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Leseprobe: Trollzauber

Leseprobe vom Buch » Trollzauber« Ein Fantasy-Roman, der für Kinder ab 8 Jahren geeignet ist. Nach oben ist dem Alter der Leser/ -innen keine Grenze gesetzt. von Katja Schmoll Lisa verbringt mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder die Sommerferien in den Bergen. Auf der Wanderung zur Birkhöhe verirrt sich die Familie und kann den Rückweg nicht finden. In einer unbekannten Welt mit fremdartigen Wesen wie Trolle und Blumenelfen erlebt die kleine Familie spannende Abenteuer. Die 9-jährige Lisa gerät durch einen Trollzauber in große Gefahr und eine scheinbar ausweglose Situation. Wird es Lisa und ihrer Menschenfamilie gelingen den Zauber wieder rückgängig zu machen? Paperback: 286 Seiten Verlag: Books on Demand; Auflage: 2 (14. April 2021) Sprache: Deutsch ISBN-13: 9783753425740 Erhältlich im Buchhandel & BoD Buchshop unter https://www.bod.de/buchshop/trollzauber-katja-schmoll-9783753425740 sowie bei Amazon unter https://www.amazon.de/gp/product/3753425745/ref=ox_sc_act_image_1?smid=A3JWKAKR8XB7XF&psc=1 und bei Kretschmer | einfach einkaufen unter https://www.kretschmer.shop/p/buch-trollzauber Die Leseprobe wurde von Uwe Kretschmer, mit freundlicher Genehmigung vom Verlag BoD – Books on Demand und der Autorin Katja Schmoll, erstellt.

Leseprobe vom Buch » Trollzauber«

Ein Fantasy-Roman, der für Kinder ab 8 Jahren geeignet ist. Nach oben ist dem Alter der Leser/ -innen keine Grenze gesetzt.

von Katja Schmoll

Lisa verbringt mit ihren Eltern und dem kleinen Bruder die Sommerferien in den Bergen. Auf der Wanderung zur Birkhöhe verirrt sich die Familie und kann den Rückweg nicht finden. In einer unbekannten Welt mit fremdartigen Wesen wie Trolle und Blumenelfen erlebt die kleine Familie spannende Abenteuer. Die 9-jährige Lisa gerät durch einen Trollzauber in große Gefahr und eine scheinbar ausweglose Situation. Wird es Lisa und ihrer Menschenfamilie gelingen den Zauber wieder rückgängig zu machen?

Paperback: 286 Seiten
Verlag: Books on Demand; Auflage: 2 (14. April 2021)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 9783753425740

Erhältlich im Buchhandel &
BoD Buchshop unter https://www.bod.de/buchshop/trollzauber-katja-schmoll-9783753425740
sowie bei Amazon unter https://www.amazon.de/gp/product/3753425745/ref=ox_sc_act_image_1?smid=A3JWKAKR8XB7XF&psc=1
und bei Kretschmer | einfach einkaufen unter
https://www.kretschmer.shop/p/buch-trollzauber

Die Leseprobe wurde von Uwe Kretschmer, mit freundlicher Genehmigung vom Verlag BoD – Books on Demand und der Autorin Katja Schmoll, erstellt.

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LESEPROBE


In diesem Roman verwischen die Grenzen zwischen<br />

Realität und Fantasie. Ungewöhnliche Begegnungen<br />

werden spannend, einfühlsam und fantasievoll erzählt, zu<br />

einer natürlich empfundenen Wirklichkeit. Taucht ein in<br />

eine unbekannte Welt mit Trollen und Blumenelfen. Die<br />

liebevollen Farbillustrationen geben dieser Geschichte<br />

einen besonderen magischen Rahmen.<br />

Über die Autorin:<br />

Katja Schmoll wurde am 23. April<br />

1957 in Berlin geboren. Heute lebt<br />

sie mit ihrem Mann im<br />

brandenburgischen Groß Lindow,<br />

nahe der Oder. Wann immer es<br />

möglich ist, sind die beiden mit dem<br />

Wohnmobil unterwegs. Reisen nach<br />

Norwegen und Finnland wurden für<br />

Katja Schmoll Auslöser und<br />

Inspiration Geschichten zu<br />

schreiben, über das Leben der<br />

Trolle und viele Abenteuer, die es in<br />

der Natur zu erleben gibt.


