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naturgucker Nr. 67

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge. https://www.naturgucker-magazin.de

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG
Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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<strong>67</strong><br />

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Lernen Sie unser Magazin kennen, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt,<br />

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praktische Tipps zum Beobachten und Bestimmen zusammen, um Sie auf Ihrer<br />

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Liebe Leserinnen<br />

und liebe Leser !<br />

FARBE, WIE<br />

DIE NATUR SIE<br />

VORGESEHEN<br />

HAT<br />

Ende April verkündete Bayerns Ministerpräsident<br />

Markus Söder (CSU)<br />

den erleichterten Abschuss von Wölfen<br />

im Freistaat. Abgesehen davon, dass<br />

derselbe Populist Markus Söder (»Der<br />

Wolf gehört hier nicht her!«) angesichts der<br />

bevorstehenden Landtagswahl am 8. Oktober<br />

in Bayern auch das Gegenteil gefordert<br />

hätte, wäre die allgemeine Stimmung<br />

aktuell pro Wolf gewesen – ist dies der<br />

traurige Höhepunkt einer verzerrt dargestellten<br />

Situation. Zwar bezog Söder dies<br />

zunächst direkt auf die Alpen und nannte<br />

als Begründung: Anders als in anderen<br />

Regionen könnten auf den Almen keine<br />

Schutzzäune gebaut werden, auch größere<br />

Herden oder Herdenhunde seien hier nicht<br />

als Lösung möglich, um Risse von Weidetieren<br />

zu verhindern. Söder weiter: »Wenn<br />

wir nichts tun, stirbt hier die Almwirtschaft<br />

aus.« Gleichwohl werden wieder einmal irrationale<br />

Ängste geschürt und Lösungen<br />

propagiert, die keine sind.<br />

Denn der Wolf gehört nämlich sehr<br />

wohl in unser Land – es gab ihn schon lange,<br />

bevor der Mensch sich so ausbreitete,<br />

wie es inzwischen der Fall ist. Bis heute<br />

gibt es in Deutschland nicht einen einzigen<br />

dokumentierten Fall eines Angriffes<br />

von Wölfen auf Menschen. Dass für den<br />

Wolf eine eingezäunte Schafherde, die<br />

nicht fliehen kann, ein gefundenes Fressen<br />

darstellt, liegt in seiner Natur. Und dass er<br />

dann in eine Art Blutrausch verfällt, ist aus<br />

menschlicher Sicht schlimm und beängstigend,<br />

aber ebensowenig unnatürlich. In<br />

Punkto Blutrünstigkeit ist Homo sapiens<br />

dem Wolf meilenweit überlegen – ein bloßer<br />

Blick in die Medien an jedem beliebigen<br />

Tag belegt dies.<br />

In manchen Bundesländern wie etwa<br />

NRW beginnt der Wolf gerade erst einzuwandern.<br />

Und sofort ertönen von Seiten<br />

der CDU, FDP, Bauernverbände und der<br />

Jägerschaft populistische Alarmschreie, deren<br />

Verfallsdatum ich eigentlich für längst<br />

überwunden glaubte. Es werden Urängste<br />

vom bösen Wolf geschürt, die mit der Wirklichkeit<br />

absolut nichts zu tun haben. Da<br />

werden alle »Raubtiere« über einen Kamm<br />

geschoren – die dürfen sich bei uns nämlich<br />

in den Augen der Menschen nur dann ausbreiten,<br />

wenn es ihnen genehm ist. Kaum<br />

ein ernstzunehmender Natur- oder Artenschützer<br />

hat etwas gegen den Abschuss<br />

sogenannter Problemwölfe, die nachweislich<br />

wieder und wieder Schafe reißen und<br />

dem Menschen nahe kommen. Aber alle<br />

unter einen Generalverdacht zu stellen,<br />

ist ebenso illegal wie falsch – und dumm.<br />

Undifferenzierte Abschüsse brechen nämlich<br />

die Rudelstrukturen auf und führen<br />

dazu, dass die Risse eher steigen würden.<br />

Übrigens: 2021 sind die Risse in Deutschland<br />

trotz Wachstum des Wolfsbestandes<br />

um 15 Prozent zurückgegangen. Und<br />

die Schäfer und Viehhalter? Deren Ängste<br />

müssen wir sehr ernst nehmen. Umso<br />

wichtiger sind wirksame Herdenschutzmaßnahmen<br />

– inklusive einer Förderung,<br />

die auch die laufenden Kosten umfasst und<br />

auf die komplette Landesfläche ausgeweitet<br />

wird. Einen schönen Sommer wünscht<br />

Ihnen,<br />

Robert Lücke<br />

Herausgeber<br />

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INHALT<br />

INHALT<br />

48 16<br />

06 NATUR-SPAZIERGANG<br />

06 Lebensraum aus Menschenhand<br />

08 NATUR-SAISON<br />

08 Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling<br />

12 NATURSCHUTZ<br />

12 Strandinseln boostern die Artenvielfalt<br />

16 NABU-Projekt – Feldhasen statt Güllewüste<br />

36<br />

20 NATUR-WISSEN<br />

20 Steinkauz – Unfreiwillige Komiker<br />

auf der Roten Liste<br />

24 Libellen – Schöne Mini-Helikopter<br />

28 Sumpf-Haubenpilz – Nasse Füße<br />

und bunter Kopf<br />

30 Süße Früchte für viele gefiederte Gäste<br />

29 NATURGUCKER-RÄTSEL<br />

04<br />

24<br />

35 NATURGUCKER.DE<br />

35 Pflanzen und Pilze in Theorie und Praxis<br />

36 NATUR-REISE<br />

36 Kap Meleas – Von Farben, Felsen und Fossilien<br />

42 NATUR-BESTIMMUNG<br />

42 Von Chipmunks und Burunduks<br />

46 LESERSEITEN<br />

46 Ihre Briefe & Mails<br />

28<br />

14<br />

47 REZENSIONEN<br />

47 Neuheiten auf dem Büchermarkt<br />

48 NATUR-KIND<br />

48 Unglaubliche Kreaturen<br />

50 KLEINANZEIGEN &<br />

VORSCHAU<br />

Titelbild: Steinkauz / Gunther Zieger


NEU!<br />

INHALT<br />

30<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Bachstelzen Verlag GbR<br />

Frankenplatz 23<br />

42107 Wuppertal<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

22<br />

10<br />

HERAUSGEBER<br />

Robert Lücke ( V.i.S.d.P.)<br />

robert.luecke@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

REDAKTION<br />

Julia Klinkusch, Nicole Lücke,<br />

Robert Lücke, Dieter Schneider, Sebastian Teichmann<br />

redaktion@<strong>naturgucker</strong>-magazin.de<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Ralph Bergs, Stefan Bosch, Louis Deconinck, Harald<br />

Denicke, Horst Engler, Saverio Gatto, Jasmin Helm, Manfred<br />

Höfer, Volodymyr Kucherenko, Birgit Kurth, Christine<br />

Lambertz, Peter Lambertz, Stefan Leimer, Rita Lüder, Peter<br />

Lurz, Willi Mayer, Regine Schadach, Andreas Schäfferling,<br />

Carola Schellekens, Ute Schimmelpfennig, Christopher<br />

Schmidt, Gaby Schulemann-Maier, Ina Siebert, Volker<br />

Siegel, Markus Varesvuo, Thea Wittmann, Gunther Zieger<br />

GRAFIKDESIGN<br />

Christiane Püschel | pueschels.com<br />

ABOSERVICE<br />

T + 49 (0) 202 30 63 66<br />

dienstags: 12 - 17 Uhr<br />

mittwochs: 10 - 17 Uhr<br />

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PARTNER<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

www.birdnet.de<br />

www.birdingtours.de<br />

www.dumanaturreisen.de<br />

Es gelten die Anzeigenkonditionen 2023. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Das Magazin und alle enthaltenen Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich<br />

