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Leseprobe zu »So kommt das Gute in die Welt«

Alexandra Stewart / Jake Alexander So kommt das Gute in die Welt – Wahre Geschichten, die Mut machen 120 Seiten, Hardcover, Euro (D) 20 | Euro (A) 20.70 | CHF 28 ISBN 978-3-03876-258-4 (Midas Kinderbuch) In diesem Buch lernen wir Helden und Heldinnen aus dem wirklichen Leben kennen, die sich für ein freundliches Verhalten und für die Menschlichkeit entschieden haben – selbst wenn sie mit Vorurteilen, Verfolgung und Katastrophen konfrontiert waren. Diese Beispiele sollen dazu ermutigen, im eigenen Leben positive Entscheidungen zu treffen und Freundlichkeit und Mitmenschlichkeit als Superkraft zu begreifen. Zu den bewegenden Geschichten gehören Harriet Tubmans Aktion zur Befreiung versklavter Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner, der Schutz jüdischer Flüchtlinge vor der Nazi-Verfolgung durch die Einwohner des französischen Dorfes Le Chambon-sur-Lignons und der mutige Einsatz der Menschen, die sich freiwillig für die Aufräumarbeiten nach der nuklearen Katastrophe von Fukushima in Japan gemeldet haben. Auch alltägliche gute Taten zum Schutz der Natur und zur Unterstützung anderer, selbst völlig fremder Menschen werden hier beispielhaft vorgestellt.

Alexandra Stewart / Jake Alexander
So kommt das Gute in die Welt – Wahre Geschichten, die Mut machen
120 Seiten, Hardcover, Euro (D) 20 | Euro (A) 20.70 | CHF 28
ISBN 978-3-03876-258-4 (Midas Kinderbuch)

In diesem Buch lernen wir Helden und Heldinnen aus dem wirklichen Leben kennen, die sich für ein freundliches Verhalten und für die Menschlichkeit entschieden haben – selbst wenn sie mit Vorurteilen, Verfolgung und Katastrophen konfrontiert waren. Diese Beispiele sollen dazu ermutigen, im eigenen Leben positive Entscheidungen zu treffen und Freundlichkeit und Mitmenschlichkeit als Superkraft zu begreifen.

Zu den bewegenden Geschichten gehören Harriet Tubmans Aktion zur Befreiung versklavter Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner, der Schutz jüdischer Flüchtlinge vor der Nazi-Verfolgung durch die Einwohner des französischen Dorfes Le Chambon-sur-Lignons und der mutige Einsatz der Menschen, die sich freiwillig für die Aufräumarbeiten nach der nuklearen Katastrophe von Fukushima in Japan gemeldet haben. Auch alltägliche gute Taten zum Schutz der Natur und zur Unterstützung anderer, selbst völlig fremder Menschen werden hier beispielhaft vorgestellt.

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So <strong>kommt</strong> DAS<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Wahre Geschichten, <strong>die</strong> MUT MACHEN<br />

alexandra stewart<br />

MIDAS<br />

jake alexander


SO KOMMT DAS<br />

GUTE<br />

IN DIE<br />

WELT<br />

Wahre Geschichten,<br />

<strong>die</strong> mut machen<br />

alexandra stewart<br />

& jake alexander<br />

MIDAS


INHALT<br />

7<br />

EINFÜHRUNG<br />

KAPITEL 1<br />

KAPITEL 4<br />

8<br />

9<br />

10<br />

12<br />

DIE WISSENSCHAFT DER<br />

FREUNDLICHKEIT<br />

Freundlichkeit: Die beste Mediz<strong>in</strong><br />

Der Kreislauf der Freundlichkeit<br />

Den Freundlichkeitsmuskel spielen lassen<br />

36<br />

37<br />

40<br />

42<br />

FREUNDLICHKEIT UND KRIEG<br />

Freundschaft <strong>in</strong> den Wolken:<br />

Charlie Brown und Franz Stigler,<br />

Deutschland und USA<br />

Das Rote Kreuz: Henri Dunant, Schweiz<br />

Die Waisen von Siret: Siret, Rumänien<br />

14<br />

15<br />

19<br />

21<br />

KAPITEL 2<br />

FREUNDLICHKEIT UND<br />

VERFOLGUNG<br />

Das freundlichste Dorf der Welt:<br />

Le Chambon-sur-Lignon<br />

Die Underground Railroad:<br />

Harriet Tubman, USA<br />

Gegen <strong>die</strong> Apartheid: Adela<strong>in</strong>e<br />

und Walter Ha<strong>in</strong>, Südafrika<br />

46<br />

47<br />

49<br />

51<br />

KAPITEL 5<br />

FREUNDLICHKEIT UND<br />

KATASTROPHEN<br />

Selbstlosigkeit auf der Titanic:<br />

Harold Lowe, Großbritannien, und <strong>die</strong><br />

Passagiere und Crew der RMS Titanic<br />

E<strong>in</strong>e Stadt nimmt Tausende Menschen<br />

auf: Gander, Neufundland, Kanada<br />

Das große Erdbeben: Fukushima, Japan<br />

KAPITEL 3<br />

26<br />

27<br />

30<br />

33<br />

FREUNDLICHKEIT UND VORURTEILE<br />

Kampf für <strong>die</strong> Rechte von LGBTQ+:<br />

Magnus Hirschfeld, Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>e Welt für jeden:<br />

S<strong>in</strong>éad Burke, Irland<br />

Gegen Hass und den KKK:<br />

Daryl Davis, USA<br />

54<br />

55<br />

58<br />

61<br />

KAPITEL 6<br />

FREUNDLICHKEIT UND<br />

KRANKHEIT<br />

Empathie besiegt Angst:<br />

Gay Men’s Health Crisis, USA, und<br />

Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> Diana, Großbritannien<br />

E<strong>in</strong> ungewöhnlicher Arzt: Hassen<br />

Bouchakour und Dr. Peyo, Calais,<br />

Frankreich<br />

Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Fremden:<br />

Shirley Nolan, Australien


KAPITEL 7<br />

KAPITEL 10<br />

64<br />

65<br />

67<br />

69<br />

FREUNDLICHKEIT und Sport<br />

Der Olympische Geist:<br />

Jesse Owens und Luz Long, USA<br />

und Deutschland<br />

E<strong>in</strong> Sieg für <strong>die</strong> Freundlichkeit:<br />

Abel Mutai und Ivan Fernandez<br />

Anaya, Kenia und Spanien<br />

Die Solidarität unter Sportler<strong>in</strong>nen:<br />

Nikki Hambl<strong>in</strong> und Abbey<br />

D’Agost<strong>in</strong>o, Neuseeland und USA<br />

88<br />

89<br />

90<br />

92<br />

94<br />

95<br />

96<br />

FREUNDLICHKEIT und<br />

TRADITIONEN<br />

Die Wand der Freundlichkeit: Iran<br />

Omotenashi: Japan<br />

Das großzügigste Land der Welt:<br />

Indonesien<br />

Caffè Sospeso: Neapel, Italien<br />

Ubuntu: Viele Länder <strong>in</strong> Afrika<br />

Freundlichkeit unter der Erde:<br />

London, Großbritannien<br />

KAPITEL 8<br />

72<br />

73<br />

75<br />

77<br />

FREUNDLICHKEIT UND<br />

unser Planet<br />

Plastik sammeln am Strand:<br />

Afroz Shah, In<strong>die</strong>n<br />

Gegen <strong>die</strong> Burger-Giganten: Ella und<br />

Caitl<strong>in</strong> McEwan, Großbritannien<br />

Das Klima vor Gericht verteidigen:<br />

Anj Sharma, Australien<br />

KAPITEL 9<br />

98<br />

100<br />

102<br />

112<br />

117<br />

118<br />

Zum Schluss<br />

Wichtiger Nachtrag<br />

Stars <strong>in</strong> Sachen Freundlichkeit<br />

Glossar<br />

Referenzen<br />

Index<br />

80<br />

FREUNDLICHKEIT und Tiere<br />

81<br />

84<br />

Rettung für <strong>die</strong> Bären:<br />

Salviamo l’Orso, Italien<br />

Hilfe für den Bartgeier:<br />

Alejandro Llopis Dell, Spanien


E<strong>in</strong>führung<br />

tell dir vor, Außerirdische kommen auf <strong>die</strong> Erde und schalten<br />

S<br />

<strong>die</strong> Nachrichten e<strong>in</strong>. Was würden sie sehen?<br />

Vielleicht, <strong>das</strong>s es Menschen <strong>in</strong> allen Formen und Größen<br />

gibt, <strong>das</strong>s manche <strong>in</strong> seltsamen Ziegelste<strong>in</strong>kisten leben und<br />

andere sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schlange von bunten Masch<strong>in</strong>en mit Rädern fortbewegen.<br />

Aber <strong>die</strong> Aliens würden auch Deprimierendes erfahren, wie etwa, <strong>das</strong>s es<br />

auf unserem Planeten immer wärmer wird und viele Arten aussterben. Sie<br />

würden vielleicht Geschichten sehen, <strong>in</strong> denen arme Menschen immer ärmer<br />

und reiche Menschen immer reicher werden, von verfe<strong>in</strong>deten Ländern<br />

und Bösewichten auf der Flucht. Am Ende gäbe es wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong> paar<br />

erfreulichere Nachrichten, aber bis dah<strong>in</strong> hätten <strong>die</strong> entsetzten Außerirdischen<br />

längst den Rückwärtsgang e<strong>in</strong>gelegt und wären nach Hause gedüst.<br />

Angesichts all <strong>die</strong>ser düsteren Aussichten könnten unsere Außerirdischen<br />

leicht glauben, <strong>das</strong>s unsere Welt ke<strong>in</strong>e Freundlichkeit kennt.<br />

Aber <strong>zu</strong>m Glück ist <strong>das</strong> nicht der Fall. Schau dich um und du wirst zahllose<br />

Beispiele für <strong>die</strong> Freundlichkeit der Menschen erkennen. Manche s<strong>in</strong>d sehr<br />

kle<strong>in</strong>, andere etwas größer. Aber sie alle s<strong>in</strong>d, wie du bald feststellen wirst,<br />

wirklich bemerkenswert.<br />

In <strong>die</strong>sem Buch erfährst du, warum der Mensch von Natur aus freundlich ist.<br />

Du lernst ganz normale Menschen kennen – Erwachsene und K<strong>in</strong>der –, <strong>die</strong> da<strong>zu</strong><br />

beigetragen haben, unsere Welt <strong>zu</strong>m Besseren <strong>zu</strong> verändern. Sie werden dir<br />

zeigen, <strong>das</strong>s Freundlichkeit nicht immer sanft ist. Manchmal bedeutet sie Mut, oft<br />

Entschlossenheit, doch immer ist sie Stärke.<br />

Vor allem aber wirst du entdecken, <strong>das</strong>s du immer, wenn du freundlich bist –<br />

sei es, weil du lächelst oder <strong>in</strong>dem du jemandem e<strong>in</strong>en Sitzplatz anbietest –, da<strong>zu</strong><br />

beiträgst, <strong>die</strong>sen Planeten <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em besseren Ort <strong>zu</strong> machen.<br />

Also los – wir wollen herausf<strong>in</strong>den, wie <strong>das</strong> <strong>Gute</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt <strong>kommt</strong>!<br />

7


KAPITEL 1<br />

Die Wissenschaft<br />

der Freundlichkeit<br />

Wie würdest du Freundlichkeit oder Güte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wort beschreiben?<br />

