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Aurum 999,9 MagBook – Autumn 2023

The Coffee Table MagBook

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AUTUMN <strong>2023</strong>


T H E A R T O F F U S I O N<br />

BIG BANG UNICO<br />

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kratzfeste 18-Karat Goldlegierung,<br />

die von Hublot entwickelt und<br />

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EDITORIAL<br />

L Liebe AURUM <strong>999</strong>,9-Community!<br />

LHerzlich willkommen im Herbst <strong>–</strong> für mich<br />

Ldie schönste Jahreszeit in unseren Breiten-<br />

graden. Wie lange das noch so bleibt, wird<br />

die Zukunft zeigen. Denn wie wir in den letzten Monaten gesehen<br />

haben, unser Klima befindet sich im Umbruch. Nicht die einzige<br />

Herausforderung unserer Zeit. Schenken wir William Brian Arthur,<br />

einem der renommiertesten Wissenschaftler am Santa Fe Institute in<br />

den USA, oder anderen weltweit führenden Experten Glauben, steht<br />

der Menschheit mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ die größte<br />

gesellschaftliche Veränderung seit der Erfindung des Buchdrucks<br />

bevor. Wir sind also am Beginn des sogenannten KI-Zeitalters.<br />

Ehrlicherweise habe ich mich persönlich bis vor wenigen Monaten<br />

nicht wirklich damit auseinandergesetzt, bis es mir von allen Seiten<br />

zu Ohren gekommen ist. Egal ob während des Business-Lunchs,<br />

beim Smalltalk vor Beginn einer Fashionshow oder auf einem<br />

Immobilien-Event <strong>–</strong> KI ist in aller Munde und damit natürlich auch in<br />

meiner Gedankenwelt verankert. Deshalb haben wir beschlossen,<br />

diesem Hot Topic in unserer aktuellen Ausgabe Raum zu geben, den<br />

Anfang macht gleich das Cover unserer Herbstausgabe. Kreiert in<br />

einer kreativen Kooperation durch das KI-Programm Midjourney<br />

und unseren Head of Design Florian Reichel, der mit den thematischen<br />

Schwerpunkten unserer großen Geschichten durch sogenanntes<br />

Prompt Engineering die Text-zu-Bild-Software in die richtige<br />

Richtung lenkte. So dienten der künstlichen Intelligenz Informationen<br />

über Kleopatra, die bekannteste Königin Ägyptens, den Amauris-<br />

Falter aus der Gattung der Nymphalis-Schmetterlinge, prächtige<br />

Skelettuhren, Altes und Neues aus der Ewigen Stadt<br />

Rom sowie unsere AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong>-DNA als Design-Hilfe <strong>–</strong><br />

das extravagante Ergebnis vereint Vergangenheit und Zukunft.<br />

Liebe AURUM <strong>999</strong>,9-Community!<br />

„ Mein engagiertes<br />

Redaktionsteam werde<br />

ich sicher nicht durch<br />

KI-Programme wie<br />

ChatGPT ersetzen“<br />

Auch unsere geschätzten Kolumnisten Tatjana Lackner und Wolfgang<br />

Hutter haben sich intensiv damit auseinandergesetzt und analysieren<br />

Chancen, Auswirkungen und mögliche Risiken. Sie sehen,<br />

egal wie wir persönlich zu der Entwicklung stehen, aufhalten werden<br />

wir sie nicht. Ob die Menschheit jedoch das richtige Maß finden wird,<br />

mit den neuen technologischen Optionen umzugehen, und sich nicht<br />

gedankenlos der Bequemlichkeit hingeben wird, sehen wir wohl erst<br />

in einigen Jahren. Trotzdem, wir finden den Diskurs spannend, vor<br />

allem auch notwendig, und freuen uns, wenn wir auch Sie zum Nachdenken<br />

anregen können. Aber eines ist für mich gewiss, mein engagiertes<br />

Redaktionsteam werde ich sicher nicht durch KI-Programme<br />

wie ChatGPT ersetzen und Ihnen damit emotionslosen Einheitsbrei<br />

vorsetzen. Deshalb haben wir uns auch dieses Mal wieder aufgemacht,<br />

faszinierende Geschichten zu entdecken und ins Rampenlicht zu<br />

rücken. Zum Beispiel wagen wir einen Blick nach Spanien, wo 1846<br />

in Madrid eine Gruppe von Handwerkern ein Lederverarbeitungskollektiv<br />

gründete. Heute ist Loewe, nach der aktuellen Umfrage der<br />

Londoner Einkaufsplattform „Lyst“, an der Spitze der angesagtesten<br />

Luxusmarken. Auch einen Abstecher nach Italien zur Mille Miglia,<br />

dem wohl schönsten Autorennen der Welt, haben wir unternommen.<br />

Hier stehen nicht die Geschwindigkeit oder das Gewinnen an erster<br />

Stelle, sondern edle Oldtimer, Handwerk, verlässliche Partnerschaften<br />

und natürlich eine Portion Glück. Glücklich können<br />

sich auch jene schätzen, die für die großen Yacht-Ausfahrten den<br />

Wettergott auf ihrer Seite haben und so auf hoher See unvergesslichen<br />

Momenten, weit weg vom Alltag, entgegensteuern. Sollten Sie<br />

für eine Auszeit lieber festen Boden unter den Füßen haben wollen <strong>–</strong><br />

wir kuratierten atemberaubende, geschichtsträchtige Hideaways, die<br />

den Glanz von einst mit dem Luxus der Moderne kombinieren.<br />

Jetzt wünsche ich Ihnen aber erst einmal wunderbare Herbsttage,<br />

eine gute Zeit und natürlich viel Freude beim Eintauchen in Ihr<br />

smartes AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong>!<br />

Ihr Reinhard Neussner<br />

Foto: Jürgen Hammerschmid<br />

FOLGEN SIE UNS AUF @aurum.magbook @<strong>Aurum</strong><strong>MagBook</strong><br />

AUTUMN <strong>2023</strong> 9


38<br />

16<br />

FASHION & ACCESSOIRES<br />

16 PORTRAIT<br />

Für Loewe geht es hoch hinaus<br />

36 LUXURY PIECE for Women<br />

38 ACCESSOIRES<br />

Unter die Haut<br />

44 PORTRAIT<br />

Taschen zum Verlieben: Ina Kent<br />

48 LUXURY PIECE for Men<br />

58 EDITOR’S CHOICE<br />

ART & CULTURE<br />

50 TIME OF YOUR LIFE<br />

Bei der Mille Miglia ticken die Uhren anders<br />

60 SURREALES UNIVERSUM<br />

Helmut Grill<br />

HISTORY<br />

78 KLEOPATRA<br />

Die bekannteste und letzte Königin von Ägypten<br />

ARCHITEKTUR<br />

88 EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT<br />

Künstliche Intelligenz formt Architektur<br />

98 IMMOBILIEN ROUND TABLE<br />

Ein Stimmungsbild zum Megatrend „Smart Living“<br />

100 DIE TOP 7<br />

Intelligente Luxus-Residenzen<br />

110 HIGHLIGHT<br />

Hand in Hand<br />

LIVING<br />

126 SHOWROOM INTERNATIONAL<br />

Smarte Lösungen bei Rimadesio<br />

128 MODERNE MULTITALENTE<br />

Wohnzimmer, Küche, Esszimmer, Schlafzimmer, Bad, Outdoor<br />

138 SHOWROOM NATIONAL<br />

Raum für kunstvollen Stilmix: Rooms Vienna<br />

142 PORTRAIT<br />

Natuzzi Italia kreiert Interior mit Leib und Seele<br />

148 NEUE PERSPEKTIVEN IM PENTHOUSE<br />

Innenarchitekt Dominik Petz schafft moderne Verbindungen<br />

BEAUTY<br />

154 ALL EYES ON US<br />

Wie unsere Augen ein Blickfang bleiben<br />

158 INDIAN SUMMER<br />

In Your Face: Look für den strahlenden Herbst<br />

160 A SHOT OF FRESHNESS<br />

Olfaktorische Kreationen, die den Sommer verlängern<br />

162 HAARSCHARF<br />

Die Haarpracht muss man pflegen wie Freundschaften<br />

MOBILITY<br />

172 FAHRT INS BLAUE<br />

Yachten, die träumen lassen<br />

KULINARIK<br />

184 ZU BESUCH BEI<br />

Flower-Power<br />

187 MENU À LA CHEF<br />

Bonjour am Ring<br />

Fotos: LOEWE, Hublot, Feadship, Chopard, Natuzzi Italia, Atchain/ZHA<br />

10 AUTUMN <strong>2023</strong>


INHALT<br />

AUTUMN 2 0 2 3<br />

172<br />

88<br />

142<br />

50<br />

KOLUMNEN<br />

68 TATJANA LACKNER<br />

KI und die menschliche Sprache<br />

86 WOLFGANG HUTTER<br />

Künstliche Intelligenz <strong>–</strong> Beautiful New Work?<br />

PHOTOGRAPHY<br />

70 PORTRAIT PAUL GRAVES<br />

116 PORTRAIT RANKIN<br />

164 PORTRAIT STEFAN MILEV<br />

COFFEE TABLE BOOK<br />

200 IMPERIUM DER PÄPSTE<br />

Der Vatikan bietet Stoff für Legenden und Mythen<br />

TRAVEL<br />

192 HISTORY RELOADED<br />

Elisabeth Muth über die Symbiose von Alt und Neu<br />

194 FARE UNA BELLA FIGURA<br />

Rom ist auch auf den zweiten Blick eine Augenweide<br />

206 ZEITLOSE ELEGANZ<br />

Sieben Refugien erzählen ihre Geschichte<br />

222 TRAVEL WITH THE STARS<br />

Iconic Red<br />

224 NEW PLACES<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Reinhard Neussner Management und Beteiligungs GmbH, Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien, office@aurum-magbook.com<br />

Verlags- und Redaktionsadresse: Kaasgrabengasse 86/4/40A, 1190 Wien<br />

Herausgeber, Chefredakteur, Geschäftsführer: Reinhard Neussner. Redaktionsteam: Barbara Jahn, Bernhard Musil, Brigitte R. Winkler, Christoph Kulmer,<br />

Elisabeth Habitzl, Elisabeth Muth, Percival Pachta-Rayhofen, Reinhard Neussner, Rosemarie Pescheck. Redaktionsassistentin: Marily Elmezoglou.<br />

Chef vom Dienst: Christoph Kulmer. Head of Design: Florian Reichel. Art Direction: Anton-Georg Kiener. Grafik: Doris Wegener.<br />

Lektorat: Hildegard Atzinger, Julia Friehs. Autoren dieser Ausgabe: Alice Mandel, Tatjana Lackner, Wolfgang Hutter.<br />

Anzeigen: Angela Kindermann Projektagentur, Armin Zitter. Kontakt: office@aurum-magbook.com<br />

Herstellungsort: Wien. Druck: Holzhausen/Gerin Druck GmbH.<br />

Blattlinie: AURUM <strong>999</strong>,9 <strong>MagBook</strong> ist eine Verschmelzung der Genres Coffee Table Book & Magazin. Das Redaktionsteam berichtet 4-mal jährlich<br />

für seine exklusive Member-Community über Wissenswertes, Exklusives und Aufregendes. Die Luxus-Lifestyle-Themen reichen von Architektur,<br />

Design, Fotografie, Kunst, Mode, Genuss, Reisen und Mobilität bis hin zu Business und History.<br />

Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.<br />

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Alle angegebenen Preise sind Richtpreise,<br />

redaktionelle Sonderwerbeformen sind mit dem Wort Advertorial gekennzeichnet.<br />

Offenlegung: www.aurum-magbook.com/impressum<br />

11


FASHION | PORTRAIT<br />

HOCH<br />

HINAUS<br />

Bekannt und gefeiert wurde das 1846 in Madrid gegründete<br />

Luxushaus Loewe zunächst wegen seiner Taschen und der damit<br />

verbundenen Handwerkskunst. Seit 2013 weht ein neuer Wind<br />

durch das spanische Traditionshaus: Seitdem ist Jonathan<br />

Anderson Kreativdirektor. Durch den jungen Iren stiegen Ansehen<br />

und Begehrlichkeit von Loewe-Produkten ins Unermessliche<br />

Von Brigitte R. Winkler<br />

16


Fotos: Molly Lowe (2)<br />

Ein abendliches,<br />

raffiniertes,<br />

bodenlanges Kleid aus<br />

der aktuellen Loewe<br />

Herbst/Winter-<br />

Kollektion: Die kunstvoll<br />

drapierte Stoffmenge<br />

schmiegt sich in der<br />

Mitte des Brustkorbs<br />

oder Oberkörpers um ein<br />

goldiges Schmuckstück,<br />

dessen Befestigung auch<br />

noch ein interessantes<br />

Rätsel aufgibt<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

17


k<br />

Durch ihn wurde das<br />

spanische Modehaus Loewe<br />

zur gefeierten Marke:<br />

Beifall für Jonathan<br />

Anderson nach seiner<br />

Männermodeschau im Juni<br />

Gerade erst waren die<br />

Männermode-Shows<br />

für das Frühjahr 2024<br />

vergangenen Juni in<br />

Mailand und Paris über<br />

die Laufstege gegangen, und schon waren<br />

sowohl Einkäufer als auch wir Medienleute<br />

uns einig, dass es eine der stärksten Saisonen<br />

seit Jahren war. Mit überzeugenden Trends,<br />

die vom neuen Anzug über eine entspanntere<br />

Silhouette und viel Transparenz bis hin zu<br />

stärkeren Farbakzenten reichten. Und welche<br />

der unzähligen gezeigten Kollektionen war<br />

die beste? Wenn man es nicht selbst sofort<br />

nach der Show gewusst hätte, dann bekam<br />

man es danach mehrfach zu lesen <strong>–</strong> jene von<br />

J.W. Anderson für Loewe.<br />

O<br />

Kam zur Loewe-<br />

Damenmodeschau:<br />

Der neue globale<br />

Markenbotschafter<br />

Taeyong, Star der<br />

südkoreanischen<br />

Boyband NCT<br />

Vor allem die radikal hoch<br />

taillierten Hosen und Jeans<br />

begeisterten und lassen den<br />

Träger oder die Trägerin jünger<br />

aussehen. Zu tollen Hemden<br />

und Anzügen gab es nicht eine<br />

einzige Krawatte. Fast über<br />

alles hatte Anderson winzige<br />

Kristalle fixieren lassen, die die<br />

Modelle zu einem geheimnisvollen<br />

Glitzern bringen <strong>–</strong> von<br />

den Hemden und Hosen bis zu<br />

den Chelsea-Stiefeln und den<br />

superflachen Ballerinas. (Loewe<br />

hat schon 2007 begonnen,<br />

die kostspielige neue Chaton-<br />

Ledertechnik von Swarovski<br />

zu verwenden. Dabei werden<br />

die diamantgeschliffenen Kristalle<br />

in vorgestanzte Löcher<br />

versenkt, die dann mit einem Trägerstoff an Ort und Stelle befestigt<br />

werden. Der Effekt ist eine <strong>–</strong> trotz Kristallen <strong>–</strong> flache Oberfläche.)<br />

Doch dem nicht genug. Kaum hatte man das neuerliche Lob über<br />

Anderson gelesen, erfuhr man weitere mit ihm zusammenhängende<br />

Top-News. Die in London ansässige Einkaufsplattform Lyst gab<br />

bekannt: Loewe landete im zweiten Quartal <strong>2023</strong> zum ersten Mal auf<br />

dem Spitzenplatz der Liste der angesagtesten Marken des Lyst-Index.<br />

Die dort gesammelten Daten zeigen, dass die Suchanfragen die spanische<br />

Marke betreffend in diesem Zeitraum um 19 Prozent gestiegen<br />

waren. Die Ursache sieht Lyst darin, dass Loewe „die Fantasie verschiedener<br />

Kundengruppen“ durch sein „Engagement für Handwerkskunst<br />

und Kreativität“ anregt. Dazu beigetragen hat sicher auch eine<br />

weitere geniale Idee des Hauses. Im Laufe des Quartals verpflichtete<br />

die Marke die K-Pop-Sensation Taeyong, Mitglied und Anführer der<br />

südkoreanischen Boyband NCT, als neuen globalen Markenbotschafter<br />

<strong>–</strong> neben Josh O’Connor, Tang Wei, Taylor Russell, Leo Wu,<br />

Stephane Bak und der südkoreanischen Girlgroup Nmixx. Schon sein<br />

Besuch der Herrenmodeschau in Paris sorgte für großes Aufsehen.<br />

Da saß er neben Supermodel Emily Ratajkowski, und jeder wollte ein<br />

Foto mit dem K-Pop-Star (Sammelbegriff für koreanischsprachige<br />

Popmusik) machen. Zusammen mit dem Designer Anderson wurde<br />

er nach der Show von Fans und Fotografen überrollt.<br />

Es war nicht seine erste Loewe-Show. Taeyong besuchte sie <strong>–</strong> nach<br />

eigenen Angaben <strong>–</strong> letzte Saison auch schon. Er sei ein langjähriger<br />

Fan der Marke, sagte er und gestand, dass er bei seiner allerersten<br />

Reise nach Paris einen Ausflug zum Loewe-Laden gemacht habe, um<br />

eine der beliebten „Puzzle“-Taschen zu erstehen. Sein Bekenntnis:<br />

„Da meine Musik mit vielen Bühnenauftritten verbunden ist, spielt<br />

Mode eine große Rolle. Abgesehen davon hatte ich schon immer<br />

großes Interesse an Mode.“ Lee Tae-yong <strong>–</strong> wie er tatsächlich heißt <strong>–</strong><br />

ist ja auch bekannt für seine energiegeladenen und komplizierten<br />

Tanzdarbietungen sowie seine Kostüme und farbenfrohen Haare. An<br />

diesem Show-Nachmittag trug er nach hinten gekämmte lila Locken.<br />

Sehr gescheit, dass Loewe ihn wählte, was ihn sehr freut und was er<br />

auch selbst begründen kann: „Unsere Fangemeinde ist stark in der<br />

jüngeren Generation verwurzelt, und hier entwickeln die Menschen<br />

ihre eigenen Leidenschaften und Stile. Als K-Pop-Künstler können wir<br />

viele Menschen, insbesondere Teenager, dazu inspirieren, ihre eigenen<br />

Leidenschaften anzunehmen, und wir versuchen, dies durch Auftritte<br />

zu erreichen. Ich denke, all diese verschiedenen Gründe erklären,<br />

warum Menschen sich von Natur aus zu K-Pop hingezogen fühlen.“<br />

Fotos: LOEWE (3)<br />

18<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


FASHION | PORTRAIT<br />

Ein Modell aus der<br />

Männermode-Kollektion<br />

Frühjahr/Sommer 2024,<br />

gezeigt im Juni in Paris:<br />

Am auffallendsten<br />

waren die radikal hoch<br />

taillierten Hosen, die<br />

begeistert aufgenommen<br />

wurden und nächstes Jahr<br />

sicher zu den Bestsellern<br />

der Saison gehören werden,<br />

wie auch die langen Mäntel<br />

und Loewes Brillen mit den<br />

auffallenden Rahmen<br />

19


LOVE IS IN<br />

THE AIR<br />

Bereits nach den aktuellen Herbstmodeschauen<br />

im Februar waren Loewes Entwürfe<br />

zur „Lieblingskollektion der Saison“ ernannt<br />

worden. Gaben doch alle wichtigen Einkäuferinnen<br />

und Einkäufer der Welt, wenn sie<br />

nach den Shows nach ihren Lieblingskollektionen<br />

gefragt wurden, auch und meist sogar<br />

an erster Stelle an: Loewe! So zum Beispiel<br />

die Einkaufschefin für Mode und Accessoires<br />

bei Samaritaine am Pariser Pont Neuf. Sie<br />

begründete es auch: Andersons Herbstmodeschau<br />

für Loewe sei eine „Demonstration<br />

purer Schönheit“ gewesen. Kreativdirektor<br />

Jonathan Anderson wurde immer wieder<br />

hervorgehoben, und seine neue Tragetasche<br />

für Loewe wurde auf vielen Listen als Musthave<br />

angehakt. Das passiert seit der Einführung<br />

der „Puzzle Bag“ im Jahr 2015 immer<br />

wieder. Gerade erst wurde sie in der britischen<br />

„Vogue“ unter die „14 Designer-Handtaschen,<br />

die den Test der Zeit bestehen werden“,<br />

gereiht. (Neben Loewes „Puzzle Bag“<br />

wird darin auch JW Andersons „Bumper Bag“<br />

genannt.)<br />

Und womit erreicht Anderson diesen<br />

Hype? Offenbar gerade durch seine Liebe<br />

zum „Weniger ist mehr“! Trotz dieses Bestrebens,<br />

Mode auf die einfachsten, schnörkellosesten<br />

Elemente zu reduzieren, gelingen ihm<br />

die interessantesten Hingucker. Gleich zur<br />

Eröffnung der Show kam da ein weißes Seidenkleid<br />

mit einem verschwommenen,<br />

aber wunderschönen Musterfarbkleid-<br />

Aufdruck auf den Laufsteg. Als hätte<br />

Weltmeistermaler Gerhard Richter es<br />

bemalt. Da wurde Pannesamt über<br />

einen Messingstift in der Mitte des<br />

Brustkorbs drapiert oder einfach um<br />

den Körper geschmiegt. Schlichte<br />

weiße Federn wurden zum verträumtesten<br />

Sweatshirt, das man sich vorstellen<br />

kann, arrangiert. Leder wurde<br />

zu Hemden versteift oder fließend wie<br />

heiße Schokolade zu weiten Mänteln,<br />

lässigen Taschen und zusammenklappbaren<br />

Stiefeln geformt. Ein übergroßes<br />

weißes Hemd bekam durch einen<br />

einfachen Trick eine kunstvolle Wellenform.<br />

Eine zarte Kette war im Saum befestigt und<br />

dann über die Schulter des Models gehängt<br />

worden. Anderson gelingt es, selbst schlichtem<br />

grauem Strick ein modisches Feuerwerk<br />

zu entlocken. Das Gleiche gilt für flauschige<br />

Umhüllungen in Form von Veilchen oder für<br />

T-Shirts aus Lammfell, in die die Geometrie<br />

der über alles begehrten „Puzzle“-Tasche von<br />

Loewe eingraviert ist. Kleidung, Taschen und<br />

Schuhe fesselten beim Zuschauen von<br />

Anfang bis Ende.<br />

Als Show-Location hatte Anderson einen<br />

ganz speziellen Ort gewählt. Einkäufer, wir<br />

Medienleute und die Ehrengäste mussten<br />

E<br />

Jonathan Anderson ist<br />

überzeugt von „Weniger<br />

ist mehr“: Was auch bei<br />

diesem Herbst-Modell<br />

nicht zu übersehen ist<br />

W<br />

Loewes Kreativdirektor<br />

liebt Ballerinas auch<br />

für Männer: für die<br />

Frühjahrskollektion<br />

2024 überzogen mit<br />

Glitzer<br />

weit hinaus zu einer Festung aus dem<br />

14. Jahrhundert, dem Château de Vincennes,<br />

fahren. Was zu erheblichen Sorgen<br />

führte, ob man es wegen der Streiks und<br />

sonstigen Verkehrsbehinderungen rechtzeitig<br />

schaffen würde. Dort musste man<br />

auch noch eine Zugbrücke überqueren<br />

und dann eine große weiße „Schachtel“<br />

im Innenhof betreten. In deren Inneren<br />

lagen 21 bunte Würfel, die über das<br />

gesamte Set verstreut waren. Es handelte<br />

sich um Skulpturen der italienischen<br />

Künstlerin Lara Favaretto, die aus zehn<br />

Tonnen Papierkonfetti gefertigt waren. Manchmal zerfielen sie ein<br />

wenig durch die leichte Erschütterung, wenn die Gäste und dann die<br />

Models daran vorbeigingen, was der Show zusätzliche Spannung verlieh.<br />

Gleichzeitig konnte man es aber auch als Metapher für Anderson<br />

interpretieren, der offenbar wieder einmal bis zum Rand mit Modeideen<br />

gefüllt war, diese aber nur langsam heraussickern ließ. Nach der<br />

Show wurde natürlich alles eingesammelt, um es für zukünftige<br />

Favaretto-Installationen wiederzuverwenden. Es war keine Überraschung,<br />

dass auch diese Gestaltung der Show-Location für die<br />

Loewe-Herbstkollektion am Ende der Damenmodewochen im März<br />

von wichtigen Medien zur besten der Saison erklärt wurde.<br />

Backstage erfuhr man nach der Show von Anderson, dass für ihn<br />

die Location, also die Schlosskulisse, eine Metapher für das 1846<br />

gegründete Traditionshaus Loewe war. Mit dieser Geschichte musste<br />

er sich auseinandersetzen, als er 2013 Kreativdirektor wurde. „Und<br />

plötzlich steht man vor einer weißen Schachtel“, sagte er und bezog<br />

Fotos: LOEWE (2), Molly Lowe (2)<br />

20 AUTUMN <strong>2023</strong>


FASHION | PORTRAIT<br />

sich dabei auf die Gestaltung des Laufstegs, aber auch auf<br />

die leere Seite, auf die er vor einem Jahrzehnt gestoßen war.<br />

Denn die spanische Marke verfügte über jede Menge Lederwaren-Know-how,<br />

hatte aber ein schwaches Mode-Erbe. „Es<br />

hat etwas Besonderes, Kleidung auf diese Weise zu präsentieren“,<br />

erklärte er. „Man wird gezwungen, sich die Kleidung<br />

anzusehen. Ich bin immer noch nicht über die Idee hinausgekommen,<br />

den weißen Kasten zu verlassen, weil ich immer<br />

noch über Silhouetten nachdenke.“ Er erwähnte, dass zum<br />

ersten Mal in seiner Zeit bei Loewe alle auf dem Laufsteg<br />

gezeigten Handtaschen, darunter die weiche „Squeeze“-<br />

Tasche und eine weitere, die einem Vogelnest ähnelt, von<br />

Stilen der 1970er-Jahre aus dem Loewe-Archiv inspiriert<br />

waren. „Als ich bei Loewe angefangen habe, habe ich alles<br />

abgelehnt. Und es ist das erste Mal, dass ich die Idee des historischen<br />

Lederhauses sozusagen annehme“, gestand er und<br />

schwärmte: „Das ist die Schönheit der Mode, die man neu<br />

betrachten, neu interpretieren und umgestalten kann.“<br />

Nicht viel weniger aufregend, ja atemberaubend und<br />

zum Nachdenken anregend war es ja schon im Jänner bei den Männershows<br />

für den Herbst zugegangen. Während sich viele europäische<br />

Designer in dieser Saison auf das Wesentliche konzentrierten,<br />

wagte Jonathan Anderson, das Unbekannte in der Herrenmode zu<br />

erkunden. Er begeisterte durch Unverblümtheit und Unorthodoxes,<br />

durch experimentelle Silhouetten, von denen einige an die Renaissance<br />

erinnerten. In einer Herbstsaison, in der maßgeschneiderte<br />

Wollmäntel im Vordergrund standen, zeichneten sich die Modelle von<br />

Anderson allein schon durch ihre unglaublich lang gestreckte<br />

Schlankheit aus. Manche wirkten noch faszinierender, wenn sie etwas<br />

lockerer und knopflos geschnitten waren und vorn eine tiefe V-Öffnung<br />

hatten, in der die Models eine Hand ruhen ließen, als ob ihr<br />

Arm in einer Schlinge steckte. Kein Wunder, muss man schon wieder<br />

sagen, dass im Herbst anstelle der Mode vor allem die Gesten in den<br />

Vordergrund rückten, ja zum wichtigen Trend wurden. Entscheidend<br />

ist, wie wir unsere Kleidung tragen. Ein Model umklammerte ein<br />

Seidencape. Die subtilen und vielseitigen Gesten waren bei Loewe<br />

jedenfalls nicht zu übersehen. Ebenfalls nicht zu übersehen: Da gab<br />

es ein aus Kupfer gehämmertes Oberbekleidungsstück oder ein<br />

lockeres Samthemd, das hinten<br />

offen getragen wird wie ein Krankenhauskittel,<br />

sodass Metallflügel<br />

Platz zum Entweichen hatten. War<br />

das jetzt ein Regenmantel oder ein<br />

Engel? Für aufregende Momente<br />

sorgten weiße und rote Kontaktlinsen,<br />

die einige der Models trugen.<br />

Für hemmungslose Begeisterung<br />

hingegen drei großformatige<br />

Gemälde des amerikanischen<br />

Künstlers Julien Nguyen, die als<br />

Showhintergrund auf einer strahlend<br />

weißen Bühne standen. Auf<br />

der Einladung war bereits eine<br />

Miniatur des von Anderson sehr<br />

geschätzten Künstlers zu sehen.<br />

So aufregend und verführerisch<br />

diese experimentellen Silhouetten.<br />

Da gab es Pullover mit Rundhalsausschnitt,<br />

die sich an den Seitennähten<br />

bauschten und so bauchige<br />

neue Formen bildeten. Während<br />

Trenchcoats wattiert und auch<br />

gebauscht waren wie die Gewänder<br />

auf Gemälden alter Meister. Ein<br />

silberfarbenes Oberteil, das sich am<br />

Saum wölbte, enthielt Sand, wie<br />

sich backstage herausstellte.<br />

h<br />

Handwerk gehört<br />

zu Loewes Essenz:<br />

Wie auch dieser<br />

schöne Pullover<br />

aus der Frühjahrskollektion<br />

2024<br />

für Männer zeigt<br />

Drei Models<br />

backstage mit drei<br />

der typischsten<br />

Loewe-Kennzeichen:<br />

Leder, auffallende<br />

Brillen und bald<br />

Hosen mit hoher<br />

Taille<br />

x<br />

Dort erklärte Anderson: „Hutmacher<br />

stellen Mäntel her, Buchmacher<br />

stellen Kleidung her.“ Was seine<br />

papierähnlichen Hemden erklärte.<br />

Und: „Ich denke, dass Herrenmode<br />

eine so spannende Plattform sein<br />

kann. Es ist die beste Möglichkeit,<br />

Dinge auszuprobieren. Ich bin jetzt<br />

in diesem Moment, in dem ich an<br />

die Grenzen gehen möchte. Ich habe<br />

tatsächlich das Gefühl, dass weniger<br />

mehr ist <strong>–</strong> aber auf eine neue Art<br />

und Weise.“ Unübersehbar auch bei<br />

den interessanten Schuhversionen<br />

für Damen und Herren. Zu sehen<br />

waren erst einmal bequeme Fußbekleidungen,<br />

die an Hauspatschen<br />

erinnerten. Sozusagen orthopädische<br />

Loewe-Slipper-Haus-Clogs.<br />

(Bei seiner eigenen Show zeigte Anderson<br />

gar keine Schuhe, ließ die Models in weißen<br />

Socken paradieren.) Sehr markant waren<br />

dann Schuhe mit großen Maschen. Zum<br />

schlichten schwarzen Abendkleid trug das<br />

Model ansonsten schlichte goldfarbene<br />

Schuhe, deren abgerundete Spitzen aber mit<br />

einer übergroßen Schleife, die links und<br />

rechts vom Schuh sogar den Laufsteg<br />

berührte, verziert waren. Auch an Absätzen<br />

gab es ungewöhnliche Verzierungen, sowohl<br />

beim zarten Schuhwerk als auch bei den<br />

Stiefeln. Entweder in Form von Miniskulpturen<br />

oder so, als wäre das Model mit dem<br />

hauchdünnen hohen Absatz auf etwas draufgestiegen,<br />

das nun mitgetragen wird. Stiefel<br />

waren darüber hinaus oft mit übergroßen,<br />

lässig in sich zusammenfallenden Schäften<br />

ausgerüstet.<br />

21


FASHION | PORTRAIT<br />

O<br />

Das neu gestaltete Vier-L-Logo:<br />

Als gerade von Loewe engagierter<br />

Kreativchef ließ Anderson es 2015<br />

verändern<br />

I<br />

Typisch für die Frühjahrskollektion<br />

2024: Anderson lässt auch die<br />

Sonnenbrillen <strong>–</strong> außer das<br />

Logo <strong>–</strong> glitzern<br />

U<br />

Vieles an der Männergarderobe<br />

ist mit gefärbten Kristallen überzogen<br />

ANDERSON<br />

UND LOEWE<br />

Begonnen hat die Zusammenarbeit von<br />

Loewe und Jonathan William Anderson 2013.<br />

Er galt in der Londoner Modeszene bereits als<br />

Geheimtipp. Der gebürtige Nordire studierte<br />

Herrenbekleidung am London College of<br />

Fashion, wo er 2005 seinen Abschluss machte.<br />

Anschließend arbeitete er bei Prada und als<br />

Berater anderer Marken, bevor er 2008 seine<br />

eigene Marke JW Anderson gründete und<br />

seine erste Herrenkollektion auf den Markt<br />

brachte. Im Jahr 2010 expandierte er in den<br />

Bereich Damenbekleidung. Mit seinen androgyn-verspielten<br />

Entwürfen prägte er damals<br />

schon maßgeblich das Bild der britischen<br />

Mode und weitete Geschlechtergrenzen<br />

immer wieder aus. Man kann ihn auch den<br />

prototypischen Designer des Instagram-Zeitalters<br />

nennen. Mit Entschlossenheit verwischt<br />

er radikal die Grenzen zwischen<br />

Männer- und Frauenmode.<br />

Dieser besondere Blick auf<br />

die Mode entging offenbar auch<br />

einem Branchenriesen nicht, und<br />

so begann sich der französische<br />

Luxuskonzern LVMH (Louis<br />

Vuitton Moët Hennessy) für das<br />

Nachwuchstalent zu interessieren.<br />

Im Jahr 2013 übernahm LVMH<br />

eine Minderheitsbeteiligung an<br />

Andersons Marke. Im selben Jahr<br />

wurde er zum Kreativdirektor des<br />

Traditionshauses Loewe ernannt,<br />

das bereits seit 1996 zum<br />

LVMH-Konzern gehört. Damals<br />

meinten führende Medien, es<br />

x<br />

Backstage nach der<br />

Damen-Herbstmodeschau:<br />

Jonathan<br />

Anderson mit<br />

Naomi Campbell,<br />

einem seiner<br />

Stargäste<br />

bleibe abzuwarten, wie Anderson seine ganz eigene Ästhetik mit der<br />

von Loewe verbinden werde. Sicher sei: Mit diesem Schritt manifestiere<br />

sich J. W. Anderson als einer der wichtigsten Designer der Zukunft.<br />

Anderson ließ gleich einmal den Markenschriftzug und das Vier-L-<br />

Logo von Loewe erneuern. Nur zwei Jahre später schrieb er Modegeschichte,<br />

als er als erster Modeschöpfer bei den British Fashion<br />

Awards sowohl als Damen- als auch als Herrenbekleidungsdesigner<br />

des Jahres ausgezeichnet wurde. Das<br />

einhellige Kritikerlob und wohl auch sein kommerzieller<br />

Erfolg führten dazu, dass er von Loewe 2018 in den<br />

Vorstand berufen wurde.<br />

2015 zeigte er vor dem Pariser UNESCO-Hauptsitz<br />

seine erste Kollektion für das Haus <strong>–</strong> damals schon mit<br />

ungewöhnlichen Looks. Da gab es ein Wildlederkleid, das<br />

mit losen, grob geschnittenen Stücken und Drapierungen<br />

aus demselben sandfarbenen Leder verziert war. Zu sehen<br />

waren auch eine weite rote Lederhose und ein T-Shirt mit<br />

Flügelärmeln aus Latex, das mit einer Retrolandschaft mit<br />

Enten, die auf einem Teich landen, bedruckt war. Anderson<br />

dazu: „Ich glaube, Loewe war schwer geworden, und<br />

ich wollte, dass es leichter wird. Ich wollte, dass es sich<br />

frischer und schärfer anfühlt.“ Und: „Ich will nicht nur das<br />

spanische Haus modernisieren, sondern auch eine neue<br />

Fotos: Molly Lowe (3), LOEWE (3)<br />

22


Schlichte Mode, auffallende<br />

Accessoires<br />

auch bei der<br />

Herbstkollektion <strong>2023</strong><br />

für Damen: Für die<br />

neue „Squeeze“-Tasche<br />

ließ sich Kreativchef<br />

Anderson von historischen<br />

Taschen<br />

aus dem Loewe-<br />

Archiv inspirieren.<br />

Hergestellt wird sie<br />

aus butterweichem<br />

Leder, verziert mit<br />

einer Donut-Kette <strong>–</strong><br />

so genannt, weil die<br />

kleinen Ringe der Kette<br />

die Form eines Donuts<br />

haben. Typisch Loewe<br />

auch die überweiten<br />

Stiefelschäfte<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

23


FASHION | PORTRAIT<br />

Vorstellung von Luxus vermitteln: ungeschminkt,<br />

unmittelbar und persönlich.“<br />

Und über Loewe: „Als diese Marke anfing,<br />

hatten sie nicht vor, Vintage-Taschen zu<br />

produzieren. Sie machten sich daran,<br />

moderne Taschen herzustellen. Es muss<br />

also immer Modernität geben, egal, in<br />

welchem Jahrzehnt man sich befindet.“<br />

Schon damals war er fest davon überzeugt,<br />

dass Bekleidung, obwohl sie heute nur<br />

noch einen kleinen Prozentsatz des<br />

Geschäfts von Loewe ausmacht, ein<br />

wesentlicher Bestandteil der Entwicklung<br />

der Marke im neuen Look sein sollte. Seine<br />

eigene Marke sah er als ein „jüngeres<br />

Mädchen“, obwohl er auch „junge Elemente“<br />

in die Marke Loewe einbringen<br />

wollte. Und über Leder schwärmte er<br />

damals schon: „Das ist ein so unglaublich<br />

vielseitiges Material. Mit Leder kann man<br />

Dinge machen, die man mit Anzugstoffen oder Baumwolle nicht<br />

machen kann.“ Abgesehen davon, wie gezielt er das spanische Traditionslabel<br />

mit Mode und Accessoires umkrempelte, war Anderson von<br />

Beginn an auch für andere Dinge aktiv. Während sich die 143 Filialen<br />

von Loewe hauptsächlich auf Spanien und Japan konzentrierten,<br />

bezeichnete er den ersten US-Store im Miami Design District als sein<br />

„Lieblingsprojekt“. Er wolle „diese Marke grundsätzlich vervierfachen“,<br />

sagte er über Loewe und stellte klar, dass es sich um eine persönliche<br />

Mission und nicht um ein ihm von LVMH gesetztes Ziel handle. „Ich<br />

schaue mir jeden Morgen die Verkäufe an. Wenn ich an einem Flughafen<br />

bin, bin ich im Geschäft. Wenn ich in Paris bin, bin ich im Laden.<br />

Ich möchte wissen, was verkauft wird, in welcher Menge, an wen, und<br />

warum sie es gekauft haben.“<br />

Auch außerhalb der Modewelt ist Anderson ein engagierter<br />

Anhänger von Kunst und Handwerk. 2016 gründete er den LOEWE<br />

FOUNDATION Craft Prize, den weltweit ersten internationalen Preis<br />

für zeitgenössisches Kunsthandwerk. Dazu das Haus auf seiner<br />

Homepage loewe.com: „Der Handwerkspreis der LOEWE FOUNDA-<br />

TION wurde ins Leben gerufen, um Exzellenz, Innovation und künstlerische<br />

Vision im zeitgenössischen Handwerk hervorzuheben. Die<br />

Finalisten repräsentieren Macher aller Altersgruppen, Kulturen und<br />

Disziplinen und werden von Experten ausgewählt, die Einreichungen<br />

aus über 100 Ländern prüfen. Besuchen Sie unsere Onlineplattform<br />

The Room, die sich der Erkundung des gesamten Katalogs der Werke<br />

früherer und aktueller Craft-Prize-Nominierter<br />

widmet.“<br />

Bei der sechsten Ausgabe des Preises<br />

waren 2.700 Einsendungen aus 117 Ländern<br />

und Regionen eingegangen. Eine<br />

fachkundige internationale Jury (besetzt<br />

mit von Loewe als führende Persönlichkeiten<br />

aus den Bereichen Design, Architektur,<br />

Kritik und Museum Bezeichneten) wählte<br />

30 Werke von Künstlern aus 16 Ländern<br />

aus, die in die engere Auswahl kamen.<br />

P<br />

„Metanoia“,<br />

Kunstwerk<br />

aus Keramik von<br />

der japanischen<br />

Künstlerin Eriko<br />

Inazaki: Damit<br />

gewann sie den<br />

LOEWE FOUNDATION<br />

Craft Prize <strong>2023</strong><br />

W<br />

„The Watchers“,<br />

Kunstwerk des<br />

Nigerianers<br />

Dominique Zinkpè:<br />

Dafür gab es<br />

eine spezielle<br />

Erwähnung<br />

E<br />

Ebenfalls<br />

eine spezielle<br />

Erwähnung bei der<br />

Preisverleihung<br />

gab es für<br />

das Kunstwerk<br />

„Transfer Surface“<br />

der Japanerin<br />

Moe Watanabe<br />

Jedes der Werke aus Textilien, Glas, Metall,<br />

Holz, Schmuck, Lack und Papier wurde im<br />

Studio von Isamu Noguchi im Noguchi<br />

Museum in Queens, New York, ausgestellt.<br />

An einem Abend im Mai, umgeben von all<br />

diesem aufwendigen Kunsthandwerk, wurde<br />

der Preis an die japanische Keramikerin Eriko<br />

Inazaki verliehen.<br />

Dazu Sheila Loewe, Präsidentin der Loewe-Stiftung,<br />

während der Preisverleihung:<br />

„Er ist eine Hommage an Loewes Wurzeln als<br />

kollektive Handwerkswerkstatt seit 1846 und<br />

eine Möglichkeit, Exzellenz und künstlerische<br />

Verdienste in der modernen Handwerkskunst<br />

zu würdigen und die Bedeutung des<br />

Handwerks in der heutigen Kultur anzuerkennen.<br />

Während sich der Preis dem Erhalt<br />

von Traditionen widmet, geht es auch um<br />

Innovation und Kreativität. Die Künstler, die<br />

wir heute hier haben, sind ein großartiges<br />

Beispiel dafür. Die heute Abend ausgestellten<br />

Werke, die in die engere Wahl kamen, zeigen<br />

den kunstvollen Umgang mit den Materialien<br />

und deren Beherrschung.“<br />

k<br />

Preisverleihung im Mai <strong>2023</strong>:<br />

Ins Leben gerufen hat den<br />

LOEWE FOUNDATION Craft Prize<br />

Jonathan Anderson 2016<br />

Fotos: LOEWE (6)<br />

24 AUTUMN <strong>2023</strong>


Von Palmen umgeben, eröffnet im Jahr 2022:<br />

Loewe-Geschäft am Rodeo Drive, der<br />

Luxus-Einkaufsstraße in Beverly Hills<br />

Casa Loewe in Chengdu: Die Metropole<br />

mit rund 20 Millionen Einwohnern zählt zu den<br />

lebenswertesten Städten in China<br />

25


Drei Modelle aus der<br />

aktuellen Herbstkollektion,<br />

gezeigt im März in Paris:<br />

weißer Seidenduchesse,<br />

bedruckt mit einem Kleid<br />

mit Blumenmotiven.<br />

Daneben ein Modell in<br />

Schwarz mit einem perfekt<br />

schlicht geschnittenen<br />

Lederoberteil und einer<br />

neuen Tasche.<br />

Ein bodenlanger Mantel<br />

gehört zu den Must-haves<br />

der Saison. Getragen<br />

wird er mit einer<br />

strengen Geste, dem<br />

allerwichtigsten Trend<br />

Fotos: Molly Lowe (2), LOEWE (2)<br />

26


FASHION | PORTRAIT<br />

DNA-ANALYSE<br />

Dank der perfekten Kombination aus Technik und Präzision, gepaart<br />

mit viel Kreativität und dem richtigen Gespür für Sinnlichkeit, ist<br />

Loewe mittlerweile weltweit für seine Mode und die exklusiven<br />

Lederwaren aus Handarbeit bekannt. Das Haus wurde ursprünglich<br />

1846 von einer Gruppe spanischer Handwerker in Madrid als Lederverarbeitungskollektiv<br />

gegründet. Fast 30 Jahre später, im Jahr 1872,<br />

kam der technisch begabte Ledermacher Heinrich Loewe Rössberg<br />

aus Deutschland nach Madrid. Dort übernahm er als Enrique Loewe<br />

das Ruder und konsolidierte den Betrieb unter einem einheitlichen<br />

Banner. Er gab dem Unternehmen seinen Namen, und die Marke, wie<br />

wir sie heute kennen, war geboren. Im selben Jahr eröffnete Loewe<br />

sein erstes Verkaufsgeschäft für Lederwaren in Madrid. Bereits 1905<br />

wurde die Firma unter der Leitung von Enrique Loewe Hinton (1879<strong>–</strong><br />

