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GI 2023 2 De

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mit dem grosse Mengen an Kohlenstoff aus den<br />

oberflächlichen Schichten in die Tiefe gelangen.<br />

Das gesammelte umfangreiche Bild- und Probenmaterial<br />

wird derzeit im <strong>De</strong>tail ausgewertet und<br />

verspricht eine Vielzahl an neuen Erkenntnissen<br />

über Tiefseeboden, Klimawandel und Umweltschutz.<br />

Unter folgendem Link finden Sie ein spannendes<br />

Webinar der Charles Darwin Station zu diesem<br />

Thema. https://youtu.be/zcv85IH25-k<br />

Veronika Huebl<br />

Uraltes lebendes Tiefseekorallenriff (Gemischte Madrepora<br />

sp. und <strong>De</strong>ndrophyllia sp. Kaltwasserkorallen) Gerüst in<br />

400-500 m Tiefe. Bild mit freundlicher Genehmigung von L.<br />

Robinson (U. Bristol), D. Fornari (WHOI), M. Taylor (U. Essex),<br />

D. Wanless (Boise State U.) NSF/NERC/HOV Alvin/WHOI MISO<br />

Facility, <strong>2023</strong>, © Woods Hole Oceanographic Institution<br />

Meeresplastik - eine grosse Herausforderung<br />

Die Galápagos-Inseln zählen zu den am besten erhaltenen<br />

Naturschutzgebieten weltweit und gerade<br />

deshalb ist der Einfluss durch die Plastikverschmutzung<br />

der Meere hier besonders verheerend.<br />

In den letzten 5 Jahren wurde an den Stränden des<br />

Archipels mehr als 80 Tonnen an Plastikmüll angeschwemmt<br />

und beseitigt. Viele Ranger des Galápagos-Nationalparks,<br />

aber auch Freiwillige helfen hier<br />

tagtäglich mit. Die Analyse des angeschwemmten<br />

Mülls zeigt, dass über 80 % des Plastiks nicht von den<br />

Galápagos-Inseln oder aus dem Meeresschutzgebiet<br />

stammt. Mithilfe von ozeanografischen Simulationen<br />

lässt sich aufzeigen, dass ein grosser Teil von den<br />

Küsten des Festlands von Ecuador und Peru, durch<br />

Wind und Meeresströmungen dorthin getragen wird.<br />

Aber auch die grossen Fischereiflotten im Ostpazifik<br />

hinterlassen ihren Müll im Meer.<br />

Ursachen<br />

Um grosse Schwarmfische zu fangen, werden oft<br />

Lockbojen oder Fischsammler (FAD – Fish Agregating<br />

<strong>De</strong>vices) eingesetzt, die entweder am Meeresboden<br />

verankert sind oder frei im Meer schwimmen und<br />

über Satelliten geortet werden können. Diese FADs<br />

bestehen aus einem Schwimmkörper, unter dem mit<br />

Sensoren bestückte Netze oder Seile, die bis zu 20 m<br />

in die Tiefe hängen, befestigt sind. Nähert sich dieser<br />

Konstruktion ein Fischschwarm, so senden Sensoren<br />

die Daten per GPS an die Fangschiffe, die dann mit<br />

grossen, ringförmigen Netzen die Tiere fangen. Diese<br />

in Asien bevorzugte Fangmethode wird für zirka 40 %<br />

des Thunfischfangs genutzt.<br />

Unglaublicherweise wird allerdings nur ein kleiner<br />

Prozentsatz dieser Lockbojen wieder eingeholt oder<br />

entsorgt. Man schätzt, dass nur 15 % dieser Fischsammler<br />

geborgen werden und allein im Zentralpazifik<br />

bis zu 40‘000 dieser FADs schwimmen. Ebenso wie<br />

verloren gegangene Fischereinetze und Leinen, die<br />

als sogenannte «Geisternetze» weltweit zu finden<br />

Junge Robbe in Plastiktüte verwickelt, © Juan Pablo Muñoz, CDF<br />

sind, treiben die Lockbojen als Plastikmüll im Meer<br />

und stellen Todesfallen für die Meeresbewohner dar.<br />

Insbesondere <strong>De</strong>lphine, Meeresschildkröten und Haie<br />

verfangen sich darin und sterben jämmerlich, da sie<br />

nicht atmen können.<br />

Folgen<br />

In den letzten Jahren wurden über 35 verschiedene<br />

Tierarten an Land und im Meer Opfer des Plastikmülls.<br />

Wissenschaftler haben Seevogelnester gefunden,<br />

in denen grosse Mengen von Plastik zum Nestbau<br />

genutzt wurden. Das ist besonders gefährlich, da die<br />

Jungvögel sich in dem Nistmaterial verfangen können,<br />

daran ersticken oder das bunte Plastik für essbar<br />

halten und dann versterben. Seelöwen, Meerechsen<br />

und andere Tiere verfangen sich in Plastiktüten, die<br />

dann ihre Gliedmassen abschnüren oder die Tiere<br />

strangulieren.<br />

Speziell für endemische Arten ist das verheerend –<br />

nicht nur für Meerechsen oder die Galápagos-Albatrosse,<br />

sondern auch für die Galápagos-Riesenschildkröten<br />

an Land, denn auch sie halten Plastik oftmals für essbar.<br />

Erfreulicherweise gibt es auf dem Archipel seit 2019<br />

ein Verbot für die Nutzung von Einwegplastik. Die<br />

Bevölkerung der Inseln entwickelt ein immer grösser<br />

werdendes Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, auf<br />

4 Galápagos Intern

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