f+h fördern und heben 9/2023
f+h fördern und heben 9/2023
f+h fördern und heben 9/2023
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2884<br />
09<br />
September <strong>2023</strong><br />
€ 16,50<br />
TITEL<br />
RHI Magnesita setzt auf<br />
26 individuelle FTS-Lösungen<br />
18 Echtzeit-Lokalisierung<br />
optimiert Prozesse im Lager<br />
Wir lüften die Erfolgs-<br />
22 geheimnisse von Knoll<br />
foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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Fahrzeugherstellern die Realisierung von Features in den Bereichen Sicherheit,<br />
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EDITORIAL<br />
NEUE LÖSUNGEN<br />
MÜSSEN HER<br />
Die vier großen Herausforderungen der Zeit beginnen alle mit<br />
einem D. Als da wären: Die Digitalisierung, die Dekarbonisierung<br />
der Wirtschaft, die Deglobalisierung <strong>und</strong> der demografische<br />
Wandel. Alle vier D machen uns als Gesellschaft Stress <strong>und</strong><br />
zwingen uns, flexibler zu werden. Eine Eigenschaft, die die<br />
meisten eher nur auf Druck angehen, <strong>und</strong> dieser Druck steigt.<br />
Vor allem bei uns, mit unserem offenen Geschäftsmodell.<br />
Märkte, von denen wir abhängig sind, verändern sich. Der<br />
Klimawandel, der uns zwingt, unsere Wirtschaft zu verändern.<br />
Die Alterung der Gesellschaft, deren Auswirkung die Erkenntnis<br />
ist, dass die Sozialsysteme an der Belastungsgrenze sind. Für die<br />
Rente haben sich die Wirtschaftsweisen zu Wort gemeldet. Vier<br />
der fünf Weisen machen sich für einen staatlich organisierten<br />
Fond stark, der als Standardprodukt für die Altersvorsorge<br />
stehen soll. Zusätzlich soll es auch die Möglichkeit geben, dass<br />
private Anbieter mit ihren Produkten zur privaten Vorsorge<br />
beitragen. Die Idee einer zusätzlichen Alterssicherung über den<br />
Kapitalmarkt ist nicht neu. In zum Beispiel Schweden gilt der<br />
staatliche Fonds AP7 als Standard. Dass sich die Wirtschaftsweisen<br />
mit dem demografischen Wandel beschäftigen, liegt<br />
daran, dass die Zeit drängt. Die Alterung der Gesellschaft<br />
schreitet voran. Zugleich muss der B<strong>und</strong> mehr als 100 Milliarden<br />
Euro als Zuschuss in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen,<br />
um das System aufrechtzuerhalten. Das Ifo Institut berechnete:<br />
werden die geltenden Haltelinie für Rentenniveau <strong>und</strong> Beiträge<br />
beibehalten, dann muss der B<strong>und</strong> künftig 60 Prozent des<br />
B<strong>und</strong>eshaushalts für die Rente<br />
aufwenden – Deutschland wäre nicht<br />
mehr handlungsfähig. Das<br />
bestehende System handlungsfähig<br />
zu halten, bedeutet eben auch neues<br />
zu wagen.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
the<br />
worlds<br />
greenest<br />
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SWEDE-WHEEL<br />
ECO-41 series<br />
Das Rad oben sieht nicht weiter ungewöhnlich<br />
aus. Aber es repräsentiert – soweit wir es<br />
recherchieren konnten – momentan wohl die<br />
weltweit nachhaltigste Räderserie. Die Rolle<br />
besteht zu 100 % aus recyceltem PP <strong>und</strong> TPE,<br />
wie wir es schon seit Langem anbieten. Aber<br />
mit Stolz präsentieren wir nun zusätzlich ein<br />
Metallblechgehäuse aus recyceltem Stahl. Bei<br />
der Herstellung dieses Gehäusestahls entstehen<br />
nur 20 % der CO2-Emissionen gegenüber<br />
konventioneller Stahlproduktion.<br />
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D-24558 HENSTEDT-ULZBURG
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 Neue Lösungen müssen her<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
06 AutoStore eröffnet neue offizielle Niederlassung<br />
Strategische Bedeutung der DACH-Region betont<br />
42 F+H PERSÖNLICH Jochen Frömming<br />
18<br />
08<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
08 Sander Gourmet optimiert Warendurchsatz<br />
mit Unitechnik<br />
Neue Maßstäbe bei der E2-Kisten-Förderung gesetzt<br />
12 SEW-Eurodrive erweitert <strong>und</strong> modernisiert<br />
Motorenfertigung in Graben-Neudorf<br />
Auf vorhandener Fläche mehr Lagerkapazität<br />
<strong>und</strong> Leistung geschaffen<br />
14 Weiss Chemie nutzt seit 16 Jahren Software-Lösung<br />
von PSI Logistics<br />
Investitionssicherheit <strong>und</strong> Zukunftsfähigkeit<br />
unter Beweis gestellt<br />
18 Echtzeit-Lokalisierung optimiert Prozesse im Lager<br />
Volle Transparenz bei der Containerverwaltung<br />
20 Lager- <strong>und</strong> Materialflusssysteme normenkonform<br />
modernisieren<br />
(Retro-)fit für den internationalen Einsatz<br />
22 F+H VOR ORT Open House bei Knoll<br />
Einblicke in das Innovationsgeschehen <strong>und</strong> in die<br />
Firmenstrategie gewährt<br />
26 TITELSTORY Neuer Automatisierungsprozess<br />
für die Feuerfestindustrie<br />
Individuelle Transportlösungen steigern Effizienz<br />
30 Schienengeführte Fertigungslinien<br />
Variable Spurweiten erhöhen Flexibilität<br />
in der Fließmontage<br />
32 Qualitätsprüfung für die Montage<br />
Ausschuss oder Nacharbeit konsequent vermeiden<br />
34<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
22
33 Taschensorter als Problemlöser im Omnichannel<br />
Auf dem Weg zum schlanken Fulfillment<br />
34 F+H NACHGEFRAGT bei Jessica Genz<br />
„Heute wissen, was morgen passiert“<br />
36 Ein universelles Funknetzwerk als Plattform<br />
Präzise Nachschubversorgung in der Intralogistik<br />
40 Digitale Highlights<br />
ANZEIGE<br />
PERSPEKTIVEN<br />
38 Projektmanagement in Intralogistikprojekten – Teil III<br />
So werden auch komplexe Projekte ein Erfolg<br />
TITELBILD<br />
ek robotics<br />
GmbH,<br />
Rosengarten<br />
SERVICE<br />
39 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft 10/<strong>2023</strong><br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
AUTOSTORE ERÖFFNET NEUE OFFIZIELLE NIEDERLASSUNG<br />
STRATEGISCHE BEDEUTUNG<br />
DER DACH-REGION BETONT<br />
In entspannter Atmosphäre haben Peter Bimmermann (r.) <strong>und</strong><br />
Philipp Striebel mit dem Team den Standort Ulm eingeweiht<br />
Das Unternehmen AutoStore, Anbieter des gleichnamigen<br />
automatischen Behälter-Kompaktlager- <strong>und</strong> Kommissioniersystems,<br />
hat eine neue offizielle Niederlassung in Deutschland eröffnet. Das<br />
Büro im baden-württembergischen Ulm wurde unlängst von<br />
Teammitgliedern aus Deutschland <strong>und</strong> Österreich sowie von<br />
Vertretern des Hauptsitzes in Nedre Vats/Norwegen feierlich<br />
eingeweiht. Mit der Investition wird ein weiteres Wachstum in Europa<br />
verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die strategische Bedeutung der DACH-Region betont.<br />
Seit der Gründung im Jahr 1996 hat das Technologieunternehmen<br />
AutoStore mehr als 1.150 Installationen in 49<br />
Ländern realisiert. Alle Systeme werden von einem Netzwerk<br />
qualifizierter Integratoren, Partner genannt, vertrieben,<br />
entwickelt, installiert <strong>und</strong> gewartet. Das deutsche Tochterunternehmen<br />
firmiert seit dem Jahr 2018 mit eingetragenem Unternehmenssitz<br />
in Mönchengladbach. Peter Bimmermann, Geschäftsführer<br />
von AutoStore Deutschland, hat gemeinsam mit<br />
Gründungsmitglied Philipp Striebel, Regional Director DACH &<br />
Eastern European Countries (EEC), von Nordrhein-Westfalen aus<br />
über die vergangenen fünf Jahre ein mehr als 20-köpfiges Team<br />
für die DACH-Region aufgebaut, das deutschlandweit tätig ist.<br />
ZENTRALEN TREFFPUNKT GESCHAFFEN<br />
„Wir sind ein Unternehmen mit Start-up-Mentalitäten, das<br />
seinen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern viele Freiheiten ermöglicht“,<br />
so Bimmermann. „Mobiles <strong>und</strong> flexibles Arbeiten<br />
gehören dazu. Dazu sind wir häufig bei K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern, auf<br />
Messen oder anderen Events. Mit den neuen Räumlichkeiten in<br />
Ulm wollen wir davon nicht abrücken, sondern zusätzlich einen<br />
zentralen Treffpunkt für unser Team aus der DACH-Region schaffen<br />
sowie Partnern, K<strong>und</strong>en, Beratern <strong>und</strong> Interessenten ein<br />
maßgeschneidertes Ambiente für Schulungen, Webinare <strong>und</strong><br />
Konferenzen bieten.“<br />
Die Wahl ist auf Ulm gefallen, weil damit der neue Standort<br />
strategisch günstig im Zentrum des Partnernetzwerks gelegen ist.<br />
Das AutoStore-DACH-Team besteht aus mehreren Business-Development-Managern<br />
für verschiedene Branchen, zum Beispiel<br />
Handel, Industrie, Logistikdienstleistung, Healthcare <strong>und</strong> Lebensmittel.<br />
Ein Consulting-Team informiert, schult <strong>und</strong> unterstützt<br />
Logistikberater. Das System-Design-Team leistet bei der<br />
Erstellung von Systemkonzepten <strong>und</strong> der Schulung der Integrationspartner<br />
hilfreiche Dienste. Ergänzt wird das Team durch Spezialisten<br />
für übergreifende Funktionen in den Bereichen Produkte,<br />
Marketing, Veranstaltungen <strong>und</strong> Kommunikation.<br />
„Mit dem Standort in Ulm wollen wir näher an unsere Partner<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en heranrücken. Dies ist ein spannender nächster<br />
Schritt für unser Team in Europa“, bringt Mats Hovland Vikse,<br />
Chief Executive Officer (CEO) von AutoStore, die Intention hinter<br />
dem neuen Standort auf den Punkt.<br />
Fotos: Markus Merkle, Cathrin Gros, Karte: Stepmap, 123map. Daten:<br />
Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.autostoresystem.com<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
UNFÄLLE MIT LKW-LADEKRANEN EFFEKTIV VERHINDERN<br />
Damit sich Ausbilder voll <strong>und</strong> ganz auf die Schulung konzentrieren können, liefert der Resch-Verlag<br />
zusammen mit den Autoren Bernd <strong>und</strong> Timo Zimmermann eine ausgereifte PowerPoint-Präsentation<br />
mit 86 animierten Folien als Basis für die Qualifizierung von Ladekranführern. Zu jeder Folie gibt es<br />
zusätzlich eine Notizenseite, die beim Vortrag hilft <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>informationen bietet. Passend zum<br />
Lehrsystem ist die gr<strong>und</strong>legend überarbeitete Broschüre „Der Ladekranführer“ verfügbar. Darin findet<br />
der Ladekranführer alle Inhalte verständlich zusammengefasst mit umfangreichem Bildmaterial in<br />
einem kompakten DIN-A5-Heft mit 92 Seiten <strong>und</strong> somit perfekt zum Nachschlagen. In der jeweils<br />
zweiten Auflage wurde der Aufbau von Präsentation <strong>und</strong> Broschüre optimiert <strong>und</strong> den betrieblichen<br />
Bedürfnissen angepasst sowie die Inhalte auf den aktuellen Stand des Rechts <strong>und</strong> der Technik gebracht.<br />
Abgestimmt auf das Lehrsystem sind auch Testbögen erhältlich, mit denen der Ausbilder das Wissen der<br />
angehenden Ladekranführer abprüfen kann.<br />
www.resch-verlag.com<br />
GUT KOMBINIERT<br />
Die Verbindung aus einem<br />
kollaborativen Roboter <strong>und</strong><br />
Vakuumtechnik kann<br />
Mitarbeiter in Materialfluss<br />
<strong>und</strong> Lager von Hebearbeiten<br />
entlasten. Der dänische<br />
Hersteller Cobot Lift <strong>und</strong> die<br />
Eurotech Vertriebs GmbH<br />
haben eine Partnerschaft<br />
geschlossen. Gemäß der<br />
Vereinbarung wird Eurotech<br />
das System von Cobot Lift<br />
SCHWENKEN<br />
FÜR MEHR<br />
LEICHTIGKEIT<br />
exklusiv in Deutschland<br />
anbieten. Cobot Lift hat die<br />
Leistung seines kollaborativen<br />
Robotersystems erweitert,<br />
indem die Nutzlast des<br />
integrierten UR10-Roboters<br />
von 10 auf 45 kg erhöht<br />
wurde. Möglich macht dies<br />
ein Vakuum-Schlauchheber,<br />
der den Großteil des Gewichts<br />
trägt. Als zertifizierter<br />
UR+ Lösungspartner kann der<br />
Cobot-Hersteller Anpassungsprogrammierungen<br />
durchführen.<br />
Neu ist die Integration<br />
des mechanischen Smartshift-Schnellwechselsystems<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01<br />
02<br />
SANDER GOURMET OPTIMIERT WARENDURCHSATZ MIT UNITECHNIK<br />
NEUE MASSSTÄBE BEI DER<br />
E2-KISTEN-FÖRDERUNG GESETZT<br />
Frischelieferungen an Restaurants, Kantinen <strong>und</strong><br />
Hotels sind das Kompetenzgebiet der Sander<br />
Gourmet GmbH. Um mehr Flexibilität in ihren<br />
Lieferdienstleistungen zu schaffen, errichtete der<br />
Komplettanbieter im Food-Service-Markt ein<br />
neues Kühllogistikzentrum am Standort<br />
Wiebelsheim. Für die entsprechende technische<br />
Expertise setzte das Unternehmen dabei auf die<br />
Unitechnik Systems GmbH, Wiehl, <strong>und</strong> konnte<br />
seinen Warendurchsatz dadurch steigern.<br />
Die Maschinen fahren runter, für eine halbe St<strong>und</strong>e ist die<br />
Produktionshalle leer: Mittagspause. Vor allem nach einer<br />
harten Schicht schmeckt das Essen in der Kantine<br />
noch mal doppelt so gut. Doch woher kommen eigentlich<br />
der Lachs in Zitronen-Dill-Soße, die Gemüselasagne oder die<br />
Rosmarin-Kartoffeln? Vielfach werden Unternehmen damit von<br />
Convenience-Food-Herstellern wie der Sander Gourmet GmbH<br />
beliefert. Das Unternehmen steht mit seiner Frische-Manufaktur<br />
für hohe Qualität <strong>und</strong> Produktvielfalt. Es ist Teil der Sander Holding<br />
GmbH <strong>und</strong> Co. KG aus Wiebelsheim, die seit mehr als 45<br />
Jahren unzählige Märkte im Food-Service-Bereich bedient. Über<br />
2.500 hochwertige Frischeprodukte aus 15 hauseigenen Manufakturbereichen<br />
liefert Sander Gourmet täglich an Restaurants,<br />
Kantinen, Schulen <strong>und</strong> Krankenhäuser in ganz Deutschland. Für<br />
höhere Versandmengen <strong>und</strong> mehr Lagerplatz im Normal- <strong>und</strong><br />
Tiefkühlbereich sollte am Standort Wiebelsheim ein neues Kühllogistikzentrum<br />
entstehen.<br />
HERAUSFORDERUNG: E2-POOL-KISTEN<br />
Eine generelle Herausforderung bei Fördertechnik im Lebensmittelsektor<br />
ist der automatische Transport von E2-Gebinden,<br />
auch als Fleischkisten bekannt. Diese Boxen haben meist eine<br />
lange Reise hinter sich, da sie größtenteils als Transportbehälter<br />
zwischen Produzenten <strong>und</strong> Handel genutzt werden – sie kommen<br />
also aus einem deutschlandweiten Tauschverfahren. Sind<br />
die Kisten zu stark verformt oder beschädigt, lassen sie sich nicht<br />
mehr zuverlässig über automatisierte Logistiksysteme transportieren.<br />
Denn durch gewölbte Böden können sich die Gebinde auf<br />
der Fördertechnik drehen <strong>und</strong> verkanten. Außerdem können beschädigte<br />
Seitenwände dazu führen, dass die Sensoren die Abmessungen<br />
des Behälters nicht mehr korrekt erfassen können<br />
<strong>und</strong> Roboter keine definierte Griffposition haben. Die Lösung für<br />
diesen Umstand bestand bisher meistens im Einsatz von Tablaren,<br />
die den Transport auf der Fördertechnik sicher machen. Das<br />
Tablar-Handling erfordert jedoch zusätzlichen Aufwand, der die<br />
Kosten erhöht <strong>und</strong> zusätzlichen Platz beansprucht.<br />
HOHER AUTOMATISIERUNGSGRAD<br />
Um die Logistikprozesse effizient <strong>und</strong> platzsparend abbilden zu<br />
können, wünschte sich Sander Gourmet eine Lösung, die ohne<br />
Tablare auskommt. Dennoch sollte ein hoher Automatisierungs-<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
03<br />
NEU<br />
01 Am Wareneingang sequenziert ein Depalettierroboter die einzelnen Ladungsträger<br />
02 Das Box-Geometry-Check-System (BGC) prüft jeden Behälter vor der<br />
Einlagerung auf Verformungen <strong>und</strong> Ausbrüche<br />
03 Das Shuttle-Lager versorgt 488 Durchlaufkanäle, die mehrere<br />
Kommissionier-Bahnhöfe bilden<br />
grad die Mitarbeiter entlasten <strong>und</strong> eine auftragsreine Bereitstellung der Waren in kürzester<br />
Zeit ermöglichen. Des Weiteren sollte das Lager aufgr<strong>und</strong> des kurzen Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
von fertigen Speisen die Voraussetzungen für das FeFo-Prinzip<br />
(First expire – First out) schaffen. Zur Umsetzung dieser Anforderungen sicherte sich<br />
das Unternehmen die Unterstützung der Unitechnik Systems GmbH. Der Generalunternehmer<br />
<strong>und</strong> Systemintegrator plant <strong>und</strong> realisiert maßgeschneiderte Systeme für<br />
die innerbetriebliche Logistik <strong>und</strong> Produktion <strong>und</strong> konnte so Komponenten von verschiedenen<br />
Anbietern für das Kühllager zusammenführen.<br />
SOFTWARE KONTROLLIERT FEHLERFREIE FÖRDERUNG<br />
Um die unterschiedlichen Herausforderungen im neuen Kühllogistikzentrum zu bewältigen,<br />
setzt Sander Gourmet auf das integrierte Steuerungs- <strong>und</strong> Leitsystem von<br />
Unitechnik. Das Herzstück dabei ist das Lagerverwaltungssystem UniWare. Darüber<br />
hinaus kommt in diesem Projekt das Modul Box-Geometry-Check-System (BGC) zum<br />
Einsatz. Eine Sensormesstechnik des Generalunternehmers ermöglicht bei dem System<br />
den stabilen automatisierten Transport der E2-Behälter ohne den Einsatz von Tablaren.<br />
Dazu prüft das System jeden Behälter noch vor der Einlagerung auf Verformungen<br />
<strong>und</strong> Ausbrüche. Ist das Gebinde nicht mehr förderfähig, erkennt dies die<br />
Software automatisch <strong>und</strong> sortiert es aus der Anlage aus. Anschließend passiert jede<br />
Kiste den Identifikationspunkt (I-Punkt). Dort werden sie <strong>und</strong> die enthaltene Ware<br />
