KIT-Fakultät für Architektur – Master-Arbeiten Sommer 2020 – Teil 2/2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie. Teil 2 von 2
Dokumentation von Masterabschlussarbeiten des Sommersemesters 2020 an der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie.
Teil 2 von 2
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6<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong><br />
2<br />
die Zukunft (Weltraummineralien)<br />
7<br />
e und flexible Mineralienlagerung<br />
hnische Mineralienbestimmung<br />
kliche Mineralienbearbeitung<br />
eranschaulichung des<br />
8<br />
issensspeier<br />
und sere<br />
Prozess<br />
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Bezug zum<br />
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Schauspeichers. So wird die hybride und<br />
interaktive Neuausrichtung der historischen<br />
Speichertypologie umgesetzt.<br />
Der Mineralienspeicher wird durch seine archaische<br />
Grundform eines dunkel geflammten,<br />
hölzernen Langhauses mit abstrahiertem<br />
Walmdach zu einer prägnanten Speicherskulptur.<br />
Der Mythos des Schwarzwaldes, der<br />
Tradition und der Erdgeschichte wird in dieser<br />
<strong>Architektur</strong> verankert und verdeutlicht.<br />
Mit seiner puristischen Erscheinung und der<br />
differenzierten Holzfassade lehnt sich der Mineralienspeicher<br />
an die Holzbaukunst alter<br />
Schwarzwaldspeicher an. Das Gebäude macht<br />
1) Leitidee - Synthese von Industrie und Tradition mit dem<br />
Fokus auf den Begriff des Speicherns<br />
2) Städtebauliches Gesamtkonzept - Sammelspeicher, Mineralienspeicher<br />
und Steg<br />
3) Perspektive Außenraum - Ankunftssituation<br />
4) Schnittperspektive - Bearbeitungsprozess der Mineralien in<br />
den einzelnen Ebenen<br />
5) Grundriss Erdgeschoss - Arbeitsspeicher (Werkstattschiene<br />
und öffentliche Nutzungen wie Café, Bibliothek und Shop)<br />
6) Explosionsdarstellung - Sammel- und Mineralienspeicher<br />
7) Perspektive Innenraum - Raumgitter im Schauspeicher<br />
8) Perspektive Außenraum - Mythos Schwarzwald
<strong>Master</strong>-Thesis<br />
<strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong><br />
<strong>Teil</strong> 2 / 2<br />
Die Publikation enthält alle <strong>für</strong> die Veröffentlichung eingereichten <strong>Arbeiten</strong>.
1<br />
Maßstab: 1:100<br />
Urban Habitat: Wohnen und der Wert vom <strong>Teil</strong>en<br />
Jennifer Kilenberg<br />
3<br />
1<br />
Lebensmittel<br />
Putzraum<br />
Putzraum<br />
Abfallsammlung<br />
Spülen<br />
Verwertung<br />
Vorbereitung<br />
Lebensmittel<br />
Spülen<br />
Geschirrrückgabe<br />
Kasse<br />
Geschirrrückgabe<br />
Fairteiler<br />
Stadtküche<br />
Cafe<br />
Verzehr<br />
4<br />
Gesellschaftsraum<br />
Gesellschaftsküche<br />
Spielzimmer<br />
2<br />
[Zeichnungstitel]<br />
5<br />
Wohnen ist ein Grundbedürfnis, doch<br />
erschwinglicher Wohnraum ist insbesondere<br />
in den urbanen Zentren Mangelware.<br />
Diesem Sachverhalt liegen komplexe Aspekte<br />
zu Grunde, die Einfluss auf die zukünftige<br />
Wohnstruktur nehmen. Das klassische Gefüge<br />
der Kleinstfamilie erlebt eine Reform und es<br />
hat sich eine Vielzahl neuer Haushaltsformen<br />
gebildet. Auch das Verhältnis von Arbeit<br />
und Wohnen verändert sich und mit ihm der<br />
Nutzen des Wohnraums. Darüber hinaus fällt<br />
dem Besitzdenken der modernen Wohlstandsgesellschaft<br />
und dem hier durch gesteigerten<br />
Wohnflächenbedarf eine große Rolle zu. Der<br />
Entwurf setzt sich mit Fragen nach dem Flächenbedarf<br />
des Individuums, dem Stellenwert<br />
des Privateigentums und wie die <strong>Architektur</strong><br />
Einfluss auf die Diskrepanz zwischen<br />
gemeinschaftlichen und individuell genutzten<br />
Flächen nehmen kann, auseinander. Kann<br />
das <strong>Teil</strong>en von (Wohn)raum die Lösung <strong>für</strong><br />
das zukünftige Zusammenleben im urbanen<br />
Raum sein? Vor diesem Hintergrund hat es<br />
sich angeboten über den Rand des Wohnens<br />
hinauszublicken und das Raumprogramm zu<br />
erweitern, um so das Projekt in den städtischen<br />
Kreislauf mit einzubinden. Der Entwurf<br />
umfasst einen Wohnturm mit vielfältigem<br />
Wohnangebot, das keine Einschränkung der<br />
Nutzergruppen erzwingt und unterschiedliche<br />
Lebensentwürfe zulässt. Die architektonische<br />
Umsetzung zielt darauf ab, dass sich eine soziale<br />
Gemeinschaft bildet. Den raumprogrammatischen<br />
Mittelpunkt der Wohngrundrisse<br />
bildet das Kochen und Essen. Es ordnet sich<br />
als kongruentes Element bei allen Wohntypen<br />
als Pufferzone vor dem Erschließungskern an.<br />
Daran angeschlossen finden sich das gemeinschaftliche<br />
Wohnen und die Individualräume.<br />
Bei der Entwicklung der Wohnkonzepte stand<br />
vor allem die Frage nach der architektonischen<br />
Lösung der Schnittstelle zwischen gemeinschaftlichem<br />
Raum und individualraum<br />
im Vordergrund. Die Wohntypen unterscheiden<br />
sich im Grad der Privatsphäre und der<br />
Rückzugsmöglichkeit. Das Angebot reicht von<br />
vollständigen Individualwohnungen bis hin<br />
zur Auflösung der Individualfläche. Vor allem<br />
die Wohntypen Time Lab und Flaneur dienen<br />
der Reflexion über das dauerhafte Angebot von<br />
Exklusivflächen <strong>für</strong> jede Nutzung.
Raum und Entwerfen<br />
Prof. Marc Frohn<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Riklef Rambow<br />
6 8<br />
7<br />
9<br />
Die Verbindung zwischen der Hausgesellschaft<br />
und der Stadtgesellschaft bildet ein breites<br />
Kultur- und Freizeitangebot. Hier<strong>für</strong> wird der<br />
zur Stadt zugewandte Gebäudeteil umgenutzt<br />
und der untere Bereich des Wohnturms mit<br />
einbezogen. Die Nutzungen sind vertikal nach<br />
(Ver)teilen, <strong>Teil</strong>nehmen und <strong>Teil</strong>haben geordnet.<br />
In der Horizontalen liegt dem Gebäude<br />
eine thematische Ordnung vom Untergeschoss<br />
bis zum 3. Obergeschoss (Logistik und Mobilität,<br />
Austausch und Interaktion, Güter, Lebensmittel<br />
und Raum) zu Grunde. Die Nutzungen<br />
umfassen das <strong>Teil</strong>en von Fahrrädern, Autos,<br />
Raum und Maschinen sowie gebrauchter und<br />
ungenutzter Kleidung, Gütern und Lebensmitteln.<br />
Die Erschließungskerne des Wohnturms<br />
und des Kulturgebäudes sind über einen Neubau,<br />
die Stadtterrasse, verbunden. Daneben<br />
besteht eine vertikale Verbindung in Form von<br />
vorgestelltenBalkonen und Treppenläufen.<br />
Die Treppen verbinden die Wohngeschosse<br />
und bilden eine Ebene des Austausches und<br />
der Interaktion unter den Bewohnern. Den Betonfertigteilen<br />
ist eine neue Fassade aus Mash<br />
vorgesetzt, die das einst homogene Fassadenbild<br />
aufrechterhalten soll.<br />
Das Wohn- und Kulturobjekt als <strong>Teil</strong> des<br />
städtischen Lebens zeigt exemplarisch, wie<br />
das <strong>Teil</strong>en unter der Beachtung sozialer,<br />
ökologisch und ökonomischer Aspekte in einer<br />
kapitalistischen Gesellschaft funktionieren<br />
kann.<br />
Wer teilt hat mehr!<br />
1) Modellfoto<br />
2) Grundriss 2. Obergeschoss<br />
3) Modellfoto Loggia Westfassade<br />
4) Modellfoto Fassade Kriegsstaße<br />
5) Modellfoto Tiefgarage<br />
6) Ansicht West<br />
7) Schnitt Wohnturm<br />
8) Wohngrundriss Time Lab<br />
9) Wohngrundriss Flaneur
Begegnungsraum <strong>für</strong> Familien - Eine Erweiterung<br />
<strong>für</strong> das Kinderhospiz Bärenherz<br />
Suna-Maria Knell<br />
C<br />
B<br />
D<br />
D<br />
A<br />
A<br />
C<br />
B<br />
1<br />
GSEducationalVersion<br />
2<br />
3<br />
Die Grundidee des Entwurfes ist es <strong>für</strong> Erkrankte,<br />
Familien und Angehörigen ein Zuhause<br />
auf Zeit zu gestalten. Der Begegnungsraum<br />
<strong>für</strong> Familien soll durch eine wohltuende<br />
Atmosphäre, einfühlsame Betreuung und ergänzende<br />
Angebote eine Auszeit <strong>für</strong> Familien,<br />
die durch Krankheit geprägt sind, ermöglichen<br />
und ihnen erlauben, neue Kraft zu tanken.<br />
Prägendes Element des Entwurfes ist es, dass<br />
durch die <strong>Architektur</strong> eine Art von Gemeinschaft<br />
entsteht. Die verschiedenen Bereiche<br />
sind klar zoniert, um die richtige Balance zwischen<br />
Gemeinschaft und Rückzug finden zu<br />
können. Grundlage war es also, Bereiche <strong>für</strong><br />
die Gemeinschaft als Treffpunkt und Kommunikationsort<br />
zu schaffen, aber auch Nischen<br />
und Rückzugsmöglichkeiten zu integrieren.<br />
Ein weiterer Entwurfsgedanke befasst sich mit<br />
der Integration der Natur und den verschiedenen<br />
Blickbezügen in den Wald. Die Landschaft<br />
soll vor allem als Hoffnungsträger dienen und<br />
ein Gefühl von Freiheit vermitteln. Außerdem<br />
soll die Natur als therapeutisches Mittel dienen,<br />
die Erholung fördern und als Kraftort und<br />
Quelle der Selbstheilung wahrgenommen werden.<br />
Die Typologie des Erweiterungsbaus entwickelt<br />
sich aus der Situation als Schnittstelle<br />
zwischen <strong>Architektur</strong> und Natur. Es entsteht<br />
eine Raumstruktur, die sich dem Verlauf der<br />
Landschaft anpasst. Die freistehenden, eingeschossigen<br />
Pavillons fügen sich in den Wald<br />
ein und lassen der Natur Raum, sich zwischen<br />
den Häusern ihren Weg zu bahnen. Durch die<br />
geometrische, geradlinige Form der Pavillons<br />
entsteht aber dennoch ein Kontrast zur organischen<br />
Form des Waldes. Das architektonische<br />
Ensemble soll eine schützende Atmosphäre<br />
ausstrahlen, weshalb es nach außen eine klare<br />
Kante bildet und sich zum Inneren hin auflöst.<br />
Durch die Anordnung der einzelnen Häuser<br />
bilden sich verschiedene Plätze und Nischen<br />
aus und es entsteht ein Gefüge von öffentlicheren<br />
und intimeren Raumzonen. Die Bebauung<br />
löst sich immer wieder auf, es entsteht ein<br />
Wechselspiel zwischen architektonischem und<br />
landschaftlichem Raum. Wichtig war vor allem,<br />
dass ein Ort entsteht, der als kraftvoller,<br />
gemeinschaftsstärkender Ort wahrgenommen<br />
wird.<br />
cationalVersion
Entwerfen und Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />
4<br />
95 6<br />
Zum Park hin ist die Typologie klar ablesbar:<br />
zwei Häuser markieren durch einen Vorplatz<br />
die Eingangssituation. Hier wird der Besucher<br />
in das architektonische Ensemble und<br />
zunächst in eine geschützte Vorzone geleitet.<br />
Die ausgebildete Offenheit bleibt vom Park aus<br />
jedoch zunächst verborgen. Erst nach Eintritt<br />
in das Gebäudeensemble werden die Struktur<br />
und die aufgereihten Pavillons sichtbar.<br />
Die Anordnung der einzelnen Funktionen folgt<br />
den der Nutzung angepassten, Anforderungen<br />
nach Tageslicht, Ausblick, Intimität und Offenheit.<br />
Neben der reinen Beherbergung bietet der<br />
Entwurf sowohl die Möglichkeit zum sozialen<br />
Austausch, wie auch zu Rückzug und Entspannung.<br />
Das Angebot wird durch introvertierte<br />
und extrovertierte Nutzungen ergänzt, die<br />
sich anhand von verschiedenen Gebäudehöhen<br />
ablesen lassen — so sind die privateren, introvertierten<br />
Nutzungen in den Pavillons mit der<br />
niedrigsten Höhe untergebracht. Die gemeinschaftlichen<br />
Nutzungen befinden sich in den<br />
Pavillons mit der mittleren Höhe und die extrovertierten<br />
Nutzungen, die auch der Öffentlichkeit<br />
zugänglich sind, haben die höchste Gebäudehöhe.<br />
Die Höhen der einzelnen Gebäude<br />
ergeben sich außerdem aus den Anforderungen<br />
der jeweiligen Nutzung und tragen zu einem<br />
besseren Raumgefühl bei. Das architektonische<br />
Ensemble wird den vielfältigen Anforderungen<br />
durch unterschiedlichste Nutzungen <strong>–</strong> Wohnen<br />
und Schlafen, Büroarbeit und Beratung aber<br />
auch Therapie und Spielen <strong>–</strong> gerecht.<br />
1) Grundriss<br />
2) Ansicht<br />
3) Schnitt<br />
4) Perspektive<br />
5) Perspektvie<br />
6) Modellfoto
Artenübergreifende <strong>Architektur</strong> - Eine Wohnanlage <strong>für</strong> Senioren und Hunde, Konstanz<br />
Daniela Langer<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Es ist allgemein bekannt und wissenschaftlich<br />
bewiesen, dass sich Menschen und<br />
Hunde positiv auf die Gesundheit und das<br />
Wohlbefinden des jeweils anderen auswirken<br />
können. Diese besondere artenübergreifende<br />
Beziehung brachte mich dazu eine Wohnanlage<br />
<strong>für</strong> Senioren und ein Tierheim <strong>für</strong> Hunde<br />
zusammenzulegen, damit beide voneinander<br />
profitieren können. Die Besonderheit besteht<br />
darin, dass die Senioren Verantwortung <strong>für</strong><br />
die Tiere übernehmen. Die Wohnanlage richtet<br />
sich damit in erster Linie an Senioren, die<br />
sich noch in einem guten gesundheitlichen<br />
Zustand befinden, jedoch aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht mehr in ihrer eigenen<br />
Wohnung weiter leben möchten. So kann das<br />
von mir anvisierte Projekt z.B. dabei helfen,<br />
den Senioren ein Gefühl des Gebrauchtwerdens<br />
nach dem Austritt des Berufslebens zu<br />
verschaffen. Das Leben in Gemeinschaft mit<br />
den anderen Hausbewohnern hilft dabei die<br />
Verantwortung <strong>für</strong> die Tiere mit mehreren<br />
Personen zu teilen. Die Hunde können mehr<br />
Kontakt zu Menschen erhalten, als es in gewöhnlichen<br />
Tierheimen möglich ist. Demnach<br />
richtet sich mein Entwurf auch auf die gegenseitige<br />
Förderung durch die <strong>Architektur</strong> als<br />
Vermittler der Mensch-Tier-Beziehung. Zudem<br />
wurde der Tierheimarchitektur bislang selten<br />
Aufmerksamkeit geschenkt. Die Gestaltung ist<br />
meist nur funktional und dient dem körperlichen<br />
Wohlergehen der Tiere. Dabei wird das<br />
psychische Wohlergehen der Tiere und, dass<br />
die Atmosphäre auch auf die Mitarbeiter und<br />
Besucher wirkt, vernachlässigt. Dieser Aspekt<br />
soll im Entwurf berücksichtigt werden.<br />
Beim Entwurf handelt es sich um ein Gebäudeensemble,<br />
welches sich in den umliegenden<br />
Grünraum integriert. Die Baukörper sind je<br />
<strong>für</strong> eine andere Funktion verantwortlich. Im<br />
größten Gebäude befindet sich die Hausgemeinschaft<br />
der Senioren. Das nördlich darüber<br />
liegende Gebäude beinhaltet das Tierheim.<br />
Dabei befinden sich die Schutzräume der Hunde<br />
im westlichen und die Funktionsräume des<br />
Tierheims im östlichen Ring. Der Baukörper<br />
im südlichen Abschnitt des Grundstücks enthält<br />
Freizeiträume <strong>für</strong> sportliche Aktivitäten.<br />
Im Norden schließt das Grundstück mit einem<br />
kreisrunden, nach oben hin offenen Gehege ab.
