Bürgerinformation 07/2023
DORF – REGION – LANDNr. 07/2023BEKANNTE PERSÖNLICHKEITENvorgestellt von Burgi SchobersbergerHUGO VON HOFMANNSTHALEs war der Verfasserin ein Anliegen, über Hugo von Hofmannsthalzu berichten, da ein großer Bezug zu Salzburg und auch zu Henndorf(Freundschaft mit Carl Zuckmayer) gegeben ist. Hofmannsthalhat 1911 den „Jedermann“ und 1922 „Das Salzburger große Welttheater“geschaffen. Der „Jedermann“ ist seit 1920 das Markenzeichender Salzburger Festspiele.Hugo von Hofmannsthalwurde am 1. Februar 1874 in Wien als Edler von Hofmannsthal geboren,gestorben ist er am 15. Juli 1929 in Radaun bei Wien. Er warein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker, Librettist undMitbegründer der Salzburger Festspiele. Hofmannsthal war einerder wichtigsten Repräsentanten des deutschsprachigen Fin deSiecle und der Wiener Moderne. Sein Vater war Hugo August PeterHofmann, Edler von Hofmannsthal (1841 - 1915), Direktor derÖsterreichischen Central-Boden-Credit Bank, seine Mutter AnnaMaria Josefa Fohnleutner (1849 - 1904). Beim Gründerkrach von1873 verlor die Familie ihr gesamtes Vermögen.Jugend und StudiumHugo von Hofmannsthal wurde vorerst von Privatlehrern erzogen,ab 1884 besuchte er das Akademische Gymnasium in Wien. Erwar ein ausgezeichneter Schüler und schrieb früh Gedichte, die inder Zeitung „Presse“ unter den Pseudonymen Loris, Loris Melikowund Theophil Morren gedruckt wurden. Prägend für sein Werk wurdeStefan George. Stefan Zweig vermerkte in seinen Memoiren „DieWelt von gestern“ über Hofmannsthal: „Die Erscheinung des jungenHofmannsthal ist und bleibt denkwürdig als eines der großenWunder früher Vollendung.“ Nach der Matura 1892 begann Hugovon Hofmannsthal ein Studium der Rechtswissenschaften an derUniversität Wien, unterbrach es für einen freiwilligen Militärdienstbeim Sechsten Dragonerregiment in Brünn und Göding (Mähren),um es schließlich ganz abzubrechen und zur Französischen Philologiezu wechseln. 1898 wurde er „Über den Sprachgebrauch beiden Dichtern der Plejade“ promoviert. Bei Reisen nach Venedig undParis lernt Hofmannsthal Maurice Maeterlinck und August Rodinkennen. Er schloss auch Freundschaften mit Rainer Maria Rilke undRudolf Kassner. Eine der besonderen Freundschaften Hofmannsthalswar jene mit dem Komponisten Richard Strauss, der zu dieserZeit (1900) Kapellmeister an der Wiener Hofoper war. Die Habilitationsschrift„Studie über die Entwicklung des Dichters Victor Hugo“reichte Hofmannsthal 1901 ein, entschied sich aber schließlich dafür,freier Schriftsteller zu werden.H. v. Hofmannsthal und M. Reinhardt in Leopoldskron(Archiv der Salzburger Festspiele, Photo Ellinger)Portrait H. v. Hofmannsthal(Archiv der Salzburger Festspiele, Photo Ellinger)Familiengründung (1901-1913)Am 1. Juni 1901 heiratete Hugo von Hofmannsthal die 21-jährigeGertrud Schlesinger, die vor der Heirat als Jüdin zum christlichenGlauben konvertiert war. Sie zogen in ein Barockschlösschen nachRodaun (heute „Hofmannsthal-Schlössl“ genannt). Ihre drei KinderChristiane (1902 - 1987), Franz (1903 - 1929) und Raimund (1906- 1974) wurden geboren. Hofmannsthals Ansichten von der Ehewaren konservativ und idealisierend. Als Dichtersgattin hatte Gerty16
