br />

der Ausbildung, dass Sie wahrscheinlich auch etwas tun,<br />

um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Was tun Sie?<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken. Zum einen bieten wir eine vierjährige<br />

Ausbildung in Kunststofftechnik an. Das ist eine hochwertige<br />

Ausbildung, die gute Fachkräfte hervorbringt, die sehr<br />

breit einsetzbar sind. Es gibt Betriebsleiter, Produktionsleiter<br />

<strong>und</strong> sogar Geschäftsführer, die ursprünglich Kunststofftechnologen<br />

waren. Auf der anderen Seite arbeiten wir<br />

aktiv daran, die Lücke zu schliessen, indem wir angelernte<br />

Mitarbeiter befähigen, immer mehr Verantwortung in der<br />

Produktion zu übernehmen. Dies ist einerseits durch<br />

Weiterbildung möglich, andererseits verändern sich die<br />

Produktionsanlagen immer weiter. Sie werden intelligenter,<br />

einfacher zu bedienen <strong>und</strong> damit sehr dynamisch. Wir<br />

haben also zwei Hebel: die Weiterbildung der Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> die Einführung des technischen Fortschritts in den<br />

Betrieben.<br />

Welche Berufsgruppen kommen eigentlich hier ans KATZ?<br />

Typischerweise kommen Werkzeugmacher, Konstrukteure<br />

<strong>und</strong> andere, die Kunststoffbauteile verstehen wollen, zu uns.<br />

Zu uns kommen auch Einkäufer <strong>und</strong> Manager, die die<br />

Materie besser verstehen wollen. Wenn sie ihre Partner in<br />

der Lieferkette besser verstehen, funktioniert die Zusammenarbeit<br />

besser, es gibt weniger Probleme <strong>und</strong> Lösungen<br />

werden schneller gef<strong>und</strong>en. Davon profitieren alle.<br />

Sie haben nun mehrmals den Beruf des Kunststofftechnologen<br />

erwähnt. Gibt es durch den Einsatz von neuen<br />

Technologien – wie zum Beispiel den 3D-Druck – auch<br />

neue Berufe oder deckt der Kunststofftechnologe alles ab?<br />

Diese neuen Technologien werden integriert. Mit dem<br />

Aufkommen des 3D­Drucks gibt es eigentlich zwei Berufe,<br />

die dafür prädestiniert sind. Das sind die Konstrukteure, die<br />

einen guten Zugang zum digitalen Entwurf eines Produkts<br />

haben, <strong>und</strong> der Kunststofftechnologe, der das Material sehr<br />

gut kennt. Beide haben ein gutes Verständnis für die<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> Möglichkeiten des 3D­Drucks.<br />

Aber gibt es Diskussionen über die Einführung<br />

neuer Berufe?<br />

In der Kunststoffbranche nicht, aber angesichts der<br />

zunehmenden Komplexität der Arbeit wurden mehrere<br />

Spezialrichtungen zum neuen Kunststofftechnologen<br />

zusammengefasst. Früher gab es den Spritzgiesser <strong>und</strong><br />

weitere Spezialrichtungen. Heute, mit der Digitalisierung<br />

<strong>und</strong> neuen Anforderungen der Kreislaufwirtschaft, mussten<br />

wir diese Berufe zusammenfassen, um einen umfassenden<br />

Kunststofftechnologen zu definieren.<br />

Das macht den Beruf sehr komplex <strong>und</strong> anspruchsvoll.<br />

Ja, die Anforderungen der Industrie werden immer komplexer<br />

<strong>und</strong> wir passen uns in der Ausbildung an. Eine Spritzgussmaschine<br />

steht nicht mehr isoliert, sondern ist Teil<br />

eines Systems mit Robotern <strong>und</strong> automatisierter Fertigung.<br />

Der Kunststofftechnologe muss heute mit Automatikern,<br />

Informatikern <strong>und</strong> Polymechanikern oder Anlagenbauern<br />

zusammenarbeiten. Dies erfordert ein hohes Mass an<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Verständnis für die Bedürfnisse der<br />

anderen. Diese gestiegenen Anforderungen haben zum<br />

neuen Berufsbild des Kunststofftechnologen geführt.<br />

Kunststoffindustrie <strong>und</strong> die<br />

Nachhaltigkeit<br />

Lassen Sie uns nun zu einem anderen Thema übergehen,<br />

das alle Branchen betrifft, die Kunststoffindustrie aber<br />

sicherlich in besonderem Masse: Nachhaltigkeit. Ich gehe<br />

davon aus, dass das Thema Nachhaltigkeit auch bei KATZ<br />

einen hohen Stellenwert einnimmt.<br />

Auf jeden Fall. Gerade das Thema Kreislauf ist gross, wir<br />

haben einige sehr gute Projekte. Zum Beispiel haben wir<br />

eine Studie über Kaffeebecher gemacht, um zu sehen, was<br />

möglich ist. Wir versuchen zusammen mit weiteren<br />

Unternehmen einen Recyclingbecher zu entwickeln, den<br />

man am Ende wieder mit Kaffee befüllen kann.<br />

Kürzlich fand hier in Aarau eine Feier zum 30-jährigen<br />

Bestehen des KATZ statt <strong>und</strong> es gab eine inspirierende Rede<br />

zum Thema Nachhaltigkeit. Ich war dabei <strong>und</strong> war fasziniert,<br />

dass dieser CEO eines Industrieunternehmens sich so<br />

Am KATZ werden auch neue Wege<br />

gesucht, um Kunststofftechnologen<br />

optimal auf den immer komplexer<br />

werdenden Beruf vorzubereiten.<br />

stark für diese Sache einsetzt. Bei den anwesenden<br />

Politikern hatte ich den Eindruck, dass sie etwas zurückhaltender<br />

waren. Haben Sie auch den Eindruck, dass die<br />

Unternehmen schneller sind als die Politik?<br />

Unternehmen sind näher an der Sache <strong>und</strong> können schneller<br />

agieren, wenn sie ihren Freiraum nutzen. Die Kreislaufdiskussion<br />

findet allerdings auf verschiedenen Ebenen statt.<br />

Wenn ein Politiker sagt, eine bestimmte Verpackung ist<br />

nicht recyclingfähig, dann heisst das, dass wir heute noch<br />

nicht über die Mittel verfügen. Aber für einen Ingenieur<br />

bedeutet «es geht nicht», dass er einen Weg suchen wird, um<br />

zu sehen, wie es funktioniert. Der Entwickler ist in diesem<br />

Sinne offener <strong>und</strong> sucht eher nach Möglichkeiten.<br />

Eine Schwierigkeit beim Recycling sind aber die kleinen<br />

Kunststoffmengen, die sich über viele Haushalte verteilen.<br />

Diese müssen so zusammengeführt werden, dass der Preis<br />

<strong>und</strong> die Qualität der Rezyklate mit Neumaterial konkurrenzfähig<br />

ist.<br />

Und wir dürfen nicht vergessen: Auch der Konsument<br />

entscheidet qualitätsbewusst <strong>und</strong> mit dem Portemonnaie.<br />

Wenn er die Wahl hat zwischen einem kostengünstigen <strong>und</strong><br />

einem sehr teuren Handy, das gleich viel kann, aber sehr<br />

nachhaltig ist, dann wird er sich wahrscheinlich für das<br />

kostengünstigere Handy entscheiden.<br />

«Kunststoffprodukte<br />

werden sich weiter<br />

durchsetzen»<br />

Wir haben bereits kurz über Regulierung gesprochen.<br />

Wie ist das KATZ darin eingeb<strong>und</strong>en?<br />

In unserem Fall fliessen neue Vorschriften in die Schulungen<br />

ein, die wir anbieten. Wir sind nicht primär eine<br />

Branchenvertretung, die versucht, Einfluss auf die Gesetzgebung<br />

zu nehmen. Unsere Hauptaufgabe ist die Aus­ <strong>und</strong><br />

Weiterbildung sowie der Technologietransfer. Für uns ist<br />

wichtig, dass die Fachleute diese Rahmenbedingungen<br />

verstehen <strong>und</strong> ihre Prozesse danach optimieren können.<br />

Zum Beispiel werden Recyclingquoten vom Gesetzgeber <strong>und</strong><br />

vom K<strong>und</strong>en gefordert.<br />

Beide werden die Einhaltung überprüfen wollen, woraus<br />

neue Aufgaben für den Produktionsleiter oder den Kunststofftechniker<br />

entstehen. Sie werden in solche Nachhaltigkeitsprüfungen<br />

eingeb<strong>und</strong>en werden. Viel wichtiger ist<br />

allerdings, dass sie die Nachhaltigkeitsziele verstehen.<br />

So können sie Verfahren <strong>und</strong> Produkte weiterentwickeln<br />

<strong>und</strong> neue K<strong>und</strong>envorteile schaffen.<br />

Sie sagten, es sei neu, dass der Staat immer stärker<br />

in die Branche eingreift. Ist das ein Vorteil?<br />

Die staatliche Regulierung bringt sicherlich Bewegung in<br />

die Branche <strong>und</strong> motiviert die Unternehmen, neue Wege zu<br />

gehen. Meine Sorge ist aber, dass eine zu starke Regulierung<br />

die Entwicklung hemmt. Die Basis des technischen<br />

Fortschritts der letzten 60 Jahre war die unternehmerische<br />

Freiheit – <strong>und</strong> nicht die Regulationen. Was heute mit<br />

Nachhaltigkeit beschrieben wird, entspricht im Wesentlichen<br />

dem alten industriellen Gr<strong>und</strong>prinzip der Vermeidung<br />

von Verschwendung. Da würde ich behaupten, dass die<br />

Industrie der Politik voraus ist, sofern sie ihren Spielraum<br />

nutzt. Es wäre falsch, diesen Spielraum durch Regulation<br />

einzuschränken.<br />

Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus, nachdem Sie<br />

soeben ein Jubiläum gefeiert haben? Gibt es eine<br />

bestimmte Richtung, in die sich das KATZ entwickeln will?<br />

Wir werden uns zusammen mit der produzierenden<br />

Industrie in der Schweiz weiterentwickeln. Einerseits hoffe<br />

ich, dass Produktionsprozesse wieder in die Schweiz<br />

zurückverlagert werden. Als sicherer Produktionsstandort<br />

für hochwertige Komponenten wird unser Land auch in<br />

Zukunft attraktiv sein. Dazu braucht es Fachkräfte, die wir<br />

ausbilden. Andererseits sind die Entwicklungsaktivitäten in<br />

der Schweiz breit abgestützt. Ich gehe auch davon aus, dass<br />

sich Kunststoffprodukte weiter durchsetzen <strong>und</strong> zum<br />

Beispiel vermehrt im schweizerischen Maschinenbau<br />

eingesetzt werden. Auch Innovationen in der Biotechnologie<br />

oder Medizinaltechnik werden mit Kunststoffen realisiert.<br />

Dafür brauchen wir gut ausgebildete Leute.<br />

Was bedeutet das für das KATZ in Bezug auf neue<br />

Ausbildungsgänge oder vielleicht sogar neue Abteilungen?<br />

Neue Abteilungen sehe ich im Moment nicht, aber das kann<br />

sich ändern. In der Verfahrenstechnik halten wir mit der<br />

technologischen Entwicklung Schritt. Es wird mehr Digitalisierung<br />

<strong>und</strong> künstliche Intelligenz geben. Bei der Wissensvermittlung<br />

setzen wir heute weniger auf Bücher <strong>und</strong> mehr<br />

auf digitale Medien. Ausserdem wird der Technologietransfer<br />

immer wichtiger. Es geht weniger darum, neue Spitzentechnologien<br />

zu entwickeln, sondern die besten vorhandenen<br />

Technologien für neue Anwendungen zu nutzen.<br />

Und da ist das KATZ hervorragend aufgestellt.<br />

10 #<strong>024</strong><br />

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BLICKPUNKT<br />

FORSCHUNG<br />

California Institute of Technology, Pasadena<br />

Geheimnis der Invar-Legierungen gelüftet<br />

Forscher haben entdeckt, warum bestimmte Metalllegierungen, bekannt als<br />

Invars, ihre Grösse <strong>und</strong> Dichte über einen grossen Temperaturbereich nicht<br />

verändern. Dies steht im Gegensatz zu den meisten Materialien, die sich bei<br />

Erwärmung ausdehnen. Die Entdeckung ist auf die komplizierte Beziehung<br />

zwischen Atomvibrationen <strong>und</strong> Magnetismus zurückzuführen. Invars werden<br />

in Anwendungen verwendet, bei denen extreme Präzision erforderlich ist.<br />

Festo, Esslingen-Berkheim<br />

Intelligente Roboter durch föderiertes Lernen<br />

Festo hat gemeinsam mit verschiedenen Forschungspartnern das Forschungsprojekt<br />

FLAIROP abgeschlossen. Ziel war es, Kommissionierroboter durch<br />

föderiertes Lernen intelligenter zu machen, ohne sensible Daten auszutauschen.<br />

Die Roboter können nun voneinander lernen <strong>und</strong> Aufgaben schneller<br />

übernehmen. Die Forschungsergebnisse werden in ersten Pilotprojekten<br />

eingesetzt <strong>und</strong> könnten die Robotik revolutionieren.<br />

ZHAW, Winterthur<br />

Besserer Lehrabschluss mit Virtual Reality<br />

Eine Studie der ZHAW <strong>und</strong> PH Zürich zeigt das Potenzial von Virtual Reality (VR)<br />

in der betrieblichen Ausbildung. Die VR-Technologie wurde für die Ausbildung von<br />

Elektrofachkräften getestet. In einem gemeinsamen Projekt mit Praxispartnern<br />

wurde eine VR-Lernumgebung entwickelt, um die Abschlussprüfung in einer<br />

virtuellen Garage zu üben. Eine Feldstudie mit 68 Montage-Elektriker <strong>und</strong> Elektroinstallateuren<br />

zeigte, dass diejenigen, die VR zur Vorbereitung nutzten, sich fast<br />

um eine Schulnote verbessern konnten. VR wird als wertvolle Ergänzung zur<br />

betrieblichen Gr<strong>und</strong>bildung betrachtet.<br />

Massachusetts Institute of Technology, Cambridge<br />

Neue ML-Methode für effizientere Robotersteuerung<br />

Forscher des MIT <strong>und</strong> der Stanford University haben einen Ansatz für maschinelles<br />

Lernen entwickelt, der es Robotern, Drohnen oder autonomen Fahrzeugen<br />

ermöglicht, sich besser an dynamisch verändernde Umgebungen anzupassen.<br />

So könnte sich beispielsweise ein Fahrzeug, das ins Schleudern gerät, selbst<br />

wieder auffangen. Die Forscher nutzen eine Struktur aus der Kontrolltheorie,<br />

die wie ein Bauplan oder eine Anleitung für die Steuerung des Fahrzeugs dient.<br />

Sie hilft dem System, sich an unterschiedliche Bedingungen anzupassen <strong>und</strong><br />

seinen Kurs zu halten, auch wenn Wind oder andere Faktoren ihn verändern.<br />

Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe<br />

Glas sinterfrei in 3D gedruckt<br />

Ein Forschungsteam am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat ein<br />

Verfahren entwickelt, um mikro- <strong>und</strong> nanometerfeine Strukturen aus Quarzglas<br />

direkt auf Halbleiterchips zu drucken. Dieses 3D-Druckverfahren verwendet ein<br />

hybrides organisch-anorganisches Polymerharz <strong>und</strong> kommt ohne traditionelles<br />

Sintern aus, wodurch die erforderlichen Temperaturen deutlich niedriger sind<br />

(650 Grad Celsius statt über 1100 Grad). Die höhere Auflösung ermöglicht neue<br />

Anwendungen in Optik, Photonik <strong>und</strong> Halbleitertechnik. Das Verfahren könnte<br />

Strukturen schaffen, die auch schwierigen chemischen oder thermischen<br />

Bedingungen standhalten.<br />

Technische Universität München, München<br />

Weiche Sensoren passen sich an Objekte an<br />

Forschende der Technischen Universität München haben hautähnliche<br />

Sensoren entwickelt, die sich nahezu allen Objekten anpassen können. Durch<br />

ein automatisiertes Verfahren können diese weichen Sensoren hergestellt<br />

werden, <strong>und</strong> sie sollen in der Robotik <strong>und</strong> Prothetik eingesetzt werden. Im<br />

Gegensatz zu herkömmlichen Sensoren bieten sie individuelle Anpassung <strong>und</strong><br />

könnten die Interaktion von Robotern mit ihrer Umgebung revolutionieren.<br />

12 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 13


UPTOWNBASEL UND DIE QUANTENTECHNOLOGIE<br />

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1 12<br />

5<br />

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4 21<br />

7<br />

16<br />

DIE SCHWEIZ UND DIE<br />

QUANTENTECHOLOGIE:<br />

WER MACHT WAS?<br />

8<br />

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9<br />

3<br />

2<br />

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6<br />

Diese Serie über<br />

Quantentechnologien<br />

entsteht in<br />

Zusammenarbeit mit<br />

uptownBasel<br />

Firma / Institution Ort Bereich Beschreibung<br />

1 Basel Precision Instruments Basel Kommerzielle Anwendungen<br />

Die Firma entwickelt extrem rauscharme Präzisions-Labor- <strong>und</strong> Wissenschaftselektronik für Anwendungen, die eine extrem hohe Empfindlichkeit<br />

erfordern, wie z. B. die Tieftemperatur-Quantenphysik.<br />

2 CSEM Neuenburg Forschung, Entwicklung Das CSEM forscht auf dem Gebiet der Mikro- <strong>und</strong> Nanotechnologie, einschliesslich der Quantentechnologie.<br />

3 EPFL Lausanne Forschung, Bildung Forschung <strong>und</strong> Lehre auf dem Gebiet der Quantentechnologie.<br />

4 ETH Zürich Quantum Center Zürich Forschung, Bildung<br />

In der Quantenforschung gehört die ETH Zürich zu den weltweit führenden Universitäten. Insgesamt sind an der ETH über zwei Dutzend Professuren<br />

aus sechs Departementen in der Quantenforschung aktiv.<br />

5<br />

Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) Muttenz Forschung, Bildung Forschung <strong>und</strong> Lehre im Bereich Quantentechnologie.<br />

6<br />

Femtoprint Muzzano Kommerzielle Anwendungen<br />

Femtoprint hat sich auf die Entwicklung <strong>und</strong> Herstellung von Miniaturgeräten spezialisiert, die in verschiedenen Branchen, darunter auch<br />

in der Quantentechnologie, zum Einsatz kommen.<br />

7<br />

8<br />

IBM Research GmbH Rüschlikon Forschung, Entwicklung<br />

Der Standort Zürich ist eines von weltweit zwölf Forschungslabors von IBM. Als erste europäische Niederlassung von IBM Research hat das Zürcher Labor<br />

nicht nur die Aufgabe, Spitzenforschung für die Informationstechnologien von morgen zu betreiben, sondern auch enge Beziehungen zu akademischen<br />

<strong>und</strong> industriellen Partnern zu pflegen.<br />

ID Quantique SA Acacias - Genf Kommerzielle Anwendungen Das Unternehmen ist auf Quantenkryptographie <strong>und</strong> Quantenkommunikation spezialisiert.<br />

9<br />

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11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Miraex Écublens Kommerzielle Anwendungen<br />

NCCR Spin Basel Forschung<br />

Paul Scherrer Institut Villigen Forschung<br />

Qnami Muttenz Kommerzielle Anwendungen<br />

QuantumBasel Arlesheim Hub, Accelerater<br />

Swiss Quantum Commission (SQC) Bern Forschung<br />

Miraex ist ein Start-up, das photonische <strong>und</strong> Quantenlösungen für die Herausforderungen der Industrie 4.0 entwickelt. Sie bieten unter anderem<br />

Lösungen für die Vernetzung von Quantencomputern.<br />

Das Hauptziel des NCCR SPIN (National Center of Competence in Research) ist die Entwicklung zuverlässiger, schneller, kompakter <strong>und</strong> skalierbarer<br />

Spin-Qubits in Silizium. Langfristiges Ziel ist ein universeller Quantencomputer.<br />

Die ETH Zürich <strong>und</strong> das Paul Scherrer Institut PSI eröffneten 2021 ein gemeinsames Zentrum zur Entwicklung von Quantencomputern. Ziel ist es,<br />

die Realisierung von Quantencomputern sowohl auf Basis von Ionenfallen als auch von supraleitenden Bauteilen voranzutreiben.<br />

Qnami entwickeln f<strong>und</strong>amentale neue Technologien, die auf quantenphysikalischen Effekten beruhen: Quantum Sensing.<br />

Durch die Kontrolle des Zustandes eines einzelnen Elektrons lassen sich Messungen mit nie zuvor erreichter Präzision realisieren.<br />

quantumBasel bietet den ersten kommerziell nutzbaren Quantencomputer-Hub der Schweiz mit einzigartigem Zugang zu IBM Quantencomputern <strong>und</strong><br />

anderen Quantencomputern (wie D-Wave). Zudem wurde ein QAI Venture Accelerator Programm entwickelt <strong>und</strong> ein Lehrstuhl für Quantentechnologie<br />

wird unterstützt. quantumBasel ist eine Tochterfirma von uptownBasel, die den hochmodernen «Innovations-Campus» in Arlesheim aufbaut.<br />

Die Swiss Quantum Commission (SQC) hat zum Ziel, die führende Position der Schweiz in der Quantentechnologie von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

bis zur Anwendung weiter zu stärken.<br />

15<br />

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17<br />

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20<br />

Swissnex Bern Forschung, Netzwerk Project Quantum ist die Initiative von Swissnex zur Vernetzung der Schweiz <strong>und</strong> der Welt im Bereich der Quantenwissenschaften <strong>und</strong> -technologien.<br />

Terra Quantum AG St. Gallen Kommerzielle Anwendungen Forschung <strong>und</strong> Dienstleistungen im Bereich der Quanteninformationstheorie, Quantenkryptographie <strong>und</strong> Quantencomputing<br />

Universität Basel Basel Forschung, Bildung Die Universität hat ein Quantum Computing Lab <strong>und</strong> führt Forschungen im Bereich der Quanteninformationstheorie <strong>und</strong> des Quantencomputings durch.<br />

Universität Bern Bern Forschung, Bildung Forschung <strong>und</strong> Lehre auf dem Gebiet der Quantentechnologie.<br />

Universität Genf Genf Forschung, Bildung Forschung <strong>und</strong> Lehre auf dem Gebiet der Quantentechnologie.<br />

Universität Zürich Zürich Forschung, Bildung Forschung <strong>und</strong> Lehre auf dem Gebiet der Quantentechnologie.<br />

21<br />

Zurich Instruments AG Zürich Forschung, Entwicklung<br />

Das Quantum Computing Control System (QCCS) von Zurich Instruments unterstützt Forschende <strong>und</strong> Ingenieure, indem es ihnen ermöglicht, sich auf die<br />

Entwicklung von Quantenprozessoren <strong>und</strong> anderen Elementen des Quanten-Stacks zu konzentrieren, während sie gleichzeitig von der modernsten<br />

klassischen Steuerungselektronik <strong>und</strong> -software profitieren.<br />

14 #<strong>024</strong> #<strong>024</strong> 15


Wissenswertes<br />

COCREATION<br />

IM ALLTAG<br />

AUCH LUXUS-<br />

PROBLEME<br />

SIND PROBLEME<br />

Von Dr. Georg Michalik<br />

ERSTAUNLICHE ZÄHLSCHLAUFEN<br />

Im ersten Halbjahr liess der Kanton<br />

Aargau an 23 Standorten im Kantonsgebiet<br />

Zählschlaufen installieren.<br />

Diese wurden nicht nur auf<br />

Radwegen, wie zum Beispiel dem zwischen<br />

Stein <strong>und</strong> Sisseln (Bild), in den<br />

Asphalt eingelassen, sondern ebenfalls<br />

in von Autos <strong>und</strong> Lastkraftwagen<br />

befahrene Strassen. Bei den Velo-Verkehrszählern<br />

handelt es sich um festinstallierte<br />

Messstationen, die eine<br />

Datenerhebung für mindestens die<br />

kommenden fünf Jahre sicherstellen<br />

soll.<br />

Ziel dieser Velo-Verkehrszählung ist<br />

laut Department Bau, Verkehr <strong>und</strong><br />

Umwelt des Kantons Aargau, den<br />

Fahrradverkehr <strong>und</strong> dessen Entwicklung<br />

in den kommenden Jahren detailliert<br />

zu erfassen. Diese Daten sollen<br />

in zukünftige Projekte einfliessen<br />

<strong>und</strong> so den Aargau für Velofahrer attraktiver<br />

<strong>und</strong> sicherer zu machen. Bei<br />

dieser Datenerhebung interessieren<br />

unter anderem Werte wie das Tagesaufkommen<br />

inklusive Spitzenwerte.<br />

Aber auch das Wochen- <strong>und</strong> Jahresaufkommen<br />

sind bei dieser Erhebung<br />

von Interesse, um aussagekräftige <strong>und</strong><br />

belastbare Daten über den Veloverkehr<br />

an Werktagen <strong>und</strong> Wochenenden sowie<br />

bei verschiedenen Wetter- <strong>und</strong><br />

Temperaturbedingungen zu haben.<br />

Die Verkehrszählung erfolgt nicht<br />

mittels Druckdetektion, sondern mit<br />

Hilfe von in den Belag eingelassenen<br />

Die Messeinrichtungen können<br />

genau unterscheiden, ob ein<br />

Velo, E-Scooter oder ein Auto<br />

das Signal ausgelöst haben.<br />

Grafik: Kanton Aargau/BVU<br />

Der Kanton Aargau möchte sich für Velofahrer attraktiver machen. Damit dieser<br />

die Bedürfnisse der Fahrradfahrenden in zukünftigen Projekten besser abbilden<br />

kann, liess dieser im gesamten Kantonsgebiet Zählschlaufen installieren.<br />

Und diese haben durchaus erstaunliche Fähigkeiten.<br />

Von Markus Back<br />

Induktionsschleifen. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

Änderung des induktiven Feldes kann<br />

exakt auf das Fahrzeug zurückgeschlossen<br />

werden, zum Beispiel Velo,<br />

E-Scooter, Motorrad, Auto, etc. (siehe<br />

Grafik). Mit diesem Verfahren lassen<br />

sich selbst Pulk-Bewegungen mehrerer,<br />

nebeneinanderfahrender Fahrräder<br />

erfassen. Anhand von 13 Differenzierungskriterien<br />

analysiert das<br />

System den elektromagnetischen Fingerabdruck<br />

des auslösenden Fahrzeugs<br />

mit Hilfe eines Algorithmus. So<br />

gelingt selbst die Zählung von Fahrrädern<br />

unabhängig von Typ <strong>und</strong> Rahmenmaterial.<br />

www.ag.ch/bvu<br />

MRI: LÖSUNGEN FÜR<br />

EIN SICHERES MITEINANDER<br />

Die Betriebsart «Leistungs- <strong>und</strong> Kraftbegrenzung<br />

nach ISO/TS 15066» hat den<br />

Vorzug, dass sie die Automatisierung<br />

manueller Tätigkeiten direkt an der Seite<br />

von Menschen ermöglicht – <strong>und</strong> das ganz ohne<br />

Zäune. Bislang sind jedoch kostspielige Kollisionsmessungen<br />

am Roboter notwendig, um zu<br />

prüfen, ob ein Cobot im Falle einer Kollision mit<br />

Menschen die biomechanischen Grenzwerte einhält.<br />

Mit dem Safeypilot entwickelte das Fraunhofer<br />

IFF nun eine innovative Alternative zur Messung,<br />

die mithilfe von Simulationen den Prüfvorgang<br />

vollständig automatisiert. Die Absicherung eines<br />

Cobot wird damit leichter <strong>und</strong> vor allem günstiger.<br />

Der Safeypilot lässt sich ausserdem in einer<br />

Simulationsumgebung dazu benutzen, eine frühzeitige<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung vorzunehmen.<br />