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet <strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Riklef Rambow<br />
5 6<br />
7 8<br />
Die Haltung gegenüber der grünen Umwelt<br />
war ein wichtiger Ausgangspunkt der Gestaltung.<br />
Die Baukörper sollen mit der Landschaft<br />
harmonieren. Hier<strong>für</strong> bietet sich die einfache<br />
Geometrie des Kreises an. Die Eingeschossigkeit<br />
der horizontal wachsenden Baukörper<br />
legt sich in den Landschaftsraum ein. Neben<br />
der Reaktion auf den Gebäudekontext ist die<br />
Form des Kreises ein geeignetes Motiv, um<br />
Gemeinschaftlichkeit zu symbolisieren. Das<br />
Grundrissraster auf den runden Scheiben ist<br />
dabei orthogonal, um eine effiziente Nutzung<br />
der Räume zu ermöglichen. Durch die orthogonale<br />
Anordnung der vor- und zurückspringenden<br />
Fassaden auf den radialen Bodenplatten<br />
entstehen zum einen Freiräume auf der<br />
Außenseite der Gebäude, die bei der Hausgemeinschaft<br />
als überdachte Terrassen und beim<br />
Tierheim als überdachter Auslauf genutzt<br />
werden. Zum anderen entstehen Räume auf<br />
der Innenseite, die dem Erschließungsgang<br />
Struktur und einen Aufenthaltscharakter verleihen.<br />
Die Erschließung der Kreise erfolgt von<br />
innen, sodass vom gemeinschaftlichen Innenhof<br />
bis zur Gebäudeaußenseite die Intimität<br />
zunimmt. Die verwendeten Materialien Holz<br />
und Lehm gehen von derselben Zurückhaltung<br />
aus, die auch auf die Kubatur angewandt<br />
wurde. Sie bieten einen einladenden Eindruck<br />
mit Verweisen auf den umliegenden Wald. Bei<br />
der Farb- und Materialwahl der Innenräume<br />
wurde zudem besondere Rücksicht auf die<br />
Wahrnehmung und Bedürfnisse der Senioren<br />
bzw. der Hunde gelegt.<br />
1) Perspektive Wohnanlage<br />
2) Perspektive Lamellenfassade Seniorenhausgemeinschaft<br />
3) Lageplan<br />
4) Ansichten / Schnitte<br />
5) Grundriss EG 1<br />
6) Grundriss EG 2<br />
7) Perspektive Erschließungsgang, Seniorenhausgemeinschaft<br />
8) Perspektive Schutzräume mit Ausläufen, Tierheim
0 2<br />
5 10<br />
Verheißung des Loft<br />
Manuela Leidenberger<br />
INDEX<br />
VOLUMEN<br />
STRUKTUR<br />
VOLUMEN<br />
STRUKTUR<br />
EXTERN<br />
VERTIKAL<br />
INTERN<br />
HORIZONTAL<br />
TRANS-<br />
FORMA-<br />
TION<br />
ADDITION<br />
1 4<br />
2<br />
Schnittperspektive - M 1:200<br />
Verheißung des Loft, Manuela Leidenberger [2235478], <strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong>,<br />
Fachgebiet Raum + Entwerfen - Prof. Marc Frohn, Fachgebiet <strong>Architektur</strong>theorie - Prof. Georg Vrachliotis<br />
3<br />
5<br />
Das Loft, das im allgemeinen Sprachgebrauch<br />
als Raum definiert wird, dessen Ursprung in<br />
der Umnutzung einer ehemaligen Fabriketage<br />
als Wohnraum beruht, weicht mit dieser<br />
Definition bereits von der Standardwohnung<br />
ab. Es stellt dabei nicht nur einen Prozess<br />
dar, bei dem die Gesellschaft sich einen<br />
leeren industriellen Raum aneignet,<br />
sondern war auch nur <strong>für</strong> maschinelle<br />
Größenverhältnisse geplant, weswegen<br />
menschlich determinierte Funktionen<br />
nicht vorgesehen waren. Basierend<br />
auf dieser Prämisse begründet sich die<br />
Verheißung des Loft eines aneignungsoffenen<br />
Raums, der frei programmierbar ist.<br />
Erste Aneignungen sind in den ehemaligen<br />
Künstlerlofts in New York zu finden mit<br />
ihrer Umprogrammierung des Loft in<br />
einen performativen Raum. Als Atelier<br />
diente dieser sowohl zum Wohnen, als<br />
auch zum <strong>Arbeiten</strong>. Durch eine weitere<br />
gesellschaftliche Flexibilisierung, die sich<br />
ebenso in experimentellen Wohnformen<br />
widerspiegelte, entwickelte sich eine<br />
Neudefinition des Privaten und ein Aufbruch<br />
der Standardwohnung, die noch immer<br />
vom Funktionalismus geprägt war. Es<br />
entstand ein aneignungsoffener Grundriss,<br />
der sich in einer Doppelcodierung der<br />
Räume manifestiert. Durch die zunehmende<br />
Abflachung der Hierarchien und die Auflösung<br />
des standardisierten Großraumbüros<br />
findet sich die Verheißung des Loft auch<br />
im Wandel der Wertschöpfung wieder.<br />
Freizeitaspekte erhielten Einzug in Bürolandschaften,<br />
die in Coworking Spaces zu<br />
einer institutionalisierten Entgrenzung<br />
weitergeführt wurden.<br />
Durch Formen des aneignenden Gebrauchs<br />
und nicht nur der zweckorientierten<br />
Nutzung entsteht eine Neudefinition der<br />
Lofttypologie, die eine Nutzungsneutralität<br />
als Möglichkeit formuliert und sich<br />
aus einem Paradigmenwechsel als<br />
aneignungsoffene Struktur begründet.<br />
Das Entwurfskonzept basiert auf<br />
dieser Auflösung einer konventionellen<br />
Funktionstrennung und beinhaltet eine<br />
Neuinterpretation verschiedener Szenarien
Grundriss 1. Obergeschoss - M 1:200<br />
Grundriss 5. Obergeschoss - M 1:200<br />
Raum und Entwerfen<br />
Prof. Marc Frohn<br />
<strong>Architektur</strong>theorie<br />
Prof. Georg Vrachliotis<br />
KIOSK<br />
COWORKING GEMEINSCHAFT<br />
AUSSTELLUNG<br />
COWORKING<br />
GEMEINSCHAFT<br />
MUSIKERBUND<br />
INFORMATION<br />
MUSIKERBUND<br />
MUSIKERBUND<br />
KONSUMFORUM<br />
6<br />
8<br />
KÜNSTLERKOLLEKTIV<br />
POSTTRADITIONELLE FAMILIE<br />
KÜNSTLERKOLLEKTIV<br />
KÜNSTLERKOLLEKTIV<br />
POSTTRADITIONELLE FAMILIE<br />
POSTTRADITIONELLE FAMILIE<br />
HACKERNETZWERK<br />
NEOLIBERALE REFORMGRUPPE<br />
NEOLIBERALE REFORMGRUPPE<br />
HACKERNETZWERK<br />
Grundriss Erdgeschoss - M 1:200<br />
Verheißung des Loft, Manuela Leidenberger [2235478], <strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong>,<br />
Fachgebiet Raum + Entwerfen - Prof. Marc Frohn, Fachgebiet <strong>Architektur</strong>theorie - Prof. Georg Vrachliotis<br />
Grundriss 3. Obergeschoss - M 1:200<br />
Verheißung des Loft, Manuela Leidenberger [2235478], <strong>Sommer</strong>semester <strong>2020</strong>,<br />
Fachgebiet Raum + Entwerfen - Prof. Marc Frohn, Fachgebiet <strong>Architektur</strong>theorie - Prof. Georg Vrachliotis<br />
7<br />
9<br />
der Aneignung an den Schnittstellen:<br />
Wohnen / <strong>Arbeiten</strong> / Freizeit,<br />
wie beispielsweise einen Musikerbund,<br />
ein Künstlerkollektiv, Werkstätten,<br />
etc. Diese Cluster sind in eine<br />
Raumsubstanz implementiert, die an den<br />
Paradigmenwechsel des Kaufhauses<br />
anknüpft, der bereits seit mehreren Jahren<br />
durch den Onlinehandel stattfindet und nun<br />
durch die Schließung zahlreicher Filialen<br />
von Karstadt Kaufhof weiter zunimmt.<br />
Exemplarisch hier<strong>für</strong> steht der Galeria<br />
Kaufhof am Paradeplatz in der Quadratestadt<br />
Mannheim. Dieser füllt mit seinem<br />
Gebäudevolumen einen gesamten Blockrand<br />
aus und bringt eine Bestandsstruktur<br />
mit, die eine gewisse Unregelmäßigkeit<br />
im Raster beinhaltet, das die Grundlage<br />
<strong>für</strong> die Lufträume bildet. Deren Prinzip<br />
beruht auf der Dreiecksform, die durch<br />
drei einander zugeordnete Stützen<br />
entsteht. Sie zeichnen sich bereits im<br />
Erdgeschoss mit ihrer Grundform ab,<br />
die sich ins Untergeschoss drückt und<br />
damit Licht ins Innere des Gebäudes wirft.<br />
Die Lichthöfe stellen hier nicht nur die<br />
Schnittstelle zwischen den Einheiten<br />
dar. Sie sorgen zudem <strong>für</strong> eine Neudefinition<br />
von privat & öffentlich und<br />
bilden Terrassenflächen im Außenraum<br />
aus, die sich über die Geschosse hinweg<br />
weiter auffalten und ein internes Volumen<br />
bilden.<br />
1) Konzept Volumen<br />
2) Ansicht / Fassadenschnitt<br />
3) Collagen Innenraum<br />
4) Schnittperspektive<br />
5) Isometrie<br />
6) Grundriss EG<br />
7) Grundriss 1.OG<br />
8) Grundriss 3.OG<br />
9) Grundriss 5.OG
Capriccio su Caritas, Ghent<br />
Era Merkuri<br />
1<br />
2 3<br />
In his book “Madness and Civilisation,” Michel<br />
Foucault states that since the enlightenment<br />
period at the end of the 18th century, the<br />
constitution of madness as a mental illness<br />
separated the world of madness with that<br />
of reason, whose evidence is their broken<br />
dialogue. The language of psychiatry, according<br />
to Foucault, is, in fact a monologue of reason<br />
about madness that has been established based<br />
on such a silence.<br />
In the 21st century, we have managed to<br />
further separate these worlds by creating a<br />
dual relationship: good-bad, sanity-insanity,<br />
and continuously trying to define, tackle, and<br />
eliminate the latter and any irrationalities<br />
that make up the human mind. By considering<br />
insanity an illness, we have simplified its<br />
complex nature and placed it into a purely<br />
quantifiable medical condition. Architecturally<br />
speaking, with the emergence of the first<br />
asylums during the 17th century, we have<br />
considered the environments for the insane<br />
as separate from the other part of the society:<br />
either a place for the unwanted part of the<br />
society, or a strange place for the patients to<br />
be “cured” as in other hospitals. What this<br />
thesis questions, therefore is the relevance of<br />
the grey area between the sane and insane,<br />
and most essentially, questions the elimination<br />
of the ambiguity in today’s architecture for<br />
health. Furthermore, it questions the placing<br />
of psychological problems into the healthcare<br />
department, which has a static approach<br />
towards the handling of this dynamic situation.<br />
What makes the mental health issue even<br />
more challenging today is that due to social<br />
and economic causes, the number of children<br />
and adolescents with mental health problems<br />
has significantly risen since the beginning<br />
of the 21st century. Biologically considered<br />
as the most resilient of the humans, children<br />
today are increasingly manifesting mental<br />
health problems because the rational adults<br />
are depriving them from the one thing they<br />
crave the most: freedom. By removing their<br />
free spaces and free time to play, children<br />
and adolescents are in crisis. So how does<br />
architecture resolve this issue?
Raum und Entwerfen<br />
Prof. Marc Frohn<br />
<strong>Architektur</strong>theorie<br />
Prof. Dr. Georg Vrachliotis<br />
4 6<br />
8<br />
5<br />
7 9<br />
While working on an 100 year old site of the<br />
Psychiatric Center of Caritas, it is pretentious<br />
and outdated to think of a building as a<br />
solitary unit that expresses the architect’s<br />
genius. Whatever we do, affects the whole<br />
neighbourhood. So the challenge in this site<br />
would be how to expand in an area that is<br />
compact and has a strong character on its own.<br />
We have seen with the buildings built in the<br />
late 70s and 90s that they are a misfit in the<br />
campus, or the other expansions that are seen<br />
as a weak addition without proper character.<br />
So how to design a flexible building with a<br />
playful character in a solid site, questioning the<br />
norms of the mental healthcare? It certainly is<br />
a capriccio: Capriccio su Caritas.<br />
Psychologically speaking, this thesis concerns<br />
the relationship between the irrational complex<br />
mind of child and the imposing supposedly<br />
reasonable mind of the adult and how they come<br />
together in the same environment. Socially, the<br />
thesis confronts the causes of mental health<br />
problems in children because of a failing social<br />
environment. Architecturally, it proposes an<br />
architectural capriccio, a surprising collage<br />
of different layers of history, an architectural<br />
fantasy, placing together buildings in fictional<br />
combinations. Philosophically the thesis<br />
concerns the act of play as the ultimate<br />
expression of freedom and creativity and how<br />
architects often neglect playfulness and opt<br />
for the straightforward rational solution. In<br />
its essence, Capriccio su Caritas is about play<br />
against problems.<br />
1) General Axonometry of the Campus<br />
2) Ground Floor Plan<br />
3) Longitudinal Section<br />
4) “ Morning in the Open-Air Classroom „ Scene<br />
5) “ Midday Workshop and Classroom Scene<br />
6) “ Afternoon in the Living Room„ Scene<br />
7) “ After the Party in the Central Circulation „ Scene<br />
8) “ Children Playing in the Woods at Dusk „ Scene<br />
9) “ A quiet Contemplative Night „ Scene
Zwei Städte, ein Fluss<br />
Odermosaik, Frankfurt (Oder/Slubice)<br />
Julia Mues<br />
2<br />
3<br />
1<br />
4<br />
5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
6<br />
7<br />
Mosaik:<br />
„Durch Zusammenfügen von verschiedenfarbigen<br />
oder verschieden geformten <strong>Teil</strong>en<br />
entstehen Muster oder Bilder.“<br />
Der Fluss, der Frankfurt (Oder) und Słubice<br />
solange voneinander trennte, bietet das Potential,<br />
zu einem zu Ort werden, an dem sich die<br />
Städte und ihre Bewohner wiedertreffen und<br />
eine gemeinsame Zukunft gestalten.<br />
Der Blick auf den Lageplan zeigt die vielen<br />
Gesichter der beiden Städte und ihrer<br />
Umgebung. Sehr städtische Bereiche auf der<br />
einen, liegen riesigen unberührten Naturräumen<br />
auf der anderen Seite gegenüber. Kultur<br />
geprägte Räume schließen sich an sportlich<br />
genutzte Flächen an. Eines haben sie jedoch<br />
alle gemeinsam. Sie orientieren sich hin zur<br />
Oder, auch wenn dies im Moment noch nicht<br />
zu spüren ist.<br />
Der Entwurf sieht die Aufwertung der einzelnen,<br />
sich an die Oder angliedernden, Stadtbereiche<br />
vor, in dem der Fluss als verbindendes<br />
Element diese zu einem großen „Odermosaik“<br />
formen soll.<br />
Dabei entsteht ein neues Bild, dass die<br />
Erlebbarkeit der Stadt bzw. der Städte am<br />
Fluss intensiviert und die Gemeinsamkeiten,<br />
der einzelnen Mosaiksteine, trotz aller<br />
Verschiedenheit hervorhebt und so durch eine<br />
gemeinsame Struktur verbindet. Die Oder<br />
bzw. das Erleben an der Oder steht dabei im<br />
Mittelpunkt und macht den Fluss und seine<br />
Uferräume zum neuen Zentrum der Doppelstadt.<br />
Die einzelnen Bereiche sollen wieder zum<br />
Fluss „geöffnet“ werden. Die Kante zum<br />
Wasser wird dabei je nach „Thema“ des Mosaiksteins<br />
gestaltet, wobei die Planung darauf<br />
achtet, nur Eingriffe vorzunehmen, welche<br />
den Charakter und die Potentiale des Ortes<br />
unterstützen und so die Bereiche wieder an<br />
den Fluss heranführen.<br />
Die neu gestaltete Promenade soll als verbindendes<br />
Glied zwischen den einzelnen Uferzonen<br />
dienen, und diese so zu einer großen<br />
Struktur, welche wieder mit dem Fluss in<br />
Kontakt tritt, formen. Ziel ist es, die einzelnen<br />
Mosaiksteine untereinander zu einer Einheit<br />
zu verbinden, sowie die Ufer der beiden Städte<br />
mithilfe des Flusses zu verbinden.
