05.09.2023 Aufrufe

Alleskönnerin Sonne

Der Star unter den Energiequellen: Sie ist 150 Millionen Kilometer von unserer Erde entfernt – die Sonne. An ihrem Äquator hat sie einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern. Auf dieser Strecke könnte man die Erde 109-mal nebeneinander aufreihen. Und dieser kräftig strahlende Stern aus dem äußeren Drittel der Milchstraße kann künftig der Star unter all den Energiequellen sein, die wir zur Verfügung haben. Ohnehin ist die Strahlung der Sonne die Grundvoraussetzung für die Entwicklung und den Erhalt des Lebens auf der Erde. Schon heute trägt sie einen erheblichen Teil zu unserer Stromversorgung bei. Doch um klimaneutral zu werden, brauchen wir noch sehr viel mehr regenerative Energie. Die Solarkraft hat enorme Potenziale, in vielfältigster Hinsicht Energieprobleme zu lösen. „Alleskönnerin Sonne“ haben wir diese Publikation genannt. Zugegeben: Der Titel ist ein wenig zugespitzt. Wir hoffen aber, damit Ihr Interesse für das Thema zu gewinnen und Sie am Ende in Staunen zu versetzen, was mit der Kraft der Sonne alles möglich ist oder möglich werden könnte.

Der Star unter den Energiequellen: Sie ist 150 Millionen Kilometer von unserer Erde entfernt – die Sonne. An ihrem Äquator hat sie einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern. Auf dieser Strecke könnte man die Erde 109-mal nebeneinander aufreihen. Und dieser kräftig strahlende Stern aus dem äußeren Drittel der Milchstraße kann künftig der Star unter all den Energiequellen sein, die wir zur Verfügung haben. Ohnehin ist die Strahlung der Sonne die Grundvoraussetzung für die Entwicklung und den Erhalt des Lebens auf der Erde. Schon heute trägt sie einen erheblichen Teil zu unserer Stromversorgung bei. Doch um klimaneutral zu werden, brauchen wir noch sehr viel mehr regenerative Energie. Die Solarkraft hat enorme Potenziale, in vielfältigster Hinsicht Energieprobleme zu lösen. „Alleskönnerin Sonne“ haben wir diese Publikation genannt. Zugegeben: Der Titel ist ein wenig zugespitzt. Wir hoffen aber, damit Ihr Interesse für das Thema zu gewinnen und Sie am Ende in Staunen zu versetzen, was mit der Kraft der Sonne alles möglich ist oder möglich werden könnte.

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4<br />

<strong>Alleskönnerin</strong> <strong>Sonne</strong><br />

Aufholjagd war nicht nur dadurch begünstigt,<br />

dass die Module im Reich der Mitte<br />

billiger hergestellt werden können. Wesentlich<br />

ist auch, dass das Land über große Mengen seltener<br />

Erden verfügt, die für die Herstellung der<br />

herkömmlichen Siliziumzellen unabdingbar sind.<br />

Organische Solarzellen, die in den vergangenen<br />

30 Jahren in Deutschland entwickelt wurden,<br />

brauchen diese seltenen Rohstoffe allerdings<br />

nicht. Hier könnte Deutschland nun wieder eine<br />

Vorreiterrolle in einer vielversprechenden Zukunftstechnologie<br />

einnehmen.<br />

Immer mehr PV<br />

Indes schreitet die Installation von PV-Anlagen<br />

in Deutschland voran. Nach Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes waren im März 2023<br />

