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Leben mit Brustkrebs

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www.leben<strong>mit</strong>.de<br />

<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> ...<br />

<strong>Brustkrebs</strong><br />

Seite 4<br />

Die Diagnose –<br />

Ute erzählt, wie sie<br />

diesen Tag erlebt hat<br />

Seite 12 + 16<br />

Nebenwirkungen<br />

managen – Anastasiias<br />

und Evelyns Geschichte<br />

Seite 22<br />

Metastasierter<br />

<strong>Brustkrebs</strong> – Franziska<br />

lässt sich die <strong>Leben</strong>sfreude<br />

nicht nehmen<br />

Kampf4<br />

Sandra erhielt die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong><br />

45 Tage nach der Geburt ihres<br />

zweiten Sohnes. Chemo, Mastektomie<br />

und Bestrahlung statt Familienidylle<br />

und Elternzeit. Im Interview spricht<br />

sie über den Kampf ihres <strong>Leben</strong>s.


2<br />

Vorwort<br />

Drei Wörter, die alles verändern:<br />

Es ist <strong>Brustkrebs</strong><br />

An den Moment, in dem der Arzt die Diagnose ausspricht,<br />

kann sich jede betroffene Frau auch noch Jahre später genau<br />

erinnern. Es ist der Moment, in dem sich das <strong>Leben</strong> ändert –<br />

für immer.<br />

Bei einer von acht Frauen wird im Laufe ihres<br />

<strong>Leben</strong>s <strong>Brustkrebs</strong> diagnostiziert. Die<br />

Überlebenschancen sind je nach Zeitpunkt<br />

der Erkennung, Alter und allgemeinem<br />

Gesundheitszustand unterschiedlich, aber<br />

relativ hoch. Viele Frauen gewinnen den<br />

Kampf gegen den Krebs. Dementsprechend gibt es viele unglaublich<br />

starke Kämpferinnen, die über ihre Erfahrungen und Bewältigungsstrategien<br />

sprechen können. Einige sind Teil dieser Ausgabe. Also sollte<br />

die Krankheit dir einflüstern wollen, dass du allein bist – wir sagen<br />

dir hier und jetzt: NEIN! Da draußen gibt es Tausende, die genau wissen,<br />

wie es dir geht, die dein Schicksal teilen und die wie du kämpfen!<br />

Was bedeutet die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> für<br />

mich? Werde ich jetzt sterben?<br />

<strong>Brustkrebs</strong> hat eine große Heilungschance. Doch der Weg dahin ist<br />

eine große Herausforderung für deinen Körper und für deine Psyche.<br />

Jede Frau <strong>mit</strong> der Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> kennt die Gefühlsvielfalt:<br />

Angst, Orientierungslosigkeit, Hilflosigkeit, Hoffnung.<br />

Pläne, Ziele, Alltag, Job, Partnerschaft,<br />

Kinder – es gibt keinen Bereich, der nicht<br />

von der Diagnose betroffen ist.<br />

Der Arzt nennt Begriffe wie Knochenszintigramm, Tumorkonferenz,<br />

Akuttherapie, Port, Chemotherapie, Operation, TNM-Klassifizierung,<br />

neoadjuvant, Östrogenrezeptor, Lymphknotenbefall, Tumorgrading,<br />

invasiver <strong>Brustkrebs</strong> und Strahlentherapie. Anfangs prallt alles Gesagte<br />

an dir ab – zu viele Infos, zu viel Realität, zu viel Teil der Statistik.<br />

Krebs krempelt dein <strong>Leben</strong> um, doch gleichzeitig bekommst du auch<br />

die Chance, ein neues zu beginnen. Verlangt wird viel: Du musst Verantwortung<br />

für den eigenen Körper übernehmen, Therapieentscheidungen<br />

verstehen, umsetzen, Nebenwirkungsmanagement betreiben<br />

und, das Allerwichtigste: durchhalten.<br />

Kein kollektives Jammern, sondern tiefes<br />

Verständnis, Begegnungen à la Wir-sitzenim-gleichen-wackelnden-Boot<br />

– das geht<br />

physisch, das geht digital.<br />

Der Vertrauensverlust in den Körper, der Angriff auf die Weiblichkeit,<br />

Langzeitfolgen – kein Mensch redet davon, was passiert, wenn<br />

die Therapie vorbei ist. Keiner versteht das Chaos im Kopf, weil doch<br />

jetzt alles wieder gut ist. Einfach weitermachen – für viele Frauen unmöglich.<br />

Denn das neue <strong>Leben</strong> hat viel zu wenig <strong>mit</strong> dem alten zu tun.<br />

Selbsthilfegruppen und Patientinnenaustausch sind für diesen Realitätscheck<br />

Gold wert.<br />

Willkommen im neuen <strong>Leben</strong>!<br />

Der Kampf gegen den Krebs wird immer Teil deines <strong>Leben</strong>s sein,<br />

denn vergessen kann man nie. Doch eines Tages wirst du aufwachen<br />

und deine Erkrankung ist nicht das Erste, an das du denkst. Der Weg<br />

dorthin ist steinig, aber dein neues <strong>Leben</strong> wird auch Positives bereithalten.<br />

Du lernst, Nein zu sagen, und das Hier und Jetzt bekommt<br />

sehr viel mehr Bedeutung, denn Zeit ist plötzlich endlich und so<strong>mit</strong><br />

unendlich kostbar. Es wird einfacher, auch mal im Jetzt zu sein. Manche<br />

von uns hätten das sonst vielleicht nie gelernt. Genau wie Authentizität.<br />

Das ist wie Wellnessurlaub für das eigene Ich – und das<br />

bleibt für immer. Eine Krebserkrankung bietet den Mut, sich auch<br />

mal für sich selbst zu entscheiden, für die eigenen Bedürfnisse und<br />

das eigene Glück. Das ist nicht egoistisch, das ist gesund!<br />

Narben werden verblassen, aber der Hunger nach <strong>Leben</strong> und die Wertschätzung<br />

dem <strong>Leben</strong> gegenüber werden bleiben. Und das ist gut so. Mit<br />

dieser Ausgabe wollen wir alle <strong>Brustkrebs</strong>kämpferinnen unterstützen,<br />

ihnen Mut machen und zeigen: Zusammen ist man weniger allein!.<br />

Willst auch du deine Geschichte<br />

erzählen? Dann schreibe uns eine<br />

E-Mail an: redaktion@leben<strong>mit</strong>.de<br />

<strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> ... Magazin Healthcare Mediapartner GmbH | Pariser Platz 6a | 10117 Berlin | www.healthcare-mediapartner.de<br />

Herausgeberin Franziska Manske Redaktionsleitung Benjamin Pank Design Elias Karberg Coverbild privat<br />

Druck BNN Badendruck GmbH Kontakt redaktion@leben<strong>mit</strong>.de | www.leben<strong>mit</strong>.de<br />

Alle Artikel, die <strong>mit</strong> „Gastbeitrag“ und „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind gesponserte Beiträge.<br />

Die Texte der Ausgabe schließen alle Geschlechter <strong>mit</strong> ein. Zur besseren Lesbarkeit wird jedoch nur eine Geschlechtsform verwendet.


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Sylvie Meis,<br />

DKMS LIFE Botschafterin<br />

und ehemalige<br />

<strong>Brustkrebs</strong>patientin<br />

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Ines, 39 Jahre,<br />

Diagnose <strong>Brustkrebs</strong><br />

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4<br />

Diagnose<br />

„Ich bin bereit,<br />

alles zu tun, um<br />

wieder gesund<br />

zu werden“<br />

Foto: Privat<br />

Ute ist 51 Jahre alt, steht <strong>mit</strong>ten im Berufsleben, ist sportlich aktiv und fühlt sich kerngesund. Wie<br />

aus dem Nichts trifft sie daher die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong>. Da<strong>mit</strong> nicht genug, leidet sie ausgerechnet<br />

an der seltenen und aggressivsten Form: triple-negativ. Wie der Krebs entdeckt wurde, wie sie diesen<br />

radikalen Einschnitt erlebt und woher sie ihre große Zuversicht nimmt, erzählt sie im Interview.<br />