Das ist viel schwerer, als du denkst, richtig? Schließlich gibt es unzählige<br />

Möglichkeiten für freundliches Verhalten.<br />

Freundlichkeit bedeutet, aufmerksam, großzügig und rücksichtsvoll <strong>zu</strong><br />

se<strong>in</strong>. Da<strong>zu</strong> gehört, <strong>das</strong>s man <strong>die</strong> Bedürfnisse der Menschen wahrnimmt<br />

und ihnen <strong>zu</strong>hört, sich um sie kümmert und versucht, ihnen <strong>zu</strong> helfen.<br />

Es bedeutet, <strong>zu</strong> geben, ohne e<strong>in</strong>e Gegenleistung <strong>zu</strong> erwarten.<br />

Die Menschen haben <strong>die</strong> Sprache der Freundlichkeit seit Anbeg<strong>in</strong>n<br />

der Zeit verstanden. Wissenschaftler<strong>in</strong>nen und Wissenschaftler glauben<br />

sogar, <strong>das</strong>s unsere Fähigkeit, freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong> – nicht nur <strong>zu</strong> unseren<br />

Freunden und Familien, sondern auch <strong>zu</strong> Fremden –, e<strong>in</strong>er der<br />

Hauptgründe dafür ist, <strong>das</strong>s wir als Spezies so erfolgreich s<strong>in</strong>d.<br />

Und warum? Weil es bedeutet, <strong>das</strong>s wir <strong>in</strong> großen Teams (oder<br />

Gesellschaften) <strong>zu</strong>sammengearbeitet haben. Das hat uns geholfen, <strong>zu</strong><br />

überleben und <strong>zu</strong> gedeihen. Wir s<strong>in</strong>d am besten, wenn wir aufe<strong>in</strong>ander<br />

aufpassen, neue Ideen austauschen und Herausforderungen geme<strong>in</strong>sam<br />

angehen.<br />

Das ist unsere Superkraft.<br />

8


DIE WISSENSCHAFFT DER FREUNDLICHKEIT<br />

Freundlichkeit:<br />

Die beste Mediz<strong>in</strong><br />

reundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong> hat uns also geholfen, als Art erfolgreich <strong>zu</strong><br />

F<br />

se<strong>in</strong>. Sie hilft uns aber auch im Alltag. Wie fühlt es sich an, <strong>zu</strong><br />

jemandem freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>?<br />

Vielleicht spürst du, wie sich e<strong>in</strong>e wohlige Wärme <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em<br />

Körper ausbreitet, wie de<strong>in</strong> Herz leichter wird oder du plötzlich mehr Elan ver -<br />

spürst. Dafür gibt es e<strong>in</strong>e wissenschaftliche Erklärung.<br />

Die Wissenschaft hat herausgefunden, <strong>das</strong>s<br />

unser Gehirn chemische Stoffe freisetzt,<br />

wenn wir freundlich s<strong>in</strong>d. Sie haben allerlei<br />

wunderbare Auswirkungen auf unseren<br />

Körper und unseren Geist.<br />

Diese cleveren Stoffe – Neurotransmitter<br />

und Hormone genannt – verbessern unsere<br />

Stimmung, sorgen dafür, <strong>das</strong>s wir uns mit<br />

anderen Menschen verbunden fühlen,<br />

und steigern unsere Energie. Unglaublich,<br />

aber sie können uns sogar helfen, länger <strong>zu</strong><br />

leben!<br />

Amerikanische Wissenschaftler<strong>in</strong>nen und<br />

Wissenschaftler führten e<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong> mit<br />

13.000 Erwachsenen durch und fanden<br />

heraus, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> regelmäßig<br />

freiwillig anderen halfen, länger, glücklicher<br />

und gesünder lebten.<br />

9


KAPITEL 1<br />

Der Kreislauf<br />

der Freundlichkeit<br />

as Tolle daran: Sobald <strong>die</strong>se sogenannten Botenstoffe<br />

D<br />

(Neurotransmitter und Hormone) im Körper <strong>zu</strong> schwirren<br />

beg<strong>in</strong>nen, fühlen sich <strong>die</strong> Menschen so gut, <strong>das</strong>s sie gleich<br />

bereit s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e weitere freundliche Tat <strong>zu</strong> vollbr<strong>in</strong>gen.<br />

Dadurch werden weitere Botenstoffe freigesetzt, und so geht es weiter ... und<br />

ehe man sich versieht, hat man se<strong>in</strong>en eigenen Kreislauf der Freundlichkeit<br />

geschaffen.<br />

Doch nicht nur <strong>die</strong> Geber von Freundlichkeit kommen <strong>in</strong> den Genuss<br />

<strong>die</strong>ses Kreislaufs. Freundlichkeit <strong>zu</strong> empfangen oder sie auch nur <strong>zu</strong> sehen,<br />

kann <strong>die</strong> Freiset<strong>zu</strong>ng von Botenstoffen auslösen. Sie s<strong>in</strong>d nicht so stark wie <strong>die</strong>,<br />

<strong>die</strong> der Geber erlebt, aber sie s<strong>in</strong>d genauso real. Du kannst dir wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

denken, was als Nächstes passiert ...<br />

Genau … Sobald <strong>die</strong> Neurotransmitter und Hormone bei der Person, <strong>die</strong><br />

Freundlichkeit erfahren oder gesehen hat, <strong>in</strong> Wallung geraten, fühlt sie sich<br />

motiviert, selbst etwas Freundliches <strong>zu</strong> tun. Der ganze Zyklus beg<strong>in</strong>nt von vorn!<br />

10


Freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong> setzt Chemische stoffe frei, wir fühlen uns gut.<br />

DIE WISSENSCHAFFT DER FREUNDLICHKEIT<br />

<strong>die</strong>selben stoffe werden auch bei den menschen<br />

freigesetzt, <strong>zu</strong> denen wir freundlich s<strong>in</strong>d.<br />

Wenn Menschen Freundlichkeit erfahren,<br />

werden sie durch <strong>die</strong> BOtenstoffe motiviert,<br />

Wenn <strong>die</strong>se chemischen Botschafter im Körper<br />

Selbst <strong>zu</strong> jemandem freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>.<br />

So setzt sich der Kreislauf der freundlichkeit fort.<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d, fühlen wir uns so gut, <strong>das</strong>s<br />

wir wahrsche<strong>in</strong>lich auch <strong>zu</strong> anderen<br />

Menschen freundlich s<strong>in</strong>d.<br />

11


KAPITEL 1<br />

Den Freundlichkeits-<br />

Muskel spielen lassen<br />

arum können wir uns also nicht e<strong>in</strong>fach <strong>zu</strong>rücklehnen und auf<br />

W<br />

den Wellen der Freundlichkeit reiten, <strong>die</strong> uns umgeben? Zwar<br />

besitzen wir Menschen <strong>die</strong> erstaunliche Fähigkeit, freundlich<br />

<strong>zu</strong> se<strong>in</strong>, aber wir nutzen sie nicht immer.<br />

Manchmal s<strong>in</strong>d wir <strong>zu</strong> sehr mit unseren eigenen Sorgen beschäftigt,<br />

um <strong>die</strong> der anderen wahr<strong>zu</strong>nehmen. Manchmal s<strong>in</strong>d wir e<strong>in</strong>fach nicht <strong>in</strong><br />

der richtigen Stimmung. Manchmal ist es schwer, jemandem gegenüber<br />

freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>, der selbst nicht besonders freundlich ist.<br />

Sich freundlich <strong>zu</strong> verhalten ist nicht immer <strong>die</strong> e<strong>in</strong>fachste Option!<br />

Deshalb müssen wir daran arbeiten. Freundlichkeit ist wie e<strong>in</strong> Muskel, der<br />

jeden Tag tra<strong>in</strong>iert werden muss. Um ihn auf<strong>zu</strong>bauen und stark <strong>zu</strong> machen,<br />

braucht er unsere Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Je mehr man ihn e<strong>in</strong>setzt, desto stärker<br />

wird er.<br />

Die Menschen, über <strong>die</strong> du auf den nächsten Seiten lesen wirst, wurden<br />

nicht mit kräftigen Freundlichkeitsmuskeln geboren. Auch sie haben sie<br />

tra<strong>in</strong>iert. Und sie haben weitergemacht, auch wenn es schwierig wurde.<br />

12


DIE WISSENSCHAFFT DER FREUNDLICHKEIT<br />

FRAGEN<br />

1.<br />

Warum ist es wichtig, <strong>das</strong>s Menschen <strong>zu</strong>e<strong>in</strong>ander<br />

freundlich s<strong>in</strong>d? Was glaubst Du?<br />

2.<br />

Kannst Du Dich er<strong>in</strong>nern, wann du e<strong>in</strong>mal <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Freund, e<strong>in</strong>em Familienmitglied oder e<strong>in</strong>em fremden<br />

Menschen besonders freundlich gewesen bist?<br />

Wie hat sich <strong>das</strong> angefühlt?<br />

3.<br />

Hast Du e<strong>in</strong>e Idee, wie du heute De<strong>in</strong>en<br />

freundlichkeitsmuskel tra<strong>in</strong>ieren kannst?<br />

13


KAPITEL 2<br />

Freundlichkeit<br />

und Verfolgung<br />

Die Bedeutung der menschlichen Güte ist oft dann am größten, wenn<br />

<strong>die</strong> Lage am schlimmsten ist. Denn wenn Menschen verzweifelt s<strong>in</strong>d und<br />

ihr Leben <strong>in</strong> Gefahr ist, können gewöhnliche Leute außergewöhnliche<br />

Taten vollbr<strong>in</strong>gen.<br />

Die folgenden Geschichten erzählen von Menschen, <strong>die</strong> selbst unter<br />

schwierigsten Bed<strong>in</strong>gungen alles riskierten, um Verfolgten <strong>zu</strong> helfen –<br />

sogar <strong>das</strong> eigene Leben. Mit »Verfolgung« wird <strong>die</strong> Verachtung und<br />

Misshandlung e<strong>in</strong>zelner Menschen oder ganzer Menschengruppen<br />

bezeichnet, <strong>die</strong> »anders« s<strong>in</strong>d, <strong>zu</strong>m Beispiel aufgrund ihrer ethnischen<br />

Zugehörigkeit oder Religion. Sie werden grausam behandelt, nur weil<br />

sie so s<strong>in</strong>d, wie sie s<strong>in</strong>d.<br />

Die Geschichten zeigen, <strong>das</strong>s selbst im Angesicht der Grausamkeit <strong>die</strong><br />

Freundlichkeit der Menschen unaufhaltsam ist.<br />

14


FREUNDLICHKEIT UND VERFOLGUNG<br />

Das freundlichste Dorf<br />

der Welt<br />

Le Chambon-sur-Lignon<br />

<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> Nadelwälder und Wiesen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em fernen Zipfel<br />

E<br />

im Südosten Frankreichs liegt Le Chambon-sur-Lignon: e<strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>es Dorf mit e<strong>in</strong>em großen Herzen. Während des Zweiten<br />

Weltkriegs arbeitete <strong>die</strong> Dorfgeme<strong>in</strong>schaft im Verborgenen, um<br />

<strong>die</strong> Leben von Tausenden Verfolgten <strong>zu</strong> retten.<br />

Diese Geschichte beg<strong>in</strong>nt 1940, an e<strong>in</strong>em bitterkalten Abend im tiefsten<br />

W<strong>in</strong>ter. Magda Trocmé, <strong>die</strong> Frau des Pfarrers von Le Chambon, ist mit Hausarbeiten<br />

beschäftigt und wird durch e<strong>in</strong> Klopfen an der Haustür unterbrochen.<br />

