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„Gründlichkeit vor Hektik“<br />

Zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts am 5. Juli über die Abstimmung zum Gebäudeenergiegesetz<br />

stellte Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und Präsident<br />

von Handwerk.NRW, fest:<br />

„Demokratie bedeutet: Regieren durch<br />

Diskussion – im Parlament und in der<br />

Öffentlichkeit. Was die Bundesregierung<br />

im parlamentarischen Verfahren versäumt<br />

hat, setzt Karlsruhe mit seiner Entscheidung<br />

zum Gebäudeenergiegesetz nun<br />

durch. Die Ampel hat dem Klimaschutz<br />

mit ihrem Vorgehen einen Bärendienst<br />

erwiesen und Misstrauen in der Bevölkerung<br />

geschürt. Im Ergebnis erleben<br />

die Betriebe des Sanitär-, Heizungs- und<br />

Klimahandwerks einen nie dagewesenen<br />

Run auf Öl- und Gasheizungen. Das zeigt:<br />

Die Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

sind extrem verunsichert und wünschen<br />

sich beim Thema Wärmewende endlich<br />

Verlässlichkeit und Klarheit.<br />

Die Realität sieht anders aus: In der Sache<br />

ist das Gebäudeenergiegesetz noch immer<br />

extrem reparaturanfällig. Unsicherheiten<br />

bestehen zum Beispiel bei der Pflicht zum<br />

Heizungstausch, wenn die Kommune die<br />

Frist zur Erstellung einer Wärmeplanung<br />

bis 2026 beziehungsweise 2028 nicht einhalten<br />

kann. Auch berechenbare Förderbedingungen<br />

lassen auf sich warten.<br />

Geschäftsbericht der Handwerkskammer<br />

Nun gilt es, die Sommerpause zu nutzen,<br />

sachliche Argumente aufzunehmen und<br />

dann Gebäudeenergiegesetz und Wärmeplanung<br />

im Zusammenhang und in Ruhe<br />

zu beraten. Gründlichkeit geht vor Hektik!<br />

Die Dekarbonisierung des Gebäudesektors<br />

wird nur gelingen, wenn wir gut durchdachte<br />

Konzepte entwickeln und ökonomische<br />

Anreize setzen, Emissionen zu<br />

mindern. Dazu gehört an erster Stelle eine<br />

ambitionierte und sektorübergreifende<br />

CO 2<br />

-Bepreisung.<br />

Mit dem Heizungswechsel allein werden<br />

wir die Klimaneutralität bis 2<strong>04</strong>5 jedenfalls<br />

nicht erreichen. Wir brauchen Technologieoffenheit.<br />

Unabhängig vom weiteren<br />

Verlauf im Heizungsstreit können verunsicherte<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

schon heute für mehr Energieeffizienz in<br />

den eigenen vier Wänden sorgen – indem<br />

sie zum Beispiel in Fassadendämmung,<br />

Fenstererneuerung oder Photovoltaik auf<br />

dem Dach investieren.“<br />

Zur Sommer-Vollversammlung am 14. Juni hat die Handwerkskammer ihren neuen Geschäftsbericht<br />

mit Zahlen und Fakten aus dem Kammerbezirk vorgelegt. Aber „Werkstatt <strong>2023</strong>“ will noch mehr:<br />