per Barcode erfasst <strong>und</strong> anhand einer Kontroll-Wiegung plausibilisiert. Zusammen<br />
mit einem Foto des Inhalts wird alles in UniWare gespeichert. Für die meisten Behälter<br />
läuft dieser Prozess automatisch ab.<br />
Alle operativen Prozesse innerhalb des Logistikzentrums werden von UniWare<br />
koordiniert. Dazu gehören etwa die Warenvereinnahmung auf Behälter- oder<br />
Paletten ebene, die Einlagerung, Kommissionierung, Auftragskonsolidierung <strong>und</strong> Bereitstellung<br />
am Warenausgang gemäß Tourenplanung.<br />
Die physischen Transporte der E2-Behäter auf der weitverzweigten Anlage organisiert<br />
UniWare-MFS, das Materialflusssteuer-Modul des integrierten Lagerverwal-<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
04 05<br />
PRÜFUNG IM LAUFENDEN<br />
PROZESS SCHAFFT GRUNDLAGE<br />
FÜR STÖRUNGSFREIE ABLÄUFE<br />
tungssystems. Die Anlagenbediener können alle Bewegungen<br />
<strong>und</strong> Zustände des Logistiksystems über UniWare-Visu verfolgen.<br />
Die Anlagenvisualisierung ist stufenlos zoombar <strong>und</strong> stellt alle<br />
Informationen übersichtlich dar – vom Schaltzustand jedes Sensors<br />
bis zur Position der E2-Kisten <strong>und</strong> deren Inhalt. Das System<br />
hat dabei eine Schnittstelle zum ERP-System CSB des Betreibers,<br />
um die Daten in Echtzeit abzugleichen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der intelligenten Verknüpfung der Systeme läuft das<br />
Logistikzentrum überwiegend automatisiert: Nach der Anlieferung<br />
aus den nahe gelegenen Sander-Produktionsstätten depalettiert<br />
ein Roboter die E2-Kisten <strong>und</strong> setzt sie auf die Behälterfördertechnik<br />
ab. Die H1-Leerpaletten werden gestapelt <strong>und</strong> automatisch<br />
an einen Abnahmeplatz transportiert.<br />
Die E2-Behälter, die den Box-Geometry-Check bestanden<br />
haben, gelangen via Fördertechnik schließlich zur Einlagerung<br />
ins Shuttle-Lager. Hier werden artikelreine, vorkommissionierte<br />
<strong>und</strong> leere Behälter bevorratet. Das Shuttle-Lager versorgt 488<br />
Durchlaufkanäle, die mehrere Kommissionier-Bahnhöfe bilden.<br />
Per „Pick by Light“-System kommissionieren die Mitarbeiter Aufträge,<br />
bei denen der K<strong>und</strong>e nur Teilmengen eines Gebindes<br />
benötigt. Die Auftragsbehälter, Restmengen <strong>und</strong> leergewordene<br />
Behälter gelangen wieder ins Shuttle-Lager. Letztere werden später<br />
wieder als Zielbehälter für die Kommissionierung bereitgestellt.<br />
Ist ein Auftrag vollständig kommissioniert <strong>und</strong> wird zum<br />
Versand abgerufen, werden alle zugehörigen Behälter sequenziert<br />
zum Warenausgang bewegt. Zur Bereitstellung der Aufträge<br />
dient die „Warenausgangsharfe“, ein Sortierpuffer, der aus sechs<br />
parallelen Förderstrecken besteht <strong>und</strong> bis zu 96 Behälter aufnehmen<br />
kann. Am Warenausgang erhalten die Behälter ihr Etikett.<br />
Ein Portalroboter stapelt bis zu 20 Behälter automatisch auf die<br />
zugewiesene Palette oder den Gitterwagen. Abschließend sichert<br />
ein automatisierter Palettenwickler den Ladungsträger mit<br />
Wickel- sowie Deckblattfolie, bevor sie auf der Versandfläche<br />
bereitgestellt wird.<br />
04 Die „Warenausgangsharfe“ besteht aus sechs parallelen<br />
Förderstrecken <strong>und</strong> stellt die Aufträge bereit<br />
05 Am Warenausgang stapelt ein Portalroboter bis zu 20 Behälter<br />
automatisch auf die zugewiesene Palette oder Gitterwagen<br />
GEMEINSAM ZUM ERFOLGREICHEN<br />
PROJEKTABSCHLUSS<br />
Um das geforderte Tempo zu erreichen, braucht es starke Arbeiter:<br />
Im neuen Logistikzentrum kommt daher viel Robotik zum<br />
Einsatz. Im Wareneingang depalettiert ein Portal-Roboter bis zu<br />
1.350 E2-Kisten pro St<strong>und</strong>e, sein „Kollege“ im Warenausgang palettiert<br />
bis zu 1.200 E2-Kisten. Der nachgeschaltete Wickler bearbeitet<br />
140 Paletten pro St<strong>und</strong>e. Den Kern des Logistikzentrums<br />
bildet das Shuttle-Lager mit bis zu 2.000 Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen<br />
pro St<strong>und</strong>e. Bei doppelttiefer Lagerung findet sich Platz für 30.000<br />
E2-Kisten. Diese Plätze verteilen sich auf drei Gassen mit 40 Regalebenen<br />
mit jeweils einem Shuttle – demzufolge lagern also 120<br />
Fahrzeuge Ware ein <strong>und</strong> aus.<br />
„Für Unitechnik war das Projekt eine Herausforderung“, so<br />
Andre-Pierre Becker, verantwortlicher Projektleiter auf Seiten<br />
von Unitechnik. „Unsere Erfahrung aus vergleichbaren Projekten<br />
konnten wir bei Sander Gourmet zweckvoll einbringen. Wir kennen<br />
die klassischen Probleme <strong>und</strong> konnten daher mit dem BGC-<br />
System den richtigen Lösungs ansatz für den stabilen Transport<br />
von E2-Kisten ohne den Einsatz von Tablaren bieten.“<br />
Auch Lars Laskowski, Geschäftsbereichsleiter Beschaffung,<br />
Produktion & Logistik bei Sander Gourmet, sieht die Zusammenarbeit<br />
als Erfolg: „Mit der Automatisierung des neuen Logistikzentrums<br />
wollten wir vor allem unsere Mitarbeiter entlasten.<br />
Vorher mussten sie die Ware händisch oder mit manuellen Hubwagen<br />
bewegen – das ist jetzt Geschichte. Dazu hat sich unser<br />
Materialfluss beschleunigt <strong>und</strong> wir können mit der ‚Waren ausgangs<br />
harfe‘ Wartezeiten vermeiden. Mithilfe des automatischen<br />
Fördersystems erreichen wir einen hohen Warendurchsatz bei<br />
minimaler Fehlerquote.“<br />
Fotos: Unitechnik Systems<br />
www.unitechnik.com<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
<br />
KOMPLEXE LOGISTISCHE PROZESSE<br />
INTEGRIERT PLANEN<br />
Für viele Unternehmen ist es eine Herausforderung, bei<br />
dynamischen <strong>und</strong> immer komplexeren Werkslogistik- <strong>und</strong><br />
Produktionsprozessen den Überblick zu behalten. Das Yard in<br />
Verbindung mit Lager- <strong>und</strong> Transportprozessen als Dreh- <strong>und</strong><br />
Angelpunkt für die Planung der Lieferketten: diesem Thema hat<br />
sich die leogistics<br />
GmbH verschrieben.<br />
Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
hat das Unternehmen<br />
die Software<br />
„leoPlan“ entwickelt.<br />
Mithilfe der<br />
Lösung lassen sich<br />
Transportaufträge in<br />
Häfen, in Terminals, auf Werks-, Fabrik- <strong>und</strong> Produktionsgeländen<br />
sowie der damit zusammenhängenden Prozesse im Bereich<br />
Trailer- <strong>und</strong> Wechselbrückenmanagement optimieren. Zu<br />
diesem Zweck führt die Software einen ständigen Abgleich des<br />
Planbedarfs von Kapazitäten mit den zur Verfügung stehenden<br />
Kapazitäten durch. Der Nutzer kann im Yard proaktiv agieren<br />
<strong>und</strong> Waren werksintern problemlos abfertigen.<br />
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der sich in der<br />
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teleskopieren lässt.<br />
Ein Sicherheitsventil<br />
verhindert eine<br />
Überlastung. Bei der Durchführung der von den geltenden<br />
Vorschriften geforderten statischen, dynamischen <strong>und</strong> Überlasttests<br />
verwendet der Hersteller einen Belastungskoeffizienten,<br />
der höher ist als der in den Vorschriften definierte. Um den<br />
Qualitätsansprüchen zu genügen, kommen ausschließlich<br />
Komponenten von europäischen Zulieferern zum Einsatz.<br />
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Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
Nächste Messe:<br />
19.03.-21.03.2024 LogiMAT<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
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SEW-EURODRIVE ERWEITERT UND MODERNISIERT<br />
MOTORENFERTIGUNG IN GRABEN-NEUDORF<br />
AUF VORHANDENER FLÄCHE MEHR LAGER-<br />
KAPAZITÄT UND LEISTUNG GESCHAFFEN<br />
Ob Getriebemotor, Frequenzumrichter,<br />
Servo-Antriebssysteme oder Industriegetriebe,<br />
für sie alle gilt: Ohne Antriebslösungen stünden<br />
sie still. Die SEW-Eurodrive GmbH, Bruchsal, hält<br />
vieles in Bewegung. Um auch zukünftig ein<br />
Garant für Antriebslösungen zu sein, erweiterte<br />
der Hersteller die Motorenfertigung am Standort<br />
Graben-Neudorf. Neben dem Ausbau <strong>und</strong> der<br />
Modernisierung der Fertigungs- <strong>und</strong><br />
Lagerkapazität gehörten eine Maximierung des<br />
Durchsatzvolumens sowie eine optimale<br />
Bereitstellung der gelagerten Materialien an den<br />
angeschlossenen Arbeitsplätzen (Umpacken,<br />
„Pick & Pack“ sowie Kommissionierung) zu den<br />
Projektzielen. Gemeinsam mit der Gebhardt<br />
Intralogistics Group aus Sinsheim ging man das<br />
Projekt an.<br />
Als einer der internationalen Marktführer in der Antriebstechnik<br />
<strong>und</strong> Antriebsautomatisierung bewegt das Unternehmen<br />
SEW-Eurodrive unzählige Prozesse, Anlagen<br />
oder Maschinen im Bereich der Produktions- <strong>und</strong> Prozessindustrie.<br />
Von schnell, dynamisch <strong>und</strong> präzise wie in der<br />
Stückgutfertigung, groß <strong>und</strong> kräftig wie in der Gr<strong>und</strong>stoffindustrie<br />
oder in Container-Terminals bis hin zu kontinuierlichen <strong>und</strong><br />
logistischen Prozessen, sind Lösungen des Unternehmens seit<br />
mehr als 90 Jahren überall auf der Welt zu Hause. Mehr als 21.000<br />
Personen weltweit arbeiten in 17 Fertigungswerken <strong>und</strong> 89 Drive<br />
Technology Centern in 54 Ländern an Antriebstechnologien.<br />
ZUSAMMEN ALLES BEWEGEN<br />
„Neben den technischen Herausforderungen war sicherlich die<br />
Umsetzung der vorgegebenen Leistung <strong>und</strong> Lagerkapazität auf<br />
der zur Verfügung stehenden Fläche eine Besonderheit“, nennt<br />
Jürgen Avdic, Projektleiter bei Gebhardt, einige Rahmenbedingungen<br />
des Projekts. „Die Logistikflächen <strong>und</strong> Arbeitsbereiche<br />
waren vorgegeben. Das führte zum einen dazu, dass die geforderte<br />
Lagerkapazität <strong>und</strong> die Durchsatzleistung auf der gegebenen<br />
Fläche erreicht <strong>und</strong> zum anderen organisatorisch viele Gewerke<br />
auf geringem Raum koordiniert werden mussten.“<br />
Gemeinsam planten <strong>und</strong> konzipierten SEW-Eurodrive <strong>und</strong><br />
Gebhardt das Projekt. Gab es zu Beginn noch verschiedene Lösungsansätze,<br />
entstand durch gemeinsame Workshops die finale<br />
Lösung. Ein entscheidendes Detail zur Erreichung der Projektziele<br />
war der mittig durch das Lager verlaufende Fördertechniktunnel.<br />
„Für uns war ausschlaggebend, dass Gebhardt bereits bei unserem<br />
Großprojekt in Bruchsal durch Expertise <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />
auf Augenhöhe überzeugte“, begründet Sven Meywald,<br />
Projektleiter bei SEW-Eurodrive, die Entscheidung.<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Die Lösung besteht aus einer Förder- <strong>und</strong> Lagertechnik mit einfachen,<br />
passgenauen Systemkomponenten, die einen hohen Wirkungsgrad<br />
<strong>und</strong> dauerhafte Betriebssicherheit versprechen. Der<br />
Lieferumfang von Gebhardt umfasste das automatische Paletten<strong>und</strong><br />
Behälterlager, Komponenten für die Kommissionierung, einen<br />
Umpackbereich, Roboter für die automatische Kommissionierung<br />
sowie ein Kartonagenband.<br />
GRÖSSE IM DETAIL<br />
Das automatische Palettenlager dient der Bevorratung von Großladungsträgern.<br />
Über die Palettenfördertechnik in der Vorzone<br />
ist das automatische Palettenlager an die umliegenden Fördertechnikbereiche<br />
<strong>und</strong> den Fördertechniktunnel angeb<strong>und</strong>en. Die<br />
Integration in die Wareneingangsfördertechnik geschieht über<br />
die Palettenfördertechnik des Tunnels an der Nordseite des Lagerbereichs,<br />
die an die Kommissionierung über die Südseite des<br />
Fördertechniktunnels. Der Materialflussrechner (SAP) sorgt für<br />
DIE LÖSUNG ÜBERZEUGT DURCH<br />
VERFÜGBARKEIT, KAPAZITÄT,<br />
DYNAMIK UND FLEXIBILITÄT<br />
eine kollisionsfreie Bewegung <strong>und</strong> optimale Auslastung der Ressourcen.<br />
Ausgelegt ist die Fördertechnik für Europaletten, Stahlbehälter,<br />
Stahlflachbehälter <strong>und</strong> Einwegholzpaletten mit einem<br />
maximalen Gewicht von 1.000 kg. Die Fördergeschwindigkeit<br />
liegt zwischen 0,25 <strong>und</strong> 0,43 m/s.<br />
Das zehngassige Hochregallager (L × B × H: 50 × 21 × 25 m) verfügt<br />
über eine Stellplatzkapazität von 10.351 Paletten. Aus dem<br />
einfachtiefen Lager werden die Umpackplätze, die Kommissionierung<br />
<strong>und</strong> der Warenausgang versorgt. Das Lager ist in zwei Teile<br />
gesplittet, in der Mitte verläuft der Fördertechniktunnel. In jedem<br />
Teil befinden sich fünf Gassen (Gassenrichtung Ost-West) mit 25<br />
Ebenen. Je Gasse übernimmt ein Regalbediengerät mit Teleskopgabel<br />
das automatische Handling der Ladungsträger. Konzipiert<br />
ist das Palettenlager auf eine Leistung von 320 Paletten pro St<strong>und</strong>e,<br />
die sich gemäß den Anforderungen unterschiedlich verteilen<br />
lässt. So werden zum Beispiel die Umpackplätze morgens <strong>und</strong> der<br />
Kommissionierbereich am Mittag mit mehr Ware versorgt.<br />
PERFEKT ORGANISIERT<br />
Das zweigassiges Shuttle-Lager (L × B × H: 50 × 8,5 × 25 m) bietet<br />
21.611 Behälterstellplätze. Beim Gebhardt StoreBiter Multi-Level-Shuttle<br />
(MLS) kann ein MLS mehrere Ebenen versorgen oder<br />
zur Realisierung hoher Umschlagsleistungen lassen sich auch<br />
mehrere Shuttle in einer Gasse übereinander anordnen. Pro Gasse<br />
sind bei dem Projekt Graben-Neudorf acht Shuttle im Einsatz,<br />
wobei auf Ebene 1 <strong>und</strong> 2 je zwei MLS den Umschlag der Behälter<br />
übernehmen <strong>und</strong> auf Ebene 3 bis 6 je ein Fahrzeug eingesetzt<br />
wird. Bewirtschaftet wird das Lager in Abhängigkeit von der Behältergröße<br />
zweifachtief (600 × 400 × 220 mm) oder vierfachtief<br />
(300 × 400 × 220 mm). Das bedeutet, dass bei der doppelttiefen<br />
Lagerung 43.222 Behälter, bei der vierfachtiefen 86.444 Behälter<br />
in den Lagerfächern Platz finden. Das Kleinteilelager schafft in<br />
der Summe 1.044 Doppelspiele pro St<strong>und</strong>e. Auch aus dem Behälterlager<br />
lässt sich die Leistung je nach Anforderung unterschiedlich<br />
in die angeschlossenen Bereiche verteilen.<br />
Die Anbindung des Shuttle-Lagers findet über die Behälterfördertechnik<br />
statt. Dazu ist das Lager im Bereich des Fördertechniktunnels<br />
auf den beiden unteren MLS-Ebenen geteilt. Somit<br />
werden die Voraussetzungen für die Transporttrasse der Paletten-<br />
<strong>und</strong> Behälterfördertechnik geschaffen. In den Shuttle-Ebenen<br />
3 bis 6 ist die MLS-Gasse durchgängig. Über den Fördertechniktunnel<br />
geschieht die Anbindung an den Fördertechnikloop<br />
„Kommissionierung“ sowie mit einer separaten Förderstrecke an<br />
den Loop „Umpacken“. Über den Kommissionierloop werden<br />
zwölf von Gebhardt realisierte Kommissionierarbeitsplätze zur<br />
Parallelbearbeitung von Behältern sowie Paletten, die Konfektionierung<br />
<strong>und</strong> die „Mobilen Logistik Agenten“ (MLA-)Bahnhöfe<br />
„Servo“ in das Materialflusslayout integriert. Über den Umpackloop<br />
findet die Ver- <strong>und</strong> Entsorgung der vier Umpackarbeitsplätze,<br />
der beiden „Pick & Pack“-Plätze, der Roboterkommissionierung<br />
sowie der MLA-Bahnhöfe „DR“ statt.<br />
Foto: Gebhardt Intralogistics Group<br />
www.gebhardt-group.com | www.sew-eurodrive.de<br />
Arbeitssicherheit verlangt Wissen<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
WEISS CHEMIE NUTZT SEIT 16 JAHREN<br />
SOFTWARE-LÖSUNG VON PSI LOGISTICS<br />
INVESTITIONSSICHERHEIT<br />
UND ZUKUNFTSFÄHIGKEIT UNTER<br />
BEWEIS GESTELLT<br />
Mit dem Warehouse-Management-System<br />
PSIwms hat die Firmengruppe Weiss Chemie +<br />
Technik die Lagerverwaltung sowie die<br />
Materialflüsse zwischen Anlieferung, Produktion<br />
<strong>und</strong> Versand optimiert <strong>und</strong> weitere Lager in die<br />
Logistikprozesse eingeb<strong>und</strong>en. Kontinuierliche<br />
Upgrades halten die Software auf dem aktuellen<br />
technologischen Stand. Gesteigerte<br />
Prozesseffizienz erschließt Durchsatzsteigerungen<br />
im zweistelligen Prozentbereich.<br />
Bei der Auswahl von Softwaresystemen sind Flexibilität <strong>und</strong><br />
langfristige Investitionssicherheit wichtige Entscheidungsfaktoren.<br />
Doch angesichts der rasanten Technologieentwicklungen<br />
sind die zukunftsgerechte Auslegung<br />
von Prozessen <strong>und</strong> IT-Systemen sowie ihre Konfiguration für einen<br />
Zeitraum von mehr als drei bis fünf Jahren heute kaum noch<br />
sicher planbar. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> erweisen sich Upgrade<strong>und</strong><br />
Release-fähige Softwaresysteme als zukunftsfähige Auslöser<br />
kontinuierlich optimierbarer, effizienter Prozesse. Regelmäßige<br />
Übernahme aktueller Versionen oder ein System-Upgrade nach<br />
mehreren Jahren erlauben es, die jeweils aktuellen technologischen<br />
Entwicklungen <strong>und</strong> Lösungsoptionen in die Softwareprodukte<br />
einzubinden sowie weitere Optimierungen zu generieren<br />
<strong>und</strong> umzusetzen. Beispiel: die Weiss Chemie + Technik GmbH &<br />
Co. KG mit Hauptsitz in Haiger. Der international tätige Industriebetrieb<br />
fertigt in Deutschland an den Produktionsstandorten<br />
