Zukunft-Sicherung M itder Ö BV durch - bei der GÖD
Zukunft-Sicherung M itder Ö BV durch - bei der GÖD Zukunft-Sicherung M itder Ö BV durch - bei der GÖD
01 Cover 31.10.2002 16:31 Uhr Seite 1 P.b.b. ◆ Erscheinungsort Wien ◆ Verlagspostamt 1230 Wien ◆ GZ 02Z031732M Der öffentliche Dienst aktuell November 2002 7 1,09 Mit der Kraft Kraft Kraft von von 230.000 230.000 230.000 Mitgliedern Mitgliedern Mitgliedern mindestens 30 Euro = bis zu 2,7 % Österreichs Bedienstete wählen Die Spitzenkandidaten zum GÖD-Forderungspapier
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01 Cover 31.10.2002 16:31 Uhr Seite 1<br />
P.b.b. ◆ Erscheinungsort Wien ◆ Verlagspostamt 1230 Wien ◆ GZ 02Z031732M<br />
Der öffentliche Dienst aktuell November 2002 7 1,09<br />
Mit <strong>der</strong> Kraft Kraft Kraft von von<br />
230.000 230.000 230.000 Mitglie<strong>der</strong>n Mitglie<strong>der</strong>n Mitglie<strong>der</strong>n<br />
mindestens 30 Euro<br />
= bis zu 2,7 %<br />
<strong>Ö</strong>sterreichs Bedienstete wählen<br />
Die Spitzenkandidaten zum<br />
G<strong>Ö</strong>D-For<strong>der</strong>ungspapier
02 öbv 30.08.2002 10:45 Uhr Seite 1<br />
<strong>Zukunft</strong>-<strong>Sicherung</strong> -<br />
Pensionsvorsorge mit<br />
Steuervorteil: unbürokratisch<br />
und langfristig gesichert.<br />
Die Heimat <strong>der</strong> <strong>Ö</strong><strong>BV</strong> ist<br />
<strong>der</strong> öffentliche Dienst.<br />
„Von Kollege zu Kollege“<br />
kann die <strong>Ö</strong><strong>BV</strong> daher mit<br />
speziellen Produkten für<br />
Beamte und Vertragsbedienstete<br />
in Bund und<br />
Land aufwarten.<br />
Die <strong>Ö</strong><strong>BV</strong>-<br />
<strong>Zukunft</strong>-<strong>Sicherung</strong><br />
M i t d e r <strong>Ö</strong> B V d u r c h ’ s L e b e n !<br />
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03 edit/mb 31.10.2002 12:32 Uhr Seite 1<br />
Kein Überleben ohne Solidarität.“<br />
Unter diesem Titel formulierte <strong>der</strong><br />
Pastoraltheologe Paul M. Zulehner<br />
am Gewerkschaftstag <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D seine<br />
For<strong>der</strong>ung nach mehr Solidarität in <strong>der</strong><br />
Politik. Angesichts <strong>der</strong> harten Gehaltsverhandlungen<br />
<strong>der</strong> letzten Wochen lässt sich<br />
sein Leitsatz entsprechend fortsetzen:<br />
„Kein Erfolg ohne Solidarität.“ Denn es<br />
war die Kraft von 230.000 Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong>n,<br />
die am Verhandlungstisch<br />
den For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D als Interessenvertretung<br />
<strong>der</strong> öffentlich Bediensteten<br />
den entscheidenden Nachdruck verlieh<br />
und zu einem Erfolg führte, den angesichts <strong>der</strong> schwierigen<br />
Rahmenbedingungen kaum jemand für möglich gehalten hatte.<br />
Die G<strong>Ö</strong>D for<strong>der</strong>te<br />
> Verhandlungen im Doppelpack,<br />
> eine Abgeltung <strong>der</strong> prognostizierten Inflationsrate und<br />
einen angemessenen Anteil am Wirtschaftswachstum für 2003<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> kleineren Einkommen<br />
sowie<br />
> einen Abschluss noch vor den Wahlen am 24. November.<br />
Die Erfolgsbilanz des Gehaltsabschlusses vom 29. Oktober<br />
2002: Alle For<strong>der</strong>ungen konnten <strong>durch</strong>gesetzt werden!<br />
Massiver Reallohnzuwachs. Mit 1. Jänner 2003 werden die<br />
Gehälter und Zulagen um 2,1 Prozent, mindestens aber um<br />
30 Euro erhöht. Dass das de facto einen deutlichen<br />
Reallohnzuwachs bedeutet, ist anhand <strong>der</strong> volkswirtschaftlichen<br />
Eckdaten einfach zu errechnen. Die für das<br />
Jahr 2003 prognostizierte Inflationsrate beträgt 1,4 Prozent,<br />
das Wirtschaftswachstum für 2002 wurde mit 0,8 Prozent<br />
festgelegt. Die vereinbarten 2,1 Prozent <strong>bei</strong>nhalten also die<br />
E D I T O R I A L<br />
„Warum wir diese schwierigen Gehaltsverhandlungen<br />
so erfolgreich abschließen konnten?<br />
Weil 230.000 Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong> mit am<br />
Verhandlungstisch saßen.“<br />
DOPPELPACK GESICHERT!<br />
Inflationsrate und mehr als 80 Prozent<br />
des Wirtschaftswachstums. Damit<br />
wurde die G<strong>Ö</strong>D-For<strong>der</strong>ung für 2003<br />
vollständig erfüllt!<br />
Soziale Ausgeglichenheit. Für rund<br />
ein Drittel <strong>der</strong> über 286.000 öffentlich<br />
Bediensteten bedeutet die Lohnerhöhung<br />
von mindestens 30 Euro einen<br />
Zuwachs von bis zu 2,7 Prozent. Die<br />
von <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D gefor<strong>der</strong>te soziale Symmetrie<br />
wird damit zur Gänze gewährleistet.<br />
Einigung für 2002. Darüber hinaus haben wir den Vertrag<br />
vom 4. Oktober 2000 entgegen bisherigen an<strong>der</strong>en<br />
Interpretationen außer Streit gestellt, die Umsetzung <strong>der</strong><br />
Gehaltsvereinbarung wurde festgeschrieben. Nach Vorliegen<br />
<strong>der</strong> tatsächlichen Jahresinflationsrate 2002 – sie wird am 22.<br />
Jänner 2003 in einer Pressekonferenz <strong>der</strong> Statistik Austria<br />
präsentiert – wird die G<strong>Ö</strong>D mit <strong>der</strong> neuen Bundesregierung<br />
die konkrete Vorgangsweise <strong>bei</strong> <strong>der</strong> technischen Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Abgeltung klären.<br />
Zwei politische Wahrheiten wurden <strong>bei</strong> diesen schwierigen<br />
Gehaltsverhandlungen erneut unter Beweis gestellt: Man<br />
darf nie aufhören, miteinan<strong>der</strong> zu reden. Und Solidarität<br />
macht sich bezahlt.<br />
Fritz Neugebauer<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Illustration: Gerald Mayerhofer/Die Presse<br />
3
04/5 Inhalt-OK 31.10.2002 18:03 Uhr Seite 1<br />
TITELGESCHICHTE:<br />
<strong>Ö</strong>sterreichs Bedienstete wählen ............................14<br />
„G<strong>Ö</strong>D-aktuell“ präsentiert das For<strong>der</strong>ungspapier <strong>der</strong><br />
Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst an die künftige<br />
Bundesregierung. Die Spitzenkandidaten <strong>der</strong> im österreichischen<br />
Nationalrat vertretenen Parteien legen<br />
ihre Positionen dazu offen:<br />
<strong>Ö</strong>VP-Chef Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel.....18<br />
Über ein notwendiges eigenständiges Dienstrecht etc.<br />
SP<strong>Ö</strong>-Obmann Dr. Alfred Gusenbauer .......................19<br />
Zur Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Sozialpartnerschaft etc.<br />
FP<strong>Ö</strong>-Obmann Minister Dr. Mathias Reichhold .........20<br />
Der FP-Obmann gab keine Stellungnahme ab.<br />
Grünen-Chef Dr. Alexan<strong>der</strong> Van <strong>der</strong> Bellen ..............20<br />
Über Ausglie<strong>der</strong>ungs- und Privatisierungswahn etc.<br />
AKTUELL<br />
Mit vereinten Kräften ............................................10<br />
In <strong>der</strong> Gehaltsrunde am 29. Oktober rang die G<strong>Ö</strong>D<br />
<strong>der</strong> Vizekanzlerin sowohl die Einhaltung <strong>der</strong> Vereinbarung<br />
vom 4. Oktober 2000 sowie eine respektable<br />
Gehaltserhöhung für das Jahr 2003 ab.<br />
I N H A L T<br />
10 32<br />
4 G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
36<br />
PENSION<br />
Für Ihren Vorteil....................................................22<br />
Die Leistungen <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D und ihrer Bundessektion für<br />
Ruhestandsbeamte und Pensionisten auf einen Blick.<br />
AKTION<br />
Mitglie<strong>der</strong> werben Mitglie<strong>der</strong> .................................24<br />
Die G<strong>Ö</strong>D-Mitglie<strong>der</strong>aktion geht in eine neue Runde.<br />
Diesmal zu gewinnen: eine Reise in die Ewige Stadt.<br />
INTERVIEW<br />
„Über den Tellerrand hinaus“ .................................32<br />
Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner über<br />
Erweiterung, Tschechien und Reformen im Außenamt.<br />
STANDPUNKT<br />
Globalisierung und Solidarität................................35<br />
Gefangen in einem Netz aus Spannungen schlittert<br />
die globalisierte Welt von einer Krise zur nächsten.<br />
EIN TAG MIT ...<br />
Mit gutem Beispiel voran.......................................36<br />
Die seit 2000 angegangenen Reformen im Bundeskanzleramt<br />
beruhen auf dem Know-how <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter.<br />
Foto: News/Vukovits<br />
Foto: Andi Bruckner
04/5 Inhalt-OK 31.10.2002 18:03 Uhr Seite 2<br />
Foto: Andi Bruckner<br />
Foto: ORF<br />
36 42<br />
40<br />
PORTRÄT<br />
Mister 100 Prozent ...............................................40<br />
Ob als Gendarmeriebeamter, Skirennläufer o<strong>der</strong> TV-<br />
Star – Armin Assinger geht immer an die Grenzen.<br />
REPORT<br />
Die wahren Wahlmanager ......................................42<br />
Am Wahltag, dem 24. November, stehen wie<strong>der</strong> einmal<br />
die Politiker im Rampenlicht. Hinter den Kulissen sorgen<br />
die Beamten des BMI für Recht und Ordnung.<br />
SOLL UND HABEN<br />
Rechenschaftsbericht <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D ..............................45<br />
Die Offenlegung <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-Finanzen für das Jahr 2001.<br />
I N H A L T<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
AUS DER REDAKTION<br />
IMPRESSUM „G<strong>Ö</strong>D – Der öffentliche Dienst aktuell“ ist das Mitglie<strong>der</strong>magazin <strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Dienst und erscheint im 57. Jahrgang. Herausgeber: <strong>Ö</strong>sterreichischer Gewerkschaftsbund, Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Dienst, Fritz Neugebauer, A-1010 Wien, Teinfaltstraße 7. Medieninhaber: Verlag des <strong>Ö</strong>sterreichischen<br />
Gewerkschaftsbundes Ges.m.b.H., A-1230 Wien, Altmannsdorfer Straße 154–156. Chefredakteur: Hermann<br />
Feiner, A-1010 Wien, Teinfaltstraße 7, Tel.: 01/534 54-233, Fax: DW 326. Internet: www.goed.at.<br />
E-Mail: goed@goed.at. Redaktion & Produktion: Dr. Michaela Baumgartner, Mag. Gerald Fleischmann. Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
Text: Mag. Thomas Bankhofer, Hermann Feiner, Hans Gansberger, Bettina Hofmacher, Marion Leodolter,<br />
Dr. Günther Marek, Mag. Helmut Mooslechner, Mag. Gerhard Neugebauer, Cordula Puchwein, Hannes<br />
Taborsky, Michael Winhofer. Grafische Leitung & Layout: Mag. Jana Große. Konzeption, Anzeigen: Mo<strong>der</strong>n<br />
Times Media VerlagsgesmbH, A-4111 Walding. Büro Wien: A-1010 Wien, Himmelpfortgasse 17/2/8, Tel.:<br />
01/513 15 50, Fax: DW 21. Hersteller: Elbemühl Druck und Verlag GmbH & Co KG, 1230 Wien, Altmannsdorfer<br />
Straße 154–156. DVR-Nr.: 0046655. Die Redaktion behält sich das ausschließliche Recht <strong>der</strong> Vervielfältigung<br />
und Vertreibung <strong>der</strong> zum Abdruck gelangenden Beiträge sowie ihre Verwendung für an<strong>der</strong>e Ausgaben vor.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen die Meinung des Autors dar, die sich nicht mit <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong><br />
G<strong>Ö</strong>D decken muss.<br />
Mit einem Paukenschlag ging die Gehaltsrunde für den<br />
öffentlichen Dienst zu Ende. Auch unsere Redaktion wurde<br />
vom zwar mühevoll errungenen aber plötzlichen Erfolg<br />
überrascht. Trotzdem bieten wir exklusiv alle Details in<br />
unserer Rubrik „Aktuell“ ab Seite 10.<br />
Zum zweiten Hauptthema dieser Ausgabe: Kaum einen<br />
Monat dauert es noch, dann steht <strong>der</strong> Weg zu den Wahlurnen<br />
auf dem Programm. Apropos Programm: Welche<br />
Rolle die Anliegen des öffentlichen Dienstes in den Konzepten<br />
<strong>der</strong> Parteien spielen, lesen Sie ab Seite 14.<br />
Ein weiterer Programmpunkt dieser Ausgabe ist das Interview<br />
mit Außenministerin Dr. Benita Ferrero-Waldner. Was<br />
die Spitzendiplomatin über die Erweiterung, über Reformen<br />
und das Beamtentum sagt, lesen Sie ab Seite 32.<br />
Das Porträt einer zumindest in <strong>Ö</strong>sterreich nicht min<strong>der</strong><br />
bekannten Persönlichkeit finden Sie auf Seite 40. Armin<br />
Assinger, Gendarmeriebeamter, Skirennläufer und Showstar<br />
ist Mister 100 Prozent.<br />
Natürlich waren auch diesmal wie<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-Redaktionsteams<br />
für Sie unterwegs. Erstes Ziel: das Bundeskanzleramt, in<br />
dem seit dem Jahr 2000 gemeinsam mit <strong>der</strong> Belegschaft<br />
erfolgreich reformiert wird (ab Seite 36).<br />
Ein zweites Team stattete jenen Beamten einen Besuch ab,<br />
die bis zum Wahltag hinter den Kulissen dafür sorgen, dass<br />
alles glatt, aber vor allem ordnungsgemäß abläuft. Eine<br />
Reportage aus <strong>der</strong> Abteilung V im Innenministerium (ab<br />
Seite 42). Außerdem im Heft: die letzten freien Winterplätze<br />
<strong>der</strong> kostengünstigen Zimmerbörse und noch mehr Tipps zu<br />
Urlaub, Freizeit, Recht und Internet.<br />
Die Redaktion<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial ...........................................................3<br />
Panorama.........................................................6<br />
Gewerkschaftswelt ...........................................7<br />
Spectrum .........................................................8<br />
Glosse .............................................................9<br />
<strong>BV</strong>A ...............................................................23<br />
PVAK .............................................................26<br />
Tech-News......................................................27<br />
Rechtsabteilung..............................................28<br />
Heimverein/Zimmerbörse ................................30<br />
BS 2 Info ........................................................46<br />
Gewerkschaft aktuell ......................................47<br />
H a b
06-9 Panorama/spectrum-OK 31.10.2002 15:31 Uhr Seite 1<br />
MEINUNG: ÜBER DEN WERT<br />
DES <strong>Ö</strong>FFENTLICHEN DIENSTES<br />
Am 24. November sind alle<br />
Wahlberechtigten aufgerufen<br />
und eingeladen, die Zusammensetzung<br />
des nächsten Nationalrates<br />
und letztlich die neue<br />
Bundesregierung zu wählen.<br />
Wir als öffentlich Bedienstete, als eine Art<br />
des verlängerten Armes des „Staates“, werden<br />
genau prüfen, wer von den antretenden<br />
Parteien die Interessen des öffentlichen Dienstes<br />
am besten vertritt.<br />
Immer wie<strong>der</strong> ist in fast allen Programmen<br />
von Verwaltungsreformen, vom Eindämmen<br />
<strong>der</strong> Ausgaben, von <strong>der</strong> Zurücknahme des<br />
„Staates“ zu lesen.<br />
Wenn man die letzten Jahre Revue passieren<br />
lässt, war damit meistens eine einseitige Ausgabenkürzung<br />
<strong>bei</strong> den Budgets o<strong>der</strong> eine indifferente<br />
Personaleinsparung verbunden sowie<br />
Budgetopfer in Form magerer Gehaltsrunden –<br />
man erinnere sich an die Jahre 1996 und<br />
1997 mit den so genannten Einmalzahlungen!<br />
Faktum ist, dass wir als öffentlicher Dienst<br />
in den verschiedensten Bereichen – ob Sicherheit,<br />
Gesundheit, Bildung, Finanz, Rechtsstaatlichkeit<br />
o<strong>der</strong> Sicherheit auf unseren<br />
Straßen – für das Zusammenleben überhaupt<br />
erst die Grundlagen schaffen.<br />
Ohne uns gibt es keine Ordnung, keine Wirtschaft,<br />
keine sichere Existenz. Ohne uns herrschen<br />
Chaos, Korruption, Bestechlichkeit,<br />
Rechtsunsicherheit, ja letztlich Lebensgefahr.<br />
Dieses Grundgefüge menschlichen Zusammenlebens<br />
verantworten wir, die wir in den<br />
vielfältigen Formen des öffentlichen Dienstes<br />
tätig sind.<br />
Das muss jede Regierung, egal welche,<br />
anerkennen und för<strong>der</strong>n. Das verlangt auch<br />
nach qualifiziertem Personal, ohne das die<br />
Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Qualität nicht möglich<br />
ist. Und qualifiziertes Personal ist im öffentlichen<br />
Dienst das wohl höchste Gut! Dass diese<br />
Qualität etwas kostet, ist wohl auch keine<br />
beson<strong>der</strong>e Erkenntnis. Wir werden die nächste<br />
Regierung daran messen.<br />
Mein Tipp: Meistens schätzt man etwas erst<br />
dann, wenn man es nicht mehr hat. Jede Partei<br />
tut gut, unsere Ar<strong>bei</strong>t zu schätzen, solange sie<br />
noch funktioniert – und alles zu tun, damit wir<br />
weiterhin für <strong>Ö</strong>sterreich tätig sein können!<br />
Mag. Helmut Mooslechner<br />
P A N O R A M A<br />
6 G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
BLICK DURCHS FERNGLAS<br />
Die erste umfassende Schau von<br />
Gustav Klimts Landschaftsbil<strong>der</strong>n.<br />
Meisterwerke aus verschiedensten<br />
Museen und Privatsammlungen sind in<br />
einer nie da gewesenen Vollständigkeit<br />
vom 23. Oktober 2002 bis 23. Februar<br />
2003 in <strong>der</strong> Galerie Belve<strong>der</strong>e zu sehen.<br />
Es überwiegen ruhige, harmonische<br />
Impressionen – Klimts Eindrücke aus<br />
den Sommerfrischen im Salzkammergut.<br />
Für die neue, abgehobene Bildsprache<br />
bediente er sich eines optischen „Tricks“<br />
– <strong>der</strong> Betrachtung <strong>durch</strong> ein Opernglas.<br />
SCH<strong>Ö</strong>N IST DIE WELT, BUNT IST DIE WELT<br />
Mit seinen beeindruckenden Werken befindet sich <strong>der</strong> Maler und<br />
Exekutivbedienstete Palaschke auf <strong>der</strong> Suche nach dem Sinn.<br />
„Kunst ist für mich grenzenlos wie <strong>der</strong> Kosmos“,<br />
sagt Christoph Palaschke, Exekutivbediensteter aus<br />
Kärnten, und verbindet den Ethos seines Berufs mit<br />
seinem kreativen Hobby, dem Malen: „Das mutige<br />
Eintreten für einen Menschen o<strong>der</strong> für die Gesellschaft<br />
macht für mich den Sinn aus“, und das ist auf<br />
den Bil<strong>der</strong>n des 1974 geborenen Sankt Urbaners<br />
auch zu bemerken. Hier geht es eindeutig um das<br />
Weitergeben von Lebensfreude und Hoffnung.