Nr. 07/2023DORF – REGION – LANDH. v. Hofmannsthal, M. Reinhardt und E. Nilson, 1920(Archiv der Salzburger Festspiele, Photo Ellinger)Hofmannsthal ihren Ehemann vom Alltag fernzuhalten. „Die Ehe istein erhabenes Institut und steht in unseren armseligen Existenzenwie eine Burg aus einem einzigen Felsen“, äußerte sich Hofmannsthal.Persönliche Erfüllung fand er aber anderswo: „Freundschaftzwischen Männern kann nicht den Inhalt des Lebens bilden, abersie ist, glaube ich, das reinste und stärkste, was das Leben enthält.“Seine Bekanntschaft mit Max Reinhardt etwa verhalf ihm zuneuem Selbstvertrauen; beider Werk weist in den Jahren 1903 bis1914 eine Fülle an Parallelen und gegenseitige Befruchtung auf. Mitzahlreichen Intellektuellen und Künstlern pflegte er Briefkontakt, wiez. B. mit Carl Jakob Burckhardt, Thomas Mann, Arthur Schnitzler,Richard Beer-Hofmann und Alfred Walter Heymel.Erster WeltkriegDer 40-jährige Hofmannsthal wurde zu Kriegsbeginn zunächstals Landsturmoffizier nach Istrien einberufen. Er wurde dann trotzschlechter Gesundheit auf eine Stelle im Kriegsfürsorgeamt des Innenministeriumsversetzt. Zu dieser Zeit schrieb Hofmannsthal, daer der Front entkommen war, kriegspropagandistische Texte, dieer in der „Neuen Freien Presse“, der liberal-bürgerlichen ZeitungWiens, drucken ließ. Während des Krieges reiste Hofmannsthal oftmalszu Vorträgen ins Ausland, um Österreich-Ungarn als Kulturnationhervorzuheben. Man betraute ihn mit kulturpolitischen Aufgaben,er schrieb patriotische Aufsätze und hielt Reden. Er unternahmauch Dienstreisen nach Krakau, Brüssel und Berlin. Vom Ende desWeltkrieges 1918 konnte sich Hofmannsthal als konservativer Patriotnie ganz erholen. 1919 wurde Hofmannsthal erstmals für denNobelpreis für Literatur vorgeschlagen, weitere drei Nominierungenfolgten, doch der Preis wurde Hofmannsthal nie verliehen.Der JedermannHugo von Hofmannsthal war Mitbegründer der Salzburger Festspieleund hatte Stadt und Land Salzburg schon früh persönlichkennengelernt: 1890 verbrachte er die Sommerferien in Bad Fusch,später war er oft im Salzkammergut, etwa in Strobl, in St. Gilgenund ab 1907 meist in Bad Aussee. Etliche Jugendwerke entstandenwährend dieser Aufenthalte.1911 erfolgte die Vollendung des „Jedermann“ in Aussee. Die Uraufführungwurde von Max Reinhardt im Zirkus Schumann in Berlingeleitet. Die Erstaufführung des „Jedermann“ in Salzburg unter derRegie von Max Reinhardt wurde am 22. August 1920 mit AlexanderMoissi in der Titelrolle durchgeführt. Seither stand der „Jedermann“mit seiner Kritik an der Herrschaft des Geldes und der Betonungder Notwendigkeit einer Besinnung auf christliche Werte mit Ausnahmeder Jahre 1922 - 25 und der NS-Zeit 1938 - 45 alljährlichauf dem Spielplan der Salzburger Festspiele. Ab 1917 gehörteHugo von Hofmannsthal dem Kunstrat der Salzburger Festspielhaus-Gemeindean.TodAm 13. Juli 1929 beging Hugo von Hofmannsthals Sohn Franzim Alter von 26 Jahren Suizid. Zwei Tage später starb Hugo vonHofmannsthal 55-jährig an einem Schlaganfall auf dem Weg zurBeerdigung seines Sohnes. Auf seinem Grab sind die Schlusszeilenseines Gedichtes „Manche freilich“ verewigt: „Und mein Teil istmehr als dieses Lebens schlanke Flamme oder schmale Leier.“17
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H. v. Hofmannsthal, M. Reinhardt und E. Nilson, 1920
(Archiv der Salzburger Festspiele, Photo Ellinger)
Hofmannsthal ihren Ehemann vom Alltag fernzuhalten. „Die Ehe ist
ein erhabenes Institut und steht in unseren armseligen Existenzen
wie eine Burg aus einem einzigen Felsen“, äußerte sich Hofmannsthal.