Haiger <strong>und</strong> Herzebrock Klebstoffe <strong>und</strong> Reiniger sowie Sandwich<strong>und</strong><br />
Fassadenelemente.<br />
Am Hauptsitz stellt die Unternehmensgruppe pro Jahr mehr als<br />
6.300 Tonnen Klebstoff, 950 Tonnen Reiniger <strong>und</strong> 650.000 m²<br />
Sandwichelemente her. Durchschnittlich 3.500 Bestandsartikel<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
01<br />
02<br />
Automatisierter<br />
Warentransport<br />
Performance steigern <strong>und</strong><br />
Betriebskosten senken<br />
Effekt der FTS- oder<br />
AMR-Flotte maximieren<br />
Genauigkeit <strong>und</strong><br />
Effizienz erhöhen<br />
Personentransport durch<br />
Mischbetrieb möglich<br />
01 + 02 Neben der Verwaltung der Ladungsträger <strong>und</strong> Transporteinheiten<br />
der Verschieberegalanlage gehören zum Aufgabenspektrum des Warehouse-<br />
Management-Systems auch die entsprechenden Aufgaben im Lager für<br />
Klebstoffe<br />
werden dafür in unterschiedlichen Lagerbereichen vorgehalten. Ein automatisches<br />
Verschieberegallager verfügt in 14 Regalzeilen über 750 Palettenstellplätze<br />
für jeweils bis zu vier Ladehilfsmittel übereinander.<br />
Blocklager sowie Bodenlagerung bieten weitere 350 Palettenstellplätze<br />
für den Geschäftsbereich Sandwichelemente. Hinzu kommen ein Durchlauflager,<br />
ein Kragarmlager, ein manuelles Behälter-Kleinteilelager <strong>und</strong><br />
ein manuelles Regallager. Mit r<strong>und</strong> 34.500 Palettenstellplätzen <strong>und</strong> Prozessen<br />
dient die Intralogistik als Rohstofflager zur Produktionsversorgung<br />
sowie als Distributionszentrum für die Fertigprodukte.<br />
„Die Lagerhaltung für Produktion <strong>und</strong> Versand war vor dem Einsatz eines<br />
Warehouse-Management-Systems nur summiert in unserem ERP-<br />
System erfasst“, erläutert Andreas Pieck, Leiter DV <strong>und</strong> Organisation des<br />
Traditionsunternehmens. „Genaue Lagerorte kannten nur jene Mitarbeiter,<br />
die die Waren eingelagert hatten. Keine Transparenz, zeitaufwändige<br />
Suchereien <strong>und</strong> ein hohes Beschädigungsrisiko bei Umlagerungen.“ Die<br />
Installation automatisierter Lagertechnik am Standort Haiger verknüpften<br />
die Entscheider daher mit der Implementierung eines Warehouse-<br />
Management-Systems. Gesucht wurden ein investitionssicherer Anbieter<br />
sowie ein zukunftsfähiges System, das sich auf die Anforderungen zuschneiden<br />
ließ <strong>und</strong> optional mitwachsen konnte. Den Zuschlag erhielt im<br />
Jahr 2007 die PSI Logistics GmbH, Berlin, für das Warehouse-Management-System<br />
PSIwms.<br />
NEUE VERSION BIETET WEITERREICHENDE<br />
MANAGEMENTTOOLS<br />
Zunächst übernahm PSIwms die Lagerverwaltung <strong>und</strong> Steuerung der<br />
Produktionsversorgung im Geschäftsbereich Sandwichelemente. Im Jahr<br />
2008 folgte die Einbindung der intralogistischen Prozesse des Geschäftsbereichs<br />
Klebstoffe. Mit den standortübergreifenden Verwaltungstools<br />
der multisitefähigen Software lassen sich die beiden Geschäftsbereiche<br />
seither in jeweils eigenen Prozesslandschaften führen, herunterfahren<br />
<strong>und</strong> verändern. Mit seinem Funktionsumfang im Systemstandard sowie<br />
SHERPA® ESCORTA®<br />
OLYMPUS®<br />
Güteraufzüge mit<br />
FTS <strong>und</strong> AMR
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
03 04<br />
03+04 Blick auf die Abfüllanlage. Die gefertigten Klebstoffe <strong>und</strong><br />
die überschüssigen Komponenten werden per Avis zwischen<br />
ERP-System <strong>und</strong> Warehouse-Management-System als interner<br />
Wareneingangsprozess behandelt <strong>und</strong> gelangen im Anschluss ins<br />
Logistikzentrum<br />
der Release- <strong>und</strong> Upgrade-Fähigkeit konnte das Softwaresystem<br />
alle Prozesse sowie Neuerungen zum Beispiel weitere Automatisierungs-<br />
<strong>und</strong> Digitalisierungsschritte im Logistikzentrum funktional<br />
abdecken <strong>und</strong> in Prozessabfolgen einbinden. So wurden die<br />
Funktionsumfänge in Haiger im Jahr 2016 mit einem ersten Upgrade<br />
aktualisiert <strong>und</strong> erweitert. Fünf Jahre später beauftragte<br />
Weiss ein zweites Upgrade, das Mitte 2022 in Betrieb genommen<br />
wurde. „Wir haben in der Intralogistik einen Hardware-Wechsel<br />
vorgenommen <strong>und</strong> uns daher für ein Release von PSIwms entschieden“,<br />
veranschaulicht Pieck die Hintergründe. „In der neuen<br />
Version stehen weiterreichende Managementtools für Analysen<br />
von Schlüsselkennzahlen <strong>und</strong> neue Module zur Verfügung.“<br />
Neue Funktionalitäten wie das Activity Tracking protokollieren<br />
überdies Prozesszeiten; Aktivitäten <strong>und</strong> Leistungskennzahlen im<br />
Lager lassen sich analysieren <strong>und</strong> optimieren. PSI-Click-Design<br />
sorgt für Flexibilität bei der Gestaltung der Benutzeroberflächen.<br />
Das Dashboard verbessert die Ergonomie auf mobilen Touch-Geräten.<br />
Zudem profitiert Weiss Chemie von neuen <strong>und</strong> verbesserten<br />
Funktionalitäten etwa zur vereinfachten Warenvereinnahmung<br />
<strong>und</strong> -einlagerung, zur Mischpalettenverwaltung <strong>und</strong> zur<br />
wegeoptimierten Auftragskommissionierung nebst bedarfsgerechter<br />
Materialbereitstellung für die Produktionsversorgung. Pieck:<br />
„Im Ganzen betrachtet eine hohe Transparenz bei der Bestands-<br />
<strong>und</strong> Lagerplatzverwaltung sowie der Abbildung mehrstufiger<br />
Prozesse der Produktionsstationen einschließlich Bereitstellungsflächen<br />
<strong>und</strong> Bestände. Abgesehen von Verbrauchsgütern<br />
sind alle Produktkomponenten, Rohstoffe, Vor- <strong>und</strong> Halbfertigprodukte<br />
sowie die Fertigprodukte, im PSIwms erfasst.“<br />
Neben den operativen Beständen inklusive Chargen- <strong>und</strong> HD-<br />
Verwaltung übernimmt PSIwms die Verwaltung der Ladungsträger<br />
<strong>und</strong> Transporteinheiten wie Big Bag, Bleche, Fässer, Behälter<br />
<strong>und</strong> Kartons, Paletten <strong>und</strong> Gitterboxen sowie die Gefahrstoffoder<br />
Gefahrgutverwaltung. Außerdem sind in den Regallagerarten<br />
Flüssigstoffe in Silos <strong>und</strong> Tanks sowie ein Außenlager in die<br />
Prozesssteuerung der komplexen Materialflüsse eingeb<strong>und</strong>en.<br />
MAXIMALE TRANSPARENZ<br />
Warenanlieferungen werden an einem der 20 WE-/WA-Tore vereinnahmt<br />
<strong>und</strong> ins Lager verfahren. Aus Stellplatzvorgaben <strong>und</strong><br />
-restriktionen generiert das WMS den optimalen Lagerplatz <strong>und</strong><br />
vergibt über das integrierte Staplerleitsystem (SLS) wegeoptimierte<br />
Fahraufträge an die Stapler <strong>und</strong> meldet die Eingänge mit<br />
Abschluss der Einlagerung als Bestand an das ERP-System. Beide<br />
IT-Systeme befinden sich in permanentem Abgleich <strong>und</strong> werden<br />
synchron gehalten.<br />
Für die Produktionsversorgung findet der Abruf im Lager über<br />
Fertigungsaufträge statt. Nach der Bedarfsübermittlung prüft<br />
PSIwms, ob die erforderlichen Bestände verfügbar sind, reserviert<br />
sie <strong>und</strong> stößt die Kommissionierung an. Dabei werden bei<br />
Bedarf aus der Software automatisch der Nachschub sowie Umlagerungen<br />
aus dem Außenlager initiiert. Damit entfällt eine etwaige<br />
Mindermengenverwaltung. Mit Abschluss der Kommissionierung<br />
vergibt das SLS die erforderlichen Transportaufträge zur Belieferung<br />
der Maschinenplätze an die Stapler.<br />
Zur Versorgung des Klebstoffbereichs ist ein Prozessleitsystem<br />
(PLS) eingeb<strong>und</strong>en. Das PLS konfektioniert die bereitgestellten<br />
Stoffe <strong>und</strong> sorgt für den erforderlichen Mix von mehr als 400 Varianten<br />
an Flächen- <strong>und</strong> Konstruktions-, Sek<strong>und</strong>en- sowie Spezial-<br />
Klebstoffen für die unterschiedlichen Anwendungsbereiche sowie<br />
die richtige Produktionsreihenfolge der angesteuerten Produktionsanlagen.<br />
Die Entsorgung der Produktionsstellen geschieht<br />
ebenfalls über Fahrbefehle aus dem SLS. Dabei werden<br />
DAS WAREHOUSE-MANAGEMENT-<br />
SYSTEM BILDET DIE BASIS<br />
FÜR DIE KOORDINIERTE<br />
AUFTRAGS-FERTIGUNG<br />
die gefertigten Klebstoffe <strong>und</strong> die überschüssigen Komponenten<br />
per Avis zwischen ERP-System <strong>und</strong> PSIwms als interner Wareneingangsprozess<br />
behandelt <strong>und</strong> im Logistikzentrum eingelagert.<br />
„Kommissionierung, Lieferung an die Maschinen, Fertigung <strong>und</strong><br />
die Fertigprodukte zurück ins Lager – das geschieht in einem vom<br />
WMS durchgängig koordinierten Prozess“, fasst Pieck den Ablauf<br />
zusammen.<br />
Für die Auftragsfertigung werden die Artikel auf Transporteinheiten<br />
zusammengestellt <strong>und</strong> den Packplätzen zugeführt. Parallel<br />
lenkt PSIwms den Direktversand aus der Produktion in den<br />
Packbereich. Bis zu 320 Lieferscheinpositionen werden bei Weiss<br />
Chemie in Haiger täglich kommissioniert <strong>und</strong> an den Warenausgangstoren<br />
bereitgestellt. PSIwms bildet dabei die Basis für die<br />
koordinierte Auftragsfertigung. „Eine moderne, mitwachsende<br />
IT-Lösung, die mit ihren vielfältigen Funktionalitäten die Effizienz<br />
unserer Prozesse nachhaltig prägt“, resümiert Pieck. „Wenn<br />
man das auf die Durchsatzsteigerung infolge effizienterer Prozesse<br />
überträgt, können wir seit der ersten Einführung der Software<br />
mit Steigerungen in zweistelligen Prozentbereich argumentieren.<br />
Damit hat sich die Investitionsentscheidung nicht nur bestätigt.<br />
Vielmehr hat sich die Investition auch schnell amortisiert. Unsere<br />
Erwartungen haben sich mehr als erfüllt.“<br />
Fotos: Weiss Chemie, PSI Logistics<br />
www.psilogistics.com<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
NEUER OPTIMISMUS IN DER LUFTFAHRTINDUSTRIE<br />
Die inter airport Europe <strong>2023</strong> bringt<br />
Unternehmen aus aller Welt auf dem<br />
Messegelände München zusammen. Mit<br />
drei Viertel der Aussteller aus dem Ausland<br />
<strong>und</strong> mehreren Länderpavillons ist die Messe<br />
international besetzt. R<strong>und</strong> ein Drittel der<br />
Unternehmen nimmt zum ersten Mal an der Messe teil – ein<br />
Hinweis auf das wiedererwachte Interesse am globalen<br />
Flughafenmarkt, wenn es um die Positionierung <strong>und</strong> Vermarktung<br />
neuer Produkte geht.<br />
Die in die Messe integrierten Seminare, deren Besuch im Preis<br />
der Eintrittskarte enthalten ist, bieten eine Plattform, auf der<br />
man sich zu Branchenthemen austauschen kann. Eines der<br />
Seminare beschäftigt sich mit „Innovationen für das Vorfeld:<br />
Neue Konzepte für Bodenabfertigung <strong>und</strong> Vorfeld“.<br />
Parallel zur Messe findet am 11. <strong>und</strong> 12. Oktober im Conference<br />
Centre North der Nachhaltigkeitsgipfel inter airport<br />
Focus statt. Konzipiert als interaktive Netzwerk- <strong>und</strong> Kooperationsplattform<br />
treffen sich hier Akteure der Luftfahrtbranche,<br />
um über Nachhaltigkeitslösungen zum Erreichen der CO 2<br />
-Emissionsziele<br />
bis zum Jahr 2050 zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> Initiativen zur konkreten Umsetzung an<br />
Flughäfen anzustoßen. Mit Fachvorträgen<br />
<strong>und</strong> Podiumsdiskussionen bietet der Fachgipfel<br />
Gelegenheit zum interdisziplinären<br />
Austausch <strong>und</strong> zur Vermittlung von Praktiken<br />
in den Bereichen „Gebäudeinfrastruktur“, „Flughafenbetrieb“<br />
<strong>und</strong> „Intermodale Mobilität“.<br />
Fakten zur Messe<br />
inter airport Europe <strong>2023</strong>, 24. Internationale Fachmesse für<br />
Flughafen-Ausrüstung, Technologie, Design & Service.<br />
Veranstaltungsort: Messegelände München.<br />
Öffnungszeiten am 10. bis 12. Oktober von 9 bis 17 Uhr <strong>und</strong> am<br />
13. Oktober von 9 bis 15 Uhr.<br />
Tageskarte: 42 Euro online oder 52 Euro vor Ort; Dauerkarte:<br />
62 Euro online oder 72 Euro vor Ort.<br />
Tickets für den inter airport Focus Gipfel sind ab 350 Euro als<br />
Tages- oder Dauerkarte erhältlich.<br />
www.interairporteurope.com<br />
SIEMENS LOGISTICS UND FLUGHAFENBETREIBER AENA SETZEN ZUSAMMENARBEIT FORT<br />
Die Siemens Logistics GmbH hat den Auftrag erhalten, die<br />
Gepäckförderanlage am Flughafen Palma de Mallorca/Spanien<br />
zu betreiben <strong>und</strong> zu warten. Der Servicevertrag umfasst die<br />
Gurtförderanlage, zwei Kippschalensorter, 192 Check-ins <strong>und</strong><br />
mehrere Karussells zur Gepäckentnahme. Das Unternehmen, das<br />
den Flughafenbetreiber Aena bereits seit 17 Jahren mit Servicedienstleistungen<br />
unterstützt, wird hierfür erprobte Methoden<br />
der korrektiven sowie präventiven Instandhaltung einsetzen, um<br />
die Verfügbarkeit des Gurtförderers zu maximieren. Der Vertrag<br />
deckt eine Laufzeit von zwei Jahren ab <strong>und</strong> schließ die Option zur<br />
zweimaligen Verlängerung um jeweils ein Jahr ein.<br />
www.siemens-logistics.com<br />
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Umfassendes Know-how für Ihre Anwendung<br />
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ECHTZEIT-LOKALISIERUNG OPTIMIERT PROZESSE IM LAGER<br />
VOLLE TRANSPARENZ BEI DER<br />
CONTAINERVERWALTUNG<br />
Das Unternehmen ELA Container aus Haren<br />
(Ems) produziert <strong>und</strong> konfiguriert mobile Raum<strong>und</strong><br />
Gebäudelösungen aus Containern. Um den<br />
Überblick bei der Lagerung respektive dem<br />
Management der Raummodule zu behalten,<br />
setzt das Unternehmen auf die Softwarelösung<br />
Warehouse Execution System (WES) von<br />
IdentPro, Troisdorf, die die Container in Echtzeit<br />
lokalisiert <strong>und</strong> identifiziert.<br />
ELA Container ist ein weltweit agierendes Unternehmen mit<br />
21 Standorten <strong>und</strong> mehr als 50.000 Containern im Mietpark.<br />
Bislang ging die Containerverwaltung manuell <strong>und</strong><br />
ohne systemische Unterstützung vonstatten, was einen hohen<br />
Such- <strong>und</strong> Verwaltungsaufwand zur Folge hatte. Vor allem<br />
erschwerten die hohe Anzahl an Containern <strong>und</strong> deren Variantenvielfalt<br />
die Umsetzung effizienter Abläufe. Um den steigenden<br />
K<strong>und</strong>enanforderungen gerecht zu werden <strong>und</strong> die Prozesseffizienz<br />
zu maximieren, waren die Ziele klar gesteckt: Es sollte eine<br />
h<strong>und</strong>ertprozentige Transparenz über alle Containerbestände erreicht<br />
werden. Als Lösung bot sich das Warehouse Execution System<br />
(WES) von IdentPro an, das den Betreiber überzeugte.<br />
MIT TEAMWORK ZUM ERFOLG<br />
Die Implementierung des WES verlief in vier Phasen bei laufendem<br />
Betrieb, sodass eine enge Kooperation aller Beteiligten entscheidend<br />
für das Gelingen war. Malte Andresen, Leitung / Head<br />
of IT-Projects bei ELA, betont die Bedeutung einer organisierten<br />
Vorgehensweise <strong>und</strong> klarer Zielvorgaben: „IdentPro hat durch eine<br />
strukturierte Zusammenarbeit von Anfang an klare Ziele <strong>und</strong><br />
zu erwartende Ergebnisse definiert. Flexibilität <strong>und</strong> eine zeitnahe<br />
Abstimmung spielten ebenfalls eine maßgebliche Rolle.“<br />
Um alle Lagerprozesse in Echtzeit erfassen zu können, ist für<br />
die Softwarelösung ein stabiles Funknetzwerk ausschlaggebend.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde in der ersten Implementierungsphase<br />
von stationärem WLAN auf LTE-Mobilfunktechnologie umgestellt.<br />
Die Anzahl der Container im Mietpark nahm im Verlauf<br />
des Projekts zu, sodass die Stapelung der Raumlösungen von<br />
zweifach auf dreifach erhöht werden musste. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
erwies sich die Umstellung auf die LTE-Technologie als<br />
richtige Maßnahme, da die Containerstapel nun eine Höhe von<br />
neun Metern erreichten <strong>und</strong> die robusten Containerwände eine<br />
WLAN-Signalübertragung bis in diese Höhe nicht mehr zugelassen<br />
hätten.<br />
In den folgenden Phasen wurden die für das Container-Handling<br />
eingesetzten Flurförderzeuge mit Lidar-Sensoren zur zentimeter-<br />
<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>engenauen Erfassung der Umgebung sowie<br />
aller Bewegungen ausgestattet. Darüber hinaus wurden die Container<br />
mit dem Warehouse Execution System verknüpft <strong>und</strong><br />
Softwaremodule unter anderem für die Erstellung des digitalen<br />
Zwillings in Echtzeit sowie für die Visualisierung <strong>und</strong> für das 3D-<br />
Staplerleitsystem aufgesetzt. Zeitgleich wurden die Mitarbeiter<br />
geschult <strong>und</strong> für das Thema Echtzeitdaten aus dem Lager begeistert.<br />
Andresen erläutert: „Es war uns wichtig, dass das Wissen<br />
über unser Lager allen Mitarbeitern jederzeit zur Verfügung steht.<br />
Das ist nur möglich, wenn alle Prozesse sofort erfasst werden.“<br />
ERFOLGREICHE PROJEKTUMSETZUNG<br />
Die Wirksamkeit des Echtzeit-Lokalisierungssystems von Ident-<br />
Pro zeigte sich umgehend: Neben der optimierten Containerverladung<br />
ließ sich auch die zeitintensive Containersuche reduzie-<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 Geleitet von der Software WES<br />
transportieren Flurförderzeuge die<br />
Container zielgerichtet durch das<br />
weitläufige Gelände<br />