Katja Schmoll<br />

<strong>Trollzauber</strong>


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation<br />

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte<br />

bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de<br />

abrufbar.<br />

2. Auflage, 2021<br />

© 2021 Katja Schmoll<br />

Umschlaggestaltung, Illustrationen: Katja Schmoll<br />

Illustration Coverrückseite: Estell Frey<br />

Herstellung und Verlag:<br />

BoD – Books on Demand, Norderstedt<br />

ISBN 978-3-7534-2574-0


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Endlich Urlaub 1<br />

2 Die Wanderung 2<br />

3 Ein besonderes Frühstück 3<br />

4 Auf der Suche<br />

5 Das kleine Haus<br />

6 Der Hauseigentümer<br />

7 Training für das Hasenrennen<br />

8 Wahrheit oder Lüge<br />

9 Lisa läuft weg<br />

10 Der Entschluss<br />

11 Die Umwandlung<br />

12 In der Trollfamilie<br />

13 Der erste Morgen bei den Trollen<br />

14 Die Reitstunde<br />

15 Die Bergfinken helfen<br />

16 Eierdieb oder Spieletroll<br />

17 Der Trollvater geht zu den Menschen<br />

18 Waldbeeren für Peter<br />

19 Das war so nicht geplant<br />

20 Spieleabend bei den Trollen<br />

21 Der Traum<br />

22 Das große Hasenrennen<br />

23 Lisa ist krank<br />

24 Klaus und Jana<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25 Die Absprache 25


26 Lisa berichtet ihren Eltern 26<br />

27 Estella sucht Hilfe 27<br />

28 Eine folgenschwere Entscheidung 28<br />

29 Die Kräuter-Allika 29<br />

30 Das Floß 30<br />

31 Im Reich der Großtrolle 31<br />

32 Malina die Medizinfrau 32<br />

33 Wer findet die Blumenelfen 33<br />

34 Peters Auto 34<br />

35 Der Zauberspruch 35<br />

36 Zurück in die Menschenwelt 36


Kapitel 1<br />

Endlich Urlaub<br />

„Oh wie schön ist es, mit der ganzen Familie Urlaub<br />

zu machen“, dachte Lisa. Sie lag in dem großen, weichen<br />

Bett der Pension Sonnenschein. „Niemand drängelte sie<br />

aufzustehen.“ Das Bett war warm und gemütlich. Lisa<br />

drehte sich noch einmal auf die andere Seite, um weiter<br />

zu schlafen. Vor vier Tagen war sie mit ihrer Familie,<br />

Vater Klaus, Mutter Jana und dem kleinen Bruder Peter<br />

angekommen. In einem Haus mit großem Garten hatte<br />

die Familie eine hübsche Ferienwohnung gebucht. Hier<br />

wollten sie gemeinsam den Sommerurlaub verbringen.<br />

Das Haus stand am Rand einer kleinen Ortschaft,<br />

umgeben von Bergen, Wäldern und Seen. Ein Bach<br />

schlängelte sich durch die schmalen Straßen. Eine kleine<br />

Brücke ermöglichte es, über den Bach auf die andere<br />

Uferseite zu gelangen. Neben dieser Brücke befand sich<br />

ein großes Mühlrad, welches sich nun aber nicht mehr<br />

drehen konnte. Ein angrenzendes altes Gebäude<br />

erinnerte daran, dass an dieser Stelle früher, mit der<br />

Kraft des Wassers, Holz gesägt wurde. Es gab viele<br />

Möglichkeiten, immer wieder Interessantes zu entdecken<br />

und zu erleben. Jeden Tag unternahm die Familie einen<br />

anderen Ausflug oder probierten gemeinsam neue Spiele<br />

aus. Jedes Mal hatten alle Spaß dabei.<br />

Die Urlauber aus den benachbarten Ferienwohnungen<br />

waren freundlich und entspannt. Die Kinder hatten sich<br />

sofort angefreundet. Wenn sie sich in dem großen<br />

Garten der Pension trafen, erzählten sie einander, was<br />

sie alles erlebt hatten und erkundeten die nähere<br />

Umgebung. Die meisten Feriengäste sprachen Deutsch,<br />

aber manche unterhielten sich in anderen Sprachen. Den<br />

7


Kapitel 4<br />

Auf der Suche<br />

Der Vater reichte Peter die Autos aus dem Rucksack.<br />

