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Das StadtSalzburgMagazin Ausgabe 2023_3
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Ausgabe 2023_3
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”<br />
Regional inspiriert,<br />
raffiniert gekocht<br />
zwar meist guten, aber oftmals ein wenig<br />
zäh geratenen Klassiker, wie wir ihn<br />
von Mutter oder Großmutter kennen.<br />
Die Roulade schmeckt somit zwar klassisch,<br />
hat fleischlich aber Steak-Qualität.<br />
Best of both worlds also.<br />
Gereicht wird sie mit einer Kürbis-Tarte,<br />
die abermals – da möchten wir uns wiederholen<br />
– die Könnerschaft zeigt, mit<br />
der hier Beilagen so zubereitet werden,<br />
dass sie auch allein, als Hauptgericht<br />
bestehen könnten. Der Kürbis wird dafür<br />
samt Schale mit Thymian, Rosmarin<br />
und ein wenig Knoblauch im eigenen<br />
Saft geschmort und erst danach von<br />
der Schale gelöst. Damit er Flüssigkeit<br />
verliert, muss er dann einen ganzen Tag<br />
lang abhängen, bevor man ihn dann<br />
händisch zupfen, mit Eiern, Frischkäse<br />
und frischen Steinpilzen vermengen und<br />
so zu einer Fülle verrühren kann, die seinesgleichen<br />
sucht, so schön strukturiert<br />
und geschmacklich fein ist sie, wie sie<br />
da sie zwischen Blätterteig fertig ausgebacken<br />
wird. Das Rezept dafür stammt<br />
übrigens aus dem Buch des legendären<br />
Conrad Hagger, einem der bedeutendsten<br />
und schönsten deutschsprachigen<br />
Kochbücher mit Rezepten aus der Hofküche<br />
Salzburgs. Ein Exemplar des 1718<br />
erschienenen Buches befindet sich in<br />
einem aufgehängten Schaukasten im<br />
Restaurant und soll dort nicht nur Touristen,<br />
sondern auch uns Einheimische<br />
staunen machen, denn es ist ein großes<br />
Stück Küchengeschichte, das einen da<br />
förmlich mitten im Lokal anstrahlt.<br />
Doch zurück zur Roulade, zu der es neben<br />
der Tarte noch blanchierte Tomaten,<br />
in Butter geschwenkte Karotten und die<br />
schon erwähnten, aus Strudelteig geformten<br />
und mit Perigord-Trüffeln gefüllten<br />
Tascherl gibt.<br />
Heidelbeer-Tarte<br />
Wer Zwischengang sagt, muss dann<br />
auch Nachspeise sagen, da gibt es keine<br />
Ausreden, finden wir, und wir werden für<br />
unseren Mut (oder Hochmut) mit einer<br />
Heidelbeer-Tarte der Extraklasse belohnt,<br />
die mit einem Tonkabohnen-Eis<br />
und selbst eingelegten Heidelbeeren<br />
auf den Tisch kommt.<br />
Auch hier, bei dieser Tarte, ist die Fülle sehr<br />
besonders, denn sie besteht aus Frischkäse<br />
und weißer Schokolade. Auf Gelatine<br />
wurde gänzlich verzichtet. Und was soll<br />
man da noch sagen? Das Tonkabohnen-<br />
Eis ist von zartem Schmelz und schmeckt<br />
ein wenig nach Vanille, Marzipan und<br />
Mandel. Dazu die Säure der Waldheidelbeeren,<br />
die weiße Schokolade...<br />
Perfekte Harmonie, ein Gedicht und ein<br />
weiterer Beweis dafür, dass man es im<br />
Gasthof Goldgasse auch mit der Patisserie<br />
wirklich ernst nimmt. Wir erinnern<br />
uns: Auch die Salzburger Nockerl und die<br />
am Tisch flambierten Palatschinken sind<br />
herausragend, davon konnten wir uns bei<br />
vorigen Besuchen bereits überzeugen.<br />
Eines sei noch erwähnt: Die Weinauswahl<br />
ist im Gasthof Goldgasse so groß<br />
wie außergewöhnlich in Breite und Klasse.<br />
Zum Saibling tranken wir einen Riesling<br />
von Hirsch aus dem Kamptal, zur<br />
Rindsroulade einen Cuvee Heideboden<br />
von Gesellmann. Beides passte perfekt.<br />
Das Service weiß Bescheid und berät<br />
gerne.<br />
Unser Fazit: Herbstküche, so wie sie sein<br />
soll. Regional inspiriert, natürlich und nie um<br />
eine phantasievolle Überraschung verlegen.<br />
GASTHOF GOLDGASSE<br />
Goldgasse 10, www.gasthofgoldgasse.at<br />
Reservierung empfohlen: 0662 84 82 00<br />
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