das Handwerk in Geschichten greifbar machen.<br />

Foto: HWK Düsseldorf/Ingo Lammert<br />

der Krieg in der Ukraine und Inflation.<br />

Klimakrise, Energie- und Mobilitätswende<br />

wirken sich auf jeden Einzelnen aus und<br />

beschäftigen auch das Handwerk grundlegend.<br />

Nachzulesen ist dies in einem<br />

Interview mit Präsidium und Hauptgeschäftsführung.<br />

„Inzwischen ist klar<br />

geworden: Die notwendige Transformation<br />

wird nur mit dem Handwerk gelingen.<br />

Was sich als Antriebskraft im Kleinen<br />

bei unseren Alltagshelden zeigt, ist dazu<br />

angetan, das große Ganze zu stemmen“,<br />

resümiert Kammerhauptgeschäftsführer<br />

Dr. Axel Fuhrmann.<br />

Bei der wirtschaftlichen Entwicklung im<br />

Kammerbezirk standen die Zeichen zuletzt<br />

wieder auf leichte Entspannung, wenn<br />

auch in einem nach wie vor schwierigen<br />

Umfeld. Sorgen bereiten vor allem die<br />

unsichere Lage in der Bauwirtschaft, dem<br />

Konjunkturmotor der vergangenen Jahre,<br />

und der Druck auf die Beschäftigung<br />

(rund 40 Prozent der Betriebe melden<br />

offene Stellen). Eine Trendumkehr gab es<br />

hingegen bei den bestandenen Meisterprüfungen,<br />

die sich mit 938 erfolgreichen<br />

Meisterinnen und Meistern wieder der<br />

Zielmarke von 1.000 annäherten –<br />

„potentielle Gründer und Nachfolgerinnen,<br />

da gut die Hälfte von ihnen die<br />

Selbstständigkeit anstrebt“, wertete<br />

Kammerpräsident Andreas Ehlert dies<br />

als sehr positive Nachricht im Hinblick<br />

auf das Nachfolgethema im Handwerk.<br />

Der Fachkräftemangel stellt laut Handwerkskammer<br />

weiterhin die größte Herausforderung<br />

der kommenden Jahre dar.<br />

Vor dem Hintergrund des demografischen<br />

Wandels und der entscheidenden Rolle<br />

des Handwerks bei der Energiewende<br />

bleibt der Nachwuchsbedarf hoch. Die<br />

Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverhältnisse<br />

hat nach der Corona-Delle<br />

noch nicht ganz wieder das Vorkrisenniveau<br />

von 2019 erreicht. Zugpferde der<br />

handwerklichen Ausbildung sind derzeit<br />

vor allem die Bau- und Ausbaugewerke<br />

– allen voran die klimarelevanten Berufe<br />

Anlagenmechaniker für Sanitär-Heizung-<br />

Klimatechnik und Elektroniker für Energieund<br />

Gebäudetechnik. Auch im Handwerk<br />

entwickelt sich der Ausbildungsmarkt<br />

zunehmend vom Stellen- zum Bewerbermarkt.<br />

gebiet und das bergische Städtedreieck<br />

mit fast 60.000 Mitgliedsbetrieben, die<br />

einen Umsatz von über 34 Milliarden Euro<br />

im Jahr erwirtschaften und rund 20.000<br />

junge Menschen ausbilden.<br />

u Der Geschäftsbericht „Werkstatt <strong>2023</strong>“<br />

ist auch als PDF-Datei auf der Internetseite<br />

der Handwerkskammer Düsseldorf<br />

erhältlich.<br />

„Local Hero“ heißt das Schwerpunktthema,<br />

schmied. Sie fertigen nachhaltig, setzen Globale Herausforderungen,<br />

unter dem auch diesmal wieder sich für soziale Belange, Natur- und Denk-<br />

lokale Lösungen<br />

Mit ihren „Werkstattberichten“, die die<br />

Handwerkerinnen und Handwerker in acht malschutz ein oder betätigen sich ehrenamtlich.<br />

Handwerkskammer seit 2009 im Zweiemotionalen<br />

Sie machen sich für Qualifizierung So typisch die lokale Verwurzelung für die<br />

Jahres-Turnus herausgibt, will sich der<br />

und informativen Porträts<br />

vorgestellt werden. Sie stehen für Vielfalt stark – ob im Familienunternehmen oder „Wirtschaftsmacht von nebenan“ auch<br />

Wirtschaftsverband bewusst von reinen W a nenök .sell ri<br />

und Engagement des Handwerks, das sie als Berufsschullehrer. Stellvertretend repräsentieren<br />

sein mag, ist das Handwerk gleichzeitig<br />

Zahlen-Darstellungen abheben. Der Kam-<br />

auf ihre ganz persönliche Weise leben,<br />

sie Unternehmerinnen, Mitar-<br />

immer mehr in globale Zusammenhänge<br />

merbezirk (Regierungsbezirk Düsseldorf)<br />

als Steinmetzin oder Dachdecker, Schuhmacherin,<br />

beiter und Azubis in 60.000 Betrieben des eingebunden. Nach Corona kamen Liefer-<br />

umfasst neben der Landeshauptstadt den<br />

A<br />

,HBMG , NEDNES 080261542 , HCIRNIEH a @ofni<br />

940 de .nednes-h<br />

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Tischler, Brauer oder Gold-<br />

Kammerbezirks.<br />

kettenprobleme und Materialknappheit,<br />

linken Niederrhein, das westliche Ruhrbeiter<br />

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