Redaktion Joseph Lammertz<br />

Ute, im März wurde bei dir <strong>Brustkrebs</strong> diagnostiziert.<br />

Wie kam es dazu, hattest du selbst<br />

einen Verdacht?<br />

Nein, überhaupt nicht. Ich wurde <strong>mit</strong> 51 Jahren<br />

erstmals zum Mammografie-Screening eingeladen.<br />

Da ich selbst nie etwas ertastet habe, war<br />

es für mich ein Routinetermin.<br />

... der dann aber der Beginn zahlloser Untersuchungen<br />

und schlechter Nachrichten war.<br />

Ja, zunächst bekam ich einen Brief vom Screening-Zentrum,<br />

dass eine Auffälligkeit festgestellt<br />

wurde und ich zu einer zusätzlichen Ultraschalluntersuchung<br />

kommen solle. Ich habe<br />

mir keine ernsthaften Gedanken gemacht, weil<br />

ja nur bei sehr wenigen Frauen ein bösartiger<br />

Tumor bestätigt wird. Trotzdem beschlich<br />

mich am Tag selbst ein komisches Bauchgefühl,<br />

sodass ich wollte, dass mein Mann mich<br />

begleitet. Der Radiologe fand dann tatsächlich<br />

zwei Knoten in meiner rechten Brust und<br />

machte mir wenig Hoffnung, dass es sich um<br />

gutartige Karzinome handeln könnte. Das war<br />

ein Schock. Bei der wenige Minuten später erfolgten<br />

Stanzbiopsie wusste ich gar nicht, was<br />

da gerade für ein Film abläuft. Ich lag da weinend<br />

<strong>mit</strong> nacktem Oberkörper und habe nur<br />

noch gezittert. Ich befand mich von jetzt auf<br />

gleich in einem völlig absurden <strong>Leben</strong>.<br />

Erinnerst du dich an die Worte des Arztes in<br />

dieser „unwirklichen“ Situation?<br />

Der Radiologe sagte: „Da kommt jetzt ein langer<br />

Behandlungsweg auf Sie zu, vielleicht auch<br />

eine Chemotherapie.“ Für seine Offenheit war<br />

ich ihm dankbar, denn so konnte ich mich auf<br />

den Tag der Diagnose vorbereiten. Ich informierte<br />

mich über die verschiedenen Krebsformen<br />

und hoffte inständig, dass es sich nicht um<br />

sogenannte triple-negative Tumoren handelte,<br />

eine seltene und sehr aggressive <strong>Brustkrebs</strong>form,<br />

die eine systemische Chemotherapie<br />

verlangt.<br />

Aber genau so kam es dann ...<br />

Ja, ich gehöre leider der kleinen Gruppe von<br />

<strong>Brustkrebs</strong>patientinnen an, die an dieser Form<br />

erkrankt sind. Sie betrifft nur zehn bis 15 Prozent<br />

der Patientinnen.<br />

Was ging in dir vor, als du das erfahren hast?<br />

Die Diagnose war der Worst Case und hat mich<br />

natürlich richtig umgehauen, aber zu dem Zeitpunkt<br />

war ich schon auf alles gefasst. Viel stärker<br />

hat mich die einwöchige Wartezeit belastet.<br />

Ich wollte einfach nur Klarheit und wissen, was<br />

jetzt zu tun ist.<br />

Das Screening und die frühe<br />

Erkennung haben mir wahrscheinlich<br />

das <strong>Leben</strong> gerettet.<br />

Aber es gab dann auch gute Nachrichten.<br />

Ja, aber zunächst gab es noch eine schlechte.<br />

Bei der Erstvorstellung im Uniklinikum<br />

wurden weitere kleine Tumoren im Umfeld<br />

entdeckt, ein ausgeprägtes multifokales Karzinom,<br />

das sich über ein Drittel der Brust<br />

ausgebreitet hatte. Daraufhin rollte die ganze<br />

Untersuchungsmaschinerie an, was aufgrund<br />

des ersten Befunds eigentlich nicht vorgesehen<br />

war. Glücklicherweise waren kein Lymphknotenbefall<br />

und keine Fernmetastasen an Organen<br />

oder Knochen sichtbar, was eine riesige<br />

Erleichterung war. Die Nachricht erhielt ich<br />

an meinem ersten Chemotherapietag und ich<br />

spürte enorme Dankbarkeit. Denn in diesem<br />

Moment wurde mir schlagartig bewusst, dass<br />

mir das Screening und die frühe Erkennung<br />

wahrscheinlich das <strong>Leben</strong> gerettet hatten.<br />

War das der Moment, an dem du dir gesagt<br />

hast, das schaffe ich?<br />

Das war seit Langem eine gute Nachricht, aber<br />

nicht der Auslöser für mich, die Herausforderung<br />

Krebs anzunehmen. Aufgeben war von<br />

Anfang an keine Option.<br />

Woraus hast du diesen Mut und deinen Optimismus<br />

geschöpft?<br />

Ich habe eine gute Grundkonstitution und keine<br />

Vorerkrankung. Dieses Bewusstsein verleiht mir<br />

neben physischen Kräften auch eine gewisse<br />

mentale Stärke. Ich weiß heute, dass ich gesund<br />

gelebt habe, um Krankheiten zu überstehen,<br />

und nicht, um sie zu vermeiden. Meine Zuversicht<br />

hat definitiv aber auch viel <strong>mit</strong> den Ärzten<br />

im Brustzentrum zu tun, die mich vom ersten<br />

Tag an umfassend aufgeklärt und mir die therapeutischen<br />

Optionen aufgezeigt haben. Ich<br />

wurde schonungslos über mögliche Nebenwirkungen<br />

informiert, aber eben auch über die guten<br />

Erfolgsaussichten der auf meinen speziellen<br />

Krebs ausgerichteten Therapie. Außerdem wurden<br />

alle meine Fragen <strong>mit</strong> großer Geduld und<br />

sehr einfühlend beantwortet. So fühlt man sich<br />

gut aufgehoben und hat Vertrauen in die Therapie,<br />

was meiner Meinung nach eine unglaublich<br />

wichtige Voraussetzung für die vollständige<br />

Heilung ist. Darüber hinaus habe ich mich aber<br />

auch selbst sehr intensiv <strong>mit</strong> der Erkrankung<br />

und deren Behandlung auseinandergesetzt und<br />

so gelernt, was ich selbst beitragen kann. Ich<br />

selbst bin mein bester Experte geworden, und<br />

das gibt mir Sicherheit. Sich umfassend über<br />

seriöse Quellen zu informieren, würde ich jeder<br />

Patientin raten..<br />

Welche Therapie Ute bekommt<br />

und wie es für sie weitergeht, lest<br />

ihr auf: www.leben<strong>mit</strong>.de


Advertorial<br />

Onkobutler:<br />

eine App, so einfach wie WhatsApp und so hilfreich wie<br />

ein Navi – und das nicht nur für <strong>Brustkrebs</strong>patientinnen<br />

Die medizinische Versorgung von Krebserkrankten wird immer anspruchsvoller: Therapien<br />

werden komplexer, gleichzeitig werden die Abstände zwischen den Behandlungsterminen in der<br />

onkologischen Praxis möglicherweise länger. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend,<br />

Symptome und Krankheitsverläufe immer genau im Blick zu behalten.<br />

Da der Alltag in der Medizin<br />

heute oftmals von Zeitdruck<br />

geprägt ist, ist es hilfreich,<br />

sich im persönlichen Gespräch<br />

<strong>mit</strong> dem Behandlungsteam<br />

auf die relevanten<br />

Themen konzentrieren zu können und<br />

dabei auch nichts Wichtiges zu vergessen.<br />

Hier setzt das digitale Patient:innen-Tagebuch<br />

Onkobutler an. Die kostenfreie App ermöglicht<br />

es Patient:innen, sich stärker in die eigene<br />

Therapie einzubringen, indem auftretende<br />

Symptome und das Befinden sehr schnell und<br />

einfach dokumentiert werden können. Diese<br />

wertvolle Übersicht kann dazu beitragen, die<br />

Kommunikation <strong>mit</strong> den Behandlungsteams<br />

zu verbessern.<br />

Drei gute Gründe sprechen für den Onkobutler:<br />

1Sie haben Ihre Gesundheitsdaten<br />

immer im Blick:<br />

Durch die kontinuierliche Erfassung<br />

Ihrer Symptome und Vitalwerte<br />

im digitalen Tagebuch der<br />

App behalten Sie immer den Überblick über<br />

Ihr Befinden. Diese Informationen werden<br />

sicher und datenschutzkonform gespeichert<br />

und können von Ihnen vor Ihrem nächsten<br />

Sprechstundenbesuch an Ihren Arzt per E-<br />

Mail über<strong>mit</strong>telt oder auch von Ihnen einfach<br />

als Ausdruck zum Gespräch selbst <strong>mit</strong>gebracht<br />

werden. Auf diese Weise sind wichtige<br />

Informationen bereits verfügbar, wenn Sie<br />

das Sprechzimmer betreten. Der Vorteil: Sie<br />

können sich optimal auf das Gespräch vorbereiten<br />

und Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann sehr<br />

genau auf einen Blick erkennen, wie es Ihnen<br />

in der Zwischenzeit ergangen ist. Das können<br />

wertvolle Informationen für die weiteren Behandlungsschritte<br />

sein.<br />

2Sie verwalten Ihre persönlichen<br />

Notfalldaten:<br />

In Notfallsituationen sind relevante<br />

Informationen und wichtige Kontaktdaten<br />

sofort verfügbar. Dies<br />

ermöglicht es Freunden, Angehörigen und<br />

medizinischen Fachkräften im Notfall, schnell<br />

und effizient zu handeln.<br />

3Sie haben Ihre Medikamenteneinnahme<br />

sicher im Griff:<br />

Die Behandlung von Krebserkrankungen<br />

ist oft komplex. Der Onkobutler<br />

ermöglicht es Ihnen, die<br />

einzunehmenden Medikamente Ihrer individuellen<br />

Therapie in der App zu hinterlegen.<br />

Sie können sowohl Dosierungen als auch den<br />

Einnahmezeitpunkt festlegen und erhalten<br />

zuverlässige Erinnerungen, um die regelmäßige<br />

Einnahme Ihrer Medikamente sicherzustellen.<br />

Folgende Aspekte unterscheiden den Onkobutler<br />

von anderen Apps: Die App ist nicht auf<br />

bestimmte Krebsarten oder -medikationen<br />

beschränkt, sondern kann von jeder/m Krebserkrankten<br />

genutzt werden. Der Onkobutler<br />

wurde von Ärztinnen und Ärzten entwickelt, die<br />

Krebserkrankungen behandeln, und ist daher<br />

optimal auf die Bedürfnisse der Patient:innen<br />

und deren Behandlungsteams abgestimmt.<br />

Bei der Entwicklung der App wurde neben der<br />

einfachen Handhabung größter Wert auf den<br />

Datenschutz gelegt, um die Vertraulichkeit zu<br />

gewährleisten. Nur Sie als Anwender:in entscheiden,<br />

ob und <strong>mit</strong> wem Sie Ihre Daten teilen..<br />

Hier geht's zur App<br />

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6<br />

Coverstory<br />

Mehr über Sandra erfahrt<br />

ihr auf: www.instagram.com/glitzerstube<br />

Foto: privat<br />

„Meine Kinder brauchen<br />

ihre Mama – aufgeben<br />

war einfach keine Option“<br />

Sandra war 39 Jahre alt, als sie die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> erhielt. Im Interview spricht sie über<br />

den Tag der Diagnose, die Veränderung ihres Körpers und die Angst vor einem Rückfall. Zudem<br />

gibt sie wertvolle Tipps, die jede betroffene Frau kennen sollte.<br />

Redaktion Emma Howe


7<br />

Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 7<br />

Wie war dein <strong>Leben</strong> kurz vor der Diagnose?<br />

Ich war gerade zum zweiten Mal Mama geworden<br />

und malte mir die Elternzeit sowie<br />

die ersten beiden <strong>Leben</strong>sjahre von meinem<br />

Alessandro aus. Wir planten die ein oder andere<br />

Reise und danach wollte ich Vollzeit ins<br />

Berufsleben zurückkehren. Doch dann kam<br />

Corona und zeitgleich auch meine Diagnose.<br />

Bitte erzähle uns von diesem Tag.<br />

Ich kann mich an jedes Detail dieses Tages<br />

erinnern. Es war der 20. Mai 2020, um 11 Uhr<br />

war mein Termin in der Klinik zur Besprechung<br />

des Ergebnisses der Stanzbiopsie. Da<br />

ich die Tage zuvor keinen Anruf erhalten<br />

hatte, war ich guter Dinge und wollte mir<br />

nur die Info abholen, dass das Knubbelige in<br />

meiner Brust einfach eine Brustentzündung<br />

war. Im Wartezimmer schrieb ich Whats-<br />

App-Nachrichten <strong>mit</strong> meinem Mann, um<br />

mich zu erkundigen, wie es unserem Baby<br />

geht. Und dann kam auch schon die Ärztin.<br />

Gemeinsam gingen wir über den Flur und<br />

sie bat mich in ein Zimmer. Wir nahmen<br />

Platz. Ich hob meine Handtasche auf den<br />

Schoß und hielt sie fest. Die Ärztin breitete<br />

ihre Unterlagen vor sich aus und leicht lächelnd<br />

wartete ich auf ihre Worte. „Leider<br />

muss ich Ihnen <strong>mit</strong>teilen, dass Sie Krebs haben.<br />

Der Knubbel in Ihrer Brust ist ein sehr<br />

aggressiver Tumor, triple-negativ, G3, Ki67 –<br />

der Wert liegt bei 90 Prozent.“ Mein Lächeln<br />

schwand und ich kam mir vor wie in einem<br />

Film. Als wenn ich neben dieser Szene stand<br />

und es mir als Zuschauer ansah. Ich musste<br />

mich kurz sammeln, bevor ich fragte, wie es<br />

nun weitergeht. „Zunächst erhalten Sie eine<br />

Chemotherapie – 16 Gaben sind es an der<br />

Zahl –, danach erfolgt die OP und dann die<br />

Bestrahlung. Wenn alles gut läuft, sind Sie<br />

dieses Jahr <strong>mit</strong> der Behandlung durch. Aber<br />

bei Ihnen wird auf jeden Fall zu einer Mastektomie<br />

geraten.“ Ich wusste nicht, was das<br />

ist, und musste nachfragen. „Ihre Brust wird<br />

abgenommen.“ Wow, das hat gesessen. In<br />

dem Moment ist es auch bei mir angekommen:<br />

Ich habe Krebs.<br />

Die Angst vor dem Tod war<br />

allgegenwärtig.<br />

Was ging dir in diesem Moment durch den<br />

Kopf?<br />

Direkt nach dem Realisieren der Diagnose<br />

war die Angst vor dem Tod am größten. Vor<br />

dem Sterben an sich. Ich hatte direkt Szenarien<br />

im Kopf, wie schmerzhaft und leidvoll<br />

manche Betroffene aus dem entfernten<br />

Familienkreis durch eine Krebserkrankung<br />

verstorben sind. Auch die kommenden Tage<br />

sah ich mich vor meinem inneren Auge<br />

immer wieder sterben – und meine Kinder<br />

ohne ihre Mutter aufwachsen. Genau das<br />

war dann auch meine zweite große Angst.<br />

Dass meine Kinder keine Mama mehr hätten,<br />

ich sie nicht aufwachsen sehen würde<br />

Wie hast du deinem großen Sohn die Situation<br />

erklärt?<br />

Massimo war damals sieben Jahre alt und<br />

er liebte meine langen Haare. Da mir auf<br />

Grund der Chemo die Haare ausfallen<br />

würden, saß ich relativ zeitnah <strong>mit</strong> ihm<br />

zusammen und erklärte ihm, dass ich eine<br />

schlimme Krankheit hätte, die Krebs heißt.<br />

Den Tumor konnte man aufgrund der extremen<br />

Größe sehr gut tasten. Ich ließ<br />

Massimo den Tumor <strong>mit</strong> zwei Fingern berühren,<br />

denn so begriff er, dass der harte<br />

Knubbel nicht in die weiche Brust gehörte.<br />

Ein weiterer Schritt war dann, meine<br />

schon bis zum Kinn gekürzten Haare von<br />

Massimo abschneiden zu lassen. Meine<br />

Haare konnte ich büschelweise von meiner<br />

Kopfhaut ziehen und daher ergab sich<br />

für meinen großen Sohn die einmalige Gelegenheit,<br />

Mama die Haare zu schneiden<br />

und eine neue Frisur zu zaubern ... ihm<br />

machte es Spaß und ich erfreute mich an<br />

der Freude meines Kindes. So<strong>mit</strong> kullerten<br />

meinerseits dann nur halb so viel Tränen,<br />

als ich mich von meinen Haaren verabschieden<br />

musste.<br />

Meine Kinder gaben mir die<br />

Kraft, zu kämpfen und nicht<br />

aufzugeben.<br />

Wie ist dein Umfeld <strong>mit</strong> der Diagnose umgegangen?<br />

Durch diese Diagnose hat sich mein Umfeld<br />

sehr verändert. Traurig gemacht hat es<br />

mich, dass eine tiefe und jahrzehntelange<br />

Freundschaft auseinandergebrochen ist.<br />

Nicht nur diese Freundschaft, sondern<br />

auch Bekannte gehören nun der Vergangenheit<br />

an, aber dafür sind neue Freundschaften<br />

aus der Diagnose hervorgegangen.<br />

Denn niemand versteht einen besser<br />

als die, die <strong>mit</strong> der Diagnose Krebs selbst<br />

konfrontiert waren oder sind. Die Krebs-<br />

Community, die ich auf Instagram fand,<br />

war und ist eine große Stütze für mich.<br />

Was war in dieser Zeit dein größter Halt?<br />

Ganz klar meine Familie, besonders meine<br />

Mama, die zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />

für mich da war. Sie hielt meine Hand,<br />

wenn ich nicht allein aufstehen konnte,<br />

sie hörte mir zu, wenn ich wieder einmal<br />

am Verzweifeln war, ein Blick reichte und<br />

sie nahm mich in den Arm. Meine Mama<br />

schwieg <strong>mit</strong> mir, weinte <strong>mit</strong> mir und feierte<br />

