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Ratgeber Sanfter Tourismus
Sanfter Tourismus Ratgeber
So wird Reisen
nachhaltiger
Mit gutem Umweltgewissen Urlaub zu machen, kann
viel interessanter und einfacher sein, als viele Menschen
denken. Wir zeigen, worauf es beim Planen und Buchen
ankommt. Dazu: besonders nachhaltige Ziele von
Amsterdam bis Aruba.
Text Susanne Pahler
Foto: iStock/straga
Kaum etwas ist erholsamer als
frische Luft, wohlige Wärme und
grandiose Landschaften. Was wäre
ein Urlaub also ohne Strand, Meer
oder Berge? Damit wir weiterhin
die Natur in ihrer Pracht erleben
können, muss sich einiges ändern
– auch im Tourismus: Laut Umweltbundesamt
verursacht der Reisesektor
geschätzt rund acht
Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen.
Die gute Nachricht:
Immer mehr Reisende
achten darauf, dass ihr Urlaub ökologisch
und sozial verträglich ausgerichtet
ist. Mehr als zwei Dritteln
aller Befragten ist Nachhaltigkeit
bei Urlaubsreisen wichtig, bestätigt
der Nachfragemonitor der Forschungsgemeinschaft
Urlaub und
Reisen (FUR). Viele Reiseorganisationen
und Destinationen haben
bereits entsprechende Konzepte,
die stetig weiter ausgearbeitet werden.
Doch auch wir Reisende können
einen Unterschied machen,
indem wir uns bewusster verhalten
und achtsam konsumieren.
Hinkommen.
Wer sich für Bus oder Bahn entscheidet,
fährt entspannter, günstiger
und klimaschonender. Wer
fliegt, auf ein großes Schiff geht
oder in einem nicht voll besetzten
Auto fährt, kann die dabei entstehenden
Emissionen ausgleichen.
Klimaschutzorganisationen wie
Atmosfair und Primaklima oder die
Stiftung Myclimate bieten auf ihren
Webseiten Rechner, mit denen sich
der Kompensationsbetrag zum CO 2-
Fußabdruck der jeweiligen Reise
ermitteln lässt. Beispielsweise
beträgt der Kompensationsbetrag
für die einfache Flugstrecke von
Frankfurt nach Mallorca fünf bis
sieben Euro. Mit den Spenden initiieren
die Institutionen Projekte,
mit denen das entstandene CO 2 an
anderer Stelle eingespart wird –
etwa in Form von Anschubfinanzierungen
für Solar projekte im Senegal
oder Biogasanlagen für Bauernfamilien
im ländlichen Nepal. Dennoch
gilt: Reduzieren geht vor
Kompensieren. Denn Emissionen,
die einmal in der Luft sind, verschwinden
nicht mehr.
Planen.
Am besten wäre es, Urlaub in der
Nähe zu machen, denn An- und
Abreise sind generell das größte
Problem. Dazu sollte man auch
überlaufene Ziele wie Venedig oder
Dubrovnik meiden. Wer sich nach
türkisfarbenem Meer sehnt, könnte
also, statt in die Südsee zu fliegen,
mit dem Zug nach Istrien
fahren. Wer gigantische Naturwunder
schätzt, ist in den Schweizer
Bergen ähnlich gut aufgehoben
wie in Neuseeland. Wer Kreuzfahrten
liebt, kann auf dem Hausboot
den Reiz eines kleinen Schiffs entdecken,
etwa auf dem Canal du
Midi zwischen Toulouse und Mittelmeer.
Muss es doch ein berühmtes
Ziel sein, dann in der Nebensaison,
die auch noch günstiger ist:
In Dubrovnik ist es auch im Oktober
noch schön warm und Venedig
hat etwa im Januar seinen ganz eigenen
Charme.
Verreisen Sie außerdem seltener,
aber dafür länger, gerade in die
Ferne. Vielleicht lässt sich die Ferienwohnung
auf Bali günstig zwei,
drei Wochen länger mieten, um
statt im Homeoffice von dort aus
zu arbeiten (Workation)? Um die
starken Flugemissionen bei Start
und Landung zu reduzieren, sind
generell Direktflüge die bessere Lösung.
Leicht gepackte Koffer sind
ebenfalls sinnvoll: 15 Kilogramm
weniger Gepäck sparen bei einem
viereinhalbstündigen Flug rund 50
bis 100 Kilogramm CO 2.
42 ADAC Urlaub 05 · 2023
ADAC Urlaub 43