Das verhindert Planungsfehler <strong>und</strong><br />

spart Kosten sowie Aufwand beim Engineering.<br />

Eine andere Überwachungslösung des Fraunhofer<br />

IFF aus dem Bereich Mensch-Roboter-Kooperation<br />

basiert auf ausgeklügelter Projektor- <strong>und</strong><br />

Kameratechnik. Das patentierte Sicherheitssystem<br />

projiziert die zu überwachenden Sicherheitsbereiche<br />

direkt in die Umgebung, zum Beispiel<br />

auf den Fussboden oder die Werkbank, <strong>und</strong> erkennt<br />

eine Unterbrechung der Projektionsstrahlen<br />

in Echtzeit. Die dynamische Anpassung der<br />

Sicherheitsbereiche in Abhängigkeit der aktuellen<br />

Roboterkonfiguration ermöglicht dabei die<br />

permanente Nutzung eines maximalen Arbeitsbereiches<br />

für den Menschen. Zusätzlich erlaubt<br />

das System die Einblendung von sicherheits-,<br />

prozess- <strong>und</strong> roboterspezifischen Informationen.<br />

www.iff.fraunhofer.de<br />

Das KMU hat ein Luxusproblem: Die Produkte aus dem B2B<br />

sind innovativ <strong>und</strong> wettbewerbsfähig. Die K<strong>und</strong>en möchten<br />

mehr davon. Das ist eine Chance fürs Unternehmen, da<br />

es nun Skaleneffekte nutzen kann. Oder sollte ich sagen<br />

könnte? Denn hier fängt das Luxusproblem an: Die Art miteinander<br />

zu arbeiten, ist dem Wachstum nicht gewachsen.<br />

Die Mitarbeitenden haben bisher mehr oder minder auf<br />

Zuruf gearbeitet. Man war eine grosse Familie. Und plötzlich<br />

merkt man: Wenn jeder ruft, bricht irgendwann das<br />

Chaos aus <strong>und</strong> Frustration auf breiter Front ist die Folge:<br />

Das Management scheint völlig hilflos, da es zu helfen versucht,<br />

aber mit Feuerwehrübungen eher noch mehr Unruhe<br />

ins System bringt.<br />

In einem Workshop mit dem Führungsteam haben wir drei<br />

Faktoren herausgearbeitet. Es scheint mir, als wären diese<br />

Faktoren auch für anderen Unternehmen entscheidend:<br />

1. Transparente Information: Damit die Teams Entwicklungen<br />

vorhersehen <strong>und</strong> sich vorbereiten können,<br />

brauchen sie transparente Informationen darüber, was<br />

in den anderen Teams vor sich geht. Vor allem müssen<br />

sie wissen, welche Schwierigkeiten zu erwarten sind.<br />

2. Klare <strong>und</strong> bekannte Prioritäten:<br />

- Langfristig klare Prioritäten helfen den Teams,<br />

ihre eigene Planung zu machen.<br />

- Kurzfristige transparente Verschiebungen der<br />

Prioritäten helfen, sich neu auszurichten.<br />

3. Kontinuierliche Abstimmung vermeidet Konflikte <strong>und</strong><br />

beschleunigt die Prozesse. Unnötige Reibungen können<br />

vermieden werden.<br />

Wichtig dabei:<br />

• Alle drei Faktoren sind voneinander abhängig <strong>und</strong><br />

gehen Hand in Hand.<br />

• Sie können nicht unabhängig voneinander geplant<br />

werden.<br />

• Sie können in einem Co-Creation Workshop ausgearbeitet<br />

<strong>und</strong> koordiniert werden.<br />

Dr. Georg Michalik ist Coach <strong>und</strong> Buchautor.<br />

Er begleitet Unternehmen in Veränderungsprozessen.<br />

www.cocreation.com<br />

16 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 17


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Die Feuer-Drohne kann dank ihres isolierenden<br />

Mantels aus Aerogel bei einem Brandeinsatz Daten<br />

aus dem Brandgeschehen selbst bei grosser Hitze<br />

erfassen <strong>und</strong> weiterleiten. Bild: Empa<br />

EFFIZIENTERE MOTOREN DURCH<br />

HÖHEREN NUTFÜLLFAKTOR<br />

HITZERESISTENTE DROHNE<br />

ZUR BRANDBEKÄMPFUNG<br />

Da in einem brennenden Gebäude tödliche Temperaturen<br />

von r<strong>und</strong> 1000 Grad Celsius herrschen können,<br />

gilt es, jedes unnötige Risiko zu vermeiden.<br />

Flugroboter könnten derartige Einsätze unterstützen:<br />

Forscher der Empa <strong>und</strong> des «Imperial College London»<br />

entwickeln derzeit eine hitzeresistente Drohne, die mit Kameras<br />

<strong>und</strong> CO 2 -Sensoren ausgestattet erste Daten aus einem<br />

Gefahrenherd liefern kann.<br />

Drohnen werden bereits zur Brandbekämpfung eingesetzt,<br />

um Luftaufnahmen zu machen, Feuerlöschschläuche auf<br />

Hochhäuser zu heben oder in abgelegenen Gebieten Löschmittel<br />

abzuwerfen. Dies geschieht allerdings aus sicherer<br />

Entfernung zum Brandherd. «Um näher heranzufliegen, ist<br />

die extreme Hitzeentwicklung eines Brandes für herkömmliche<br />

Drohnen zu gross», sagt David Häusermann vom Sustainability-Robotics-Labor<br />

der Empa. Nah am Feuer schmilzt<br />

der Rahmen <strong>und</strong> die Elektronik gibt auf. Das Ziel des Robotik-Forschers<br />

war es daher, eine Drohne zu entwickeln, die<br />

der Hitze standhält <strong>und</strong> so schnell <strong>und</strong> präzise Daten aus<br />

dem Zentrum des Gefahrenherds liefern kann.<br />

David Häusermann ermittelte gemeinsam mit<br />

Feuerwehrleuten die Anforderungen einer Drohne<br />

im Brandeinsatz <strong>und</strong> machte sich auf die Suche<br />

nach einem Material, das die Motoren, Akkus,<br />

Sensoren <strong>und</strong> Elektronik schützend<br />

umgeben kann. Fündig wurde er bei den Kollegen<br />

des Empa-Labors «Building Energy Materials and<br />

Components». Die Forschenden um Shanyu Zhao<br />

<strong>und</strong> Wim Malfait konnten ein Isolationsmaterial<br />

synthetisieren, das hohen Temperaturen standhält<br />

<strong>und</strong> so die Drohne feuerresistenter macht.<br />

Bei dem Isolationsmaterial handelt es sich um<br />

ein Aerogel, das fast vollständig luftgefüllte Poren erzeugt,<br />

die von einem Hauch von Polymer-Substanz umschlossen<br />

sind.<br />

Die Flugeigenschaften <strong>und</strong> die Steuerbarkeit einer r<strong>und</strong> 50<br />

Zentimeter grossen Drohne waren bei ersten Tests selbst mit<br />

diesem Isolationsmantel sowie einem zusätzlichem Kühlsystem<br />

<strong>und</strong> einer Aluminiumverkleidung, um die Wärme<br />

besser zu reflektieren, hervorragend. Zufrieden zieht Drohnenforscher<br />

David Häusermann Bilanz: «Auch nach mehreren<br />

Flügen sind die Elektronik, die Wärmebildkamera <strong>und</strong><br />

die CO 2 -Sensoren unbeschadet <strong>und</strong> bereit für weitere Tests.»<br />

In einem nächsten Schritt soll die Drohne nun in einem<br />

Feuer getestet werden, das eine starke Russentwicklung<br />

zeigt. Experten von der Feuerwehr zeigen sich von den ersten<br />

Ergebnissen beeindruckt: «Macht eine Drohne die erste<br />

Lageerk<strong>und</strong>igung, müssen Feuerwehrleute nicht sofort in<br />

die Gefahrenzone geschickt werden. Dieser Fortschritt ist<br />

enorm interessant».<br />

www.empa.ch<br />

METALL-3D-DRUCK: PILOTKUNDEN GESUCHT!<br />

Das Schweizer Start-up a-metal hat ein innovatives<br />

System für den Metall-3D-Druck entwickelt.<br />

Durch die Reduzierung der Maschinengrösse um<br />

etwa 75 Prozent <strong>und</strong> der Einsparung von 50 Prozent<br />

der Herstellungskosten wird der Einstieg in die Technologie<br />

erleichtert. Hinzu kommt die Einbindung eines<br />

Materialkartuschensystems, welches das kritische Pulverhandling<br />

berührungslos <strong>und</strong> sicher realisieren lässt.<br />

Nun werden zehn Pilotk<strong>und</strong>en gesucht. Diese erhalten<br />

für einen Pauschalbetrag von CHF 50000.- eine Pilotanlage,<br />

das benötigte Pulvermaterial in Kartuschen sowie exklusive<br />

Unterstützung <strong>und</strong> Betreuung – also ein R<strong>und</strong>um-sorglos-Paket<br />

für den begleiteten Einstieg in die Metall-3D-<br />

Drucktechnologie.<br />

Die Auslieferung der ersten Maschinen ist für das 1. Quartal<br />

2<strong>024</strong> geplant, <strong>und</strong> die Pilotphase dauert sechs Monate.<br />

Interessierte Unternehmen, insbesondere Schweizer KMU<br />

mit Erfahrung im 3D-Druck, können von diesem begleiteten<br />

Pilotangebot profitieren. Weitere<br />

Informationen <strong>und</strong> Anmeldung bei<br />

pilotprogramm@a-metal.com oder<br />

über Formular (QR-Code).<br />

www.a-metal.com<br />

Für den einfachen Aufbau eines Stators bei<br />

gleichzeitig gezieltem Werkstoffeinsatz ist der<br />

Einsatz von konzentrierten Wicklungen, auch<br />

Zahnspulen genannt, besonders gut geeignet.<br />

Dabei umschlingen die Spulen aus Kupferdraht jeweils<br />

einen Zahn des Stators. Aufgr<strong>und</strong> der kreisr<strong>und</strong>en äusseren<br />

Geometrie des Stators ergeben sich zwischen den<br />

Zähnen trapezförmige Nuten. Nach heutigem Stand der<br />

Technik können durch automatisierte Wickelverfahren<br />

mit R<strong>und</strong>draht diese Nuten jedoch in der Regel nur etwa<br />

zur Hälfte ausgefüllt werden. Zu über 80 Prozent gefüllte<br />

Nuten würden aber die Effizienz <strong>und</strong> Leistungsstärke<br />

des Motors aufgr<strong>und</strong> des geringeren elektrischen Widerstandes,<br />

besseren Stromdurchflusses <strong>und</strong> daraus resultierender<br />

höherer Magnetfeldstärke weiter verbessern;<br />

alternativ könnte ein Motor für die gleiche<br />

Leistung kleiner dimensioniert werden.<br />

Das Fraunhofer IWU forscht daher an umformtechnischen<br />

Prozessen zur Herstellung elektromagnetischer<br />

Zahnspulen, um den Nutfüllfaktor zu erhöhen. Das Besondere<br />

dabei: Je nach Lage innerhalb der Nuten soll<br />

der Draht geometrisch so ausgeführt werden, dass der<br />

an der jeweiligen Position verfügbare Raum bestmöglich<br />

ausgefüllt wird. Beispielsweise ist auf Höhe der<br />

breiteren Gr<strong>und</strong>seite in der trapezförmigen Nut eine flache<br />

<strong>und</strong> breite Ausführung der Windung sinnvoll, während<br />

auf der kurzen Gr<strong>und</strong>seite eine schmale Drahtgeometrie<br />

für bestmögliche Raumausnutzung steht. Dabei<br />

muss auch die Leitfähigkeit des Drahtes in der jeweiligen<br />

Geometrie berücksichtigt werden.<br />

Für die Produktion einer Wicklung, bei der Draht <strong>und</strong><br />

Windungen lageabhängig unterschiedliche Geometrien<br />

erfordern, setzt das Fraunhofer IWU auf die Umformtechnik,<br />

da dieser Ansatz eine Reihe von Vorteilen aufweist.<br />

Bei der Herstellung wird der Werkstoff bestmöglich<br />

ausgenutzt, da kein Verschnitt entsteht, der recycelt<br />

werden müsste. Im Vergleich etwa zu additiven Fertigungsverfahren<br />

ist der Energiebedarf bei der Herstellung<br />

ausserdem gering; es genügen einfache Werkzeuge,<br />

die für hohe Stückzahlen in kurzen Taktzeiten <strong>und</strong><br />

damit eine wirtschaftliche Fertigung sorgen.<br />

www.iwu.fraunhofer.de<br />

Durch eine positionsangepasste Drahtgeometrie könnte<br />

eine Nut im Stator zu über 80 Prozent gefüllt werden.<br />

Stand der Technik bei heutigen Wicklungen: 50 Prozent.<br />

Bild: Fraunhofer IWU<br />

SUPERKOMPAKT<br />

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18 #<strong>024</strong><br />

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<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

STARKER ROBOTER-ZUWACHS IN EU-STAATEN<br />

KAUDERWELSCH<br />

Transkription<br />

tatsächlich gesagt<br />

In Europa gibt es eine stark steigende Nachfrage nach Industrie-Robotern: Die 27 Mitgliedsstaaten<br />

der Europäischen Union installierten 2022 r<strong>und</strong> 72000 Einheiten, was einem Plus<br />

von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. «Die fünf wichtigsten Anwenderländer<br />

für Industrie-Roboter innerhalb der EU sind Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien<br />

<strong>und</strong> Polen», sagt Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics: «Auf sie<br />

entfallen etwa 70 Prozent aller Installationen in der EU im Jahr 2022.».<br />

Deutschland ist der mit Abstand grösste Robotermarkt in Europa: 2022<br />

wurden r<strong>und</strong> 26000 Einheiten installiert (+3 Prozent). Dies entspricht<br />

einem Anteil von 37 Prozent an der EU-Gesamtzahl.<br />

Weltweit verzeichnet Deutschland nach Japan, Singapur <strong>und</strong><br />

der Republik Korea die vierthöchste Roboterdichte.<br />

Italien ist nach Deutschland der zweitgrösste Robotermarkt<br />

in Europa. Im Jahr 2022 wurde ein Allzeithoch von<br />

fast 12000 Einheiten (+ 10 Prozent) installiert. Dies entspricht<br />

einem Anteil von 16 Prozent an den Gesamtinstallationen<br />

in der EU. Der Robotermarkt in Frankreich<br />

stand 2022 an dritter Stelle in Europa. Die jährlichen<br />

Installationen stiegen um 15 Prozent auf 7400 Einheiten.<br />

Das ist weniger als ein Drittel der Zahl des Nachbarlandes<br />

Deutschland.<br />

Die Roboterinstallationen in Europa, einschliesslich<br />

der Nicht-EU-Mitgliedstaaten, erreichten 2022 insgesamt<br />

84000 Einheiten. Dies entspricht einem Anstieg um<br />

drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Die Spracherkennung bleibt eine der Herausforderungen<br />

der Digitalisierung. Das<br />

zeigt sich insbesondere bei der automatischen<br />

Transkription von Sprachdateien.<br />

Anbei eine kleine Kostprobe aus den Experten-Interviews,<br />

die wir mit Electrosuisse<br />

zu OSTRAL sowie dem Fraunhofer<br />

IPA zum Fachkräftemangel <strong>und</strong> Robotik<br />

geführt haben.<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Netzabschnitt Jungen<br />

Australien<br />

Spar Pillen<br />

Porsche<br />

Prozess Hausbank<br />

Elektro Service<br />

Wagen Kontakt<br />

Bootshaus<br />

SPD<br />

Sparabteilung<br />

Weltkriterien<br />

Volksrepublik<br />

Rechten Performance<br />

Baugrube mutiere<br />

Stasi<br />

an drei Vorgänge<br />

Schweissprobe<br />

Schwerkraft<br />

Netzabschaltungen<br />

OSTRAL<br />

Sparappellen<br />

Branche<br />

Prozessausbau<br />

electrosuisse<br />

Wago Contact<br />

Wo schauen Sie hin<br />

SBB<br />

Sparappellen<br />

welche Kriterien<br />

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Greifvorgänge<br />

Schweiss-Cobot<br />

Schweissfachkraft<br />

www.ifr.org<br />

Ein Garant alles aus einer Hand<br />

Nachgefragt<br />

WELCHE SPEZIELLEN FÄHIGKEITEN BENÖTIGEN FACHKRÄFTE<br />

FÜR DEN BAU VON AUTOBATTERIEN?<br />

NEU IN DER<br />

SCHWEIZ<br />

Die Abläufe zur Herstellung<br />

einzelner Bestandteile, insbesondere<br />

von Lithium-Ionen-Batteriezellen<br />

<strong>und</strong> der<br />

Zellen selbst, sind mittlerweile auch<br />

für grössere Stückzahlen hinlänglich<br />

bekannt. Trotzdem stellt der Aufbau<br />

<strong>und</strong> der Betrieb einer qualitativ hochwertigen<br />

Zellfertigung eine Herausforderung<br />

dar, da die Eigenschaften<br />

fertiger Batteriezellen von diversen<br />

Parametern abhängen. Nicht nur Entwicklungsingenieure,<br />

sondern auch<br />

die für die Zellfertigung zuständigen<br />

Facharbeitenden müssen die im jeweiligen<br />

Bereich vorhandenen Grössen<br />

mit Auswirkungen auf die Batteriequalität<br />

kennen, um bei Bedarf<br />

nachzusteuern. Dafür müssen qualifizierte<br />

Facharbeitende mit relevantem<br />

Vorwissen, wie Mechanikerinnen <strong>und</strong><br />

Mechaniker oder Fachkräfte für Kreislauf-<br />

<strong>und</strong> Abfallwirtschaft, weitergebildet<br />

<strong>und</strong> mit sicherheitsrelevanten<br />

Qualifizierungen auf neue Aufgaben<br />

vorbereitet werden.<br />

Auch im Bereich der Meisterinnen <strong>und</strong><br />

Meister sowie Ausbilderinnen <strong>und</strong> Ausbilder<br />

sind Weiterqualifizierungen notwendig,<br />

um sicher im neuen Arbeitsumfeld<br />

agieren zu können <strong>und</strong> Mitarbeitende<br />

anzulernen. Dabei ist gerade aus Gründen<br />

der Sicherheit beim Umgang mit<br />

Hochvoltbatterien ein grosser Umfang<br />

an Wissen notwendig. Ein hohes Fachwissen/Bildungsniveau<br />

der Fachkräfte<br />

fördert nicht nur Sicherheitsaspekte,<br />

sondern auch die Qualität <strong>und</strong> Lebensdauer<br />

der Produkte.<br />

Melanie Klagmann,<br />

Redakteurin/Öffentlichkeitsarbeit<br />

Karlsruher Institut für Technologie<br />

www.wbk.kit.edu<br />

20 #<strong>024</strong><br />

MTP Mig-Tig-Plasma AG | 8620 Wetzikon | www.mtp-ag.ch<br />

#022 21


FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

«WIR SETZEN AUF<br />

DIE AUTOMATISIERUNG<br />

DER AUTOMATISIERUNG»<br />

Wenn Fachkräfte fehlen, müssen halt Roboter ran.<br />

Damit diese aber in Grossküchen eigenständig<br />

Essen zubereiten oder autonom Wände tapezieren,<br />

braucht es mehr als nur ausgefeilte Algorithmen.<br />

Im Gespräch mit Dr.-Ing. Werner Kraus,<br />

Abteilungsleiter Roboter- <strong>und</strong> Assistenzsysteme<br />

am Fraunhofer IPA in Stuttgart.<br />

Von Markus Back (Text)<br />

Setzen Sie zu Hause Roboter ein?<br />

Ja, einen Staubsaugerroboter. Zudem benutzen wir<br />

einen Thermomix, der für mich ein gutes Beispiel<br />

für einen Assistenzroboter ist. Er unterstützt mich<br />

mit seinen Rezepten <strong>und</strong> sorgt dafür, dass nichts anbrennt,<br />

überlässt aber mir die wichtigen Entscheidungen, wie<br />

beispielsweise das Abschmecken <strong>und</strong> Würzen der Speisen<br />

oder die Qualitätsprüfung der Zutaten.<br />

Wenn man der Mensch-Roboter-Interaktion zusieht, hat<br />

man den Eindruck, dass es bei dieser sehr gemächlich<br />

zugeht. Ist die Geschwindigkeit der limitierende Faktor?<br />

Das ist so <strong>und</strong> es gibt eine schöne Analogie aus den Anfängen<br />

der Automobilität. Als in England die erste motorisierte<br />

Kutsche auf den Strassen fuhr, lief ihr jemand mit einer<br />

roten Fahne voraus <strong>und</strong> warnte die Menschen – ihre<br />

Geschwindigkeit wurde also limitiert. Bei der Mensch-Roboter-Interaktion<br />

sind wir auf diesem Niveau. Die Roboter<br />

könnten, um beim Bild des Autos zu bleiben, 250 Sachen<br />

fahren, bewegen sich aber wie in einer Fussgängerzone<br />

lediglich mit Schrittgeschwindigkeit.<br />

Vermutlich, weil bei einer Kollision der Mensch<br />

den Kürzeren ziehen würde?<br />

Genau. Ein Zusammenstoss geht immer zum Nachteil des<br />

Menschen aus. Aber nicht nur Kollisionen sind ein Risiko.<br />

Es kann sein, dass bei zu hohen Geschwindigkeiten der<br />

Mensch zu spät reagiert <strong>und</strong> eingeklemmt wird oder sich<br />

Bauteile aus dem Greifer lösen <strong>und</strong> zu gefährlichen Ge-<br />

schossen mutieren. Daher ist die Sicherheitstechnik sehr<br />

konservativ ausgelegt, da wir Stand heute keine Sensorik<br />

haben, die den Menschen zuverlässig erkennt <strong>und</strong> es<br />

ermöglichen würde, höhere Geschwindigkeiten sicher zu<br />

fahren.<br />

Mit welchen weiteren Herausforderungen sind<br />

MRI-Applikationen verb<strong>und</strong>en?<br />

Die Risikobeurteilung ist schwierig, da sich der Ingenieur<br />

bei dieser gedanklich in einer geschlossenen Welt bewegt.<br />

Er überlegt sich Gefahren <strong>und</strong> berücksichtigt dabei unter<br />

anderem, welche Menschen da arbeiten <strong>und</strong> welchen<br />

Qualifizierungsgrad sie im Umgang mit Robotern haben.<br />

Anhand dieser Gedanken legt er schliesslich den Roboter<br />

aus. Dennoch kommt es immer wieder zu Situationen, in<br />

denen Roboter eigentlich eigenständig entscheiden <strong>und</strong><br />

reagieren müssten.<br />

Werner Kraus (Bild) <strong>und</strong> sein Team haben ein Verfahren<br />

entwickelt, mit dem Roboter anhand von CAD-Modellen<br />

schnell <strong>und</strong> einfach programmiert werden können.<br />

Wie kann das passieren?<br />

Ganz einfach, weil an bestimmte Situationen nicht gedacht<br />

wird! Bei einer Betriebsfeier in einem Automobilwerk<br />

beispielsweise spielten plötzlich Kinder in den Roboterzellen.<br />

Bei seiner Risikobeurteilung ging der verantwortliche<br />

Ingenieur davon aus, dass sich im Karosseriebau nur<br />

Erwachsene bewegen <strong>und</strong> zog aufgr<strong>und</strong> dieser Überlegung<br />

die Schutzzäune nicht bis zum Boden, sondern liess diese<br />

einen halben Meter über dem Boden enden.<br />

Die Risikobeurteilung ist nur ein Aspekt bei MRI.<br />

Wie bestimmt man die Autonomie eines Roboters,<br />

damit dieser mit dem Menschen interagieren kann?<br />

Darauf gibt es keine eindeutige Antwort, zumal hier neben<br />

der Sicherheit ein weiterer Aspekt mit einfliesst: die<br />

22 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 23


Die Robotik bietet ein unheimliches Potential, um Abläufe<br />

zu automatisieren. Damit das zukünftig noch einfacher geht,<br />

befasst man sich am Fraunhofer IPA mit der Automatisierung<br />

der Automatisierung. Bilder: Fraunhofer IPA, Rainer Bez<br />

24 #<strong>024</strong><br />

FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

«Künstliche<br />

Intelligenz ist weit<br />

davon entfernt, alles<br />

hinzubekommen.»<br />

Dr.-Ing. Werner Kraus, Abteilungsleiter<br />

Roboter- <strong>und</strong> Assistenzsysteme, Fraunhofer IPA<br />

Akzeptanz. Obwohl Roboterküchen beispielsweise heute<br />

schon komplett autonom kochen können, braucht es immer<br />

noch den Menschen als letzte Instanz. Er streut am Schluss<br />

die Petersilie übers Essen <strong>und</strong> serviert es. Damit garantiert<br />

er den Menschen, dass das Essen geniessbar ist.<br />

Würde ein Roboter das Essen servieren, sollte er<br />

idealerweise die Emotionen oder die Absichten von<br />

Menschen erkennen können. Es dürfte vermutlich<br />

sehr schwierig sein, einem Roboter das beizubringen?<br />

Das ist wirklich nicht einfach. Derzeit werden diverse<br />

Ansätze ausprobiert, um einen Menschen besser zu<br />

verstehen. Da ist einerseits das Erkennen von Basisemotionen<br />

wie lachen, schreien oder weinen. Mit KI-Unterstützung<br />

klappt das bereits sehr gut. Andere Methoden sind die<br />

Skeletterkennung oder der Blick mit Neurosensoren in den<br />

Kopf des Menschen.<br />

Wir haben viel über Personensicherheit gesprochen.<br />

Mit dieser alleine ist es vermutlich aber nicht getan, oder?<br />

Das ist richtig. Ein weiterer Punkt sind die Security <strong>und</strong><br />

Privacy, wenn also Kameras den mentalen Zustand des<br />

Menschen erfassen. Hier ist es unerlässlich, dass der<br />

Roboter diese Daten für sich behält. Das gleiche gilt für die<br />

Produktionsdaten, die der Roboter für die Interaktion mit<br />

dem Menschen benötigt.<br />

An was für Projekten arbeiten Sie im Moment?<br />

Die grössten <strong>und</strong> meisten Projekte haben mit der Automation<br />

industrieller Prozesse zu tun. Ein weiteres Thema sind<br />

die Engineering-Prozesse, beispielsweise wie bei der<br />

Entwicklung eines Roboters das Sicherheitssystem auszulegen<br />

ist. Hier setzen wir unter anderem auf die Automatisierung<br />

der Automatisierung, in dem wir dem Ingenieur<br />

aufwendige Arbeiten wie das Programmieren abnehmen.<br />

Hier haben wir bereits beeindruckende Ergebnisse erzielt,<br />

die den Zeitaufwand um bis zu 50 Prozent reduzieren.<br />

Welche Zeitfresser haben Sie da genau automatisiert?<br />

Ein Zeitfresser ist die Risikobeurteilung. Mit Hilfe einer<br />

Simulation können wir hier ein passgenaues Sicherheitskonzept<br />

vorschlagen, dass Kollisionen von Menschen <strong>und</strong><br />

Robotern ausschliesst. Ein weiterer Punkt ist die Programmierung<br />

des Roboters auf Basis von CAD-Modellen. Ein<br />

einzelnes Bauteil, das ein Roboter handhaben muss, ist<br />

schnell programmiert. Soll er aber h<strong>und</strong>erte Bauteile mit<br />

verschiedenen Geometrien greifen <strong>und</strong> einem Prozess<br />

zuführen, wird die Programmierung aufwendig.<br />

Welche Rolle spielt bei diesen Beispielen der Einsatz<br />

Künstlicher Intelligenz?<br />

Diese kommt in allen genannten Beispielen zum Einsatz<br />

<strong>und</strong> ist wichtig. Eine KI kann einem Ingenieur beispielsweise<br />