1934), Sohn des Gründers, zum spanischen Hoflieferanten. Loewe<br />

Hinton vermachte das Unternehmen seinen Söhnen Enrique Loewe<br />

Knappe (1912<strong>–</strong>2016) und Germán Loewe Knappe. Ersterer konzentrierte<br />

sich von Madrid aus auf die internationale Expansion, Letzterer<br />

steuerte die spanischen Geschäfte von Barcelona aus. In den folgenden<br />

Jahren wurden zahlreiche Geschäfte in Spanien eröffnet. 1965 trat der<br />

Urenkel des Gründers, Enrique Loewe Lynch (geboren 1941), in das<br />

Unternehmen ein. Ab Ende der 1960er-Jahre wurden auch im Ausland<br />

Filialen eröffnet, zunächst in London im damals neu eröffneten<br />

Hilton-Hotel an der Park Lane (1963), in der Jermyn Street (1966) und<br />

schließlich in der Old Bond Street (1969). In den 1970ern öffneten<br />

Loewe-Ladengeschäfte in Tokyo und Hongkong ihre Türen.<br />

Von den bescheidenen Anfängen als Lederherstellungskollektiv<br />

bis hin zur Entwicklung zu einer weltweit führenden Marke war der<br />

Weg des Hauses immer von einem obsessiven Fokus auf Handwerkskunst<br />

und einer unübertroffenen Expertise im Lederbereich geprägt.<br />

Immer noch wird Wert auf handwerkliche Techniken und auf den<br />

eigenen Ansatz für modernes Design und raffinierte Fertigung gelegt.<br />

Die Meisterhandwerker haben ihren Sitz nach wie vor in der Loewe-<br />

Hauptwerkstatt in Madrid, die bis heute in Betrieb ist. Sie kombinieren<br />

ihr gesammeltes Handwerkswissen mit neuen Technologien und<br />

innovativen Denkweisen, um wirklich moderne Objekte der Begierde<br />

herzustellen. „Handwerk ist die Essenz von Loewe. Als Haus geht<br />

es bei uns um Handwerk im wahrsten Sinne des Wortes. Darin liegt<br />

unsere Modernität, und sie wird immer relevant sein“, so auch Jonathan<br />

Anderson, Loewes Kreativdirektor.<br />

Ein Sprecher des Hauses: „Bei Loewe sind unsere Handwerker das<br />

Lebenselixier des Unternehmens. Unsere Meisterhandwerker kombinieren<br />

traditionelle Techniken mit neuartigen Technologien und bewerten<br />

die Beziehung zwischen Form und Material ständig neu, um Objekte<br />

von dauerhafter Schönheit zu schaffen. Einige unserer Lederhandwerker<br />

sind schon seit 50 Jahren bei uns, während die Loewe School of Leather<br />

Craft in Madrid dafür sorgt, dass diese altehrwürdigen Fähigkeiten an<br />

neue Generationen weitergegeben werden.“ Und: „Durch die Weitergabe<br />

unseres Wissens von einer Generation von Meisterhandwerkern an<br />

die nächste bleibt unser reiches Erbe an Handwerkskunst die lebendige<br />

Seele des Hauses. Diese Grundwerte spiegeln sich in unserem Glauben<br />

an die Bedeutung des Handwerks in der heutigen Kultur, in unseren<br />

modernen Interpretationen historischer künstlerischer Errungenschaften<br />

und in unserem Engagement für die Unterstützung von zeitgenössischer<br />

Kunst, Handwerk und Kultur auf der ganzen Welt wider.“<br />

Und über den Kreativdirektor: „Das jüngste Kapitel unserer Geschichte<br />

markiert die Ernennung von Jonathan Anderson zum Kreativdirektor<br />

im Jahr 2013. Seitdem er das Ruder übernommen hat, hat er eine<br />

umfassende Erneuerung des Hauses vorangetrieben. Durch eine frische<br />

Neugestaltung der Markenidentität, eine moderne Artikulation unseres<br />

Engagements für Handwerkskunst mit der Einführung von Plattformen<br />

wie dem LOEWE FOUNDATION Craft Prize und durch die von der Kritik<br />

gefeierten Damen- und Herrenkollektionen wurde das Haus weiter<br />

aufgewertet als einflussreiche und globale kulturelle Kraft.“ Dabei geht<br />

es auch um Möbel. So präsentierte Anderson im Jahr 2017 in Mailand<br />

zum ersten Mal eine Möbelserie aus der Reihe Loewe Home.<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

27


FASHION | PORTRAIT<br />

Denn, so der Sprecher weiter: „In den letzten<br />

Jahren manifestierte sich diese Hingabe an die<br />

Handwerkskunst in der Aufnahme spezialisierter<br />

Kooperationen. Jedes Projekt gipfelt in der<br />

Schaffung von Originalwerken und Neuinterpretationen<br />

von Loewe-Produkten und stellt einen<br />

einzigartigen Austausch des handwerklichen<br />

Erbes und der Expertise des Hauses mit Fähigkeiten<br />

aus anderen kreativen Disziplinen dar. Wir<br />

sind stolz darauf, eine fortlaufende Reihe von<br />

Ausstellungen und Kapselkollektionen auf dem<br />

Mailänder Salone del Mobile, einer der weltweit<br />

führenden Designveranstaltungen, zu ermöglichen.<br />

Jedes Projekt bekräftigt das Engagement<br />

der Marke für zeitgenössische Handwerkskunst<br />

durch die Neugestaltung traditioneller Praktiken<br />

in einem modernen Umfeld und erforscht in<br />

Zusammenarbeit mit spezialisierten Kunsthandwerkern<br />

aus der ganzen Welt ein bestimmtes<br />

Handwerksthema oder eine bestimmte Handwerkstechnik.“<br />

Dazu gehören auch einige Preise.<br />

Bereits 1988 gründete Enrique Loewe Lynch die<br />

Kulturstiftung LOEWE FOUNDATION, deren<br />

Vorsitz er 2013 an seine Tochter Sheila übergab.<br />

Die Stiftung betätigt sich in den Bereichen Lyrik,<br />

Tanz, Fotografie, Kunst und Handwerk. Der im<br />

Gründungsjahr der Stiftung ins Leben gerufene Loewe Award (Premio<br />

Loewe bzw. Premio Internacional de Poesía Fundación Loewe) ist eine<br />

der renommiertesten Auszeichnungen der aktuellen spanischen Dichtkunst,<br />

die von der Fundación Loewe gesponsert und jährlich vergeben<br />

wird. Das Preisgeld für den Gewinner beträgt 25.000 Euro. Die erste<br />

Vergabe fand 1988 statt. Die Stiftung erhielt für ihr Wirken zur Förderung<br />

der Kultur 2002 die Medaille in Gold für Verdienste um die<br />

schönen Künste (Medalla de Oro al Mérito en las Bellas Artes) des spanischen<br />

Kulturministeriums. Die Auszeichnung wurde dem Ehrenvorsitzenden<br />

der Stiftung, Enrique Loewe Lynch, im September 2003 von<br />

Juan Carlos I. für das spanische Königshaus überreicht. Über die Loewe-<br />

Stiftung gründete Anderson<br />

wie erwähnt 2016 den Craft<br />

Prize für Kunsthandwerk,<br />

der jährlich vergeben wird<br />

und mit einem Preisgeld von<br />

50.000 Euro für den Gewinner<br />

sowie mit je 5.000 Euro<br />

für zwei weitere Prämierte<br />

dotiert ist.<br />

Loewe Weaves erforscht<br />

den Akt des Webens als<br />

dekoratives Handwerk mit<br />

einer Sammlung einzigartiger,<br />

handwerklich gefertigter<br />

Objekte, darunter von Künstlern<br />

verzierte galizische<br />

Kastanienröster, die aus<br />

überschüssigen Materialien<br />

aus früheren Loewe-Kollektionen<br />

gefertigt wurden. Die<br />

Ergebnisse treiben das Handwerk<br />

auf die Spitze, erforschen<br />

neue Wege, Objekte<br />

zum Leben zu erwecken,<br />

und verwandeln traditionelle<br />

Techniken in etwas Unerwartetes,<br />

während sie gleichzeitig<br />

Kunsthandwerkern auf<br />

der ganzen Welt und vor Ort<br />

eine Stimme geben.<br />

W<br />

Jonathan Anderson<br />

möchte gern zum<br />

Nachdenken anregen:<br />

Ist das jetzt ein Kleid<br />

aus Leder?<br />

„Puzzle Tote Bag“:<br />

Andersons erste,<br />

inzwischen gehypte<br />

Tasche gibt es seit<br />

2015 immer wieder in<br />

neuen Varianten<br />

x<br />

Wer will, kann auch<br />

nach Loewe duften. 1972<br />

erschien das erste Parfum<br />

von Loewe, genannt „L“,<br />

für Damen. Der erste<br />

Herrenduft, „Loewe para<br />

Hombre“ (später umbenannt<br />

in „Loewe pour<br />

homme“), folgte 1978.<br />

Beide Düfte sind bis heute<br />

erhältlich. Die Parfum-<br />

Serie mit Damen- und<br />

Herrendüften wurde im<br />

Lauf der Jahre um unzählige<br />

Düfte erweitert. Allein<br />

in den 2010er-Jahren<br />

wurden über 50 neue oder<br />

Variationen vorheriger<br />

Düfte auf den Markt<br />

gebracht. Natürlich ist<br />

auch Jonathan Anderson<br />

involviert. Gemeinsam mit<br />

Núria Cruelles, der hauseigenen<br />

Parfümeurin, feilt<br />

er seither an jedem neuen<br />

Duft: vom Konzept über<br />

die Komposition bis hin zum Finale. Und<br />

auch bei den Fläschchen redet er mit.<br />

Und wie spricht man den Namen Loewe<br />

korrekt aus? Hier bemüht sich die Homepage<br />

um Klarstellung: „Angesichts unseres<br />

spanischen Erbes könnte man annehmen,<br />

dass unser Name und die Art und Weise, wie<br />

er ausgesprochen wird, vom Kastilischen<br />

abstammen. Die wahre Herkunft geht<br />

tatsächlich auf Deutschland zurück. Durch<br />

den Ledermacher Heinrich Loewe Rössberg,<br />

geboren in der Stadt Kassel in Hessen. Von<br />

diesem Zeitpunkt an genoss das Haus beispiellosen<br />

Beifall, doch zu diesem Zeitpunkt<br />

begann auch die Verwirrung. Wir sind eine<br />

spanische Marke mit einem deutschen<br />

Namen geworden, und im Deutschen hat<br />

‚w‘ einen ‚v‘-Laut. Trotz der Versuchung, es<br />

phonetisch auszudrücken, ist die korrekte<br />

Aussprache also tatsächlich ‚lo-weh-vay‘. Einfach,<br />

wenn man weiß, wie es geht, schwierig,<br />

wenn man es nicht kann.“<br />

Trifft man in Deutschland auf den Namen<br />

Loewe, muss man <strong>–</strong> abgesehen von den<br />

Loewe-Modegeschäften <strong>–</strong> vorsichtig sein.<br />

Denn der Name ist dort noch immer stark<br />

vertreten. Angeblich leben in Deutschland<br />

1.596 Loewes. Noch mehr gibt es in der USA,<br />

nämlich 1.598. An dritter Stelle liegt Brasilien<br />

mit 97 Loewes, in Spanien sind es 34 und in<br />

Österreich 16. Wie berühmt der Name einst<br />

schon war, zeigt die Tatsache, dass es in<br />

Berlin einen „Loewe-Saal“ gibt. Die jetzige<br />

wunderschöne Event-Location geht auf die<br />

Gebrüder Loewe aus Düsseldorf zurück. In<br />

Lüneburg ist eine Straße nach ihnen benannt,<br />

die Gebrüder-Loewe-Straße. Kein Wunder,<br />

haben sie doch in den 1930er-Jahren das<br />

Fernsehen miterfunden, Maschinenfabriken<br />

gegründet usw. Aber zurück zum spanischen<br />

Modehaus!<br />

Fotos: Molly Lowe (2)<br />

28 AUTUMN <strong>2023</strong>


FASHION | PORTRAIT<br />

Natürlich gibt es die<br />

beliebteste Tasche des<br />

Hauses Loewe auch für<br />

Männer: Gezeigt wurde<br />

dieses wunderschöne<br />

Exemplar der „Puzzle Bag“<br />

bei der Männershow für<br />

das Frühjahr 2024 in Paris.<br />

Ob das Exemplar dann nur<br />

von Männern oder auch von<br />

Frauen getragen werden<br />

wird, bleibt jedem <strong>–</strong> ganz im<br />

Sinne Jonathan Andersons <strong>–</strong><br />

selbst überlassen<br />

Fotos: Molly Lowe (2), LOEWE (2)<br />

30


O<br />

Großen Applaus bei<br />

der Frühjahrsshow<br />

2024 für Männer gab<br />

es nicht nur für die<br />

hoch taillierten Jeans,<br />

sondern auch für<br />

die „Puzzle Tote Bag“:<br />

Sie ist farblich<br />

wunderbar auf die<br />

Mode abgestimmt<br />

MUST-HAVES<br />

Taschen waren lange Zeit das alleinige Markenzeichen<br />

von Loewe. Die Kunsthandwerker der<br />

spanischen Ateliers bearbeiten die feinsten Leder<br />

der Welt mit traditionellen Techniken und innovativen<br />

Technologien und fertigen Taschen und<br />

Lederaccessoires, die jeweils das Markenzeichen<br />

höchster Qualität und künstlerischen Geistes<br />

tragen. Auch jetzt werden sie nach wie vor in der<br />

Nähe von Madrid und in Barcelona produziert.<br />

Etwa 30 Prozent des Umsatzes wurden Anfang<br />

der 2010er-Jahre mit dem seit 1975 angebotenen<br />

Handtaschenmodell „Amazona“ erzielt. Es wurde<br />

aus Wildleder gefertigt und mit dem damals gerade<br />

vom Designer Vicente Vela entwickelten ikonischen Four-L-Logo<br />

versehen. Natürlich ist die Tasche mit Kultcharakter in raffinierten<br />

Proportionen und mit exquisit gefertigten Details weiterhin im<br />

Angebot. 2021, zum 175-Jahr-Jubiläum von Loewe, brachte Jonathan<br />

Anderson zwei neue Versionen auf den Markt, die „Amazona 19<br />

Square“ und die „Amazona 28“. Inspiriert vom griechischen Mythos<br />

der Amazonen, symbolisiert die „Amazona“ kraftvolle Weiblichkeit.<br />

Man kann sie zu jeder Tages- und Nachtzeit tragen, egal, ob zum<br />

Candle-Light-Dinner oder zum Business-Meeting. Die „Flamenco“-<br />

Clutch wurde ebenfalls in den 1970er-Jahren auf den Markt gebracht<br />

und 2010 wiedereingeführt. Für diejenigen, die einen klassischeren<br />

Stil bevorzugen, ist sie eine zeitlose Option. Sie verfügt über einen<br />

Kordelzugverschluss und ein charakteristisches Knotendetail und<br />

ist in verschiedenen Farben und Materialien erhältlich, darunter<br />

Bast, Lammfell oder mongolische Ziege. Zu einer der kultigsten<br />

W<br />

Model Tang Wei, die als<br />

Schauspielerin bekannt<br />

und 2022 von Loewe als<br />

globale Botschafterin<br />

engagiert wurde, wird<br />

backstage für die Show<br />

eingekleidet und mit<br />

einer neuen „Paseo<br />

Bag“ aus Kalbsleder<br />

ausgestattet<br />

W<br />

Gezeigt wurde diese<br />

Tasche aus strahlend<br />

weißem Leder mit<br />

goldfarbiger Kette bei<br />

der Herbst/Winter-<br />

Show im Februar<br />

Loewe-Taschen ist die „Puzzle Bag“<br />

geworden. Es war die erste Tasche, die<br />

Anderson für seine erste Kollektion<br />

für Loewe 2015 selbst entworfen hat.<br />

Ihr einzigartiges Design besteht aus<br />

geometrischen Lederstücken, die von<br />

Hand zusammengenäht werden, um<br />

eine dreidimensionale, Puzzle-ähnliche<br />

Struktur zu schaffen. Das Ergebnis ist<br />

eine Tasche, die sowohl auffällig als auch<br />

funktional ist, mit mehreren Fächern und<br />

einer vielseitigen Form, und sie kann auf<br />

verschiedene Arten getragen werden. Kein<br />

Wunder, dass Andersons Debüttasche heute<br />

das bekannteste Design der Marke geworden<br />

ist. Eine It-Bag, die auch von Beyoncé,<br />

Sienna Miller und Julianne Moore geliebt<br />

wird. Die „Puzzle“-Tasche hat eine markante<br />

Quaderform und lässt sich bequem komplett<br />

flach zusammenfalten. Auch sie ist in verschiedenen<br />

Farben und Größen und sowohl<br />

für Männer als auch Frauen erhältlich. Bei<br />

der Männermodeschau für den Herbst stach<br />

die geschmeidige „Puzzle Fold Tote“ immer<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

31


FASHION | PORTRAIT<br />

O<br />

Unwiderstehlich: Andersons faltbarer<br />

Taschenentwurf von 2015, die „Puzzle Bag“,<br />

ist in allen Varianten ein Bestseller<br />

x<br />

Neben der großen „Puzzle Tote Bag“ (links)<br />

gibt es natürlich auch einige Miniversionen<br />

wieder an den Schultern der Models hervor. Eine weitere begehrte<br />

Tasche ist die „Woven Basket“. Sie wird aus überschüssigem Leder<br />

gefertigt <strong>–</strong> Leder, das sonst weggeworfen würde. Die „Pochette Tote“<br />

ist ein zuverlässiger Begleiter, wenn die Sonne scheint. Das Modell<br />

aus Raffiabast aus Madagaskar zeichnet sich durch ein gestreiftes<br />

Design, einen Schulterriemen aus Leder und einen geprägten Logo-<br />

Aufnäher aus. Die „Gate“-Tasche hat sich ihren Namen aufgrund des<br />

Metallscharniers verdient, das den Lederverschluss sichert, was nur<br />

einer der Gründe ist, warum sie zu einem Modefavoriten geworden<br />

ist. Mit ihrer zurückhaltenden Eleganz und ihrem stillen Glanz ist sie<br />

keine Tasche, die sofort Aufmerksamkeit erregt <strong>–</strong> und das ist ihrem<br />

Design geschuldet. Sie ist in verschiedenen Ausführungen für jeden<br />

Geschmack erhältlich, egal, ob man eine Volllederversion oder eine<br />

Kombination aus Leder und Korb bevorzugt; ebenso gibt es sie in<br />

verschiedenen Farben. Und für diejenigen, die sich nicht entscheiden<br />

können, gibt es zweifarbige Taschen. Die kleine „Gate“-Tasche von<br />

Loewe ist eine Investition, die sich lohnt. Sie ist nicht nur ein stilvolles<br />

Accessoire, das jedes Outfit aufwertet, sondern auch ein vielseitiges<br />

Stück, das zu einer Vielzahl von Anlässen getragen werden kann.<br />

Nicht zu vergessen die „Hammock“-Tasche mit ihrem multifunktionalen<br />

Stil und ihrer originellen Silhouette. Sie verfügt über einen<br />

wiegenförmigen Körper und geschmeidige Kordelzug-Seitenteile,<br />

die Komfort und Zweckmäßigkeit maximieren. Zu seiner aktuellen<br />

Herbstmode hat Anderson die neue „Paseo Satchel“ im Angebot,<br />

eine weiche und bauschige Version der „Paseo“-Tasche mit den charakteristischen<br />

Falten und Spiralknotendetails der Linie. Getaucht in<br />

lebendige Farben, inspiriert von der spanischen Malerin Maruja Mallo<br />

aus dem 20. Jahrhundert. Deren reichhaltige Farbpalette gibt den<br />

Ton auch für die anderen Taschen der neuen Saison an, darunter die<br />

„Puzzle“- und die „Font“-Tasche, die in tiefen, belebenden Farbtönen<br />

wie Aubergine, Orange und Pink strahlen.<br />

W<br />

Auch eine Art, die „Puzzle“ zu<br />

tragen: Hier bei der Männer-<br />

Show Frühjahr 2024<br />

O<br />

Wie man eine Loewe-Tasche<br />

trägt, bleibt der Trägerin und<br />

dem Träger selbst überlassen<br />

Fotos: Molly Lowe (2), LOEWE (2)<br />

32 AUTUMN <strong>2023</strong>


CHARLIZE THERON<br />

NAVITIMER<br />

FOR THE JOURNEY


FASHION | PORTRAIT<br />

O<br />

Loewe-Kostüm von Jonathan<br />

Anderson mit Swarovski-Kristallen,<br />

das Beyoncé zur Eröffnung ihrer<br />

„Renaissance World Tour“ im Mai<br />

in Stockholm trug<br />

c<br />

Ebenfalls für Beyoncé in der<br />

Loewe-Werkstatt angefertigt:<br />

Satin-Jersey mit durchgehend<br />

applizierten goldfarbenen<br />

Kristallen, darauf ein schwarzer<br />

Latexhandschuh<br />

U<br />

Hier sieht man Beyoncé<br />

bei ihrem Auftritt in Stockholm:<br />

Dabei trug sie den goldglänzenden<br />

Body mit den körperumfassenden<br />

Handmotiven von Anderson<br />

GANZ<br />

GROSSES<br />

KINO<br />

Und gibt es Stars, die Loewe tragen? Natürlich!<br />

Im Jahr 1905 verliehen König Alfons XIII.<br />

und Königin Victoria Eugenia Loewe den<br />

Titel „Lieferant des königlichen Hofes“. Kein<br />

Wunder also, dass die einzigartigen Taschen<br />

nicht nur von adeligen Fans wie Königin<br />

Sophia und Königin Letizia getragen werden.<br />

Begehrt wurden sie schon in den 50er-Jahren<br />

vor allem von großen Hollywoodstars. Ernest<br />

Hemingway soll Ava Gardner eine braune<br />

„Amazona“-Tasche geschenkt haben. Weitere<br />

berühmte Kunden sind Marlene Dietrich,<br />

Rita Hayworth, Sophia Loren und Cary<br />

Grant. Dadurch wurden die Taschen weltberühmt<br />

und noch begehrter. Die „Puzzle“<br />

bringt selbst Stars wie Taeyong dazu, sich<br />

um eine Loewe-Tasche zu reißen. In der Zwischenzeit<br />

<strong>–</strong> dank Jonathan Anderson <strong>–</strong> nicht<br />

nur um die Taschen. Im Juli kam Gal Gadot<br />

in Los Angeles zur Premiere von „Barbie“<br />

in einem ärmellosen, schokoladenbraunen<br />

Minikleid mit vertikalen weißen Streifen und<br />

einem gebauschten Rock von JW Anderson.<br />

Beyoncé ließ sich für ihre „Renaissance<br />

World Tour“, die sie im Mai <strong>2023</strong> begann,<br />

von Anderson einige Kostüme entwerfen.<br />

Die maßgeschneiderten Stücke wurden<br />

von den Kunsthandwerkern in den Ateliers<br />

von Loewe in Frankreich und Spanien hergestellt.<br />

In Zusammenarbeit mit der Kostümdesignerin<br />

Shiona Turini verbinden die Looks<br />

futuristische Konzepte mit theatralischer Disco-Ästhetik.<br />

Roboter und Maschinen treffen<br />

auf hochglänzende Kristalle, Latex und 3D-gedruckte Lederstücke.<br />

Die surrealistischen Arm- und Handmotive aus der Herbstkollektion<br />

2022, die sich wie Selbstumarmungen um den Körper schmiegen,<br />

wurden auf Bodys neu gemischt, und eine Farbpalette aus Chrom,<br />

Silber, Schwarz, Weiß und Grau wurde mit kräftigen Rot- und Goldtönen<br />

kontrastiert.<br />

Sogar in Österreich gibt es prominente Loewe-Fans. So zeigte sich<br />

die Juristin Corinne Flick, Ehefrau des Daimler-Erben Gert-Rudolf<br />

Flick, im Juli bei den Salzburger Festspielen in einem Loewe-Kleid.<br />

Lang dauert es nicht mehr, dann feiert Loewe seinen 180. Geburtstag.<br />

Man darf gespannt sein, welche Stars sich bei diesem Jubiläum im<br />

Jahr 2026 in und mit Loewe zeigen werden!<br />

p<br />

Fotos: LOEWE (2), Parkwood Entertainment<br />

34<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


LUXURY PIECE | WOMEN<br />

LOVE<br />

LIGHT<br />

Nathalie Verdeille, ein glänzender Name in der Schmuckbranche, hat sich mit ihrer ersten High-Jewelry-Kollektion für das Traditionshaus<br />

Tiffany& Co. selbst übertroffen. „Out of the Blue“ war für sie aber keineswegs eine Reise ins Blaue, vielmehr folgte die Perfektionistin<br />

präzise ihren Visionen. Dafür dienten ihr die schillernden Designs von Jean Schlumberger als Vorbild, der es wie kein anderer verstand,<br />

Flora und Fauna für die Maison kunstvoll zum Leben zu erwecken. Geschickt ehrt Verdeille damit den Großmeister, drückt den<br />

Kreationen jedoch auch ihren ganz persönlichen, innovativen Stempel auf. Das Ergebnis ist eine strahlende Ode an das Wasser in sechs<br />

Kapiteln: Muscheln, Korallen, Fische, Seesterne, Seeigel und diese leuchtende Quallen-Brosche, welche die anmutenden Bewegungen<br />

der Tentakel nachahmt. Gefertigt wurde dieses Meisterwerk aus Platin sowie 18-karätigem Gelbgold und ist mit kräftigen, blauen<br />

Tansaniten, schimmernden Mondsteinen und unzähligen Diamanten besetzt.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

36 AUTUMN <strong>2023</strong>


www.sisley-paris.com<br />

sisleyparisofficial


tntn n t<br />

ndie Haut<br />

2<br />

R<br />

RStück für Stück und Schraube für Schraube konzipieren Manufakturen in<br />

Rstundenlanger Detailarbeit grandiose Zeitmesser. Insbesondere Skelettuhren<br />

Rlassen tief in das Innere dieser Meisterwerke blicken, die nicht selten<br />

Rzu lebenslangen Begleitern avancieren<br />

38R<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller


ACCESSOIRES<br />

1 | Cartier<br />

Die aktuelle „Santos-Dumont“-<br />

Kreation orientiert sich am Erbe<br />

des Originals von 1904 und ist<br />

unverkennbar eine Hommage an<br />

die brasilianische Fluglegende.<br />

So zeigt das innovative, skelettierte<br />

Uhrwerks eine Miniatur<br />

des Flugzeugs „Demoiselle“, das<br />

der Pilot 1907 selbst gebaut hat.<br />

Die elegante Formensprache<br />

wurde bei allen drei Modellen<br />

perfektioniert, aber das Nonplusultra<br />

ist die limitierte Edition aus<br />

Gelbgold mit zahlreichen marineblauen<br />

Details.<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

39


ACCESSOIRES<br />

2<br />

1<br />

4<br />

1 | Patek Philippe<br />

Ein elegantes Statement setzt<br />

die „Calatrava“ aus Roségold mit<br />

dem berühmten ultraflachen<br />

Automatikuhrwerk Kaliber 240,<br />

das <strong>2023</strong> bereits sein 46-Jahr-<br />

Jubiläum feiert. Das Modell wird<br />

vollständig von Hand skelettiert,<br />

dekoriert und graviert, allein für<br />

die Gravur sind etwa 130 Arbeitsstunden<br />

erforderlich.<br />

2 | Blancpain<br />

Von der virtuosen Uhrenschmiede<br />

ist man Kunstwerke gewohnt.<br />

Auch das Glanzstück „Squelette<br />

8 Jours“ aus der „Villeret“-Kollektion<br />

hält diese Tradition hoch, da<br />

es von Hand dekoriert sowie graviert<br />

wurde. Gefertigt aus 18-karätigem<br />

Roségold, besticht die<br />

Uhr mit funkelnden Diamanten<br />

und einem stilvollen rot-braunen<br />

Armband aus Alligatorleder.<br />

40<br />

3<br />

R<br />

3 | Breguet<br />

Nur drei Millimeter dick präsen-<br />

tiert sich das roséfarbene Uhr-<br />

werk mit Tourbillon der „Classi-<br />

que Tourbillon Extra-Plat<br />

Squelette 5395“, eine technische<br />

und handwerkliche Meisterleis-<br />

tung der Maison. Das minimalis-<br />

tische Design wird durch die<br />

gebläuten „Pomme“-Zeiger und<br />

ein Zifferblatt aus edlem Saphir-<br />

glas geadelt.<br />

4 | Bulgari<br />

Als Inspiration diente die unver-<br />

gängliche römische Architektur.<br />

Der brandneue Zeitmesser „Octo<br />

Roma Naturalia“ verfügt über ein<br />

fliegendes Tourbillon sowie ein<br />

oktogonales Gehäuse aus sati-<br />

niertem 18-karätigem Roségold<br />

und ist, wenn man einmal abtau-<br />

chen möchte, bis auf 50 Meter<br />

wasserdicht.<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


Platz für fünf.<br />

Und unzählige Abenteuer.<br />

DER NEUE CAYENNE. JETZT IN IHREM PORSCHE ZENTRUM.<br />

Cayenne <strong>–</strong> Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,8 <strong>–</strong> 12,1 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 246 <strong>–</strong> 275 g/km. Stand 08/<strong>2023</strong>.<br />

Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007 (in der jeweils gültigen Fassung) im<br />

Rahmen der Typengenehmigung des Fahrzeugs auf Basis des neuen WLTP-Prüfverfahrens ermittelt.


ACCESSOIRES<br />

2<br />

3<br />

4<br />

E<br />

1<br />

5<br />

3 | Chanel<br />

Bei der „Première Squelette Camélia“<br />

entdeckt man die Kamelie<br />

als poetische Symbolik der<br />

Marke. Das von der Manufaktur<br />

entworfene Uhrwerk „Calibre<br />

2 Haute Horlogerie“ ist mit einem<br />

dreidimensionalen, floralen,<br />

geometrischen Muster und<br />

unzähligen Diamanten verziert.<br />

Gefertigt aus 18 Karat Weißgold.<br />

4 | Girard-Perregaux x<br />

Bucherer Blue<br />

Es ist ein wahrlich gelungener<br />

Brückenschlag zwischen zwei<br />

Traditionshäusern: die „Bridges“<br />

mit blauen Akzenten. Als Basis<br />

diente das seit den 1860er-Jahren<br />

unverändert gebliebene Uhrwerk,<br />

das im Gehäuse zu schweben<br />

scheint und ihm den Namen<br />

„Flying Bridges“ einbrachte.<br />

1 | Hublot<br />

Die Schweizer Uhrenmanufaktur<br />

ist bekannt für den progressiven<br />

Stilbruch, und auch bei der<br />

„Square Bang Unico Sapphire“<br />

bleibt sie diesem Markenzeichen<br />

treu: Transparentes Kautschuk-<br />

armband vereint sich mit noblen<br />

Gehäuse aus Saphirglas.<br />

2 | Rado<br />

Nicht nur optisch auf den Punkt,<br />

sondern auch technisch. Denn<br />

eine antimagnetische Spiralfeder<br />

sorgt in der neuen „DiaStar Original<br />

Skeleton“ für Präzision und<br />

Zuverlässigkeit. Ein stilvoller<br />

Begleiter mit einer Gangreserve<br />

von 80 Stunden.<br />

5 | Louis Vuitton<br />

Angetrieben wird das leuchtend<br />

gelbe Modell „Tambour Moon<br />

Tourbillon Volant Poinçon de<br />

Genève“ von einem fliegenden<br />

Tourbillon. Neu ist die Verwendung<br />

von synthetischem Saphir,<br />

der aufgrund seiner Härte die<br />

Langlebigkeit der Uhr fördert.<br />

42<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


www.die3.eu<br />

Euram Bank AG<br />

Palais Schottenring<br />

Schottenring 18<br />

1010 Wien<br />

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FASHION | PORTRAIT<br />

TASCHEN<br />

ZUM VERLIEBEN<br />

Fast durch Zufall hat alles begonnen, heute sind Ina Kents Taschen<br />

aus der Fashionwelt nicht mehr wegzudenken.<br />

Ihr nützliches und trotzdem bezaubernd schönes Design<br />

ist einfach zum Verlieben<br />

Von Brigitte R. Winkler<br />

Ein Topseller im<br />

Angebot von<br />

Ina Kent seit Beginn:<br />

„MOONLIT ed.1“,<br />

hier in der<br />

Farbvariation<br />

„crackled yolk“.<br />

In Pink ein Handvoll<br />

Täschchen:<br />

„X.LOMI ed.2“<br />

Am Anfang ging<br />

es ums Geldverdienen.<br />

Ina Kent<br />

hatte ein Kind<br />

bekommen, und<br />

diese Bereicherung<br />

ihres Lebens<br />

musste sie sich<br />

erst einmal leisten können. Dass durch diese<br />

Lebensumstellung Taschen entstanden, war<br />

allerdings kein Zufall. Hatte die Wienerin<br />

doch schon vor ihrem relativ späten Studienbeginn<br />

für diverse Kundinnen und<br />

Unternehmen in ihrer eigenen Werkstatt<br />

Hüllen hergestellt <strong>–</strong> in Form von Auftragsarbeit.<br />

Für einen Kontrabass zum Beispiel.<br />

Oder für Schmuck aus winzigen Perlen der<br />

Wiener Werkstätte <strong>–</strong> das waren sogar schon<br />

Täschchen geworden. Für das Wien Museum<br />

tapezierte sie hingegen Ausstellungshocker.<br />

Gürtel in allen möglichen Farben entstanden<br />

ebenfalls. Meist war da Leder im Spiel. Und<br />

zu diesem Ausgangspunkt kehrte Ina Kent<br />

im Jahr 2007 wieder zurück.<br />

Und was hatte sie mit 33 Jahren zu<br />

studieren begonnen? „Ernährungswissenschaften“,<br />

antwortet Ina Kent beim Interview<br />

mit AURUM <strong>999</strong>,9. Das hat jetzt aber nicht<br />

unmittelbar etwas mit Lederhüllen zu tun.<br />

Ina Kent: „Ich wollte etwas in eine kreative<br />

Richtung studieren. Ernährung hat etwas<br />

mit dem Körper und mit Medizin zu tun. Das<br />

hat mich interessiert. Physik finde ich total<br />

spannend, da bin ich ein Riesenfan. Physik<br />

hat für mich den Zauber von Philosophie.<br />

Ein Gespräch mit einem Quantenphysiker<br />

würde ich superspannend finden.“<br />

Zum Abschluss kam es dann aber doch<br />

nicht. Da wurde Tochter Loleth zu wichtig.<br />

Ina Kent wollte flexibler mit ihrer Zeiteinteilung<br />

umgehen können, um sich quasi<br />

jederzeit auch um das Kind kümmern zu<br />

können. Also besann sie sich auf die Werkstatt<br />

in der Lindengasse, wo sie all das Werkzeug<br />

und Material aus ihrer Zeit vor dem<br />

Studium untergebracht hatte. Sogar ein paar<br />

Taschen lagerten dort. Freundinnen empfahlen<br />

ihr, diese doch in die Auslage zu stellen.<br />

Kaum war sie diesem Tipp gefolgt, wollten<br />

Passantinnen gleich einmal ihre Taschen<br />

haben. Ina Kent war überrascht. Bereits eine<br />

44 AUTUMN <strong>2023</strong>


Diese Tasche bietet Platz für alle<br />

Ausgeh-Essentials und mehr:<br />

Schultertasche „ORNAMENT ed.2“<br />

aus schimmerndem Leder in<br />

„crackled antra“ und mit<br />

multioptionaler Kugelkette<br />

„BALL’N’CHAIN ed.1“<br />

Fotos: Marlene Mautner (2), Martina Lajczak<br />

STorecaestem autemolum hil<br />

maiorem ipit, et eiciisti dolo<br />

conescium eatur sitae moluptaquia<br />

nulparum nuscien imoluptiore<br />

volorecta dolo venihil iquiae<br />

porestia doloreporestia<br />

45


h<br />

Gründete im Jahr 2007 ihr eigenes<br />

Taschenlabel: Ina Kent, hier vor ihrem<br />

Geschäft in der Wiener Neubaugasse,<br />

wo man ihre begehrten Tragwerkzeuge<br />

bekommt<br />

O<br />

Alles zum Kombinieren <strong>–</strong> wenn gewünscht:<br />

Mini-Bag „X.MOG ed.1“ mit Kugelkette<br />

und schlankem Portemonnaie<br />

ihrer ersten Taschen, die „MOONLIT6“, eine<br />

kleine Tasche, die es immer noch gibt, verkaufte<br />

sich sofort so gut, dass Ina Kent mit<br />

der Produktion kaum nachkam. Dazu trug<br />

auch ihre Teilnahme an der damals noch<br />

üblichen Modeveranstaltung, dem „Modepalast“<br />

im Museumsquartier in Wien, bei. Ab<br />

diesem Zeitpunkt ging sie dann strategisch<br />

an die Sache heran, stellte Mitarbeiter ein<br />

und lagerte die Produktion aus. Sie nahm<br />

an wichtigen Modemessen im Ausland teil,<br />

wie der „Premiere Classe“ in Paris oder der<br />

„Premium“ in Berlin. „Als Corona ausbrach,<br />

habe ich damit aufgehört“, erzählt Ina Kent.<br />

Und dass in der Zwischenzeit 15 Leute für sie<br />

arbeiten. Nein, die Tochter gehört <strong>–</strong> noch? <strong>–</strong><br />

nicht dazu. Ina Kent stolz: „Sie studiert in<br />

London Politikwissenschaften, Business und<br />

Economics.“<br />

Schön, zeitlos, multifunktional, so kann man<br />

Ina Kents Taschen am besten beschreiben.<br />

Als die Design-Autodidaktin im Oktober<br />

2007 ihr gleichnamiges Label in Wien gründete,<br />

hatte sie weder Statussymbole noch<br />

saisonale Statement-Taschen im Sinn. Ihr<br />

Gegenentwurf? Weniger kann mehr. Minimalistische<br />

Ästhetik, hochwertige Materialien<br />

und smarte Details zu einem adäquaten<br />

Preis kennzeichnen seither den unverkennbaren<br />

Stil von Ina Kent. Ihre Taschen unterstreichen<br />

die Persönlichkeit, anstatt sie zu<br />

dominieren. Sie werden getragen <strong>–</strong> nicht<br />

präsentiert. So bezeichnend und vielsagend<br />

auch ihr Slogan: Bags tell stories. Wer hat<br />

diesen genialen Spruch erfunden? „Schon<br />

ganz am Anfang mein damaliger Texter. Der<br />

Markenstratege und Designer Peter Deisenberger<br />

hat mir Vorschläge gemacht. Dieser<br />

hat mir am besten gefallen“, blickt Ina Kent<br />

zurück. Dass ihre Taschen so begehrt sind, ist<br />

kein Wunder. Sie kreiert moderne Klassiker,<br />

die mit zeitlos-lässiger Eleganz und funktionalem<br />

Design perfekt in die Lebenswelt<br />

moderner Frauen passen und alle Generationen<br />

gleichsam ansprechen. Die hohe Qualität<br />

bei der Verarbeitung und die exquisite<br />

Materialauswahl machen sie zu Lieblings-<br />

Items, die auch nach vielen Jahren noch mit<br />

Freude getragen werden. Das ist Nachhaltigkeit<br />

im ursprünglichsten Sinn. Gleichzeitig<br />

sind die Taschen wie geschaffen für die<br />

komplexen Anforderungen des Alltags: Je<br />

nach Stimmung und Anlass bieten sich die<br />

meisten Modelle mühelos und flexibel für<br />

mehrere Tragevarianten an, wie zum Beispiel<br />

Clutches, Crossbody-Bags oder Rucksäcke.<br />

Dazu bietet ihr durchdachtes Innenleben<br />

Raum für Dinge, die wichtig sind: Handy,<br />

Tablet, Regenschirm <strong>–</strong> alles findet seinen<br />

Platz. Auch genderfluide Ästhetik beschäftigt<br />

die Designerin schon seit Längerem. Im<br />

Februar brachte sie nun eine Tasche abseits<br />

geschlechterbezogenen Designs auf den<br />

Markt, benannt nach einem langjährigen<br />

Freund: „THE MILLER“. Es ist eine sleeke<br />

Alltagstasche, die keine Geschlechtergrenzen<br />

kennt. Die Unisex-Bag besteht aus robustem,<br />

pflanzlich gegerbtem und hautfreundlichem<br />

Büffelleder in subtil glänzendem Schwarz<br />

und ist ausgestattet mit abnehmbaren, längenverstellbaren<br />

Trageriemen, die besonders<br />

schonend zur Kleidung sind. Man kann sie<br />

als Schultertasche, Crossbody-Bag, Seesack<br />

und Handtasche tragen. Eine eigene Herrenlinie<br />

ist für die Zukunft geplant.<br />

46


FASHION | PORTRAIT<br />

Fotos: Martina Lajczak, Gianmaria Gava, Marlene Mautner<br />

Und wie beschreibt Ina Kent ihre Arbeit<br />

selbst? Dazu fallen ihr gleich einmal ein paar<br />

bezeichnende Schlagworte ein: „Wandelbarkeit,<br />

Wiedererkennbarkeit, aber nicht durch<br />

Auffälligkeit, sondern durch Schlichtheit.<br />

Mein Fokus liegt auf den Materialien.“<br />

Heuer gibt es zwar kein rundes Jubiläum,<br />

aber der fantasiegeladenen Künstlerin ist<br />

trotzdem etwas Tolles eingefallen. Da es<br />

in diesem Jahr den 16. Geburtstag ihrer<br />

Taschenmarke zu feiern gilt, lancierte sie im<br />

April die Jubiläumskampagne „sweet16“. Die<br />

Motive wurden mittels Wildplakatierung<br />

oder Flyer in Szene gesetzt. Das Kreativkonzept<br />

mit Visuals, Shootings und Layout kam<br />

und kommt das ganze Jahr weiterhin in<br />

Eigenregie von der Designerin selbst. In drei<br />

limitierten Taschenkollektionen ließ sie das<br />

einzigartige Lebensgefühl der Teenagerzeit<br />

wiederaufleben. Alle unter dem Motto „Sweet<br />

Sixteen“ <strong>–</strong> der Lebensperiode, die geprägt<br />

ist von starken Emotionen und Comingof-Age-Momenten.<br />

Im Juni kam die zweite<br />

„sweet16“-Kollektion auf den Markt, ganz im<br />

Zeichen von „PLURR“, das seinen Ursprung<br />

in der 1990er-Rave-Kultur hat, die heute zwar<br />

mit den gleichen Sounds, aber neuen Perspektiven<br />

ihr Comeback erlebt. Jetzt geht es<br />

um Rave als Safe Space, in dem Gemeinschaft,<br />

Inklusivität und Freiheitsgefühl im Vordergrund<br />

stehen. Ina Kent griff diese auch<br />

ihr sehr wichtige Entwicklung hin zu mehr<br />

sozialem Bewusstsein und Verantwortungsgefühl<br />

auf und kreierte mit ihrer „sweet16“-<br />

Kampagne eine Utopie, in der P(eace), L(ove),<br />

U(nity), R(espect) und R(esponsibility) für<br />

alle an erster Stelle stehen.<br />

Im Oktober folgt die dritte Kampagne, in<br />

der Ina Kent wieder ihren Sinn für Gemeinschaft<br />

mit einer warmherzigen, integrativen<br />

Bildsprache zum Ausdruck bringen will.<br />

Das eigens kreierte „sweet16“-Key-Visual <strong>–</strong><br />

ein geflügeltes Herz <strong>–</strong> wird sich auf allen<br />

Pieces der Herbst-Edition wiederfinden.<br />

Der Topseller „MOONLIT ed.1“ erschien im<br />

Juni in der Farbvariante „rainbow ice“, einem<br />

kühlen, holografisch schimmernden Silber,<br />

das Lust auf Sommer macht und das gewisse<br />

Etwas zur Festival-Wardrobe beisteuern soll.<br />

Groß genug für das Wichtigste, ohne beim<br />

Tanzen im Weg zu sein. Die beliebte Tasche<br />

kann nach wie vor als Schultertasche, Crossbody-Bag,<br />

Hüfttasche und Clutch erstanden<br />

werden. In der dritten Edition werden es<br />

Herbstfarben sein, die das Taschenbild ausmachen.<br />

Seit Juni gibt es auch das Newcomer-<br />

Schlüsseletui „KARLY ed.1“ mit integriertem<br />

Lanyard. Es bildet eine perfekte Balance zwischen<br />

Vergnügen und Funktionalität, weil es<br />

genug Platz für Schlüssel, Geldscheine und<br />

Karten bietet. Mittels Kordelband und Karabiner<br />

kann es als Bag-Charm um den Hals<br />

und an der Gürtelschlaufe getragen werden.<br />

Ideal für alle, die ihre Essentials gern ganz<br />

„Wir wollen vermitteln,<br />

für welche Werte wir<br />

stehen. Wir stellen ja<br />

etwas dar als Brand<br />

und wollen das auch.<br />

Gender-Fluidity ist<br />

einfach einer davon. Es<br />

reicht ja nicht zu sagen:<br />

Wir machen Taschen.<br />

Mir wäre das zu wenig!“<br />

Ina Kent<br />

Typisch schlichte<br />

Alltagsbegleiter von Ina Kent<br />

in dem pudrig-goldigen<br />

Anthrazitton „crackled anthra“.<br />

Eine praktische Everyday-Bag<br />

mit Außenfach ist die<br />

„MOONLIT ed.2“, dazu<br />

die Handtasche „ROVE ed.3“<br />

mit maximalem Wiedererkennungswert<br />

nah bei sich tragen, um unbeschwert durch<br />

den Alltag zu schreiten. Die Hände bleiben<br />

dabei immer frei. „KARLY ed.1“ ist in den<br />

Farben „rainbow ice“, „dark metallic anthra“<br />

und „eco buffalo black“ erhältlich und jetzt<br />

zusätzlich in Herbstfarben.<br />

Und wo bekommt man Ina-Kent-Taschen?<br />

Sämtliche Modelle sind in ihren beiden<br />

Wiener Geschäften in der Siebensterngasse<br />

und in der Neubaugasse erhältlich. Dazu<br />

natürlich im Online-Store www.inakent.com<br />

sowie in ausgewählten Partner-Stores in der<br />

Schweiz, in Deutschland und weiteren EU-<br />

Ländern. (Endkunden gibt es aber auch in<br />

Japan, Australien und in den USA.) Immer<br />

in Verbindung mit einer ausführlichen<br />

Beschreibung der verschiedenen Trage- und<br />

Kombinationsmöglichkeiten sowie der Produkt-<br />

und Materialbesonderheiten. p<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