02 Zur Ausstattung der Stapler zählt<br />
unter anderem ein Lidar-System zur<br />
zentimetergenauen Umgebungserfassung<br />
01 02<br />
ren. Die Akzeptanz im Team war hoch, sodass die Go-Live-Phase<br />
zwei Wochen früher als geplant durchgeführt werden konnte. Josef<br />
Lanfermann, verantwortlicher Projektleiter bei ELA: „Durch<br />
den digitalen Zwilling in Echtzeit <strong>und</strong> die daraus resultierende<br />
smarte Steuerung ließen sich Prozesse optimieren. Die Verladezeit<br />
der Lkw wurde von bis zu zwei St<strong>und</strong>en auf zehn Minuten<br />
reduziert.“ Das ganze Unternehmen habe die Chancen der Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Vorteile für die tägliche<br />
Arbeit erkannt. Das Personal arbeite nicht mehr ohne das System<br />
<strong>und</strong> achte akribisch auf die korrekte Pflege aller Stammdaten,<br />
weil sich die Aufgaben damit besser erledigen ließen.<br />
ECHTZEITDATEN ALS GAMECHANGER<br />
Seit dem Abschluss des Projekts wird der Bestand an Containern<br />
systemisch erfasst. Auswertungen der Lagerdaten (Stapler,<br />
Container, Wege etc.) helfen, die Gesamtplanung zu optimieren.<br />
Datengr<strong>und</strong>lagen für zukünftige Entscheidungen, wie weitere<br />
Lager- oder Wegstreckenoptimierung, sind nun möglich. Nimmt<br />
ein Stapler Container am Übergabepunkt auf, werden die Informationen<br />
automatisch auf dem Staplerterminal angezeigt, ohne<br />
manuelles Scannen. Der Mitarbeiter transportiert die Ware direkt<br />
zum vorgegebenen Ziel.<br />
Michael Gerdes von ELA, der im Projekt die Anforderungen der<br />
Staplerfahrer im Blick hatte, zeigte sich zufrieden: „Vor der Zusammenarbeit<br />
mit IdentPro wussten wir nicht genau, wie viele<br />
Container tatsächlich bewegt werden, wo sie stehen <strong>und</strong> wann<br />
sie wirklich verladen werden können. Die Suche war für uns ein<br />
großer Zeitfresser. Unser Fachpersonal kann sich nun auf das Wesentliche<br />
konzentrieren.“ Als Nächstes wird das innovative<br />
Warehouse Execution System an weiteren Standorten ausgerollt.<br />
Fotos: IdentPro<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 19
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
LAGER- UND MATERIALFLUSSSYSTEME NORMENKONFORM MODERNISIEREN<br />
(RETRO-)FIT FÜR DEN<br />
INTERNATIONALEN EINSATZ<br />
Teilautomatische oder automatische<br />
Lagersysteme inklusive zugehöriger<br />
Fördertechnik haben ihren festen Platz in der<br />
Intralogistik. Zugleich schreitet die<br />
Digitalisierung vieler Prozesse voran. Das erhöht<br />
einerseits die Effizienz, erfordert aber auch einen<br />
wachsamen Blick auf den Stand der Technik. Bei<br />
einer Modernisierung gehört dazu ein Abgleich<br />
mit den geltenden Normen <strong>und</strong><br />
Sicherheitsbestimmungen – immer am<br />
Aufstellort der Anlage.<br />
Während ein Hersteller gemäß der Maschinenrichtlinie<br />
2006/42/EG einmalig für das Inverkehrbringen<br />
seiner Produkte zuständig ist, müssen Betreiber von<br />
Intralogistikanlagen regelmäßig überprüfen, ob die<br />
Anlagen die aktuellen gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Das übergeordnete<br />
Regelwerk in Deutschland ist hier die Verordnung über<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln<br />
(BetrSichV). Sie fordert eine sichere Verwendung der<br />
Arbeitsmittel nach dem Stand der Technik. Betreiber müssen dies<br />
durch eine regelmäßige Gefährdungsbeurteilung nachweisen.<br />
Dies gilt primär nach einer Modernisierung, die die Anlage<br />
teils erheblich verändert. Hier muss der Betreiber für jede Maschine<br />
Vorsorge treffen, dass die Voraussetzungen für ihre sichere<br />
Verwendung gegeben sind <strong>und</strong> die Arbeitsmittel den geltenden<br />
Normen <strong>und</strong> Anforderungen der Arbeitssicherheit entsprechen.<br />
Gleiches gilt für das Zusammenspiel der Anlagenbestandteile.<br />
Manche Anpassungen erfordern eine erneute Prüfung, vor<br />
allem, wenn sie sicherheitsrelevante Teile tangieren. Auch der<br />
Schutz einer Maschine vor Cyberangriffen ist zu berücksichtigen.<br />
Bei wesentlichen Änderungen kann es notwendig sein, einzelne<br />
Maschinen oder die ganze Anlage („Gesamtheit von Maschinen“)<br />
neu in Verkehr zu bringen.<br />
NORMEN HALTEN SCHRITT<br />
Den Stand der Technik einzelner Maschinentypen definieren in<br />
der Europäischen Union verschiedene Normen (EN). So beschreibt<br />
die neue EN 528:2021+A1:2022 zur Sicherheit von Regalbediengeräten<br />
detailliert die Anforderungen für Personen auf<br />
dem Hubwagen, ein Auffanggerät mit fester Führung an der<br />
Mastleiter oder auch die sichere Überwachung von Geschwindigkeitsbegrenzungen.<br />
Für Stetigförderer ist unter anderem die Absicherung<br />
von Gefahrenbereichen in der EN 619:2022 festgeschrieben.<br />
Die Europäische Kommission als Auftraggeberin der<br />
Normen veröffentlicht diese in ihrem Amtsblatt.<br />
Die zunehmende Komplexität der Anlagen erhöht auch die Anforderungen<br />
an ihre Sicherheit. TÜV Süd unterstützt Anlagenbetreiber<br />
dabei, die geltenden Bestimmungen zu überblicken, <strong>und</strong><br />
bietet regelmäßige Sicherheitsbegehungen an. Die Ergebnisse<br />
dienen als Gr<strong>und</strong>lage für die vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung.<br />
Betreiber <strong>und</strong> Hersteller finden bei dem Unternehmen<br />
ein umfangreiches Angebot verschiedener Dienstleistungen, die<br />
dabei helfen, dass die Anlagen sicher <strong>und</strong> im Rahmen der gesetzlichen<br />
Vorgaben laufen.<br />
EXPERTISE FÜR ANLAGEN AUF DER GANZEN WELT<br />
Anlagenhersteller <strong>und</strong> -betreiber agieren in der Regel global <strong>und</strong><br />
müssen entsprechend die am jeweiligen Standort geltenden Vorschriften<br />
beachten. TÜV Süd hat eigens ein Team für internationale<br />
Einsätze ausgebildet, das den Unternehmen bei Prüfungen<br />
<strong>und</strong> Sicherheitsbegehungen zur Seite steht. Die Mitglieder des<br />
Teams sind mit den teils unterschiedlichen nationalen Normen<br />
<strong>und</strong> deren Entwicklung vertraut. Ein Beispiel: Ein global agierender<br />
Hersteller von Lagersystemen ließ Anlagen in Europa, den<br />
USA <strong>und</strong> Australien prüfen. Dabei fiel auf, dass die betrachteten<br />
Regalbediengeräte, Stetigförderer <strong>und</strong> Verpackungsmaschinen<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Leistungsspektrum TÜV Süd<br />
Für Hersteller/Inverkehrbringer von Intralogistikanlagen<br />
Prüfung vor Inverkehrbringen gemäß Maschinenrichtlinie<br />
RL 2006/42/EG<br />
Unterstützung bei der Ausarbeitung der Betriebsanleitung<br />
Validierung <strong>und</strong> Verifizierung der funktionalen Sicherheit gemäß<br />
EN 62061 <strong>und</strong> EN ISO 13849 Normenreihe<br />
Unterstützung bei der Entwicklung, Umsetzung <strong>und</strong> Dokumentation<br />
der Risikobeurteilung<br />
EG-Baumusterprüfungen nach RL 2006/42/EG<br />
Technische Stellungnahmen zum Thema „Änderung oder<br />
wesentliche Veränderung von Maschinen (Gesamtheit von<br />
Maschinen)“<br />
Workshops zum Beispiel zu Normenrevisionen der EN 528, EN<br />
619 <strong>und</strong> EN 415<br />
Für Betreiber von Intralogistikanlagen<br />
Prüfung vor Inbetriebnahme nach BetrSichV<br />
Wiederkehrende Prüfungen nach BetrSichV<br />
Prüfungen nach prüfpflichtigen Änderungen nach BetrSichV<br />
Sicherheitsbegehungen in der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung<br />
nach §3 BetrSichV<br />
Unterstützung in technischen Fragen zum Stand der Technik<br />
Workshops zum Beispiel zu Normenrevisionen der EN 528,<br />
EN 619 <strong>und</strong> EN 415<br />
Unterstützung bei Modernisierung <strong>und</strong> Retrofit von Intralogistikanlagen<br />
Quelle: TÜV Süd<br />
unter so verschiedenen Bedingungen im Einsatz waren, dass die<br />
verwendeten elektronischen <strong>und</strong> mechanischen Sicherheitsbauteile<br />
nicht immer die Anforderungen an die Sicherheit erfüllten.<br />
Im Einzelfall ging es etwa um Umgebungstemperaturen von bis<br />
zu -26 °C.<br />
DIE ZUNEHMENDE KOMPLEXITÄT<br />
DER ANLAGEN ERHÖHT DIE<br />
ANFORDERUNGEN AN IHRE<br />
SICHERHEIT<br />
Auch bei den Sicherheitsvorkehrungen stellte das Expertenteam<br />
Abweichungen fest. Manche Abstände zu Gefahrenbereichen<br />
waren zu gering angelegt, <strong>und</strong> mehrere Arbeits- <strong>und</strong> Verkehrsbereiche<br />
unzureichend gesichert. So muss verhindert<br />
werden, dass Personen über Stellen, an denen Lasten ein- oder<br />
ausgeschleust werden, in den Gefahrenbereich einer Maschine<br />
gelangen können. Darüber hinaus wurde geprüft, ob es an<br />
Übergängen Scher- oder Quetschstellen gab. Die Bühnen <strong>und</strong><br />
Aufstiege müssen außerdem mit einer Absturzsicherung in<br />
Form eines Geländers oder einer sicheren Steigleiter ausgestattet<br />
sein oder es muss eine persönliche Schutzausrüstung zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Bei Großprojekten kann es vorkommen, dass sich Abweichungen<br />
ergeben, weil in der Zeit zwischen der ersten Planung <strong>und</strong><br />
der Inbetriebnahme die Normen aktualisiert werden. Eine Sicherheitsbegehung<br />
deckt solche Punkte auf, bevor sie zum Problem<br />
werden.<br />
Autoren: Tobias Spangler, Abteilungsleiter Fördertechnik, TÜV Süd Industrie<br />
Service GmbH, Niederlassung Regensburg <strong>und</strong> Carsten Schumann, Experte für<br />
Baumusterprüfung, TÜV Süd Industrie Service GmbH, Geschäftsstelle<br />
Chemnitz<br />
Foto: TÜV Süd<br />
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erfolgreichen Lagerbetrieb einhergeht. Daher haben<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 21
OPEN HOUSE BEI KNOLL<br />
EINBLICKE IN DAS INNOVATIONSGESCHEHEN<br />
UND IN DIE FIRMENSTRATEGIE GEWÄHRT<br />
Die Knoll Maschinenbau GmbH, Bad Saulgau,<br />
Anbieter von Förderanlagen, Filteranlagen <strong>und</strong><br />
Pumpen für die Metallbearbeitung, hat in den<br />
zurückliegenden Jahrzehnten regelmäßig<br />
Innovationen für Produktionsumgebungen<br />
präsentiert. Für den gegenüber den<br />
Geschäftsbereichen Einzelanlagen,<br />
Zentralsysteme sowie Pumpen <strong>und</strong> Service<br />
vergleichsweise jungen Geschäftsbereich<br />
Automatisierung gilt das ebenso. In diesem<br />
Geschäftsbereich, der sich mit Lösungen für<br />
anspruchsvolle Montage- <strong>und</strong> Logistikaufgaben<br />
beschäftigt, sieht die Unternehmensleitung für<br />
die nächsten Jahre ein großes<br />
Wachstumspotenzial. Wie man dieses<br />
erschließen möchte, war unter anderem Thema<br />
eines Pressegesprächs, das im Rahmen der<br />
Veranstaltung Knoll Open House stattfand.<br />
Seit nunmehr 53 Jahren beschäftigt sich die Knoll Maschinenbau<br />
GmbH mit Produkten <strong>und</strong> Systemen aus den Bereichen<br />
Fördern, Filtern <strong>und</strong> Pumpen – <strong>und</strong> dies erfolgreich.<br />
„Im Dezember 2022 konnten wir unsere 200.000ste<br />
Schraubenspindelpumpe ausliefern“, so Matthias Knoll, Geschäftsführer<br />
der Knoll Maschinenbau GmbH.<br />
Damit der Absatz der Produkte <strong>und</strong> Systeme auch weiterhin<br />
floriert, investiert das Unternehmen kontinuierlich in Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung. Aktuelle Ergebnisse der Ideenschmiede aus<br />
Oberschwaben, die anlässlich der Veranstaltung Open House<br />
vorgestellt wurden, sind der mit selbstreinigendem Vorfilter optimierte<br />
Plattenbandförderer P-40-F sowie die neuen Varianten<br />
des Feinstfilters MicroPur. Dieses Produkt empfiehlt sich fürs<br />
Schleifen von Hartmetall, Hochleistungsschnellstahl sowie Gusswerkstoffen<br />
<strong>und</strong> lässt sich nicht nur bei Ölschmierung, sondern<br />
auch im Bereich wasserlöslicher Kühlschmierstoffe einsetzen.<br />
Ebenfalls zu den Neuheiten gehört die LubiCool-Produktreihe.<br />
Hierbei handelt es sich um nachrüstbare, smarte Hochdrucklieferanten<br />
für Dreh- <strong>und</strong> Fräszentren, primär für Kurz- <strong>und</strong> Langdreher.<br />
Für alle Zerspaner, die anspruchsvolle Arbeiten lieber trocken<br />
statt nass erledigen, hat der Hersteller mit dem AerosolMaster<br />
ein aktuelles Produkt für die Minimalmengenschmierung im<br />
Portfolio.<br />
Diese Neuheiten sollen dazu beitragen, dass die ca. 1.200 Mitarbeiter<br />
der Firmengruppe, von denen 1.050 Personen am<br />
Stammsitz in Bad Saulgau <strong>und</strong> die restlichen in weltweit sieben<br />
Tochtergesellschaften beschäftigt sind, weiterhin gut zu tun haben.<br />
Über die Fertigungsprozesse konnten sich die Open-House-<br />
Besucher im Rahmen von Betriebsr<strong>und</strong>gängen selbst ein Bild<br />
machen. Dabei fiel die hohe Fertigungstiefe auf. „Pro Jahr verarbeiten<br />
wir im Stammwerk circa 5.000 Tonnen Blech“, nennt Jürgen<br />
Knoll, Geschäftsführer der Knoll Maschinenbau GmbH, eine<br />
weitere Kennzahl für den Standort.<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 Leiten gemeinsam die Geschicke der Knoll Maschinenbau GmbH:<br />
Jürgen Knoll (l.) <strong>und</strong> sein Bruder Matthias Knoll<br />
LÖSUNGSKONZEPTE AUS EINER HAND<br />
Nichts mit Fördern, Filtern <strong>und</strong> Pumpen zu tun hat der Geschäftsbereich<br />
Automatisierung, den es seit gut zehn Jahren gibt<br />
<strong>und</strong> der vormals Transportsysteme hieß. „Wir wollen auf neue<br />
Technologien <strong>und</strong> Innovationen setzen“, umschreibt Matthias<br />
Knoll, warum sich das Unternehmen in dem Segment engagiert.<br />
In der Abteilung entstehen Automatisierungslösungen für Produktion,<br />
Montage <strong>und</strong> Intralogistik, die stets modular aufgebaut<br />
sind <strong>und</strong> sich aus stationären Förderstrecken sowie flexiblen Fördersystemen<br />
zusammensetzen. Unterstützt von intelligenter Verkettung<br />
mithilfe von Sensoren, Software <strong>und</strong> Robotertechnik wirken<br />
sie als Booster für die Produktivität. Diese Lösungen sind bei<br />
diversen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen <strong>und</strong> in<br />
der Knoll-eigenen Montage im Einsatz.<br />
Auch über die Expertise im Bereich Automatisierung konnten<br />
sich die Open-House-Teilnehmer beim Betriebsr<strong>und</strong>gang informieren.<br />
Unübersehbar, <strong>und</strong> das nicht nur aufgr<strong>und</strong> der orangefarbenen<br />
Lackierung, waren dabei die Fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />
(FTF). Sieben FTF der Safelog GmbH, Markt Schwaben,<br />
sind in den Bereichen Blech-, Ketten- <strong>und</strong> Bänderfertigung<br />
sowie Montage unterwegs. Ferner binden die automatisierten<br />
Flurförderzeuge das Kleinteilelager <strong>und</strong> den Versand an diese<br />
Produktionsbereiche an.<br />
„Durch die positiven Erfahrungen aus dem unternehmenseigenen<br />
Automatisierungsprojekt bestärkt“, so Christian Spohn, Abteilungsleiter<br />
Automatisierung der Knoll Maschinenbau GmbH,<br />
„haben wir uns entschlossen, auch weitere Produktionsbereiche<br />
mithilfe von Fahrerlosen Transportsystemen zu bewirtschaften.<br />
WINFRIED BAUER,<br />
CHEFREDAKTEUR F+H<br />
Die firmeneigene Produktion<br />
als Erprobungsfeld für die<br />
Automatisierungslösungen<br />
einzusetzen, ist ein starkes<br />
››Vertriebsargument<br />
02 Eingeb<strong>und</strong>en in die Veranstaltung Knoll Open House waren<br />
Themenstände, an denen sich die Besucher über Produktneuheiten<br />
informieren konnten<br />
LANGE, SPERRIGE UND<br />
SCHWERE LASTEN<br />
EINFACH UND SICHER<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 23
03<br />
03 Unterschiedliche innerbetriebliche Transportaufgaben wurden<br />
mithilfe von Fahrerlosen Transportfahrzeugen automatisiert<br />
04<br />
05<br />
04 + 05 Mithilfe der Produktionslinie, bestehend aus FTS <strong>und</strong><br />
Fördertechnik, werden im Werk Holzminden des Unternehmens Stiebel<br />
Eltron acht Wärmepumpentypen montiert<br />
Zudem sehen wir das FTS von Safelog als gute Ergänzung zu unserem<br />
Produktportfolio im Bereich der Automatisierungstechnik.<br />
Dadurch können wir Lösungskonzepte aus einer Hand anbieten<br />
<strong>und</strong> das auf Augenhöhe von Anwender zu Anwender.“<br />
Wichtig ist es Spohn dabei aber zu betonen, dass man je nach<br />
Problemstellung auch mit anderen FTS-Herstellern zusammenarbeitet.<br />
Konkret geschehen ist das bei einem Projekt für das Unternehmen<br />
Stiebel Eltron. Hier hat das Team um Spohn auf FTS<br />
des Herstellers DS Automotion, Linz/Österreich, zurückgegriffen.<br />
Im Rahmen des Projekts wurde für den Hersteller von Haustechnik<br />
im Werk Holzminden eine Produktionslinie, bestehend<br />
aus Fördertechnik <strong>und</strong> FTS, realisiert. Mithilfe der Linie lassen<br />
sich acht unterschiedliche Wärmepumpentypen auf einer Produktionslinie<br />
montieren. Im Ergebnis steht ferner eine ergonomische<br />
Arbeitsplatzgestaltung für jeden Produkttyp sowie eine<br />
Verdopplung der Stückzahl, auf gleicher Fläche <strong>und</strong> bei gleicher<br />
Anzahl an Mitarbeitern. Spohn: „Zwei weitere Projekte sind bei<br />
Stiebel Eltron aktuell in der Umsetzung.“<br />
DIVERSIFIKATIONSSTRATEGIE VORANTREIBEN<br />
Aber auch für die anderen Geschäftsbereiche sind die beiden Geschäftsführer<br />
trotz der aktuell zu bewältigenden Herausforderungen<br />
zuversichtlich. Matthias Knoll: „Eine wichtige Klientel sind<br />
für uns Unternehmen aus dem Bereich Automobilzulieferer.<br />