15


KAPITEL 2<br />

Draußen steht e<strong>in</strong>e Frau mit hochgezogenen Schultern. Ihre dünnen Schuhe<br />

s<strong>in</strong>d durchnässt, und sie zittert vor Kälte und nackter Angst. Madga nimmt sie<br />

mit <strong>in</strong>s Warme und erfährt bald, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Frau Jüd<strong>in</strong> ist und auf der Flucht, weil<br />

sie um ihr Leben fürchtet.<br />

Zu <strong>die</strong>ser Zeit wurden <strong>in</strong> Frankreich jüdische Männer, Frauen und K<strong>in</strong>der<br />

konsequent verfolgt und <strong>in</strong> Konzentrationslager gebracht, wo sie oft der<br />

sichere Tod erwartete. Nazi-Deutschland hatte nämlich im Juni 1940 Frankreich<br />

erobert und e<strong>in</strong>e Terrorkampagne gegen jüdische Menschen begonnen.<br />

Auch auf Roma und S<strong>in</strong>ti, Homosexuelle, körperlich und geistig Beh<strong>in</strong>derte,<br />

Schwarze und viele andere hatten sie es abgesehen. Die Frau, <strong>die</strong> jetzt an<br />

Mag<strong>das</strong> Kam<strong>in</strong> sitzt, war den Nazis nur knapp entkommen.<br />

Entsetzt über <strong>das</strong>, was sich um sie herum abspielte, riefen Magda Trocmé<br />

und ihr Mann André <strong>die</strong> Bevölkerung auf, sich e<strong>in</strong>er gewagten Rettungsaktion<br />

an<strong>zu</strong>schließen. Obwohl auf den Schutz von Juden <strong>die</strong> Todesstrafe stand,<br />

öffneten <strong>die</strong> E<strong>in</strong>wohner von Le Chambon ihre Häuser und auch öffentliche<br />

Gebäude und schufen Verstecke für <strong>die</strong> Verfolgten. Viele der Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

waren K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> von ihren Eltern getrennt worden waren. Die Dorfbewohner<br />

versorgten sie mit Nahrung und Kleidung und gefälschten Papieren und<br />

unterrichteten <strong>die</strong> Jüngeren <strong>in</strong> ihren Schulen.<br />

Es dauerte nicht lange, bis sich <strong>die</strong> Freundlichkeit der Bevölkerung ausbreitete<br />

– von Mensch <strong>zu</strong> Mensch, von Hof <strong>zu</strong> Hof und von Dorf <strong>zu</strong> Dorf. Bald<br />

war e<strong>in</strong> großes Gebiet um Le Chambon <strong>in</strong> <strong>die</strong> Rettungsaktion e<strong>in</strong>bezogen. Als<br />

sich <strong>die</strong> Hilfe der Nachbarn herumsprach, standen immer mehr Flüchtl<strong>in</strong>ge<br />

vor der Tür. Nicht nur Jüd<strong>in</strong>nen und Juden, sondern auch andere Menschen<br />

<strong>in</strong> Not.<br />

16


KAPITEL 2<br />

Geme<strong>in</strong>sam retteten <strong>die</strong> mutigen E<strong>in</strong>wohner von Le Chambon und den umliegenden<br />

Dörfern <strong>das</strong> Leben von mehr als 5.000 Menschen.<br />

E<strong>in</strong>er von ihnen, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Junge namens Eric Schwam, hat <strong>die</strong>se Freundlichkeit<br />

nie vergessen. Als er fast 80 Jahre später starb, h<strong>in</strong>terließ er dem<br />

gesamten Dorf e<strong>in</strong>e riesige Geldsumme. Se<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Wunsch war, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>ses<br />

Geld für <strong>die</strong> Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen der jungen Menschen im<br />

Dorf verwendet werden sollte.<br />

Heute steht <strong>in</strong> Le Chambon e<strong>in</strong> Denkmal, <strong>das</strong> dem ansteckenden Geist der<br />

Freundlichkeit gewidmet ist, der so vielen Menschen <strong>das</strong> Leben gerettet hat.<br />

Die Dorfbewohner bieten auch heute Geflüchteten aus aller Welt Unterkunft.<br />

Geme<strong>in</strong>sam sorgen sie dafür, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Leuchtfeuer der Freundlichkeit, <strong>das</strong> ihre<br />

Vorfahren entzündet haben, weiterh<strong>in</strong> strahlt.<br />

18


FREUNDLICHKEIT UND VERFOLGUNG<br />

Die UNDERGROUND<br />

RAILROAD<br />

Harriet Tubman, USA<br />

arriet Tubman wurde <strong>in</strong> den 1820er-Jahren als Sklav<strong>in</strong> <strong>in</strong> Maryland<br />

<strong>in</strong> den USA geboren. In den ersten 30 Jahren ihres Lebens<br />

H<br />

erlebte sie unsägliche Brutalität und nur wenig Freundlichkeit.<br />

Das änderte sich erst, als sie <strong>in</strong> den Norden der Vere<strong>in</strong>igten<br />

Staaten floh, wo <strong>die</strong> Sklaverei bereits beendet war.<br />

Harriet machte sich 1849 auf <strong>die</strong> lange und gefährliche Reise <strong>in</strong> <strong>die</strong> Freiheit,<br />

und zwar entlang der sogenannten Underground Railroad. Dabei handelte es<br />

sich nicht um e<strong>in</strong>e echte Eisenbahnstrecke, sondern um e<strong>in</strong> illegales System<br />

von Geheimwegen und Unterschlupfmöglichkeiten, <strong>das</strong> von Sklaven auf der<br />

Flucht <strong>in</strong> den Norden genutzt wurde. Es wurde von Männern und Frauen<br />

betrieben, <strong>die</strong> alle erbitterte Gegner der Sklaverei waren. E<strong>in</strong>ige sorgten für<br />

Unterkunft und Verpflegung der »Passagiere«, während andere, <strong>die</strong> sogenannten<br />

»Schaffner«, sie auf ihrem Weg begleiteten.<br />

Harriet konnte ihre Reise erfolgreich beenden, doch schon bald beschloss<br />

sie, ihre Freiheit <strong>zu</strong> nutzen, um auch anderen <strong>zu</strong>r Freiheit <strong>zu</strong> verhelfen. Sie riskierte<br />

alles und g<strong>in</strong>g <strong>zu</strong>rück <strong>in</strong> den Süden, wo sie <strong>die</strong> erste weibliche »Schaffner<strong>in</strong>«<br />

der Underground Railroad wurde.<br />

Harriet kehrte m<strong>in</strong>destens 13 Mal nach Maryland <strong>zu</strong>rück und brachte rund<br />

70 versklavte Menschen <strong>in</strong> Sicherheit – darunter auch ihre eigenen Freunde<br />

und Verwandten. Dabei war sie stets der Gefahr ausgesetzt, von bewaffneten<br />

»Sklavenjägern« aufgegriffen <strong>zu</strong> werden. Wäre sie gefasst worden, hätten sie<br />

ke<strong>in</strong>e Gnade gezeigt. Trotzdem hat Harriet nie <strong>die</strong> Nerven verloren und alle<br />

ihre »Passagiere« gerettet.<br />

19


KAPITEL 2<br />

1861 brach der amerikanische Bürgerkrieg zwischen dem Süden (der<br />

Konföderation), der für <strong>die</strong> Sklaverei e<strong>in</strong>trat, und dem Norden (der Union),<br />

der gegen <strong>die</strong> Sklaverei war, aus. Harriet schloss sich <strong>die</strong>sem Kampf an. In den<br />

folgenden vier Jahren <strong>die</strong>nte sie <strong>in</strong> der Armee der Union als Köch<strong>in</strong>, Wäscher<strong>in</strong><br />

und Krankenpfleger<strong>in</strong> und kümmerte sich um verwundete Soldaten und<br />

Menschen, <strong>die</strong> aus der Sklaverei geflohen waren.<br />

Wir können uns Harriets riesige Freude nur vorstellen, als <strong>die</strong> US-Regierung<br />

1865 offiziell <strong>die</strong> Sklaverei abschaffte! Nach e<strong>in</strong>em langen und ereignisreichen<br />

Leben starb Harriet 1913 <strong>in</strong> ihrem Haus <strong>in</strong> Auburn, New York, an e<strong>in</strong>er Lungenentzündung.<br />

Doch ihre mutige und unerschrockene Freundlichkeit berührt<br />

<strong>die</strong> Menschen weiterh<strong>in</strong>. Heute wird ihre Geschichte <strong>in</strong> Ländern rund um den<br />

Globus erzählt und <strong>in</strong>spiriert Jung und Alt, Harriets Beispiel <strong>zu</strong> folgen und <strong>die</strong><br />

Welt <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em besseren Ort für alle <strong>zu</strong> machen.<br />

20


FREUNDLICHKEIT UND VERFOLGUNG<br />

Gegen <strong>die</strong> apartheid<br />

Adela<strong>in</strong>e und Walter Ha<strong>in</strong>, Südafrika<br />

dela<strong>in</strong>e und Walter Ha<strong>in</strong> wurden <strong>in</strong> den 1920er-Jahren <strong>in</strong> weißen<br />

englischsprachigen Familien <strong>in</strong> Südafrika geboren. »Wal«<br />

A<br />

und »Ad« hatten e<strong>in</strong>e glückliche K<strong>in</strong>dheit, doch jenseits der<br />

Tore ihres schönen Zuhauses lag e<strong>in</strong>e düstere Welt. Dort wurden<br />

Schwarzen und anderen farbigen Südafrikaner<strong>in</strong>nen und Südafrikanern<br />

<strong>die</strong> gleichen Freiheiten und Rechte verweigert, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> weiße Bevölkerung<br />

selbstverständlich waren – und <strong>das</strong>, obwohl <strong>die</strong> Weißen <strong>in</strong> der M<strong>in</strong>derheit<br />

waren. Nach den von den Weißen erlassenen Gesetzen durften Schwarze viele<br />

D<strong>in</strong>ge nicht tun, <strong>zu</strong>m Beispiel wählen, frei reisen, sich für bestimmte Jobs<br />

bewerben oder entscheiden, wo sie leben wollten.<br />

Die Situation wurde noch schlimmer, als <strong>die</strong> Regierung 1948 <strong>das</strong> System<br />

der Apartheid e<strong>in</strong>führte – <strong>das</strong> Wort <strong>kommt</strong> aus der Sprache Afrikaans und bedeutet<br />

»Absonderung«. Hunderte von neuen Rassengesetzen wurden erlassen.<br />

Menschen, <strong>die</strong> sich nicht an <strong>die</strong> Regeln hielten, wurden verhaftet, e<strong>in</strong>gesperrt<br />

und sogar umgebracht.<br />

Die schwarzen Südafrikaner<strong>in</strong>nen und Südafrikaner leisteten erbitterten<br />

Widerstand gegen <strong>das</strong> brutale Regime. Ihr Freiheitskampf wurde von e<strong>in</strong>er<br />

politischen Partei namens African National Congress (ANC) angeführt. E<strong>in</strong>er<br />

ihrer Organisatoren war e<strong>in</strong> junger schwarzer Anwalt namens Nelson Mandela,<br />

der <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er führenden Persönlichkeit im Kampf gegen <strong>die</strong> Apartheid werden<br />

sollte.<br />

Es ist erschreckend, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> meisten weißen südafrikanischen Menschen<br />