gut 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer<br />

Nennleistung von insgesamt rund 70.600 Megawatt<br />

auf Dächern und Grundstücken installiert<br />

– ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.<br />

Im März 2022 hatte es gut 2,2<br />

Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Nennleistung<br />

von insgesamt knapp 58.500 Megawatt<br />

gegeben. Und im ersten Quartal des laufenden<br />

Jahres wurden laut dem Bundesverband<br />

Solarwirtschaft (BSW) in Deutschland mit rund<br />

159.000 PV-Systemen mehr als doppelt so viele<br />

Solarstromanlagen in Betrieb genommen wie im<br />

vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 146 Prozent).<br />

Erfasst wurden alle Photovoltaikanlagen,<br />

die in die Netze der öffentlichen Versorgung einspeisen<br />

und über einen Stromzähler verfügen,<br />

der die eingespeisten Strommengen misst.<br />

Kleinere Anlagen, wie etwa die sogenannten<br />

Balkonkraftwerke, fallen daher in der Regel<br />

2002<br />

Photovoltaik – vermiedene Menge CO₂ in Deutschland bis 2022<br />

in 1.000 Tonnen<br />

111<br />

2003<br />

214<br />

2004<br />

380 876 1.510<br />

2005<br />

2006<br />

1.960<br />

2007<br />

2.610 3.510 7.960<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

13.010<br />

2011<br />

nicht darunter. Doch auch deren Zahl steigt: So<br />

waren Mitte 2023 in Deutschland rund 230.000<br />

sogenannte steckerfertige Anlagen – also PV-<br />

Anlagen, die über gewöhnliche Haushaltssteckdosen<br />

ans Netz angeschlossen werden, beim<br />

Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur<br />

erfasst. Knapp 137.000 davon wurden<br />

im laufenden Jahr in Betrieb genommen – wohl<br />

auch aufgrund der vergleichsweise niedrigen<br />

29.000<br />

24.900 26.200 28.000<br />

24.300<br />

21.900<br />

24.000<br />

18.900<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

34.900<br />

2020<br />

33.600<br />

2021<br />

41.700<br />

2022<br />

Preise, der einfachen Handhabung und wegen<br />

der starken Verteuerung von Strom. Angesichts<br />

des Ziels, den Anteil der erneuerbaren Energien<br />

am Stromverbrauch in Deutschland bis zum Jahr<br />

2030 auf 80 Prozent zu steigern, will die Bundesregierung<br />

nun wieder verstärkt kleine wie große<br />

Solaranlagen fördern und Bürokratie abbauen.<br />

Möglich wird das über einfachere Regelungen zur<br />

Installation und Steuererleichterungen. <br />

Quellen: BSW; BMUV; Umweltbundesamt, 2023<br />

„Photovoltaik ist die günstigste Energiequelle“<br />

Fokusinterview<br />

Die Solarenergie hat sich in den<br />

vergangenen Jahrzehnten einen<br />

festen Platz im deutschen Strommix<br />

gesichert. Trotzdem gilt es,<br />

die Ausbaukapazitäten noch einmal<br />

nach oben zu fahren und verlässliche<br />

Bedingungen für Kunden<br />

zu schaffen, fordern Michael<br />

Harre und Friedhelm Enslin, Geschäftsführer<br />

der BayWa r.e.<br />

Solar Energy Systems GmbH.<br />

Wie wichtig ist die Photovoltaik<br />

für die Energiewende?<br />

Harre: Sehr wichtig. Solarenergie<br />

hat sich in den vergangenen<br />

Jahren als eine der essenziellen<br />

zukünftigen Energiequellen etabliert<br />

– und zwar weltweit. Und<br />

auch in Deutschland nimmt der<br />

Zubau von Photovoltaikanlagen<br />

nach einer durch die Politik bedingten<br />

Flaute wieder Fahrt auf.<br />

Im vergangenen Jahr sind Anlagen<br />

mit einer Leistung von etwa<br />

sieben Gigawatt neu ans Netz<br />

gegangen. Damit hat der Zubau<br />

endlich wieder das Niveau von<br />

2012 erreicht. Für dieses Jahr<br />

erwarten wir einen Zuwachs von<br />

zehn Gigawatt. Für eine erfolgreiche<br />

Energiewende bräuchten wir<br />

Michael Harre<br />

aber Zubauraten von 20 Gigawatt<br />

pro Jahr.<br />

Aber sind Solarmodule auch<br />

zukunftsfähig?<br />

Harre: Auf jeden Fall. Solarenergie<br />

ist für Endkunden die beste Energieform<br />

– sowohl ökologisch als<br />

auch ökonomisch. Moderne Solarzellen<br />

produzieren bereits in den<br />

ersten beiden Jahren mehr Energie,<br />

als für ihre Herstellung aufgewendet<br />

wurde. Viele Module liefern<br />

aber mehr als 25 Jahre lang Energie,<br />

ohne gravierende Leistungsverluste<br />

aufzuweisen. Die von uns verkauften<br />

Solarmodule haben eine Leistungsgarantie<br />

von 25 bis sogar 30 Jahren.<br />

Friedhelm Enslin<br />

Enslin: Zudem hat sich die Photovoltaik<br />

in den vergangenen Jahren<br />

zur günstigsten Energiequelle entwickelt.<br />

Der Preis pro Kilowattstunde<br />

ist heute unschlagbar. Ist<br />

die Anlage einmal bezahlt, produziert<br />

die <strong>Sonne</strong> den Strom praktisch<br />

umsonst. Und noch ein Plus:<br />

Photovoltaik ist sehr flexibel einsetzbar.<br />

Solaranlagen sind sowohl<br />

auf großen als auch auf kleinen<br />

Dächern sinnvoll. Hinzu kommen<br />

große Freiflächenanlagen. In Zukunft<br />

wird es unendlich viele Anwendungsmöglichkeiten<br />

für Solar<br />

geben – im Gespräch sind heute<br />

schon Lärmschutzwände, Fassaden,<br />

Gewässer oder Parkplatz- und<br />

Carportdächer. Ich bin gespannt,<br />

welche Innovationen hinsichtlich<br />

Anwendung und Effizienz die Zukunft<br />

bringt.<br />

Was muss passieren, damit wir<br />

die 20 Gigawatt Zubau pro Jahr<br />

erreichen?<br />

Enslin: Neben stabilen politischen<br />

Rahmenbedingungen, einer echten<br />

PV-Industriepolitik, weniger<br />

Bürokratie und mehr Sicherheit für<br />

alle Akteure braucht es vor allem<br />

ein Umdenken: Der Umstieg auf<br />

erneuerbare Energien bedeutet<br />

nicht Verzicht – ganz im Gegenteil.<br />

Natürlich müssen wir uns heute<br />

energieeffizient aufstellen, wenn<br />

wir neben Strom auch Sektoren<br />

wie Wärme, Verkehr und Industrie<br />

zeitnah mit erneuerbaren Energien<br />

versorgen wollen. Ist der Umstieg<br />

aber einmal realisiert, ist Strom<br />

aus regenerativen Quellen unbegrenzt<br />

verfügbar. Wir haben heute<br />

die Möglichkeit, zu zeigen, wie ein<br />

Industriestandort wie Deutschland<br />

günstig, sicher und zukunftsfähig<br />

mit erneuerbaren Energien versorgt<br />

werden kann. Wir stehen als<br />

Unternehmen bereit, unseren Beitrag<br />

dafür zu leisten.

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