LINZA#42 Herbst 2023
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36 Der Linzer Branddirektor Stefan Krausbar im Gespräch: „HELFEN, WENN ES S Mit Stefan Krausbar bekam die 180 Mann starke Linzer Berufsfeuerwehr im Vorjahr einen neuen Branddirektor. Aber welche Rolle kann und soll die Feuerwehr in Krisenzeiten wie diesen spielen? Der LINZA im Gespräch mit dem ranghöchsten Feuerwehrmann der Stadt. Eigentlich ist der Begriff „Feuerwehr“ irreführend. Das Aufgabengebiet hat sich weiter entwickelt. Wie oft brennt’s denn in Linz tatsächlich noch? Bei einem Drittel unserer Einsätze ist sehr wohl Feuer das Thema. Wobei es dabei auch oft um Fehlalarme geht – etwa wenn bei einer Baustelle Staub aufgewirbelt wird und eine Brandmeldeanlage Alarm auslöst. Insgesamt brennt es im Schnitt ca. einmal pro Tag in Linz, da sind aber kleine Vorfälle wie ein brennender Mistkübel oder eine verrauchte Küche mitgezählt. E-Autos sollen ganz besonders schwer oder gefährlich zu löschen sein. Ist das für die Feuerwehr tatsächlich eine spezielle Herausforderung? Eine Herausforderung sind brennende E-Autos schon, aber die Hysterie ist übertrieben. Wir können sehr wohl löschen, es gibt eine andere Herangehensweise. Das Problem bei den Batterien ist, dass diese geschlossen sind und man durch das Löschen von außen nur schwer herankommt. Wir haben aber gelernt, mit E-Autos umzugehen. Welche Rolle kann die Linzer Feuerwehr in Krisenfällen wie einem Blackout einnehmen? Die Feuerwehr muss dann vor allem ihre Einsatzbereitschaft aufrechterhalten. Auch wenn der Strom ausfällt, müssen wir alle unsere Aufgaben erfüllen können. Und das können wir, denn wir sind unabhängig von der Stromversorgung. Wenn es drüber hinaus die Zeit zulässt, kann die Feuerwehr im Krisenfall neben ihren Grundaufgaben auch zusätzliche Aufgaben übernehmen. Unsere Stärke liegt dann auch sehr stark im Bereich Krisenmanagement, der Organisation und der Stabsarbeit. Bei einem Blackout soll die Feuerwehr bis zu 48h nur damit beschäftigt sein, eingeschlossene Menschen aus Fahrstühlen zu befreien und kann somit kaum andere Hilfen leisten. Eigentlich kann niemand so genau sagen, was im Falle eines Blackouts passiert, weil es noch nie so einen Fall gab. Das Thema der steckengebliebenen Aufzüge wird dabei sicher ein Teil unserer Aufgabe sein. Feuerwehren sind beim Vertrauensindex top. Fühlt man sich als Held? Ja ein bisschen schon (lacht). Natürlich ist es schön, dass jeder von uns mit einem guten Gefühl von den Einsätzen zurückkommt. Wir
LINZA DES MONATS ONST KEINER KANN“ sehen uns aber nicht als Helden, aber es ist sehr erfüllend, wenn man helfen kann und die Menschen ihre Dankbarkeit zeigen. Kommen Ihre Kollegen auch tatsächlich, wenn das klassische Katzerl am Baum sitzt und nicht mehr runter kann? Wir kommen dann, wenn Gefahr im Verzug ist. Das Katzerl am Baum ist kein Notfall, aber wir helfen, wenn sonst niemand mehr helfen kann. Da wird halt die Feuerwehr gerufen. Wiewohl mal sagen muss: Es gibt auch Einsätze, die wir in Rechnung stellen. Nicht alles bei der Feuerwehr ist kostenlos. Die Voraussetzung ist immer, dass Gefahr im Verzug bestehen muss. Aktuell läuft wieder die Bewerbungsfrist. Zuspruch? Momentan haben wir kein Problem. Wir nehmen jährlich zwischen fünf und zehn neue Mitarbeiter auf und haben dabei um die 70 Bewerber. Wir tun auch einiges dafür, damit sich die Menschen für uns interessieren und haben den Vorteil, dass wir ein gutes Image haben, auch wenn 24-Stunden- Dienste herausfordernd sind. Im Dienstvertrag der Berufsfeuerwehr stehen 48h Wochenarbeitszeit. Spielt das Thema Work-Life-Balance eine Rolle? Bei uns geht jeder gerne in die Arbeit, es hat noch niemand einen Homeoffice-Antrag abgegeben (lacht). Wenn man die Freizeit richtig nutzt, ist auch die nötige Balance gegeben. Und wenn man weiß, warum man seinen Job macht und so viel an Dankbarkeit zurückkommt, geht man sehr gerne in die Arbeit. Nicht nur in Hollywood-Filmen sind Wolkenkratzer Schauplätze von Katastrophen. Sind die Linzer Hochhäuser für die Feuerwehr eine besondere