06-9 Panorama/spectrum-OK 31.10.2002 15:31 Uhr Seite 2<br />
GEWERKSCHAFTSWELT<br />
Top-News international<br />
EUROPA<br />
P A N O R A M A<br />
Frankreich. Demonstriert.Im Oktober gingen in Paris rund 60.000 Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
staatsnaher Betriebe auf die Straße. Sie stellten sich gegen die geplanten<br />
Privatisierungen von Telekom, Air France, Eisenbahn sowie U-Bahn und<br />
for<strong>der</strong>ten von <strong>der</strong> Bundesregierung unter Jean-Pierre Raffarin Garantien für<br />
ihre Ar<strong>bei</strong>tnehmerrechte.<br />
Italien. Gestreikt. Fast eine Million Lehrer legten im Oktober in den italienischen<br />
Städten ihre Ar<strong>bei</strong>t nie<strong>der</strong> und beteiligten sich an den Demonstrationen<br />
gegen das Haushaltsgesetz <strong>der</strong> Regierung Silvio Berlusconis. Die zentralen<br />
For<strong>der</strong>ungen: Erneuerung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tsverträge, bessere Gehälter und mehr Investition<br />
in die öffentlichen Schulen. Das Gesetz, das zahlreiche Kürzungen im<br />
Schulwesen vorsieht, wird nun noch einmal vor endgültigem Beschluss im römischen<br />
Parlament diskutiert.<br />
Deutschland. Abgestürzt. Ein „hartes Jahrzehnt“ erwartet <strong>der</strong> Vorsitzende<br />
des deutschen Gewerkschaftsbundes, Michael Sommer, und mahnt die<br />
Bundesregierung, sich den Herausfor<strong>der</strong>ungen endlich zu stellen. Hintergrund:<br />
Der ehemalige Wirtschaftszug Deutschland stockt gewaltig und droht, den<br />
europäischen Wirtschaftsraum weiter in die Krise zu ziehen. Michael Sommer:<br />
Das Gesundheitssystem, das teils katastrophale Zustände annimmt, müsse auf<br />
Dauer krisenfest gemacht werden, Bildung gesichert, eine Neustrukturierung<br />
des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes zur Abwendung <strong>der</strong> rasend steigenden Ar<strong>bei</strong>tslosenzahlen<br />
sowie die Erweiterung <strong>der</strong> Union ordentlich über die Bühne gehen.<br />
Wien, Europa. Beschlossen. Von 11. bis 13. Oktober fand in Wien die<br />
14. Konferenz über die gewerkschaftliche Zusammenar<strong>bei</strong>t in Europa (KGZE)<br />
unter dem Vorsitz von G<strong>Ö</strong>D-Vorsitzenden und <strong>Ö</strong>GB-Vizepräsident Fritz Neugebauer<br />
statt. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> 1989 nach dem Zusammenbruch <strong>der</strong> kommunistischen<br />
Systeme für einen Ost-West-Dialog gegründeten Initiative standen<br />
Wohnungs-, Bildungs- und Ar<strong>bei</strong>tsmarktpolitik.<br />
INTERNATIONAL<br />
Brüssel, Welt. Verurteilt. Den Bombenanschlag vom 14. Oktober auf <strong>der</strong><br />
indonesischen Insel Bali hat jüngst <strong>der</strong> internationale Gewerkschaftsbund (ICF-<br />
TU) verurteilt. Die Gewerkschaft hat ihre uneingeschränkte Solidarität mit den<br />
Angehörigen <strong>der</strong> Opfer und auch Unterstützung in <strong>der</strong> Aufklärung des Terrorangriffs<br />
bekundet.<br />
Südafrika. Erschossen. Bei einem Streik von Mitar<strong>bei</strong>tern einer Mienengesellschaft<br />
in Südafrika wurden zwei Mienenar<strong>bei</strong>ter von Privatsicherheitsleuten,<br />
die im Sold <strong>der</strong> Gesellschaft standen, erschossen, 14 wurden teils schwer verletzt.<br />
Die ICFTU hat Protest <strong>bei</strong> Südafrikas Präsident Thabo Mbeki eingelegt.<br />
Simbabwe. Verstoßen. Die totalitäre Diktatur Robert Mugabes im südostafrikanischen<br />
Staat Simbabwe ist um einen Verstoß gegen Menschen- und Ar<strong>bei</strong>tsrechte<br />
reicher: Im Oktober feuerte er 627 Lehrer aus dem öffentlichen Dienst –<br />
wegen Streik. Die ICFTU hat ein Maßnahmenpaket beschlossen.<br />
G<strong>Ö</strong>D-URLAUBSANGEBOTE<br />
Aktuelle Angebote (Restplätze,<br />
Last-Minute-Angebote) finden Sie<br />
im Internet unter www.rcw.at.<br />
„SUKA“ IN WIEN<br />
Ein Event im Dezember zeigt den<br />
öffentlichen Dienst kreativ.<br />
Vom 3. bis zum 9. Dezember 2002 findet<br />
in <strong>der</strong> Galerie 29, in <strong>der</strong> Kandlgasse 29, in<br />
1070 Wien eine Ausstellung von Susanne<br />
Rosmahel statt. Die diplomierte Gesundheits-<br />
und Krankenschwester in <strong>der</strong> Justizstrafanstalt<br />
Josefstadt, langjähriges G<strong>Ö</strong>D-<br />
Mitglied, zeigt Bil<strong>der</strong> in Acryl, Aquarell,<br />
Mischtechnik, Collagen und Druckgrafik.<br />
Außerdem gibt es Werke von Katharina<br />
Rosmahel zu sehen, die gemeinsam mit<br />
ihrer Mutter Susanne das Kreativ-Team<br />
SuKA bildet.<br />
Haben Sie Ihren Namen o<strong>der</strong><br />
Ihre Adresse geän<strong>der</strong>t?<br />
In diesen Fällen rufen Sie bitte:<br />
01/533 33 40<br />
Evidenz <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D o<strong>der</strong><br />
senden Sie uns ein E-Mail:<br />
goed@goed.at.<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002 7
06-9 Panorama/spectrum-OK 31.10.2002 15:31 Uhr Seite 3<br />
H ART AUF HART<br />
Die Gehaltsrunde für den öffentlichen<br />
Dienst in Deutschland<br />
geht ins Finale. Die<br />
Gewerkschaft for<strong>der</strong>t für 2,97<br />
Millionen Bedienstete drei Prozent<br />
Gehaltserhöhung. Die<br />
Regierungsverhandler drohen<br />
indessen mit Kündigungen von<br />
57.000 Beamten, sollte es<br />
keine „Lohnpause“ geben.<br />
Klaus Wowereit: „Wir wollen<br />
eine Nulllohnrunde.“ Die Standesvertretung<br />
droht deshalb<br />
nun mit Streik.<br />
I RRTÜMER<br />
Der Wirtschaftsforscher Felix<br />
Butschek vom Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
erteilt in <strong>der</strong><br />
Tageszeitung „Die Presse“ <strong>der</strong><br />
gegenwärtig<br />
allerorts kursierendenwirtschaftlichenHeilslehre<br />
eine<br />
Absage. Die<br />
Einführung<br />
<strong>der</strong> Pflichtversicherung<br />
anstatt <strong>der</strong> Versicherungspflicht<br />
in Deutschland<br />
erkennt er als „gigantischen<br />
Flop“. Und zur<br />
Wirtschaftsformel Nummer<br />
eins, die Leistungen <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Hand in den privaten<br />
Bereich zurückzuverlagern,<br />
um das Budget zu entlasten,<br />
kommentiert Butschek ganz<br />
ironisch: „Vermutlich ist die<br />
Stabilisierung <strong>der</strong> Wirtschaft<br />
doch nicht so einfach, wie das<br />
viele glauben.“<br />
8<br />
Foto: APA<br />
Foto: Contrast<br />
S P E C T R U M<br />
Z ITAT DES M ONATS<br />
Armin Assinger, Gendarmeriebeamter, Skirennläufer<br />
und TV-Star, exklusiv gegenüber „G<strong>Ö</strong>D-aktuell“ über<br />
die Rolle des Gendarmerieberufes in seiner Karriere:<br />
„Als Gendarmeriebeamter konnte ich mir die Basis<br />
legen, auf die ich nun aufbauen kann. Denn ohne<br />
die Unterstützung staatlicher Institutionen wäre<br />
<strong>der</strong> Hochleistungssport zum Sterben verurteilt.“<br />
E NTE À L’ORANGE – D IE Z EITUNGSENTE DES M ONATS<br />
Rechtsschutz des Dienstgebers<br />
Laut Ministerratsbeschluss gibt es nun einen Rechtsschutz für<br />
Bedienstete <strong>durch</strong> den jeweilig zuständigen Dienstgeber. Die<br />
dafür vorgesehenen Richtlinien wurden vor kurzem vorgestellt.<br />
Das Gesetz im Einzelnen:<br />
> Dienstrechtsverfahren.<br />
Werden einem Bediensteten von seinem Dienstgeber Zulagen,<br />
Überstunden, Reisegebühren, Nebengebühren o<strong>der</strong><br />
Sonstiges nicht ausbezahlt, kann er <strong>bei</strong> seinem Dienstgeber<br />
vorsprachig werden und sich darüber beschweren.<br />
> Disziplinarverfahren.<br />
Verstößt ein Bediensteter gegen eine Weisung seines Dienstgebers,<br />
so erhält er die Möglichkeit, <strong>bei</strong>m Dienstgeber vorsprachig<br />
zu werden.<br />
> Ar<strong>bei</strong>tsgerichtsverfahren.<br />
Wird ein Bediensteter von seinem Dienstgeber gekündigt<br />
o<strong>der</strong> zurückgestuft, kann er sich <strong>bei</strong> seinem Dienstgeber darüber<br />
beschweren.<br />
> Verfahren vor dem VwGH bzw. VfGH.<br />
Werden die Beschwerden des Bediensteten von seinem<br />
Dienstgeber nicht zur Kenntnis genommen, kann er einen<br />
Brief an den Verwaltungs- o<strong>der</strong> den Verfassungsgerichtshof<br />
schreiben.<br />
> Es besteht die Möglichkeit, sich für oben genannte Fälle<br />
einen Rechtsanwalt zu Rate und zur Vertretung heranzuziehen.<br />
Die Kosten sind allerdings selbst zu tragen. GF<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
B EISPIELHAFTES<br />
<strong>Ö</strong> STERREICH<br />
Die Erweiterung <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union steht vor <strong>der</strong> Tür.<br />
Zehn Staaten bekamen jüngst<br />
den Aufnahmestatus. Quasi<br />
als Hausaufgabe haben die<br />
Kandidaten aber noch eine<br />
Reihe von Maßnahmen zu erledigen.<br />
Die Zusammenfassung<br />
des EU-Kommissionsberichts:<br />
> Tschechien: Korruption und<br />
Wirtschaftskriminalität bereiten<br />
„ernste Sorge“. Die staatliche<br />
Verwaltung ist in<br />
elendem Zustand.<br />
> Slowenien: Verbesserungen<br />
<strong>der</strong> Verwaltung nötig.<br />
> Slowakei: Die Rechtssicherheit<br />
macht „ernste Sorge“.<br />
> Ungarn: viel Korruption.<br />
> Polen: „bedeutende Mängel“<br />
in Lebensmittelsicherheit,<br />
Veterinärem und im Gesundheitssystem.<br />
> Die Kommission empfiehlt<br />
daher den Beitrittslän<strong>der</strong>n ein<br />
transparentes, objektives eigenes<br />
Beamtendienstrecht.<br />
Kurz: Die Kandidaten sollten<br />
sich ein Beispiel an <strong>Ö</strong>sterreich<br />
nehmen, denn die brandneue<br />
Studie des Schweizer Instituts<br />
für Management Development<br />
IMD kommt auch heuer wie<strong>der</strong><br />
zu einem klaren Befund: In<br />
Rechtssicherheit, öffentlicher<br />
Sicherheit, Gesundheit und<br />
Lebensmittelsicherheit, Ausbildung<br />
und korruptionsfreier<br />
Verwaltung<br />
steht <strong>Ö</strong>sterreich<br />
wie<strong>der</strong><br />
einmal jeweils<br />
an <strong>der</strong><br />
Spitze von<br />
76 verglichenen<br />
Staaten.
06-9 Panorama/spectrum-OK 31.10.2002 15:31 Uhr Seite 4<br />
Von Hermann Feiner<br />
G L O S S E<br />
58.000 ARBEITSPLÄTZE WENIGER:<br />
NICHT MIT UNS!<br />
Die vermutlich wahlkampfmotivierten Ansagen mancher Parteipolitiker entbehren aller<br />
rationalen Grundlagen. Alfred Gusenbauers Aussage etwa, 25 Prozent des öffentlichen<br />
Dienstes einzusparen, geht sowohl an <strong>der</strong> Sache als auch am Menschen vor<strong>bei</strong>.<br />
Im ersten Moment hätte man gerne an einen verbalen<br />
Ausrutscher geglaubt, darüber, was SP<strong>Ö</strong>-Chef<br />
Dr. Alfred Gusenbauer in einem Interview <strong>der</strong> Kronenzeitung<br />
am Freitag, den 11. Oktober 2002, gesagt<br />
hat: Kürzung <strong>der</strong> Bürokratiekosten um 25 Prozent,<br />
damit Mittel für die wichtigen <strong>Zukunft</strong>saufgaben<br />
zur Verfügung stehen. Dr. Josef Cap formulierte es in <strong>der</strong><br />
ORF-Fernseh-„Pressestunde“ am 20. Oktober 2002 so:<br />
Politisches Ziel sei eine 25-prozentige Einsparung im<br />
Bereich <strong>der</strong> Administration (vgl.<br />
APA).<br />
Klären wir zuerst die Begriffe<br />
„Bürokratie“ und „Administration“.<br />
Bürokratie – diese französisch-griechischeWortkombination<br />
bedeutet eine Verwaltungsform<br />
und Behördenverfassung, <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> im Gegensatz zum Kollegialsystem<br />
die Entscheidung und Verantwortung<br />
<strong>bei</strong> einer Einzelperson<br />
im Rahmen seiner Befugnisse liegen.<br />
Administration, die lateinische<br />
Bezeichnung für Verwaltung,<br />
ist – im rechtsstaatlichen Dreigespann mit <strong>der</strong> Gesetzgebung<br />
und <strong>der</strong> Gerichtsbarkeit – die Summe <strong>der</strong> staatlichen<br />
Dienstleistungen und hoheitlichen Aufgaben. Gleichgültig,<br />
welchen <strong>der</strong> <strong>bei</strong>den Begriffe man daher wählt, immer<br />
handelt es sich um die Leistungserbringung <strong>durch</strong> eine<br />
Person im Dienste des Gemeinwohls. Faktisch ausgedrückt<br />
bedeutet deshalb eine 25-prozentige Reduktion in<br />
<strong>der</strong> Bürokratie/Administration: Verlust jedes 4. Ar<strong>bei</strong>tsplatzes<br />
und die Kürzung des Sachaufwandes um ein<br />
Viertel im öffentlichen Dienst. Da gibt es keine beschönigende<br />
Interpretation.<br />
„Eine Minus-25-<br />
Prozent-Aktion im<br />
öffentlichen Dienst<br />
wird es mit uns<br />
sicher nicht geben!“<br />
Nimmt man die Anzahl <strong>der</strong> Bundesbediensteten und die<br />
vom Bund besoldeten Lehrer her, würde dies den Verlust<br />
von rund 58.000 Ar<strong>bei</strong>tsplätzen im öffentlichen Dienst in<br />
den nächsten zehn Jahren bedeuten. Etwa 17.500 Lehrer<br />
würden ihren Job verlieren. Im Bereich des Innenministeriums<br />
müssten 8000 <strong>der</strong> 32.000 Exekutivbeamten eingespart<br />
werden. Das ist in <strong>der</strong> Größenordnung die Polizeistärke<br />
ganz Wiens o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>österreichs. Keine wirklich gute <strong>Zukunft</strong>sperspektive<br />
für unser Land. Dagegen nimmt sich <strong>der</strong><br />
schmerzvolle Personalabbau von<br />
15.000 Planstellen seit dem Jahr<br />
2000 wie ein mildes Mailüfterl aus.<br />
Es fehlt <strong>der</strong> hörbare Aufschrei <strong>der</strong><br />
sommerlichen Demonstranten aus<br />
unseren Reihen. Wir – die G<strong>Ö</strong>D –<br />
sind die überparteiliche Solidargemeinschaft<br />
für alle Bediensteten im<br />
öffentlichen Dienst. Mit dieser<br />
Überparteilichkeit sind wir immer<br />
gut gefahren. Wir suchen uns unsere(n)<br />
Dienstgeber(in) nicht aus,<br />
aber als konsequente und sachorientierte<br />
Standesvertretung sagen<br />
wir, wenn sich die Politik salopp über gesamtstaatliche Notwendigkeiten<br />
hinwegsetzt. Eine Minus-25-Prozent-Aktion<br />
im öffentlichen Dienst wird es mit uns sicher nicht geben.<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Ausgabe unseres Magazins publizieren<br />
wir die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D an die künftige Bundesregierung.<br />
Unsere Mitglie<strong>der</strong> wissen damit, wofür ihre<br />
Standesvertretung steht. Wir haben die Parteichefs aller im<br />
Parlament vertretenen Parteien mit unseren Positionen<br />
konfrontiert. An ihren Stellungnahmen wird die G<strong>Ö</strong>D die<br />
politischen Verantwortungsträger in <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> messen. ◆<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
9
10-13 Aktuell-VierSeiten-OK 31.10.2002 18:10 Uhr Seite 1<br />
Was noch am Dienstagnachmittag,<br />
den 29. Oktober, vor <strong>der</strong><br />
Verhandlungssitzung zwischen<br />
Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Dienst und Bundesregierung von Presseagenturen<br />
und Printmedien berichtet<br />
wurde, zeigte deutlich die schwierigen<br />
Rahmenbedingungen <strong>der</strong> Gehaltsrunde<br />
2002/2003 für den öffentlichen<br />
Dienst: „Heftig umstritten“, o<strong>der</strong><br />
„große Empörung vor Gehaltsrunde“<br />
o<strong>der</strong> gar „aussichtslos“ war da zu lesen.<br />
Und es sah so aus, als würde es auch<br />
diesmal zu keinem Ergebnis kommen.<br />
A K T U E L L<br />
MIT VEREINTEN KRÄFTEN<br />
Gehaltsabschluss: 2,1 Prozent. Mit einem Paukenschlag ging am 29. Oktober<br />
die Gehaltsrunde zwischen Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst und Bundesregierung<br />
zu Ende. Sozusagen im letzten Moment konnten die G<strong>Ö</strong>D-Verhandler Vizekanzlerin<br />
Susanne Riess-Passer sowohl die Einhaltung <strong>der</strong> Vereinbarung vom 4. Oktober 2000<br />
als auch eine respektable Gehaltserhöhung für das Jahr 2003 abringen.<br />
V ON M AG. GERALD F LEISCHMANN, FOTOS: PETRA S PIOLA<br />
10<br />
Das aus gutem Grund. Denn bis zuletzt<br />
war Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-<br />
Passer von ihrem Standpunkt nicht<br />
abgewichen. Eine Nulllohnrunde für<br />
2003 war da schon eher nach ihrem<br />
Geschmack, von <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong><br />
Vereinbarung des 4. Oktober 2000, die<br />
eine nachträgliche Abgeltung <strong>der</strong> Inflation<br />
für 2002 festlegt, ganz zu schweigen.<br />
Das respektable Ergebnis<br />
Doch schon um 16.30 Uhr war alles<br />
ganz an<strong>der</strong>s. Geschlossen, wie sie hinein<br />
gegangen waren, kamen die Ver-<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
handler <strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Dienst aus dem Verhandlungssaal und<br />
präsentierten vor verdutzten Journalisten<br />
ein „respektables Ergebnis“, wie<br />
G<strong>Ö</strong>D-Vorsitzen<strong>der</strong> Fritz Neugebauer<br />
es bezeichnet. Und wohl zu Recht.<br />
Denn nach langem Tauziehen und sommerlichen<br />
Diffamierungen des gesamten<br />
öffentlichen Dienstes seitens<br />
Regierungsvertretern konnte die G<strong>Ö</strong>D<br />
eindrucksvoll ihre Schlagkraft demonstrieren:<br />
Die Vizekanzlerin wurde zum<br />
Gehaltsabschluss im Doppelpack förmlich<br />
gezwungen. Die Details:
10-13 Aktuell-VierSeiten-OK 31.10.2002 18:10 Uhr Seite 2<br />
> Ab 1. Jänner 2003 werden <strong>bei</strong> einer<br />
Laufzeit bis 31. Dezember 2003<br />
• die Gehälter <strong>der</strong> Beamten, die<br />
Monatsentgelte <strong>der</strong> Vertragsbediensteten<br />
und <strong>der</strong> Bediensteten mit einem<br />
Son<strong>der</strong>vertrag, in dem keine an<strong>der</strong>e<br />
Art <strong>der</strong> Valorisierung vorgesehen ist,<br />
um 2,1 Prozent, mindestens jedoch<br />
um 30 Euro erhöht,<br />
• die im Gesetz in Eurobeträgen ausgedrückten<br />
Zulagen mit Ausnahme<br />
Kin<strong>der</strong>zulage um 2,1 Prozent erhöht.<br />
Verhandlungen. Gegenüberliegende Seite: Fritz Neugebauer flankiert von Vorsitzenden-<br />
Stellvertretern Dr. Wilhelm Gloss (r.) und Richard Holzer. Die Gehaltsverhandlungen<br />
(oben) im Palais Liechtenstein im Vizekanzleramt standen oft auf des Messers Schneide<br />
> Die Entgelte für die Teilnehmer an <strong>der</strong><br />
Eignungsausbildung werden um jenen<br />
Prozentsatz erhöht, <strong>der</strong> sich nach <strong>der</strong><br />
Z 1 für das Gehalt eines Beamten <strong>der</strong><br />
Gehaltsstufe 1 <strong>der</strong> Verwendungsgruppe<br />
A 7 ergibt.<br />
> Die Vereinbarung vom 4. Oktober<br />
2000 bleibt aufrecht. Die Umsetzung<br />
wird nach Vorliegen <strong>der</strong> tatsächlichen<br />
Inflationsrate 2002 (voraussichtlich<br />
am 23. Jänner 2003) mit <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
verhandelt.<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Schwarz auf weiß. G<strong>Ö</strong>D-Chef<br />
Fritz Neugebauer, Vizekanzlerin<br />
Susanne Riess-Passer und<br />
Staatssekretär Alfred Finz<br />
unterzeichneten den Abschluss<br />
mit Amt und Siegel<br />
(Zum Gehaltsabschluss lesen Sie auch<br />
den Kasten auf Seite 13.)<br />
Die soziale Dimension<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Pressekonferenz<br />
hob G<strong>Ö</strong>D-Chef Fritz Neugebauer<br />
die soziale Dimension des<br />
Gehaltsabschlusses hervor: „Durch<br />
den Sockelbetrag von 30 Euro werden<br />
die niedrigen Einkommen im<br />
öffentlichen Dienst um bis zu 2,7<br />
Prozent angehoben.“<br />
11
10-13 Aktuell-VierSeiten-OK 31.10.2002 18:10 Uhr Seite 3<br />
Riess-Passer zeigte sich trotz des<br />
A<strong>der</strong>lasses ungewöhnlich sozialpartnerschaftlich:<br />
„Die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
G<strong>Ö</strong>D war nicht gerade bescheiden. Mit<br />
<strong>der</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> kleineren<br />
Einkommensbezieher ist das aber eine<br />
sozial verträgliche Lösung.“ Von ihrer<br />
starren Haltung, die Vereinbarung vom<br />
4. Oktober 2000 nicht einzuhalten, wich<br />
Riess-Passer ab. Fritz Neugebauer<br />
dankte Bundeskanzler Dr. Wolfgang<br />
Schüssel, <strong>der</strong> sich immer deutlich für die<br />
Einhaltung von Vereinbarungen ausgesprochen<br />
hatte.<br />
Abkommen vom 4. Oktober wird umgesetzt<br />
Die betreffende Vereinbarung jedenfalls<br />
wird umgesetzt: Am 22. Jänner<br />
2003 wird Statistik Austria die tatsächliche<br />
Inflationsrate veröffentlichten.<br />
Schon tags darauf, am 23. Jänner, wer-<br />
A K T U E L L<br />
Wirtschaft und Medien. Rechtes Bild: Wirtschaftsexperten gaben Ezzes, l.: Bernhard Fel<strong>der</strong>er vom IHS und Alois Guger vom Wifo<br />
Links: G<strong>Ö</strong>D-Vorsitzenden Fritz Neugebauers klare Ansagen vor den Medien verliehen <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-For<strong>der</strong>ung den nötigen Nachdruck<br />
12<br />
„Die G<strong>Ö</strong>D war nicht<br />
gerade bescheiden.“<br />
Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-Passer<br />
„Solidarität macht<br />
sich eben bezahlt.“<br />
G<strong>Ö</strong>D-Vorsitzen<strong>der</strong> Fritz Neugebauer<br />
den sich G<strong>Ö</strong>D und Bundesregierung<br />
zusammensetzen, um die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Abgeltung <strong>der</strong> Inflationsrate zu<br />
beschließen. Dieser Punkt war auch<br />
dem Verhandler auf Regierungsseite,<br />
Finanzstaatssekretär Dr. Alfred Finz,<br />
ein wichtiges Anliegen: „Der öffentliche<br />
Dienst hat immerhin in den letzten<br />
Jahren einen erheblichen Beitrag zur<br />
Budgetkonsolidierung geleistet, etwa in<br />
<strong>der</strong> Verwaltungsreform o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Nichtnachbesetzung frei werden<strong>der</strong><br />
Stellen.“ Zum Abkommen vom 4. Oktober<br />
sagte Finz: „Die Vereinbarung<br />
bleibt aufrecht. Die Abgeltung<br />
<strong>der</strong> Inflationsrate erfolgt.“<br />
Details zum Abschluss<br />
Die 2,1 Prozent Gehaltserhöhung<br />
für 2003 beruhen auf<br />
den Berechnungen <strong>der</strong> heimischenWirtschaftsforschungs-<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
institute. Dr. Bernhard Fel<strong>der</strong>er<br />
vom Institut für Höhere<br />
Studien sowie Dr. Alois<br />
Guger vom Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
hatten <strong>bei</strong><br />
<strong>der</strong> vorletzten Verhandlungssitzung<br />
die entsprechenden<br />
Daten auf den Tisch gelegt.<br />
Aus <strong>der</strong> für 2003 prognostizierten<br />
1,4-prozentigen Inflationsrate und<br />
dem Wirtschaftswachstum für 2002<br />
von 0,8 Prozent hatte sich ein<br />
Gesamtprozentsatz von 2,2 Punkten<br />
ergeben. Mit dem 2,1-prozentigen<br />
Gehaltszuwachs erreichte die G<strong>Ö</strong>D<br />
damit erstens die volle Abgeltung <strong>der</strong><br />
Inflation sowie mehr als 80 Prozent<br />
des Wirtschaftswachstums, was im<br />
nationalen als auch internationalen<br />
Vergleich unübertroffen bleibt.<br />
Wie das möglich war? Fritz Neugebauer<br />
hatte die Antwort parat: „Mit<br />
230.000 Mitglie<strong>der</strong>n im Rücken geht<br />
so etwas. Solidarität macht sich eben<br />
bezahlt.“ Am Montag, dem 4. November<br />
2002, wurde dem Zentralvorstand<br />
<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D <strong>der</strong> Gehaltsabschluss<br />
vom Präsidium zur Beschlussfassung<br />
vorgelegt. ◆
10-13 Aktuell-VierSeiten-OK 31.10.2002 18:10 Uhr Seite 4<br />
Die soziale Dimension.<br />
2,1 Prozent Gehaltserhöhung,<br />
aber mindestens 30 Euro – so das<br />
klare Ergebnis des Gehaltsabschlusses<br />
vom 29. Oktober dieses Jahres.<br />
Sprich: <strong>bei</strong> kleineren Einkommen<br />
des öffentlichen Dienstes, konkret:<br />
Für ein Drittel aller öffentlich<br />
Bediensteten ergeben sich damit<br />
Gehaltssteigerungen um bis zu 2,7<br />
Prozentpunkte, was G<strong>Ö</strong>D-Chef Fritz<br />
Neugebauer vor Journalisten als die<br />
„soziale Symmetrie“ bezeichnete.<br />
2,1 %<br />
2,7 %<br />
A K T U E L L<br />
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN<br />
Wirtschaftslage und Hintergründe. Die <strong>der</strong>zeitigen<br />
Wirtschaftsdaten weisen den am 29. Oktober erreichten<br />
Gehaltsabschluss <strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Dienst als beachtlichen Erfolg aus. Eine Analyse.<br />
Bei <strong>der</strong> ersten Verhandlungssitzung am 16. Oktober legten Dr. Bernhard Fel<strong>der</strong>er<br />
vom Institut für Höhere Studien und Dr. Alois Guger vom Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
die aktuellen Wirtschaftsdaten auf den Verhandlungstisch. Diese bildeten nicht<br />
nur die Grundlage für die vom Vorstand <strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst festgesetzten<br />
Gehaltsfor<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n – wie sich nun herausstellte – auch für den<br />
Gehaltsabschluss vom 29. Oktober. Im nationalen wie auch im internationalen Vergleich<br />
ein großer Erfolg, wie eine genaue Betrachtung nun zeigt. Denn „G<strong>Ö</strong>D-aktuell“<br />
hat das Ergebnis <strong>der</strong> Gehaltsrunde 2002 unter die Lupe genommen und kam<br />
da<strong>bei</strong> zu einem eindeutigen Befund. Die drei zentralen Faktoren:<br />
Das Maximum herausgeholt.<br />
Die Wachstumsrate <strong>der</strong> österreichischen<br />
Wirtschaft liegt im Jahr<br />
2002 <strong>bei</strong> 0,8 Prozent. Davon<br />
lukrierte die G<strong>Ö</strong>D mehr als 80 Prozent.<br />
Zuzüglich <strong>der</strong> vollen Abgeltung<br />
<strong>der</strong> 1,4-prozentigen für das Jahr<br />
2003 prognostizierten Inflationsrate<br />
ergibt das einen deutlichen Reallohnzuwachs,<br />
was heuer sowohl im<br />
nationalen als auch im internationalen<br />
Vergleich ein unübertroffenes<br />
