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RSV-Festschrift

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Aus der Chronik<br />

von Unteribental<br />

Die Gemarkung von Unteribental (das Tal der Eiben) reicht<br />

bis auf die Höhen des Hochgerichtes (oberhalb des Lindenbergs)<br />

und schließt den Lindenberg mit Wallfahrtskirche,<br />

Gäste-, Tagungs- und Exerzitienhaus Maria Lindenberg<br />

einschließlich Pilgergaststätte mit ein. Das schmale Band der<br />

Talstraße, die steil von St. Peter herabführt und sich nach<br />

Buchenbach, Burg und Stegen verzweigt, umsäumen stattliche,<br />

jahrhundertealte Bauernhöfe, die seit altersher dem Bild<br />

des Dorfes und seiner politischen und wirtschaftlichen Struktur<br />

das Gepräge geben. Aus der Geschichte des Tales und seiner<br />

Geschlechter erzählen die markanten Namen seiner Höfe.<br />

Erste urkundliche Hinweise<br />

Erstes Licht in die Geschichte Unteribentals bringen die Gründung<br />

des Klosters St. Peter und die Schenkungen an das Gotteshaus.<br />

Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass Unteribental<br />

bereits vor der im Jahre 1093 erfolgten Gründung St. Peters<br />

erschlossen und besiedelt war. Herzog Bertold III. von Zähringen<br />

schenkte nämlich um das Jahr 1113 an das Kloster einen<br />

Mansus (etwa 30 Morgen Feld) bei Ebnet und sechs Lehen<br />

(Grundstücke mit Gebäuden) im Ibental. Die lateinische Stelle<br />

lautet „iuxgta villam I w a“. Somit ist „Iwa“ die erste urkundliche<br />

Schreibweise für das Ibental.<br />

Die mächtigsten Fürsten in unserem Gebiet waren damals die<br />

Herzöge von Zähringen, die, von dem schwäbischen Herrschergeschlecht<br />

der Staufen vom Herzogtum Schwaben verdrängt,<br />

im deutschen Südwesten zielstrebig einen eigenen Staat aufbauten.<br />

Schwerpunkt ihrer Herrschaft war die von ihnen 1120<br />

gegründete Stadt Freiburg i. Br. Einen Zähringer Vorposten im<br />

Dreisamtal bildete Weiler (Stegen), denn Hitto von Weiler und<br />

seine Söhne Giselbert und Hiltebert gehörten zu jenen fünf<br />

Dienstmannen, die Herzog Bertold II. um das Jahr 1090 ausgesandt<br />

hatte, um für das Kloster St. Peter ein geeignetes Baugelände<br />

zu suchen. Sie werden später zusammen mit Reginhard<br />

und Reinhard von Weiler als besondere Vertrauensleute der<br />

Herzöge bei Verträgen und Grenzbeschreibungen als Zeugen<br />

aufgeführt.<br />

Gegenspieler der Zähringer im Dreisamtal waren die Grafen<br />

von Haigerloch, die auf der Burg Wiesneck saßen und 1118<br />

St. Märgen gegründet hatten. Im Zuge der Machtkämpfe ließen<br />

die Zähringer um 1120 die Burg Wiesneck für Jahrzehnte<br />

zerstören. Wenn die Ibentäler Bauern dabei nicht mithalfen, so<br />

waren sie doch staunende Zeugen dieses Kriegswerkes.<br />

Am Abhang der Kürnburg zwischen Breisgau und der Ortenau<br />

hatte das Kloster St. Peter ein bedeutendes Gut. Bei einer<br />

Klärung der Eigentumsverhältnisse am 6. Juli 1203 an Ort und<br />

Stelle in Anwesenheit des Abtes werden unter den neun<br />

Zeugen auch Konrad und Kuno von Ibental genannt, deren<br />

hervorragende Stellung somit hervorgehoben wird.<br />

Knapp zwei Jahrzehnte nach der Gründung St. Peters war in<br />

einer Grenzbeschreibung (Rotulus Sanpetrinus, eine 6,3m<br />

lange Pergamentrolle im Generallandesarchiv Karlsruhe) aus<br />

der Zeit um 1111, Unteribental eindeutig im Herrschaftsgebiet<br />

des Klosters eingeschlossen. Die westliche Grenze verlief von<br />

Wisenegge (Burg Wiesneck) zum Sconeberg und von dort nach<br />

Staffilegga über dem Steurental. Etwas ausführlicher ist die<br />

zweite Grenzliste aus der Zeit um 1200: Über den Zwerisberg<br />

zur Wiesneck, von dort mit einem weiten Sprung zur Staphelegge<br />

oder Wasenegge (Waseck) in Eschbach und hinauf auf<br />

den Flansen (Flaunser).<br />

Dass Unteribental vor der Gründung St. Peters besiedelt war,<br />

geht aus einem zusätzlichen Beweis hervor: Der oberste Hof in<br />

Oberibental, der Wolfsteigehof, gehörte bis ins 18. Jahrhundert<br />

zur Pfarrei Kirchzarten. Diese Tatsache kann nur so gedeutet<br />

werden, dass der Wolfsteigehof schon vor der Gründung von<br />

St. Peter bestand und deswegen zur älteren Pfarrei Kirchzarten<br />

gehörte.<br />

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