Landschaftsarchitektur<br />
Prof. D.P.L.G. Henri Bava<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
8 9<br />
10<br />
Das zentrale verbindende Element zwischen<br />
den beiden Städten bildet die Stadtbrücke. Zusätzlich<br />
wird eine Bootslinie als verbindende<br />
Struktur zwischen den beiden Städte eingerichtet.<br />
Diese läuft unterschiedliche Punkte<br />
entlang der beiden Oderpromenaden an und<br />
ermöglicht dem Benutzer so, das gesamte<br />
Gebiet zu erfahren.<br />
Durch die Gestaltung und Bespielung der<br />
jeweiligen Oderufer, werden Blickbeziehungen<br />
zwischen den beiden Seiten geschaffen.<br />
Das Verkehrskonzept sieht den Rückzug des<br />
Autoverkehrs aus der vor dem Słubicer Damm<br />
gelegenen Hauptstraße vor. Dieser wird nun<br />
hinter dem Collegium Polonicum entlang<br />
geführt, und die Hauptstraße wird bis zum<br />
Bereich des Sportboothafens als verkehrsberuhigter<br />
Bereich geplant. Durch den Wegfall<br />
des Autoverkehrs wird die Öffnung der hinter<br />
dem Damm liegenden Stadtteile zum Fluss<br />
hin möglich.<br />
Durch die einzelnen Maßnahmen wird die<br />
Aufenthaltsqualität verbessert.<br />
Die Bespielung der Uferkanten der einzelnen<br />
Mosaiksteine wertet so die Promenade auf und<br />
macht sie zu einem Attraktor in der Stadt.<br />
Dabei bilden die Promenade auf Frankfurter<br />
Seite und der die Stadt umschließende Damm<br />
auf Słubicer Seite entlang der Oder die Verbindung<br />
der einzelnen Mosaiksteine.<br />
1) Konzept Mosaik<br />
2) Konzept Uferband<br />
3) Konzept Neue Oder Bootslinie<br />
4) Konzept Entstehung Blickbeziehungen<br />
5) Konzept Stärkung Verbindung Innenstadt Flussufer<br />
6) Katalog Uferkanten<br />
7) Grundriss Römertreppe am Komzerthaus<br />
8) Lageplan geplante Eingriffe<br />
9) Atmosphäre Oderpromenade<br />
10) Schnitt Römertreppe
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
Ein Haus <strong>für</strong> Hand:werk<br />
Vanessa Neumeier<br />
3<br />
1<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
2<br />
4<br />
Das Handwerk ist heute im Angesicht sich<br />
schnell verändernder Technologien und zunehmender<br />
Globalisierung einem Bedeutungswandel<br />
unterworfen. Gerade die zunehmende<br />
Automation wird als Bedrohung wahrgenommen.<br />
Es gilt die nicht ersetzbaren Aspekte<br />
des Handwerks zu stärken. Dazu gehört die<br />
Wertschätzung, die handwerklich produzierten<br />
Produkten und Dienstleistungen gegeben wird<br />
durch die Tatsache, dass in jedem Schritt des<br />
Prozesses ein Mensch involviert ist und die<br />
Arbeit durch die Hand und mit Hilfe von angeeignetem<br />
Wissen und Fähigkeiten verrichtet<br />
wird, und somit eine höhere Qualität erreicht<br />
werden kann.<br />
Um diese Bedeutungen des Handwerks zu<br />
stärken, muss der Diskurs wieder stärker in<br />
die Mitte der Gesellschaft gebracht werden.<br />
Da es sich beim Handwerk um eine Praxis bezogene<br />
Tätigkeit handelt, sollte die Auseinandersetzung<br />
vor allem über die Praxis erfolgen.<br />
Um die Sichtbarkeit des Handwerks und der<br />
zugehörigen Prozesse zu erhöhen, sollten<br />
Werkstätten wieder stärker in die (Innen-)<br />
Städte gebracht werden.<br />
In meinem Entwurf nutze ich zu diesem<br />
Zweck eine ehemalige Dampfmühle im Mannheimer<br />
Jungbusch um. Ergänzt wird diese<br />
Umnutzung mit zwei kleineren Neubauten.<br />
Zum einen eine „Bauhütte“, die auch als solche<br />
im Bauablauf genutzt wird und aus wiederverwendetem<br />
Material aus dem Bestandsgebäude<br />
errichtet wird. Zusätzlich wird ein Wohnriegel<br />
ergänzt, der sowohl Studiowohnungen<br />
beinhaltet als auch günstigen Wohnraum.<br />
Die Rückseite des Bestandsgebäudes wird als<br />
neue Vorderseite inszeniert und neue Zugänge<br />
geschaffen und betont.<br />
Die Bauhütte dient im Umbauprozess des<br />
Bestands als Produktions- und Vorfertigungsort,<br />
das Erdgeschoss funktioniert in dieser<br />
Phase als Aufschlagplatz. Nachdem das<br />
Bestandgebäude reaktiviert wurde, finden im<br />
Erdgeschoss ein Bistro und Ausstellungsräume<br />
Platz, die als Schaufenster dienen <strong>für</strong> alle<br />
Nutzungen und Produkte, die in den Werkstätten<br />
stattfinden. In den oberen Stockwerken<br />
befindet sich dann eine Forschungswerkstatt,<br />
die das Handwerk im Austausch mit<br />
anderen Institutionen stärker in die Material-
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
Konstruktive Entwurfsmethodik<br />
Prof. Renzo Vallebuona<br />
<strong>Architektur</strong>theorie<br />
Prof. Georg Vrachliotis<br />
5<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
6<br />
7<br />
und Technologieforschung involviert.<br />
Um den Werkstattbetrieb in den Gebäuden<br />
sichtbar zu machen, Austausch zu fördern und<br />
um ein möglichst breites Publikum anzusprechen,<br />
werden weitere öffentliche Nutzungen<br />
ergänzt, z.B. eine offene Werkstatt, Restaurant,<br />
anmietbare Workshop Räume und eine<br />
Dachterrasse. Diese öffentlichen Funktionen<br />
erhalten auch eine höhere Raumhöhe gegenüber<br />
der restlichen Werkstattnutzung, die<br />
sich an der Geschossigkeit des ursprünglichen<br />
Bestands orientiert. Die rote Rampe dient als<br />
verbindendes Element, sowohl als Erschließung<br />
als auch um die Gebäude als Ensemble<br />
zusammen zu bringen und auf die neue Nutzung<br />
aufmerksam zu machen. Sie verbindet<br />
alle öffentlichen Funktionen und ermöglicht<br />
zeitgleich Einblicke in den Werkstattalltag.<br />
Zusätzlich funktioniert sie als Begegnungsraum.<br />
Übergänge in den Werkstattbereich und<br />
Abkürzung sorgen <strong>für</strong> eine unkomplizierte<br />
Nutzung als Erschließung. Als Abschlusspunkt<br />
der roten Rampe dient die Dachterrasse, die<br />
gemeinschaftlich und öffentlich genutzt wird.<br />
Die Werkstätten selbst haben eine eigene<br />
punktuelle Erschließung, an die wiederum<br />
die gemeinschaftlich genutzten Nebenräume<br />
angegliedert sind. Die Werkstattgrundrisse<br />
können dabei als beispielhaft betrachtet<br />
werden, da durch die Konstruktionsweiße des<br />
Gebäudes alle Zwischenwände jederzeit verändert<br />
und neuen Anforderungen angepasst<br />
werden können.<br />
1) Grundriss 3.OG<br />
2) Ansicht Hoffassade<br />
3) Visualisierung Hofansicht<br />
4) Visualisierung Rampe/ Gebäudeeinschnitt<br />
5) Schnittperspektive<br />
6) Visualisierung Einblick Werkstatt<br />
7) Visualisierung Bauhütte/ Bestand
C<br />
B<br />
Mü lager<br />
Gewerbe<br />
Anlieferung<br />
A<br />
A<br />
Gewerbe und<br />
Werkstätten<br />
B<br />
C<br />
GSEducationalVersion<br />
Shared Office<br />
1,50m<br />
1,50m<br />
klassische Wohnung<br />
A<br />
A<br />
Cluster Wohnung<br />
Cluster Wohnung<br />
1,50m<br />
1,50m<br />
Concierge<br />
Waschsalon<br />
klassische Wohnung<br />
Wohnhaus Schneider, Karlsruhe<br />
Katrin Oldörp<br />
C<br />
C<br />
Pop-Up Fläche Marktha le<br />
B<br />
B<br />
1 2<br />
3<br />
4<br />
Wer kennt es nicht? Ein leerstehendes<br />
Gebäude. Einzeln, mal so zwischendrin,<br />
keine ungewöhnliche Sache, aber wenn im<br />
Zentrum der Stadt an ganzen Häuserblöcken<br />
die Fenster verhängt sind wirkt es doch etwas<br />
beunruhigend.<br />
Hier stehen Kaufhäuser oder andere<br />
Großstrukturen leer, die der heutigen Zeit<br />
nicht mehr gewachsen sind. Aber was hat sich<br />
verändert, dass die Magneten der Innenstädte<br />
heute kaum noch jemanden interessieren?<br />
Zum einen die Gesellschaft. Leben und<br />
arbeiten ist anders, werden anders<br />
miteinander verknüpft. Die Arbeit muss Spaß<br />
machen und mit dem eigenen Lebensstil<br />
vereinbar sein. Flexibel, unkompliziert und<br />
arbeitnehmerorientiert. „Work-life-balance“ ist<br />
das neue Motto und in der Freizeit wird sich<br />
selbst verwirklicht, Körper und Geist gepflegt<br />
und vor allem bequem von zu Hause aus<br />
eingekauft.<br />
In vielen Städten stehen nicht nur Läden und<br />
Kaufhäuser leer, sondern auch Bürogebäude.<br />
Wieso das, kann man sich zurecht fragen.<br />
<strong>Arbeiten</strong> muss man schließlich immer<br />
irgendwo, aber da<strong>für</strong> gibt es verschiedene<br />
Gründe.<br />
Das Problem ist, dass, obwohl große und<br />
viele Flächen frei wären, vielerorts neue<br />
Wohnhäuser und Bürogebäude gebaut werden.<br />
Das Argument ist immer, man bräuchte den<br />
Platz, mehr Wohnungen, mehr Arbeitsplätze.<br />
Aber die vorhandenen Strukturen zu nutzen<br />
ist selten die erste Idee. Im schlimmsten Fall<br />
wird der Bestand abgerissen und an dessen<br />
Stelle ein „besseres“ Gebäude neu gebaut.<br />
Andersfalls wird auf einer neu ausgewiesen<br />
Fläche, die vorher Ackerland, Wiese der Wald<br />
war gebaut, und Grünfläche vernichtet.<br />
Da Großleerstände das Stadtbild und die<br />
Stadtentwicklung beeinflussen hat oftmals<br />
die Stadt die Verantwortung eine gewünschte<br />
Entwicklung voranzubringen. Dazu gehört<br />
erst einmal herauszufinden wer der oder die<br />
Eigentümer sind und wie sie Veränderungen<br />
gegenüberstehen. Hinzu kommt die Frage<br />
nach dem Bedarf. Was ist in der näheren<br />
Umgebung vorhanden, woran fehlt es und was<br />
davon ist tatsächlich zukunftsfähig?<br />
In Karlsruhe konzentriert sich die ältere
Ansicht West<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
5<br />
Ansicht Ost<br />
1:200<br />
19.10.<strong>2020</strong><br />
6<br />
1:200<br />
19.10.<strong>2020</strong><br />
7 8<br />
Bevölkerung, genauso wie Familien, eher<br />
auf die Randgebiete der Stadt. Verständlich<br />
wenn man das Familienheim auch im Alter<br />
als Wohnort nutzt, aber im Hinblick auf<br />
häufiger werdende Arztbesuche, vielleicht<br />
Pflege und die allgemein sinkende Mobilität<br />
ist es eher unpraktisch außerhalb zu leben.<br />
Die Innenstadt ist durch das ausgeprägte<br />
öffentliche Nahverkehrsnetz <strong>für</strong> Personen<br />
ohne Auto besser geeignet und bietet auch eine<br />
höhere Dichte an notwendigen Leistungen und<br />
Gütern.<br />
Das ehemalige Kaufhaus Schneider in<br />
Karlsruhe wird seit seinem Bau 1956<br />
gewerblich genutzt und ist so ein extrem<br />
kompakter und massiver Baukörper. Um dem<br />
Wohnungsmangel in Karlsruhe gerecht zu<br />
werden wird das Gebäude in vier Baukörper<br />
aufgebrochen und mit einer Mischund<br />
aus Wohn-, Gewerbe- und Büroflächen.<br />
Die Wohnungen sind zu einem großen <strong>Teil</strong><br />
gemeinschaftlich geplant und kleine, flexible<br />
Gewerbe- und Bürobereiche finanzieren sich<br />
über einen großen Dauermieter.<br />
Das Stahlbetonskelett aus den 50ern wird<br />
so weit es geht erhalten, sowie sämtliche<br />
Fenster und einige Fassadenplatten die<br />
bei der Sanierung 2010 verwendet wurden.<br />
Die Platten werden als Sonnenschutz in<br />
unterschiedlich großen Rahmen vor die<br />
Außenbereiche der Wohnungen montiert und<br />
45% der benötigten Fenster im Umbau werden<br />
von Bestandsfenstern gedeckt.<br />
1) Grundriss EG<br />
2) Grundriss 2.OG<br />
3) Baukörper<br />
4) Perspektive Nord<br />
5) Ansicht Ost<br />
6) Perspektive Süd<br />
7) Perspektive Innenhof<br />
8) Perspektive Stadtbalkon
Ideenfabrik. Neue Nutzung <strong>für</strong> alte Möbelindustrie, Edenkoben<br />
Christine Paulus<br />
3<br />
1<br />
4<br />
KREATIV<br />
EDENKOBEN<br />
PROBLEM LEERSTAND<br />
Großteil der Hof-Möbel-<br />
Fabrik steht leer<br />
BÜRGERBETEILIGUNG IDEENFINDUNG LÖSUNG<br />
Neue Nutzung als<br />
Kreativareal<br />
2<br />
Die <strong>Master</strong>arbeit beschäftigt sich mit dem<br />
Thema der Revitalisierung leerstehender<br />
Gebäude im ländlich geprägten Raum und der<br />
Frage der Partizipation in einem solchen Kontext.<br />
Als Entwurfsobjekt wurde die alte Hof-<br />
Möbel-Fabrik in Edenkoben, einer Kleinstadt<br />
in Rheinland-Pfalz, herangezogen. Die Stadt<br />
ist vor allem durch ihrer Landschaft geprägt,<br />
dem Pfälzer Wald und den Weinbergen, aber<br />
kann auch mit einer guten Bildungs- und<br />
Infrastruktur aufwerten.<br />
Die Hof-Möbel-Fabrik steht zu einem großen<br />
<strong>Teil</strong> leer. Ein Brand und der marode Bestand<br />
machen die aktuelle Nutzung als Wohnraum<br />
nicht mehr möglich. Eine Idee <strong>für</strong> den zukünftigen<br />
Umgang mit dem teilweise denkmalgeschützten<br />
Areal muss gefunden werden. Durch<br />
Befragungen, Gespräche und Beteiligung der<br />
Bürger von Edenkoben wurde die Idee eines<br />
Areals <strong>für</strong> junge Kreative geboren. Weitere<br />
Analysen und Befragungen möglicher Nutzer<br />
folgten, um die neue Nutzungsmöglichkeit zu<br />
untersuchen und auszubauen.<br />
Die Hof-Möbel-Fabrik soll ein kollektiver<br />
Raum werden, in dem sich die Menschen gerne<br />
aufhalten, da sie aktiv bei der Gestaltung<br />
des Areals mitwirken können. Die „Kreativfabrik“<br />
wird auf dem Grundstück etabliert. Das<br />
Raumprogramm beinhaltet Ateliers und Büros,<br />
einen Coworking-Space, Meeting-Räume,<br />
eine Do-It-Yourself-Werkstatt, einen Ausstellungsraum<br />
und eine Stadtküche. Außerdem<br />
werden öffentliche Treffpunkte zum Verweilen<br />
und zur Kommunikation eingerichtet.<br />
Die <strong>Architektur</strong> soll den Gemeinschaftsgedanken<br />
unterstreichen. Der Abriss des brandgeschädigten<br />
Gebäudebereichs ist Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Umsetzung des Konzeptes. Der<br />
Innenhof rückt in den Mittelpunkt. Er bildet<br />
die Schnittstelle zwischen allen Funktionen<br />
und hat die wichtige Aufgabe der Erschließung<br />
des Gebäudes. Die Laubengänge als Mittel der<br />
Erschließung sind gleichzeitig Treffpunkte <strong>für</strong><br />
die Nutzer. Tritt man in den Innenhof eröffnet<br />
sich eine neue Welt, die im Kontrast zur engen<br />
Umgebung steht. Das Licht, die Weite und<br />
Offenheit, die in den angrenzenden Straßen<br />
fehlt, wird hier umso deutlicher.<br />
Im ersten und zweiten Obergeschoss, sowie<br />
dem neu ausgebauten Dachgeschoss finden<br />
sich die Arbeitsräume zur Vermietung. Im
Building Lifecycle Managment<br />
Prof. Dr.-Ing. Petra von Both<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
TRANSLUZENTE ERGÄNZUNG<br />
DES COWORKING SPACE<br />
GRÜNE ZUGÄNGE<br />
LAUBENGANG ZUR ERSCHLIESSUNG<br />
MASSIVER SOCKEL<br />
AUS SANDSTEIN<br />
DACHAUSBAU, NEUE DACH-<br />
FENSTER UND GAUBEN<br />
DACHGÄRTEN ALS FREIRAUM<br />
ZUM SELBSTGESTALTEN<br />
ERHALTEN DER<br />
DENKMALGESCHÜTZTEN FASSADE<br />
NEUER AUSSTELLUNGS-<br />
UND EVENTRAUM<br />
NEUE SPROSSENFENSTER<br />
NACH HISTORISCHEM VORBILD<br />
INNENHOF: NEUES ZENTRUM<br />
5<br />
6<br />
Erdgeschoss findet man die öffentlichen Nutzungen<br />
wie die Stadtküche, die DIY-Werkstatt<br />
und den Ausstellungsraum. Die Hauptorientierung<br />
aller Gebäudeteile ist zum Innenhof<br />
hin. Im früheren Hauptgebäude mit Außenwirkung<br />
hat die Stadtküche <strong>für</strong> die Edenkobener<br />
Bevölkerung ihren Platz. Während sich<br />
das Areal zu den übrigen Seiten nur durch<br />
begrünte Zugänge öffnet, soll hier durch wenige<br />
Eingriffe Präsenz zur Straße hin geschaffen<br />
werden und der vorhandene Vorplatz integriert<br />
werden.<br />
Das Gebäudeensemble wird durch zwei wesentliche<br />
Ergänzungen reicher. Einerseits wird<br />
im Innenhof ein neuer Bereich <strong>für</strong> Ausstellungen<br />
und Events geschaffen. Dieser kann<br />
von den Kreativen des Areals genutzt werden,<br />
aber auch von Externen gemietet werden. Die<br />
zweite Ergänzung wird auf das Erdgeschoss<br />
des rückwertigen Gebäudes aufgesetzt und<br />
enthält das Herzstück der neu geschaffenen<br />
Arbeitslandschaft <strong>–</strong> den Coworking-Space.<br />
Die neue <strong>Architektur</strong> beruht auf dem Konzept<br />
eines massiven Sockels aus regionalem Sandstein<br />
<strong>–</strong> eine solide Basis <strong>für</strong> die neue Nutzung.<br />
Darauf wird in leichter Bauweise auf den<br />
hinteren Gebäudeteil eine transluzente Haube<br />
aus Polycarbonat-Stegplatten gesetzt. Die<br />
einfache Satteldach-Form konkurriert nicht<br />
mit den Gebäuden der Umgebung und fungiert<br />
in den Abendstunden als Wiedererkennungsmerkmal<br />
<strong>für</strong> die Kreativfabrik. Eine gebaute<br />
leuchtende Laterne, weithin sichtbar von der<br />
Umgehungsstraße, als Wegweiser zum Areal.<br />
1) Außenwirkung Coworking-Space<br />
2) Prozess<br />
3) Dachgarten<br />
4) Coworking-Space<br />
5) Massnahmen / Konzept<br />
6) Schnittperspektive
4<br />
<strong>Architektur</strong> im Einklang mit der Würde des Alters, Stuttgart<br />
Pia Pamela Petric<br />
C<br />
1<br />
B B<br />
1<br />
2<br />
1<br />
A A<br />
C<br />
1<br />
3<br />
3<br />
3<br />
D D<br />
2<br />
Die Zahl der älter werdenden Menschen in<br />
Deutschland steigt rapide an. Gründe hier<strong>für</strong><br />
sind soziale, medizinische und ökonomische<br />
Lebensverhältnisse. Lange leben und gesund<br />
alt werden <strong>–</strong> das ist heute nicht mehr nur ein<br />
Wunsch, sondern vielfach schon Realität. Der<br />
Fokus liegt dabei auf der Frage, wie das Älterwerden<br />
gestaltet werden kann, um möglichst<br />