Persönliche Erfüllung fand er aber anderswo: „Freundschaft
zwischen Männern kann nicht den Inhalt des Lebens bilden, aber
sie ist, glaube ich, das reinste und stärkste, was das Leben enthält.“
Seine Bekanntschaft mit Max Reinhardt etwa verhalf ihm zu
neuem Selbstvertrauen; beider Werk weist in den Jahren 1903 bis
1914 eine Fülle an Parallelen und gegenseitige Befruchtung auf. Mit
zahlreichen Intellektuellen und Künstlern pflegte er Briefkontakt, wie
z. B. mit Carl Jakob Burckhardt, Thomas Mann, Arthur Schnitzler,
Richard Beer-Hofmann und Alfred Walter Heymel.
Erster Weltkrieg
Der 40-jährige Hofmannsthal wurde zu Kriegsbeginn zunächst
als Landsturmoffizier nach Istrien einberufen. Er wurde dann trotz
schlechter Gesundheit auf eine Stelle im Kriegsfürsorgeamt des Innenministeriums
versetzt. Zu dieser Zeit schrieb Hofmannsthal, da
er der Front entkommen war, kriegspropagandistische Texte, die
er in der „Neuen Freien Presse“, der liberal-bürgerlichen Zeitung
Wiens, drucken ließ. Während des Krieges reiste Hofmannsthal oftmals
zu Vorträgen ins Ausland, um Österreich-Ungarn als Kulturnation
hervorzuheben. Man betraute ihn mit kulturpolitischen Aufgaben,
er schrieb patriotische Aufsätze und hielt Reden. Er unternahm
auch Dienstreisen nach Krakau, Brüssel und Berlin. Vom Ende des
Weltkrieges 1918 konnte sich Hofmannsthal als konservativer Patriot
nie ganz erholen. 1919 wurde Hofmannsthal erstmals für den
Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen, weitere drei Nominierungen
folgten, doch der Preis wurde Hofmannsthal nie verliehen.
Der Jedermann
Hugo von Hofmannsthal war Mitbegründer der Salzburger Festspiele
und hatte Stadt und Land Salzburg schon früh persönlich
kennengelernt: 1890 verbrachte er die Sommerferien in Bad Fusch,
später war er oft im Salzkammergut, etwa in Strobl, in St. Gilgen
und ab 1907 meist in Bad Aussee. Etliche Jugendwerke entstanden
während dieser Aufenthalte.
1911 erfolgte die Vollendung des „Jedermann“ in Aussee. Die Uraufführung
wurde von Max Reinhardt im Zirkus Schumann in Berlin
geleitet. Die Erstaufführung des „Jedermann“ in Salzburg unter der
Regie von Max Reinhardt wurde am 22. August 1920 mit Alexander
Moissi in der Titelrolle durchgeführt. Seither stand der „Jedermann“
mit seiner Kritik an der Herrschaft des Geldes und der Betonung
der Notwendigkeit einer Besinnung auf christliche Werte mit Ausnahme
der Jahre 1922 - 25 und der NS-Zeit 1938 - 45 alljährlich
auf dem Spielplan der Salzburger Festspiele. Ab 1917 gehörte
Hugo von Hofmannsthal dem Kunstrat der Salzburger Festspielhaus-Gemeinde
an.
Tod
Am 13. Juli 1929 beging Hugo von Hofmannsthals Sohn Franz
im Alter von 26 Jahren Suizid. Zwei Tage später starb Hugo von
Hofmannsthal 55-jährig an einem Schlaganfall auf dem Weg zur
Beerdigung seines Sohnes. Auf seinem Grab sind die Schlusszeilen
seines Gedichtes „Manche freilich“ verewigt: „Und mein Teil ist
mehr als dieses Lebens schlanke Flamme oder schmale Leier.“
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