UNTERWEGS IN FRANKREICH Okzitanien / Gard « Hier passiert etwas, das ist klar! Man kann etwas riskieren, bestehende Gewohnheiten über den Haufen werfen. » Georgiana Viou, Sterneköchin Glauben Sie aber nun nicht, dass sich Nîmes‘ Modernität auf architektonische Meisterleistungen beschränkt. Während wir durch die Straßen bummeln, stellen wir fest, dass sie auch in zahlreichen Boutiquen, Cafés, Restaurants und Hotels zum Ausdruck kommt. Es ist offensichtlich, dass ein neuer unternehmerischer Wind durch die Stadt weht. Da sind Überraschungen garantiert! Ein Beispiel ist der 2014 gegründete Jeanshersteller Ateliers de Nîmes, ein Betrieb, der gleichzeitig den Know-how-Transfer zwischen ehemaligen Mitarbeitern der lokalen Textilindustrie und jungen Unternehmern symbolisiert. Hier erhalten die nahezu in Vergessenheit geratene Textilvergangenheit der Hauptstadt des Departements Gard und der berühmte Stoff « Denim » nicht nur wieder Aufschwung, sondern sie erfahren darüber hinaus eine regelrechte Verjüngungskur. Die Geschichte des Gewebes, das Levi Strauss (1829-1902) im 19. Jahrhundert entdeckte und aus dem er seine berühmten Jeans produzierte, ist überaus packend, und wir werden ihr daher in der nächsten Ausgabe einen ganzen Artikel widmen! Nicht weit entfernt wurde kürzlich ein Hotel eröffnet, das ebenfalls auf eine Verbindung aus Vergangenheit und Zeitgeist setzt. Das Margaret - Hôtel Chouleur liegt in einem wunderschönen, mit viel Geschmack und Wagemut vollständig renovierten Stadthaus. Das modern designte Ambiente erinnert eher an Hotels, wie man sie in großen Städten, vor allem im Norden des Landes findet. Auch diese Adresse ist es wert, dass wir in einer der nächsten Ausgaben noch mehr über sie berichten. Bei der Gelegenheit werden Sie zudem die vor Begeisterung nur so überschäumende Sterneköchin des Restaurants, Georgiana Viou, kennenlernen. Die aus Benin stammende Küchenchefin – viele Franzosen kennen sie aus der Kochshow Masterchef auf France 2 – fühlt sich nach Stationen in Paris und Marseille nun in Nîmes absolut heimisch. Die mit 155 000 Einwohnern letzten Endes nicht allzu große Stadt erstaune sie in vielen Punkten durch ihren modernen Ansatz und die lebendige Gastroszene immer noch, vertraut sie uns an. « Hier passiert etwas, das ist klar! Man kann etwas riskieren, bestehende Gewohnheiten über den Haufen werfen. » « Ein Aufruf zu einem kollektiven Traum und Kreativität, um der Verdrossenheit oder der erwarteten Katastrophe zu entfliehen. » Die Organisatoren des Festivals L‘Expo de Ouf Oben: Der Innenhof des Margaret - Hôtel Chouleur, dessen Restaurant als einer der Gastronomietempel der Stadt gilt, seit es die Küchenchefin Georgiana Viou übernommen hat. Rechte und folgende Seite: Wandgemälde auf dem Street- Art-Parcours, der durch die Viertel Richelieu und Gambetta führt. Bevor wir Nîmes verlassen, kehren wir für kurze Zeit der historischen Altstadt den Rücken und begeben uns in zwei Viertel, die bis dato bei Touristen relativ unbekannt sind: Richelieu und Gambetta. Während unserer Begegnungen erwähnten unsere Gesprächspartner immer wieder diese Namen, so auch der Bürgermeister. Zu Fuß seien es vom Stadtzentrum aus etwa fünfzehn Minuten. Allerdings, so hat man uns vorgewarnt, würden wir dort weder antike Bauwerke noch herrschaftliche Stadthäuser vorfinden. Die Gegend sei viel bescheidener. Und doch könne ihre Geschichte uns, so vermutete man, im Rahmen unserer Reportage durchaus interessieren. In der Tat stellen wir fest: Richelieu und Gambetta sind prunklose Viertel. Schlendert man jedoch durch die Straßen, spürt man sofort, dass von der Architektur und der Atmosphäre ein besonderer Charme ausgeht. Man fühlt sich wohl. Uns erinnert 32 · Frankreich erleben · <strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong>
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