<strong>das</strong> System der Apartheid unterstützten, nur wenige lehnten sich dagegen auf.<br />

Zu <strong>die</strong>ser Gruppe gehörten Wal und Ad. Sie wollten nicht <strong>zu</strong>sehen, wie <strong>die</strong><br />

21


KAPITEL 2<br />

Menschen um sie herum leiden, und beschlossen, sich <strong>zu</strong>r Wehr <strong>zu</strong> setzen.<br />

Das Paar begann, <strong>die</strong> gefährliche Arbeit der Anti-Apartheid-Aktivisten <strong>zu</strong> unterstützen.<br />

Wal und Ad veranstalteten <strong>in</strong> ihrem Haus politische Versammlungen,<br />

nahmen Menschen auf der Flucht auf, besuchten Häftl<strong>in</strong>ge und schickten<br />

Lebens mittelpakete an <strong>die</strong> Familien der Gefangenen. Während Wal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Architekturbüro arbeitete, reiste Ad <strong>zu</strong> den Prozessen <strong>in</strong> der Stadt, um <strong>die</strong><br />

Angeklagten <strong>zu</strong> unterstützen. E<strong>in</strong> 15-jähriger Junge, der viele Jahre später e<strong>in</strong><br />

bedeutender Richter wurde, er<strong>in</strong>nert sich daran, <strong>das</strong>s Ad ihm an jedem Tag<br />

se<strong>in</strong>es Prozesses e<strong>in</strong>e Tafel Schokolade brachte. Es war <strong>das</strong> erste Mal, <strong>das</strong>s er<br />

von e<strong>in</strong>em Weißen Freundlichkeit erfahren hatte.<br />

Als Nelson Mandela 1962 wegen se<strong>in</strong>er Anti-Apartheid-Aktivitäten verhaftet<br />

und vor Gericht gestellt wurde, begleitete ihn Ad jeden Tag, um ihn <strong>zu</strong> unterstützen.<br />

Sie war oft <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zige Person auf der Galerie des Gerichtssaals, <strong>die</strong><br />

nur für Weiße bestimmt war. Jeden Morgen, wenn er auf der Anklagebank<br />

erschien, grüßte Nelson sie mit geballter Faust – e<strong>in</strong>e Geste, <strong>die</strong> sie aus Solidarität<br />

erwiderte.<br />

Ihre Aktivitäten brachten Wal und Ad e<strong>in</strong>e Menge Ärger e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>mal wurden<br />

sie verhaftet und für zwei Wochen <strong>in</strong>s Gefängnis gesteckt. Sie durften sich<br />

nicht weiter politisch betätigen, sich nicht mit mehr als e<strong>in</strong>er Person gleichzeitig<br />

treffen und nicht e<strong>in</strong>mal <strong>die</strong> Schule ihrer K<strong>in</strong>der betreten. Schließlich<br />

mussten sie 1966 <strong>das</strong> Land für immer verlassen, nachdem <strong>die</strong> Regierung den<br />

e<strong>in</strong>heimischen Firmen verboten hatte, Wal <strong>zu</strong> beschäftigen.<br />

1990 wurde Nelson Mandela nach 27 zermürbenden Jahren als politischer<br />

Gefangener endlich aus dem Gefängnis entlassen. Vier Jahre später wurde er<br />

<strong>zu</strong>m Präsidenten Südafrikas gewählt. Dieser historische Moment kennzeichnete<br />

<strong>das</strong> offizielle Ende der Apartheid. Zum ersten Mal hatten Menschen aller<br />

Hautfarben an e<strong>in</strong>er nationalen Wahl <strong>in</strong> Südafrika teilgenommen.<br />

22


KAPITEL 2<br />

Nelson Mandela wurde <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>er der<br />

berühmtesten Persönlichkeiten der<br />

Welt. Doch trotz se<strong>in</strong>er Berühmtheit<br />

vergaß er nie <strong>die</strong> Freundlichkeit, <strong>die</strong><br />

Ad und Wal ihm und se<strong>in</strong>en Mitstreitern<br />

entgegengebracht hatten. Im<br />

Jahr 2000, als sich <strong>die</strong> 73-jährige Ad<br />

im Krankenhaus von e<strong>in</strong>em schweren<br />

Sturz erholte, erhielt sie e<strong>in</strong>en überraschenden<br />

Anruf. »Hallo, hier ist Mandela<br />

aus Südafrika«, sagte <strong>die</strong> fröhliche<br />

Stimme. »Er<strong>in</strong>nern Sie sich an mich?«<br />

24


FREUNDLICHKEIT UND VERFOLGUNG<br />

FRAGEN<br />

1.<br />

Wie half <strong>die</strong> Freundlichkeit den geflüchteten bei ihrer<br />

Ankunft <strong>in</strong> Le<br />

Chambon-Sur-Lignon?<br />

2.<br />

Was mag Harriet Tubman gedacht haben, als sie sich<br />

entschied, <strong>in</strong> den Süden <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren, um andere<br />

versklavte Menschen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Freiheit <strong>zu</strong> führen?<br />

3.<br />

Was könnte Wal und Ad motiviert haben, schwarze<br />

Südafrikaner während der Apartheid weiterh<strong>in</strong> <strong>zu</strong><br />

unterstützen, obwohl sie dadurch Probleme bekamen?<br />

25


KAPITEL 3<br />

Freundlichkeit<br />

und Vorurteile<br />

Auf der Welt gibt es Menschen von großer Vielfalt. Menschen mit<br />

unterschiedlichen Glaubensrichtungen, Interessen, Hautfarben,<br />

Liebesbeziehungen, Sprachen, Vorlieben und natürlich auch mit<br />

unterschiedlichen Persönlichkeiten. Das macht <strong>die</strong> Welt so reich und<br />

wunderbar.<br />

Manche Menschen verstehen <strong>das</strong> nicht. Diese Leute urteilen über<br />

andere oder hassen sie ohne jeglichen Grund, nur weil sie nicht so s<strong>in</strong>d<br />

wie sie selbst. Sie haben Vorurteile.<br />

Die Menschen, <strong>die</strong> wir gleich treffen werden, haben sich mutig gegen<br />

Vorurteile gestellt. Anstatt Hass mit Hass <strong>zu</strong> vergelten, entschieden sie<br />

sich, mit Geduld und Güte <strong>zu</strong> reagieren.<br />

26


FREUNDLICHKEIT UND VORURTEILE<br />

Kampf Für <strong>die</strong> Rechte<br />

von lgbtq+<br />

Magnus Hirschfeld, berl<strong>in</strong><br />

m Jahr 1906 wurde Berl<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em königlichen Skandal<br />

i<br />

erschüttert. E<strong>in</strong>e große Tageszeitung veröffentlichte e<strong>in</strong>en<br />

Artikel über e<strong>in</strong>en deutschen Pr<strong>in</strong>zen, der e<strong>in</strong>en Armee-General<br />

liebte. Die Geschichte war brisant, weil <strong>die</strong> Liebe zwischen<br />

Männern damals verboten war.<br />

Der General war empört über <strong>die</strong> Verleumdung se<strong>in</strong>er Person und verklagte<br />

den Autor des Artikels. Doch im Laufe des Prozesses sorgte e<strong>in</strong>er der Sachverständigen,<br />

der als Zeuge geladen war, für noch mehr Empörung. Dieser Experte<br />

hieß Doktor Magnus Hirschfeld.<br />

Magnus sagte vor Gericht, <strong>das</strong>s <strong>die</strong><br />

Liebe zwischen zwei Männern genauso<br />

re<strong>in</strong> und natürlich sei wie <strong>die</strong> Liebe<br />

zwischen e<strong>in</strong>em Mann und e<strong>in</strong>er Frau.<br />

Er erklärte, <strong>das</strong>s Menschen nicht für<br />

ihr Geschlecht oder ihre Sexualität verurteilt<br />

werden sollten. Das Geschlecht<br />

beschreibt, als was sich jemand identifiziert,<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel ob er e<strong>in</strong> Junge, e<strong>in</strong><br />

Mädchen oder nicht-b<strong>in</strong>är ist. Sexualität<br />

beschreibt, <strong>zu</strong> wem sich jemand<br />

h<strong>in</strong>gezogen fühlt – manche Menschen<br />

fühlen sich <strong>zu</strong> Menschen h<strong>in</strong>gezogen,<br />

27


<strong>die</strong> e<strong>in</strong> anderes Geschlecht als sie haben, andere stehen auf Personen des gleichen<br />

Geschlechts, und manche Menschen f<strong>in</strong>den beides oder ke<strong>in</strong>es von beiden<br />

attraktiv.<br />

Magnus setzte sich mutig für se<strong>in</strong>e Überzeugung e<strong>in</strong> und erklärte dem Gericht,<br />

<strong>das</strong>s man sich weder für <strong>die</strong> Sexualität noch für <strong>das</strong> Geschlecht entscheiden<br />

kann – es ist e<strong>in</strong> Teil dessen, was man ist.<br />

Se<strong>in</strong>e Worte lösten e<strong>in</strong>e Welle der Empörung aus, da <strong>die</strong> meisten Menschen<br />

<strong>die</strong>s damals nicht verstanden. Trotz des Ärgers war Magnus entschlossen,<br />

<strong>die</strong> Ansichten der Menschen <strong>zu</strong> ändern. Er machte es sich <strong>zu</strong>r Lebensaufgabe,<br />

für <strong>das</strong> Recht der Menschen <strong>zu</strong> kämpfen, lieben <strong>zu</strong> dürfen, wen sie wollen.<br />

Bereits 1897 hatte er an der Gründung des Wissenschaftlich-humanitären<br />

Komitees mitgewirkt – der ersten Homosexuellen-Bewegung der Welt, <strong>die</strong> sich<br />

für <strong>die</strong> Abschaffung der schwulenfe<strong>in</strong>dlichen Gesetze <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>setz-<br />

28


FREUNDLICHKEIT UND VORURTEILE<br />

te. Das Komitee wollte <strong>die</strong> Öffentlichkeit über Homosexualität aufklären und<br />

ermutigte schwule Menschen, für ihre Rechte e<strong>in</strong><strong>zu</strong>treten.<br />

1919 eröffnete Magnus <strong>das</strong> Institut für Sexualwissenschaft <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Das<br />

Institut bot mediz<strong>in</strong>ische Versorgung, Forschungsmöglichkeiten und Beratung.<br />

Es war weltweit <strong>das</strong> erste se<strong>in</strong>er Art. Magnus half Trans-Patienten, deren Körper<br />

nicht ihrem Geschlecht entsprach, und bot Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Beratung<br />

für Menschen <strong>in</strong> gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Das Institut war nicht<br />

nur e<strong>in</strong>e bahnbrechende mediz<strong>in</strong>ische E<strong>in</strong>richtung, sondern auch e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftszentrum,<br />

<strong>in</strong> dem sich Menschen <strong>in</strong> der Bibliothek, auf Partys oder<br />

e<strong>in</strong>fach nur <strong>zu</strong>r gegenseitigen Unterstüt<strong>zu</strong>ng im Alltag treffen konnten.<br />

Doch es gab immer noch Menschen, <strong>die</strong> über Magnus’ Arbeit verärgert<br />

waren. E<strong>in</strong>mal wurde er von e<strong>in</strong>em Fremden, der mit se<strong>in</strong>en Ansichten nicht<br />

e<strong>in</strong>verstanden war, <strong>zu</strong>sammengeschlagen.<br />

Der Aufstieg der Nazis machte <strong>das</strong> Leben noch gefährlicher, denn Magnus<br />

war schwul und Jude. Se<strong>in</strong>e Freiheit und Sicherheit wurden durch Drohungen<br />