47


LUXURY PIECE | MEN<br />

SATTEL<br />

FEST<br />

Fahrräder feiern im Großstadttrubel ein umjubeltes Comeback. Lange mussten sie den Autos Platz machen, heute prägen sie<br />

endlich wieder die Metropolen rund um den Globus. Ob sich Baron Karl von Drais bewusst war, wie genial und zeitlos seine<br />

Erfindung war, als er die „Laufmaschine“, das erste zweirädrige, vom Menschen angetriebene, lenkbare Transportmittel der<br />

Welt, 1818 patentieren ließ? Man kann nur mutmaßen, aber wahrscheinlich nicht. Die französische Luxusmarke Hermès,<br />

heute vor allem berühmt für noble Couture, hochwertige Taschen, Uhren und Parfums, hat eine ähnlich lange Tradition<br />

vorzuweisen. Eröffnete doch der gelernte Sattler, Thierry Hermès, bereits 1837 sein erstes Geschäft in Paris und legte damit<br />

den Grundstein für ein Imperium. Mit diesem Veloziped „Odyssée Terre“, das mit einem hellen Eschenholzrahmen und klaren<br />

Linien von kompakten japanischen Modellen inspiriert ist, haben sie wieder den Finger am Puls der Zeit. Leichtigkeit, breite<br />

Reifen, vier Gänge, eingebautes Licht und ein verstellbarer Sattel aus Spad-Jungstierleder bieten Komfort im urbanen Alltag.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

48<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


Mailand<br />

Brescia<br />

Parma<br />

TIME<br />

OF YOUR<br />

LIFE<br />

Rom<br />

Die Mille Miglia hat eine bewegte Geschichte.<br />

1927 gegründet, fand sie 30 Jahre später ein jähes Ende,<br />

um 1977 wie der Phoenix aus der Asche ein Comeback als<br />

Oldtimer-Rallye zu feiern. Seither ticken die Uhren anders:<br />

Im Mittelpunkt stehen historische Autos, Fahrspaß und<br />

Freundschaften fürs Leben<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Cervia/<br />

Milano Marittima<br />

Eine wunderschöne<br />

Aufnahme von Olindo<br />

Deserti und Maurizio<br />

de Marco aus diesem<br />

Jahr, in ihrem Alfa<br />

Romeo 6C 2500 S<br />

Cabriolet Pinin<br />

Farina. Sie sind von<br />

Rom nach Parma<br />

unterwegs, nahe dem<br />

Dorf Capodimonte<br />

50 AUTUMN <strong>2023</strong>


CULTURE<br />

Die berühmte Mille<br />

Miglia in Italien gilt als<br />

das „schönste Autorennen<br />

der Welt“. Und wer<br />

einmal das Spektakel<br />

live vor Ort verfolgen konnte, wenn<br />

die auf Hochglanz polierten Oldtimer<br />

endlos scheinende Landstraßen<br />

entlangbrausen, sich schmale<br />

Küsten-Serpentinen hinaufschlängeln,<br />

historische Sehenswürdigkeiten<br />

hinter sich lassen oder<br />

gekonnt durch enge italienische<br />

Gassen navigieren, der wird bestätigen:<br />

Dem Ganzen haftet etwas<br />

Besonderes an. Deshalb strömen<br />

jedes Jahr über eine Millionen Zuschauer aus<br />

aller Herren Länder nach Italien, um einen<br />

Blick auf die historischen Schmuckstücke zu<br />

werfen. Während die Piloten zu jeder Zeit<br />

hoch konzentriert sein müssen, schwingt<br />

das Emotionspendel der Besucher stets<br />

zwischen Nostalgie und Tradition. <strong>2023</strong> war<br />

das natürlich nicht anders. Zum ersten Mal<br />

in der Geschichte dauerte das Rennen heuer<br />

sogar fünf anstatt der üblichen vier Tage, insgesamt<br />

haben die 405 Teams zwischen dem<br />

13. und 17. Juni dabei über 2.200 Kilometer<br />

zurückgelegt. Gestartet wurde wie immer in<br />

Brescia, von wo aus die Teilnehmer am ersten<br />

Tag über den Gardasee bis Cervia/Milano<br />

Marittima an der Adria brausten. Schon am<br />

nächsten Morgen steuerten sie weiter über<br />

Der italienische Rennfahrer Umberto Maglioli belegte in seinem Porsche 550 beim letzten<br />

Mille-Miglia-Rennen 1957 den fünften Platz<br />

den Kleinstaat San Marino, durch die Städtchen<br />

Macerata und Ascoli Piceno, bevor sie<br />

abends in Rom, entlang der berühmten Via<br />

Veneto, einfuhren <strong>–</strong> selbstverständlich unter<br />

dem tosenden Applaus tausender Schaulustiger.<br />

Einen Tag später führte die längste<br />

Etappe des Rennens von Rom nach Parma,<br />

hier muss auch der Passo dell’Abetone auf<br />

1.300 Meter Seehöhe überquert werden. Am<br />

vierten Tag ging es erst einmal ins Piemont,<br />

über Stradella, Pavia und Alessandria dann<br />

bis nach Mailand. Und beim letzten Streckenabschnitt<br />

an Tag fünf passierten die Teams<br />

Bergamo und kleinere Orte wie Ospitaletto<br />

und Gussago, um nach einer Stadtrundfahrt<br />

in Brescia am Ziel in der Viale Venezia einzurollen.<br />

Heuer konnten sich auf den ersten<br />

sieben Rängen ausschließlich italienische<br />

Teams platzieren. Andrea Vasco auf seinem<br />

Alfa Romeo aus dem Jahr 1929 triumphierte<br />

bereits zum vierten Mal in Folge, absoluter<br />

Rekord! Zweifellos, die Mille Miglia avancierte<br />

seit ihrer Neuauflage 1977 zu einer<br />

umjubelten Touristenattraktion und einem<br />

Laufsteg der internationalen High Society.<br />

Persönlichkeiten aus der Welt des Sports,<br />

der Politik und Wirtschaft sowie Schauspieler<br />

und Musiker sind begeisterte Fahrer<br />

und präsentieren dabei ihre beachtlichen<br />

Oldtimersammlungen. Zum Beispiel nennt<br />

der amerikanische Late-Night-Show-Moderator<br />

Jay Leno mehr als 200 dieser Klassiker<br />

sein Eigen und überzeugte 2014 auf einem<br />

Jaguar XK 120 Sports „Ecurie Ecosse“ aus<br />

k<br />

Chopard-Ambassadors: Der französische<br />

Rennfahrer Romain Dumas am Steuer und der<br />

chinesische Schauspieler Zhu Yilong als<br />

Beifahrer <strong>2023</strong> beim Start in Brescia auf<br />

einem Porsche 356 1500 Speedster<br />

Fotos: Mille Miglia, Chopard<br />

O<br />

1927 gewann Ferdinando Minoia zusammen mit seinem<br />

Co-Piloten Giuseppe Morandi die erste Mille Miglia<br />

in einer Rennzeit von 21 Stunden, 4 Minuten und<br />

48 Sekunden<br />

51


CULTURE<br />

Es ist wohl eine der<br />

schönsten, aber auch<br />

anspruchsvollsten Etappen<br />

der Mille Miglia: Tag zwei,<br />

die Strecke von Cervia/<br />

Milano Marittima nach Rom<br />

dem Jahr 1951 mit seinen Fahrkünsten. Auch<br />

den Modezar Ralph Lauren ziehen exquisite<br />

Oldtimer in den Bann, seine einzigartige<br />

Sammlung wird auf ungefähr 200 Millionen<br />

Euro geschätzt, darunter das wahrscheinlich<br />

teuerste Auto der Welt: der Bugatti 57 SC<br />

Atlantic für kolportierte 40 Millionen. Auf<br />

die Frage, warum er sie sammelt, soll er<br />

einmal geantwortet haben: „Weil man mit<br />

Gemälden nicht fahren kann.“ Sie sind<br />

also nicht nur luxuriöse Statussymbole,<br />

sondern auch lukrative Geldanlagen. Eine<br />

Faszination, die der Co-Präsident der Uhrenund<br />

Schmuckmanufaktur Chopard, Karl-<br />

Friedrich Scheufele, höchstwahrscheinlich<br />

versteht und teilt. Das Schweizer Traditionshaus<br />

ist seit 1988 nicht nur globaler Sponsor<br />

und offizieller Zeitnehmer der Veranstaltung,<br />

sondern 1989 gab Scheufele auch persönlich<br />

sein Debüt als Pilot. Seither hat er keine<br />

Mille Miglia ausgelassen und schwärmt: „Die<br />

Leidenschaft für klassische Rennen und<br />

Oldtimer wurde mir bereits in jungen Jahren<br />

von meinem Vater vermittelt, der selbst ein<br />

großer Oldtimer-Liebhaber ist. Ich war schon<br />

immer von diesen prächtigen Fahrzeugen<br />

fasziniert, und als Junger war Porsche meine<br />

Lieblingsmarke. Seitdem sammle ich sie und<br />

habe sogar angefangen, sie zu restaurieren.<br />

Was mich daran am meisten beeindruckt,<br />

ist die traditionelle Handwerkskunst und<br />

die Tatsache, dass man genau weiß, was<br />

unter der Motorhaube steckt. Moderne<br />

Autos dagegen haben oft zu viele elektronische<br />

Komponenten und sind nicht wirklich<br />

sammelwürdig.“ Heuer glänzte er mit dem<br />

Mercedes-Benz 300 SL „Gulliwing“, genau<br />

wie schon vor 35 Jahren. Andere prominente<br />

Teilnehmer in der letzten Dekade waren der<br />

deutsche Sänger Herbert Grönemeyer 2013<br />

W<br />

Vor dem Start in Brescia<br />

werden die Klassiker noch<br />

einmal inspiziert<br />

R<br />

Zum vierten Mal in Folge<br />

gewinnt <strong>2023</strong> Andrea Vesco<br />

auf seinem Alfa Romeo 6C<br />

1750 SS Zagato von 1929<br />

auf einem 1927er-Bentley, der Schauspieler<br />

und Oscar-Preisträger Adrien Brody 2014 auf<br />

einem Mercedes 300 SL W 198 aus dem Jahr<br />

1956 oder die Fußballikone Javier Zanetti<br />

2015 auf einem Alfa Romeo 1900 Sport<br />

Spider von 1954. Angeblich aus Sicherheitsgründen<br />

werden seit 2016 keine prominenten<br />

Teilnehmernamen mehr veröffentlicht,<br />

wenn aber auf der Starterliste der Pilotenname<br />

fehlt, kann man davon ausgehen,<br />

dass es sich um eine Berühmtheit handelt.<br />

Wie so oft im Leben beflügelt Konkurrenz<br />

die Kreativität und lässt etwas Neues, Einzigartiges<br />

entstehen. Das originale Mille-<br />

Miglia-Rennen ist ein Paradebeispiel dafür,<br />

geht es doch auf die Rivalität zweier Städte<br />

52


Die Sonne strahlte über<br />

Mailand, als die<br />

Oldtimer heuer das<br />

erste Mal auch durch<br />

die norditalienische<br />

Metropole rollten. Hier<br />

zu sehen Michele<br />

Cibaldi und Andrea<br />

Costa auf einem<br />

hellblauen Bugatti T40<br />

aus dem Jahr 1929<br />

Chopard, die berühmte<br />

Schweizer Uhren- und<br />

Schmuckmanufaktur, ist<br />

seit 1988 Sponsor und<br />

offizieller Zeitnehmer.<br />

Jedes Jahr erscheint<br />

eine neue Mille-Miglia-<br />

Uhr, mittlerweile sind<br />

es begehrte<br />

Sammlerstücke<br />

Fotos: Mille Miglia, Chopard<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

53


CULTURE<br />

Loris Beghetto und<br />

Gianpietro Didone<br />

fahren auf einem<br />

Mercedes-Benz 300 SL<br />

(W198) durch die Via<br />

delle Caiole in Viterbo<br />

Der Niederländer<br />

Matthias Joel Laqueur<br />

und sein Beifahrer<br />

Etienne Schroijen<br />

genießen das Rennen<br />

auf einem Lagonda<br />

M45 Rapide aus dem<br />

Jahr 1934<br />

x<br />

zurück. Als Mitte der 1920er-Jahre bekannt<br />

wurde, dass der „Große Preis von Italien“<br />

nicht mehr in Brescia, sondern auf dem<br />

neuen „Circuito di Monza“ in der Nähe von<br />

Mailand stattfinden sollte, spornte das Graf<br />

Franco Mazzotti, Graf Aymo Maggi, Renzo<br />

Castagneto und Giovanni Canestrini an, ihre<br />

Heimat wieder zum Motorsportmekka zu<br />

machen. Am 21. März 1927 fiel der Startschuss<br />

für ein Straßenrennen <strong>–</strong> zumeist über<br />

unbefestigte Landstraßen <strong>–</strong>, das in Brescia<br />

seinen Anfang nahm und dort auch endete.<br />

Gefahren wurde damals die 1.600 Kilometer<br />

lange Strecke, was 1.000 Meilen entspricht,<br />

immer in einem Stück. Warum dieses für<br />

Europa eher ungewöhnliche Längenmaß<br />

als Name gewählt wurde, erklärten die<br />

vier jungen Männer damit, dass schon die<br />

alten Römer in Meilen gemessen hätten.<br />

1955 schrieb die Triumphfahrt des Engländers<br />

Stirling Moss auf einem Mercedes-<br />

Benz SLR Geschichte: In nur zehn Stunden,<br />

sieben Minuten und 48 Sekunden, was einer<br />

Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp<br />

160 Stundenkilometern entspricht, bewältigte<br />

der Ausnahmesportler das Rennen. Dafür<br />

wurde er 2000 von Prinz Charles, dem damaligen<br />

Prince of Wales und nunmehrigen<br />

König von England, zum Ritter geschlagen.<br />

Bereits 1957 sollte die Ära des wichtigsten<br />

Autorennens der Welt aufgrund eines<br />

schrecklichen Unfalls ein jähes Ende finden.<br />

1977 feierte die Mille Miglia ein fulminantes<br />

Comeback als Oldtimer-Rallye. Geschwindigkeit<br />

und das Streben, zu gewinnen, sind nun<br />

nebensächlich, die Präsentation der edlen<br />

Karossen, die allesamt ein Baujahr zwischen<br />

1927 und 1957 verbindet, und der Fahrspaß<br />

stehen im Mittelpunkt. Um teilnehmen zu<br />

können, müssen einige glückliche Umstände<br />

zusammentreffen, bewerben sich doch jedes<br />

Jahr über 1.500 Teams <strong>–</strong> starten können<br />

allerdings nur knapp 400. Um die Wahrscheinlichkeit<br />

für eine Zulassung zu erhöhen,<br />

sollte der Oldtimer eine spannende Historie<br />

oder einen berühmten Vorbesitzer haben <strong>–</strong><br />

schlussendlich entscheidet ein Komitee.<br />

Gehört man zu den Auserwählten, ist noch<br />

ein Startgeld von ungefähr 6.000 Euro<br />

fällig, bevor man wirklich ans Steuer darf.<br />

Als Sponsor und leidenschaftlicher Fahrer<br />

kennt Karl-Friedrich Scheufele dieses<br />

Prozedere natürlich in all seinen Details und<br />

erlebte in den letzten 35 Jahren unzählige<br />

magische Augenblicke, besonders mit einem<br />

seiner Co-Piloten, der Motorsportlegende<br />

Jacky Ickx: „Es gab viele tolle Momente,<br />

wie zum Beispiel, als ich das erste Mal mit<br />

Jacky Ickx als Beifahrer fuhr. Ich erinnere<br />

mich noch gut daran, wie er plötzlich während<br />

der Fahrt einschlief. Es bedeutete für<br />

mich, dass er sich mit meinen Fahrkünsten<br />

Fotos: Mille Miglia<br />

54 AUTUMN <strong>2023</strong>


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CULTURE<br />

sicher und wohl fühlte. Das empfand ich<br />

als großes Kompliment.“ An dieser Stelle<br />

sollte man mit dem Vorurteil aufräumen,<br />

dem Co-Piloten käme keine wichtige Rolle<br />

zu, denn das Gegenteil ist der Fall <strong>–</strong> er hält<br />

dem Fahrer den Rücken frei, beruhigt und<br />

navigiert. So sind sich Experten auch einig,<br />

dass Stirling Moss 1955 die Rekordzeit ohne<br />

seinen Beifahrer Denis Jenkinson nicht<br />

geschafft hätte. Das sieht auch Scheufele<br />

so: „Bei jedem Rennen muss sich der Fahrer<br />

auf seinen Beifahrer verlassen können, und<br />

umgekehrt. Ich kenne Jacky schon lange,<br />

und er ist nicht nur für mich, sondern auch<br />

für Chopard ein enger Freund geworden. Es<br />

ist großartig, mit ihm die Mille Miglia zu<br />

bestreiten, denn er verkörpert den wahren<br />

Geist eines Gentleman-Fahrers, und ich bin<br />

sicher, dass unsere gemeinsame Reise noch<br />

viele Jahre weitergehen wird.“ Aber Karl-<br />

Friedrich Scheufele wäre nicht der kreative<br />

Visionär, der er nun einmal ist, würde er den<br />

unvergleichlichen Spirit dieser nostalgischen<br />

Veranstaltung nicht auch in einem Schmuckstück<br />

einfangen. Deshalb erscheint jedes<br />

Jahr eine Uhr von Chopard, welche die automobile<br />

Leidenschaft, den Wettbewerbsgeist<br />

und die Emotionen aufleben lässt. Der Initiator<br />

erklärt: „Präzision, Handwerkskunst,<br />

Mechanik, Eleganz und Zeitmessung <strong>–</strong> es<br />

gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen klassischen<br />

Autorennen und der Uhrmacherei.<br />

Die Mille Miglia, die als das schönste Rennen<br />

der Welt gilt, ist der perfekte Ort, um<br />

diese gemeinsamen Werte ins Rampenlicht<br />

zu rücken, und passt daher perfekt zu<br />

Chopard. Die langjährige Partnerschaft mit<br />

dem Rennen ist sogar Teil des Vermächtnisses<br />

von Chopard geworden und hat es uns<br />

ermöglicht, in den letzten<br />

35 Jahren einzigartige<br />

Mille-Miglia-Zeitmesser<br />

zu kreieren. Liebhaber von<br />

Oldtimern haben eine Leidenschaft<br />

für Handwerk<br />

und fühlen sich natürlich<br />

zu mechanischen Uhren<br />

hingezogen.“ Beim neuen<br />

Mille-Miglia-Chronografen<br />

erinnern die Farben<br />

an die Lackierung und das Interieur von<br />

Oldtimern und wurden von Karl-Friedrich<br />

Scheufele selbst ausgewählt. Die Modelle<br />

aus Lucent Stahl strahlen mit Zifferblättern<br />

in den Farbtönen „Verde Chiaro“, „Rosso<br />

Amarena“ und „Nero Corsa“, das Zifferblatt<br />

der Bicolor-Kreation aus Lucent Stahl und<br />

ethischem Gold in der graublauen Nuance<br />

„Grigio-Blue“. Noch nie währte eine Zusammenarbeit<br />

zwischen einer Uhrenmarke und<br />

einer Motorsportveranstaltung länger. Die<br />

Mille Miglia ohne Chopard oder Chopard<br />

ohne die Mille Miglia ist schlichtweg nicht<br />

vorstellbar.<br />

p<br />

W<br />

Karl-Friedrich Scheufele,<br />

Co-Präsident von Chopard,<br />

hat seit seinem ersten<br />

Rennen 1989 keines mehr<br />

verpasst. Damals wie auch<br />

heuer hat er es auf einem<br />

Mercedes-Benz 300 SL<br />

„Gulliwing“ absolviert<br />

E<br />

Die Motorsportlegende<br />

Jacky Ickx (re.) und<br />

Karl-Friedrich Scheufele<br />

(li.) nahmen 1989 zum<br />

ersten Mal gemeinsam an<br />

der Mille Miglia teil, daraus<br />

entwickelte sich eine echte<br />

Freundschaft. Auch <strong>2023</strong><br />

bestritten sie das Rennen<br />

gemeinsam<br />

k<br />

<strong>2023</strong> erschien der<br />

Mille-Miglia-Chronograf<br />

von Chopard in vier Farben,<br />

die von den Lackierungen<br />

der Oldtimer inspiriert sind<br />

Fotos: Chopard<br />

56 AUTUMN <strong>2023</strong>


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Papillon“ breitet beim Öffnen eines<br />

kleinen Fensters ein emaillierter<br />

Schmetterling seine Flügel aus, dessen<br />

Silhouette an die Glasarbeiten von<br />

René Lalique für den Orientexpress<br />

erinnert. Der Korpus besteht aus Gold<br />

und ist mit Diamanten sowie Rubinen<br />

besetzt. montblanc.com<br />

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Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

58 AUTUMN <strong>2023</strong>


UR EAL<br />

UNIVERSUM<br />

So bezeichnet der grandiose Medienkünstler Helmut Grill selbst seine Werke.<br />

Er kreiert spektakuläre neue Welten, indem unterschiedlichste digitale Fundstücke<br />

zu intensiven Bildern vereint werden und als Spiegel einer<br />

marken- und medienorientierten Gesellschaft dienen<br />

Von Elisabeth Muth<br />

60


„terraversum“, 2022, 90 x 120 cm,<br />

mixed media on photo<br />

ART<br />

Fotos: Simon Grill<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

61


O<br />

„knowing about freedom“,<br />

2020, 120 x 120 cm,<br />

mixed media on photo<br />

„eat, play, suck <strong>–</strong> la<br />

grande bouffet“,<br />

<strong>2023</strong>, 150 x 200 cm,<br />

mixed media on photo<br />

U<br />

„rocketfish 40“, 2022, 200 x 125 cm,<br />

constructed photography<br />

„Think<br />

the opposite“<br />

62


„rocketfish 41“, 2022, 100 x 135 cm,<br />

constructed photography<br />

ART<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

63


ART<br />

b<br />

„palace nr 4“, <strong>2023</strong>,<br />

Größe variabel,<br />

constructed photography<br />

W<br />

„palace Nr 2“, <strong>2023</strong>,<br />

Größe variabel,<br />

constructed photography<br />

O<br />

„palace Nr 1“, <strong>2023</strong>,<br />

Größe variabel,<br />

constructed photography<br />

64 AUTUMN <strong>2023</strong>


Fotokünstler, Landschaftsgärtner, Architekt:<br />

All das trifft auf das Mediengenie Helmut<br />

Grill zu, der sich selbst als Komponist<br />

bezeichnet. Der Künstler war früher in der<br />

Werbebranche tätig, absolvierte eine Ausbildung<br />

zum Reprofotografen und Lithografen<br />

und arbeitete sozusagen als „Fotomanipulator“,<br />

in einer Kunstform, die ihn<br />

nicht mehr loslassen wollte. Woraufhin er<br />

beschloss, sich ihr hauptberuflich zu widmen.<br />

Er löst winzige Details aus ihrem gewohnten<br />

Kontext und stellt sie in seinen Bilderwelten<br />

in einen völlig neuen Dialog. So entstehen<br />

keine Abbilder der Wirklichkeit, sondern<br />

Bilder von fiktiven Wahrheiten und einer<br />

Welt, die nicht existiert. Der Medienkünstler<br />

verführt zum genauen Betrachten, versteckt<br />

kleine Details und Botschaften, lässt einen<br />

immer wieder Neues finden und erkennen,<br />

so schildert er: „Einige meiner Kunden rufen<br />

mich noch Monate später an, um mir zu<br />

sagen, was sie wieder gefunden haben, sie<br />

entdecken damit auch ihre ganz eigene<br />

„Ich schaffe<br />

einen völlig<br />

neuen Dialog“<br />

Geschichte.“ Man erkennt einen echten Grill<br />

auch sofort, die außergewöhnlich schönen<br />

Bilder entführen den Betrachter in Tempel,<br />

Häuser, Landschaften und auf Berge, sie<br />

lassen einen tief eintauchen und ganz genau<br />

hinschauen. Und dann, unverhofft, findet<br />

man sie, die kleinen Botschaften, die der<br />

Künstler hinterlassen hat und die sich meist<br />

mit den Themen Kommerz und Macht der<br />

Konzerne beschäftigen. Aber wie kann man<br />

sich nun den Entstehungsprozess seiner<br />

Werke vorstellen? Der Mastermind schildert:<br />

„Ich gehe vor wie ein Maler, starte auf einer<br />

weißen Leinwand, baue alles neu<br />

zusammen.“ Er greift nicht in Bilder ein, er<br />

gestaltet Fotocollagen aus Gefundenem,<br />

selbst Fotografiertem und setzt sie zu seinen<br />

„Gemälden“ zusammen. Seine Tempel zum<br />

Beispiel sind eine faszinierende Mischung<br />

aus Kirche und Moschee, die er mit kommerziellen<br />

Dingen befüllt, die die Menschen<br />

anbeten, seien es High Heels, Konzernlogos<br />

oder üppige Product-Placements. Personen<br />

sind keine zu sehen in seinen Werken, nur<br />

die Spuren, die sie hinterlassen: ihre Sprache,<br />

die sie an die Wände schreiben, ihre Schuhe,<br />

die sie ausziehen, den Liegestuhl, in dem sie<br />

gerade gesessen sind. Auf den ersten Blick<br />

wirkt alles fast normal, wagt man einen<br />

tiefergehenden Blick, weiß man, dass man<br />

sich gedanklich in einem „Grill-Gemälde“<br />

befindet, und erst dann beginnt man<br />

seine ganz persönliche Reise. In seiner<br />

„Rocketfish“-Serie wird ein kleiner Fisch zum<br />

Senkrechtstarter, der wie eine Rakete abhebt,<br />

um aus seinem flüssigen Lebensraum auszubrechen.<br />

Immer und immer wieder, er gibt<br />

nicht auf und schwimmt unermüdlich auf<br />

das Licht zu, das Helmut Grill mit einer<br />

Unterwasserkamera selbst eingefangen und<br />

daraufhin mit einem nuancenreichen,<br />

„geschummelten“ Blau umgeben hat <strong>–</strong><br />

visionär, einfühlsam und atmosphärisch. Einfach<br />

realistisch. Und am Ende schafft es der<br />

kleine Fisch und bricht auf zu neuen Ufern.<br />

Grill experimentiert mit einer Vielzahl von<br />

Materialien, kombiniert Naturkautschuk mit<br />

Metall, überzieht Gegenstände mit Flüssiggummi,<br />

meist komponiert er virtuelle Landschaften<br />

aus digitalen Bildern. Der Künstler<br />

lebt und arbeitet in Wien, wo er an die<br />

15 Bilder pro Jahr kreiert. Manche davon<br />

gleichzeitig, andere brauchen wiederum<br />

etwas länger in der Entstehung, aber jedes<br />

inspiriert ihn auf besondere Weise. Durch<br />

Übermalung entstehen auch Unikate, die bei<br />

seinen Fans besonders begehrt sind. In den<br />

letzten 25 Jahren wurden seine Werke im<br />

Rahmen von rund 80 internationalen Ausstellungen,<br />

auf Festivals und Messen gezeigt<br />

und befinden sich in zahlreichen Museumssammlungen<br />

wie vom Museum der Moderne<br />

in Salzburg und dem mumok in Wien.<br />

helmutgrill.com<br />

W<br />

„nature isn’t perfect“, 2018, 150 x 160 cm,<br />

constructed photography<br />

R<br />

Medienkünstler Helmut Grill schafft neue<br />

Welten und begeistert damit die internationale<br />

Kunst-Community immer wieder aufs Neue<br />

65


KI und die<br />

menschliche<br />

Sprache<br />

Von Dr. Tatjana Lackner<br />

Kommunikations- & Verhaltens-Profilerin<br />

I<br />

ndustrie 4.0 hat unsere Lebensumstände, aber auch die Art,<br />

wie wir kommunizieren, studieren und denken, verändert.<br />

Technischen Analphabetismus kann sich heute niemand<br />

mehr leisten. Ein Studium ohne Computer oder iPad ist kaum<br />

noch zu organisieren. Die Art, wie wir durch die neuen Medien denken<br />

gelernt haben, beeinflusst auch unsere Sprache. Das Rennen hat<br />

längst begonnen: Sprechen Computer unsere Sprache oder wir langsam<br />

ihre? Wie lernen zukünftige Generationen ihre Muttersprache?<br />

Von der Computersoftware im Laufstall? Baby-Spiele-Software gibt es<br />

bereits heute zuhauf. Die Avatar-Technologie hat in den letzten Jahren<br />

enorm aufgeholt, und Metaverse steht bald für alle erlebbar vor der Tür.<br />

Es wird uns noch in Staunen versetzen! Alles, was die Gedanken beeinflusst,<br />

wirkt direkt weiter auf unsere Sprache.<br />

KI zwingt uns dazu, analog besser zu werden!<br />

Wer undeutlich spricht, wird von seiner Alexa im Wohnzimmer nicht<br />

verstanden. So paradox es klingt: Die Digitalisierung zwingt uns, dass<br />

wir deutlicher, direktiver und klarer sprechen. Dabei lernen ChatGPT<br />

und andere künstliche Intelligenzen täglich dazu. KI wird in der<br />

Servicewüste Österreich deshalb bereits im Tourismus erfolgreich<br />

eingesetzt <strong>–</strong> wie man in einem Ö1-„Morgenjournal“ erfährt <strong>–</strong>, weil es<br />

überall an fachkundigem Personal fehlt. Ein weiterer Vorteil ist wohl<br />

auch, dass viele in unserem Land wenig „service-minded“ mit ihrer<br />

Klientel umgehen. Hier wirkt die künstliche Intelligenz im ersten<br />

Durchgang deutlich charmanter und ist mancherorts stärker auf<br />

Kundenorientierung trainiert als mancher menschliche Betreuer.<br />

Welche Auswirkungen hat die künstliche<br />

Intelligenz auf die menschliche Sprache?<br />

Zum einen hilft sie bei automatisierten Übersetzungen:<br />

Informationen sind in Echtzeit über Ländergrenzen hinweg zugänglich.<br />

Verwende zum Beispiel DeepL und lass deinen Lebenslauf ins<br />

Englische übersetzen! Note: Sehr gut!<br />

Auch die Spracherkennung ist hilfreich: gesprochene Sprache in Text<br />

umzuwandeln. Auf dem Smartphone kann jeder dank der Diktierfunktion<br />

Texte aller Art verschriftlichen. Immer wieder sind dabei<br />

Korrekturen nötig. Note: Befriedigend!<br />

Chatbots und virtuelle Assistenten führen bereits menschenähnliche<br />

Konversationen und können einfache Fragen beantworten.<br />

Note: Geht so!<br />

Textgenerierung rockt: kreative und personalisierte Texte verfassen.<br />

Der nächste Liebesbrief oder das Geburtstagsgedicht lässt sich kinderleicht<br />

verfassen. Note: Sehr gut!<br />

Foto: Die Schule des Sprechens GmbH<br />

68


KOLUMNE<br />

„Wer künstliche Intelligenz<br />

verdammt, ist ignorant.<br />

Wer künstliche Intelligenz<br />

verklärt, ist naiv.<br />

Je artifizieller die Daten,<br />

umso wichtiger<br />

wird persönliche Bildung.“<br />

Sprachinteraktion bei Alltagsgegenständen bedeutet mit<br />

Geräten interagieren und Funktionen durch Sprache steuern.<br />

Beispiel: Du hast die Hände voll mit Einkäufen und möchtest<br />

dein Smart Home aufgesperrt bekommen. Wearable Devices kannst<br />

du Befehle erteilen und wirst mit Convenience belohnt. Alexa<br />

kann heute auch schon telefonieren, Licht ein- und ausschalten etc.<br />

Note: Ausbaufähig!<br />

Der Begriff „künstliche Intelligenz“ wurde vor 70 Jahren vom Informatiker<br />

John McCarthy ersonnen, weil er Fördermittel für einen<br />

Forschungsantrag einholen wollte. Als Teildisziplin der Mathematik<br />

bedeutet Informatik den Ursprungsquell der „Artificial Intelligence“.<br />

Heute ist KI (AI) in aller Munde und wirft neben einem hippen<br />

Lebensdesign noch viele Fragen rund um Urheberrechte, KI als<br />

Plagiator bis hin zur Lehrmittelerlaubnis bei Prüfungen und dem<br />

korrekten Umgang mit falschen Antworten auf. Nach dem gestarteten<br />

Prozess können selbst die Programmierer nicht mehr kontrollieren,<br />

was der Algorithmus hinter der künstlichen Intelligenz aus der<br />

bereitgestellten Lernliteratur für eigene Schlüsse gezogen hat.<br />

Wie gefährlich die Verbreitung von Fake News bereits im Kleinen<br />

ist, zeigt sich bei der einfachen Frage: „Wer ist Tatjana Lackner?“<br />

ChatGPT: „Tatjana Lackner wurde am 13. August 1972 in Wien,<br />

Österreich, geboren.“ Falsch! Es stimmen weder Tag noch Monat<br />

noch Jahr. Selbst die Stadt und das Land sind falsch! Einzig stimmt,<br />

dass ich geboren wurde. ChatGPT: „Sie absolvierte eine Ausbildung<br />

zur Diplomierten Legasthenietrainerin und die „Lackner University“<br />

und entwickelte das „Lackner-System®“. Hier stimmt übrigens inhaltlich<br />

gar nichts mehr!<br />

Fazit: Niemand weiß, wie die jeweiligen Ergebnisse „selbstlernend“<br />

entstehen. Das sollte uns nachdenklich stimmen. Was, zugegeben,<br />

bei komplexen Maturabeispielen in Mathematik noch überprüfbar<br />

richtig ist, stimmt bei personenbezogenen Daten oft gar nicht mehr.<br />

Bislang galten Wikipedia & Co nicht als verlässliche Quellen im<br />

akademischen Kreis. Im Vergleich zur einen oder anderen KI mutet<br />

jedoch selbst Wikipedia verlässlich an. Richard David Precht warnt in<br />

diesem Zusammenhang zu Recht davor, dass KI nichts mit „freiem<br />

Willen“, „verstehen“ oder „Intelligenz“ zu tun hat. Und Albert Einstein<br />

hat uns zu Lebzeiten den Satz mitgegeben: „Ich fürchte mich vor<br />

dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft.<br />

Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben.“<br />

Wir werden uns um Recherche, Gegencheck und vor allem die finale<br />

Kontrolle besser noch eine Weile selber kümmern.<br />

sprechen.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

69


70


O<br />

„stoned“<br />

Chanel Haute Joaillerie<br />

PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Paul Graves, Porträtfoto: A. Pertemov<br />

Paul Graves<br />

E<br />

gal, ob er Luftballons Gesichter gibt, Kleidungsstücke<br />

so drapiert, dass sie an die Moai <strong>–</strong> die Steinstatuen der<br />

Osterinsel <strong>–</strong> erinnern, aus Hermès-Taschen ein<br />

Schweinchen baut oder Swatch-Armbändern einen Fetischcharakter<br />

verleiht: Paul Graves haucht unbeweglichen Objekten Leben ein. Im<br />

Vordergrund steht für ihn aber stets, seinen Kreationen eine kräftige<br />

Portion Humor unterzumischen. So bekundet er: „Wenn ich meinem<br />

Publikum mit meinen Bildern kein Schmunzeln entlocke, habe ich<br />

meine Arbeit nicht richtig gemacht.“<br />

Der Produktfotografie hat sich Graves jedoch nicht von Anfang<br />

an verschrieben. In den 90ern zählte der 1969 in den Vereinigten<br />

Staaten geborene Künstler zu den angesagtesten Musikvideodirektoren<br />

des deutschsprachigen Raums. Seine unverkennbare Handschrift<br />

zeigte sich schon in Videoclips von H-Blockx, Nina Hagen oder Sin<br />

with Sebastian. Doch dann wandte er sich vom Bewegtbild ab und<br />

fokussierte sich auf die Königsdisziplin der Fotografie: das Stillleben.<br />

Graves Bilder fallen auf. Nicht verwunderlich also, dass in Kürze<br />

internationale Marken wie Hermès, Absolut Vodka und Nike auf ihn<br />

aufmerksam wurden und ihre Produkte von ihm in Szene setzen<br />

lassen wollten <strong>–</strong> legendär auch seine Editorials in Magazinen wie<br />

„Elle“, „AnOther Magazine“, „Purple“ und „Le Monde“.<br />

Paul Graves ist ein gieriger Ästhet; ein Grenzgänger, dessen<br />

Werke eine Schnittstelle zwischen Malerei, Fotografie und performativer<br />

Installation darstellen. Seine konzeptionelle Herangehensweise<br />

ist akribisch geplant. Die detailverliebte Handarbeit, die Graves’ Bildern<br />

zugrunde liegt, ist ihm mindestens ebenso wichtig, wie seine<br />

Kreationen ins richtige Licht zu setzen. Im Zeitalter der digitalen<br />

Bildbearbeitung ist es ihm dabei ein Anliegen, auf diese Möglichkeit<br />

zu verzichten und mit klassischen Techniken wie Mise en Scène und<br />

Beleuchtung bahnbrechende Bilder zu generieren. So kann es mitunter<br />

vorkommen, dass er Schuhe fotografiert, diese dann zwei Meter<br />

groß ausdruckt, um sie zusammen mit Models abzulichten, die nur<br />

mit denselben Schuhen bekleidet sind.<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

71


h<br />

„bondage“<br />

Swatch<br />

v<br />

„piggy“<br />

Hermès<br />

h<br />

„root chakra“<br />

Louis Vuitton High Jewelry<br />

k<br />

„stoned“<br />

Cartier<br />

72


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„jump rope“<br />

Harry Winston<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

73


74<br />

„mellow yellow“<br />

Chanel Haute Joaillerie


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„plastic fantastic“<br />

Prada Eyewear<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

75


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

v<br />

„hand full of …“<br />

x<br />

„lollipop“<br />

Chaumet<br />

c<br />

„view of the times“<br />

xx<br />

„shoe fetish“<br />

Jean Paul Gaultier<br />

76 AUTUMN <strong>2023</strong>


TOBACCO HONEY<br />

DAS NEUE EAU DE PARFUM


Frederick Arthur Bridgman:<br />

„Kleopatra auf den<br />

Terrassen von Philae“,<br />

19. Jahrhundert<br />

78 AUTUMN <strong>2023</strong>


HISTORY<br />

Fotos: Alamy<br />

KLEOPATRA<br />

DIE BEKANNTESTE UND<br />

LETZTE KÖNIGIN VON ÄGYPTEN<br />

Mehr Griechin als Ägypterin, mehr intelligent und gebildet als<br />

schön, mehr klug abwägende Regentin als raffinierte Verführerin,<br />

mehr geschickte Diplomatin als zartfühlende Geliebte …<br />

Von Percival Pachta-Rayhofen<br />

79


HISTORY<br />

Wer war Kleopatra<br />

wirklich? Unser Bild<br />

einer der schillerndsten<br />

Frauenpersönlichkeiten<br />

der Geschichte<br />

wurde verzerrt durch<br />

romantisierende Literatur und vor allem<br />

zahlreiche Verfilmungen, aber auch schon<br />

zu ihrer Zeit durch gehässige Propaganda<br />

römischer Geschichtsschreiber, die auch vor<br />

<strong>–</strong> modern ausgedrückt <strong>–</strong> „fake news“ nicht<br />

zurückschreckten.<br />

Unmittelbar nach dem unerwartet<br />

frühen Tod Alexanders des Großen begann<br />

der Kampf um sein Erbe, ein riesiges Reich,<br />

das sich etwa vom heutigen Griechenland<br />

im Westen bis Indien im Osten erstreckte<br />

und auch Ägypten umfasste. Jahrzehntelang<br />

bekämpften sich die Diadochen,<br />

Alexanders prominenteste Feldherren, um<br />

seine Nachfolge anzutreten. Schließlich<br />

einigten sich die siegreichen Diadochen auf<br />

eine Aufteilung des Reiches, wobei Ptolemaios<br />

Ägypten erhielt. Seitdem regierten<br />

seine Nachfolger als Dynastie der Ptolemäer,<br />

hellenistisch-makedonisch geprägte Herrscher<br />

und gleichzeitig ägyptische Pharaos,<br />

über Ägypten. Zur Zeit Kleopatras also<br />

bereits etwa 250 Jahre.<br />

Die Welt der Kleopatra, die 70 v. Chr. zur<br />

Welt kam, war geprägt von der aufstrebenden<br />

Macht der Republik Rom, die den Mittelmeerraum<br />

dominierte. Ihr Vater Ptolemaios<br />

XII., König und Pharao von Ägypten, hatte<br />

bedeutende Summen bezahlt, um Roms<br />

Schutz zu gewinnen. Und zwar derart viel,<br />

dass die Eintreibung der deswegen erhobenen<br />

Steuern zu inneren Unruhen führte,<br />

sodass er zeitweilig sein Land verlassen<br />

musste. Insbesondere Gnaeus Pompeius,<br />

einer der mächtigsten römischen Feldherren<br />

und Politiker, war ein Patron der Ptolemäer.<br />

Innenpolitisch blickte das ptolemäische<br />

Ägypten auf eine bewegte Geschichte mit<br />

zahlreichen Thronstreitigkeiten zurück,<br />

wobei politische Morde keine Seltenheit<br />

Gnaeus Pompeius Magnus,<br />

Gipskopie einer antiken Büste,<br />

Rom<br />

waren. Ägypten selbst war nicht nur aufgrund<br />

seiner uralten Kultur, sondern auch<br />

aufgrund seiner Größe und vor allem wegen<br />

seiner reichen Getreideanbauten von besonderer<br />

Bedeutung. Rom war nämlich von<br />

ägyptischen Getreideimporten abhängig.<br />

Blieben diese aus, kletterte der Brotpreis in<br />

gefährliche Höhen, was unausweichlich zu<br />

Unruhen und politischer Instabilität in Rom<br />

führte.<br />

KLEOPATRA VII.<br />

PHILOPATOR<br />

Kleopatra, die VII. ihres Namens, deren Beiname<br />

griechisch so viel wie „die Vaterliebende“<br />

bedeutet, war die Älteste von vier Kindern<br />

des Ptolemaios XII. und seiner zweiten<br />

Gemahlin, die aus einer der einflussreichsten<br />

ägyptischen Priesterfamilien stammte. Deshalb<br />

und möglicherweise auch, weil sie sich<br />

als besonders intelligent und gebildet zeigte,<br />

baute der König sie schon zu seinen Lebzeiten<br />

als Co-Regentin auf und setzte sie<br />

testamentarisch als seine Nachfolgerin ein.<br />

Weil eine Pharaonin zumindest in der ägyptischen<br />

Kultur jedoch nicht möglich war, sah<br />

er ihren jüngeren Bruder Ptolemaios XIII. als<br />

Mitregenten vor.<br />

Kleopatra ist gerade einmal 18 Jahre alt,<br />

als ihr Vater stirbt. Nun sieht sich die junge<br />

Frau, die zahlreiche Sprachen spricht, sich<br />

viel Wissen erworben hat, der sogar medizinische<br />

und alchemistische Kenntnisse zugeschrieben<br />

werden, plötzlich an vorderster<br />

Front der politischen Bühne. Dabei werden<br />

ihr einerseits ihr scharfer Intellekt, andererseits<br />

aber auch ihr Verständnis sowohl für<br />

die hellenistische als auch die ägyptische<br />

Kultur gute Dienste erweisen. Denn sehr<br />

bald versucht ihr 13-jähriger Bruder und Mitregent,<br />

angestachelt von seinen Beratern,<br />

Kleopatra zu entmachten. Sie sieht sich<br />

gezwungen, nach Syrien zu fliehen.<br />

POMPEIUS UND<br />

DER RÖMISCHE<br />

BÜRGERKRIEG<br />

Nun beginnen die Entwicklungen in Rom<br />

starken Einfluss auf die Geschicke Ägyptens<br />

zu nehmen: Gaius Iulius Caesar kehrt<br />

siegreich aus Gallien nach Italien zurück<br />

und überschreitet mit seinen Legionen den<br />

Grenzfluss Rubikon mit den berühmten<br />

Worten „Die Würfel sind gefallen!“. Es war<br />

nämlich römischen Feldherren verboten,<br />

mit ihrem Heer Italien zu betreten. Damit<br />

beginnt ein Bürgerkrieg, bei dem Caesar<br />

gegen die Senatspartei, geführt von Gnaeus<br />

Pompeius, steht. Bei Pharsalos treffen die<br />

beiden prominentesten römischen Feldherren<br />

mit ihren Truppen aufeinander. Es<br />

gelingt Caesar, seinen Gegner in der Schlacht<br />

trotz deutlich unterlegener Truppen mittels<br />

eines geschickten taktischen Manövers entscheidend<br />

zu schlagen. Pompeius flieht,<br />

folgerichtig dorthin, wo er beste Beziehungen<br />

zu haben glaubt, nämlich nach Ägypten.<br />

Schließlich hatte ja der römische Senat auf<br />

sein Betreiben den jungen Ptolemaios XIII.<br />

als Alleinherrscher anerkannt.<br />

Kleopatra dachte allerdings nicht daran,<br />

auf die Herrschaft zu verzichten, hatte inzwischen<br />

eine Armee in Syrien versammelt und<br />

steht nun den Truppen ihres Bruders kampfbereit<br />

an der ägyptischen Grenze gegenüber.<br />

Just dort landet der glücklose Pompeius, um<br />

bei seinem Protegé Schutz zu suchen. Weil<br />

aber Caesar offenbar im Bürgerkrieg auf der<br />

Siegerstraße zu sein scheint und man sich<br />

in Ägypten überhaupt aus diesem Konflikt<br />

heraushalten will, wird Pompeius mit Billigung<br />

des Ptolemaios XIII. ermordet.<br />

Tempel von Dendera,<br />

die Regenten Kleopatra VII.<br />

und Ptolemaios XIII. opfern<br />

der Göttin Hathor<br />

Fotos: Alamy, Shutterstock<br />

80<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


Alexandre Cabanel: 1887,<br />

Kleopatra lässt tödliche Gifte<br />

an Verurteilten testen<br />

IULIUS CAESAR<br />

UND MARCUS<br />

ANTONIUS<br />

Caesar verfolgte Pompeius, trifft zwei Tage<br />

später in Ägypten ein und zeigt sich überraschenderweise<br />

entsetzt über den Mord<br />

an diesem gefeierten Römer, der obendrein<br />

sein Schwiegersohn war. Er beschließt, in<br />

Alexandria zu bleiben und als Vermittler<br />

im ägyptischen Thronstreit aufzutreten.<br />

Nun ergreift Kleopatra die Initiative und<br />

arrangiert eine geheime Zusammenkunft<br />

mit Caesar, indem sie sich <strong>–</strong> nach manchen<br />

Quellen in einen Teppich oder Kleidersack<br />

eingewickelt <strong>–</strong> heimlich in den Palast tragen<br />

lässt. Dieses vielbesungene Treffen wird<br />

nun entscheidend für das weitere Schicksal<br />

Ägyptens und der beiden Gesprächspartner.<br />

Es gelingt Kleopatra, Caesar davon zu überzeugen,<br />

ihre Sache zu unterstützen. Nicht so<br />

sehr durch Schönheit gewinnt die 22-Jährige<br />

den um 30 Jahre älteren erfahrenen Feldherrn<br />

und gewieften Politiker, sondern<br />

durch kluge Argumente und Charme. Denn<br />

nach den objektiveren antiken Autoren war<br />

Kleopatra keine betörende Schönheit, jedoch<br />

von außergewöhnlicher Intelligenz und Ausstrahlung.<br />

Silbermünze, geprägt<br />

während ihrer<br />

Regierungszeit,<br />

Kleopatra darstellend<br />

Caesar entscheidet sich also für Kleopatra,<br />

besiegt mithilfe von Kleopatras Heer sowie<br />

angeforderten römischen Verstärkungen die<br />

Rebellen unter Ptolemaios, wobei dieser fällt.<br />

Kleopatra ist nun alleinige Regentin und heiratet<br />

ihren jüngsten Bruder, Ptolemaios XIV.,<br />

um die weibliche Regentschaft aus ägyptischer<br />

Sicht zu legitimieren.<br />

Zur Demonstration ihrer gemeinsamen<br />

Macht begeben sich Kleopatra und Caesar<br />

mit dem pompösen Staatsschiff auf eine<br />

mehrmonatige Nilfahrt, wobei sich herausstellt,<br />

dass Kleopatra mit einem gemeinsamen<br />

Sohn schwanger ist, der demgemäß<br />

Caesarion heißen wird. Damit genießt die<br />

gewiefte Königin den Schutz Roms, während<br />

Caesar Zugriff auf die politisch wichtigen<br />

ägyptischen Getreidelieferungen hat.<br />

Nach Caesarions Geburt reist sie auf Caesars<br />

Einladung nach Rom und wohnt dort in<br />

seiner Villa, vermutlich zum Verdruss von<br />

Caesars Ehefrau Calpurnia. Sie erreicht<br />

ihr erstes Ziel, nämlich die Anerkennung<br />

Caesarions als gemeinsamer Sohn mit<br />

Caesar. Das zweite Ziel, eine Eheschließung<br />

mit ihm, bleibt ihr verwehrt, da das weder<br />

nach römischen noch nach ägyptischen<br />

Rechtsvorstellungen möglich ist.<br />

Sie gewinnt jedoch die römische Gesellschaft<br />

mit außergewöhnlicher Bildung, Intelligenz<br />

und Redegewandtheit, veranstaltet<br />

spektakuläre Feste, lässt Künstler auftreten<br />

und diskutiert mit Philosophen, sodass sogar<br />

der berühmte Redner Cicero zum Kreis der<br />

Gäste gehören möchte. Offenbar hatte sie<br />

auch großen Einfluss auf Caesar, denn beispielsweise<br />

die Einführung des julianischen<br />

Kalenders in Rom geht auf ihre Initiative<br />

zurück. Dieser gilt für die orthodoxe Kirche<br />

bis heute, in Europa wurde erst im 18. Jahrhundert<br />

stattdessen der gregorianische<br />

Kalender eingeführt. Auch die Gründung<br />

einer öffentlichen Bibliothek in Rom nach<br />

dem Vorbild Alexandrias geht auf sie zurück.<br />

Im Jahre 44 v. Chr. passiert das Undenkbare:<br />

Der mächtige Caesar, der Rom zunehmend<br />

autokratisch regiert, wird während einer<br />

Senatssitzung von mehreren politischen<br />

Gegnern erdolcht.<br />

81


HISTORY<br />

Ermordung des Pompeius, aus: Ward and Lock’s Illustrated History of the World,<br />