Ergebnis darstellt.<br />
0,8 %<br />
Wirtschaftswachstum<br />
2002<br />
1,4 %<br />
für 2003<br />
prognostizierte<br />
Inflationsrate<br />
2,1 %<br />
Lohnerhöhung<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Doppelpack gesichert.<br />
Die Gehaltsvereinbarung vom<br />
4. Oktober 2000, in <strong>der</strong> eine Überprüfung<br />
<strong>der</strong> Inflation mit Jänner<br />
2003 und einer sich daraus ergebenden<br />
Anpassung festgelegt wurde,<br />
wird umgesetzt. Am 22. Jänner präsentiert<br />
Statistik Austria die konkrete<br />
Inflationsrate. Am 23. Jänner<br />
werden G<strong>Ö</strong>D und Regierung die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Abgeltung <strong>der</strong> dann<br />
tatsächlich vorliegenden Inflationsrate<br />
verhandeln.<br />
13
14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 1<br />
Die hervorragenden Leistungen<br />
des öffentlichen<br />
Dienstes in <strong>Ö</strong>sterreich<br />
sind national sowie international<br />
anerkannt und<br />
tragen sehr wesentlich zur<br />
<strong>Sicherung</strong> <strong>der</strong> Rechtsstaatlichkeit<br />
<strong>bei</strong>. Alle Bürgerinnen und Bürger<br />
können sich auf einen objektiven,<br />
den Gesetzen <strong>der</strong> Republik <strong>Ö</strong>ster-<br />
14<br />
T I T E L G E S C H I C H T E<br />
<strong>Ö</strong>STERREICHS BED I<br />
Die Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst legt ihr For<strong>der</strong>ungspapier an die künftige<br />
Bundesregierung offen. Was die Spitzenkandidaten <strong>der</strong> Nationalratswahl am<br />
24. November – mit Ausnahme jenem <strong>der</strong> FP<strong>Ö</strong> – dazu sagen, lesen Sie ab Seite 18.<br />
FORDERUNGSPAPIER DER G<strong>Ö</strong>D:<br />
reich verpflichteten Normenvollzug<br />
verlassen. Ein wesentliches Charakteristikum<br />
eines Wohlfahrtsstaates<br />
ist <strong>der</strong> freie Zugang zu öffentlichen<br />
Dienstleistungen und ihre grundsätzliche<br />
Gebührenfreiheit, insbeson<strong>der</strong>e<br />
in den Bereichen Gesundheit,<br />
Soziales, Bildung und<br />
Sicherheit. Hohe Professionalität im<br />
Verwaltungshandeln und <strong>der</strong> für alle<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
leistbare Zugang zu den öffentlichen<br />
Dienstleistungen haben den Wirtschaftsstandort<br />
<strong>Ö</strong>sterreich nachhaltig<br />
gestärkt.<br />
Für diese herzeigbaren Leistungsstandards<br />
sind bestens ausgebildete<br />
und hoch motivierte öffentlich<br />
Bedienstete verantwortlich. Damit<br />
diese Leistungen weiterhin auf so<br />
hohem Niveau erbracht werden kön-
14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 2<br />
nen, sind spezielle Rahmenbedingungen<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Um diese für <strong>Ö</strong>sterreich so gewinnbringende<br />
Funktionalität des<br />
öffentlichen Dienstes weiterhin aufrechterhalten<br />
zu können, for<strong>der</strong>t die<br />
Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst<br />
ein klares Bekenntnis <strong>der</strong> Politik zu<br />
nachfolgenden Positionen:<br />
Gelebte Sozialpartnerschaft als<br />
Fundament <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />
Die hohe Problemlösungskompetenz<br />
<strong>der</strong> Sozialpartner auf dem Verhandlungstisch<br />
hat <strong>Ö</strong>sterreich zu<br />
einem <strong>der</strong> reichsten Staaten dieser<br />
Erde gemacht. Gelebte Sozialpartnerschaft<br />
bedeutet Stabilität, Kontinuität<br />
und konstruktive Suche nach einer für<br />
T I T E L G E S C H I C H T E<br />
Fotos: Andi Bruckner<br />
IENSTETE WÄHLEN<br />
alle tragbaren Lösung. Nur <strong>der</strong> gemeinsam<br />
beschrittene Weg kann eine<br />
erfolgreiche Strategie für <strong>Ö</strong>sterreich<br />
sein.<br />
Die Einbindung <strong>der</strong> Betroffenen<br />
muss an oberster Stelle jedes Mo<strong>der</strong>nisierungsschrittes<br />
stehen, und zwar<br />
schon in <strong>der</strong> Planungsphase. Damit<br />
soll die Sinnhaftigkeit und letztendlich<br />
die innere Akzeptanz von Mo<strong>der</strong>nisierungsschritten<br />
sichergestellt werden.<br />
Daher dürfen sich künftige Reformen<br />
nicht nur nach betriebswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten orientieren,<br />
son<strong>der</strong>n müssen auch an <strong>der</strong> Verträglichkeit<br />
mit Dienstnehmerinteressen<br />
und damit an <strong>der</strong> Akzeptanz von<br />
Gewerkschaft und Personalvertretung<br />
ausgerichtet sein. Reformen, <strong>bei</strong><br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
denen dies nicht zutrifft, sind zu stoppen<br />
und neu zu verhandeln.<br />
Erhalt des eigenständigen Dienstrechtes<br />
Die spezielle Aufgabe des öffentlichen<br />
Dienstes, für das Gemeinwohl<br />
aller Bürgerinnen und Bürger da zu<br />
sein und Spitzenqualität zu produzieren,<br />
erfor<strong>der</strong>t Rahmenbedingungen,<br />
die objektives und politisch unbeeinflusstes,<br />
rechtsstaatliches Handeln<br />
ermöglichen. Diese Rahmenbedingungen<br />
werden <strong>durch</strong> ein öffentlichrechtliches<br />
Dienstverhältnis samt<br />
Unkündbarstellung (funktionell am<br />
Gebot <strong>der</strong> Rechtsstaatlichkeit orientiert)<br />
sowie ein vertragliches Dienstverhältnis<br />
samt beson<strong>der</strong>em Kündigungsschutz<br />
gewährleistet. Diese<br />
15
14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 3<br />
Grundpfeiler einer funktionierenden<br />
Rechtsstaatlichkeit sind aufrechtzuerhalten.<br />
In diesem Zusammenhang wird die<br />
Verantwortung und Schutzfunktion,<br />
die ein das Gemeinwohl realisieren<strong>der</strong><br />
öffentlicher Dienstgeber gegenüber<br />
seinen Bediensteten wahrzunehmen<br />
hat, nachdrücklich eingefor<strong>der</strong>t.<br />
Ausglie<strong>der</strong>ungs- und Privatisierungsstop<br />
Schon alleine Vernunftgründe gebieten<br />
es, alle bisherigen Ausglie<strong>der</strong>ungen<br />
und Privatisierungen einer<br />
genauen Evaluierung zu unterziehen.<br />
Ausglie<strong>der</strong>ungen können nur dann<br />
gerechtfertigt sein, wenn sie zu einer<br />
besseren Leistung für die Bevölkerung<br />
führen. Auch <strong>der</strong> Rechnungshof hat<br />
seit 1992 immer wie<strong>der</strong> erkannt, dass<br />
Ausglie<strong>der</strong>ungen keinen Wert an sich<br />
darstellen, son<strong>der</strong>n oft zur Budgetkosmetik<br />
o<strong>der</strong> gar zur Budgetbelastung<br />
verkommen.<br />
Ausglie<strong>der</strong>ungen, die einer Evaluierung<br />
nach den Gesichtspunkten<br />
<strong>der</strong> „optimalen Leistungserbringung<br />
für die Bürger“, von „akzeptablen<br />
Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen für die Leistungserbringer“<br />
und „budgetären<br />
Notwendigkeiten“ nicht standhalten,<br />
sind in den öffentlichen Dienst rückzuführen.<br />
Da<strong>bei</strong> muss die Prüfung von<br />
Ausglie<strong>der</strong>ungsgesetzen nach Qualitätsmängeln<br />
in <strong>der</strong> Absicherung <strong>der</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmer Priorität haben.<br />
Sicherheit und Schutz für die Bürger<br />
<strong>Ö</strong>sterreich ist eines <strong>der</strong> sichersten<br />
Län<strong>der</strong> dieser Erde. So soll es auch<br />
bleiben. Ein weiterer Personalabbau<br />
im Bereich <strong>der</strong> Sicherheitsexekutive<br />
wird strikt abgelehnt.<br />
<strong>Ö</strong>ffentliche Sicherheit muss auch<br />
weiterhin und ausschließlich von <strong>der</strong><br />
öffentlichen Hand geleistet werden.<br />
Absicherung des Pensionsstandards<br />
für öffentlich Bedienstete<br />
Tragende Säule <strong>der</strong> Alterssicherung<br />
sollen weiterhin das Umlageverfahren<br />
und die staatliche Finanzierungsgarantie<br />
direkt aus dem Budget<br />
16<br />
T I T E L G E S C H I C H T E<br />
sein. Allenfalls notwendige Reformen<br />
dürfen nicht kurzfristig erfolgen,<br />
son<strong>der</strong>n müssen entsprechend dem<br />
Vertrauensgrundsatz unter Bedachtnahme<br />
auf die Altersstrukturen und<br />
unterschiedlichen Auswirkungen<br />
einzelner Pensionsrechte langfristig<br />
angesetzt werden. Darüber hinaus<br />
sollen künftige Pensionen <strong>durch</strong><br />
kapitalgedeckte Systeme ergänzt<br />
werden. Für alle öffentlich Bediensteten<br />
soll <strong>der</strong> Dienstgeber auch<br />
„Die hervorragenden<br />
Leistungen des öffentlichen<br />
Dienstes in <strong>Ö</strong>sterreich sind<br />
national sowie international<br />
sehr anerkannt.“<br />
Beiträge in Pensionskassen leisten.<br />
Da<strong>bei</strong> muss <strong>der</strong> Dienstgeber<strong>bei</strong>trag<br />
ein Niveau erreichen, das eine zufrieden<br />
stellende Altersversorgung für<br />
die <strong>Zukunft</strong> ermöglicht. Grundlage<br />
für die Berechnungen muss die <strong>der</strong>zeitigeGesamtlebensverdienstsumme<br />
sein, die nicht geschmälert werden<br />
darf.<br />
Leistungsbezogene Bezahlung<br />
Die Einkommensstrukturen im<br />
<strong>Ö</strong>ffentlichen Dienst müssen den<br />
tatsächlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
öffentlich Bediensteten angepasst<br />
werden. Da<strong>bei</strong> stellt eine leistungsbezogene<br />
Bezahlung die Grundlage für<br />
die Akzeptanz nach innen und nach<br />
außen dar. Richtschnur soll die bisherige<br />
Lebensverdienstsumme sein,<br />
<strong>der</strong>en Verteilung neu gestaltet werden<br />
muss.<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
Der öffentliche Dienstgeber sollte<br />
vorbildlich agieren und eine Verein-<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
barkeit von Beruf und Familie forcieren.<br />
Dazu sind entsprechende Regelungen<br />
und Maßnahmen wie z. B. <strong>der</strong><br />
Ausbau von Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen,<br />
verbesserte Anrechnung<br />
von Kin<strong>der</strong>erziehungszeiten etc.,<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Bildung als Investition in die Menschen<br />
Nicht nur im Innenverhältnis ist<br />
Aus- und Weiterbildung ein Garant<br />
für die Kompetenz des öffentlichen<br />
Dienstes, son<strong>der</strong>n<br />
auch das Bildungswesen<br />
an sich sichert<br />
eine positive <strong>Zukunft</strong><br />
unseres Landes.<br />
Es gilt in diesen<br />
Bereichen, in gemeinsamerZusammenar<strong>bei</strong>t<br />
mit den<br />
Lehrerinnen und<br />
Lehrern, das hohe<br />
Niveau weiterhin<br />
sicherzustellen, damit<br />
wir international<br />
konkurrenzfähig<br />
bleiben können.<br />
Um sowohl den Bildungs- und<br />
Wirtschaftsstandort <strong>Ö</strong>sterreich zu<br />
erhalten und zu stärken, als auch zur<br />
Festigung und Vertiefung demokratiepolitischer<br />
Werte sind Investitionen<br />
in Bildung und Erziehung unerlässlich.<br />
Im Innenverhältnis des öffentlichen<br />
Dienstes sind für alle Mitar<strong>bei</strong>terinnen<br />
und Mitar<strong>bei</strong>ter gute Ausbildungs-<br />
und damit Karrierechancen<br />
sicherzustellen. Eng damit verknüpft<br />
ist eine als Nachfolgerin <strong>der</strong> Verwaltungsakademie<br />
des Bundes zu schaffende<br />
Ausbildungsstätte, die sowohl<br />
den Aus- und Fortbildungsbedarf als<br />
auch dessen Qualität sicherstellt.<br />
Die politischen Parteien <strong>Ö</strong>sterreichs<br />
sind aufgefor<strong>der</strong>t, diese wichtigen<br />
For<strong>der</strong>ungen und Anliegen zu<br />
unterstützen und in ihre Programme<br />
aufzunehmen.<br />
Fritz Neugebauer<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> ◆
14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 4<br />
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14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 5<br />
<strong>Ö</strong>VP<br />
18<br />
T I T E L G E S C H I C H T E<br />
<strong>Ö</strong>VP-Obmann und Bundeskanzler<br />
Dr. Wolfgang Schüssel<br />
1. <strong>Ö</strong>sterreich hat deshalb eine so hervorragende Stellung<br />
im internationalen Standort-Vergleich erlangt, weil <strong>der</strong> Interessenabgleich<br />
zwischen Ar<strong>bei</strong>tgebern und Ar<strong>bei</strong>tnehmern<br />
immer funktioniert hat. Beide Seiten sind vom Wissen<br />
geprägt, dass Auseinan<strong>der</strong>entwicklungen bis hin zum<br />
Ar<strong>bei</strong>tskampf dem Standort – und damit <strong>bei</strong>den Gruppen<br />
– massiv schaden. Das gilt auch für den öffentlichen Dienst.<br />
Alle wesentlichen Fragen sind zu verhandeln und Lösungen<br />
im Gespräch zu suchen. In solchen Gesprächen sind die<br />
Interessen <strong>bei</strong><strong>der</strong> Seiten zur Deckung zu bringen.<br />
2. Unabhängigkeit, Unbestechlichkeit und hohes Niveau<br />
des Verwaltungshandelns kennzeichnen den österreichischen<br />
öffentlichen Dienst. Damit diese Qualitätsmerkmale<br />
erhalten bleiben, muss – auch rechtlich – den Beson<strong>der</strong>heiten<br />
des öffentlichen Dienstes Rechnung getragen werden.<br />
Dazu gehört auch ein unkündbares Dienstverhältnis,<br />
das an <strong>der</strong> jeweiligen Funktion orientiert sein sollte.<br />
3. Die in den letzten Jahren realisierten Ausglie<strong>der</strong>ungen<br />
sind – in Summe – positiv zu bewerten. Ausglie<strong>der</strong>ungen<br />
dürfen selbstverständlich nicht um ihrer selbst wegen vorgenommen<br />
werden, son<strong>der</strong>n haben nur in bestimmten Fällen<br />
Sinn. Ich möchte nur zwei erfolgreiche Beispiele herausgreifen:<br />
Die Ausglie<strong>der</strong>ung von Tiergarten und<br />
Schloss Schönbrunn haben international vorbildliche und<br />
innovative Unternehmen entstehen lassen. Die ausgeglie<strong>der</strong>te<br />
Statistik Austria hat es in den letzten Jahren geschafft,<br />
<strong>Ö</strong>sterreich aus einer veritablen Statistikkrise zu<br />
führen. Dass <strong>bei</strong> Ausglie<strong>der</strong>ungen die Interessen <strong>der</strong> Bediensteten<br />
nicht auf <strong>der</strong> Strecke bleiben dürfen, versteht<br />
sich von selbst.<br />
4. Das Gewaltmonopol <strong>der</strong> öffentlichen Hand ist für mich<br />
unbestritten. Reformen im Bereich <strong>der</strong> Sicherheit haben<br />
primär unter dem Gesichtspunkt zu erfolgen, dass qualifizierte<br />
Exekutivbeamte aus Büro- und Verwaltungstätigkeiten<br />
abgezogen werden sollen, um ihren Dienst <strong>bei</strong>m Bürger<br />
auf <strong>der</strong> Straße, verrichten zu können.<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
„Damit die Qualität erhalten<br />
bleibt, muss – auch rechtlich<br />
– den Beson<strong>der</strong>heiten des<br />
öffentlichen Dienstes Rechnung<br />
getragen werden.“<br />
5. Auch für den öffentlichen Dienst gilt: Zentrales Element<br />
<strong>der</strong> Alterssicherung ist die staatliche Pension, dazu<br />
sollen Pensionskassen für alle und die Dritte Säule für alle<br />
kommen. Än<strong>der</strong>ungen im Pensionsrecht – <strong>der</strong> Beamten<br />
und aller an<strong>der</strong>en Erwerbstätigen – haben immer den Vertrauensschutz<br />
zu berücksichtigen!<br />
6. Der Neuverteilung des Lebensverdienstes stehe ich aufgeschlossen<br />
gegenüber. Hier sind Vorschläge <strong>der</strong><br />
Dienstnehmerseite gefragt. Intensive Verhandlungen sind<br />
allerdings unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg einer<br />
solchen Reform.<br />
7. Der öffentliche Dienstgeber hat, was die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie betrifft, voranzugehen.<br />
Personalvertretungen und Gewerkschaft sind eingeladen,<br />
Ideen einzubringen, um Müttern und Vätern Ar<strong>bei</strong>t<br />
und Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im Nebeneinan<strong>der</strong> zu erleichtern.<br />
8. <strong>Ö</strong>sterreichs Lehrerinnen und Lehrer sind verantwortlich<br />
dafür, dass <strong>Ö</strong>sterreich in den internationalen Vergleichsstudien,<br />
was das Bildungsniveau unserer Jugend<br />
anlangt, im absoluten Spitzenfeld liegt. Dafür ist zu danken,<br />
und es ist alles zu unternehmen, dass die gesunden<br />
Strukturen unserer Schulen erhalten bleiben.<br />
Die Ausbildung <strong>der</strong> Bundesbediensteten wird <strong>der</strong>zeit<br />
auf neue Grundlagen gestellt. Ich selbst würde eine Verlagerung<br />
<strong>der</strong> Ausbildungsaktivitäten im öffentlichen<br />
Dienst weg von <strong>der</strong> Grundausbildung und hin zur lebenslangen<br />
berufsbegleitenden Weiterqualifikation befürworten,<br />
da das Ausbildungsniveau <strong>der</strong> Schul- und Uni-<br />
Abgänger so hoch ist wie nie zuvor, hingegen aber die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an den öffent-<br />
lichen Dienst einem<br />
immer rasanteren<br />
Wandel<br />
unterworfen sind.<br />
1. Gelebte Sozialpartnerschaft<br />
2. Erhalt des eigenständigen Dienstrechtes<br />
3. Ausglie<strong>der</strong>ungs- und Privatisierungsstopp<br />
4. Sicherheit und Schutz für die Bürger
14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 6<br />
SP<strong>Ö</strong><br />
SP<strong>Ö</strong>-Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Dr. Alfred Gusenbauer<br />
1. Die SP<strong>Ö</strong> tritt für die bestmögliche Einbeziehung <strong>der</strong> Betroffenen<br />
in die Regelung ihrer Angelegenheiten ein. Sozialpartnerschaftliche<br />
Verhandlungen, die Kultur des miteinan<strong>der</strong><br />
Redens muss wie<strong>der</strong> hergestellt werden. Sollen im öffentlichen<br />
Dienst im Interesse <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />
Leistungen auf höchstem Niveau erbracht werden, bedarf es<br />
auch im Inneren fairer und gerechter Verhältnisse. Es gilt wie<strong>der</strong><br />
Abschied zu nehmen von <strong>der</strong> Unkultur des Drüber-Fahrens<br />
zugunsten eines partnerschaftlichen Verhältnisses.<br />
2. Die Erfahrungen, die in dieser Legislaturperiode mit dem<br />
Verhalten des Dienstgebers gemacht wurden, rechtfertigen<br />
ein Nachdenken über die Frage, wie legitime Ansprüche <strong>der</strong><br />
Bediensteten an faire Rahmenbedingungen ihrer Ar<strong>bei</strong>t,<br />
Schutz vor Willkür und Diskriminierung bestmöglich gewährleistet<br />
und wirksam <strong>durch</strong>gesetzt werden kann. Ein sicheres<br />
Dienstverhältnis allein bietet noch keine hinreichende<br />
Grundlage für menschliche Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen. Daher bietet<br />
die SP<strong>Ö</strong> für den Fall <strong>der</strong> Regierungsbeteiligung Gespräche<br />
an, diese Rahmenbedingungen neu zu ordnen.<br />
3. Die SP<strong>Ö</strong> tritt für eine Überprüfung <strong>der</strong> bisherigen Ausglie<strong>der</strong>ungen<br />
ein. Ideologisch motivierte o<strong>der</strong> in Selbstbedienungsabsicht<br />
vorgenommene Ausglie<strong>der</strong>ungen müssen rückgängig<br />
gemacht werden. Die SP<strong>Ö</strong> tritt für eine vorurteilsfreie<br />
Entscheidung ein, wer am besten geeignet ist, für Chancengleichheit<br />
in <strong>der</strong> Zugänglichkeit und Qualität <strong>der</strong> Leistung<br />
zu sorgen. Der Staat ist jedenfalls kein gewinnorientiertes<br />
Unternehmen, son<strong>der</strong>n jene Einrichtung, die sich die Bürger<br />
geschaffen haben, um ihre Ordnung <strong>durch</strong> zu setzen.<br />
4. Die SP<strong>Ö</strong> tritt klar dafür ein, dass <strong>der</strong> Staat das hohe Sicherheitsniveau<br />
aufrecht erhält. Sie geht von einem umfassenden<br />
Begriff von Sicherheit<br />
aus, weil sie<br />
5. Absicherung des Pensionsstandards<br />
6. Leistungsbezogene Bezahlung<br />
7. Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
8. Bildung als Investition in die Menschen<br />
T I T E L G E S C H I C H T E<br />
überzeugt ist, dass<br />
die Sicherheit <strong>der</strong><br />
BürgerInnen nur<br />
dann optimal ge-<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
„Die Erfahrungen <strong>der</strong> letzten<br />
Legislaturperiode rechtfertigen<br />
ein Nachdenken, wie Ansprüche,<br />
Schutz vor Willkür und Diskriminierung<br />
gewährleistet werden kann.“<br />
währleistet werden kann, wenn die Gesellschaft demokratisch<br />
verfasst auf den Grundsätzen des Rechts fußt und die<br />
Menschen sich in <strong>der</strong> Gesellschaft geborgen fühlen können,<br />
wenn soziale und wirtschaftliche Sicherheit und darüber hinaus<br />
<strong>der</strong> Schutz des Einzelnen vor Unrecht und Willkür, vor<br />
Gewalt und Benachteiligung gewährleistet sind. Wir treten<br />
daher für eine entsprechende Ausstattung <strong>der</strong> Sicherheitsexekutive<br />
mit Personal und für dessen bestmögliche Ausbildung<br />
ein.<br />
5. Die SP<strong>Ö</strong> tritt für die Aufrechterhaltung des Systems <strong>der</strong><br />
umlagefinanzierten Alterssicherung ein, weil nur <strong>durch</strong> dieses<br />
die Sicherheit <strong>der</strong> Pensionen gewährleistet werden kann.<br />
Wir wollen den Menschen Erfahrungen ersparen, wie sie <strong>der</strong>zeit<br />
Zehntausende Pensionisten machen, <strong>der</strong>en Pensionen<br />
gekürzt werden. Im Lichte <strong>der</strong> demografischen Entwicklung<br />
ist allerdings für die kommenden Jahrzehnte eine Zusatzfinanzierung<br />
aus dem steuerfinanzierten Budget unumgänglich.<br />
Um diese notwendigen staatlichen Finanzierungs<strong>bei</strong>träge<br />
gering zu halten ist jedoch primär eine Wirtschaftspolitik<br />
nötig, die Ar<strong>bei</strong>t schafft, höhere Erwerbsquote und faire Bedingungen<br />
für Frauen erlaubt und Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit reduziert.<br />
6. Die SP<strong>Ö</strong> tritt für eine leistungsbezogene und bedarfsgerechte<br />
Entlohnung <strong>der</strong> Bediensteten des öffentlichen Dienstes<br />
ein. In diesem Zusammenhang erscheint eine Neuverteilung<br />
<strong>der</strong> Einkommen auf Basis <strong>der</strong> Lebensverdienstsummen<br />
im Interesse <strong>der</strong> Bedarfsorientierung sinnvoll.<br />
7. Die SP<strong>Ö</strong> wird im Falle ihrer Regierungsbeteiligung für<br />
die Schaffung zusätzlicher Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />
eintreten, weil dies eine <strong>der</strong> zentralen Voraussetzungen<br />
für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist.<br />
8. Investitionen in die Bildung sind <strong>der</strong> zentrale Ansatzpunkt,<br />
um faire Chancenverteilung zu sichern und um den wirtschaftlichen<br />
und sozialen und damit den Wohlstandsstandard in<br />
<strong>Ö</strong>sterreich aufrecht zu erhalten. Die SP<strong>Ö</strong> tritt daher auch für<br />
eine Fortbildungsakademie für den öffentlichen Dienst ein.<br />
19
14-20 Titelgeschichte-OK 31.10.2002 18:16 Uhr Seite 7<br />
Grüne<br />
20<br />
T I T E L G E S C H I C H T E<br />
Grünen-Obmann<br />
Dr. Alexan<strong>der</strong> Van <strong>der</strong> Bellen<br />
Es überrascht weiter nicht, dass die Vorstellungen <strong>der</strong> Grünen<br />
über den Weg <strong>der</strong> gesellschaftlichen Weiterentwicklung<br />
in <strong>Ö</strong>sterreich mit jenen <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmerInnenvertreterInnen<br />
in vielen Punkten übereinstimmen.<br />
Die Einbindung <strong>der</strong> jeweils Betroffenen in die Diskussion<br />
um die Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ist seit jeher ebenso eine<br />
zentrale For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Grünen wie die nachhaltige Absicherung<br />
<strong>der</strong> Pensionen über eine Stärkung des österreichischen<br />
Solidarsystems und des Umlageverfahrens zur Finanzierung<br />
des Sozialsystems. Auch Maßnahmen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> gesellschaftlichen wie beruflichen Situation von<br />
Frauen, des Ausbaus außerhäuslicher Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />
und ein Rechts- anspruch auf Ausbildung<br />
und Qualifikation zählen seit Jahren zu den Eckpunkten<br />
grüner Politik.<br />
1. Gelebte Sozialpartnerschaft<br />
2. Erhalt des eigenständigen Dienstrechtes<br />
3. Ausglie<strong>der</strong>ungs- und Privatisierungsstop<br />
4. Sicherheit und Schutz für die Bürger<br />
FP<strong>Ö</strong><br />
FP<strong>Ö</strong>-Obmann Dr. Mathias Reichhold bzw. ein autorisierter<br />
Stellvertreter gaben trotz mehrmaliger Anfrage und zuletzt<br />
nachdrücklicher Auffor<strong>der</strong>ung bis Redaktionsschluss keine<br />
Stellungnahme ab.<br />
5. Absicherung des Pensionsstandards<br />
6. Leistungsbezogene Bezahlung<br />
7. Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
8. Bildung als Investition in die Menschen<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
„Die Einbindung <strong>der</strong> Betroffenen<br />
in die Diskussion um die<br />
Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong> ist<br />
eine zentrale For<strong>der</strong>ung.“<br />
Die Grünen for<strong>der</strong>n ein Ende des ideologisch motivierten<br />
Ausglie<strong>der</strong>ungs- und Privatisierungswahns<br />
sowie <strong>der</strong> die Qualität öffentlicher Dienstleistungen<br />
bedrohenden Personaleinsparungen im öffentlichen<br />
Dienst und unterstützen die For<strong>der</strong>ung nach Schaffung<br />
eines leistungsbezogenen Entlohnungsmodells.<br />
Angesichts <strong>der</strong> Entwicklung des Kapitalmarkts in den<br />
letzten zwei Jahren ist für uns jedoch nicht nachvollziehbar,<br />
wieso eine Gewerkschaft auch nur teilweise die<br />
kapitalgedeckte Finanzierung <strong>der</strong> Pensionen anstrebt.<br />
Kapitalgedeckte Systeme sind definitiv nicht geeignet,<br />
soziale Sicherheit zu garantieren.