<strong>in</strong> Frage gestellt. 1933 plünderten Nazi-Schergen se<strong>in</strong> Institut und verbrannten<br />

alle wertvollen Bücher und Forschungsunterlagen. Glücklicherweise befand<br />

sich Magnus <strong>zu</strong> <strong>die</strong>ser Zeit <strong>in</strong> Paris, aber er kehrte nie wieder nach Deutschland<br />

<strong>zu</strong>rück. Er starb zwei Jahre später.<br />

Magnus’ bahnbrechende Ideen und se<strong>in</strong>e verbissene Entschlossenheit bereiteten<br />

auch nach se<strong>in</strong>em Tod den Weg für <strong>die</strong> Erforschung von Sexualität<br />

und Geschlecht. Er wird heute als mutiger Pionier der ersten Bewegung für<br />

LGBTQ+-Rechte anerkannt.<br />

»Bald wird der Tag kommen«, schrieb er, »an dem <strong>die</strong> Wissenschaft den<br />

Sieg über den Irrtum, <strong>die</strong> Gerechtigkeit den Sieg über <strong>die</strong> Ungerechtigkeit und<br />

<strong>die</strong> Menschenliebe den Sieg über Menschenhass und Unwissenheit err<strong>in</strong>gen<br />

wird.«<br />

29


KAPITEL 3<br />

E<strong>in</strong>e Welt<br />

für jeden<br />

S<strong>in</strong>éad Burke, Irland<br />

<strong>in</strong>éad Burke ist e<strong>in</strong>e Aktivist<strong>in</strong>, <strong>die</strong> sich für Freundlichkeit gegenüber<br />

Beh<strong>in</strong>derten e<strong>in</strong>setzt. Aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit<br />

S<br />

wurde sie auf der Titelseite der berühmtesten Modezeitschrift<br />

der Welt, der Vogue, gefeiert und traf sich mit unzähligen wichtigen<br />

Persönlichkeiten – von Popstars und Staatsoberhäuptern bis h<strong>in</strong> <strong>zu</strong> Pr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen<br />

und Pr<strong>in</strong>zen.


FREUNDLICHKEIT UND VORURTEILE<br />

S<strong>in</strong>éad wurde mit Achondroplasie geboren. Als Folge <strong>die</strong>ser genetischen Erkrankung<br />

hat sie verkürzte Gliedmaßen – sie ist knapp über e<strong>in</strong>en Meter groß.<br />

Schon mit 11 Jahren sprach S<strong>in</strong>éad darüber, was es bedeutet, e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Mensch <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. An ihrem ersten Schultag trat sie vor <strong>die</strong> Klasse und buchstabierte<br />

Achondroplasie für ihre Mitschüler, damit sie es besser verstehen<br />

konnten.<br />

Als modebegeisterter Teenager konnte sie sich nicht <strong>die</strong> D<strong>in</strong>ge kaufen, <strong>die</strong><br />

sie sich wünschte. Schicke Klamotten und Schuhe gab es nicht für S<strong>in</strong>éads Körper.<br />

Ihre Kleidung musste von e<strong>in</strong>er Schneider<strong>in</strong> angepasst werden. In Kleidergeschäften<br />

war sie frustriert, weil <strong>die</strong> Regale oft <strong>zu</strong> hoch waren.<br />

S<strong>in</strong>éad war jedoch entschlossen, sich Gehör <strong>zu</strong> verschaffen, und so begann<br />

sie, <strong>in</strong> ihrem Blog über <strong>die</strong> Mode<strong>in</strong>dustrie <strong>zu</strong> schreiben. Sie sprach darüber,<br />

<strong>das</strong>s <strong>die</strong> Mode- und Designwelt nicht an <strong>die</strong> Bedürfnisse beh<strong>in</strong>derter Menschen<br />

dachte und warum sich <strong>das</strong> ändern musste.<br />

Mit der Zeit nahmen <strong>die</strong> Leute Notiz von ihr. S<strong>in</strong>éad wurde <strong>in</strong>s Weiße Haus<br />

<strong>in</strong> Wash<strong>in</strong>gton e<strong>in</strong>geladen, um über Mode und Beh<strong>in</strong>derung <strong>zu</strong> sprechen.<br />

Weltberühmte Modedesigner wurden auf ihre Worte aufmerksam. Sie entwarfen<br />

Kleider speziell für sie, und sie war <strong>die</strong> erste kle<strong>in</strong>e Person, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Met Gala (e<strong>in</strong>e berühmte Modeparty, <strong>die</strong> jedes Jahr <strong>in</strong> New York stattf<strong>in</strong>det)<br />

besuchte. Viel wichtiger ist jedoch, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Designer begannen, an <strong>die</strong> große<br />

Geme<strong>in</strong>schaft kle<strong>in</strong>wüchsiger Menschen <strong>zu</strong> denken und Mode für sie <strong>zu</strong> entwerfen.<br />

Aber auch wenn S<strong>in</strong>éad es geschafft hat, <strong>das</strong>s große Unternehmen ihre<br />

Kollektionen überdenken, bleibt e<strong>in</strong>e noch viel schwierigere Aufgabe: <strong>die</strong> E<strong>in</strong>stellung<br />

mancher Leute gegenüber beh<strong>in</strong>derten Menschen <strong>zu</strong> ändern.<br />

Selbst als Erwachsene wurde sie schikaniert. Als e<strong>in</strong> Schuljunge ihr auf e<strong>in</strong>er<br />

Straße <strong>in</strong> Dubl<strong>in</strong> über den Kopf sprang und se<strong>in</strong> Freund ihn dabei filmte, fasste<br />

S<strong>in</strong>éad den Plan, etwas gegen <strong>die</strong>se Art von Respektlosigkeit <strong>zu</strong> unternehmen.<br />

31


KAPITEL 3<br />

Sie besuchte Schulen <strong>in</strong> ganz Dubl<strong>in</strong>, um mit Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

über ihre Erfahrungen als kle<strong>in</strong>er Mensch <strong>zu</strong> sprechen. Sie machte ihnen Mut,<br />

Fragen <strong>zu</strong> stellen, und h<strong>in</strong>terfragte ihre Denkweise. Sie rief da<strong>zu</strong> auf, Freundlichkeit<br />

und Verständnis über Vorurteile <strong>zu</strong> stellen. »Ich habe es mir nicht<br />

ausgesucht, <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Körper <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>«, sagte sie. »Aber wie wir uns anderen<br />

Menschen gegenüber verhalten, <strong>das</strong> entscheiden wir selbst.«<br />

S<strong>in</strong>éad ist der festen Überzeugung, <strong>das</strong>s wir alle da<strong>zu</strong> beitragen müssen,<br />

<strong>die</strong> Welt sicherer, freundlicher und <strong>in</strong>klusiver <strong>zu</strong> machen, und zwar für alle.<br />

Aktivist<strong>in</strong>nen und Aktivisten für Menschen mit Beh<strong>in</strong>derung können <strong>die</strong>s nicht<br />

alle<strong>in</strong> tun, sagt sie. »Wir brauchen eure Unterstüt<strong>zu</strong>ng.«<br />

32


FREUNDLICHKEIT UND VORURTEILE<br />

M<br />

Gegen Hass und<br />

den KKK<br />

Daryl Davis, USA<br />

it zehn Jahren nahm Daryl Davis an e<strong>in</strong>er Parade für Pfadf<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Heimatstadt Belmont, Massachusetts, <strong>in</strong> den USA teil.<br />

Als er stolz marschierte, begannen ihn Leute am Straßenrand mit<br />

Flaschen, Ste<strong>in</strong>en und Müll <strong>zu</strong> bewerfen.<br />

Daryl verstand nicht, was <strong>das</strong> sollte. Er fragte sich, ob sie etwas gegen Pfadf<strong>in</strong>der<br />

hatten. Erst als er nach Hause kam, setzten sich se<strong>in</strong>e Eltern mit ihm h<strong>in</strong> und<br />

erklärten ihm Rassismus.<br />

Daryl war verblüfft. Er konnte nicht nachvollziehen, warum man ihn wegen<br />

se<strong>in</strong>er Hautfarbe verletzen wollte. »Wie könnt ihr mich hassen, wenn ihr mich<br />

gar nicht kennt?«, fragte er sich. Es war e<strong>in</strong>e Frage, auf <strong>die</strong> er se<strong>in</strong> Leben lang<br />

e<strong>in</strong>e Antwort suchte.<br />

Daryl war e<strong>in</strong> begabter Musiker und wuchs <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em professionellen Pianisten<br />

heran, der <strong>in</strong> ganz Amerika se<strong>in</strong> Publikum begeisterte. E<strong>in</strong>es Abends, im<br />

Jahr 1983, spielte er mit e<strong>in</strong>er Band <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt namens Frederick im südlichen<br />

Bundesstaat Maryland. Er war der e<strong>in</strong>zige Schwarze im Saal.<br />

Als Daryl se<strong>in</strong> Spiel beendet hatte, gratulierte ihm e<strong>in</strong> Mann aus dem Publikum<br />

<strong>zu</strong> se<strong>in</strong>er großartigen Leistung und lud ihn auf e<strong>in</strong>en Dr<strong>in</strong>k e<strong>in</strong>. Der Mann gestand,<br />

es sei <strong>das</strong> erste Mal, <strong>das</strong>s er mit e<strong>in</strong>em Schwarzen etwas getrunken habe. Als<br />

Daryl ihn fragte, warum, räumte der Mann e<strong>in</strong>, er sei Mitglied des Ku-Klux-Klan.<br />

Der Ku-Klux-Klan (KKK) ist e<strong>in</strong> rassistischer Geheimbund <strong>in</strong> Amerika und hat<br />

e<strong>in</strong>e lange Geschichte des Hasses und der Gewalt. Ziel des KKK waren <strong>in</strong> der<br />

Regel schwarze Amerikaner, aber auch Juden, E<strong>in</strong>wanderer und Mitglieder der<br />

LGBTQ+-Geme<strong>in</strong>schaft wurden angegriffen.<br />

33


KAPITEL 3<br />

Anstatt sich empört <strong>zu</strong> entfernen, beschloss Daryl, <strong>zu</strong> bleiben und mit dem<br />

Mann <strong>zu</strong> sprechen. Er entschied sich dafür, Freundlichkeit gegen Hass <strong>zu</strong><br />

setzen, und hörte sich geduldig an, was der Mann <strong>zu</strong> sagen hatte. Am Ende des<br />

Abends hatten <strong>die</strong> beiden ihre Telefonnummern ausgetauscht, und nach und<br />

nach wurden sie Freunde.<br />

Diese außergewöhnliche Begegnung führte <strong>zu</strong> weiteren Treffen zwischen<br />

Daryl und anderen Mitgliedern des KKK. Daryl g<strong>in</strong>g mit ihnen essen, empf<strong>in</strong>g<br />

sie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus und unterhielt sich stundenlang mit ihnen. Er stellte ihre<br />

Überzeugungen höflich <strong>in</strong> Frage und forderte sie freundlich heraus. Er besuchte<br />

sogar KKK-Kundgebungen.<br />

Was Daryl tat, war gefährlich, und es gab Zeiten, <strong>in</strong> denen er um se<strong>in</strong> Leben<br />

fürchtete. Dennoch ließen se<strong>in</strong>e Geduld und se<strong>in</strong>e Freundlichkeit nicht nach.<br />

Indem er den Menschen, <strong>die</strong> eigentlich se<strong>in</strong>e ärgsten Fe<strong>in</strong>de se<strong>in</strong> sollten, freundschaftlich<br />

<strong>die</strong> Hand reichte, gelang es ihm, ihre Vorurteile <strong>zu</strong> zerstreuen. Mehr<br />

noch: Se<strong>in</strong>e Freundlichkeit <strong>in</strong>spirierte sie da<strong>zu</strong>, andere besser <strong>zu</strong> behandeln.<br />

Viele von Daryls KKK-Freunden verließen <strong>die</strong> Organisation, weil sie nicht<br />

mehr an deren Ideen glaubten. Dank Daryl erkannten sie, <strong>das</strong>s sich Freundlichkeit<br />

viel besser anfühlt als Hass.