Vorschläge für die Auslegung eines Roboters machen.<br />

Geht man den Schritt aus der Closed zur Open World, stehen<br />

Algorithmen bereit, die es einem Roboter erlauben, mit<br />

Bauteilen umzugehen, die er nie zuvor gesehen hat.<br />

Gibt es Grenzen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz<br />

oder ist sie wirklich so gut, dass sie alles hinbekommt?<br />

Künstliche Intelligenz ist weit davon entfernt, alles hinzubekommen.<br />

Sie basiert auf stochastischen Verfahren <strong>und</strong><br />

diese liefern nicht immer eindeutig klare Antworten. Aber<br />

gerade in der Robotik müssen wir uns absolut sicher sein,<br />

dass die Angaben zu einh<strong>und</strong>ert Prozent korrekt sind. Wenn<br />

wir zum Beispiel eine Position anfahren, die Positionsdaten<br />

aber nicht exakt sind, verfehlt der Greifer das Werkstück<br />

oder es kommt zu einer Kollision. Es genügt daher keine<br />

Genauigkeit von 99 Prozent, sondern es bedarf einiger<br />

weiterer Neunen hinter dem Komma.<br />

Das KI-Fortschrittszentrum «Lernende Systeme <strong>und</strong><br />

Kognitive Robotik» hat mittlerweile 170 Projekten den Weg<br />

geebnet. Gab es in diesen Projekten eine wiederkehrende<br />

Konstante beziehungsweise einen gemeinsamen Nenner<br />

oder hatte jedes Projekt seine eigene, spezifische<br />

Herausforderung?<br />

Einen gemeinsamen Nenner gibt es, dieser ist aber nicht auf<br />

Seite des Engineerings zu finden. In allen 170 Projekten<br />

hatten die beteiligten Unternehmen einen enormen Wissensdurst in<br />

Robotik <strong>und</strong> KI. Alle Unternehmen, egal aus welcher Branche, hatten<br />

Interesse, herauszufinden, was man in diesem Bereich alles tun kann.<br />

Dürfen auch Schweizer Unternehmen Ihre Expertise nutzen?<br />

Wir arbeiten international, also auch in der Schweiz. Schon vor<br />

einigen Jahren haben wir zum Beispiel mit der ETH <strong>und</strong> der Firma<br />

Güdel daran geforscht, wie Roboter im Bauwesen unterstützen<br />

können. In einer Simulation prüften wir die Machbarkeit der zeitgleichen<br />

Montage von Gebäudeteilen durch vier Roboter.<br />

Danke für diese Vorlage. Das Handwerk beklagt einen<br />

Fachkräftemangel. Inwieweit eignen sich Roboter für handwerkliche<br />

Tätigkeiten wie Dachdecken oder tapezieren?<br />

Das Handwerk ist breit gefächert <strong>und</strong> wir reden da jetzt übers<br />

Bauhandwerk. Dieses hat im Vergleich zur Produktion kein strukturiertes<br />

Umfeld, was den Einsatz von Robotern erschwert. Nehmen Sie<br />

beispielsweise eine Tapete! Diese ist biegeschlaff, feucht <strong>und</strong> dehnt<br />

sich. Das zu handhaben ist für einen Roboter extrem schwer. Was<br />

sehr gut klappt, ist das Schweissen mit Robotern, weshalb es nun<br />

auch im Handwerk Einzug hält.<br />

Generell muss man immer, wenn man mit einem Roboter automatisiert,<br />

den Prozess hinterfragen. Nehmen wir nochmals das Beispiel<br />

mit der Tapete. Anstatt dem Roboter aufwendig das Tapezieren mit<br />

einer Raufasertapete beizubringen, ist es einfacher, ihn eine Tapete<br />

aufsprühen zu lassen. Man muss also zunächst den Prozess verstehen,<br />

um dann die bestmögliche Lösung für den Roboter zu finden.<br />

Idealerweise verfügt demnach der Ingenieur über das Prozesswissen,<br />

um den Roboter ideal <strong>und</strong> schnell auslegen zu können?<br />

Das ist genau die Schwierigkeit! Auf der einen Seite gibt es den<br />

Endk<strong>und</strong>en, der ganz genau weiss, um was es geht <strong>und</strong> auf was es<br />

ankommt. Auf der anderen Seite steht der Automatiker, der die<br />

Grenzen der Robotik kennt. Wenn die beiden Seiten nicht miteinander<br />

reden, gibt es nur eine halbgare Lösung.<br />

Wie gehen Sie vor, um halbgare Lösungen zu vermeiden?<br />

Am Anfang steht eine Automatisierungspotenzialanalyse. Bei dieser<br />

sehen wir uns den Prozess an <strong>und</strong> klären dann, wie viele Varianten<br />

es von einem Objekt gibt. Als nächstes prüfen wir die Auslastung,<br />

also wie lange der Prozess dauert. Diese Frage ist in der Robotik<br />

ausschlaggebend. Ein Staubsaugerroboter ist deshalb so günstig, weil<br />

es kein Problem ist, wenn dieser 23 St<strong>und</strong>en am Tag «schläft». Daher<br />

wird ein Roboter umso teurer, je länger er arbeiten muss. Das sind so<br />

die typischen Einstiegsfragen.<br />

In der Vergangenheit wurde über eine Besteuerung von Robotern<br />

diskutiert. Macht diese angesichts des Fachkräftemangels<br />

überhaupt noch Sinn?<br />

Da gibt es eine spannende Entwicklung. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des<br />

demografischen Wandels hat sich in den letzten Jahren das Blatt<br />

gewendet. Lange galten Roboter als Jobkiller, jetzt sehen wir plötzlich,<br />

der Arbeitsmarkt ist leer <strong>und</strong> es gibt niemanden mehr, den wir<br />

einstellen könnten. In Thailand beispielsweise hat diese Entwicklung<br />

zur Einführung einer negativen Robotersteuer geführt. Dort<br />

bezahlen Unternehmen, die keine Roboter einsetzen, mehr Steuern.<br />

In Deutschland werden mittlerweile ähnliche Themen diskutiert.<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik <strong>und</strong> Automatisierung IPA<br />

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FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

DIGITALISIERUNGS-<br />

OFFENSIVE<br />

SOLL ES RICHTEN<br />

Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet. In dieser Dürre überhaupt noch Fachkräfte zu<br />

finden, stellt sich für viele Unternehmen als ein immer schwierigeres Unterfangen dar.<br />

Daher hat sich die Schweizerische Post jetzt für ein Vorgehen entschieden,<br />

das richtungsweisenden Charakter haben könnte.<br />

W<br />

enn auf dem Arbeitsmarkt keine Mitarbeitenden<br />

zu finden sind, müssen es eben die vorhandenen<br />

richten! Auf diesen kurzen Nenner lässt sich ein<br />

neuer Ansatz bringen, den die Schweizerische Post verfolgt.<br />

Nun ordnen viele Unternehmen Überst<strong>und</strong>en an, was ist daran<br />

richtungsweisend? Dass es eben ohne Überst<strong>und</strong>en gehen<br />

soll! Hierfür hat die Post diverse Programme aufgelegt,<br />

mit denen sie gezielt die digitalen Fähigkeiten ihrer Angestellten<br />

fördern <strong>und</strong> ausbauen möchte. «Wir wollen unsere<br />

Mitarbeitenden von repetitiven Arbeiten entbinden, damit<br />

Von Markus Back<br />

diese wieder Zeit für die wirklich wichtigen Tätigkeiten<br />

bekommen», sagt Myriam Khemiri, welche die Digitalisierungsoffensive<br />

mit betreut <strong>und</strong> begleitet.<br />

Ein entsprechendes Angebot hierzu nennt sich «Citizen<br />

Development Programm» <strong>und</strong> soll die Mitarbeitenden dazu<br />

befähigen, kleine Applikationen zu entwickeln <strong>und</strong> Prozesse<br />

zu automatisieren. Die Post profitiert hierbei gleich im<br />

doppelten Sinne: Die Angestellten kennen zum einen die<br />

Abläufe in ihren Abteilungen am besten <strong>und</strong> wissen daher<br />

Mit einer Digitalisierungsoffensive begegnet<br />

die Post dem Fachkräftemangel. Diese adressiert<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich alle Angestellten, also auch<br />

die im Zustelldienst. Bild: Schweizerische Post<br />

ganz genau, wo Automatisierung Sinn macht. Zum anderen<br />

entlasten sie durch das eigenständige Schreiben eines<br />

Programms die IT-Abteilung.<br />

Dass diese Herangehensweise Sinn macht, zeigt die Praxis.<br />

Eine Abteilung nutzte das Gelernte <strong>und</strong> spart so nun täglich<br />

bis zu drei St<strong>und</strong>en Aufwand, in dem sie Excel-Listen automatisch<br />

in ein System erfassen lässt. Diese Zeit kann sie<br />

nun für komplexere Aufgaben verwenden <strong>und</strong> erzielt erst<br />

noch bessere Resultate. Das manuelle Abtippen der Daten<br />

führte immer wieder zu Fehlern, da die Konzentration auf<br />

die monotonen Zahlenreihen mit fortschreitender Dauer<br />

nach liess.<br />

Bei der automatischen Erfassung von Excel-Listen soll es<br />

allein nicht bleiben. Im Rahmen eines weiteren Programms,<br />

dem «Digital Champion Programm», lernen die Angestellten<br />

nicht nur die Werkzeuge <strong>und</strong> deren Anwendung fürs Schreiben<br />

von Low Code, sondern auch das Erkennen von Prozessen,<br />

die sich schnell <strong>und</strong> einfach automatisieren lassen –<br />

<strong>und</strong> das über alle Bereiche <strong>und</strong> Ebenen hinweg. «Im<br />

Briefsortierzentrum könnten beispielsweise vorhandene<br />

Kameras <strong>und</strong> Sensoren dazu benutzt werden, Abläufe zu<br />

automatisieren, die bislang noch manuell erfolgen», sagt<br />

Myriam Khemiri.<br />

Mit welchen Herausforderungen ist diese Digitalisierungsoffensive<br />

verb<strong>und</strong>en, an deren Programme alle Mitarbeitenden<br />

teilnehmen können? «Es muss einige Zeit investiert<br />

werden – <strong>und</strong> das muss man den Teilnehmenden <strong>und</strong> ihren<br />

Vorgesetzten zunächst bewusst machen», so Myriam<br />

Khemiri. Denn vor der Umsetzung steht zunächst einmal<br />

Digitalisierungsoffensive<br />

Die Schweizerische Post weist organisatorisch innerhalb der<br />

Informationstechnologie die Abteilung «Digital Enabling» auf,<br />

in welcher die Kompetenzen r<strong>und</strong> um das Themenfeld der<br />

Daten, Prozessautomatisierung, digitale Innovation <strong>und</strong> digitale<br />

Zusammenarbeit verankert werden. Hierzu hat sie die<br />

folgenden Programme initiiert, um die digitalen Fähigkeiten<br />

ihrer Mitarbeitenden zu nutzen <strong>und</strong> zu fördern. Die Teilnahme<br />

an einem oder mehreren dieser Programme ist generell allen<br />

Angestellten möglich.<br />

• User-Adaption-Programm: Im Rahmen dieser Massnahme<br />

werden Mitarbeitende zu Microsoft 365 Super Usern<br />

ausgebildet. Sie lernen dabei sämtliche Möglichkeiten,<br />

die Microsoft 365 bietet <strong>und</strong> vermitteln als Experten diese<br />

Kenntnisse in ihren Abteilungen <strong>und</strong> Teams.<br />

• Digital Champion Programm: Das im Jahr 2023 gestartete<br />

Programm macht die Mitarbeitenden mit sämtlichen<br />

Digitalisierungs- <strong>und</strong> Innovationsvorhaben sowie deren<br />

Werkzeuge innerhalb der Post vertraut <strong>und</strong> vermittelt<br />

ebenso agile Arbeitsweisen wie Kanban oder Scrum.<br />

• Citizen Development Programm: Der Gedanke hinter diesem<br />

Angebot ist die Identifi kation von repetitiven, manuellen<br />

Arbeiten, welche die Mitarbeitenden mit Hilfe von Low-Code-<br />

Lösungen, die sie selbst erstellen, automatisieren sollen.<br />

die Analyse: wie funktioniert ein Prozess heute <strong>und</strong> wie<br />

könnte dieser zukünftig laufen. Doch den Aufwand hält die<br />

32-Jährige, die an der BFH nebenbei Wirtschaftsinformatik<br />

studiert, für eine gute Investition: «Schliesslich macht es die<br />

Post durch die Nutzung des kreativen Potenzials ihrer<br />

Mitarbeitenden zu einem modernen Unternehmen.»<br />

Die Schweizerische Post AG<br />

www.post.ch<br />

26 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 27


FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

STELLENBESETZUNG<br />

WIRD IMMER<br />

SCHWIERIGER<br />

Der Fachkräftemangel hat mittlerweile dramatische Züge angenommen<br />

<strong>und</strong> zieht sich inzwischen durch nahezu alle Bereiche hindurch.<br />

Entsprechend schwer tun sich Unternehmen, freie Stellen überhaupt noch<br />

besetzen können. Und das trotz zum Teil interessanter<br />

Zusatzleistungen, wie unsere Umfrage zeigt.<br />

Von Markus Back<br />

Carole Demierre<br />

Funktion: HR-Managerin<br />

Firma: Wago Contact SA<br />

Paolo Salvagno<br />

Wie viele Mitarbeitende hat B&R in der Schweiz <strong>und</strong> wie viele<br />

Stellen sind derzeit offen beziehungsweise nicht besetzt?<br />

Funktion: Geschäftsführer<br />

Firma: B&R Industrie Automation AG<br />

Wir haben 80 Mitarbeitende an unseren Standorten in der Schweiz. Anfang<br />

des Jahres hatten wir sechs offene Stellen, welche wir aber glücklicherweise<br />

alle besetzen konnten. Durch unseren weiteren Ausbau sind neue<br />

Stellen hinzugekommen. Wir sind aber zuversichtlich, diese zügig besetzen<br />

zu können.<br />

B&R beschäftigt Mitarbeitende in verschiedenen beruflichen<br />

Disziplinen. Ist der Fachkräftemangel in allen Bereichen gleich<br />

gross oder gibt es Bereiche, in denen es besonders schwer ist,<br />

freie Stellen zu besetzen?<br />

Der Fachkräftemangel zeigt sich insbesondere im Bereich von Data<br />

Science, et cetera als schwierig. In den übrigen Bereichen ist er zwar<br />

gross, aber aufgr<strong>und</strong> unseres Bekanntheitsgrades <strong>und</strong> dem interessanten<br />

Arbeitsumfeld, das wir bieten können, spüren wir diesen nicht so extrem<br />

wie andere Unternehmen.<br />

Wie lange dauert es durchschnittlich eine freie Stelle<br />

zu besetzen im Vergleich zu vor zehn Jahren?<br />

Wir nehmen keine nennenswerte Veränderung wahr, die Besetzung einer<br />

freien Stelle dauert nach wie vor drei bis sechs Monate.<br />

Was bietet B&R an, um für potenzielle Mitarbeitende<br />

ein attraktiver Arbeitgeber zu sein beziehungsweise um<br />

freie Stellen schneller besetzen zu können?<br />

Da bieten wir einiges, zum Beispiel fl exible Arbeitszeiten <strong>und</strong> –orte,<br />

Stichwort Remote Work, spannende Projekte <strong>und</strong> vor allem interessante<br />

Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Konzerns.<br />

Gibt es bei Ihnen Mitarbeitende, die über das Pensionsalter<br />

hinaus arbeiten <strong>und</strong> wird diese Möglichkeit von Ihrem<br />

Unternehmen aktiv gefördert?<br />

Diese Möglichkeit gibt es, wurde bisher aber nicht genutzt.<br />

Wie viele Mitarbeitende hat die Wago Contact SA <strong>und</strong> wie viele<br />

Stellen sind derzeit offen beziehungsweise nicht besetzt?<br />

Zurzeit arbeiten 470 Mitarbeiter bei der Wago Contact SA, darunter 50<br />

Lehrlinge in acht verschiedenen Ausbildungsberufen. Aktuell haben wir fünf<br />

offene Stellen.<br />

Die Wago Contact SA beschäftigt Mitarbeitende in verschiedenen<br />

beruflichen Disziplinen. Ist der Fachkräftemangel in<br />

allen Bereichen gleich gross oder gibt es Bereiche, in denen es<br />

besonders schwer ist, freie Stellen zu besetzen?<br />

In einigen Bereichen ist es tatsächlich schwieriger, offene Stellen zu<br />

besetzen. Dies gilt insbesondere für den Schichtdienst im technischen<br />

Bereich. Ausserdem erfordern einige Stellenprofi le mehrsprachige<br />

Mitarbeitende, da sie sich innerhalb der Wago-Gruppe mit Kollegen <strong>und</strong><br />

K<strong>und</strong>en auf internationaler Ebene austauschen müssen. Dies erschwert<br />

mitunter die Besetzung freier Stellen.<br />

Wie lange dauert es durchschnittlich eine freie Stelle<br />

zu besetzen im Vergleich zu vor zehn Jahren?<br />

Für den kaufmännischen Bereich hat sich die Situation nicht wirklich<br />

verändert. Da wir nur wenige Kilometer von der Deutschschweiz entfernt<br />

sind <strong>und</strong> nur drei Minuten von der Autobahnabfahrt liegen, tun wir uns<br />

relativ leicht, wenn wir Mitarbeitende mit deutscher Muttersprache suchen.<br />

Auf der technischen Seite hat sich die Situation in den vergangenen Jahren<br />

eher verschlechtert, da es in unserer Region nur wenige Menschen mit<br />

einer Qualifi kation in den Bereichen Kunststoff oder Formenbau gibt. Da<br />

ausserdem viele Mitarbeitende nicht bereit sind, einen längeren Arbeitsweg<br />

in Kauf zu nehmen, hat sich hier der Rekrutierungsaufwand in den letzten<br />

zehn Jahren deutlich erhöht.<br />

Was bietet Wago an, um für potenzielle Mitarbeitende<br />

ein attraktiver Arbeitgeber zu sein beziehungsweise um<br />

freie Stellen schneller besetzen zu können?<br />

Wir führen regelmässig Umfragen durch, um die Erwartungen unserer<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen zu kennen. Soweit es uns möglich ist,<br />

versuchen wir dabei auf die Wünsche jedes Einzelnen einzugehen.<br />

Um für unsere Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, haben wir<br />

diverse Angebote. Diese reichen vom Betriebsrestaurant, in dem es täglich<br />

frisch zubereitete Menüs zum attraktiven Preis gibt, über Ladestation für<br />

Arbeitnehmende, die mit dem Elektroauto zur Arbeit kommen, bis hin zur<br />

Unterstützung von Weiterbildungen <strong>und</strong> der Möglichkeit zum Homeoffi ce.<br />

Gibt es bei Ihnen Mitarbeitende, die über das Pensionsalter<br />

hinaus arbeiten <strong>und</strong> wird diese Möglichkeit von Ihrem<br />

Unternehmen aktiv gefördert?<br />

Derzeit haben wir keine Mitarbeitende, die über das Renteneintrittsalter<br />

hinaus arbeiten. Sollte ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin länger<br />

arbeiten wollen, sind wir dafür aber offen <strong>und</strong> werden einen Weg fi nden,<br />

der für beide Parteien passt. Wir als Unternehmen können von solchen<br />

Regelungen nur profi tieren, da diese Mitarbeitenden als Mentoren ihr<br />

Wissen an die folgenden Generationen weitergeben können.<br />

28 #<strong>024</strong> #<strong>024</strong> 29


FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

Siegbert Vollert<br />

Wie viele Mitarbeitende hat die Franz Binder GmbH & Co.<br />

Elektrische Bauelemente KG <strong>und</strong> wie viele Stellen sind derzeit<br />

offen beziehungsweise nicht besetzt?<br />

Wir hatten zu Jahresbeginn an unserem Hauptsitz in Neckarsulm inklusive<br />

Leasingkräfte 1055 Beschäftige. In der Binder-Gruppe waren es zu diesem<br />

Zeitpunkt weltweit insgesamt 2009 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter. Aktuell<br />

haben wir am Standort Neckarsulm sechs offene Stellen für Berufserfahrene<br />

<strong>und</strong> Berufseinsteiger.<br />

Funktion: Mitglied der Geschäftsleitungg<br />

Firma: Franz Binder GmbH & Co.<br />

Binder beschäftigt Mitarbeitende in verschiedenen beruflichen<br />

Disziplinen. Ist der Fachkräftemangel in allen Bereichen gleich<br />

gross oder gibt es Bereiche, in denen es besonders schwer ist,<br />

freie Stellen zu besetzen?<br />

Hier gibt es defi nitiv Unterschiede. Stellen in der Verwaltung <strong>und</strong> den<br />

verschiedenen Fachbereichen sind leichter zu besetzen, während es im<br />

gewerblichen Bereich immer schwerer wird, überhaupt passendes Personal<br />

zu fi nden.<br />

Wie lange dauert es durchschnittlich eine freie Stelle<br />

zu besetzen im Vergleich zu vor zehn Jahren?<br />

Vor zehn Jahren haben wir für Stellen in der Verwaltung 80 bis 100<br />

Bewerbungen erhalten, heute sind es noch etwa 20. Die durchschnittliche<br />

Zeit zur Besetzung einer offenen Stelle hat sich bei uns verdoppelt, teilweise<br />

sogar verdreifacht. Ein extremes Beispiel: Zur Besetzung der Stelle des<br />

Betriebselektrikers lag die Time-to-Fill zuletzt bei 259 Tagen.<br />

Was bietet Binder an, um für potenzielle Mitarbeitende<br />

ein attraktiver Arbeitgeber zu sein beziehungsweise um freie<br />

Stellen schneller besetzen zu können?<br />

Kommunikation auf Augenhöhe sowie Offenheit <strong>und</strong> Ehrlichkeit sind<br />

Qualitäten, die bei Binder täglich gelebt werden. Das Gr<strong>und</strong>gerüst bilden<br />

unsere engagierten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter, denen wir fl exible<br />

Arbeitszeiten sowie diverse Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Zudem<br />

profi tieren unsere Mitarbeitenden unter anderem von unserem betrieblichen<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement <strong>und</strong> einer betrieblichen Altersvorsorge.<br />

Gibt es bei Ihnen Mitarbeitende, die über das Pensionsalter<br />

hinaus arbeiten <strong>und</strong> wird diese Möglichkeit von Ihrem<br />

Unternehmen aktiv gefördert?<br />

Ja, diese Möglichkeit besteht bei Binder. Die Generation der Babyboomer<br />

wird im Arbeitsmarkt eine grosse Lücke hinterlassen. Daher sind wir froh,<br />

wenn Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter anbieten, dass wir auf ihr Know-how<br />

noch etwas länger zurückgreifen können.<br />

Christoph Suter<br />

Funktion: HR Leiter Schweiz<br />

Firma: Baumer Group<br />

Wie viele Mitarbeitende hat die Baumer Group in der Schweiz<br />

<strong>und</strong> wie viele Stellen sind derzeit offen beziehungsweise<br />

nicht besetzt?<br />

Die Baumer Group hat circa 800 Mitarbeitende in der Schweiz an den<br />

Standorten Frauenfeld, Kirchberg <strong>und</strong> Horgen. Zur Zeit haben wir knapp 40<br />

unbesetzte Stellen, vor allem in den Bereichen Engineering, Produktmanagement<br />

<strong>und</strong> IT.<br />

Baumer beschäftigt Mitarbeitende in verschiedenen<br />

beruflichen Disziplinen. Ist der Fachkräftemangel in allen<br />

Bereichen gleich gross oder gibt es Bereiche, in denen es<br />

besonders schwer ist, freie Stellen zu besetzen?<br />

Wir beobachten, dass es zunehmend in allen Bereichen <strong>und</strong> auf allen<br />

Stufen schwieriger wird, freie Stellen zu besetzen.<br />

Wie lange dauert es durchschnittlich eine freie Stelle<br />

zu besetzen im Vergleich zu vor zehn Jahren?<br />

Die genauen Zahlen haben wir nicht. Unsere Time to hire ist momentan bei<br />

durchschnittlich 200 Tagen. Es kann aber auch gut einmal ein bis<br />

eineinhalb Jahre dauern, bis wir die richtige Person fi nden. Geschätzt<br />

dauert die Besetzung einer freien Stelle doppelt so lange wie vor zehn<br />

Jahren.<br />

Was bietet Baumer an, um für potenzielle Mitarbeitende<br />

ein attraktiver Arbeitgeber zu sein beziehungsweise um<br />

freie Stellen schneller besetzen zu können?<br />

Als Familienunternehmen haben wir sehr soziale Anstellungsbedingungen.<br />

Wir haben extrem interessante Aufgaben <strong>und</strong> sehr abwechslungsreiche<br />

Tätigkeiten. Daneben diverse Benefi ts wie subventionierte Kantine, gratis<br />

Parkplätze, Unterstützung von Kinderhort, et cetera.<br />

Gibt es bei Ihnen Mitarbeitende, die über das Pensionsalter<br />

hinaus arbeiten <strong>und</strong> wird diese Möglichkeit von Ihrem<br />

Unternehmen aktiv gefördert?<br />

Absolut. Wir haben diverse Mitarbeitende, die über ihr Pensionsalter bei<br />

uns weiterarbeiten. Meist in einem Teilzeitpensum. Wer unabhängig vom<br />

Alter gerne Teil des Baumer-Teams bleiben möchte, ist herzlich willkommen.<br />

Zumal diese Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen oftmals besonders viel Freude<br />

an der Arbeit haben.<br />

Erfahren Sie mehr:<br />

www.rittal.ch<br />

Rittal ePOCKET<br />

Das digitale Zuhause der Automatisierungstechnik<br />

Mit der digitalen Schaltplantasche Rittal ePOCKET ist Ihre Maschinen- <strong>und</strong> Anlagendokumentation<br />

immer aktuell. Und das direkt verfügbar von jedem Gerät aus, jederzeit <strong>und</strong> überall.


FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

VITAL DURCH<br />

DEN ARBEITSTAG<br />

Die Ernährung hat zwar keinen Einfluss auf den Fachkräftemangel, sehr wohl aber<br />

auf die geistige Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Arbeitsleistung eines jeden einzelnen. Wer gut durch<br />

den Arbeitstag kommen will, sollte deshalb darauf achten, was er zu sich nimmt.<br />

Von Jeanine Bieri <strong>und</strong> Markus Back<br />

Sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt<br />

auch super-lecker <strong>und</strong> ist erst noch ges<strong>und</strong>:<br />

selbstgemachtes Nuss-Kern-Brot. Bild: Le Menu<br />

Die kulinarischen Verlockungen<br />

sind gross. Doch manch<br />

schmackhafte Offenbarung<br />

hat so ihren Preis. Wer beispielsweise<br />

Schweinebraten mit Knödeln<br />

<strong>und</strong> Rotkraut am Mittagstisch den<br />

Vorzug gibt, wird spätestens ab 14 Uhr<br />

in ein tiefes Loch fallen. Der Körper ist<br />

mit dem Verarbeiten der Kalorien beschäftigt<br />

<strong>und</strong> würde eigentlich gerne<br />

ein Verdauungsschläfchen machen.<br />

Dummerweise lässt das die Arbeit nicht<br />

zu <strong>und</strong> so schleppt man sich halt durch<br />

den Nachmittag.<br />

Aber nicht nur deftige Hausmannskost<br />

macht das Arbeiten in der zweiten<br />

Tageshälfte zur Tortur. Einen ähnlichen<br />

Effekt auf unsere Leistungs- <strong>und</strong><br />

Denkfähigkeit haben stark zuckerhaltige<br />

<strong>und</strong> fettige Lebensmittel. Gleiches<br />

gilt für industriell verarbeitete Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> Fastfood. Sie haben ebenfalls<br />

nicht die Qualität, den Leistungsturbo<br />

dauerhaft am Brennen zu halten.<br />

Was also tun, um vital durch den Arbeitstag<br />

zu gelangen? Hier ein paar Vorschläge.<br />

Morgens<br />

Ein ausgewogenes Frühstück hilft<br />

beim Hochfahren des Organismus <strong>und</strong><br />

lässt den Körper in Gang kommen. Um<br />

den Stoffwechsel anzuregen, empfiehlt<br />

es sich, vor der ersten Mahlzeit ein Glas<br />

lauwarmes Wasser zu trinken. Ideal<br />

zum Frühstück sind Haferflocken, Vollkornprodukte,<br />

Quark, Eier, Nüsse, Samen,<br />

Bananen <strong>und</strong> saisonale Früchte.<br />

Diese Zutaten bieten sich auch ideal<br />

dazu an, ein Porridge, beispielsweise<br />

mit Bananen <strong>und</strong> gehackten Baumnüssen,<br />

zu bereiten.<br />

Wer sich Gutes tun will, sollte in sein<br />

Frühstück Haferflocken integrieren.<br />

Diese sind eines der gesündesten Getreide<br />

<strong>und</strong> liefern wichtige B-Vitamine,<br />

Ballaststoffe, Proteine <strong>und</strong> Kohlenhydrate.<br />

Da diese nur langsam vom Körper<br />

aufgenommen <strong>und</strong> verdaut werden, garantieren<br />

diese einen stabilen Blutzuckerspiegel,<br />

der einen ohne Heisshunger-Attacken<br />

gut durch den Vormittag<br />

kommen lässt.<br />

Selbstgebackenes Brot hat ebenso das<br />

Potenzial für eine ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> ausgewogene<br />

Ernährung <strong>und</strong> bleibt je nach<br />

Lagerung problemlos zwei bis drei Tage<br />

frisch. Wer kein Frühstücksmensch ist<br />

<strong>und</strong> selbst den Kaffee nur mit Müh <strong>und</strong><br />

Not herunterbekommt, kann sich zum<br />

Beispiel einen Smoothie für später zubereiten.<br />

Nach zwei bis drei St<strong>und</strong>en<br />

auf den Beinen ist er ein perfekter<br />

Energielieferant.<br />

Sollte trotz gutem <strong>und</strong> ausgewogenem<br />

Frühstück ein kleiner Hunger aufkommen,<br />

sind Früchte, Studentenfutter<br />

oder selbst gemachte Energyballs ideal.<br />

Im Gegensatz zu Schokoriegel <strong>und</strong> Konsorten<br />

liefern sie wertvolle Ballaststoffe<br />

<strong>und</strong> verhindern nach einem kurzen<br />

Zuckerhoch den tiefen Fall.<br />

Mittagessen<br />

Das schnelle Mittagessen vom Takeaway<br />

oder der Döner-Bude um die Ecke<br />

ist zwar praktisch, hat aber meistens<br />

eine ähnliche Wirkung wie der genannte<br />

Schweinebraten. Üppige Portionen,<br />

frittierte Beilagen <strong>und</strong> ein Zuviel an<br />

Fleisch lassen nicht mit den Quartalszahlen,<br />

der neuen Marketing-Strategie<br />

oder dem Retrofit, sondern mit dem<br />

Schlaf kämpfen.<br />

Wer zu Hause sein Mittagessen zubereitet,<br />

spart nicht nur Geld, sondern behält<br />

auch den Überblick darüber, wie<br />

viel er zu sich nimmt. Es gibt viele Rezepte,<br />

die sich trotz vollem Abendprogramm<br />

einfach <strong>und</strong> schnell für den<br />

nächsten (<strong>und</strong> bei entsprechender Menge<br />

auch den übernächsten Tag) vorbereiten<br />

lassen. Wer dabei den Ofen nutzt,<br />

kann zwischenzeitlich etwas Erledigen<br />

<strong>und</strong> reduziert ausserdem den Aufwand<br />

beim Abwasch.<br />

Ein Süsskartoffel-Gemüseblech, bei<br />

dem zugleich eine Pouletbrust oder<br />

Fleischersatz mitgebacken wird, sorgt<br />

für abwechslungsreiche Vielfalt. Auch<br />

Couscous-Gerichte lassen sich blitzschnell<br />

vorbereiten. Onepot-Gerichte<br />

lassen sich in grösseren Mengen vorkochen,<br />

benötigen wenig Geschirr <strong>und</strong><br />

schmecken nach dem zweiten oder<br />

dritten Aufkochen zumeist noch besser.<br />

Ein Trick, um das Mittagstief <strong>und</strong> Völlegefühl<br />

zu vermeiden, ist die japanische<br />

80-Prozent-Regel. Bei dieser wird<br />

so viel gegessen, dass der Magen zu circa<br />

80 Prozent gefüllt ist <strong>und</strong> anschliessend<br />

ein Glas Wasser getrunken.<br />

Nachmittags<br />

Wem die Pause zwischen Mittagessen<br />

<strong>und</strong> Abendessen zu lange ist, sollte wie<br />

Vormittags zu Obst, Gemüse oder ges<strong>und</strong>en<br />

Zwischensnacks greifen. Wichtig<br />

dabei ist in sich hinein zu hören <strong>und</strong><br />

zu fragen, ob es wirklich Hunger oder<br />

lediglich das Verlangen nach etwas<br />

Süssem ist. Wenn es nur die Lust ist,<br />

kann guten Gewissens darauf verzichtet<br />

werden. Ein Glas Wasser macht diesen<br />

Verzicht leichter.<br />

Le Menu<br />

www.lemenu.ch<br />

Interesse an muntermachenden<br />

Rezepten?<br />

Folgen Sie dem QR-Code.<br />

32 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 33


FACHKRÄFTEMANGEL: SO HILFT AUTOMATION<br />

Anzeige<br />

ZUSCHÜSSE FÜR<br />

ARBEITGEBER<br />

programme)<br />

Das Potenzial inländischer Arbeitskräfte ist längst nicht ausgeschöpft.<br />

Daher hat der B<strong>und</strong> diverse Massnahmen initiiert, um dieses<br />

in Lohn <strong>und</strong> Brot zu bekommen. Einige dieser Förderprogramme<br />

sehen finanzielle Zuschüsse für Arbeitgeber vor.<br />

Integrationsvorlehre verlängern <strong>und</strong> für Personen aus EU/<br />

EFTA- <strong>und</strong> Drittstaaten ausserhalb des Asylbereichs öffnen<br />

Im einjährigen Pilotprogramm «Integrationsvorlehre»<br />

wurden zwischen 2018 <strong>und</strong> 2021 jedes Jahr 800 bis 1000<br />

anerkannte Flüchtlinge <strong>und</strong> vorläufig Aufgenommene<br />

gezielt auf eine Berufslehre vorbereitet. Das vom B<strong>und</strong><br />

gemeinsam mit Branchen- <strong>und</strong> Berufsverbänden sowie<br />

Kantonen entwickelte Programm, sollte ursprünglich mit<br />

dem Ausbildungsjahr 2021/22 enden, wurde aber um zwei<br />

weitere Jahre sowie auf weitere Berufsfelder mit Arbeits<strong>und</strong><br />

Fachkräftemangel ausgedehnt.<br />

Zu Beginn des Ausbildungsjahrs 2021/22 wurde das<br />

Programm auf spät zugewanderte Jugendliche <strong>und</strong> junge<br />

Erwachsene ausserhalb des Asylbereichs ausgeweitet. Im<br />

Fokus stehen Personen, die im Familiennachzug aus<br />

EU/EFTA- sowie aus Drittstaaten zugewandert sind <strong>und</strong> die<br />

über keinen Abschluss auf Sek<strong>und</strong>arstufe II verfügen. Im<br />

Vordergr<strong>und</strong> stehen die Berufsfelder Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationstechnologie <strong>und</strong> Pflege. Statt wie bis anhin<br />

1000 werden neu 1500 Plätze angeboten. Zusätzlich zur Förderung<br />

des inländischen Arbeitskräftepotenzials soll diese<br />

Massnahme einen Beitrag zum bildungspolitischen Ziel des<br />

B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Kantone leisten, wonach 95 Prozent aller<br />

Jugendlichen <strong>und</strong> jungen Erwachsenen in der Schweiz über<br />

einen Abschluss auf Stufe Sek II. verfügen sollen.<br />

Von Markus Back<br />

rung <strong>und</strong> Verlängerung der INVOL beträgt im Durchschnitt<br />

r<strong>und</strong> 15 Millionen Franken pro Jahr. Die Förderung beträgt<br />

pauschal 13000 Franken pro Platz <strong>und</strong> Jahr.<br />

Zuständiges Departement / B<strong>und</strong>esamt: EJPD / SEM<br />

Nachhaltigen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt für schwer<br />

vermittelbare Flüchtlinge <strong>und</strong> vorläufig Aufgenommene mit<br />

finanziellen Zuschüssen sicherstellen<br />

Mit Einarbeitungszuschüssen, wie sie bereits im Bereich<br />

der Arbeitslosen- <strong>und</strong> Invalidenversicherung erfolgreich zur<br />

Anwendung kommen, sollen schwer vermittelbare Flücht-<br />

Zielgruppe: Anerkannte Flüchtlinge, vorläufig aufgenommene<br />

Personen, spät zugewanderte Jugendliche <strong>und</strong> junge<br />

Erwachsene aus EU/EFTA- <strong>und</strong> aus Drittstaaten ohne Schulabschluss<br />

auf Sek<strong>und</strong>arstufe II.<br />

Finanzielle Förderung: Der B<strong>und</strong>esbeitrag für die Intensivielinge<br />

<strong>und</strong> vorläufig Aufgenommene für die Erstintegration<br />

in den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Diese adressieren<br />

insbesondere Personen, welche die Sprache genügend<br />

beherrschen <strong>und</strong> erste Arbeitsmarkterfahrungen gesammelt<br />

haben, denen aber noch Kompetenzen fehlen, um von<br />

Beginn weg die volle Leistung erbringen zu können. Das<br />

können beispielsweise Personen sein, die aufgr<strong>und</strong> noch<br />

ungenügender Erfahrungen im Schweizerischen Arbeitsalltag<br />

oder aufgr<strong>und</strong> ihres Alters etwas mehr Zeit brauchen,<br />

um sich einzuarbeiten.<br />

Die Höhe, Dauer sowie die Rahmenbedingungen der finanziellen<br />

Zuschüsse werden im Einzelfall zusammen mit dem<br />

Arbeitgeber festlegt. Ziel der Massnahme ist der Abschluss<br />

eines längerfristigen Arbeitsvertrags.<br />

Zielgruppe: Anerkannte Flüchtlinge <strong>und</strong> vorläufig aufgenommene<br />

Personen, die auch nach erfolgter Potenzialabklärung<br />

oder nach der Teilnahme an Qualifizierungsmassnahmen<br />

(Sprachkurse, berufliche Qualifi zierungs -<br />

schwer vermittelbar sind. Bei<br />

ihnen soll die Integration in den Arbeitsmarkt<br />

«on the job» erfolgen.<br />

Finanzielle Förderung: Der B<strong>und</strong>esbeitrag<br />

für dieses Pilotprojekt beträgt durchschnittlich<br />

3,8 Millionen Franken pro Jahr; über<br />

drei Jahre insgesamt 11,4 Millionen Franken.<br />

Der B<strong>und</strong>esbeitrag an das Pilotprogramm<br />

wird pauschal mit durchschnittlich<br />

12000 Franken pro Person veranschlagt.<br />

Zuständiges Departement / B<strong>und</strong>esamt:<br />

EJPD / SEM<br />

Berufsabschluss für Erwachsene: Anrechnung<br />

von Bildungsleistungen<br />

Erwachsene sollen effizient zu einem Berufsabschluss<br />

gelangen. Das Gesetz sieht<br />

deshalb vor, dass bereits vorhandene berufsspezifische<br />

Kompetenzen angerechnet<br />

werden können. Erwachsene müssen dadurch<br />

gewisse Ausbildungs- oder Prüfungsteile<br />

nicht mehr absolvieren <strong>und</strong> können<br />

die Ausbildung rascher abschliessen. Wer<br />

einen Abschluss vorweisen kann, verfügt<br />

über ausgewiesene Qualifikationen <strong>und</strong> hat<br />

so auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen.<br />

Für die Anrechnung sind die Kantone<br />

zuständig. Sie stellen sicher, dass es beratende<br />

Stellen gibt, die bei der Zusammenstellung<br />

von Qualifikationsnachweisen<br />

behilflich sind. Die Branchenverbände ihrerseits<br />

haben die Aufgabe, Anrechnungsempfehlungen<br />

für die Kantone zu erstellen.<br />

Der B<strong>und</strong> hat 2018 hierzu einen Leitfaden<br />

veröffentlicht. Kantone <strong>und</strong> Organisationen<br />

der Arbeitswelt verfügen damit über eine<br />

Richtlinie für eine schweizweite Umsetzung<br />

der Anrechnung.<br />

Mit der Massnahme «Berufsabschluss für<br />

Erwachsene: Anrechnung von Bildungsleistungen»<br />

soll sichergestellt werden, dass<br />

die Bildungsleistungen in der beruflichen<br />

Gr<strong>und</strong>bildung schweizweit konsequent<br />

angerechnet werden. Das auf fünf Jahre angelegte<br />

Projekt beinhaltet den Aufbau der<br />

notwendigen Strukturen in den Kantonen,<br />

die Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung eines<br />

Schulungsmoduls für Fachpersonen, die<br />

Promotion der Angebote <strong>und</strong> die Sensibilisierung<br />

<strong>und</strong> Unterstützung der für die<br />

berufliche Gr<strong>und</strong>bildung zuständigen<br />

Branchenverbände.<br />

Zielgruppe: Erwachsene ab 25 Jahren.<br />

Förderung: Der B<strong>und</strong> unterstützt das Projekt<br />

mit 3,2 Millionen Franken.<br />

Zuständiges Departement / B<strong>und</strong>esamt:<br />

WBF / SBFI<br />

Kostenlose Standortbestimmung, Poten zial -<br />

analyse <strong>und</strong> Laufbahnberatung für Erwachsene<br />

über 40 Jahre<br />

Um in einer sich wandelnden Arbeitswelt<br />

auf dem Stellenmarkt erfolgreich <strong>und</strong><br />

konkurrenzfähig zu sein, bedarf es einer<br />

stetigen Weiterbildung <strong>und</strong> regelmässiger<br />

Standortbestimmungen. Eine zentrale Anlaufstelle<br />

für diese Standortbestimmungen<br />

sind die Berufs-, Studien- <strong>und</strong> Laufbahnberatungen<br />

(BSLB). Diese sollen nun in den<br />

Fokus Erwachsener über 40 Jahren<br />

gerückt werden, da diese in ihrem Berufsleben<br />

an einem Punkt sind, in denen eine<br />

Standortbestimmung, Potenzialanalyse<br />

<strong>und</strong> Laufbahnberatung besonders wichtig<br />

wäre.<br />

Hierfür wurden in einzelnen Kantonen<br />

in den Jahren 2020 <strong>und</strong> 2021 Pilotprojekte<br />

durchgeführt. Gestützt auf dieser Evaluation<br />

entwickelten B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantone ein<br />

Programm, das bis 2<strong>024</strong> in allen Kantonen<br />

umgesetzt wird.<br />

Zielgruppe: Arbeitnehmende im Alter 40+<br />

Förderung: Für die BSLB sind gemäss<br />

Berufsbildungsgesetz die Kantone zuständig.<br />

Der B<strong>und</strong> kann Massnahmen in diesem<br />

Bereich unterstützen. Er wird das<br />

Pilotprojekt 2020 mit 6,6 Millionen Franken<br />

<strong>und</strong> das Vierjahresprogramm mit 30,3 Millionen<br />

Franken (2021–2<strong>024</strong>) alimentieren.<br />

Zuständiges Departement / B<strong>und</strong>esamt:<br />

WBF / SBFI<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft<br />

www.seco.admin.ch<br />

34 #<strong>024</strong>


Produkte<br />

Effiziente Stromversorgungen<br />

Die Stromversorgungen Eco 2 mit Push-in-Technologie<br />

<strong>und</strong> integriertem Hebel ergänzen ab sofort die Eco-Stromversorgungsfamilie.<br />

Die Geräte punkten mit einem<br />

schnellen, zuverlässigen <strong>und</strong> werkzeuglosen Anschluss<br />

<strong>und</strong> bieten ein sehr gutes Kosten-/Nutzenverhältnis.<br />

Funktionszuwachs bei Track <strong>und</strong> Shuttle<br />

Die neuen Shuttles sind für den reibungslosen <strong>und</strong> damit verschleissarmen Betrieb<br />

optimiert <strong>und</strong> können gemeinsam mit bestehenden Transporteinheiten betrieben<br />

werden. Zudem bieten sie eine höhere Genauigkeit, so dass sich neue Anwendungen<br />

in der Batteriemontage für Elektroautos oder in der Medizintechnik eröffnen. Vorteilhaft<br />

ist dies, wenn beispielsweise leichte Bauteile wie<br />

Katheter <strong>und</strong> Insulinpumpen mit hoher Präzision<br />

zusammengefügt werden müssen. Mit einem neuen<br />

90°-Kurvensegment bietet das Supertrak-System mehr<br />

Konfigurationsmöglichkeiten bei geringerem Platzbedarf.<br />

Im Vergleich zu Standardtransportsystemen macht<br />

die Lösung die Trackgestaltung so noch variabler. Das<br />

neue Kurvenelement gibt dem Maschinenkonstrukteur<br />

die Möglichkeit, mehr Bearbeitungsstationen innerhalb<br />

des Tracks zu platzieren – anstatt ausserhalb.<br />

B&R Industrie-Automation AG | www.br-automation.com<br />

Wago Contact SA | www.wago.com<br />

Neuer Online-Service<br />

Wer Planetengetriebe von Neugart einsetzt, kann ab sofort<br />

leichter auf digitale Produktinformationen zugreifen: Ein<br />

neuer Online-Service verknüpft das physische Produkt<br />

direkt mit den dazu verfügbaren Dokumenten <strong>und</strong><br />

digitalen Funktionen. Die Verknüpfung zwischen physischem<br />

Getriebe <strong>und</strong> digitaler Welt erfolgt über einen Data<br />

Matrix Code auf dem Typenschild des Getriebes. Alternativ<br />

ist der Zugang übers Webportal von Neugart möglich.<br />

Die smarte <strong>und</strong> zuverlässige Identifikation führt sofort<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> um die Uhr zu den entsprechenden Produktinformationen<br />

<strong>und</strong> weiteren Funktionen. Der User erhält<br />

so beispielsweise eine Auflistung aller Ausprägungen des<br />

vorliegenden Getriebes oder kann die passenden Betriebs<strong>und</strong><br />

Anbauanleitungen herunterladen. Für technische<br />

Anpassungen oder Reklamation kann er direkt mit dem<br />

K<strong>und</strong>enservice in Kontakt treten.<br />

Neugart Schweiz AG | www.neugart.ch<br />

Industrielle USB-3.2-Hubs<br />

Die USB-Hubs UPort 200A <strong>und</strong> UPort 400A von<br />

Moxa unterstützen mit ihren USB-3.2-Schnittstellen<br />

Geschwindigkeiten von bis zu 5 Gbit/s <strong>und</strong><br />

versorgen angeschlossene Geräte mit bis zu 900<br />

mA pro Port. Die Hubs besitzen je einen Upstream<br />

Facing Port sowie vier beziehungsweise sieben<br />

Downstream Facing Ports <strong>und</strong> erfüllen die USBplug-and-play-Spezifikationen.<br />

Um dem Industrieeinsatz<br />

gerecht zu werden, sind alle Geräte mit<br />

einem ESD-Level-4-Schutz versehen (Kontakt 8 kV,<br />

Luft 15 kV) <strong>und</strong> lassen sich im Temperaturbereich<br />

von 0 bis 60 °C betreiben (optional von -40 bis 85<br />

°C). Alle Hubs für den Standardtemperaturbereich<br />

werden mit einem externen 12-VDC-Netzteil<br />

geliefert. Beim UPort 400A besteht ausserdem die<br />

Möglichkeit, die Geräte über eine Anschlussklemme<br />

mit 12 bis 48 VDC zu versorgen. Das optionale<br />

Montage-Kit erlaubt die Montage auf einer<br />

DIN-Schiene. Die Garantie beträgt fünf Jahre.<br />

Stecker mit Hebel-Push-in-Technologie<br />

Die Service- <strong>und</strong> Abgriffstecker mit Hebel-Push-in-Technologie<br />

erlauben eine schnelle <strong>und</strong> kraftsparende Mehrfachverdrahtung<br />

verschiedener Leitertypen mit <strong>und</strong> ohne Aderendhülse.<br />

Die Stecker werden einfach im Funktionsschacht der Reihenklemmen<br />

integriert. Mit den Servicesteckern LPS lassen sich<br />

verschiedene Prüfungen schnell durchführen. Um eine<br />

gleichbleibende Qualität sicherzustellen, besitzen deren<br />

Kontaktfedern eine versilberte Oberfläche. Die Abgriffstecker<br />

LPO gestatten die einfache Integration zusätzlicher Abgriffe.<br />

Besonders bei Design-Änderungen des Schaltschranks bieten<br />

sie damit einen grossen Vorteil. Das Design ermöglicht eine<br />

dauerhafte <strong>und</strong> robuste Verbindung.<br />

Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.ch<br />

Kompakter M12-Ultraschallsensor<br />

Der UR12 ist der weltweit kürzeste Ultraschallsensor in<br />

Baugrösse M12. Dank der hochintegrierten Sensor-Elektronik<br />

konnte die Länge seines R<strong>und</strong>gehäuses auf 50 mm<br />

minimiert werden. Durch einen Blindbereich von 15 mm<br />

<strong>und</strong> eine Ansprechzeit von bis zu 16 ms ermöglicht er<br />

platzsparende Maschinendesigns bei einem Erfassungsbereich<br />

von bis zu 500 mm (Einwegschranken 1000 mm). Der<br />

UR12 ist standardmässig mit IO-Link-Schnittstelle ausgestattet.<br />

Omni Ray AG | www.omniray.ch<br />

Baumer Group | www.baumer.com/c/13523<br />

36 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 37


PRODUKTE<br />

Handhabung auf die smarte Art<br />

Flacher Induktivsensor<br />

mit 12 mm Schaltabstand<br />

Industrieroboter-Baukasten<br />

erweitert<br />

Die Linkmodule des Industrieroboter-Baukastens<br />

ATRO (Automation Technology for Robotics)<br />

dienen dazu, die Kinematikstruktur beziehungsweise<br />

den Arbeitsraum an die jeweiligen Erfordernisse<br />

anzupassen. Ein neues, T-förmiges Linkmodul<br />

mit zwei Abzweigungen sowie Linkmodule in<br />

L- <strong>und</strong> S-Form erhöhen nun die Flexibilität des<br />

Systems <strong>und</strong> ermöglichen selbst die Realisierung<br />

von Multiarm-Robotern.<br />

Power für die<br />

Automatisierung<br />

Mechanisches <strong>und</strong> logisches Greifen lässt sich mit dem 2D<br />

Grasping-Kit zur Handhabung einzelner, zufällig auf einer<br />

Ebene angeordneter Objekte einfach verknüpfen. Herzstück<br />

dieses intelligenten Systems ist eine KI-Software, die auf<br />

einem IPC vorinstalliert ist. Das komplett aufeinander<br />

abgestimmte Paket aus Hardware, Software <strong>und</strong> Service<br />

kommt aus einer Hand <strong>und</strong> ist offen für alle Roboter.<br />

Schunk | www.schunk.com<br />

Obwohl der IF250 lediglich 6 mm dünn ist, kann er Objekte<br />

auf bis zu 12 mm Distanz detektieren. Diese Leistung ist in<br />

dieser Gehäuseklasse bisher unerreicht <strong>und</strong> schafft neue<br />

Einsatzfelder, wo sich mangels Platz zylindrische Standardsensoren<br />

nicht gut integrieren lassen. Den IF250 gibt<br />

es als Näherungsschalter mit PNP- oder NPN-Ausgang oder<br />

als messende Variante mit IO-Link-Schnittstelle. Die<br />

digitale Übertragung bietet den Vorteil, dass für eine<br />

präzise Abstandsmessung auf ein geschirmtes Kabel <strong>und</strong><br />

eine hochauflösende A/D-Wandlerkarte verzichtet werden<br />

kann. IO-Link erlaubt zudem eine einfachere Parametrierung<br />

<strong>und</strong> stellt umfassende Diagnosedaten wie Histogramme,<br />

Temperatur oder Schaltzyklen bereit.<br />

Baumer Group | www.baumer.com/c/14365<br />

Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.com/atro<br />

Die dynamischen, hochbelastbaren Achsen<br />

mit elektrischem Lineardirektantrieb der<br />

Baureihe SLD sorgen für kurze Zykluszeiten<br />

<strong>und</strong> mehr Produktivität in High-Speed-<br />

Montage- <strong>und</strong> Handhabungsprozessen. Für<br />

eine grosse Anwendungsbreite sind aktuell<br />

zwei Baugrössen mit je vier Motorgrössen<br />

erhältlich, die Antriebskräfte bis maximal<br />

2,4 kN <strong>und</strong> Tragfähigkeiten von bis 106 kN<br />

bereithalten. Beschleunigungen des<br />

Direktantriebs bis 100 m/s² <strong>und</strong> Geschwindigkeiten<br />

von 5 m/s sorgen für eine hohe<br />

Dynamik <strong>und</strong> kurze Zykluszeiten. Zugleich<br />

stellen die Antriebe eine Genauigkeit von<br />

±0,01 mm sicher.<br />

Schunk | www.schunk.com<br />

Netzteil-Module für Motion- <strong>und</strong> Robotikanwendungen<br />

Dem Gr<strong>und</strong>prinzip des MX-Systems entsprechend werden die neuen 48-V-Netzteile<br />

auf eine Baseplate gesteckt <strong>und</strong> über die standardisierte Systemschnittstelle, ohne<br />

manuelle Verdrahtung, mit der Primärspannung versorgt. Über die zweite MX-System-Schnittstelle<br />

werden die Netzteile zu Teilnehmern im<br />

EtherCAT-Netzwerk. Für Motion-Applikationen bietet das<br />

Portfolio des MX-Systems Funktionsmodule, welche 48 V<br />

als Leistungsspannung für Servoantriebe <strong>und</strong> Schrittmotoren<br />

bereitstellen. Während die Netzteile mit 10-A- <strong>und</strong><br />

20-A-Ausgangsstrom lediglich in die Backplane einspeisen,<br />

sind die 40-A-Varianten so konzeptioniert, dass<br />

zusätzlich über Steckverbinder auf der Vorderseite des<br />

Funktionsmoduls 48-VDC-Geräte angeschlossen werden<br />

können.<br />

Alle Daten im Griff?<br />

Get connected!<br />

Vernetzte Zusammenarbeit:<br />

Digitale Transformation in der Praxis<br />

Wie bleibt unser Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig?<br />

Wie können wir unsere Arbeit in der Elektroplanung effizienter gestalten?<br />

Wie arbeiten wir transparent mit Kollegen <strong>und</strong> Geschäftspartnern zusammen?<br />

