Nr. 88 - Herbst 2023

ON EN PARLE
BRETAGNE
Wurden in Carnac mehrere Menhire
zerstört?
Die Nachricht sorgte nicht nur in der Bretagne,
sondern in ganz Frankreich für Empörung: Im Juni
dieses Jahres beteuerte ein Amateur-Archä o loge,
dass « der Bürgermeister von Carnac (Mor bi han) eine
Genehmigung für den Bau eines Mr Bricolage (Anm.
d. Red.: eine große nati o na le Bau markt kette) erteilt
hat, durch die 39 Men hire zerstört wurden ». Und das,
obwohl im Rahm en archäologischer Un ter suchungen
im Jahr 2015 die Existenz die ser Menhire im Bo den
of fen bar konstatiert worden war. Nun hat sich heraus
gestellt, dass bei den Ter ras sier ungsarbeiten
für den geplanten Bau alle Mög lich keiten zerstört
wurden, das Vor han den sein dieser Menhire zu überprüfen,
ge schwei ge denn, sie zu retten. Der Bau leiter
der umstrittenen Arbeiten verschanzt sich hinter
der Baugenehmigung, die er ganz le gal vom Bürgermeisteramt
in Carnac erhalten hat. Dort scheint man
jedoch vergessen zu ha ben, diesem mitzuteilen,
dass für diesen Ort seit 2015 die Auflage besteht,
vor Bauarbeiten ar chä o lo gische Untersuchungen
durchzuführen. Die Di rection Régionale des Affaires
Culturelles de Bre tagne (DRAC) versucht unterdessen
die Ge müt er zu beruhigen und hält fest, dass « gemäß
der Un ter suchung (Anm. d. Red.: im Jahr 2015) die
Be schaffenheit der Überreste ungewiss und auf alle
Fälle nicht bedeutend war, sodass die Beschädigung
einer Stätte mit archäologischem Wert nicht
gegeben ist ». Eine Sichtweise, die die Vereinigungen
zum Schutz örtlicher Kulturgüter absolut nicht teilen.
Eine von ihnen, Koun Breizh (Mémoire de Bretagne),
hat im Übrigen vor Ge richt eine offizielle Klage
wegen « vorsätzlicher Zer stör ung archäologischen
Kulturerbes » eingereicht. Man sollte also die weitere
Entwicklung im Auge behalten!
TIPP
Ein Kaffee in Paris für einen Euro!
Es ist heute kein Geheimnis, dass es in Paris nahezu unmöglich ist, eine Brasserie oder ein
Restaurant zu finden, wo man weniger als zwei Euro für einen Kaffee bezahlt. Meist ist er
sogar deutlich teurer. Die Stadtverwaltung verfolgt diese Entwicklung seit vielen Jahren
und hatte den Einfall, eine Liste der Lokale zu erstellen, wo es einen Petit noir für nur
einen Euro gibt. Gleichzeitig soll das die Betriebe zu günstigen Kaffeepreisen ermuntern.
Die gute Nachricht: Die Karte, die im Mai 2023 aktualisiert wurde, erfasst immerhin 60
solcher Adressen. Abgesehen vom günstigen Kaffee, handelt es sich dabei meist um Orte
mit dem typischen « Pariser Flair », an denen man sich mit seinem Petit noir gemütlich
niederlassen und die Menschen um sich herum beobachten kann.
https://framacarte.org/fr/map/cafe-a-1-a-paris_153050#15/48.8696/2.3733
8 · Frankreich erleben · Herbst 2023