viele Lebensjahre beschwerdefrei und selbstständig<br />
erleben zu können. Aus biografischer<br />
Perspektive wird die eigene Wohnung mit zunehmendem<br />
Alter verstärkt zum Lebensmittelpunkt,<br />
da mehr Zeit zu Hause verbracht wird.<br />
Ältere Menschen, die nicht mehr erwerbstätig<br />
sind,halten sich täglich im Durchschnitt weniger<br />
als 3 Stunden außerhalb der Wohnung auf.<br />
Neben der Wohnform ist auch das Wohnumfeld<br />
wichtig <strong>für</strong> die selbständige und selbstbestimmte<br />
Lebensführung älterer Menschen. In diesem<br />
sozialen Nahraum finden Nachbarschaft und<br />
Begegnung statt. Für die Mehrheit der älteren<br />
Menschen sind Kontakte zu Nachbarn <strong>–</strong> nach<br />
Freunden und Familie <strong>–</strong> wichtig. Bedeutend ist<br />
auch die lokale Infrastruktur: die gute Erreichbarkeit<br />
von Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheke<br />
etc. Dabei beklagt allerdings jeder vierte<br />
Seniorenhaushalt in Deutschland Versorgungsmängel<br />
in Bezug auf die fußläufige Erreichbarkeit<br />
dieser Einrichtungen und Angebote.<br />
Das Wohlbefinden des Bewohners ist Maßstab<br />
der <strong>Architektur</strong> <strong>für</strong> die Synergie aus Wohnen,<br />
Leben und medizinischer Versorgung in den<br />
letzten Lebensjahren. Das Ziel der <strong>Master</strong>arbeit<br />
war die Erstellung eines architektonischen<br />
Synergie-Konzepts, bestehend aus: Wohnen,<br />
Leben und medizinischer Versorgung. Hierbei<br />
werden verschiedenste Möglichkeiten und Lösungen<br />
der drei Elemente verknüpft. Die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse, sei es aus Sicht des<br />
Betroffenen oder der Familie und der Pfleger<br />
bzw. der Ärzte müssen bei der Konzipierung des<br />
Gebäudes beachtet und angewendet werden.<br />
Aufgrund dessen soll die These die Möglichkeit<br />
erschaffen, den Anwohnern ihren Alltag selbst<br />
zu gestalten zu dürfen, ohne Abstriche der persönlichen<br />
Bedürfnisse, der örtlichen medizinischen<br />
Versorgung und der Selbstbestimmtheit<br />
zu ermöglichen. Neue Perspektiven anhand<br />
von Wohnformen sollen den neuen Anwohnern<br />
ermöglichen, Kontakte unter Gleichgesinnten<br />
und dem Quartier anzuknüpfen. In Basis von
Entwerfen und Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Riklef Rambow<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Rechercheunterlagen von Referenzen sowie die<br />
Untersuchung des geschichtlichen Kontextes<br />
zum Thema „Wohnen und Leben im Alter“ entstanden<br />
die Rahmenbedingungen und Grundstein<br />
<strong>für</strong> den Entwurf. Besonders stark treten<br />
gemeinschaftliche Wohnformen hervor. Dieser<br />
Ansatz sowie die Kombination aus privaten<br />
Wohnungen und der Anknüpfung zum Ärzte-<br />
und Therapiehaus sind erste Grundsteine<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung des Entwurfes. Die Wünsche<br />
der Anwohner, das Wohnen und Leben im<br />
Quartier sowie in den privaten Räumlichkeiten<br />
spielt nach den Recherchen mit die wichtigste<br />
Rolle im Entwurf. Qualitativ hochwertige und<br />
sinnvolle <strong>Architektur</strong> kann nur erfolgreich<br />
sein, wenn die späteren Akteure des Hauses<br />
sich wiederfinden. Aufgrund der mangelnden<br />
barrierefreien Wohnungen ist die Relevanz der<br />
Fragestellung und die Bearbeitung des Themas<br />
sehr groß. Barrierefrei bauen bedeutet nicht<br />
nur, die Bewegungsfreiheit <strong>für</strong> alle zu gewährleisten,<br />
sondern bedeutet ebenfalls langfristig<br />
und zukunftssicher zu bauen. All diese Bausteine<br />
und Faktoren wurden im Entwurf berücksichtigt<br />
und fanden Ihren Platz. Zu den Bausteinen<br />
zählen beispielsweise der Laubengang<br />
als Raum und Fläche <strong>für</strong> Kommunikation und<br />
Kontakt; die Küche, das Herzstück und Mittelund<br />
Drehpunkt der Wohnungen und das Ärztehaus,<br />
die Grundversorgung medizinischer<br />
und pflegerischer Aspekte (Hybrid) sowie die<br />
Loggia als geschützter Raum <strong>für</strong> mehr Ausblick.<br />
1) Modellfoto Böheimstraße<br />
2) Grundriss OG 1 - 3<br />
3) Perspektive Wohnung<br />
4) Perspektive Cluster<br />
5) Perspektive Innenhof<br />
6) Ansicht Böheimstraße
Murgarten, Graz<br />
Justine Profehsner<br />
2<br />
1<br />
3<br />
Das Konzept wurde nach der Analyse der<br />
Bestandssituation bezüglich Mobilität, Ufersituation,<br />
Gestaltung und Nutzung der vorhandenen<br />
Aufenthaltsräume wie Grünraum<br />
und öffentlicher Plätze erstellt. Schloßberg<br />
und Augarten stellen bisher die zwei größten<br />
Grün- und somit Aufenthaltsbereiche der<br />
Stadt dar <strong>–</strong> es gibt aber keine durchgehende<br />
Verbindung zwischen den Elementen, die nicht<br />
durch den Autoverkehr gestört wird.<br />
Der Entwurf sieht einen „Murgarten“ vor,<br />
der neben der blauen auch zur grünen Ader<br />
der Stadt wird. Er verbindet die Stadtteile<br />
miteinander und bietet den Bewohnern der<br />
Stadt neue öffentliche Räume. Die Eingriffe<br />
beziehen nicht nur die Mur, sondern auch die<br />
Stadt Graz die vorhandenen Gefüge ein.<br />
Zunächst erfolgt die Umstrukturierung der<br />
beiden Kaistraßen mit einer Vergrößerung der<br />
vorhandenen Uferzonen und dem größeren öffentlichen<br />
Raum am Ufer. Der Autoverkehr in<br />
der östlichen, rechten Kaistraße wird entfernt<br />
und die bestehende Fußgängerzone in der<br />
Altstadt wird um die nun freien Flächen am<br />
Ufer von Schloßberg bis Augarten erweitert.<br />
Durch den größeren Abstand zwischen dem<br />
rechten Ufer und der ersten Häuserreihe<br />
entsteht eine topografische Umgestaltung der<br />
Straßenbereiche. Dabei werden auch Fahrrad-<br />
und Fußgängerwege verbreitet. Um den<br />
innerstädtischen Verkehr weiterhin aufrecht<br />
zu erhalten, wird die westliche, linke Kaistraße<br />
in eine doppelspurige Fahrbahn mit jeweils<br />
einer Fahrbahn in Richtung Norden und<br />
Süden umgewandelt. Da die linke Muruferseite<br />
der Stadt Graz urbaner geprägt und der<br />
vorhandene Straßenraum am Ufer begrenzt<br />
ist, wird eine Erweiterung in den Stadtbereich<br />
vorgenommen. Hier werden die vorhandenen,<br />
derzeit nicht genutzten Plätze neugestaltet<br />
und durch die Neuordnung und Begrünung<br />
der Straßenverbindungen zum Fluss in der<br />
Stadt sichtbar gemacht. Der Murgarten kann<br />
unterschiedlich genutzt werden und stellt<br />
viele Freizeitmöglichkeit zur Verfügung: Im<br />
Bereich des Schloßbergs auf der rechten Muruferseite<br />
bietet der Murgarten Naherholungsund<br />
Aufenthaltsbereiche, die hauptsächlich<br />
begrünt und naturbelassen sind. Am Ufer der<br />
Altstadt bieten Cafés und Bars neue Treffpunkte<br />
am Ufer. Zudem wird hier die Ufer-
Landschaftsarchitektur<br />
Prof. Henri Bava<br />
Bau- und <strong>Architektur</strong>geschichte<br />
Prof. Joaquin Medina Warmburg<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
kante weiter in die Stadt hinein verschoben,<br />
sodass der Raum auf Höhe der Ufer größer<br />
wird. Im Bereich südlich der Altstadt werden<br />
neue Sportflächen und Gastronomieangebote<br />
zur Verfügung gestellt. Am Augarten werden<br />
die vorhandenen Grünflächen durch Cafés und<br />
eine wieder errichtete Badelagune ergänzt.<br />
Die Bereiche spiegeln sich auch auf der linken<br />
Muruferseite wider, werden dort jedoch anders<br />
umgesetzt. Am Ufer entlang werden lediglich<br />
kleinere Eingriffe, wie Sitzflächen, eine<br />
Promenade sowie Stadtbalkone ausgeführt.<br />
Die Uferzonen werden begrünt und durch die<br />
Beruhigung des Autoverkehrs als Promenade<br />
nutzbar. Dabei bleiben die Ufer in einem<br />
unberührteren Zustand und durch die dichte<br />
Begrünung wird eine natürliche Barriere<br />
zwischen Straßen- und Stadtlärm und der<br />
ruhigen Uferzone geschaffen: Es entsteht<br />
eine grüne Verbindungsachse zwischen den<br />
vorhandenen, neu bespielten Plätzen und den<br />
begrünten Uferzonen an der Mur. Die Brücken<br />
im Planungsgebiet sind ebenfalls ausschließlich<br />
<strong>für</strong> Fußgänger, Fahrradfahrer und Bahnen<br />
nutzbar. Sie werden ebenfalls begrünt und<br />
mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet und bilden<br />
somit Querachsen, die die zwei Stadtteile<br />
oberirdisch miteinander verknüpfen.<br />
Der Fluss wird wieder in die Stadt und den<br />
Alltag der Menschen integriert. Der „Murgarten“<br />
wird zum Rückgrat und Erholungsort in<br />
der Stadt; die Mur wird zum Aushängeschild<br />
und wie die historische Altstadt und der<br />
Schloßberg.<br />
1) Lageplan<br />
2) Konzeptskizzen<br />
3) Perspektive<br />
4) Schnitt an der Erzherzog-Johann-Brücke<br />
5) Schnitt am Marburger Kai<br />
6) Grundriss Andreas-Hofer-Platz<br />
7) Grundriss Lendplatz
Hybrid Wohnen <strong>–</strong> Verflechtung von Stadt & Land, Niederanven (Luxemburg)<br />
Urban-Mining-Design als neuer Lösungsansatz in der <strong>Architektur</strong><br />
Solange Querinjean<br />
2<br />
1<br />
3<br />
4<br />
Unsere Wirtschaft braucht ein Update: ein<br />
neues Denken und Handeln — weg von den<br />
linearen Prozessen von Rohstoffgewinnung,<br />
-verbrauch und -entsorgung und hin zu den<br />
zirkulären Kreisläufen, wie wir sie in der Natur<br />
finden. In der Circular Economy steht die<br />
Transformation im Bauwesen im Vordergrund<br />
<strong>–</strong> es geht nicht mehr nur um die Recyclingfähigkeit<br />
der eingesetzten Materialien und Produkte<br />
<strong>–</strong> sondern um ein Denken und Handeln<br />
in Kreisläufen, den Erhalt von Qualität und<br />
das Etablieren neuer Konzepte.<br />
Neue Lösungsansätze sind in der <strong>Architektur</strong><br />
notwendig, um der Ressourcenknappheit, dem<br />
Bevölkerungswachstum und dem verschwenderischen<br />
Konsumverhalten der Gesellschaft<br />
entgegenzuwirken. Das Konzept des Urban-<br />
Mining-Designs stellt hier<strong>für</strong> neue Lösungschancen<br />
in der <strong>Architektur</strong> dar. Neubauten<br />
sollten in Zukunft als Rohstoff-Zwischenlager<br />
rückbau- und recyclingfähig geplant sein. Es<br />
gilt, durch Kreislaufführung von (Sekundär)-<br />
Rohstoffen die ökonomische Wertschöpfung<br />
vom Primärressourcenverbrauch zu entkoppeln<br />
(These).<br />
Durch meinen Entwurf möchte ich zeigen, wie<br />
man der akuten Wohnungsnot in Luxemburg<br />
entgegenwirken kann, indem man ein neues<br />
Konzept des sozialen und nachhaltigen Miteinander<br />
schafft, in einem Wohnquartier was<br />
sich selbstversorgt und eine Zukunftsvision<br />
des klassischen Ökodorfes darstellt.<br />
Das Planungsgebiet „Hybrid Wohnen“ verbindet<br />
die Vorteile von Stadt und Land. Das<br />
Konzept des „Hybriden“ soll zum einen den<br />
ruralen Charme mit der städtischen Denke<br />
verknüpfen. Die neuen Wohntypologien lehnen<br />
sich an die Grundform der ehemaligen luxemburgischen<br />
Bauernhaustypologie an, welche<br />
somit einen ländlichen Charakter in das<br />
Planungsgebiet miteinbringen. Die temporären,<br />
gemeinschaftlich genutzten Gebäudekubaturen<br />
bestehen aus einem Werkhof, einem<br />
Hofladen mit Café, Co-Working-Spaces, einem<br />
Gewächshaus, welches sich immer zwischen<br />
zwei Gebäudehälften befindet und einem zentralen<br />
Parkhaus mit Vertical-Farming auf dem<br />
Dach. Diese vermitteln durch ihre Materialität,<br />
stammend aus der urbanen Mine, einen
Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
Bauphysik und Technischer Ausbau<br />
Prof. Dipl. - Ing. Andreas Wagner<br />
5<br />
6<br />
7<br />
städtischen, vertrauten Charakter.<br />
Das neue Quartier „Hybrid Wohnen“ weist<br />
durch den bewussten Umgang mit Materialien<br />
und einem ganzheitlich gedachten, nachhaltigen<br />
Nutzungs- und Versorgungskonzept<br />
neue, zukunftsweisende Lösungsansätze in<br />
der <strong>Architektur</strong> auf. Wie anfangs in der These<br />
beschrieben, spielt hierbei das Konzept des<br />
Urban-Mining-Designs eine wichtige Rolle.<br />
Anhand der temporär gedachten Gebäudestrukturen<br />
in der Mitte des Quartiers wird<br />
gezeigt, wie ein ressourcenschonendes und<br />
kreislaufgerechtes Bauen möglich ist. Alle Verbindungen<br />
der einzelnen Bauteile sind so entwickelt,<br />
dass sich die Materialien leicht wieder<br />
separieren lassen. Dadurch wird eine neue<br />
Flexibilität erreicht, jedoch nicht auf Kosten<br />
der ohnehin begrenzten Rohstoffe. Das Projekt<br />
bezieht die drei Aspekte der Nachhaltigkeit<br />
ein. Neben der Verwendung von ökologischen<br />
Baumaterialien wird auch auf einen nachhaltigen<br />
sozialen Umgang miteinander wert<br />
gelegt. Die unterschiedlichen Wohntypologien<br />
bieten vielfältige Formen der Gemeinschaft<br />
an. Durch ein ganzheitliches Energie- und Versorgungskonzept<br />
zeigt das Quartier vorbildlich,<br />
wie Abfälle und Emissionen so weit wie<br />
möglich reduziert werden können, ohne dass<br />
sich da<strong>für</strong> in Verzicht geübt werden muss. Das<br />
Projekt soll als Denkanstoß dienen, wie in Zukunft<br />
nachhaltig und kreislaufgerecht gebaut<br />
werden kann.<br />
1) Visualisierung <strong>–</strong> Eingangssituation<br />
2) Visualisierung <strong>–</strong> Gewächshaus<br />
3) Grundriss Erdgeschoss<br />
4) 3D Schnittperspektive<br />
5) Visualisierung <strong>–</strong> Quartiersmitte<br />
6) Modellfoto<br />
7) Explosionsdarstellung <strong>–</strong> Konstruktion
Recycling im dichten Raum durch bestehende Infrastrukturen,<br />
Manhattan<br />
Lion Rust, Xavier Walter<br />
1<br />
3<br />
2<br />
4<br />
Am 1. Januar 2018 beschließt China den Import<br />
zahlreicher Arten Altmaterialien aus europäischen<br />
Ländern und den USA stammend,<br />
einzustellen. Weitere Länder Asiens beenden<br />
anschließend ebenfalls das Importieren von<br />
Abfällen und beeinträchtigen somit den<br />
weltweiten Reststoffhandel. Aus dem daraus<br />
resultierenden wirtschaftlichen Wertverlust<br />
der Reststoffe, stellen in den USA zahlreiche<br />
Gemeinden das Aufsammeln von Abfällen<br />
ein. Abfälle häufen sich innerhalb der Städte.<br />
Mit täglich produzierten 2,5kg pro Person, ist<br />
New York die am meisten Abfall-produzierende<br />
Stadt der USA, gegen 2,0kg im Rest des<br />
Landes, und weltweiten 1,1kg. Manhattans<br />
Reststoffe werden von über 50 verschiedenen<br />
privaten Unternehmen aufgesammelt.<br />
Dadurch vervielfachen sich die zurückgelegten<br />
Wege : die entsorgten Reststoffe legen<br />
312 Mal den Umfang der Erde zurück, bevor<br />
sie in einem “landfill” eines benachbarten<br />
Staates <strong>für</strong> einen jährlichen Betrag von über<br />
300 Millionen US-Dollar vergraben werden.<br />
Der Entwurf zeigt drei Hybridgbäude auf,<br />
die jeweils eine Wiederverwertungsanlage<br />
<strong>für</strong> einen bestimmten Typ von Reststoff<br />
beherbergen. Zudem werden öffentliche<br />
Programme integriert, die das Gebäude durch<br />
die symbiotische Verflechtung der Nutzen, in<br />
den urbanen Kontext einbetten.<br />
Die Wahl der drei Projekte basiert auf die<br />
Manhattans meist produzierten Abfälle :<br />
Rest-, Plastik- und Papiermüll. Jedes der<br />
Altmaterialien besitzt ein eigenes Transportmittel<br />
und einen daraus geographisch folgenden<br />
eigenen Recyclingbetrieb. Das aus dem<br />
Wiederverwertungsprozess gewonnene Produkt<br />
wird innerhalb des gleichen Gebäudes<br />
konsumiert oder an die Stadt verteilt.<br />
Die bestehenden Subway-Linien 1,2,3 und 4,5<br />
verlaufen von Harlem bis zum Battery Park<br />
im Süden, unter den Ufern des East, sowie<br />
des Hudson Rivers. Sie dienen außerhalb der<br />
Stoßzeiten als Transportmittel <strong>für</strong> Restabfälle,<br />
die somit zu ihrem Recyclingort an der<br />
Rector Station in Lower Manhattan gebracht<br />
werden, wo die Linien konvergieren. Durch<br />
das Verbrennen der Altmaterialien wird<br />
Strom erzeugt der Manhattan versorgt. Die<br />
physikalischen Eigenschaften des Prozesses<br />
und die damit erzeugte Hitze temperieren
Architecture et Complexité<br />
Dominique Coulon<br />
Bauplanung und Entwerfen<br />
Prof. Simon Hartmann<br />
Entwerfen und Bautechnik<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
EVENT<br />
5<br />
6 7 8<br />
weitere Nutzungen, wie z.B. ein Kapselhotel<br />
oder einen tropischen Garten, die das<br />
Gebäude beherbergt.<br />
Die Plastik-Reststoffe werden über den<br />
peripherischen Highway zu dem bestehenden<br />
Busbahnhof PABT in Midtown gebracht. Die<br />
dort entworfene Recyclinganlage nutzt die Infrastruktur<br />
und Anbindung des Busterminals<br />
<strong>für</strong> den Transport der Altmaterialien, sowie<br />
die Etablierung einer Klinik, eines Ausbildungszentrums<br />
und Wohnungen. Aus den<br />
Plastikreststoffen wird Hydrogen gewonnen,<br />
welches als rentabler und umweltfreundlicher<br />
Treibstoff <strong>für</strong> öffentliche Transportmittel,<br />
ergo den vorhandenen Bussen, dient.<br />
Das dritte Gebäude befindet sich auf dem<br />
Pier 36 am East River, in der Nähe der<br />
Manhattan Bridge. Frachtschiffe werden, je<br />
weiter sie Fluss abwärts treiben, zunehmend<br />