zugelassenen Fälle ist eine Verwertung, auch auszugsweise,<br />

ohne Einwilligung des Hausgebers nicht gestattet. Für unverlangt<br />

eingesandtes Text und Bildmaterial wird keine Haftung<br />

übernommen.<br />

FACHBEIRAT<br />

FeldOrnithologie | Prof. Dr. Martin Kraft<br />

Vogelzug | Prof. Dr. Peter Berthold<br />

Physiologie der Vögel | Prof. Dr. Roland Prinzinger<br />

FeldEntomologie | Horst Schlüter<br />

Libellen | Hartwig Stobbe<br />

Allgemeine Botanik, Falter | Dieter Schneider<br />

Orchideen | Dr. Manfred Hennecke<br />

Naturschutzverbände | Maik Sommerhage<br />

Botanik, Pflanzenkunde, Pilze | Dr. Rita Lüder<br />

Fotografie | Bruno Dittrich<br />

ISSN 21955646<br />

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NATUR-SPAZIERGANG<br />

Bienenfresser<br />

Gewöhnliches<br />

Stiefmütterchen<br />

Klatschmohn<br />

06<br />

Lebensraum<br />

AUS MENSCHENHAND<br />

Schillernd-bunte Bienenfresser und pflanzliche Farbtupfer im Frühling.<br />

Text und Zeichnungen von Christopher Schmidt<br />

Es ist ein Weg, den ich schon unzählige<br />

Male mit dem Fahrrad<br />

gefahren bin, und die Landschaft,<br />

durch die ich mich hier bewege, ist wenig<br />

spektakulär. Zwischen den Städten<br />

Bad Salzuflen und Lage im Ravensberger<br />

Hügelland gibt es nicht mehr viele<br />

Bereiche, die nicht unter kontrollierender<br />

menschlicher Hand wären. Felder, kleine<br />

Höfe, einzelne Feldgehölze, hier und da<br />

einmal ein Graben zur Entwässerung,<br />

vielleicht eine Wiese und mit ganz viel<br />

Glück eine unbewirtschaftete Ruderalfläche.<br />

Das Highlight in dieser Gegend<br />

sind Teiche der Zuckerfabriken, an denen<br />

nordische Watvögel rasten, gelegentlich<br />

Thunbergschafstelzen oder Rotkehlpieper.<br />

Flussregenpfeifer brüten hier ebenso<br />

wie Wasserrallen.<br />

MARKANTER RUF<br />

Mit den Bildern dieser besonderen Vögel<br />

vor meinem geistigen Auge fahre ich über<br />

eine der kleinen Landstraßen, als ich auf


Wachtelweizen<br />

NATUR-SPAZIERGANG<br />

ander her zu fliegen. Sie sind einfach immer<br />

in einem lebhaften Kontakt miteinander.<br />

Irgendwie erinnern sie mich von<br />

ihrer aus meiner Sicht interpretierten Lebensfreude<br />

und Agilität an Delfine. Eine<br />

eigenartige Assoziation, aber sie drängt<br />

sich mir immer wieder auf.<br />

Geruchlose<br />

Kamille<br />

Wiesen-<br />

Glockenblume<br />

IN DER KIESGRUBE<br />

Es ist ganz offensichtlich, dass diese Vögel<br />

eine nahe der Straße gelegene Kiesgrube<br />

als vorrangigen Aufenthaltsort<br />

gewählt haben. Sie ist relativ klein, zwar<br />

noch in Betrieb, aber sie hat auch ungestörte,<br />

ruhige Bereiche. Wie bei vielen<br />

Kiesgruben, so findet sich auch hier die<br />

einzige nennenswerte Vegetation, die früher<br />

für Ackerrandbereiche typisch war.<br />

Ob Klatschmohn, Kornblume, Erdrauch,<br />

diverse Arten von Königskerzen, Tausendgüldenkraut<br />

– sie alle zeichnen Farbtupfer<br />

auf die helle, sandige Erde, die zu<br />

kleinen Hügeln aufgeschüttet die Randbereiche<br />

der Kiesgrube charakterisiert.<br />

Mit den Pflanzen kommen die Insekten,<br />

und mit den Insekten die Nahrung für die<br />

Bienenfresser.<br />

Kriechender<br />

Hahnenfuß<br />

LEBENDIGE FARBEN<br />

Ich kann auch nach längerer Beobachtungszeit<br />

nicht erkennen, dass die Vögel<br />

Höhlen gegraben haben oder in Begriff<br />

sind, dies zu tun. Sie sind vielmehr damit<br />

beschäftigt, nach Nahrung zu suchen,<br />

gelegentlich auf einer Leitung zu rasten<br />

oder auf einem der eben erwähnten Hügel,<br />

von denen aus einzelne abgestorbene<br />

Hochstauden-Stängel in den Himmel<br />

ragen. Die drei Vögel tragen eine wunderbare<br />

Lebendigkeit und Farbigkeit in<br />

die überdurchschnittlich unaufdringliche<br />

Lebendigkeit der Landschaft, und es ist<br />

schön zu sehen, dass es auch diese Art<br />

von Überraschung noch gibt.<br />

Wiesen-<br />

Bocksbart<br />

07<br />

einmal über mir so bekannte und markante<br />

Rufe höre, die ich hier noch nie vernommen<br />

habe. Es sind unverkennbar die<br />

Rufe von Bienenfressern, die hier bis vor<br />

einiger Zeit eigentlich so gar nicht hingehörten,<br />

sondern viel eher in südliche<br />

Gefilde oder bestimmte Bereiche Mitteldeutschlands.<br />

Doch inzwischen breitet<br />

sich die wärmeliebende Art immer weiter<br />

nach Norden aus, auch in Deutschland.<br />

Es dauert nicht lange, bis ich drei Vögel<br />

ausgemacht habe, die über mir in ihrer<br />

typischen Art spielerisch durch die Luft<br />

fliegen, akrobatisch Insekten fangen und<br />

Spaß daran zu haben scheinen, hinterein-<br />

NEUE LANDSCHAFT<br />

Trotzdem bleibt ein eigenartiger Beigeschmack:<br />

Um Besonderes zu erleben,<br />

muss man Landschaften besuchen, die<br />

der Mensch mehr oder weniger als Nebenprodukt<br />

entstehen lässt – in diesem<br />

Fall Teiche einer Zuckerfabrik und Kiesgruben.<br />

Sie zeigen, wie wichtig das Vorhandensein<br />

von »Störstellen« ist, also an<br />

Orten, die im Bewusstsein der meisten<br />

Menschen als wertvolle Lebensräume absolut<br />

nicht präsent sind.<br />

Alle Rechte an Text und Bildern<br />

bei Christopher Schmidt<br />

Spitz-<br />

Wegerich


NATUR-SAISON<br />

01 Die Rauchschwalbe<br />

im Tiefflug – der nächste<br />

Regen ist also im Anzug. /<br />

Saverio Gatto, Agami<br />

08<br />

Eine<br />

Schwalbe<br />

macht<br />

noch keinen<br />

Frühling<br />

Was brachte das<br />

Frühjahr? Stefan Leimer<br />

weiß mehr.