21 Inserat-OK 31.10.2002 10:49 Uhr Seite 1<br />
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Informationen <strong>durch</strong> folgende Medien<br />
> „Der Pensionist“ (Zeitschrift <strong>der</strong><br />
Bundessektion 22),<br />
> „G<strong>Ö</strong>D – Der öffentliche Dienst<br />
aktuell“ (monatliches Mitglie<strong>der</strong>magazin<br />
<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D),<br />
> „Die Solidarität“ (Monatszeitschrift<br />
des <strong>Ö</strong>GB).<br />
> Auch das Jahrbuch <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D, mit<br />
allen einschlägigen Gesetzen und<br />
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neuesten Stand, kann auf Wunsch<br />
bezogen werden.<br />
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Gewerkschaftsmitglied erhält<br />
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Einlageblätter aktualisiert wird.<br />
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> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bundessektionsleitung<br />
stehen für Anfragen und Auskünfte<br />
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beträgt <strong>der</strong> Beitrag nur 0,5 Prozent<br />
<strong>der</strong> Bruttopension ohne Familienzulage<br />
bis zu einer jährlich festgesetzten<br />
Höchstgrenze. Dieser Beitrag ist<br />
auch steuerlich absetzbar; <strong>bei</strong> Abzug<br />
<strong>durch</strong> die auszahlende Pensionsstelle<br />
erfolgt die Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lohnsteuer<br />
<strong>durch</strong> diese Stelle. ◆<br />
Foto: Buenos Dias
23 bva-OK 31.10.2002 10:39 Uhr Seite 1<br />
✂<br />
In <strong>Ö</strong>sterreich sind <strong>der</strong>zeit über<br />
13.000 Arzneispezialitäten zugelassen,<br />
davon befinden sich rund 4700<br />
im Handel. Von diesen wie<strong>der</strong>um<br />
sind über 2500 Medikamente im<br />
Heilmittelverzeichnis des Hauptverbandes<br />
<strong>der</strong> österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
angeführt – das bedeutet,<br />
sie können ohne chefärztliche<br />
Bewilligung auf Kosten <strong>der</strong> Krankenversicherungen<br />
an die Patienten abgegeben<br />
werden. Die restlichen rund 2200<br />
Arzneimittel benötigen eine chefärztliche<br />
Bewilligung. Da<strong>bei</strong> handelt es sich<br />
entwe<strong>der</strong> um beson<strong>der</strong>s teure Medikamente<br />
o<strong>der</strong> Medikamente, für die eine<br />
Kostenübernahme in <strong>der</strong> Regel nicht in<br />
Frage kommt – wie etwa Medikamente,<br />
die ausschließlich in Krankenanstalten<br />
Verwendung finden, bzw. apothekeneigene<br />
Arzneispezialitäten (z. B. Tees).<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen<br />
Voraussetzung für eine Zulassung<br />
<strong>durch</strong> die Zulassungsbehörde sind<br />
Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit<br />
des Präparats. Für eine Aufnahme<br />
in das Heilmittelverzeichnis<br />
kommt hinzu, dass das Medikament aus<br />
medizinischer und wirtschaftlicher<br />
Sicht für eine „ausreichende und<br />
zweckmäßige Krankenbehandlung“<br />
geeignet ist. Es geht da<strong>bei</strong> um den Ver-<br />
gleich neuer Produkte mit bereits<br />
kassenfreien Präparaten – <strong>der</strong><br />
Hauptverband entscheidet auf<br />
Grund des Preis-Leistungs-Verhältnisses,<br />
ob das neue Produkt den<br />
beantragten Preis „wert“ ist. Dazu<br />
sind auch medizinisch-therapeutische<br />
Daten erfor<strong>der</strong>lich, um den<br />
Innovationsgrad (was kann das<br />
Präparat, was an<strong>der</strong>e nicht kön-<br />
B V A<br />
MODERNE MEDIKAMENTE FÜR ALLE<br />
Neues Angebot <strong>der</strong> <strong>BV</strong>A. Neues Aufnahmeverfahren für kassenfreie Medikamente<br />
sichert raschen Zugang zu einer qualitativ hoch stehenden Arzneimittelversorgung.<br />
nen?) festzustellen. Pro Jahr werden<br />
seitens <strong>der</strong> Pharmawirtschaft rund 200<br />
Anträge auf Aufnahme in das Heilmittelverzeichnis<br />
gestellt.<br />
EuGH-Urteil als Anstoß<br />
Am 27. November 2001 hat <strong>der</strong><br />
Europäische Gerichtshof die Republik<br />
<strong>Ö</strong>sterreich verurteilt, die „Transparenz-Richtlinie“<br />
– die Richtlinie <strong>der</strong><br />
EU zur Kostenerstattung von Medikamenten<br />
– in einem Punkt nicht ordnungsgemäß<br />
umgesetzt zu haben. Die<br />
Begründung war, dass ein Rechtsmittel<br />
gegen die Entscheidung des Hauptverbandes<br />
zur Aufnahme von Medikamenten<br />
in das Heilmittelverzeichnis<br />
fehlt. In kurzer Zeit wurde nun <strong>durch</strong><br />
intensive Zusammenar<strong>bei</strong>t des Bundesministeriums<br />
für soziale Sicherheit<br />
und Generationen, des Hauptverbandes<br />
<strong>der</strong> österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
und <strong>der</strong> Pharmawirtschaft<br />
ein neues Verfahren für die<br />
Aufnahme kassenfreier Medikamente<br />
akkordiert.<br />
Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
Im Hauptverband wird <strong>der</strong> Fach<strong>bei</strong>rat<br />
für Arzneimittelwesen als Qualitätssicherungsinstrument<br />
erstmalig auch<br />
gesetzlich festgeschrieben. Dem Fach<strong>bei</strong>rat<br />
gehören hochrangige Vertreter<br />
Medizin. Krank<br />
sein wird<br />
billiger. Die <strong>BV</strong>A<br />
informiert<br />
<strong>der</strong> medizinischen Wissenschaft und<br />
<strong>der</strong> Pharmakologie an.<br />
Im Bundesministerium für soziale<br />
Sicherheit und Generationen wird als<br />
zweite Qualitätssicherungsinstanz die<br />
„Unabhängige Heilmittelkommission“<br />
installiert. Da<strong>bei</strong> handelt es sich um ein<br />
Expertengremium aus Medizinern,<br />
Pharmazeuten und Gesundheitsökonomen<br />
unter Vorsitz eines Richters des<br />
OGH.<br />
Durch dieses solcherart transparente<br />
und berechenbare Aufnahmeverfahren<br />
ist sichergestellt, dass auch in <strong>Zukunft</strong><br />
die Patienten einen raschen und gleichen<br />
Zugang zu einer qualitativ hoch<br />
stehenden Arzneimittelversorgung erhalten<br />
werden.<br />
Heilmittelverzeichnis im Internet<br />
Um die Verfahrensabwicklung zur<br />
Aufnahme neuer Medikamente in das<br />
Heilmittelverzeichnis zu beschleunigen,<br />
bedient sich <strong>der</strong> Hauptverband<br />
künftig auch <strong>der</strong> elektronischen Abwicklung<br />
– so sind Formulare für<br />
Anträge und alle dafür relevanten<br />
Unterlagen von <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong><br />
Sozialversicherung unter www.sozialversicherung.at<br />
abrufbar. Darüber<br />
hinaus können unter <strong>der</strong> Internet-<br />
Adresse www.avsv.at – den amtlichen<br />
Verlautbarungen <strong>der</strong> österreichischen<br />
Sozialversicherung – neben <strong>der</strong> Verfahrensordnung<br />
für die Herausgabe<br />
des Heilmittelverzeichnisses, <strong>der</strong> Geschäftsordnung<br />
des Fach<strong>bei</strong>rates für<br />
Arzneimittelwesen im Hauptverband<br />
und <strong>der</strong> Geschäftsordnung <strong>der</strong> Unabhängigen<br />
Heilmittelkommission auch<br />
die jeweils aktuellen Än<strong>der</strong>ungen des<br />
Heilmittelverzeichnisses heruntergeladen<br />
werden. ◆<br />
23
24/25 Aktion 31.10.2002 10:20 Uhr Seite 1<br />
Mitglie<strong>der</strong><br />
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gewinnen Sie eine Reise nach Rom<br />
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Die Reise nach Rom.<br />
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Teilnahmeberechtigt ist jedes<br />
G<strong>Ö</strong>D-Mitglied, das ein<br />
Neumitglied wirbt. Das werbende<br />
Mitglied kann die G<strong>Ö</strong>D-<br />
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wege o<strong>der</strong> per Fax <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D übermitteln<br />
(Fax: 01/533 33 40-124).<br />
Die G<strong>Ö</strong>D-Beitrittsformulare können<br />
auch von <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-Homepage<br />
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werden. Nach Einlangen des<br />
ausgefüllten Beitrittsformulars <strong>bei</strong><br />
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November 2002 <strong>bei</strong> <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-<br />
Evidenz eingelangten Neu<strong>bei</strong>tritte<br />
teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
24/25 Aktion 31.10.2002 10:20 Uhr Seite 2<br />
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<strong>Ö</strong>sterreichischer Gewerkschaftsbund • GEWERKSCHAFT <strong>Ö</strong>FFENTLICHER DIENST • 1010 Wien, Teinfaltstraße 7 • Tel.: 01/534 54<br />
Evidenz: Tel.: 01/533 33 40 • E-Mail: goed.evidenz@goed.at • DVR: 0046655<br />
MITGLIEDS-ANMELDUNG<br />
Akadem. Titel m w<br />
Familienname, Vorname<br />
Geboren am Staatsbürgerschaft<br />
Wohnadresse Postleitzahl<br />
Dienststelle<br />
Anschrift <strong>der</strong> Dienststelle<br />
Ort, Datum Unterschrift des Dienstnehmers<br />
DKZ (Dienststelle) ZALI (Personalakt) SV-Nr. Geburtsdatum<br />
Beitritt ab<br />
Bundessektion<br />
Werber/in<br />
Beamter/in<br />
Vertragsbedienstete(r)<br />
Angestellte(r)<br />
Lehrling<br />
Student/in, Schüler/in<br />
Sonstige<br />
Lesen Sie bitte die Anmerkung auf <strong>der</strong> Rückseite
26/27 pvak/Technews-OK 31.10.2002 10:17 Uhr Seite 1<br />
TROUBLES AM POSTEN<br />
News aus <strong>der</strong> PVAK. Die<br />
Beschwerde abgelehnt.<br />
V ON D R . GÜNTHER M AREK<br />
Die Personalvertretungs-Aufsichtskommission<br />
wies jüngst gemäß § 41<br />
Abs. 1 und 2 PVG eine Beschwerde ab:<br />
Der Beschwerdeführer B. als Kommandant<br />
eines Gendarmeriepostens<br />
musste seit geraumer Zeit Beschwerden<br />
seiner Kollegen <strong>bei</strong>m Bezirksgendarmeriekommando<br />
gegen die Art<br />
und Weise <strong>der</strong> von ihm gehandhabten<br />
Diensteinteilung zur Kenntnis nehmen.<br />
Mit Befehl des Bezirksgendarmeriekommandanten<br />
wurde ihm die Dienstplanung<br />
entzogen. Hierauf wendete<br />
An die bezugsliquidierende Stelle<br />
Akad. Titel / Familienname / Vorname<br />
DKZ (Dienststelle) ZALI (Personalakt) SV-Nr. Geburtsdatum<br />
Gemäß § 2 Abs. 2 des Bundesgesetzes<br />
vom 6. Juli 1954, BGBl. 1961<br />
ersuche ich, den von mir zu leistenden<br />
Gewerkschafts<strong>bei</strong>trag in <strong>der</strong> vom<br />
<strong>Ö</strong>sterreichischen Gewerkschaftsbund<br />
für die Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Ort, Datum Unterschrift des Dienstnehmers<br />
ANMERKUNG:<br />
1. Bundesgesetz vom 5. April 1930,<br />
BGBl. Nr. 113, in <strong>der</strong> Fassung des<br />
Bundesgesetzes vom 6. Juli 1954,<br />
BGBl. Nr. 196: § 2 Abs. 2: „Beiträge<br />
zu kollektivvertragsfähigen Berufsvereinigungen<br />
dürfen vom Ar<strong>bei</strong>tgeber<br />
nur insoweit vom Entgelt des<br />
Ar<strong>bei</strong>tnehmers abgezogen o<strong>der</strong> in<br />
Empfang genommen werden, als<br />
dies ausdrücklich zwischen dem<br />
Ar<strong>bei</strong>tgeber und dem Ar<strong>bei</strong>tnehmer<br />
vereinbart wird.<br />
P V A K<br />
sich B. an den Dienststellenausschuss<br />
(DA) und ersuchte um Intervention. In<br />
<strong>der</strong> Folge teilte <strong>der</strong> DA B. mit, dass er<br />
sich auf Grund eines von B. gegen seinen<br />
vorgesetzten Bezirksgendarmeriekommandanten<br />
angeregten Strafverfahrens<br />
wegen Amtsmissbrauches bis<br />
zur gerichtlichen Klärung als nicht zuständig<br />
erachte. Wegen dieses Vorgehens<br />
des DA ging <strong>der</strong> Beschwerdeführer<br />
zur PVAK. Diese urteilte:<br />
Das eindeutige Urteil<br />
Nach § 9 Abs. 4 lit. b PVG obliegt es<br />
<strong>der</strong> Personalvertretung (PV), sofern<br />
dies von einem Bediensteten für seine<br />
Person verlangt wird, diesen in Einzel-<br />
Dienst jeweils beschlossenen Höhe<br />
von meinen Bezügen monatlich einzubehalten,<br />
und schlage vor, ihn auf das<br />
Postscheckkonto Nr. 180 8029 <strong>der</strong><br />
Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst in<br />
Wien zu überweisen.<br />
Diese Vereinbarung kann vierteljährlich<br />
schriftlich gekündigt werden.“<br />
2. Unter Bruttomonatsbezug im Sinne<br />
dieses Schriftwechsels ist zu verstehen:<br />
a) <strong>bei</strong> öffentlich-rechtlich Bediensteten<br />
des Dienststandes: alle für die<br />
Ruhegenussberechnung anrechenbaren<br />
Bezugsteile einschließlich <strong>der</strong><br />
Teuerungszuschläge, jedoch ohne<br />
Son<strong>der</strong>zahlung;<br />
b) <strong>bei</strong> Vertragsbediensteten: das je-<br />
personalangelegenheiten zu vertreten.<br />
Unter einer Vertretung eines Bediensteten<br />
in diesem Sinn ist die Bevollmächtigung<br />
<strong>der</strong> PV zu verstehen, die Interessen<br />
des Bediensteten, dem ein Weisungsrecht<br />
zukommt, zu wahren und zu<br />
vertreten. In ständiger Rechtsprechung<br />
vertritt die PVAK dazu den Standpunkt,<br />
dass eine Verpflichtung <strong>der</strong> PV zur Vertretung<br />
eines Bediensteten allerdings<br />
immer dann zu verneinen ist, wenn eine<br />
Mitwirkung <strong>der</strong> PV nach an<strong>der</strong>en gesetzlichen<br />
Bestimmungen (§ 9 Abs. 1 bis 3<br />
PVG) vorgesehen ist o<strong>der</strong> sonst die Interessen<br />
mehrerer Bediensteter im Wi<strong>der</strong>streit<br />
stehen. In einem solchen Fall<br />
besteht für die Organe <strong>der</strong> PV im Gegenteil<br />
eine Verpflichtung, sich je<strong>der</strong><br />
Vertretungstätigkeit zu enthalten. § 9<br />
Abs. 4 lit. b PVG ist demnach nur ausnahmsweise<br />
anwendbar (Schragel,<br />
PVG, § 9 Rz 72). ◆<br />
Ich erkläre mich einverstanden, dass<br />
meine Daten, die für den Organisationsgebrauch<br />
notwendig sind, automationsunterstützt<br />
verar<strong>bei</strong>tet und an die<br />
Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst weitergeleitet<br />
werden.<br />
weils zustehende Vertragsentgelt, soweit<br />
es <strong>bei</strong> öffentlich-rechtlich Bediensteten<br />
für den Ruhegenuss anrechenbar<br />
wäre, einschließlich <strong>der</strong><br />
Teuerungszuschläge, jedoch ohne<br />
Son<strong>der</strong>zahlung;<br />
c) <strong>bei</strong> Empfängern von Ruhe- und<br />
Versorgungsgenüssen: <strong>der</strong> Ruheund<br />
Versorgungsgenuss einschließlich<br />
<strong>der</strong> Teuerungszuschläge, jedoch<br />
ohne Son<strong>der</strong>zahlung und Familienzulagen.<br />
✂ Serviceteil zum Herausnehmen
26/27 pvak/Technews-OK 31.10.2002 10:17 Uhr Seite 2<br />
✂<br />
Gerade in Zeiten, wenn<br />
wichtige Verhandlungen mit<br />
<strong>der</strong> Regierung wie z. B.<br />
Gehaltsverhandlungen ins<br />
Haus stehen, wird das Internet<br />
zu einem gewaltigen Informationsmedium.<br />
Vor fünfzehn Jahren – eigentlich<br />
nicht so lange her – war Herr Briefträ-<br />
ger <strong>der</strong> wichtigste Bote, was die Gehaltsrunden<br />
betraf. Nach je<strong>der</strong> Sitzung<br />
wurden Informationsdienste<br />
versendet, die für Mitglie<strong>der</strong>, Personalvertreter<br />
und Funktionäre den aktuellsten<br />
Zwischenstand <strong>bei</strong>nhalteten.<br />
Ankunft: frühestens am nächsten<br />
Tag. Bei einem Gehaltsabschluss wurden<br />
neben Informationen auch die<br />
neu errechneten Gehaltstabellen an<br />
die Funktionäre noch am gleichen Tag<br />
(meistens in <strong>der</strong> Nacht) zum Hauptpostamt<br />
gebracht und express aufgegeben.<br />
Fazit: Die Empfänger erhielten<br />
die Botschaft frühestens am näch-<br />
T E C H - N E W S<br />
LANG IS’ HER!<br />
Internet – die mo<strong>der</strong>ne Informationsplattform. Trotz aller Skeptiker: Das Medium Internet<br />
hat für unsere Gewerkschaft enorme Vorteile gebracht. V ON M ICHAEL W INHOFER<br />
sten Tag und konnten die Informationen<br />
und neuen Gehaltstabellen an<br />
ihre Kolleginnen und Kollegen weitergeben.<br />
Vor zehn Jahren: Mit dem Faxgerät<br />
konnten die Informationen und neuen<br />
Gehaltstabellen zwar noch am gleichen<br />
Tag an den Empfänger gelangen,<br />
aber: Einerseits hatte nicht jede<br />
Dienststelle ein Fax, und wer war bis<br />
spät in die Nacht auf seinem Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
und wartete? Die wenigsten.<br />
Aber dennoch: eine zeitgemäße<br />
Innovation.<br />
G<strong>Ö</strong>D agiert rasant!<br />
Vor vier Jahren war es in <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D<br />
endlich so weit: Internet kam, sah und<br />
siegte! Trotz anfänglicher Skepsis<br />
haben alle eingesehen, dass Internet<br />
nicht nur Nachteile mit sich bringt,<br />
son<strong>der</strong>n auch Vorteile. Heutzutage<br />
erwartet jedes Mitglied Aktualität.<br />
Mit dem WWW ist es möglich. So wer-<br />
den wichtige Informationen nicht nur<br />
an die Funktionäre und Personalvertreter<br />
via Mail gesendet, son<strong>der</strong>n auch<br />
den Mitglie<strong>der</strong>n online auf unserer<br />
Homepage zur Verfügung gestellt.<br />
Und das kurze Zeit nach Verhandlungsende.<br />
Eine gewaltige Serviceleistung bietet<br />
Internet in puncto Gehaltstabellen.<br />
So werden nach<br />
