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Energie & Umwelt 2023

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18 Nr. 5/<strong>2023</strong> ELEKTROMOBILITÄT<br />

„Ich fahre<br />

seit 5 Jahren<br />

VOLL<br />

ELEKTRISCH ...<br />

… und mache bis zu 5.000 Kilometer<br />

im Monat“ – ein Gespräch mit<br />

Matthias Moser, dem neuen Mann<br />

an der Spitze von Eurocar Italia.<br />

Eurocar gehört zur Porsche Holding<br />

Salzburg, die wiederum eine<br />

Tochter der Volkswagen AG ist.<br />

RADIUS: Von 2035 an<br />

sollten in der EU nur<br />

noch abgasfreie Autos<br />

zugelassen werden.<br />

Halten Sie das für<br />

realistisch?<br />

Matthias Moser:<br />

Meiner Meinung<br />

nach ist dies durchaus<br />

realistisch. In Anbetracht<br />

der derzeitigen Elektrifizierungsstrategien<br />

der<br />

Automobilhersteller und<br />

des wachsenden Interesses<br />

an nachhaltigen <strong>Energie</strong>quellen ist es<br />

möglich, dass Elektroautos bis 2035 einen<br />

wesentlichen Anteil am Automarkt<br />

erreicht haben werden.<br />

Radius: Mit der E-Mobilität kommen<br />

ganz neue Player auf den Markt.<br />

Aus China z.B. Byd und Nio. Wie weit<br />

können solche Marken die deutschen<br />

bzw. europäischen Märkte in<br />

nächster Zeit beeinflussen?<br />

Matthias Moser,<br />

CEO bei Eurocar Italia<br />

M. Moser: Beide chinesischen Marken,<br />

Nio und BYD, haben ein beeindruckendes<br />

Wachstum im Bereich der<br />

Elektroautos gezeigt. Dies könnte den<br />

weltweiten Vertrieb von Elektroautos<br />

weiter beschleunigen, dadurch den<br />

Wettbewerb anregen. Um sich auf dem<br />

Markt für Elektroautos von der Konkurrenz<br />

abzuheben, bedarf es einer<br />

Kombination aus innovativen Strategien.<br />

Es ist essenziell, ein Kundenerlebnis<br />

zu schaffen, das dem Kunden den<br />

Umstieg auf das elektrische Fahren so<br />

einfach wie möglich macht. Genau in<br />

diesem Punkt sehe ich unsere Stärken.<br />

Radius: Nio arbeitet angeblich an<br />

einem Akku-Wechselsystem, um<br />

die Ladezeit zu verkürzen. Gibt es<br />

in Europa ähnliche Überlegungen<br />

bzw. ist das Ihrer<br />

Meinung nach sinnvoll?<br />

M. Moser: Schnelle Ladezeiten<br />

für Elektroautos<br />

sind neben einer<br />

adäquaten Reichweite<br />

eines der Grundanliegen<br />

für den Kunden,<br />

wenn er sich für ein Elektroauto<br />

entscheidet. Das<br />

Batterieladesystem kann<br />

einen großen Unterschied<br />

ausmachen. Was für den<br />

Volkswagen-Konzern von großer Bedeutung<br />

ist – und immer weiter verfeinert<br />

wird – ist die Konstanz der<br />

Leistung, wenn das Fahrzeug im Ladebetrieb<br />

ist.<br />

Radius: Haben die deutschen<br />

Premium-Marken wie Audi,<br />

Porsche, BMW, Mercedes die rasante<br />

Entwicklung bei den E-Autos<br />

tatsächlich unterschätzt?<br />

M. Moser: Natürlich gibt es in der<br />

Branche viele Diskussionen über die<br />

Entwicklung der Elektromobilität und<br />

die Rolle, die deutsche Premiummarken<br />

wie Volkswagen dabei spielen.<br />

Tatsächlich hat der Volkswagen-Konzern<br />

in den letzten Jahren erhebliche<br />

Anstrengungen unternommen, um<br />

sich an die Spitze dieser Entwicklung<br />

zu setzen. Der Konzern hat Milliarden<br />

von Euro in die Entwicklung<br />

von Elektrofahrzeugen und die notwendigen<br />

Infrastrukturen investiert.<br />

Die deutsche Automobilindustrie,<br />

einschließlich Volkswagen, ist in der<br />

Lage, auf die steigende Nachfrage<br />

nach Elektrofahrzeugen zu reagieren.<br />

Die langjährige Erfahrung im Automobilbau,<br />

das technische Know-how<br />

und die globale Präsenz sind Ressourcen,<br />

die dem Volkswagen-Konzern<br />

dabei helfen werden, diesen Wandel<br />

erfolgreich zu gestalten.<br />

Radius: Italien hinkt mit dem<br />

Bau von Ladestationen hinterher.<br />

In meinem Bekanntenkreis sind in<br />

letzter Zeit drei Fahrer mangels an<br />

Ladestationen im Piemont bzw. in<br />

der Toskana hängen geblieben.<br />

Einer davon hat seinen Tesla wieder<br />

gegen einen Benziner eingetauscht.<br />

Was raten Sie als Chef<br />

von Eurocar (Audi, VW, Porsche)<br />

solchen Kunden?<br />

M. Moser: Ich persönlich fahre schon<br />

seit fünf Jahren voll elektrisch und<br />

lege mehr als 5.000 Kilometer pro<br />

Monat mit meinem Auto zurück. In<br />

den letzten Jahren hat es extreme<br />

Fortschritte im Elektronetz gegeben.<br />

Ich kann nur jedem Kunden raten,<br />

diese neue Form der Mobilität selbst<br />

auszuprobieren und sich von der Faszination<br />

des elektrischen Fahrens begeistern<br />

zu lassen.<br />

Radius: In Deutschland gibt es fast<br />

zehnmal so viele Ladestationen wie<br />

in Italien. Wie ist die Situation in<br />

Südtirol derzeit?<br />

M. Moser: Auch hier kann ich wieder<br />

in der Position eines Elektroautofahrers<br />

sprechen. Das Angebot an Ladestationen<br />

in Südtirol ist mittlerweile

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