„Und womit kann ich spielen?“, fragte Lisa traurig. „Spielt<br />

doch zusammen“, sagte die Mutter und sah Peter<br />

auffordernd an. Der hielt seine Autos fest in den kleinen<br />

Händen und hatte nicht die Absicht, sein Spielzeug zu<br />

teilen. Er sah in Lisas trauriges Gesicht. Dann überlegte<br />

er und reichte ihr ein Auto. Lisa lächelte und sagte: „Ich<br />

habe da schon eine gute Idee! Dort drüben ist ein kleiner<br />

Berg. Wir wollen die Autos von oben hinunterrollen<br />

lassen und welches zuerst unten ankommt, hat<br />

gewonnen.“ Die Kinder setzten diese Idee sofort in die<br />

Tat um. Zeitgleich starteten sie die Fahrzeuge oben auf<br />

dem Hügel. Dann beobachteten sie, wie die Autos dort<br />

Fahrt aufnahmen, den Berg hinunterstürzten, sich<br />

überschlugen und im hohen Gras verschwanden.<br />

Anschließend liefen sie ihrem Spielzeug hinterher, um es<br />

wieder aufzuheben und das Gleiche noch einmal zu<br />

probieren. Am Fuße des kleinen Hügels angekommen,<br />

waren die Fahrzeuge nicht da. Lisa und Peter suchten<br />

überall, konnten jedoch die Autos nicht finden. Im hohen<br />

Gras hörten sie ein Wispern und Kichern. Lisa bog<br />

vorsichtig die Grashalme auseinander und traute ihren<br />

Augen nicht. Da standen ihre zwei Spielzeugautos und<br />

oben darauf saß jeweils ein kleines Wesen mit Armen<br />

und Beinen und einem Kopf mit Wuschelhaar. Diese<br />

Geschöpfe hatten lustige Gesichter, eine dicke<br />

Knollennase, fröhliche, leuchtend funkelnde Augen,<br />

26


abstehende Ohren und einen großen Mund. Eines war<br />

mit einem T-Shirt und einem Höschen gekleidet, das<br />

andere hatte ein grünes Kleidchen an und feuerrote<br />

lange, struppige Haare. An ihren Popos saßen kleine<br />

Schwänzchen, die mit einem Haarpuschel endeten. „Wer<br />

seid ihr und was macht ihr mit Peters Autos?“, sprach<br />

Lisa die kleinen Wesen mutig an. Da sahen diese<br />

erschrocken auf und bemerkten erst jetzt, dass sie<br />

entdeckt worden waren. „Guten Tag! Ich heiße Mocki und<br />

das ist mein Bruder Sören. Wir haben diese Autos<br />

gefunden. Deshalb gehören sie uns!“ „Aber nein! Die<br />

gehören Peter! Wir haben zusammen die Autos den Berg<br />

herunterrollen lassen!“, trat Lisa jetzt für das Recht ihres<br />

kleinen Bruders ein. „Meine Auto!“, unterstrich Peter<br />

seinen Besitzanspruch. „Aha, du heißt also Peter und wie<br />

heißt du?“, fragte das Wesen mit den roten Haaren,<br />

welches sich mit dem Namen Mocki vorgestellt hatte. „Ich<br />

heiße Lisa und jetzt gebt Peter die Autos wieder!“,<br />

forderte sie energisch und streckte ihren Arm danach<br />

aus. „Nicht so schnell“, fauchte Mocki, „sonst beiße ich<br />

dir in die Hand.“ Lisa zog erschrocken ihren Arm zurück.<br />

„Die sind scheinbar doch nicht so ungefährlich“,<br />

überlegte sie. Aber da lachte Mocki schon wieder<br />

freundlich und sagte: „Keine Angst, war nur Spaß! Seid<br />

ihr Menschenkinder?“ „Natürlich Menschen, was sonst?<br />

Aber was seid ihr?“, fragte Lisa. „Wir sind Trolle und<br />

leben hier. Menschen haben wir noch nie gesehen.<br />

Wollen wir zusammen mit den Autos spielen?“ „Na gut“,<br />

antwortete Peter und die Kinder setzten ihr Spiel fort. Nur<br />

dass jetzt auf jedem Auto ein kleiner Steuermann saß,<br />

der mit mehr oder weniger Erfolg bei der Talfahrt den<br />

Steinchen am Hügel auszuweichen versuchte. Es kam<br />

27


immer wieder vor, dass sich die Fahrzeuge mitsamt ihren<br />

Fahrern überschlugen und in hohem Bogen rechts und<br />