mit Papierabfällen beladen. Der Papier Recyclingbetrieb<br />
funktioniert wie eine hyperaktive<br />
Plattform. Eine Zeitungsredaktion und eine<br />
Druckerei werden mit dem Wiederverwerten<br />
des Papiers assoziiert. Ein Theater, ein öffentliches<br />
Schwimmbad, ein Hotel und ein Markt<br />
auf dem Pier <strong>für</strong> das benachbarte Wohngebiet<br />
werden ebenfalls in das Gebäude integriert,<br />
um programatische Bezüge zu erstellen.<br />
Jedes der Projekte versucht Möglichkeiten<br />
anhand des Potenzials eines Ortes zu generieren,<br />
verschiedene Szenarien durch symbiotische<br />
Verflechtungen gegensätzlicher Programme<br />
zu ermöglichen, basierend auf das<br />
Entwerfen mit bestehenden Infrastrukturen.<br />
1) Perspektive Hotelzimmer des Papier-Recyclingbetriebs<br />
2) Isometrie Papier-Recyclingbetrieb<br />
3) Schnitt Reststoff-Wiederverwertungsbetrieb<br />
4) Perspektive des durch die Maschinen erheizten tropischen<br />
Gartens des Reststoff-Wiederverwertungsbetriebs<br />
5) Grundriss 2.OG des Papier-Recyclingbetriebs<br />
6) Epoxid Situationsmodelle 1:2000<br />
7) Isometrie Plastik-Recyclingbetrieb<br />
8) Außenperspektive Plastik-Recyclingbetrieb
Mehr als Wohnen<br />
Elisa Schaub<br />
1<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
2 3<br />
Unsere Welt ist geprägt von einem demografischen<br />
Wandel, der uns vor viele neue Herausforderungen<br />
stellt. Durch sich verändernde<br />
Lebenslagen und Lebensstile ändern sich auch<br />
die Anforderungen und Ansprüche der Menschen.<br />
Nicht nur in sozialer, kultureller und<br />
politischer Hinsicht müssen neue Perspektiven<br />
eröffnet werden, sondern auch im Hinblick<br />
auf planerische, räumliche und ästhetische<br />
Gesichtspunkte.<br />
Zugleich stellt der Klimawandel die wohl größte<br />
Herausforderung der Menschheit in diesem<br />
Jahrhundert dar. Der schonende Umgang mit<br />
Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus<br />
von Gebäuden ist wichtiger denn je und sollte<br />
bei zukünftigen Projekten berücksichtigt<br />
werden. Das Ziel muss eine nachhaltige <strong>Architektur</strong><br />
sein, bei der der Bestand geschützt und<br />
Neubauten mit sortenreinen und langlebigen<br />
Materialien konstruiert werden.<br />
Die Agenda 2030 führt zur Schließung mehrerer<br />
Krankenhäuser und bietet so die Chance<br />
einer möglicher Umnutzung der Gebäude.<br />
Das Bestandsgebäude stammt aus den 50er<br />
Jahren. Über die Jahre folgten mehrere<br />
Anbauten, was dem Gebäude heute einen unzusammenhängenden<br />
Charakter verleiht. Da<br />
die größte Masse in den tragenden Bauteilen<br />
steckt, werden die massiven Bauteile und die<br />
Tragstruktur erhalten. Die Dachkonstruktion<br />
ist von schlechter Qualität und nicht <strong>für</strong> eine<br />
Aufstockung geeignet. Das Dach wird rückgebaut,<br />
und das anfallende Restholz weiterverwertet.<br />
Das Innere des Gebäude wird größtenteils<br />
entkernt und neu strukturiert. Die<br />
Erschließungskerne werden erhalten und auch<br />
die Leitungsführungen <strong>für</strong> Bäder und Küchen<br />
werden weiter genutzt und bestimmen so die<br />
spätere Anordnung der Funktionsräume. Zur<br />
Verbesserung der energetischen Eigenschaften<br />
des Gebäudes wird eine Dämmebene vorgebaut.<br />
Dies bietet zusätzlich die Möglichkeit<br />
das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes<br />
zu verändern. Die neue Fassadenverkleidung<br />
besteht ausschließlich aus weiterverwendeten<br />
Materialien, die aus der Urbanen Mine stammen.<br />
An der südlich ausgerichteten Seite des<br />
Gebäudes wird ein Balkonbau vorgestellt. Der<br />
Vorbau wird aus einer vollständig rückbauund<br />
trennbaren Stahlkonstruktion. Die neue
KONSTRUKTIONSDETAIL M 1:20<br />
<br />
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Nachhaltiges Bauen<br />
Prof. Dirk E. Hebel<br />
Bauphysik und Technischer Ausbau<br />
Prof. Andreas Wagner<br />
4 5 6<br />
7<br />
8<br />
Aufstockung wird als eine Holzständerkonstruktion<br />
ausgeführt. Das neue Pultdach wird<br />
vollständig mit Photovoltaik belegt.<br />
Allgemein wird darauf geachtet, alle neuen<br />
Materialien sortenrein und mit lösbaren Verbindungen<br />
zu verbauen. Darüber hinaus sollen<br />
durch zwei verschiedene Energiekonzepte die<br />
Möglichkeiten eines nachhaltigen Gebäudebetriebs<br />
bestimmt werden.<br />
Das Erdgeschoss bildet den öffentlich zugänglichen<br />
Bereich des Gebäudes. Hier findet<br />
sich ein großzügig gestaltetes Foyer mit Café,<br />
Ladengeschäft, Medizinischem Versorgungszentrum,<br />
Bibliothek und Airbnb Zimmern.<br />
Die Wohnnutzung erstreckt sich über das erste<br />
bis dritte Obergeschoss. Durch verschiedene<br />
Wohnungsgrößen soll eine möglichst starke<br />
Durchmischung der Bewohnerschaft, die<br />
Förderung des Miteinanders und eine Vielfalt<br />
von Haushalts- und Lebensformen erreicht<br />
werden. Alle Wohnungen werden barrierearm<br />
konzipiert, um auch die ältere Generation zu<br />
integrieren. Zusätzlich zu der Wohnnutzung<br />
befinden sich in den drei Obergeschossen Gemeinschaftsräume.<br />
Jede Etage erhält eine Gemeinschaftsküche,<br />
eine Waschküche und einen<br />
Co-Working-Raum. Sie fördern den Austausch<br />
zwischen den Bewohnenden und stärken die<br />
Gemeinschaft. Darüber hinaus gibt es einen<br />
Fitnessraum und einen multifunktionalen<br />
Gemeinschaftsraum <strong>für</strong> Hausversammlungen,<br />
Feste, Workshops, Treffen, und weitere<br />
gemeinschaftliche Aktivitäten.<br />
9<br />
Das verbindende Element aller Wohnungen<br />
bildet der neu vorgestellte Balkonbau. Die<br />
Wohnungen erhalten einen eigenen Außenbereich.<br />
Durch verstellbare Vorhänge können die<br />
privaten Bereiche abgetrennt werden, durch<br />
Öffnen dieser entsteht eine Kommunikationszone<br />
<strong>für</strong> informelle und spontane Kontakte<br />
zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern.<br />
1) Konzeptdarstellung<br />
2) Perspektive<br />
3) Ansichten<br />
4) Perspektive Hinterhof<br />
5) Perspektive Wohnung<br />
6) Perspektive Multifunktionaler Gemeinschaftsraum<br />
7) Grundriss Erdgeschoss<br />
8) Grundriss 2. Obergeschoss<br />
9) Konstruktionsdetail
Forum <strong>für</strong> moderne Landwirtschaft, Maasdorf<br />
Viktoria Schimassek<br />
1<br />
2 3<br />
Um die vielschichtige Problematik der<br />
modernen Landwirtschaft aufzugreifen und<br />
mögliche Lösungen zu entwickeln soll ein<br />
Forum entstehen, welches als Ort des Austausches<br />
und Treffpunkt aller Beteiligten agiert.<br />
Hierbei wird ein Schwerpunkt auf den Dialog<br />
zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />
gelegt. Es wird neben der fachlichen<br />
Auseinandersetzung auch ein Lehrangebot <strong>für</strong><br />
interessierte Bürger geschaffen, welches neben<br />
einem Ausstellungsbereich auch Einblicke in<br />
aktuelle <strong>Arbeiten</strong> bietet. Das Forum soll die<br />
gesellschaftlich entfremdete landwirtschaftliche<br />
Tätigkeit wieder ins Bewusstsein rücken<br />
und aufklärenden Charakter beweisen.<br />
Der zweite Schwerpunkt liegt auf die Forschungstätigkeit<br />
und Zukunftsvision der<br />
modernen Landwirtschaft. Hierbei sollen<br />
Problemstellungen wie Klimawandel, Verdichtung<br />
und Bodenknappheit angegangen<br />
werden. Forschungsarbeiten im Labor werden<br />
durch entsprechende Testfelder ergänzt und<br />
durch kommunikationsfördernde <strong>Architektur</strong><br />
angeregt.<br />
Als <strong>Teil</strong> der ‚Hochschule Anhalt‘ bildet das<br />
Forum den angewandten Lehrbereich, welcher<br />
zudem die Attraktivität landwirtschaftlicher<br />
Studiengänge steigern soll.<br />
Das derzeit leerstehende ‚Schweinehochhaus‘<br />
in Maasdorf, Sachsen-Anhalt, wird einer<br />
Transformation unterzogen, in welcher die positiven<br />
Intentionen der Anfangszeit aufgegriffen,<br />
die negativen geschichtlichen Entwicklungen<br />
jedoch nicht verleugnet werden.<br />
Das Kerngebäude des Campus wird durch den<br />
Neubau eines Vierkanthofs gefasst. Diese neue<br />
Rahmung, vergleichbar mit einem erweiterten<br />
Sockel, festigt den hohen zentralen Baukörper<br />
in seiner Umgebung und wirkt durch die<br />
leichte Holzbauweise als Gegenspieler zum<br />
schweren Betongebäude.<br />
Vierkanter:<br />
Die längere östliche Seite verläuft parallel zur<br />
Erschließungsstraße. Hier werden Parkmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> PKW und Busse sowie eine<br />
Haltestelle des ÖPNV vorgelagert. Durch den<br />
östlichen Haupteingang des Campus gelangt
Entwerfen und Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Stadtquartiersplanung<br />
Prof. Markus Neppl<br />
4<br />
5<br />
tionalVersion<br />
man in den zentralen Innenhof. Neben dem<br />
Eingang befinden sich im östlichen Trakt<br />
die Werkstätten der landwirtschaftlichen<br />
Versuchs- und Arbeitsmaschinen sowie der<br />
Agrarrobotik. Der südliche Trakt richtet sich<br />
gen Maasdorf. Hier befindet sich der zentrale<br />
Konferenz- / Tagungssaal des Forums. Die als<br />
Außenklimastall konzipierten Versuchsstallungen<br />
sind im westlichen Trakt verortet. Den<br />
Stallungen ist eine Lagerhalle <strong>für</strong> das Schweinefutter<br />
sowie die bedarfsweise genutzten<br />
Verarbeitungsbereiche angeschlossen.<br />
Richtung Westen grenzen Versuchsfelder an<br />
den Campus an. Der nördliche Trakt wird<br />
durch die Mensa, entlang der zu einem artifiziellen<br />
See gewandelten, ehemaligen Jauchegrube<br />
bestimmt.<br />
Campus Hochhaus:<br />
Im Erdgeschoss liegen Ausstellungsräume,<br />
die über moderne Landwirtschaft und die<br />
Geschichte der Mastzuchtanlage in einer<br />
Dauer- und Wechselausstellung informieren.<br />
Das 1. OG beherbergt das gemeinsame<br />
Fachgebiet der ‚Hochschule Anhalt‘. Offene<br />
Labore des Campus finden sich im 2. OG.<br />
Hauptthema des 3. OG ist ‚Vertical Farming‘.<br />
Hier wird unter anderem in der Forschung an<br />
Nahrungserzeugung auf beengtem Raum die<br />
ursprüngliche Thematik des Gebäudes wieder<br />
aufgegriffen. Im 4. OG finden Studierende<br />
und Interessierte die Campus Bibliothek mit<br />
Lernräumen, Gruppenarbeitsplätzen und Literaturausleihe.<br />
Das 5. OG ist Gästewohnungen<br />
vorbehalten, welche kurzzeitig durch Gastprofessoren,<br />
Doktoranden und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter genutzt werden. Im Zuge der<br />
Transformation des Campus Hochhauses wird<br />
das 6. OG als bewachsene Dachterrasse nutzbar<br />
gemacht. Durch die geschossübergreifende<br />
Begrünung des Hochhauses wird die Natur<br />
auf jeder Ebene erlebbar gemacht.<br />
1) Grundriss EG<br />
2) Bestandsfoto<br />
3) Modellfoto<br />
4) Perspektive Dachterrasse<br />
5) Längsschnitt
Zukunftsperspektive Wasser<br />
Modulare Siedlungsstrukturen als Reaktion klimatischer Veränderungen am<br />
Beispiel Bangladesch<br />
Elena Schmitt<br />
0 50 100<br />
1<br />
Gebäude der<br />
kommunalen Module<br />
Struktur der<br />
kommunalen Module<br />
Gebäude der<br />
Wohnmodule<br />
Struktur der<br />
Wohnmodule<br />
Landfläche dauerhaft<br />
über Wasser mit<br />
Bestandsgebäuden<br />
Landfläche zeitweise<br />
überflutet<br />
Landfläche dauerhaft<br />
überflutet<br />
2<br />
Bangladesch verliert wie auch viele andere<br />
Länder der Welt immer größere <strong>Teil</strong>e seiner<br />
Landfläche als Folge klimatischer Veränderungen.<br />
Kalabogi, ein Dorf auf einer Landzunge<br />
am Rande der Mangrovenwälder, ist von diesen<br />
Entwicklungen besonders stark betroffen.<br />
Aufgrund von Erosion und dem steigenden<br />
Meeresspiegel ist ein Großteil der Landfläche<br />
bereits zurückgegangen, wodurch viele<br />
Bewohner ihren Lebensraum verloren haben.<br />
Außerdem werden durch das Ansteigen des<br />
Wasserpegels in der Monsunzeit und durch<br />
die Gezeiten <strong>Teil</strong>e der Landzunge regelmäßig<br />
überflutet. Als Reaktion auf diese sich ständig<br />
verändernde Umwelt und als alternativen<br />
Lebensraum <strong>für</strong> die Bewohner Kalabogis<br />
wurde eine Siedlungsstruktur geschaffen, die<br />
auf die Probleme vor Ort und die Bedürfnisse<br />
der Menschen eingeht. Sie setzt sich aus verschiedenen<br />
zwölfeckigen Polygonen zusammen,<br />
die den Menschen Alternativen zu ihren<br />
bisherigen Lebens-, Wohn- und Arbeitsweisen<br />
bieten. Die Module lassen sich flexibel auf und<br />
zwischen den verbliebenen Landflächen Kalabogis<br />
anordnen und ermöglichen ein organisches<br />
Wachstum. Dadurch kann die Siedlung<br />
mit nur wenigen Modulen beginnen und mit<br />
der Zeit an Größe gewinnen. So wird auch bei<br />
einem fortschreitenden Rückgang der Landfläche<br />
bis hin zum kompletten Landverlust eine<br />
Alternative <strong>für</strong> den verlorenen Lebensraum<br />
geschaffen.<br />
Die Module lassen sich in kommunale Module,<br />
die etwas größer und als Pfahlbauten auf der<br />
Landzunge befestigt sind und Wohnmodule,<br />
die kleiner sind und zwischen den Landflächen<br />
mit Hilfe von Polyethylenfässern<br />
auf dem Wasser schwimmen, einteilen. Alle<br />
Wohngebäude bestehen aus einer kleinen<br />
Basis-Einheit, die nachträglich durch einen<br />
Anbau erweitert werden kann. So kann jeder<br />
Bewohner sein Haus individuell ausbauen,<br />
sobald er den zusätzlichen Raum benötigt und<br />
es die finanziellen Mittel ermöglichen. Diese<br />
Anbauten können als kleine Gewerbeeinheiten<br />
genutzt werden, die als Verkaufsflächen oder<br />
Dienstleistungsbetriebe fungieren können.<br />
Somit wird die Thematik der Wachstumsfähigkeit<br />
nicht nur im großen Siedlungsmaßstab,<br />
sondern auch in den einzelnen Wohngebäuden<br />
aufgegriffen. Die zahlreichen kommunalen
Konstruktive Entwurfsmethodik<br />
Prof. Renzo Vallebuona<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Riklef Rambow<br />
3<br />
4<br />
0 5 10 0 5 10<br />
5 6<br />
7<br />
Module bieten den Bewohnern Kalabogis<br />
sowohl Gemeinschafts-, als auch Arbeits- und<br />
Freizeitbereiche. Mit Hilfe von alternativen<br />
und nachhaltigen Landwirtschaftstechniken<br />
wird in den Agrarmodulen die Nahrungsgrundlage<br />
der Siedlung gesichert. Ein<br />
Schulmodul ermöglicht neben der Bildung der<br />
Kinder auch verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und Entwicklungshilfen <strong>für</strong><br />
Erwachsene. Durch verschiedene Häfen und<br />
Bootsanlegestellen wird zudem die Mobilität<br />
der Bewohner gesichert.<br />
Die flexible Siedlungsstruktur ermöglicht eine<br />
Anpassung an unterschiedliche Umgebungsbedingungen.<br />
Das Konzept, das stellvertretend<br />
auf Kalabogi entworfen wurde, kann demnach<br />
als beispielhafte Strategie angesehen und<br />
auch an anderen Orten verwirklicht werden.<br />
Der Entwurf Zukunftsperspektive Wasser<br />
löst somit in erster Linie die Problematik<br />
des Rückgangs der Landfläche in Folge sich<br />
ändernder klimatischer und ökologischer Umweltfaktoren.<br />
Hierbei stellen die Module nicht<br />
nur einen künstlich konstruierten Lebensraum<br />
dar, sondern schaffen mit den lokalen<br />
Gegebenheiten und Materialien vor Ort ein<br />
kollektives Zusammenleben. Folglich bietet<br />
die Siedlung den Bewohnern Bangladeschs<br />
nicht nur eine Zukunftsperspektive auf dem<br />
Wasser, sondern auch einen anpassungsfähigen<br />
Lebensraum, der auf die Bedürfnisse der<br />
Menschen eingeht und diese in ein gemeinschaftliches<br />
Siedlungskonzept mit individuellen<br />
Wachstumsmöglichkeiten transformiert.<br />
1) Lageplan<br />
2) Explosionsdarstellung<br />
3) Ansicht Wohnmodul<br />
4) Ansicht kommunales Modul<br />
5) Grundriss Wohnmodul<br />
6) Grundriss kommunales Modul<br />
7) Visualisierung der Siedlung
Euphoria: Forum Europaeum Berlin<br />
Chris Soltysiak<br />
1<br />
Angesichts zunehmender Herausforderungen<br />
stehen Europa schwierige Zeiten bevor und<br />
das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch<br />
gesellschaftlich: Themen wie die Flüchtlingskrise,<br />
der Brexit, der Rückgang des Vertrauens<br />
in europäische Institutionen, die Zunahme<br />
der Missachtung europäischer Regeln durch<br />
EU-Staaten und immer stärker werdende<br />
rechtspopulistische Parteien führen zu einer<br />
Spaltung der Nationen und verhindern bis zerstören<br />
die Idee eines vereinten Europas.<br />
So soll <strong>für</strong> mich der Fokus auf den Einwohnern<br />
der Europäischen Union liegen. Das<br />
Erstarken rechtspopulistischer Parteien<br />
liegt auch in der Tatsache begründet, dass<br />
die großartigen Ideen, die zur Gründung der<br />
Europäischen Gemeinschaft geführt haben, in<br />
Vergessenheit geraten sind. Die Überwindung<br />
jahrhundertelanger feindseliger Auseinandersetzungen<br />
zwischen den Staaten Europas<br />
muss wieder als große Errungenschaft<br />
transportiert werden. Die Europäische Union<br />
sollte nicht als bloße bürokratische Institution<br />
wahrgenommen werden, sondern als weltweite<br />
Bastion gegen Krieg, Totalitarismus und<br />
Isolationismus.<br />