auch <strong>mit</strong> mir, nachdem ich die Krebstherapie<br />

überstanden hatte. Sie ist meine Superheldin.<br />

Natürlich habe ich auch sehr<br />

viel Halt und Hilfe von meinem Mann und<br />

meinem großen Sohn erhalten. Denn ich<br />

bin diesen Weg nicht nur für mich gegangen,<br />

sondern besonders für meine Kinder.<br />

In meinem Kopf war die ganze Zeit, dass<br />

meine Kinder nicht ohne mich aufwachsen<br />

dürfen – das hat mir jeden Tag die Kraft gegeben<br />

zu kämpfen.<br />

Ich habe verlernt, meinem<br />

Körper zu vertrauen.<br />

Hast du dich durch die Erkrankung verändert?<br />

Optisch habe ich mich auf jeden Fall verändert.<br />

Ich habe meine beiden Brüste nicht<br />

mehr und habe 15 Kilo zugenommen. Mein<br />

volles und dichtes Haar ist einem weichen<br />

Flusenhaar gewichen. Durch zwei Chemotherapien<br />

bin ich seit meinem 40. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

voll in den Wechseljahren und wohlfühlen im<br />

eigenen Körper kenne ich schon lange nicht<br />

mehr. Klar, ich soll froh sein, dass ich noch<br />

lebe, und mein Körper hat auch Großartiges<br />

geleistet, indem er mich durch die Therapie<br />

getragen hat, aber dieser Körper hat eben<br />

auch den Krebs in meiner Brust wachsen<br />

lassen. Das Vertrauen in meinen Körper war<br />

dadurch lange Zeit sehr gestört.<br />

Wie gehst du <strong>mit</strong> der Angst vor einem Rückfall<br />

um?<br />

Je mehr Zeit vergeht, desto mehr rückt meine<br />

Angst vor einem Rückfall in den Hintergrund.<br />

Angst zu haben, finde ich nicht schlimm.<br />

Denn diese Angst macht mich wachsam und<br />

lässt mich lieber einmal mehr zu einem Arzt<br />

gehen, um Auffälligkeiten abzuklären. Ich verschiebe<br />

keine Arzttermine mehr und nehme<br />

auch jede Vor- und Nachsorgeuntersuchung<br />

wahr, die es gibt. Die Angst bleibt, aber sie ist<br />

nicht mehr im Vordergrund. Es gibt Tage, an<br />

denen sie präsenter ist, aber das ist okay, doch<br />

die Angst bestimmt nicht mehr mein <strong>Leben</strong>.<br />

Hört auf keine Statistik<br />

Hätte ich das getan, wäre ich<br />

nicht mehr hier.<br />

Was möchtest du anderen betroffenen Frauen<br />

raten?<br />

Ihr müsst und sollt die Diagnose nicht allein<br />

durchstehen! Es gibt so viele Möglichkeiten,<br />

sich <strong>mit</strong> anderen Betroffenen auszutauschen<br />

und auch Hilfe zu erhalten. Gerne kann sich<br />

jeder, der möchte, <strong>mit</strong> mir austauschen. Man<br />

findet mich bei Instagram. Ganz wichtig ist es,<br />

die Hoffnung und Zuversicht nicht zu verlieren,<br />

denn das trägt einen durch die Therapie<br />

und wirkt sich auf die <strong>Leben</strong>squalität aus.<br />

Bitte vergesst nie, dass sich die Medizin tagtäglich<br />

weiterentwickelt und es immer wieder<br />

neue Therapieansätze und -maßnahmen gibt<br />

... Und das Wichtigste: Bitte traut nicht jeder<br />

Statistik. Ich halte nichts von den Statistiken,<br />

in denen über die Überlebensraten nach so<br />

und so viel Jahren und bei den unterschiedlichen<br />

<strong>Brustkrebs</strong>arten geschrieben wird.<br />

Denn laut diesen Statistiken dürfte ich schon<br />

gar nicht mehr leben. Also bitte, wir wissen<br />

nie, auf welcher Seite der Statistik wir stehen,<br />

und wir sind mehr als eine Zahl. Wir sind alle<br />

individuell, genau wie unsere Diagnosen, und<br />

wir können alle stolz auf uns sein, was wir leisten<br />

bzw. geleistet haben!.


8<br />

Experteneinblick<br />

<strong>Brustkrebs</strong>:<br />

Biomarker und Testung<br />

Biomarker können bei der Behandlung von <strong>Brustkrebs</strong>erkrankungen entscheidend<br />

sein. Durch ihre Bestimmung lässt sich vielfach beantworten, ob und wie sich für<br />

Patientinnen die Prognose sowie das Behandlungsergebnis <strong>mit</strong> zielgerichteten<br />

Therapien verbessern lässt.<br />

Redaktion Miriam Rauh<br />

Frau Professor Dr. Lüftner, welche Biomarker<br />

spielen beim Mammakarzinom<br />

eine Rolle?<br />

Wir kennen <strong>mit</strong>tlerweile eine Vielzahl<br />

prädikativer Marker, deren Nachweis entsprechende<br />

therapeutische Konsequenzen<br />

hat. Östrogenrezeptoren und Progesteronrezeptoren<br />

beispielsweise sind<br />

seit Jahrzehnten bekannt, sie zeigen eine<br />

Empfindlichkeit gegenüber einer antihormonellen<br />

Therapie an. Seit circa 25 Jahren<br />

kennt man HER2-Rezeptoren, das sind<br />

humane epidermale Wachstumsfaktorrezeptoren.<br />

Sie gehen zwar einerseits <strong>mit</strong><br />

einem ungünstigeren, aggressiveren Verlauf<br />

der Erkrankung einher und auch <strong>mit</strong><br />

einem erhöhten Risiko für Metastasen, das<br />

Vorhandensein der Biomarker qualifiziert<br />

aber andererseits für den Einsatz entsprechender<br />

Antikörper. Zudem kennen wir<br />

heute Biomarker wie den Nachweis einer<br />

BRCA-Positivität, die eine Mutation von<br />

BRCA1 oder BRCA2 aufweisen, sowie eine<br />

Reihe anderer spezifischer Marker.<br />

Eine prognostische Einschätzung erlauben<br />

einige Tests, bei denen verschiedene Gene<br />

abgefragt werden. Diese können für eine<br />

Einschätzung wichtig sein, wie hoch das<br />

Risiko von Fernmetastasen ist und ob man<br />

eine Chemotherapie machen sollte oder<br />

ob man gegebenenfalls darauf verzichten<br />

und <strong>mit</strong> der antihormonellen Therapie arbeiten<br />

kann. Andere Marker können aber<br />

auch erst zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt<br />

werden.<br />

Wie findet man diese Biomarker?<br />

Üblicherweise wird derzeit, bis auf wenige<br />

Ausnahmen, das direkte Material per Tumorbiopsie<br />

getestet, zum Beispiel bezüglich<br />

des Vorhandenseins von HER2. Das<br />

geschieht invasiv über eine Gewebeprobe,<br />

die ein Pathologe daraufhin untersucht,<br />

ob bestimmte Biomarker vorhanden sind<br />

oder nicht.<br />

Prof. Dr. med. Diana Lüftner<br />

Chefärztin an der Immanuel<br />

Klinik Märkische Schweiz und<br />

tätig in der Hochschulambulanz<br />

und im Onkologischem MVZ des<br />

Campus Rüdersdorf der Medizinischen<br />

Hochschule Brandenburg<br />

Theodor Fontane.<br />

„Der mutierte<br />

ESR1-Marker<br />

lässt sich im Blut<br />

nachweisen – nicht<br />

in einem einfachen<br />

Blutbild, aber in<br />

einer speziellen<br />

Untersuchung.“<br />

Gibt es neue Biomarker, die aktuell in den<br />

Fokus rücken?<br />

Recht neu ist die sogenannte ESR1-Mutation,<br />

eine Mutation im Östrogenrezeptor.<br />

Diese Mutation kann man erst im Verlauf der<br />

Krankheitsgeschichte bestimmen, da sie erst<br />

im Erkrankungsverlauf entsteht. Sie befindet<br />

sich in der zirkulierenden Tumor-DNA.<br />

Wird die Mutation vom ESR1-Marker anders<br />

bestimmt als bisher?<br />

Der mutierte ESR1-Marker lässt sich im Blut<br />

nachweisen – nicht in einem einfachen Blutbild,<br />

aber in einer speziellen Untersuchung.<br />

Eine Biopsie, die Gewebeentnahme, ist wesentlich<br />

aufwendiger; sie ist für die Bestimmung<br />

dieses spezifischen Markers in vielen<br />

Fällen nicht nötig.<br />

Welche Rolle spielt der Zeitpunkt bei der Bestimmung?<br />

Kann man Marker schon früh<br />

in der Diagnostik abfragen oder erst im Verlauf<br />

der Krebserkrankung?<br />

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort,<br />

jeder Marker muss für sich betrachtet<br />

werden. Den mutierten ESR1-Rezeptor<br />

beispielsweise kann man erst im Laufe der<br />

Erkrankung abfragen, meistens, wenn eine<br />

Metastasierung eingetreten ist. Grundsätzlich<br />

wissen wir, dass eine Patientin, die einen<br />

Nachweis für eine ESR1-Mutation hat,<br />

in dieser metastasierten Situation schlechter<br />

auf die klassische antihormonelle Therapie<br />

anspricht. Gegebenenfalls kann man sie<br />

trotzdem medikamentös therapieren anstatt<br />

<strong>mit</strong> einer Chemotherapie.<br />

Was bedeutet das für die Patientin <strong>mit</strong><br />

ESR1-Mutation?<br />

Zum einen ist eine Blutentnahme für die Patientin<br />

schonender als eine Tumorbiopsie.<br />

Auch gibt es aktuell einige Entwicklungen,<br />

die das Therapieergebnis der Patientinnen,<br />

bei denen der mutierte ESR1-Marker gefunden<br />

wurde, gegebenenfalls erheblich verbessern<br />

können..