links vom Weg im Gras verschwanden. Die kleinen Trolle<br />

schlugen dann lustige Purzelbäume, ohne sich dabei<br />

wehzutun und alle lachten übermütig. Die Zeit verging<br />

wie im Fluge bei diesem Spiel, sodass die Kinder das<br />

Rufen der Mutter überhörten. Erst jetzt, als der Vater mit<br />

kräftiger Stimme und schon leicht genervt die Kinder<br />

aufforderte, die Wanderung gemeinsam fortzusetzen,<br />

war es für sie ratsam, sofort das Spiel zu beenden.<br />

Deshalb verabschiedeten sie sich von ihren neuen<br />

Spielkameraden und liefen schnell zu ihren Eltern<br />

hinüber. „Seid nicht traurig, wir finden euch ganz<br />

bestimmt wieder, denn wir kennen den Wald besser als<br />

ihr“, riefen Mocki und Sören den Kindern nach.<br />

Klaus und Jana warteten ungeduldig. „Kommt jetzt<br />

endlich!“, sprach die Mutter streng. Peter zeterte und<br />

weinte, weil er nicht wandern, sondern viel lieber spielen<br />

wollte. Klaus nahm ihn kurzerhand auf den Arm und lief<br />

entschlossen los. Lisa hatte ebenfalls keine Lust zum<br />

Wandern und setzte nur langsam und widerwillig einen<br />

Fuß vor den anderen. Sie sah sich noch einmal um, aber<br />

ihre kleinen neuen Freunde waren nicht mehr da. Die<br />

Mutter stimmte ein Lied an und bemühte sich, die<br />

Stimmung etwas aufzumuntern, was ihr diesmal nicht<br />

gelang. „Kinder“, sprach der Vater ernst. „Das ist jetzt<br />

kein Abenteuer mehr. Wir müssen den Weg zur Pension<br />

vor der nächsten Nacht finden, sonst weiß ich nicht, wie<br />

wir hier allein im Wald zurechtkommen können, ohne zu<br />

verhungern.“ Peter fing an zu weinen und Lisa erwiderte:<br />

„Aber wir sind gar nicht allein im Wald. Hier gibt es noch<br />

Trolle und die kennen den Wald ganz genau!“<br />

28


„Solch ein Unfug, wer hat dir denn so etwas erzählt?<br />

Trolle! Dass ich nicht lache. Da hat sich irgendjemand ein<br />

Märchen ausgedacht und du glaubst, dass es das auch<br />

im richtigen Leben gibt“, sprach der Vater. Die Mutter<br />

schüttelte ungläubig den Kopf. „Doch, wenn ich es doch<br />

sage“, rief Lisa. „Schluss! Jetzt wird endlich gelaufen!“,<br />

ordnete der Vater bestimmend an. Zu seiner Frau<br />

bemerkte er, dass die Kinder lernen sollten, Märchen und<br />

Realität voneinander zu unterscheiden. Jana rechtfertigte<br />

sich: „Aber es sind Kinder! Die brauchen Fantasie,<br />

Zuversicht und Hoffnung. Und vor allem einen großen<br />

Beschützer. Der solltest du sein und nicht den Kindern<br />

mit Verhungern drohen.“<br />

Die kleine Familie lief weiter durch den Wald.<br />

Inzwischen war es Nachmittag geworden. Die Wanderer<br />

wurden müde, die Beine wurden schwer. Hunger und<br />

Durst machten sich bemerkbar. Als sie rasten wollten,<br />

meinte Jana, dass ihr der Felsen mit dem Vorsprung<br />

recht bekannt vorkam. „Wir sind im Kreis gelaufen“, rief<br />

sie entsetzt. Klaus drehte sich um und wollte gerade<br />

erklären, dass das völlig unmöglich sei, da erkannte er<br />

ebenfalls den Felsen und konnte diese Tatsache nicht<br />

leugnen. Die ganze Anstrengung des Tages war<br />

umsonst. Sie waren wieder dort, wo sie früh gestartet<br />

waren und hatten den Weg zur Unterkunft nicht<br />

gefunden. Klaus war erschöpft, denn er hatte den<br />

Rucksack und Peter die ganze Zeit getragen. Jetzt hatte<br />

er keine Idee und keine Energie mehr weiterzusuchen.<br />

Jana war zum Heulen zumute, weil sie nicht wusste, wie<br />

sie die Kinder beruhigen und die Familie sattbekommen<br />

würde. Lisa taten die Füße weh. Schließlich musste sie<br />