Um den dargestellten Herausforderungen zu<br />
begegnen, soll eine neue Institution entstehen<br />
um den Europäischen Gedanken und<br />
die Vorteile der Europäischen Integration zu<br />
vermitteln. Sie soll der Bildungs- und Kulturvermittlung<br />
dienen. Die Vielfältigkeit der<br />
europäischen Regionen mit ihren Kulturen,<br />
Sprachen und Gebräuchen soll in Ausstellungen,<br />
Konzerten, Vorträgen, Seminaren etc.<br />
vermittelt werden.<br />
Es sollen in ganz Europa mehrere solcher<br />
Zentren entstehen und so einen Austausch<br />
garantieren. Im Rahmen meiner <strong>Master</strong>thesis<br />
wurde anhand eines Standortes exemplarisch<br />
der Entwurf zu einem Forum Europaeum<br />
entworfen. Hier<strong>für</strong> wurde anhand der Debatte<br />
zum Bürgerforum in Berlin zwischen Kanzleramt<br />
und Paul-Löbe-Haus dieser Standort<br />
ausgewählt. Ich möchte das Forum Europaeum<br />
jedoch nicht dazwischen verorten, sondern<br />
nebenan auf dem Spreebogen. Das Forum<br />
soll aus dem entspringen, wo der politische<br />
Betrieb stattfindet mit dem Gedanken, dass<br />
europäische Nationalstaaten sich immer an<br />
eine europäische Idee erinnern und hier eine
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
2 3<br />
5<br />
4<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Rückkoppelung stattfinden sollte.<br />
Zentrales Entwurfselement ist der Verbindungsweg<br />
zwischen den Gebäuden, welcher<br />
zum Einen die Erschließung der einzelnen<br />
Bauten sichert und darüber hinaus als<br />
städtebauliches und landschaftsgestaltendes<br />
Element das Ideal der Zugänglichkeit von<br />
(Staats-)architektur ausdrücken soll. Das<br />
Ankommen zu den Gebäuden ist hier jeweils<br />
unterschiedlich, entlang des Steg, mittig, an<br />
der Seite und übers Eck, und soll so die Monumentalität<br />
brechen, aber auch immer eine<br />
neue Perspektive des Ensembles ermöglichen.<br />
Die Wahl der aufgelockerten Figur-<strong>Architektur</strong><br />
soll die demokratischen Ideale der Anti-<br />
Apparate-<strong>Architektur</strong> ausdrücken und so die<br />
Zugänglichkeit <strong>für</strong> den Bürger verdeutlichen.<br />
Alle vier Gebäude beinhalten das gleiche Fassadenkonzept<br />
eines „Vorhangs“, weisen aber<br />
verschiedene Grundrisskonzepte im Inneren<br />
auf, passend zu ihrer Funktion: Ankommen,<br />
Ausblick, Austausch und Unterkommen.<br />
Das Hauptgebäude mit der Funktion des<br />
Austauschs beinhaltet, neben Hörsälen,<br />
Konferenzräume, den Multi-Saal. Dieser kann<br />
klassisch als Plenarsaal, aber auch z.B. als<br />
Konzertsaal genutzt werden. Für diese Multifunktionalität<br />
wurde das Hexagon gewählt um<br />
so einen Bezug zwischen den <strong>Teil</strong>nehmenden,<br />
aber auch zu der Bühne zu gewähren. Prägendes<br />
Element ist hier das Tor, das bei Diskussionen<br />
oder Vorführungen geöffnet werden kann<br />
und so den Spreebogenpark bespielt und jeden<br />
daran teilhaben lassen kann.<br />
1) Situationsplan, 1. Obergeschoss<br />
2) Schnittperspektive durch Multi-Saal<br />
3) Volumenmodell<br />
4) Außenperspektive<br />
5) Innenperspektive Galerie<br />
6) Innenperspektive Foyer<br />
7) Umgebungsmodell<br />
8) Axonometrie
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
Burg<br />
Husen<br />
Burg<br />
Gutach<br />
Kinzig<br />
Konradleshof<br />
Unterer<br />
Wirtshof Oberer<br />
Wehrlehof<br />
Speicher<br />
Nockenhof<br />
ev. Kirche<br />
Kirnbach<br />
Gutach<br />
Freilichtmuseum<br />
Vogtsbauernhof<br />
Kirnbach<br />
Bollenhut<br />
Talwegle<br />
Auf Schatzsuche im Schwarzwald - Mineralienspeicher Grube Clara<br />
Jockeleshof<br />
ehem. Grube<br />
Mühle<br />
Johannis Segen<br />
Clara Süßmann<br />
Sumhofspeicher<br />
Farrenkopf<br />
Hasemann Hütte<br />
Rappenstein<br />
Naturfreundehaus<br />
<strong>Sommer</strong>ecke<br />
ehem. Grube<br />
Michelsberg<br />
historische, industrielle und touristische Gebäude und Orte in Kirnbach und Umgebung<br />
Industrie<br />
Tradition<br />
Mineralien<br />
Landschaft<br />
1<br />
Synthese aus Industrie (Bergbau und industrielle Speicherarchitektur) und Tradition (Schwarzwälder Speicherbaukultur)<br />
Sammelspeicher<br />
AUF SCHATZSUCHE IM SCHWARZWALD<br />
MINERALIENSPEICHER GRUBE CLARA<br />
Clara Süßmann I 1925060 I SS <strong>2020</strong><br />
FG Baukonstruktion Prof. Ludwig Wappner<br />
FG <strong>Architektur</strong>kommunikation Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
Mineralienspeicher<br />
Steg<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
2<br />
4<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
3 5<br />
Historisch ist der Speicherbegriff fest mit der<br />
Geschichte des Schwarzwaldes und seiner traditionellen<br />
Bauernhofarchitektur verbunden.<br />
Die historische Typologie des hölzernen Kornspeichers<br />
zeigt noch heute seine Bedeutung<br />
als Schatzkammer des Schwarzwaldhofes und<br />
liefert die architektonische Verankerung des<br />
Themas.<br />
Der Entwurf des Mineralienspeichers der Grube<br />
Clara im Schwarzwald verkörpert die abstrakte<br />
Weiterführung dieser Uridee des Speicherns<br />
und setzt sie in Beziehung zum geologischen<br />
Erbe der Schwarzwaldmineralien. Beide Strömungen<br />
prägen die Identität des Ortes Kirnbach<br />
und des Grundstücks an der Kinzig. Die<br />
Mineralienhalde der Grube Clara funktioniert<br />
als Initiator <strong>für</strong> den Mineralienspeicher, der<br />
neben dem realen Speichergut der Mineralien Es wird im Schnitt zum Trapez abstrahiert<br />
auch den thematischen Diskurs, die gesamte und drückt die Synthese des aufstrebenden<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL<br />
Wertschöpfungskette sowie die Herkunft aus<br />
VERSION<br />
Schwarzwaldspeichers und einer industriellen<br />
Bergbau und Industrie beherbergt. Die <strong>Architektur</strong><br />
Lagerhalle aus. Das übergeordnete, städtebau-<br />
als Symbol des Speicherns kann die liche Gesamtkonzept sieht ein lineares Band<br />
historischen Themen des Ortes wiederaufleben<br />
entlang der Kinzig vor. Den Anfang markiert<br />
lassen und in der aus den geschichtlichen der kleine Sammelspeicher aus Beton direkt<br />
Strömungen heraus entwickelten Synthese aus an der Mineralienhalde. Über den Mineralienspeicher<br />
Tradition und Industrie bezogen auf den Begriff<br />
hinaus läuft das Band als hölzerner<br />
des Speicherns <strong>für</strong> den Schwarzwald neu Steg in den Fluss aus. Für das innere Konzept<br />
ausdrücken. Es geht um eine zeitgemäße <strong>Architektur</strong>sprache,<br />
des Mineralienspeichers liegt der Fokus auf<br />
die die historischen Speicher der Verräumlichung des gesamten Bearbei-<br />
auf ihre Grundelemente reduziert und über tungs-, Bestimmungs- und Lagerungsprozesses<br />
Prinzipien der Abstraktion und Interpretation der Mineralien vom groben Steinfund auf der<br />
neue Entwurfsparameter entwickelt. In der architektonischen<br />
Halde bis zum verfeinerten Ausstellungsstück.<br />
Umsetzung dient das schwarz-<br />
Daraus ergeben sich <strong>für</strong> die verschiedenen<br />
waldtypische, mächtige Walmdach als Vorbild. Etagen charakteristische Speicherfunktionen
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
VECTORWORKS EDUCATIONAL VERSION<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
6<br />
Zukunftsspeicher - Blick in die Zukunft (Weltraummineralien)<br />
Schauspeicher - ästhetische und flexible Mineralienlagerung<br />
7<br />
Wissensspeicher - labortechnische Mineralienbestimmung<br />
Arbeitsspeicher - handwerkliche Mineralienbearbeitung<br />
Sammelspeicher<br />
Bodenspeicher - museale Veranschaulichung des<br />
Themas<br />
6<br />
8<br />
(Bodenspeicher, Arbeitsspeicher, Wissensspeicher,<br />
Schauspeicher, Zukunftsspeicher und separater<br />
Sammelspeicher). Der lineare Prozess<br />
nach industriellem Vorbild wird ausgehend von<br />
der Halde im Gebäude aufgegriffen, in die Vertikale<br />
geleitet und geschossweise über einen<br />
räumlichen Auflösungsprozess inszeniert. Das<br />
Element der Schicht aus Beton schiebt sich<br />
aus dem Boden und die hölzerne, hermetische<br />
Dachhülle stülpt sich von oben darüber. In den<br />
einzelnen Etagen entsteht ein Wechselspiel<br />
aus freiem, offenem und geschlossenem Raum<br />
in der mittigen Schicht. Der direkte Bezug zum<br />
Menschen ergibt sich durch die freie Zugänglichkeit,<br />
die Erfahrbarkeit aller Ebenen und<br />
das <strong>Teil</strong>haben am gesamten Prozess bis zur<br />
finalen Lagerung im musealen Speichergitter<br />
des Schauspeichers. So wird die hybride und<br />
interaktive Neuausrichtung der historischen<br />
Speichertypologie umgesetzt.<br />
Der Mineralienspeicher wird durch seine archaische<br />
Grundform eines dunkel geflammten,<br />
hölzernen Langhauses mit abstrahiertem<br />
Walmdach zu einer prägnanten Speicherskulptur.<br />
Der Mythos des Schwarzwaldes, der<br />
Tradition und der Erdgeschichte wird in dieser<br />
<strong>Architektur</strong> verankert und verdeutlicht.<br />
Mit seiner puristischen Erscheinung und der<br />
differenzierten Holzfassade lehnt sich der Mineralienspeicher<br />
an die Holzbaukunst alter<br />
Schwarzwaldspeicher an. Das Gebäude macht<br />
die Schatzsuche nach Mineralien zu einem allumfassenden<br />
Erlebnis und trägt diese erdgeschichtlichen<br />
Werte weiter in die Zukunft.<br />
1) Leitidee - Synthese von Industrie und Tradition mit dem<br />
Fokus auf den Begriff des Speicherns<br />
2) Städtebauliches Gesamtkonzept - Sammelspeicher, Mineralienspeicher<br />
und Steg<br />
3) Perspektive Außenraum - Ankunftssituation<br />
4) Schnittperspektive - Bearbeitungsprozess der Mineralien in<br />
den einzelnen Ebenen<br />
5) Grundriss Erdgeschoss - Arbeitsspeicher (Werkstattschiene<br />
und öffentliche Nutzungen wie Café, Bibliothek und Shop)<br />
6) Explosionsdarstellung - Sammel- und Mineralienspeicher<br />
7) Perspektive Innenraum - Raumgitter im Schauspeicher<br />
8) Perspektive Außenraum - Mythos Schwarzwald
GSEducationalVersion<br />
Ein Stück Heimat in der Heimat<br />
Kulturell zusammenwachsen, statt kulturell anpassen.<br />
Mevlüde Tasli<br />
GSEducationalVersion<br />
1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Wir leben nun seit mehreren Jahren in einer<br />
vielfältigen Gesellschaft. Diese Vielfalt besteht<br />
aus Herkunft, Geschlecht, Religion und ist eine<br />
Bereicherung, die einen gemeinsamen Dialog<br />
benötigt. Nur auf diesem Wege kann ein Ort<br />
<strong>für</strong> jemanden wohltuend sein und als Heimat<br />
bezeichnet werden.<br />
Von den 20,8 Millionen in Deutschland lebenden<br />
Menschen mit Migrationshintergrund bilden<br />
die Türkischstämmigen die größte Gruppe<br />
und etwa die Hälfte von ihnen ist eingebürgert.<br />
Trotz dessen, dass ihre Migrationsgeschichte<br />
bis in das Jahr 1961 zurückreicht, werden sie<br />
von der Mehrheitsgesellschaft noch immer als<br />
Fremde gesehen und obwohl sie schon so lange<br />
in Deutschland leben, besteht eine ausgeprägte<br />
Distanz zwischen ihnen und der deutschen Bevölkerung.<br />
Häufig werden diese Menschen mit<br />
dem Begriff „Ausländer“ gleichgesetzt. Folglich<br />
werden alle vermeintlichen oder tatsächlich<br />
vorhandenen Probleme im Zusammenleben<br />
mit Ausländerinnen und Ausländern und die<br />
daraus entstehenden Vorurteile auf diese Bevölkerungsgruppe<br />
projiziert.<br />
Das Ziel dieser Arbeit ist, ein generationenund<br />
staatsangehörigkeitsübergreifendes Gefühl<br />
des „Dazugehörens“ in Deutschland zu<br />
schaffen. Um den räumlichen Segregationen in<br />
einer Stadt, die keine Berührungspunkte der<br />
türkischen Gesellschaft zu deutschen Gruppen<br />
zulassen, entgegenzuwirken, oder die Ängste<br />
Kontakte aufzusuchen zu überwältigen, muss<br />
ein Bindeglied zwischen beiden entstehen.<br />
Das Projekt ist in Rastatt (-Mitte) angesiedelt.<br />
Eine Stadt, die geprägt ist von türkischstämmigen<br />
Migranten. Zudem weist Rastatt einen<br />
wirtschaftlichen und produktiven Standort auf.<br />
Der Ort als Kulturmittler ist zentral in der<br />
Stadt Rastatt eingegliedert. Somit kann es<br />
symbolisch durch ein positives Image in einem<br />
Quartier das Selbstbild der Türken und deren<br />
Kultur repräsentieren. Deshalb entsteht auf<br />
dem 7.700 m² großen Hatz Areal des ehemals<br />
ansässigen Hofbrauhauses Hatz ein Mix aus<br />
<strong>Arbeiten</strong>, Kultur und Wohnen. Das Grundstück<br />
befindet sich in unmittelbarer Nähe<br />
vieler Kultureinrichtungen und ist in einem<br />
innerstädtische Quartier eingebunden, das in<br />
einer äußerst exponierten Lage, als Entrée zur<br />
Innenstadt, seinen Platz findet.
Konstruktive Entwurfsmethodik<br />
Prof. Dipl. -Ing. Renzo Vallebuona<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />
MARIA studiert Lehramt und wohnt in einem 12,5 m²<br />
WG-Zimmer in Rastatt. In ihrer Freizeit berät sie ehrenamtlich<br />
ihren WG-Partner Cemal. Neben ihrem Studium<br />
ist sie <strong>für</strong> ein paar Stunden in der Woche die Babysitterin<br />
der Kinder ihrer Nachbarn oder gibt Nachhilfe, um ihr Taschengeld<br />
zu verdienen.<br />
ROSALINDA kommt aus Italien und war dort als Schneiderin<br />
tätig. Sie geht ihrem Beruf im Erdgeschoss nach und<br />
bildet zudem die Ankömmlinge aus, wenn sie Verstärkung<br />
braucht.<br />
PENG verbringt seinen ganzen Tag im Studio. Er und sein<br />
Studiopartner tauschen sich sehr oft aus und freuen sich<br />
auf die Gastfreundschaftlichkeit der Nachbarn, wenn sie<br />
eine Pause einlegen und auf dem Laubengang gemeinsam<br />
einen Selbstgemachten kuchen genießen können.<br />
FELIX und URSULA lieben die multikulturelle<br />
Gesellschaft und interessieren sich sehr <strong>für</strong> andere<br />
Kulturen. Deshalb freuen sie sich, wenn sie ihre<br />
türkischen Nachbarn treffen und sich gemeinsam<br />
unterhalten können. Zudem hat Ursula dank ihren<br />
Nachbarn gelernt türkische Spezialitäten zu<br />
kochen.<br />
AHMED wohnt gemeinsam mit seiner Familie und<br />
seinen Eltern, die als Gastarbeiter nach Deutschland<br />
kamen. Wenn Ahmed und seine Frau arbeiten<br />
gehen, verbingen seine Eltern liebendgerne die<br />
Zeit mit den Kindern auf der Dachfarm, da sie in<br />
ihrer Heimat auch als Landwirt gearbeitet haben.<br />
Dort treffen sie meist ihre Nachbarn an. Was auf<br />
dem Dachgarten geerntet wird, verkauft Ahmed<br />
dann unten in seinem kleinen Laden im Basar.<br />
75<br />
8<br />
6 7<br />
Das gesamte Komplex basiert auf einer sozialen<br />
Gemeinschaft, das die Integration und den<br />
kulturellen Austausch von Migrantinnen und<br />
Migranten mit deutschstämmigen Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern im Stadtteil fördern<br />
soll. Das Erdgeschoss mit den Basarflächen ermöglicht<br />
ein nachbarschaftliches <strong>Arbeiten</strong> und<br />
Aufhalten im Hamam und Friseursalon mit<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft. Diese<br />
fungieren als identitätsstiftendes Merkmal <strong>für</strong><br />
die türkeistämmigen Migranten. Drei Orte, an<br />
denen unterschiedliche Menschen zusammenkommen,<br />
gemeinsam am Geschehen teilhaben<br />
und somit Neues erfahren. Zudem wird die<br />
soziale Gemeinschaft auch im Wohnbereich<br />
durch Verbindungen der Lagerflächen, als privater<br />
Treffpunkt, zwischen zwei Wohnungen<br />
geschaffen. Der Hof im zweiten Obergeschoss<br />
verbindet die beiden Wohnhäuser und schafft<br />
einen weiteren Treffpunkt imöffentlichen<br />
Raum. Der Laubengang ermöglicht eine nachbarschaftliche<br />
Beziehung durch Antreffen der<br />
Bewohner auf der horizontalen Ebene. Zudem<br />
wird ebenfalls eine vertikale Verbindung über<br />
Durchblicke auf dem Laubengang, in Wohnund<br />
Arbeitsbereichen erzeugt. Eine Dachfläche<br />
wird ebenfalls von den Bewohnern als Garten<br />
genutzt und eine Konnektivität durch das gemeinsame<br />
<strong>Arbeiten</strong> geschaffen. Die Kombination<br />
von Wohnen und <strong>Arbeiten</strong> erzielt durch<br />
das <strong>Arbeiten</strong> auf der Dachfläche einen weiteren<br />
Treffpunkt der Bewohner des Hauses und<br />
stärkt den Zusammenhalt.<br />
1) Grundriss Erdgeschoss<br />
2) Grundriss 2. Obergeschoss<br />
3) Situationsplan - Rastatt Hatz Areal<br />
4) Perspektive Basar<br />
5) Schnittperspektive<br />
6) Perspektive Hamam<br />
7) Perspektive Laubengang
Stadtmäuse zu Besuch: Heimatsuche in Kleinasien<br />
Ayşe Tüzün<br />
Çanakkale<br />
I<br />
III<br />
II<br />
a<br />
IV<br />
V<br />
Geyikli<br />
Bayramiç<br />
b<br />
Ezine<br />
c<br />
Kazdağı Nationalpark<br />
Ayvacık<br />
VI<br />
d<br />
Gürpınar<br />
X<br />
g<br />
e<br />
f<br />
IX<br />
VII<br />
VIII<br />
1<br />
Sind Landmäuse glücklicher oder Stadtmäuse?<br />
Die Frage ist nicht neu. In der über<br />
2500-jährigen Geschichte von Äsop wird klar<br />
ausgedrückt, das Stadtleben sei nicht den<br />
Stress wert. Das Land des Globus erzählt<br />
jedoch anderen Geschichten von finanziellen,<br />
kulturellen, existenziellen Sackgassen.<br />
Wahrscheinlich beruht diese Frage auf einer<br />