EPLAN liefert Antworten: mit Software <strong>und</strong> Services<br />

für durchgängige Daten <strong>und</strong> vernetzte Prozesse im Ökosystem<br />

der industriellen Automatisierung.<br />

Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.com/mx-system<br />

Mehr erfahren:<br />

www.eplan.ch/de/ecosystem<br />

38 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 39


PRODUKTE<br />

Gut sichtbarer Lichtblick<br />

Die Signalsäulen der Serie TL 305 leuchten hell,<br />

gleichmässig <strong>und</strong> vollflächig. Das ermöglicht eine<br />

optimale Signalisierung – ob an der Maschine, am<br />

Förderband oder bei der Zutrittskontrolle. Die<br />

kompakten Säulen gibt es vorkonfiguriert mit drei,<br />

vier oder fünf Segmenten sowie mit vordefinierter<br />

Farbbelegung. Die optionale Variante mit IO-Link-<br />

Schnittstelle (TL 305-IOL) ermöglicht unterschiedliche<br />

Betriebsmodi <strong>und</strong> eine umfassende Farbauswahl.<br />

Auf Wunsch sind die in robuste<br />

Aluminiumgehäuse integrierten Signalsäulen mit<br />

zusätzlichem akustischem Signalgeber erhältlich.<br />

Leuze Electronic AG | www.leuze.ch<br />

Power für draussen<br />

Der Harsh Environment Connector der Serie 696<br />

wurde für die Leistungsversorgung im Nieder- sowie<br />

im Hochspannungssegment unter besonders rauen<br />

Bedingungen entwickelt. Um mechanischen,<br />

chemischen <strong>und</strong> klimatischen Einwirkungen<br />

trotzen zu können, sind die Komponenten mit<br />

Schutzschlauch erhältlich. So erfüllt die Power-<br />

Schnittstelle in gestecktem Zustand IP69K. Dank<br />

integrierter Dichtfunktion sind alle im Schutzschlauch<br />

verlegten Leitungen <strong>und</strong> Litzen gemäss<br />

IP67 geschützt. Die 5- bis 12-poligen Steckverbinder<br />

sind für Bemessungsspannungen von 60 bis 600 V<br />

sowie -ströme von 3 bis 32 A ausgelegt. Sie arbeiten<br />

zuverlässig bei Temperaturen von -40 bis 100 °C,<br />

sind UV-, öl- sowie benzinbeständig <strong>und</strong> rüttelsicher<br />

dank Crimpanschluss. Ihre mechanische Belastbarkeit<br />

spiegelt sich in der Lebensdauer der Steckverbinder<br />

wider, die im Fall der 5- <strong>und</strong> 8-poligen<br />

Varianten mehr als 1000 sowie bei der 12-poligen<br />

Ausführung mehr als 500 Steckzyklen erreicht.<br />

Binder | www.binder-connector.ch<br />

Dezentrale Automatisierungslösung<br />

Die modulare Plattform Vario-X bringt Sensorik <strong>und</strong><br />

Aktorik dezentral ins direkte Maschinenumfeld <strong>und</strong><br />

bietet eine flexible sowie skalierbare Lösung für<br />

sämtliche Applikationen. In Kombination mit dem<br />

digitalen Zwilling sorgt sie für erhebliche Zeit- <strong>und</strong><br />

Kostenersparnis bei Installation, Planung, Betrieb <strong>und</strong><br />

Service. Robuste, wasser- <strong>und</strong> staubdichte Gehäuse in<br />

IP65, die die Spannungsversorgung, Steuerung,<br />

Switches, Sicherheitstechnik <strong>und</strong> IO-Module beinhalten,<br />

bilden das Herzstück der Plattform. Spielend<br />

leicht lassen sie sich in einer nicht minder robusten<br />

Backplane mit integrierten Maschinenbauprofilen<br />

einrasten. Ausgestattet mit einer Multicore-CPU ist<br />

der Vario-X-Controller allen Anforderungen gewachsen<br />

<strong>und</strong> lässt sich als offene Steuerungsplattform in<br />

übergeordnete Industrial-Ethernet Netzwerke einbinden.<br />

Das 48-V-System bietet zudem<br />

genügend Leistung, um nahezu alle<br />

Anwendungsfelder abzudecken.<br />

Murrelektronik AG<br />

www.murrelektronik.ch<br />

Zuverlässige Lagenkontrolle<br />

für Flächenmaterial<br />

Bei der Verarbeitung von dünnflächigen<br />

Materialien in Form von Folien, Vliesen oder<br />

Platten soll immer nur die vorgesehene<br />

Anzahl von Lagen in die Maschine gelangen.<br />

Die Doppelbogensensoren der Baureihen<br />

M18/M30 verhindern den Einzug von<br />

mehr Material als vorgesehen durch die<br />

Lagenkontrolle per Ultraschall. Ihre Funktion<br />

wird weder von Farbe <strong>und</strong> Oberfläche<br />

des Materials noch von Störfaktoren wie<br />

Staub oder Verschmutzung beeinträchtigt.<br />

Mit einem Schwellenwerteset decken die<br />

Geräte ein breites Spektrum an Materialien<br />

<strong>und</strong> Materialstärken ab. Bei mehrlagigen<br />

Materialien kann die Soll-Lagenanzahl<br />

alternativ per Teach-In eingestellt werden.<br />

Das berührungslose Messprinzip ist auch<br />

für sehr filigranes Material geeignet.<br />

Pepperl+Fuchs | www.pepperl-fuchs.com<br />

Energiekette für freitragende Anwendungen<br />

40 #<strong>024</strong><br />

Die E4Q, eine E-Kette für Anwendungen mit grossen freitragenden Längen <strong>und</strong><br />

hohem Füllgewicht, ist ab sofort als L-Variante erhältlich. Mit der E4Q.64L<br />

sparen Anwender, für welche die E4Q überdimensioniert ist, bis zu 20 Prozent<br />

Kosten <strong>und</strong> profitieren von einer schnellen <strong>und</strong><br />

werkzeuglosen Öffnung. Die E4Q.64L hat eine<br />

Innenhöhe von 64 mm <strong>und</strong> kann durch Tausch<br />

der Aussenlasche gegen eine spezielle RBR-Lasche<br />

in zwei Biegerichtungen betrieben werden.<br />

Die Kette hat dadurch einen rückwärtigen<br />

Biegeradius (RBR), wodurch Kreisbewegungen<br />

realisiert werden können, etwa an der Achse 1<br />

eines Roboters. Zur Markteinführung ist die<br />

E4Q.64L in 29 Breiten zwischen 100 <strong>und</strong> 500 mm<br />

erhältlich.<br />

Igus | www.igus.ch<br />

improve what moves<br />

Ressourcen <strong>und</strong> den Geldbeutel schonen<br />

Das iglidur ® ECO-Gleitlagerprogramm schont<br />

Ressourcen: ECO H, ECO P, ECO A180 <strong>und</strong><br />

ECO G bestehen aus Regranulaten der seit<br />

vielen Jahren bewährten Top-Materialien. Sie<br />

sind genauso wie alle anderen schmier- <strong>und</strong><br />

wartungsfreien Gleitlager-Werkstoffe getestet<br />

<strong>und</strong> ihre Lebensdauer ist online berechenbar.<br />

Gleitlager aus<br />

regranulierten Kunststoffen<br />

Schmier- <strong>und</strong> wartungsfrei<br />

Ressourcenschonend<br />

igus ® Schweiz GmbH Tel. 062 388 97 97 info@igus.ch motion plastics ®<br />

.ch/news<br />

Die Begriffe "igus, iglidur, motion plastics" sind in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> gegebenenfalls international markenrechtlich geschützt.


RUBRIKTITEL<br />

RUBRIKTITEL<br />

NEWS IN<br />

ZAHLEN<br />

Die Bedeutung Künstlicher Intelligenz nimmt zu <strong>und</strong> das wird auch von vielen Unternehmen so<br />

gesehen. So nutzt die Stiftung SENS eRecycling diese zum Beispiel für die Wiederaufbereitung<br />

von Elektroschrott. Trotz der Möglichkeiten, die KI bietet, scheuen aber viele Unternehmen<br />

den Einstieg ins Thema. Hier sind die News in Zahlen!<br />

89 960<br />

TONNEN ELEKTROSCHROTT<br />

Diese Menge sammelte die privatwirtschaftliche <strong>und</strong><br />

nicht-gewinnorientierte Stiftung SENS eRecycling 2022 in<br />

der Schweiz. Bei der Aufbereitung <strong>und</strong> der Wiederzuführung<br />

der Wertstoffe in den Kreislauf nutzt diese Künstliche<br />

Intelligenz, die mittlerweile 80 Geräteobjektklassen<br />

identifizieren kann.<br />

68<br />

PROZENT ALLER<br />

BESCHÄFTIGTEN<br />

in Deutschland befürworten<br />

gemäss einer Untersuchung der<br />

Messe München, dass Roboter<br />

Arbeitnehmer so unterstützen,<br />

dass ältere Menschen länger in<br />

Beschäftigung bleiben können.<br />

100 000 000<br />

FRANKEN UMSATZ<br />

Erstmals überschritt das Technologie-Innovationszentrum CSEM in Neuenburg<br />

im Geschäftsjahr 2022 diese Umsatzmarke. In diesem meldete das Unternehmen insgesamt<br />

17 Patente für seine Technologieplattformen in den Bereichen Präzisionsfertigung,<br />

Digitalisierung <strong>und</strong> Nachhaltigkeit an.<br />

15<br />

PROZENT DER<br />

EMISSIONEN<br />

die weltweit durch den Menschen verursacht<br />

werden, gehen laut des Game Changers<br />

Instituts auf die Viehwirtschaft zurück.<br />

Diese Menge entspricht dem Ausstoss aller<br />

Flugzeuge, Züge, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren<br />

<strong>und</strong> Schiffen zusammengenommen.<br />

1<br />

PROZENT<br />

Obwohl 72 Prozent der Unternehmen<br />

in Deutschland der KI eine grosse<br />

Bedeutung zusprechen, setzen diese<br />

bislang nur 15 Prozent ein. An diesem<br />

zögerlichen Einsatz dürfte sich gemäss<br />

einer Studie des Branchenverbands<br />

Bitkom so schnell auch nichts ändern.<br />

Lediglich 1 Prozent der befragten<br />

Unternehmen hat die KI im kommenden<br />

Jahr auf der Agenda.<br />

208 000 000 000<br />

US DOLLAR INVESTITIONSVOLUMEN<br />

Laut des US-amerikanischen Marktforschungs- <strong>und</strong> Beratungsunternehmen International Data Corporation wird<br />

diese Summe im laufenden Jahr in Edge Computing investiert werden. Das sind 13 Prozent mehr als in 2022,<br />

womit das Edge Computing ein deutlich stärkeres Wachstum als der IT-Bereich erfährt.<br />

662<br />

000 000<br />

FRANKEN CROWDFUNDING-VOLUMEN<br />

Nach 15 Jahren Wachstum sank das Crowdf<strong>und</strong>ing-Volumen 2022 zum ersten Mal in der Schweiz.<br />

Im Vergleich zum Rekordwert aus 2021 entspricht das einem Rückgang von 16 Prozent. Die Hochschule<br />

Luzern macht in ihrem Crowdf<strong>und</strong>ing-Monitor dafür unter anderem das höhere Zinsniveau verantwortlich.<br />

42 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 43


NACHGEFRAGT<br />

KÜNSTLICHE<br />

INTELLIGENZ –<br />

HORROR ODER SEGEN?<br />

Führende KI-Experten, unter ihnen Open-AI-Mitbegründer Ilya Sutsekever, fürchten,<br />

eine Superintelligenz könnte die Menschheit entmachten oder sogar ausrotten.<br />

Wie ernst sind solche Horrorszenarien zu nehmen? Im Gespräch mit Reinhard Heil<br />

vom Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung.<br />

«Es ist denkbar,<br />

dass uns eine KI die<br />

Kontrolle entzieht.»<br />

Reinhard Heil,<br />

Karlsruher Institut für Technikfolgenabschätzung<br />

Von Markus Back<br />

Sie arbeiten seit 2010 am Institut für Technikfolgenabschätzung<br />

<strong>und</strong> Systemanalyse des Karlsruher<br />

Instituts für Technikfolgenabschätzung <strong>und</strong><br />

befassen sich dort mit den gesellschaftlichen<br />

Folgen Künstlicher Intelligenz. Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass uns eine Super-Intelligenz eines Tages<br />

entmachten oder sogar abschaffen wird?<br />

Da ist sich die Fachwelt uneinig! KI-Systeme sind relativ<br />

opak, man weiss also nicht wirklich, wie diese zu ihren<br />

Ergebnissen gelangen. Das wirft die Frage auf, wie wir<br />

solche Systeme dazu bringen, dass sie in Übereinstimmung<br />

mit menschlichen Werten agieren. Da der Mensch<br />

immer mehr automatisiert, werden auch KI-Systeme<br />

immer grössere Handlungsvollmachten erhalten, um<br />

diese Aufgaben lösen zu können. Dabei besteht das<br />

Risiko, dass wir die KI-Systeme nicht mehr regulieren<br />

können, da wir gar nicht mehr verstehen, was diese tun.<br />

Es ist sogar denkbar, dass diese uns die Kontrolle entziehen,<br />

um die ihnen vorgegebenen Ziele zu erreichen. Ob <strong>und</strong><br />

inwieweit das aber zum Untergang der Menschheit führen<br />

wird, kann ich nicht beurteilen.<br />

Im Gegensatz zu Ihnen hat die KI-Gemeinschaft eine ganz<br />

klare Vorstellung davon, was passieren wird. Das Problem<br />

ist, dass sie in ihrer Ansicht gespalten ist.<br />

Dieser polarisierte Diskurs ist interessant. Die einen sagen,<br />

diese Horrorszenarien seien Schwachsinn <strong>und</strong> dienten<br />

lediglich dazu, von den eigentlichen Problemen, wie<br />

beispielsweise der Regulierung, abzulenken. Dann gibt es<br />

diejenigen, die zur Vorsicht mahnen <strong>und</strong> befürchten, dass<br />

wir uns abschaffen könnten. Diese weite Bandbreite an<br />

Meinungen ist ein Zeichen dafür, dass es an Wissen fehlt<br />

<strong>und</strong> wir keine Vorstellung davon haben, was solche<br />

Systeme leisten können beziehungsweise in Zukunft<br />

leisten werden.<br />

Wie könnte man dieses Wissen erlangen oder was wäre<br />

dafür notwendig?<br />

Bei opaken Systemen ist es fraglich, ob man dieses Wissen<br />

überhaupt erlangen kann. Daher versucht man derzeit<br />

beispielsweise KI-Systemen Prinzipien vorzugeben. Da wir<br />

aber selbst nicht in der Lage sind, diese zu überwachen,<br />

gibt es die Idee, die Einhaltung dieser Prinzipien wiederum<br />

von einer KI kontrollieren zu lassen. Das ist aus meiner<br />

Sicht auch die grösste Herausforderung: Wie bekommen<br />

wir es hin, dass Systeme, die wir nicht durchschauen<br />

können, dennoch nach unseren Werten handeln?<br />

Wie sinnvoll ist es da, wenn sich Unternehmen am Regulationsdiskurs<br />

beteiligen?<br />

Unternehmen, die eine Regulierung fordern, wird unterstellt,<br />

dass diese damit lediglich den Markt abschotten<br />

wollen. Fakt ist aber auch, dass es im KI-Bereich eine<br />

grosse Wissensasymmetrie gibt <strong>und</strong> sich dieses Know-how<br />

vor allem in Firmen konzentriert, die sich nur ungern in die<br />

Karten sehen lassen wollen. Von daher ist es durchaus ein<br />

Problem, wenn man solche Unternehmen in die Regulation<br />

mit einbezieht, anderseits kann man kaum auf sie verzichten.<br />

Wie wahrscheinlich ist es, dass eine KI eines Tages ein<br />

Bewusstsein entwickeln wird?<br />

Ich bin vom Hintergr<strong>und</strong> her ein Philosoph <strong>und</strong> beschäftige<br />

mich schon lange mit der Digitalisierung <strong>und</strong> KI. Eine<br />

Künstliche Intelligenz in der uns heute bekannten Form<br />

wird kein Bewusstsein entwickeln. Es ist aber nur eine<br />

Frage der Zeit, bis diese nicht mehr vom Menschen zu<br />

unterscheiden sein wird. In fünf, spätestens zehn Jahren,<br />

kann ich nicht mehr sicher sagen, ob wir hier gerade eine<br />

Online-Kommunikation führen oder ich lediglich mit<br />

einem kybernetischen Agenten von Ihnen spreche. Aber<br />

dafür benötigt ein System kein Bewusstsein.<br />

Sie haben gesagt, dass die Meinungen bei KI weit auseinander<br />

gehen. Wo sehen Sie sich selbst, bei den Warnern oder<br />

bei den Beschwichtigern?<br />

Ich pendle. Für mich ist es Science Fiction, wenn einer KI<br />

ein Bewusstsein unterstellt wird <strong>und</strong> man daraus folgert,<br />

sie wäre versklavt, wenn man sie nicht frei handeln liesse.<br />

Aber die Überlegung, ob sich eine KI der Kontrolle entziehen<br />

kann, beschäftigt mich als Technik-Folgenabschätzer<br />

intensiv – zu einem Schluss bin ich bislang aber nicht<br />

gekommen. Eines ist aber auch klar: So unwahrscheinlich<br />

eine bestimmte Entwicklung sein mag, so intensiv ist der<br />

Schaden, wenn etwas passiert. Daher sollten wir dafür<br />

sorgen, dass es erst gar nicht dazu kommt.<br />

Karlsruher Institut für Technologie KIT<br />

www.kit.edu<br />

Das sagen andere<br />

KI-Experten<br />

Prof. Dr. Thilo Stadelmann, ZHAW School of Engineering<br />

«Diese Ängste sind unbegründet. Wir sind heute einer<br />

Superintelligenz keinen Millimeter näher als in den 50-er<br />

Jahren, als entsprechende Science Fiction geschrieben wurde,<br />

<strong>und</strong> genau das ist es heute noch: Science Fiction! Ein grosser<br />

Teil der KI-Community w<strong>und</strong>ert sich in zunehmendem Masse<br />

über derartige Äusserungen aus Kalifornien, unter Ihnen<br />

prominente Stimmen wie Andrew Ng (Fo<strong>und</strong>er Google Brain),<br />

Yann LeCun (Turing Award Gewinner <strong>und</strong> Direktor von Meta AI<br />

Research), <strong>und</strong> Meredith Whittaker (Präsidentin Stiftung<br />

Signal).»<br />

Prof. Darius Burschka, Technische Universität München<br />

«Die GPT-Modelle, die auch OpenAI benutzt, sind statistische<br />

Wortprädiktoren, welche auf enormen Wissen aus dem Internet<br />

trainiert wurden. Sie können das Wissen sehr effi zient<br />

wiedergeben, ohne es zu verstehen, was mehrfach durch<br />

eingebaute Hinweise in den Dialogen bewiesen wurde.<br />

Die Modelle an sich sind somit Werkzeuge, die man zur<br />

Desinformation <strong>und</strong> zur Beeinfl ussung von Massen benutzen<br />

kann, aber dahinter steht immer ein Akteur, der die Information<br />

entsprechend eigenen Vorhaben anpasst. Da das Tool keinerlei<br />

Quellenangaben mitliefert, können beliebige Informationen im<br />

Modell hinterlegt werden.<br />

Die Systeme sind nicht klüger als wir, sondern sie wissen mehr,<br />

was ein riesiger Unterschied ist. Wir müssen nicht die Systeme<br />

(zu spät), sondern die Bildung der darunterliegenden Trainingsdaten<br />

überwachen. Die Systeme sind genauso rassistisch,<br />

sexistisch <strong>und</strong> mit Vorbehalten behaftet, wie die Daten, mit<br />

denen sie gefüttert wurden.»<br />

Prof. Dr. Mascha Kurpicz-Briki, Berner Fachhochschule<br />

«Wenn wir von Superintelligenz reden, geht es um ein<br />

hypothetisches zukünftiges Szenario. Wir sollten uns auf die<br />

aktuellen Risiken der KI konzentrieren: fehlende Transparenz<br />

<strong>und</strong> Stereotypen, welche in der KI refl ektiert werden, sind nur<br />

einige davon. Es stellt sich hier ausserdem die Frage, wieso die<br />

Entwicklung einer künstlichen Intelligenz, welche dem<br />

Menschen in jeglicher Hinsicht ähnelt, angestrebt werden sollte.<br />

Ich sehe es als zielführender, smarte Tools zu entwickeln,<br />

welche den Menschen unterstützen, statt ihn zu ersetzen.»<br />

44 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 45


Wissenswertes<br />

Faulhaber bietet die Möglichkeit,<br />

Webinare jederzeit kostenlos online<br />

abzurufen. Bild: Faulhaber<br />

«MAINTENANCE» UND «PUMPS & VALVES»<br />

Die Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung,<br />

«Maintenance Schweiz», findet vom 25.<br />

bis 26. Oktober 2023 im Messezentrum Zürich<br />

statt. Die Messe gilt als Treffpunkt für Instandhaltungsprofis<br />

<strong>und</strong> bietet den Fachbesuchern eine einzigartige<br />

Möglichkeit, sich für Anlageninstandhaltung, Ersatzteile,<br />

Smart Maintenance, Arbeitssicherheit sowie die<br />

neuesten technischen Lösungen, Produkte, Trends <strong>und</strong><br />

Technologien der industriellen Instandhaltung zu informieren.<br />

Zeitgleich <strong>und</strong> unter gleichem Dach veranstaltet Easyfairs<br />

die grösste Fachmesse für industrielle Pumpen- <strong>und</strong> Ventiltechnik<br />

in der Schweiz: die «Pumps & Valves». Bei dieser<br />

treffen führende Unternehmen, Branchenexperten <strong>und</strong><br />

Verbände wie Swissmem oder GOP (Gesellschaft für Fluidtechnik<br />

Schweiz) zusammen, um innovative Lösungen für<br />

aktuelle Themen wie Digitalisierung, Fachkräftemangel<br />

<strong>und</strong> Condition Monitoring zu präsentieren.<br />

www.easyfairs.com<br />

WEBINARE RUND UM DIE ANTRIEBS<strong>TECHNIK</strong><br />

Antriebslösungen werden<br />

meist applikationsgerecht<br />

zusammengestellt. Das erfordert<br />

oft Know-how vom<br />

Anwender. Mit seinen Webinaren bietet<br />

Faulhaber die Möglichkeit, sich<br />

ohne grossen Aufwand auf den neuesten<br />

Stand der Technik zu bringen.<br />

Jetzt lassen sich zudem verpasste Webinare<br />

jederzeit online abrufen.<br />

In der Regel steht jedes der etwa einstündigen<br />

Videos in deutscher <strong>und</strong><br />

englischer Sprache zur Verfügung.<br />

Das Archiv wird laufend ergänzt: Sobald<br />

ein Webinar erstmals durchgeführt<br />

wurde, ist die Aufzeichnung kostenlos<br />

abrufbar. Dazu ist nur eine<br />

einmalige Registrierung erforderlich,<br />

die dann für ein ganzes Jahr gültig ist.<br />

Die Themen in der Webinar-Bibliothek<br />

sind breit gefächert. In einem Video<br />

geht es zum Beispiel um das Thema<br />

EMV bei Kleinantrieben <strong>und</strong> was<br />

der Anwender hier beachten muss.<br />

ANTRIMON NUN TEIL DER SWISSFACTORY GROUP<br />

Die auf die Entwicklung mechatronischer<br />

Systeme spezialisierte<br />

Antrimon Group<br />

aus Muri ist nun Teil der<br />

Swissfactory Group aus Neuenegg.<br />

Letztere wurde im November 2020 gegründet<br />

<strong>und</strong> ist ein Zusammenschluss<br />

innovativer KMU mit<br />

komplementären Fertigungs- <strong>und</strong><br />

Montagetechnologien sowie ergänzendem<br />

Engineering-Knowhow <strong>und</strong><br />

möchte einen Beitrag zur Re-Industrialisierung<br />

des Werkplatzes Schweiz<br />

leisten. Durch das Hinzukommen von<br />

Antrimon weitet sich die Gruppe auf<br />

insgesamt zwölf Gesellschaften mit<br />

Ein weiteres Video informiert, wie sich<br />

bürstenlose Klein- <strong>und</strong> Kleinstmotoren<br />

optimal einsetzen lassen. Auch<br />

Webinare über Schrittmotoren, die Geräuschentwicklung<br />

bei Kleinantrieben,<br />

die Funktion von Linearantrieben,<br />

oder die Auswahl der passenden Encoder<br />

sind bereits in der Bibliothek abrufbar.<br />

www.faulhaber.com/de/know-how/<br />

webinarbibliothek<br />

r<strong>und</strong> 450 Mitarbeitenden aus. Stefan<br />

Schimon wird auch in Zukunft Verwaltungsratspräsident<br />

der Antrimon<br />

Group AG bleiben <strong>und</strong> übernimmt zusätzlich<br />

ein Verwaltungsratsmandat<br />

in der Swissfactory Group.<br />

www.swissfactory.group<br />

HORN TECHNOLOGIETAGE 2023<br />

Im Fokus der Horn Technologietage 2023 standen Prozesse,<br />

die sich aus dem optimalen Zusammenspiel von Werkzeug,<br />

Spannmittel <strong>und</strong> Maschine ergeben. Bei informativen<br />

Fachvorträgen zu acht Themen, Live-Zerspanung auf der<br />

Maschine, branchenspezifischen Ausstellungsbereichen <strong>und</strong><br />

weitgehender Bewegungsfreiheit in der Produktion hatten<br />

die Besucher die Möglichkeit, Horn mit allen Sinnen zu erleben.<br />

35 mitausstellende Unternehmen r<strong>und</strong>eten das Programm<br />

ab.<br />

Die Sonderveranstaltung zu dem vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung geförderten Verb<strong>und</strong>projekt ZykloMed<br />

war ein weiteres Highlight der Veranstaltung. Das<br />

Projekt beschäftigt sich mit dem Thema funktionsintegrierte<br />

Implantate durch neuartige synchronisiert-zyklische Zerspanprozesse.<br />

Hier zeigen die beteiligten Partner Index, die<br />

Paul Horn GmbH, die Beutter Präzisions-Komponenten GmbH<br />

sowie das wbk Institut für Produktionstechnik am Karlsruher<br />

Institut für Technologie ihr Knowhow in der Medizintechnik<br />

bei der Zerspanung eines Knochennagels sowie einer Knochenschraube.<br />

Neben den beiden Werken von Horn, die hauptsächlich die<br />

Schneidplatten- <strong>und</strong> Halterfertigung beinhalten, erhielten die<br />