Demzufolge wird sich die voranschreitende Elektrifizierung in<br />
der Automobilindustrie auf unser Geschäft auswirken. Daher stehen<br />
wir vor der Aufgabe, unser Produktangebot zu diversifizieren<br />
– <strong>und</strong> das tun wir bereits erfolgreich.“ Als eine der Zukunftsbranchen<br />
nannte Matthias Knoll beispielhaft die Energiewirtschaft,<br />
für die das Entwicklungsteam an Lösungen arbeitet, um mit einem<br />
ehrgeizigen Ziel seine Ausführungen abzuschließen: „Mittelfristig<br />
wollen wir 30 Prozent des Umsatzes pro Jahr mit diversifizierten<br />
Produkten erwirtschaften.“ <br />
Winfried Bauer<br />
Fotos: Knoll, Ingo Rack, <strong>f+h</strong>, Karte auf S. 23: Stepmap, 123map. Daten:<br />
Openstreetmap, Lizenz: ODbL 1.0<br />
www.knoll-mb.de<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MODULAR AUFGEBAUTE REGALTECHNIK<br />
Für einen Logistikdienstleister in Großbritannien hat das<br />
Unternehmen AR Racking ein neues Lager mit Regaltechnik<br />
ausgestattet. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Nutzung des<br />
Logistikzentrums kommen ein Schmalgangregalsystem<br />
<strong>und</strong> konventionelle Palettenregale für US-Standardpaletten<br />
mit einer Tragfähigkeit von bis zu 1.000 kg zum<br />
Einsatz. In der Summe sind 12.000 Palettenstellplätze<br />
entstanden. Außerdem wurden 3.000 Kommissionierebenen<br />
in die Regalsysteme integriert, die eine Lagerkapazität<br />
für weitere 28.000 Behälter ergeben. Da die von AR Racking installierten Regalsysteme<br />
durchgängig modular aufgebaut sind, ermöglichen sie die Verwendung von Zubehörteilen,<br />
die sich jeweils den Anforderungen des Lagers <strong>und</strong> der Ladehilfsmittel anpassen lassen. In<br />
diesem konkreten Fall wurden die Regale mit Sprinklern, sprinklergeschützten Trägern, Gitterrosten,<br />
Rahmenschutzvorrichtungen <strong>und</strong> Stützenschutzvorrichtungen ausgestattet.<br />
www.ar-racking.com<br />
MEILENSTEIN AUF DEM WEG ZU<br />
REGENERATIVEN LIEFERKETTEN<br />
Die neue Version der Display-Viertelpalette Q+ des Palettenpooling-Anbieters<br />
Chep besteht vollständig aus Post-Consumer-<br />
Kunststoffabfällen. Indem die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft<br />
im Produktdesign verankert sind, wurde eine Lösung entwickelt,<br />
die das Problem des Kunststoffabfalls angeht. Umfangreiche Tests haben die Haltbarkeit <strong>und</strong><br />
Stabilität der Palette bestätigt. Das Lade- <strong>und</strong> Transporthilfsmittel ist EUCertiPlast-zertifiziert,<br />
um den Prozess zur Aufnahme des upgecycelten Kunststoffs zu validieren.<br />
www.chep.com<br />
VISI N<br />
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Sondergetriebe auf<br />
höchstem technischen Niveau<br />
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www.gsc-schwoerer.de<br />
PALETTEN SICHER STAPELN<br />
Die Kapazität des Palettenmagazins<br />
Pallet Tower beträgt bis zu 80 Ladehilfsmittel.<br />
Möglich ist eine Stapelhöhe<br />
bis zu 12 m. Das Gerät, das die<br />
Karl H. Bartels GmbH nun ins Vertriebsprogramm<br />
aufgenommen hat,<br />
beansprucht eine Gr<strong>und</strong>fläche von<br />
1.524 × 1.524 mm <strong>und</strong> bietet damit<br />
gute Voraussetzungen für eine<br />
platzsparende Aufbewahrung von<br />
Paletten. Strom oder Druckluft ist für<br />
den Betrieb nicht notwendig. Die<br />
Bedienung geschieht per Gabelstapler. Bei Lagerung sowie<br />
Entnahme können bis zu 15 Paletten auf einmal bewegt<br />
werden. Aufgr<strong>und</strong> der modularen Bauweise lässt sich die<br />
Kapazität in Schritten von 15 Paletten oder einer Höhe von ca.<br />
2,30 m erhöhen respektive reduzieren. Neben der Standardmodell<br />
sind optional Ausführungen für applikationsspezifische<br />
Palettenabmessungen verfügbar.<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
NEUER AUTOMATISIERUNGSPROZESS FÜR DIE FEUERFESTINDUSTRIE<br />
INDIVIDUELLE TRANSPORTLÖSUNGEN<br />
STEIGERN EFFIZIENZ<br />
Seit dem Jahr 2021 ist am Standort von RHI<br />
Magnesita in Radenthein/Österreich ein<br />
Fahrerloses Transportsystem (FTS) von<br />
ek robotics im Einsatz. Zwölf Fahrerlose<br />
Transport fahrzeuge (FTF) sorgen im 24-St<strong>und</strong>en-<br />
Betrieb für eine optimale Prozessgestaltung in<br />
der Produktion <strong>und</strong> Logistik von Feuerfestmaterialien.<br />
Die maßgeschneiderte Lösung<br />
erfüllt mehrere Funktionen, schafft einen<br />
effizienten sowie koordinierten Materialfluss<br />
<strong>und</strong> minimiert die Stillstands- <strong>und</strong> Rüstzeiten.<br />
Feuerfestprodukte sind unverzichtbar für die Stahl-, Zement-,<br />
Kalk-, Nichteisenmetall-, Glas-, Energie- sowie Umwelt- <strong>und</strong><br />
Chemieindustrie. Das Unternehmen RHI Magnesita ist laut<br />
eigenen Angaben Weltmarktführer für Feuerfestprodukte<br />
<strong>und</strong> -lösungen, die in industriellen Hochtemperaturprozessen<br />
eingesetzt werden. Mit weltweit r<strong>und</strong> 13.500 Mitarbeitern in<br />
33 Produktionswerken sowie mehr als 70 Vertriebsstandorten<br />
<strong>und</strong> einer 200-jährigen Tradition in der Feuerfestindustrie, ist das<br />
Unternehmen ein renommierter Experte dieser Branche. Die verarbeiteten<br />
Materialien müssen im späteren Einsatzbereich enormen<br />
Bedingungen <strong>und</strong> Temperaturen von mehr als 1.200 °C<br />
standhalten. Am Standort Radenthein erstreckt sich die Wertschöpfungskette<br />
vom Rohstoffabbau über die Herstellung bis zur<br />
Auslieferung der Feuerfestmaterialien. Diese Prozesse erfordern<br />
ebenso langjährige Fachkenntnisse wie die automatisierten intralogistischen<br />
Transporte an 365 Tagen im Jahr. Für das Werk<br />
Radenthein in der Region Kärnten hat ek robotics vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
im Jahr 2021 mehrere automatisierte Transportlösungen<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PRODUKTE UND SYSTEME <br />
für optimale Materialtransporte zwischen der Produktion, der<br />
Endfertigung <strong>und</strong> dem Versandbereich realisiert.<br />
Die Gründe für die Automatisierungsprozesse waren zum Entscheidungszeitpunkt<br />
vielfältig: Bis dato wurden alle Materialtransporte<br />
<strong>und</strong> Rüstwechsel der Produktionsmaschinen mit manuellen<br />
Staplern durchgeführt. Aufgr<strong>und</strong> der hohen Produktvielfalt<br />
hat dies zu langen Suchzeiten sowie zu wiederholten Produktbeschädigungen<br />
geführt. „Man hat sich für die Integration eines<br />
FTS-Konzepts entschieden, um alle Produktionsabläufe zu optimieren<br />
<strong>und</strong> einen nachhaltig effizienten sowie koordinierten Materialfluss<br />
zu schaffen“, erinnert sich Andreas Raab, Project Execution<br />
& Engineering Europe bei RHI Magnesita. „Vor allem die Sicherheit<br />
in unserem Werk hat für uns oberste Priorität. Hier gibt<br />
es viele schmale Passagen, Unterquerungen <strong>und</strong> überall kreuzenden<br />
Werksverkehr. Es war umgehend klar, dass die FTF-Flotte den<br />
automatisierten Transport der Feuerfeststeine zwischen den einzelnen<br />
Produktionsstationen übernehmen soll, was für uns eine<br />
Verbesserung <strong>und</strong> Steigerung der Sicherheit bedeutet.“<br />
Schon während der Ausschreibungsphase hat ek robotics mit<br />
einem f<strong>und</strong>ierten Konzept für die neuen Automatisierungsprozesse<br />
in der Fertigung überzeugt: Das Fahrerlose Transportsystem<br />
muss alle Transport- <strong>und</strong> Sicherheitsanforderungen bei hohen<br />
Lastgewichten, in schmalen Fahrkursbereichen <strong>und</strong> bei zusätzlichen<br />
Funktionen mit diversen Lastaufnahmemitteln erfüllen.<br />
Alle Fahrzeuge arbeiten dabei im 24-St<strong>und</strong>en-Dauerbetrieb<br />
sicher, zügig <strong>und</strong> exakt, um die unterschiedlichen Transportaufgaben<br />
ausführen zu können. Mit seiner 60-jährigen Erfahrung im<br />
Transportrobotik-Sonderbau sowie in der Prozessautomatisie-<br />
rung hat ek robotics bereits während der Auftragsvergabe seine<br />
Expertise in der Lösungsvielfalt bewiesen <strong>und</strong> einen Prototypen<br />
vorgestellt.<br />
GLOBALES VORZEIGEWERK MIT<br />
INTERNATIONALER STRAHLKRAFT<br />
Das Werk in Radenthein erlebte in den vergangenen Jahren einen<br />
Modernisierungs- <strong>und</strong> Digitalisierungsschub <strong>und</strong> zählt heute zu<br />
den modernsten Werken der Feuerfestindustrie. Mehr als 50 Millionen<br />
Euro wurden in die Infrastruktur <strong>und</strong> Digitalisierung investiert.<br />
Das seit dem Jahr 1899 bestehende Werk nördlich von<br />
Villach beschäftigt r<strong>und</strong> 300 Mitarbeiter. Die Wertschöpfungskette<br />
reicht vom Abbau der Rohstoffe bis zur Herstellung <strong>und</strong> Auslieferung<br />
der Feuerfestprodukte für Industrieanwendungen. „Die<br />
umfassende Investition in Automatisierung <strong>und</strong> Digitalisierung<br />
des Werks Radenthein ist eine klare strategische Entscheidung<br />
für den Standort Österreich“, so Constantin Beelitz, Regional<br />
01 Für den Rüstwechsel mit den bis zu acht Tonnen schweren <strong>und</strong><br />
unterschiedlichen Formen ist eine Genauigkeit im Millimeterbereich<br />
gefragt, damit sich die Formen passgenau in die konusförmigen<br />
Aufnahmen der Pressen einhängen lassen<br />
02 Die aus einem Pulvergemisch gepressten Produkte werden von<br />
den Custom-Move-Transportrobotern zur Weiterverarbeitung<br />
entweder direkt in die Endfertigung an den Temperofen gefahren oder<br />
an einen der schienengeführten Tunnelofen übergeben<br />
01<br />
02
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TITELSTORY<br />
03 Mit einer FTS-Simulation <strong>und</strong> einer Hüllkurvenanalyse wurde<br />
sichergestellt, dass alle Transportroboter die teils schmalen Fahrkursbereiche<br />
trotz aktivierter Sicherheitsfelder der Laserscanner passieren<br />
können<br />
04 Die Fertigprodukte werden mit drei Heavy-Move-FTF auf Holzpaletten<br />
über ein Hubgerüst mit Gabeln <strong>und</strong> Zinkenverstellung in den<br />
Verpackungs- <strong>und</strong> Versandbereich gebracht<br />
03<br />
setzen die Tunnelofenwagen passgenau auf dem Schienensystem<br />
ab. Hier übernimmt der Tunnelofen den Transport der Produkte<br />
<strong>und</strong> fährt diese für mehrere St<strong>und</strong>en zum Brennen durch den<br />
140 m langen Ofen. Der Tunnelofen ist mit einer Betriebstemperatur<br />
von mehr als 1.800 °C <strong>und</strong> einer ununterbrochenen Laufzeit<br />
von über 30 Jahren das Herzstück der Feuerfestproduktion.<br />
Drei weitere Transportroboter der Serie Heavy Move bringen<br />
die ausgehärteten Produkte über Umlaufpaletten mit Rollenförderer<br />
von <strong>und</strong> zu den Übergabepunkten des Hochregallagers.<br />
Auch die Endfertigung wird mit beliefert, in der die Produkte<br />
von Fachkräften gefräst, veredelt <strong>und</strong> kalibriert werden.<br />
Die Fertigprodukte gelangen mit drei Heavy-Move-FTF auf<br />
Holzpaletten über ein Hubgerüst mit Gabeln <strong>und</strong> Zinkenverstellung<br />
in den Verpackungs- <strong>und</strong> Versandbereich. Von dort aus<br />
werden die Feuerfestprodukte „Made in Radenthein“ weltweit<br />
verschickt.<br />
UMFANGREICHE FTS-SIMULATIONEN<br />
Bereits im frühen Projektverlauf entschied sich RHI Magnesita für<br />
die Erstellung einer 3D-Punktewolke der Anlage. Mit dem 3D-<br />
Scan wurden millimetergenaue Unebenheiten erfasst sowie ein<br />
digitaler Zwilling der Anlage erstellt. Auf Basis dieser detaillierten<br />
Vermessung ließ sich das exakte Fahrkurslayout sowie eine dynamische<br />
Simulation des Fahrerlosen Transportsystems abbilden.<br />
Bedingt durch die Komplexität der Anlage <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />
Transportanforderungen waren die Ergebnisse der Machbarkeits-<br />
04<br />
President Europe, CIS & Turkey. „Radenthein ist ein Vorzeigewerk<br />
mit internationaler Strahlkraft. Hier wird Innovation gelebt.“<br />
Das Fahrerlose Transportsystem zählt zu diesen Innovationen<br />
<strong>und</strong> erstreckt sich über den kompletten Produktionsprozess der<br />
Stückgutfertigung <strong>und</strong> sorgt mit maßgeschneiderten Transportrobotern<br />
für einen sicheren <strong>und</strong> effizienten Materialtransport.<br />
Die Pressformen, die die Bauweise der Endprodukte bestimmen,<br />
werden von zwei Heavy-Move-Transportrobotern für die elf<br />
eingesetzten Pressen bereitgestellt. Die Fahrzeuge holen die Formen<br />
an den 30 Stationen aus dem Lager <strong>und</strong> rüsten die Pressmaschinen<br />
automatisiert um. Für den Rüstwechsel mit den bis zu<br />
acht Tonnen schweren <strong>und</strong> unterschiedlichen Formen ist eine<br />
Genauigkeit im Millimeterbereich gefragt: Die FTS-Experten von<br />
ek robotics haben die dafür zuständigen FTF mit neigbaren Gabeln<br />
inklusive Seitenschub <strong>und</strong> einer Schwimmstellung modifiziert,<br />
damit sich die Formen passgenau in die konusförmigen<br />
Aufnahmen der Pressen einhängen lassen.<br />
Die aus einem Pulvergemisch gepressten Produkte werden von<br />
den Transportrobotern zur Weiterverarbeitung entweder direkt<br />
in die Endfertigung an den Temperofen gefahren oder an einen<br />
der schienengeführten Tunnelofenwagen übergeben. Für diesen<br />
Schwertransport wurden drei maßangefertigte FTF der Serie Custom<br />
Move entwickelt. Mit einem neigbaren Hubgerüst können<br />
die Transportroboter eine Traglast von bis zu 16 Tonnen be<strong>fördern</strong>.<br />
Die Fahrzeuge (L ´ B ´ H: 4,3 ´ 3 ´ 2,4 m, Eigengewicht:<br />
zehn Tonnen) manövrieren die Lasten durch schmale Gänge <strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> Engpassanalyse wichtige Faktoren für die Konstruktion der<br />
maßgeschneiderten Transportroboter. Mit der Hüllkurvenanalyse<br />
wurde sichergestellt, dass in der Realanwendung alle FTF die teils<br />
schmalen Fahrkursbereiche, trotz aktivierter Sicherheitsfelder der<br />
Laserscanner, passieren können. Mit mehreren Simulationsmodellen<br />
wurde die optimale Fahrzeuganzahl bei maximalen Durchsätzen<br />
berechnet. Ebenso ließen sich die Rüstzeiten der Formenwechsel,<br />
die Plätze der Ladestationen <strong>und</strong> die Transportwege bei<br />
mehr als 500 möglichen Routen berücksichtigen.<br />
Zum Full-Service Paket von ek robotics gehören während der<br />
Mindestlaufzeit von zwei Jahren ein individuelles Konsignationslager<br />
vor Ort sowie alle proaktiven <strong>und</strong> korrektiven Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
Eine 24/7-Hotline stellt eine schnelle <strong>und</strong> individuell<br />
abgestimmte Reaktionszeit bei allen Servicemaßnahmen<br />
sicher. Auf Basis der Zusammenarbeit finden bereits weitere<br />
Automatisierungsprojekte im modernsten Werk der Feuerfestindustrie<br />
statt.<br />
Autor: Ronald Kretschmer ist CSO der ek robotics GmbH, Rosengarten<br />
Fotos: ek robotics<br />
MIT DER FTS-LÖSUNG LIESS SICH EIN<br />
GETAKTETER UND TRANSPARENTER<br />
MATERIALFLUSS IN PRODUKTION<br />
UND LOGISTIK HERSTELLEN<br />
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28 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
AUFWAND REDUZIERT UND AN<br />
GENAUIGKEIT GEWONNEN<br />
Die Cidev Group<br />
Ltd., ein Distributor<br />
für elektronische<br />
Komponenten,<br />
nutzt in ihrem<br />
Verteilzentrum die<br />
Logistics-Execution-<br />
Software Zetes-<br />
Medea <strong>und</strong> konnte<br />
damit den Aufwand für die Kontrolle der kommissionierten<br />
Ware vor dem Versand <strong>und</strong> bei Bestandszählungen um mehr als<br />
75 Prozent reduzieren. Das Ergebnis kommt unter anderem<br />
dadurch zustande, dass eine manuelle Identifikation <strong>und</strong> ein<br />
Scannen der einzelnen Barcodeetiketten nun obsolet sind.<br />
Ebenfalls entfällt unter anderem der Aufwand für die Erfassung<br />
der Artikeldaten im Bestandsverwaltungssystem.<br />
Mit der Lösung aus dem Hause Zetes, bestehend aus der<br />
Software ZetesMedea <strong>und</strong> ImageID-Technologie, gelingt es dem<br />
Anwender ein breites Barcodespektrum verschiedener Komponentenhersteller<br />
in diversen Formaten sofort einzulesen, die<br />
Daten zu erkennen <strong>und</strong> sie automatisch in das Warehouse-Management-System<br />
zu übertragen. Die Lösung gleicht die Artikel<br />
mit den im Warehouse-Management-System hinterlegten<br />
Informationen <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>enauftragsdaten ab <strong>und</strong> druckt<br />
automatisch ein Etikett mit den Daten aus dem Katalog.<br />
www.zetes.com<br />
DYNAMISCHER ERFASSUNGSBEREICH<br />
UNTERSTÜTZT SICHERES LASTHANDLING<br />
Der Erfassungsbereich des kamerabasierten Fahrer-Assistenzsystems<br />
SEnS+ aus dem Hause Toyota besteht aus drei Zonen,<br />
auf die unterschiedliche Warnungen <strong>und</strong> Geschwindigkeitsregelungen<br />
angewendet werden. Dabei detektiert die Kameraeinheit<br />
zunächst Hindernisse im Allgemeinen. In einem zweiten<br />
Schritt unterscheidet das System Personen, anhand ihrer Steh<strong>und</strong><br />
Laufsilhouetten,<br />
von Objekten.<br />
Je nach Zone,<br />
Objekttyp <strong>und</strong><br />
individueller<br />
Situation wird die<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
reduziert,<br />
abhängig von zum<br />
Beispiel Lenkwinkeleinschlag<br />
oder der Bewegungsrichtung des Objekts. Beim<br />