falschen Dichotomie. Während die Dörfer<br />
versuchen, sich zu verstädtern, werden in<br />
Großstädten dörfliche Qualitäten angestrebt.<br />
In den letzten Jahrzehnten, zeitgleich mit<br />
den lawinenartigen Gentrifizierungen und<br />
spekulativen Entwicklungen in den innerstädtischen<br />
Quartieren von der ewigen Ankunftsstadt<br />
Istanbul, wuchs langsam die Gegenwanderung:<br />
von der Stadt (zurück) ins Land.<br />
Mit ihren pastoralen Qualitäten und ihrer<br />
Nähe zu den Metropolregionen wurde die Biga-Halbinsel<br />
und insbesondere der Landkreis<br />
Ayvacık unter den populärsten Ankunftsorten<br />
der Gegenwanderung.<br />
Das Wort Mobilitätsrecht hat verschiedene<br />
Bedeutungen und Assoziationen. Von Personenfreizügigkeit<br />
bis Straßenverkehrsordnung<br />
geht es in allen Maßstäben um die egalitäre<br />
Bereitstellung und Schutz konkreter und<br />
abstrakter Infrastruktur <strong>für</strong> die menschliche<br />
Bewegung. Ebenfalls in allen Maßstäben stehen<br />
dem Mobilitätsrecht oftmals Hindernisse<br />
entgegen. In unmittelbarer Nähe von Ayvacık,<br />
im Hinterland, befinden sich einzigartige<br />
Qualitäten, allerdings gibt es eine unsichtbare<br />
Barriere, eine sozialräumliche Segregation, die<br />
es verhindert, dass die Lebensqualität in der<br />
Kleinstadt davon positiv beeinflusst wird. Im<br />
Gegenteil wird das Leben negativ beeinflusst,<br />
denn gesamte Landschaften werden nach den<br />
Wünschen und Bedürfnisse der Tourismusindustrie<br />
geformt. Für das Küstenhinterland<br />
interessiert sich das Kapital weniger: Folge ist<br />
in erster Linie die unangemessene forst- und<br />
landwirtschaftliche Ausnutzung der „touristisch<br />
wertlosen“ Flächen.<br />
Ferner befindet sich das Leben auf der Halbinsel<br />
vor allem durch die Cyanidlaugerei <strong>für</strong><br />
Goldgewinnung in Gefahr. Dass mehrere große<br />
Bergbau- und Geothermieprojekte, die den<br />
Flächennutzungsplänen widersprechen und<br />
mit Sondergenehmigungen realisiert werden,<br />
überhaupt zustande kommen können, ist ein
Landschaftsarchitektur<br />
Prof. Henri Bava<br />
Stadtquartiersplanung<br />
Prof. Dipl.-Ing. Markus Neppl<br />
2<br />
Zeichen da<strong>für</strong>, dass ein bedeutender Anteil von<br />
Land mit seinen Metadaten <strong>für</strong> die Bewohner<br />
unerreichbar ist.<br />
Die Verkehrswende ist eine ökologische und<br />
soziale Wende. Die Erhöhung der Porosität<br />
und die Bewegungsfähigkeit der Bewohner<br />
durch aktive Mobilität (nicht-motorisierte Verkehrsarten<br />
& leichte E-Mobilität) hat sowohl<br />
einen ökologischen als auch einen sozialen<br />
Beitrag. Über den Verkehrsbedingten Emissionen<br />
hinaus ist die Förderung der aktiven<br />
Mobilität wirksam, um die Interaktion der<br />
Menschen mit ihrem Umwelt zu erhöhen, und<br />
dadurch ihre Rechte und Pflichten gegenüber<br />
der Region sichtbar zu machen. Mit diesem<br />
Gedanken wurden unterschiedliche Typen<br />
von Pfaden definiert und unterschiedliche<br />
Strategien zur Errichtung und Wartung der<br />
Pfade auf kommunaler sowie regionaler Ebene<br />
konzipiert.<br />
Die Kooperation von einheimischen Quellen<br />
und neukommender Energie bildet ein großes<br />
Potenzial <strong>für</strong> die Erhaltung der Natur und<br />
die nachhaltige Entwicklung der Region. Wen<br />
nennt man Städter und wen Dörfler? Hängt es<br />
nur von dem Wohnort ab? Sind wirtschaftliche<br />
Beschäftigungen entscheidend? Bildungsniveau?<br />
Dialekt? Das erste Ziel dieser Arbeit<br />
war es, die Akteure kennenzulernen, sowie die<br />
Bühne: Ayvacık und Südwest-Biga. Danach<br />
ging es darum, ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept<br />
<strong>für</strong> die Region zu entwickeln,<br />
das die artikulierten Elemente miteinander<br />
nachhaltig verbindet.<br />
1) <strong>Master</strong>plan<br />
2) Visualisierungen
Trafostation<br />
GSEducationalVersion<br />
Baden in der Natur | Therme und Hotel in Ecuador<br />
Samantha Vinueza<br />
3<br />
1 2<br />
3<br />
2 1<br />
Trafostation<br />
3 3<br />
4<br />
In Ecuador steht eine Vielzahl von unberührten<br />
Gebieten zur Verfügung. Aufgrund seiner<br />
geologischen Lage, bietet das Land unterschiedliche<br />
natürliche Ressourcen zur Entspannung<br />
und Erholung. Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist<br />
das Heilwasser. Der Antrieb meines Projektes<br />
ist es, den Stadtbewohnern der Hauptstadt<br />
Quito einen Ort in ihrer Nähe anzubieten, wo<br />
sie vom urbanen Kontext abschalten können.<br />
Das Grundstück befindet sich in der Nähe<br />
der Stadt in einem Dorf namens Lloa. Hier<br />
ist hier bereits eine Therme vorhanden, die<br />
von der Urauco Gemeinde verwaltet wird.<br />
Eine Verbesserung der Einrichtungen und das<br />
Hinzufügen von Übernachtungsmöglichkeiten<br />
würden die Attraktivität des Ortes verbessern<br />
und mehr Besucher anziehen. Außerdem würden<br />
neue Arbeitsplätze <strong>für</strong> die landwirtschaftliche<br />
Gemeinde geschaffen.<br />
Das Konzept entstand aus der Idee, Plätze<br />
und Höfen zu nutzen, wie es in vielen Altstädten<br />
Ecuadors der Fall ist. Diese Organisation<br />
habe ich <strong>für</strong> die gesamte Anlage übernommen<br />
und die Gebäude in einerm Raster platziert.<br />
Die Gebäude bilden kein geschlossener Block,<br />
damit eine Beziehung zur Natur entsteht. Die<br />
neue Anlage bietet ein Empfangsgebäude mit<br />
Restaurant und Rezeption, ein Hotel und eine<br />
Thermalbadanlage an. Der Hauptplatz verbindet<br />
das Empfangsgebäude mit der Therme.<br />
Die Hotelzimmer befinden sich auf einer<br />
höheren Ebene, die durch die Topographie des<br />
Geländes entsteht. Aufgrund dieses Höhenunterschiedes<br />
sind die Hotelzimmer in einem<br />
intimeren und ruhigeren Bereich abgetrennt.<br />
Die Häuser sind in zwei Gruppen unterteilt.<br />
Jede Gruppe umfasst vier Häuser, die um einen<br />
Hof herum platziert sind. In einer Vierer-<br />
Gruppe gibt es zwei Häuser, die Doppel- und<br />
Einzelzimmer beinhalten. Die anderen zwei<br />
Häuser bieten jeweils ein Familienzimmer an.<br />
Die beiden sind miteinander verbunden, so<br />
dass der Hof gefasster wirkt.<br />
Der Eingang zu den Zimmern erfolgt von der<br />
Hofseite. Um die Einzel- und Doppelzimmer<br />
Privatsphäre zu vermitteln, sind die Türen<br />
nach innen gerückt. So bleibt der Schlafbereich<br />
unsichtbar, wenn man die Tür aufmacht.<br />
Die Dachneigung der Häuser öffnet sich in die
1<br />
1<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Landschaftsarchitektur<br />
Prof. Henri Bava<br />
1 1<br />
5 7<br />
6 8<br />
entgegensetze Richtung der Höfe und zeigt<br />
einen Ausblick durch das große Fenster in die<br />
Landschaft.<br />
Die Therme unterteilt sich in zwei Gruppen<br />
und hat auch die Hoftypologie. Die erste beinhaltet<br />
die Funktionsräume und die zweite die<br />
Thermalbecken. In der ersten Gruppe befinden<br />
sich die Eingangshalle, Kasse und Handtücher-Ausgabe.<br />
Dieser Eingangsbereich wird<br />
von einem Gang getrennt, in den Licht durch<br />
Öffnungen in der Wand eindringt. Als nächstes<br />
kommen die Umkleideräume und der Kiosk.<br />
Einige Thermalbecken werden mit einer<br />
Überdachung und Mauern versehen. Diese<br />
schützen nicht nur vor der Wetterlage,<br />
sondern dienen auch als Sichtschutz, um eine<br />
Privatsphäre <strong>für</strong> den Badegast zu schaffen.<br />
Die Becken organisieren sich nach Temperatur<br />
und unterteilen sich in intimen oder öffentlichen<br />
Bereiche. Die Thermalbecken bieten<br />
Liegeflächen, Sitzmöglichkeiten und Wasserstrahlen<br />
an. Zwischen den Bauten entstehen<br />
Räume, in denen sich Liegeflächen befinden<br />
oder sich Grünräume in das Gebäude einfügen.<br />
Die Dächer öffnen sich zur Hofseite, um<br />
diesen zu betonen.<br />
Die Hotelzimmer werden aus Wänden mit<br />
Stampflehm gebaut. Das Sparrendach wird<br />
mit lokalen Dachziegeln bedeckt. Das Empfangsgebäude<br />
und die Thermalbadanlage<br />
werden aus Stampfbetonwände gebaut. Die<br />
geneigten Dächer werden aus Beton ausgeführt<br />
und sind mit Solarthermie versehen.<br />
1) Lageplan<br />
2) Ansicht Süd<br />
3) Grundriss Therme<br />
4) Schnitt Therme<br />
5) Grundriss Hotel<br />
6) Perspektive Thermalbecken<br />
7) Perspektive Hotelzimmer<br />
8) Perspektive Eingang Thermalbad
GSEducationalVersion<br />
REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />
NOUTERKRANKUNGEN<br />
Mensch | <strong>Architektur</strong> | Natur<br />
Ein Rehabilitationszentrum <strong>für</strong> Burnouterkrankungen, Kaltenbronn<br />
ITZ WIEDENMANN<br />
Moritz Wiedenmann<br />
MERSEMESTER <strong>2020</strong><br />
F. MEINRAD MORGER<br />
ITPRÜFER : RENZO VALLEBUONA<br />
als unberührter Erholungsraum und die Natur als ein Ort der Ursprünglichkeit sind<br />
PIKTOGRAMM - ERSCHLIESSUNG DES KOMPLEXES<br />
tigen Zeit, in der die zunehmende Urbanisierung ein immer größer werdender<br />
wichtiger als jemals zuvor. Der Mensch zerstört durch das rasante Wachstum der<br />
aft, immer weiter seine lebensnotwendige Umgebung und verliert seinen Blick <strong>für</strong><br />
Ettlingen<br />
ieses Phänomen lässt sich als „Verlust des Naturbezugs“ beschreiben. Wir leben in<br />
talter, in der das alltägliche Leben durch die Digitalisierung und den Fortschritt der<br />
Pforzheim<br />
ine stetige Beschleunigung erfährt. Diese Beschleunigung lässt den Stresslevel,<br />
g <strong>für</strong> Tag begleitet, immer weiter steigen. Stress ist nicht nur ein temporär störender<br />
Rastatt<br />
ndern kann sich auch langfristig, negativ auf unsere Gesundheit auswirken. Eine<br />
sten Stressbasierten Erkrankungen der modernen Zeit ist das Burnout Syndrom.<br />
meisten Menschen ein Begriff und dennoch sehr schwer zu diagnostizieren.<br />
Baden-<br />
Baden<br />
Bad-<br />
Herrenalb<br />
Bad-<br />
Wildbad<br />
hat auf Grund diverser Mechanismen die positive Eigenschaft, den Stresslevel des<br />
zu senken und sich somit positiv auf Körper und Psyche auszuwirken. Aus die-<br />
Bühl<br />
Kaltenbronn<br />
d habe ich mich in meiner Arbeit mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch<br />
auseinander gesetzt. Der entstandene Entwurf ist ein Rehabilitationszentrum <strong>für</strong><br />
10 MINUTEN<br />
krankungen in Kaltenbronn, im Schwarzwald. In einer terrassenartigen Klinik, mit-<br />
Natur sollen Patienten durch die Umgebung und ein breites Angebot an Therapieiten<br />
möglichst schnell genesen. Durch direkten Naturkontakt, nicht nur durch die<br />
g, sondern auch durch den Aufbau der Anlage wird den Patienten die Relevanz<br />
Besucherzentrum<br />
Nationalpark<br />
Nagold<br />
bezugs auf eine neuartige Weise präsentiert. Die <strong>Architektur</strong>, in einer Symbiose<br />
40 MINUTEN<br />
- und Inneräumen, bietet ein neues Konzept <strong>für</strong> die Heilung von stressinduzierten<br />
n, insbesondere dem Burnout-Syndrom. Der Charakter des Komplexes wird ge-<br />
Freudenstadt<br />
Übergängen aus Landschaft und Gebäude, einer Mischung aus natürlichen und<br />
n Materialien und unterschiedlich diffizielen Lichtstimmungen die der Stimmung<br />
s nahe kommen.<br />
KAPITEL 6<br />
Abb. 16 | Einzugsbereich von Kaltenbronn<br />
60 MINUTEN<br />
EINZUGSGEBIET KALTENBRONN<br />
63<br />
PIKTOGRAMM - EINGANGSBEREICH<br />
PIKTOGRAMM - POSITIONIERUNG DER SCHLAFRÄUME<br />
SCHWARZPLAN 1:2000<br />
1<br />
PIKTOGRAMM - POSITIONIERUNG DER THERAPIEBEREICHE<br />
LAGEPLAN 1:2000<br />
2 3<br />
Das Land als unberührter Erholungsraum<br />
und die Natur als ein Ort der Ursprünglichkeit<br />
sind in der heutigen Zeit, in der die<br />
zunehmende Urbanisierung ein immer größer<br />
werdender Faktor ist, wichtiger als jemals<br />
zuvor. Der Mensch zerstört durch das rasante<br />
Wachstum der Gesellschaft, immer weiter seine<br />
lebensnotwendige Umgebung und verliert<br />
seinen Blick <strong>für</strong> selbige. Dieses Phänomen<br />
lässt sich als „Verlust des Naturbezugs“ beschreiben.<br />
Wir leben in einem Zeitalter, in der<br />
das alltägliche Leben durch die Digitalisierung<br />
und den Fortschritt der Technik eine stetige<br />
Beschleunigung erfährt. Diese Beschleunigung<br />
lässt den Stresslevel, der uns Tag <strong>für</strong> Tag begleitet,<br />
immer weiter steigen. Stress ist nicht<br />
nur ein temporär störender Faktor , sondern<br />
GRUNDRISS EINGANGSBEREICH 1:200<br />
MENSCH | ARCHITEKTUR | NATUR<br />
kann sich auch langfristig, negativ auf unsere<br />
Gesundheit MORITZ WIEDENMANN auswirken. Eine der häufigsten<br />
SOMMERSEMESTER <strong>2020</strong><br />
Stressbasierten Erkrankungen der modernen<br />
Zeit ist das Burnout Syndrom. Es ist den meisten<br />
Menschen ein Begriff und dennoch sehr<br />
schwer zu diagnostizieren.<br />
EIN REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />
BURNOUTERKRANKUNGEN<br />
Die Natur hat auf Grund diverser Mechanismen<br />
die positive Eigenschaft, den Stresslevel<br />
des Menschen zu senken und sich somit positiv<br />
auf Körper und Psyche auszuwirken. Aus<br />
diesem Grund habe ich mich in meiner Arbeit<br />
mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch<br />
und Natur auseinander gesetzt. Der entstandene<br />
Entwurf ist ein Rehabilitationszentrum<br />
<strong>für</strong> Burnouterkrankungen in Kaltenbronn,<br />
im Schwarzwald. In einer terrassenartigen<br />
MENSCH | ARCHITEKTUR PIKTOGRAMM | NATUR - ABSCHLUSS DES KOMPLEXES<br />
EIN REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />
BURNOUTERKRANKUNGEN<br />
MORITZ WIEDENMANN<br />
SOMMERSEMESTER <strong>2020</strong><br />
Klinik, mitten in der Natur sollen Patienten<br />
durch die Umgebung und ein breites Angebot<br />
an Therapiemöglichkeiten möglichst schnell<br />
genesen. Durch direkten Naturkontakt, nicht<br />
nur durch die Umgebung, sondern auch durch<br />
den Aufbau der Anlage wird den Patienten die<br />
Relevanz des Naturbezugs auf eine neuartige<br />
Weise präsentiert. Die <strong>Architektur</strong>, in<br />
einer Symbiose aus Außen- und Inneräumen,<br />
bietet ein neues Konzept <strong>für</strong> die Heilung von<br />
stressinduzierten Krankheiten, insbesondere<br />
dem Burnout-Syndrom. Der Charakter des<br />
Komplexes wird geprägt von Übergängen aus<br />
Landschaft und Gebäude, einer Mischung aus<br />
natürlichen und künstlichen Materialien und<br />
unterschiedlich diffizielen Lichtstimmungen<br />
die der Stimmung des Waldes nahe kommen.
VISUALISIERUNG - KLINIK EINGEBETTET IM HANG<br />
Fachgebiet Gebäudelehre<br />
Prof. Meinrad Morger<br />
Fachgebiet Konstruktive Entwurfsmethodik<br />
Prof. Renzo Vallebuona<br />
4<br />
PERSPEKTIVSCHNITT PATIENTENZIMMER 1:20<br />
MENSCH | ARCHITEKTUR | NATUR<br />
EIN REHABILITATIONSZENTRUM FÜR<br />
BURNOUTERKRANKUNGEN<br />
MORITZ WIEDENMANN<br />
SOMMERSEMESTER <strong>2020</strong><br />
7<br />
5<br />
6 8<br />
1) Axonometrische Piktogramme<br />
2) Lageplan<br />
3) Grundriss Eingangsbereicht mit Dachaufsichten des<br />
Komplexes<br />
4) Detailsschnitt Wohnräume<br />
5) Detailschnitt Gemeinschaftsräume<br />
6) Visualisierung im landschaftlichen Kontext<br />
7) Visualisierung Innenhof<br />
8) Visualisierung Abschlussterrasse
Hafenschule , Mannheim<br />
Marie Wuchterl<br />
1<br />
STADTSCHULE HEUTE<br />
Gegenwärtige Tendenzen im deutschen Bildungssystem,<br />
sowie neue pädagogische und<br />
organisatorische Anforderungen bedingen ein<br />
Umdenken der Schulbau-<strong>Architektur</strong>. Der rein<br />
funktionale Schulbau von früher hat mittlerweile<br />
ausgedient. Schule ist nicht mehr nur<br />
Lern-, sondern ebenso Lebensraum.<br />
Merkmale einer „Stadtschule“ sind die Lage<br />
in einer innerstädtischer Umgebung, aber<br />
gerade auch die Vernetzung mit dem Stadtteil<br />
sowohl baulich, wie auch programmatisch. Sie<br />
übernimmt nicht nur die klassische Funktion<br />
als Haus des Lernens, sondern wird zum<br />
entscheidenden Baustein eines Quartiers. Sie<br />
wird zum Identifikationspunkt <strong>für</strong> die Schüler<br />
selbst und darüberhinaus auch <strong>für</strong> die Bewohner<br />
des Stadtteils.Eine solche Schule soll in<br />
Mannheim am Verbindungskanal entstehen.<br />
Das Grundstück liegt in direkter Wasserlage<br />
an der Hafenprommenade im Stadtteil Jungbusch.<br />
Dieses kreative Szeneviertel bietet<br />
einem innovativen Schulbau die richtige Umgebung.<br />
STÄDTEBAU<br />
Das Schulgebäude, sowie die dazugehörige<br />
Stadthalle nehmen die städtebaulichen<br />
Kanten der Umgebungsbebauung auf und<br />
führen diese fort. Zur in Mannheim typischen<br />
Blockrandbebauung bilden die Gebäude eine<br />
starken Rücken mit geschlossener Fassade<br />
aus. Zum Wasser hin öffnet sich das Schulgebäude<br />
durch eine Terrassierung.<br />
Eine Erweiterungsmöglichkeit der Schule wird<br />
von Planungsbeginn an mitgedacht, da eine<br />
potentielle Nachverdichtung durch steigende<br />
Schülerzahlen in der heutigen Zeit besonders<br />
wichtig scheint. Durch Platzbildungen werden<br />
nicht nur neue Freiräume <strong>für</strong> das Quartier<br />
geschaffen, sondern auch Durchwegungen zur<br />