Besucher in der Horn Hartstoffe GmbH Einblicke in die Herstellung<br />

von Hartmetall <strong>und</strong> verschiedene Formgebungsverfahren<br />

auf modernsten Anlagen. An der Veranstaltung nahmen<br />

3000 Besucher aus 37 Ländern teil.<br />

www.horn-group.com<br />

Der persönliche Austausch ist<br />

wesentlicher Bestandteil der<br />

Technologietage. Bild: Horn<br />

FAULHABER VEREINT<br />

SCHWEIZER STANDORTE<br />

Seit über 60 Jahren produziert <strong>und</strong><br />

vertreibt die Firma Faulhaber in<br />

der Schweiz ihre Antriebslösungen.<br />

Im Juni 2023 erfolgte der Zusammenschluss<br />

der vier Schweizer Standorte<br />

zu einer Firma unter dem neuen Namen<br />

Faulhaber SA. Der Hauptstandort liegt in<br />

Croglio im Tessin, wo Faulhaber bereits<br />

1962 seinen ersten Sitz in der Schweiz gründete.<br />

Der Zusammenschluss soll einen stärkeren<br />

<strong>und</strong> einheitlichen Auftritt in der<br />

Schweiz unterstützen.<br />

Der gemeinsame Auftritt vereint die Faulhaber<br />

Minimotor SA in Croglio, die Faulhaber<br />

Precistep SA in La Chaux-de-Fonds sowie<br />

die Fertigungen in Bioggio <strong>und</strong><br />

Grenchen zu einer Firma unter Faulhaber<br />

SA. Der Zusammenschluss ist Bestandteil<br />

einer neuen Strategie, die den Marktauftritt<br />

<strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit von Faulhaber<br />

in der Schweiz <strong>und</strong> international langfristig<br />

steigern soll. Die Geschäftsführer Dr.<br />

Jonas Grossenbacher (La Chaux-de-Fonds)<br />

<strong>und</strong> Steffen Pruchnik (Croglio) führen die<br />

Spitze von Faulhaber SA seit Juni 2023 gemeinsam.<br />

Die Arbeitsverhältnisse <strong>und</strong> Anstellungsbedingungen<br />

der mehr als 450 Mitarbeitenden<br />

an allen Standorten in der Schweiz<br />

bleiben unverändert. Die erste Aufgabe wird<br />

nun sein, die vier Standorte in drei Kantonen<br />

bestmöglich miteinander zu vernetzen<br />

<strong>und</strong> zu führen.<br />

www.faulhaber.com<br />

46 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 47


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

MAPAL MIT NEUEN FIRMENSITZ IN POLEN<br />

LEUZE WIRD 60 UND WÄCHST WEITERHIN<br />

ALLES WICHTIGE ZU IO-LINK<br />

Die Gründer der Leuze Electronic GmbH +<br />

Co. KG, Helmut <strong>und</strong> Christof Leuze (rechts).<br />

Bilder: Leuze<br />

Wer hätte 1963 gedacht,<br />

dass aus dem zarten<br />

Pflänzchen «Elektronik»<br />

als neue Sparte<br />

der Leuze-Gruppe ein Technologieführer<br />

<strong>und</strong> Weltmarktführer im Bereich<br />

Optosensorik werden würde?<br />

2023 feiert Leuze nicht nur Rekordzuwächse,<br />

sondern auch seinen 60.<br />

Geburtstag.<br />

Die Leuze Unternehmensgeschichte<br />

beginnt im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert in<br />

Eningen/Achalm im süddeutschen<br />

Reutlingen. Jahre später, als mechanische<br />

Webstühle die Handweberei<br />

<strong>und</strong> Baumwolle das heimische Leinen<br />

immer mehr verdrängten, nahm<br />

die Familie Leuze die Textilproduktion<br />

selbst in die Hand. Daraus entstand<br />

ein Textilunternehmen, das<br />

über Generationen hinweg erfolgreich<br />

durch alle Fährnisse der Zeit<br />

hindurchgesteuert <strong>und</strong> weiterentwickelt<br />

werden konnte.<br />

Gr<strong>und</strong>legenden Veränderungen vorbeugend<br />

wurden frühzeitig Aktivitäten<br />

auch auf anderen Gebieten gestartet.<br />

Das führte 1963 zum Start der<br />

Leuze Electronic. Heute ist Leuze ein<br />

internationaler Sensorexperte <strong>und</strong><br />

einer der Innovationsführer in der industriellen<br />

Automation. Mit unternehmerischem<br />

Mut <strong>und</strong> Leidenschaft<br />

treibt inzwischen die fünfte Generation<br />

die Weiterentwicklung des Familienunternehmens<br />

voran.<br />

2022 erzielte Leuze einen Umsatz<br />

von 322 Millionen Euro (2021: 258 Mio.<br />

Euro). Das entspricht einem Umsatzplus<br />

von r<strong>und</strong> 25 Prozent. Auch für die<br />

Zukunft hat das Familienunternehmen<br />

ambitionierte Wachstumsziele.<br />

Das Hochtechnologieunternehmen<br />

investiert weiterhin in dezentrale<br />

Strukturen, in seine Mitarbeitenden<br />

sowie neue Talente.<br />

www.leuze.com/60jahre<br />

Die Niederlassung von<br />

Mapal in Polen hat einen<br />

neuen Firmensitz. In Komorniki,<br />

unweit des bisherigen<br />

Standorts in Poznan, baute der<br />

süddeutsche Hersteller auf einem<br />

5000 Quadratmeter grossen Gr<strong>und</strong>stück<br />

ein grosszügig ausgestattetes<br />

Bürogebäude. Mapal beschäftigt<br />

in Polen 72 Fachkräfte, darunter 31<br />

Ingenieure.<br />

Das zweistöckige Gebäude umfasst<br />

eine Fläche von knapp 850 Quadratmetern.<br />

Es verfügt über moderne<br />

Büro-, Konferenz- <strong>und</strong> Sozialräume,<br />

eigene Logistik- <strong>und</strong> Lagerbereiche<br />

sowie einen gut ausgestatten Showroom<br />

für die K<strong>und</strong>en. Mapal hat r<strong>und</strong><br />

zwei Millionen Euro in den neuen<br />

Standort in Polen investiert, wo das<br />

Unternehmen seit 2002 mit einer eigenen<br />

Niederlassung vertreten ist.<br />

Die polnische Niederlassung<br />

kooperiert seit Jahren mit dem<br />

Schwesterunternehmen Mapal C & S<br />

im tschechischen Mlada Boleslav,<br />

dass die Wiederinstandsetzung von<br />

PKD- <strong>und</strong> Vollhartmetallwerkzeugen<br />

für die K<strong>und</strong>en in Polen übernimmt.<br />

Auch mit der Zentrale in<br />

Aalen, den Mapal Kompetenzzentren<br />

in Deutschland <strong>und</strong> dem Werk in<br />

Italien arbeitet Mapal Polen eng<br />

zusammen.<br />

www.mapal.com<br />

BIODEGRADABLE HYDRAULIC OIL<br />

STARK IN DER PERFORMANCE,<br />

SCHONEND FÜR DIE UMWELT.<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Um sein Manufacturing<br />

Execution System<br />

international<br />

<strong>und</strong> branchenübergreifend<br />

zu positionieren, geht<br />

die Autexis-Gruppe aus Villmergen<br />

eine Partnerschaft mit<br />

dem Softwarehersteller Mesoneer<br />

ein. Matthias Keller,<br />

Mehrheitsaktionär von Mesoneer,<br />

bekommt im Rahmen<br />

dieser Partnerschaft einen<br />

Sitz im Verwaltungsrat von<br />

Autexis.<br />

www.autexis.com<br />

Das IO-Link-Forum am 24.<br />

Oktober 2023 in Essen<br />

bietet einen einzigartigen<br />

Wissensaustausch<br />

<strong>und</strong> verspricht wertvolle Einblicke<br />

in die Welt der industriellen<br />

Automatisierung <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />

mit IO-Link.<br />

Egal, ob Fachmann oder Neuling,<br />

das Forum ist für alle offen <strong>und</strong><br />

eine gute Gelegenheit, um von<br />

Experten zu lernen <strong>und</strong> sich auszutauschen.<br />

Die Veranstaltung<br />

deckt ein breites Spektrum von<br />

Themen ab, von Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />

Einführungen bis hin zu detaillierten<br />

Einblicken in die<br />

Technologie <strong>und</strong> praktische Anwendungsbeispiele.<br />

Die Präsentationen<br />

beschäftigen sich mit aktuellen<br />

Fragestellungen. Darüber<br />

hinaus wird ein Überblick über<br />

die derzeitigen <strong>und</strong> zukünftigen<br />

Möglichkeiten in der Welt der<br />

Sensor <strong>und</strong> Aktor-Kommunikation<br />

gegeben. Die Wahlmöglichkeit<br />

zwischen zwei verschiedenen<br />

Forumssträngen gewährleistet<br />

dem IO-Link-Einsteiger<br />

einen ersten Einblick <strong>und</strong> dem<br />

Experten den versierten Austausch<br />

bezüglich Neuheiten <strong>und</strong><br />

Innovationen.<br />

Das IO-Link Forum ist für Teilnehmer<br />

gebührenfrei. Eine rechtzeitige<br />

Anmeldung vorab ist<br />

jedoch notwendig.<br />

www.io-link.com<br />

1<br />

2<br />

3<br />

ECOSYNT HEPR<br />

BIOLOGISCHE ABBAUBARKEIT<br />

HYDROLYTISCHE STABILITÄT<br />

HOHE MATERIALVERTRÄGLICHKEIT<br />

4<br />

5<br />

GUTES LUFTABSCHEIDEVERMÖGEN<br />

VERLÄNGERTE SERVICEINTERVALLE<br />

48 #<strong>024</strong><br />

motorex.com/<br />

biodegradable-hydraulicoils


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Martin Meier hat das Unternehmen<br />

von Peter Kindler (links)<br />

übernommen. Bild: Parkem<br />

SHL MEDICAL ÜBERNIMMT<br />

LCA AUTOMATION<br />

VOLLAND AG FIRMIERT NEU<br />

ALS LAPP SWISS AG<br />

SCHUNK MIT NEUER<br />

RECHTSFORM<br />

Die Schunk GmbH & Co. KG,<br />

Stammhaus der Unternehmensgruppe,<br />

wandelt ihre Rechtsform<br />

in eine SE & Co. KG mit den Organen<br />

eines Verwaltungsrats <strong>und</strong> eines geschäftsführenden<br />

Direktoriums um. Mit<br />

diesem Schritt will das Unternehmen den<br />

Rahmen für weiteres internationales<br />

Wachstum schaffen. Der Charakter eines<br />

Familienunternehmens soll dabei vollständig<br />

erhalten bleiben.<br />

Henrik A. Schunk übernimmt den Vorsitz<br />

des neu gegründeten Verwaltungsrats.<br />

Er kombiniert damit die enge Begleitung<br />

der strategischen Ausrichtung des<br />

Unternehmens mit seinem Engagement<br />

beim Verband des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus<br />

(VDMA), mit der Zielsetzung, die<br />

Interessen des Mittelstandes im politischen<br />

Diskurs zu vertreten <strong>und</strong> industrielle<br />

Schlüsselthemen aktiv mitzugestalten.<br />

Kristina Schunk wird als Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung <strong>und</strong> CEO gemeinsam<br />

mit dem heutigen Management, bestehend<br />

aus den geschäftsführenden Direktoren<br />

Johannes Ketterer (COO), Dr.<br />

Sebastian Hesse (CFO), Timo Gessmann<br />

(CTO) sowie Jan Repplinger (CSO), strategisch<br />

<strong>und</strong> operativ die Geschicke des Unternehmens<br />

lenken. Heinz-Dieter Schunk<br />

bleibt dem Unternehmen als Ehrenvorsitzender<br />

des Verwaltungsrats weiterhin<br />

eng verb<strong>und</strong>en.<br />

www.schunk.com<br />

50 #<strong>024</strong><br />

JUBILÄUM UND FIRMENÜBERGABE<br />

Parkem schaut mit Stolz auf 25 Jahre zurück. Der Antriebstechnik-Spezialist<br />

hat sich in dieser Zeit stetig<br />

weiterentwickelt <strong>und</strong> zählt heute zu den führenden<br />

Partnern für den Ersatz von hydraulischen hin zu nachhaltigen<br />

elektrischen Antrieben. Auch ist Parkem erste Adresse<br />

im Bereich Servopressen <strong>und</strong> Motion-Control-Lösungen.<br />

Im Jubiläumsjahr geht die 1998 von Hanspeter Kindler gegründete<br />

Parkem in neue Hände über. Der langjährige Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> heutige CEO Martin Meier hat die Firma per Juli 2023 übernommen.<br />

Er möchte mit seinem qualifizierten Team das Unternehmen<br />

im Sinne des Firmengründers fortführen <strong>und</strong> weiter<br />

ausbauen.<br />

www.parkem.ch<br />

MAXON MIT UMSATZREKORD<br />

Die Maxon-Gruppe mit<br />

Sitz in Sachseln steigerte<br />

im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

den Umsatz<br />

um 13 Prozent <strong>und</strong> knackte damit<br />

erstmals in der Firmengeschichte<br />

die Marke von 700 Millionen<br />

Schweizer Franken. Der Cashflow<br />

sank auf 53,8 Millionen Franken<br />

(Vorjahr 77,4 Mio.).<br />

Massgeblich zu diesem Ergebnis<br />

beigetragen haben die Sparten<br />

Medizintechnik <strong>und</strong> industrielle<br />

Automation. Herausragend entwickelten<br />

sich die Märkte in den<br />

USA, Korea <strong>und</strong> Ungarn. Deutschland<br />

blieb stabil, wogegen sich<br />

China aufgr<strong>und</strong> dessen harter<br />

Corona-Politik rückgängig entwickelte.<br />

Mit aktuell 3341 Mit-<br />

arbeitenden beschäftigt das Unternehmen<br />

weltweit vier Prozent<br />

mehr Menschen als im Vorjahr.<br />

Der Bau neuer Produktionsstätten<br />

hat bei Maxon weiter Priorität.<br />

So steht zum Beispiel der Fertigungsstandort<br />

der Tochtergesellschaft<br />

Parvalux in Bournemouth<br />

kurz vor der Fertigstellung. In ihm<br />

sollen die bestehenden vier Standorte<br />

des britischen Herstellers<br />

von Kleingetriebemotoren zusammengeführt<br />

werden. Zudem wurde<br />

das Center for Robotics in Zürich<br />

weiter gestärkt, um die<br />

Herausforderungen der Digitalisierung<br />

in der Antriebstechnik zu<br />

meistern.<br />

www.maxongroup.com<br />

Mit dem Erwerb sämtlicher Aktienanteile<br />

übernimmt die Schweizer<br />

SHL Medical die LCA Automation<br />

aus Küssnacht, Anbieterin für innovative<br />

Automationslösungen <strong>und</strong> Verfahrenstechnik.<br />

Mit der Übernahme reagiert das international<br />

tätige Medtech-Unternehmen auf die<br />

wachsende Nachfrage nach Lösungen für die<br />

Verabreichung von Arzneimitteln <strong>und</strong> stärkt<br />

damit seine globalen Produktionskapazitäten,<br />

insbesondere für den neuen Schweizer Produktionsstandort<br />

in Zug.<br />

www.shl-medical.com<br />

KONFIGURIEREN SIE IHRE EIGENE<br />

VOLLAUTOMATISCHE BIEGEZELLE<br />

MIT BIS ZU 50 TONNEN PRESSKRAFT.<br />

✓ Manuell oder vollautomatisch bedienbar<br />

✓ Modular, flexibel <strong>und</strong> auf Ihr Bedürfnis ausgelegt<br />

✓ Elektrisch angetriebene Abkantpresse für kleine <strong>und</strong> mittelgrosse Teile<br />

✓ Kurze Durchlaufzeiten mittels Multigripper-Greifer (kein Greiferwechsel)<br />

✓ Einfache <strong>und</strong> rasche Programmierung<br />

Gebrüder Spiegel AG<br />

Hauptstrasse 18 | CH-8274 Tägerwile<br />

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Tel. +41 71 677 60 60<br />

spiegel@spiegel.ch | www.spiegel.ch<br />

Der Kabeltechnik-Anbieter Volland AG aus Rümlang<br />

firmiert ab sofort als Lapp Swiss AG. Per 1.<br />

Juli 2023 wurde die Umfirmierung vollzogen,<br />

womit Volland nun zu den weltweit über 40 Vertriebsgesellschaften<br />

von Lapp gehört. Gemäss Medienmitteilung<br />

werden alle Mitarbeitenden übernommen.<br />

Während knapp 60 Jahren gehörte die Volland AG zwei<br />

Generationen der Familie Volland. Bereits 2018 führten<br />

die langjährige Partnerschaft <strong>und</strong> übereinstimmende<br />

Unternehmensphilosophien zur Änderung der Besitzverhältnisse:<br />

Rudolf <strong>und</strong> Reto Volland unterzeichneten zusammen<br />

mit Andreas <strong>und</strong> Matthias Lapp den Verkauf an<br />

die Lapp Holding AG. Damit konnte die Volland AG die<br />

Nachfolge frühzeitig regeln <strong>und</strong> für Kontinuität <strong>und</strong> neue<br />

Zukunftsperspektiven sorgen.<br />

www.lapp.ch<br />

LÖSUNGEN FÜR PROFITABLE BLECHBEARBEITUNG<br />

#023 51


RETROFIT<br />

RETROFIT EINER<br />

ZUSCHNITTANLAGE<br />

MIT FLIEGENDER SÄGE<br />

Pragmatische Lösungen<br />

Bei vielen Retrofit-Projekten kommen immer wieder Fragen<br />

auf, die durch das Aufeinandertreffen von neuen <strong>und</strong> alten<br />

Lösungen entstehen. In diesem speziellen Fall stellte sich<br />

eine solche Frage in Bezug auf den Datenaustausch. Die<br />

Steuerungstechnik der Generation C unterstützt nicht Profibus,<br />

die Hauptsteuerung der Anlage basiert aber noch auf<br />

diesem. Aus Kostengründen wollte der K<strong>und</strong>e das bestehende<br />

System aber nicht verändern.<br />

«Um diesem Wunsch gerecht zu werden <strong>und</strong> keine aufwendigen<br />

Korrekturen vornehmen zu müssen, verwenden wir<br />

die alte, Profibus-fähige Steuerung als Gateway», erklärt<br />

Markus Mandel: «Die Daten des Leitsystems werden über<br />

Profibus auf der alten Steuerung gesammelt, wobei der gesamte<br />

Logikteil auskommentiert wird. Wir greifen die Daten<br />

dann über das User Datagram Protocol ab <strong>und</strong> leiten sie entsprechend<br />

an den neuen Movi-C Controller weiter.»<br />

Dass man UDP <strong>und</strong> nicht etwa TCP verwendet, ist schnell<br />

erklärt: Es ist einfach <strong>und</strong> schlank. Man muss nicht H<strong>und</strong>erte<br />

von Befehlen senden <strong>und</strong> beim Empfang quittieren.<br />

Intern müssen aber gewisse Sicherheitsmechanismen eingebaut<br />

werden, um dennoch zu überprüfen, ob die Daten angekommen<br />

oder verwendet wurden. «Wir haben hier bewusst<br />

auf eine einfache Lösung gesetzt», erklärt Mandel.<br />

Wenn neue Technologien alte ersetzen, führt das mitunter zu Problemen.<br />

Mit welchen die Alfred Imhof AG beim Retrofit einer Leimholz-Zuschnittanlage<br />

konfrontiert wurde <strong>und</strong> wie sie diese gelöst hat, beschreibt dieser Beitrag.<br />

Das Retrofit von Maschinen wird immer beliebter.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, denn es gibt genügend Argumente,<br />

die gegen eine Neuanschaffung sprechen. Diese<br />

kennt auch die Roth Burgdorf AG, weshalb die Berner<br />

ihre Springer Kappsäge auf den neuesten Stand der<br />

Technik brachte. Aber nicht nur deswegen! Bei der Leimholz-Zuschnittanlage<br />

handelt es sich um ein echtes Unikat.<br />

Die Maschine ist ein Prototyp <strong>und</strong> wurde vom Hersteller<br />

Springer nie in Serie produziert.<br />

Trotz ihres Alters funktioniert sie mechanisch einwandfrei<br />

<strong>und</strong> ist mit den anderen Maschinen vollständig in den Produktionsprozess<br />

integriert. «Nach 15 Jahren war es nun aber<br />

an der Zeit, sie auf den neuesten Stand der Technik zu brin-<br />

Von Eugen Albisser<br />

Ansicht auf den Übergang der Hobelmaschine<br />

in die mitfahrende Kappsäge. Foto: Alfred Imhof<br />

gen», sagt Markus Mandel, Deputy Head of Automation Engineering<br />

Department bei Alfred Imhof, der Schweizer Vertretung<br />

von SEW Eurodrive.<br />

Bei den I/O-Modulen wurden zwei Buskoppler eingebaut,<br />

zehn Eingangsmodule mit je acht digitalen Eingängen <strong>und</strong> sechs<br />

Ausgangsmodule mit acht digitalen Ausgängen. Foto: Alfred Imhof<br />

Neue Generation von Komponenten<br />

Die Wünsche der Firma Roth waren klar: Mit der Erneuerung<br />

der Anlage wollte man eine geringere Ausschussrate, weniger<br />

Stillstände, eine höhere Genauigkeit <strong>und</strong> mehr Transparenz,<br />

um bei Fehlern oder Änderungen schneller reagieren<br />

zu können. Und natürlich sollte nur das ausgetauscht werden,<br />

was zum Erreichen dieser Ziele notwendig ist. «Also<br />

haben wir die Antriebe belassen <strong>und</strong> uns auf die Elektronik<br />

konzentriert», so Markus Mandel. Hierbei wurden die Schütze<br />

<strong>und</strong> Relais getestet <strong>und</strong> teilweise ausgetauscht, komplett<br />

erneuert wurden das Bedienpanel, die I/O-Module <strong>und</strong> die<br />

Frequenzumrichter.<br />

Die ausgetauschten Komponenten stammten allesamt noch<br />

aus der Generation B von SEW Eurodrive, die beim Bau der<br />

Leimholz-Zuschnittanlage gerade auf den Markt kamen.<br />

Nun erfolgte der Wechsel auf die neue Generation C.<br />

Einachs- <strong>und</strong> Mehrachsmodule im Einsatz<br />

Zum Einsatz kommt nun das Bedienpanel DOP11C-72, das<br />

über ein hochauflösendes Farbdisplay, schnelle Prozessoren<br />

<strong>und</strong> einen grossen Arbeitsspeicher verfügt. Bei den<br />

I/O-Modulen wurden zwei Buskoppler eingebaut, zehn Eingangsmodule<br />

mit je acht digitalen Eingängen <strong>und</strong> sechs<br />

Ausgangsmodule mit acht digitalen Ausgängen. Bei den<br />

Umrichtern wählte man die zum Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C gehörenden Mehrachssysteme Movidrive<br />

modular. Bei Roth wurde ein Versorgungsmodul MDP90A<br />

mit 50 kW eingebaut, dazu vier Einzelachsmodule (48 A, 8 A,<br />

8 A, 4 A) <strong>und</strong> zusätzlich zwei Doppelachsmodule mit je 2x8<br />

A. «Das Mehrachssystem eignet sich besonders, wenn die<br />

Anzahl der Motoren gleich oder grösser als drei ist – allein<br />

aus finanziellen Gründen», sagt Markus Mandel. So wird nur<br />

eine einzige Einspeisung benötigt <strong>und</strong> die Netzkomponenten<br />

sind lediglich ein statt acht Mal vorhanden.<br />

Fazit <strong>und</strong> Zukunft<br />

Das Retrofit erfolgte, während die vor- <strong>und</strong> nachgelagerten<br />