NATUR-SAISON<br />

Haben wir in der letzten Ausgabe<br />

vom Naturgucker Magazin<br />

noch darüber geklagt, dass<br />

der Winter hinsichtlich Schnee, Eis und<br />

Frost ein Totalausfall war, brachte der<br />

Wonnemonat Mai Regen ohne Ende.<br />

Die Temperaturen stiegen selten über<br />

15 Grad und die Sonne zeigte sich nur<br />

sporadisch am Himmel. Erst in der letzten<br />

Maiwoche brachte ein Wetterwechsel<br />

warmes Frühlingswetter mit teilweise<br />

sommerliche Temperaturen.<br />

An diesem April und Mai war allerdings<br />

nichts wirklich Ungewöhnliches.<br />

In den letzten Jahren waren wir einfach<br />

zu sonnen- und wärmeverwöhnt, und<br />

es ist eher so, dass die extrem langen<br />

Hochdruckphasen zu dieser Jahreszeit<br />

im vergangenen Jahr außergewöhnlich<br />

waren. Die Durchschnittstemperatur lag<br />

letztes Jahr bei 16,2 Grad, damit war es<br />

2,4 Grad zu warm – im Vergleich zum<br />

Klimamittel in den Jahren 1991 bis 2020.<br />

REGEN-SPAZIERGANG<br />

Nun, da es bekanntlich kein schlechtes<br />

Wetter, sondern nur schlechte Kleidung<br />

gibt, ließ ich mich von einem Aufenthalt<br />

in der Natur auch vom Regen nicht abhalten.<br />

Bei meinen Spaziergängen bei<br />

nass-kalter Witterung sind mir diesen<br />

Frühling immer wieder schöne, große<br />

Weinbergschnecken aufgefallen, wie ich<br />

sie noch aus meiner Kindheit kenne. Da<br />

Schnecken zum Großteil aus Wasser bestehen<br />

und ihren Feuchtigkeitshaushalt<br />

nicht aktiv regulieren können, sind sie<br />

auf Umgebungsfeuchtigkeit angewiesen.<br />

Die Feuchtigkeit nach einem Regenschauer<br />

schützt die Schnecke<br />

aber nicht nur vor dem<br />

Austrocknen, sie<br />

erleichtert ihr<br />

auch das<br />

Vorankom-<br />

men. Diese Weichtiere sind gerne nachts<br />

oder nach dem Regen unterwegs, um sich<br />

auf sich auf Nahrungs- und Partnersuche<br />

zu begeben. Je feuchter dabei der Untergrund,<br />

desto einfacher kommen sie voran.<br />

Um sich fortzubewegen, erzeugen<br />

sie sogenannte »Fußwellen«, die sich auf<br />

der Unterseite ihres Körpers von hinten<br />

nach vorne bewegen. Mit jeder neuen<br />

Welle schiebt sich die Schnecke ein kleines<br />

Stück weiter nach vorne. Je feuchter<br />

der Untergrund, desto effizienter funktioniert<br />

ihre Art zu kriechen.<br />

LANGES WARTEN<br />

Auf was ich mich diesen Frühling wie jedes<br />

Jahr wieder gefreut habe, waren die<br />

Schmetterlinge. Die fliegenden Gaukler<br />

mit ihren schillernden Farben und der<br />

wundersamen Entwicklung vom Ei zur<br />

Raupe zum Falter haben es mir schon<br />

seit meiner Kindheit angetan. Aber aufgrund<br />

der nasskalten Witterung musste<br />

ich mich diesen Frühling lange in Geduld<br />

üben. Doch dann saß er plötzlich da,<br />

mein erster Schmetterling der Saison<br />

2023. Ein Kleiner Fuchs in leuchtenden,<br />

frischen Farben. Wie sein<br />

bekannter Vetter, das Tagpfauenauge,<br />

vermag auch der Kleine<br />

Fuchs in Gebäuden zu überwintern,<br />

sodass man ihn bereits bei<br />

den ersten warmen Sonnenstrahlen<br />

im Frühling beobachten kann.<br />

Aber mein Schmetterling schwebte<br />

bereits in größter Lebensgefahr.<br />

Als Rastplatz hat er sich ausgerechnet<br />

eine alte, von der Sonne beschienene<br />

Mauer ausgesucht. Eine der hier<br />

zahlreich lebenden Mauereidechsen hatte<br />

die Bewegungen der Flügel wahrgenommen<br />

und näherte sich nun behutsam an.<br />

Mauereidechsen verlassen die kleinen<br />

Spalten und Ritzen, in denen sie sich aufhalten,<br />

zum Sonnenbaden oder für die<br />

Nahrungssuche. Auf ihrem Speisezettel<br />

stehen kleine Schnecken, Insekten, Würmer<br />

und Spinnen. Ihr langer Schwanz<br />

dient vor allem als Balancier- und Kletterhilfe<br />

und hat – wie bei anderen Eidechsenarten<br />

– eine »Sollbruchstelle«,<br />

die bei Gefahr durch einen Fressfeind<br />

abgestoßen werden kann. Mit ihren<br />

dünnen, langen Zehen kann sie sich in<br />

den kleinsten Unebenheiten festkrallen.<br />

02 Mauereidechsen verlassen ihre<br />

Verstecke bei Sonnenschein. Im Mai<br />

hatten sie nicht oft die Gelegenheit.<br />

03 Insekten sind eine wichtige<br />

Nahrungsquelle. Für Zugvögel kann es<br />

bedrohlich werden, wenn sie nach dem<br />

Zug zu wenig Futter finden.<br />

04 Nach reichlich Regen kommt die<br />

Weinbergschnecke etwas flotter voran.<br />

‣ 05 Es sind die kleinen Beobachtungen,<br />

die einen Spaziergang besonders<br />

machen, wie etwa diese Beerenwanze.<br />

‣ 06 Seit März sind die ersten Hausrotschwänze<br />

aus ihrem Winterquartier<br />

zurück. / Alle Fotos: Stefan Leimer<br />

Häutung mit Revierkämpfen. Erscheinen<br />

die Weibchen, beginnt die Phase<br />

der Paarbildung und Begattungen, und<br />

so können sie häufig Ende April und<br />

im Mai beobachtet werden. Aber auch<br />

die Mauereidechsen leben nicht ungefährlich.<br />

Ihre natürlichen Feinde sind<br />

Hauskatzen,<br />

Greifvögel,<br />

Krähen<br />

oder<br />

09<br />

ZUM REVIERKAMPF<br />

Die Männchen kommen bei Schönwetter<br />

rund drei bis vier Wochen vor den<br />

Weibchen aus ihren Winterverstecken<br />

hervor und beginnen nach der ersten


NATUR-SAISON<br />

Neuntöter. Der Neuntöter, ein Langstreckenzieher,<br />

überwintert im südlichen<br />

Afrika und kehrt Anfang Mai in seine<br />

Brutgebiete zurück. Die ersten Stare oder<br />

Singdrosseln kommen bereits im Februar<br />

zurück. Im März folgten dann Zilpzalp,<br />

Haus- und Gartenrotschwanz, im April<br />

und Mai treffen Mauersegler, Nachtigall,<br />

Pirol und Kuckuck bei uns ein.<br />

Durch die Klimaerwärmung verändern<br />

viele Vogelarten ihre Zuggewohnheiten.<br />

Entscheidende Faktoren sind dabei mildere<br />

Temperaturen und Veränderungen<br />

im Niederschlag. Die milderen Temperaturen<br />

lassen einige Vogelarten entweder<br />

früher nach Deutschland zurückkehren,<br />

oder aber sie fliegen gar nicht erst so weit<br />

in den Süden wie früher. Die Entwicklungsdauer<br />

eines Insekts ist vor allem<br />

temperaturabhängig. Deshalb fliegen in<br />

zu warmen Jahren die Insekten bereits,<br />

bevor die Spätzieher zurückkehren. In<br />

der Folge stehen viele Insekten den<br />

Zugvögeln dann nicht mehr als<br />

Nahrungsquelle zur Verfügung.<br />

Wenn aber die Vögel nach ihrer<br />

sehr kräftezehrenden Reise ihren<br />

Energiespeicher nicht auffüllen<br />

können, kann das lebensbedrohliche<br />

Konsequenzen haben!<br />

10<br />

SATTES GRÜN<br />

Pflanzen wachsen in einer relativ<br />

breiten Temperaturspanne,<br />

reagieren aber auf zu geringe Niederschlagsmengen<br />

sehr empfindlich.<br />

Nun, an Niederschlag hat es diesen<br />

Frühling ja nicht gemangelt<br />

und so präsentierte sich<br />

die Flora schnell landauf,<br />

landab im satten Grün.<br />

Die Natur scheint wie<br />

jedes Jahr um diese Jahreszeit,<br />

geradezu zu explodieren<br />

und ein erholsamer<br />

Spaziergang in der frischen<br />

Luft durch den aus dem Winterschlaf<br />

erwachten Wald gehört zu<br />

meinen Höhepunkten. Besonders wenn<br />

man am Waldrand einer Magerwiese eine<br />

außergewöhnliche botanische Rarität<br />

entdeckt: Die Kleine Spinnenragwurz<br />

(Ophrys araneola). Es gibt zwei Arten<br />

der Spinnen-Ragwurz, die Große Spinnenragwurz<br />

(Ophrys sphegodes) und<br />

die Kleine Spinnenragwurz. Allerdings<br />

wird der Artstatus immer noch diskutiert<br />

und einige Fachpersonen sehen die kleine<br />

Spinnenragwurz als Unterart der Großen<br />

Spinnenragwurz an. Im Vergleich<br />

zur Großen Spinnen-Ragwurz ist die<br />

Lippe bei der Kleinen Spinnen-Ragwurz<br />

kleiner, oft gelb umrandet und hat in der<br />

Regel keine Höcker.<br />

SONNENANBETERIN<br />

Die Kleine Spinnen-Ragwurz ist eine der<br />

am frühesten blühenden Orchideen. Bereits<br />

Mitte April erscheinen ihre Blüten.<br />

Doch ist die Blütezeit relativ kurz und


NATUR-SAISON<br />

die Blüten vergehen schon nach wenigen<br />

Tagen wieder. Als Lebensraum bevorzugt<br />

die Kleine Spinnen-Ragwurz Halbtrockenrasen<br />

an steinigen Hängen und<br />

gelegentlich in lichten Kiefernwäldern.<br />

Bisher galt sie als sehr selten, doch durch<br />

die globale Erwärmung scheint sich die<br />

Kleine Spinnen-Ragwurz – wie andere<br />

wärmeliebende Orchideen-Arten auch –<br />

tendenziell auszubreiten.<br />

In Deutschland kommt die Kleine<br />

Spinnenragwurz in Baden-Württemberg,<br />

Unterfranken, Thüringen und<br />

Rheinland-Pfalz vor. Allerdings muss<br />

davon ausgegangen werden, dass das<br />

Verbreitungsbild noch unvollständig ist,<br />

da die Art in der Vergangenheit nicht<br />

immer von der Großen Spinnenragwurz<br />

unterschieden wurde. Die Kleine<br />

Spinnen-Ragwurz gehört zu den sogenannten<br />

Sexualtäuscheblumen. Durch<br />

ihren Duft, ihr Aussehen, die Größe<br />

und Beschaffenheit der Lippe imitieren<br />

die Blüten Insektenweibchen und veranlassen<br />

so die vor den Weibchen schlüpfenden<br />

Insektenmännchen dazu, auf<br />

den Blütenlippen Kopulationsversuche<br />

zu machen. Während ich da so im Gras<br />

sitze und mich über meinen Fund freue,<br />

lasse ich den Blick durch das hohe Gras<br />

schweifen. Denn auch hier gibt’s es so<br />

einiges zu entdecken. Ein Siebenpunkt-<br />

Marienkäfer klettert auf der Suche nach<br />

Nahrung behände über Brombeerstauden.<br />

Nicht weit davon entfernt teilen<br />

sich eine winzig kleine Heuschrecke und<br />

eine Wanze das gleiche Blatt. Ein leuchtend<br />

gelb schwarzer Echter Widderbock<br />

verharrt für einen Moment in der wärmenden<br />

Sonne. Und an einem Grashalm<br />

hat die Feenlämpchenspinne ein Kokon<br />

aufgehängt. Dieses typischer Kokon, ein<br />

glockenförmiges Gespinst, das an ein<br />

umgedrehtes Weinglas erinnert und als<br />

Feenlämpchen bezeichnet wird, brachte<br />

der Art den Namen »Feenlämpchenspinne«<br />

ein. Oft wird der Kokon mit Erdpartikeln<br />

getarnt und verliert dadurch sein<br />

charakteristisches Erscheinungsbild.<br />

07 Auch der Neuntöter gehört<br />

zu den Feinden der Mauereidechse.<br />

08 Die Kleine Spinnenragwurz blüht nur<br />

für kurze Zeit und das bereits im April.<br />

09 Der glockenförmige Kokon ist typisch<br />

für die Feenlämpchenspinne – und<br />

gab ihr ihren Namen.<br />

10 Der Vierzehnpunkt-Marienkäfer<br />

sucht auf einem Blatt nach Nahrung./<br />

Alle Fotos: Stefan Leimer<br />

ÜBERLEBENSKÜNSTLER<br />

Über dem Feld jagt die Rauchschwalbe<br />

den tieffliegenden Insekten nach und<br />

kündet so indirekt die nächste Regenfront<br />

an. Bei warmem Hochdruckwetter<br />

werden Insekten von nach oben steigenden<br />

Luftmassen erfasst und in die<br />

Höhe getragen. Darum fliegen Schwalben<br />

bei sonnigem Wetter hoch, bei drohendem<br />

Regenwetter hingegen niedrig.<br />

Eine Schwalbe macht halt noch keinen<br />

Frühling. Die ersten Rauchschwalben<br />

sind bereits Mitte März aus den afrikanischen<br />

Winterquartieren zurückgekehrt.<br />

In größerer Zahl sind sie dann ab<br />

Mitte April bei uns angekommen. Und<br />

mein erster Schmetterling 2023? Der<br />

hat überlebt. Die Eidechse hat ihn sich<br />

zwar geschnappt, aber seine energische<br />

Gegenwehr – heftiges Flattern mit dem<br />

Flügeln – zwang die Mauereidechse, ihn<br />

wieder fliegen zu lassen.<br />

Mehr Bilder und Beobachtungen auf<br />

www.<strong>naturgucker</strong>.de<br />

11<br />

Wir zeigen Ihnen die Natur<br />

VON IHRER SCHÖNSTEN SEITE!<br />

Lernen Sie unser Magazin kennen, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt,<br />

die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte<br />

über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen<br />

und Schmetterlinge. Natürlich stellen wir für Sie auch praktische Tipps zum Beobachten und<br />

Bestimmen zusammen, um Sie auf Ihrer Entdeckungsreise durch die Natur zu begleiten.<br />

