GI 2023 2 De

Dies umfasst nicht nur das Sammeln von Blutund
Fäkalienproben. Es gibt auch Untersuchungen
zu einem Pilz, der sich in Verletzungen im Panzer
ansiedelt und zu schlechtem Panzerwachstum
führt. Eine weitere sehr besorgniserregende Studie
beschäftigt sich mit Plastikmüll, der von den
Schildkröten gefressen wird. Dazu gehören auch
benutzte und weggeworfene OP-Masken, durch
die die Tiere weitere Pathogene aufnehmen, die
ihre Gesundheit zusätzlich bedrohen.
• Aufzuzeigen wie wichtig es ist, die Bevölkerung
des Archipels intensiv über diese ikonischen Tiere
zu informieren und so ein besseres Verständnis
für den Schutz der Tiere zu generieren.
Mit Sender versehene Riesenschildkröte im Wasserloch,
© Christian Zeigler GTMEP
Der Fokus liegt hier bei der jungen Bevölkerung. Bei
Ausflügen, Projekttagen oder beim Schulunterricht,
erfahren die Jugendlichen mehr über diese interessanten
Tiere. Neben allgemeinen Informationen
zur Anatomie oder den Lebensgewohnheiten der
Riesenschildkröten gibt es auch die Möglichkeit,
gemeinsam mit den Forschenden die Schildkröten
in deren Lebensraum durch die GPS-Sender aufzuspüren,
zu beobachten und den Forschen zu helfen,
wissenschaftliche Daten zu erheben. Diese kurzen
Expeditionen dienen auch dazu, den Jugendlichen
zu zeigen, welche Berufsmöglichkeiten der Naturschutz
ihnen bieten kann.
Bei den erwachsenen Bewohnern liegt der Fokus in
der Aufklärung über die Schildkröten-Wanderrouten
und wie wichtig es ist das diese den Tieren auch
weiterhin zugänglich sind, aber auch die Vermeidung
von Müll und Pestiziden.
Kindergruppe beim Besuch der Riesenschildkröten des GT-
MEP, © Christian Zeigler
All diese Forschungserkenntnisse zusammen werden
hoffentlich dazu beitragen, ein umfassendes Bild
über das Leben der Riesenschildkröten zu erhalten
und das Zusammenleben mit den Menschen so zu
gestalten, dass diese interessanten und ruhigen
Tiere noch für lange Zeit auf dem Archipel anzutreffen
sind.
Das Barcoding-Galápagos-Projekt kommt voran
Die moderne Genetik ist faszinierend: Schon mit
einem kleinen DNA-Strang kann mit realisierbarem
Aufwand die Gensequenz eines Lebewesens
bestimmt werden. Mit Kenntnis der Gensequenz
können Wissenschaftler und Naturschützer beispielsweise
beurteilen, wie „genetisch“ gesund
eine Population ist, wie eng verwandt einzelne
Gruppen von Individuen sind und welche Individuen
nicht miteinander verwandt und daher für
Zuchtprogramme geeignet sind – was auf Galápagos
mit einer grossen Anzahl lokal ausgestorbener
endemischer Arten besonders wichtig ist.
So können beispielsweise auf Floreana nicht nur
die Riesenschildkröten rückgezüchtet, sondern
auch Lebewesen wie Spottdrossel, Bussard oder
Rubintyrann, die auf kleinen, vorgelagerten Inseln
10 Galápagos Intern