Maschinen weiter produzierten. Das verlängerte die Massnahme<br />

von zwei bis drei Wochen auf insgesamt vier Wochen,<br />

da bearbeitetes Material auf dem Weg zur nächsten<br />

Station immer wieder die Maschine passieren musste.<br />

Trotz dieser Verzögerung erweist sich das Retrofit als voller<br />

Erfolg. Nach der Erneuerung hat sich wie gewünscht<br />

die Fehlerquote deutlich reduziert <strong>und</strong> die Genauigkeit erheblich<br />

verbessert. Anstatt der vier bis fünf Millimeter zuvor,<br />

liegt sie nun unter einem Millimeter. Und sollte es Störungen<br />

geben, kann das Team von Alfred Imhof jetzt<br />

mittels Fernwartung helfen.<br />

Mit der neu eingesetzten Technik ist<br />

der Zugriff auf alle relevante Maschinendaten<br />

möglich, für den<br />

Bereich «Condition Monitoring/Predictive<br />

Maintenance»<br />

stehen detaillierte Diagnosedaten<br />

zur Verfügung.<br />

«Mit der neuen Technik sind<br />

die Weichen für IoT <strong>und</strong> Industrie<br />

4.0 jedenfalls gestellt»,<br />

sagt Markus Mandel.<br />

Kurzinfo zum Retrofit<br />

• Retrofit einer Leimholzzuschnittmaschine<br />

mit fliegender Säge<br />

• Einbindung eines Leitsystems<br />

• Verknüpfung SEW-Generation B <strong>und</strong> C<br />

• Datenaustausch über UDP, ProfiNet <strong>und</strong> ProfiBus<br />

mit Fremdsteuerung<br />

• Synchronisation von acht Antrieben<br />

• mm-genauer Zuschnitt von Leimholz bis 1100 mm Breite<br />

<strong>und</strong> 25 m Länge<br />

• Komplettumbau der Schaltschranktechnik<br />

auf SEW-MOVI-C modular<br />

• komplette Applikations-Programmierung<br />

mit SEW-Controller UHX45A<br />

• Erstellung der Visualisierung auf SEW-DOP<br />

Lesen Sie mehr zu diesem<br />

Retrofit im Onlineartikel.<br />

https://hi.switchy.io/FEjA<br />

52 20 #<strong>024</strong> #023<br />

#<strong>024</strong> 53


NEUE WEGE IN DER BLECHBEARBEITUNG<br />

«VIELE LOHNFERTIGER<br />

SIND SICH DES POTENZIALS<br />

GAR NICHT BEWUSST»<br />

Digitalisierung <strong>und</strong> Nachhaltigkeit sind für Bystronic die prägenden Trends<br />

in der Blechbearbeitung. Hier ihre Lösungen <strong>und</strong> der Blick auf die Potenziale<br />

von Automation <strong>und</strong> Digitalisierung.<br />

der Spitze zu bleiben. Unsere BySoft Suite, die wir speziell<br />

für die blechbearbeitende Industrie entwickelt haben,<br />

ist dafür das perfekte Werkzeug. Damit können K<strong>und</strong>en<br />

ihr Geschäft von der Offerte bis zur Auslieferung vollständig<br />

digitalisieren.<br />

Dabei geht es nicht nur um die Automatisierung in der<br />

Produktion, sondern auch um die Prozesse hinter der eigentlichen<br />

Blechbearbeitung. Die BySoft Suite bietet jedem<br />

Unternehmen der Blechbearbeitungsbranche die<br />

Möglichkeit zur Digitalisierung, unabhängig von der<br />

Grösse oder dem aktuellen Digitalisierungsgrad. Die<br />

hochmoderne Technologie bietet eine hybride Lösung,<br />

die Cloud- <strong>und</strong> On-Premise-Software kombiniert <strong>und</strong> damit<br />

auch für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen erschwinglich<br />

ist. Die Software kann mit Business-Management-Systemen<br />

<strong>und</strong> Maschinen von Drittanbietern<br />

interagieren <strong>und</strong> ermöglicht so komplette vertikale Lösungen<br />

mit einer einzigen Datenquelle.<br />

Die BySoft Suite unterstützt auch die Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />

unserer K<strong>und</strong>en. Mit BySoft verbessern sie<br />

ihre Energie- <strong>und</strong> Ressourceneffizienz, was zu weniger<br />

Produktionsabfällen, geringerem Energieverbrauch <strong>und</strong><br />

effizienterem Materialeinsatz führt.<br />

Wenn zwischen Ihnen <strong>und</strong> uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

Und wie viel Potenzial steckt noch in der<br />

Automatisierung?<br />

Viele Lohnfertiger sind sich des Potenzials gar nicht bewusst.<br />

Mit einer auf ihre Maschine abgestimmten Automatisierung<br />

reduzieren sie unproduktive Zeiten, beschleunigen<br />

Prozesse wie das Be- <strong>und</strong> Entladen der<br />

Laserschneider oder Abkantpressen <strong>und</strong> können zu Zeiten<br />

produzieren, in denen das<br />

Personal nicht anwesend ist,<br />

etwa nachts oder am Wochenende.<br />

Wir bieten<br />

heute bereits den Bau<br />

ganzer «Smart Factories»<br />

an. Diese arbeiten<br />

praktisch autonom.<br />

Was nach Zukunftsmusik<br />

klingt, setzen wir<br />

bereits erfolgreich am<br />

Markt um.<br />

Antwortgeber: Stefan Züger,<br />

Das komplette Interview<br />

finden Sie in unserem Content-Hub<br />

«Blechbearbeitung»:<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />

blechbearbeitung-im-wandel.html<br />

Global Media Relations & Product Communications Manager<br />

Hannover<br />

18.09. - 23.09.2023<br />

Halle 4 | Stand A18<br />

Welchen Trend in der Blechbearbeitung würden Sie<br />

derzeit als wichtig für Ihr Unternehmen hervorheben?<br />

Der Trend geht in zwei Richtungen: Digitalisierung <strong>und</strong><br />

Nachhaltigkeit. Die Unternehmen der blechverarbeitenden<br />

Industrie müssen sich den Anforderungen des Marktes<br />

anpassen. Auf der einen Seite sind das kleine Losgrössen,<br />

schnell wechselnde Aufträge, Time to Market,<br />

steigende Rohstoffpreise <strong>und</strong> nicht zuletzt der Fachkräftemangel.<br />

Auf der anderen Seite stehen Umweltbelastung, Reduzierung<br />

des ökologischen Fussabdrucks <strong>und</strong> steigende<br />

Energiepreise. Man kann auch sagen: Aus Automatisierung<br />

<strong>und</strong> Industrie 4.0 wird Industrie 5.0 mit stärkerem<br />

Fokus auf Nachhaltigkeit <strong>und</strong> den Menschen.<br />

Was bedeuten diese beiden Trends für Bystronic <strong>und</strong><br />

welche Lösungen bietet das Unternehmen an?<br />

Natürlich wollen wir unseren K<strong>und</strong>en helfen, ihre Unternehmen<br />

produktiver, digitaler <strong>und</strong> nachhaltiger zu machen.<br />

Diese Nachhaltigkeit zeigt sich in einer höheren<br />

Energie- <strong>und</strong> Ressourceneffizienz, also einer besseren<br />

Ausnutzung des Blechs, weniger Abfall, optimierten <strong>und</strong><br />

effizienten Prozessen, geringeren Energiekosten, etc.<br />

Dies geht auch Hand in Hand mit der Digitalisierung.<br />

Zum anderen erreichen wir dies auch durch Produkte,<br />

die durch Automatisierung für eine effiziente Produktion<br />

sorgen. So können Leerzeiten, Stillstände <strong>und</strong> Routinen<br />

vermieden werden <strong>und</strong> das Personal kann sich anderen<br />

Aufgaben widmen. Gleichzeitig kann die Produktion gesteigert<br />

werden, indem mehrschichtig gearbeitet werden<br />

kann – digitalisiert <strong>und</strong> vollautomatisiert.<br />

Welche Potenziale sehen Sie noch in der<br />

Digitalisierung?<br />

Viele unserer K<strong>und</strong>en - insbesondere die eher kleineren<br />

Unternehmen – stehen bei der Digitalisierung noch am<br />

Anfang. Ihnen wollen wir mit unseren Entwicklungen<br />

helfen, den Anschluss nicht zu verlieren oder auch an<br />

Passgenau ins Volle bohren<br />

Hochgeschwindigkeit, Hochvorschub <strong>und</strong> höchste Qualität: Jede Bohrung hat ihre Anforderungen. Für alle bieten<br />

wir das passende Werkzeug – spezialisiert oder universell einsetzbar. Damit Sie prozesssicher nach Maß fertigen.<br />

Ihr Technologiepartner in der Zerspanung.<br />

www.mapal.com<br />

54 #<strong>024</strong> #023 #<strong>024</strong> 55


NEUE WEGE IN DER BLECHBEARBEITUNG<br />

NEUE WEGE IN DER BLECHBEARBEITUNG<br />

SCHWEISSEN<br />

MIT ANLEITUNG<br />

JustLaser-Geschäftsführer Georg Lauscha<br />

vor einem dieser kompakten JustCut<br />

Laser Cutter. Foto JustLaser<br />

Eine Software, die einem mit Bildern<br />

schrittweise durch die Arbeitsanleitung<br />

führt <strong>und</strong> viele weitere Erleichterungen:<br />

Fronius versucht, das Schweissen leichter<br />

zu machen mittels digitaler Unterstützung.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Herr Scherleitner, in einem Interview haben Sie einmal<br />

gesagt: «Unser Lösungsansatz ist, mit digitaler Unterstützung<br />

die Schweissqualität zu sichern». Was sind die<br />

neuesten Funktionen, die hier entwickelt wurden, um auch<br />

einem erfahrenen Schweisser das Leben zu erleichtern?<br />

Auf der Messe «Schweissen <strong>und</strong> Schneiden» stellen wir unter<br />

anderem unser patentiertes Welding Package TIG DynamicWire<br />

für die iWave vor. WIG-Schweissen zählt ja deshalb<br />

zur Königsdisziplin, weil es Geschick <strong>und</strong> viel Übung<br />

braucht, um den Zusatzdraht gekonnt zum Schmelzbad zu<br />

führen <strong>und</strong> hochwertige Schweissnähte zu erzeugen. Mit<br />

unseren neuen WIG-Kaltdrahtkomponenten <strong>und</strong> der bahnbrechenden<br />

dynamischen Drahtregelung wird dies um ein<br />

Vielfaches leichter. Das System wählt stets die richtige Vorschubgeschwindigkeit<br />

aus. Dadurch passt sich der Prozess<br />

der Schweisserin oder dem Schweisser an, nicht umgekehrt.<br />

Mit der neuen Fronius Software steht jetzt ein digitaler<br />

Schweissfolgeplan, auch Weld Sequencing genannt, für die<br />

TPS/i zur Verfügung. Welche Funktionen beinhaltet dieser?<br />

Dieser digitale Schweissfolgeplan vereint zwei Hauptfunktionalitäten<br />

in einer Software: Der Sequencer führt mit<br />

Bildern schrittweise durch die Arbeitsanleitung, zeigt an,<br />

was wie zu tun ist, <strong>und</strong> wählt automatisch vordefinierte<br />

Schweiss parameter am Schweissgerät aus. Im dazu gehörenden<br />

Editor können die benötigten Arbeitsanweisungen<br />

ganz einfach digitalisiert werden.<br />

Antwortgeber: Harald Scherleitner,<br />

Global Director Sales & Marketing der Business Unit<br />

Perfect Welding, Fronius International GmbH.<br />

WIG-Schweissen wird erheblich vereinfacht<br />

dank dynamischer Drahtregelung. Bild: Fronius<br />

Mit solch einem digitalen Schweissfolgeplan bündeln Unternehmen<br />

ihr Fachwissen <strong>und</strong> ihre Schweisskompetenz<br />

<strong>und</strong> können sie leicht übertragen. Neue Schweisserinnen<br />

<strong>und</strong> Schweisser können dank WeldCube Navigator rasch in<br />

der Produktion starten <strong>und</strong> bestehende Fachkräfte wechseln<br />

flexibel zwischen unterschiedlichen Arbeitsplätzen,<br />

denn sie sparen sich mühsames Einlesen in die Anleitung<br />

– auch dann, wenn die Bauteile sehr selten benötigt werden.<br />

Fronius unternimmt viel, dass auch Anfänger bereits gute<br />

Resultate erzielen können. Es gibt auch eine «realitätsnahe<br />

Schweissausbildung» mittels Augmented Reality.<br />

Erzählen Sie mehr darüber.<br />

Mit dem neuen Welducation Simulator bietet Fronius Ende<br />

2023 eine äusserst realitätsnahe Schweissausbildung auf<br />

einem ganz neuen Level: Schweisserinnen <strong>und</strong> Schweisser<br />

arbeiten dabei mit echten Schweissbrennern für die wirklichkeitsgetreue<br />

Haptik. Der Simulator ist im Gehäuse eines<br />

Fronius Schweissgerätes verbaut, sodass auch die gesamte<br />

Schweissvorbereitung, zum Beispiel das Setting eines<br />

echten Schweissgeräts <strong>und</strong> das Einstellen der Schweissparameter<br />

sowie das Anbringen der Massekabel, dazuge hören.<br />

Mit dem Welducation Simulator ist es möglich, unterschiedliche<br />

Materialien, Materialdicken, Lichtbogenarten,<br />

Schweisspositionen <strong>und</strong> vieles mehr zu simulieren. Die<br />

virtuelle Schweissnaht wird dank Augmented Reality in<br />

Echtzeit verblüffend realistisch<br />

dar gestellt <strong>und</strong> visuelle Guides<br />

zeigen an, wie die Brennerführung<br />

korrigiert werden soll,<br />

damit sie von Beginn an<br />

korrekt gelernt wird.<br />

Fronius<br />

www.fronius.com<br />

Lesen Sie im Onlinebericht<br />

das vollständige Interview <strong>und</strong><br />

erfahren Sie Details über weitere<br />

digitale Unterstützungen <strong>und</strong> auch<br />

Sparpotenziale r<strong>und</strong> ums Schweissen.<br />

KOMPAKTE METALL-<br />

LASERSCHNEIDANLAGE<br />

MIT HOHER PRÄZISION<br />

Kompakte Grösse, einfache Software <strong>und</strong> intuitive Bedienung <strong>und</strong><br />

dies bei einem überschaubaren Investitionsvolumen: Damit erobert<br />

die Firma JustCut mit ihren Laserschneidanlagen den Markt.<br />

Ein Interview mit Geschäftsführer Georg Lauscha.<br />

Herr Lauscha, können Sie uns ein<br />

paar Highlights aufzählen zum<br />

JustCut Laser Cutter?<br />

Der JustCut Laser Cutter für Metall ist<br />

ein sehr kompaktes Faserlasersystem<br />

mit einer Laserleistung von bis zu 3<br />

kW für die Verarbeitung von Blechen.<br />

Das Hyperdual-System unserer Just-<br />

Cut Metall-Laserschneidanlage verfügt<br />

über einen doppelten Servomotor-,<br />

Ketten- <strong>und</strong> Ritzelaufbau, was zu<br />

einer stark verbesserten Geschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Beschleunigung führt.<br />

Was würden Sie zusätzlich noch<br />

hervorheben?<br />

Der JustCut verfügt standardmässig<br />

über einen Autofokus in Echtzeit <strong>und</strong><br />

zeichnet sich durch eine aussergewöhnlich<br />

hohe Präzision aus, was bei<br />

der Bearbeitung von Metallteilen von<br />

grosser Bedeutung ist. Selbst bei komplexen<br />

Formen <strong>und</strong> engen Toleranzen<br />

Von Eugen Albisser<br />

gewährleistet der eingesetzte Lasermech-Fibermini-Laserkopf<br />

einen exakten<br />

Schnitt <strong>und</strong> eine hohe Reproduzierbarkeit.<br />

Wann sollte man sich für diese<br />

Maschine entscheiden?<br />

Gerade in der Grösse des JustCut – wir<br />

sprechen hier von einer Stellfläche<br />

von lediglich knapp 2x2 Metern - gibt<br />

es nicht viele Maschinen <strong>und</strong> das ist<br />

auch die Nische, auf die wir uns konzentrieren.<br />

Kompakte Grösse, einfache<br />

Software <strong>und</strong> intuitive Bedienung –<br />

<strong>und</strong> das alles bei einem überschaubaren<br />

Investitionsvolumen im Bereich<br />

Metall-Laserschneidanlage. Das sind<br />

unserer Meinung nach Alleinstellungsmerkmale.<br />

Wir konzentrieren<br />

uns auf Prototypen <strong>und</strong> Kleinserien.<br />

Was sind die aktuellen Trends<br />

bei Laserschneidanlagen?<br />

Grösser, schneller, noch automatisierter.<br />

Das ist jedenfalls unser Eindruck,<br />

wenn wir über grosse Metallverarbeitungsmessen<br />

gehen. Die Differenzierung<br />

in diesem Segment wird immer<br />

schwieriger. Deshalb suchen wir uns<br />

Applikationen <strong>und</strong> Marktsegmente, in<br />

denen wir unsere Stärken ausspielen<br />

können.<br />

Justlaser<br />

www.justlaser.com | www.axnum.ch<br />

JustLaser ist spezialisiert auf Lasermaschinen<br />

zum Gravieren, Schneiden <strong>und</strong><br />

Markieren verschiedenster Materialien<br />

wie Metalle, Holz, Acryl, Kunststoffe,<br />

Textilien, etc. Das Unternehmen hat<br />

Niederlassungen in Deutschland, Italien<br />

<strong>und</strong> Frankreich <strong>und</strong> kooperiert in der<br />

Schweiz mit AxNum.<br />

56 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 57


NEUE WEGE IN RUBRIKTITEL<br />

DER BLECHBEARBEITUNG<br />

NEUE WEGE IN DER BLECHBEARBEITUNG<br />

Matthias Schachtrup,<br />

Vertriebsgebietleiter bei Leifeld<br />

«INDUSTRIE 4.0 FÜR ALLE<br />

ZUGÄNGLICH MACHEN»<br />

Leifeld Smart Control<br />

Die digitale Transformation ist für die RAS Maschinenbau GmbH der Trend schlechthin.<br />

Der erste Schritt, um digitale Lösungen auch beim K<strong>und</strong>en erfolgreich umzusetzen,<br />

beginnt im eigenen Unternehmen. Und zwar mit internen Veränderungsprozessen.<br />

EFFIZIENTERE METALL-<br />

UMFORMUNG DURCH<br />

INTELLIGENTE STEUERUNG<br />

In vielen Blechbearbeitungsbetrieben fehlt es an qualifiziertem Personal. Umso wichtiger<br />

ist es für die Maschinenhersteller, die Maschinenbediener zu unterstützen. So wie es Leifeld<br />

mit ihren Steuerungen auf ihren Drückmaschinen zur Blechumformung tut.<br />

Herr Schachtrup, Ihre Firma Leifeld zeigt auf der Blechexpo<br />

vom 7. bis 10. November 2023 in Stuttgart unter anderem<br />

die Leifeld SC Baureihe. Diese steht für hochpräzise<br />

Metallumformung <strong>und</strong> kurze Taktzeiten. Können Sie ein<br />

paar Fakten dazu aufzählen <strong>und</strong> weitere Highlights?<br />

Gerne. Die Leifeld SC Baureihe steht für hochpräzise Metallumformung,<br />

kurze Taktzeiten <strong>und</strong> wirtschaftliche Effizienz.<br />

Die Drückmaschine mit kombinierter SC/CNC-Steuerung ist<br />

mit einem gegossenen Spindelkasten <strong>und</strong> Kreuzsupport<br />

ausgestattet, die eine gleichbleibend hohe Produktqualität<br />

garantieren. Eine Vielzahl von Drückteilen aus unterschiedlichen<br />

Materialien, mit verschiedensten Formen <strong>und</strong> Konturen,<br />

kann mit der Leifeld SC Maschine gefertigt werden.<br />

Ein besonderes Highlight der Leifeld SC Baureihe ist die<br />

Maschinensteuerung. Leifeld entwickelt die Steuerung in<br />

eigenem Hause <strong>und</strong> kann diese für verschiedenste Drückanwendungen<br />

individuell zuschneiden, was mit einer Universalsteuerung<br />

nicht machbar ist. Die Leifeld Steuerung<br />

ermöglicht auf einfache Art <strong>und</strong> Weise die Programmoptimierung<br />

auf kürzeste Taktzeit. Drückstufen können ohne<br />

grossen Aufwand optimiert werden.<br />

Die Maschinen verfügen über diese «innovative Leifeld<br />

Smart Control-Steuerung», wie sie angepriesen wird.<br />

Was genau ist daran innovativ <strong>und</strong> über welche smarten<br />

Funktionen verfügt die Steuerung?<br />

Die Leifeld Smart Control nutzt Routinen, die mithilfe künstlicher<br />

Intelligenz entwickelt wurden, um Prozesse automatisch<br />

zu erstellen, anzupassen <strong>und</strong> deren Stabilität zu verbessern.<br />

Die Anzahl <strong>und</strong> die Form der Drückstufen werden<br />

Von Eugen Albisser<br />

im Prozess automatisch in Echtzeit materialabhängig<br />

ermittelt. Bei Einsatz eines Roboters ist sogar eine mannlose<br />

Produktion möglich.<br />

Eine bemerkenswerte Innovation der Steuerung ist die<br />

Kompensation der Werkzeugauslenkung durch Projizieren<br />

mit konstanter Kraft. Dies ist ohne Leifeld Smart Control nur<br />

mit manueller Offset-Anpassung möglich.<br />

An welchen Trends <strong>und</strong> neuen Technologien arbeitet<br />

Leifeld momentan, um sie in die Blechumformungsmaschinen<br />

zu bringen?<br />

Im Bereich der Drückmaschinen zur Blechumformung arbeiten<br />

wir an neuen Automatisierungslösungen. Es geht darum,<br />

den Maschinenbediener immer stärker zu unterstützen.<br />

Dies setzt unsere innovative Steuerung Leifeld Smart<br />

Control bereits erfolgreich um. Einen aktuellen Trend von<br />

Anfragen verzeichnen wir für die Umformung von hitzebeständigen<br />

Werkstoffen von K<strong>und</strong>en aus der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrtindustrie.<br />

Der gestiegene Bedarf an Drückmaschinen<br />

ist zum einen auf die staatlichen Förderungen der «Mission<br />

to Mars Projekte» in den USA zurückzuführen,<br />

zum anderen möchten immer<br />

mehr Staaten eigene Trägerraketen<br />

<strong>und</strong> Satelliten ins Weltall senden,<br />

um unabhängig zu sein <strong>und</strong> beispielsweise<br />

Navigations- sowie<br />

Telekommunikationssysteme<br />

auszubauen.»<br />

Leifeld | www.leifeldms.com<br />

Lesen Sie im Onlinebericht<br />

das vollständige Interview<br />

<strong>und</strong> erfahren Sie weitere Details<br />

zur SC Baureihe.<br />

Welchen Trend in der Blechbearbeitung<br />

würden Sie derzeit als wichtig<br />

für Ihr Unternehmen hervorheben?<br />

Die digitale Transformation! Darunter<br />

verstehen wir den Einsatz fortschrittlicher<br />

Technologien wie Industrie 4.0,<br />

künstliche Intelligenz, Robotik <strong>und</strong><br />

vernetzte Fertigung zur Steigerung<br />

von Produktivität, Effizienz <strong>und</strong> Qualität<br />

in der Blechbearbeitung.<br />

Was bedeuten diese Trends für RAS<br />

<strong>und</strong> welche Lösungen bietet das<br />

Unternehmen an?<br />

Um unseren K<strong>und</strong>en die digitale<br />

Transformation zu ermöglichen, sind<br />

in einem ersten Schritt Veränderungsprozesse<br />

innerhalb unseres Unternehmens<br />

notwendig. Dazu gehört,<br />

dass wir unsere Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter fordern <strong>und</strong> fördern, um<br />

mittel- <strong>und</strong> langfristig als Marktführer<br />

hochdigitalisierte Maschinen <strong>und</strong><br />

die dazugehörige Software zu produzieren.<br />

Durch den ständigen Austausch<br />

mit Lieferanten, Partnern,<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitarbeitenden stellen<br />

wir die erfolgreiche Integration der<br />

digitalen Transformation in den<br />

Markt sicher. Mit diesen Eigenschaften<br />

prägen wir kontinuierlich unsere<br />

Marktführerschaft.<br />

Welche Potenziale sehen Sie noch in<br />

der Digitalisierung?<br />

Wir haben zwei Schwerpunkte. Zum<br />

einen wollen wir unseren K<strong>und</strong>en in<br />

der Industrie gerecht werden <strong>und</strong> die<br />

digitale Transformation in diesem Bereich<br />

weiter vorantreiben. Unser Augenmerk<br />

liegt aber auch auf Handwerksbetrieben,<br />

die wir mit digitalen<br />

Lösungen unterstützen, damit auch<br />

sie heute <strong>und</strong> in naher Zukunft Zugang<br />

zur Digitalisierung erhalten. Es<br />

geht darum, Industrie 4.0 für die unterschiedlichsten<br />

Akteure zugänglich<br />

zu machen. Ganz nach dem Motto:<br />

Niemand darf zurückbleiben!<br />

Und wie viel Potenzial steckt noch in<br />

der Automatisierung?<br />

Um ein perfektes Paket an Know-how<br />

<strong>und</strong> Technologie im Bereich der Automatisierung<br />

anbieten zu können, kooperieren<br />

wir mit einem finnischen<br />

Partner, der die Fertigungsmöglichkeiten<br />

Stanzen <strong>und</strong> Blechzuführung<br />

mittels Coilabwicklung zu unserer<br />

Schwenkbiegetechnologie liefert.<br />

Um auch für die Zukunft gut aufgestellt<br />

zu sein, besteht eine weitere<br />

Partnerschaft mit einem italienischen<br />

Unternehmen im Bereich der<br />

Automatisierung. Ebenso arbeiten<br />

wir partnerschaftlich <strong>und</strong> gemeinsam<br />

mit unserem Softwarepartner an<br />

ständigen Weiterentwicklungen, um<br />

auch hier einen absoluten Mehrwert<br />

generieren zu können. Mit diesen<br />

drei Säulen sehen wir uns gut gerüstet,<br />

um unsere Automatisierungslösungen<br />

gut zu vermarkten <strong>und</strong> eine<br />

führende Position am Markt einzunehmen.<br />

Antwortgeber:<br />

Yannick Fischer, Application Support<br />

Specialist <strong>und</strong> Philipp Dronia, Partner Sales<br />

RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH<br />

www.ras-online.de<br />

Schweiz: Gebrüder Spiegel AG<br />

www.spiegel.ch<br />

Ein weiteres Interview mit<br />

der Firma Gebrüder Spiegel AG <strong>und</strong><br />

das vollständige Interview mit RAS<br />

finden Sie in unserem Content-Hub<br />

«Blechbearbeitung»:<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />

blechbearbeitung-im-wandel.html<br />

58 #015 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 59


NEUE WEGE IN DER BLECHBEARBEITUNG<br />

WETTBEWERBS FÄHIG<br />

PRODUZIEREN MIT<br />

DER SMART FACTORY<br />

Wie erreicht man einen viel höheren Umsatz pro<br />

Mitarbeitenden <strong>und</strong> kann so auf dem Werkplatz Schweiz<br />

wettbewerbsfähig bleiben? Trumpf ist überzeugt:<br />

Mit einer ganzheitlich betrachteten <strong>und</strong> entworfenen<br />

Smart Factory.<br />

W<br />

elchen Trend in der<br />

Blechbearbeitung<br />

würden Sie derzeit als<br />

wichtig für Ihr<br />

Unternehmen hervorheben?<br />

Ein wichtiger Trend ist die Etablierung<br />

von Smart-Factory-Lösungen.<br />

Die kann die Etablierung einer kompletten<br />

hochautomatisierten Fabrik<br />

inklusive Lagersystemen, Roboterlösungen<br />

<strong>und</strong> fahrerlosen Transportsystemen<br />

sein. Dies kann auch eine<br />

kleine hochautomatisierte Fertigungszelle<br />

sein, welche in eine vorhandene<br />

Fabrik eingebettet wird.<br />

Es gibt mehrere gute Gründe hierfür.<br />

Erstens ist die Produktivität einer<br />

Smart Factory höher <strong>und</strong> es ist problemlos<br />

möglich, am Werkplatz<br />

Schweiz wettbewerbsfähig zu produzieren.<br />

Zweitens fällt es unseren K<strong>und</strong>en<br />

zunehmend schwer, qualifizierte<br />

Fachkräfte zu finden. Der Betrieb einer<br />

Smart Factory erfordert natürlich<br />

viel Know-how <strong>und</strong> hoch qualifizierte<br />

Mitarbeitende – trotzdem erlaubt eine<br />

Smart Factory einen viel höheren<br />

Umsatz pro Mitarbeitenden.<br />

Was bedeutet dieser Wandel für<br />

Trumpf <strong>und</strong> welche Lösungen bietet<br />

das Unternehmen an?<br />

Dieser Wandel erfordert eine Anpassung<br />

in mehreren Dimensionen:<br />

Wir haben uns bezüglich der Qualifikation<br />

unserer Teams angepasst <strong>und</strong><br />

haben ganz neue Bereiche geschaffen.<br />

So sind beispielsweise fast zehn<br />

Prozent des Teams der Marktorganisation<br />

Schweiz auf die Planung, Umsetzung<br />

<strong>und</strong> Betreuung der Smart<br />

Factory Lösungen unserer K<strong>und</strong>innen<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en spezialisiert.<br />

