LINZA#42 Herbst 2023
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MFG Linz-Bezirkssprecherin Petra Lindner will eine „Ampel-Diät“<br />
HÖCHSTE ZEIT FÜR MEHR<br />
EIGENVERANTWORTUNG<br />
Über 200 Ampelanlagen gibt es in Linz bereits – und ständig kommen neue<br />
dazu. Oft besteht aber gar keine Notwendigkeit: „Selbst bei relativ kleinen<br />
Bauprojekten werden in den jeweiligen Straßen neuen Ampeln errichtet, statt<br />
auf mehr Eigenverantwortung zu setzen, denn diese beginnt bereits bei solchen<br />
vermeintlichen Nebensächlichkeiten“, sagt MFG Linz-Bezirkssprecherin<br />
Petra Lindner, die eine „Ampel-Diät für Linz“ fordert. Zudem müsse das sich<br />
geänderte Mobilitätsverhalten in Richtung Öffis und Fahrrad auch in die Neubewertung<br />
seit Jahrzehnten bestehender Ampeln mit einfließen, so Lindner.<br />
Bis 2027 werden alle Linzer Signalanlagen<br />
modernisiert. 5,2<br />
Millionen Euro müssen dafür aufgewendet<br />
werden. „Im Zuge dieser<br />
Maßnahme könnte man die<br />
Sinnhaftigkeit vieler Ampeln auf<br />
den Prüfstand stellen und neu bewerten.<br />
Nur zehn Prozent weniger<br />
Ampeln brächten bereits hier eine<br />
gewaltige Einsparung von einer<br />
halben Million Euro. In vielen Bereichen<br />
täte es mittlerweile wohl<br />
ein einfaches Stop- oder Vorrangschild<br />
auch“, sagt Petra Lindner.<br />
Tatsächlich geht es vielen Verkehrsteilnehmern<br />
genauso: Minutenlang<br />
steht man an oft roten<br />
Ampeln an unbedeutenden Kreuzungen,<br />
an denen kein einziges<br />
anderes Auto quert. Lindner: „Das<br />
betrifft auch Fußgänger und Radfahrer.<br />
Wann hat die Politik eigentlich<br />
aufgehört, den Menschen zuzutrauen,<br />
dass sie Verkehrszeichen<br />
richtig deuten können?“<br />
Ampeln – gebaut<br />
für die Ewigkeit<br />
Ein zusätzliches Problem: Wurde<br />
eine Ampel aufgrund einer Verkehrszählung<br />
oder wegen vor vielen<br />
Jahren eruierter Unfallzahlen<br />
errichtet, bleibt diese gewöhnlich<br />
für alle Ewigkeit bestehen. Eine<br />
neuerliche Evaluierung – etwa<br />
nach zehn Jahren – findet nicht<br />
mehr statt bzw. hat kein Gewicht,<br />
der Abbau von Ampeln ist quasi<br />
undenkbar. Petra Lindner: „Gerade<br />
in den Städten ändert sich derzeit<br />
das Mobilitätsverhalten massiv in<br />
Richtung Öffis und Fahrräder, die<br />
‚Auto-Ampeln‘ bleiben aber. Hier<br />
braucht es eine regelmäßige Überprüfung,<br />
ob die entsprechenden<br />
Anlagen in der Form überhaupt<br />
noch Sinn machen.“ Zudem würden<br />
immer mehr Tempo 30-Zonen<br />
eingerichtet.<br />
Neubewertung gefordert<br />
Weniger Tempo bedeutet auch<br />
kürzere Reaktionswege, weniger<br />
Gefahr und damit auch weniger<br />
Unfallopfer: „Auch das sollte bei<br />
der Neubewertung bestehender<br />
Ampeln unbedingt mit einfließen.“<br />
Die Politik will ganz offensichtlich<br />
die Eigenverantwortung in allen<br />
Lebensbereichen einschränken.<br />
Man solle aber die Menschen nicht<br />
„Es ist höchste Zeit,darüber nachzudenken, ob wir<br />
wirklich noch an jeder Kreuzung Ampeln brauchen,<br />
die dort seit 40 oder 50 Jahren stehen – oder ob<br />
eine punktuelle Rückkehr zu Vorrang-und Stoppschildern<br />
nicht sinnvoller ist.“<br />
Petra Lindner / MFG Linz