Herausforderung? Hochhäuser sind zwar eine Herausforderung, aber heutzutage baulich so ausgelegt, dass wir im Einsatzfall sehr gut arbeiten können. Bis zu einer Höhe von 30 Metern können wir mit der Drehleiter Brände bekämpfen und Personen retten, daneben gibt‘s dank der baulichen Richtlinien sehr gute Voraussetzungen bis hin zu Steigleitungen, mit denen man Wasser direkt aus den oberen Stockwerken entnehmen kann. Wieviele Feuerwehrleute gibt es in Linz? In Linz sind es 180 hauptberufliche Feuerwehrleute, von denen 47 immer im Dienst stehen. Für größere Einsätze stehen uns zusätzlich die vier freiwilligen Linzer Feuerwehren mit bis zu 36 mal vier Kollegen (in Summe bis zu 144 Einsatzkräfte, Anm.) zur Verfügung. Und was wünscht man einem Feuerwehrmann eigentlich beim Abschied? „Gut Lösch?“ Oder „Gut Spritz“? Das „Glück auf“ aus dem Bergbau ist durchaus gängig. „Gut Wehr!“ geht auch. Aber eigentlich haben wir keinen wirklich klassischen Glückwunsch. -> www.linza.at/fwlinz
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LINZA DES MONATS<br />
ONST KEINER KANN“<br />
sehen uns aber nicht als Helden,<br />
aber es ist sehr erfüllend, wenn<br />
man helfen kann und die Menschen<br />
ihre Dankbarkeit zeigen.<br />
Kommen Ihre Kollegen auch<br />
tatsächlich, wenn das klassische<br />
Katzerl am Baum sitzt<br />
und nicht mehr runter kann?<br />
Wir kommen dann, wenn Gefahr<br />
im Verzug ist. Das Katzerl am<br />
Baum ist kein Notfall, aber wir helfen,<br />
wenn sonst niemand mehr helfen<br />
kann. Da wird halt die Feuerwehr<br />
gerufen. Wiewohl mal sagen<br />
muss: Es gibt auch Einsätze, die wir<br />
in Rechnung stellen. Nicht alles bei<br />
der Feuerwehr ist kostenlos. Die<br />
Voraussetzung ist immer, dass Gefahr<br />
im Verzug bestehen muss.<br />
Aktuell läuft wieder die Bewerbungsfrist.<br />
Zuspruch?<br />
Momentan haben wir kein Problem.<br />
Wir nehmen jährlich zwischen<br />
fünf und zehn neue Mitarbeiter<br />
auf und haben dabei um die<br />
70 Bewerber. Wir tun auch einiges<br />
dafür, damit sich die Menschen für<br />
uns interessieren und haben den<br />
Vorteil, dass wir ein gutes Image<br />
haben, auch wenn 24-Stunden-<br />
Dienste herausfordernd sind.<br />
Im Dienstvertrag der Berufsfeuerwehr<br />
stehen 48h Wochenarbeitszeit.<br />
Spielt das Thema<br />
Work-Life-Balance eine Rolle?<br />
Bei uns geht jeder gerne in die<br />
Arbeit, es hat noch niemand einen<br />
Homeoffice-Antrag abgegeben<br />
(lacht). Wenn man die Freizeit<br />
richtig nutzt, ist auch die nötige<br />
Balance gegeben. Und wenn man<br />
weiß, warum man seinen Job<br />
macht und so viel an Dankbarkeit<br />
zurückkommt, geht man sehr gerne<br />
in die Arbeit.<br />
Nicht nur in Hollywood-Filmen<br />
sind Wolkenkratzer<br />
Schauplätze von Katastrophen.<br />
Sind die Linzer Hochhäuser für<br />
die Feuerwehr eine besondere<br />
Herausforderung?<br />
Hochhäuser sind zwar eine Herausforderung,<br />
aber heutzutage<br />
baulich so ausgelegt, dass wir im<br />
Einsatzfall sehr gut arbeiten können.<br />
Bis zu einer Höhe von 30 Metern<br />
können wir mit der Drehleiter<br />
Brände bekämpfen und Personen<br />
retten, daneben gibt‘s dank der<br />
baulichen Richtlinien sehr gute<br />
Voraussetzungen bis hin zu Steigleitungen,<br />
mit denen man Wasser<br />
direkt aus den oberen Stockwerken<br />
entnehmen kann.<br />
Wieviele Feuerwehrleute gibt<br />
es in Linz?<br />
In Linz sind es 180 hauptberufliche<br />
Feuerwehrleute, von denen 47 immer<br />
im Dienst stehen. Für größere<br />
Einsätze stehen uns zusätzlich die<br />
vier freiwilligen Linzer Feuerwehren<br />
mit bis zu 36 mal vier Kollegen<br />
(in Summe bis zu 144 Einsatzkräfte,<br />
Anm.) zur Verfügung.<br />
Und was wünscht man einem<br />
Feuerwehrmann eigentlich<br />
beim Abschied? „Gut Lösch?“<br />
Oder „Gut Spritz“?<br />
Das „Glück auf“ aus dem Bergbau<br />
ist durchaus gängig. „Gut Wehr!“<br />
geht auch. Aber eigentlich haben<br />
wir keinen wirklich klassischen<br />
Glückwunsch.<br />
-> www.linza.at/fwlinz