immer zwei Schritte gehen, wenn die Erwachsenen einen<br />

29


Schritt machten. Außerdem war sie traurig, weil Papa<br />

und Mama ihr nicht glaubten. Peter plärrte, weil er<br />

Hunger hatte und müde war. Die kleine Familie rastete<br />

wieder unter dem Felsvorsprung im weichen Moos.<br />

30


Allika<br />

82


90<br />

Monsterbienen


Kapitel 16 Eierdieb oder Spieletroll<br />

Inzwischen war es Abend geworden. Alle Trollkinder<br />

kamen zu der Trollbehausung zurück. Sie hatten den<br />

ganzen Tag draußen im Wald gespielt und herumgetobt<br />

und waren nun ordentlich hungrig. Aus der Küche kam<br />

ihnen schon ein wunderbarer Duft von Möhrensuppe mit<br />

vielen Kräutern entgegen. Auch Mocki und Lisa waren<br />

von ihrem Ausflug zurückgekehrt. Für Lisa war dieser<br />

erste Tag als Trollkind besonders aufregend. Sie hatte so<br />

viele neue Dinge gesehen und kennengelernt, dass es<br />

ihr schwerfiel, zu entscheiden, was das schönste<br />

Erlebnis gewesen sei. „Die Tautropfendusche, die<br />

Begegnung mit dem Marienkäfer, der von der Blume fiel,<br />

der Ritt auf Mockis Rennhasen? Nein, das Beste war,<br />

dass ich dem kleinen Hasenkind mit der Salbe helfen<br />

konnte“, überlegte Lisa. „Gleich morgen früh werde ich<br />

nach ihm schauen. Dann sehe ich, ob die Salbe geholfen<br />

hat und es dem kleinen Hasenkind wieder bessergeht.“<br />

Doch jetzt drang der verführerische Geruch der<br />

Möhrensuppe in ihre Nase und Lisa freute sich auf ein<br />

leckeres Abendbrot. Damit alle schneller mit dem Essen<br />

beginnen konnten, liefen Mocki und Lisa in die Küche<br />

und halfen der Mutter die Suppentöpfe und die<br />

Brotkörbchen auf den Tisch zu stellen. Der Trollvater<br />

betrat den großen Speisesaal und forderte alle Trolle auf,<br />

Platz zu nehmen. Dann sprach er:<br />

115


„Auch, wenn wir gleich alle essen,<br />

habe ich es nicht vergessen,<br />

dass ich euch heute Morgen bat,<br />

ein jeder sucht für Lisa Rat.<br />

So das ein jedes Kind alsdann<br />

der Lisa etwas helfen kann,<br />

eine Aufgabe zu finden,<br />

um sich bei uns hier einzubinden.<br />

Der Trollgemeinschaft etwas geben,<br />

nur dann kann Lisa bei uns leben.<br />

Berichtet nun was ihr gedacht,<br />

was Lisa wohl in Zukunft macht.<br />

Und Lisa sagt als Erstes an,<br />

was sie in Zukunft machen kann.<br />

Wir werden es gemeinsam klären,<br />

ob diese Dinge möglich wären.<br />

Lasst euch dabei die Suppe schmecken,<br />

vergesst nicht, Teller abzulecken.“<br />

Das war der Startschuss für das Abendessen. Am<br />

Tisch entstand ein Tumult, weil jeder als Erster seine<br />

Suppe haben wollte. Dabei wurde laut<br />

durcheinandergeredet und so mancher Klecks landetet<br />

nicht auf dem Teller, sondern daneben. Allmählich wurde<br />

es ruhiger, denn alle hatten sich ihre Suppe aufgetan und<br />

116


egann zu essen. Die Suppenkleckse auf dem Tisch<br />

wurden mit dem frischen Brot aufgesaugt, sodass sich<br />

ein Abwischen des Tisches erübrigte. Jetzt wollten alle<br />

wissen, was sich Lisa ausgedacht hatte und 16<br />

Augenpaare schauten erwartungsvoll zu ihr herüber.<br />

Natürlich hatte Lisa darüber nachgedacht, mit welcher<br />

Aufgabe sie später einmal der Trollgemeinschaft nützlich<br />

sein könnte. Schließlich wusste sie genau, was passiert,<br />

wenn sie keine Aufgabe für sich finden würde. Und sie<br />

wusste auch, dass diese Aufgabe allen nutzen sollte und<br />

noch nicht vergeben sein durfte. Deshalb hat sie<br />