einem Gehaltsabschluss<br />
die Gehaltstabellenaufvalorisiert<br />
und nach kurzen<br />
Stichproben<br />
übers Netz gesendet<br />
bzw. auf unsere<br />
Homepage unter<br />
„News“ gestellt.<br />
Wird ein Abschluss<br />
in <strong>der</strong> Nacht erzielt,<br />
so kann sich je<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> über Internet<br />
verfügt, seine neuen<br />
Bezüge je<strong>der</strong>zeit ansehen, runterladen<br />
bzw. ausdrucken. Wenn nicht,<br />
spätestens in <strong>der</strong> Früh auf <strong>der</strong><br />
Dienststelle. Das Einzigartige da<strong>bei</strong><br />
ist, dass <strong>der</strong> Empfänger das Verhandlungsergebnis<br />
bzw. die neuen<br />
Gehaltstabellen bereits am Bildschirm<br />
vorfindet, bevor er in den<br />
aktuellen Nachrichtensendungen darüber<br />
etwas hört. Informationsweitergabe<br />
ist eben ein wesentlicher Bestandteil<br />
unserer Serviceleistungen.<br />
Dazu kommt natürlich die Rasanz <strong>der</strong><br />
Weitergabe über das Netz. Und das<br />
kann sich sehen lassen. ◆<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002 27
28/29 Rechtsabt-OK 31.10.2002 10:09 Uhr Seite 1<br />
Jahrelanges Leiden hatte einen<br />
Bediensteten gegenüber <strong>der</strong><br />
Dienstbehörde in ernste Bedrängnis<br />
gebracht. Mit Beistand<br />
<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-Rechtsabteilung<br />
konnte ihm nun zu seinem Recht<br />
verholfen werden. Denn mit dem vom<br />
G<strong>Ö</strong>D-Rechtsschutz erwirkten Erkenntnis<br />
des VwGH, 26. Juni 2002, Zl.<br />
97/12/0407-5, hat <strong>der</strong> Verwaltungsgerichtshof<br />
(VwGH) die Nichtgewährung<br />
<strong>der</strong> Jubiläumszuwendung <strong>durch</strong><br />
die Dienstbehörde für nicht gerechtfertigt<br />
erachtet. „Treue Dienste“ als<br />
Tatbestandsmerkmal liegen somit<br />
auch <strong>bei</strong> gerechtfertigten Dienstverhin<strong>der</strong>ungen<br />
vor. Die Geschichte.<br />
Der konkrete Sachverhalt: Leiden<br />
Kollege P. war vom 24. Februar 1995<br />
bis 10. September 1996 ohne Unterbrechung<br />
im Krankenstand. Zur Klärung<br />
seiner Dienstfähigkeit ließ die<br />
Dienstbehörde im August 1995 ein<br />
fachärztliches Gutachten erstellen, aus<br />
dem hervorging, dass <strong>bei</strong>m Kollegen<br />
schwere Depressionen sowie Symptome<br />
einer beginnenden Parkinson-<br />
Krankheit vorliegen. Aufgrund dieses<br />
Krankheitsbildes war eine Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeit<br />
nicht gegeben, und es konnte<br />
nur von einer ganz geringfügigen Belastbarkeit<br />
ausgegangen werden. Die<br />
Dauer <strong>der</strong> noch zu erwartenden krankenstandsbedingten<br />
Abwesenheit<br />
konnte nach <strong>der</strong> ärztlichen Begutachtung<br />
nicht abgeschätzt werden.<br />
In <strong>der</strong> Folge ersuchte <strong>der</strong> Kollege<br />
mit Schreiben vom Jänner 1996 seine<br />
28<br />
R E C H T S A B T E I L U N G<br />
INTERESSANTE ENTSCHEIDUNG D<br />
Jüngster Erfolg des G<strong>Ö</strong>D-Rechtsschutzes für Mitglie<strong>der</strong>. Das von <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D-Rechtsabteilung<br />
erwirkte Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes half einem Kollegen und<br />
G<strong>Ö</strong>D-Mitglied aus <strong>der</strong> Bredouille: Er bekam die Jubiläumszuwendung ausbezahlt.<br />
V ON D R . MANFRED M <strong>Ö</strong>GELE<br />
Versetzung in den Ruhestand wegen<br />
Dienstunfähigkeit gemäß § 14 Beamten-Dienstrechtsgesetz<br />
1979. Die<br />
Dienstbehörde ließ daraufhin ein ärztliches<br />
Gutachten über den Gesundheitszustand<br />
des Kollegen P. erstellen.<br />
In einem so genannten Leistungskalkül<br />
wurden die Voraussetzungen für<br />
zumutbare Tätigkeiten festgestellt:<br />
> mittlere körperliche Beanspruchung,<br />
> überwiegendes Sitzen, Stehen und<br />
Gehen,<br />
> mittelschweres geistiges Leistungsvermögen,<br />
> ständig leichte, fallweise<br />
mittelschwere Hebe- und Trageleistung,<br />
> in geschlossenen Räumen,<br />
im Freien, Fein- und Grobar<strong>bei</strong>ten<br />
in Kälte, Hitze und<br />
Nässe, ohne Zeitdruck auf<br />
einem bildschirmunterstützten<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplatz,<br />
> <strong>der</strong> Anmarschweg von mindestens<br />
500 Metern ist möglich;<br />
übliche Ar<strong>bei</strong>tspausen.<br />
Weiters wurde festgehalten,<br />
dass eine Besserung des Gesundheitszustandes<br />
nicht zu erwarten<br />
sei. Nachdem dem Kollegen<br />
das Untersuchungsergebnis<br />
von <strong>der</strong> Dienstbehörde<br />
Ende August 1996 mit <strong>der</strong><br />
Auffor<strong>der</strong>ung, binnen 14 Tagen<br />
dazu Stellung zu nehmen,<br />
VwGH. G<strong>Ö</strong>D-Erfolg vor dem Höchstgericht<br />
in <strong>der</strong> Hofkanzlei<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Foto: Verwaltungsgerichtshof<br />
zur Kenntnis gebracht wurde, zog dieser<br />
seinen Antrag auf Versetzung in<br />
den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit<br />
gemäß § 14 BDG 1979 vom Jänner<br />
1996 zurück und beantragte seine Ruhestandsversetzung<br />
mit Ablauf November<br />
1996 (in diesem Monat vollendete<br />
er sein 60. Lebensjahr). Weiters<br />
trat <strong>der</strong> Kollege am 11.September 1996<br />
seinen Dienst wie<strong>der</strong> an.<br />
Jubiläumszuwendung <strong>bei</strong> treuen Diensten<br />
Nachdem dem Kollegen die Jubiläumszuwendung<br />
nach seiner Ruhestandsversetzung<br />
mit Ablauf des 30.<br />
✂ Serviceteil zum Herausnehmen
28/29 Rechtsabt-OK 31.10.2002 10:09 Uhr Seite 2<br />
✂<br />
November 1996 nicht ausbezahlt wurde,<br />
beantragte er Ende Dezember <strong>der</strong>en<br />
Zuerkennung im Ausmaß von<br />
vier Monatsbezügen.<br />
Mit Bescheid vom Juni 1997 stellte<br />
die Dienstbehörde fest, dass dem Kollegen<br />
keine Jubiläumszuwendung zustehe,<br />
und begründete dies damit, dass<br />
es an dem Tatbestandsmerkmal <strong>der</strong> Erfüllung<br />
„treuer Dienste“ fehlen würde.<br />
Weiters wird in <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong><br />
Dienstbehörde ausgeführt, dass „unter<br />
einer treuen Erfüllung <strong>der</strong> dienstlichen<br />
Aufgaben die Verpflichtung des Beamten<br />
zu verstehen sei, seine dienstlichen<br />
Aufgaben unter voller Hingabe an die<br />
dienstlichen Interessen unter gänzlicher<br />
Unterordnung seiner eigenen zu<br />
erfüllen“. Aufgrund des eingeholten<br />
ärztlichen Gutachtens wäre die<br />
Dienstfähigkeit spätestens im Juni 1996<br />
R E C H T S A B T E I L U N G<br />
DES H<strong>Ö</strong>CHSTGERICHTES<br />
„Mit gewerkschaftlichem<br />
Rechtsschutz konnte<br />
wie<strong>der</strong> einmal einem<br />
Kollegen, diesmal Herrn<br />
P., <strong>der</strong> auch jahrzehnte-<br />
lang ein treues Mitglied<br />
<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D ist, wirksam<br />
geholfen werden.“<br />
wie<strong>der</strong>hergestellt und wäre <strong>der</strong> Kollege<br />
zum unverzüglichen Dienstantritt verpflichtet<br />
gewesen. Dies führte zu <strong>der</strong><br />
Annahme <strong>der</strong> Dienstbehörde, dass die<br />
Voraussetzungen für die Gewährung einer<br />
Jubiläumszuwendung nicht vorliegen<br />
würde.<br />
Kollege P. war natürlich mit diesem<br />
Ergebnis nicht einverstanden und erhob<br />
gegen den erstinstanzlichen Bescheid<br />
Berufung, wo<strong>bei</strong> in <strong>der</strong> Folge die<br />
über diese Berufung entscheidende<br />
oberste Dienstbehörde dem Rechtsmittel<br />
des Kollegen P. keine Folge gab<br />
und den erstinstanzlichen abschlägigen<br />
Bescheid bestätigte.<br />
Gewerkschaftlicher Rechtsschutz<br />
Sodann suchte <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Gewerkschaft<br />
<strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> er seit Jahrzehnten<br />
Mitglied ist, um gewerkschaftlichen<br />
Rechtsschutz an für die<br />
Einbringung einer Beschwerde<br />
<strong>bei</strong>m VwGH gegen die ihm die<br />
Jubiläumszuwendung versagende<br />
Berufungsentscheidung<br />
<strong>der</strong> Zentralstelle. Die oberste<br />
Dienstbehörde begründete die<br />
Nichtgewährung <strong>der</strong> Jubiläumszuwendung<br />
– ebenso wie<br />
die Dienstbehörde 1. Instanz –<br />
damit, dass <strong>der</strong> Kollege zumindest<br />
im Zeitraum von Juni<br />
1996 bis 10. September 1996<br />
trotz Dienstfähigkeit dem<br />
Dienst ferngeblieben sei. Er<br />
habe daher nicht während <strong>der</strong><br />
gesamten Dienstzeit bis zu<br />
seinem Ausscheiden aus dem<br />
Dienststand „treue Dienste“<br />
geleistet. Der Kollege hatte<br />
aber für seine Abwesenheiten<br />
wegen Erkrankung <strong>durch</strong>gehend<br />
ärztliche Bescheinigungen<br />
vorgelegt. Den behörd-<br />
licherseits angeordneten ärztlichen Untersuchungen<br />
leistete er Folge und trat<br />
den Dienst wie<strong>der</strong> an, als seine<br />
Dienstfähigkeit festgestellt wurde.<br />
Entscheidung des VwGH<br />
Der VwGH kommt aufgrund des<br />
oben erwähnten Sachverhalts zu dem<br />
Ergebnis, dass die Annahme <strong>der</strong><br />
Dienstbehörde nicht gerechtfertigt ist,<br />
das Vorliegen treuer Dienste zu verneinen,<br />
und trifft in seinem Erkenntnis folgende<br />
grundsätzliche Aussagen:<br />
> „Treue Dienste“ als eine <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Voraussetzungen für den Anspruch<br />
auf Jubiläumszuwendung liegen<br />
auch <strong>bei</strong> gerechtfertigten Dienstverhin<strong>der</strong>ungen<br />
vor.<br />
> Eine ärztliche Bescheinigung über<br />
Erkrankung rechtfertigt die Dienstverhin<strong>der</strong>ung<br />
noch nicht. Die Erkrankung<br />
muss Dienstunfähigkeit bewirken; die<br />
Beurteilung dieser Rechtsfrage obliegt<br />
<strong>der</strong> Dienstbehörde.<br />
> Von einer gerechtfertigten Dienstverhin<strong>der</strong>ung<br />
wegen Erkrankung ist<br />
dann auszugehen, wenn <strong>der</strong> Dienstnehmer<br />
die Melde- und Bescheinigungspflicht<br />
erfüllt.<br />
> Der Bedienstete darf so lange auf die<br />
ärztliche Bescheinigung vertrauen, bis<br />
die Dienstbehörde ihm Entgegenstehendes<br />
nachweislich mitteilt.<br />
Mit dem zitierten Erkenntnis wurde<br />
dem Kollegen bescheinigt, dass er treue<br />
Dienste geleistet hatte. Der Bescheid<br />
<strong>der</strong> obersten Dienstbehörde wurde<br />
wegen inhaltlicher Rechtswidrigkeit<br />
aufgehoben. In weiterer Folge war dem<br />
Kollegen die Jubiläumszuwendung<br />
bescheidmäßig zuzuerkennen. Mit<br />
G<strong>Ö</strong>D-Rechtsschutz konnte einem<br />
Kollegen, <strong>der</strong> auch jahrzehntelang ein<br />
treues Mitglied <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D ist, somit<br />
wirksam geholfen werden. ◆<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002 29
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G<strong>Ö</strong>D November 2002 31
32-34 Interview-OK 31.10.2002 18:23 Uhr Seite 1<br />
<strong>Ö</strong>sterreichs Außenministerin<br />
Dr. Benita Ferrero-Waldner.<br />
Im „G<strong>Ö</strong>D“-Interview spricht<br />
die Spitzendiplomatin über die<br />
Chancen <strong>der</strong> EU-Erweiterung,<br />
Temelin und die Benes-Dekrete,<br />
über Personal- und Reformpolitik<br />
im Außenamt und ihre teils ganz<br />
persönlichen Frauenanliegen.<br />
INTERVIEW: MAG. GERALD FLEISCHMANN<br />
Am 9. Oktober wurden die<br />
zehn Kandidatenlän<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
EU-Erweiterung präsentiert,<br />
Irland stimmte „Ja“.<br />
Wann wird die Union aus 25<br />
Mitglie<strong>der</strong>n bestehen?<br />
Ich gehe davon aus, dass wir 2004 die<br />
neuen Mitglie<strong>der</strong> begrüßen können.<br />
Unter welchen Vorzeichen?<br />
Die bevorstehende Erweiterung <strong>der</strong><br />
Union wird den Chancenraum Europa<br />
noch attraktiver machen. Gerade die<br />
höheren Wachstumsraten <strong>der</strong> Volkswirtschaften<br />
unserer Nachbarn zeigen,<br />
dass sich die wirtschaftliche Entwicklung<br />
in den nächsten Jahren dynamischer<br />
gestalten wird und dass österreichische<br />
Ar<strong>bei</strong>tskräfte davon profitieren<br />
werden. Schon heute ar<strong>bei</strong>ten mehr<br />
<strong>Ö</strong>sterreicher in Slowenien als umgekehrt.<br />
Internationale Unternehmen be-<br />
32<br />
I N T E R V I E W<br />
„... ÜBER DEN TELLERRAND H<br />
treuen die Märkte Mittel- und Osteuropas<br />
von <strong>Ö</strong>sterreich aus. Die Erweiterung<br />
stärkt diesen Standortvorteil und<br />
bringt zusätzliche Ar<strong>bei</strong>tsplätze.<br />
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel<br />
hat die Erweiterung als eines <strong>der</strong><br />
größten Friedensprojekte <strong>der</strong> Geschichte<br />
bezeichnet. Stimmen Sie zu?<br />
Dem stimme ich voll zu. Die europäische<br />
Integration war von Anfang ein politisches<br />
Projekt. Es ging darum, Frieden,<br />
Stabilität und Wohlfahrt auf einem<br />
Kontinent zu schaffen, <strong>der</strong> sich jahrhun<strong>der</strong>telang<br />
in Konflikten, Kriegen<br />
und in Verfolgung erging, <strong>der</strong> zweimal<br />
im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t nahe an die gegenseitige<br />
Vernichtung herankam. Und<br />
<strong>Ö</strong>sterreich liegt dem Erdteil Europa inmitten<br />
und kann aus dieser Position heraus<br />
und <strong>durch</strong> wirtschaftliche, kulturelle<br />
und persönliche Verbindungen nach<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Mittel- und Osteuropa großen Nutzen<br />
ziehen. Das ist uns bisher gelungen und<br />
stellt ein oft bewusst heruntergemachtes<br />
Verdienst dieser Regierung<br />
dar! <strong>Ö</strong>sterreich hat schon bisher am<br />
meisten <strong>durch</strong> die <strong>Ö</strong>ffnung profitiert.<br />
Gibt es dazu auch Zahlen?<br />
Gerne: 20.000 Joint Ventures mit Investitionen<br />
von insgesamt über fünf<br />
Milliarden Euro. Dies erhöht Wettbewerbsfähigkeit<br />
und schafft Rentabilität<br />
für österreichische Firmen sowie Ar<strong>bei</strong>tsplätze<br />
in den Kandidatenlän<strong>der</strong>n<br />
und unter dem Strich auch zu Hause.<br />
Umgekehrt bringt Engagement in den<br />
MOEL (mittel- und osteuropäische<br />
Län<strong>der</strong>) westliche Investitionen in<br />
<strong>Ö</strong>sterreich, zur Zeit 1000 Firmenzentralen<br />
und 40.000 Ar<strong>bei</strong>tsplätze. 16 Prozent<br />
<strong>der</strong> Exporte gehen nach Mittelund<br />
Osteuropa, 25 Prozent sind mög-<br />
Fotos: News/Vukovits
Fotos: News/Vukovits<br />
32-34 Interview-OK 31.10.2002 18:23 Uhr Seite 2<br />
Frau Minister. Ferrero-Waldner:<br />
„Eine auf sich selbst bezogene<br />
Frauenpolitik kann auf die<br />
neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen keine<br />
Antworten mehr geben“<br />
HINAUS!“<br />
lich. <strong>Ö</strong>sterreich hat zwei Prozent <strong>der</strong><br />
EU-Bevölkerung, erwirtschaftet aber<br />
acht Prozent aller EU-Exporte in die<br />
MOEL. Zweistellige Exportsteigerungen<br />
in mehrere Kandidatenlän<strong>der</strong> auf<br />
fast elf Milliarden Euro sind drinnen ...<br />
Frau Minister, es gibt Spannungen<br />
zu einem Beitrittsland: Tschechien.<br />
Sind die Benes-Dekrete und Temelin<br />
Hin<strong>der</strong>ungsgründe für einen Beitritt?<br />
Bezüglich Temelin hat <strong>der</strong> tschechische<br />
Außenminister Svoboda gegenüber<br />
Umweltminister Wilhelm Molterer<br />
am 12. Oktober 2002 bestätigt, dass die<br />
neue tschechische Regierung die Abkommen<br />
von Melk und Brüssel auf<br />
Punkt und Beistrich erfüllen wird und es<br />
auf dieser Basis zusätzliche Sicherheitsauflagen<br />
für Temelin geben wird. Im<br />
Sinne des parlamentarischen Auftrags<br />
hat Molterer ferner die Frage <strong>der</strong> Null-<br />
I N T E R V I E W<br />
„Das ist doch bitte klar: Die Bediensteten<br />
sind das Rückgrat unseres funktionierenden<br />
Gemeinwesens. Politisches Kleingeld auf<br />
ihrem Rücken auszutragen, dagegen trete<br />
ich ganz energisch auf.“<br />
variante auf den Tisch gelegt. Mit Svoboda<br />
hat er sich darauf verständigt, eine<br />
gemeinsame Ar<strong>bei</strong>tsgruppe „Nachhaltige<br />
Energiepolitik in Europa“ einzusetzen.<br />
Darin wird <strong>Ö</strong>sterreich die langfristige<br />
Perspektive des Ausstiegs aus <strong>der</strong><br />
Kernenergie thematisieren. Damit ist<br />
die Nullvariante am Tisch.<br />
Und die Dekrete des Herrn Benes?<br />
Die Problematik <strong>der</strong> Benes-Dekrete<br />
ist formell nicht Gegenstand <strong>der</strong> Beitrittsverhandlungen.<br />
Es geht da<strong>bei</strong> um<br />
rechtliche, politische und moralische<br />
Fragen. Eine Lösung werden wir vor<br />
<strong>der</strong> Ratifikation des tschechischen EU-<br />
Beitritts bilateral erreichen.<br />
Und wenn die tschechisch-österreichischen<br />
Spannungen bleiben?<br />
Ich würde nicht von tschechischösterreichischen<br />
Spannungen sprechen.<br />
In <strong>der</strong> Diplomatie muss es immer – auch<br />
<strong>bei</strong> Differenzen – eine Gesprächsgrundlage<br />
geben. Die kollektiven Vertreibungen<br />