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COMMITED TO MAKING<br />

A DIFFERENCE TO THE<br />

FUTURE OF ONCOLOGY<br />

In der Hämatologie und bei Soliden Tumoren leisten wir als<br />

zuverlässiger Partner einen wichtigen Beitrag in der Onkologie.<br />

DE-NON-02423


10<br />

Advertorial<br />

Sprich einfach<br />

<strong>mit</strong> Eva!<br />

Therapieprogramm zur Stärkung der mentalen<br />

Gesundheit in der Krebsbehandlung<br />

* In dem Artikel wurden echte Aussagen von Patientinnen angeführt, die Living Well getestet haben.<br />

Die Bedeutung der psychischen<br />

Gesundheit für den<br />

Verlauf und den Genesungsprozess<br />

bei schweren<br />

Erkrankungen wie Krebs ist<br />

schon lange bekannt. Fehlt<br />

es Krebspatienten an psychoonkologischer<br />

Betreuung, ist das Risiko von Rückschlägen<br />

im Krankheitsverlauf und weiteren Krankenhausaufenthalten<br />

erhöht. Dann stehen Hilfesuchende<br />

vor der Herausforderung, einen<br />

Therapeuten zu finden, denn das Angebot an<br />

psychologischer Unterstützung reicht nicht<br />

aus. Leider fehlt es auch weltweit am Zugang<br />

zur Verhaltenstherapie. Doch gibt es auf dem<br />

Markt ein zertifiziertes Medizinprodukt – das<br />

überraschenderweise noch nicht allen bekannt<br />

ist –, das diese Bedürfnisse erfüllt. Es bietet<br />

den Patienten eine tatsächliche, psychoonkologische<br />

Unterstützung, die während der<br />

gesamten Krebsbehandlung verfügbar ist und<br />

ihnen hilft, ihre psychische Gesundheit bestmöglich<br />

wiederherzustellen und zu wahren.<br />

*„[Living Well ist] ideal für den Zeitpunkt<br />

der Diagnose und des Behandlungsbeginns.“<br />

„[Die App] gibt mir das Gefühl, stärker<br />

zu werden.“<br />

„Es geht auf meine Bedürfnisse ein, die<br />

ich selbst noch nicht einmal vollständig<br />

realisiert habe.“<br />

„[Living Well] hat mein <strong>Leben</strong> gerettet.“<br />

„Living Well“, so der Name des Produkts, wurde<br />

speziell für Frauen <strong>mit</strong> <strong>Brustkrebs</strong> entwickelt. Es<br />

hilft jedoch allen Krebspatienten, <strong>mit</strong> psychologischen<br />

Symptomatiken wie Stress-, Angstund<br />

Depressionssymptomen umzugehen und<br />

da<strong>mit</strong> ein Gefühl der Kontrolle wiederzuerlangen,<br />

Widerstandsfähigkeit zu stärken und<br />

<strong>Leben</strong>squalität insgesamt zu verbessern. Das<br />

Programm wurde von anerkannten Psychoonkologie-Experten<br />

sowie unter Einbindung von<br />

Krebspatienten entwickelt und basiert auf<br />

psychoonkologischen und evidenzbasierten<br />

kognitiven Verhaltenstherapieansätzen<br />

(KVT). Diese Methode ist eine der wirksamsten<br />

Methoden der mentalen Arbeit <strong>mit</strong><br />

Krebspatienten und basiert auf der Annahme,<br />

dass sich Stimmung und Verhalten durch die<br />

Veränderung unangemessener Gedanken<br />

und Überzeugungen ändern lassen. Studien<br />

belegen, dass KVT-basierte Techniken und Interventionen<br />

das Wohlbefinden von Krebspatienten<br />

verbessern, insbesondere Krankheitswahrnehmung,<br />

emotionale Verfassung und<br />

<strong>Leben</strong>squalität.<br />

*„Erst diese App hat meine Bedürfnisse<br />

befriedigt.“<br />

„Ich bin unglaublich dankbar [für<br />

Living Well].“<br />

„Die App benutze ich sehr gern.“<br />

„Ich freute mich auf diesen Moment,<br />

mein Telefon wieder greifen zu können.“<br />

„Dank der App habe ich Zeit, mich auf<br />

meine Genesung zu konzentrieren.“<br />

„Living Well“ ist ein sicheres und zertifiziertes<br />

digitales Medizinprodukt. Es wurde entwickelt,<br />

angesichts des Mangels an und des fehlenden<br />

niederschwelligen Zugangs zu therapeutischen<br />

Angeboten, um Patienten vor, während und<br />

nach der Krebsbehandlung zu unterstützen.<br />

„DiGA, also digitale Gesundheitsanwendungen,<br />

helfen, knappe Gesundheitsleistungen in<br />

die Fläche zu bringen. Nicht jeder Patient oder<br />

jede Patientin kann sofort und unbefristet psychotherapeutisch<br />

versorgt werden. DiGA helfen,<br />

diese Versorgungslücke zu überbrücken“,<br />

sagt Dr. med. Georgia Schilling, Chefärztin der<br />

onkologischen Rehabilitation an der Asklepios<br />

Nordseeklinik Sylt und zudem am Asklepios Tumorzentrum<br />

in Hamburg, wo die Wirksamkeit<br />

des Living-Well-Programms durch klinische<br />

Studien bestätigt wurde. Sie gibt an: „Living Well<br />

hilft den Frauen auf spielerische und informative<br />

Weise, achtsam <strong>mit</strong> sich umzugehen. Sie<br />

erhöhen da<strong>mit</strong> ihre <strong>Leben</strong>squalität und ihre<br />

Heilungschancen: Mentale Gesundheit ist eine<br />

Voraussetzung für die Überwindung der Krankheit.“<br />

*„[Living Well hat] verschiedene Inhalte<br />

an einem Ort gesammelt und zugänglich<br />

[gemacht].“<br />

„Gut erklärtes Material.“<br />

„Ich habe in jeder Lektion etwas Neues<br />

entdeckt.“<br />

„Jede [Lektion] hat etwas beigetragen<br />

und mich manchmal überrascht.“<br />

„Der Inhalt bleibt im Kopf.“<br />

„Sie haben mir ermöglicht, das Thema<br />

Stress aus einer neuen Perspektive zu<br />

betrachten.“<br />

„Ich nutze die App in Krisensituationen.“<br />

Die App selbst ist äußerst benutzerfreundlich.<br />

Einfach auf dem Smartphone installiert und<br />

schon wird das Programm ortsunabhängig gestartet.<br />

Die Patienten werden ermutigt, die App-<br />

Inhalte täglich oder an jedem zweiten Tag zu<br />

nutzen und das gesamte Programm zu durchlaufen.<br />

Das Programm umfasst 22 Themenblöcke<br />

(Lektionen), die Situationen und Emotionen<br />

abdecken, welche Patienten auf ihrem<br />

therapeutischen Weg begleiten. So gibt es also<br />

Module zur Emotionsregulierung, kognitiven<br />

Arbeit <strong>mit</strong> negativen Gedanken, zum Umgang<br />

<strong>mit</strong> Angst, Sorgen und Wut, zur Kommunikation<br />

<strong>mit</strong> Familie und Angehörigen über die Krankheit<br />

oder darüber, wie man während einer Chemotherapie<br />

zurechtkommt. Die Module werden<br />

durch eine Vielzahl von Übungen wie beispielsweise<br />

Atemtechniken, Vorstellungskraft, vitalen<br />

Aktivitäten, Achtsamkeit und Dankbarkeit


11<br />

Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 11<br />

ergänzt, die im Alltag einfach umgesetzt werden<br />

können. Schließlich gibt es auch eine Wissensbibliothek<br />

<strong>mit</strong> Videos und Artikeln zur Psychoedukation,<br />

Ressourcenunterstützungsowie Planung<br />

und Verhaltensaktivierung zur Förderung der<br />

Krankheitsbewältigungsfähigkeiten im Alltag der<br />

Patienten. Alle Inhalte basieren auf aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und sie helfen Patienten,<br />

ihre Krankheit besser zu verstehen und<br />

sich an ihre neue Situation anzupassen.<br />

*„Je öfter ich sie [die App] benutze, desto<br />

mehr profitiere ich von ihr.“<br />

„Man kann sich schnell von seinen [negativen]<br />

Emotionen distanzieren.“<br />

„Ich war so begeistert, dass ich aufgewacht<br />

bin und sofort die App eingeschaltet<br />

habe.“<br />

„Es war wichtig zu sehen, dass ich mir<br />

selbst auch helfen kann.“<br />

„Es war schön, die Veränderungen zu<br />

sehen.“<br />

User-Experience- und Game-Design-Experten<br />

haben die App höchst interaktiv und motivierend<br />

gestaltet. Die App ermöglicht die Überwachung<br />

des allgemeinen Stressniveaus und der<br />

Intensität der angenehmen und unangenehmen<br />

Emotionen. Die einzelnen Inhalte und<br />

Elemente werden dann auf die individuellen<br />

Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten, das<br />

heißt, basierend auf den aktuellen Bedürfnissen<br />

der Nutzer können so die nächsten Schritte<br />

flexibel geplant werden. Das ganze Programm<br />

wurde auch so strukturiert, dass es eine kontinuierliche<br />

Fortsetzung und Vervollständigung<br />

der Lektionen fördert.<br />

*„[Eva ist] sehr menschlich; ver<strong>mit</strong>telte<br />

Emotionen gingen mir nahe.“<br />

„Mit Eva kann man sich wirklich anfreunden.“<br />

„Man hat das Gefühl, dass sie wirklich<br />

zuhört.“<br />

„Die sympathische Avatarin war wie<br />

eine Freundin, die mir etwas erzählt.“<br />

„[Eva kann] immer Ratschläge geben.“<br />

„Ich weiß, dass ich jeden Tag gut betreut<br />

werde.“<br />

Eine einzigartige Funktion von Living Well, die<br />

in anderen Apps nicht zu finden ist, ist die einfühlsame<br />

und sachlich animierte Anleitung<br />

durch den weiblichen Avatar Eva. Sie stellt jedes<br />

Thema vor, gibt Anweisungen und fragt das<br />

Feedback der Patienten ab, wie zum Beispiel die<br />

aktuelle Stimmungslage. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />

von Living Well sind reale Videos<br />

von Krebspatientinnen, die ihre Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> dem Umgang <strong>mit</strong> der Krankheit teilen.<br />

*„Meine Denkweise wurde in andere<br />

Richtungen gelenkt.“<br />

„Diese Frauen haben mich aufgemuntert.“<br />

„Ihre Geschichten haben mich berührt.“<br />

„Eine der Damen hatte zwei verschiedene<br />

Krebserkrankungen, aber sie<br />

verwirklicht sich und funktioniert. Das<br />

war für mich wichtig und ermutigend,<br />

das zu hören.“<br />

„Sie [die Erfahrungsberichte] bringen<br />

viel ein.“<br />

Die App ist kontinuierlich in<br />

der Verbesserung und Erweiterung.<br />

Unter dem Namen<br />

Living Well Plus bietet das<br />

Programm die Wahl einer<br />

geschlechtsspezifischen<br />

Version, Unterstützung<br />

durch qualifizierte Tele-<br />

Coaches und ist für alle<br />

Krebspatienten geeignet.<br />

Bis zu fünf individuelle<br />

Tele-Coaching-Sitzungen<br />

<strong>mit</strong> zertifizierten<br />

Psychologen ermöglicht<br />

es den Patienten eine<br />

persönliche und qualifizierte<br />

Unterstützung<br />

während ihres Genesungsprozesses<br />

zu erhalten.<br />

Sowohl Patienten<br />

als auch medizinisches<br />

Fachpersonal profitieren<br />

von dieser neuen Funktion<br />

und den Standardinhalten<br />

der App.<br />

„Mentale Stabilität ist für die<br />

Bewältigung der Erkrankung<br />

eine wichtige Voraussetzung.<br />

Die medizinische App Living Well<br />

Plus, bei der Patienten zusätzlich<br />

von einem zertifizierten Psychologen<br />

unterstützt werden, kann dabei helfen,<br />

diese Stabilität zu fördern bzw. sie wiederherzustellen“,<br />

sagt die Diplom-Psychologin<br />

und Psychoonkologin Angelika von Aufseß,<br />

Teamleiterin Psychologie am AMEOS Reha<br />

Klinikum Ratzeburg.<br />

*„Ich möchte die App während der<br />

gesamten Behandlung nutzen.“<br />

„Sobald ich die Lektionen abgeschlossen<br />

habe, werde ich von vorne beginnen,<br />

um mein Wissen zu festigen.“<br />

„Die App gefällt mir sehr. Ich denke, sie ist<br />

gut für Menschen, die konventionelle Medizin<br />

nicht ablehnen, aber sie ein wenig<br />

erweitern möchten. Mein Familienleben<br />

hat sich während der App-Nutzung<br />

verbessert, sie verstehen mich besser.“<br />

In Deutschland wurde die Living-Well-App bislang<br />

für Versicherte der Techniker Krankenkasse<br />

.<br />

erstattet. Für Versicherte anderer Krankenkassen<br />

ist die App über ein li<strong>mit</strong>iertes Testprogramm verfügbar.<br />

Scannen Sie den QR-Code<br />

und erhalten Sie Informationen<br />

darüber, wie Sie <strong>mit</strong><br />

der App starten können.