besonders gut beobachtet und überlegt. Und ihr sind da<br />

so einige Dinge aufgefallen. Zum Beispiel, dass die Trolle<br />

alle struppige Haare hatten und sich nicht kämmten.<br />

Auch achtete keines der Trolle auf eine gute Zahnpflege<br />

und das Geschirr wurde niemals gespült. Na ja,<br />

Geschirrspüler wollte Lisa ganz bestimmt nicht werden,<br />

so einen Vorschlag würde sie nicht machen. Schließlich<br />

sollte ihr die Aufgabe auch Freude bereiten. Deshalb<br />

sagte sie zu den anderen Trollen:<br />

„Ich habe überlegt, später einmal Trollfriseur zu<br />

werden. Dann kann ich allen die Haare waschen und<br />

euch schöne Frisuren machen.“ Die Augen der anderen<br />

Trollkinder wurden groß und rund. Aber nicht etwa vor<br />

Begeisterung, sondern vor Entsetzen. Sören rief „Ach<br />

nööööö! So etwas wollen wir nicht!“ „Das ziept doch!“, rief<br />

das kleine Trollmädchen Elli und dann riefen alle<br />

durcheinander und Lisa verstand nur einige wenige<br />

Worte wie „Iiii, Wasser“, „Nein!“, „wir sind auch so schön“,<br />

„Niemals!“ „Ist ja gut“, rief Lisa laut in den Tumult hinein,<br />

„dann suchen wir eben etwas Anderes.“ Lisa war<br />

enttäuscht. Mit solch einer lautstarken Ablehnung hatte<br />

117


sie nicht gerechnet. Dabei fand sie den Vorschlag<br />

eigentlich gar nicht so schlecht.<br />

Jetzt rief Hewert in die Runde „Wie wäre es mit<br />

Eierdieb?“ „Eierdieb?“, rief Lisa fragend und<br />

verständnislos, „Ich werde nie ein Dieb!“ Wie konnte<br />

Hewert denken, dass Lisa ein Dieb werden wollte? Da<br />

mischte sich Estella erklärend in die Diskussion ein. „Bei<br />

uns ist der Eierdieb eine wichtige Aufgabe für die<br />

Gemeinschaft. Eier werden immer gebraucht und gerne<br />

gegessen. Beim Kuchen sind Eier eine unentbehrliche<br />

Zutat, gekocht als Frühstücksei, als Rührei oder<br />

Spiegelei mögt ihr alle Eier sehr gerne. In der heißen<br />

Suppe verquirlt nennen wir das, ‚Eierstich‘. Du siehst, wie<br />

wichtig Eier für die Kleintrollküche sind. Natürlich wollen<br />

wir den Vögeln nicht schaden und ihnen einfach so<br />

unüberlegt ihre Eier wegnehmen. Deshalb gehen wir bei<br />

der Eiersammlung auch sehr behutsam und umsichtig<br />

vor. Legen die Vögel Eier in ihr Nest, tun sie das<br />

normalerweise so lange, bis es wenigstens drei oder vier<br />

Stück sind, bevor sie anfangen zu brüten. Die werden<br />

nicht an einem Tag gelegt, sondern an mehreren Tagen<br />

hintereinander. Deshalb nehmen wir nur einige, wenige<br />

Eier aus dem Nest, das mindestens noch eines drin<br />

verbleibt. Da das Vogelweibchen immer vergisst, wie<br />

viele Eier es schon gelegt hat, denkt es, dass es noch<br />

weitere Eier legen muss, damit die Mindestanzahl<br />

erreicht wird. Deshalb legt es jeden Tag ein neues Ei in<br />

das Nest, welches wir uns dann wiederholen können.<br />

Nach einigen Wochen lassen wir dieses Nest und die<br />

fleißige Vogelmutter in Ruhe, damit das Elternpaar seine<br />

Eier ausbrüten und die Jungen aufziehen kann. So<br />

haben wir im nächsten Jahr wieder neue Vögel, die viele<br />

118


Eier legen. Du siehst, unser Eierdieb hat eine wichtige<br />

Aufgabe und diese erfordert gute Kenntnisse der<br />

Vogelarten, ihrer Brutzeiten und wo sie ihre Nester<br />

bauen. Man muss auch sehr gut klettern können, um an<br />

die Nester heranzukommen und dabei nichts kaputt zu<br />

machen. Alles in allem, keine leichte Aufgabe.“ Lisa hatte<br />

nie darüber nachgedacht, wo die Eier herkommen, die<br />

bei den Menschen gegessen werden. Ihre Eltern bringen<br />