waren Unrecht, und dafür muss<br />
Verantwortung übernommen werden.<br />
Auch hinsichtlich <strong>der</strong> Unklarheiten in<br />
<strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Dekrete in <strong>der</strong><br />
heutigen Rechtsprechung muss es Klarstellungen<br />
geben. Das sind Fragen, wo<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
es nicht um die Vereinbarkeit mit EU-<br />
Recht, son<strong>der</strong>n um europäische Werte<br />
und moralische Vorstellungen geht.<br />
Und das müssen wir vor dem Beitritt<br />
lösen, da sind meine Mitar<strong>bei</strong>ter im Ministerium<br />
eben sehr gefor<strong>der</strong>t.<br />
Obwohl <strong>der</strong> Personalstand auch in<br />
Ihrem Ressort nicht mehr beson<strong>der</strong>s<br />
groß ist, o<strong>der</strong>?<br />
Der Personalstand des Außenministeriums<br />
ist in <strong>der</strong> Tat sehr klein, und je<strong>der</strong><br />
ist da gefor<strong>der</strong>t. Aber meine Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
leisten ausgezeichnete Ar<strong>bei</strong>t.<br />
Wie schlagen sich Ihre Mitar<strong>bei</strong>ter?<br />
Das Berufsbild des Beamten, im Beson<strong>der</strong>en<br />
des Diplomaten, ist einem raschen<br />
Wandel unterzogen. Klassische<br />
Aufgaben wie innen- und außenpolitische<br />
Analysen und Berichte über das jeweilige<br />
Gastland, die völkerrechtliche<br />
Beurteilung von Situationen und die<br />
Fähigkeit, Verhandlungen zu führen,<br />
haben zwar nach wie vor zentrale Bedeutung.<br />
Aber die Erweiterungsverhandlungen,<br />
die Koalitionenbildung in<br />
<strong>der</strong> EU und die Breite <strong>der</strong> Themen bringen<br />
neue Aufgaben. Wir dürfen auch<br />
nicht vergessen, dass österreichische<br />
Botschaften im Ausland in wachsendem<br />
Ausmaß eine wichtige Lobbying-<br />
Funktion für österreichische Interessen<br />
wahrnehmen. Immer mehr steht auch<br />
<strong>der</strong> Service für den Bürger im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Ob im konsularischen Bereich<br />
zum Schutz von Auslandsösterreichern<br />
o<strong>der</strong> von <strong>Ö</strong>sterreichern, die sich privat<br />
o<strong>der</strong> beruflich im Ausland aufhalten,<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Wirtschaft und <strong>der</strong> Kultur.<br />
Der rasenmäherartige Sparkurs im<br />
öffentlichen Dienst trägt dazu aber<br />
nicht wirklich <strong>bei</strong>, o<strong>der</strong>?<br />
Das Außenministerium ist sowohl im<br />
Vergleich mit den an<strong>der</strong>en Ministerien<br />
als auch im internationalen Vergleich<br />
ein sehr kleiner Apparat, <strong>der</strong> historisch<br />
gesehen mit einem sehr kleinen Budget<br />
ausgestattet war und überhaupt nur<br />
<strong>durch</strong> den über<strong>durch</strong>schnittlichen persönlichen<br />
Einsatz seiner Bediensteten<br />
so gut funktionieren kann. Meine Aufgabe<br />
ist es jedes Jahr aufs Neue, <strong>bei</strong> den<br />
Budgetverhandlungen aufzuzeigen,<br />
dass man die wachsenden internationa-<br />
33
32-34 Interview-OK 31.10.2002 18:23 Uhr Seite 3<br />
len Verpflichtungen nicht erfüllen kann,<br />
wenn weiter gekürzt wird. Ich bin stets<br />
auf <strong>der</strong> Suche nach Möglichkeiten, einzusparen<br />
und die Effizienz zu steigern.<br />
Aber im Hinblick auf den Beitrag <strong>der</strong><br />
Außenpolitik zu Sicherheit und wirtschaftlichem<br />
Gedeihen muss uns das einen<br />
budgetären Einsatz wert sein. Über<br />
ein gewisses Maß hinaus kann dieser<br />
nicht zusammengestrichen werden,<br />
ohne dass <strong>Ö</strong>sterreich Schaden nimmt.<br />
Ist man über dieses Maß hinaus?<br />
Ich darf sagen, dass ich mich in den<br />
bisherigen Budgetverhandlungen für<br />
mein Ministerium den Umständen entsprechend<br />
sehr gut geschlagen habe.<br />
Sie haben anfangs <strong>Ö</strong>sterreich als<br />
Wirtschaftsstandort betont. Da<strong>bei</strong><br />
sind wir für Unternehmen insofern<br />
sehr attraktiv, als wir Bildungs- und<br />
Gesundheitsqualität, öffentliche und<br />
Rechtssicherheit bieten. Das alles verdanken<br />
wir dem öffentlichen Dienst.<br />
Ist es sinnvoll ob dieser Leistungen,<br />
seitens teils hochrangiger Spitzenpolitiker<br />
sozusagen die Beamten in den<br />
Medien zu diffamieren?<br />
Absolut nicht. Schimpfwörter und<br />
Schuldzuweisungen haben in <strong>der</strong> Politik<br />
keinen Platz. Ich bin stolz auf die Leistungen<br />
<strong>der</strong> Beamten meines Hauses sowie<br />
unseres Berufsbeamtentums überhaupt,<br />
aber auch aller nicht beamteten<br />
Bediensteten. Das ist doch klar: Die Bediensteten<br />
sind das Rückgrat unseres<br />
funktionierenden Gemeinwesens. Politisches<br />
Kleingeld auf ihrem Rücken auszutragen,<br />
dagegen trete ich energisch<br />
auf. Dass es in <strong>der</strong> Verwaltung immer<br />
wie<strong>der</strong> Reformen bedarf, ist aber auch<br />
klar. Die Reformen dürfen nicht oktroyiert<br />
werden. Sie sind gemeinsam zu<br />
erar<strong>bei</strong>ten, wie ich aus eigener Erfahrung<br />
weiß. Nur so stoße ich auch auf das<br />
Verständnis <strong>der</strong> Beamten und kann auf<br />
ihre Mitwirkung zählen, was fürs Gelingen<br />
je<strong>der</strong> Reform nötig ist.<br />
Sie genießen hohe Popularität. Am<br />
höchsten war diese während <strong>der</strong> Sanktionen<br />
<strong>der</strong> 14 EU-Partnerstaaten ...<br />
Es war damals schon enttäuschend,<br />
dass die EU-Partner das demokratische<br />
Wesen <strong>der</strong> <strong>Ö</strong>sterreicher zumeist aus<br />
34<br />
Foto: News/Vukovits<br />
I N T E R V I E W<br />
Zupacken. Die Außenministerin will Chance<br />
<strong>der</strong> EU-Erweiterung ergreifen: „<strong>Ö</strong>ffnung<br />
bringt Stabilität und Wohlfahrt“<br />
parteipolitischen Erwägungen wi<strong>der</strong><br />
besseres Wissen so gering schätzten.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>s geschmerzt hat, mit ansehen<br />
zu müssen, wie diese ungerechte<br />
Einschätzung noch dazu von <strong>Ö</strong>sterreich<br />
aus geschürt wurde, mit dem Champagnerglas<br />
in <strong>der</strong> Hand. Es sind dieselben<br />
Leute, die heute <strong>durch</strong> die Lande<br />
ziehen und meinen, sie müssten etwas<br />
für das Ansehen <strong>Ö</strong>sterreichs im Ausland<br />
tun. Wie denn, wie<strong>der</strong> <strong>durch</strong> Diffamierung<br />
und Herabwürdigung <strong>der</strong><br />
Menschen in unserem Land?<br />
Der österreichische Botschafter in<br />
den USA hat erzählt, dass Sie damals<br />
sogar ein US-Embargo gegen <strong>Ö</strong>sterreich<br />
abwehren mussten. Stimmt das?<br />
Ja. Ich möchte aber sagen, dass sich<br />
die amerikanische Außenpolitik, verglichen<br />
mit den EU 14, fair verhalten<br />
hat. Wir haben seither – denken Sie an<br />
den Empfang von Bundeskanzler<br />
Schüssel im Weißen Haus – mehrmals<br />
große Anerkennung für die Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung in <strong>der</strong> Vergangenheitsbewältigung<br />
bekommen.<br />
Der hochrangige US-Politiker und<br />
ehemalige Sicherheitschef William<br />
Odom hat jüngst gesagt: Niemand<br />
interessiert, was <strong>Ö</strong>sterreich will, weil<br />
wir kein klares verteidigungspolitisches<br />
Bekenntnis haben ...<br />
Nein, in <strong>der</strong> Sicherheitspolitik ist<br />
unsere Position doch bitte bekannt.<br />
Keine Tabus, den Blick über den Tellerrand<br />
hinaus und Abschätzung aller Optionen.<br />
Faktum ist, dass alle wichtigen<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
sicherheitspolitischen Entscheidungen<br />
in Europa heute zuerst im NATO-Rahmen<br />
fallen und dann von den an<strong>der</strong>en<br />
europäischen Institutionen nur mehr<br />
nachvollzogen werden. Mir geht es darum,<br />
dass <strong>Ö</strong>sterreichs Sicherheit in einer<br />
europäischen Sicherheitsarchitektur<br />
gewährleistet ist, die aber auch europäisch<br />
steuerbar ist.<br />
Und die Neutralität?<br />
Sie kennen die verfassungsmäßige<br />
Gegebenheit <strong>der</strong> Zweidrittelmehrheit.<br />
Eine Volksabstimmung wäre auch erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Priorität hat die Frage daher<br />
zur Zeit keine. Es gehört aber zur intellektuellen<br />
Redlichkeit, sich Gedanken<br />
über die sicherheitspolitische <strong>Zukunft</strong><br />
zu machen. Ich halte das Bekenntnis unserer<br />
Bundesregierung für klar: Es beruht<br />
auf <strong>der</strong> Verfassung und <strong>der</strong> darin<br />
festgehaltenen Neutralität, solange diese<br />
in Geltung ist. Es beruht aber auch<br />
auf dem wichtigen Prinzip <strong>der</strong> Solidarität<br />
in Europa und darauf, dass die UNO<br />
in <strong>der</strong> Welt absolut notwendig ist.<br />
Sie sind ja nicht nur Bundesministerin,<br />
Sie sind auch eine Frau. Welche<br />
Rolle spielt das für Sie?<br />
Frauenanliegen haben für mich einen<br />
hohen Stellenwert. Grundlage einer<br />
mo<strong>der</strong>nen Frauenpolitik sind die<br />
Lebensbiografien und Lebensphasen<br />
<strong>der</strong> Frauen. Daran hat sich die gesamte<br />
Politik zu orientieren. Frauenpolitik<br />
ist daher in allen Fel<strong>der</strong>n daheim – von<br />
<strong>der</strong> Wirtschafts- über die Bildungs- bis<br />
hin zur Familienpolitik. Eine nur auf<br />
sich selbst bezogene Frauenpolitik<br />
kann auf die neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
keine Antworten geben. Ich trete<br />
in meinem Bereich für ein partnerschaftliches<br />
Lebensmodell mit vollständiger<br />
Gleichberechtigung ein, gegen<br />
den nachweislich geringeren Verdienst<br />
von Frauen <strong>bei</strong> gleichwertiger<br />
Ar<strong>bei</strong>t, gegen schlechtere Absicherung<br />
im Alter sowie gegen geringere<br />
Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen.<br />
Zu Ihrer politischen <strong>Zukunft</strong> ...<br />
Ich habe meine <strong>Zukunft</strong> nie geplant.<br />
Ich habe immer Chancen ergriffen und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen angenommen. ◆
35 standpunkt-OK 31.10.2002 9:16 Uhr Seite 1<br />
Kaum begannen die Menschen<br />
weltweit damit, die Aussichten<br />
auf ein längeres und gesün<strong>der</strong>es<br />
Leben zu genießen, for<strong>der</strong>ten<br />
neue Seuchen wie<strong>der</strong> ihren Tribut und<br />
stellten den medizinischen Fortschritt<br />
vor neue Probleme. Und während uns<br />
<strong>der</strong> technologische Fortschritt scheinbar<br />
von vielen natürlichen Zwängen<br />
befreit hat, werden die <strong>Ö</strong>kosysteme<br />
überlastet. Gleichzeitig übt <strong>der</strong> kontinuierliche<br />
Anstieg globaler Ungleichheit<br />
einen stetigen Druck auf das soziale<br />
Netz aus. Wenn den gegenwärtigen<br />
Tendenzen nicht Einhalt geboten wird<br />
und die Krisen sich ungehin<strong>der</strong>t ausbreiten,<br />
wird das Versprechen einer besseren<br />
Welt aufgelöst.<br />
Internationale soziale Marktwirtschaft<br />
Jüngst fand im Außenministerium<br />
ein viel beachtetes Seminar über globale<br />
öffentliche Güter statt. Da<strong>bei</strong><br />
kamen Fakten zu Tage: Nur 225 Menschen<br />
verfügen über ein Vermögen<br />
von einer Billion Dollar, das ist genauso<br />
viel, wie die Hälfte <strong>der</strong> Menschheit<br />
an jährlichem Einkommen hat. Hunger<br />
ist keine Folge von Nahrungsmittelmangel.<br />
Die Welt ist voll von Essbarem<br />
und könnte noch weit mehr<br />
produzieren. Hunger ist eine Folge<br />
von schlechter Politik, lokal, regional<br />
und global: Märkte in Elendsgebieten<br />
sind gewöhnlich gut bestückt, doch die<br />
Waren sind für die Armen nicht bezahlbar,<br />
ihr Sterben stört die Eliten<br />
nicht. Staaten, die mit dem wertvollen<br />
Gut Boden Machtpolitik betreiben,<br />
erleben Hungerjahre (wie etwa Simbabwe).<br />
Agrarkonzerne, die auf den<br />
S T A N D P U N K T<br />
GLOBALISIERUNG UND SOLIDARITÄT<br />
Eine Interessenabwägung. Wir leben in einer unbeständigen Welt. Neue Chancen<br />
versprechen größeren Wohlstand. Aber gefangen in einem Netz von Spannungen<br />
und Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten erlebt diese Welt eine Krise nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.<br />
V ON D R . ERIKA D ANZINGER<br />
Außenministerium engagiert. Globale öffentliche Güter stehen zur Diskussion<br />
besten Äckern <strong>der</strong> Dritten Welt Futter<br />
für die fetten Kühe <strong>der</strong> reichen Län<strong>der</strong><br />
anbauen, tun das für ihre fetten Bilanzen.<br />
Und die zu 50 Prozent übergewichtige<br />
Bevölkerung <strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong><br />
will gar nicht wissen, dass sie<br />
Teil des Problems ist.<br />
Der aktuelle UNDP-Bericht 2002<br />
über die menschliche Entwicklung gibt<br />
unter dem Titel „Stärkung <strong>der</strong> Demokratie<br />
in einer fragmentierten Welt“ einen<br />
Überblick über den weltweiten<br />
Stand <strong>der</strong> Umsetzung demokratischer<br />
Prinzipien. Die Welle des Aufbaus von<br />
Demokratien in den achtziger und<br />
neunziger Jahren sei jetzt zum Stillstand<br />
gekommen, viele Län<strong>der</strong> würden einen<br />
Rückfall in autoritäre Regime erleben<br />
(Info: www.undp.org).<br />
Adam Smith identifizierte als Erster<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
vor 200 Jahren nationale Sicherheit als<br />
öffentliches Gut. Globalisierung und<br />
Solidarität sind die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer Zeit. Krisen sind teuer! Sie verursachen<br />
Leid, belasten die Umwelt<br />
und sind extrem ineffizient.<br />
Es ist höchste Zeit<br />
Alle diese Probleme und das Konzept<br />
gemeinsamer globaler Prioritäten begleiten<br />
uns schon lange Zeit. Die Lektionen<br />
aus den Schrecken zweier verheeren<strong>der</strong><br />
Weltkriege des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
brachten führende Politiker<br />
dazu, neue Mechanismen für die internationale<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t zu suchen.<br />
Ihr Anliegen: den Krieg zu verhüten<br />
und Bedürftigkeit zu beseitigen.<br />
Es ist höchste Zeit, diesen Zielen wie<strong>der</strong><br />
Vorrang zu geben. ◆<br />
35<br />
Foto: Buenos Dias
36-38 ein tag mit-OK 31.10.2002 9:08 Uhr Seite 1<br />
Kein Schallen genagelter<br />
Schuhe externer Berater in<br />
den Gängen, keine Gerüchteküchen<br />
mit den Zutaten<br />
Ellenbogen, Unbehagen<br />
o<strong>der</strong> Angstschweiß und<br />
vor allem keine Ungewissheit über die<br />
persönliche <strong>Zukunft</strong>. – Wie eine Reform<br />
mit Einbeziehung <strong>der</strong> Belegschaft<br />
zum Erfolg wird, zeigt das seit<br />
dem Jahr 2000 <strong>durch</strong>geführte Projekt<br />
Verwaltungsreform im Bundeskanzleramt<br />
(BKA) und kann damit <strong>durch</strong>aus<br />
als Leitfaden für Reformen in an<strong>der</strong>en<br />
Behörden herangezogen werden.<br />
E I N T A G M I T . . .<br />
MIT GUTEM BEISPIEL V<br />
Wie man eine Reform zum Erfolg führt. Die seit dem Jahr 2000 im Bundeskanzleramt<br />
<strong>durch</strong>geführten Organisationsän<strong>der</strong>ungen haben die Behörde am Ballhausplatz nicht<br />
nur zu einer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Europas gemacht. Sie haben auch eindrucksvoll gezeigt,<br />
dass das Know-how <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter zum Gelingen einer Reform notwendig ist.<br />
T EXT: MAG. GERALD F LEISCHMANN, FOTOS: ANDI B RUCKNER<br />
36<br />
Das innovative Kanzleramt<br />
Aus Berlin, Rom, London und an<strong>der</strong>en<br />
Teilen <strong>der</strong> Welt sind sie schon angereist.<br />
Die Gesandten <strong>der</strong> dort ansässigen<br />
Regierungsstellen, um sich selbst<br />
ein Bild von den Reformen im österreichischen<br />
Kanzleramt zu machen, <strong>der</strong>en<br />
Erfolge seit geraumer Zeit international<br />
die Runde machen. Denn was die Damen<br />
und Herren aus dem Ausland so<br />
fasziniert, sind ansonsten schwierig umzusetzende<br />
Organisationsän<strong>der</strong>ungen,<br />
die in Wien jedoch scheinbar spielerisch<br />
von <strong>der</strong> Hand gingen. Warum? Das<br />
fragte „G<strong>Ö</strong>D-aktuell“ die Experten:<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Fe<strong>der</strong>führend ist die Abteilung 2 –<br />
Personal und Organisation – in <strong>der</strong> Sektion<br />
I unter <strong>der</strong> Leitung von Personalchef<br />
Mag. Martin Falb und seinem Stellvertreter<br />
Mag. Dieter Kandlhofer, <strong>der</strong><br />
zugleich das Referat für die Verwaltungsreform<br />
managt. Beauftragt von<br />
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel<br />
basiert die Reform neben zahlreichen<br />
kleineren Projekten vorrangig auf drei<br />
Achsen: <strong>der</strong> Einführung des Elektronischen<br />
Aktes (ELAK), <strong>der</strong> Implementierung<br />
<strong>der</strong> SAP-Software in <strong>der</strong> gesamten<br />
Behörde sowie <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong><br />
Idee „Teamassistent“.