Anfahren wird der Fahrer optisch via LED in der Kabine <strong>und</strong> im<br />
Display oder akustisch über einen Signalton gewarnt. Wird ein<br />
Objekt im Fahrweg erkannt, schränkt das System zudem die<br />
Startbewegung des Staplers beim Rückwärtsfahren ein. Das<br />
Fahrer-Assistenzsystem lässt sich individuell konfigurieren <strong>und</strong><br />
ist derzeit für die Elektro-Drei- <strong>und</strong> -Vierradstaplerreihe<br />
Traigo48 <strong>und</strong> die verbrennungsmotorisch angetriebene<br />
Tonero-Baureihe verfügbar.<br />
www.toyota-forklifts.de<br />
MIT AMI-KOMPONENTEN SICHER UND ZUVERLÄSSIG FÖRDERN<br />
Eine Förderanlage soll die Anforderungen des Betreibers<br />
zuverlässig abbilden, ihren Beitrag zum Erreichen der Durchsätze<br />
<strong>und</strong> des Logistikziels leisten, <strong>und</strong> sich auf einfache Art <strong>und</strong><br />
Weise an veränderte Bedingungen anpassen lassen. Für diese<br />
Aufgabenstellungen an den Material- <strong>und</strong> Warenfluss, zum<br />
Beispiel in Industrie, Handel <strong>und</strong> Logistik bietet die AMI Förder<strong>und</strong><br />
Lagertechnik GmbH manuelle<br />
<strong>und</strong> angetriebene Komponenten,<br />
Module <strong>und</strong> Subsysteme zur Konfiguration<br />
einer Gesamtanlage an. So<br />
kommen – je nach Aufgabenstellung<br />
– für das jeweilige Projekt zum<br />
Beispiel Rollen-, Modulketten- oder<br />
Gurtförderer zum Einsatz. Außerdem<br />
sorgen bei AMI die Fertigungstiefe<br />
von mehr als 87 Prozent <strong>und</strong> eine gut organisierte Lagerhaltung<br />
für jederzeitige Lieferfähigkeit. Dabei unterstreicht der<br />
modulare Aufbau des Komponenten-Programms <strong>und</strong> die<br />
dadurch mögliche Erweiterung oder Anpassung einer Förderanlage<br />
die Ansprüche des Betreibers an eine ausbaufähige <strong>und</strong><br />
nachhaltige Investition. Der neue AMI-Produktkatalog „Manuelle<br />
& angetriebene Fördertechnik“<br />
informiert – neben dem Angebot<br />
fördertechnischer Komponenten –<br />
auch zum Leistungsportfolio für die<br />
Bereiche Automatisierungstechnik,<br />
Servicemanagement sowie Ersatzteilbeschaffung<br />
<strong>und</strong> last but not least<br />
Instandhaltung.<br />
www.ami-foerdertechnik.de<br />
Smarter Teamkollege<br />
Bremsen für FTS / AGV<br />
Zuverlässige Sicherheitsbremsen<br />
für Fahrerlose Transportsysteme<br />
Besuchen Sie uns auf der EMO: Halle 7, Stand D30<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 29
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
SCHIENENGEFÜHRTE FERTIGUNGSLINIEN<br />
VARIABLE SPURWEITEN ERHÖHEN<br />
FLEXIBILITÄT IN DER FLIESSMONTAGE<br />
Zur Endmontage von Drahtbonder-Anlagen hat<br />
ein Maschinenbauunternehmen seine<br />
Produktionsstätte mit einem schienenbasierten<br />
Transportsystem ausgestattet. Seither werden<br />
an zwei Montagelinien jährlich etwa 500<br />
k<strong>und</strong>enspezifisch ausgestattete Drahtbonder<br />
unterschiedlicher Größe gefertigt. Um alle<br />
Varianten be<strong>fördern</strong> zu können, wurde das<br />
bodenbündige Schienensystem mit<br />
unterschiedlichen Spurweiten installiert <strong>und</strong><br />
neue Radsätze mit Teleskopachse entwickelt.<br />
Das Unternehmen Hesse Mechatronics zählt zu den führenden<br />
Herstellern automatischer Maschinen für die Aufbau<strong>und</strong><br />
Verbindungstechnik der Elektronik- <strong>und</strong> Halbleiterindustrie.<br />
Das Produkt- <strong>und</strong> Leistungsspektrum des im Jahr 1995 in<br />
Paderborn gegründeten Unternehmens umfasst Ultraschall-<br />
Drahtbonder, Schweißanlagen, Softwaresysteme zur Überwachung<br />
der Bond-Prozesse sowie k<strong>und</strong>enspezifische Werkzeuge<br />
<strong>und</strong> Maschinen. „Unsere Serienmaschinen werden aus Standard-<br />
baugruppen montiert <strong>und</strong> nach Betreibervorgaben angepasst.<br />
Bei der Mechanik-Fertigung setzen wir auf starke Partner aus der<br />
Region. Die Entwicklung der Maschinen <strong>und</strong> der Prozesstechnik<br />
geschieht vollständig in unserem Haus“, so Ralf Steffens, COO<br />
von Hesse Mechatronics. „Um unsere Position als Innovationstreiber<br />
auszubauen, kooperieren wir mit Universitäten <strong>und</strong><br />
Forschungsinstituten. Mit dieser Expertise können wir die Funktionalität<br />
<strong>und</strong> Verschleißfreiheit unserer Systeme weiter steigern<br />
<strong>und</strong> neue Lösungen zum automatischen Erstellen elektrischer<br />
Verbindungen entwickeln.“ Darüber hinaus unterstütze man Betreiber<br />
mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten wie der<br />
Schulung von Mitarbeitern, dem Muster-Bonden, der Prototypen-<br />
<strong>und</strong> Kleinserienfertigung sowie der Prozessoptimierung.<br />
VARIANTEN DES DRAHTBOND-VERFAHRENS<br />
Als elektrische Verbindungstechnik kommt das Drahtbonden in unterschiedlichen<br />
Branchen zum Einsatz, darunter der Automotive-<br />
Sektor, die Luft- <strong>und</strong> Raumfahrttechnik, die Batterie- <strong>und</strong><br />
Medizintechnik sowie die Halbleiterfertigung für die Kommunikationstechnik<br />
<strong>und</strong> Elektronikindustrie. Dabei wird das zumeist<br />
aus Aluminium, Kupfer oder Gold bestehende Verbindungsmaterial<br />
mit dem Bondkopf unter Einwirkung von Kraft <strong>und</strong> Ultraschall<br />
an den Kontaktstellen der Halbleiter verschweißt. Während die<br />
Kontaktierung beim Dünndraht-Bonden durch feinste Drähte<br />
oder Bändchen mit Durchmessern von 12,5 µm aufwärts geschieht,<br />
wird das bei Leitungshalbleitern mit hohen Stromlasten<br />
eingesetzte Dickdraht-Bonden mit bis zu 600 μm starken R<strong>und</strong>-<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Die bodenbündigen<br />
Loxrail-Schienen erlauben<br />
einen ungehinderten<br />
Zugriff auf die Bondjet-<br />
Maschinen während der<br />
Fertigung<br />
drähten respektive bis zu 2 mm breiten Flachdrähten<br />
(Ribbon-Drähten) ausgeführt. Weitere Varianten sind Ultraschall-Schweißverfahren,<br />
bei denen das Kontaktmaterial nicht<br />
durch die Maschine zugeführt, sondern durch vorgestanzte Kontaktelemente<br />
schon im Vorfeld der Schweißung auf die Oberfläche<br />
aufgelegt wird.<br />
HOHE ANFORDERUNGEN AN DAS<br />
MATERIALFLUSSSYSTEM<br />
Mit seinen Bondjet-Systemen führt Hesse Mechatronics adaptierbare<br />
Serienmaschinen für das Dünn- <strong>und</strong> Dickdraht-Bonden<br />
im Programm. Das Portfolio umfasst kompakte Maschinen zur<br />
Produktion von Prototypen <strong>und</strong> Kleinserien sowie größer dimensionierte<br />
Drahtbonder mit weiten Arbeitsbereichen, hoher Prozessgeschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> Präzision. Um alle Maschinentypen mit<br />
ihren unterschiedlichen Abmessungen in Fließmontage zu produzieren,<br />
wurden im jüngst erweiterten Werk in Paderborn zwei<br />
schienengeführte Montagelinien installiert. Wie Steffens erläutert,<br />
hat das Unternehmen die Anforderungen an die Fördertechnik<br />
vorab in einem Workshop definiert: „Wichtig war uns ein<br />
leichtgängiges, bodenbündiges System ohne Einschränkung der<br />
Zugänglichkeit, auf dem sich die bis zu 1.800 Kilogramm schweren<br />
Maschinen von Hand fortbewegen <strong>und</strong> an jeder Station sicher<br />
arretieren lassen. Da die im alten Werk installierten Flachschienen<br />
verschmutzungsanfällig waren, haben wir Wert auf eine<br />
wartungsarme Lösung gelegt. Darüber hinaus sollten die Transportwagen<br />
trotz hoher Lastaufnahme leicht zu handhaben sein<br />
<strong>und</strong> sich flexibel auf unterschiedliche Spurweiten einstellen lassen.“<br />
Die vom Intralogistikspezialisten Losyco, Bielefeld, entwickelte<br />
Lösung mit dem bodenbündigen Loxrail-Schienensystem<br />
hat alle Kriterien erfüllt <strong>und</strong> die Verantwortlichen bei Hesse Mechatronics<br />
überzeugt.<br />
PROJEKTREALISIERUNG IN ZWEI PHASEN<br />
gleich der Lastaufnahme dienen. Für den sicheren Halt an den<br />
einzelnen Arbeitsstationen ist jeder Radsatz mit einem Stopper<br />
ausgestattet, der per Handhebel betätigt wird. Steffens resümiert:<br />
„Die Zusammenarbeit mit Losyco war ausgezeichnet. Das installierte<br />
Schienensystem hat sich in der Fertigungspraxis bewährt.“<br />
Fotos: Losyco<br />
www.losyco.com<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
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·<br />
Im Zeitraum von vier Monaten verlegten die Intralogistiker von<br />
Losyco im um eine neue Halle erweiterten Werk fünf Schienenstränge<br />
mit einer Gesamtlänge von 451 m für zwei Montagelinien.<br />
Während die zweispurige Linie zur Montage der gängigsten<br />
Maschinentypen eine Spurweite von 650 mm aufweist, sind die<br />
drei Stränge der zweiten Linie in Abständen von 650 <strong>und</strong><br />
1.050 mm zueinander verbaut worden. Damit bietet diese Fertigungslinie<br />
drei Spurweiten, um unterschiedlich dimensionierte<br />
Maschinen versetzt oder auf ganzer Breite von bis zu 1.750 mm<br />
von einer Montagestation zur nächsten zu verfahren.<br />
Das ganze Projekt gliederte sich in zwei Bauphasen. Zunächst<br />
hat Losyco die Trassen im Hallenneubau installiert, bevor in einem<br />
zweiten Schritt die Schienenführung für beide Montagelinien<br />
in die modernisierte Bestandshalle verlängert <strong>und</strong> das fertiggestellte<br />
Fördersystem betriebsbereit übergeben werden konnte.<br />
Zum Transport der Maschinen auf beiden Linien hat der Intralogistiker<br />
neue Fahrwagen aus jeweils zwei Radsätzen mit Doppelrolle<br />
konstruiert, die mit einer Teleskopachse verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Auf diese Weise lässt sich der Radsatz-Abstand an die Spurweite<br />
der befahrenen Linie anpassen. Die Maschinen werden per Hand<br />
mithilfe von zwei Fahrwagen auf einer Trasse fortbewegt, wobei<br />
die mit einer gummierten Auflagefläche versehenen Radsätze zuwww.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 31<br />
BUTT.indd 1 21.07.2014 10:34:17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
QUALITÄTSPRÜFUNG FÜR DIE MONTAGE<br />
AUSSCHUSS ODER NACHARBEIT<br />
KONSEQUENT VERMEIDEN<br />
Die Gestalt Robotics GmbH,<br />
Berlin, entwickelt mit Inspectsys<br />
eine neue automatisierte<br />
Inspektionslösung für die<br />
Montage- <strong>und</strong> Konfigurationsprüfung,<br />
bei der Technologien<br />
der künstlichen Intelligenz (KI)<br />
zum Einsatz kommen. Das<br />
System ist in der Montage<br />
vielfältig einsetzbar <strong>und</strong> lässt<br />
sich optional modular erweitern.<br />
Die manuelle Inspektion <strong>und</strong> Endabnahme in der Montage<br />
komplexer Produkte sind häufig fehleranfällig, können<br />
bei einer Vielzahl von Variationen komplex sein,<br />
<strong>und</strong> binden wertvolle Ressourcen. Die von der Gestalt<br />
Robotics GmbH entwickelte Qualitätsprüfung Inspectsys verwendet<br />
KI-Technologien, die für eine robuste visuelle Erkennung<br />
auch unter variierenden Umgebungseinflüssen sorgen. Eine Cobot-basierte<br />
Führung der Kamera stellt zudem eine vollautomatisierte<br />
360°-Prüfung sicher.<br />
Das Anlernen (No-Code) von Prüfplänen <strong>und</strong> Prüfobjekten geschieht<br />
intuitiv <strong>und</strong> in wenigen Minuten über die Führung des<br />
Cobots <strong>und</strong> der Aufnahme weniger Bildbeispiele, sodass die Inbetriebnahme<br />
<strong>und</strong> Anpassungen mit wenigen Handgriffen erledigt<br />
sind. Die Prüfergebnisse selbst sind sofort verfügbar <strong>und</strong> lassen<br />
sich in MES- oder ERP-Systemen ablegen. Zusätzlich schaffen<br />
standardisierte Schnittstellen <strong>und</strong> Dashboards die Voraussetzungen<br />
dafür, die Qualität jederzeit im Blick zu behalten.<br />
VIELFÄLTIGE ANWENDUNGSBEREICHE<br />
Das System Inspectsys sichert die Qualität in der Montage <strong>und</strong><br />
kann einfach in bestehende Prozesse <strong>und</strong> Systeme integriert werden.<br />
Dabei sind unterschiedliche Anwendungsbereiche möglich.<br />
So kann das System zum Beispiel bei der visuellen Abnahme am<br />
Ende manueller Montageprozesse (End of Line) eingesetzt werden.<br />
Hauptsächlich bei komplexen Baugruppen sowie individuellen<br />
Varianten unterstützen Monitoring, Statistiken <strong>und</strong> automatisierte<br />
Reports dabei, Fehlerursachen zu identifizieren <strong>und</strong><br />
nachhaltig zu vermeiden.<br />
Möglich ist ebenfalls eine direkte Integration von Inspectsys in<br />
Arbeitsplatzsysteme <strong>und</strong> einzelne Montagestationen (Inline) für<br />
die direkte Identifikation von Bauteilmängeln <strong>und</strong> falsch verbauten<br />
Komponenten. Durch sofortige Korrektur lassen sich somit<br />
Ausschuss oder komplexe Nacharbeit konsequent vermeiden.<br />
In mobiler Ausführung ist Inspectsys der flexible Begleiter für<br />
Werker auf dem Shopfloor. Die KI-Technologien <strong>und</strong> der ortsflexible<br />
Einsatz ermöglichen eine schnelle Betriebsbereitschaft <strong>und</strong><br />
Überwachung von Bestückung oder Zuständen.<br />
Das System Inspectsys richtet sich an Unternehmen in der Automobilindustrie,<br />
Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt, Elektronikfertigung, im<br />
Schwermaschinenbau oder in der Herstellung von medizinischen<br />
Geräten. Das System kann für die Konfigurations- <strong>und</strong><br />
Vollständigkeitsprüfung, beim Erkennen von Bauteilmängeln<br />
<strong>und</strong> fehlerhaft verbauten Bauteilen, zur Überwachung von Bestückung<br />
oder Zuständen sowie schließlich bei Qualitäts-Audits genutzt<br />
werden.<br />
Optional lässt sich das System um Module ergänzen (kompatibel<br />
mit UV-Licht, Polarisation etc., Text- <strong>und</strong> Seriennummern-Erkennung<br />
(OCR), Barcode- <strong>und</strong> QR-Code-Erkennung, dezentrale<br />
Verarbeitung mit Edge/Cloud <strong>und</strong> fortgeschrittenes Reporting,<br />
Analyse <strong>und</strong> Predictive Maintenance).<br />
Inspectsys wird als integrierte Systemlösung vertrieben, zu der<br />
unter anderem die Hardware, der Transport sowie Aufbau <strong>und</strong><br />
die Inbetriebnahme, Softwarelizenzen sowie Tier 1 <strong>und</strong> Tier 2<br />
Support für 36 Monate <strong>und</strong> eine Dokumentation <strong>und</strong> Bedienerschulung<br />
gehören.<br />
Foto: Gestalt Robotics<br />
DIE VERWENDETEN TECHNOLOGIEN<br />
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32 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
TASCHENSORTER ALS<br />
PROBLEMLÖSER IM OMNICHANNEL<br />
AUF DEM WEG ZUM<br />
SCHLANKEN FULFILLMENT<br />
Die Beumer Group, Beckum, hat mit dem<br />
BG Pouch System einen Taschensorter für<br />
Omnichannel- <strong>und</strong> B2C-Anbieter im Programm,<br />
die ihren Prozess der Auftragsabwicklung<br />
verschlanken möchten. Mit dem System lassen<br />
sich aber noch weitere Potenziale erschließen.<br />
Die Handelslandschaft hat sich in den vergangenen Jahren<br />
verändert. Vor allem die Corona-Pandemie hat den<br />
Vertriebskanal E-Commerce rasant wachsen lassen.<br />
Zahlreiche traditionelle Einzelhändler haben daher neben<br />
ihren physischen Geschäften Online-Shops eingerichtet, um<br />
auch digital wettbewerbsfähig zu sein <strong>und</strong> mehr K<strong>und</strong>en zu erreichen.<br />
Mit dem Einstieg in den Omnichannel haben die Unternehmen<br />
ihr Geschäftsmodell weiterentwickelt <strong>und</strong> die beiden<br />
Vertriebskanäle verb<strong>und</strong>en. Dies gestaltet die Auftragsabwicklung<br />
für Logistikdienstleister, die vielfach in die Wertschöpfungskette<br />
der Handelsunternehmen integriert sind, jedoch komplexer.<br />
Für Händler <strong>und</strong> Dienstleister gilt es, hohe Kosten für die Bearbeitung<br />
von Retouren zu vermeiden.<br />
RÜCKSENDUNGEN EINFACHER HANDHABEN<br />
Die Tragweite dieser Forderung macht eine Zahl deutlich. Untersuchungen<br />
zeigen, dass K<strong>und</strong>en etwa 30 Prozent aller im Internet<br />
bestellten Produkte zurückschicken. Für Händler ist dies<br />
mit hohen Kosten verb<strong>und</strong>en. Zwei Faktoren verstärken diese<br />
Belastung: Zum einen die Zeit, die das Personal benötigt, um<br />
die Produkte zu bearbeiten <strong>und</strong> neu zu klassifizieren. Zum anderen<br />
die Kosten für den zusätzlichen Platz, der benötigt wird,<br />
um Waren zu bearbeiten <strong>und</strong> zu lagern. Diesen beiden Herausforderungen<br />
begegnet die Beumer Group mit dem Taschensorter<br />
BG Pouch.<br />
Die E-Commerce-Fulfillment-Technologie kann ausgehende<br />
<strong>und</strong> zurückgegebene Artikel schneller <strong>und</strong> mit weniger Aufwand<br />
transportieren, sortieren, ordnen <strong>und</strong> lagern. Die Anzahl der Produktberührungen<br />
im Retourenprozess lässt sich um mehr als die<br />
Hälfte reduzieren.<br />
Dazu kommt jeder Artikel direkt in eine Tasche der Systemlösung<br />
– anstatt ihn ins Lager zurückschicken oder kommissionieren<br />
zu müssen. Die Taschen dienen damit als Zwischenlager. Für<br />
den erneuten Verkauf lassen sich die Waren direkt aus dem dynamischen<br />
Puffer zur Sortierung <strong>und</strong> zum Versand schicken. Das<br />
BG Pouch System eliminiert somit unnötige manuelle Schritte.<br />
Das beschleunigt <strong>und</strong> glättet Materialflüsse <strong>und</strong> ermöglicht eine<br />
vorausschauende Kommissionierung.<br />
Da sich der Sorter unter der Hallendecke installieren lässt,<br />