die immer aus dem Supermarkt mit. Aber diese Aufgabe<br />

wollte Lisa trotzdem nicht für die Trollgemeinschaft<br />

übernehmen. Schon gar nicht wollte sie Eierdieb genannt<br />

werden.<br />

Da meldete sich Zwibert lautstark und schlug vor,<br />

dass Lisa Honigtroll werden kann. Zwibert aß für sein<br />

Leben gerne Honig, aber es gab ihn nur selten bei den<br />

Trollen. Zwibert liebte ihn als köstlichen Brotaufstrich<br />

oder in heißer Milch. Am liebsten schlich er sich heimlich<br />

in die Küche und naschte mit dem Finger aus dem<br />

Honigfässchen. Wenn die Mutter ihn dabei erwischte,<br />

gab es einen Klaps auf den Popo, aber das war nicht<br />

schlimm. Schade war nur, dass das Fässchen immer so<br />

schnell alle wurde und es lange Zeit dauerte, bis der<br />

Vater wieder ein neues Fässchen mitbrachte. „Oh, nein!“,<br />

rief Lisa, „eine Begegnung mit den Waldhonigbienen<br />

hatte ich schon!“ Mit ihrem großen Stachel konnten die<br />

Bienen den kleinen Trollen tatsächlich gefährlich werden,<br />

ganz besonders dann, wenn man ihnen den Honig<br />

wegnehmen wollte. „Ich glaube auch, dass das für Lisa<br />

keine passende Aufgabe wäre“, meinte Estella.<br />

An diesem Abend wurde noch lange diskutiert. Gerdli<br />

machte den Vorschlag, das Lisa Kekstroll werden könnte,<br />

119


aber den gab es schon.<br />

Dann kam von Elli der Vorschlag für einen<br />

Spielideentroll. Der Spielideentroll denkt sich immer neue<br />

Spiele und Wettkämpfe aus und spielt sie mit den<br />

anderen. „Ein Leben lang, immer neue Spiele<br />

ausdenken?“, fragte Lisa. „Dann ist doch irgendwann der<br />

Kopf leer.“ „Oh, nein, der Kopf wird nicht leer“, wusste<br />

Estella. „Wenn man sich jeden Tag aufmerksam in<br />

seinem Umfeld umschaut, dann wird man immer wieder<br />

neue Dinge entdecken. Die passen alle in das Köpfchen<br />

rein, auch wenn es ganz klein ist. Natürlich ist es nicht so<br />

leicht, immer neue Ideen zu entwickeln. Aber ich glaube,<br />

du hättest die notwendige Fantasie dafür.“ Lisa<br />

überlegte: Zu Hause war das einfach. Wenn sie mit ihrer<br />

Mutter in das große Spielzeuggeschäft ging, waren dort<br />

so viele Spielsachen, dass Lisa ein Leben lang brauchen<br />

würde, um mit allen Dingen einmal zu spielen. Aber hier<br />

im Wald gab es kein Spielzeuggeschäft und erst recht<br />

keine Spielsachen wie Puppen, Bausteine oder<br />

Kartenspiele. Deshalb waren auch alle Trollkinder so<br />

verrückt nach Peters Autos. „Ihr habt ja nicht einmal<br />

Spielsachen. Wie soll ich da Ideen bekommen?“, fragte<br />

Lisa in die Runde. Oh, da hatte sie den nächsten Tumult<br />

ausgelöst. „Natürlich haben wir Spielzeug!“, riefen Julla<br />

und Holpert und die anderen Trollkinder durcheinander.<br />

Auch Mocki und Sören wollten diese Behauptung nicht<br />

auf sich sitzen lassen. „Schau, die ganze Wand ist voller<br />

Spielmuster“, rief Sören und zeigte mit dem Finger auf<br />

die Felswand, die mit vielen Linien und Kreisen verziert<br />

war. „Unsere Spielsteine und Figuren halten magnetisch<br />

an der Wand und können dort hin und her geschoben<br />

werden.“ Sören sprang auf, um das Lisa zu zeigen, aber<br />

120


Estella ermahnte ihn, dass jetzt nicht gespielt, sondern<br />

gegessen wird. Die Spielewand könnten sie Lisa auch<br />

noch am nächsten Tag zeigen. Es wäre ohnehin schon<br />

spät und Zeit, ins Bett zu gehen. Lisa fand die Idee mit<br />

den Spielen an der Wand und den magnetischen<br />

Spielsteinen ganz toll. Gestern dachte sie noch, die<br />