FREUNDLICHKEIT UND VORURTEILE<br />

Heute setzt Daryl alles daran, se<strong>in</strong>e Botschaft von der Macht der Freundlichkeit<br />

<strong>zu</strong> verbreiten. »Egal, wie schwer es ist, es lohnt sich, freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>«,<br />

sagt er. »Wenn wir Hass mit Hass, Frustration mit Frustration, Verachtung mit<br />

Verachtung erwidern, entsteht e<strong>in</strong> giftiger Kreislauf. Wenn wir aber Negativität<br />

mit Freundlichkeit erwidern, helfen wir anderen, freundlich <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>. Wir<br />

haben <strong>die</strong> Möglichkeit, den Kreislauf <strong>zu</strong> durchbrechen.«<br />

FRAGEN<br />

1.<br />

Wie nutzte Magnus Hirschfeld se<strong>in</strong> Wissen, um<br />

Menschen <strong>zu</strong> ermutigen, freundlich <strong>zu</strong>e<strong>in</strong>ander <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>?<br />

2.<br />

Daryl Davis traf sich viele Jahre mit Mitgliedern des<br />

Ku-Klux-Klan und sprach mit ihnen. Was me<strong>in</strong>st Du,<br />

wie er sich während <strong>die</strong>ser Gespräche fühlte?<br />

3.<br />

Hast du ideen, wie man Vorurteilen mit freundlichkeit<br />

begegnen kann?<br />

35


KAPITEL 4<br />

Freundlichkeit<br />

und Krieg<br />

Krieg ist e<strong>in</strong>e Zeit des Terrors, der Angst und des Schreckens. Wenn<br />

<strong>die</strong> Zerstörung allgegenwärtig ist, kann Freundlichkeit sehr weit<br />

entfernt ersche<strong>in</strong>en. Doch wie schon <strong>die</strong> vorangegangenen Geschichten<br />

zeigten, haben mutige Menschen oft <strong>die</strong> Fähigkeit und Stärke, auch <strong>die</strong><br />

schrecklichsten Situationen mit Mitgefühl <strong>zu</strong> meistern.<br />

Wo auch immer du bist, sieh dir <strong>die</strong> Welt genau an, und du wirst<br />

immer wieder funktionierende Freundlichkeit erleben – manchmal an<br />

den unwahrsche<strong>in</strong>lichsten Orten und oft mit den außergewöhnlichsten<br />

Ergebnissen.<br />

36


FREUNDLICHKEIT UND KRIEG<br />

Freundschaft<br />

<strong>in</strong> den Wolken<br />

Charlie Brown und Franz Stigler,<br />

USA und Deutschland<br />

D<br />

er amerikanische B-17-Bomber war durch fe<strong>in</strong>dlichen Beschuss<br />

stark beschädigt. Es war e<strong>in</strong> Wunder, <strong>das</strong>s <strong>die</strong> Masch<strong>in</strong>e noch<br />

flog, denn zwei Motoren und <strong>die</strong> Systeme waren ausgefallen,<br />

<strong>das</strong> halbe Leitwerk fehlte. Noch schlimmer – Sergeant Hugh »Ecky« Eckenrode<br />

war getötet worden und <strong>die</strong> meisten Männer an Bord waren schwer verletzt.<br />

Dezember 1943. Vier Jahre seit Beg<strong>in</strong>n des Zweiten Weltkriegs, fünf Tage<br />

vor Weihnachten und wenige Stunden nach dem ersten Bombene<strong>in</strong>satz der<br />

amerikanischen Besat<strong>zu</strong>ng über Deutschland. Die Männer ahnten, <strong>das</strong>s es auch<br />

ihr letzter se<strong>in</strong> würde.<br />

Als <strong>das</strong> Flugzeug <strong>zu</strong> se<strong>in</strong>em Stützpunkt <strong>in</strong> England <strong>zu</strong>rückflog, schaute<br />

der Pilot, Second Lieutenant Charlie Brown, aus dem Fenster. Dort flog e<strong>in</strong><br />

deutsches Kampfflugzeug, <strong>die</strong> Messerschmitt Bf 109, bedrohlich nahe neben<br />

ihm her.<br />

Charlie schloss <strong>die</strong> Augen und schüttelte den Kopf. Als er sie wieder öffnete,<br />

war <strong>das</strong> Flugzeug immer noch da. Er machte sich auf se<strong>in</strong> sicheres Ende<br />

gefasst und war verblüfft, als es nicht e<strong>in</strong>trat.<br />

Erstaunlicherweise griff der deutsche Pilot sie nicht an, sondern gab Charlie<br />

e<strong>in</strong> Zeichen, <strong>zu</strong> landen und sich <strong>zu</strong> ergeben. Charlie ignorierte <strong>die</strong> Aufforderung<br />

und setzte se<strong>in</strong>en Flug fort. Die ganze Zeit über blieb <strong>das</strong> deutsche Flugzeug<br />

an der Seite der B-17.<br />

Nachdem es <strong>die</strong> havarierte Masch<strong>in</strong>e sicher aus dem deutschen Hoheitsgebiet<br />

gebracht hatte, salutierte der Pilot, scherte aus und verschwand. Fassungs-<br />

37


KAPITEL 4<br />

los und erleichtert kehrte Charlie mit den übrigen acht Besat<strong>zu</strong>ngsmitgliedern<br />

wohlbehalten nach England <strong>zu</strong>rück.<br />

Es überrascht kaum, <strong>das</strong>s Charlie den geheimnisvollen deutschen Piloten nie<br />

vergaß. Er wusste, <strong>das</strong>s <strong>die</strong>ser wegen Hochverrats hätte h<strong>in</strong>gerichtet werden<br />

können, wenn er bei se<strong>in</strong>er Hilfe erwischt worden wäre.<br />

43 Jahre später war Charlie immer noch so dankbar, <strong>das</strong>s er beschloss,<br />

se<strong>in</strong>en unbekannten Schutzengel <strong>zu</strong> suchen. Und 1990 gelang es ihm! Der<br />

Pilot hieß Franz Stigler und war während des Kriegs e<strong>in</strong>er der talentiertesten<br />

deutschen Jagdflieger gewesen. Als sich <strong>die</strong> beiden Männer schließlich trafen,<br />

erklärte Franz, warum er Charlie damals geholfen hatte.<br />

Als er <strong>in</strong> <strong>die</strong> zertrümmerten Scheiben des B-17-Bombers blickte, sah er nicht<br />

den Fe<strong>in</strong>d, sondern Menschen <strong>in</strong> Not. »Für mich wäre es <strong>das</strong>selbe gewesen,<br />

als würde ich auf e<strong>in</strong>en Fallschirm schießen«, sagte Franz. »Ich konnte es e<strong>in</strong>fach<br />

nicht tun. Ich hoffte nur, <strong>das</strong>s er se<strong>in</strong>e Verwundeten nach Hause br<strong>in</strong>gen<br />

würde.«<br />

Charlie und Franz blieben bis <strong>zu</strong> ihrem Tod im Jahr 2008 – sie starben nur<br />

wenige Monate nache<strong>in</strong>ander – <strong>die</strong> besten Freunde.<br />

38


KAPITEL 4<br />

Das rote Kreuz<br />

Henri Dunant, Schweiz<br />

m Juni 1859 reiste e<strong>in</strong> junger Händler namens Henri Dunant <strong>in</strong>s<br />

I<br />

Dorf Solfer<strong>in</strong>o <strong>in</strong> Norditalien. Dort hoffte er, mit dem französischen<br />

Heerführer, Napoleon III., <strong>in</strong>s Geschäft <strong>zu</strong> kommen, der gerade <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e blutige Schlacht mit den Österreichern verwickelt war.<br />

Als Henri <strong>in</strong> Solfer<strong>in</strong>o ankam, waren <strong>die</strong> Kämpfe zwar beendet, aber <strong>die</strong> Katastrophe<br />

war noch nicht vorbei. Tausende tote Soldaten lagen auf dem Schlachtfeld.<br />

Viele andere waren verletzt und lagen im Sterben, doch niemand konnte sie<br />

behandeln.<br />

Der entsetzte Henri vergaß sofort se<strong>in</strong> Geschäft und machte sich daran, Hilfe<br />

für <strong>die</strong> Verwundeten <strong>zu</strong> organisieren. Geme<strong>in</strong>sam mit den Dorfbewohnern<br />

richtete er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kirche e<strong>in</strong> behelfsmäßiges Lazarett e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem <strong>die</strong> Soldaten<br />

beider Seiten behandelt wurden.<br />

Als Henri <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Heimatstadt Genf <strong>in</strong> der Schweiz <strong>zu</strong>rückkehrte, konnte er<br />

<strong>die</strong> schrecklichen D<strong>in</strong>ge nicht vergessen, <strong>die</strong> er gesehen hatte. Entschlossen,<br />

solches Leid <strong>in</strong> künftigen Kriegen <strong>zu</strong> verh<strong>in</strong>dern, schrieb er über <strong>das</strong> Erlebte e<strong>in</strong><br />

Buch mit dem Titel E<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an Solfer<strong>in</strong>o.<br />

Das Buch enthielt e<strong>in</strong>e revolutionäre neue Idee. Henri Dunant schlug vor, <strong>das</strong>s<br />

sich alle Länder <strong>zu</strong>sammenschließen sollten, um e<strong>in</strong>e neutrale und unabhängige Organisation<br />

von Freiwilligen <strong>zu</strong> schaffen. Sie sollten <strong>in</strong> Kriegszeiten <strong>die</strong> Verwundeten<br />

und Leidenden schützen, unabhängig davon, auf welcher Seite sie gekämpft hatten.<br />

Henri verteilte se<strong>in</strong> Buch an viele führende Persönlichkeiten <strong>in</strong> ganz Europa<br />

und war von deren Begeisterung überwältigt. Se<strong>in</strong>e Idee führte <strong>zu</strong>r Gründung<br />

des Internationalen Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds – dem größten<br />

humanitären Netzwerk der Welt.<br />

40


FREUNDLICHKEIT UND KRIEG<br />

Heute s<strong>in</strong>d <strong>das</strong> Rote Kreuz und der Rote Halbmond rund um den Globus<br />

tätig und leisten Nothilfe und lebensrettende Unterstüt<strong>zu</strong>ng für Menschen, <strong>die</strong><br />

von Kriegen und Naturkatastrophen betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

Doch damit war Henris Ver<strong>die</strong>nst noch nicht erschöpft. Se<strong>in</strong>e Idee führte<br />

auch <strong>zu</strong>r ersten Genfer Konvention – e<strong>in</strong>em Regelwerk, <strong>das</strong> <strong>das</strong> Verhalten der<br />