12<br />

Nebenwirkungen<br />

Mehr über Anastasiia erfahrt<br />

ihr auf: www.instagram.com/<br />

winsome_jill<br />

Foto: privat<br />

„Von Schmerz zu Stärke“<br />

Anastasiia war in der 32. Schwangerschaftswoche, als sie die Diagnose <strong>Brustkrebs</strong> erhielt.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Krebs bereits gestreut und es begann ein Kampf um zwei<br />

<strong>Leben</strong> – ihr eigenes und das ihrer Tochter. Wie sie diese Zeit erlebt hat und <strong>mit</strong> welchen<br />

Nebenwirkungen sie bis heute kämpft, erzählt sie im Interview.<br />

Redaktion Leonie Zell


13<br />

Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 13<br />

Wann hast du gemerkt, dass etwas nicht<br />

stimmt?<br />

Ich führte regelmäßig Selbstuntersuchungen<br />

meiner Brust durch. Dadurch entdeckte ich 2019<br />

einen gutartigen Knoten, ein Fibroadenom, das<br />

dann aus der Brust entfernt wurde. Ende Dezember<br />

2021 wurde ich schwanger und rund<br />

zwei Monate später bemerkte ich erneut einen<br />

Knoten in meiner Brust. Die Haut wurde hart,<br />

meine Brustwarze begann sich leicht einzuziehen<br />

und die Hautstruktur veränderte sich. Meine<br />

Frauenärztin machte einen Ultraschall, ging danach<br />

von einer Entzündung aus und verschrieb<br />

Antibiotika. Genommen habe ich das nicht, weil<br />

ich mir Sorgen um mein Baby machte. Im Laufe<br />

der nächsten Wochen wurde die Brust immer<br />

größer, veränderte ihre Form, die Haut wurde<br />

dunkler, hatte Dellen, starke Schmerzen und<br />

unangenehmes Kribbeln kamen hinzu. Mein<br />

Bauchgefühl sagte mir, dass etwas nicht stimmt.<br />

Ich vereinbarte einen Termin im Diakoniekrankenhaus<br />

Freiburg, wo mir bereits das Fibroadenom<br />

entfernt wurde, und bekam zwei Monate<br />

später einen Termin.<br />

Kam es dann zur Diagnose <strong>Brustkrebs</strong>?<br />

Als ich im Krankenhaus ankam und die Chirurgin<br />

meine Brüste untersuchte, bemerkte ich einen<br />

sehr seltsamen Blick in ihren Augen, doch<br />

sie sagte nichts. Ich machte einfach weiter. Wir<br />

suchten einen Namen für unser Baby aus und<br />

freuten uns darauf, bald eine Familie zu sein.<br />

Doch dann, am 1. August 2022, bekam ich einen<br />

Anruf und mir wurde <strong>mit</strong>geteilt, dass ich <strong>Brustkrebs</strong><br />

habe. Damals war ich in der 32. Schwangerschaftswoche.<br />

Dann sollte alles ganz schnell gehen.<br />

Da der Krebs bereits in die Lymphknoten gestreut<br />

hatte, wollten die Ärzte schnell handeln.<br />

Man sagte mir, dass ich sofort entbinden müsse,<br />

wenn ich überleben will. Die Prognose war<br />

düster, aber ich ignorierte meinen Zustand und<br />

hoffte auf ein Wunder. Ich wollte auf die Wehen<br />

warten und natürlich gebären. Die Angst um<br />

mein Kind war größer als die Angst um mich. Eines<br />

Tages fragte mich mein Verlobter, ob es nicht<br />

besser wäre, die Wehen einleiten zu lassen, als<br />

ihren ersten Geburtstag nicht zu erleben. Dieser<br />

Satz öffnete mir schlagartig die Augen – ich wollte,<br />

dass mein Kind eine Mama hat.<br />

Wie ging es weiter?<br />

Wir sprachen <strong>mit</strong> der Ärztin und beschlossen,<br />

auf die 36. Schwangerschaftswoche zu warten,<br />

da unsere Tochter dann von allein atmen kann<br />

und keine Maschinen zum Überleben braucht.<br />

Der Plan funktionierte: Ich brachte mein gesundes<br />

Mädchen zur Welt.<br />

Ich funktionierte wie eine Maschine, ging vorwärts<br />

und schaute nicht zurück. Ich hielt ein<br />

Neugeborenes im Arm, das gerade einmal 2.560<br />

Gramm wog. Trotz meiner Schmerzen, Ängste<br />

und Nebenwirkungen habe ich versucht, ihr immer<br />

eine gute Mutter zu sein. Und ich bin meiner<br />

Mutter unendlich dankbar, dass sie ihren Beruf<br />

und ihr eigenes <strong>Leben</strong> aufgegeben hat, um mich<br />

in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Sie war<br />

Tag und Nacht bei unserer Tochter, und auch<br />

mein Verlobter hat geholfen, wo er nur konnte.<br />

Bisher ist das ganze <strong>Leben</strong><br />

meiner Tochter <strong>mit</strong> meinen<br />

Behandlungen verbunden.<br />

Ich erinnere mich, wie krank<br />

ich mich fühlte, wenn wir sie<br />

badeten, wie krank ich mich<br />

fühlte, wenn ich versuchte, sie<br />

ins Bett zu bringen, wie ich<br />

<strong>mit</strong> jeder weiteren Chemotherapie<br />

an Kraft verlor und<br />

versuchte, weiter zu funktionieren.<br />

Ich war gerade eine<br />

Mama geworden und musste<br />

gleichzeitig um mein <strong>Leben</strong><br />

kämpfen.<br />

Welche Therapien hast du bekommen?<br />

Da der Krebs bereits fortgeschritten und<br />

der Tumor schwer zu differenzieren und<br />

in seiner Größe zu bestimmen war, begann<br />

die Behandlung <strong>mit</strong> einer Chemotherapie,<br />

gefolgt von Operation, Bestrahlung, Antikörpertherapie<br />

und Antihormontherapie.<br />

Wie hast du diese Zeit wahrgenommen?<br />

In dieser Zeit fühlte ich mich wie ein toter<br />

Körper, den ich immer wieder aufrichten<br />

musste. Jeder Tag war eine Herausforderung<br />

für mich, und ich lernte, nicht mehr<br />

so viel von mir zu verlangen wie früher.<br />

Zudem haben mich die Nebenwirkungen<br />

komplett aus der Bahn geworfen.<br />

Welche Nebenwirkungen hattest du?<br />

Je mehr Zyklen ich durchmachte, desto<br />

mehr Nebenwirkungen hatte ich. Meine<br />

Haare fielen am ganzen Körper aus und<br />

bereits nach dem dritten Zyklus konnte<br />

ich mein Kind nicht mehr ins Bett legen,<br />

weil sich meine Beine und Arme wie Watte<br />

anfühlten und gleichzeitig brannten wie<br />

Feuer. Meine Chemotherapie war aggressiv,<br />

sowohl in der Zusammensetzung als<br />

auch in der Dosierung. Ich konnte nicht<br />

mehr richtig laufen, war immer müde, teilweise<br />

sogar apathisch und mir war ständig<br />

schwindelig.<br />

Mein ganzer Körper war<br />

trocken – Augen, Nase,<br />

Füße, Beine, Bauch, Achseln.<br />

Meine Haut war so trocken,<br />

dass es wehtat, mich zu<br />

bewegen, die Arme zu heben<br />

oder die Beine zu beugen.<br />

Hinzu kamen: Wassereinlagerungen, Rötung<br />

des Gesichts, Hitzewellen, Blähungen, Durchfall,<br />

Magen- und Darmschmerzen, Appetitlosigkeit<br />

und Übelkeit.<br />

Wie bist du da<strong>mit</strong> umgegangen?<br />

All diese Nebenwirkungen, die Tag für Tag auftraten<br />

und auch heute noch auftreten, sind zu<br />

einem festen Bestandteil meines <strong>Leben</strong>s geworden.<br />

Ich sehe sie als Weg, meine Gesundheit<br />

wiederzuerlangen. Es ist wichtig zu wissen,<br />

warum man das alles macht. Meine Tochter ist<br />

für mich zu dieser Motivation geworden. Jedes<br />

Mal, wenn ich sie betrachte, wird mir bewusst,<br />

dass ich hier und jetzt alles ertragen muss, um<br />

sie aufwachsen zu sehen. Ich darf sie nicht verlassen,<br />

ich muss bei ihr bleiben – das habe ich<br />

mir immer wieder ins Bewusstsein gerufen.<br />

Was hast du gegen die Nebenwirkungen unternommen?<br />

Ich habe immer eine kleine Notfallapotheke<br />

in meiner Handtasche. Sie enthält Tabletten<br />

gegen Übelkeit und Durchfall, Schmerz<strong>mit</strong>tel,<br />

Creme gegen trockene Haut, Tabletten gegen<br />

Magenschmerzen, Nasenspray, Augentropfen<br />

und Augensalbe.<br />

Es waren viele kleine Hinweise, die mir mein<br />

Körper gab, und ich lernte, sie zu deuten. Ich<br />

lernte, mich schnell aufzusetzen, wenn mir<br />

schwindelig wurde, und tief zu atmen, wenn<br />

mir übel war. Ich lernte, mich hinzusetzen,<br />

wenn mir heiß war, oder innezuhalten, wenn<br />

mein Gesicht zu erröten drohte.<br />

Was möchtest du anderen betroffenen Frauen<br />

bezüglich der Nebenwirkungen raten?<br />

Hören Sie auf Ihren Körper. Manchmal gibt es<br />

Momente, in denen die Pillen nicht helfen. Das<br />

können seelische Schmerzen, Ohnmacht oder<br />

Apathie sein. Mein Tipp: Lassen Sie sich helfen<br />

– von Ärzten, Freunden und der Familie. Versuchen<br />

Sie, Ihre Emotionen in Worte zu fassen<br />

und, ganz wichtig: Ihr Körper wird erschöpft<br />

und ausgelaugt sein, erlauben Sie sich, dies zu<br />

erkennen und so zu akzeptieren, wie es ist.<br />

Wie geht es dir heute?<br />

Meine Therapie geht weiter und der Kampf um<br />

ein normales <strong>Leben</strong> hört nicht auf. Kürzlich<br />

wurde bei einem Herztest festgestellt, dass sich<br />

meine Herzfunktion verschlechtert hat. Deshalb<br />

wurde die Antikörpertherapie unterbrochen,<br />

um eine langfristige Verschlechterung<br />

des Herz-Kreislauf-Systems zu vermeiden.<br />

Mein Körper ist schwach, ich leide am Fatigue-<br />

Syndrom. Meine Augen haben während der<br />

Therapien so gelitten, dass ich teilweise sehr<br />

schlecht sehe. Meine Haut hat sich auch noch<br />

nicht erholt – der ganze Körper fühlt sich nach<br />

wie vor trocken an – Hals, Haut, Scheide. Das<br />

macht auch vor der Libido nicht halt, was ein<br />

normales Eheleben erschwert. Doch ich bin<br />

jetzt in der Phase der Erkenntnis. Ich arbeite<br />

<strong>mit</strong> einem Psychologen zusammen, gehe meine<br />

Probleme an, lerne, auf mich und meinen<br />

Körper zu hören und Schwäche zu akzeptieren.<br />

Jeden Tag kämpfe ich <strong>mit</strong> den Folgen der<br />

Krankheit und versuche, sie dankbar anzunehmen,<br />

weil ich noch lebe..


14<br />

CANCER<br />

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80% DER KREBSPATIENT:INNEN<br />

LEIDEN AN THERAPIEBEDINGTEN<br />

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Gemeinsam <strong>mit</strong> Dermatolog:innen und Onkolog:innen arbeiten<br />

wir daran, die <strong>Leben</strong>squalität von Krebspatient:innen <strong>mit</strong><br />

therapiebegleitender Pflege während und nach der<br />

Therapie zu verbessern.<br />

* CHARLES C. ET AL. MARCH 2013. IMPACT OF CUTANEOUS TOXICITY ASSOCIAT-<br />

ED WITH TARGETED THERAPIES ON QUALITY OF LIFE. RESULTS OF A LONG-<br />

ITUDINAL EXPLORATORY STUDY. BULLETIN DU CANCER. VOL 100 N 3.<br />

ÜBER DIE HAUTPFLEGE<br />

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„Therapiebedingte Hautnebenwirkungen<br />

sind keine Seltenheit<br />

und erschweren, neben der<br />

seelischen Belastung, die<br />

Krebstherapie. Ich bin so dankbar,<br />

dass ich <strong>mit</strong> der Empfehlung<br />

dieser Produkte schon so vielen<br />

Patient:innen helfen konnte und<br />

noch helfen werde.“<br />

Birte Schlinkmeier<br />

Onkologische Rehaklinik Bad Oexen<br />

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Bei Fragen bitte an das medizinische<br />

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Dermatolog:innen wenden.