Als Abo 24 Euro im Jahr innerhalb Deutschlands<br />

(inkl. Porto – ohne Vertragsbindung )<br />

Bestellung online unter:<br />

www.<strong>naturgucker</strong>-magazin.de/abo<br />

oder per Postkarte an: Bachstelzen Verlag GbR, Frankenplatz 23,<br />

42107 Wuppertal, Telefon 0049 (0) 202 30 63 66


NATUR-WISSEN<br />

34<br />

den Dompfaff bisher nur als unregelmäßigen,<br />

eher seltenen Besucher am Kirschbaum<br />

angetroffen habe. Neben den<br />

genannten Finkenarten gibt es noch weitere<br />

kleine Singvogelarten zu entdecken.<br />

JUNG UND ALT<br />

Große Kirschenfreunde sind auch die<br />

Mönchsgrasmücken. Die Jungvögel<br />

werden zwar fast ausschließlich mit Insektenkost<br />

großgezogen, doch zur Kirschenzeit<br />

sind sie meist schon flügge und<br />

dann zusammen mit den Altvögeln häufig<br />

im Vogelkirschbaum anzutreffen. Ein<br />

recht versteckt lebender und auch recht<br />

unauffällig gefärbter Vogel – auf den man<br />

meist nur durch den charakteristischen<br />

»klappernden« Gesang aufmerksam<br />

wird – ist die Klappergrasmücke. Doch<br />

süße Kirschen locken auch sie gelegentlich<br />

aus der Deckung. Als drittes Mitglied<br />

der Grasmückenfamilie konnte<br />

ich die Dorngrasmücke am Vogelkirschbaum<br />

beobachten. Die Dorngrasmücke<br />

ist ein Bewohner der durch Hecken und<br />

kleine Feldgehölze gegliederten offenen<br />

Feldflur. Am Waldrand kann man daher<br />

kaum mit ihr rechnen, doch dort, wo in<br />

einer Feldhecke auch der Vogelkirschbaum<br />

vertreten ist.<br />

Auch Blau- und Kohlmeise kommen<br />

regelmäßig zu Besuch. Besonders<br />

die flüggen Jungvögel wissen das reiche<br />

Nahrungsangebot zu schätzen. Allerdings<br />

kommen auch die erwachsenen<br />

Blau- und Kohlmeisen gerne einmal hier<br />

vorbei, um von den süßen Früchten zu<br />

naschen. Die dritte Meisenart, die ich<br />

bisher, allerdings wesentlich seltener<br />

als die beiden anderen Meisen, am Vogelkirschbaum<br />

angetroffen habe, ist die<br />

– im Vergleich zu den bunten Blau- und<br />

Kohlmeisen – recht unauffällig gefärbte<br />

Sumpfmeise. Als weitere Kleinvogelarten<br />

konnte ich junge Trauerschnäpper, Rotkehlchen<br />

und sogar den leider in vielen<br />

Gebieten Deutschland mittlerweile in<br />

seinem Bestand stark zurückgegangenen<br />

Waldlaubsänger beobachten. An den<br />

schmackhaften, roten Früchten waren<br />

diese drei Arten offensichtlich in keiner<br />

Weise interessiert: Sie wurden vielmehr<br />

von den vielen herumschwirrenden oder<br />

krabbelnden Insekten angezogen und<br />

nutzten den Kirschbaum nur zur Jagd<br />

auf das hier so häufig vorkommende<br />

und zudem recht leicht zu erwischende<br />

Insektenvolk.<br />

RESTE-ESSEN<br />

Ein häufiger Bewohner unserer Wälder<br />

ist der bunt gefärbte Eichelhäher. Er gehört<br />

zur Familie der Rabenvögel und ist<br />

bekannt dafür, dass er, dank seiner Klugheit<br />

und Anpassungsfähigkeit, alle möglichen<br />

Lebensräume und Nahrungsquellen<br />

nutzen kann. So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass sich der Eichelhäher regelmäßig<br />

im Vogelkirschbaum einstellt. Noch etwas<br />

größer als der Häher ist die Ringeltaube,<br />

die ebenfalls gerne vorbeischaut.<br />

Zum Schluss sollen noch drei typische<br />

Waldbewohner aus der Spechtfamilie<br />

genannt werden, die ich bisher im Vogelkirschbaum<br />

antreffen konnte: Buntspecht,<br />

Mittelspecht und der fast krähengroße<br />

Schwarzspecht.<br />

Anfang August, als die Kirschensaison<br />

eigentlich schon einige Wochen<br />

vorbei war, flog einer dieser eindrucksvollen<br />

Vögel hoch oben aus dem Kirschenbaum<br />

ab. Ich freute mich über die<br />

Beobachtung, dachte mir aber nichts<br />

Weiteres dabei. Am nächsten Tag sah ich<br />

den großen Specht wieder in den Baum<br />

einfliegen und stellte beim vorsichtigen<br />

Anpirschen fest, dass hier noch etliche,<br />

mittlerweile allerdings runzelige und<br />

vertrocknete, Kirschen hingen, mit deren<br />

Ernte der Schwarzspecht beschäftigt war.<br />

Bilder und Sichtungen aller Arten:<br />

<strong>naturgucker</strong>.de<br />

12 Süße Früchte – die locken auch<br />

Rotkehlchen, obsohl sie in erster Linie<br />

Insekten fressen.<br />

13 Der Eichelhäher ist regelmäßig im<br />

Kirschbaum zu sehen. Er ist in Sachen<br />

Nahrung anpassungsfähig.<br />

14 Neben Blau- und Kohlmeise stattete<br />

auch eine Sumpfmeise dem Baum öfter<br />

einen Besuch ab.


NATURGUCKER.DE<br />

PFLANZEN UND PILZE<br />

IN THEORIE UND PRAXIS<br />

Zwei neue Angebote locken in die Natur: das Online-Lernthema Pflanzen und die<br />

Fokusreise Pilze in den Bayerischen Wald. Von Ina Siebert<br />

Es gibt Zuwachs für die NABU | -<br />

<strong>naturgucker</strong>-Akademie: Als 11.<br />

Lernthema kann das Angebot<br />

Pflanzen unter www.artenwissen.online<br />

kostenlos und online beackert werden.<br />

Wer sich mit der belebten Natur beschäftigt,<br />

hat direkt oder indirekt immer auch<br />

mit Pflanzen zu tun. Entweder stehen<br />

die Gewächse selbst im Mittelpunkt des<br />

Interesses, oder sie sind Nahrung und<br />

Lebensraum für Tiere sowie Partner von<br />

Pilzen.<br />

»Wir wollen anstecken mit dem<br />

Drang, so oft wie möglich rauszugehen<br />

und jedes Pflänzlein am Wegesrand kennenlernen<br />

zu wollen«, beschreibt das<br />

Autorenteam des Lernangebots sein<br />

Ziel. Erstellt haben es der promovierte<br />

Botaniker und Hochschuldidaktiker Patrick<br />

Kuss, Veit Martin Dörken, gleichfalls<br />

promovierter Experte für Evolution und<br />

Biodiversität der Landpflanzen, und Julia<br />

Hecht, freiberufliche Autorin und zertifizierte<br />

Feldbotanikerin, die mit ihrem<br />

enormen Wissen sowie ihrer Leidenschaft<br />

für alles, was grünt und blüht, das<br />

Team komplettiert.<br />

zeichnen sich unterschiedliche Früchte<br />

aus? Alle Inhalte werden anhand von<br />

bekannten Beispielen erläutert. Lernende<br />

werden zudem an zahlreiche Pflanzenarten<br />

herangeführt und erfahren,<br />

auf welche Details bei der Bestimmung<br />

besonders zu achten ist. Das Projekt<br />

NABU | <strong>naturgucker</strong>-Akademie wird<br />

gefördert im Bundesprogramm Biologische<br />

Vielfalt durch das Bundesamt für<br />

Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz, nukleare<br />

Sicherheit und Verbraucherschutz.<br />

PILZPARADIES<br />

BAYERISCHER WALD<br />

Für Pilzbegeisterte und solche, die es<br />

werden möchten, ist der Naturpark<br />

Bayerischer Wald ein lohnendes Ziel:<br />

Über 2.000 Arten sind dort sicher nachgewiesen.<br />

In diese Region führt im<br />

Spätsommer die Fokusreise Pilze von<br />

NABU|<strong>naturgucker</strong>-Reisen, anschaulich<br />

und allgemein verständlich geleitet<br />

von Rita und Frank Lüder – so wie sie<br />

auch durch das Lernangebot Pilze 1 der<br />

NABU | <strong>naturgucker</strong>-Akademie führen.<br />

Arten und Inhalte des Lernthemas<br />

werden in der Natur gezeigt, teils gesammelt<br />

und unter dem Binokular näher betrachtet.<br />

Zielgruppe sind Menschen, die<br />

einen Einstieg in die Bestimmung von<br />

Lamellenpilzen und Porlingen finden<br />

möchten. Um an der Reise teilzunehmen,<br />

muss zuvor nicht unbedingt das Lernthema<br />

absolviert worden sein. Weitere<br />

Informationen bietet die Webseite www.<br />

nabu-<strong>naturgucker</strong>-reisen.de/fokusreisen/<br />

pilzparadies-bayerischer-wald/.<br />

35<br />

GEBALLTES<br />

PFLANZENWISSEN FÜR ALLE<br />

Theorie und vertiefende Praxisübungen<br />

gehören zum Lernangebot. Wer sich<br />

damit beschäftigt, erfährt mehr über<br />

die Kennzeichen von Pflanzen. Wie sind<br />

Blüten aufgebaut? Welche Besonderheiten<br />

haben Wurzeln? Und wodurch


NATUR-REISE<br />

Von Farben,<br />

Felsen und Fossilien<br />

Das Kap Meleas in Griechenland<br />

lockt mit endemischen Tieren und Pflanzen<br />

sowie versteinerten Wäldern.<br />

Von Christine und Peter Lambertz<br />

36


NATUR-REISE<br />

Bereits zwei Tage warten wir auf geeignetes<br />

Wetter, um eine der nach unserer Meinung<br />

schönsten Landschaften der Peloponnes zu<br />

erwandern. Bei den oft herrschenden starken Winden,<br />

für die diese Gegend schon seit der Antike berüchtigt<br />

ist – begann doch hier die lange Irrfahrt des<br />

Odysseus – sollte man auf die Wanderung lieber verzichten.<br />

Aber am dritten Tag hat sich der Wind endlich<br />

gelegt, die Sonne scheint, die Temperaturen sind<br />

angenehm: ideale Bedingungen für unsere Wanderung.<br />

Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes erstreckt<br />

sich der Gebirgszug des Parnon auf einer Länge<br />

von fast 100 Kilometern von Nord nach Süd bis<br />

hin zu einem Kap, wo die Felsen steil zum Meer hin<br />

abfallen. Es liegt auf dem östlichsten der drei »Finger«<br />

im Süden der Peloponnes. Da dieser namenlos<br />

ist, benennen wir ihn der Einfachheit halber nach dem<br />

Kap. Maleas besticht durch eine eindrucksvolle Landschaft,<br />

die jetzt im späten Frühjahr absolut nicht karg<br />

ist, sowie durch Einsamkeit, herausragende Zeugnisse<br />

der Vergangenheit und kleine, verlassene Klöster.<br />

Eine gute Asphaltstraße bringt uns vom Ort Neapoli<br />

nach Agios Nikolaos und dann weiter südlich nach<br />

Profitis Ilias. Von diesem Fischerdorf aus folgen wir<br />

einem nicht asphaltierten, aber problemlosen Fahrweg.<br />

Auf den kleinen Feldern rechts und links blühen<br />

dichte Bestände von Kronen-Wucherblumen, dazwischen<br />

vereinzelte Traubenhyazinthen, auch schon einmal<br />

wilde Gladiolen. Die Felslandschaft ist überzogen<br />

von leuchtend gelbem Ginster, dessen intensiver Duft<br />

genau wie der aromatische Geruch des Thymianblättrigen<br />

Bohnenkrauts die Luft erfüllt. Hinzu kommen<br />

die harzig riechenden, in kräftigem Rosa blühenden<br />

Zistrosen, die zusammen mit dem Bohnenkraut Farbtupfer<br />

ins vorherrschende Gelb und Grün zaubern. In<br />

den Ginsterbüschen, aber auch in anderen Sträuchern<br />

fallen uns große Käfer auf. Mit der Bestimmung tun<br />

wir uns zunächst schwer, in unseren entsprechenden<br />

37<br />

01 Im Frühjahr ist die ansonsten karge<br />

Felslandschaft am Kap Maleas erfüllt vom<br />

Duft des intensiv gelb blühenden Ginsters.