spart dies wertvolle Bodenfläche. Das BG Pouch System unterstützt<br />
damit Betreiber, die an ihren Standorten wenig Platz haben.<br />
Bei Bedarf lässt sich das modulare System mit wenig Aufwand<br />
erweitern.<br />
Jedes Modul des Sorters ist in der Lage, mehr als 10.000 Taschen<br />
pro St<strong>und</strong>e zu verarbeiten. Ein berührungsloser Magnetantrieb<br />
ermöglicht dabei einen Betrieb ohne Pneumatik. Dies<br />
wirkt sich günstig auf die Betriebskosten aus, denn der Verschleiß<br />
mechanischer Teile ist geringer. Zudem fallen weniger Ersatzteile<br />
<strong>und</strong> ein geringerer Reinigungsaufwand an.<br />
Das BG Pouch System ist für eine Vielzahl an Verpackungen geeignet.<br />
Das Spektrum reicht von Kartons bis hin zu Polybeuteln<br />
mit einem Gewicht von bis zu sieben Kilogramm pro Tasche.<br />
Demzufolge kann der Taschensorter für ein breites Produktportfolio<br />
einschließlich Druck <strong>und</strong> Medien, Pharmazeutika, Kosmetikartikel<br />
sowie Elektronik zum Einsatz kommen.<br />
„Das Potenzial für unsere Pouch-Technologie ist groß. Denn<br />
das Handling von Retouren wird anspruchsvoller. Damit müssen<br />
Omnichannel-Händler in der Lage sein, ihre Prozesse zu optimieren,<br />
um Waren noch schneller zum Verbraucher zu bewegen.<br />
Ein weiteres Ziel ist es, dass das Personal die Artikel so wenig wie<br />
möglich in die Hand nehmen müssen“, bringt es Stephan Heessels,<br />
Geschäftsführer der Beumer Group Logistic Systems, auf<br />
den Punkt.<br />
Foto: Beumer<br />
www.beumer.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 33
„HEUTE WISSEN, WAS<br />
MORGEN PASSIERT“<br />
Wenn automatisierte Fördersysteme ungeplant<br />
stillstehen, kommt die Produktion zum Erliegen<br />
oder eine K<strong>und</strong>enbestellung verlässt verzögert<br />
ein Logistikzentrum – die Folgen kann sich jeder<br />
selbst ausmalen. Damit es erst gar nicht so weit<br />
kommt, hat die Paul Vahle GmbH & Co. KG,<br />
Kamen, mit dem Smart Collector den weltweit<br />
ersten intelligenten Stromabnehmer auf den<br />
Markt gebracht. Das System sammelt im<br />
laufenden Betrieb Analysedaten über den<br />
Zustand von Stromschienen sowie deren<br />
Komponenten <strong>und</strong> erkennt so frühzeitig<br />
Anomalien. Jetzt erhält das System ein Update,<br />
das neue Funktionen mit sich bringt. Jessica<br />
Genz, Produktmanagerin bei Vahle, gibt uns<br />
detaillierte Einblicke in das System <strong>und</strong> die<br />
Neuerungen.<br />
Guten Tag, Frau Genz. Vahle hat mit dem Smart Collector das<br />
weltweit erste intelligente Stromabnehmersystem für Elektrohängebahnen<br />
<strong>und</strong> Kommissioniersysteme entwickelt. Können<br />
Sie die Merkmale zusammenfassen?<br />
Jessica Genz: Gerne! Mit dem System sind Anwender dazu in<br />
der Lage, ihre Anlagen jederzeit <strong>und</strong> von überall zu überwachen.<br />
Hierfür sammelt der Smart Collector eine Vielzahl an Anlagendaten,<br />
analysiert diese <strong>und</strong> macht so frühzeitig Verschleißerscheinungen<br />
oder sich abzeichnende Störungen erkennbar.<br />
Somit ist eine vorausschauende Wartung möglich, die Predictive<br />
Maintenance. Durch den Smart Collector wissen die Betreiber<br />
schon heute, was morgen passiert: Ungeplante Anlagenstillstände<br />
gehören somit der Vergangenheit an, Wartungsarbeiten finden<br />
dann statt, wenn diese notwendig sind – <strong>und</strong> das planbar<br />
<strong>und</strong> effizient. Mit dem Einsatz unseres intelligenten Stromabnehmers<br />
erhalten Unternehmen einen Boost an Prozesssicherheit.<br />
Die Anlagenverfügbarkeit steigt <strong>und</strong> Ressourcen lassen sich<br />
gezielter einsetzen.<br />
Wie funktioniert das System auf technischer Ebene?<br />
Jessica Genz: An den Stromabnehmer-Armen ist das System mit<br />
3D-Sensoren ausgestattet, die alle Bewegungsdaten während<br />
des Betriebs erfassen, ohne seine Funktion zu beeinträchtigen.<br />
Die Daten werden zur Echtzeitanalyse an die On-board-Einheit<br />
übertragen. Bei einer festgestellten Anomalie wird eine Meldung<br />
an ein zertifiziertes Rechenzentrum gesendet. Die analysierten<br />
Messdaten lassen sich mithilfe unserer Software visualisieren<br />
<strong>und</strong> ermöglichen eine laufende Zustandskontrolle sowie verschiedene<br />
Serviceoptionen, die sich über jedes beliebige Endgerät<br />
abrufen lassen. Schwell- <strong>und</strong> Grenzwerte der Bewegungsdaten<br />
werden bei einer Referenzfahrt festgelegt. Praktisch ist, dass<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME NACHGEFRAGT <br />
Können Sie uns mehr über die neuen Algorithmen erzählen?<br />
Jessica Genz: Unsere Berechnungsmethode erlaubt es uns,<br />
selbst kleinste Anomalien in Echtzeit <strong>und</strong> zentimetergenau über<br />
die ganze Anlage hinweg zu detektieren. Zusammen mit noch<br />
präziseren Vergleichswerten steigt die Genauigkeit bei der Analyse<br />
<strong>und</strong> Planung beträchtlich. Das versetzt Instandhalter in die<br />
Lage, frühzeitig auf Probleme zu reagieren, noch bevor es zu<br />
einem Anlagenausfall kommt. Der neue Algorithmus bildet ferner<br />
eine solide Gr<strong>und</strong>lage für zukünftige Entwicklungen, einschließlich<br />
dem maschinellen Lernen.<br />
Gibt es noch weitere Features im Release 1.2?<br />
Die Komponenten des Smart Collector Systems im Überblick: Der<br />
intelligente Stromabnehmer, die Main-Unit, die Einheit für die<br />
Datenübertragung <strong>und</strong> die Software<br />
der Smart Collector über die K<strong>und</strong>en-Cloud laufen kann, über<br />
die Vahle dann auch auf das System zugreift, zum Beispiel für<br />
Updates. Zusätzlich bieten wir das System im R<strong>und</strong>um-sorglos-<br />
Paket an. Von der Maßaufnahme, über die Konstruktion bis hin<br />
zur Installation sowie der Inbetriebnahme erhält der Anwender<br />
alles aus einer Hand. Dabei findet die Installation im Plug-and-<br />
Play-Konzept statt. Mithilfe von kontinuierlichen Schulungsmaßnahmen<br />
stellen wir sicher, dass die Anwender ihre Kenntnisse<br />
erweitern <strong>und</strong> das Gerät optimal einsetzen können.<br />
Wo ist das System im Einsatz <strong>und</strong> welche Branchen werden<br />
adressiert?<br />
Jessica Genz: In Deutschland ist das Predictive-Maintenance-<br />
Tool bereits im Einsatz. In anderen Ländern, wie Frankreich,<br />
Italien, den USA <strong>und</strong> Indien, ist geplant, das System schrittweise<br />
zu implementieren. Und zwar überall dort, wo es auf jede Minute<br />
ankommt: Dabei liegt unser Fokus primär auf der Nutzung in<br />
der Automobilindustrie, im Sorter-Segment <strong>und</strong> in jeder Anwendung,<br />
in der Kommissioniertechnik zum Einsatz kommt<br />
oder in der Produktionsumgebung – oder anders formuliert:<br />
überall dort, wo ein ungeplanter Stillstand den K<strong>und</strong>en bares<br />
Geld kostet. Darüber hinaus haben wir die Einsatzfähigkeit im<br />
Tiefkühllager, hier sprechen wir über Temperaturen von bis zu<br />
minus 25 Grad Celsius, verbessert <strong>und</strong> können so auch unter<br />
extremen Bedingungen mit unserem System für Anlagensicherheit<br />
sorgen. Ferner wird der Smart Collector zukünftig für diverse<br />
weitere Stromschienensysteme einsatzfähig sein. Last but not<br />
least planen wir technische Upgrades, um die Effizienz <strong>und</strong><br />
Leistungsfähigkeit des Systems noch weiter zu steigern.<br />
Stichwort Upgrades: Vahle hat den Smart Collector erst kürzlich<br />
mit neuen Funktionen ausgestattet. Was konkret verbirgt sich<br />
hinter den neuen Funktionen?<br />
Jessica Genz: Mit dem Release 1.2 haben wir nicht nur die Benutzeroberfläche<br />
erweitert, sondern unser Produkt auch IDAfähig<br />
gemacht. Das Kürzel IDA steht für Intelligent Dynamic<br />
Anomaly Analysis, eine Methode, bei der die komplette Anlage<br />
in Echtzeit vermessen <strong>und</strong> auf ihren Zustand hin analysiert wird.<br />
Dadurch lassen sich Anomalien noch präziser erfassen <strong>und</strong><br />
Verschleißerscheinungen frühzeitig erkennen. Außerdem wurden<br />
verschiedene Algorithmen <strong>und</strong> Logiken entwickelt, die eine<br />
Zeitreihenanalyse möglich machen.<br />
Jessica Genz: Das Release 1.2 bietet außerdem eine erweiterte<br />
Datenstruktur. Die Bewegungsdaten des Stromabnehmers werden<br />
in zwei Bereiche unterteilt: die Bewegung zur Stromschiene<br />
hin oder von ihr weg, bezeichnet als „Hub“, <strong>und</strong> die seitliche<br />
Bewegung, bezeichnet als „Auslenkung“. Durch die Erfassung<br />
<strong>und</strong> Verarbeitung dieser Daten kann das System nun zwischen<br />
beiden Arbeitsbereichen unterscheiden <strong>und</strong> somit jeweils Fehlstellen<br />
erkennen. Darüber hinaus ermöglicht das Update die<br />
Nutzung der Zoom-Funktion, um vorhandene Daten bis auf den<br />
Millimeter genau aufzulösen. Dadurch lassen sich kleinste Abweichungen<br />
von der Referenz lokalisieren. Instandhalter können<br />
die Ergebnisse frühzeitig im eigens entwickelten Dashboard<br />
sehen <strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Ausfallzeiten<br />
zu minimieren. Zudem lassen sich so Wartungseinsätze<br />
sowie Servicemaßnahmen frühzeitig planen. Das gilt nicht nur<br />
für den Einsatz von Personal, sondern auch von Material. Kurz<br />
gesagt: Wir verlängern schlicht <strong>und</strong> einfach die Lebensdauer der<br />
Anlage.<br />
Wann wird das Update für den Smart Collector verfügbar sein?<br />
Jessica Genz: Das Smart Collector Release 1.2 ist ab sofort weltweit<br />
verfügbar. Wir möchten den Nutzern die Möglichkeit geben,<br />
von den neuen Funktionen zu profitieren <strong>und</strong> ihr Feedback<br />
erhalten, um unsere Lösung weiterzuentwickeln, exakt auf die<br />
Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten. Für zukünftige Erweiterungen<br />
planen wir also die Integration zusätzlicher Sensoren.<br />
Welche Sensoren sind das?<br />
Jessica Genz: Lassen Sie sich überraschen.<br />
Vielen Dank, Frau Genz, für die ausführlichen Informationen.<br />
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihrem System.<br />
Jessica Genz: Vielen Dank. Es war mir eine Freude, mich mit<br />
Ihnen über die neuen Funktionen <strong>und</strong> Möglichkeiten des Smart<br />
Collectors auszutauschen.<br />
Die Fragen stellte Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Fotos: Vahle<br />
www.vahle.de<br />
WIR VERLÄNGERN SCHLICHT<br />
UND EINFACH DIE LEBENSDAUER<br />
DER ANLAGE<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 35
01<br />
02<br />
EIN UNIVERSELLES FUNKNETZWERK ALS PLATTFORM<br />
PRÄZISE NACHSCHUBVERSORGUNG<br />
IN DER INTRALOGISTIK<br />
„Sieben (oder zehn) auf einen Streich“ – so kann<br />
man prägnant <strong>und</strong> stark vereinfacht die<br />
Nutzungsmöglichkeiten eines Funknetzwerks für<br />
die Nachschubversorgung beschreiben. Das<br />
nexy-Netzwerk übernimmt dabei mehrere<br />
Funktionen <strong>und</strong> ermöglich eine präzise<br />
Steuerung des Materialflusses in Produktion,<br />
Montage <strong>und</strong> Kommissionierung.<br />
Viele Unternehmen, die komplexe <strong>und</strong> variantenreiche<br />
Produkte herstellen, haben in der Vergangenheit eine<br />
unerwartete Erfahrung gemacht: Trotz einer ausgereiften<br />
Materialflusssteuerung kommt es zu Unregelmäßigkeiten<br />
bei den Beständen, weil sich die vom System erfassten<br />
Stückzahlen immer weiter von der Realität entfernen. Das führt<br />
entweder zu Fehl- oder Überbeständen. Begründet ist das unter<br />
anderem durch die hohe Wiederbeschaffungszeit für den Nachschub.<br />
Sie führt zu hohen Beständen im Umlauf <strong>und</strong> hohem Flächenbedarf<br />
für Behälter in den Materialbahnhöfen <strong>und</strong> Bereitstellungsplätzen.<br />
Wünschenswert ist daher eine automatisierte Auslösung des<br />
Behälternachschubs – mit dem Ziel, die Zeitspanne zwischen der<br />
vollständigen Entleerung des Ladehilfsmittels <strong>und</strong> der Ankunft<br />
des Nachschubs zu verringern. Erreicht wird dieses Ziel mit einem<br />
Funknetzwerk, das an zum Beispiel das ERP, MES oder LVS<br />
des Anwenders andockt <strong>und</strong> die präzise Steuerung <strong>und</strong> Verfol-<br />
gung von Behältern erlaubt – über den kompletten Materialfluss<br />
hinweg. Das schließt auch Behälter mit ein, die per Fahrerlosem<br />
Transportfahrzeug oder Routenzug auf dem Weg zum Zielort<br />
sind oder die sich in mobilen oder stationären E-Kanban-Regalen<br />
befinden. Das heißt: Die Nachschubsteuerung erfasst die Artikel<br />
<strong>und</strong> Mengen nicht nur an definierten Zählpunkten (zum<br />
Beispiel vor einem Montageband), sondern auch direkt an den<br />
Verbauorten oder auf dem Weg dorthin. Die Steuerung ist also<br />
präziser <strong>und</strong> kann auch schneller <strong>und</strong> automatisiert reagieren,<br />
wenn zum Beispiel der Bestand eines Schraubentyps an einem<br />
Montageplatz den Mindestbestand zu erreichen droht. Damit gehört<br />
– das beweist die Praxis aus vielen Installationen – manuelles<br />
Nachbestellen der Vergangenheit an.<br />
FUNKGESTÜTZTES BESTANDS-MONITORING<br />
Konkret sieht das vom Unternehmen steute entwickelte nexy-<br />
System so aus: Als Kommunikationsmedium dient ein Funkprotokoll,<br />
das auch unter den Bedingungen der industriellen Fertigung<br />
(etwa andere Funknetze oder Abstrahlungen) eine hohe<br />
Übertragungssicherheit aufweist. Auf der Shopfloor-Ebene senden<br />
<strong>und</strong> empfangen Funksensoren Signale, die von Access Points<br />
empfangen <strong>und</strong> an eine Sensor Bridge weitergeleitet werden.<br />
Diese Sensor Bridge übernimmt die Schnittstellenfunktion zur<br />
übergeordneten IT-Infrastruktur. So ist sichergestellt, dass nexy<br />
auf der IT-Ebene vollständig in den Materialfluss eingeb<strong>und</strong>en ist<br />
<strong>und</strong> als ein automatisches Materialabrufsystem fungiert.<br />
Ein umfassendes Funksensorprogramm schafft die Voraussetzung<br />
dafür, dass nexy auf der Shopfloor- <strong>und</strong> Hardware-Ebene<br />
vielfältige Funktionen realisieren kann. Vorkonfigurierte Software<br />
für unterschiedliche Aufgaben stellt in diesen Fällen eine<br />
schnelle Implementierung bei bestmöglicher Anpassung an die<br />
individuellen Bedingungen sicher.<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 Robuste Funksensoren sorgen für Transparenz<br />
im Materialbestand in den Dolly-Bahnhöfen<br />
02 In das Funknetzwerk lassen sich auch Befehlsgeräte integrieren<br />
– als Mensch-Maschine-Schnittstelle zum ERP-System<br />
Als klassische Plattform kann das Netzwerk mehrere Funktionen<br />
gleichzeitig wahrnehmen. Möglich ist das, weil in der Sensor<br />
Bridge mehrere Mandanten angelegt <strong>und</strong> verwaltet werden können.<br />
Dabei teilen sich alle Anwendungen die Funk-Infrastruktur<br />
mit den dazugehörigen Access Points. Die Sensoren <strong>und</strong> Aktoren<br />
im Feld sowie die Schnittstellenparameter sind immer nur dem<br />
zuständigen Mandanten zugeordnet. So werden die Voraussetzungen<br />
für einen Parallelbetrieb unterschiedlicher Anwendungen<br />
<strong>und</strong> Zuständigkeiten innerhalb eines Produktionsbereichs<br />
mit einer einzigen, einheitlichen Infrastruktur geschaffen.<br />
AUS DER PRAXIS<br />
Diese Chance nutzt die Mehrzahl der Anwender, die unter anderem<br />
in der Automobil(zuliefer)industrie, der Haushaltgeräteindustrie<br />
<strong>und</strong> der Fertigung von Elektrogeräten (Elektromotoren,<br />
Frequenzumrichter) zuhause sind. Was hier möglich <strong>und</strong> üblich<br />
ist, zeigt ein kurzer Überblick über diverse Applikationen.<br />
Nachschubauslösung <strong>und</strong> Monitoring im Dolly-Bahnhof<br />
Robuste Sensoren erfassen das Ein- <strong>und</strong> Ausfahren von Dollies<br />
an den Monorail-Schienen in Materialbahnhöfen <strong>und</strong> -supermärkten.<br />
Auf dieser Basis lässt sich automatisch Nachschub bestellen.<br />
Eine manuelle Bestandsüberwachung entfällt. Zudem<br />
lassen sich Pufferflächen <strong>und</strong> -mengen reduzieren.<br />
Nachschubsteuerung für Kleinladungsträger<br />
Die Position von Kleinladungsträgern in mobilen oder stationären<br />
E-Kanban-Regalen wird über Wippensensoren erfasst, die für<br />
diesen Einsatzfall entwickelt wurden. In einigen Applikationen<br />
ermöglichen mehrere tausend Sensoren in einem Netzwerk die<br />
bedarfsgerechte Versorgung von Montageplätzen mit Kleinteilen.<br />
Auch Kaskadierungen („noch drei, zwei, ein Behälter“) sind einfach<br />
zu realisieren.<br />
Teilautomatisiertes Meldesystem<br />
In das nexy-System lassen sich auch Befehlsgeräte integrieren –<br />
als Mensch-Maschine-Schnittstelle zum ERP-System. Der Bediener<br />
meldet dann zum Beispiel, dass ein Kommissioniervorgang<br />
abgeschlossen ist. Oder er fordert manuell Nachschub an. So<br />
werden teilautomatisierte Logistikprozesse ermöglicht.<br />
Stellplatzquittierung <strong>und</strong> Füllstandsüberwachung von Großladungsträgern<br />
Zu den Neuheiten im nexy-Funksensorprogramm gehören Longdistance-Lasersensoren.<br />
Sie können entweder aus größerer Distanz<br />
das Vorhandensein von Paletten auf dafür vorgesehenen<br />
Stellplätzen im Materialbahnhof detektieren oder sie erfassen<br />
den Füllstand in Behältern <strong>und</strong> stoßen über das nexy-System die<br />
Belieferung mit Nachschub an.<br />
