GSa163_Sept23_Pausenkulturen
Pausenkulturen
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Praxis: <strong>Pausenkulturen</strong><br />
Rückzugsmöglichkeit<br />
für die Kinder:<br />
die gemütliche<br />
Bücherecke<br />
dung erfolgreich abgeschlossen hat, hat<br />
einmal pro Woche „Dienst“.<br />
Das Streitschlichterbüro ist in den<br />
Pausen immer besetzt und so kann auch<br />
das in Regie der Kinder gelöst werden.<br />
Natürlich gibt es auch Konflikte, die<br />
einen Erwachsenen brauchen und die<br />
sich nicht in der Pause lösen lassen. Aufsichten<br />
sind in allen Gebäuden und im<br />
Außengelände unterwegs. Grundsätzlich<br />
fühlen sich aber alle Erwachsenen zuständig<br />
und sind ansprechbar, wenn die<br />
Kinder Hilfe suchen. Nach dem Grundsatz<br />
„Störungen haben Vorrang“ (Cohn<br />
1986, 122 f.) gilt auch hier immer, nach<br />
einer guten Lösung zu suchen, die sich<br />
im Rahmen der gemeinsamen Schulregeln<br />
bewegt. Denn nur, wenn es einem<br />
gut geht, kann man mit dem Vertrauen<br />
in die eigenen Stärken den Tag meistern.<br />
Seit einem Jahr ist auch das Mittagessen<br />
in die Selbstverantwortung der Kinder<br />
übergegangen. „Free Flow“ nennen<br />
die Fachleute das Prinzip. Die Mensa<br />
hat die ganze Mittagspause geöffnet. Die<br />
Kinder kommen, wenn sie Hunger haben<br />
oder wenn ihnen das Essen in ihren<br />
Tag passt. Jonas, der vorhin erst einmal<br />
mit seinen Kumpeln Fußball spielen<br />
musste, hat die Fußballtore inzwischen<br />
anderen überlassen. Er legt den<br />
Ball in die Ecke. Gemeinsam schnappen<br />
sie sich jetzt Tablett, Teller und Besteck<br />
und füllen sich am warmen Büfett Nudeln<br />
und Soße auf. Sie setzen sich zusammen<br />
an einen Tisch und diskutieren<br />
ihr Spiel nochmal. Die Kanne Wasser<br />
auf dem Tisch ist zügig geleert und wird<br />
von Jonas neu aufgefüllt. Nebenbei lässt<br />
er seinen Blick über die Salatbar schweifen,<br />
aber heute gewinnen doch die Nudeln.<br />
Beim Nachtisch wird er nachher<br />
zuschlagen.<br />
Einige Eltern hatten anfänglich die<br />
Befürchtung, ihre Kinder würden das<br />
Essen vergessen bzw. alleine nicht zum<br />
Essen gehen. Diese Befürchtung konnten<br />
wir, aber vor allem die Kinder selbst,<br />
sehr schnell widerlegen. Wichtig ist, dass<br />
das Essen schmeckt, und wenn sich am<br />
Tag herumspricht, dass es etwas Leckeres<br />
gibt oder der Speiseplan, den die Kinder<br />
am Whiteboard einsehen können, ein<br />
leckeres Menü zeigt, dann ist die Mensa<br />
voll.<br />
Für eine Schule, die auch Lebensort<br />
der Kinder sein will, ist das Mittagessen<br />
ein zentrales Thema. Gerade läuft<br />
eine Umfrage in der ganzen Schule zum<br />
Thema Mittagessen: „Was wünscht ihr<br />
euch?“. Wie wichtig das für die Kinder<br />
ist, zeigt sich auch daran, dass die Werkstatt<br />
„Hmm, das schmeckt lecker!“, die<br />
wöchentlich als verbindlicher Wahlpflichtkurs<br />
stattfindet, von 200 Kindern<br />
Vielfältige Angebote auf dem Schulhof laden zum Spielen und sich Bewegen ein<br />
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GS aktuell 163 • September 2023