erschienen ca. 1882<br />

Mit diesem blutigen Ereignis hat Kleopatra<br />

ihren Schutzherrn verloren und muss in<br />

dem nun folgenden politischen Chaos genau<br />

abwägen, wer an seine Stelle treten sollte.<br />

Sie entschied sich für Marcus Antonius, der<br />

als enger Vertrauter und General Caesars<br />

auch dessen Testamentsverwalter war und<br />

als römischer Konsul das höchste Amt in der<br />

Republik bekleidete. Außerdem hatte er sie<br />

auch zuvor schon unterstützt.<br />

Erbe Caesars wird nun Octavian, der<br />

gemeinsam mit Marcus Antonius den Kampf<br />

gegen die Caesarmörder aufnimmt. Allerdings<br />

umfasst sein Erbe nicht Ägypten, das<br />

keine römische Provinz, sondern eher eine<br />

Art römisches Protektorat bildete. Daher<br />

plant Kleopatra nun ihren nächsten Schachzug:<br />

Der Erbe Caesars in Ägypten ist ihr<br />

gemeinsamer Sohn Caesarion, den sie nun<br />

zum Mitregenten erhebt. Bezeichnenderweise<br />

ist ihr bisheriger mitregierender Brudergemahl<br />

Ptolemaios XIV. etwa zu dieser Zeit<br />

verstorben, angeblich von ihr vergiftet. Nach<br />

dem Sieg über die Caesarmörder bei Philippi<br />

teilen die Partner Octavian und Marcus Antonius<br />

die Reichsverwaltung auf, wobei Letzterer<br />

den römischen Osten erhält. Wieder<br />

bewerkstelligt Kleopatra, diesmal begleitet<br />

von orientalischem Prunk und großem Gefolge,<br />

ein richtungweisendes Treffen, indem sie<br />

Marcus Antonius von den beiderseitigen Vorteilen<br />

eines Bündnisses zu überzeugen versteht.<br />

Auch diesmal geht das Zweckbündnis<br />

über das rein Politische hinaus, denn Marcus<br />

Antonius folgt ihr als De-facto-Prinzgemahl<br />

nach Ägypten und das Paar wird mit Zwillingen<br />

gesegnet. Auch eine formale Heirat<br />

erreicht Kleopatra sowie die Anerkennung<br />

ihrer Kinder. Allerdings mit einem Schönheitsfehler:<br />

Marcus Antonius trennt sich<br />

dazu von seiner römischen Ehefrau Octavia,<br />

der Schwester seines Rivalen Octavian. Damit<br />

hat Königin und Pharaonin Kleopatra den<br />

Höhepunkt ihrer Macht erreicht, aber gleichzeitig<br />

den Grundstein für ihren eigenen<br />

Untergang gelegt. In Rom beginnt nun eine<br />

richtiggehende Schmutzkübelkampagne<br />

der Octavian-Anhänger, die sich zunehmend<br />

gegen Kleopatra als Feindin Roms,<br />

die Caesar und Marcus Antonius behext und<br />

verführt habe, richtet. Die Scheidung von<br />

Marcus Antonius von seiner Schwester nutzt<br />

Octavian zum offenen Bruch mit ihm. Es folgt<br />

ein erbitterter Krieg zwischen Octavian und<br />

dem römischen Senat auf der einen und Marcus<br />

Antonius und seinen Anhängern sowie<br />

Kleopatra auf der anderen Seite.<br />

Vincenzo Camuccini (1771<strong>–</strong> 1844):<br />

„Ermordung Caesars“<br />

Fotos: Alamy<br />

82 AUTUMN <strong>2023</strong>


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HISTORY<br />

ENTSCHEIDUNG<br />

BEI ACTIUM UND<br />

DAS ENDE EINER<br />

DYNASTIE<br />

Bei Actium an der griechischen Adriaküste<br />

treffen die beiden Kriegsflotten zur Entscheidungsschlacht<br />

aufeinander. Kleopatra ließ<br />

es sich nicht nehmen, das Kommando über<br />

einen Flottenteil zu führen. Offenbar war<br />

der Plan des ägyptischen Herrscherpaares<br />

weniger, eine siegreiche Schlacht zu schlagen,<br />

als vielmehr den versorgungstechnisch<br />

problematischen Ankerplatz zu verlassen<br />

und einen Durchbruch zu wagen. Anders ist<br />

es auch schwer erklärbar, warum Kleopatras<br />

Flottenabteilung plötzlich bei gutem Wind<br />

die Schlachtordnung verließ und Richtung<br />

Heimat segelte, während die Kriegsgaleeren<br />

beider Seiten gerade miteinander rangen<br />

und die Seeschlacht in Schwebe war. Als<br />

dann auch Marcus Antonius seiner Gemahlin<br />

nacheilte und die restliche Flotte im Stich<br />

ließ, war der Kampf entschieden.<br />

Nach der Kapitulation der Seestreitkräfte<br />

lief auch das Landheer zu Octavian über<br />

und nacheinander die einzelnen Provinzen<br />

Kleinasiens. Marcus Antonius verfiel in<br />

eine Depression, während Kleopatra versuchte,<br />

Ägypten zu verteidigen, aber auch<br />

diplomatische Fühler in Richtung Senatspartei<br />

auszustrecken. Nachdem Alexandria<br />

von Octavians Truppen eingenommen<br />

worden war, ließ Kleopatra ihren Gemahl<br />

Marcus Antonius benachrichtigen, dass sie<br />

den Freitod gewählt habe <strong>–</strong> möglicherweise<br />

um sich Optionen für einen Seitenwechsel<br />

offenzuhalten? Jedenfalls stürzt sich der<br />

Trauernde in sein Schwert und wird noch<br />

sterbend zu ihr gebracht, um in ihren Armen<br />

zu sterben. Kleopatra aber will Octavians<br />

letzten Triumph, sie als Gefangene in Rom<br />

Lorenzo a Castro: „Seeschlacht von Actium“, 1672<br />

vorzuführen, unbedingt vereiteln. So lässt sie<br />

sich angeblich in einem Obstkorb eine Giftschlange<br />

bringen und stirbt gemeinsam mit<br />

ihren beiden treuen Dienerinnen.<br />

Das bedeutete nicht nur das Ende Ägyptens<br />

als unabhängiges Königreich, sondern<br />

auch das Ende der Römischen Republik.<br />

Gleichzeitig war es jedoch auch der Beginn<br />

des glänzenden Aufstiegs Roms als Kaiserreich.<br />

Denn der siegreiche Octavian ließ sich<br />

als Princeps und Kaiser ausrufen und herrschte<br />

weitere 45 Jahre als Kaiser Augustus. p<br />

Jean André Rixens:<br />

„Der Tod der Kleopatra“, 1874<br />

Fotos: Alamy<br />

84 AUTUMN <strong>2023</strong>


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Künstliche<br />

Intelligenz <strong>–</strong><br />

beautiful<br />

New Work?<br />

Von Dr. Wolfgang Hutter<br />

Information-Governance-Forscher<br />

Schon seit vielen Jahren erfährt das Thema künstliche<br />

Intelligenz (KI) eine rasante Entwicklung.<br />

Doch erst seit November 2022 ist es durch die Veröffentlichung<br />

von ChatGPT, Dall-E, Midjourney<br />

und Bluewillow medial in den Vordergrund gerückt. ChatGPT ist ein<br />

Chatsystem, das sehr komplexe strukturierte Antworten in einer bisher<br />

nicht vorhandenen Qualität liefert und in kürzester Zeit von über<br />

100 Millionen Usern als Hilfe bei der Erstellung von Präsentationen,<br />

Diplomarbeiten, Vorträgen, Hausaufgaben und vielen weiteren Textsorten<br />

benutzt wird.<br />

Was genau bedeutet künstliche Intelligenz (KI)?<br />

KI bezeichnet die Fähigkeit von Maschinen, mithilfe von Algorithmen<br />

Aufgaben selbstständig auszuführen und flexibel auf unbekannte<br />

Situationen zu reagieren. KI-Systeme ähneln menschlichem Verhalten,<br />

da sie nicht nur repetitive Aufgaben erledigen, sondern auch aus<br />

Erfolgen und Misserfolgen lernen und ihr Verhalten anpassen können.<br />

So können sie menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen,<br />

Planen und Kreativität nachahmen.<br />

Bei den neuen Anwendungen wie ChatGPT und Co wird ein<br />

Large Language Model (LLM) eingesetzt. Das ist ein Sprachmodell,<br />

das mit großen Datenmengen umgehen und sich selbstständig anpassen<br />

und verbessern kann. Dabei zerlegt es Texte, Bilder, Musik oder<br />

Videos in Wortbestandteile in Form von Zahlen-IDs (Token) und vergleicht<br />

und kategorisiert diese dann. Damit können Texte neu generiert<br />

und klassifiziert, Fragen in Form von Gesprächen beantwortet<br />

oder Texte übersetzt werden. Aus diesem maschinellen Lernmodell<br />

kann eine Vielzahl von Aufgaben im täglichen Leben unterstützt werden,<br />

wie das Erstellen, Übersetzen und Klassifizieren von Texten oder<br />

die Analyse von Stimmungen. Die Konversation mit Chatbots von<br />

einem Nutzer kann so auf einer wesentlich natürlicheren Weise erfolgen,<br />

welche mit der Kommunikation mit Menschen vergleichbar ist.<br />

Im Folgenden werden aus einer Vielzahl von möglichen Anwendungen<br />

einige dargestellt. Online-Shopping wird wesentlich einfacher.<br />

Dabei kann eine unabhängige KI als Berater dienen, welcher für die<br />

individuellen Bedürfnisse maßgeschneiderte Vorschläge macht, sofort<br />

entsprechende günstige Angebot einholt und vergleicht und dann die<br />

Bestellung ausführt. In der Medizin kann KI in der Entwicklung von<br />

neuen Medikamenten und sowohl bei der Diagnose als auch bei der<br />

Behandlung Ärzte unterstützen und eine personalisierte Medizin<br />

trotz Fachkräftemangels ermöglichen, in der wesentlich individueller<br />

auf den Patienten eingegangen werden kann. In kreativen Bereichen<br />

wie Kunst, Architektur, Bauwesen, Bild- und Videodesign kann künstliche<br />

Intelligenz durch das Erkennen von Mustern und Zusammenhängen<br />

in Daten neue Lösungsansätze darstellen. In der Kommunikation<br />

von Teams und Arbeitsgruppen können Unstimmigkeiten<br />

erkannt und auf Ursachen hingewiesen werden.<br />

Wie wird die Arbeitswelt durch den verstärkten<br />

Einsatz von KI unmittelbar verändert?<br />

Da so gut wie alle großen Softwarehersteller, wie zum Beispiel Adobe,<br />

Google, Microsoft oder Meta, sich nun beeilen, entsprechende KI-<br />

Komponenten ihren Lösungen hinzuzufügen, wird jeder IT-Anwender<br />

diese auch nutzen und damit seine Arbeitsweise grundlegend<br />

verändern. So können etwa automatisierte Präsentationen auf der<br />

Basis von Kennzahlen aus Buchhaltung und Controlling, Reports,<br />

E-Mails, Notizen und Chats erstellt werden.<br />

Foto: Robert Becksteiner<br />

86


KOLUMNE<br />

„Künstliche Intelligenz<br />

wird die Arbeitswelt in den<br />

kommenden Jahren<br />

grundlegend verändern“<br />

Im Add-on „Copilot“ von Microsoft für Office-Anwendungen kann<br />

für PowerPoint neben ChatGPT der Bildgenerator Dall-E von<br />

OpenAI integriert werden, wodurch sich Präsentationen schnell mit<br />

Bildern anreichern lassen.<br />

Der Boom der signifikanten Verbesserungen der beschriebenen KI-<br />

Modelle basiert auf der Optimierung der Verarbeitung menschlicher<br />

Sprache und wird auch als Typ-2-KI bezeichnet. Typ-2-KI, mit begrenzter<br />

Speicherkapazität (Limited Memory) und auch als schwache KI<br />

bezeichnet, sind auch jene Softwarelösungen, wie sie in selbstfahrenden<br />

Autos, Chatbots und digitalen Assistenten verwendet werden.<br />

Künftige Weiterentwicklungen von KI werden zum Typ 3 der KI:<br />

Theorie des Geistes oder Geisteshaltung (theory of mind) gehören.<br />

Diese werden über soziale Intelligenz verfügen und menschliche<br />

Emotionen verstehen. Diese Art von KI wird als starke KI bezeichnet<br />

und würde uns Menschen verstehen, was unsere Gefühle, Motive<br />

und Absichten betrifft. Sie wäre daher sogar in der Lage, menschliche<br />

Absichten zu erkennen und Verhalten vorherzusagen. Solche<br />

KI-Modelle existieren derzeit nur in Science-Fiction-Filmen, wie<br />

zum Beispiel „Star Wars“ oder „Star Trek“.<br />

Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt in den kommenden Jahren<br />

grundlegend verändern. KI-Anwendungen werden in immer<br />

mehr Bereichen eingesetzt, von der Automatisierung von Aufgaben<br />

bis hin zur Entscheidungsfindung. Dies wird zu einem Verlust<br />

von Arbeitsplätzen führen, da KI-Anwendungen viele Aufgaben<br />

übernehmen können, die derzeit von Menschen ausgeführt werden.<br />

Manche Tätigkeiten, langweilige und unspektakuläre, können<br />

von Maschinen effizienter erledigt werden. Diese Arbeiten können<br />

durch die Hilfe der KI oft schneller erledigt werden. Somit kann die<br />

Produktivität, die durch den Einsatz von Software schon in den letzten<br />

Jahrzehnten massiv gesteigert wurde, weiter verbessert werden.<br />

Dies wiederum kann auf der anderen Seite viele Arbeitsplätze retten,<br />

weil Unternehmen dadurch im internationalen Wettbewerb besser<br />

bestehen können.<br />

Es werden auch neue Berufsbilder entstehen. Diese neuen Tätigkeiten<br />

werden eher hochqualifiziert sein und einen hohen Grad<br />

an Kreativität und Problemlösungsfähigkeit erfordern. Ein aktuelles<br />

Beispiel ist die neue hochbezahlte Tätigkeit des sogenannten<br />

Prompt-Designers. Dieser füttert eine KI mit passenden Befehlen<br />

(Prompts), um die gewünschte Qualität an Antworten/Ergebnissen<br />

zu erhalten. Menschen werden in Zukunft mehr denn je zuvor<br />

darauf angewiesen sein, sich weiterzubilden und ihre Fähigkeiten<br />

an die sich rasant verändernden technischen Herausforderungen der<br />

Arbeitswelt anzupassen. Die Zukunft der Arbeit wird von KI-Lösungen<br />

geprägt sein. Nichtsdestotrotz werden Menschen weiterhin eine<br />

wichtige Rolle spielen. Unsere Fähigkeit zu denken, zu lernen und zu<br />

kommunizieren wird entscheidend sein, um sich in der neuen, sich<br />

verändernden Arbeitswelt erfolgreich zu behaupten.<br />

Die neuen KI-Technologien sind eine Chance, die Arbeit für<br />

Menschen zu erleichtern und sinnvoller zu gestalten. Sie können<br />

einfache Routinearbeiten übernehmen, während die Menschen die<br />

herausfordernden Aufgaben, die mit mehr Denkarbeit, Fantasie und<br />

Inspiration und bestimmt auch mit mehr Freude und Spaß an der<br />

Arbeit verbunden sind, erfüllen.<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

87


EIN BLICK<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Künstliche Intelligenz ist weniger Schreckgespenst<br />

als hilfreiches Tool. In den nächsten Jahren wird sie die<br />

Architektur prägen, indem sie Bauwerke formt, ganze Skylines<br />

verändert und auch in unseren vier Wänden Einzug hält<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Foto: Atchain<br />

88


ARCHITEKTUR<br />

Das Science-Fiction-<br />

Museum in der chinesischen<br />

Metropole Chengdu scheint<br />

auf dem Jingrong-See zu<br />

schweben. Konzipiert wurde<br />

es mithilfe einer digitalen<br />

Modellanalyse von Zaha<br />

Hadid Architects<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

89


U<br />

nsere Welt ist voller Skeptiker. Alles Neue wird<br />

zuerst einmal infrage gestellt <strong>–</strong> und das ist auch<br />

gut so! Trotzdem, wirft man einen Blick in die<br />

Vergangenheit, entdeckt man eine Vielzahl von<br />

berühmten Fehleinschätzungen visionärer Erfindungen, die heute<br />

aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. 1891 hat Gottfried<br />

Daimler prognostiziert: „Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen<br />

wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel<br />

an verfügbaren Chauffeuren.“ Auch Thomas Watson, damaliger<br />

Chef von IBM, hatte es nicht auf dem Schirm, dass sein Produkt ein<br />

Bestseller werden könnte, und meinte 1943: „Ich denke, dass es einen<br />

Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ Ähnlich der Gründer<br />

von Microsoft, Bill Gates, der 1993 das Internet als einen vorübergehenden<br />

Hype abtat, oder der spätere Microsoft-Boss Steve Ballmer,<br />

der mit dem ersten Smartphone 2007 nur wenig anzufangen wusste<br />

und dazu kommentierte: „Das iPhone spricht Business-Nutzer überhaupt<br />

nicht an, weil es keine Tastatur hat.“ Alle diese Zweifler mussten<br />

sich eines Besseren belehren lassen und haben es schlussendlich<br />

nicht bereut. Gehören doch Marken wie Daimler, IBM und Microsoft<br />

bis heute zu Weltmarktführern in ihrem Metier und haben sogar den<br />

Weg für eine neue, technologische Zeitenwende geebnet: das Zeitalter<br />

der künstlichen Intelligenz, kurz KI. Und Sie ahnen es bereits,<br />

wieder einmal wird gezweifelt! Der Grund ist in der komplexen Psyche<br />

von uns Menschen zu finden. Für manche Personen ist Neues<br />

faszinierend, anderen macht der Fortschritt Angst, und sie sehen<br />

darin keine Chance, sondern nur Gefahren, auch deshalb, weil sie sich<br />

oft nicht damit auseinandersetzen. Dabei ist die KI ein hilfreiches<br />

Tool in vielen Bereichen unseres Lebens. Sie ermöglicht technischen<br />

Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen<br />

umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu<br />

erreichen, und sind sogar in der Lage, ihr Handeln anzupassen,<br />

indem sie die Folgen früherer Aktionen analysieren. Im Kontext von<br />

Architektur und Design kann die künstliche Intelligenz als ein Instrument<br />

betrachtet werden, dass dabei unterstützt, Bauprojekte schnell<br />

zu inspizieren und angemessene Antworten auf komplexe Probleme<br />

mit minimalem menschlichem Eingriff zu liefern. Das Nonplusultra<br />

im Planungsprozess ist die Integration eines sogenannten „Building<br />

Information Modeling“, es stellt die Grundlage für die digitale Transformation<br />

in der Architektur, im Ingenieur- und im Bauwesen dar.<br />

Diese Werkzeuge sind in der Lage, riesige Mengen an Informationen<br />

Fotos: Atchain, ZHA<br />

90<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


ARCHITEKTUR<br />

h<br />

Fließende Formen<br />

erinnern an einen Stern<br />

in einer Nebelwolke. Auf<br />

dem Dach wurde eine<br />

Photovoltaikanlage<br />

eingebettet<br />

R<br />

Die Räumlichkeiten des<br />

Museums umfassen<br />

verschiedene<br />

Ausstellungsgalerien,<br />

ein Theater und einen<br />

Konferenzsaal<br />

91


ARCHITEKTUR<br />

zu sammeln, welche wiederum die KI nutzt, um jeden Aspekt des<br />

Bauvorhabens zu untersuchen und, viel schneller als der menschliche<br />

Verstand, detailorientierte Ergebnisse zu liefern. Ziel ist es, eine digitale<br />

Darstellung über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes<br />

hinweg zu erstellen <strong>–</strong> von der Planung über den Entwurf bis hin zum<br />

Bau und den späteren Betrieb. Ähnlich revolutionär ist die „Parametrische<br />

Architektur“, eine interaktive Entwurfsmethode, die es<br />

ermöglicht, mit einzelnen Parametern zu variieren, um verschiedene<br />

Outputs zu erhalten. Das Modell wird automatisch aktualisiert, der<br />

Planer kann unterschiedliche Lösungen begutachten, das Gebäude je<br />

nach Anforderung mehrmals umgestalten und im Vergleich zu<br />

manuellen Verfahren erspart er sich viel Zeit. Ein berühmtes Beispiel<br />

für so einen Entstehungsprozess sind die über 10.000 individuellen<br />

Akustikpaneele im Konzertsaal der Elbphilharmonie in Hamburg.<br />

Eine weitere Methode ist „Generatives Design“. Hier erzeugt die<br />

Software aus den Vorgaben des Architekten schnell nicht nur eine<br />

einzige, sondern eine Vielzahl von Konstruktionsvarianten, schlussendlich<br />

entscheidet der Mensch, welche am meisten seinen Vorstellungen<br />

entspricht. Schritt für Schritt nähert man sich der optimalen<br />

Designlösung. Wieder andere Tools unterstützen beispielsweise bei<br />

der Konzeption von Renderings oder geben mithilfe von Virtual und<br />

Augmented Reality realistische Einblicke in die neue Immobilie, aber<br />

auch selbstfahrende Maschinen und Roboter werden in Zukunft Baustellen<br />

schmücken, den Fortschritt beschleunigen und für mehr<br />

Sicherheit sorgen, indem sie risikoreiche Aufgaben erledigen. Hat<br />

man sein neues Heim erst einmal bezogen, werden die modernen<br />

Komponenten meist über Smart-Home-Systeme gesteuert, die den<br />

Energieverbrauch optimieren, für Sicherheit sorgen und den Komfort<br />

der Bewohner verbessern. Auch hier sind es Algorithmen, die der<br />

KI-Software zugrunde liegen.<br />

Vorreiter in Sachen digitaler Unterstützung ist das berühmte Architekturbüro<br />

Zaha Hadid Architects, das immer wieder aufs Neue mit<br />

seinen futuristischen Entwürfen überrascht und begeistert. Gründerin<br />

Zaha Hadid, die 2016 im 66. Lebensjahr in ihrer Wahlheimat Miami<br />

verstarb, war berühmt für ihren kinetischen Baustil. Hadids langjähriger<br />

Geschäftspartner Patrik Schumacher definiert ihn als parametrisch<br />

und spricht von einer „Eleganz geordneter Komplexität und<br />

dem Eindruck nahtloser Fluidität“. Künstliche Intelligenz hat hier<br />

längst Einzug in den kreativen Arbeitsalltag gehalten, so auch beim<br />

Design des Science-Fiction-Museums in der chinesischen Stadt<br />

Chengdu. Der Standort ist kein Zufallstreffer, schon seit 1979 wird in<br />

der 20-Millionen-Einwohner-Metropole die Zeitschrift „Science-<br />

Fiction World“ herausgegeben, die weltweit beliebteste Lektüre ihres<br />

Genres. Das Bauwerk glänzt durch programmatische und funktionale<br />

Klarheit, geht aber auch eine magische Symbiose mit der Umgebung<br />

ein und scheint über dem Wasser des Jingrong-Sees zu schweben. Die<br />

fließenden Formen des Daches gehen von einem zentralen Punkt im<br />

Inneren aus und ahmen eine sich ausdehnende Nebelwolke mit einem<br />

Stern im Zentrum nach, beim Betreten des Museums sollen gelebte<br />

Erfahrungen mit Vorstellungen der Zukunft kollidieren. Erschaffen<br />

wurde das Meisterwerk mithilfe einer detaillierten digitalen Modellanalyse,<br />

um die Effizienz in Bezug auf die Zusammensetzung, Stand-<br />

W<br />

Alle Gebäude im „Innovation Park Artificial<br />

Intelligence“ sind in einem Kreis angeordnet. Das<br />

schärft das Profil und macht ihn auf Google Maps<br />

sofort erkennbar. Kreiert hat den Campus MVRDV<br />

Grünflächen in der Umgebung werden als<br />

Testfelder für KI-Technologien dienen<br />

c<br />

Fotos: © MVRDV<br />

92<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


LIVING THE BEST VIEW.<br />

Das rahmenlose Premium-Schiebefenster ermöglicht ein<br />

grenzenloses Raumerlebnis voller Licht, Luft und Atmosphäre.<br />

Schweizer Perfektion seit 1886 | swissfineline.com


ARCHITEKTUR<br />

W<br />

Großzügige Außenflächen mit<br />

eigenen Pools sorgen für<br />

Entspannung und reichlich<br />

Privatsphäre<br />

k<br />

Das Design der „Bugatti<br />

Residences“ spiegelt die<br />

ikonischen Markenelemente und<br />

luxuriösen Designinnovationen<br />

der Brand wider. Entstanden in<br />

einer Kooperation mit den<br />

Entwicklern Binghatti<br />

94


ortbedingungen, Sonneneinstrahlung und Struktur zu maximieren.<br />

Dabei hat das KI-Programm die Abmessungen des Daches so berechnet,<br />

dass die verglasten Fassaden im Sommer beschattet werden,<br />

natürlich befindet sich darauf auch eine Photovoltaikanlage zur<br />

Deckung des Energiebedarfs. Fertigstellung ist noch <strong>2023</strong>.<br />

Nicht minder zukunftsweisend zeigt sich der Masterplan von<br />

MVRDV für den „Innovation Park Artificial Intelligence“ im deutschen<br />

Heilbronn. Angedacht ist eine Mischung aus Unternehmenscampus,<br />

Labors, einem Start-up-Innovationszentrum, Wohnungen,<br />

einem Kommunikationszentrum und Infrastruktureinrichtungen wie<br />

einem Restaurant oder auch einem Kindergarten. Der Wunsch der<br />

Initiatoren, unter der Leitung der Stadt Heilbronn und der Dieter<br />

Schwarz Stiftung, war ein Campus für die Entwicklung von KI-<br />

Technologien, der es mit weltweiten Technik-Hotspots wie dem Silicon<br />

Valley oder Shezhen aufnehmen kann. Dabei sind die einzelnen<br />

Gebäude in einem Kreis mit einem Durchmesser von 400 Metern<br />

organisiert, zudem sollen in einem Teil des Heilbronner Grünlands<br />

Wälder, Obstwiesen und Weiden wachsen, die als Testfelder für biologische<br />

und landwirtschaftliche KI-Technologien dienen werden.<br />

Bioklimatische Fassaden und energieeffiziente Haustechnik tragen<br />

dazu bei, den Energiebedarf für den Betrieb zu minimieren, während<br />

erneuerbare Energie vor Ort durch Windturbinen und Sonnenkollektoren<br />

erzeugt und mithilfe von Batterien gespeichert wird. Der Heizund<br />

Kühlbedarf wird durch Geothermie und Wärme- und Kältespeicher<br />

im Boden gedeckt. Ausgeklügelte Systeme wie diese wären<br />

ohne die Hilfe von künstlicher Intelligenz schlichtweg nicht möglich.<br />

Jacob van Rijs, Gründungspartner von MVRDV, bringt es auf den<br />

Punkt: „Die Entwicklungen, die wir in letzter Zeit im Bereich der<br />

künstlichen Intelligenz gesehen haben, erfordern die Aufmerksamkeit<br />

von Menschen aus allen Bereichen des Lebens, und mit diesem<br />

Entwurf tragen wir dazu bei.“<br />

k<br />

Technisch auf der Höhe der Zeit, gepaart mit<br />

Komfort und Eleganz: Wie die Sportwagen<br />

präsentieren sich auch die Wohnungen<br />

Fotos: Bugatti Residences<br />

W<br />

Die Landmark in Dubai ist das erste<br />

Immobilienprojekt des Traditionsunternehmens<br />

Bugatti<br />

k<br />

Insgesamt umfasst das Bauwerk 171 Wohnungen<br />

und elf Penthouses<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

95


ARCHITEKTUR<br />

R<br />

Über Smart-Home-<br />

Systeme steuert und<br />

beobachtet man auf dem<br />

Tablet oder Smartphone<br />

die Technik beim Projekt<br />

„Oceanix“<br />

U<br />

Viele Städte sind durch<br />

den steigenden<br />

Meeresspiegel<br />

gefährdet. Die Lösung<br />

von BIG und SAMOO:<br />

Leben auf dem Wasser<br />

Einzelne Plattformen können je nach<br />

Bedarf miteinander verbunden werden.<br />

Der Prototyp „Oceanix“ liegt vor der<br />

Küste von Busan in Südkorea<br />

U<br />

Aber auch andere Architektur-Visionäre widmen sich den Herausforderungen<br />

unserer Zeit und profitieren vom technischen Fortschritt.<br />

So haben sich die Büros BIG aus Kopenhagen und SAMOO aus Seoul<br />

zusammengetan, um eine Lösung für urbane Zentren zu finden, die<br />

dem Anstieg des Meeresspiegels aufgrund des Klimawandels hilflos<br />

ausgeliefert sind. Bis Ende des Jahrhunderts dürfte dieser zwischen<br />

0,6 und 2,1 Meter betragen, viele Millionen Menschen werden<br />

dadurch ihre Heimat verlieren. Die Antwort der Experten: Städte<br />

schwimmen in Zukunft auf dem Wasser. Die miteinander verbundenen<br />

Plattformen des Prototyps „Oceanix“ etwa liegen vor der Küste<br />

von Busan in Südkorea und umfassen insgesamt 15,5 Hektar für eine<br />

Gemeinschaft von 12.000 Menschen. Sie sind über Brücken mit dem<br />

Festland verbunden. Daniel Sundlin von BIG erklärt: „Jede Plattform<br />

wird einen Mobilitätspavillon haben, wo man zwischen Land- und<br />

Wasserfahrzeugen wechseln kann. Von seinem Haus kann man zu<br />

Fuß gehen oder ein Boot, ein Kajak oder eine Fähre benutzen, um sich<br />

zwischen den Elementen zu bewegen, während die Stadt wächst.“ Als<br />

Steuermodul für die Technik stehen heutzutage nicht nur in „Oceanix“<br />

Smart-Home-Systeme zur Verfügung, die meistens über ein Tablet<br />

oder das eigene Smartphone bedient werden. Damit kann man beispielsweise<br />

die Energieproduktion der Photovoltaikanlange beobachten,<br />

das Licht ein- und ausschalten, die Heizung und Kühlung<br />

regeln oder wie bei den „Bugatti Residences“ in Dubai sogar den Aufzug<br />

bedienen, der sein Fahrzeug in das eigene Penthouse befördert.<br />

Gebaut wird das erste Immobilienprojekt der bekannten Automarke<br />

von den Entwicklern Binghatti, der raffiniert geschwungene Turm mit<br />

vielen Glasflächen, die für ausreichend Licht in den Innenräumen<br />

sorgen, wird demnach 171 Apartments sowie elf Penthouses<br />

beheimaten. Und trumpft mit luxuriösen Annehmlichkeiten wie<br />

Swimmingpool, Jacuzzi-Spa, Fitnessclub, Parkservice und Concierge<br />

auf <strong>–</strong> natürlich bucht man seine Wünsche über eine App, die im<br />

Smart-Home-System integriert ist, die sich auch unsere Präferenzen<br />

merkt und proaktiv darauf reagiert. Künstliche Intelligenz ist somit<br />

nicht nur in der Architekturbranche angekommen, sondern macht es<br />

sich auch bei uns zu Hause bequem <strong>–</strong> wer es noch nicht getan hat,<br />

sollte sich also dringend mit ihr anfreunden.<br />

p<br />

Fotos: OCEANIX/BIG-Bjarke Ingels Group<br />

96 AUTUMN <strong>2023</strong>


Weil schöne Dinge besser sind<br />

www.bernd-gruber.at


IMMOBILIEN<br />

Round Table<br />

Technologien aller Art versprechen unsere vier Wände smarter zu machen.<br />

Dabei steht vor allem im Fokus, die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner<br />

sowie deren Sicherheit zu steigern, aber auch die Energienutzung auf Basis<br />

vernetzter Geräte effizienter zu gestalten. AURUM <strong>999</strong>,9 hat mit Technik-<br />

Experten und Immobilieninsidern gesprochen, um ein aktuelles Stimmungsbild<br />

zu diesem Megatrend einzufangen<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Alfred Mölzer<br />

Geschäftsführer Gira Austria GmbH<br />

Smart Home ist in aller Munde. Nun die<br />

Frage an Sie als Experten: Was ist heutzutage<br />

wirklich Standard in diesem<br />

Bereich?<br />

Intelligente Gebäudetechnik bringt mehr<br />

Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit.<br />

Das sind auch die wichtigsten Motive, um<br />

sich smarte Technik ins Gebäude zu holen.<br />

Außerdem: die Frage, wie ich eine neu<br />

gebaute Immobilie zukunftsfit mache, um<br />

auch für zukünftige Technologien gerüstet und<br />

flexibel zu sein. Dabei geht es am Ende des Tages<br />

auch darum, mit der richtigen Technologie für den Werterhalt<br />

eines Gebäudes zu sorgen. Daher ist es aus meiner Sicht<br />

schlicht nicht mehr zeitgemäß, Neubauten heutzutage ohne intelligente<br />

Gebäudetechnik zu planen. Der Individualisierungsgrad<br />

der smarten Ausstattung hängt von den jeweiligen Anforderungen<br />

und Bedürfnissen ab. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig <strong>–</strong> von<br />

Türkommunikation, Raumklimatechnik und Heizungssteuerung bis<br />

hin zu Licht- oder Musiksteuerung.<br />

Die Entwicklung schreitet rasant voran, das brauchen wir Ihnen<br />

nicht erzählen. Wie sieht es nun aus, wenn man sein System nachrüsten<br />

und auf den neuesten Stand bringen möchte?<br />

Auch beim Nachrüsten von Smart-Home-Technik sehen wir tatsächlich<br />

in den letzten Jahren eine hohe Dynamik im Markt. Bestandsgebäude<br />

nachträglich smart zu machen ist etwa in Mietwohnungen und Altbauwohnungen<br />

ein riesiges Thema. Der Clou: Die Installation funktioniert<br />

heute sehr einfach und vor allem ohne große Baustelle im Gebäude,<br />

ohne Wände aufzustemmen, ohne Staub, ohne Dreck. Möglich ist das<br />

durch moderne RF-Technologie, also das kabellose Vernetzen via Funksignal.<br />

Die wichtigste Grundvoraussetzung ist in der Regel immer<br />

schon da: eine gewöhnliche 230-V-Installation für Steckdosen oder<br />

Lichtschalter. Bei uns heißt dieses Produkt Gira KNX RF. Je nach individuellen<br />

Wünschen und Bedürfnissen lässt sich die Wohnung intelligent<br />

und <strong>–</strong> dank KNX Secure <strong>–</strong> mit dem höchsten Sicherheitsstandard vernetzen.<br />

So schafft man sich einfach neue<br />

Möglichkeiten für Jalousie-, Licht- oder<br />

Heizungssteuerung genauso wie Medien-,<br />

App- oder Sprachsteuerung. Wie können<br />

Fehler beim Kauf oder Bau vermieden<br />

werden? Erstens: planen und installieren<br />

ausschließlich mit und durch einen zertifizierten<br />

Elektrofachbetrieb. Zweitens: auf den<br />

KNX-Standard setzen, der garantiert auch in<br />

Zukunft herstellerübergreifend Flexibilität und<br />

Kompatibilität. Drittens: sich nur für Systeme und<br />

Produkte von Herstellern entscheiden, die auch für erstklassige<br />

Qualität, Vertrauen und Sicherheit stehen!<br />

Auf welche technologischen Highlights in Bezug auf Smart Home<br />

dürfen wir uns in Zukunft freuen, oder müssen wir uns eher fürchten<br />

<strong>–</strong> Stichwort künstliche Intelligenz?<br />

Österreich wird täglich smarter, Gira beobachtet das als Smart-<br />

Home-Pionier und Themenführer aus der ersten Reihe und hilft<br />

dabei mit. Der Anteil von smarten Produkten und Lösungen nimmt<br />

stetig zu, gleichzeitig wächst auch die Akzeptanz. Im Breitenmarkt<br />

für meinen Geschmack allerdings zu langsam <strong>–</strong> gut Ding braucht bei<br />

uns manchmal Weile. Intelligente Türkommunikation, Sicherheitssysteme<br />

rund ums Haus oder Gebäude wie auch effiziente Heizungsund<br />

Lichtsteuerung werden weiter stark an Bedeutung gewinnen,<br />

auch angetrieben durch das Thema Energieeffizienz. Die Technik ist<br />

da, sie sollte allerdings deutlich schneller in die Fläche. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass auch Entwicklungen im Bereich Artificial Intelligence<br />

einen positiven Beitrag leisten werden, dass Gebäudetechnik<br />

und -automation noch komfortabler, energieeffizienter und sicherer<br />

werden. Der Mensch wird sich Innovationen mittels künstlicher<br />

Intelligenz zunutze machen, ich sehe das durchwegs positiv. Allerdings,<br />

das Thema Sicherheit und Datensicherheit bleibt von höchster<br />

Priorität, daher ist es auch so wichtig, sich nur für Systeme und Produkte<br />

von Herstellern zu entscheiden, die auch für erstklassige<br />

Qualität, Vertrauen und Sicherheit stehen.<br />

Fotos: Gira, AIRA, Karin Gornik<br />

98<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


ARCHITEKTUR<br />

Roman Ascherov<br />

Geschäftsführender Gesellschafter von<br />

AIRA Development Group GmbH<br />

Sie entwickeln Neubauten, revitalisieren<br />

aber auch Altbauten. Gibt es hier Unterschiede<br />

in Bezug auf die Implementierung<br />

von Smart-Home-Systemen?<br />

Grundsätzlich möchte ich erwähnen: Weniger<br />

ist mehr. Das bedeutet, bei uns werden Vorkehrungen<br />

in gewissen Teilen des Hauses getroffen, um<br />

dem Kunden die Möglichkeit zu geben, seine persönlichen<br />

Wünsche und Träume zu verwirklichen. Bis dato konnten wir aus<br />

Kundengesprächen nicht herausfiltern, dass für unsere Klientel<br />

Smart-Home-Technologien einen wesentlichen Mehrwert darstellen<br />

würden. Es wird eher generell auf Professionalität und Qualität des<br />

Hauses geachtet. Insbesondere auf die Qualität der Ausstattung:<br />

Sind Wärmepumpen vorhanden, welches Parkett wurde verlegt, oder<br />

wie effizient ist der Grundriss der Wohnung? Ein Gebäude smarter<br />

zu machen verkauft meiner Meinung nach keine Wohnungen, denn<br />

es gibt nur wenige Menschen, die das als Kaufkriterium sehen.<br />

Smart-Home-Lösungen entwickeln sich in den letzten Jahren rasant<br />

weiter. Häufig liegen zwischen Planung und Fertigstellung eines<br />

neuen Gebäudes Jahre <strong>–</strong> stellt dadurch eine derartige Ausstattung<br />

für den Immobilienentwickler auch ein Risiko dar?<br />

Das ist der wesentliche Faktor, weshalb ich kein großer Freund von<br />

solchen Systemen bin. Etwas, was man heute entwickelt, ist morgen<br />

schon wieder out. Es ist wie beim Handy, alle zwölf Monate kommt<br />

ein neues Gerät auf den Markt, das uns das<br />

Leben einfacher gestalten sollte, aber<br />

gleichzeitig wird alles komplizierter. Das<br />

heißt natürlich nicht, wir sollten back to the<br />

roots, sondern es ist einfach unsere Aufgabe,<br />

ein Haus mit Geschichte zu entwickeln, das eine<br />

gesunde Zukunft vor sich hat. Eine Anlage, die wir<br />

fertigstellen, hat in der Regel eine Zeitschiene von fünf<br />

Jahren ab Ankauf, in der Zeit tummeln sich hunderte neue Systeme<br />

am Markt.<br />

Immobilien mit Smart-Home-Systemen bedeuten zweifelsfrei höhere<br />

Kosten in der Entstehung. Werden sie deshalb nur bei Projekten im<br />

Premiumsegment angedacht und umgesetzt, oder ist es in allen Preissegmenten<br />

mittlerweile sozusagen State of the Art?<br />

State of the Art, denke ich, sollte eher die Architektur, die Wohnung<br />

itself beziehungsweise die Ausstattung sein. Als ausschlaggebend im<br />

Premiumbereich sehen wir, zum Beispiel bei einem Projekt von uns<br />

am Wolfersberg in Wien, dass die Garagenstellplätze breiter als üblich<br />

sind, Einlagerungsräume mindestens die Größe von fünf Quadratmetern<br />

haben oder es gemütliche Gartenflächen gibt, die Einfamilienhaus-Charakter<br />

versprühen. Unnötige Kosten wie für Smart Home,<br />

das eher als Spielzeug dient, haben mich bis dato noch nicht überzeugen<br />

können, aber wer weiß: Die Zukunft bleibt spannend und<br />

interessant.<br />

Karin Gornik<br />

Geschäftsführende Gesellschafterin bei<br />

Gornik Immobilien GmbH<br />

Sie sind Maklerin, welche Features im Smart-<br />

Home-Bereich werden aktuell von Ihren Klienten<br />

besonders gewünscht und nachgefragt?<br />

Smart Home bedeutet bei unseren Bauträgerprojekten<br />

in erster Linie Tablet-Applikationen, die auch über Smartphones<br />

abruf- und steuerbar sind. Dazu gehören vorwiegend die<br />

Überwachung der Heizung und Innenraumkühlung, Licht-, Musikund<br />

Bewässerungstools, Zutrittssysteme, Alarmanlagen mit Kameraüberwachung,<br />

Steuerung der Außenjalousien und Ähnliches. Diese<br />

Tools sind heutzutage im gehobenen Immobilienbereich<br />

Standard und werden von den<br />

Kunden vorausgesetzt.<br />

Welche Tools wären aus Ihrer Sicht sinnvoll, die aber noch nicht<br />

angeboten werden, und warum?<br />

Die Elektronikindustrie bringt permanent neue Funktionen für<br />

Smart Home auf den Markt, da gibt es kaum etwas, was es noch nicht<br />

gibt. Der Bedarf der Kunden richtet sich nach dem Angebot.<br />

99


DieTop<br />

7<br />

DieTop<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: © Sangreal Properties<br />