Wir haben das Produktionsportfolio<br />

in den letzten zehn Jahren entsprechend<br />

angepasst. Zum einen haben<br />

wir in die Möglichkeit der Vernetzung<br />

der verschiedenen Elemente investiert<br />

<strong>und</strong> zum anderen bieten wir sehr<br />

viele Softwarelösungen im Umfeld<br />

der Smart Factory an. So können wir<br />

für unsere K<strong>und</strong>en Lösungen anbieten,<br />

welche den Materialverschnitt<br />

über alle Aufträge unserer K<strong>und</strong>en<br />

minimiert. Dies senkt die Kostenbasis<br />

<strong>und</strong> ist auch ein wichtiger Beitrag<br />

zur nachhaltigen Herstellung von<br />

Blechteilen.<br />

Ein wichtiger <strong>und</strong> zentraler Punkt ist<br />

die ganzheitliche Betrachtung. Wir<br />

bieten ein weltweites Smart-Factory-<br />

Consulting an, bei welchem unsere<br />

Spezialisten die Visionen <strong>und</strong> Ideen<br />

unserer K<strong>und</strong>en von Anfang an mitgestalten.<br />

So entwickeln wir die<br />

Smart Factory Schritt für Schritt<br />

gemeinsam mit unseren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

begleiten diese als Partner, bis alles<br />

nach der Realisierung r<strong>und</strong> läuft.<br />

Welche Potenziale sehen Sie<br />

noch in der Digitalisierung?<br />

Die Flexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeit<br />

der Systeme bietet noch viel<br />

Potenzial. Einerseits sollte natürlich<br />

eine gewisse Systematik vorhanden<br />

sein, andererseits ist eine hohe Flexibilität<br />

der Systeme notwendig. Yahoo<br />

hat vor 30 Jahren versucht, das Internet<br />

zu kartografieren <strong>und</strong> ist damit<br />

gescheitert. Ich bin überzeugt, dass<br />

die Google-Philosophie richtig ist, das<br />

heisst, kurzzyklische Anpassungen<br />

an die Anforderungen unserer K<strong>und</strong>innen<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en.<br />

Und wie viel Potenzial steckt noch in<br />

der Automatisierung?<br />

Die Automatisierung der wertschöpfenden<br />

Hauptprozesse hat bereits einen<br />

hohen Reifegrad erreicht. Ich<br />

sehe weiteres Potenzial in der Automatisierung<br />

der vor- <strong>und</strong> nachgelagerten<br />

Prozesse, das heisst, in der<br />

Auftragsabwicklung, der Kalkulation,<br />

der Erstellung von Offerten <strong>und</strong> Rechnungen.<br />

Mit welchen Trends muss sich die<br />

Branche in Zukunft noch auseinandersetzen?<br />

Das Decoupling zwischen dem Westen<br />

<strong>und</strong> China wird meines Erachtens<br />

noch sehr grosse Auswirkungen haben<br />

<strong>und</strong> dies in verschiedenen Di-<br />

mensionen. Wir beschäftigen<br />

uns bereits<br />

sehr intensiv mit dem Thema<br />

<strong>und</strong> sind durch Produktionsstätten <strong>und</strong> Lieferketten<br />

in beiden Gebieten sicherlich hervorragend aufgestellt.<br />

Trotzdem werden mit Sicherheit Dinge passieren,<br />

welche wir heute noch nicht vorhersehen<br />

können. Dies hat die Supply-Chain-Krise in den<br />

letzten beiden Jahren gezeigt. Die Theorien von<br />

Charles Darwin sind bald 200 Jahre alt – jedoch aktueller<br />

denn je. Firmen, die erfolgreich sein wollen,<br />

müssen sich anpassen – im Markt, in der Arbeitswelt<br />

<strong>und</strong> in der internationalen Zusammenarbeit.<br />

Antwortgeber: Andreas Conzelmann,<br />

CEO Trumpf Schweiz AG<br />

Trumpf<br />

www.trumpf.com<br />

Das komplette Interview finden<br />

Sie in unserem Content-Hub<br />

«Blechbearbeitung»:<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />

blechbearbeitung-im-wandel.html<br />

60 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 61


HYPERMILL UND DIE VERNETZTE FERTIGUNG<br />

DIE ROLLE DES<br />

CAM-SYSTEMS IN DER<br />

VERNETZTEN FERTIGUNG<br />

Einem CAM-System kommt in einer vernetzten Fertigung eine zentrale Rolle<br />

zu. Doch wie sieht diese aus <strong>und</strong> was kann ein solches System wie<br />

das Hypermill von Open Mind? Ein Interview mit Michael Förster,<br />

Senior Produktmarketingmanager bei der Open Mind Technologies AG.<br />

Herr Förster, wir wollen in<br />

diesem Interview die Rolle<br />

des CAM-Systems in der<br />

vernetzten Fertigung<br />

genauer anschauen. Wie wichtig ist<br />

dieses Thema überhaupt für<br />

Hypermill?<br />

Enorm wichtig. Die digitale Transformation<br />

<strong>und</strong> damit digitale Prozessketten<br />

sind ohne die Vernetzung unterschiedlichster<br />

Bereiche nicht<br />

realisierbar. Mit unserer CAD/CAM-<br />

Lösung Hypermill bieten wir durch<br />

Schnittstellen <strong>und</strong> Integrationen eine<br />

vielseitige Konnektivität für das Fertigungsumfeld.<br />

Für uns ist klar, dass<br />

ein CAM-System nicht nur Daten verarbeiten,<br />

sondern diese auch mit anderen<br />

Systemen austauschen muss.<br />

Ein Beispiel dafür ist unsere Virtual<br />

Machining Technologie, mit der wir<br />

eine bidirektionale Verbindung zwischen<br />

dem CAM-System <strong>und</strong> der Maschine<br />

herstellen. Dies ermöglicht<br />

eine einzigartige Prozesskontrolle<br />

<strong>und</strong> neue, verbesserte Arbeitsabläufe.<br />

Inwieweit kann man auch davon<br />

sprechen, dass dem CAM-System in<br />

einer vernetzten Fertigung sogar so<br />

etwas wie eine zentrale Rolle zukommt?<br />

Man kann nicht nur, man muss<br />

davon sprechen. Denn eine moderne<br />

<strong>und</strong> innovative CAD/CAM-Lösung wie<br />

Hypermill ist ein zentraler Baustein<br />

in der Prozesskette, da sie die<br />

verschiedenen Fertigungsbereiche<br />

miteinander verbindet <strong>und</strong> einen<br />

reibungslosen Informationsfluss ermöglicht.<br />

Das reicht von der Datenver-<br />

Von Eugen Albisser<br />

waltung <strong>und</strong> Informationsbereitstellung<br />

über die Werkzeugverwaltung<br />

<strong>und</strong> Automatisierung bis hin zur<br />

Simulation <strong>und</strong> NC-Optimierung <strong>und</strong><br />

schliesslich der sicheren NC-Datenübertragung<br />

an die Maschine. Die<br />

meisten Daten werden in einem CAM-<br />

System verarbeitet. Für die Programmierung<br />

werden neben den CAD-<br />

Daten natürlich auch Werkzeuginformationen,<br />

Auftragsdaten <strong>und</strong><br />

vieles mehr benötigt. Das CAM-System<br />

liefert nicht nur das eigentliche<br />

NC-Programm, sondern auch Aufspannpläne<br />

oder Rüst- <strong>und</strong> Werkzeuginformationen.<br />

All diese Daten können<br />

in einem digitalisierten Prozess<br />

verarbeitet <strong>und</strong> weitergegeben werden.<br />

Daher gibt es in einer modernen<br />

Hypermill Connected Machining ermöglicht<br />

den bidirektionalen Datenaustausch mit der<br />

Maschinensteuerung für eine Durchgängigkeit<br />

vom CAM-System bis zur Maschine.<br />

Bild: Open Mind<br />

Michael Förster,<br />

Open Mind Technologies AG<br />

Werkzeugverwaltung<br />

Informationsbereitstellung<br />

Automatisierung<br />

Datenverwaltung<br />

Fertigungsumgebung viele Schnittstellen<br />

zwischen einem CAD/CAM-<br />

System <strong>und</strong> anderen Systemen.<br />

Sie haben es bereits angesprochen:<br />

Ein CAM-System muss heute eine<br />

Werkzeugdatenbank zur Verwaltung<br />

von Werkzeugdaten <strong>und</strong> -parametern<br />

bieten. Welches Potenzial steckt<br />

darin?<br />

Die korrekte <strong>und</strong> detailgetreue Darstellung<br />

der Werkzeuge als 3D-Modell<br />

in der CAM-Software ist entscheidend,<br />

denn nur so ist eine sichere Simulation<br />

gewährleistet. Zum anderen<br />

sind die Technologiedaten entscheidend<br />

für eine zuverlässige <strong>und</strong> effiziente<br />

Bearbeitung. Ein Werkzeug hat<br />

unterschiedliche Schnittdaten für<br />

verschiedene Materialien <strong>und</strong> Anwendungsarten.<br />

Es ist wichtig, diese<br />

Informationen zentral zu verwalten<br />

<strong>und</strong> allen Anwendern zur Verfügung<br />

zu stellen, da die Suche nach den richtigen<br />

Technologiedaten sehr zeitaufwendig<br />

sein kann. Deshalb haben wir<br />

in Zusammenarbeit mit führenden<br />

Herstellern eine Schnittstelle entwickelt,<br />

mit der sich Werkzeuge <strong>und</strong><br />

Technologiedaten einfach <strong>und</strong> in<br />

grossem Umfang in Hypermill importieren<br />

lassen. So stehen dem Anwender<br />

auf Knopfdruck für jedes Material<br />

die passenden Schnittdaten zur Verfügung.<br />

Er muss lediglich das entsprechende<br />

Material auswählen <strong>und</strong><br />

Hypermill verknüpft automatisch alle<br />

relevanten Schnittdaten entsprechend<br />

der gewünschten Bearbeitung.<br />

Das spart Zeit <strong>und</strong> sorgt für hohe<br />

Sicherheit.<br />

Simulation<br />

Bauteilausrichtung<br />

Digitale Transformation: Eine Vernetzung der CAD/CAM-Lösung<br />

Hypermill mit allen relevanten Fertigungsbereichen ermöglicht<br />

durchgängige, effiziente Prozesse. Grafik: Open Mind<br />

NC-Code-Optimierung<br />

Datenübertragung<br />

Wenn wir von vernetzter Fertigung<br />

sprechen, kommen wir am digitalen<br />

Zwilling <strong>und</strong> an Simulationstechnologien<br />

kaum vorbei. Hypermill bietet<br />

hier Virtual Machining. Wie funktioniert<br />

die Technologie?<br />

Unsere Technologie zeichnet sich aus<br />

durch eine tiefgehende Verbindung<br />

unseres CAD/CAM-Systems mit dem<br />

Maschinenmodell <strong>und</strong> dem Postprozessor<br />

bis hin zur Simulation. Im<br />

Hypermill Virtual Machining Center<br />

werden reale Bearbeitungssituationen,<br />

also die Maschine inklusive Steuerung<br />

<strong>und</strong> PLC, virtuell abgebildet <strong>und</strong><br />

NC-Code-basiert simuliert. Diese Verbindung<br />

ermöglicht eine völlig neue<br />

Durchgängigkeit <strong>und</strong> bietet viel Optimierungspotenzial.<br />

In der Simulation<br />

verarbeiten wir alle prozessrelevanten<br />

Informationen aus der CAM-Programmierung.<br />

Das heisst, unsere Simulation<br />

kann erkennen, ob ein negatives<br />

Aufmass zu einer Bauteilkollision<br />

führt oder ob eine Bohrung absichtlich<br />

tiefer programmiert wurde.<br />

Durch die tiefgehende Verbindung<br />

zwischen CAM-System, Postprozessor<br />

<strong>und</strong> Maschinenmodell ist eine<br />

Prozessoptimierung möglich. Wie<br />

sieht diese Optimierung aus?<br />

Dadurch erkennt der Postprozessor<br />

sowohl das Maschinenmodell als<br />

auch alle kinematischen Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Einschränkungen der Maschine.<br />

Auf Basis dieser Daten passt<br />

Hypermill das Programm während<br />

der NC-Code-Generierung automatisch<br />

optimal an die jeweilige Maschine<br />

an. So werden beispielsweise<br />

notwendige Anstellungen automatisch<br />

berechnet, Verbindungsbewegungen<br />

zwischen den einzelnen Operationen<br />

erstellt <strong>und</strong> sogar notwendige<br />

Rewind- oder Freifahrbewegungen<br />

eingefügt. Dies entlastet den Programmierer<br />

<strong>und</strong> ermöglicht bewegungsoptimierte<br />

Programme, die manuell<br />

so nicht realisierbar wären.<br />

Wie sieht es eigentlich aus mit dem<br />

Einsatz von CAM-Systemen bei KMU<br />

aus, die nicht über grosse Investitionsbudgets<br />

verfügen?<br />

Es gibt sicherlich eine gewisse Zurückhaltung<br />

bei Unternehmen, die<br />

nicht über grosse Investitionsbudgets<br />

<strong>und</strong> eigene IT-Abteilungen verfügen.<br />

Wir hören oft: Digitalisierung, das ist<br />

nichts für uns. Aber das Thema ist<br />

viel zu wichtig, auch für kleine <strong>und</strong><br />

mittelständische Unternehmen. Und<br />

genau hier bieten wir mit Hypermill<br />

viele Ansatzpunkte, um mit kleinen<br />

Schritten in die Digitalisierung <strong>und</strong><br />

Optimierung einzusteigen. Das beginnt<br />

zum Beispiel mit einer gut organisierten<br />

Werkzeugdatenbank, die<br />

sich über Schnittstellen mit anderen<br />

Werkzeugverwaltungssystemen verbinden<br />

lässt. Mit unseren CAD- <strong>und</strong><br />

CAM-Viewern betrachten Anwender<br />

nicht nur Daten, sondern greifen auf<br />

Live-Daten zu <strong>und</strong> sind mit den Programmierern<br />

vernetzt. Solche ersten<br />

wichtigen Schritte in die Digitalisierung<br />

sind auch für KMU nicht nur<br />

machbar, sondern essenziell.<br />

OPEN MIND Technologies AG<br />

www.openmind.com<br />

Das komplette Interview zu<br />

Hypermill finden Sie online unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/<br />

hypermill-<strong>und</strong>-die-vernetztefertigung.html<br />

62 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 63


Produkte<br />

Nachhaltiges Hochleistungs-Bio-Schneidöl<br />

Das Bio­Schneidöl Swisscut Deco vereint maximale Leistung mit<br />

maximalem Umweltschutz. Er ist frei von Chlor, Zink <strong>und</strong> anderen<br />

unerwünschten Inhaltsstoffen, gewährleistet aber dennoch<br />

eine hohe Schneidleistung <strong>und</strong> Prozesssicherheit. Hochwertige<br />

Ester­Basisöle <strong>und</strong> spezielle Additive bieten dabei einen optimalen<br />

Korrosionsschutz <strong>und</strong> gewährleisten eine hohe Schneidleistung.<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner guten Körperverträglichkeit lässt es sich selbst zur<br />

Herstellung von Implantaten in der Medizintechnik oder Komponenten<br />

in der Uhrenindustrie einsetzen. Motorex testete diesen Aspekt<br />

eingehend <strong>und</strong> konnte keinerlei Beeinträchtigungen feststellen.<br />

Motorex | www.motorex.com/swisscut-deco-bx<br />

Feinbohrköpfe mit Smart-Damper-Technologie<br />

Die Feinbohrköpfe in den Grössen CK1 <strong>und</strong> CK2 sind ideal für<br />

Durchmesser von 20 bis 36 mm sowie 25 bis 47 mm geeignet.<br />

Mit diesen Ergänzungen deckt die EWN­Monoblock­Produktfamilie<br />

nun Feinbohrungen von 20 bis über 200 mm ab. Der integrierte<br />

Smart-Damper-Mechanismus absorbiert Vibrationen effizient, wodurch<br />

Rattern praktisch beseitigt wird. Dies ermöglicht eine erheblich<br />

verbesserte Präzision während der Bearbeitung <strong>und</strong> eine herausragende<br />

Oberflächengüte. Dank der besonders steifen Konstruktion des Monoblock­Bohrkopfes<br />

gewährleistet er selbst bei langen Bohrungen höchste<br />

Präzision. Durch den Wegfall einer Schnittstelle können zudem deutlich<br />

engere Toleranzen erreicht werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die<br />

Schnittgeschwindigkeit nicht reduziert werden muss, um Vibrationen zu minimieren.<br />

Das erhöht das Zerspanungsvolumen <strong>und</strong> steigert die Produktivität.<br />

Big Kaiser AG | www.bigkaiser.eu<br />

Tiefbohren bis 40xD<br />

Laserbeschriftung in Produktionslinien<br />

Der F.I.T. Laser (Funnel Integrated Technology Laser) ist<br />

ein Schutztunnel für den SIC Faserlaser i104, der Beschriftungslasers<br />

effizient in Produktionslinien integrieren<br />

lässt. Der strahlungsdichte Tunnel entspricht den<br />

höchsten Sicherheitsstandards (LK 1) <strong>und</strong> gewährleistet<br />

einen zuverlässigen Schutz vor Laserstrahlung. Die<br />

Fokuskompensation ermöglicht perfekte Markierungen,<br />

Schwankungen in den Teileabmessungen, grosse Toleranzen<br />

oder Ungenauigkeiten der Roboterbewegungen<br />

werden zuverlässig kompensiert. Zusätzlich verfügt das<br />

System über eine Partikelabsaugung, die für eine saubere<br />

Arbeitsumgebung <strong>und</strong> Laserbeschriftung sorgt. Dies führt<br />

zu einer Reduktion der Verschmutzung der Optiken <strong>und</strong><br />

somit zu einem geringeren Wartungsaufwand. Der F.I.T.<br />

Laser ist in verschiedenen Grössen erhältlich <strong>und</strong> kann<br />

somit optimal an die individuellen Markierungsanforderungen<br />

angepasst werden. Die Integration ist denkbar<br />

einfach <strong>und</strong> schont dadurch die Konstruktionsressourcen.<br />

Axnum AG | www.axnum.ch<br />

Leistungsstark <strong>und</strong> produktiv<br />

Die 5­Achs­Maschine F 6000 mit Kopfkinematik<br />

wurde für die flexible Serienproduktion konzipiert.<br />

Highlights des Bearbeitungszentrums sind der freie<br />

Spänefall, kurze Nebenzeiten, eine optimale Automatisierbarkeit<br />

<strong>und</strong> die Kompatibilität zu den Baureihen<br />

H <strong>und</strong> FP für ein grosses Werkstückspektrum. Dazu<br />

punktet die F 6000 mit einer Top­Ausstattung sowie<br />

einer Erweiterungsmöglichkeit durch Technologien<br />

wie zum Beispiel Mill­Turn, Interpolationsdrehen<br />

oder Power Skiving. Die Sinumerik­One­Steuerung<br />

von Siemens sowie ein 24 Zoll grosser Touch­Bildschirm<br />

erleichtern die Bedienung. Zudem vereinfachen<br />

der vergrösserte Zugang zum Arbeitsraum<br />

sowie der optional erhältliche Einfahrassistent das<br />

Einrichten der Prozesse auf der Maschine.<br />

Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH | www.heller.biz<br />

Fräser für Alu-Hochvolumenbearbeitung<br />

Die Tiefbohrer Mega­Deep­Drill­Steel wurden speziell auf die Bearbeitung<br />

von Stahl <strong>und</strong> Guss hin ausgelegt. Die Bohrer aus Vollhartmetall sind im<br />

Bereich der Schneiden mit einer innovativen Beschichtung mit HiPIMS­<br />

Technologie optimal geschützt <strong>und</strong> garantieren so auch eine reibungslose<br />

Spanabfuhr. Die übrige Länge des MEGA­Deep­Drill­Steel ist poliert <strong>und</strong><br />

bleibt unbeschichtet. Durch ihre innovative Geometrie stehen die neuen<br />

Tiefbohrer für hohe Standzeit <strong>und</strong> Produktivität. Im Vergleich zu den<br />

Vorgängern lassen sich um bis zu 50 Prozent höhere Vorschubgeschwindigkeiten<br />

realisieren.<br />

Mapal Dr. Kress KG | www.mapal.com<br />

Mit den VHM­Schruppfräser OptiMill­Alu­Wave für Aluminiumwerkstoffe<br />

nutzt Mapal die Leistungsfähigkeit der schnellsten am Markt verfügbaren<br />

Maschinen voll aus <strong>und</strong> erreicht ein Zeitspanvolumen von bis zu 21 Litern<br />

pro Minute. Zugleich ist ein Einsatz des Hochvolumenfräsers natürlich auch<br />

auf schwächeren Maschinen möglich. Der Werkzeughersteller trägt damit<br />

dem Umstand Rechnung, dass Flugzeugteile oft auf Maschinen mit Spindelleistungen<br />

zwischen 40 <strong>und</strong> 80 kW gefertigt werden, für die bislang kein<br />

passender Fräser im Portfolio war. Bei grösseren Durchmessern sind die<br />

Wendeschneidplattenfräser NeoMill­Alu­QBig eine hochwirtschaftliche<br />

Lösung. Um ein Zeitspanvolumen von bis zu 18 Litern pro Minute zu<br />

erreichen, ist der Alu­Volumenfräser für den Einsatz bei Drehzahlen bis<br />

35000 min ­1 ausgelegt (Ø 50 mm). Mit dem Werkzeug sind selbst bei<br />

hohen Spanvolumina Oberflächengüten von Ra 0,8 µm <strong>und</strong> Rz 4,0 µm<br />

für die Vor­ <strong>und</strong> Fertigbearbeitung zu erreichen.<br />

Mapal Dr. Kress KG | www.mapal.com<br />

64 #<strong>024</strong><br />

#<strong>024</strong> 65


PRODUKTE<br />

R<strong>und</strong>schalttisch für MRI-Anwendungen<br />

Der manuelle R<strong>und</strong>schalttisch RSE­6­M adressiert<br />

MRI­Anwendungen, in denen das Fertigungspersonal<br />

die aktiv bestimmende Komponente ist. Der RSE­6­M<br />

verriegelt nach Drehung in der Endlage automatisch.<br />

Die Entriegelung erfolgt pneumatisch, zum Beispiel über<br />

einen externen (Fuss­) Schalter oder aus dem Prozess<br />

heraus. Die Endlagen­Abfrage kann per Näherungsschalter<br />

erfolgen. Der Tisch ist in den Teilungen 2, 3, 4, 6 <strong>und</strong> 12<br />

verfügbar. Sowohl Drehsinn als auch Teilungen können<br />

eigenständig umgebaut werden (Umbausatz im Zubehör).<br />

Die Aussenmaße des RSE-6-M betragen knapp 180 x 180 x<br />

62 mm. Um Verletzungen zu vermeiden, ist die Quader-<br />

Form des hart­eloxierten Gehäuses stark verr<strong>und</strong>et.<br />

Friedemann Wagner GmbH Handhabungstechnik<br />

www.wagnerautomation.de<br />

Nickelbasislegierungen<br />

schneller bearbeiten<br />

Die meisten Luftfahrtbauteile basieren auf<br />

hitzebeständigen Superlegierungen <strong>und</strong> Nickelbasislegierungen,<br />

was zu hohen Belastungen<br />

bei der Zerspanung führt. Daher braucht es für<br />

die Bearbeitung dieser Werkstoffe besonderer<br />

Werkzeuge. Keramische Schaftfräser ermöglichen<br />

bei Prozessen wie Eck­ <strong>und</strong> Planfräsen 20 bis 30<br />

Mal höhere Bearbeitungsgeschwindigkeiten als<br />

Vollmetallwerkzeuge. Das ist vor allem deshalb<br />

möglich, weil Keramikfräser auch bei hohen<br />

Temperaturen, wie sie bei der Zerspanung von<br />

Nickelbasislegierungen auftreten, ihre Härte<br />

behalten. Der CoroMill 316 mit Keramik­Wechselkopf<br />

ist eine produktive Lösung für die Schruppbearbeitung<br />

von Triebwerksanwendungen in ISO<br />

S­Werkstoffen. Vor allem das Wechselkopfkonzept<br />

ermöglicht eine hohe Prozessflexibilität. Erhältlich<br />

sind eine sechsschneidige Version mit geradem<br />

Eckenradius für hochproduktives Besäumen sowie<br />

eine vierschneidige Variante, die durch ihre<br />

Hochvorschub-Stirnflächengeometrie das<br />

Planfräsen unterstützt.<br />

Sandvik Coromant | www.sandvik.coromant.com<br />

Elefanten im Raum?<br />

Gemeinsam/e Lösungen schaffen.<br />

Wendeschneidplatten für Langdreher<br />

Beim Innendrehen ist der Innendurchmesser (D min ) des Werkstücks oft ein limitierender Faktor.<br />

ISO­Drehplatten verfügen lediglich über zwei Schneiden <strong>und</strong> können bei 93° Anstellwinkel ab einem<br />

D min von 22 mm eingesetzt werden. Im Vergleich dazu ermöglichen die Bohrstangen W1210 <strong>und</strong> W1211<br />

mit WL17­Platten Innendrehbearbeitungen ab D min 18 mm <strong>und</strong><br />

besitzen zudem eine Schneide mehr. Hinzu kommt, dass der<br />

Anwender die Wendeschneidplatten zum Vorwärts­ <strong>und</strong><br />

Rückwärts­Drehen einsetzen kann. Wie alle WL­Einsätze<br />

sind auch die WL17­Platten in neutraler, rechter <strong>und</strong> linker<br />

Ausführung einsetzbar <strong>und</strong> beschichtet mit neusten<br />

Schneidstoffen wie Tiger·tec Gold. Dank hoher Stabilität <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeit ist das Kopierdrehsystem WL17 für die<br />

Innendrehbearbeitung kleiner Durchmesser oder den Einsatz<br />

auf Langdrehautomaten geradezu ideal.<br />

In unserem berufsbegleitenden<br />

Studiengang lernst du, mit<br />

Elefanten zu arbeiten. Danach<br />

kannst du mit Teams cocreation<br />

Workshops durchführen.<br />

Melde dich jetzt an<br />

für den Start im März 2<strong>024</strong>!<br />

www.cocreation.com<br />

Walter AG | www.walter-tools.com<br />

66 #<strong>024</strong>


WAS<br />

KANN<br />

DAS?<br />

WAS DU<br />

WILLST!<br />

Wo, wie, wofür – das entscheidest Du!<br />

Wir wissen selbst nicht genau, wie <strong>und</strong> wofür Du dieses Produkt einsetzen<br />

<strong>und</strong> nutzen wirst – müssen wir auch nicht. Denn Du weißt es selbst am besten.<br />

Entdecke jetzt Deine Möglichkeiten mit dem neuen WAGO Compact Controller 100!<br />

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