Jede der beschriebenen Applikationen kann als Modul einer<br />
Komplettlösung auf der nexy-Plattform eingesetzt <strong>und</strong> mit den<br />
anderen Bausteinen verknüpft werden. So stellt sich der Anwender<br />
seine Lösung für die lückenlose Bestandskontrolle bei der<br />
Nachschubversorgung zusammen. Darüber hinaus stehen weitere<br />
vorkonfigurierte Applikationen zur Verfügung, zum Beispiel<br />
für die Integration von FTS-Flotten oder Übergabestationen von<br />
automatisierten Flurförderzeugen zur stationären Fördertechnik.<br />
EINFACHE VISUALISIERUNG, INBETRIEBNAHME<br />
UND KONFIGURATION<br />
Über die nexy-Plattform lassen sich auch Funksensoren logisch<br />
mit Anzeigeinstrumenten (Warnleuchten, Bildschirme) verknüpfen.<br />
Das erhöht die Transparenz <strong>und</strong> die Prozessqualität. Zusätzlich<br />
können logische Funktionen wie „Ampelsteuerungen“ (rot/<br />
gelb/grün) erstellt werden. Wie das konkret aussieht, wird steute<br />
an einem Demonstrator auf der Motek <strong>2023</strong> zeigen. Auf der Messe<br />
visualisiert ein konfigurierbares Dashboard in Echtzeit den aktuellen<br />
Zustand aller Komponenten im System, <strong>und</strong> es lassen<br />
sich Übersichten auf beliebig vielen Monitoren darstellen. Voraussetzung<br />
hierfür ist ein Standard-Browser. Die Sensor Bridge<br />
bietet Kontrolle über die Geräteinfrastruktur im Funknetzwerk.<br />
Mit dem Web-User-Interface lassen sich die Funk-Sensoren <strong>und</strong><br />
-Aktoren sowie die Access Points verwalten, parametrieren <strong>und</strong><br />
konfigurieren. Dieselbe Aufgabe kann der Anwender auch vor<br />
Ort per App erledigen. Das zeigt: nexy wächst mit seinen Aufgaben<br />
– was auch daran liegt, dass Anwender erkennen, welche Potenziale<br />
die Ergänzung des retrograden Nachschubprozesses<br />
durch ein funkgestütztes E-Kanban-System mit entsprechender<br />
Sensorik bietet: hohe Versorgungssicherheit, reduzierter manueller<br />
Aufwand, reduzierte Reichweite am Band, bedarfsorientierter<br />
Nachschub <strong>und</strong> Berücksichtigung von Störgrößen.<br />
Autor: Andreas Schenk, Produktmanager Wireless,<br />
steute Technologies GmbH & Co. KG, Löhne<br />
Fotos: steute<br />
www.nexy.net<br />
sicheres,<br />
platzsparendes<br />
<strong>und</strong> produktives<br />
Handling<br />
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PROJEKTMANAGEMENT IN INTRALOGISTIKPROJEKTEN – TEIL III<br />
SO WERDEN AUCH KOMPLEXE<br />
PROJEKTE EIN ERFOLG<br />
Eine gute Projektorganisation ist kein<br />
Selbstläufer, zumal Großprojekte vielfach für die<br />
beteiligten Mitarbeiter nicht deren<br />
Tagesgeschäft sind. Die formale Projektorganisation<br />
sollte demzufolge eigentlich ein<br />
selbstverständlicher Arbeitsschritt sein, bevor<br />
das Projekt startet. Im Allgemeinen ist jedoch<br />
das Gegenteil der Fall. Die Folgen können<br />
weitreichend sein. Aufgaben <strong>und</strong> Zuständigkeiten<br />
sind unklar, dies wiederum führt zu<br />
Unsicherheit <strong>und</strong> Zielkonflikten bei den<br />
Mitarbeitern. Ein klares Projekt-Setup <strong>und</strong> eine<br />
fachlich korrekte Umsetzung sind aber das A <strong>und</strong><br />
O für den Projekterfolg. Vor allem bei einer<br />
Matrixorganisation empfiehlt sich daher<br />
dringend ein formaler Aufbau der<br />
Projektstruktur.<br />
Die Investition in ein komplexes Intralogistikprojekt geschieht<br />
für gewöhnlich aus Gründen der Leistungs- <strong>und</strong>/<br />
oder Qualitätsverbesserung. Oftmals geht dies einher mit<br />
umfangreicheren oder neuen Anforderungen aus dem<br />
Markt sowie nicht mehr zeitgemäßer Technik. Im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht erst einmal die operative Lösung eines meist kapazitiven/<br />
technischen Problems: Um wettbewerbsfähig zu bleiben wird die<br />
Anlagentechnik auf den neuesten Stand gebracht, die Automatisierung<br />
vorangetrieben <strong>und</strong> die Kapazitäten in der Logistik werden<br />
durch aktuelle Hardware <strong>und</strong> schnellere Prozesse verbessert.<br />
Die strategische Gr<strong>und</strong>lage (Wachstumsziele, zukünftige<br />
Marktpositionierung, Produktportfolio <strong>und</strong> -erweiterungen) für<br />
ein umfangreiches Intralogistikprojekt liefert im Idealfall die Unternehmensstrategie,<br />
auf die die Projektziele eng abgestimmt<br />
werden sollten. Fehlt eine übergeordnete Strategie, in die die<br />
Projektziele <strong>und</strong> -maßnahmen eingebettet sind, kann dies den<br />
Projektverlauf empfindlich stören. Vor allem klar formulierte <strong>und</strong><br />
exakt terminierte Ziele sind bei umfangreichen Projekten unerlässlich,<br />
um die Umsetzung zu strukturieren <strong>und</strong> Teilprojekte im<br />
Konfliktfall, das heißt bei knappen Ressourcen <strong>und</strong> Verzögerungen,<br />
sinnvoll steuern zu können. Eine vorausschauende strategische<br />
Planung muss daher möglichst frühzeitig geschehen <strong>und</strong> ist<br />
in jedem Fall Chefsache in Zusammenarbeit von Projektleitung<br />
<strong>und</strong> Werks-/Bereichsleitung oder der Geschäftsführung.<br />
Im Allgemeinen werden in der Planungsphase allerdings nur<br />
die technisch-logistischen Aspekte zum Beispiel Leistungsmengen<br />
ausreichend berücksichtigt. Anforderungen werden nicht bereichsübergreifend<br />
<strong>und</strong> umfangreich genug erarbeitet. In vielen<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SERIE PERSPEKTIVEN <br />
Fällen hat dies drastische Folgen, die zudem meistens erst spät<br />
im Projekt zutage treten. Mitten in der Umsetzung fällt dann sukzessive<br />
auf, was alles vergessen, übersehen oder ignoriert wurde.<br />
Neu formulierte, zusätzliche Funktionalitäten beim einen führen<br />
zu Problemen beim anderen. Dies gipfelt regelmäßig in Zielkonflikten,<br />
Verzögerungen <strong>und</strong> einem Vertrauensverlust bei den Mitarbeitern.<br />
STRESS UND DOPPELBELASTUNG VERMEIDEN<br />
Ein gewissenhaftes Projekt-Setup schont Ressourcen <strong>und</strong> sorgt<br />
dafür, dass das Projektteam nicht durch Stress <strong>und</strong> Doppelbelastung<br />
aufgerieben wird. Vor allem in schwierigen Projektphasen<br />
wird methodisch sauberes Projektmanagement zum entscheidenden<br />
Erfolgskriterium. Hierzu gehören ein verbindlich festgelegtes,<br />
formales Projekt-Setup <strong>und</strong> Transparenz durch regelmäßige<br />
Kommunikation – mit den Projektmitarbeitern, den Key Usern<br />
<strong>und</strong>, nicht zu vergessen, auch mit den angrenzenden Abteilungen!<br />
Denn oftmals werden logistische Prozesse neu geplant <strong>und</strong><br />
verändert, ohne dass die Konsequenzen <strong>und</strong> Begleiterscheinungen<br />
für den kaufmännischen- <strong>und</strong> administrativen Bereich angemessen<br />
berücksichtigt werden.<br />
In vielen Unternehmen scheitert die termingerechte Umsetzung<br />
von Großprojekten infolgedessen an althergebrachten Managementmethoden:<br />
Anstatt erst einmal eine vollständige, bereichsübergreifende<br />
Sicht auf alle Teilprojekte <strong>und</strong> Systeme zu<br />
entwickeln, wird in operativen Parallelwelten gedacht. Dabei wäre<br />
hier umso mehr ein gemeinsames <strong>und</strong> eng abgestimmtes Miteinander<br />
angebracht.<br />
Autoren: Stephanie Janz <strong>und</strong> Markus Irmler, Inhaber Econsio GbR, Frankfurt<br />
Foto: Econsio<br />
www.econsio.de<br />
PROJEKT-SETUP: DIESE FRAGEN<br />
SOLLTEN SIE KLÄREN<br />
Beim Aufbau eines Projekt-Setups für komplexe Intralogistikprojekte<br />
gilt es, folgende Fragen zu beantworten:<br />
n Ist das Ziel Ihres Projekts klar definiert, verständlich<br />
beschrieben <strong>und</strong> auf die Unternehmensstrategie<br />
abgestimmt?<br />
n Wurden alle relevanten Stakeholder <strong>und</strong> Bereiche<br />
einbezogen sowie zukünftige Entwicklungen (Markt/<br />
Produkte/Wachstum …) berücksichtigt?<br />
n Haben Sie die Auswirkungen des Projekts auf angrenzende<br />
Unternehmensbereiche vollständig erfasst <strong>und</strong><br />
durchdacht?<br />
n Wurde an eine begleitende K<strong>und</strong>enkommunikation<br />
gedacht?<br />
n Sind mögliche Schwierigkeiten/Hindernisse/Konflikte<br />
in der Projektplanung berücksichtigt <strong>und</strong> Krisenszenarien<br />
sowie Krisenkommunikation in Ruhe vorbereitet?<br />
n Gibt es eine professionelle formale Projektstruktur<br />
sowie eindeutig definierte Vorgaben bezüglich<br />
Dokumentation <strong>und</strong> Kommunikation?<br />
n Sind die Zuständigkeiten <strong>und</strong> die Vorgehensweisen<br />
unmissverständlich geregelt <strong>und</strong> im Projektteam<br />
kommuniziert?<br />
n Sind Steuerungsgremien installiert <strong>und</strong> Meetingroutinen<br />
für die Projekt-Kommunikation vereinbart?<br />
n Ist die komplette Organisation auf den Projektstart<br />
vorbereitet <strong>und</strong> sind alle Bereiche ausreichend<br />
informiert worden?<br />
Quelle: Econsio<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 73. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
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Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 39
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR<br />
Das Internet ist voll mit nützlichen,<br />
aber auch überflüssigen Inhalten. Wir<br />
filtern für Sie die Informationsflut <strong>und</strong><br />
recherchieren Inhalte mit echtem<br />
Nutzwert für den Intralogistiker<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
APP VERKÜRZT AUFTRAGSABWICKLUNG<br />
UND AUFMASS<br />
Mit der NovoSite-App präsentiert das Unternehmen<br />
Novoferm ein Tool, das Bauleitern, Projektleitern,<br />
Technikern <strong>und</strong> Aufmaßtechnikern die Arbeit vereinfacht.<br />
Mithilfe der App lässt sich die technische<br />
Klarstellung übersichtlich vorbereiten <strong>und</strong> das<br />
Aufmaß effizient durchführen. NovoSite erstellt<br />
automatisch Auftrag, Kommission <strong>und</strong> Positionslisten<br />
<strong>und</strong> verknüpft den hinterlegten Gr<strong>und</strong>riss mit den<br />
jeweiligen Produkten.<br />
WWW.NOVOFERM.DE<br />
INMACH MIT NEUER WEBSITE<br />
Die neue Online-Präsenz von InMach überzeugt mit<br />
einem zeitgemäßen <strong>und</strong> klar strukturierten<br />
Responsive Design für die Nutzung auf verschiedenen<br />
Geräten wie Desktops, Tablets <strong>und</strong> Smartphones.<br />
Alle relevanten Informationen sind mit wenigen<br />
Klicks abrufbar <strong>und</strong> leicht zugänglich. Eine intuitive<br />
Navigation führt zu den gewünschten Inhalten. So<br />
erhält der Nutzer einen umfassenden Einblick in das<br />
Unternehmen <strong>und</strong> dessen Produkte <strong>und</strong> Leistungen.<br />
Die klare Gliederung in die drei Geschäftsfelder,<br />
Produktlösungen, Softwareengineering <strong>und</strong><br />
Markenpartner, erleichtert die Orientierung auf der<br />
Website. Ein Highlight des Online-Auftritts sind die<br />
ausführlichen Case Studies, anhand derer die<br />
Lösungskompetenz von InMach präsentiert wird.<br />
WWW.INMACH.DE<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
ZUSAMMENARBEIT VERTIEFT<br />
Schaeffler automatisiert Intralogistik mit Synaos<br />
bit.ly/synaos-fuh-23<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
VOM WARENEINGANG BIS VERSAND<br />
Fastpick von Vanderlande geht live in den USA<br />
bit.ly/vanderlande-fuh-23<br />
WAS EIN WAREHOUSE-MANAGEMENT-<br />
SYSTEM LEISTEN MUSS<br />
Ein prozessualer Aufbau ist sinnvoll<br />
bit.ly/coglas-fuh-23<br />
WAGNER GROUP TREIBT<br />
INTERNATIONALISIERUNG VORAN<br />
Geschäft im asiatischen Raum erweitert<br />
bit.ly/wagner-fuh-23<br />
SIEGER DES IFOY AWARD <strong>2023</strong><br />
STEHEN FEST<br />
21 Unternehmen standen im Finale<br />
bit.ly/ifoyawa-fuh-23<br />
EXCLUSIVE<br />
CONTENT<br />
nur online<br />
www.bit.ly/mk-fuh-23<br />
REFURBISHING FÜR EINE NACHHALTIGE<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Die rebuy recommerce GmbH handelt mit gebrauchten<br />
Elektronikgeräten <strong>und</strong> Medienartikel wie Büchern,<br />
Filmen, Musik <strong>und</strong> Videospielen. Die Vision: Bestehende<br />
Ressourcen nutzen <strong>und</strong> die Umwelt schonen.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde am Standort Berlin eine Pilotanlage<br />
zur automatisierten Überprüfung <strong>und</strong> Aufbereitung von<br />
Smartphones errichtet. Das Unternehmen Maschinenbau Kitz<br />
lieferte hierfür die Fördertechnik sowie Arbeitstische, die dem<br />
Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung tragen sollten, <strong>und</strong> vor allem<br />
einfach <strong>und</strong> flexibel sein mussten.<br />
3D-KONFIGURATOR FÜR CAD-DATEN<br />
Der 3D-Konfigurator von Cadenas ist eine Plattform,<br />
auf der Ingenieure <strong>und</strong> Konstrukteure die gewünschten<br />
CAD-Daten der Leantechnik-Produkte herunterladen<br />
können. Mit wenigen Klicks lassen sich die CAD-Modelle<br />
in die eigenen Entwürfe integrieren. Das spart Zeit<br />
<strong>und</strong> ermöglicht eine präzise <strong>und</strong> zuverlässige Integration<br />
der Komponenten in das System des K<strong>und</strong>en. Im<br />
3D-Konfigurator von Cadenas sind ab sofort auch die<br />
CAD-Daten des neuen Zahnstangengetriebes „lifgo hp“<br />
zu finden. Das Zahnstangengetriebe wurde für<br />
Anwendungen entwickelt, in denen präzise positioniert<br />
werden muss (bis zu 0,002 mm). Das Produkt bietet<br />
Ingenieuren <strong>und</strong> Konstrukteuren eine erweiterte<br />
Funktionalität <strong>und</strong> Flexibilität, um ihre Projekte zu<br />
optimieren <strong>und</strong> den Anforderungen einer zunehmend<br />
anspruchsvollen Industrie gerecht zu werden.<br />
WWW.LEANTECHNIK.COM<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 41
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
JOCHEN FRÖMMING<br />
Haben Sie ein Idol oder Vorbild?<br />
Organisationen wie Sailing Kids, die<br />
unentgeltlich Segeltörns für schwerkranke<br />
Kinder anbieten.<br />
Was war die beste Entscheidung in<br />
Ihrer beruflichen Laufbahn?<br />
Den Beruf als Schreiner aufzugeben<br />
<strong>und</strong> in den Vertrieb zu wechseln.<br />
Netzwerken ist das, was mich antreibt.<br />
Ihre größte Herausforderung in den<br />
nächsten zwölf Monaten?<br />
Unsere K<strong>und</strong>en bei den momentanen<br />
Herausforderungen zu unterstützen<br />
<strong>und</strong> meine beiden Kinder auf ihrem<br />
Weg ins Berufsleben zu begleiten.<br />
Was macht Ihnen an Ihrem Job am<br />
meisten Spaß?<br />
Der Austausch mit den Menschen –<br />
Horizont erweitern <strong>und</strong> Know-how<br />
weitergeben.<br />
Wie können Sie am besten vom<br />
Alltag abschalten?<br />
Ich liebe Musik. Beim Klang von<br />
Klassikern wie Dire Straits oder<br />
Queen bekomme ich den Kopf frei<br />
<strong>und</strong> kann abschalten.<br />
Was können Sie nur mit Humor<br />
ertragen?<br />
Die menschliche Dummheit <strong>und</strong><br />
Ignoranz – <strong>und</strong> von einem VW Golf<br />
rechts überholt zu werden.<br />
Haben Sie eine Lebensphilosophie?<br />
Jeden Tag mindestens einmal zu<br />
lachen.<br />
Ohne Hindernisse wie Zeit <strong>und</strong> Geld:<br />
Welches Projekt würden Sie gerne<br />
umsetzen?<br />
Ich möchte gern von meinem Glück<br />
etwas zurückgeben, in dem ich zum<br />
Beispiel ein sinnvolles Projekt ins<br />
Leben rufe.<br />
››<br />
ZUR PERSON<br />
Jochen Frömming ist Managing Director<br />
der auf Standortberatung <strong>und</strong> -analyse,<br />
M&A-Beratung sowie Prozessberatung<br />
spezialisierten Logivest Concept GmbH.<br />
Zuvor war der Logistikprofi mehr als<br />
20 Jahre lang als Prokurist <strong>und</strong> Vertriebsleiter<br />
New Business bei SSI Schäfer.<br />
Frömming ist verheiratet <strong>und</strong> hat<br />
drei Kinder.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 19. 09. <strong>2023</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 04. 09. <strong>2023</strong><br />
01<br />
02 03<br />
VERNETZEN<br />
SIE SICH MIT<br />
bit.ly/fuh-website<br />
bit.ly/fuh-e-paper<br />
bit.ly/fuh-facebook<br />
bit.ly/fuh-twitter<br />
bit.ly/fuh-linkedin<br />
bit.ly/fuh-xing<br />
bit.ly/fuh-instagram<br />
bit.ly/fuh-youtube<br />
DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
bit.ly/fuh-wb-linkedin<br />
bit.ly/fuh-wb-xing<br />
01 Wie helfen automatisierte Lösungen den Lagerbetreibern,<br />
mit der Marktnachfrage angesichts des Arbeitskräftemangels<br />
Schritt zu halten? Die Antwort auf diese Frage lesen Sie in der<br />
nächsten Ausgabe<br />
Foto: Honeywell<br />
02 Die Maschine neu gedacht: Das hat die Beumer Group bei<br />
der Überarbeitung der Palettierer-Baureihe Beumer paletpac<br />
– <strong>und</strong> konsequent eine möglichst gleiche Bauweise umgesetzt<br />
Foto: Beumer Group<br />
03 So einfach <strong>und</strong> verständlich wie möglich muss es funktionieren:<br />
Im Logistikzentrum Dortm<strong>und</strong> setzt das Unternehmen<br />
Ikea auf eine Kombination aus „Pick by Light“ <strong>und</strong> zusätzlicher<br />
Visualisierung über LED-Großanzeigen<br />
Foto: Microsyst<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2023</strong>/09 43
LOUNCH<br />
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
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Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
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