36-38 ein tag mit-OK 31.10.2002 9:08 Uhr Seite 2<br />
VORAN<br />
Erfolgsteam. Bundeskanzler Dr. Wolfgang<br />
Schüssel mit Mag. Martin Falb, Mag.<br />
Renate Krammer, Eva Kröll (Zentralausschuss),<br />
Mag. Dieter Kandlhofer,<br />
SC Dr. Manfred Matzka und Josef Polak<br />
(Dienststellenausschuss) (v. l. n. r.)<br />
Der virtuelle Amtsweg<br />
Jänner bis Mai 2001 erfolgte im Rahmen<br />
des Gesamtprojekts E-Government<br />
<strong>der</strong> Umstieg auf den ELAK. Damit<br />
werden sämtliche Schriftstücke digitalisiert<br />
und per Intranet – einem<br />
hausinternen Online-Netz – innerhalb<br />
<strong>der</strong> Behörde für alle, die über die entsprechende<br />
Zugriffsberechtigung verfügen,<br />
zugänglich. Die Vorteile: Die<br />
Anliegen <strong>der</strong> Bürger können auf<br />
elektronischem Wege rascher erledigt<br />
und Auskünfte mittels schnellerem<br />
Zugriff zügiger sowie außerdem per<br />
E-Mail o<strong>der</strong> elektronischem Fax erteilt<br />
werden. Zudem soll das Projekt ELAK<br />
im Bundeskanzleramt sicherstellen,<br />
dass in Hinkunft die Akten zwischen<br />
allen Ministerien elektronisch fließen.<br />
Die Umstellung sorgte aber nicht<br />
nur für Kostenersparnisse und schnellere<br />
Abwicklung, son<strong>der</strong>n verlangte<br />
E I N T A G M I T . . .<br />
zudem eine Reihe von Organisationsän<strong>der</strong>ungen,<br />
den vollen Einsatz <strong>der</strong><br />
EDV-Spezialisten im BKA sowie<br />
Schulungsmaßnahmen. Hier<strong>bei</strong> wurde<br />
auch die Idee des Teamassistenten geboren.<br />
Teamassistent? Durch die Digitalisierung<br />
des Aktenwesens kam es zu<br />
einer Auflösung <strong>der</strong> Schreibstellen<br />
und demnächst <strong>der</strong> Kanzleien. Deren<br />
ehemalige, aber auch neue Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
wurden in die mo<strong>der</strong>nen EDV-Lösungen<br />
eingeschult und übernehmen nun<br />
richtiggehende Managementaufgaben.<br />
Darunter: die Erledigung von<br />
Akteneinlauf, Bear<strong>bei</strong>tung und Abgang,<br />
Terminkoordination sowie Datenbankbetreuung,<br />
was so neben<strong>bei</strong><br />
auch die Führungsebenen entlastet.<br />
(Lesen Sie dazu das nebenstehende<br />
Interview mit Wolfgang Hajek, zuständig<br />
für das Projekt „Teamassistent“.)<br />
Mehr individuelle Verantwortung<br />
Der dritte große Wurf ist die Implementierung<br />
des System-Application<br />
Program, kurz: SAP-Software, zur Zeit<br />
das Beste, was es auf dem Markt gibt.<br />
Diese wird zwar zentral im Finanzministerium<br />
gesteuert, das BKA dient aber<br />
als Pilotressort für die erstmalige Einführung<br />
in einer gesamten Behörde.<br />
Dieter Kandlhofer erläutert: „Wir verwenden<br />
die neue Software für Budgetmanagement<br />
und Budgetvollzug.<br />
Als Pilotressort haben wir die Kostenund<br />
Leistungsrechnung und die Konzeption<br />
des Personalmanagements in<br />
SAP eingeführt.“ Die Organisationsentwicklung<br />
sei ganz im Sinne des New<br />
Public Management <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Implementierung<br />
von zentraler Bedeutung, die<br />
Ressourcenverantwortung werde dezentralisiert,<br />
sprich: die Eigenverantwortung<br />
des Beamten gestärkt.<br />
Außerdem neu im BKA: Das Projekt<br />
E-Recht, das den gesamten Gesetzgebungsprozess<br />
bis zum Bundesgesetzblatt<br />
elektronisch abwickelbar macht<br />
und vom Verfassungsdienst entwicklet<br />
wurde. In <strong>der</strong> Kunstsektion wie<strong>der</strong>um<br />
wurde Kunst.dat eingeführt, ein vollelektronischesKunstför<strong>der</strong>ungsprogramm.<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Was heißt: Teamassistent?<br />
G<strong>Ö</strong>D-Interview.<br />
Wolfgang Hajek,<br />
zuständig für den<br />
Bereich Teamassistent,<br />
über die<br />
neue Form <strong>der</strong><br />
administrativen<br />
Verwaltung<br />
G<strong>Ö</strong>D: Herr Hajek, was kann eigentlich <strong>der</strong><br />
Teamassistent?<br />
Hajek: Die Funktion eines Teamassistenten<br />
ist geschaffen worden, um<br />
einem größeren Personenkreis innerhalb<br />
einer Abteilung unterstützend zur<br />
Seite zu stehen. Wo früher etwa eine<br />
reine Schreibkraft o<strong>der</strong> ein Bote angesiedelt<br />
waren, sitzt heute ein Teamassistent,<br />
<strong>der</strong> mehrere und vielfältige<br />
Aufgaben wahrnimmt.<br />
Was macht <strong>der</strong> Teamassistent konkret?<br />
Er managt Akten, Einlauf, Abgang, die<br />
SAP-Tätigkeit, Termine, Korrespondenz,<br />
Koordination, Analysen, Datenbankverwaltung,<br />
und er übernimmt die<br />
Abstimmung zu an<strong>der</strong>en Abteilungen.<br />
Und die ehemalige Sekretärin kann das<br />
von heute auf morgen?<br />
Im Grunde ist die Einführung des<br />
Teamassistenten eine <strong>der</strong> EDV-Entwicklung<br />
nachgereihte Organisationsän<strong>der</strong>ung<br />
gewesen. Das alles funktioniert<br />
ja nur <strong>durch</strong> die neue SAP-Software<br />
o<strong>der</strong> den ELAK, sprich: mo<strong>der</strong>ne<br />
Verwaltung. Und darin werden die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
speziell geschult.<br />
Wie viele Teamassistenten gibt es bereits<br />
im Bundeskanzleramt?<br />
Zur Zeit 64, und es werden mehr.<br />
Hat <strong>der</strong> Bedienstete da<strong>durch</strong> persönliche<br />
Vorteile?<br />
Absolut. Allein da<strong>durch</strong>, dass zum Beispiel<br />
Sekretäre des V4 bzw. D-Bereichs<br />
<strong>durch</strong> die Ausbildung in V3 o<strong>der</strong><br />
C gehoben werden, was nicht nur<br />
besoldungsrechtliche Konsequenzen<br />
hat. Es gibt zudem reine Teamassistenten,<br />
die auch dem A-Bereich zugeteilt<br />
werden. Hier haben uns die Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
des Bundesministeriums für<br />
öffentliche Leistung sehr geholfen.<br />
Geht es da<strong>bei</strong> nicht vorrangig um Einsparen<br />
in <strong>der</strong> Verwaltung?<br />
Auch. Jede Reform wird sich freuen,<br />
wenn die Kostenseite entlastet wird.<br />
Aber nicht vorrangig. In <strong>der</strong> Lösung<br />
des Teamassistenten liegt das Einsparpotenzial<br />
im Sachaufwand. Das<br />
Personal wird nur profitieren. Und zwar<br />
sowohl finanziell als auch im Aufgabenbereich.<br />
37
36-38 ein tag mit-OK 31.10.2002 9:08 Uhr Seite 3<br />
Kanzler Schüssel: „Das Know-how<br />
<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter nützen“<br />
Schon Anfang 2000 gab Bundeskanzler<br />
Schüssel den Anstoß. Martin Falb<br />
erinnert sich: „Das Projekt ELAK ist ja<br />
ein Kind des Kanzlers. Er hat dieses<br />
System bereits seinerzeit 1997 im Außenministerium<br />
eingeführt und wollte<br />
es jetzt auch im Kanzleramt.“ Schüssel<br />
fungierte da<strong>bei</strong> sozusagen als Faktor<br />
eins jener Strategie, die zum Gelingen<br />
einer Reform nötig ist: „Jedes Projekt,<br />
egal welches, beruht auf drei Erfolgsfaktoren.<br />
Zum Ersten brauchen Sie einen<br />
Chef, <strong>der</strong> klare Vorgaben macht<br />
und etwas <strong>durch</strong>setzen will. Zweitens<br />
brauchen Sie eine Mitar<strong>bei</strong>terschaft, die<br />
eingebunden wird und die Reformen<br />
schließlich mitträgt. Und drittens brauchen<br />
Sie ein starkes Präsidium, das die<br />
Umsetzungskompetenz hat.“<br />
Dem Personalchef geht es da<strong>bei</strong> um<br />
einen „intensiven Kommunikationsprozess“,<br />
<strong>der</strong> auf Informationsveranstaltungen,<br />
persönlichen Gesprächen,<br />
Feedback und Rücksicht auf die Wünsche<br />
<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter basiert. Hier<strong>bei</strong><br />
habe die Personalvertretung eine große<br />
Rolle gespielt. Und wenn wir schon <strong>bei</strong><br />
38<br />
EIN TAG MIT ...<br />
Weltspitze. Sektionschef<br />
Manfred Matzka zeigt<br />
sich erfreut über die<br />
Reformen seiner Mannschaft:<br />
„Mit unserem<br />
Kanzleramt sind wir<br />
europaweit einzigartig“<br />
zentralen Gewerkschaftsthemen sind:<br />
Wurden externe Berater hinzugezogen?<br />
„Nur punktuell“, sagt Falb, „unsere<br />
Beamten haben genug Wissen, und<br />
das sollte bestmöglich genützt werden.<br />
Die Berater haben zwar sicher auch ihre<br />
Stärken, brauchen aber meist Wochen<br />
o<strong>der</strong> Monate, um die Struktur überhaupt<br />
kennen zu lernen. Da war <strong>bei</strong> uns<br />
das Projekt schon wie<strong>der</strong> vor<strong>bei</strong>.“ Deshalb<br />
fielen die Beraterhonorare auch<br />
recht bescheiden aus, da diese nur vereinzelt<br />
ergänzend, etwa in <strong>der</strong> Implementierung<br />
technischer Anlagen, eingesetzt<br />
wurden.<br />
Sektionschef mit Reform zufrieden<br />
Die Zufriedenheit <strong>der</strong> rund 900 Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
im Kanzleramt ist auch dem<br />
Chef <strong>der</strong> Sektion I, Dr. Manfred Matzka,<br />
ein Anliegen. Deshalb finden in seiner<br />
Sektion alle zwei Wochen Diskussionsrunden<br />
statt, an denen zumeist an<br />
die 100 Bedienstete ihren Sorgen Luft<br />
machen können. Matzka, dessen 400<br />
Mann starke Sektion Personalfragen,<br />
Ressourcen, Infrastruktur, kurz: die<br />
Funktionsfähigkeit des Kanzleramts,<br />
besorgt, kennt daher die Ängste seiner<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Belegschaft: „Heutzutage wird viel über<br />
Reformen geredet, aber es geschieht<br />
nichts. Und genau das erzeugt Angst<br />
quer <strong>durch</strong> ein ganzes Haus. Erst ein<br />
klares Ziel schafft die nötige Transparenz,<br />
auf die je<strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter sein<br />
Anrecht hat.“ Und mit <strong>der</strong> Organisationsreform<br />
am Ballhausplatz hätte man<br />
hinsichtlich Mitar<strong>bei</strong>terzufriedenheit<br />
den richtigen Weg eingeschlagen. Matzka:<br />
„Die Hierarchien wurden abgeflacht<br />
und die jeweiligen Zuständigkeiten<br />
mit Inhalten bereichert.“ Herr Sektionschef<br />
selbst zeigt sich jedenfalls<br />
begeistert von den Än<strong>der</strong>ungen im<br />
Kanzleramt. Wie er geradezu genüsslich<br />
<strong>durch</strong>s Intranet surft und stolz die<br />
technologischen Errungenschaften präsentiert,<br />
lässt zumindest darauf schließen.<br />
Außerdem sagt er: „Mit unserem<br />
Kanzleramt sind wir europaweit einzigartig.<br />
Selbst die brandneue Regierungsbehörde<br />
in Berlin, die ja erst jüngst<br />
errichtet wurde, ist nicht so weit wie<br />
wir.“ Und hat damit wohl Recht. Wo<br />
sonst kommen die Frauen und Herren<br />
Minister zum Ministerrat und erhalten<br />
ein Notebook samt Netzanschluss via<br />
Funk, sprich: ohne Anstecken, quasi als<br />
Menü serviert?<br />
Auf alle Fälle sollten sich so manch<br />
an<strong>der</strong>e Reformer in Europa die<br />
Bestrebungen im Bundeskanzleramt<br />
genau ansehen, bevor sie ihre eigenen<br />
Reformen vorantreiben. Und<br />
wer weiß: Womöglich haben sich Berlin,<br />
Rom und London schon so viel<br />
abgeschaut, dass <strong>der</strong> Elektronische<br />
Akt, mit dem 1997 im Außenamt am<br />
Wiener Minoritenplatz begonnen<br />
wurde, bald quer <strong>durch</strong> ganz Europa<br />
zischt. ◆<br />
Neue Aussichten. Links:<br />
mit dem Elektronischen<br />
Akt ins digitale Zeitalter.<br />
Rechts: Durch die<br />
gezielte Schulung wird<br />
<strong>der</strong> Teamassistent zum<br />
Rückgrat <strong>der</strong> Verwaltung
39 wbv-OK 31.10.2002 8:59 Uhr Seite 1<br />
G <strong>Ö</strong> D - W O H N B A U V E R E I N I G U N G<br />
MODERNE WOHNIDYLLE<br />
Wohnhausanlage mit hoher Wohnqualität und großartigem Ausblick in Feldkirch –<br />
in Tosters-Hub steht eine Wohnanlage kurz vor Baubeginn.<br />
In einem Ortsteil <strong>der</strong> Stadt Feldkirch,<br />
in Tosters-Hub, wird am<br />
Hang des Schellenbergs, am Plattenweg,<br />
eine Wohnhausanlage von<br />
<strong>der</strong> Wohnbauvereinigung <strong>der</strong> Gewerkschaft<br />
<strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst errichtet.<br />
Der Ortsteil wurde 1045 das<br />
erste Mal urkundlich erwähnt und erhielt<br />
um 600 n. Chr. von einem Mann<br />
namens Toste o<strong>der</strong> Tosti seinen Namen.<br />
Die günstige Lage ermöglicht einen<br />
großartigen Ausblick auf das im<br />
Rheintal gelegene Tostner Ried, bis<br />
nach Liechtenstein und auf die umliegenden<br />
Berge.<br />
Das Projekt umfasst 16 Wohneinhei-<br />
ten, aufgeteilt auf drei einzelne Gebäude.<br />
Die Wohnungsgrößen bewegen<br />
sich zirka zwischen 75 m 2 und 136<br />
m 2 . Um auch Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />
ausreichenden Wohnraum zu bieten,<br />
werden 5 zweigeschoßige Wohnungen,<br />
3 Wohnungen mit Dachterrassen und 8<br />
eingeschoßige Wohnungen realisiert.<br />
Je<strong>der</strong> Wohnung ist ein Garagenplatz<br />
und ein Pkw-Abstellplatz im Freien<br />
zugeordnet, weiters hat jede Wohneinheit<br />
im Erdgeschoß einen Abstellraum.<br />
Allgemeinräume wie Waschküche,<br />
Trockenraum und Fahrradabstellraum<br />
stehen selbstverständlich zur<br />
Verfügung. Die Jüngsten dürfen sich<br />
Mo<strong>der</strong>ne Planung und großzügig gestaltete Außenflächen bieten höchste Wohnqualität<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Preis<strong>bei</strong>spiel einer 4-Zimmer-Wohnung<br />
Ca. 95 m 2 Wohnung inkl. ca. 6 m 2<br />
verglastem Balkon<br />
Eigenmittel <strong>bei</strong> Bezug ca. 7 27.615,–<br />
Monatl. Bruttomiete ca. 7 550,–<br />
Kalkulation Oktober 2002 ohne Garage.<br />
Um eine Wohn<strong>bei</strong>hilfe kann <strong>bei</strong>m Land <strong>der</strong><br />
Vorarlberger Landesregierung angesucht<br />
werden. Die Wohnhausanlage wird unter<br />
Inanspruchnahme von Mitteln <strong>der</strong> Vorarlberger<br />
Wohnbauför<strong>der</strong>ung errichtet.<br />
über einen Kleinkin<strong>der</strong>spielplatz<br />
freuen.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Planung, verbunden mit<br />
großzügig gestalteten Außenflächen<br />
wie Innenhöfe, Dachterrassen o<strong>der</strong><br />
Balkone, vermitteln einen beson<strong>der</strong>en<br />
Bezug zur Natur und <strong>der</strong> schönen Umgebung.<br />
Der Ortsteil Tosters bietet eine hohe<br />
Wohnqualität im Grünen mit guter<br />
Infrastruktur. Neben einer Volksschule<br />
und drei Kin<strong>der</strong>gärten gibt es zahlreiche<br />
Nahversorgungs- und diverse<br />
an<strong>der</strong>e Geschäfte. Durch den Stadtbus<br />
ist dieser Ortsteil bestens an das öffentliche<br />
Verkehrsnetz angebunden.<br />
Wenn Sie an diesem Projekt interessiert<br />
sind, wenden Sie sich bitte an die<br />
Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher Dienst,<br />
Landesvorstand Vorarlberg, an Herrn<br />
Landessekretär Herbert Grass, Tel.:<br />
05574/718 42, o<strong>der</strong> an die Wohnbauvereinigung<br />
<strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>Ö</strong>ffentlicher<br />
Dienst, Tel.: 01/605 73-12, Frau<br />
Kienast. ◆<br />
39
40/41 porträt-OK 31.10.2002 16:46 Uhr Seite 1<br />
Möchten S’ net an Joker verwend’n?“<br />
Was die Kandidaten <strong>der</strong><br />
ORF-Millionenshow neuerdings<br />
zu hören bekommen, ist<br />
<strong>der</strong> unverwechselbare Kärntner Dialekt<br />
des Armin Assinger. Seit 9. September<br />
bezaubert <strong>der</strong> bodenständige<br />
Naturbursche dreimal wöchentlich mit<br />
seinem charmanten Schmäh Publikum<br />
und Zuseher gleichermaßen, was <strong>durch</strong><br />
Einschaltquoten weit diesseits <strong>der</strong> Millionengrenze<br />
bestätigt wird.<br />
Für das Multitalent ging mit dem<br />
Anruf aus dem ORF-Zentrum in Wien<br />
ein Traum in Erfüllung. „Du bist <strong>der</strong><br />
neue Mo<strong>der</strong>ator <strong>der</strong> ‚Millionenshow‘“,<br />
hieß es am 5. Juli 2002. Damit kam auf<br />
Assinger wie so oft in seinem Leben<br />
eine völlig neue Herausfor<strong>der</strong>ung zu,<br />
die <strong>der</strong> aus Hermagor stammende TV-<br />
Newcomer einmal mehr mit dem für ihn<br />
typischen Stil anpackte.<br />
P O R T R Ä T<br />
MISTER 100 PROZENT<br />
„Da pfeif’n die Komantschen.“ Ob als Gendarmeriebeamter, Skirennläufer,<br />
Sportkommentator o<strong>der</strong> TV-Star – Armin Assinger meistert die Berg- und<br />
Talfahrten seines Lebens mit natürlichem Charme und hun<strong>der</strong>tprozentigem<br />
Einsatz. V ON B ETTINA H OFMACHER<br />
Kärntner Multitalent.<br />
Gendarm, Skistar,<br />
Mo<strong>der</strong>ator, Motivationstrainer<br />
und zweifacher<br />
Buchautor:<br />
Armin Assinger kann<br />
auf eine Bil<strong>der</strong>buchkarriere<br />
zurückblicken<br />
40<br />
Sein Stil? Eine ansteckende Fröhlichkeit,<br />
ein natürlicher Charme, den er<br />
unbekümmert an den Tag legt. Egal, ob<br />
als Profiskiläufer, als Kommentator <strong>bei</strong><br />
den bereits legendären Liveübertragungen<br />
des schlagfertigen Duos Assinger-<br />
Seeger in <strong>der</strong> Abfahrt und dem Super-G<br />
– er bleibt unverwechselbar Assinger.<br />
Es ist <strong>der</strong> Stil, den das 38-jährige Multitalent<br />
nach <strong>der</strong> Matura als Gendarmeriebeamter<br />
erlernte und den er von seinem<br />
Vater, selbst pensionierter Gendarmerieoffizier,<br />
förmlich in die Wiege<br />
gelegt bekam: Mensch sein, und das mit<br />
hun<strong>der</strong>t Prozent.<br />
„<strong>Ö</strong>fter aufstehen als hinfallen“<br />
Der „Assi“ war noch keine zwölf Jahre<br />
alt, als er 1976 Kärntner Meister wurde.<br />
Seine Mutter Melitta war damals wie<br />
heute stolz auf ihren Sohn, <strong>der</strong> sich auch<br />
nach einem Sturz <strong>bei</strong> seinem ersten<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
großen Rennen in Kitzbühel<br />
nicht entmutigen ließ. Doch in<br />
elf Jahren Weltcup-Zirkus<br />
erlebte Armin Assinger nicht<br />
nur im wahrsten Sinne zahlreiche<br />
Berg- und Talfahrten. Denn<br />
am 18. Jänner 1989 kam zum<br />
Stolz <strong>der</strong> Mutter die Angst dazu.<br />
Nach einer Supersaison startete Assinger<br />
voller Selbstvertrauen auf <strong>der</strong> Lauberhorn-Abfahrt<br />
in Wengen. Da<strong>bei</strong><br />
stürzte er so schwer, dass Ärzte ihm<br />
sogar sein Karriereende prophezeiten.<br />
Dieser schicksalhafte Unfall passierte<br />
ein paar Tage vor <strong>der</strong> Abreise zur Weltmeisterschaft<br />
in Vail. Der Weg zurück<br />
an die Spitze war hart und schmerzvoll.<br />
Doch zehn Monate später, nach <strong>bei</strong>nhartem<br />
Training und diversen Rückschlägen,<br />
belehrte <strong>der</strong> eiserne Kämpfer<br />
am Pitztaler Gletscher alle eines Besseren,<br />
indem er wie<strong>der</strong> auf Skiern stand.<br />
Fotos: Contrast (2), ORF, privat
40/41 porträt-OK 31.10.2002 16:46 Uhr Seite 2<br />
Millionen-Mann. Der TV-Star blickt<br />
zurück: „Die Zeit als Gendarmeriebeamter<br />
war die wichtigste in meinem Leben“<br />
Im März 1990 bestritt er sein erstes<br />
Super-G-Rennen und erreichte da<strong>bei</strong><br />
prompt den dritten Platz. 1992 stand<br />
Assinger erstmalig als Sieger im Super-<br />
G von Bad Kleinkirchheim in seiner<br />
Heimat am Podest. Und in den folgenden<br />
<strong>bei</strong>den Jahren holte er sich <strong>bei</strong><br />
Abfahrten in <strong>der</strong> Sierra Nevada, in<br />
Lillehammer und Val-d’Isère Gold.<br />
Vater und Gendarmerie prägten sein Leben<br />
Nach 110 Weltcuprennen beendete<br />
Armin Assinger im Frühjahr 1995 seine<br />
Karriere, um sich voll und ganz dem<br />
P O R T R Ä T<br />
Job als Gendarm zu widmen, den er<br />
dem Vorbild seines Vaters entsprechend<br />
erlernt hatte. Heute ist <strong>der</strong> Exsportler<br />
davon überzeugt, dass dies <strong>der</strong><br />
wichtigste Abschnitt in seinem Leben<br />
war. Denn: „Als Gendarmeriebeamter<br />
konnte ich mir die Basis legen, auf die<br />
ich nun aufbauen kann. Ich verdanke<br />
dem Sport alles, und den hätte ich<br />
ohne Gendarmerie nicht professionell<br />
ausüben können.“ Assinger setzt noch<br />
eins drauf: „Ohne die Unterstützung<br />
staatlicher Institutionen wäre <strong>der</strong><br />
Hochleistungssport in <strong>Ö</strong>sterreich zum<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Sterben verurteilt.“ All<br />
die vielfältigen Berufe,<br />
die Erfolge und Tiefschläge<br />
haben den 190<br />
Zentimeter großen Athleten<br />
nachhaltig geprägt.<br />
Davon erzählt <strong>der</strong> Eine-<br />
Million-Euro-Mann, <strong>der</strong><br />
sich jüngst auch als Autor<br />
erfolgreich versuchte, in<br />
seinen Büchern.<br />
Der „Assi“ privat<br />
In „Wo die Komantschen<br />
pfeif’n“ und „Auch Sieger<br />
haben Angst“ gibt<br />
Assinger Einblick in seine<br />
Erfolge und sein<br />
Leben, in dem er oft bis<br />
ans Limit ging – eben 100<br />
Prozent. Heute leitet ihn<br />
neben dem Gedanken an<br />
die Gesundheit vor allem<br />
die Verantwortung gegenüber<br />
seiner Familie,<br />
<strong>der</strong> er neben lockerem<br />
Dauerlaufen und gemütlichem Radfahren<br />
die meiste Freizeit widmet. Gemeinsam<br />
mit Ehefrau Bettina und den<br />
<strong>bei</strong>den Kin<strong>der</strong>n lebt Assinger nach wie<br />
vor in seiner Heimat Hermagor, das er<br />
selbst als „Lebensmittelpunkt und<br />
Hafen“ bezeichnet. Hier möchte <strong>der</strong><br />
naturverbundene Familienmensch seine<br />
Kin<strong>der</strong> zu selbstbewussten Menschen<br />
erziehen und Zeit finden, um frei<br />
nach seinem Lebensmotto leben zu<br />
können: „Gib jedem Tag die Chance,<br />
dass er <strong>der</strong> schönste deines Lebens<br />
wird“ – eben: 100 Prozent. ◆<br />
41
42-44 Report-OK 30.10.2002 17:47 Uhr Seite 1<br />
Von den acht Mitar<strong>bei</strong>tern <strong>der</strong><br />
Abteilung V/6 im Bundesministerium<br />
für Inneres wird in<br />
diesen Wochen jede Menge<br />
Durchhaltevermögen gefor<strong>der</strong>t.<br />
Dr. Manfred Berger,<br />
Leiter <strong>der</strong> Abteilung für Wahlangelegenheiten,<br />
bringt es auf den Punkt:<br />
„Wegen dem plötzlichen Wahltermin<br />
haben meine Leute sogar auf lang<br />
R E P O R T<br />
DIE WAHREN WAHLMANAGER<br />
Reibungslose Nationalratswahlen. Fast sechs Millionen Wahlberechtigte sind am<br />
24. November aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Im Rampenlicht stehen vor<br />
den Nationalratswahlen die Politiker. Hinter den Kulissen sorgen Mitar<strong>bei</strong>ter des<br />
Innenministeriums dafür, dass alles ordnungsgemäß abläuft.<br />
T EXT: MARION L EODOLTER, FOTOS: ANDI B RUCKNER<br />
42<br />
geplanten Urlaub verzichtet. Jetzt<br />
geht es um Dienst über die normale<br />
Ar<strong>bei</strong>tszeit hinaus.“ Mag. Robert<br />
Stein, stellvertreten<strong>der</strong> Leiter und<br />
zuständig für die Gesamtkoordination,<br />
beschreibt den Alltag in Vorwahltzeiten<br />
ähnlich: „Unsere Leute ar<strong>bei</strong>ten<br />
oft bis in die Nacht hinein.“ Fällt<br />
<strong>der</strong> Startschuss zu den Wahlen, setzt<br />
sich hier sofort eine Maschinerie auf<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
mehreren Schienen in Gang und sorgt<br />
dafür, dass bis zu den Wahlen am 24.<br />
November alles reibungs-, aber vor<br />
allem ordnungsgemäß abläuft.<br />
Alles mit Recht und Ordnung<br />
Zu den wichtigsten Agenden gehört<br />
zunächst die Bildung <strong>der</strong> Bundeswahlbehörde,<br />
die in oberster Instanz für die<br />
Durchführung <strong>der</strong> Wahlen zuständig ist.