100<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


ARCHITEKTUR | DIE TOP 7<br />

Hightech-Systeme und<br />

nachhaltige Materialien,<br />

aber auch innovative Ideen<br />

wie Carsharing-Modelle<br />

oder Urban Gardening<br />

lassen unsere Residenzen<br />

zu futuristischen<br />

Wunderwelten mutieren.<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 hat sich<br />

auf die Suche nach Österreichs<br />

smarten Luxus-Hideaways<br />

gemacht und wurde fündig<br />

6th Sense Residences<br />

Stubenring 2 | 1010 Wien<br />

Wohnflächen: 130 m2 bis 390 m2<br />

Smarte Features: Exzellente Fenster in<br />

Hinblick auf UV-, Wärme- und Schallschutz,<br />

Smart-Home-System, über das<br />

zum Beispiel Beschattung, Raumtemperatur<br />

und Licht gesteuert werden,<br />

verschiedene Lichtstimmungen sind<br />

programmierbar, Alarmanlage mit<br />

Kamera, verdeckte Klimaanlage<br />

Fertigstellung: Herbst 2024<br />

sixthsense-residences.at<br />

101


ARCHITEKTUR | DIE TOP 7<br />

Deck Zehn<br />

Laxenburger Straße 2D | 1100 Wien<br />

Wohnflächen: 37 m2 bis 98 m2<br />

Smarte Features: Co-Working-Space<br />

erfüllt alle nötigen Homeoffice-<br />

Anforderungen, die Energieversorgung<br />

mittels Fernwärme und<br />

Bauteilaktivierung wird durch eine<br />

Photovoltaikanlage ergänzt, Urban<br />

Gardening, Outdoor-Fitness-Zone<br />

Fertigstellung: Ende <strong>2023</strong><br />

deckzehn.buwog.at<br />

k<br />

v<br />

Winternitzgasse<br />

2391 Kaltenleutgeben<br />

Wohnflächen: 120 m2 bis 160 m2<br />

Smarte Features: Alle zwölf Häuser sind<br />

energieautark via Photovoltaikanlage,<br />

smarte Home-Stations zur intelligenten<br />

Energienutzung, zwei E-Car-Sharing-<br />

Fahrzeuge für alle Bewohner der Anlage<br />

Fertigstellung: in Planung<br />

egbon-group.at<br />

Fotos: © BUWOG / Pic My Place, Egbon Group<br />

102<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


Am Opernring • Opernring 10 • Wien<br />

Telefon: (01)5126084 • e-mail:opernring@ligne-roset.at


ARCHITEKTUR | DIE TOP 7<br />

vx<br />

Grand Park Residence<br />

Widerhoferplatz 1 | 1090 Wien<br />

Wohnflächen: 115 m2 bis 260 m2<br />

Smarte Features: Smart-Home-<br />

System <strong>–</strong> alle Funktionen von der<br />

Beleuchtung bis zur Raumtemperatur<br />

können über ein Tablet gesteuert<br />

werden, Fußbodenheizung, Klimaanlage,<br />

das ganze Gebäude ist<br />

barrierefrei zugänglich<br />

Fertigstellung: Ende <strong>2023</strong><br />

3si.at<br />

v<br />

Lebe die Zukunft<br />

Ferdinand-Waldmüller-Gasse 7<br />

2531 Mödling<br />

Wohnflächen: 110 m2 bis 148 m2<br />

Smarte Features: Nachhaltigkeit<br />

und Atmungsaktivität durch<br />

Schafwolldämmung, Klimadämmung<br />

aus Holzfaser, Smart-<br />

Home-System, hauseigene<br />

Photovoltaikanlage inklusive Notstromfunktion<br />

im Fall eines Blackouts,<br />

E-Ladestationen mit elf Kilowatt<br />

Fertigstellung: nach Vereinbarung<br />

lebediezukunft.at<br />

Fotos: © 3SI Immogroup | JAMJAM, techwoodhomes / immovob<br />

104<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


ARCHITEKTUR | DIE TOP 7<br />

WR<br />

Bauernhaus 2.0<br />

Kirchberg in Tirol<br />

Wohnnutzfläche: 720 m2<br />

Smarte Features: 200 Jahre altes<br />

Bauernhaus, nachhaltig saniert, Heizung<br />

über Erdwärme, Bus-System, steuerbar<br />

mit Smart-Geräten wie Tablet oder<br />

Smartphone, nachhaltige Materialien<br />

Fertigstellung: bezugsfertig<br />

kitzimmo.at<br />

v<br />

Mira Laa<br />

Laaer-Berg-Straße 100 | 1100 Wien<br />

Wohnflächen: 40 m2 bis 112 m2<br />

Smarte Features: Geothermie,<br />

Sole/Wasser-Wärmepumpe, Heizung<br />

und Kühlung mittels Bauteilaktivierung,<br />

Paketboxenanlage, Möglichkeit für<br />

Urban Gardening<br />

Fertigstellung: 2025<br />

miralaa.at<br />

Fotos: © Christian Pichlkastner, Kitz Immo<br />

106<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


ADVERTORIAL<br />

NUR NICHT<br />

oberflächlich<br />

Fotos: MW-Architekturfotografie<br />

NEUNZIG° verschmilzt echtes<br />

Handwerk und feinste Materialien<br />

und erschafft mit einzigartigen<br />

Unikatoberflächen eine<br />

unvergleichbare Atmosphäre.<br />

Der Name NEUNZIG° beschreibt den Ursprung des Konzeptes der<br />

beiden Unternehmensgründer Martin Sternath und Markus Pranger.<br />

Er definiert den Winkel zwischen Boden und Wand <strong>–</strong> mit diesen elementaren<br />

Flächen im Innenraum beschäftigt sich NEUNZIG°.<br />

Der Boden erdet, die Wand gibt dem Raum Struktur.<br />

Man sieht sich als rechte Hand und Partner für Architekten,<br />

Designer sowie für Bauherren und berät und unterstützt in den<br />

Bereichen Naturholzböden, fugenlos gespachtelte Oberflächen,<br />

Keramik, Stein und weiterer außergewöhnlicher Designmaterialien.<br />

Was als Vision entsteht, wird mit NEUNZIG° zum Werk. Dies<br />

beginnt mit der personalisierten Auswahl und Kreation besonderer<br />

Materialien und führt über die Planung der Details und die Abstimmung<br />

am Projekt vor Ort bis hin zur fachgerechten verlässlichen<br />

Umsetzung und Vollendung. Die Basis bilden die langjährige Erfahrung<br />

der Unternehmensgründer und ihr kreatives Team. Das Knowhow<br />

umfasst alle Bereiche der Oberflächengestaltung und Bearbeitung.<br />

107


108


ADVERTORIAL<br />

Living Materials for Design and<br />

Architecture<br />

„NEUNZIG° Living Materials“ sind eine neue Generation von Baumaterialien,<br />

die für eine unvergleichliche Atmosphäre sorgen. Oberflächen<br />

wie beispielsweise ein Naturholzboden werden in einem<br />

gemeinsamen Prozess personalisiert und somit zu individuellen<br />

Unikaten. Farbe, Struktur, Sortierung und Haptik sind genau auf die<br />

Ansprüche des Kunden abgestimmt. Das Ergebnis ist ein einzigartiges<br />

Bespoke-Material, das es so nur einmal gibt. Dieser Zugang setzt<br />

sich nicht nur am Boden, sondern auch an der Wand fort <strong>–</strong> in den<br />

fugenlos gespachtelten Oberflächen oder in skulpturalen Designwänden,<br />

die aus Tausenden von Einzelteilen bestehen. Als Impulsgeber<br />

werden einzigartige Materialien, Oberflächen und Strukturen,<br />

abseits von bekannten Standards, in Szene gesetzt. In jedem Projekt<br />

wird danach gestrebt, etwas Außergewöhnliches zu kreieren. Sei es<br />

beim Material selbst oder bei den Details in der Umsetzung. Durch<br />

die Individualität und die Handschrift der Meister werden unvergleichliche<br />

Unikate geschaffen. Ein weiterer Fokus liegt auch auf der<br />

Langlebigkeit und Regenerierbarkeit der Oberflächen. Es wird für<br />

Generationen gebaut, und auch die Oberflächen sollen nicht alle paar<br />

Jahre ausgetauscht werden, sondern durch fachgerechte Auswahl und<br />

Servicierung Bestand haben.<br />

Concept-Stores in Wien und Innsbruck<br />

In den beiden Showrooms steht dem Besucher ein Archiv aus vielfältigen<br />

und sorgfältig kuratierten Materialien und Oberflächen zur<br />

Verfügung, das dazu einlädt, mit Farben, Strukturen und Texturen zu<br />

experimentieren. Hier können herausragende Oberflächen, Möglichkeiten<br />

und auch die Menschen dahinter kennengelernt werden. Die<br />

Stores sind Treffpunkt und Inspirationsquelle für alle designbegeisterten<br />

Menschen, die das Besondere schätzen. Ein Besuch lohnt sich!<br />

Fotos: MW-Architekturfotografie<br />

Concept Store Wien<br />

Parkring 12/3<br />

1010 Wien<br />

+43 1 934 62 41<br />

office@neunziggrad.at<br />

www.neunziggrad.at<br />

Showroom Innsbruck<br />

Haller Straße 125<br />

6020 Innsbruck<br />

+43 676 942 29 94<br />

alps@neunziggrad.at<br />

109


110<br />

Natur pur: So<br />

präsentiert sich<br />

Vollebak Island im<br />

kanadischen<br />

Nova Scotia. Die<br />

Architekten von BIG<br />

haben die Baukörper<br />

„Earth House“<br />

und „Wood House“<br />

im Einklang mit der<br />

Umwelt kreiert


ARCHITEKTUR | HIGHLIGHT<br />

HAND IN<br />

HAND<br />

Die vielfältigen<br />

Herausforderungen,<br />

die in Zukunft auf uns<br />

warten, werden wir nur<br />

gemeinsam bewältigen.<br />

Vollebak Island in Kanada<br />

zeigt, wie harmonisch und<br />

smart Architektur sein<br />

kann, wenn Design und<br />

Natur eine Einheit bilden<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Fotos: Vollebak<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

111


„BEI VOLLEBAK ISLAND HABEN WIR<br />

LOKALE TRADITIONEN MIT GLOBALEN<br />

INNOVATIONEN VERBUNDEN“<br />

Bjarke Ingels<br />

Bei der Konzeption<br />

der Design-Idee<br />

wurde darauf<br />

geachtet, dass<br />

jeder Raum aus<br />

einem eigenen,<br />

einzigartigen<br />

Material gefertigt<br />

wird: von Seegras<br />

und verdichteter<br />

Erde über Hanf bis<br />

hin zu Steinen<br />

W<br />

ir bewegen uns auf<br />

eine Welt zu, die<br />

von Klimawandel,<br />

Ressourcenknappheit<br />

und der Kolonisierung des Weltraums<br />

geprägt ist. Wir schauen uns um und fragen<br />

uns, warum sich niemand sonst darauf einstellt.“<br />

Das sind die mahnenden Worte der<br />

Zwillingsbrüder Nick und Steve Tidball <strong>–</strong><br />

zwei Athleten, die sich mit dem futuristischen<br />

Modelabel Vollebak in den letzten Jahren<br />

einen Namen gemacht haben. Seit 2016<br />

stellen sie sich mit ihren Entwürfen den<br />

grundlegenden Herausforderungen unserer<br />

Zeit und produzieren nach eigener Aussage<br />

nicht für die nächste Saison, sondern für<br />

das nächste Jahrhundert. Aber abgesehen<br />

von den Designs sind auch die verwendeten<br />

Materialien zukunftsweisend, wie die Gründer<br />

präzisieren: „Heute arbeiten wir mit den fortschrittlichsten<br />

Materialien der Welt <strong>–</strong> ganz<br />

gleich, ob sie ihren Ursprung bei der NASA<br />

oder in der Natur haben.“ Nun hat das Duo<br />

auch die perfekte Umgebung gefunden, wo<br />

seine Kleidung auf Herz und Nieren getestet<br />

werden kann. Die elf Hektar große Insel<br />

Vollebak Island liegt in Nova Scotia, Kanada,<br />

nur knapp 400 Meter vom neuschottischen<br />

Festland entfernt. Zusammen mit dem<br />

renommierten Architekturbüro BIG aus<br />

Kopenhagen konzipierten die beiden Brüder<br />

eine autarke, netzunabhängige Design-Vision.<br />

Bjarke Ingels, Gründer und Kreativdirektor<br />

von BIG, erklärt: „Vollebak nutzt Innovationen,<br />

um Kleidung zu kreieren, die ebenso nachhaltig<br />

und widerstandsfähig wie schön ist. Mit<br />

anderen Worten, das modische Äquivalent<br />

zu unserer architektonischen Philosophie,<br />

der hedonistischen Nachhaltigkeit.“ So soll,<br />

wenn es nach dem Mastermind geht, in Bälde<br />

das 597 Quadratmeter große „Earth House“,<br />

welches aus neun miteinander verbundenen<br />

Gebäuden besteht, das Eiland zieren und<br />

auch eine 88 Quadratmeter große, freistehende<br />

Gartensuite namens „Wood House“<br />

an der Ostküste. Herzstück der Planung ist<br />

das Wohn- und Esszimmer des „Earth House“.<br />

Vollständig aus witterungsbeständigem und<br />

natürlich isoliertem Stroh gefertigt, wird<br />

eine sechs Meter lange Wikinger-Feuerstelle<br />

als zentraler Treffpunkt im Haus für<br />

Behaglichkeit sorgen. Ebenso beeindruckend<br />

sind die vier Schlafzimmer aus feuerfestem<br />

Hanfbeton, 3D-gedrucktem Beton und<br />

Steinen aus der direkten Umgebung sowie<br />

das Badehaus im japanischen Stil, wo man<br />

sich in Wasserbecken, die aus dem Felsen<br />

geschlagen wurden, erholen kann. Aber<br />

das ist noch nicht alles, was sich die Genies<br />

aus Kopenhagen für Vollebak Island überlegt<br />

haben: Lebensmittel werden in einem<br />

Gewächshaus aus Glasbausteinen angebaut,<br />

die Energie stammt aus Offshore-Windkraft,<br />

Geothermie und Solarpaneelen, wobei sie<br />

zudem in Tesla-Powerwalls gespeichert wird,<br />

das Bootshaus folgt einer lokalen Tradition,<br />

bei der nachwachsende Algen zur Isolierung<br />

dienen, Dächer sollen mit Sträuchern<br />

bepflanzt werden, um den Abfluss von Regenwasser<br />

zu reduzieren und die Belastung der<br />

Kanalisation und der Wasseraufbereitung zu<br />

verringern. Jedes noch so kleine gestalterische<br />

Detail sollte eine möglichst enge Verbindung<br />

zur Natur herstellen, das eine geht also mit<br />

dem anderen Hand in Hand. Hut ab vor<br />

Bjarke Ingels und seinem Kreativteam, die<br />

sensationelle Lösungen für aktuelle und<br />

künftige Herausforderungen aufzeigen.<br />

Wann aber die Visionen auf Vollebak Island<br />

tatsächlich realisiert werden, steht noch in<br />

den Sternen.<br />

112<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


ARCHITEKTUR FASHION | | HIGHLIGHT<br />

PORTRAIT<br />

k<br />

Erholung findet man in einem<br />

Badehaus im japanischen Stil.<br />

Das Wasserbecken wurde direkt<br />

aus dem Fels geschlagen<br />

v<br />

Möchte man die Seele baumeln<br />

lassen, kann man sich auch in<br />

den Sternenbeobachtungs- und<br />

Meditationsraum zurückziehen<br />

c<br />

Das Wohn- und Esszimmer<br />

besteht vollständig aus<br />

witterungsbeständigem Stroh<br />

l<br />

Ergänzt wird das „Earth House“<br />

durch das „Wood House“, mit<br />

einer Außenhülle aus Holz<br />

113


www.dermayrhofer.at<br />

DENKT. PLANT. TISCHLERT.<br />

Mit unserer Erfahrung schaffen<br />

wir moderne Lösungen für Ihr Zuhause.<br />

Hoher Qualitätsanspruch und<br />

Fachexpertise kombiniert mit ehrlichem<br />

mühlviertler Handwerk.


Kremstal Bundesstraße 3 / A-4061 Pasching<br />

der.mayrhofer<br />

HANDWERK<br />

MIT DEN HÖCHSTEN<br />

DESIGNANSPRÜCHEN


116<br />

„Crowning Glory“<br />

Hunger, Issue 9, 2015


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

Rankin<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: © Rankin<br />

Mein Weg mag nicht der beste sein, aber es ist mein Weg“,<br />

erklärt Rankin. Eine offensichtlich fruchtbare Herangehensweise,<br />

denn Rankin zählt zu den einflussreichsten<br />

Fotografen unserer Zeit. Anfangs strebte er an, sich dem<br />

dokumentarischen Fotorealismus zu verschreiben, und nennt<br />

W. Eugene Smith als eine seiner frühesten Inspirationsquellen. Doch<br />

schnell wurde ihm klar, dass sein Talent mehr in der inszenierten<br />

Fotografie liegt als im Einfangen des Alltäglichen. Sein Interesse für<br />

soziale und kulturelle Themen blieb dennoch Triebfeder seiner Fotografie.<br />

Er ist bekannt dafür, weder Konfrontation noch Provokation<br />

zu scheuen, auch wenn er stets bemüht ist, seinen Werken eine<br />

gehörige Note von britischem Humor unterzumischen. So entstand<br />

ein unverkennbarer Stil, der von quietschbunten, dynamischen<br />

Beautyaufnahmen bis hin zu einfühlsamen, reduzierten Porträts in<br />

Schwarz-Weiß reicht.<br />

Die mannigfaltigen Facetten des Fotografen zeigen sich auch in<br />

seinem Werdegang. 1966 in der Nähe von Glasgow geboren, studierte<br />

er zuerst Betriebswirtschaft, erwarb anschließend einen Bachelor in<br />

Technologie sowie einen Abschluss am London College of Printing,<br />

erst dann verschrieb er sich vollends der Fotografie. Rankin gilt als<br />

Fixstern der britischen Kreativszene. Er porträtierte nicht nur Persönlichkeiten<br />

wie Queen Elizabeth II, Vivienne Westwood und David<br />

Bowie, er rief auch provokante Zeitgeistmagazine wie „Dazed &<br />

Confused“ und „Hunger“ mit ins Leben.<br />

Obwohl die Medien ihn gern als Ikone der Modefotografie handhaben,<br />

sieht Rankin selbst das ambivalenter: „Ich habe keine Obsession<br />

bezüglich Mode, ich habe eine Obsession bezüglich Menschen.“<br />

Eben diese Leidenschaft, sein Gegenüber bestmöglich in Szene zu<br />

setzen, ist der rote Faden in Rankins breit gefächertem Œuvre. Seine<br />

Bilder sind intime Einblicke, die eine Verbindung zwischen Bild und<br />

Betrachter aufbauen sollen. Dem Starfotografen widmet das Ernst<br />

Leitz Museum in Wetzlar die Ausstellung „Rankin <strong>–</strong> Zeitsprünge“.<br />

Noch bis zum 27. September <strong>2023</strong> ist dort ein Auszug aus Rankins<br />

Schaffen aus über drei Jahrzehnten zu bewundern.<br />

rankin.co.uk<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

117


k<br />

„Heidi Klum“<br />

Italian GQ, 2003<br />

v<br />

„Scream“<br />

Hunger, Issue 12, 2016<br />

vv<br />

„Oasis“<br />

Q Magazine, 2002<br />

v<br />

„The Wilderness“<br />

S Magazine, Issue 3, 2012<br />

118 AUTUMN <strong>2023</strong>


Fotos: Courtesy Studio Semotan @ Elfie Semotan<br />

119


„Glow“<br />

Hunger, Issue 11, 2016<br />

120


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

h<br />

„Nailed it“<br />

Hunger, The Beauty Issue, 2019<br />

v<br />

„Ayami Nishimura“<br />

Rankin Publishing, 2012<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

121


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

„Antithesis“<br />

S Magazine, Issue 3, 2012<br />

122 AUTUMN <strong>2023</strong>


Seevilla<br />

am Ossiacher See<br />

5 Zimmer Residenz mit Privatsphäre,<br />

210 m² Wfl., Seeterrasse...<br />

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Wir präsentieren Ihnen gerne ausgewählte Immobilien an<br />

Kärntens Seen und nehmen uns gerne Zeit für Sie.<br />

Bei Interesse an einer dieser Seeimmobilien scannen Sie den<br />

QR-Code. Geheim gelistete Objekte finden Sie nicht im Internet.<br />

Um mehr über bei uns gelistete Objekte zu erfahren,<br />

rufen Sie uns gerne an. +43 4248 3002<br />

Familie Tischler<br />

Ossiacher See<br />

Faaker See<br />

Wörthersee<br />

Faaker See<br />

Wörthersee<br />

Wörthersee<br />

Ossiacher See<br />

Wörthe


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Ossiacher See<br />

Ossiacher See<br />

rsee<br />

Ossiacher See<br />

Millstätter See<br />

Wörthersee


Der Stockholmer Store zeigt ein<br />

Best-of von Rimadesio wie das<br />

„Modulor“-Paneelwandsystem, die<br />

Schiebetür„Maxi“ und den Tisch<br />

„Manta“ von Giuseppe Bavuso<br />

Klares Design für smartes<br />

Wohnen: Die Schiebetür „Sail“<br />

verbirgt den begehbaren<br />

Schrank „Dress Bold“, davor<br />

ein Sideboard aus der<br />

„Alambra“-Kollektion<br />

126


LIVING | SHOWROOM INTERNATIONAL<br />

SMARTE LÖSUNGEN<br />

Rimadesio Showroom Stockholm<br />

Für jeden Raum die perfekte Lösung: Rimadesio verleiht modernen Wand-, Schrankund<br />

Schiebetürsystemen italienische Eleganz. Technische Brillanz und präzises<br />

Handwerk schaffen vielseitige Verwandlungskünstler aus Aluminium, Glas und Holz<br />

Von Alice Mandel<br />

Fotos: Rimadesio<br />

Einfach und durchdacht statt kompliziert, Ordnung<br />

statt Chaos, mehr (Stau-)Raum zum<br />

Leben: Rimadesio organisiert das Wohnen mit<br />

intelligenten Interiorkonzepten chic und effizient.<br />

Darin bündeln sich exzellentes Knowhow,<br />

technische Innovationen, Präzision und<br />

die stringente Designsprache von Giuseppe<br />

Bavuso. Seine Entwürfe prägen vorrangig die<br />

Produktrange des 1956 gegründeten Unternehmens<br />

in der Brianza. Konzentriert auf das<br />

Wesentliche, bilden Funktionalität, Ästhetik<br />

und Exaktheit eine Einheit und transportieren<br />

Klarheit. Zudem orientiert man sich an den<br />

Bedürfnissen und Ansprüchen der Zeit, von<br />

Kunden, Architekten und Interiordesignern.<br />

Für diesen Zirkel ist der jüngste Rimadesio-<br />

Showroom in Stockholm ein weiterer Anziehungspunkt.<br />

Im Monobrandstore in der lebhaften<br />

Linnégatan 12 sieht man die Essenz<br />

des Portfolios: smarte Lösungen für Wohnund<br />

Schlafbereiche, Schrank- und Wandsysteme,<br />

Einrichtungsgegenstände, Tische, Türen<br />

und Schiebetüren. Im Fokus stehen etwa das<br />

neue „Modulor“-Boiserie-System in grauer,<br />

gestreifter Litech-Ausführung, „Modulor Storage“<br />

in elegantem „Nussbaum Sahara“-Finish<br />

sowie Möbelstücke aus der „Alambra“-Serie.<br />

Diese interpretiert die Klassiker Sideboard,<br />

Vitrine und Kommode neu und modernisiert<br />

sie auf Wunsch mit technischem Zubehör.<br />

Denn natürlich sind individuelle Maßeinrichtungen<br />

und zahllose Konfigurationsmöglichkeiten<br />

ein wichtiger Grundpfeiler des renommierten<br />

Designlabels. „Wir sind fest überzeugt,<br />

dass der Rimadesio-Stil der genaue Ausdruck<br />

unseres Verständnisses von Wohnräumen ist:<br />

konkret, funktional, zeitgenössisch und<br />

formal einwandfrei“, definiert CEO Davide<br />

Malberti die DNA der italienischen Topmarke.<br />

Es ist nicht die einzige Synergie. Sie ergibt<br />

sich auch bei den Kernmaterialien Aluminium<br />

und Glas, deren Einsatz- und Kombinationsoptionen<br />

beständig ausgelotet, erforscht und<br />

erweitert werden. Mit seiner konsequenten<br />

Strategie war Rimadesio gerade in diesem Jahr<br />

erfolgreicher denn je.<br />

rimadesio.com<br />

Die Schiebetür „Sail“<br />

lässt sich wie das<br />

„Dress Bold“-<br />

Schranksystem mit<br />

Materialien wie<br />

Aluminium, Glas oder<br />

Nussbaum<br />

individuell<br />

konfigurieren<br />

k<br />

Schaustück der<br />

Kommode „Alambra<br />

Isola“ aus Aluminium<br />

mit Schubladen in<br />

Nussbaum ist der<br />

Vitrinenteil mit<br />

transparenter<br />

Glasplatte<br />

x<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

127


2<br />

1<br />

3<br />

4<br />

5<br />

1 Multimedial: TV-Ständer „Ptolomeo TV Smart“ aus weißem Carrara-Marmor von Bruno Rainaldi für Opinion Ciatti, opinionciatti.com<br />

2 Skulptural: Extravagant gestaltet ist die Kommode „Maglia“ aus Holz und Metall mit gerundeten Schubladen, Design: Atelier Oï.<br />

Von Fendi Casa, fendicasa.com 3 Individuell: Die Lichtringe der Pendelleuchte „Pallana“ aus stoffumhülltem Metall sind verstell- und<br />

dimmbar, von Ideo für Moooi, moooi.com 4 Rockig: Steine nahm das Design-Duo Front als Vorbild für das außergewöhnliche modulare<br />

Sofa „Pebble Rubble“ von Moroso, moroso.it 5 Standfest: Klassische Handarbeit und ausgesuchtes Holz machen das Tafelparkett „Elegance“<br />

in „Leinen hell“ exkluisv und exquisit. Von Schotten & Hansen, schotten-hansen.com 6 Formvollendet: Mehrere Formen und Materialien<br />

wie Marmor und Holz verbindet Carlo Ballabio für seinen ausgefallenen Coffeetable „Callisto Mix Wood“. Von Porada, porada.it<br />

6<br />

Fotos: Alessandro Paderni / Moroso, Simone Barberis / Zanotta, Hersteller<br />

128


SMART LIVING<br />

13<br />

12<br />

MODERNE<br />

MULTITALENTE<br />

Wohnzimmer<br />

7<br />

11<br />

8<br />

9<br />

10<br />

7 Drehturm: Die multifunktionale, drehbare Anrichte „Babel“ überrascht mit vielen Details, von Storagemilano für Fratelli Boffi, fratelliboffi.it<br />

8 Erhellend: Huang Quans elegantes Sideboard „Pinnacle“ mit beleuchtetem Fach von Turri, turri.it 9 Zukunftsblick: Designpreisgekrönt ist das<br />

„ThinkReality VRX“-Headset für Mixed-Reality-Anwendungen von Lenovo, lenovo.com 10 Freestyle: Den Teppich „Miroo" gibt es in mehreren<br />

Farben und smarten Formen, hier die Version „Wabe“, von Landegger, landegger.at, miroo.at 11 Rampenlicht: Modulare, satinierte Nickelelemente<br />

prägen die Stehleuchte „Veronica“ im 40s-Stil von Studio 63 für Marioni, marioni.it 12 Wandelbar: „Galeotta“ besteht aus aufklappbaren Kissen<br />

und verwandelt sich vom Sessel zur Chaiselongue oder Daybed, Design: De Pas, D'Urbino, Lomazzi. Von Zanotta, zanotta.com 13 High Art: Die<br />

Anden verewigt Cristián Mohaded im Beistelltisch „Apacheta“ aus Eichenholz, Textilien und Keramik von Loro Piana, loropiana.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

129


1 2<br />

3<br />

4<br />

SMART<br />

DINING<br />

Küche & Esszimmer<br />

6<br />

8<br />

5<br />

1 Lichtblick: Giuseppe Viganò verlieh der Holzvitrine „Blues“ Glastüren und eine integrierte Beleuchtung. Von Turri, turri.it<br />

2 Aufstrebend: Dank Elektroantrieb wird das makellos glänzende Sideboard „Lift Daquacryl“ zur edlen Bar, von Sacha Lakic für Roche<br />

Bobois, roche-bobois.com 3 Agil: Die drei Bögen der Leuchte „Elo“ aus Glas und Aluminium kann man unterschiedlich positionieren.<br />

Von Filippo Mambretti für Brokis, brokis.cz 4 Floral: Mode, Kunst und Design verbindet die handbemalte Geschirrkollektion<br />

„Midnight Flowers“ von Marni-Kreativdirektor Francesco Risso für Serax, serax.com 5 Sit up: Philippe Starcks Sessel „Adela Rex“ lässt<br />

sich einfach zusammensetzen und recyceln. Von Andreu World, andreuworld.com 6 Flexibel: Esstisch „Atlas“ mit ausgeklügeltem<br />

Ausziehmechanismus und Naturstein, Entwurf: Georg Appeltshauser, von Draenert, draenert.de 7 Two-in-one: „Norr“ von<br />

Ditte Buus Nielsen ist Holzbrotbox und Schneidbrett in einem. Von Skagerak, skagerak.com<br />

7<br />

Fotos: © Martin Chum / Brokis, Artedona AG, Salva Lopez / Arper, Hersteller<br />

130


SMART LIVING<br />

13<br />

14<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8 Teamwork: Salz- und Pfeffermühlen-Duo „Granville“ aus versilbertem Messing und Walnussholz von Grégoire de Lafforest für Puiforcat über<br />

Artedona, artedona.com, puiforcat.com 9 Gut verstaut: García Cumini kreierten das modulare und individuell konfigurierbare Schranksystem<br />

„Semiton“ mit Regal- und Lagerelementen und Kabelmanagement. Von Arper, arper.com 10 Grün & fashionable: Philippe Starck kleidet seinen<br />

Sesselentwurf „Eleganza Nia“ in exklusive Jacquardstoffe von Missoni, das Gestell besteht aus recycelten Illy-Kaffeekapseln. Von Kartell,<br />

kartell.com 11 Beständig: Ein Designklassiker ist Toyo Itos Bank „Ripples“ aus fünf verschiedenen Hölzern mit ausgeschnitzten Sitzflächen.<br />

Von Horm, horm.it 12 Hideaway: Bei der Luxusküche „Duncan“ verschwindet der Marmor-Holz-Küchenblock diskret und unsichtbar hinter<br />

einer Schiebewand mit Metallfliesen, Design: Alessandro La Spada. Von Visionnaire, visionnaire-home.com 13 Coole Brise: Der innovative<br />

Hightech-Luftreiniger „PuriCare Aero Furniture“ fungiert auch als Beistelltisch inklusive Ladestation von LG, lg.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

131


2<br />

1<br />

3<br />

6<br />

4<br />

5<br />

1 Glatt: Danilo Radices elegant gerundete Kommode „Tylsa Night 4“ aus Holz und Marmor verbirgt vier Schubladen. Von Porada, porada.it<br />

2 Vielseitig: Wandschirm „Shield“ von Pietro Russo ist ein Paravent aus Holz mit stylishem Innenleben und Messingdetails. Von Gallotti&Radice,<br />

gallottiradice.it 3 Antikes Vorbild: handgetufteter Teppich „CoDeco CD 01“ mit goldfarbenem Rand aus Neuseelandwolle und Tencel von<br />

Marcante-Testa für Carpet Edition, carpetedition.com 4 Beauty-Tempel: Spiegel, raffinierte Ablagen, Stahl und Marmor bilden den mondänen<br />

Schminktisch „Vanitoso“, ein grandioser Entwurf von Atelier Oï für Fendi Casa, fendicasa.com 5 Wegweisend: beiges quadratisches Kissen<br />

„Plan de Paris“ mit Straßenkartenmotiven von Dior Maison, dior.com 6 Leuchtend: Magisches Mondlicht zitiert Ilenia Viscardi in<br />

„Chiaro di Luna“, das runde Möbel aus Metallgeflecht kombiniert Nachttisch und Leuchte in einem. Von Flou, flou.it<br />

Fotos: Hersteller<br />

132


SMART LIVING<br />

12<br />

11<br />

10<br />

QUIET<br />

LUXURY<br />

Schlafzimmer<br />

9<br />

7<br />

8<br />

7 Standlicht: Ein Wassertropfen beflügelte Valeria Giuva zur Stehleuchte „Perpetua“ aus mundgeblasenem Glas, gehämmertem Messing und<br />

Travertin mit Tischchen. Von Bronzetto, bronzetto.com 8 Cozy Chic: Das überdimensionale Samtflechtwerk des puderfarbenen Armsessels „Azul“<br />

hat modischen Appeal und ist handgefertigt, von Paola Navone für Turri, turri.it 9 Grazil: Leichtigkeit strahlt das modulare Regalsystem „Radice“<br />

aus, für das Sebastiano Tosi Metall, Holz und verschiedene Accessoires verbindet. Von Natuzzi Italia, natuzzi.com 10 Slow Motion: Für die Me-Time<br />

perfekt ist Jonathan Saunders’ Unisex-Pyjama „Sweet“ mit üppigem Blumendesign und Liebesliedzitaten für Magniberg, magniberg.com 11 Zeitgeist:<br />

Smart-Watch „Ultra“ mit Titangehäuse und „Trail Loop“-Armband von Apple, apple.com 12 Stoff zum Träumen: Das Bett „Horizonte“ begeistert<br />

mit dem Cinemascope-Format, dem breiten Kopfteil und integrierten Konsolen von Marcio Kogan/Studio mk27 für Minotti, minotti.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

133


SMART LIVING<br />

9<br />

10<br />

1<br />

2<br />

3<br />

THINK<br />

TANK<br />

Badezimmer<br />

8<br />

4<br />

7<br />

5 6<br />

1 Auf Linie: Unisex-Bademantel „Carlyle“ mit Velours- und Schlingenfrottee-Seite von Missoni Home über Artedona, missoni.com,<br />

artedona.com 2 Durchdacht: Giulia Liverani stattete die Wandleuchte „Tell Me Stories“ mit Spiegeln und Ablagen aus, von DCWéditions,<br />

dcw-editions.fr 3 Wasserfarben: Armatur „Alto“ in Messing mit Griffelementen in 28 Nuancen von Kast, kastconcretebasins.com 4 Raffiniert:<br />

Die „Active Surfaces“ beim Feinsteinzeug „Calacatta Active“ und „Pietra Grey Active“ sind antibakteriell, antiviral, selbstreinigend, bauen<br />

Schadstoffe ab und neutralisieren Gerüche. Von Fiandre, granitifiandre.de 5 Elegant: Sinnvolle Regalfächer hat die Wanne „Hug“ aus Marmor<br />

und Edelholz von Matteo Nunziati für Kreoo, kreoo.com 6 Tierlieb: Handtücher „Dodo Pavone“ mit Federnmotiv von Moooi, moooi.com<br />

7 Ergonomisch: Relax-Liege „Bridge Lounger“ aus Eichenholz von Starpool, starpool.com 8 Wasserkraft: handgefertigter, indirekt beleuchteter<br />

Marmorwaschtisch mit Zackenrand von Paolo Ulian für Antoniolupi, antoniolupi.it 9 Interaktiv: Smart-Mirror „Malin“ mit Touchscreen<br />

von Mues-Tec,mues-tec.de 10 Klug verschachtelt: Kommode „Totu 6“ aus Lärchenholz von Nendo für Bisazza, bisazza.com<br />

Fotos: Hersteller, Artedona AG<br />

134 AUTUMN <strong>2023</strong>


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SMART LIVING<br />

9<br />

9<br />

1<br />

8<br />

FREI-<br />

GEISTER<br />

Outdoor<br />

2<br />

6<br />

3<br />

7<br />

6<br />

4<br />

5<br />

1 Sportlich: Open-Air-Fitnessstudio „Out-Fit“ aus Holz, Metall und Leder von Studio Adolini für Ethimo, ethimo.com 2 All-in-one: Nendos<br />

Kreation „Pinch“ mit ovalem Zedernholztablett ist Ablage, Servier- oder Beistelltisch. Von Cappellini, cappellini.com 3 Helles Köpfchen:<br />

LED-Stehleuchte „Plisy Up“ mit Plisseeschirm und Akku von Alejandra Gandía-Blasco für Diabla, diablaoutdoor.com 4 Stilikone: Stardesigner<br />

Gio Ponti schuf 1954 den Armsessel „D.154.2“, nun als Outdoorversion von Molteni & C, molteni.it 5 Zusammenspiel: Francesco Rota entwarf<br />

die Bank „Concreto“ mit Nerikomi-Mosaiken der Künstlerin Simona Sporchia. Von Paola Lenti, paolalenti.it 6 Heiß: Feuerkorb „Baron“ aus Eisen<br />

von Anders Norgren für Röshults, roshults.com 7 Eat out: Die exzellente Küche „AH01“ aus Edelstahl und Iroko-Holz hat einen Teppanyaki-<br />

Grill und mehr. Von Alessandro Andreucci & Christian Hoisl für Boffi, boffi.com 8 Warm: Sesselklassiker „Rio R50“ im Jacquardstrickkleid von<br />

Modemacherin Lorena Antoniazzi für Emu, emu.it 9 Flexibel: recycelbares Raumteiler-Regal „Opus Incertum“ von Casamania, casamania.it<br />

Fotos: Hersteller, Sergio Chimenti / Paola Lenti<br />

136 AUTUMN <strong>2023</strong>


SHOWROOM WIEN<br />

IM FORMDEPOT<br />

Abelegasse 10 | 1160 Wien<br />

M: +43 664 105 64 64<br />

schotten-hansen.com | bodenholz.at


LIVING | SHOWROOM NATIONAL<br />

Raum für<br />

KUNSTVOLLEN STILMIX<br />

Klassik und Moderne, angewandte Kunst und smarte Funktionalität: Das Rooms<br />

Vienna erschafft seit 2017 ausgeklügelte Wohnkonzepte, deren individueller Charakter<br />

zu fühlen und zu sehen ist <strong>–</strong> nun auch in der neuen Beletage des Wiener Stores<br />

Von Alice Mandel<br />

v<br />

Art of living: Das Sofa „Roger“ stammt<br />

ebenso wie der Sessel von Minotti.<br />

Dahinter hängt ein Werk von<br />

Kiki Kogelnik<br />

c<br />

Hochgenuss: Die elegante Küche<br />

kombiniert kerngeräucherte Eiche mit<br />

Calacatta-Viola-Naturstein<br />

x<br />

Die Sprossenglaswand im klassischen<br />

Industrialstil ist mit Glimmerlack<br />

beschichtet und eine Eigenanfertigung.<br />

Links ein Bild von Peter Krawagna<br />

Funktion, Nachhaltigkeit, Design: Diese drei<br />

Leitmotive stehen beim Interior-Spezialisten<br />

Rooms, der 2006 in Klagenfurt gegründet<br />

wurde, im Zentrum jeder Einrichtungsplanung.<br />

Und ebendiese Gestaltungsmaximen<br />

prägen auch den exklusiven Store am Wiener<br />

Schwarzenbergplatz, der ein eleganter Cocktail<br />

aus Atelier, Showroom und einzigartiger<br />

Wunderkammer ist. In diesem Jahr wurde er<br />

umgestaltet und um eine auf nun drei Etagen<br />

erweitert. Das Obergeschoß spiegelt die<br />

firmeninterne Philosophie perfekt wider und<br />

macht sie auf bravouröse Weise anschaulich<br />

und greifbar. Es ist die ideale repräsentative<br />

Bühne für die luxuriösen Wohnkonzepte<br />

von Rooms. Als geschmackvolles Refugium<br />

angelegt, empfängt die Besucher ein eklektischer<br />

Stilmix von ausgesuchten Produkten,<br />

Premium-Brands und feinsinnig kuratierten<br />

Vintage-Elementen. Doch die Philosophie<br />

von Rooms geht noch viel weiter. Alle<br />

Konzepte werden selbst geplant, und viele<br />

Objekte werden auch selbst produziert. Die<br />

hohe Kunst zeigt sich in smarten Kombinationen,<br />

bei denen edle Wandlösungen,<br />

gediegenes Mobiliar, opulente Barschränke,<br />

der großzügige Einsatz von Marmor sowie<br />

von Kunstwerken in ausgeklügelter Manier<br />

auf Hightech-Ausstattung, die adäquate<br />

Beleuchtung und moderne Klima- und<br />

Medientechnik treffen. Dabei ist es vorrangig<br />

der individuelle Charakter, der bei jedem<br />

Interieur und im gesamten Showroom zählt.<br />

Deshalb sind in der Beletage des Rooms<br />

Vienna antike Fischgrätböden und Stuckdecken<br />

ebenso erhalten geblieben wie ein<br />

Kamin und Wandvertäfelungen. Als extravaganter<br />

Mittelpunkt sorgt eine Bar aus<br />

beleuchtetem Marmor, der dank raffinierter<br />

Schnitttechnik wie minimalistische Sterne<br />

funkelt, für Furore. Das groß dimensionierte<br />

Büro zeigt eine Akustikdecke, einen textilen<br />

Raumteiler und flächenbündig integrierte<br />

Teppichböden. Einen Vorschlag für ein<br />

Luxusbad liefert etwa der indirekt beleuchtete<br />

Waschtisch, der komplett aus Naturstein<br />

besteht. Dieser, genauer das Vulkangestein<br />

Porphyr, veredelt auch die Küche im unteren<br />

Showroombereich. Mit ihrer ungewöhnlichen,<br />

archaischen Form verdeutlicht sie<br />

exemplarisch das Credo von Rooms: Sie ist<br />

designstark, funktional, nachhaltig. Und<br />

natürlich eine Pracht.<br />

rooms.co.at<br />

Fotos: © Philipp Schuster | Rooms GmbH<br />

138


Elegante Komposition:<br />

Der Teppich von Jan Kath<br />

interpretiert traditionelle<br />

Knüpfkunst neu, das<br />

Farbkonzept ist abgestimmt<br />

mit dem Gemälde von Julia<br />

Thesenfitz. Sessel „Daiki“<br />

und Sofa von Minotti.<br />

Luster „Nimbus“ von CTO<br />

Lighting, Blauer Sessel:<br />

Vintage<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

139


BEL ATRIUM<br />

Wohnen in der Donaustadt<br />

Bel Atrium erhebt sich über der blauen Donau<br />

und setzt ein klares Statement für einen außerordentlichen<br />

Lifestyle in der Donaustadt.<br />

75 moderne Eigentumswohnungen und ein<br />

Büroraum zur Homeoffice-Nutzung werden für<br />

das Leben, Arbeiten und Wohnen im Morgen<br />

geschaffen. Die 2- bis 4-Zimmereinheiten mit<br />

Größen von 37 bis 114 m² weisen große Vielseitigkeit<br />

auf und entsprechen unterschiedlichen<br />

zeitgenössischen Anforderungen und Lifestyles.<br />

Persönliche Freibereiche gehören bei<br />

jeder Wohnung zum Standard<br />

AIRA Development Group GmbH | Sterngasse 11/4B, 1010 Wien


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Adresse:<br />

Schönngasse 19, 1020 Wien<br />

Größe:<br />

40 <strong>–</strong> 160 m²<br />

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23 freifinanzierte<br />

Eigentumswohnungen<br />

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Loggien und Terrassen<br />

Die revitalisierte Fassade aus der<br />

Gründerzeit lässt schon erahnen,<br />

was durch die Fenster „blinzelt“:<br />

Modernster Lifestyle, pure Urbanität,<br />

smart von unten bis oben<br />

zum großzügigen Dachgeschoss.<br />

AURELIA<br />

Adresse:<br />

Kreitnergasse 7, 1160 Wien<br />

Größe:<br />

46 <strong>–</strong> 140 m²<br />

Wohneinheiten:<br />

23 freifinanzierte<br />

Eigentumswohnungen<br />

Hightlights:<br />

Gärten, Balkone und Terrassen<br />

Viele bunte Farben hat er, der<br />

sechszehnte Bezirk. Er ist vor<br />

allem eines: niemals langweilig!<br />

Lebhaftes Sein, seinem vielseitigen<br />

Naturell entsprechend, verspricht<br />

er auf alle Fälle.<br />

Alle Projekte<br />

auf einen Blick!<br />

www.aira.at


LIVING | PORTRAIT<br />

Mit Leib und Seele<br />

Ethik, Innovation, Handwerkskunst und Tradition <strong>–</strong> diese vier<br />