16<br />

Misteltherapie<br />

Evelyn Kühne, heute<br />

erfolgreiche Buchautorin,<br />

hat durch die Fatigue gelernt,<br />

auf ihre Bedürfnisse<br />

zu achten. Fotos: privat<br />

„Ich habe einen Weg<br />

gefunden, <strong>mit</strong> Fatigue<br />

zu leben“<br />

Fatigue ist eine schwere Erschöpfung von Körper, Geist und Seele, die viele<br />

Krebspatienten während oder nach ihrer Behandlung betrifft. Wer von der<br />

tiefen Kraftlosigkeit überwältigt wird, kann den Alltag oft nicht mehr in<br />

gewohnter Weise bewältigen. Für Außenstehende ist die Erkrankung<br />

schwer zu begreifen, was die Betroffenen zusätzlich belastet. Eine<br />

ehemalige Krebspatientin berichtet, wie die krebsbedingte Fatigue in<br />

ihr <strong>Leben</strong> trat, wie sie lernte, <strong>mit</strong> ihr zu leben – und wie sie sich<br />

in der Folge ganz unverhofft einen <strong>Leben</strong>straum verwirklichte.<br />

Redaktion Emma Howe


Frau Kühne, wann hat Ihre Fatigue-Symptomatik<br />

begonnen?<br />

Im Jahr 2011 erkrankte ich an <strong>Brustkrebs</strong>. Nach<br />

vielen Jahren, in denen mein Denken von Ängsten,<br />

Zweifeln und persönlichen Misserfolgen<br />

geprägt gewesen war, erschien mir die Diagnose<br />

wie ein Weckruf. Ich begab mich in Behandlung<br />

und nahm mir einen Neuanfang vor, der aber im<br />

Laufe der Zeit und im Alltag wieder in Vergessenheit<br />

geriet. Und dann – zwei Jahre nach meiner<br />

Krebserkrankung – traf mich die Fatigue. Viele<br />

Patienten leiden während der Krebstherapie<br />

unter dem Erschöpfungssyndrom, und bei den<br />

meisten entwickelt sich die Erkrankung zurück.<br />

Aber auch mein Verlauf ist nicht ganz untypisch.<br />

Nun konnte ich nicht länger ignorieren, dass sich<br />

etwas in meinem <strong>Leben</strong> ändern musste, dass ich<br />

meine Bedürfnisse stärker in den Mittelpunkt<br />

stellen musste.<br />

Diagnose Fatigue – was hat das <strong>mit</strong> Ihnen gemacht?<br />

Zunächst war die Diagnose unklar, denn noch<br />

immer ist die krebsbedingte Fatigue für viele<br />

Ärzte nicht greifbar und wird gern in die Rubrik<br />

Einbildung oder Depression gesteckt. Umso<br />

größer ist der Leidensdruck bei Betroffenen.<br />

Vor allem, wenn der Krebs schon eine Weile zurückliegt<br />

und andere Patienten wieder ein vollkommen<br />

normales <strong>Leben</strong> führen. Äußerungen<br />

wie „Mensch, du siehst doch gut aus“ oder „Du<br />

musst dich einfach mal zusammenreißen“ machen<br />

es nicht besser. Man fühlt sich alleingelassen,<br />

unverstanden, hilflos. Letztlich erhielt ich<br />

die Diagnose chronische Fatigue. Chronische Fatigue,<br />

das hatte etwas Endgültiges – das traf mich<br />

genauso schwer wie die Krebsdiagnose.<br />

Wie haben Sie die erste Zeit <strong>mit</strong> der Fatigue erlebt?<br />

Zunächst war ich vor allen Dingen durchgehend<br />

erschöpft. Irgendwann gelangte ich an meinen<br />

persönlichen Tiefpunkt und sah nur noch zwei<br />

Wege: mich aufzugeben oder selbst aktiv zu<br />

werden. Mir wurde klar, dass ich aus meiner Lethargie<br />

kommen musste. Ich begann zu recherchieren<br />

– und plötzlich öffneten sich Türen wie<br />

aus dem Nichts. Ein Arzt für Naturheilverfahren<br />

schlug mir schließlich eine Misteltherapie vor.<br />

gespritzt, zum Beispiel am Bauch. Bereits die<br />

zweite Anwendung konnte ich selbst vornehmen.<br />

Schnell spürte ich eine Verbesserung, und<br />

auch mein Umfeld, speziell mein Mann, stellte<br />

Veränderungen fest. Mein Durchhaltevermögen<br />

stieg, ich konnte mich besser konzentrieren, wurde<br />

belastbarer. Selbst die ständigen Erkältungsinfekte<br />

ließen nach. Die Dauer der Anwendung ist<br />

verschieden, ich selbst nahm die Mistelpräparate<br />

über ein Jahr lang. Die Kosten der Behandlung<br />

trug die Krankenkasse.<br />

Wie geht es Ihnen heute?<br />

Mit einigem Abstand kann ich heute sagen, dass<br />

die Misteltherapie entscheidend zu meinem<br />

Wohlbefinden beigetragen hat. Vor allem ihre<br />

ganzheitliche Wirkung auf Körper, Geist und<br />

Seele hat mir geholfen. Die Fatigue, die mich<br />

vielleicht ein ganzes <strong>Leben</strong> begleiten wird, hat ihren<br />

Schrecken verloren. Ich habe gelernt, <strong>mit</strong> ihr<br />

umzugehen, neue Ziele zu finden, nach vorn zu<br />

schauen. 2016 wurde mein erstes Buch „Viertel<br />

Kraft voraus – <strong>Leben</strong> <strong>mit</strong> dem Fatigue-Syndrom“<br />

veröffentlicht. Seitdem sind über 20 weitere Romane<br />

erschienen. Ich bin heute erfolgreiche<br />

Bestsellerautorin, habe eine neue Perspektive gefunden,<br />

und das ist zu einem großen Teil der Misteltherapie<br />

zu verdanken. Ich darf <strong>mit</strong>tlerweile<br />

anderen Menschen <strong>mit</strong> meiner Geschichte Mut<br />

machen – das ist mein größtes Geschenk!.<br />

BUCHTIPPS<br />

Willkommen im kleinen Ostseehotel –<br />

die neue Romanreihe von Evelyn Kühne,<br />

weitere Informationen:<br />

www.evelyn-kuehne.de<br />

17<br />

Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 17<br />

Fatigue überwinden,<br />

neue Kraft spüren<br />

Wie entsteht Fatigue?<br />

Bis zu 90 % 1 der Krebsbetroffenen entwickeln<br />

während oder nach ihrer konventionellen<br />

Krebstherapie eine anhaltende Erschöpfung.<br />

Der medizinische Fachbegriff lautet<br />

krebsbedingte Fatigue (französisch: Fatigue<br />

= Müdigkeit). Bei rund 50 % 1 aller Krebspatienten<br />

verläuft die Erkrankung chronisch.<br />

Woran erkennt man eine krebsbedingte<br />

Fatigue?<br />

Im Gegensatz zur „normalen“ Müdigkeit,<br />

die infolge von einer Krankheit oder Stress<br />

vorübergehend auftritt, sind die Beschwerden<br />

der krebsbedingten Fatigue vielseitig.<br />

Anzeichen, dass es sich um krebsbedingte<br />

Fatigue handelt, sind vor allem: Müdigkeit<br />

und schnelle Erschöpfung in keinem Verhältnis<br />

zur täglichen Aktivität, keine Besserung<br />

durch Schlaf, Konzentrationsprobleme und<br />

Interesselosigkeit, depressive Stimmungen<br />

und/oder Reizbarkeit, mindestens zwei Wochen<br />

anhaltend.<br />

Wie hilft die Misteltherapie bei Fatigue?<br />

Nachweislich verbessert die Misteltherapie<br />

die <strong>Leben</strong>squalität von Krebspatienten und<br />

reduziert zahlreiche Beschwerden, vor allem<br />

Fatigue. Im Rahmen einer Studie konnte für<br />

rund 40 % der Patienten eine Verbesserung<br />

der Fatigue nachgewiesen werden. 2<br />

Informationen zur Misteltherapie bei krebsbedingter<br />

Fatigue findet ihr unter:<br />

www.mistel-therapie.de, www.damid.de,<br />

www.biokrebs.de und www.helixor.de<br />

1 Stiftung Deutsche Krebsgesellschaft www.deutsche-krebsstiftung.de/<br />

leben_<strong>mit</strong>_krebs/fatigue/, 2 Piao BK et al. 2004. Anticancer Res. 24(1): 303-310<br />

Die Mistel gegen Fatigue – kannten Sie diese<br />

Therapieoption?<br />

Ich kannte die Mistel als Möglichkeit, während<br />

einer Krebserkrankung die Nebenwirkungen der<br />

Standardtherapien zu lindern. Mistelpräparate<br />

können gegen Übelkeit helfen und Schlaf, Appetit<br />

und Leistungsfähigkeit verbessern. Aber könnte<br />

die Mistel zu meinem Retter werden und auch<br />

die depressionsähnlichen Symptome der Fatigue<br />

mildern? Viele bringen sie nur <strong>mit</strong> der Tradition<br />

des Küssens unterm Mistelzweig in Verbindung,<br />

aber tatsächlich ist die Mistel eine faszinierende<br />

Heilpflanze <strong>mit</strong> bis zu 1.000 Inhaltsstoffen,<br />

die seit Jahrzehnten in der Onkologie eingesetzt<br />

wird.<br />

Wie hat die Misteltherapie Ihnen geholfen?<br />

Die Therapie wird immer individuell an den Patienten<br />

angepasst. Vor der ersten Anwendung<br />

zeigte mein Arzt mir die Vorgehensweise: Ähnlich<br />

wie Insulin wird der Wirkstoff unter die Haut


18<br />

Fotos: Yoga & Krebs<br />

Yoga als Wegbegleiter<br />

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien belegt die Wirksamkeit von<br />

Yoga als begleitendem Verfahren in der Krebstherapie. Achtsamkeitsbasiertes, medizinisches<br />

Yoga mindert nachweislich Fatigue, Stress und Angst. Das gilt für alle Stufen der Krebserkrankung,<br />

also während der Primärbehandlung genauso wie bei Rezidiven und in der palliativen Phase.<br />

Gaby Nele Kammler ist Initiatorin, Gründerin, Dozentin und Ausbilderin der Kammler Akademie<br />

Yoga und Krebs. Im Interview erzählt sie, warum Yoga als Begleiter den Weg <strong>mit</strong> Krebs erleichtert.<br />