38<br />

NATUR-REISE<br />

Büchern taucht dieses bronzefarbene<br />

und langbehaarte Insekt nicht auf. Kein<br />

Wunder, handelt es sich doch um eine<br />

Prachtkäfer-Art (Julodis pubescens), die<br />

in Europa nur in Griechenland, auf den<br />

griechischen Inseln und im Westteil der<br />

Türkei vorkommt.<br />

Echtes Netzwerk<br />

Überall haben Spinnen ihre Netze zwischen<br />

den Sträuchern befestigt. Verlässt<br />

man den Pfad und geht querfeldein,<br />

stoßen wir unweigerlich auf die langen<br />

und relativ stabilen Befestigungsfäden.<br />

Schnell ist uns klar, dass es sich bei den<br />

Tieren mit dem massigen Körper um<br />

Kreuzspinnen handeln muss. Sie sind<br />

aber größer als alle bei uns in Deutschland<br />

vorkommenden Kreuzspinnen-Arten.<br />

Auf dem Hinterleib der Tiere auf<br />

Kap Maleas sind zwei deutliche Höcker<br />

zu erkennen. Da die Gehörnte Kreuzspinne<br />

(Araneus angulatus) nachtaktiv<br />

ist und wir diese Tiere den ganzen Tag<br />

über beim Beutefang und Verzehren der<br />

gefangenen Insekten beobachten können,<br />

sollte es sich hier eher um Araneus circe<br />

handeln. Auf dem Boden sind kleinere<br />

Spinnen mit leuchtend rotem Hinterleib<br />

unterwegs. Es sind die Männchen der<br />

Griechische Röhrenspinne (Eresus walckenaeri),<br />

die ihre im Boden befindliche<br />

Wohnröhre zum Zweck der Partnersuche<br />

verlassen. Uns erinnert der Hinterleib<br />

an Marienkäfer. Tatsächlich schützen<br />

Form und Färbung vor dem Verzehr<br />

durch Vögel, denn diese wissen in der<br />

Regel um den schlechten Geschmack eines<br />

Marienkäfers. Seien Sie im Übrigen<br />

vorsichtig, wenn Sie Steine aufnehmen:<br />

Kleine Skorpione könnten sich darunter<br />

verbergen.<br />

Anders als in früheren Jahren weisen<br />

kleine Hinweistafeln den Weg zum<br />

ersten Höhepunkt, dem »Versteinerten<br />

Wald« nahe der Kapelle Agia Marina.<br />

Wir waren schon oft hier, aber ohne<br />

diese Hinweise sind wir bisher achtlos<br />

daran vorbeigegangen, ohne zu ahnen,<br />

was es dort zu sehen gibt. Anscheinend<br />

hat man erst Ende der 90er-Jahre die Bedeutung<br />

des Areals erkannt. Wir kennen<br />

versteinertes Holz sowohl aus Nord- als<br />

auch aus Südamerika. Im Petrified Forest<br />

National Park und ähnlichen Gebieten in<br />

den USA wurden vor etwa 220 Millionen<br />

Jahren abgestorbene Bäume von Flüssen<br />

transportiert, später mit Schlamm und<br />

Sand überdeckt und luftdicht abgeschlossen.<br />

Im Laufe der Zeit versteinerten sie,<br />

wobei die Holzstrukturen gut erhalten<br />

geblieben sind. Auch im argentinischen<br />

Patagonien gab es vor 150 Millionen<br />

Jahren ausgedehnte Wälder. Durch Vulkanausbrüche<br />

mit den dazu gehörenden<br />

Lavaströmen und Ascheregen wurden<br />

die Pflanzen mit meterhohen Schichten<br />

bedeckt und versteinerten, und wir konnten<br />

dort wahre Baumriesen bewundern.<br />

Unzählige Fossilien<br />

Hier auf der Peloponnes sehen wir im<br />

Kalkstein direkt am Meeresrand zwischen<br />

Neapolis und dem Kap aufrecht


NATUR-REISE<br />

02 Die sehr massige Kreuzspinne<br />

Araneus circe ist in ihrem großen Netz<br />

beim Beutefang.<br />

03 Das Strauchige Brandkraut (Phlomis<br />

fruticosa) wächst bevorzugt an Felshängen.<br />

04 Kein Fels, sondern ein Fossil – der<br />

Mensch genannte »Baumstumpf« nahe<br />

Korakas.<br />

05 Riesenfenchel (Ferula communis)<br />

neben einem für die Gegend typischen<br />

Gebetshaus.<br />

06 Der Hinterleib der Griechische Röhrenspinne<br />

(Eresus walckenaeri) hat große<br />

Ähnlichkeit mit einem Marienkäfer.<br />

stehende Baumstümpfe unterschiedlicher<br />

Größen. Der größte, von den Einheimischen<br />

»Mensch« genannt, steht<br />

einige Kilometer entfernt bei Korakas<br />

und ist etwa zwei Meter groß. Nach Untersuchungen<br />

des griechischen Forschers<br />

Professor Evangelos Velitzelos von der<br />

»National and Kapodistrian University<br />

of Athens« handelt es sich hierbei um so<br />

genannte Palmenfossilien, die zwei bis<br />

drei Millionen Jahre alt sind. Der fossile<br />

»Wald« sieht völlig anders aus als alle<br />

anderen versteinerten Bäume, die wir<br />

bisher gesehen haben. Deshalb gehen wir<br />

davon aus, dass die Versteinerung anders<br />

verlaufen sein muss. Leider fehlen uns<br />

die entsprechenden Informationen von<br />

den hier aufgestellten, verwitterten und<br />

nicht mehr lesbaren Tafeln. Auch eine<br />

Kontaktaufnahme mit der griechischen<br />

Informationsstelle »Visit Vatika« bringt<br />

uns nicht weiter. Selbst im Internet ist<br />

trotz intensiver Suche nur wenig zu finden.<br />

Aber es sieht so aus, als sei der Innenbereich<br />

der Stämme nicht vollständig<br />

mineralisiert und könnte deshalb durch<br />

Erosion schnell herausgelöst werden.<br />

Durch entstandene Blaslöcher schießt<br />

heute bei Seegang die Brandung nach<br />

oben. Auffallend sind zudem die zahlreichen<br />

marinen Fossilien, die im umgebenden<br />

Gestein zu finden sind. Laut<br />

39


NATUR-REISE<br />

40<br />

Aussage der Webseite der Region (www.<br />

monemvasia.gr) wurde der ehemalige<br />

Wald bei einem Anstieg des Meeresspiegels<br />

bedeckt und so vom Luftsauerstoff<br />

abgeschlossen. In Folge wurde das organische<br />

Material ersetzt und die Bäume<br />

versteinerten. Beim Betrachten fällt uns<br />

ein, dass wir in Europa etwas Ähnliches<br />

schon einmal gesehen haben: die versteinerten<br />

Bäume von Martis auf Sardinien.<br />

Auch hier erfolgte die Versteinerung<br />

unter Wasser. Das, was vor langer Zeit<br />

hier in Griechenland einmal ein dichter<br />

Wald gewesen sein muss, ähnelt heute<br />

eher einer Mondlandschaft. Aber das<br />

Gesamtpaket aus versteinerten Stämmen,<br />

fossilienreichen Felsen, glasklarer<br />

See vor der Kulisse der bizarren Felslandschaft<br />

des Parnonausläufers ergibt ein<br />

Ziel von außergewöhnlicher Schönheit.<br />

Gen Süden<br />

Aber nun müssen wir weiter; wir haben<br />

noch ein gutes Stück Weg vor uns und<br />

wollen unbedingt die Windstille nutzen,<br />

um weiter nach Süden zu gelangen. Wir<br />

folgen einem etwas schlechteren Fahrweg,<br />

der uns zu Fuß etwa eine Stunde<br />

kosten würde, bevor wir unsere aussichtsreiche<br />

Wanderung auf einem Trampelpfad<br />

beginnen. Der Weg ist schmal<br />

und holprig, Trittsicherheit und vor allem<br />

gutes Schuhwerk sind auf jeden Fall<br />

sinnvoll. Meist bewegen wir uns hoch<br />

über dem Meer, zur rechten Seite fällt die<br />

Felsküste steil zum Wasser hin ab. Felsvorsprünge<br />

erwecken den Anschein, als<br />

würde nicht weitergehen. Aber wir können<br />

diese tatsächlich alle problemlos<br />

umrunden. Auf den Felsen sonnen sich<br />

in exponierten Lagen große Eidechsen.<br />

Die Peloponnes-Mauereidechse (Podarcis<br />

peloponnesiacus) ist eine endemische<br />

Art, die nur hier auf der Halbinsel vorkommt.<br />

Durch ihre bunte Färbung mit<br />

blauen Flanken sowie rötlicher Färbung<br />

des Hals-, Kehl- und Bauchbereiches ist<br />

das Männchen unverwechselbar.<br />

Auf und ab führt uns der Pfad,<br />

wir steigen hinunter bis fast ans<br />

Meer, dann wieder steil<br />

hinauf.