Begriffe sind in der DNA von Natuzzi Italia tief verankert.<br />

Aber auch in die apulische Seele des Unternehmens lassen<br />

seine Kollektionen tief blicken. Vor allem sie ist es,<br />

die die Menschen verzaubert<br />

Von Barbara Jahn<br />

Um eine Sache wirklich gut zu machen,<br />

braucht es einige wichtige Dinge, die nach<br />

rationalen und mathematischen Maßstäben<br />

nicht messbar sind. Zum Beispiel<br />

Leidenschaft, das Wissen, woher man<br />

kommt, und die Sensibilität dafür, was<br />

einem geschenkt wird. Pasquale Natuzzi<br />

ist so ein Mensch, der diesen Gefühlen Ausdruck verlieh, als er vor<br />

mehr als 60 Jahren die Entscheidung traf, Natuzzi in einer Region<br />

Italiens zu gründen, in der es nicht sehr viel gab außer jede Menge<br />

Steine und Schafe. Und doch war da etwas, das bis heute in den<br />

Kollektionen des Unternehmens mitschwingt: Das Blau des Meeres,<br />

das Beige des Sandes und das Grau der Steine <strong>–</strong> all das fließt als Emotion<br />

mit ein und verleiht Räumen ein ganz besonderes Lebensgefühl.<br />

Vom Handwerk zum Lifestyle<br />

Seit 1959 ist das süditalienische Santeramo in Colle in der Provinz<br />

Bari Schauplatz einer großen Erfolgsgeschichte. Pasquale Natuzzi<br />

verhalf der Region aus eigener Kraft und eigenem Tatendrang zu<br />

wirtschaftlichem Aufschwung, indem er sich entschied, zu bleiben<br />

und nicht zu gehen. Er überstürzte nichts, investierte besonnen und<br />

machte erst aus dem Handwerks- einen industriellen Betrieb, bis er<br />

in den 1990er-Jahren den Sprung hinaus in die Welt wagte. Heute<br />

umfasst das Natuzzi-Imperium mehr als 650 Monobrand-Stores<br />

und mehr als 560 weitere Ausstellungsflächen weltweit. „Er war<br />

gerade volljährig geworden, als mein Vater seine erste Werkstatt in<br />

Taranto eröffnete. Von diesem Moment an begann eine lange Reise<br />

h<br />

Auf Sofa „Wellbe“ kann man<br />

richtiggehend die Wellen,<br />

die Landschaft und die<br />

Leichtigkeit spüren, die<br />

Natuzzi fest in seine<br />

Philosophie integriert hat<br />

c<br />

Leuchte „Germoglio“ von<br />

Designer Marcantonio<br />

verkörpert die Wiedergeburt<br />

der Natur<br />

142


W<br />

Sofa „Splash“ ist eines der<br />

Highlights aus der<br />

Kollektion <strong>2023</strong> und<br />

stammt aus der Feder des<br />

Spaniers Enrique Martí<br />

O<br />

Er hat in Zukunft die Fäden<br />

in der Hand: Pasquale<br />

Junior Natuzzi, heute Chief<br />

Creative Officer, wird in die<br />

Fußstapfen seines Vaters<br />

treten<br />

Fotos: Natuzzi Italia<br />

W<br />

Wie ein Stück Heimat:<br />

Tisch „Uragano“ ist aus<br />

Olivenholz gefertigt und<br />

beeindruckt mit einer Form,<br />

wie vom Wind geschliffen<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

143


LIVING | PORTRAIT<br />

O<br />

Mann mit Visionen: Pasquale Natuzzi<br />

gründete das Unternehmen 1959 und<br />

definierte das Sofa völlig neu<br />

R<br />

Rätselhaftes grünes Kaninchen:<br />

Stuhl „Green Rabbit“ entstand anlässlich<br />

des 20-Jahr-Jubiläums der Rockband<br />

Negramaro, präsentiert von Pasquale<br />

Junior Natuzzi, Giuliano Sangiorgi und<br />

Fabio Novembre<br />

Auf nach Amerika: In den 1980er-Jahren<br />

setzte Natuzzi Italia zum internationalen<br />

Höhenflug an<br />

l<br />

des Wachstums, die auf einer außergewöhnlichen Qualität<br />

von Produkten made in Italy beruht, kombiniert<br />

mit einer starken internationalen Ausrichtung und der<br />

Fähigkeit, eine konstante stilistische Forschung auf<br />

der Grundlage von Innovation zu betreiben. Meinem<br />

Vater gelang es, das Ledersofa, das bis dahin als elitäres<br />

Produkt galt, das sich auf ein altbackenes Muster und<br />

wenige Farben beschränkte, neu zu erfinden. Natuzzi<br />

gab dem Leder Farbe und produzierte Hunderte von<br />

Modellen mit einem informellen Design, das in vielen<br />

Farben und zu einem außerordentlich wettbewerbsfähigen<br />

Preis erhältlich war“, erzählt Sohn Pasquale Junior<br />

Natuzzi. „Heute sind wir ein globales Unternehmen, das<br />

seine Produkte in mehr als 120 Ländern der Welt vertreibt.<br />

Wir verfügen über ein hohes Maß an handwerklichem<br />

und industriellem Know-how, denn wir produzieren und verarbeiten<br />

alle Sofakomponenten, vor allem das Leder, direkt vor Ort.<br />

In den letzten 20 Jahren haben wir ein starkes Imageprojekt rund um<br />

Natuzzi Italia aufgebaut, eine Lifestyle-Marke, die in der ganzen Welt<br />

bekannt ist und die innersten Werte des Unternehmens verkörpert.“<br />

Alte Werte, neue Ideen<br />

Seit 2018 leitet PJ <strong>–</strong> wie Pasquale Junior Natuzzi auch genannt<br />

wird <strong>–</strong> die Marken- und Kreativstrategie des Unternehmens und<br />

tritt immer mehr in die Fußstapfen seines Vaters, in dessen Sinn er<br />

das Unternehmen weiterführen will. Schon in seiner Kindheit verbrachte<br />

er, der als erster Sohn nach dem Vater benannt wurde, viel<br />

Zeit in den Produktionshallen, schaute zu, roch das Leder und sog<br />

auf diese Weise den Geist von Natuzzi in sich auf. Auch das Kommen<br />

und Gehen von Geschäftspartnern, Designern und Gästen war<br />

bereits damals Teil seines jungen Lebens. Und irgendwie war immer<br />

schon klar, dass er eines Tages das Unternehmen weiterführen würde.<br />

„Damit bin ich aufgewachsen“, sagt der heute 32-Jährige, der als<br />

nächste Generation ein neues Kapitel für Natuzzi aufgeschlagen hat.<br />

Nicht etwa, dass er keine eigenen Pläne gehabt hätte: Das Studium<br />

in Mailand und ein Aufenthalt in den USA eröffneten dem jungen<br />

Mann neue Perspektiven, wohl auch<br />

jene, selbst ein Start-up zu gründen.<br />

Gleichzeitig befand sich Natuzzi<br />

gerade in einem großen Umbruch.<br />

Alles sollte überarbeitet und neu<br />

gedacht werden, von der internen<br />

Struktur bis hin zum Auftritt nach<br />

außen. „Genau an diesem Punkt<br />

dachte ich mir: Wenn ich jetzt nicht<br />

zurückgehe und von meinem Vater,<br />

der auch nicht jünger wird, alles, was<br />

es braucht, lerne, mache ich es wahrscheinlich<br />

nie“, erinnert sich PJ an<br />

den wohl entscheidendsten Moment<br />

in seinem Leben. Und während er<br />

viele bewegte Momente Revue passieren lässt, verleiht er der Bewunderung<br />

für das Lebenswerk seines Vaters Ausdruck: „Es war eine<br />

der unglaublichsten Phasen, die wir die erste ‚Natuzzi-Revolution‘<br />

nennen <strong>–</strong> die einzigartige Geschichte eines Unternehmens in einer<br />

kleinen Stadt im Süden Italiens, das es geschafft hat, von hier aus die<br />

ganze Welt zu erobern.“ In den 1970er-Jahren beschloss sein Vater,<br />

den amerikanischen Markt zu erschließen: Er konzentrierte sich auf<br />

New York und präsentierte seine Kollektionen in den großen Kaufhäusern.<br />

Dort gelang es ihm, die Menschen davon zu überzeugen,<br />

dass sein Produkt besser war als das, was sie bereits besaßen <strong>–</strong> von<br />

höherer Qualität, mit einer ansprechenden Ästhetik, dazu ungeheuer<br />

bequem und mit unschlagbaren Lieferzeiten. „Von diesem Moment<br />

an haben wir nicht mehr aufgehört, die Erfolgsleiter hinaufzuklettern.<br />

Unser unermüdlicher Einsatz wurde im Jahr 1993 mit dem<br />

Börsengang an der Wall Street gekrönt. Seitdem hat es viele weitere<br />

‚revoluzioni Natuzziane‘ gegeben, die alle notwendig waren, um<br />

die Marke entsprechend den verschiedenen Wirtschaftskontexten,<br />

die wir seit den 1990er-Jahren erlebt haben, zu positionieren.“<br />

Ohne die traditionellen Pfade zu verlassen, strebt er danach,<br />

seine eigene Handschrift einzubringen. „Seit ich zwölf Jahre alt war,<br />

habe ich dieses Unternehmen mitgedacht und mitgefühlt. Ich habe<br />

zugehört und verstanden, ich habe mitgearbeitet, bin gescheitert<br />

144


hE<br />

Für die Konzeption und<br />

Gestaltung des neuen<br />

Mailänder Schauraums<br />

zeichnet Designer Fabio<br />

Novembre<br />

verantwortlich<br />

k<br />

Universo Natuzzi:<br />

Der neue Showroom in<br />

Mailand wurde 2022 zum<br />

Salone del Mobile<br />

eröffnet<br />

Fotos: Natuzzi Italia, Andrea Matiradonna<br />

und hatte Erfolge. Auch wenn vieles vordefiniert war: Das war die<br />

Gelegenheit, mein persönliches Potenzial zu nützen, meine eigene<br />

Energie einzubringen, vielleicht das Unternehmen in ‚meine‘ Richtung<br />

zu lenken.“ Ihm zur Seite stehen die loyalen Mitarbeiter, die PJ<br />

zum Teil haben aufwachsen sehen. Das prägt und verbindet, daran<br />

besteht auch für den jungen Unternehmer kein Zweifel. „Meiner<br />

Meinung nach gibt es keine so klare Trennung zwischen dem eher<br />

‚historischen‘ Teil und dem ‚neuen Kurs‘ der Marke. Natürlich hat<br />

sich der Stil im Lauf der Jahre weiterentwickelt, die Marktbedürfnisse<br />

und Produktionsprozesse haben sich verändert. Aber wir haben<br />

unsere DNA nie untergraben. Als Chief Creative Officer versuche<br />

ich jeden Tag, unser Erbe mit Innovation in Einklang zu bringen:<br />

Was wir waren und was uns ausgemacht hat, leitet uns immer noch.<br />

Wir sehen die Welt auf eine Art und Weise, die mit unseren Kerneigenschaften<br />

grundlegend übereinstimmt“, sagt PJ. „Die Suche<br />

nach Harmonie <strong>–</strong> im Design und im Leben im Allgemeinen <strong>–</strong> repräsentiert<br />

den Geist der Marke, der unser Handeln seit fast 65 Jahren<br />

prägt. Es ist Harmonie, verstanden als das richtige Gleichgewicht<br />

zwischen Körper und Geist, zwischen Mensch und Natur, zwischen<br />

verschiedenen Völkern und Kulturen, als ein Mittel, einander zu<br />

bereichern und zu ergänzen. So wie es seit Jahrtausenden nicht nur<br />

in unserem ‚Mutterland‘ Apulien, sondern auch im gesamten Mittelmeerraum,<br />

wo die ständigen Überschneidungen zwischen den verschiedenen<br />

Kulturen immer intensiver geworden sind, Tradition hat.“<br />

Frischer Wind von außen<br />

An Ideen und Kreativität mangelt es dem jungen, mondänen Italiener<br />

keinesfalls. Dazu gehört unter anderem ein Markenauftritt mit<br />

einem neuen Showroom-Konzept, das er gemeinsam mit Designer<br />

Fabio Novembre kreiert hat. So präsentiert sich heute auch der neue<br />

Schauraum in der Wiener Innenstadt, der am 20. Mai 2022 in der<br />

Mahlerstraße 7 eröffnet wurde. Das Extra des Concept-Stores ist<br />

ein eigenes Designstudio, das gemeinsam mit den Kunden maßgeschneiderte<br />

Einrichtungslösungen erarbeitet. Das apulische Flair<br />

ist kaum zu übersehen, auch wenn die Möbelentwürfe, etwa von<br />

Lorenza Bozzoli, Marcel Wanders oder Manzoni & Tapinassi, die<br />

Blicke auf sich ziehen. Die Herkunft und die tiefe Verbundenheit<br />

spiegeln sich nicht nur in den deckenhohen Fotografien und Bögen,<br />

sondern auch in Stoffen, Farben und Materialien wider. Im Mittelpunkt<br />

jedoch steht die Kollektion „The Circle of Harmony“, zu der PJ<br />

acht hochkarätige Designer eingeladen hat, darunter Claudio Bellini,<br />

Mauro Lipparini, Paola Navone, Nika Zupanc sowie Marcantonio und<br />

Fabio Novembre. „Alles läuft über unsere Einzelhandelsgeschäfte auf<br />

der ganzen Welt, in denen wir das neue Ladenkonzept umsetzen.<br />

Der Natuzzi Italia Shop ist die Bühne, auf der die Geschichte und<br />

die Darstellung der Marke zu einem Erlebnis für den Verbraucher<br />

werden, als Protagonist eines multisensorischen italienischen Lifestyle-Events.<br />

Wir arbeiten auch ständig an Kollaborationen mit<br />

Designern. Insbesondere bei der ‚The Circle of Harmony‘-Kollektion,<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

145


LIVING | PORTRAIT<br />

die seit 2020 in unserem Sortiment ist und die Natuzzi Italia mit den<br />

Designern verbindet, begleiten uns einige der größten internationalen<br />

Kreativen auf Schritt und Tritt. Darüber hinaus konzentrieren wir<br />

uns auch stark auf die Erforschung neuer nachhaltiger Materialien,<br />

wobei wir das Ziel anstreben, eine Produktion zu etablieren, die<br />

den Bedürfnissen unseres Planeten mehr Aufmerksamkeit schenkt.“<br />

R<br />

Für die „Posidonia“-<br />

Kollektion hat Natuzzi<br />

Italia mit Designerin<br />

Elena Salmistraro<br />

zusammengearbeitet.<br />

Ein Stück daraus ist<br />

Spiegel „Anemonia“, der<br />

geometrische mit<br />

organischen Elementen<br />

kombiniert<br />

Mehr als ein Möbel<br />

Heute ist Natuzzi Italia eine Lifestyle-Marke, die mit Stolz die apulische<br />

und mediterrane Kultur in die Welt trägt. Sie basiert auf einer<br />

Philosophie, die sogar die Aufmerksamkeit regionaler Regierungsstellen<br />

auf sich zieht, mit denen gemeinsame Projekte, Interessen<br />

sowie Kommunikations- und Marketingstrategien<br />

diskutiert werden. „Apulien ist unsere Muse, unsere<br />

Heimat. Aus diesen Wurzeln entspringt unsere Idee<br />

von Harmonie und Gastfreundschaft. Ich bin der festen<br />

Überzeugung, dass Natuzzi einen der Eckpfeiler in der<br />

Geschichte der Unternehmen aus Apulien darstellt. Die<br />

Produktion hat sich von Anfang an auf die Region konzentriert<br />

und war sozusagen der Geburtshelfer des Sofaviertels.<br />

Dem Beispiel meines Vaters Pasquale Natuzzi<br />

folgend, sind viele andere Unternehmen entstanden,<br />

die unser Geschäftsmodell nachempfunden haben, und<br />

auch sie haben ihren Weg auf die internationalen Märkte<br />

gefunden“, ist PJ stolz. „Jede neue Strategie ist stets<br />

vom festen Willen getragen, die DNA und das Erbe von<br />

Natuzzi zu bewahren, auch wenn die jeweilige Entscheidung<br />

ganz offensichtliche wirtschaftliche Risiken bergen<br />

könnte. Heute ist es uns dank dieser Vision gelungen,<br />

eine tiefe und dauerhafte Beziehung zu unseren Kunden<br />

aufzubauen, die sich auch in Zukunft für uns entscheiden,<br />

weil sie die Marke Natuzzi mit ihrer Art und Weise,<br />

das Zuhause, den Stil und den Komfort zu verstehen,<br />

schätzen. Natuzzi Italia hat beschlossen, diese Idee der<br />

Harmonie in die Welt des Innendesigns zu integrieren,<br />

indem es die Kluft zwischen zeitgenössischer Ästhetik<br />

und Funktionalität, zwischen Materialien und Farben,<br />

zwischen Texturen und Grafiken auffüllt, mit der Vision,<br />

Räume und Wohnungen zu schaffen, die Gleichgewicht,<br />

Eleganz und Schönheit aus jeder Pore ausstrahlen.“ p<br />

„Das Vermächtnis von Natuzzi ist nicht etwas, auf dem<br />

wir uns ausruhen, sondern ein Leitfaden, der kontinuierlich<br />

Innovationen für die Zukunft hervorbringt.“<br />

Pasquale Junior Natuzzi<br />

b<br />

Sofa „Colle“, entworfen von Bjarke Ingels Group, wurde von den<br />

ersten Natuzzi-Modellen inspiriert<br />

Fotos: Natuzzi Italia<br />

146 AUTUMN <strong>2023</strong>


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Ein einzigartiger Meilenstein in Ihrer Küche <strong>–</strong> made in Austria.<br />

Das ist ST-ONE von Strasser.<br />

ST-ONE Unit XL 500<br />

Moraine, Leather Look<br />

by


Lebensraum Küche: Die Kochinsel aus<br />

„Sky Gold Marble“ und Pinienholz<br />

stammt von Boffi, die exklusiven<br />

Metallfronten von De Castelli.<br />

Maßgefertigte Hochschränke der<br />

Tischlerei Ecker mit Geräten von<br />

Gaggenau, Barhocker „Catifa“ von<br />

Arper, Leuchte „Simbiosi“ von<br />

Davide Groppi (links). Leuchte<br />

„Elementi" über dem Tisch „Imperial<br />

Family“ aus der „Time & Style Edition“<br />

von DePadova. Fußboden: „Kerakoll<br />

Warm Collection Cementoresina“ im<br />

Farbton „WR02“ (rechts)<br />

148


LIVING<br />

Fotos: MW-Architekturfotografie<br />

NEUE PERSPEKTIVEN<br />

IM PENTHOUSE<br />

Alte Strukturen aufbrechen und neue Verbindungen schaffen: Beim Umbau eines<br />

Wiener Penthouse setzte Innenarchitekt Dominik Petz auf durchdachte Details<br />

und holte das Optimum an Wohnraum für eine Familie heraus<br />

Von Alice Mandel<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

149


Klug wandeln: Im Wohnzimmer stehen das Sofa<br />

„Square 16“, die drehbaren Lounge-Chairs „Ripamonti“<br />

und Tische von DePadova. Das Highlight ist der<br />

Stufenverbau mit Bibliothek, verstaubarem TV-Gerät<br />

und Ethanol-Kamin, realisiert von Tischlerei Ecker<br />

Ein Traum von Schlafzimmer:<br />

Die Stoffbespannung des<br />

Betts „Imera“ von DePadova<br />

und der Schrankraum sind<br />

Maßarbeiten der Tischlerei<br />

Ecker. Pouf „Capitonné“,<br />

Armsessel „Blendy Lounge“<br />

und Couchtisch „Sen“ von<br />

DePadova. Teppich: Kvadrat<br />

150


LIVING<br />

v<br />

Lieblingstreff der Familie ist der<br />

Essbereich. Am runden Tisch<br />

„Mawari“ von Gunther Pelgrims für<br />

DePadova laden die Drehstühle „Duna<br />

02“ von Arper (Design: Lievore Altherr<br />

Molina) zu gemütlichen Essen ein im<br />

Licht der Leuchte „Sun <strong>–</strong> Light of Love“<br />

von Tord Boontje für Foscarini<br />

Intelligente<br />

Raumnutzung:<br />

Regalsystem von<br />

MA/U Studio,<br />

Stauraum mit<br />

handgemachter<br />

„Kerakoll Warm<br />

Collection“-<br />

Oberfläche<br />

beschichtet von<br />

Tischlerei Ecker.<br />

Möbel: DePadova,<br />

Teppich: Kvadrat<br />

Großes beginnt meist im Kleinen. So auch<br />

bei diesem weitläufigen Penthouse in der<br />

Wiener Innenstadt, bei dem zunächst nur<br />

ein minimaler Umbau geplant war. Nachdem<br />

die Kinder großteils flügge geworden<br />

waren, wollte das Bauherren-Ehepaar das<br />

Familiendomizil auf seine eigenen Bedürfnisse<br />

abstimmen lassen. Ein erster Versuch<br />

verfehlte sein Ziel und jede Wirkung. Doch<br />

der ursprünglich nur für Einrichtungsfragen<br />

beigezogene Innenarchitekt Dominik Petz<br />

<strong>–</strong> seines Zeichens Geschäftsführer des namhaften<br />

Concept-Stores Ecker am Schubertring<br />

<strong>–</strong> erkannte das enorme Potenzial des<br />

exklusiven City-Apartments. Der erfahrene<br />

Interiordesign-Experte entwickelte für die<br />

350 Quadratmeter große Wohnfläche ein<br />

durchdachtes und nachhaltiges Konzept,<br />

das alle Wünsche berücksichtigte und intelligent<br />

alles im Detail ausschöpfte, was das<br />

Penthouse zu bieten hatte. Dessen beide<br />

Etagen wurden mit der hauseigenen Bauund<br />

Möbeltischlerei Ecker einer grundlegenden<br />

und professionellen Umgestaltung<br />

unterzogen. Nach intensiven Arbeiten<br />

ist das Ergebnis absolut geglückt.<br />

Fotos: MW-Architekturfotografie<br />

Als prägnanteste Veränderung sichtbar ist,<br />

dass die vorherige Raumaufteilung komplett<br />

aufgelöst und durch einen modernen,<br />

smarten Grundriss ersetzt ist. Der Haupteingang<br />

wurde verlegt und ist jetzt im<br />

Untergeschoß der Wohnung und somit<br />

im dritten Stockwerk des Gebäudes. Hier<br />

befinden sich nun das Entree des Penthauses,<br />

zwei Schlafzimmer mit Badezimmer en<br />

suite sowie ein eigener Ankleidebereich.<br />

Zudem gibt es ein Jugendzimmer und ein<br />

Bad für die Tochter des Paares. Er- und eingerichtet<br />

wurden auch ein Gästezimmer<br />

und ein praktischer Hauswirtschaftsraum.<br />

Ein ehemaliges Kinderzimmer hat sich in<br />

ein weiteres Highlight verwandelt: das private<br />

Gym mit einer begehbaren Garderobe<br />

inklusive wandhoher Stauräume. Und<br />

überall lassen sich smarte Extras entdecken,<br />

so ist etwa im Stiegenaufgang ein versteckter<br />

Schuhschrank integriert.<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

151


LIVING<br />

Das Bad schließt nahtlos ans<br />

Schlafzimmer an. Glasschiebetür<br />

von ADL, Badewanne „Fisher<br />

Island“ von Boffi, Sessel „Blendy<br />

Lounge“ von DePadova<br />

Im Gästebad wirken der Waschtisch<br />

„Sabbia“ und die Armatur „Pipe“ von<br />

Boffi harmonisch zur fugenlosen<br />

„Kerakoll Warm Collection“-Oberfläche<br />

Die einstige<br />

Raumaufteilung<br />

wich einem<br />

modernen<br />

Grundriss mit<br />

intelligenten<br />

Übergängen und<br />

Verbindungen<br />

Die Treppe führt in die obere Etage im vierten<br />

Stockwerk. Durch die Verspiegelung des ehemaligen<br />

Eingangsbereichs wirkt er nun größer,<br />

der Gang ist durch eine Tür geschlossen und<br />

lässt die Wand ruhiger aussehen. Fast unsichtbar<br />

ist ein trickreich verborgener Vorratsraum,<br />

in dem eine natürlich kühle Temperatur<br />

herrscht. Das Wohnzimmer liegt rechts neben<br />

der Küche, als Attraktion entpuppt sich die<br />

eindrucksvolle Treppe auf die Dachterrasse,<br />

die wie ein raumumfassendes Möbel wirkt. Ein<br />

schmuckloses Fenster in den Innenhof fügt<br />

sich nun als Teil in die Bücherwand ein, der<br />

TV-Flatscreen verschwindet hinter einer Wand,<br />

die mit handgemachten Fliesen von Domenico<br />

Mori verkleidet ist. Für behagliches Wohlgefühl<br />

sorgt ein Ethanol-Kamin.<br />

Fließender Übergang ins<br />

Büro mit der Pivot-Tür aus getöntem Glas<br />

von ADL. Die Einrichtung besteht aus<br />

Maßanfertigungen von Ecker. Sessel „The<br />

Sensitive Light Chair“ aus der „Time & Style<br />

Edition“ von DePadova<br />

Eine durchgehende Einheitlichkeit zwischen<br />

den Ebenen und Räumen bilden Oberflächen<br />

und Fußböden aus der „Kerakoll Warm Collection“<br />

im Farbton „WR02“, die von Hand und<br />

schichtweise angelegt sind. Weitere verbindende<br />

Elemente stellen die eleganten High-<br />

End-Möbel der Premiummarken Boffi und<br />

DePadova dar. Sie dominieren auch Küche und<br />

Esszimmer, etwa die Boffi-Kücheninsel in „Sky<br />

Gold Marble“-Ausführung, die perfekt mit<br />

Kerakoll-gespachtelten Komponenten korrespondiert.<br />

Das Herz- und Lieblingsstück ist ein<br />

runder Esstisch, an dem sich die ganze Familie<br />

trifft. Vom Wohnbereich abgegrenzt und dennoch<br />

mit ihm in Verbindung sind ein Gästebad<br />

und das Büro des Bauherrn. Ebenso flexibel<br />

ist die Pivot-Tür ins Untergeschoß, die der<br />

Grundidee des Penthouse entspricht: offen für<br />

Neues, ein Mix aus Angekommen-Sein und<br />

In-Bewegung-Bleiben.<br />

Fotos: MW-Architekturfotografie<br />

152 AUTUMN <strong>2023</strong>


ADVERTORIAL<br />

EDITORIAL<br />

Die Kunst,<br />

BEWAHRENSWERTES<br />

BEIZUBEHALTEN<br />

UND NEUES ZU SCHAFFEN<br />

Fotos: Fotos: Lorem ©PicMyPlace ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. Aenean massa.<br />

Das wunderschöne Wiener Zinshaus<br />

aus dem Jahr 1904 wurde liebevoll<br />

und ohne Kosten und Mühen zu<br />

scheuen komplett revitalisiert.<br />

In bester Döblinger Lage liegt es direkt<br />

am Wertheimsteinpark und bietet<br />

einen unverbaubaren Weitblick auf<br />

die Weinberge<br />

5 elegante Altbauwohnungen<br />

96 m2 bis 135 m2 mit großzügigen Grundrissen, Salons bis zu 48 m2,<br />

Balkon oder Terrasse<br />

2 exklusive Dachgeschoß-Wohnungen<br />

191 m2 sowie 200 m2 mit tollem Raumkonzept, uneinsehbar und<br />

mit Parkblick-Terrassen mit ca. 45 m2<br />

Top-Ausstattung, Fußbodenheizung, Klimaanlage, hochwertige<br />

Materialien, 4 Stellplätze in hauseigener Tiefgarage. Provisionsfrei<br />

für den Käufer ab € 930.000,<strong>–</strong><br />

Energiewerte: Dachgeschoß <strong>–</strong> HWB 35,6, fGEE 0,76; Altbau <strong>–</strong> HWB 211, fGEE 3,91<br />

Elisabeth Rist, B.A., M.Sc.<br />

+43 680 160 07 31<br />

elisabeth@rist.immo<br />

www.rist.immo<br />

SPRING 2022<br />

153 85


BEAUTY<br />

Das A und O ist die richtige<br />

Pflege, damit die Augen<br />

möglichst lange frisch,<br />

straff und munter wirken<br />

Fotos: Chiara Milo<br />

154 AUTUMN <strong>2023</strong>


ALL<br />

E Y E S<br />

ON<br />

US<br />

Umwelteinflüsse, Stress, zu wenig Schlaf und<br />

vieles mehr nagen an der jugendlichen Frische<br />

unserer Augen. Schenken wir ihnen also die<br />

Aufmerksamkeit, die sie verdienen, denn man<br />

kann einiges tun, damit sie ein Blickfang bleiben<br />

Von Christoph Kulmer<br />

Wussten Sie eigentlich, dass unsere Augen<br />

wie eine Kamera funktionieren? Sie fangen<br />

das Licht aus der Umgebung ein, das wird<br />

auf der Hornhaut gebündelt, als Bild weiter<br />

über den Sehnerv an das Gehirn geleitet<br />

und dort weiterverarbeitet <strong>–</strong> das erleben wir<br />

als „Sehen“. Ebenso spannend ist, dass die<br />

Merkmale der Iris einzigartiger sind als ein<br />

Fingerabdruck, das menschliche Auge bis zu<br />

10.000 Farben erkennen kann, der Augapfel<br />

nur etwa 28 Gramm wiegt, Braun die weltweit<br />

häufigste Augenfarbe ist, der Wimpernschlag<br />

als schnellste Körperbewegung gilt <strong>–</strong> um nur<br />

ein paar Fakten zu nennen. Ein faszinierendes<br />

Wunderwerk der Natur also, das uns ein<br />

visuelles Tor zur Welt öffnet, damit wir die<br />

volle Pracht und bunte Vielfalt bewundern<br />

können. Und das ist Schwerstarbeit, wofür wir<br />

dem Auge viel zu selten danken. Denn nicht<br />

nur das Sehorgan an sich wird durch Umwelteinflüsse<br />

und stundenlange Bildschirmarbeit<br />

beansprucht, sondern auch die unvergleichlich<br />

dünne Haut um das Auge. Hier sitzt das<br />

Bindegewebe sehr locker, und es sind auch<br />

keine Fettpölsterchen zu finden, deshalb<br />

führt sie einen täglichen Kampf gegen UV-<br />

Strahlung, Hitze, Kälte, Stress, zu wenig Schlaf,<br />

ungesunde Ernährung oder Alkoholkonsum,<br />

bei dem sie unsere Unterstützung braucht.<br />

Denn sonst müssen wir als unschönes Ergebnis<br />

Fältchen, hängende Lider, Augenringe,<br />

Tränensäcke oder Schwellungen ertragen, die<br />

das Gesicht müde, fahl und antriebslos wirken<br />

lassen. Kurz gesagt: Sie nehmen uns die<br />

jugendliche Frische. Dabei gelten die Augen<br />

sozusagen als Visitenkarte und bestimmen<br />

den ersten Eindruck, den das Gegenüber von<br />

uns hat. Nicht grundlos wandert bei vielen<br />

Menschen der erste Blick genau dorthin.<br />

Unverständlicherweise lassen wir diesen<br />

155


BEAUTY<br />

W<br />

Setzt auf eine intensive<br />

Essenz aus Kirschblüten:<br />

„Ultimate The Eye Cream“<br />

von Sensai<br />

R<br />

Mit Kamille und Rose:<br />

„Eye Cream“ von JK7<br />

x<br />

Für strahlende Augen,<br />

erhältlich ab Oktober<br />

<strong>2023</strong>: „Future Solution LX<br />

Legendary Enmei Eye<br />

Cream“ von Shiseido<br />

empfindlichen Bereich bei der täglichen<br />

Beauty-Routine oft links liegen <strong>–</strong> ein großer<br />

Fehler, wie die Fachärztin für ästhetische Dermatologie,<br />

Dr. med. Sibylle Rosenberg, verdeutlicht:<br />

„Natürlich spielt die Genetik immer<br />

eine Rolle. Die Tendenz zu Augenringen,<br />

Schlupflidern und Ähnlichem ist uns schon in<br />

die Wiege gelegt, allerdings können wir den<br />

Zeichen der Zeit sehr wohl entgegensteuern.“<br />

Es liegt also in unserer Hand! Das Nonplusultra<br />

ist die richtige Pflege, und zwar wirklich<br />

eine, die speziell für diese ungemein sensiblen<br />

Hautstellen konzipiert wurde. Hier schafft die<br />

Kosmetikindustrie eine fruchtbare Symbiose<br />

zwischen wissenschaftlichem Know-how und<br />

hochwertigen Inhaltsstoffen aus der Natur.<br />

Shiseido brilliert mit der brandneuen „Future<br />

Solution LX Legendary Enmei Eye Cream“,<br />

die ab Oktober <strong>2023</strong> erhältlich sein wird.<br />

Geschickt werden wertvolle japanische Wirkstoffe<br />

wie Enmei, ein seltenes Kraut, das die<br />

Zellfunktionen aktiviert, oder das Extrakt der<br />

Akoya-Perle kombiniert, um die Augenpartie<br />

wieder zum Strahlen zu bringen. Zusätzlich<br />

sorgt ein feines Massagegerät aus Porzellan<br />

für Entspannung und einen angenehmen<br />

Kühleffekt. Bei Sensai setzt man bei „The Eye<br />

E<br />

Anti-Aging-Wunderwerk<br />

dank Algen: „Genaissance<br />

De La Mer Eye Expression<br />

Cream“ von La Mer<br />

W<br />

Gegen die ersten Zeichen<br />

der Hautalterung: „Supreme<br />

Eye Cream“ von Master Lin<br />

Dr. med. Sibylle Rosenberg verfügt über<br />

20 Jahre Erfahrung im Bereich ästhetischer<br />

Dermatologie. Mit Expertise und<br />

Fingerspitzengefühl macht sie müde Augen<br />

wieder munter<br />

Cream“ auf eine innovative Essenz aus Kirschblüten,<br />

Master Lin mischt Lotus und Jasmin<br />

in die „Supreme Eye Cream“, La Mer reichert<br />

die „Genaissance De La Mer Eye Expression<br />

Cream“ mit Algenextrakten an, und die „Eye<br />

Cream“ von JK7 begeistert mit einem pflegenden<br />

Potpourri aus Arnika, Kamille und Rose.<br />

Was alle Produkte eint: Sie versorgen die Haut<br />

mit ausreichend Feuchtigkeit und stärken<br />

mit einem wunderbaren Anti-Aging-Effekt.<br />

Außerdem sollte stets auf einen umfassenden<br />

UV-Schutz geachtet werden. Entweder man<br />

benutzt eine klassische Sonnencreme oder<br />

greift zu einer Augenpflege mit integriertem<br />

Lichtschutzfaktor. Bei der Anwendung ist die<br />

Konsistenz nicht unwesentlich. Üblicherweise<br />

überzeugt eine Tagescreme mit leichter Textur<br />

und zieht schnell ein, damit das Make-up<br />

problemlos hält. Die Variante für die Nacht<br />

darf durchaus etwas fetthaltiger sein. Wenn<br />

es nun an das Eincremen geht, profitiert die<br />

empfindliche Augenpartie von der richtigen<br />

Technik. Oberstes Gebot sind kreisförmige<br />

Bewegungen ohne zu viel Druck, um<br />

starke Reibungen und damit einhergehende<br />

Schwellungen zu vermeiden. Sollten wider<br />

Erwarten doch welche auftreten, empfiehlt<br />

es sich, einige Minuten vor dem Schlafengehen<br />

ein kaltes Tuch aufzulegen. Beim Auftragen<br />

beginnt man innen am Augenwinkel<br />

und bewegt sich langsam um das Auge, über<br />

die Augenbraue zum äußeren Augenwinkel<br />

und anschließend vom äußeren Augenwinkel<br />

unter dem Auge wieder zurück zum<br />

inneren Augenwinkel. Klingt vielleicht kompliziert,<br />

aber der Aufwand ist es wert.<br />

Sollten Cremes, Gels, Seren und Masken<br />

irgendwann doch nicht mehr helfen,<br />

schafft Dr. med. Sibylle Rosenberg, die über<br />

20 Jahre Erfahrung im Bereich ästhetischer<br />

Dermatologie vorweisen kann, Abhilfe. In<br />

ihrer Ordination „Jugendstil“ in der Lehárgasse<br />

3a, 1060 Wien, macht sie müde Augen<br />

wieder munter. Dafür steht heutzutage eine<br />

Vielzahl an Methoden zur Verfügung. Wann<br />

und vor allem was im Detail gemacht wird,<br />

entscheidet die Expertin nach einer eingehenden<br />

Anamnese. Die Bandbreite reicht<br />

von Botulinumtoxin, Hyaluronsäure oder<br />

einem Fadenlift bei Falten über Bleachings<br />

und Laserbehandlungen bei Pigmentflecken<br />

oder durchscheinenden Blutgefäßen bis zu<br />

chirurgischen Lidstraffungen. Ein natürliches<br />

Ergebnis hängt dabei immer „von der Technik<br />

und einem guten Augenmaß ab. Oft ist auch<br />

eine dezente Kombination aus verschiedenen<br />

Methoden notwendig, um den gewünschten<br />

Effekt zu erzielen.“ Der Heilungsprozess hält<br />

sich in Grenzen und dauert, je nach Eingriff,<br />

zwischen ein bis zwei Wochen. Natürlich wird<br />

dieser von Nachkontrollen begleitet, um das<br />

Resultat bestmöglich zu beeinflussen. Anders<br />

als etwa bei den Lippen gibt es für diese Eingriffe<br />

keine Primärzielgruppe, denn für beide<br />

Geschlechter gilt: „Sympathische, leuchtende<br />

Augen als Tor zur Welt können durch nichts<br />

ersetzt werden.“ Und damit spricht uns die<br />

Medizinerin aus der Seele.<br />

p<br />

Fotos: Hersteller, Chiara Milo<br />

156 AUTUMN <strong>2023</strong>


Indian<br />

Summer<br />

Magie, so weit das Auge reicht. Leuchtendes Rot, sattes Gelb, faszinierendes Orange<br />

und frisches Grün lassen den Herbst in seiner ganzen Pracht erstrahlen.<br />

Die Zeit für den Indian-Summer-Look ist gekommen<br />

W<br />

er einmal im Herbst in Nordamerika war, wird wahrscheinlich<br />

aus dem Schwärmen nicht herauskommen,<br />

denn der sogenannte Indian Summer macht jeden Spaziergang<br />

zu einem unvergesslichen Erlebnis. Beginnen<br />

sich doch ab Anfang September die Blätter der endlosen Laubwälder<br />

in ein Farbenmeer aus intensivem Gelb, Orange und Blutrot zu färben,<br />

begleitet meist von einem strahlend blauen Himmel und angenehm<br />

warmen Temperaturen. Doch beschränkt sich dieses Phänomen<br />

nicht auf die USA und Kanada, in Japan etwa nennt man es<br />

Momijigari, in Finnland Ruska-Aika und im deutschsprachigen Raum,<br />

weniger klingend und schmeichelhaft, Altweibersommer. Angeblich<br />

leitet sich dieser Name von Spinnfäden her, mit denen junge Baldachinspinnen<br />

im Herbst durch die Luft segeln. Der Flugfaden, den sie<br />

dabei produzieren, soll eben an das graue Haar älterer Frauen erinnern.<br />

Wie dem auch sei und wie immer man es betitelt, unbestritten<br />

ist das magische, fast schon mystische Flair, das mit diesem Naturschauspiel<br />

einhergeht <strong>–</strong> egal, wo auf der Welt man es bestaunen darf.<br />

Deshalb sollte diese wunderbare Farbenwelt im Herbst auch beim<br />

Styling nicht fehlen. Als Basis dient immer ein hochwertiger Primer<br />

wie der „Parure Gold 24K“ von Guerlain. Zartes Blattgold wird in<br />

einer transparenten Geltextur gelöst, die der Haut ausreichend<br />

Feuchtigkeit verleiht, Unregelmäßigkeiten korrigiert und optimal auf<br />

das Make-up vorbereitet. Erst dadurch kommen die leuchtenden<br />

Indian-Summer-Farben richtig zur Geltung. Für den verführerischen<br />

Augenaufschlag sorgen der „Noir Allure“ von Chanel in einem elektrisierenden<br />

„Rouge Grenat“-Rotton sowie der Lidschatten „Diorshow<br />

<strong>–</strong> 5 Couleurs“ in Khaki von Dior. Die Lippen setzen wir mit der<br />

Farbe „Orange Boîte“ nicht minder ikonisch in Szene, einem zeitlosen<br />

Hermès-Klassiker seit 1942. Für das glamouröse Finish ist der Nagellack<br />

„Vernis à Ongles“ von Gucci die perfekte Wahl. Der frische, aber<br />

auch kräftige Farbakzent „Melinda Green“ vereint die Gegensätze der<br />

Herbstmonate, wie Aktivität und Passivität oder Wärme und Kälte.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller<br />

158


BEAUTY | PFLEGE<br />

1<br />

2<br />

3 4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

9<br />

8<br />

10<br />

1 / Cremiges Gefühl, hohe Pigmentierung und langer Halt adeln<br />

diesen Lidschatten: „Diorshow <strong>–</strong> 5 Couleurs“ in Khaki von Dior<br />

2 / Smokey Eyes de luxe mit Provitamin B5 sowie Reis- und<br />

Bienenwachs: „Noir Allure“ in „Rouge Grenat“ von Chanel<br />

3 / Für ein samtweiches und mattes Finish: „Tatouage Couture<br />

Velvet Cream Liquid Lipstick“ in „Rouge Rebel“ von YSL Beauty<br />

4 / Auf pflanzlicher Basis, er trocknet schnell und glänzt intensiv:<br />

„Vernis à Ongles <strong>–</strong> Nagellack“ in „Melinda Green“ von Gucci Beauty<br />

5 / So leuchtend wie die goldene Herbstsonne präsentiert sich diese<br />

Make-up-Base: „Parure Gold 24K“ von Guerlain<br />

6 / Die pudrige Formel verspricht unkompliziertes Auftragen für den<br />

Wow-Look im Herbst: „Lidschatten“ in „Chrome Yellow“ von Mac<br />

7 / Eine ikonische Farbe seit 1942 mit feiner Textur für angenehmen<br />

Tragekomfort: „Lippenstift“ in „Orange Boîte“ von Hermès<br />

8 / Inspiriert von feiner Seide verleiht sie der Haut einen<br />

strahlenden Teint: „Luminous Silk Foundation“ von Armani Beauty<br />

9 / Aloe-Vera-Extrakt und Jojoba-Öl sorgen für zarte Feuchtigkeit:<br />

„Phyto-Lèvres Perfect Lippenkonturenstift“ in „Coral“ von Sisley<br />

10 / Leichte Gelformel für lange Haltbarkeit: „Double Wear 24H<br />

Waterproof Gel Eye Pencil“ in „Burgundy“ von Estée Lauder<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

159


A Shot<br />

of Freshness<br />

Zitrusfrüchte wie Orange, Mandarine, Bergamotte oder Zitrone sind ein Garant für<br />

spritzige Duftkreationen, die, egal zu welcher Jahreszeit, das Fenster weit aufmachen<br />

und die Sonne hereinlassen. Verlängern wir also den Sommer<br />

Spritzige Zitrusfrüchte bereichern jeden noch so trüben Herbsttag<br />

mit angenehmen Sommerschwingungen. Sieht man sich<br />

doch urplötzlich wieder durch eine Pergola an der Riviera spazieren,<br />

an der große, reife Früchte hängen, während in die Nase<br />

eine charakteristisch salzige Meeresbrise steigt und warme Sonnenstrahlen<br />

durch das dichte Blattwerk blinzeln. Gemeinhin werden die<br />

über 1.600 Arten von Zitrusfrüchten in vier Gruppen eingeteilt: Grapefruits,<br />