Gastbeitrag<br />

Jeder kennt Yoga und hat ein anderes Bild<br />

davon, aber was genau ist eigentlich Yoga?<br />

Yoga bedeutet so viel wie „Einigung, Einheit<br />

und Harmonie“ – Yoga steht für „Verbindung“,<br />

und genau darum geht es: Yoga verbindet<br />

Körper, Geist und Seele und ist eine vor Tausenden<br />

von Jahren entstandene indische<br />

Gesundheitslehre, die im Laufe der Zeit in<br />

die gesamte Welt getragen wurde. Doch viele<br />

Menschen haben ein falsches Bild von Yoga<br />

und denken, dass man dafür jung, schlank<br />

und beweglich sein muss. Doch Yoga ist so<br />

viel mehr als das. Es betrachtet den Menschen<br />

ganzheitlich und hilft ihm, unabhängig<br />

von den Belastungen im Außen körperliche<br />

und mentale Stärke sowie innere Ruhe zu erlangen.<br />

Wie hilft Yoga Krebspatienten?<br />

Die Diagnose Krebs verändert alles. Von jetzt<br />

auf gleich gibt der Krebs den Takt an und alles<br />

dreht sich fortan um die oftmals lebensbedrohliche<br />

Erkrankung. Die Therapien fordern<br />

dem Körper zudem viel ab. Eine Krebserkrankung<br />

betrifft jedoch nicht nur den Körper,<br />

sondern auch unsere Gedanken- und Gefühlswelt,<br />

die in dieser schwierigen <strong>Leben</strong>ssituation<br />

oft in eine Negativspirale gerät. Das<br />

wiederum kann den Krankheitsverlauf negativ<br />

beeinflussen – und genau das kann Yoga<br />

bremsen. Yoga holt die Patienten ins Hier und<br />

Jetzt und hält sie dort. Es hilft, den Moment zu<br />

erleben – und zu genießen. Da<strong>mit</strong> bringt Yoga<br />

die Patienten aus der Ohnmacht heraus, in<br />

der sich viele nach einer Krebsdiagnose wähnen.<br />

Denn auch das ist inzwischen belegt: Mit<br />

Yoga lassen sich die Nebenwirkungen vieler<br />

Krebsbehandlungen lindern. Die Datenlage<br />

ist inzwischen so überzeugend, dass Yoga<br />

endlich auch in Deutschland in die medizinische<br />

Leitlinie für komplementäre Verfahren<br />

in der Krebstherapie aufgenommen wurde.<br />

Yoga eignet sich für alle.<br />

Man braucht keinerlei Vorkenntnisse<br />

oder körperliche<br />

Fitness.<br />

Wie kann man sich Yoga und Krebs in der<br />

Praxis vorstellen?<br />

Zunächst einmal wird jede Yogastunde an das<br />

jeweilige Therapiestadium angepasst. Während<br />

einer Chemo- und Bestrahlungsphase<br />

sind andere Übungen hilfreich als in der<br />

Rehaphase oder im palliativen Stadium. Von<br />

uns ausgebildete „Yoga und Krebs“-Trainer<br />

kennen sich <strong>mit</strong> modernen Therapien und ihren<br />

Nebenwirkungen aus und wissen, wie sie<br />

diese gezielt <strong>mit</strong> Yoga lindern können. Besonders<br />

hilfreich ist Yoga bei der Linderung von<br />

Nebenwirkungen wie Fatigue und Lymphödemen.<br />

Zudem können Bewegungseinschränkungen<br />

aufgrund unterschiedlichster<br />

OP-Methoden, insbesondere bei <strong>Brustkrebs</strong>,<br />

effektiv reduziert werden. Zudem vermindert<br />

Yoga das Stressempfinden, kann Entzündungsparameter<br />

senken und verhilft zu mehr<br />

Vitalität und einem besseren Schlaf. Auch<br />

neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft<br />

sind <strong>mit</strong> eingeflossen und helfen bei<br />

der Anleitung hilfreicher Meditationen und<br />

der Entwicklung von positiven inneren Bildern.<br />

Wichtig ist, dass Krebspatienten sich an<br />

Yogalehrer <strong>mit</strong> onkologischem Zusatzwissen<br />

wenden.<br />

Wie kommen Patienten zu Yoga bei Krebs?<br />

Auf unserer Internetseite finden sie eine interaktive<br />

Deutschlandkarte <strong>mit</strong> Yogalehrern,<br />

die von der Kammler Akademie darin ausgebildet<br />

und dafür zertifiziert sind, Yoga für<br />

Krebspatienten anzubieten. Patienten finden<br />

hier wohnortnahe Kurse und Einzelstunden.<br />

So kann jeder <strong>mit</strong> Yoga während einer Krebserkrankung<br />

selbst ins Handeln kommen<br />

und aktiv dazu beitragen, dass er sich besser<br />

fühlt!.


Advertorial<br />

Nebenwirkungen lindern,<br />

Kraft und Entspannung<br />

fördern – dein Yoga-Kurs<br />

in der Mika-App<br />

Während einer Krebstherapie kann es immer wieder<br />

Phasen geben, in denen das eigene Zuhause am meisten<br />

Geborgenheit bietet. Auf Bewegung und Entspannung<br />

durch eine fachkundige Yoga-Begleitung muss man<br />

trotzdem nicht verzichten.<br />

Yoga hilft Krebspatienten<br />

– das ist durch zahlreiche<br />

Studien belegt. Deshalb findet<br />

sich Yoga auch in den<br />

onkologischen Leitlinien<br />

wieder. Krebspatienten bringen<br />

allerdings sehr individuelle Voraussetzungen<br />

<strong>mit</strong>, sodass die meisten „normalen“<br />

Yoga-Kurse, ob digital oder im Yoga-Studio,<br />

nicht für sie geeignet<br />

sind. Manche Patienten<br />

haben beispielsweise<br />

durch Operationen<br />

Einschränkungen<br />

in ihrer Beweglichkeit,<br />

andere sind durch<br />

Chemo- und Strahlentherapie<br />

so erschöpft,<br />

dass sie die Übungen in<br />

ihrem eigenen Rhythmus<br />

durchführen<br />

möchten. Darum hat<br />

die bekannte Yogalehrerin<br />

und Autorin Gaby<br />

Nele Kammler sich auf<br />

Yoga für Krebspatienten<br />

spezialisiert – und<br />

unterstützt sie jetzt<br />

auch in der Mika-App,<br />

dem digitalen Krebsassistenten<br />

auf Rezept.<br />

Zu Hause alle Vorteile<br />

von Yoga genießen<br />

Exklusiv für alle Nutzer<br />

von Mika bietet Gaby<br />

Nele Kammler ein spezielles Yoga-Programm<br />

in der App an. So kann schon während der<br />

Behandlung selbst gehandelt werden: durch<br />

zielgerichtetes Training und Entspannung<br />

in vertrauter Umgebung. Zahlreiche Videoanleitungen<br />

führen Schritt für Schritt durch<br />

die Übungen und begleiten Krebspatienten<br />

auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden.<br />

Atem-, Körper- und Entspannungsübungen<br />

speziell für Krebspatienten<br />

Themenreisen sind einer der wesentlichen<br />

Bestandteile von Mika. Sie können als eine<br />

Art digitales Coaching bezeichnet werden,<br />

das immer und überall via Smartphone-<br />

App zugänglich ist. Jede Themenreise hat<br />

ein anderes Schwerpunktthema. Eine Themenreise<br />

widmet sich dem onkologischen<br />

Yoga und umfasst<br />

Atem-, Körper- und<br />

Entspannungsübungen.<br />

Sie können<br />

dazu beitragen,<br />

den Krankheitsverlauf<br />

zu verbessern,<br />

Nebenwirkungen<br />

der Behandlung<br />

gezielt zu lindern<br />

und das allgemeine<br />

Wohlbefinden<br />

von Patienten zu<br />

steigern. Ein Vorteil<br />

des digitalen Yoga-<br />

Programms ist, dass<br />

Scanne jetzt den QR-Code,<br />

lade dir jetzt die Mika-App herunter<br />

und starte noch heute<br />

dein kostenfreies Kursprogramm<br />

in der Themenreise<br />

„Yoga bei Krebs“ oder gehe<br />

auf: www.<strong>mit</strong>mika.de/<br />

yoga-bei-krebs<br />

Krebspatienten es<br />

im vertrauten Umfeld<br />

zu Hause ganz<br />

für sich entdecken<br />

und umsetzen können.<br />

Sie können<br />

sich auf genau die<br />

Übungen konzentrieren,<br />

die ihnen<br />

guttun. „Jeder kann<br />

Yoga machen – egal<br />

wie eingeschränkt oder geschwächt man<br />

ist“, erklärt Gaby Kammler. Die Themenreise<br />

ist sensibel auf die körperlichen und<br />

emotionalen Herausforderungen, die <strong>mit</strong><br />

einer Krebserkrankung einhergehen, abgestimmt.<br />

„Yoga gehört in den Alltag“, sagt<br />

Gaby Kammler. „Die Mika-App ermöglicht<br />

das.“.<br />

19<br />

Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 19<br />

Die 3 Etappen deiner<br />

Yoga-Themenreise<br />

Spüre deinen Körper<br />

Erschöpft und kraftlos?<br />

Stärke dein Herz-Kreislauf-<br />

System, dein Immunsystem<br />

und baue Muskelkraft auf <strong>mit</strong><br />

gezielten Yoga-Übungen!<br />

Beruhige deinen Geist<br />

Gedankenkarussell im Kopf?<br />

Mit Yoga findest du zu<br />

innerer Ruhe.<br />

Nähre deine Seele<br />

Von belastenden Gefühlen<br />

erdrückt? Durch Yoga lernst<br />

du, auf dein Inneres zu hören<br />

und deine Stimmung positiv<br />

zu beeinflussen.


20<br />

Metastasierter <strong>Brustkrebs</strong><br />

„Ich denke<br />

an das <strong>Leben</strong>,<br />

nicht an<br />

den Tod“<br />

Foto: privat<br />

Vor einem Jahr bekam Franziska die Diagnose metastasierter <strong>Brustkrebs</strong>. Im Interview spricht sie<br />

über ihren Kampf und ihren großen Traum: die Teilnahme beim Ironman 2024 in Neuseeland.<br />

Redaktion Leonie Zell<br />

Mit Rückenschmerzen fing alles an. Bitte erzähle<br />

uns davon.<br />

Letztes Jahr habe ich mich auf meinen ersten<br />

Ironman vorbereitet und bekam vier Wochen<br />

vorm Start fürchterliche Rückenschmerzen.<br />

Nach einem Orthopädiemarathon wurde ein<br />

Bandscheibenvorfall entdeckt und behandelt,<br />

doch der Rücken wurde immer schlimmer<br />

und nichts half.<br />

Kurze Zeit später konnte ich einen sehr großen<br />

Knoten in der linken Brust fühlen. Das besorgte<br />

mich zuerst nicht, da ich vor drei Monaten<br />

zur Vorsorge <strong>mit</strong> Sonografie war. Dort war alles<br />

in Ordnung. Doch der Knoten entwickelte<br />

sich innerhalb von wenigen Tagen zu einem<br />

riesigen harten Ei und ich ging zum Frauenarzt.<br />

Dort bekam ich am 12. Oktober 2022 die<br />

Diagnose <strong>Brustkrebs</strong>.<br />

Bereits zwei Tage später lag ich im Krankenhaus,<br />

da im CT in den Knochen Metastasen<br />

und in der Leber Auffälligkeiten entdeckt<br />

wurden. Meine Wirbelsäule sah aus wie ein<br />

Lochmuster, in der Halswirbelsäule und<br />

Brustwirbelsäule waren mehrere stabilitätsgefährdende<br />

Osteolysen. Es folgten Bettruhe,<br />

Orthese und Bestrahlung sowie Antihormontherapie,<br />

CDK-4/6-Hemmer und alle vier Wochen<br />

eine Knochenspritze und eine für die<br />

Wechseljahre.<br />

Was haben die Ärzte zu dir gesagt?<br />

Ich kann mich an eine Visite im Krankenhaus<br />

erinnern. Mein Zimmer war voll <strong>mit</strong> Ärzten.<br />

Sie sprachen über meinen Verlauf und eine<br />

Ärztin fragte ziemlich entgeistert: „Sie haben<br />

noch einen Ironman gemacht? Wann denn?“<br />

– „Ja, vor vier Wochen.“ Es herrschte Entsetzen<br />

und Stille im Raum. Ein Orthopäde meinte<br />

später zu mir, dass mir der Sport wahrscheinlich<br />

das <strong>Leben</strong> gerettet hat, denn bis zum Genickbruch<br />

hätte nicht mehr viel gefehlt. Meine<br />

Muskulatur hat mich davor bewahrt.<br />

Innerhalb weniger Tage hat sich dein <strong>Leben</strong><br />

komplett verändert. Wie bist du da<strong>mit</strong><br />

umgegangen?<br />

Ich lag ungefähr sechs Wochen im Krankenhaus.<br />

Da konnte und musste ich mich <strong>mit</strong><br />

meiner neuen <strong>Leben</strong>ssituation befassen.<br />

Ich kann mich schnell an neue Situationen<br />

anpassen und habe schon immer das Gute<br />

in allem Schlechten gesehen. Ich dachte,<br />

Moment mal, du blöder Krebs, du hast dich<br />

<strong>mit</strong> Sicherheit an der Tür geirrt. Ich gehöre<br />

in keine Statistik, ich habe nicht das typische<br />

Alter für <strong>Brustkrebs</strong> und bin körperlich in<br />

einer sehr guten Verfassung. Ich habe mir<br />

fest vorgenommen, dem Krebs die Stirn zu<br />

bieten, schnell wieder auf die Beine zu kommen<br />

und die Metastasen, so gut es geht,<br />

loszuwerden, beziehungsweise zu kontrollieren.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Nach der Zeit im Krankenhaus war ich froh,<br />