Nationen im Krieg festlegt. Die 12 Länder, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Konvention unterzeichneten,<br />

versprachen, <strong>das</strong>s ihre Armeen im Krieg verwundete Soldaten versorgen würden,<br />

unabhängig davon, auf welcher Seite sie kämpften. Außerdem verpflichteten sie<br />

sich, ke<strong>in</strong>e Sanitäter oder Zivilisten an<strong>zu</strong>greifen, <strong>die</strong> kranken oder verwundeten<br />

Soldaten halfen. Im Laufe der Jahre wurden weitere Regeln h<strong>in</strong><strong>zu</strong>gefügt, und<br />

immer mehr Länder kamen da<strong>zu</strong>. Heute haben sich 196 Länder auf der ganzen<br />

Welt verpflichtet, <strong>die</strong> Genfer Konventionen e<strong>in</strong><strong>zu</strong>halten.<br />

41


KAPITEL 4<br />

Die Waisen von<br />

Siret<br />

Siret, Rumänien<br />

ie kle<strong>in</strong>e Stadt Siret war für ihr Waisenhaus bekannt, <strong>in</strong> dem<br />

D<br />

e<strong>in</strong>st Tausende K<strong>in</strong>der vor der Welt weggesperrt wurden.<br />

Unter ihnen waren Lenuta Gavriluta und Rodica Marg<strong>in</strong>ean.<br />

Zu jener Zeit wurde Rumänien von e<strong>in</strong>em Diktator beherrscht,<br />

Nicolae Ceaușescu, der für <strong>die</strong> schlimmen Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> dem Waisenhaus<br />

verantwortlich war. Dort waren K<strong>in</strong>der unter unmenschlichen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

misshandelt, vernachlässigt und alle<strong>in</strong> gelassen worden, nur weil sie auf <strong>die</strong><br />

Hilfe Fremder angewiesen waren.<br />

Diese erschütternde Geschichte kam erst ans Licht, als Ceaușescu 1989 gestürzt<br />

wurde. Bald darauf reisten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen aus der<br />

ganzen Welt nach Siret, um den K<strong>in</strong>dern <strong>zu</strong> helfen.<br />

In den folgenden Jahren versuchten <strong>die</strong> Geretteten, sich e<strong>in</strong> neues Leben<br />

auf<strong>zu</strong>bauen. Viele, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Stadt geblieben s<strong>in</strong>d, darunter Lenuta und<br />

Rodica, leben heute <strong>in</strong> Häusern, <strong>die</strong> von der School for Life Foundation <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung gestellt werden – e<strong>in</strong>er Wohltätigkeitsorganisation, <strong>die</strong> ehemaligen<br />

rumänischen Waisenk<strong>in</strong>dern hilft, e<strong>in</strong> möglichst angenehmes Leben <strong>zu</strong> führen.<br />

Aber <strong>die</strong> Geschichte von Lenuta und Rodica ist damit noch nicht <strong>zu</strong> Ende. Die<br />

kle<strong>in</strong>e Stadt Siret liegt an der Grenze Rumäniens <strong>zu</strong>r Ukra<strong>in</strong>e. 2022, kurz nachdem<br />

der russische Präsident Wladimir Put<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Ukra<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>marschiert war,<br />

strömten Tausende von Flüchtl<strong>in</strong>gen nach Siret. Ihnen war kalt und sie hatten<br />

Angst. Sie hatten ihre Heimat <strong>zu</strong>rückgelassen und brauchten e<strong>in</strong>en sicheren Zufluchtsort.<br />

42


FREUNDLICHKEIT UND KRIEG<br />

43


KAPITEL 4<br />

Voller Mitgefühl beschlossen Lenuta und Rodica <strong>zu</strong> helfen. Obwohl sie<br />

selbst fast nichts besaßen, wollten sie <strong>das</strong> Wenige mit anderen teilen.<br />

Sie nahmen Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> ihrem Haus auf, gaben ihnen <strong>zu</strong> essen und unterstützten<br />

sie. Sie gaben sogar ihre eigenen Betten auf, um es ihren Gästen bequemer<br />

<strong>zu</strong> machen. Sie kauften den K<strong>in</strong>dern Süßigkeiten und backten e<strong>in</strong>em<br />

siebenjährigen Jungen e<strong>in</strong>en Geburtstagskuchen.<br />

Lenuta und Rodica hatten e<strong>in</strong>e schwere K<strong>in</strong>dheit im Waisenhaus h<strong>in</strong>ter sich.<br />

Obwohl sie ohne Zuneigung, Lachen und Geburtstage aufwuchsen, waren sie<br />

entschlossen, <strong>das</strong>s ke<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d so leiden sollte wie sie.<br />

»Die Kle<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d verängstigt und vom Krieg betroffen«, sagte Lenuta. »Ich<br />

verstehe <strong>das</strong>. Ich habe me<strong>in</strong>en eigenen Krieg durchlebt und möchte nun anderen<br />

helfen, <strong>die</strong> vor ihrem Krieg fliehen. Es ist gut, <strong>zu</strong> helfen.«<br />

44


FREUNDLICHKEIT UND KRIEG<br />

FRAGEN<br />

1.<br />

warum Wollte Charlie Brown noch so viele Jahre<br />

später nach dem mysteriösen deutschen Piloten suchen?<br />

2.<br />

Wie führte <strong>die</strong> freundlichkeit von Henri Dunant <strong>zu</strong>r<br />

Gründung des <strong>in</strong>ternationalen Roten Kreuzes und des<br />

Rotes Halbmondes??<br />

3.<br />

Kannst Du <strong>in</strong> der Geschichte der Waisen von Siret e<strong>in</strong><br />

Beispiel für den kreislauf der Freundlichkeit f<strong>in</strong>den?<br />

Versuche <strong>zu</strong> erklären, wie Freundlichkeit an andere<br />

weitergegeben werden kann.<br />

45


KAPITEL 5<br />

Freundlichkeit<br />

und<br />

Katastrophen<br />

In den nächsten Geschichten begegnen wir Menschen, <strong>die</strong> völlig<br />

Fremden helfen, deren Leben sich durch e<strong>in</strong>e Katastrophe auf e<strong>in</strong>en<br />

Schlag grundsätzlich verändert hat.<br />

Bei weltbewegenden Ereignissen wird uns bewusst, <strong>das</strong>s wir alle im<br />

selben Boot sitzen. Wenn wir <strong>in</strong> solchen Momenten <strong>zu</strong>sammenarbeiten,<br />

können Menschen stärker denn je <strong>zu</strong>vor daraus hervorgehen!<br />

Dies s<strong>in</strong>d nur drei Beispiele aus der Geschichte, aber vielleicht fallen<br />

dir ja noch andere e<strong>in</strong>, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> jüngerer Zeit <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Nähe ereignet<br />

haben?<br />

46


Selbstlosigkeit auf der Titanic<br />

Harold Lowe, GroSSbritannien,<br />

und <strong>die</strong> Passagiere und Crew der RMS Titanic<br />

ls <strong>das</strong> größte Schiff der Welt <strong>in</strong> den eisigen Fluten des Atlantiks<br />

A<br />

sank, mussten <strong>die</strong> frierenden Überlebenden voller Entsetzen<br />

hilflos <strong>zu</strong>schauen.<br />

Das war am 15. April 1912 um 2.20 Uhr morgens. Weniger<br />

als zwei Stunden <strong>zu</strong>vor war <strong>die</strong> mächtige RMS Titanic auf ihrer ersten Reise<br />

von Europa nach New York noch stolz unterwegs gewesen. Doch <strong>die</strong> Fahrt<br />

wurde schnell <strong>zu</strong>r Katastrophe, weil <strong>das</strong> Schiff auf e<strong>in</strong>en Eisberg auflief, der<br />

se<strong>in</strong>en Rumpf durchbohrte.<br />

47


KAPITEL 5<br />

Als <strong>die</strong> Stahl- und Eisenmassen des Schiffes <strong>in</strong> den Wellen <strong>zu</strong> vers<strong>in</strong>ken begannen,<br />

wurde klar, <strong>das</strong>s nicht alle Menschen gerettet werden konnten. Es gab<br />

nur Rettungsboote für <strong>die</strong> Hälfte der 2.200 Menschen an Bord. Am Ende gab es<br />

nur 706 Überlebende.<br />

In den Wochen nach dem Untergang sammelten Ermittler und Zeitungen Fakten<br />

und Berichte, um <strong>zu</strong> verstehen, wie es <strong>zu</strong> der Tragö<strong>die</strong> kommen konnte. Dabei<br />

stießen sie immer wieder auf erstaunliche Großzügigkeit und Menschlichkeit.<br />

E<strong>in</strong>er der berühmtesten Helden der Titanic war Harold Lowe, der fünfte<br />

Offizier des Schiffes. Er befehligte <strong>das</strong> e<strong>in</strong>zige Rettungsboot, <strong>das</strong> an <strong>die</strong> Stelle<br />

<strong>zu</strong>rückkehrte, an der <strong>das</strong> Schiff untergegangen war, suchte <strong>in</strong> der Dunkelheit im<br />

eiskalten Wasser nach Überlebenden und rettete dabei vier Menschen, bevor er<br />

e<strong>in</strong>em anderen Rettungsboot <strong>zu</strong> Hilfe eilte.<br />

Harold war mit se<strong>in</strong>er Selbstlosigkeit nicht alle<strong>in</strong>. Menschen gaben ihre Rettungswesten<br />

an Fremde weiter, andere stellten ihre Plätze <strong>in</strong> den Rettungsbooten<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Orientierungslose und verängstigte Gruppen von Passagieren<br />

wurden durch <strong>das</strong> Labyr<strong>in</strong>th der vers<strong>in</strong>kenden Gänge und Treppen nach oben<br />

<strong>zu</strong> den wartenden Rettungsbooten geführt. Auf den Booten kümmerten sich Erwachsene<br />

um fremde K<strong>in</strong>der, andere ermutigten <strong>die</strong> Menschen <strong>zu</strong>m Rudern und<br />

S<strong>in</strong>gen, um sie nicht verzweifeln <strong>zu</strong> lassen.<br />

Im Inneren des Schiffes blieben Ingenieure und Feuerwehrleute auf ihren<br />

Posten und hielten <strong>das</strong> Stromnetz aufrecht und <strong>die</strong> Wasserpumpen am Laufen.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Männer wussten, <strong>das</strong>s sie mit dem Schiff untergehen würden, waren<br />

sie darauf bedacht, <strong>die</strong> Titanic so lange wie möglich über Wasser und beleuchtet<br />

<strong>zu</strong> halten, damit andere sich retten konnten.<br />

Wochen später, als <strong>in</strong> offiziellen Anhörungen <strong>die</strong> Versäumnisse untersucht<br />

wurden, <strong>die</strong> <strong>zu</strong> der Katastrophe geführt hatten, boten Geschichten wie <strong>die</strong>se<br />

e<strong>in</strong>en Schimmer von Licht und Hoffnung. Diese Beispiele von Selbstlosigkeit und<br />

Freundlichkeit zeigen, <strong>das</strong>s selbst im Angesicht der Katastrophe <strong>die</strong> Humanität<br />

weiterleben kann.<br />

48


FREUNDLICHKEIT UND KATASTROPHEN<br />

E<strong>in</strong>e Stadt nimmt Tausende<br />

Menschen auf<br />

Gander, Neufundland, Kanada<br />

m 11. September 2001 bekam <strong>die</strong> kle<strong>in</strong>e Stadt Gander <strong>in</strong> Neufundland,<br />

Kanada, unerwartet Gäste: 38 Flugzeuge mit etwa<br />

A<br />

7.000 Passagieren.<br />

Kurz <strong>zu</strong>vor hatte sich <strong>in</strong> den USA Grauenvolles ereignet.<br />