NATUR-REISE<br />

07 Die Männchen der Peloponnes-<br />

Mauereidechse (Podarcis peloponnesiacus)<br />

sind prächtig gefärbt.<br />

08 Der Gelbe Hornmohn (Glaucium<br />

flavum) wächst entlang der gesamten<br />

Mittelmeerküste.<br />

09 Im Vergleich zu Garten-Gladiolen sind<br />

die wilden viel zierlicher, hier die Illyrische<br />

Siegwurz (Gladiolus illyricus).<br />

Und so zieht sich die Wanderung länger<br />

als gedacht. Hinzu kommt, dass wir immer<br />

wieder stehenbleiben, um den fantastischen<br />

Ausblick zu genießen und die<br />

vielen schönen Blumen zu fotografieren.<br />

Gelber Hornmohn und Kronen-Wucherblumen<br />

blühen üppig entlang der<br />

Küste. Eher vereinzelt entdecken wir<br />

zwischen den Felsen Braunwurz, Salbei,<br />

Sommerwurzen, Alkanna, Skabiosen,<br />

die Ölbaumblättrige Winde sowie die<br />

endemische Peloponnes-Felsennelke.<br />

Hundskamille und Weißer Lein bilden<br />

wieder größere Polster. Das Strauchige<br />

Brandkraut ist unverkennbar durch seine<br />

großen gelben Blüten, die in Scheinquirlen<br />

angeordnet sind. Eigen ist ihnen<br />

ist ein kompakter Teilblütenstand, der<br />

durch reich verzweigte Seitenachsen und<br />

kurze Blütenstiele den Eindruck eines<br />

»Blüten-Quirls« erweckt. Der Blick über<br />

sie hinweg aufs tiefblaue Meer ist wunderbar<br />

kontrastreich. Auch die Baum-<br />

Wolfsmilch fasziniert uns immer aufs<br />

Neue. Nach ausreichenden Regenfällen<br />

blüht sie zeitig im Jahr. Wenn es trockener<br />

wird, verfärben sich die Blätter und<br />

werden im späten Frühjahr abgeworfen.<br />

Den Sommer über ist der Strauch kahl<br />

und treibt erst im feuchteren Herbst wieder<br />

aus.<br />

Rast am Kloster<br />

Wir erreichen das malerische kleine Kloster<br />

Agia Irini. Es ist verlassen, wird aber<br />

von den Bewohnern des Ortes Agios Nikolaos<br />

in Ordnung gehalten. Hier rasten<br />

wir, genießen den Blick über das Meer<br />

hinüber zur Insel Kithira und entdecken<br />

eine schöne endemische Glockenblume.<br />

Noch etwa 300 Meter können wir danach<br />

weitergehen. Am kleinen Kirchlein Agios<br />

Georgios endet der Pfad. Das eigentliche<br />

Kap und den Leuchtturm von Maleas an<br />

der Spitze ist von hier aus nicht erreichbar.<br />

Das gelingt nur, wenn die Wanderung<br />

an der anderen Seite des Fingers startet.<br />

Für uns geht es deshalb auf gleichem Weg<br />

zurück zum Fahrzeug, mit einer nicht<br />

minder schönen Perspektive vor Augen.<br />

41


NATUR-BESTIMMUNG<br />

VON CHIPMUNKS<br />

UND BURUNDUKS<br />

Im zweiten Teil der Naturbestimmung der Hörnchen Europas<br />

stellen Stefan Bosch und Peter Lurz hier die sieben Erdhörnchen-Arten vor.<br />

42<br />

Erdhörnchen bleiben im Gegensatz<br />

zu den Baum- und Flughörnchen<br />

weitgehend auf dem Boden. Dort<br />

bewegen sie sich fort und unter der Erdoberfläche<br />

graben sie Gänge und Höhlen,<br />

in die sie sich bei Gefahr, zum Ruhen<br />

oder zum Überwintern zurückziehen.<br />

Bei Erdhörnchen gibt es wichtige Merkmale,<br />

auf die es bei der Artbestimmung<br />

zu achten gilt. Auffällig sind kräftige<br />

Grabkrallen an den Beinen und das Muster<br />

des Rückenfells, zum Beispiel gefleckt<br />

oder gestreift. Wesentliche Details sind<br />

Augenringe, die Ohrmuschelgröße, Backentaschen<br />

sowie arttypische Stimmäußerungen.<br />

Erdhörnchen kommunizieren<br />

nämlich viel intensiver mit hochfrequenten<br />

Lauten als Baumhörnchen. Vom Lebensraum<br />

her sind Erdhörnchen oft in<br />

offenen, übersichtlichen Lebensräumen<br />

mit eher niedriger Vegetation anzutreffen<br />

– Ausnahmen sind das Östliche Backenhörnchen<br />

und der Burunduk. Dort graben<br />

sie ihre Höhlen in den meist weichen<br />

Boden und halten in der Regel unter der<br />

Erde Winterschlaf oder reduzieren ihre<br />

Aktivitäten deutlich. Viele Erdhörnchenarten<br />

leben gesellig, oft in Gruppen oder<br />

Familienverbänden zusammen.<br />

ALPENMURMELTIER<br />

(Marmota marmota)<br />

Zu den bekanntesten Erdhörnchen zählt<br />

das Alpenmurmeltier. Die massige Gestalt<br />

und sein Verhalten sind unverwechselbar.<br />

Die Fellfarbe variiert von Grau bis<br />

Rötlichgelb. Der Oberkopf ist dunkler als<br />

das restliche Fell und der Schwanz endet<br />

in einer dunklen Spitze. Das Alpenmurmeltier<br />

besiedelt alpine Wiesen oberhalb<br />

der Baumgrenze, meistens in Höhenlagen<br />

zwischen 1.400 und 2.700 Metern.<br />

Murmeltiere leben tagaktiv und in Familienverbänden.<br />

Zur Kommunikation<br />

äußern sie bei Gefahr hochfrequente,<br />

pfiffartige Schreie. Zum Sichern und<br />

Rufen machen Murmeltiere auf den<br />

Hinterbeinen stehend Männchen. Tiefe<br />

Gangsysteme werden unter der Erde gegraben,<br />

in denen von Oktober bis April in<br />

Gruppen überwintert wird. Murmeltiere<br />

ernähren sich von Gräsern, Kräutern,<br />

Wurzeln, Samen und Beeren. Für den<br />

Winterschlaf fressen sie sich Fettreserven<br />

an, sodass sie Herbstgewichte bis zu<br />

6,5 Kilogramm erreichen können. Eine<br />

Unterart des Alpenmurmeltiers lebt im<br />

Tatra-Gebirge.<br />

STEPPENMURMELTIER<br />

(Marmota bobak)<br />

Am Ostrand Europas in der Ukraine<br />

lebt das Steppenmurmeltier. Es ist etwas<br />

größer als sein Verwandter in den<br />

Alpen, seine Beine und sein Schwanz<br />

sind kurz. Das Fell ist kurzhaarig und<br />

einfarbig, der Kopf hell und nicht dunkel<br />

gefärbt wie beim Alpenmurmeltier. Wie<br />

der Artname andeutet, bewohnt es offene<br />

Landschaften wie Steppen und Hochebenen.<br />

Dort bevorzugt es harte Böden<br />

und brachliegende Flächen. Steppenmurmeltiere<br />

sind tagaktiv, leben in Kolonien,<br />

graben Erdhöhlen und ernähren sich von<br />

Steppenpflanzen. Zwischen September<br />

und April halten sie Winterschlaf.<br />

Von den Zieseln gibt es zwei Arten in<br />

Europa. Beiden ist gemeinsam, dass sie<br />

Boden bewohnend sind, große Augen,<br />

kurze Ohren und Backentaschen für<br />

den Nahrungstransport haben. Sie tragen<br />

kurze Schnurrhaare. Ihre Schwänze<br />

sind kurz und dicht behaart. Die kurzen<br />

Beine tragen feste Krallen, die sich zum<br />

Graben eignen. Sie bevorzugen offene<br />

Lebensräume, meiden den Wald und haben<br />

eine Eigenschaft, die sie uns Menschen<br />

besonders sympathisch machen:<br />

Sie machen Männchen! Desweiteren<br />

sind am Rand Europas die Arten Kleinziesel<br />

(Spermophilus pygmaeus), Rotgelbes<br />

Ziesel (Spermophilus major) und<br />

Gelbziesel (Spermophilus fulvus) in der<br />

Ukraine, in Russland und Zentralasien<br />

zu Hause.<br />

EUROPÄISCHES ZIESEL<br />

(Spermophilus citellus)<br />

Das* Ziesel ist etwas kleiner als das Eichhörnchen.<br />

Sein Fell ist variabel zwischen<br />

braun und gelb gefärbt mit einer kaum<br />

erkennbaren Fleckung. Das Rückenfell<br />

ist dicht und besteht aus kurzen Haaren.<br />

Der Schwanz ist relativ lang, oberseits<br />

grau und unterseits gelblich gefärbt, die<br />

Spitze trägt schwarze Haare. Die Sohlen<br />

der Hinterbeine sind behaart und an den<br />

weißlichen Füßen finden sich Grabkrallen,<br />

mit denen es komplexe unterirdische<br />

Baue anlegt. Ziesel bewohnen Grasland,<br />

bevorzugt in Ebenen und mit niedriger<br />

Vegetation, um ausreichend Übersicht<br />

zu haben. Die tagaktiven Bodenhörnchen<br />

leben gesellig, ihre Baue verfügen meistens<br />

über mehrere Eingänge. Sie kommunizieren<br />

mit hochfrequenten Rufen.<br />

Ziesel ernähren sich von Samen, Kräutern,<br />

Gräsern, Getreide, Mais und Insekten.<br />

Von September bis März halten sie


Alpenmurmeltier / Horst Engler<br />

Alpenmurmeltier / stock.adobe<br />

Steppenmurmeltier / Yakov<br />

Steppenmurmeltier / Yakov<br />

43<br />

Atlas-Hörnchen / stock.adobe<br />

Atlas-Hörnchen / R. Schadach


NATUR-BESTIMMUNG<br />

44<br />

Winterschlaf, an heißen Sommertagen<br />

auch einen Hitzeschlaf. Früher galten<br />

Ziesel als Landwirtschaftsschädlinge,<br />

heute sind ihre Bestände bedroht. Refugien<br />

sind kurioserweise Flug-, Golfund<br />

Campingplätze, sofern sie dort<br />

toleriert werden. Ziesel kamen bis in<br />

die 1970er-Jahre in Sachsen vor, im<br />

Jahr 2007 wurden Ziesel im Rahmen<br />

eines Wiederansiedlungsprojektes im<br />