42-44 Report-OK 30.10.2002 17:47 Uhr Seite 2<br />
Ein starkes Team. Dr. Manfred Berger<br />
(2. v. r.), Leiter <strong>der</strong> Abteilung für<br />
Wahlangelegenheiten im BMI, und<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter sind vor den Wahlen<br />
im Dauereinsatz<br />
Wichtige Informationsquellen. Die<br />
Produktion von Drucksorten ist ein<br />
umfangreiches Aufgabengebiet<br />
(ganz links). Auch die EDV muss für<br />
den Wahlabend startklar gemacht<br />
werden. Mag. Robert Stein (o. l.)<br />
zieht hinter den Kulissen die Fäden<br />
R E P O R T<br />
Schritt eins: die Entgegennahme <strong>der</strong><br />
Nominierungen <strong>der</strong> elf Beisitzer, die<br />
sich aus zwei Personen des richterlichen<br />
Standes und neun weiteren Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> politischen Parteien (zur<br />
Zeit je drei SP<strong>Ö</strong>, FP<strong>Ö</strong> und <strong>Ö</strong>VP)<br />
zusammensetzen. Auch Ersatz<strong>bei</strong>sitzer<br />
müssen berücksichtigt werden.<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> dieser Wahlbehörde ist<br />
<strong>der</strong> Innenminister.<br />
Parallel zur Errichtung dieser Kontrollinstanz<br />
wird ein zweites, ausgesprochen<br />
umfangreiches Aufgabengebiet,<br />
nämlich die Produktion sämtlicher für<br />
die Wahl notwendiger Drucksorten, ins<br />
Rollen gebracht. Ein Leitfaden zur<br />
Nationalratswahl, diverse Formulare,<br />
Kundmachungen für die Wahlbehörden,<br />
Wahlkalen<strong>der</strong>, Informationsschreiben<br />
und noch einiges mehr müssen<br />
schließlich rechtzeitig in den zuständigen<br />
Stellen eingelangt sein, um die an<br />
den Wahlen beteiligten Mitar<strong>bei</strong>ter mit<br />
den wichtigsten Daten zu versorgen.<br />
„Das Um und Auf da<strong>bei</strong> ist <strong>der</strong> verläss-<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
liche Versand aller Drucksorten“, fasst<br />
Robert Stein zusammen, denn die Zeit<br />
ist knapp, und <strong>der</strong> Wahlkalen<strong>der</strong> sieht<br />
ein strenges Terminreglement vor.<br />
Das „Scharfmachen“ <strong>der</strong> Software<br />
Ein straffes Zeitmanagement wird<br />
auch von den Mitar<strong>bei</strong>tern, die sich um<br />
die EDV-Belange kümmern, verlangt.<br />
Sie bringen den umfassenden Internet-<br />
Service zur Wahl (www. bmi.gv.at/ Wahlen),<br />
laufend auf dem neuesten Stand.<br />
Darüber hinaus wird die Wahl-Software,<br />
eine Großrechnersoftware aus<br />
dem Jahr 1994, scharfgemacht. Das Programm<br />
benötigt eine umfangreiche<br />
Wartung und Aufbereitung,<br />
um die so genannten<br />
gesetzlich<br />
definierten Sofortmeldungen,<br />
die am<br />
Wahltag ab zehn Uhr<br />
im Ministerium eintreffen,entgegenzunehmen<br />
und Vergleichsdaten<br />
aus den<br />
Vorjahren anbieten<br />
zu können. Ebenso<br />
unerlässlich sind<br />
Tests und Probeläufe<br />
über die Standleitungen,<br />
die die Ergebnisse<br />
verlässlich von<br />
den Län<strong>der</strong>n an die<br />
Bundeswahlbehörde<br />
schicken sollen.<br />
Der Tag <strong>der</strong><br />
Entscheidung<br />
Spätestens dann,<br />
wenn am 24. November<br />
ganz <strong>Ö</strong>sterreich<br />
vor den<br />
Fernsehgeräten gespannt<br />
auf die ersten Hochrechnungen<br />
wartet, darf nichts schief gehen.<br />
Nicht nur die Politiker werden an diesem<br />
Abend den Ergebnissen entgegenfiebern,<br />
auch für die Wahlmanager<br />
im Innenministerium bedeuten<br />
diese Stunden eine Nervenprobe.<br />
Horrorszenarien gibt es da einige:<br />
wenn zum Beispiel <strong>der</strong> Großrechner<br />
43
42-44 Report-OK 30.10.2002 17:47 Uhr Seite 3<br />
R E P O R T<br />
Nicht nur die Politiker<br />
werden am Wahlabend den<br />
Ergebnissen entgegenfiebern,<br />
auch für die Wahlmanager<br />
des Innenministeriums<br />
bedeuten diese Stunden<br />
eine Nervenprobe.<br />
über einen längeren Zeitraum ausfällt. Wo<strong>bei</strong><br />
die Lage in diesem Fall zwar, ernst, aber nicht<br />
hoffnungslos wäre. „Man würde sich vor den<br />
Zuschauern blamieren, für den Ablauf <strong>der</strong><br />
Wahl hätte das jedoch keine Bedeutung“, relativiert<br />
Robert Stein, <strong>der</strong> am Wahlabend für die<br />
Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse im Vortragssaal<br />
am Minoritenplatz verantwortlich ist. Der<br />
Höhepunkt des Events ist natürlich die Bekanntgabe<br />
<strong>der</strong> ersten Hochrechnung, mit <strong>der</strong><br />
das Ministerium – und da ist <strong>Ö</strong>sterreich rekordverdächtig<br />
– bereits zwei bis zweieinhalb Stunden<br />
nach Schließung <strong>der</strong> letzten Wahllokale<br />
aufwarten kann. Erst danach tritt <strong>der</strong> Bundesminister<br />
für Inneres vor die <strong>Ö</strong>ffentlichkeit, um<br />
das vorläufige Ergebnis bekannt zu geben. Eine<br />
Tätigkeit, die, so Wahlmanager Stein, „we<strong>der</strong><br />
amtlich noch offiziell, aber gut eingeführt und<br />
bereits Tradition ist“. Spätestens nachdem die<br />
Spitzenkandidaten ihre Statements abgeliefert<br />
haben, ist für die meisten <strong>Ö</strong>sterreicherinnen<br />
und <strong>Ö</strong>sterreicher das Thema Wahlen bereits<br />
wie<strong>der</strong> abgehakt.<br />
Auf die Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> Abteilung V/6 wartet<br />
in den darauf folgenden Wochen jedoch erneut<br />
eine Menge Ar<strong>bei</strong>t. Auch die ausgedehnten<br />
Abendschichten sind noch nicht vor<strong>bei</strong>: Denn<br />
acht Tage nach <strong>der</strong> Wahl läuft die Frist für das<br />
Einlangen <strong>der</strong> Wahlkarten ab. Dann erst geht es<br />
ans Auszählen <strong>der</strong> letzten Stimmen. Und<br />
schließlich, nach <strong>der</strong> letzten Sitzung <strong>der</strong> Bundeswahlbehörde<br />
knapp vor Weihnachten ist das<br />
Ergebnis amtlich. ◆<br />
44<br />
Abfertigung NEU<br />
■ ■ ■<br />
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4141
45 Soll und Haben-OK 30.10.2002 13:10 Uhr Seite 1<br />
Auch für das Jahr 2001 legt die<br />
G<strong>Ö</strong>D Rechnung darüber, was<br />
mit den Beiträgen ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
geschehen ist. Nachstehend<br />
wird <strong>der</strong> Rechnungsabschluss<br />
2001 offen gelegt. Der Abschluss wurde<br />
von <strong>der</strong> Kontrollkommission geprüft<br />
und <strong>der</strong> Prüfungsvermerk erteilt.<br />
Die Beitragseinnahmen sind im<br />
vergangenen Jahr um öS 5.698.562,–<br />
brutto, das sind 1,13 Prozent auf<br />
öS 509.071.375,–, gestiegen.<br />
Die Ausgaben haben sich 2001 um<br />
öS 1.096.089,50, das sind 0,30 Prozent<br />
auf öS 363.544.111,71 verringert.<br />
Die Beitragsleistung an den <strong>Ö</strong>GB –<br />
als Träger <strong>der</strong> Finanzhoheit und zur<br />
Erfüllung <strong>der</strong> zentralen Aufgaben,<br />
die im Interesse <strong>der</strong> Gewerkschaften<br />
<strong>durch</strong>geführt werden – betrug<br />
öS 166.993.637,83.<br />
Der Vorstand und das Finanzreferat<br />
<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D werden weiterhin bemüht<br />
sein, <strong>durch</strong> wirtschaftlichen<br />
Einsatz <strong>der</strong> Mittel die finanzielle Basis<br />
zur <strong>Sicherung</strong> <strong>der</strong> Leistungsfähig-<br />
S O L L U N D H A B E N<br />
RECHENSCHAFTSBERICHT DER G<strong>Ö</strong>D<br />
Inkassoprovision<br />
Abschreibungen<br />
Geringwertige<br />
Wirtschaftsgüter<br />
Beiträge an Organisationen<br />
und Vereine<br />
und Internationale<br />
Gewerkschaftliche<br />
Organisationen<br />
Verwaltungskosten<br />
Beitragsanteile<br />
Unterstützungen an Mitglie<strong>der</strong><br />
Bildung<br />
Transparenz. Der Rechenschaftsbericht <strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D<br />
für das Jahr 2001 im Detail. V ON G ERHARD M ÜLDNER<br />
keit unserer Gewerkschaft zu gewährleisten.<br />
Die Inkassoprovision ist ein Durchlaufposten<br />
und wird – ohne Einflussnahme<br />
auf <strong>der</strong>en Verwendungszweck<br />
– an die <strong>bei</strong>tragseinhebenden Stellen<br />
weitergegeben.<br />
Von den für den <strong>Ö</strong>GB eingehobenen<br />
Mitglieds<strong>bei</strong>trägen wurden <strong>der</strong><br />
G<strong>Ö</strong>D Anteile in Höhe von 15 Prozent,<br />
das sind öS 76.360.706,25, zur<br />
Erledigung <strong>der</strong> speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
im eigenen Wirkungsbereich<br />
belassen.<br />
Diese Mittel werden innerhalb unserer<br />
Organisationen zur Bewältigung<br />
<strong>der</strong> spezifischen Aufgabenstellungen<br />
von <strong>der</strong> Zentrale, Län<strong>der</strong>n<br />
und Sektionen wie folgt aufgeteilt:<br />
Zentrale: 40.288.031,25<br />
Landesvorstände: 23.945.777,00<br />
Sektionen: 12.126.898,00<br />
Um weiterhin zukunftsorientiert<br />
die Aufgabenstellung bewältigen zu<br />
können, bedarf es Ihrer solidarischen<br />
Unterstützung. ◆<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Personalkosten<br />
Gewerkschaftsar<strong>bei</strong>t<br />
DIE AUSGABEN IM DETAIL<br />
Unterstützungen an Mitglie<strong>der</strong> 10.517.971,87<br />
Sterbefälle, Altersrenten, Ar<strong>bei</strong>tslosen,<br />
Rechtsschutz<br />
Bildung 20.983.211,77<br />
Bildungsveranstaltungen, Bibliothek und<br />
Fachliteratur<br />
Gewerkschaftsar<strong>bei</strong>t 93.964.106,93<br />
Tagungen, Versammlungen, Fachzeitungen,<br />
Ehrung <strong>der</strong> Jubilare, Kosten für Rundschreiben<br />
usw., Mitglie<strong>der</strong>evidenz<br />
Personalkosten 114.765.073,24<br />
Gehälter, Pensionssicherungs<strong>bei</strong>träge und<br />
Zuschuss, Funktionsgebührenentschädigungen,<br />
Sozialversicherungs<strong>bei</strong>träge, DB zum FBF,<br />
U-Bahn-Steuer<br />
Verwaltungskosten, 31.903.089,71<br />
Raumkosten (Miete), Bürokosten,<br />
Versicherungen<br />
Beiträge an Organisationen und Vereine<br />
und Internationale Gewerkschaftliche<br />
Organisationen 1.981.086,99<br />
Abschreibungen 2.741.004,15<br />
Geringwertige Wirtschaftsgüter 146.433,30<br />
Inkassoprovision 2 % 10.181.427,50<br />
Beitragsanteile 15 % 76.360.706,25<br />
Summe <strong>der</strong> Ausgaben 363.544.111,71<br />
45
46/47 BS2/aktuell-OK 31.10.2002 16:41 Uhr Seite 1<br />
46<br />
BS 2<br />
NEWS<br />
CU: www.bundessektion.at<br />
GEHALTSRUNDE<br />
BS-Vorsitzen<strong>der</strong> Hannes Taborsky nimmt<br />
Stellung zur Gehaltsrunde 2002/2003:<br />
„Bei den am 29. Oktober vom Verhandlungsteam<br />
<strong>der</strong> G<strong>Ö</strong>D abgeschlossenen<br />
Gehaltsverhandlungen konnte<br />
ein für die Bundessektion Wirtschaftsverwaltung<br />
äußerst positives Ergebnis<br />
erreicht werden.<br />
Für 2003 werden die Gehälter um 2,1<br />
Prozent, mindestens aber um 30 Euro<br />
(Zulagen um 2,1 Prozent) erhöht. Dies<br />
bedeutet das erste Mal seit Jahren wie<strong>der</strong><br />
einen deutlichen Reallohnzuwachs<br />
für alle Kolleginnen und Kollegen. Bei<br />
den geringeren Einkommen bis zu 2,7<br />
Prozent! Damit ist eine weitere For<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Bundessektion nach einer<br />
Berücksichtigung für die kleinen Einkommensbezieher<br />
vollinhaltlich erfüllt<br />
worden.<br />
Die Bundessektion wird darauf<br />
drängen, dass <strong>der</strong> Gehaltsvertrag für<br />
2002 <strong>bei</strong> den Verhandlungen im Jänner<br />
2003 ebenso eingehalten wird! Ich gra-<br />
Ausgezeichnet. LH Pühringer verlieh<br />
Friedrich Strohbach Professortitel<br />
W I R T S C H A F T S V E R W A L T U N G<br />
tuliere dem Verhandlungsteam <strong>der</strong><br />
G<strong>Ö</strong>D zu diesem Ergebnis. Es beweist,<br />
was eine schlagkräftige G<strong>Ö</strong>D für die<br />
öffentlich Bediensteten zu leisten<br />
imstande ist!“<br />
EHRENTITEL<br />
Friedrich Strohbach von Landeshauptmann<br />
Josef Pühringer ausgezeichnet.<br />
Den Titel „Professor“ erhielt Kollege<br />
Friedrich Strohbach von Landeshauptmann<br />
Dr. Josef Pühringer verliehen.<br />
Strohbach ar<strong>bei</strong>tet seit 1964 im Bundesvermessungsamt<br />
in Vöcklabruck. Er<br />
hat sich <strong>durch</strong> viele ehrenamtliche Tätigkeiten<br />
in Vereinen im kulturellen,<br />
sportlichen und religiösen Bereich<br />
große Verdienste erworben.<br />
Josef Wöllinger, DA O<strong>Ö</strong>/BEV<br />
HOHER BESUCH<br />
Wirtschafts- und Ar<strong>bei</strong>tsminister Dr.<br />
Bartenstein besucht Dienststellen des BEV.<br />
Minister Dr. Martin Bartenstein besuchte<br />
neben an<strong>der</strong>en Dienststellen des<br />
BEV das Vermessungsamt und Eichamt<br />
in Eisenstadt. Der Minister wurde<br />
von DA-Obmann Georg Rosner, Vizepräsident<br />
des BEV, Dipl.-Ing. Dr. Pacher,<br />
und Gruppenleiter Dipl.-Ing. Kugler<br />
empfangen. Bei <strong>der</strong> Besichtigung<br />
<strong>der</strong> Digitalen Katastralmappe sowie <strong>der</strong><br />
Grundstücksdatenbank (mit Namensabfrage<br />
Martin Bartenstein) zeigte sich<br />
<strong>der</strong> Minister beeindruckt. Anschließend<br />
erfolgte eine Führung <strong>durch</strong> die<br />
Eichkundliche Sammlung mit Amtslei-<br />
Bartenstein mal zwei. BM Bartenstein jüngst im Zentrum zweier Ereignisse in <strong>der</strong> Wirtschaftsverwaltung:<br />
Pragmatisierung von Kollegen (l.) und <strong>bei</strong>m Besuch am VA Eisenstadt (r.)<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
ter Günther Kalab. Im seiner Rede betonte<br />
er, wie sehr ihm die Geschlossenheit,<br />
mit welcher alle Bediensteten des<br />
Hauses hinter ihren Produkten stehen,<br />
imponiere. Zur Verabschiedung überreichten<br />
VA-Leiter Dipl.-Ing. Reinhard<br />
Jaindl und Georg Rosner dem Minister<br />
ein kleines Präsent mit den besten Wünschen<br />
für seine und somit auch unsere<br />
gemeinsame <strong>Zukunft</strong>.<br />
Georg Rosner, DA/BEV<br />
BARTENSTEIN ERNENNT<br />
Zahlreiche Pragmatisierungen im<br />
Ministerium für Wirtschaft und Ar<strong>bei</strong>t.<br />
Minister Dr. Martin Bartenstein<br />
erhob am 28. Oktober zahlreiche Bedienstete<br />
in das öffentlich-rechtliche<br />
Dienstverhältnis; für alle neu ernannten<br />
Kollegen ein Meilenstein in ihrer beruflichen<br />
Laufbahn. Die unparteiliche Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben zum Wohle aller<br />
Staatsbürger und die Beson<strong>der</strong>heit des<br />
Dienstverhältnisses zur Republik haben<br />
so die entsprechende formelle und<br />
inhaltliche Bestätigung erfahren. Bartenstein<br />
strich die Bedeutung des<br />
öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnisses<br />
hervor. Gleichzeitig sprach er sich<br />
für eine Weiterentwicklung zu mo<strong>der</strong>nem<br />
Dienst- und Besoldungsrecht auf<br />
öffentlich-rechtlicher Basis aus. Die<br />
neuen Beamten kommen aus allen Bereichen<br />
des BMWA – Zentralleitung,<br />
BEV, Burghauptmannschaft. Auch die<br />
verschiedensten Verwendungsgruppen,<br />
A1 bis A4, sind entsprechend vertreten.<br />
Mag. Irene Janisch, DA/BMWA
46/47 BS2/aktuell-OK 31.10.2002 16:41 Uhr Seite 2<br />
Bundessektion Landesanstalten und Betriebe<br />
PFLEGEPERSONALMANGEL<br />
GROSSER ERFOLG<br />
G E W E R K S C H A F T A K T U E L L<br />
Tut endlich was! Johann Hable for<strong>der</strong>t Offensive „Mehr<br />
Pflegepersonal für die Gesundheitseinrichtungen“.<br />
Der Pflegepersonalmangel ist österreichweit drastisch und<br />
auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt weit und breit nicht in Sicht. Der Vorsitzende<br />
<strong>der</strong> BS 9, Dir. Johann Hable, for<strong>der</strong>t daher eine<br />
Kampagne für Pflegeberufe in drei Dimensionen:<br />
> Imageinitiative für professionelles Pflegepersonal. Derzeit<br />
gibt es zu wenig Bewerber für die Krankenpflegeschulen,<br />
junge Menschen wan<strong>der</strong>n verstärkt in technische Berufe ab.<br />
Hable: „Wir müssen eine Trendumkehr erreichen, die Rahmenbedingungen<br />
für die Pflegeberufe verbessern, um junge<br />
Menschen dafür zu interessieren.“<br />
> Mo<strong>der</strong>ate Ausbildungskapazitäten schaffen, d. h. Schaffung<br />
von Abendschulen für Berufstätige in <strong>der</strong> Gesundheitsund<br />
Krankenpflege, berufsbegleitende verkürzte Ausbildung<br />
für Pflegehelferinnen und Pflegehelfer zum diplomierten<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger, Ausbildungszeit zwei<br />
Jahre und AMS-För<strong>der</strong>ung für Einsteiger.<br />
> Familienfreundliche Dienstzeiten, d. h. Schaffung weiterer<br />
Teilzeitar<strong>bei</strong>tsplätze, Wie<strong>der</strong>einsteiger gewinnen, da<br />
gerade <strong>bei</strong> diesen großes Wissen brachliegt und mit wenig<br />
Zeit und Geldaufwand wie<strong>der</strong> eingesetzt werden könnte.<br />
Johann Hable begrüßt EU-Nachtar<strong>bei</strong>ts-Anpassungsgesetz<br />
– die Bundessektion setzte sich letztlich <strong>durch</strong>.<br />
Durch die Initiative <strong>der</strong> Bundessektion Landesanstalten<br />
und Betriebe konnten die <strong>durch</strong> das EU-Nachtar<strong>bei</strong>ts-Anpassungsgesetz<br />
befürchteten Schlechterstellungen abgewehrt<br />
werden. Auf die Befürchtungen, die die Bundessektion<br />
artikulierte, antwortete <strong>der</strong> zuständige Bundesminister<br />
Dr. Martin Bartenstein, dass lediglich, in Umsetzung <strong>der</strong><br />
Gleichbehandlungs-Richtlinie, das Frauen-Nachtar<strong>bei</strong>tsgesetz<br />
aufgehoben und in Umsetzung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeit-Richtlinie<br />
für den Bereich des Ar<strong>bei</strong>tszeitgesetzes, in dem bisher<br />
überhaupt keine Definition des Nachtzeitraums vorhanden<br />
war, erstmals eine gesetzliche Definition <strong>der</strong> Nacht erfolgen<br />
soll. Überall dort, wo es bereits gesetzliche Definitionen gibt,<br />
wird es keine Än<strong>der</strong>ungen geben.<br />
Dazu die BS-Leitung: „Wichtig ist uns die Tatsache, dass<br />
dieses Gesetz keine Verschlechterungen bringt, da entsprechend<br />
<strong>der</strong> EU-Richtlinie ein ausdrückliches Verschlechterungsverbot<br />
für EU-Anpassungsgesetze besteht. Wichtige<br />
Rechte <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tnehmer wurden darüber hinaus verbessert,<br />
z. B. <strong>der</strong> Anspruch auf Gesundheitsuntersuchung, <strong>der</strong><br />
Versetzungsanspruch <strong>bei</strong> gesundheitlicher Gefährdung o<strong>der</strong><br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Betreuungspflicht für Kin<strong>der</strong> unter zwölf Jahren.<br />
G<strong>Ö</strong>D November 2002<br />
Bundessektion Pensionisten<br />
IM DIENST DER MENSCHLICHKEIT<br />
Wolfgang Brudls selbstloser Einsatz sorgt dafür,<br />
dass St. Martin für Notfälle gerüstet ist.<br />
Überall wird gespart, auch an den Gemeinden. Nur in St.<br />
Martin, Salzburg, gibt es neuerdings einen eigens eingerichteten<br />
Sozialfonds für Menschen, die unerwartet in Not geraten.<br />
Dass es diesen Fonds nun gibt, ist dem ehemaligen Pflichtschullehrer<br />
Wolfgang Brudl zu verdanken. Nach einem Unfall<br />
war <strong>der</strong> engagierte Lehrer lange Zeit an den Rollstuhl<br />
gefesselt, ehe er entgegen ärztlichen Prognosen wie<strong>der</strong> gehen<br />
lernte. Mit Unterstützung – so glaubt <strong>der</strong> Tennengauer –<br />
kann man alles überwinden. Also hat er nicht nur den Sozialfonds<br />
ins Leben gerufen, son<strong>der</strong>n bereits 1997 eine Selbsthilfegruppe<br />
für inkomplette Querschnittgelähmte gegründet.<br />
Für die Ratschläge und Tipps, die Brudl dort den Rollstuhlfahrern<br />
gibt, hat er eine Erlaubnis vom Primar des LKH Salzburg,<br />
nur Bezahlung darf er keine annehmen. Doch darum<br />
geht es ihm auch nicht. „Ich will Hoffnung machen und Mut<br />
zum Leben geben.“ Und er hat Erfolg. Kontakt: Wolfgang<br />
Brudl, 5522 St. Martin am Tennengebirge 60, 06245/861 92.<br />
Landessektion <strong>Ö</strong>ffentlicher Baudienst<br />
„WIR BRAUCHEN BLAULICHT“<br />
Gerhard Litschauer for<strong>der</strong>t nach jüngstem Unfall in seiner<br />
Bundessektion Blaulicht für Streckendienstfahrzeuge.<br />
Schwer verletzt wurde auf <strong>der</strong> Autobahn in Dornbirn <strong>der</strong><br />
Lenker eines Fahrzeugs <strong>der</strong> Straßenmeisterei. Das Auto<br />
stand auf dem Pannenstreifen, als es von einem Lkw von hinten<br />
gerammt und in den Graben katapultiert wurde. Nach eigenen<br />
Angaben des Lkw-Fahrers kam er <strong>durch</strong> Unkonzentriertheit<br />
mit seinem Fahrzeug auf den Pannenstreifen.<br />
Blaulicht für Streckendienstfahrzeuge <strong>der</strong> Straßenmeistereien<br />
mit Autobahn- und Schnellstraßenbetreuung for<strong>der</strong>t<br />
daher <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> BS <strong>Ö</strong>ffentlicher Baudienst, Gerhard<br />
Litschauer. Er verwies darauf, dass sich Bedienstete immer<br />
wie<strong>der</strong> in lebensbedrohlichen Situationen befinden,<br />
wenn es etwa um die Einrichtung<br />
von Baustellenabsicherungen<br />
geht o<strong>der</strong> um Aufräumar<strong>bei</strong>ten<br />
nach Verkehrsunfällen.<br />
Auch <strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>ten<br />
am Fahrbahnrand kommt es<br />
immer wie<strong>der</strong> zu gefährlichen<br />
Situationen, da <strong>der</strong> Pannenstreifen<br />
für die Lkw <strong>der</strong><br />
Straßenmeistereien eindeutig<br />
zu schmal ist.<br />
Opfer. Jüngster Unfall eines Bediensteten<br />
<strong>der</strong> Straßenmeisterei<br />
47
48 humboldt 30.10.2002 13:00 Uhr Seite 1<br />
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