Mandarinen, Orangen und Zitronen. Der Geschmack reicht<br />

dabei von bitter wie bei der Grapefruit über süßlich wie bei Mandarinen<br />

oder Orangen bis hin zu sauer wie bei den Zitronen. Auch Parfümeure<br />

haben deren Leichtigkeit schon lange für sich und ihre olfaktorischen<br />

Kreationen entdeckt. Beispielsweise waren dem jungen<br />

Globetrotter und Adelsspross Carlo Magnani die Düfte, die Anfang des<br />

20. Jahrhunderts in Metropolen wie Paris, London oder New York<br />

erhältlich waren, zu schwer. Er sehnte sich nach der lebendigen Frische<br />

seiner italienischen Heimat. Kurzerhand ließ er sich 1916 ein<br />

Duftwasser ganz nach seinen Vorstellungen mischen, dominieren<br />

sollten Essenzen von Zitrone, Bergamotte und Orange <strong>–</strong> noch heute<br />

ist das berühmte „Colonia“ von Acqua di Parma unverändert in seiner<br />

Rezeptur. Trotzdem beweist die Maison immer wieder aufs Neue, was<br />

unaufdringlicher Luxus bedeutet, wie bei ihrer aktuellen Version von<br />

„Zafferano“, die mit Kopfnoten aus Bergamotte, Mandarine und Orange<br />

sowie einem Herz aus Safran überzeugt. Jacques Cavallier-Belletrud,<br />

Meisterparfümeur von Louis Vuitton, entführt dagegen dieses<br />

Jahr bereits zum fünften Mal an die Westküste der USA. Im Zentrum<br />

von „Pacific Chill“ steht die Zitrone, damit sie ihre volle Pracht entfalten<br />

kann, wird sie gerahmt von schwarzer Johannisbeere, Basilikum,<br />

Pfefferminze, Koriander- sowie Karottensamen.<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller, Hintergrundbild: Shutterstock<br />

160


BEAUTY | DUFT<br />

1 7<br />

6<br />

8<br />

2<br />

3<br />

5<br />

9<br />

4<br />

10<br />

1 / Spritzige Symbiose aus süßem Fenchel, Verbena und Bergamotte:<br />

„Aqua Media Cologne Forte“ von Maison Francis Kurkdjian<br />

2 / Olfaktorischer All-time-Klassiker mit fruchtiger Mandarine,<br />

Seerose und Zimt: „L’eau d’Issey Pour Homme“ von Issey Miyake<br />

3 / Außergewöhnliche und hypnotische Kombination aus frischer<br />

Bergamotte und starkem Oud: „Oud & Bergamotte“ von Jo Malone<br />

4 / Füreinander bestimmt: Die Wärme des Safrans verbindet sich<br />

mit belebenden Zitrusakkorden: „Zafferano“ von Acqua di Parma<br />

5 / Energiegeladene Komposition aus Grapefruit, Johannisbeere und<br />

Maiglöckchen: „The Scent of Peace“ von Bond No. 9<br />

6 / Ode an die Herbstsonne mit Zitrone, aromatischem Neroli,<br />

Jasmin, cremiger Vanille und Sandelholz: „Solaris“ von Penhaligon’s<br />

7 / Zitrusfrüchte, Vetiver, Vanille und Moschus vereinen sich zu<br />

einer kraftvollen Essenz: „Valaya“ von Parfums de Marly<br />

8 / Hier verschmelzen Mandarine und Basilikum zu einer magischen<br />

Duftkreation: „Mandarine Basilic Harvest“ von Guerlain<br />

9 / Lebendig, erfrischend und gleichzeitig etwas holzig. Im Fokus<br />

stehen Mandarine und Mastix: „Infusion de Figue“ von Prada<br />

10 / Erfrischend wie ein Tag am Meer. Dafür sorgen Zitrone,<br />

Koriander und Johannisbeere: „Pacific Chill“ von Louis Vuitton<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

161


BEAUTY | MEN<br />

Viele Herren können ein Lied davon singen, wie über die Jahre das Kopfhaar<br />

immer dünner und weniger wird. Doch, liebe Männerwelt, lass dir eines<br />

gesagt sein: Unsere Haarpracht müssen wir pflegen wie Freundschaften,<br />

damit sie für möglichst lange Zeit wächst und gedeiht<br />

Haar scharf<br />

2<br />

3<br />

1<br />

4<br />

1 | La Biosthetique Homme<br />

„Hair&Scalp Tonic“<br />

Wird das Tonic direkt nach der Wäsche ins feuchte oder handtuchtrockene<br />

Haar sowie auf die Kopfhaut aufgetragen, wirkt es wie ein<br />

Booster und fördert das Haarwachstum. Dafür sorgt ein innovativer<br />

Algenkomplex, das enthaltene Menthol verspricht einen Kühleffekt.<br />

2 | Kérastase Genesis Homme<br />

„Instant Thickening Molding Clay“<br />

Welcher Mann kennt es nicht: Das Haar wirkt nach dem Styling eher<br />

dünn und kraftlos. Dieses starke „Clay“ ist speziell für geschwächtes<br />

Haar, es verbessert die Haarfaser und verleiht dadurch sichtbar mehr<br />

Volumen. Ein stylishes Finish, wie man es sich wünscht.<br />

3 | Acca Kappa<br />

„Fluid Protecting“<br />

Superfood für das Haar, anders kann man es nicht sagen! Das kostbare<br />

Fluid enthält Inka-Öl mit außergewöhnlich restrukturierenden<br />

Anti-Aging-Eigenschaften. Dadurch schützt es vor Umwelteinflüssen,<br />

spendet Feuchtigkeit und stellt die Elastizität wieder her.<br />

4 | Sebastian Professional <strong>–</strong> Seb Man<br />

„Purifying Shampoo“<br />

Dieses tiefenreinigende Shampoo, angereichert mit Guarana-Extrakt,<br />

Bergamotte und rosa Pfeffer, zaubert Sommer-Vibes in den Herbst.<br />

Das enthaltende Zink wirkt effektiv gegen Schuppen und lindert<br />

gereizte und juckende Kopfhaut. Für normales bis fettendes Haar.<br />

5 | Salt Grooming<br />

„Marine Mist <strong>–</strong> Volumising Sea Salt Spray“<br />

Definitiv eines der am meisten unterschätzten Stylingprodukte für<br />

Männer. Das Herzstück des Sprays ist Meersalz, das dem Haar den<br />

Look eines unbeschwerten Tages am Strand verleiht und es ganz<br />

nebenbei mit wichtigen Mineralien und Provitamin B5 nährt.<br />

5<br />

Redaktion: Christoph Kulmer, Fotos: Hersteller, Hintergrundbild: istockphoto.com<br />

162 AUTUMN <strong>2023</strong>


seit<br />

März <strong>2023</strong><br />

auch in Mödling<br />

www.largilla.at<br />

FLIESE<br />

WIEN<br />

GRAZ<br />

KLAGENFURT<br />

SALZBURG<br />

MÖDLING<br />

www.largilla.at


164


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

v<br />

„7 Deaths of Maria Callas“<br />

Marina Abramovic´<br />

München, 2020<br />

Stefan Milev<br />

Redaktion: Bernhard Musil, Fotos: Stefan Milev<br />

Selbstporträt<br />

Doppelbelichtung mit Lochkamera<br />

Stuttgart, 2022<br />

Einerseits behauptet Stefan Milev: „Alles, was andere<br />

Fotografen können, kann ich besser.“ Andererseits sagt<br />

er auch: „Fehler bringen mich voran.“ Das mag als Oxymoron<br />

gedeutet werden, zeigt aber genau die Gegensätzlichkeit, die<br />

die Genialität von Milevs Fotografien ausmacht. In anderen Worten:<br />

Die Bilder dieses Fotokünstlers stellen einen Widerspruch in sich dar.<br />

Milevs Arbeiten knüpfen an die Anfänge der Fotografie an, als dieses<br />

Medium schier unendliche Möglichkeiten zu haben schien. Er untermalt<br />

seine Inspirationsquellen aber mit derart viel Zeitgeist, dass althergebrachte<br />

Techniken in neuem Licht erscheinen.<br />

1981 in Sofia geboren, emigrierte Stefan Milev 1995 nach<br />

Deutschland und lebt mittlerweile in Freiberg. Neben Ausstellungen<br />

in London, Paris und New York arbeitete er für Marken wie Augustin<br />

Teboul und 22/4 Hommes Femmes. Seine Bilder erschienen unter<br />

anderem in „Vogue“, „Madame“, „AD“ und „REVS Magazine“. Den<br />

Grundstein für seine Karriere als Fotograf setzte eine Doppelbelichtung,<br />

die ein Jugendfreund seiner Mutter erstellt hatte. Seither fasziniert<br />

ihn die Magie der Anfangsphase der Fotografie, allen voran<br />

George Seeley und Alvin Langdon Coburn, der als Schlüsselfigur des<br />

Piktorialismus gilt. Nicht verwunderlich also, dass Milev vorrangig<br />

analog arbeitet und sich fotografischer Ausdrucksmittel bedient, die<br />

sich bereits in der Moderne großer Beliebtheit erfreut haben. Doch<br />

Milev kopiert nicht, vielmehr interpretiert er die Stilmittel der<br />

Impressionisten, Expressionisten sowie Surrealisten neu, wirkt als<br />

Schnittstelle zwischen Fotografie und Malerei und führt Vergangenes<br />

gekonnt in die Gegenwart über.<br />

„Mentale Freiheit ist die Luft, die ich atme“, sagt Milev. Er arbeitet<br />

intuitiv, sucht das Besondere in seiner Darstellung der menschlichen<br />

Form, lässt das Unterbewusste an die Oberfläche treten und würzt<br />

seine Ästhetik gern mit Elementen der Groteske. So entsteht eine<br />

manierierte Wirklichkeit, die sowohl als befremdlich und träumerisch<br />

als auch als in sich ruhend wahrgenommen werden kann.<br />

stefanmilev.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

165


k<br />

„Thinking your mind was my own in a dream“<br />

Freiberg, <strong>2023</strong><br />

„Gedankenwanderung“<br />

Lys Inger<br />

Paris, 2016<br />

x<br />

h<br />

„Greta accidentally with the burned tree“<br />

Katalonien, Spanien, 2016<br />

k<br />

„Am See mit Marie Enecita & Alpha Dia“<br />

K21, Düsseldorf, 2022<br />

„Benjamin Kühnemund“<br />

Berlin, 2022<br />

166


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

167


168


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

h<br />

„Toros Blumengruß“<br />

München, 2016<br />

v<br />

„Silence after green flash“<br />

Bird at House of Cards N° VI <strong>–</strong> SMPH Series<br />

Friederike Engel<br />

Leipzig, 2022<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

169


PHOTOGRAPHY | PORTRAIT<br />

h<br />

„Embrione“<br />

Kollaboration mit Valter Polleggioni <strong>–</strong> SMPH Series<br />

Friederike Engel<br />

Greifswald-Loissin, 2018<br />

h<br />

„Der Vogel (Bird)“<br />

Transformation N° IX <strong>–</strong> SMPH Series<br />

Friederike Engel<br />

Greifswald-Loissin, 2018<br />

k<br />

„Plateau I“<br />

Flo Gennaro<br />

Normandie, 2011<br />

Berlin, 2022<br />

170 AUTUMN <strong>2023</strong>


ADVERTORIAL<br />

STATEMENT PIECE<br />

Anlässlich des 110-Jahr-Jubiläums<br />

des Unternehmens und des<br />

75-jährigen Bestehens der schillernden<br />

DB-Modellreihe feiert Aston Martin<br />

den brandneuen DB12.<br />

Als die Gründer Lionel Martin und Robert Bamford offiziell jene<br />

Partnerschaft vereinbarten, aus der Aston Martin hervorging, war<br />

das der Startschuss für ein Jahrhundert aufregender automobiler<br />

Leidenschaft, technischer Innovation und beeindruckender Erfolge<br />

im Spitzenrennsport. Nun bilden die Kernwerte des neuen DB12 <strong>–</strong><br />

Hochleistung und Ultraluxus <strong>–</strong> die Speerspitze der nächsten<br />

Sportwagengeneration von Aston Martin. Als komplettestes und<br />

vollendetstes DB-Modell setzt er ein klares, konsequentes Zeichen<br />

und strahlt das Selbstbewusstsein eines Fahrzeugs aus, das in<br />

3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, einen Top-Speed<br />

von 325 km/h erreicht und mit seinem 4,0-Liter-Biturbo-V8-Motor<br />

führende Leistung in seiner Klasse bietet. Dieser außergewöhnliche,<br />

handgefertigte Motor wurde von den Aston Martin-Ingenieuren so<br />

abgestimmt, dass er beeindruckende 680 PS bei 6.000 U/min und<br />

800 Nm zwischen 2.750 bis 6.000 U/min liefert und damit eine Steigerung<br />

von 34 Prozent im Vergleich zum Vorgänger DB11 erreicht.<br />

Das ultraluxuriöse Interieur verwöhnt die Insassen mit moderner<br />

Opulenz und wird vervollständigt durch klassische Handwerkskunst,<br />

feinste Materialien, ein spektakuläres Surround-Sound-System des<br />

neuen Audio-Partners Bowers & Wilkins, ein brandneues Navigationssystem<br />

sowie das erstmals von Aston Martin selbst entwickelte<br />

Infotainment-System mit Anbindung an die völlig neue und bahnbrechende<br />

Aston Martin-App, mit der DB12-Besitzer mit ihrem Auto<br />

kommunizieren und interagieren können.<br />

Roberto Fedeli, seit 2022 Group Chief Technology Officer bei<br />

Aston Martin, bringt das neue Konzept auf den Punkt: „Der DB12 ist<br />

ein Statement-Wagen. Ein Auto, das die Position von Aston Martin<br />

als führendes Unternehmen in Sachen Performance, Dynamik,<br />

Technik und Technologie unterstreicht. Jeden Aspekt dieses Wagens<br />

haben wir klassenführend gemacht. Das Ergebnis sind mehr Kraft<br />

und Leistung als seine Konkurrenten, ohne Kompromisse in Sachen<br />

Eleganz, Komfort und Luxus.“<br />

Aston Martin Wien <strong>–</strong> Vertrieb<br />

Faradaygasse 1, 1030 Wien, Österreich<br />

Der DB12 ist mehr<br />

als ein GT: Das ist<br />

der weltweit erste<br />

Supertourer.<br />

Foto: Aston Martin<br />

171


Für das elegante Exterieur<br />

der „Madsummer“ von<br />

Lürssen zeichnet niemand<br />

Geringeres als das<br />

Designstudio Harrison<br />

Eidsgaard verantwortlich,<br />

es ist trotz seiner<br />

zeitlosen Anmutung<br />

zukunftsweisend<br />

k<br />

Die „Madsummer“ kann<br />

auch gechartert werden.<br />

Es beginnt bei 267.000<br />

Dollar am Tag, die Woche<br />

kostet knapp 1,5 Millionen<br />

172


MOBILITY<br />

FAHRT<br />

INS BLAUE<br />

„Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben<br />

nicht an eine einzige Hoffnung binden“, schrieb der antike Philosoph<br />

Epiktet einst in sein Logbuch. AURUM <strong>999</strong>,9 hat Juwele der Meere<br />

kuratiert, die nicht nur hoffen, sondern auch träumen lassen<br />

Fotos: Jeff Brown<br />

Von Reinhard Neussner<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

173


MOBILITY<br />

h<br />

Wer Abkühlung sucht,<br />

hat die Wahl zwischen<br />

einem Sprung in den<br />

Ozean oder in den Pool.<br />

Bequeme Lounge-Möbel<br />

laden in diesem Bereich<br />

zum Verweilen ein<br />

x<br />

Das grandiose Team von<br />

Designexpertin Laura<br />

Sessa bringt die<br />

Harmonie des Meeres<br />

nach drinnen. Auch im<br />

Schlafzimmer dominiert<br />

kräftiges Blau<br />

R<br />

Auf dem Hauptdeck<br />

lassen sich unvergessliche<br />

Feste feiern. Hier<br />

befindet sich nicht nur<br />

der Esstisch, sondern<br />

auch eine Bar, die keine<br />

Wünsche offenlässt<br />

l<br />

Im Wohnzimmer<br />

begeistern große<br />

Fenster, die viel Licht<br />

in den Raum lassen.<br />

Auch unsere vierbeinigen<br />

Freunde fühlen<br />

sich hier pudelwohl<br />

LÄNGE<br />

95 METER<br />

MARKE<br />

LÜRSSEN<br />

FERTIGSTELLUNG 2019<br />

KABINEN 10<br />

PASSAGIERE 12<br />

CREW 28<br />

174


Fotos: Giorgio Baroni, Jeff Brown<br />

h<br />

95 Meter misst dieses<br />

Flaggschiff, es schafft<br />

maximal 17 Knoten.<br />

Die „Madsummer“ ist ein<br />

echtes Juwel, das elegant<br />

und erhaben durch<br />

die Weltmeere gleitet<br />

MADSUMMER<br />

Diese Luxusyacht steht für zeitlose Eleganz.<br />

Dafür verantwortlich zeichnen unter anderem<br />

die virtuosen Designer Ben Harrison<br />

und Peder Eidsgaard, die traditionelle Handwerkskunst<br />

mit einer modernen Ausstattung<br />

verbinden. Anspruchsvolle Gäste werden den<br />

über zwölf Meter langen Swimmingpool und<br />

den großzügigen Spa-Bereich zu schätzen<br />

wissen, außerdem versteckt sich im Bug ein<br />

Hangar für den Hubschrauber. Das Interieur<br />

glänzt durch die Handschrift des renommier-<br />

ten Studios Laura Sessa. Kombiniert werden<br />

klare Linien mit einem maritimen Farben-<br />

semble, dass die Harmonie des Ozeans auch<br />

im Inneren widerspiegelt.<br />

luerssen.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

175


MOBILITY<br />

Dieses futuristische<br />

Meisterwerk kommt auf<br />

eine Länge von knapp<br />

27 Metern und erreicht<br />

Spitzen von 21 Knoten<br />

k<br />

Nicht nur die<br />

Eignerkabine ist<br />

etwas Besonderes.<br />

Auch die Gästezimmer<br />

sind komfortabel<br />

ausgestattet, mit<br />

angrenzendem Bad<br />

x<br />

Das Nonplusultra ist<br />

bestimmt das grandiose<br />

Sonnendeck. Hier lassen<br />

sich viele tolle Stunden<br />

mit der Familie oder<br />

Freunden verbringen<br />

WALLYWHY200<br />

Die kühne Ästhetik ähnelt mehr einem<br />

futuristischen Raumschiff als einer Yacht.<br />

Beeindruckend ist die großzügige Eignersuite,<br />

die im breiten Rumpf zu finden ist und<br />

auf dem Wasser zu schweben scheint. Zudem<br />

konstruierte Wally eine hohe Glasfront, die<br />

sich um das Hauptdeck schlängelt und einen<br />

atemberaubenden Panoramablick auf das<br />

Wasser garantiert. Verbunden sind alle Decks<br />

mit einer markanten Treppe aus Kohlefaser,<br />

als krönender Abschluss wurde eine Kuppel<br />

aus Glas und Carbon auf das Oberdeck<br />

gesetzt, dadurch dringt viel Licht ins Innere.<br />

wally.com<br />

LÄNGE<br />

MARKE<br />

27 METER<br />

WALLY<br />

FERTIGSTELLUNG <strong>2023</strong><br />

KABINEN 4<br />

PASSAGIERE 8<br />

CREW 5<br />

Fotos: Ferretti Group<br />

176 AUTUMN <strong>2023</strong>


WLTP: 20.1-23.1 kWh/100 km und CO₂: 0 g/km. Vorläufige Daten. Vorbehaltlich der endgültigen Zertifizierung.


SAKURA<br />

Inspiriert vom japanischen Namen für die<br />

Kirschblüte, ist diese Yacht eine Design-<br />

Symbiose aus Ost und West: Skandinavische<br />

Wärme trifft auf japanischen Minimalismus.<br />

So zeichnen helle Räume, zurückhaltende<br />

Farben, Form und Funktion dieses harmonische<br />

Refugium auf dem Wasser aus. Privatsphäre<br />

par excellence verspricht, auch wenn<br />

man Gäste beherbergt, das Eignerdeck mit<br />

der Hauptkabine, einem persönlichen Frühstücksbereich<br />

und Whirlpool. Besucher sind<br />

auf dem Hauptdeck untergebracht, wobei<br />

die vier Zimmer und zwei VIP-Kabinen zu<br />

einer großen Suite zusammengelegt werden<br />

können.<br />

feadship.nl<br />

178 AUTUMN <strong>2023</strong>


MOBILITY<br />

O<br />

Bei Sonnenuntergang<br />

zeigt die „Sakura“ ihre<br />

volle Pracht <strong>–</strong> man kann<br />

sich der Magie kaum<br />

entziehen. So wie einem<br />

duftenden Meer aus<br />

Kirschblüten im Frühling<br />

c<br />

Das italienische<br />

Designstudio FM<br />

Architettura zeichnet<br />

für den Innenraum<br />

verantwortlich. Helle<br />

Farben sind im Fokus,<br />

wie im Schlafzimmer<br />

x<br />

Zukunftsfit: Gekoppelt<br />

sind die Dieselmotoren<br />

der 72-Meter-Yacht<br />

mit elektrischen<br />

Strahlrudern.<br />

Das reduziert den<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

h<br />

Imposant ist auch der<br />

Wohnbereich. Hier trifft<br />

Skandinavien auf Japan:<br />

klare Linien, helle<br />

Räume, zurückhaltende<br />

Farben. Harmonisch<br />

entsteht eine Einheit<br />

Fotos: Feadship<br />

LÄNGE<br />

72 METER<br />

MARKE<br />

FEADSHIP<br />

FERTIGSTELLUNG 2025<br />

KABINEN 7<br />

PASSAGIERE 14<br />

CREW 18<br />

179


h<br />

Im offen konzipierten<br />

Wohn-/Essbereich<br />

genießt man einen<br />

wunderbaren Ausblick<br />

R<br />

Auch wenn einmal Gäste<br />

an Bord sein sollten,<br />

bietet der große<br />

Esstisch genügend Platz<br />

für zwölf Personen<br />

x<br />

Eine elegante Mischung<br />

aus hellen Beige- und<br />

dunklen Brauntönen<br />

dominiert in den<br />

Schlafräumlichkeiten<br />

h<br />

Oquae nonsequi idus<br />

debitiam natem. Nam<br />

idiaepel mo corempossed<br />

maiorem<br />

faccaboria q uis pa<br />

P<br />

Oquae nonsequi idus<br />

debitiam natem. Nam<br />

idiaepel mo corempossed<br />

maiorem<br />

faccaboria quis pa<br />

O<br />

Aquae nonsequi idus<br />

debitiam natem. Nam<br />

idiaepel mo idiaepel mo<br />

core mpossed maiorem<br />

faccaboria quis<br />

LÄNGE<br />

35 METER<br />

MARKE<br />

PERSHING<br />

FERTIGSTELLUNG <strong>2023</strong><br />

KABINEN 5<br />

PASSAGIERE 10<br />

CREW 5<br />

Fotos: Ferretti Group<br />

180 AUTUMN <strong>2023</strong>


MOBILITY<br />

GTX116<br />

Immer wieder aufs Neue begeistert Pershing<br />

mit sportlichen, dynamischen Modellen.<br />

Auch bei der neuesten Kreation hat man das<br />

Augenmerk auf eine perfekte Kombination<br />

aus Geschwindigkeit, Wohlbefinden und<br />

Komfort gelegt. Das Konzept ist ausgewogen<br />

in Form und Raum, Außen- und Innenbereiche<br />

gehen harmonisch ineinander über.<br />

Für das richtige Fahrerlebnis sorgen standardmäßig<br />

drei MAN-V12-1800-Motoren mit<br />

einer Leistung von je 1.800 PS, ein Upgrade<br />

auf drei MAN-V12-2000-Motoren ist möglich.<br />

pershing-yacht.com<br />

h<br />

Die 35-Meter-Yacht<br />

besticht durch ihre<br />

sportliche Silhouette<br />

sowie ihre<br />

Alltagstauglichkeit<br />

b<br />

Komfort de luxe bieten<br />

die Badezimmer, mit<br />

großen, ebenerdigen<br />

Duschen und genügend<br />

Ablageflächen<br />

R<br />

Auf zwei 1.800 PS<br />

starken MAN-Motoren<br />

beruhen Kraft und<br />

Dynamik der „GTX116“<br />

181


MOBILITY<br />

THE ICON<br />

Zwei Experten haben sich zusammengetan,<br />

um uns die Zukunft der Mobilität auf dem<br />

Wasser ein kleines Stück näherzubringen. Die<br />

Rede ist vom Autobauer BMW und dem Bootshersteller<br />

Tyde. Mit dieser batteriebetriebenen<br />

Yacht ist es möglich, den Energiebedarf um bis<br />

zu 80 Prozent zu reduzieren. Nicht eingespart<br />

wird stattdessen bei Design und Technologie.<br />

Die sogenannten Foils dienen als Tragflächen,<br />

deren „Flügel“ sind unter Wasser, während der<br />

Rumpf darüber zu schweben scheint. Inspiriert<br />

wurde das Exterieur von Origami, große<br />

Fenster und edle Materialien kreieren eine<br />

Wohlfühlatmosphäre auf hoher See.<br />

O<br />

Ein batteriebetriebenes<br />

Wasserfahrzeug,<br />

die grandiose<br />

Zusammenarbeit<br />

von BMW und Tyde,<br />

wurde <strong>2023</strong> bei den<br />

Filmfestspielen von<br />

Cannes der Welt<br />

präsentiert<br />

x<br />

Nahezu komplett<br />

verglast ist der<br />

Aufbau. Er ähnelt<br />

einer luxuriösen<br />

Hotel-Lobby, in Form<br />

von Origami<br />

bmw.com | tyde.one<br />

O<br />

Aquae nonsequi idus<br />

debitiam<br />

natem. Nam ididiaepel<br />

mo corempossed<br />

maiorem faccaboria<br />

quiaepel mo corempossed<br />

m<br />

x<br />

Aquae nonsequi idus<br />

debitiam natem. Nam<br />

idiaepel mo idiaepel mo<br />

core mpossed maiorem<br />

faccaboria quis<br />

LÄNGE<br />

13,5 METER<br />

MARKE<br />

BMW UND TYDE<br />

FERTIGSTELLUNG <strong>2023</strong><br />

KABINEN -<br />

PASSAGIERE -<br />

CREW -<br />

O<br />

„The Icon“ erhebt sich wie<br />

eine Insel aus dem Wasser<br />

Fotos: © BMW<br />

182 AUTUMN <strong>2023</strong>


184<br />

Olfaktorische<br />

Erlebnisse<br />

schaffen die<br />

Duftkerzen von<br />

Trudon in großer<br />

Auswahl. Wahrhaft<br />

erlebbar gemacht<br />

werden sie in<br />

der Zweigstelle:<br />

Porzellangasse 4-6,<br />

1090 Wien


Bereits 20 Jahre lang kann man<br />

die wunderbaren Kreationen im<br />

Hotel Sacher in Wien bewundern,<br />

so sieht eine Partnerschaft auf<br />

Augenhöhe aus, bei der man<br />

einander vertraut und die<br />

Kreativität fließen darf. Die<br />

Inszenierungen von Andreas<br />

Bamesberger sind eindrückliche<br />

Eye-Catcher, fast Teil des<br />

Interiordesigns, mutig, wild<br />

und unzähmbar. Kompositionen,<br />

die seine unverwechselbare<br />

Handschrift tragen und<br />

Gemälden gleichen<br />

KULINARIK | ZU BESUCH BEI<br />

Flower-<br />

POWER<br />

Kühn, eindringlich und passioniert sind die Blumenkreationen<br />

des Floristen Andreas Bamesberger, der mit seinem Team der Zweigstelle<br />

einzigartige Stillleben und florales Interiordesign kreiert<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Katharina Schiffl, Trudon, Alexander Tuma, Zweigstelle<br />

Das Auge isst mit, deshalb gehört zu jedem köstlichen Festmahl eine<br />

ebenso stilvoll dekorierte Tafel. Einer der Besten, wenn es darum geht,<br />

diese mit prächtigen Blumenarrangements zu schmücken, ist zweifellos<br />

Andreas Bamesberger. Er ist jemand, der gerne gewohnte und vertraute<br />

Pfade verlässt, sich selbst niemals kreative Grenzen setzt und<br />

schon als Kind wusste, dass er Florist werden möchte. Damals hatte er<br />

im Garten seiner Eltern seine Leidenschaft entdeckt, die er später zum<br />

Beruf gemacht hat. Bamesberger versteht es als gelernter Gärtner wie<br />

kein anderer, die Floristik zum Leben zu erwecken und damit Welten<br />

zu kreieren, die man so schnell nicht vergisst. 24 Jahre gibt es seine<br />

Homebase, die Zweigstelle, jetzt schon, 24 Jahre voller Kreativität,<br />

mutiger Visionen und natürlich auch Rückschlägen sowie mit einem<br />

begabten Team, das den Vorzeige-Floristen auf seinem Weg begleitet.<br />

20 Jahre davon besteht auch die blumige Zusammenarbeit mit dem<br />

Wiener Traditionshaus Sacher und dessen Inhaberin Alexandra Gürtler,<br />

die die Kreativität von Andreas Bamesberger nie einschränkte und ihm<br />

stets freie Hand gewährte. Seine modern inszenierten Kreationen<br />

haben dem traditionsreichen Hotel, bei aller Wertschätzung, einen frischen<br />

Blumenanstrich verliehen und auf unkonventionelle Art und<br />

Weise für ein beliebtes Fotomotiv der Gäste gesorgt. So auch die in der<br />

Lobby inszenierte Jubiläumsinstallation, eine dreistöckige „Original<br />

Sacher-Torte“, der 1.200 Blüten entspringen. Auch die Nationalbibliothek<br />

unter der Leitung von Dr. Johanna Rachinger, die Juweliere Reinhard<br />

und Felix Köck, die Schauspielerin Maxi Blaha, die Generaldirektorin<br />

des Naturhistorischen Museums Wien, Dr. Katrin Vohland, und<br />

das Park Hyatt Vienna zählen zu den begeisterten Kunden der Zweigstelle,<br />

um nur einige zu nennen. Andreas Bamesberger war der Erste,<br />

der, als die große Eventkultur in den 2000er-Jahren ihren Höhepunkt<br />

fand, mit floralen Innovationen und mutigen Inszenierungen punktete.<br />

Seine Werke sind eindrücklich, kühn, passioniert und wurzeln in einem<br />

stringenten Konzept auf handwerklich höchstem Niveau. „Die Schönheit<br />

der Kunst liegt darin, einen Schritt wegzugehen von der normalen<br />

Art, die Dinge zu sehen“, so der Blumenkünstler, der hinzufügt: „Florale<br />

Inszenierungen sind für mich ein architektonisches Element bei<br />

Empfängen und Veranstaltungen. Sie sollen berühren und in Erinnerung<br />

bleiben.“ In seiner Zweigstelle im Wiener Servitenviertel werden<br />

Blumen, Wohnaccessoires, Kunst und Kunsthandwerk perfekt in Szene<br />

gesetzt. Die älteste Wachsmanufaktur der Welt, Trudon, zeigt hier das<br />

umfassendste Angebot außerhalb Frankreichs, mit mehr als 30 Duftkompositionen.<br />

Ein Besuch wird zur Inspiration für alle Sinne!<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

185


FÜR EINEN VERANTWORTUNGSVOLLEN GENUSS.


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Bonjour<br />

am Ring<br />

Wien ist um einen gastronomischen Hotspot reicher. Der in Frankreich geborene<br />

Executive Chef Alexandru Simon kocht im „Glasswing“, dem kulinarischen Herzen<br />

des „The Amauris Vienna“, mit viel Liebe zu Detail und Perfektion<br />

h<br />

Executive Chef Alexandru Simon<br />

ist der perfekte Gastgeber,<br />

seine Kreationen sind emotionale<br />

Erlebnisse, die einen bleibenden<br />

Eindruck hinterlassen<br />

h<br />

Die Gäste im „Glasswing“<br />

erwartet eine stylishe<br />

Wohnzimmeratmosphäre mit<br />

viel Raum für gute Gespräche<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: The Amauris Vienna<br />

S<br />

chmetterlinge haben eine vielschichtige Bedeutung, aber sie<br />

stehen vor allem für eines: Schönheit. So sieht das auch das<br />

Team vom „The Amauris Vienna“, hat es doch nicht nur das<br />

Hotel, sondern auch das dazugehörige Restaurant „The<br />

Glasswing“ nach diesen wunderschönen Tieren benannt.<br />

Die Erklärung: „Wir sehen unsere Gäste als diese besonderen<br />

Schmetterlinge, als Besucher, die die raffinierte Qualität unserer<br />

Stadt und unseres Hotels erkunden, um sie verändert zu verlassen, um<br />

ihre eigenen Geschichten zu erzählen.“<br />

Transparente Glastüren, viel Licht, ein ausgedehnter Schanigarten<br />

und die angenehme Leichtigkeit der Gerichte, die Küchenchef<br />

Alexandru Simon kreiert, machen das „Glasswing“ zum neuen Kulinarik-Hotspot<br />

für Wiener Kosmopoliten und internationale Gäste. Dem<br />

Spitzenkoch ist es dabei ein persönliches Anliegen, Kochkunst zu<br />

zelebrieren, sich auf das kulinarische Erbe Österreichs einzulassen, es<br />

in seiner Quintessenz wiederzugeben und zeitgemäß zu interpretieren.<br />

Kompromisslos gelingt es ihm, seine saisonalen Sieben-Gang-Menüs<br />

und die À-la-carte-Gerichte zu emotionalen Erlebnissen avancieren zu<br />

lassen, die, man kann es nicht anders sagen, für Wow-Effekte sorgen.<br />

„Nicht wie viel, sondern was man isst, ist ausschlaggebend, jeder Gang<br />

ist eine Steigerung im Geschmack“, so das Ausnahmetalent, das regionale<br />

Produkte, mediterrane Einflüsse und französische Küchentechnik<br />

perfekt in Einklang bringt. Verarbeitet wird das, was gerade von seinen<br />

lokalen Lieblingslieferanten vorbeigebracht wird, das Amouse-Bouche<br />

ist somit per se eine kleine Überraschung und kann täglich variieren.<br />

Gelebt wird eine Zero-Waste-Kreislaufwirtschaft <strong>–</strong> alles soll zur Gänze<br />

genutzt und verarbeitet werden, ein Dachgarten für Kräuter und<br />

Gemüse ist ebenso in Planung. Ein weiteres Highlight ist das elegante<br />

gleichnamige Bistro mit Bar zum entspannten Verweilen, egal ob nach<br />

ausgedehnten Shoppingtouren, für geschäftliche Besprechungen oder<br />

den After-Work-Drink mit Freunden. Wunderbare Snacks, großartige<br />

Weine und ausgesuchte Cocktails sowie die herzliche Gastfreundschaft<br />

machen dieses urbane Hideaway am Wiener Ring zu einem ganz<br />

besonderen Place-to-be. Man darf also gespannt sein, welche kulinarischen<br />

Erlebnisse Executive Chef Alexandru Simon noch kredenzen<br />

wird. Im nachfolgenden Menü à la Chef gibt er AURUM <strong>999</strong>,9 einen<br />

köstlichen Vorgeschmack, doch sollte man die Fine-Dining-Küche im<br />

„Glasswing“ unbedingt persönlich genießen.<br />

theamauris.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

187


Kaviar<br />

Cheesecake,<br />

Störmousse,<br />

Kohlrabi<br />

Kaisergranat,<br />

Karfiol,<br />

Vadouvan Hollandaise,<br />

Kaviar<br />

188 AUTUMN <strong>2023</strong>


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Raviolo,<br />

Waldpilze,<br />

Topinambur,<br />

Zitronenmelisse<br />

189


Donauland-Lamm,<br />

Schmorzwiebel, Eiergraupen<br />

190 AUTUMN <strong>2023</strong>


KULINARIK | MENU À LA CHEF<br />

Blüten,<br />

Rauchmilch,<br />

Karamell<br />

191


TRAVEL<br />

History<br />

reloaded<br />

I<br />

ch muss gestehen, in der Schule hat<br />

mich der Geschichtsunterricht<br />

immer am meisten fasziniert, in<br />

Kombination mit der jeweiligen Mode,<br />

Architektur und Kunst. Einzutauchen<br />

in altertümliche Welten und Traditionen, um<br />

das Beste daraus ins Jetzt mitzunehmen, ist<br />

etwas, das ich immer noch gerne mache.<br />

Ich liebe es, auf Flohmärkten und in Antiquitätengeschäften<br />

herumzustöbern, nicht nur in<br />

Wien. Ich „finde“ gerne Sachen, die mich auch<br />

noch Jahre später an bestimmte Situationen<br />

oder Länder erinnern, wo ich sie einst entdeckt<br />

habe. Zu Hause mische ich dann aktuelles<br />

Design mit ausgesuchten alten Stücken<br />

und habe viel Freude daran. Natürlich ziehen mich auch historische Häuser in<br />

den Bann, in denen die Zeit fast ein wenig stillzustehen scheint, man spürt den<br />

Spirit und kann sich oft sogar vorstellen, wie der jeweilige Ort zu seiner Blütezeit<br />

ausgesehen haben muss. Und wenn man dann auch noch weiß, wer die<br />

Eigentümer waren und wer darin gelebt hat, welche Schicksale sich hier oft<br />

erfüllt haben, wird man neugierig und will noch mehr erfahren. Das gilt nicht<br />

nur für Bauwerke, sondern auch für ganze Landstriche, die ebenso von der<br />

jeweiligen Historie geprägt werden. Wie beispielsweise die Normandie, die für<br />

immer mit der Landung der Alliierten 1944 verwoben sein wird <strong>–</strong> ein Ereignis,<br />

das mich bis heute zutiefst bewegt. Gerade bei einer Reise tauchen wir oft in die<br />

jahrhundertealte Kultur der Destinationen ein, aber auch viele Unterkünfte<br />

leben von einer lange zurückreichenden Geschichte. Wenn Häuser wie diese<br />

Emotionen und Erinnerungen wecken, dann ist es ein Ort, der lebt. Man tritt ein<br />

und fühlt sofort die Vertrautheit, Behaglichkeit und den Spirit der damaligen<br />

Bewohner. Egal ob es sich dabei um ein ehemaliges Schloss, ein Kloster, ein altes<br />

Grand Hotel oder eine Familienvilla handelt. Wir haben nun wunderbare,<br />

historische Luxus-Anwesen mit Geschichte für Sie entdeckt. Und eines kann ich<br />

Ihnen schon verraten: Wenn man den alten Gemäuern genau zuhört, erzählen<br />

sie von ihren Abenteuern, ihren Bewohnern, ihrer Entstehung und lassen uns<br />

eintauchen in eine vergangene Ära, eine für uns unbekannte Welt.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erkunden und hoffen, Sie ein wenig<br />

inspirieren zu können!<br />

Ihre Elisabeth Muth<br />

Foto: Juergen Hammerschmid<br />

192 AUTUMN <strong>2023</strong>


FARE<br />

UNA<br />

BELLA<br />

FIGURA<br />

Der erste Eindruck zählt, heißt es, aber auch auf den zweiten<br />

Blick ist Rom eine Augenweide. Trotz ihrer fast 3.000 Jahre<br />

alten Geschichte ist die Metropole am Tiber mehr als ein<br />

gigantisches Museum <strong>–</strong> seine Bewohner füllen es mit Leben<br />

und machen dabei stets eine gute Figur<br />

Von Christoph Kulmer<br />

194<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


TRAVEL<br />

O<br />

Die Figur zeigt eine Wölfin,<br />

die die ausgesetzten Zwillinge<br />

Romulus und Remus säugt. Sie<br />

gehört zur berühmten Legende<br />

der Entstehung Roms<br />

Fotos: Mattia Aquila / Palazzo Vilòn / Shedir Collection, Shutterstock, Hotel Maalot / Shedir Collection<br />

Es ist eine der berühmtesten<br />

Sagen der<br />

römischen Mythologie:<br />

jene über die Entstehung<br />

der Stadt Rom.<br />

Angefangen hat alles damit, dass<br />

Amulius seinen Bruder Numitor<br />

vom Thron gestürzt und dessen<br />

Tochter Rhea Silvia gezwungen<br />

haben soll, Priesterin zu werden,<br />

damit sie keinen Nachwuchs<br />

bekommt. Als sie trotzdem vom Kriegsgott<br />

Mars schwanger wurde, veranlasste Amulius,<br />

dass die Zwillinge Romulus und Remus in<br />

einem Weidenkorb auf dem Fluss Tiber ausgesetzt<br />

wurden. Eine Wölfin entdeckte die<br />

Neugeborenen und säugte sie, beobachtet<br />

vom Hirten Faustulus, der die Kinder bei sich<br />

aufnahm und großzog. Als die Zwillingsbrüder<br />

viele Jahre später von ihrer wahren<br />

Herkunft erfuhren, halfen sie ihrem Großvater<br />

Numitor, den Tyrannen Amulius ein<br />

für alle Mal zu entmachten. Als Dank wurde<br />

es Romulus und Remus gestattet, dort, wo<br />

sie ausgesetzt worden waren, eine Stadt zu<br />

errichten. Doch sie gerieten schnell in Streit,<br />

O<br />

Im Barockstil<br />

präsentiert sich der<br />

Innenhof des „Palazzo<br />

Vilòn“. Die beiden<br />

Statuen gehören zum<br />

Brunnen Fontana di<br />

Flora und sind ein<br />

prächtiges Werk des<br />

Künstlers Filippo<br />

Carcani. Abgesehen von<br />

den beiden Teilen, die<br />

zur Shedir Collection<br />

gehören, befindet sich<br />

der Palast großteils<br />

immer noch im Besitz<br />

der Familie Borghese<br />

k<br />

Das Hotel „Maalot“ wird<br />

als Rockstar der Shedir<br />

Collection gefeiert.<br />

Nobel und unkonventionell<br />

werden<br />

dunkle Töne mit<br />

Zebraprints gemischt<br />

kT<br />

Die Zimmer im „Maalot“<br />

strahlen in leuchtenden<br />

Farben und vermitteln<br />

ein behagliches Gefühl<br />

von Geborgenheit<br />

wer nun Namensgeber werden sollte, und<br />

als Remus versuchte, verbotenerweise über<br />

die Stadtmauer zu klettern, erschlug ihn<br />

Romulus. Das war die Geburtsstunde von<br />

Rom: 753 vor Christus. So will es zumindest<br />

die Legende. Historiker gehen vielmehr<br />

davon aus, dass der Wortstamm „Roma“ auf<br />

das Etruskergeschlecht Rumina zurückgeht,<br />

die damals das Gebiet des heutigen Rom<br />

beherrschten und die ersten Siedlungen aufbauten.<br />

Wie dem auch sei, aus dem beschaulichen<br />

Dörfchen entwickelte sich eine Megacity<br />

mit drei Millionen Einwohnern und einer<br />

fast 3.000 Jahre alten Geschichte, die auch<br />

gekonnt in Szene gesetzt wird.<br />

So protzt Rom nicht wie andere<br />

Metropolen mit gigantischen<br />

Glastürmen und diversen pseudomodernen<br />

Bauwerken, sondern<br />

mit dem Flair eines historischen<br />

Freilichtmuseums. An jeder Ecke<br />

finden sich Überreste der römischen<br />

Kaiserzeit und verweisen<br />

auf das Erbe der einst mächtigsten<br />

Stadt der Welt. Eine lebendige<br />

Essenz aus altertümlichen Schätzen, exzellenter<br />

Kulinarik, mediterranem Klima, Lebensfreude<br />

sowie der unvergleichlichen Gastlichkeit<br />

und Ästhetik der Italiener zieht jedes<br />

Jahr eine Schar von Besuchern in die Ewige<br />

Stadt. Und solch ein Besuch war, auch durch<br />

die erstklassigen Nachtzugverbindungen von<br />

und nach Rom, noch nie einfacher als jetzt.<br />

Denn sind wir uns ehrlich, es muss nicht für<br />

jede Kurzstrecke immer das Flugzeug sein.<br />

Seit ein paar Jahren sind die Österreichischen<br />

Bundesbahnen wahre Pioniere auf diesem<br />

Gebiet. Nach Europa gebracht hat die Idee<br />

des Schlafwagens mit bezogenen Betten,<br />

Waschgelegenheiten und Toiletten Georges<br />

Nagelmackers. Schon 1872 nahm seine<br />

Compagnie Internationale des Wagons-Lits,<br />

kurz CIWL, zwischen Wien und Paris ihren<br />

Betrieb auf, sie gilt sogar als Vorbild für den<br />

berühmten Orientexpress. Das Erfolgsrezept<br />

von einst ist gleich geblieben: Abends legt<br />

man sich in ein bequemes Bett und wacht<br />

am nächsten Tag ausgeschlafen auf, gönnt<br />

sich noch ein köstliches Frühstück und<br />

genießt die Landschaft, während der Zug die<br />

letzten Kilometer zur Wunschdestination<br />

zurücklegt <strong>–</strong> komfortabel ohne umzusteigen<br />

und vor allem, in Zeiten des Klimawandels,<br />

umweltbewusst quer durch Europa. Noch<br />

<strong>2023</strong> nimmt die neue Generation der<br />

195


TRAVEL<br />

Die Höhe der Decken in<br />

den Zimmern des Hotels<br />

„Umiltà 36“ wurde durch<br />

Massivholzvertäfelungen<br />

an den Kopfenden der<br />

Betten betont<br />

R<br />

Im „Umiltà 36“<br />

verschmilzt im<br />

Restaurantbereich der<br />

raffinierte Minimalismus<br />

exzellent mit der Vielfalt<br />

der Einrichtung<br />

l<br />

Beim Design im 2022<br />

eröffneten „Umiltà 36“<br />

hat man sich vom Stil der<br />

römischen Wohnzimmer<br />

der 1950er-Jahre<br />

inspirieren lassen<br />

ÖBB-Nightjets auf der Strecke von Wien<br />

nach Rom ihren Dienst auf. Das Reisen im<br />

Schlafwagen wird somit noch bequemer,<br />

verfügen doch künftig alle Abteile über<br />

eine eigene Toilette und Duschmöglichkeit<br />

sowie eine gemütliche Sitzgelegenheit, die<br />

ein entspanntes Arbeiten, Lesen oder Essen<br />

während der Fahrt ermöglicht.<br />

Spätestens wenn man langsam im Bahnhof<br />

Roma Termini einfährt, zieht einen die<br />

Magie der Stadt in den Bann. Das passende<br />

Ambiente, um voll und ganz in das viel<br />

besungene italienische „bella vita“ einzutauchen,<br />

bieten die luxuriösen Hideaways der<br />

Hotelgruppe Shedir Collection <strong>–</strong> inspiriert<br />

vom Schedir, dem hellsten Stern im Sternbild<br />

Kassiopeia. Wie die Himmelskörper präsentiert<br />

sich jedes der vier Häuser als Unikat,<br />

das italienisches Design hochhält und mit<br />

einer hervorragenden Lage im historischen<br />

Zentrum punktet. Geschäftsführer Claudio<br />

Ceccherelli beschreibt die Philosophie so:<br />

„Jedes Hotel der Shedir Collection ist auf seine<br />

Weise einzigartig, verfolgt wird aber ein<br />

gemeinsames Ziel: den Gästen mit außergewöhnlichem<br />

Service und höchster Aufmerksamkeit<br />

das Gefühl zu geben, zu Hause<br />

zu sein.“ Nahtlos fügt sich hier das 2022<br />

eröffnete Meisterwerk „Umiltà 36“ ein. Es<br />

zeichnet sich durch seine pulsierende Atmosphäre<br />

sowie einen noblen, eklektischen<br />

Retrostil aus und ist das optimale Domizil für<br />

aufgeschlossene Weltenbummler, Geschäftsleute<br />

und Unternehmer. Das Boutiquehotel<br />

mit seinen 47 Zimmern ist in einem historischen<br />

Gebäude untergebracht, das aufwendig<br />

saniert wurde, bevor es seine Pforten<br />

W<br />

Roms größtes Amphitheater,<br />

das Kolosseum, wurde 80 n.<br />

Chr. feierlich eröffnet<br />

R<br />

Mit dem ÖBB-Nightjet reist<br />

man komfortabel und<br />

umweltfreundlich direkt von<br />

Wien nach Rom<br />

öffnete. Von hier aus sind viele bedeutende<br />

Sehenswürdigkeiten, wie das Kolosseum,<br />

unkompliziert zu Fuß zu erreichen. Dieses<br />

Monument gilt als das größte römische<br />

Amphitheater, mit einer ellipsenförmigen<br />

Struktur von 188 Metern Länge, einer<br />

Breite von 156 Metern und einer Höhe von<br />

57 Metern. Es wurde nach dreijähriger Bauzeit<br />

80 nach Christus fertiggestellt und mit<br />

einem Fest, das 100 Tage andauerte, gebührend<br />

eingeweiht. Noch heute beeindruckt es<br />

durch seine Größe und Schönheit, weshalb<br />

es seit 2007 zu den „sieben neuen Weltwundern“<br />

zählt. Nur ein paar Gehminuten<br />

entfernt, in einer Senke zwischen den drei<br />

196


W<br />

Im Hotel „Vilòn“ weht<br />

ein angenehm frischer<br />

Wind: Auffällige Farben,<br />

zeitgenössische Kunst,<br />

Stoffe mit markanten<br />

Mustern und bemalte<br />

Wände veredeln das<br />

Ambiente<br />

Fotos: Hotel Umiltà 36 / Shedir Collection, ÖBB, Shutterstock, Hotel Vilòn / Shedir Collection<br />