sächsischen Osterzgebirge ausgesetzt.<br />

PERLZIESEL<br />

(Spermophilius suslicus)<br />

Im Südosten Polens, in Belarus, der Ukraine<br />

und Moldawien lebt das Perlziesel.<br />

Es ist ebenfalls ein Steppenbewohner,<br />

nutzt aber auch Weideland und Waldsteppen.<br />

Es ist kleiner als das Eichhörnchen<br />

und sein braun bis gelbbraunes<br />

Rückenfell trägt die namensgebenden<br />

hellen, runden, »perligen« Flecken. Das<br />

Bauchfell ist gelbgrau, Brust und Hals<br />

sind weiß. Im Gesicht fällt ein heller Augenring<br />

auf. Der kurze braune Schwanz<br />

endet mit einer weißen Spitze. Perlziesel<br />

graben Baue in Brachland und Schluchten.<br />

Die Höhlen sind nicht verzweigt,<br />

sondern enden blind. Sie sind tagaktiv<br />

und ernähren sich von Gras, Getreide<br />

und gelegentlich kleinen Beutetieren. Wie<br />

unser Eichhörnchen legt das Perlziesel<br />

kleine, verstreute Nahrungsdepots an.<br />

Die stimmfreudigen Tiere kommunizieren<br />

mit hochfrequenten Rufen. Der Winterschlaf<br />

dauert von Oktober bis April.<br />

Die Bestände sind durch Landwirtschaft,<br />

Siedlungs- und Straßenbau bedroht.<br />

BURUNDUK<br />

Sibirisches Streifenhörnchen<br />

(Tamias sibiricus)<br />

Isolierte Vorkommen des Sibirischen<br />

Streifenhörnchens gehen auf ausgesetzte<br />

oder entwichene Tiere zurück. Kleine,<br />

sich in freier Natur fortpflanzende<br />

Populationen sind in Österreich, Belgien,<br />

Frankreich, Italien, der Schweiz und den<br />

Niederlanden bekannt. In Deutschland<br />

sind es vor allem Stadtparks und Friedhöfe<br />

wie in Aschaffenburg, Remagen und<br />

Essen, früher auch in Münster und Freiburg.Burunduks<br />

bewohnen baumreiche<br />

Habitate wie Nadel- und Mischwälder,<br />

leben dort aber meistens am Boden. Sie<br />

bilden lockere Familiengruppen, sind<br />

tagaktiv, klettern gut und sind standorttreu.<br />

Sie halten zwischen November und<br />

März Winterschlaf und legen Nahrungsdepots<br />

mit bis zu vier Kilogramm Inhalt<br />

an. Die Nahrung besteht aus Baumsamen,<br />

Knospen, Beeren und Pilzen. Obwohl<br />

Burunduks eine invasive Art sind,<br />

sind Nachteile für andere Arten bisher<br />

nicht erkennbar. Die Sibirischen Streifenhörnchen<br />

sind wesentlich kleiner als<br />

Eichhörnchen und tragen fünf schwarzbraune<br />

Streifen auf dem Rücken. Ihr<br />

Bauch ist weißgrau und der Schwanz<br />

kleiner als der Körper. Er macht etwa<br />

zwei Drittel der Kopf-Rumpflänge aus<br />

und ist buschig behaart. Im Gesicht fallen<br />

neben dem hellen Augenring die Backentaschen<br />

auf. Die Ohren haben keine<br />

Pinsel, aber die Fußsohlen sind behaart.<br />

CHIPMUNK<br />

Östliches Backenhörnchen<br />

(Tamias striatus)<br />

Gelegentlich entwischt aus Zoo- und<br />

Heimtierhaltungen das nordamerikanische<br />

Chipmunk. Freilebende Kolonien<br />

gibt es daher manchmal in der Nähe von<br />

Zoos. Chipmunks sind kleiner als Eichhörnchen,<br />

haben auf dem Rücken einen<br />

schwarzbraunen Streifen sowie beidseits<br />

zwei Flankenstreifen, die einen gelbweißen<br />

Streifen einrahmen.<br />

ATLASHÖRNCHEN<br />

(Atlantoxerus getulus)<br />

Das Atlashörnchen ist der Bergsteiger<br />

und Felsspezialist unter den Hörnchen.<br />

Im nordafrikanischen Atlasgebirge bewohnt<br />

es Höhenlagen bis zu 4.000<br />

Metern. In Europa wurde es auf die Kanarischen<br />

Inseln eingeführt, beispielsweise<br />

seit 1965 auf Fuerteventura. Es<br />

bevorzugt felsige Lebensräume von den<br />

Bergen bis in die Wüsten, also offene<br />

Landschaften mit wenigen Büschen und<br />

Bäumen. Es meidet zwar den Wald, aber<br />

auch Gebiete ganz ohne Vegetation und<br />

ohne Felsen. Atlashörnchen sind kleiner<br />

als Eichhörnchen. Ihr Rückenfell ist<br />

kurzhaarig, braungrau und trägt einen<br />

weißen Seitenstreifen. Das Bauchfell ist<br />

grau gefärbt. Der lange, breite Schwanz<br />

weist eine Hell-Dunkel-Längsstreifung<br />

auf. Am Kopf sind die kurze gerundete<br />

Schnauze, große seitliche Augen, kleine<br />

Ohren ohne Pinsel sowie ein weißer<br />

Augenring markant. Die Beine sind mit<br />

kräftigen Krallen ausgestattet. Atlashörnchen<br />

leben in Kolonien am Boden<br />

und sind tagaktiv. Die Aktivität im Winter<br />

ist reduziert. Atlashörnchen sind opportunistische<br />

Allesfresser und ernähren<br />

sich von Samen, Früchten, aber auch von<br />

Insekten, Schnecken sowie Getreide und<br />

angebautem Gemüse wie etwa Spargel.<br />

*Laut Duden ist Ziesel masukulin und<br />

neutrum, wir haben uns dafür entschieden,<br />

in diesem Text Letzteres zu verwenden.<br />

Europäisches Ziesel / Schäfferling<br />

Europäisches Ziesel / Ivan, stock.adobe


Perlziesel / Slavomir, stock.adobe<br />

Perlziesel / Volodymyr Kucherenko<br />

Burunduk / stock.adobe<br />

Burunduk / Carola Schellekens<br />

45<br />

Chipmunk / Rhododendritis<br />

Chipmunk / Volker Achterberg


LESERSEITE<br />

Fund im Gebüsch<br />

Sehr geehrtes Naturgucker-Team, ich wollte<br />

Ihnen mitteilen, dass Ihr Magazin »Naturgucker«<br />

für mich eine Bereicherung ist. Ich habe<br />

seit einiger Zeit ein Abo dieses tollen Heftes und<br />

freue mich immer wieder über die einzigartigen<br />

Bilder und Kommentare. Diese Hefte sind ein<br />

Traum! Danke. Anbei als Anlage eine Aufnahme,<br />

die ich in einem dichten Gebüsch gemacht<br />

habe und nun sehr gerne wissen möchte, um<br />

welches Tier es sich hier handelt. Bisher bin ich<br />

nach vielem Suchen nicht fündig geworden.<br />

Vielleicht können Sie mir weiterhelfen? Mit<br />

den besten Grüßen aus Hohenpeißenberg im<br />

Alpenvorland, Annemarie Reder<br />

Manchmal komme ich aber bei der Bestimmung<br />

von Insekten durch die mir zugänglichen Literatur<br />

nicht weiter. Es wäre nett, wenn Sie<br />

mir bei der Wespe mit dem Kugelbauch und<br />

dem Schmetterling weiterhelfen würden.<br />

Bei letzterem fand ich Ähnlichkeit mit Ligdia<br />

adustata, einem Spanner (Farbvariante?)<br />

Vielen Dank im Voraus, Ihr treuer Leser<br />

Dr. Hans Erich Müller<br />

den Fotografen – ist derzeit eine Bruthöhle<br />

der Mittelspechte direkt am Ufer der Schwalm.<br />

Auffällig am Nahrungsspektrum ist ein leuchtend<br />

roter Anteil. Dabei müsste es sich wohl<br />

um Insektenflügel handeln. Oder gibt es hier<br />

Widerspruch von den Experten? Danke im Voraus<br />

für ein kurzes Echo und freundliche Grüße,<br />

Walter Märkel<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Es handelt sich dabei um den Deckflügel<br />

eines roten Käfers, ob Feuerkäfer,<br />

Weichkäfer oder eine andere Art lässt<br />

sich nicht genau erkennen, es ist aber<br />

auf jeden Fall ein Käferflügel.<br />

46<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Das Bild zeigt eine fast ausgewachsene Larve<br />

der Wüstenheuschrecke (Schistocerca gregaria).<br />

Sofern es aus Deutschland stammt, ist es<br />

am wahrscheinlichsten, dass das Tier aus einer<br />

Haltung entkommen ist, denn die Art wird<br />

von Tierhandlungen und Privatleuten häufig<br />

als Reptilien- oder Mantidenfutter gezüchtet.<br />

Natürliche Wildvorkommen gibt es in Nordafrika<br />

und im Nahen Osten, sowie in Asien bis<br />

hinunter nach Pakistan und Westindien. In früheren<br />

Zeiten gelangten Wanderschwärme der<br />

Art auch gelegentlich bis nach Europa.<br />

Dieter Schneider, NG-Fachbeirat:<br />

Das erste Bild zeigt ein Weibchen der großen<br />

Wollbiene (Anthidium manicatum), das<br />

zweite Bild zeigt Xanthorhoe montanata, den<br />

Schwarzbraunbinden-Blattspanner.<br />

Haben auch Sie eine Frage<br />

oder möchten Sie uns von einer<br />

ungewöhnlichen Beobachtung<br />

berichten? Schreiben Sie uns eine<br />

E-Mail an: redaktion@<strong>naturgucker</strong>magazin.de<br />

Zwei unbekannte Insekten<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, durch Ihre<br />

Zeitschrift lerne ich viele Tierarten kennen<br />

und freue mich darüber (mittelgebildeter Laie).<br />

Rotes Vogelfutter<br />

Hallo liebes Naturgucker-Team, die »Europäische<br />

Modellstadt« Alsfeld bietet neben Fachwerk<br />

auch eine Menge Natur. Attraktion – für


REZENSIONEN<br />

Lesestoff für Naturfreunde<br />

Wir stellen Ihnen interessante Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt vor.<br />