Promenade hin, welche durch das Schulgebäude<br />
gestärkt wird.<br />
Die Stadthalle wird als markanten städtebaulichen<br />
Hochpunkt am Brückenfuß der Auffahrt<br />
auf die B44 gesetzt.<br />
GEBÄUDEKONZEPT<br />
Bei innerstädtischen Schulbauten birgt das<br />
Verhältnis von knapp bemessenem Grundstück<br />
und umfangreichem Raumprogramm
Fahrräder<br />
Individualförderung<br />
Stammgruppe<br />
Klassen 9<br />
50 m2<br />
Individualförderung<br />
Klasse 5.2<br />
Gruppenraum<br />
50 m 2<br />
Klasse 5.1<br />
SMV<br />
45 m2<br />
Musikpädagogik<br />
50 m 2<br />
Musikunterricht<br />
100 m 2<br />
Pädag. Koordinator<br />
22 m2<br />
Kla se 5 und 6<br />
Präsentationen<br />
45 m 2<br />
Präsentationen<br />
45 m 2<br />
Schülerverwaltung<br />
22 m2<br />
WC H<br />
18 m 2<br />
WC H<br />
18 m 2<br />
WC D<br />
Stammgruppe<br />
Klassen 9<br />
50 m2<br />
Differenzierungsraum<br />
Klasse 6.1<br />
50 m2<br />
Gruppenraum<br />
50 m 2<br />
Kunstpädagogik<br />
50 m 2<br />
Zeichensaal<br />
100 m 2<br />
Textileswerken<br />
Werkbänke<br />
KREATIVITÄT<br />
18 m 2<br />
Freiluftwerksta t<br />
Lager<br />
18 m 2<br />
Lager<br />
18 m 2<br />
WC D<br />
18 m 2<br />
WC barr.<br />
7 m 2<br />
Stammgruppe<br />
Klassen 10<br />
50 m2<br />
WC barr.<br />
7 m 2<br />
Klasse 6.3<br />
50 m 2<br />
Gruppenraum<br />
Klasse 6.2<br />
50 m2<br />
WC barr.<br />
7 m 2<br />
Sammlung<br />
20 m2<br />
Biologie<br />
65 m2<br />
WC D<br />
18 m 2<br />
WC D<br />
18 m 2<br />
WC H<br />
18 m 2<br />
Lehrerstation<br />
45 m 2<br />
Lehrerstation<br />
45 m 2<br />
Lehrerzimmer<br />
60 m2<br />
Kla se 6 und 7<br />
WC D<br />
18 m 2<br />
WC D<br />
18 m 2<br />
WC barr.<br />
7 m 2<br />
Stammgruppe<br />
Klassen 11<br />
50 m2<br />
WC barr.<br />
Klasse 7.2<br />
50 m2<br />
50 m 2<br />
Klasse 7.1<br />
50 m2<br />
7 m 2<br />
Lager<br />
18 m2<br />
Lager<br />
18 m2<br />
Erste-Hilfe- Raum<br />
Physik<br />
65 m2<br />
Vorbereitung<br />
20 m 2<br />
Chemie<br />
65 m 2<br />
25 m2<br />
100 m 2<br />
100 m 2<br />
100 m 2<br />
Leseterrasse<br />
Lager<br />
Kühlze le<br />
Stammgruppe<br />
Klassen 12<br />
50 m2<br />
Klasse 8.1<br />
50 m 2<br />
Gruppenraum<br />
50 m 2<br />
Rückgabe<br />
WC H<br />
18 m 2<br />
18 m 2<br />
18 m 2<br />
Präsentationen<br />
45 m2<br />
Präsentationen<br />
45 m2<br />
Ste lvertreter<br />
22 m2<br />
Küche<br />
75 m2<br />
Think Tank<br />
Kla se 7 und 8<br />
Ausgabe<br />
Rektorat<br />
22 m2<br />
Individualförderung<br />
45 m2<br />
Stammgruppe<br />
Klassen 13<br />
50 m2<br />
50 m 2<br />
Individualförderung<br />
45 m2<br />
Klasse 8.3<br />
50 m2<br />
50 m 2<br />
Klasse 8.2<br />
50 m2<br />
Empfang / Sekretariat<br />
Hausmangement<br />
35 m2<br />
GRÜNES<br />
KLASSENZIMMER<br />
Pausenhof<br />
STADTTERRASSE<br />
Entwerfen und Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
Entwerfen, Kunst und Theorie<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
LERNEN<br />
BEWEGUNG<br />
100 m 2<br />
45 m 2 Ausste lung Au ste lung<br />
RÜCKZUG<br />
BEWEGUNGS-/<br />
KOMMUNIKATION<br />
40 m 2 GANZTAGSFLÄCHE<br />
OFFENE<br />
LERNLANDSCHAFT<br />
OFFENE<br />
LERNLANDSCHAFT<br />
OFFENE<br />
LERNLANDSCHAFT<br />
Differenzierungsraum<br />
50 m 2<br />
Differenzierungsraum<br />
Differenzierungsraum<br />
Differenzierungsraum<br />
Differenzierungsraum<br />
50 m 2 50 m 2 50 m 2 50 m 2<br />
LERNTERRASSE LERNTERRASSE LERNTERRASSE<br />
4<br />
RÜCKZUG<br />
BEWEGUNGS-/<br />
KOMMUNIKATION<br />
40 m 2 GANZTAGSFLÄCHE<br />
CLUSTER<br />
LERNEN<br />
BEWEGUNG<br />
100 m 2<br />
45 m 2 Au ste lung Ausste lung Au ste lung Au ste lung<br />
LERNTERRASSE<br />
CLUSTER<br />
WC H<br />
Gruppenraum<br />
Gruppenraum<br />
50 m 2 50 m 2 50 m 2<br />
LERNTERRASSE<br />
CLUSTER<br />
HAUPTEINGANG<br />
50 m 2 Klasse 5.3<br />
3<br />
50 m 2 Klasse 7.3<br />
VERWALTUNG<br />
LEHRER<br />
18 m 2 WC H<br />
BEWEGUNG<br />
FOYER<br />
HAUPTEINGANG<br />
Kochen<br />
65 m 2<br />
KREATIVFORUM<br />
WERKHALLE<br />
EXPERIMENTIERFORUM<br />
2<br />
MUSIK / KUNST<br />
WERKEN<br />
NATURWISSENSCHAFTEN<br />
AULA<br />
MENSA<br />
eine große Herausforderung.<br />
Die Hafenschule umfasst vier Geschosse. Umschlossen<br />
von zwei Gemeinschaftsgeschossen<br />
befinden sich in den mittleren beiden Ebenen<br />
die Unterrichtssräume. Im ersten Obergeschoss<br />
sind die Lernhäuser als jahrgangsübergreifende<br />
Cluster angelegt. Zwischen den<br />
einzelnen Lernhäusern befinden sich gemeinsam<br />
genutzte Lernterrassen. Im zweiten Obergeschoss<br />
befinden sich in den drei Lernhäusern<br />
offene Lernlandschaften <strong>für</strong> die älteren<br />
Schüler. Dabei wird auf ein maximales Maß<br />
an Flexibilität Wert gelegt. Die Lernterrassen<br />
befinden sich auf dieser Ebene vor den Lernlandschaften<br />
vorgelagert und sind zum Verbindungskanal<br />
hin ausgerichtet. Im Erdgeschoss<br />
sind Gemeinschaftsbereiche angesiedelt. Sie<br />
sollen als freie und flexible Bereiche gestaltet<br />
werden. Ebenso befinden sich hier zwei Fachraumcluster<br />
<strong>für</strong> Naturwissenschaften und <strong>für</strong><br />
Kunst und Musik. Die oberste Ebene ist ebenfalls<br />
eine Gemeischaftsebene und besteht aus<br />
Pausenflächen, Sonderräumen, wie Fitness<br />
und Meditation, sowie aus großen Dachterrassen,<br />
die unterschiedlich genutzt werden sollen.<br />
Die Stadthalle ergänzt die Hafenschule in ihrem<br />
Programm, stellt dadurch eine Verbindung<br />
zwischen beiden Gebäuden her und bietet<br />
durch die räumliche Trennung eine Nutzung<br />
nach Schulende <strong>für</strong> das ganze Quartier ohne<br />
Komplikationen.<br />
1) Perspektive<br />
2) Grundriss EG - Gemeinschaft<br />
3) Grundriss 1. OG - Lerncluster<br />
4) Grundriss 2. OG - Offene Lernlandschaft
Eine Bibliothek <strong>für</strong> St. Gallen<br />
Jonas Zink<br />
1<br />
2<br />
Unsere Städte werden immer enger.<br />
Eine Aussage, deren Richtigkeit sich inzwischen<br />
in fast jeder Stadt mit bloßem Auge bestätigen<br />
lässt.<br />
Der anhaltende Zuzug in die Städte und Ballungsräume<br />
verursacht einen erhöhten Wohnungsbedarf.<br />
Um diesen Wohnungsbedarf<br />
kompensieren zu können, verfolgen viele Städte<br />
die Strategie der Nachverdichtung. Diese<br />
Strategie ermöglicht es, die noch nicht genutzten<br />
Flächen einer Stadt auszunutzen und den<br />
dringend benötigten Wohnraum bereitzustellen.<br />
Aber auch diese Methode stößt zwangsläufig<br />
an ihre Grenzen, denn Freiflächen stehen nicht<br />
unbegrenzt zur Verfügung.<br />
Außerdem übernehmen Freiflächen wichtige<br />
Aufgaben innerhalb des Stadtgefüges. Sie bilden<br />
das Rückgrat der Städte, schaffen Identität<br />
und bestimmen, wie wir uns in der Stadt<br />
bewegen.<br />
Was passiert also, wenn wir alle noch existierenden<br />
Freiflächen innerhalb einer Stadt als<br />
unverzichtbar erklären?<br />
Gibt es dennoch Möglichkeiten weiteres Bauland<br />
innerhalb der Städte zu erschließen?<br />
Als möglicher Lösungsansatz <strong>für</strong> diese Fragen<br />
thematisiert der Entwurf, die Möglichkeit der<br />
unterirdischen Nachverdichtung. Dabei handelt<br />
es sich um eine Möglichkeit der Nachverdichtung,<br />
welche mit den bestehenden Freiflächen<br />
resourcenschonend umgeht und diese im<br />
besten Falle um eine Dimension erweitert.<br />
Konkret beschäftigt sich der Entwurf mit der<br />
Erweiterung eines bereits bestehenden Gebäudes<br />
in St. Gallen. Dieses soll, gemäß der Planung<br />
der Stadtverwaltung, in eine neue Bibliothek<br />
umgebaut werden.<br />
Der denkmalgeschützte Bestand und die städtebauliche<br />
Ausgangssituation erfordern einen<br />
sensiblen Umgang mit der Bausubstanz.<br />
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden,<br />
wird das Gebäude nicht um einen weiteren<br />
Hochbau ergänzt, sondern unter der Erde erweitert.<br />
Die hierbei gewonnene Fläche bildet den Mittelpunkt<br />
des Entwurf und zeigt exemplarisch<br />
auf, welche Potentiale die Erweiterung von Besandsbauten<br />
unter der Erde bietet.
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. Riklef Rambow<br />
3<br />
4<br />
5 6<br />
Wegen der denkmalgeschützten Fassade des<br />
1951 erbauten Bestandsbautes, bleiben die<br />
meisten Eingriffe in die Struktur des Gebäudes<br />
auf den ersten Blick verborgen. Erst im Inneren<br />
der neuen Bibliothek oder auf dem neu entstandenen<br />
Platz dahinter, werden die Eingriffe<br />
ersichtlich.<br />
Der Bestandsbau wird durch einen neu implementierten<br />
Kern sowohl in Längs-, als auch in<br />
Querrichtung neu strukturiert. Durch diesen<br />
Kern entstehen im Inneren verschiedene Zonen,<br />
welche je nach Raumqualität unterschiedliche<br />
Aufgaben erfüllen: Während sich in der<br />
schmalen, zur Straße gerichteten Zone Arbeitsplätze<br />
befinden, wird die breite, zum Platz gerichtete<br />
Zone als Freihandmagazin, und somit<br />
als klassischer Bibliotheksraum genutzt.<br />
Diese klassischen Bibliotheksräume werden<br />
durch eine Leselandschaft im 1. Untergeschoss<br />
ergänzt. Die festen architektonischen Möbel<br />
schaffen es dabei den großzügigen Raum zu<br />
gliedern und gleichzeitig eine lebendige Landschaft<br />
entstehen zu lassen.<br />
Die Gestaltung dieser Landschaft bleibt <strong>für</strong><br />
den Besucher auch auf dem darüber liegenden<br />
Platz spürbar. Die verschiedenen Bereiche der<br />
Leselandschaft bilden hier die Platzgestaltung<br />
aus, und schaffen es zusammen mit den Oberlichtern<br />
und dem Innenhof eine Verbindung<br />
der beiden Bereiche zu schaffen.<br />
1) Explosion<br />
2) Perspektive<br />
3) Perspektivschnitt<br />
4) Grundriss 1.UG<br />
5) Grundriss EG<br />
6) Grundriss 1.OG
Hilton Hotel<br />
Hilton Ha l<br />
Cineopolis - Der Erste Filmpalast in Jeddah, Saudi-Arabien<br />
Tanja Zuppé<br />
Corniche Road<br />
Filmfesthalle<br />
Pavillon<br />
Corniche Road<br />
Cafe mit<br />
Autogramecke<br />
Medien<br />
Prince Faisal bin Fahad Street<br />
Kinder<br />
Betreuung<br />
Film Merch<br />
Laden<br />
Cafe<br />
Parkhaus<br />
Kinogebäude<br />
Shishabar<br />
Restaurant<br />
Pavillon<br />
Abdulrahman bin Safwan Street<br />
1<br />
2<br />
3<br />
In Deutschland und dem Rest der Welt<br />
sind Kinos ein nicht wegzudenkender,<br />
fester Bestandteil der Gesellschaft, so<br />
selbstverständlich wie Schulen und<br />
Einkaufsmöglichkeiten. Es gab allerdings bis<br />
vor kurzem ein Land, in den es keine Kinos<br />
gab, in dem sie sogar verboten waren.<br />
Erst 2018 hat Saudi-Arabien das Kino-Verbot<br />
nach 35 Jahren aufgehoben.<br />
Die <strong>Master</strong>arbeit beschäftigt sich mit der<br />
Planung des ersten Filmpalasts in Jeddah,<br />
Saudi-Arabien.<br />
Endlich ins Kino gehen zu können ist <strong>für</strong><br />
die Menschen in Saudi-Arabien ein weiteres<br />
Stück Freiheit. Es ist eine weitere Öffnung des<br />
Landes hin zur restlichen Welt und ein großer<br />
Schritt hin zu einem modernen Leben.<br />
Das Grundstück befindet sich in unmittelbarer<br />
Nähe zur Küste des Roten Meeres in einem<br />
beliebten Stadtviertel in Jeddah, der zweit<br />
größten Stadt in Saudi-Arabien.<br />
Auf dem Grundstück wurden verschiedene<br />
Gebäude geplant: Im nördlichen <strong>Teil</strong> des<br />
Grundstücks wurden Räumlichkeiten<br />
geplant <strong>für</strong> das seit <strong>2020</strong> jährlich in Jeddah<br />
stadtfindende „Red Sea International Film<br />
Festival“. Dazu gehören eine Eventhalle,<br />
welche auch <strong>für</strong> Konzerte genutzt werden kann<br />
und ein großer Freibereich vor der Eventhalle<br />
<strong>für</strong> den Roten Teppich und Fanbereiche.<br />
Im östlichen <strong>Teil</strong> des Grundstücks wurde ein<br />
großes Parkhaus geplant.<br />
Im Herzstück des Areals wurde der<br />
Palmengarten angelegt. Hier finden sich<br />
verschiedene Treffpunkte wie Cafés,<br />
Restaurants und ähnlichem. Außerdem wurden<br />
hier verschiedene Grünflächen, Wasserflächen,<br />
Sitzgelegenheiten und Palmen integriert, um<br />
einen Treffpunkt <strong>für</strong> alle zu schaffen, um sich<br />
unteranderem über Kinofilme auszutauschen.<br />
Im westlichen <strong>Teil</strong> des Grundstücks wurde das<br />
wichtigste Gebäude geplant: Der Filmpalast.<br />
Im Filmpalast wurden verschiede Nutzungen<br />
integriert: Die Kinosäle, verschiedene<br />
gastronomische Angebote und Räumlichkeiten<br />
<strong>für</strong> kleine Filmproduktionen.
che Road<br />
843 Sitze<br />
4 Rollstuhlplätze<br />
Bällebad<br />
Kinder Ecke<br />
Filmfigur<br />
Sitzbank<br />
Filmfigur<br />
Filmfigur<br />
Filmfigur<br />
Filmfigur<br />
Snack Theke<br />
Filmfigur<br />
Rutsche<br />
Bällebad<br />
131 Plätze<br />
1 Rollstuhlplatz<br />
Filmfigur<br />
Filmfigur<br />
Händetrockner<br />
Filmplakate<br />
Filmplakate<br />
Filmplakate<br />
Händetrockner<br />
Filmplakate<br />
Filmplakate<br />
306 Sitze<br />
2 Rollstühle<br />
Filmplakate<br />
Projektor<br />
Kino Privat<br />
Lager<br />
Kino Privat<br />
Filmfigur<br />
Filmfigur<br />
Filmfigur<br />
378 Sitze<br />
12 Komfort Sitze<br />
2 Rollstuhlplätze<br />
380 Komfort Sitze<br />
4 Rollstuhlplätze<br />
Filmfigur<br />
24 Plätze<br />
40 Plätze<br />
1 Rollstuhlplatz<br />
Baukonstruktion<br />
Prof. Ludwig Wappner<br />
<strong>Architektur</strong>kommunikation<br />
Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow<br />
Projektor<br />
und Technik<br />
Kino 1<br />
Kino 1<br />
IMAX<br />
Technik<br />
Luftraum<br />
Lager<br />
Kino 1<br />
Schleuse<br />
Kino 1<br />
Treppenhaus<br />
Filmproduktion<br />
Fluchtweg<br />
Cafe mit<br />
Autogrammecke<br />
Sitzbank<br />
Cafe &<br />
Snack Theke<br />
Schleuse<br />
Kino 3<br />
Kinder<br />
Betreuung<br />
Film Merch<br />
Laden<br />
4<br />
Schleuse<br />
Kino Kinder<br />
Schleuse<br />
Kino VIP<br />
Schleuse<br />
Kino Privat<br />
Schleuse<br />
Kino 2<br />
Schleuse<br />
Kino 2<br />
Lager<br />
Kino 2<br />
Projektor<br />
Kino 2<br />
Kino 2<br />
5<br />
Lager<br />
Snack Theke<br />
Snack Theke<br />
Projektor<br />
Kino 3<br />
Kino 3<br />
Lager<br />
Kino 3<br />
56<br />
Schleuse<br />
Kino 3<br />
Luftraum<br />
Kino<br />
Privat<br />
Projektor<br />
Kino Kinder<br />
Kino Kinder<br />
Projektor<br />
Kino VIP<br />
Kino VIP<br />
Shishabar<br />
Lager<br />
Kino Kinder<br />
Treppenhaus<br />
Personal<br />
Lager<br />
Kino VIP<br />
Schleuse<br />
Kino 5<br />
WC - D.<br />
WC - D.<br />
Vorraum<br />
Kino 4<br />
WC<br />
Beh.<br />
WC - H.<br />
Vorraum<br />
Putz<br />
Raum<br />
Cafe &<br />
Snack Theke<br />
WC - H.<br />
Schleuse<br />
Rollstuhl<br />
Kino 4<br />
Pavillon<br />
4 7<br />
Die Form des Filmpalastes leitet sich von<br />
der geschwungenen Hauptstraße, die am<br />
Grundstück vorbeiläuft, ab. Die Kinosäle<br />
wurden dabei so angeordnet, dass von außen<br />
ablesbar ist, wo im Gebäude sich die Kinosäle<br />
befinden; zudem rahmen die Kinosäle zu<br />
Straßenseite hin das Gebäude im Kontrast zur<br />
geschwungenen Fassade.<br />
Von den oberen Stockwerken aus hat man<br />
einen freien Blick über die Küste vom Roten<br />
Meer. Von der anderen Seite aus hat man<br />
zwischen den Kinosälen hindurch einen Blick<br />
zum Palmengarten.<br />
Der Haupteingang wurde im Erdgeschoss,<br />
zentral im Gebäude, vom Palmengarten aus<br />
geplant. Weitere Eingänge führen, ebenfalls<br />
vom Palmengarten aus, zu den Restaurants und<br />
zu dem Eingang der Filmproduktionsräume<br />
auf dem Dach.<br />
Alle Kinosäle werden vom ersten Obergeschoss<br />
aus erschlossen.<br />
Auf dem Dach wurde ein Freiluftkino und<br />
eine Sky Lounge geplant. Ebenso werden<br />
auf dem Dach Räumlichkeiten <strong>für</strong> kleinere<br />
Filmproduktionen, <strong>für</strong> Selbständige und kleine<br />
Firmen zur Verfügung gestellt.<br />
Abdulrahman bin Safwan Street<br />
Es wurden typische traditionelle Muster der<br />
Stadt in dem Entwurf integriert, sodass sich<br />
der erste Filmpalast in Jeddah gut in die<br />
Stadt einfügt. Der Filmpalast trägt dabei zur<br />
Öffnung des Landes bei, ohne die Tradition des<br />
Landes zu vergessen.<br />
1) Lageplan<br />
2) Nutzungen auf dem Grundstück<br />
3) Piktogramme: Lage Kinosäle, Blick zum Meer, Blick zum<br />
Palmengarten<br />
4) Grundriss 1.OG<br />
5) Modellfoto Grundstück<br />
6) Modellfoto Filmpalast<br />
7) Visualisierung Palmengarten
Impressum<br />
<strong>Master</strong>-Thesis <strong>Sommer</strong> <strong>2020</strong> <strong>Teil</strong> 2/2<br />
Die Beiträge wurden von den Absolvent*innen erstellt.<br />
Die Rechte liegen bei ihnen.<br />
Gestaltung<br />
Dipl.-Des. Frank Metzger<br />
Bildnachweis<br />
Umschlag-Vorderseite:<br />
Auf Schatzsuche im Schwarzwald <strong>–</strong> Mineralienspeicher Grube Clara<br />
Clara Süßmann<br />
Umschlag-Rückseite:<br />
Verheißung des Lofts<br />
Manuela Leidenberger<br />
Herausgeberin<br />
<strong>KIT</strong>-<strong>Fakultät</strong> <strong>für</strong> <strong>Architektur</strong><br />
Englerstraße 7<br />
76131 Karlsruhe<br />
arch.kit.edu<br />
Karlsruhe, Dezember <strong>2020</strong>