R<br />

Der charmante<br />

Außenbereich des<br />

„Vilòn“ kombiniert<br />

urbanes Flair mit<br />

einer stilvollen<br />

Boheme-Atmosphäre<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

197


W<br />

Prächtige Gänge und<br />

Treppen verbinden die drei<br />

Etagen des „Palazzo Vilòn“<br />

k<br />

Authentizität war das<br />

Schlüsselwort bei der<br />

Restaurierung dieses<br />

Schmuckstücks. Seit <strong>2023</strong><br />

kann der „Palazzo Vilòn“<br />

als ganze Residenz gebucht<br />

werden. Startpreis:<br />

25.000 Euro pro Nacht,<br />

je nach Saison<br />

kk<br />

Der Fußboden setzt sich<br />

aus Carrara-, Bardiglio-,<br />

Marquina-, gelbem<br />

Siena- und mediceischem<br />

Breccia-Marmor zusammen<br />

198 AUTUMN <strong>2023</strong>


TRAVEL<br />

Stadthügeln Kapitol, Palatin und Esquilin,<br />

versteckt sich das Forum Romanum. Die<br />

spektakulären Ruinen zeugen vom ehemaligen<br />

Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen,<br />

kulturellen und religiösen Lebens<br />

der Stadt und sind wirklich sehenswert. Auf<br />

dem Rückweg sollte man unbedingt noch<br />

einen Abstecher auf den Hügel des Kapitols<br />

unternehmen. Schon von der Weite ist das<br />

Vittoriano an der Piazza di Venezia nicht zu<br />

übersehen, rechts davon führt ein eindrucksvoller<br />

Weg hinauf über die Cordonata, eine<br />

von Michelangelo im 16. Jahrhundert geplanten<br />

Rampe. Der Ausblick entschädigt für den<br />

Aufstieg, versprochen!<br />

Das zweite Refugium der Shedir Collection,<br />

das „Maalot“, zeigt sich fast ebenso<br />

majestätisch und befindet sich im ehemaligen<br />

Wohnhaus des italienischen Komponisten<br />

Gaetano Donizetti, der Anfang des<br />

19. Jahrhunderts zusammen mit Gioacchino<br />

Rossini und Vincenzo Bellini zu den<br />

bedeutendsten Meistern der sogenannten<br />

Belcanto-Oper zählte. Das hauseigene Restaurant<br />

„Don Pasquale“ wurde nach einem<br />

seiner berühmtesten Werke benannt und<br />

ist ein ausgezeichneter Rückzugsort, um die<br />

köstlichen Gerichte von Küchenchef Domenico<br />

Boschi, der in Rom geboren und aufgewachsen<br />

ist, in vollen Zügen zu genießen.<br />

Die Kreationen sind als eine kulinarische<br />

Hommage an seine Heimat zu verstehen<br />

und überzeugen als Potpourri zeitgemäßer<br />

Interpretationen römischer Rezepte. Bei den<br />

Zimmern und Suiten werden Design und<br />

Mode in den Fokus gerückt, zwei Dinge, die<br />

in Italien untrennbar zusammengehören.<br />

Auch nicht entgehen lassen sollte man sich<br />

das Eis des benachbarten Salons „Il maestro<br />

del gelato“ <strong>–</strong> es ist wohl eines der besten der<br />

Stadt. Nur einen Steinwurf entfernt thront<br />

der Trevi-Brunnen, der in den Jahren 1732<br />

bis 1762 vom Architekten Nicola Salvi für<br />

Papst Clemens XII. konzipiert wurde und als<br />

Glanzstück des Barocks gilt. Mythen ranken<br />

sich seit jeher um das Bauwerk, zum Beispiel<br />

besagt ein Volksglaube, dass es Glück bringe,<br />

Münzen über die Schulter in den Brunnen zu<br />

werfen. Eine Münze führe zu einer sicheren<br />

Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dazu,<br />

dass man sich in einen Römer oder eine<br />

Römerin verliebe, drei Münzen münden<br />

sogar in einer Heirat mit der entsprechenden<br />

Person. Durchschnittlich landen auf diese<br />

Weise 4.000 Euro täglich im Wasser, was in<br />

etwa einer Summe von 1,5 Millionen Euro<br />

im Jahr entspricht. Früher war das Geld Allgemeingut,<br />

trotzdem haben es die Verantwortlichen<br />

nie gern gesehen, wenn man sich<br />

daran bediente. Erst 2001 hat man offiziell<br />

beschlossen, dass die Münzen der Stadt<br />

gehören, derselbe Beschluss legt auch fest,<br />

dass es der römischen Caritas für wohltätige<br />

Zwecke gespendet werden muss.<br />

Wunderschön gelegen, nur wenige Meter<br />

vom Ufer des Tibers, von der Spanischen<br />

Treppe, dem Pantheon und der Vatikanstadt<br />

entfernt, in einer ruhigen, typisch italienischen<br />

Gasse mit Kopfsteinpflaster, ruht<br />

der verborgene Star der Shedir Collection:<br />

das „Vilòn“. In dem intimen Haus mit nur<br />

17 Zimmern und Suiten wird nichts dem<br />

Zufall überlassen, jedes Detail zeugt von<br />

Wertschätzung und umarmt den Gast mit<br />

einer warmen, ehrlichen und behaglichen<br />

Atmosphäre. Das startet schon elitär mit der<br />

Glocke, die geläutet werden muss, um dieses<br />

kleine Juwel betreten zu können, gefolgt<br />

von einem herzlichen Lächeln des diskreten<br />

Personals. Im Inneren prägen auffällige<br />

Farben, zeitgenössische Kunst und Säulen<br />

im Rokoko-Stil das Ambiente. Das Wohlfühlkonzept<br />

zieht sich wie ein roter Faden auch<br />

durch die großzügigen Zimmer des „Vilòn“,<br />

die Terrassen ermöglichen sogar einen Blick<br />

auf die versteckten Gärten des ehemaligen<br />

Palazzo Borghese, des Palasts der nobelsten<br />

und einflussreichsten Aristokratenfamilie<br />

Roms. Und exakt dort kann man seit Anfang<br />

des Jahres in die Noblesse vergangener Tage<br />

eintauchen. Im „Palazzo Vilòn“ reiht sich<br />

ein Superlativ an den nächsten, er kann mit<br />

seinen über 1.000 Quadratmetern Wohnfläche<br />

auf drei Etagen als komplette Residenz<br />

gebucht werden. Die hauseigene Küche wird<br />

vom weltweit bekannten Chefkoch Gabriele<br />

Muro bedient, zudem wartet das Schmuckstück<br />

mit vier exklusiven Suiten, einem Pool<br />

und Wellnessbereich sowie einem Butler auf,<br />

damit kein Wunsch unerfüllt bleibt. Eine<br />

monumentale Marmortreppe führt die Gäste<br />

in eine Welt der Opulenz, zudem ziehen<br />

einen atemberaubende, mit Fresken bemalte<br />

Decken und Wände aus dem Jahr 1600, zahlreiche<br />

Bibliotheken, Salons und ein Ballsaal<br />

in den Bann. Hier lassen sich unvergessliche<br />

Feste mit der nötigen Privatsphäre zelebrieren.<br />

So wie die Stadt Rom selbst hebt sich<br />

auch jedes der luxuriösen Boutiquehotels<br />

der Shedir Collection vom Einheitsbrei ab.<br />

Trotzdem ist irgendwann der Zeitpunkt<br />

der Heimreise gekommen. Wehmütig<br />

packt man seine Sachen, lässt prächtige<br />

Palazzi, Kopfsteinpflaster, an das man sich<br />

gewöhnt hat, antike Säulen, Barockbrunnen<br />

und modische Italiener hinter sich, steigt<br />

wieder in den Nachtzug Richtung Wien und<br />

realisiert, während die Sonne langsam hinter<br />

dem Horizont verschwindet, um wie viele<br />

unbezahlbare Eindrücke man reicher ist <strong>–</strong><br />

Übergepäck, das man gerne schleppt! p<br />

Fotos: Mattia Aquila / Palazzo Vilòn / Shedir Collection<br />

k<br />

Mehrere Salons<br />

schmücken den<br />

„Palazzo Vilòn“.<br />

Beeindruckende, mit<br />

Fresken bemalte<br />

Decken und kostbare<br />

Gemälde an den<br />

Wänden ziehen einen<br />

sofort in den Bann<br />

kk<br />

Die Opulenz des<br />

Speisezimmers kommt<br />

bei gedeckter Tafel<br />

und im Kerzenschein<br />

erst so richtig zur<br />

Geltung<br />

199


IMPERIUM DER<br />

PÄPSTE<br />

Der Vatikan bietet Stoff für Legenden und Mythen, für dunkle Gerüchte und<br />

Verschwörungstheorien, er beflügelt die Fantasie der Menschen seit Jahrhunderten.<br />

„A Private Visit to a Secret World“, ein spektakulärer Bildband, gewährt nun tiefe<br />

Einblicke in diese so geheimnisvolle Welt<br />

Von Elisabeth Muth<br />

Fotos: © Sergey Nezhinkiy / Alamy Stock, Abaca Press / Alamy Stock, Eric Vandeville<br />

200


COFFEE TABLE BOOK<br />

Briefmarke mit der päpstlichen<br />

Schweizergarde und Trommlern,<br />

produziert von der Schweiz, 2005<br />

h<br />

h<br />

300.000<br />

Menschen<br />

versammelten<br />

sich auf dem<br />

Petersplatz zur<br />

Amtseinführung<br />

von Papst<br />

Johannes Paul I.<br />

am 3. September<br />

1978<br />

OO<br />

Die Kardinäle legen<br />

in der Sixtinischen<br />

Kapelle einen<br />

Schweigeeid ab, bevor<br />

das Konklave zur Wahl<br />

des nächsten Papstes<br />

beginnt<br />

O<br />

Ein Schweizergardist<br />

im Dienst im<br />

Apostolischen Palast<br />

Der „kleinste Staat der Welt“ ist nicht größer als circa 62 Fußballfelder<br />

und liegt in der italienischen Hauptstadt Rom. Seit jeher fasziniert<br />

dieser komplexe Stadtstaat mit seiner fast 2.000 Jahre langen<br />

Geschichte, seiner Spiritualität, seinen Skandalen und seinen Rätseln.<br />

Als Zentrum der katholischen Kirche ist er eine der ältesten Institutionen<br />

der Welt. Vatikanstadt beherbergt neben der Wohnung des<br />

Papstes unter anderem eine der bedeutendsten Kunstsammlungen<br />

und das berühmte vatikanische Archiv. 1929 unterzeichneten Papst<br />

Pius XI. und der italienische Staatschef Benito Mussolini die sogenannten<br />

Lateranverträge, die Vatikanstadt zu einem unabhängigen<br />

Staat erklärten, Staatsoberhaupt ist der jeweils regierende Papst. Die<br />

große Verführungskraft hat auch die Filmwelt inspiriert, von Federico<br />

Fellinis „Roma“ über Francis Ford Coppolas „Der Pate III“ bis zu Paolo<br />

Sorrentinos „The New Pope“.<br />

Aber was ist der wahre Vatikan? Der handgefertigte Bildband der<br />

„Ultimate Collection“ von Assouline ist mit Archivbildern und noch nie<br />

gesehenen Fotografien illustriert und enthält aufschlussreiche Texte<br />

der Journalistin Caroline Pigozzi, einer Spezialistin für die Geschichte<br />

des Vatikans, und des Historikers Giovanni Maria Vian, ehemaliger<br />

Chefredakteur der renommierten Zeitung „L’Osservatore Romano“,<br />

die den verborgenen Geschichten nachspüren, die sich in den labyrinthischen<br />

Gängen abgespielt haben.<br />

Caroline Pigozzi ist eine französische Schriftstellerin, Journalistin<br />

und Chefreporterin von „Paris Match“, Vatikanologin und Preisträgerin<br />

des Prix de la Fondation Mumm für die Printpresse sowie Trägerin<br />

der Médaille de Vermeil der Académie française. Giovanni Maria Vian<br />

ist ordentlicher Professor für patristische Philologie an der Universität<br />

La Sapienza in Rom und Mitglied des Päpstlichen Komitees für<br />

Geschichtswissenschaften. Als angesehener Gelehrter, Historiker und<br />

Journalist hat Vian zahlreiche Artikel und Essays über die christliche<br />

Geschichte und das gegenwärtige Papsttum veröffentlicht. Lassen Sie<br />

sich mit diesem wunderbaren Band in eine beeindruckende wie auch<br />

geheimnisvolle Welt entführen.<br />

assouline.com<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

201


Blick in die Sala Regia, einen Vorraum zwischen der<br />

Sixtinischen und der Paulinischen Kapelle, der in den<br />

späten 1500er-Jahren von verschiedenen Künstlern<br />

mit Fresken verziert wurde<br />

Fotos: © Eric Vandeville, Philippe Le Tellier / Getty, DEA / E. Lessing / De Agostini / Getty, Bernhard Moosbrugger / Gamma-Raplo / Getty Images<br />

202


COFFEE TABLE BOOK<br />

Alliierte Truppen auf dem<br />

Petersplatz während des<br />

Zweiten Weltkriegs<br />

Nonnen lesen die Zeitungsmeldung über den Tod von<br />

Papst Pius XII., in „Paris Match“, Oktober 1958<br />

x<br />

Jacques-Louis David,<br />

„Le Sacre de Napoléon“ (Detail), 1806/07, Öl auf<br />

Leinwand, Museum Louvre, Paris<br />

Versammlung der Bischöfe auf dem Petersplatz<br />

während des Zweiten Vatikanischen Konzils, um 1962<br />

„Der kleinste<br />

Staat<br />

der Welt<br />

wird nur von<br />

Männern<br />

regiert“<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

203


COFFEE TABLE BOOK<br />

hhh<br />

Das kosmopolitische College der Kardinäle bestand zum größten<br />

Teil aus italienischen Prälaten<br />

hh<br />

Papst Franziskus öffnet die Heilige Pforte des Petersdoms am<br />

8. Dezember 2015 und leitet damit das Jubiläumsjahr der<br />

Barmherzigkeit ein<br />

h<br />

Drei Prälaten in der Zweiten Loggia des Apostolischen Palasts,<br />

ungefähr 2011: im Vordergrund Kardinal Jean-Louis Tauran (links)<br />

und Kardinal Walter Brandmüller, im Hintergrund Erzbischof<br />

Angelo Becciu, stellvertretender Staatssekretär<br />

„Vatican <strong>–</strong> A Private<br />

Visit to a Secret<br />

World“ ist erschienen<br />

im Assouline Verlag<br />

Foto: © Courtesy of Assouline<br />

204<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


TRAVEL<br />

ZEITLOSE<br />

ELEGANZ<br />

Foto: Marc Anthony Fox<br />

206 AUTUMN <strong>2023</strong>


Sieben herrschaftliche Anwesen und sieben glorreiche<br />

Geschichten auf einer Reise durch die Jahrhunderte:<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 hat elitäre Prachthotels kuratiert, wo<br />

die Zeit fast stillzustehen scheint und sich auf<br />

faszinierende Weise der Glanz von einst mit dem<br />

Luxus der Moderne vereint<br />

Von Elisabeth Muth<br />

Die Küste von<br />

Montenegro ist immer<br />

einen Besuch wert,<br />

wie hier auf Mamula<br />

Island vor dem Hafen<br />

von Kotor<br />

207


TRAVEL<br />

LASTAVICA, MONTENEGRO<br />

Reif für die Insel<br />

MAMULA ISLAND<br />

Fotos: Mark Anthony Fox<br />

208<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


Die fast spartanisch anmutenden Suiten<br />

bieten jeden erdenklichen Luxus<br />

h<br />

Die gesamte Bausubstanz wurde<br />

behutsam renoviert und ins Jetzt<br />

transferiert<br />

x<br />

Die einzigartige Architektur<br />

verspricht bleibende Erinnerungen<br />

Strategisch perfekt am Eingang der Bucht von Kotor gelegen, präsentiert<br />

sich die kleine Insel Lastavica mit einem Fort, das während der<br />

österreichischen Herrschaft von Admiral Lazar von Mamula 1853 zur<br />

Verteidigung errichtet wurde. Es ging jedoch niemals in Betrieb und<br />

durchlebte während des Zweiten Weltkrieges ein dunkles Kapitel,<br />

wurde es doch vom faschistischen Italien unter Benito Mussolini als<br />

Gefängnis benutzt. Danach verschlechterte sich der bauliche Zustand<br />

des Forts zusehends. Erst Jahre später wurde das Gebäude mit Passion<br />

von der Orascom Development Holding zu neuem Leben erweckt mit<br />

dem Ziel, eine Oase der Ruhe und friedvollen Entspannung zu schaffen.<br />

Aus Respekt vor der Geschichte hat man eine Gedenkstätte<br />

errichtet und in die Revitalisierung integriert. Seither begeistern<br />

32 edle Zimmer und Suiten, drei Restaurants, vier Bars, ein Spa, drei<br />

Pools, Sonnenterrasse und Strand Ruhesuchende aus aller Herren<br />

Länder. Der aus Polen stammende Designer Piotr Wisniewski von<br />

weStudio Berlin ließ den einzigartigen Charakter des Forts bestehen<br />

und durch sein Interieur-Design mit ausgewählten Materialien und<br />

Farben, lokalem Handwerk und kultureller Authentizität neu aufleben.<br />

Die architektonische Einzigartigkeit und die Vielfalt der umliegenden<br />

Natur lassen einen zur Ruhe kommen. Die Bucht von Kotor<br />

eignet sich für Erholungssuchende und Aktivurlaubende gleichermaßen<br />

und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge in die Umgebung.<br />

mamulaisland.com<br />

209


h<br />

Der einzigartige Blick von der Klippe auf das Meer<br />

verspricht Erholung pur in wunderbarer Stille<br />

v<br />

Die Terrasse lädt zu jeder Tageszeit zum<br />

entspannten Verweilen ein: egal ob mit einem<br />

spannenden Buch oder einem Plausch mit Freunden<br />

Fotos: Monastero Santa Rosa, Bruno Bruchi<br />

210


TRAVEL<br />

AMALFIKÜSTE, ITALIEN<br />

Fünf-Sterne-Luxus<br />

im historischen<br />

Kloster<br />

MONASTERO SANTA ROSA<br />

In majestätischer Einsamkeit thront das „Monastero Santa Rosa“ auf<br />

einer Klippe der Amalfiküste und lässt uns seine Geschichte hautnah<br />

erleben. Ursprünglich im späten 17. Jahrhundert erbaut, wurde das<br />

Kloster vor allem durch die Mittel und den Ehrgeiz von Schwester<br />

Rosa Pandolfi, einer Nachfahrin der Adelsfamilie Pontone di Scala,<br />

zum Leben erweckt. Sie finanzierte den Ausbau für die „heiligen<br />

Jungfrauen“, 1681 wurde es der glorreichen heiligen Rosa von Lima<br />

geweiht. Die Schwestern waren für ihre Backkünste bekannt, vor<br />

allem für die himmlischen „Sfogliatelle“, ein muschelförmig gefülltes<br />

Gebäck. Zu Ehren der Schwestern kredenzt es die heutige Besitzerin,<br />

Bianca Sharma, ihren Gästen. Denn im ehemaligen Kloster befindet<br />

sich mittlerweile ein charmantes Luxus-Boutiquehotel, das fast<br />

schwebend mit Blick auf den Golf von Salerno, umrahmt von<br />

wunderschönen Terrassengärten, seine majestätische Schönheit<br />

bewahrt hat. 20 Suiten und ein Restaurant, das mit den besten<br />

Gerichten der mediterranen gastronomischen Tradition überzeugt,<br />

laden Gäste zum entspannten Verweilen mit geschichtlichem Flair<br />

ein. Das 1924 in ein Hotel transformierte Gebäude wurde unter<br />

Wahrung der ursprünglichen historischen Elemente behutsam restauriert,<br />

und das sieht man. Jede der Suiten bietet einen spektakulären<br />

Blick auf das Meer, und die antiken Möbel ergänzen sich mit allen<br />

modernen Annehmlichkeiten eines Fünf-Sterne-Hauses perfekt. Ein<br />

Infinity-Pool auf den Klippen, bezaubernde Gärten und ein großartiges<br />

Spa runden das Angebot ab. In jedem Winkel kann man die<br />

historische Atmosphäre spüren und auf sich wirken lassen.<br />

monasterosantarosa.com<br />

Die kleine Kirche wurde generalrestauriert<br />

und ist spiritueller Rückzugsort<br />

k<br />

Im hauseigenen Restaurant werden ganz<br />

wunderbare landestypische Gerichte<br />

kredenzt<br />

AUTUMN <strong>2023</strong><br />

211


TRAVEL<br />

SEVILLA, SPANIEN<br />

Opulenz mit königlichem Service<br />

HOTEL ALFONSO XIII, A LUXURY COLLECTION, SEVILLE<br />

Fotos: Hotel Alfonso XIII, a Luxury Collection Hotel, Seville<br />

212<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


Das charmante Hotel hat eine<br />

beeindruckende Architektur<br />

h<br />

Die im maurischen Stil gehaltene<br />

Lobby ist ein Stück beeindruckende<br />

Geschichte<br />

x<br />

Im wunderbaren Innenhof versteckt<br />

sich das hoteleigene Restaurant<br />

Prachtvoll und königlich zeigt sich das „Hotel Alfonso XIII, a Luxury<br />

Collection“ in der andalusischen Hauptstadt Sevilla, das 1916 bis 1928<br />

auf Anweisung des Königs errichtet wurde, um für die Ibero-Amerikanische<br />

Ausstellung von 1929 eine luxuriöse Logiermöglichkeit zu<br />

bieten. Es befindet sich direkt neben dem Königspalast „Alcázar“ und<br />

besticht mit Bögen im arabischen Stil, Keramikfliesen und einem<br />

Reichtum an Verzierungen. Eingeweiht wurde es am 28. April von<br />

König Alfonso XIII persönlich, 1991 wurde es renoviert, um für die<br />

Weltausstellung 1992 in frischem Glanz zu erstrahlen. Internationale<br />

Persönlichkeiten wie Fürst Rainier und Fürstin Gracia Patricia von<br />

Monaco, Prinz Charles und Lady Diana, Ernest Hemingway, Audrey<br />

Hepburn, Plácido Domingo, Brad Pitt und Shakira waren hier zu Gast<br />

und schätzten die luxuriöse Atmosphäre und die einzigartige Ausstrahlung.<br />

126 Zimmer und 22 prächtige Suiten spiegeln die<br />

Geschichte und den Charme der Stadt wider, sind im maurischen<br />

oder andalusischen Stil dekoriert und mit allem erdenklichen Luxus<br />

und Komfort ausgestattet. Deshalb begeistern Suiten wie die „Reales<br />

Alcázares“ mit ihrem einzigartigen Blick auf die Stadt oder die „Royal“<br />

mit Kunstwerken von unschätzbarem Wert nach wie vor Gäste aus<br />

aller Welt. Der Aufenthalt in diesem schönen Haus ist ein echtes<br />

Erlebnis und voll von außergewöhnlichem, geschichtlichem Flair!<br />

mariott.com<br />

213


TRAVEL<br />

HANOI, VIETNAM<br />

Ein Jahrhundert<br />

voller Geschichten<br />

SOFITEL LEGEND METROPOLE HANOI<br />

Hanoi, dessen Name „Stadt innerhalb der Flüsse bedeutet“, wurde<br />

bereits 1010 gegründet und 1889 zum Verwaltungssitz Französisch-<br />

Indochinas, woraufhin die Kolonialherren ihr geliebtes Frankreich<br />

nachbauen ließen. Im Herzen des Old Quarter gelegen, befindet sich<br />

seit 1901 das „Metropole Hanoi“, das Gäste auf höchstem Niveau<br />

beherbergt. Der damalige Bildungsbeauftragte Gustave-Émile<br />

Dumoutier eröffnete gemeinsam mit seinem Geschäftspartner André<br />

Ducamp das geschichtsträchtige Haus mit französischer Eleganz und<br />

asiatischen Stilelementen. Nordvietnam war damals mit seiner<br />

Halong-Bucht eine Traumdestination für betuchte Reisende aus aller<br />

Welt, unter anderem auch für William Somerset Maugham, Jeffrey<br />

Amherst, Charlie Chaplin und Graham Green, der bei Ausbruch des<br />

Vietnamkrieges als Kriegsreporter arbeitete. 1968 errichtete man im<br />

Innenhof einen Schutzbunker, in dem auch die US-amerikanische<br />

Folk-Sängerin und Bürgerrechtlerin Joan Baez die Bombenangriffe<br />

der Amerikaner überdauerte. 2009 wurde das Hotel von der Sofitel-<br />

Hotelgruppe als erstes Mitglied ihrer „Legend-Collection“ ausgewählt<br />

und mit fünf Sternen ausgezeichnet. Das imposante Haus besticht<br />

mit authentisch prächtigem Flair, bewahren doch die Zimmer und<br />

Suiten bis heute den eleganten französischen Stil. Im Gegensatz dazu<br />

werden im Restaurant „Spices Garden“ köstliche vietnamesische<br />

Spezialitäten serviert. Ein legendäres Anwesen, das seine Gäste in die<br />

Opulenz einer vergangenen Epoche entführt.<br />

sofitel-legend-metropole-hanoi.com<br />

h<br />

Sehen und gesehen werden ist das Motto auf der<br />

großartigen Terrasse<br />

Die „Grand Prestige“-Suite besticht mit luxuriösem<br />

Charme im Kolonialstil<br />

x<br />

Fotos: Sofitel Legend Metropole Hanoi<br />

214 AUTUMN <strong>2023</strong>


TRAVEL<br />

LLANDUDNO, NORDWALES,GROSSBRITANNIEN<br />

Historische<br />

Gartenlandschaften<br />

erkunden<br />

BODYSGALLEN HALL AND SPA<br />

Fotos: Bodysgallen Hall<br />

216<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


h<br />

In der hauseigenen Bibliothek finden sich auch Bücher über die<br />

Geschichte des Anwesens<br />

v<br />

Das ehemalige Turmhaus fügt sich perfekt in die wunderbare<br />

Landschaft und in die spektakuläre Parkanlage ein, die als die<br />

schönste in Wales bezeichnet wird<br />

„Bodysgallen Hall“ ist ein denkmalgeschütztes Herrenhaus in der<br />

Grafschaft Conwy, Nordwales, das größtenteils aus dem 17. Jahrhundert<br />

stammt. Es wurde im Mittelalter als Turmhaus der nahegelegenen<br />

Burg „Conwy Castle“ errichtet. Die berühmte Festung diente als<br />

Verteidigungsanlage, um die wilden Bergregionen von Snowdonia zu<br />

beherrschen. Der Überlieferung nach war „Bodysgallen“ im fünften<br />

Jahrhundert nach Christus das Zuhause von Cadwallon Lawhir, dem<br />

König von Gwynedd, der weitreichende Taten bis nach Northumberland<br />

vollbrachte. Die Ruinen der Residenz von Cadwallon Lawhir<br />

befinden sich auf einer bewaldeten Anhöhe oberhalb der jetzigen<br />

„Bodysgallen Hall“. Heute betreten die Gäste den ältesten Teil des<br />

Hauses über die Haupthalle, in der sich der wunderschöne Kamin mit<br />

den Familienwappen der Mostyns, Wynns und Vaughans befindet.<br />

Die Gärten werden als die spektakulärsten in Wales bezeichnet, die<br />

220 Hektar große Parklandschaft mit Buchsbaumhecken aus dem<br />

17. Jahrhundert, einem Steingarten mit Wasserfall und einem<br />

ummauerten Rosengarten sowie mehreren Laubengängen verführt<br />

zu langen gemütlichen Streifzügen. Die luxuriösen 14 Zimmer bieten<br />

alle einen bezaubernden Blick auf ebendiese Pracht, im stilvollen<br />

Dining-Room genießt man großartige britische Küche, und in der<br />

Bibliothek den traditionellen walisischen Nachmittagstee. Entspannung<br />

findet man, neben den Gartentouren, im hauseigenen Fitnesscenter<br />

mit Indoor-Pool und im Spa-Bereich, der nur einen kurzen<br />

Fußweg vom Hotel entfernt liegt.<br />

bodysgallen.com<br />

217


W<br />

Aus weißem Marmor<br />

errichtet, repräsentiert<br />

der Palast den Reichtum<br />

und die Macht vergangener<br />

Generationen<br />

O<br />

Der ehemalige<br />

Sommerpalast liegt<br />

malerisch in der Mitte<br />

des Pichhola-Sees<br />

Fotos: Taj Lake Palace, Udaipur, Rajasthan, India<br />

218<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


TRAVEL<br />

UDAIPUR, INDIEN<br />

Auf den Spuren<br />

der Maharadschas<br />

TAJ LAKE PALACE<br />

Der außergewöhnliche Seepalast „Taj Lake Palace“, früher „Jan Niwas“<br />

genannt, wurde zwischen 1743 und 1746 unter der Leitung des Maharana<br />

Jagat Singh II. als Sommerpalast errichtet und in die Mitte des<br />

Pichhola-Sees gesetzt. Der Palast wurde mit verschwenderischer<br />

Pracht ausgestattet, die Außenfront ist überwiegend aus weißem<br />

Marmor gefertigt, das gesamte Design zeugt von dem luxuriösen<br />

Lebensstil der damaligen Herrscher. Während des Sepoyaufstands im<br />

Jahr 1857 flohen mehrere europäische Familien auf die Insel und<br />

erhielten Asyl von Maharana Swaroop Singh. In der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts forderten Zeit und Wetter ihren Tribut von den<br />

außergewöhnlichen Wasserpalästen, und der „Jan Niwas“ verfiel. Der<br />

damalige Herrscher, Bhagwat Singh, beschloss daraufhin, den Palast<br />

in das erste Luxushotel Udaipurs umzubauen (1961 bis 1969). Das derzeitige<br />

Oberhaupt der Mewar-Dynastie führte das „Lake Palace Hotel“,<br />

als es seine Fünf-Sterne-Bewertung erhielt. Im Jahr 1971 übernahm<br />

die Hotelkette „Taj Hotel Resorts and Palaces“ die Leitung und erweiterte<br />

auf 65 weitere einzigartige und luxuriöse Zimmer und 18 großartige<br />

Suiten. Der spektakuläre Palast ist in seiner ursprünglichen<br />

Pracht wiederhergestellt worden und erlangte Weltruhm, als Teile des<br />

James-Bond-Films „Octopussy“ vor Ort gedreht wurden. Seine unvergleichliche<br />

Lage, die eleganten Restaurants und der großartige „Jiva<br />

Spa“ spiegeln den sagenhaften Lebensstil und das Savoir-vivre der<br />

indischen Könige wider. Die „königlichen Butler“ in diesem Luxus-<br />

Palast sind Nachkommen der ursprünglichen Palastbediensteten und<br />

lesen den Besuchern jeden Wunsch von den Augen ab.<br />

tajhotels.com<br />

k<br />

Luxus auf höchstem<br />

Niveau erleben Gäste in<br />

der „Grand Royal“-Suite,<br />

sie bekommen einen<br />

Eindruck davon, wie die<br />

Maharadschas damals<br />

gelebt haben<br />

219


h<br />

Das prachtvolle Anwesen liegt auf dem höchsten Punkt<br />

von Long Island und verzaubert damals wie heute<br />

v<br />

Selbstverständlich verfügt die Residenz über eine<br />

adäquate Bibliothek, in die man sich auch nur für<br />

einen Drink nach dem Dinner zurückziehen kann<br />

Fotos: Stefen Turner, Brett Matthews, Elliot Kaufmann, , Philipp Enis<br />

220


TRAVEL<br />

HUNTINGTON, NEW YORK, USA<br />

Ein historisches<br />

Herrenhaus in<br />

Privatbesitz<br />

OHEKA CASTLE HOTEL & ESTATE<br />

Vor einem Jahrhundert erbaute der Finanzier und Philanthrop Otto<br />

Hermann Kahn das „Oheka Castle“ inmitten eines 443 Hektar großen<br />

Grundstücks auf dem höchsten Punkt von Long Island in Cold Spring<br />

Harbor, 158 Millionen Dollar in heutiger Währung investierte er in<br />

den Prachtbau. Zum damaligen Zeitpunkt war es die zweitgrößte<br />

Privatresidenz, die in Amerika je konzipiert wurde. Er nutzte das<br />

109.000 Quadratmeter große Anwesen mit 127 Zimmern als<br />

Sommerhaus, in dem er ausgelassene Feste feierte und Könige,<br />

Staatsoberhäupter und Hollywood-Stars empfing. Nach seinem Tod<br />

1934 wechselte das Anwesen mehrmals den Besitzer, bis 1984 der<br />

Bauunternehmer Gary Melius Schloss und Garten erwarb und damit<br />

anfing, alles authentisch wiederherzustellen. So wurden zum Beispiel<br />

mehr als 222 Fenster und Türen durch maßgefertigte Nachbildungen<br />

ersetzt. Er zog Spezialisten hinzu, die nach Originalvorlagen mit<br />

Originalmaterialien restaurierten. 40 Millionen Dollar später war das<br />

„Oheka Castle Hotel & Estate“ auf der Liste des National Register of<br />

Historic Places und diente unter anderem als Kulisse für viele großartige<br />

Filme wie „Citizen Kane“ von Orson Welles, „Xanadu“ und<br />

noch viele mehr. Alle 34 luxuriös gestalteten Gästezimmer und<br />

Suiten sind individuell eingerichtet, was das Haus zu einem der<br />

schönsten Hotels in New York macht. Das Refugium strahlt den<br />

Luxus der alten Welt aus und bietet einen überaus charmanten<br />

Rahmen für exklusive sowie extravagante Veranstaltungen aller Art.<br />

oheka.com<br />

k<br />

In der „Fairbanks“-Suite wird das<br />

Dinner auch in den eigenen Living-Room<br />

serviert, wird doch im ganzen Haus die<br />

Privatsphäre der Gäste hochgehalten<br />

AUTUMN <strong>2023</strong> 221


Das Interiordesign spiegelt den<br />

Geschmack des Ausnahmedesigners<br />

faszinierend wider<br />

h<br />

Die Symbiose aus verschiedenen<br />

Stilen macht das ikonische<br />

Boutiquehotel so interessant<br />

j<br />

Der portugiesische Barockstil wird<br />

luxuriös in Szene gesetzt<br />

jj<br />

Sein Markenzeichen, die ikonische<br />

Farbe Rot, findet sich in allen<br />

Räumlichkeiten<br />

v<br />

Das Kleinod „Vermelho“ ist außen<br />

und innen ein perfekt gestyltes<br />

Kunstwerk<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Marugal<br />

222<br />

AUTUMN <strong>2023</strong>


TRAVEL | WITH THE STARS<br />

Die Kreationen der Schuhlegende<br />

Christian Louboutin stehen für<br />

authentischen Luxus und die Farbe Rot.<br />

Ingredienzien, mit denen der Designer<br />

jetzt, in einem verträumten Ort in<br />

Portugal, auch sein erstes Fünf-Sterne-<br />

Boutiquehotel eröffnet<br />

ICONIC<br />

RED<br />

Zweifellos, seine nagellackroten Schuhsohlen haben die Modewelt auf<br />

den Kopf gestellt und sind zum Must-have jeder Fashionista avanciert.<br />

Das Design-Genie dahinter: natürlich Christian Louboutin <strong>–</strong> und wer<br />

ihn kennt, weiß, er ist ein Mann mit vielen Freunden. Deshalb hat er<br />

es sich auch zur Lebensaufgabe gemacht, intime Orte auf der ganzen<br />

Welt zu schaffen, um seine Liebsten würdig zu empfangen. Nun wagt<br />

sich der Mastermind an ein neues Abenteuer und eröffnet mit dem<br />

„Vermelho“ sein erstes Hotel. Beim Konzept blieb er wie immer seinen<br />

Prinzipien treu, Gastfreundschaft mit Design und Handwerkskunst zu<br />

kombinieren. Melides, ein kleines, mehr als 500 Jahre altes Dorf, das<br />

verträumt an einer Verlängerung der portugiesischen Küste liegt, ist<br />

nun um dieses zauberhafte Kleinod reicher. Das „Vermelho“, mit seinen<br />

13 luxuriösen Zimmern, fügt sich elegant in den historischen<br />

Dorfkern ein und präsentiert sich als wahres Kunstwerk im portugiesischen<br />

Barockstil, bei dem jedes noch so kleine Detail sorgfältig<br />

durchdacht wurde. So ist die Dekoration eine extravagante Mischung<br />

aus Louboutins persönlichem Geschmack und der Handwerkskunst<br />

aus der ländlichen Umgebung. Wichtig ist ihm stets, eine Wohlfühlatmosphäre<br />

zu kreieren. Er war es auch, der 1991, als er seinen ersten<br />

Shop in Paris eröffnete, kostenlos Kaffee zur Verfügung stellte und<br />

seine Kundinnen in spannende Gespräche verwickelte.<br />

Wie schon damals, darf auch heute eines nicht fehlen: sein<br />

Markenzeichen, die Signalfarbe Rot. Das Hotel präsentiert sich als<br />

Hommage an diese Farbe, heißt sie doch auf Portugiesisch „vermelho“<br />

und zieht sich durch die ganze Gestaltung. Behilflich waren Christian<br />

Louboutin dabei seine Künstler-Freunde, das Resultat ist eine<br />

meisterhafte Symbiose aus verschiedenen Kulturen und Stilen, mit<br />

roten Akzenten. Wenn man so möchte, hat der Ausnahmedesigner<br />

nun einen perfekten Showroom für die Sammlung seiner Möbel und<br />

Kunstwerke, die er im Laufe der Zeit auf seinen Reisen erstanden hat.<br />

Gäste aus aller Welt können sich davon inspirieren lassen, genauso<br />

wie es der Meister schätzt. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja einmal<br />

die Möglichkeit, Monsieur Louboutin selbst vor Ort anzutreffen<br />

<strong>–</strong> ausgeschlossen ist es zumindest nicht.<br />

vermelhohotel.com<br />

223


TRAVEL<br />

New<br />

Places<br />

AURUM <strong>999</strong>,9 ist immer auf der Suche nach brandneuen<br />

Top-Destinationen. Auch in dieser Ausgabe präsentieren wir wieder<br />

einige nationale und internationale Highlights und Hideaways<br />

Bulgari Hotel Tokyo<br />

Italienisches Flair trifft japanische Tradition<br />

Anspruchsvolle Reisende wissen, Bulgari-Hotels glänzen mit zeitgenössischem<br />

Design, Handwerkskunst und Liebe zum Detail. Die<br />

soeben eröffnete Depandance in Tokio wird dieser Vision mit einem<br />

japanischen Twist mehr als gerecht. Sie erstreckt sich vom 40. bis<br />

45. Stockwerk des „Tokyo Midtown Yaesu“-Wolkenkratzers, mit sensationellem<br />

Blick über die Stadt, auf die Gärten des Kaiserpalastes und<br />

sogar bis zum Berg Fuji. Die 98 edlen Zimmer und Suiten trumpfen<br />

mit italienischem Luxus-Design, gepaart mit japanischen Einflüssen<br />

und modernster Technik auf, so wie auch die 400 Quadratmeter große<br />

„Bulgari-Suite“ <strong>–</strong> sie ist sogar eine der größten in ganz Tokio. Selbstredend,<br />

dass auch der umfangreiche Wellness- und Spa-Bereich samt<br />

einem 25-Meter-Indoorpool neue Wohlfühl-Maßstäbe setzt.<br />

bulgarihotels.com<br />

The Ritz-Carlton, Vienna, Symphony Suite<br />

Eine Komposition der Luxusklasse<br />

Musik liegt in der Luft! In der soeben eröffneten, fast hundert Quadratmeter<br />

großen „Symphony Suite“ des Hauses „The Ritz-Carlton,<br />

Vienna“ spürt man die tiefe Verbundenheit Wiens mit berühmten<br />

Künstlern wie Mozart, Beethoven oder Schubert. Die großzügig, als<br />

One-Room angelegte Bleibe verbindet Tradition und Moderne auf<br />

feinfühlige Weise und ist in verschiedene Bereiche gegliedert, die den<br />

Elementen der Sonatenform folgen. Klassik-Liebhaber kommen voll<br />

auf ihre Kosten, sogar Musikstücke, die eigens von den Wiener Symphonikern<br />

komponiert wurden, sind über die Musikanlage exklusiv<br />

verfügbar. Eine Übernachtung in der „Symphony Suite“ des „Ritz-<br />

Carlton, Vienna“ kann also getrost als Erlebnis bezeichnet werden, sie<br />

verzaubert ihre Gäste mit der reichen Geschichte und künstlerischen<br />

Magie der österreichischen Bundeshauptstadt.<br />

Weissenhaus Private Nature Luxury Resort<br />

Oase der Ruhe an der Ostsee<br />

Menschen, die einen ruhigen Rückzugsort suchen, werden sich im<br />

„Weissenhaus Private Nature Luxury Resort“ im deutschen Wangels an<br />

der Ostsee wohlfühlen. Großzügige Suiten, liebevoll gestaltete Zimmer,<br />

Zwei-Sterne-Gastronomie im Restaurant „Courtier“ und das<br />

2.500 Quadratmeter große Luxus-Spa sorgen für Entspannung und<br />

Ruhe. Das Wohnensemble wurde nun um ein in dieser Form an der<br />

Küste einmaliges und luxuriöses Highlight ergänzt: die „Weissenhaus<br />

Signature Villa“. Das Refugium setzt sich aus zwei klassischen Suiten<br />

mit je zwei Schlaf- und Badezimmern sowie zwei Junior-Terrassen-<br />

Suiten mit je einem Badezimmer zusammen. Mit 400 Quadratmeter<br />

Wohnfläche bietet dieses private Hideaway Platz für bis zu zwölf Personen<br />

und fügt sich harmonisch in das ursprüngliche Anwesen ein.<br />

Hier kann man luxuriöse Abgeschiedenheit voll und ganz genießen.<br />

weissenhaus.de<br />

ritzcarlton.com<br />

Redaktion: Elisabeth Muth, Fotos: Bulgari, The Ritz-Carlton, Vienna, Weissenhaus<br />

224 AUTUMN <strong>2023</strong>

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