Muster an der Wand wären zur Dekoration des Raumes<br />

gedacht aber, dass man mit ihnen spielen konnte, das<br />

war genial. Vor allem brauchte man die Spiele nie<br />

aufräumen und konnte trotzdem, wann immer man<br />

wollte, damit weiterspielen. Das hätte ihr in ihrem<br />

Kinderzimmer zu Hause auch gut gefallen. Dort sah es<br />

manchmal recht unaufgeräumt aus und die benutzten<br />

Spielsachen lagen in ihrem Zimmer überall verstreut<br />

herum. Bis ihre Mutter sauer wurde und Lisa aufräumen<br />

musste. Manchmal half ihr die Mutter auch beim<br />

Aufräumen. Was ihre Eltern und Peter jetzt wohl gerade<br />

tun? Lisa hatte ganz vergessen, den Trollvater danach zu<br />

fragen, was er bei seinem Besuch in der Hütte erfahren<br />

hatte. Plötzlich bekam Lisa einen heftigen Stups in die<br />

Seite. „Aua!“, rief sie, „Was soll das?“ „Hey träumst du?“,<br />

fragte Mocki, die neben ihr saß. „Ich habe mich gerade<br />

gefragt, wie es wohl meinen Eltern und Peter geht“,<br />

antwortete Lisa und sah dabei den Trollvater mit ihren<br />

großen blauen Augen fragend an.<br />

„In der Hütte war ich, ja.<br />

Aber es war niemand da.<br />

Drum bat ich Freunde ganz geschwind,<br />

zu erkunden, wo sie sind.<br />

121


Und die fanden sie auch bald,<br />

auf der Suche tief im Wald.<br />

Ich werde jetzt zu ihnen gehen,<br />

und dort nach dem Rechten sehen.“<br />

„Darf ich mitkommen?“, fragte Lisa aufgeregt.<br />

„Nein! Kleine Trolle geh’n jetzt nett,<br />

in das große Kuschelbett“,<br />

war die Antwort des Trollvaters. Er entschied hier an<br />

dieser Stelle, den Ideenaustausch abzubrechen und am<br />

nächsten Tag fortzusetzen.<br />

„Für heute ist es schon zu spät<br />

zu klären, wie es weitergeht.<br />

Wir werden morgen weiterdenken,<br />

wie wir der Lisa Hilfe schenken.<br />

Doch jetzt putzt eure Teller schön,<br />

bevor wir alle schlafen gehen.“<br />

Lisa wusste vom Abend zuvor, was nun folgte.<br />

Eigentlich war sie auch viel zu müde, um jetzt noch<br />

einmal mit dem Trollvater zur Hütte zu laufen. Er würde<br />

ihr gewiss morgen alles erzählen, was sie wissen wollte.<br />

122


Jetzt freute sie sich auf das riesige Bett. Dort wollte sie<br />

sich fest an ihre Freundin Mocki ankuscheln und sich an<br />

die wunderbaren Dinge erinnern, die sie an diesem Tag<br />

erlebt hatte. Nachdem es sich alle Trollkinder in dem Bett<br />

bequem gemacht hatten, wünschte Estella wieder jedem<br />

ihrer Kinder eine gute Nacht. Dann begann sie ganz leise<br />

und schön das letzte Lied des Tages zu singen.<br />

♫…..♪<br />

„Die Sonne ist zu Ruh‘ gegangen,<br />

die Nacht hat eben angefangen<br />

drum gehen wir auch jetzt zur Ruh‘<br />

und machen beide Augen zu.<br />

Ein schöner Tag war uns gegeben,<br />

ein tiefer Schlaf erreicht uns eben.<br />

Der Schlaf bringt den Gedanken Ruh‘<br />

und deckt uns mit Vergessen zu.“<br />

♫<br />

Als die Trollmutter ihr Lied beendet hatte, schliefen<br />

alle Trollkinder und auch Lisa war eingeschlafen.<br />

123


222<br />

Großtrollwald


<strong>Trollzauber</strong><br />

Ein Fantasy-Roman für<br />

Kinder ab 8 Jahren<br />

von Katja Schmoll<br />

Paperback, 286 Seiten<br />

Verlag: BoD – Books on Demand<br />

ISBN: 978-3-7534-2574-0<br />

© 2021 Katja Schmoll | Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt<br />

Die <strong>Leseprobe</strong> wurde von Uwe Kretschmer, mit freundlicher Genehmigung vom<br />

Verlag BoD – Books on Demand und der Autorin Katja Schmoll, erstellt.

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