In e<strong>in</strong>er Reihe von sorgfältig geplanten Anschlägen hatten Terroristen vier<br />

Flugzeuge entführt und gezielt <strong>zu</strong>m Absturz gebracht. Insgesamt kamen 2.996<br />

Menschen aus 93 Nationen ums Leben.<br />

Kurz nach den Anschlägen sperrten <strong>die</strong> USA ihren Luftraum, und Hunderte<br />

von Flugzeugen, <strong>die</strong> sich gerade im Anflug befanden, wurden auf kanadische<br />

Flughäfen umgeleitet. 38 davon landeten auf dem Gander International Airport.<br />

Jeder an Bord brauchte e<strong>in</strong>en Platz <strong>zu</strong>m Übernachten.<br />

In Gander lebten gerade e<strong>in</strong>mal 10.000 Menschen, und es gab nur wenige<br />

Hotels – bei Weitem nicht genug für <strong>die</strong> 7.000 Gestrandeten! Also kamen <strong>die</strong><br />

E<strong>in</strong>heimischen, um <strong>zu</strong> helfen. Müde, hungrige und verstörte Passagiere wurden<br />

mit e<strong>in</strong>em freundlichen Lächeln empfangen und mit warmen Mahlzeiten,<br />

Betten und Duschen versorgt. Schulen und Kirchen wurden <strong>zu</strong> Schlafsälen


KAPITEL 5<br />

umfunktioniert, und e<strong>in</strong>ige Leute nahmen <strong>die</strong> Menschen <strong>in</strong> ihren eigenen<br />

Häusern auf.<br />

Die E<strong>in</strong>heimischen spendeten Unmengen von Shampoo, Seife, Kleidung<br />

und Lebensmitteln. Sie organisierten sogar e<strong>in</strong> Unterhaltungsprogramm für<br />

ihre Gäste – darunter Bowl<strong>in</strong>gspiele und Konzerte mit Bands aus der Region.<br />

Die Passagiere waren sehr dankbar für <strong>die</strong> ihnen entgegengebrachte Freundlichkeit,<br />

doch ihre Gastgeber<strong>in</strong>nen und Gastgeber fanden nicht, <strong>das</strong>s sie etwas<br />

Ungewöhnliches getan hatten. »Man kehrt Menschen <strong>in</strong> Not nicht den Rücken<br />

<strong>zu</strong>«, sagte e<strong>in</strong>er.<br />

Die Gestrandeten ihrerseits vergaßen nie <strong>die</strong> Freundlichkeit <strong>die</strong>ser Menschen.<br />

Die Passagiere e<strong>in</strong>es Fluges sammelten Geld für e<strong>in</strong>en Stipen<strong>die</strong>nfonds<br />

für Stu<strong>die</strong>rende <strong>in</strong> der Region Gander. Andere, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der Nachbarstadt<br />

Appleton übernachtet hatten, spendeten ihren Gastgebern 5.000 Dollar. Das<br />

Geld wurde für den Bau e<strong>in</strong>es Friedensparks verwendet.<br />

Jedes Jahr f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Appleton e<strong>in</strong>e Zeremonie <strong>zu</strong>m Gedenken an <strong>die</strong> Opfer<br />

des 11. September und <strong>zu</strong>m Dank an <strong>die</strong> hilfsbereite Bevölkerung statt. »Es<br />

gibt etwas <strong>Gute</strong>s <strong>in</strong> der <strong>Welt«</strong>, sagte der Bürgermeister von Appleton 2017,<br />

»<strong>das</strong> <strong>in</strong> Zeiten der Katastrophe <strong>zu</strong>m Vorsche<strong>in</strong> <strong>kommt</strong>.«<br />

50


FREUNDLICHKEIT UND KATASTROPHEN<br />

Das groSSe<br />

Erdbeben<br />

Fukushima, Japan<br />

m 11. März 2011 ereignete sich an der Küste im Nordosten<br />

A<br />

Japans e<strong>in</strong> schweres Erdbeben. Weniger als e<strong>in</strong>e Stunde nach<br />

dem ersten Beben erreichten Tsunami-Wellen <strong>die</strong> Küste. Die<br />

Wellen – so hoch wie e<strong>in</strong> 12-geschossiges Gebäude – überrollten<br />

Städte und Dörfer bis weit <strong>in</strong>s Landes<strong>in</strong>nere.<br />

Das Erdbeben war e<strong>in</strong>e schreckliche Naturkatastrophe, doch es sollte noch<br />

schlimmer kommen. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, 250 Kilometer<br />

nördlich von Tokio, brachen <strong>die</strong> Wellen über <strong>die</strong> Schutzmauern here<strong>in</strong>, überfluteten<br />

<strong>die</strong> Reaktoren und lösten<br />

e<strong>in</strong>en Super-GAU aus. Da gefährliche<br />

Strahlung <strong>in</strong> <strong>die</strong> Atmosphäre<br />

gelangte, waren Zehntausende<br />

Menschen gezwungen, ihre Häuser<br />

<strong>zu</strong> verlassen.<br />

Das Erdbeben, der Tsunami<br />

und <strong>die</strong> Kernschmelze <strong>zu</strong>sammen<br />

forderten Tausende von Todesopfern<br />

und führten <strong>zu</strong>r Evakuierung<br />

von e<strong>in</strong>er halben Million Menschen.<br />

Während <strong>die</strong> Opfer noch unter<br />

Schock standen, kam bereits Hilfe.<br />

51


KAPITEL 5<br />

Geld, Hilfsgüter und etwa 1,4 Millionen Freiwillige strömten <strong>in</strong> <strong>die</strong> Region.<br />

Die Helfer<strong>in</strong>nen und Helfer richteten Notunterkünfte und Geme<strong>in</strong>schaftsküchen<br />

für <strong>die</strong> Überlebenden e<strong>in</strong>.<br />

Es wurden Lebensmittel, Kleidung und Decken verteilt. Sogar Akrobaten<br />

kamen, um <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>zu</strong> unterhalten.<br />

Inzwischen kämpften <strong>die</strong> Mitarbeiter des beschädigten Kernkraftwerks darum,<br />

Schlimmeres <strong>zu</strong> verh<strong>in</strong>dern. Sie arbeiteten <strong>in</strong> 50-Stunden-Schichten und<br />

setzten sich dabei e<strong>in</strong>er extremen Strahlenbelastung aus.<br />

E<strong>in</strong>er von ihnen, Atsufumi Yoshizawa, Vater von zwei K<strong>in</strong>dern, erklärte<br />

später: »Niemand wurde gezwungen <strong>zu</strong> bleiben ... Aber wir wussten, <strong>das</strong>s wir<br />

<strong>die</strong> e<strong>in</strong>zigen Menschen waren, <strong>die</strong> <strong>das</strong> Kraftwerk retten konnten.«<br />

Am neunten Jahrestag<br />

der Katastrophe erklärte<br />

Uchibori Masao, Gouverneur<br />

der Region Fukushima,<br />

der Welt:<br />

»Wir haben viel Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

erfahren ... Das<br />

hat uns <strong>in</strong> dem Wunsch<br />

bestärkt, <strong>das</strong>selbe für andere<br />

<strong>zu</strong> tun. Durch unsere<br />

Erfahrungen haben wir <strong>die</strong><br />

Macht der Freundlichkeit<br />

erkannt.«<br />

52


FREUNDLICHKEIT UND KATASTROPHEN<br />

FRAGEN<br />

1.<br />

Die Bevölkerung von Gander und Appleton brachte den<br />

unerwarteten Gästen viel Freundlichkeit entgegen. Wie<br />

reagierten <strong>die</strong> Menschen, denen geholfen wurde, darauf?<br />

2.<br />

Wie haben sich wohl <strong>die</strong> Arbeiter gefühlt, als sie nach<br />

der Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima ankamen,<br />

um <strong>zu</strong> helfen? Und wie g<strong>in</strong>g es den anderen Freiwilligen,<br />

<strong>die</strong> <strong>zu</strong>r Hilfe <strong>in</strong> <strong>das</strong> Gebiet kamen?<br />

3.<br />

Fallen dir Beispiele e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> denen Menschen angesichts<br />

e<strong>in</strong>er Katastrophe freundlich <strong>zu</strong> anderen waren?<br />

53


Die Autor<strong>in</strong><br />

Alexandra Stewart schreibt Sachbücher<br />

für K<strong>in</strong>der. Sie lehrte Modern History<br />

an der Oxford University und arbeitete<br />

als Journalist<strong>in</strong>, Redenschreiber<strong>in</strong> und<br />

Pressesprecher<strong>in</strong>. Sie ist <strong>die</strong> Autor<strong>in</strong> der<br />

Bücher The Story of Edmund Hillary and<br />

Tenz<strong>in</strong>g Norgay (Bloomsbury, 2019) und<br />

Jumbo: The Most Famous Elephant Who Ever<br />

Lived (Bloomsbury, 2020).<br />

Der illustrator<br />

Jake Alexander ist e<strong>in</strong> preisgekrönter<br />

britischer Illustrator. 2019 gewann er<br />

den Macmillan Prize und <strong>die</strong> Creative<br />

Conscience Gold Medal. Er ist Autor und<br />

Illustrator von We Want Our Books (Two<br />

Hoots, 2021) und er illustrierte David<br />

Olusogas Black and British: An Illustrated<br />

History (Pan Macmillan, 2021).<br />

So <strong>kommt</strong> <strong>das</strong> <strong>Gute</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt<br />

© 2023 Mi<strong>das</strong> K<strong>in</strong>derbuch<br />

ISBN 978-3-03876-258-4<br />

1. Auflage<br />

Überset<strong>zu</strong>ng: Claudia Koch<br />

Lektorat: Silvia Bartholl<br />

Layout: Ulrich Borstelmann<br />

Projektleitung: Gregory C. Zäch<br />

Mi<strong>das</strong> Verlag AG<br />

Dunantstrasse 3, CH-8044 Zürich<br />

E-Mail: kontakt@mi<strong>das</strong>.ch<br />

www.mi<strong>das</strong>.ch<br />

Pr<strong>in</strong>ted and bound <strong>in</strong> India<br />

by Replika Press Pvt. Ltd.<br />

Englische Orig<strong>in</strong>alausgabe:<br />

Let’s Fill This World with K<strong>in</strong>dness<br />

© 2023 Thames & Hudson Ltd, London<br />

Text © 2023 Alexandra Stewart<br />

Illustrations © 2023 Jake Alexander<br />

Die deutsche Nationalbibliothek<br />

verzeichnet <strong>die</strong>se Publikation <strong>in</strong> der<br />

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte<br />

bibliografische Daten s<strong>in</strong>d im Internet unter<br />

www.dnb.de abrufbar.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung<br />

der Texte und Bilder, auch aus<strong>zu</strong>gsweise,<br />

ist ohne schriftliche Zustimmung des<br />

Verlages urheberrechtswidrig und strafbar.<br />

Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für <strong>die</strong> Erstellung<br />

und Verbreitung von Kopien auf Papier,<br />

Datenträgern oder im Internet.


FREUNDLICHKEIT IST EINE SUPERMACHT!<br />

Manchmal spüren wir<br />

e<strong>in</strong>e groSSe Last auf unseren<br />

Schultern. Dabei vergessen wir<br />

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Hast du schon gehört, wie Harriet Tubman<br />

Sklaven befreit hat? Kennst du <strong>die</strong> Geschichte von<br />

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