wieder zu Hause, bei meiner Familie, zu sein.<br />

Aber es war auch hart, denn ich konnte gefühlt<br />

nichts mehr. Nicht alleine laufen, mich<br />

nicht alleine waschen, geschweige denn etwas<br />

im Haushalt erledigen. Das musste ich<br />

alles geduldig und Schritt für Schritt neu<br />

lernen – und Geduld ist nicht meine größte<br />

Stärke. Zudem wollte ich unbedingt wieder<br />

Sport machen. Ich bin durch und durch<br />

Sportlerin, und neben meiner Familie bedeutet<br />

mir Triathlon sehr viel beziehungsweise<br />

ist ein Teil meiner Persönlichkeit<br />

geworden. Das konnte ich nicht kampflos<br />

aufgeben und begann zu trainieren – von<br />

ganz kleinen Minischritten bis hin zu richtig<br />

echtem Training. Das ging von Tag zu Tag<br />

besser und ich wurde auch immer schmerzfreier.<br />

Und so habe ich beschlossen, dass<br />

ich mich für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft<br />

2024 in Neuseeland qualifiziere. Das<br />

ist gesund schon schwer, aber ich habe ja<br />

eben weniger Zeit als gesunde Menschen!<br />

Wie geht es dir heute?<br />

Bis Ende März lief alles nach Plan. Die Therapie<br />

schlug an, die Orthese konnte weg und die<br />

Knochen sahen besser aus. Mein Tumormarker<br />

ist von 600 auf 300 gesunken, mein Training<br />

ging voran. Doch leider wurden Lebermetastasen<br />

entdeckt und nun warten 18 Runden Chemotherapie<br />

auf mich. Davor habe ich richtig<br />

Angst – vorm Haareverlieren, vor den anderen<br />

unschönen Nebenwirkungen, davor, dass es offensichtlich<br />

wird. Trotzdem kämpfe ich weiter,<br />

kremple die Ärmel hoch und steige in den Ring.<br />

Ich glaube ganz fest daran, dass ich noch lange<br />

uneingeschränkt hier sein darf.<br />

Welche Prognose geben dir die Ärzte?<br />

Ich habe eine großartige Onkologin, die sagt,<br />

wahrscheinlich werde ich nicht das Durchschnittsalter<br />

einer deutschen Frau von 87 Jahren<br />

erreichen. Das reicht mir an Prognose.<br />

Meine Krankheit ist noch nicht heilbar, aber ich<br />

habe großes Vertrauen in die sich sehr rasant<br />

entwickelnde Medizin!<br />

Was ist dein größter Wunsch?<br />

Ganz klar, meine Kinder aufwachsen sehen!<br />

Aber ich habe das mal ein bisschen erweitert, in:<br />

Ich wünsche mir ein langes und unbeschwertes<br />

<strong>Leben</strong> für meine Familie und mich!<br />

Was möchtest du anderen betroffenen Frauen<br />

in deiner Situation raten?<br />

Habt Vertrauen in eure Stärke, Mädels! Verschwendet<br />

nicht allzu viel Zeit <strong>mit</strong> Fragen, auf<br />

die es keine Antwort gibt. Umgebt euch <strong>mit</strong><br />

Menschen, die euch guttun, und vor allem,<br />

denkt an das <strong>Leben</strong> und nicht an den Tod! Das<br />

alles ist ein dickes Brett und muss erst mal verdaut<br />

werden, dafür braucht es Zeit und Unterstützung.<br />

Die darf man sich holen!.<br />

Mehr über Franziska erfahrt ihr<br />

auf: www.instagram.com/<br />

travel_with_my_great_dane


Anzeige


22<br />

Letzte Wünsche<br />

Fotos: ASB/Sven Hüsemann<br />

„Ein <strong>Leben</strong>straum<br />

wird wahr“<br />

Ob sich die Haut rau anfühlt? Kühl? Ob es Überwindung kostet, so ein majestätisches<br />

Tier wie einen Elefanten zu berühren? Elke will das schon ihr halbes <strong>Leben</strong> lang wissen.<br />

Ihr großer Traum: eine Reise nach Afrika. Dort einmal ihren Lieblingstieren ganz nah sein.<br />

Doch nie hat das Geld gereicht. Und nun fehlt die Kraft. Elke wird sterben. Viel Zeit bleibt<br />

ihr nicht mehr. Deshalb hat sich ihre Tochter an das Team vom Wünschewagen gewandt.<br />

Gastbeitrag


23<br />

Mehr auf www.leben<strong>mit</strong>.de | 23<br />

Fast 20 Minuten<br />

lang guckt Elke<br />

die grauen Riesen<br />

nur an. Auf ihrem<br />

Gesicht ein zutiefst<br />

glücklicher<br />

und friedlicher Ausdruck. So entspannt und<br />

fröhlich war sie schon lange nicht mehr – zu<br />

schwer ist die Krankheit inzwischen vorangeschritten,<br />

zu sehr hat sie die 56-Jährige gezeichnet.<br />

Umso glücklicher sind die beiden Frauen,<br />

dass Elkes großer letzter Herzenswunsch, einmal<br />

im <strong>Leben</strong> einen Elefanten streicheln zu<br />

können, in Erfüllung gegangen ist.<br />

Krebspatientin Elke, die eigentlich nur noch<br />

im Rollstuhl sitzen kann, mobilisiert alle<br />

Kräfte, steht plötzlich auf eigenen Beinen,<br />

um den sanften Riesen noch näher zu sein.<br />

Bei ihrer Tochter rollen Tränen der Rührung:<br />

„Sie darf die Elefanten streicheln, <strong>mit</strong> den<br />

<strong>mit</strong>gebrachten Äpfeln füttern, wurde von ihnen<br />

regelrecht <strong>mit</strong> dem Rüssel gekuschelt –<br />

es ist so wunderbar.“<br />

Mit dem Projekt „Der Wünschewagen –<br />

Letzte Wünsche wagen“ erfüllt der Arbeiter-<br />

Samariter-Bund Deutschland e. V. seit 2014<br />

an <strong>mit</strong>tlerweile 23 Standorten bundesweit<br />

Menschen am Ende ihres <strong>Leben</strong>s einen letzten<br />

Herzenswunsch.<br />

Dabei sind die Wünsche so individuell wie<br />

die Menschen: noch einmal das Meer sehen,<br />

noch einmal das eigene Zuhause besuchen,<br />

die Lieblingsband erleben oder <strong>mit</strong> dem<br />

Lieblingsfußballverein im Stadion fiebern.<br />

Das Besondere an diesem Projekt: Es wird<br />

rein ehrenamtlich getragen und ausschließlich<br />

durch Spenden finanziert. Für die Fahrgäste<br />

und Begleitpersonen sind die Fahrten<br />

kostenlos. Wunschfahrten werden grundsätzlich<br />

<strong>mit</strong> den speziell dafür entwickelten<br />

Wünschewagen durchgeführt, einem Krankentransportwagen,<br />

der neben dem üblichen<br />

medizinischen Equipment über eine<br />

besondere Ausstattung wie eine verspiegelte<br />

Rundumverglasung für einen Panoramablick<br />

in die Umgebung verfügt und auch<br />

Wunschfahrten über eine längere Distanz<br />

ermöglicht. Und im ASB-Wünschewagen gehen<br />

wirklich (fast) alle Wünsche in Erfüllung.<br />

Die Wunscherfüller engagieren sich in ihrer<br />

Freizeit für das Herzensprojekt des ASB.<br />

Sie sind hauptberufliche Fachkräfte aus<br />

dem medizinischen, pflegerischen oder<br />

rettungsdienstlichen Bereich. Sie schenken<br />

den Wünschewagen-Fahrgästen und ihren<br />

Angehörigen ein wunderbares Erlebnis, sorgen<br />

für unbeschwerte Stunden und einzigartige<br />

Momente, die den Hinterbliebenen<br />

nach dem Unabwendbaren viel Kraft in ihrer<br />

Trauer geben. Ihre Begleitperson können<br />

Fahrgäste frei wählen. Weitere Familien<strong>mit</strong>glieder,<br />

Verwandte oder Freunde können außerdem<br />

selbst zum Zielort anreisen. Wir sind<br />

überzeugt: Die Erfüllung eines Wunsches ist<br />

auch die Würdigung eines <strong>Leben</strong>s. Der ASB<br />

trägt dazu bei, dass seine Wünschewagen-<br />

Fahrgäste in Frieden vom <strong>Leben</strong> Abschied<br />

nehmen können.<br />

Mehr als 3.000 Wünsche haben die ASB-<br />

Wünschewagen bereits deutschlandweit erfüllt.<br />

Die Fahrgäste suchen sich oftmals Orte<br />

<strong>mit</strong> Bedeutung in ihrem <strong>Leben</strong>. Nicht selten<br />

geht die Reise noch einmal zum Geburtsort<br />

oder in die ehemalige Heimat, zu Familienfeiern<br />

oder Urlaubsorten. Erinnerungen aufleben<br />

lassen, sich Zeit füreinander nehmen –<br />

die Arbeit der Wünschewagen trägt dazu bei,<br />

die Einzigartigkeit und den unschätzbaren<br />

Wert des <strong>Leben</strong>s stets in Gedanken zu behalten.<br />

Das Beschwerliche des Alltags verliert<br />

an Bedeutung, einzig der schöne Moment,<br />

die Wunschfahrt zählt. .<br />

ASB-Wünschewagen –<br />

Letzte Wünsche wagen<br />

Schwerstkranken Menschen jeden Alters<br />

einen innigen Wunsch zu erfüllen, dieser<br />

Aufgabe hat sich der Arbeiter-Samariter-<br />

Bund Deutschland e. V. <strong>mit</strong> seinem<br />

Projekt „Der Wünschewagen – Letzte<br />

Wünsche wagen“ verschrieben. 2014 in<br />

Essen gestartet, finden sich ASB-Wünschewagen<br />

an 23 Standorten bundesweit.<br />

Das Projekt ist rein ehrenamtlich<br />

getragen und wird ausschließlich durch<br />

Spenden finanziert. Für die Fahrgäste<br />

und Begleitpersonen sind die Fahrten<br />

kostenlos. Sie haben selbst einen letzten<br />

Wunsch oder kennen jemanden, der in<br />

der letzten <strong>Leben</strong>sphase gerne etwas<br />

unternehmen würde? Zögern Sie nicht,<br />

unsere Wunscherfüller vor Ort zu kontaktieren:<br />

www.wuenschewagen.de<br />

Spenden helfen uns, die Reisekosten<br />

zu den Wunschorten, die Schulungen<br />

unserer ehrenamtlichen Helferinnen und<br />

Helfer, Dienstkleidung sowie Anschaffung<br />

und Ausstattung der Fahrzeuge<br />

zu finanzieren. Jede Unterstützung<br />

ermöglicht es uns, letzte Wünsche wahr<br />

werden zu lassen. Werden auch Sie zum<br />

Wunscherfüller.<br />

Spendenkonto<br />

Arbeiter-Samariter-Bund<br />

Deutschland e. V.<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

IBAN: DE84 3702 0500 0007 0607 05<br />

BIC: BFSWDE33XXX<br />

Stichwort: Wünschewagen


Wir alle stehen dahinter:<br />

<strong>Brustkrebs</strong>-Früherkennung ist wichtig.<br />

Carla von Bergmann<br />

© Hannes Caspar<br />

Kristina Bröring-Sprehe<br />

© Holger Schupp<br />

Tanja Bülter<br />

© Privat<br />

Kenzie Dysli<br />

© Holger Schupp<br />

Vanessa Eichholz<br />

© Avis Wrentmore<br />

Birgit Fischer<br />

© Eberhard Thonfeld<br />

Lisa und Anna Hahner<br />

© Gymondo/Pink Ribbon<br />

Regina Halmich<br />

© Margaretha Olschewski<br />

Annica Hansen<br />

© Holger Schupp<br />

Miriam Höller<br />

© Treudis Naß<br />

Ute Holm<br />

© Ingo Peters<br />

Dana Holzner<br />

© Markus Haag<br />

Ingrid Klimke<br />

© Horst Streitferdt<br />

Franziska Knuppe<br />

© Esther Haase<br />

Gudrun Landgrebe<br />

© Esther Haase<br />

Diana zur Löwen<br />

© Privat<br />

Frauke Ludowig<br />

© Margaretha Olschewski<br />

Annabelle Mandeng<br />

© Daniel Sonnentag<br />

Sylvie Meis<br />

© Margaretha Olschewski<br />

Janne Friederike<br />

Meyer-Zimmermann<br />

© Aenne Müller<br />

Silvia Neid<br />

© Ingo Peters<br />

Nicole Staudinger<br />

© Joern Stollmann<br />

Gabriele Strehle<br />

© Niko Schmid-Burgk<br />

Linda Tellington-Jones<br />

© Gabriele Boiselle<br />

Kati Wilhelm<br />

© Ingo Peters<br />

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