VOGEL-LIEBE<br />

Antonia Cohen und Philipp<br />

Juranek verbindet nicht nur<br />

ihre Liebe zu den gefiederten<br />

Freunden, sondern auch ihr<br />

Podcast »Gut zu Vögeln«. In<br />

den Audio-Reportagen sprechen<br />

sie über Spatz, Kranich,<br />

Albatros – es sind Geschichten<br />

voller Leichtigkeit und<br />

Humor. Darin geht es um Aktionen<br />

zum Vogelschutz, um<br />

Reisen nach Frankreich auf<br />

den Spuren des Ortolans oder<br />

um einen alten Hof in Brandenburg,<br />

wo unterm Dach<br />

Mehlschwalben nisten. Jetzt<br />

gibt es zu dem Podcast auch<br />

ein Buch. Die beiden Hobby-<br />

Birder stellen 14 Vogelarten<br />

vor, die sie über die Jahre begleitet<br />

haben. Sie dokumentieren<br />

ihre Erlebnisse mit<br />

tollen Fotos und Parallelen zu<br />

Kunst, Musik und Pop-Kultur.<br />

Warum man eine Vogelart an<br />

ihrem »Jizz« erkennt und in<br />

welchem Beatles-Song Amseln<br />

mitsingen – das erfahren<br />

Sie in dieser außergewöhnlichen<br />

Liebeserklärung, die<br />

Lust auf Birding macht.<br />

Thea Wittmann<br />

Antonia Cohen, Philipp Juranek:<br />

Vogel entdeckt – Herz<br />

verloren, Kosmos Verlag<br />

2023, 128 Seiten, 18 Euro<br />

kosmos.de<br />

KOLKRABE<br />

GANZ GROSS<br />

Schwarze Rabenvögel waren<br />

in der Antike geduldet und<br />

verehrt, in unserer Neuzeit<br />

vielfach verhasst. Der Autor<br />

– erfahrener Alpen-Ornithologe<br />

– hat sich über viele<br />

Jahre hin mit diesen klugen<br />

Vögeln in der Natur vertraut<br />

gemacht. Er hat alles dafür<br />

getan, sie richtig ins Bild zu<br />

setzen, was ganz wörtlich gemeint<br />

ist. Seine großformatig<br />

farbgedruckten Fotos lassen<br />

ahnen, wie schwer es ist, den<br />

verborgenen Glanz im Gefieder<br />

der schwarzen Gesellen<br />

bei Nebel und Schneetreiben<br />

zu erfassen. Er hat sensationelle<br />

Fotos errungen, um<br />

die ihn jeder beneiden wird:<br />

Rabe beim Schlittenfahren<br />

im Schnee, Rabe im spielerischen<br />

Rückenflug, Rabe beim<br />

Stehlen eines Eies aus dem<br />

Bartgeierhorst. Wer auf das<br />

Leben unseres größten und<br />

intelligentesten Singvogels<br />

neugierig ist, der findet in<br />

diesem monumentalen Buch<br />

überreiche Information und<br />

Motivation.<br />

Hans-Heiner Bergmann<br />

Heinrich Haller:<br />

Der Kolkrabe – Totenvogel,<br />

Götterbote, tierisches Genie,<br />

Haupt Verlag 2022,<br />

216 Seiten, 49 Euro<br />

haupt.ch<br />

NATUR-LUST<br />

Naturbeobachtung direkt vor<br />

der Haustür? Dieses Buch ist<br />

eine Fundgrube mit vielen<br />

Anregungen und Hinweisen<br />

für große und kleine Naturfreunde.<br />

Wie bauen Wespen<br />

ihr Nest? Wann halten die<br />

Eichhörnchen Winterruhe?<br />

Wie sieht ein Maulwurfstunnel<br />

aus? Von A wie Ameise bis<br />

Z wie Zaunkönig ist jedem der<br />

20 heimischen Tiere ein Kapitel<br />

gewidmet. Leserinnen und<br />

Leser erfahren, wie Libelle,<br />

Buntspecht, Waldmaus und<br />

Co. leben und erhalten Tipps,<br />

wie sich Wildtiere am besten<br />

beobachten lassen – und wie<br />

Menschen ihre tierischen<br />

Nachbarn am besten unterstützen,<br />

etwa durch Nisthilfen,<br />

die richtige Fütterung<br />

der Vögel im Garten oder<br />

auch mit Blütenmischungen,<br />

die im Sommer als Nahrung<br />

für Wildbienen dienen. Das<br />

Buch ist bestens geeignet, um<br />

mit Kindern Natur zu erleben.<br />

Thea Wittmann<br />

Mona und Hinrich Neumann:<br />

Von Elstern, Eichhörnchen<br />

und Erdhummeln. Heimische<br />

Tiere und die Geheimnisse<br />

ihrer Lebensweise, Landwirtschaftsverlag<br />

2023, 160<br />

Seiten, 22 Euro, lv-buch.de<br />

ZECKEN-ANGST<br />

Sicherlich haben auch Sie<br />

schon über die Rolle der Zecke<br />

im großen Reigen der Artenvielfalt<br />

gerätselt. Braucht<br />

die Welt diese kleinen Blutsauger<br />

wirklich – und wenn<br />

ja, wozu eigentlich? Eines<br />

vorweg: Zecken besitzen<br />

Superkräfte, sie sind wahre<br />

Survival-Künstler. Sie können<br />

nicht nur stechen und infizieren,<br />

sondern ganze drei Wochen<br />

unter Wasser überleben<br />

und viele Jahre ohne Nahrung<br />

überdauern. Die Ärztin Petra<br />

Sommer entlarvt Mythen, die<br />

rund um die Zecke kursieren,<br />

und bietet Fakten. Das ist<br />

nicht nur informativ, sondern<br />

macht Spaß. Die Medizinerin<br />

lässt die Zecke selbst zu Wort<br />

kommen. Sie erklärt, wo die<br />

kleinen Plagegeister auf ihre<br />

Opfer lauern, welche Körperstellen<br />

sie am liebsten befallen<br />

und wie Sie die Zecke<br />

am besten wieder loswerden.<br />

Außerdem hält sie eine Überraschung<br />

bereit: Die verhassten<br />

Zecken haben durchaus<br />

einen Nutzen!<br />

Thea Wittmann<br />

Petra Sommer: Welchem<br />

Zwecke dient die Zecke?<br />

Quelle & Meyer Verlag 2022,<br />

2. Aufl., 96 Seiten, 9,95 Euro<br />

quelle-meyer.de<br />

47


NATUR-KIND<br />

Die Ozeane sind der größte Lebensraum<br />

unseres Planeten. Die Tiefsee ist kaum erforscht.<br />

Hier leben Tiere mit ganz besonderen<br />

Tricks. Von Thea Wittmann<br />

48<br />

Grüne<br />

Meeresschnecke<br />

Photosynthese – die<br />

kriegen eigentlich nur<br />

Pflanzen hin. Doch die<br />

Meeresschnecke namens Elysia<br />

chlorotica kann das auch. Sie lebt in<br />

tropischen Meeren. Am liebsten frisst sie<br />

Salat aus dem Meer: Sie ernährt sich von Algen.<br />

Ganz allmählich wechselt sie ihre Farbe<br />

von Braun zu einem strahlenden Grün. Sie heimst<br />

nämlich von den Pflanzen, die sie frisst, Zellteile<br />

ein: Chloroplasten, die sie in der Haut einlagert.<br />

Irgendwann setzt sie sich auf felsigem Untergrund<br />

fest, dicht unter der Wasseroberfläche,<br />

und tut gar nichts mehr. Sie geht sozusagen in<br />

Rente. Durch die Algenzellen kann die Schnecke<br />

ab jetzt nur noch vom Sonnenschein leben. Sie<br />

ernährt sich über Photosynthese.<br />

Was ist die Photosynthese?<br />

Bestimmt weißt du, dass Pflanzen, zum Beispiel<br />

alle Wälder, Sauerstoff produzieren? Weißt du,<br />

wie das geht? Der Vorgang nennt sich »Photosynthese«,<br />

und er klingt ziemlich unglaublich: Pflanzen<br />

können CO² (Kohlendioxid, das wir Menschen<br />

ausatmen), Sonnenlicht und Wasser umwandeln<br />

und daraus Zucker und Sauerstoff herstellen. Der<br />

geheime Baustein, der das ermöglicht, steckt in<br />

den grünen Blättern: Chloroplasten, die den Blatt-<br />

Farbstoff »Chlorophyll« enthalten. Der macht<br />

Pflanzen grün.<br />

Hai-Happen<br />

Diesen farbenfrohen Typen kennst du bestimmt<br />

unter dem Namen »Nemo«. Er ist ein<br />

Falscher Clownfisch (Amphiprion ocellaris) und<br />

liebt es, zwischen den Tentakeln der Seeanemone<br />

hin- und her zu flitzen. Seeanemonen<br />

sehen nur wie Blumen aus, sind aber Tiere. Zum<br />

Schutz vor Feinden sondern sie ein Gift ab. Dem<br />

Clownfisch macht das nichts aus. Seine Schuppen<br />

sind von einer Schleimschicht überzogen, die<br />

ihn schützt. Aber es wird noch besser: Reibt<br />

sich der Clownfisch an den Tentakeln, dann wird<br />

er selbst zum giftigen Happen. Seine leuchtendes<br />

rot-weißes Muster signalisiert schon: Lass lieber<br />

die Flossen von mir!


NATUR-KIND<br />

Unsterbliche Qualle<br />

Es klingt wie ein Märchen, doch tatsächlich<br />

gibt es ein Lebewesen, das ewig leben<br />

kann. Im Mittelmeer schwebt eine winzige<br />

Quallenart durchs Wasser, die<br />

Forscher Turritopsis dohrnii. nennen.<br />

Diese Qualle ist nur zwei bis vier Millimeter<br />

groß, farblos oder leicht rosa. Sie<br />

fasziniert die Wissenschaft, denn die Qualle<br />

hat eine außergewöhnliche Gabe: Sie<br />

stirbt nicht. Das liegt an ihren Genen.<br />

Durch einen besonderen Reparatur-Mechanismus<br />

kann sich die Qualle immer wieder<br />

selbst verjüngen – so als würde sie von<br />

Baby zum Erwachsenen und wieder zum<br />

Baby. Damit wird sie praktisch unsterblich.<br />

Ein geheimnisvolles Licht schimmert<br />

durch die Finsternis? Das<br />

ist eine Falle! In einer Tiefe von<br />

3.000 Metern unter dem Meeresspiegel,<br />

wo der Salzgehalt des<br />

Meeres gering ist, herrscht völlige<br />

Dunkelheit. Das Wasser ist lausige<br />

vier Grad kalt, hier gibt es nur wenig<br />

Nahrung. Das macht dem Anglerfisch<br />

schwer zu schaffen. Deshalb<br />

wendet er einen besonderen<br />

Trick an: Vor seinem Maul hängt<br />

eine Art Angel, ein Flossen-Auswuchs<br />

mit leuchtender Spitze. Dieses<br />

Ende, das an eine kleine Glühbirne<br />

erinnert, ist ein Beutel voller<br />

Leuchtbakterien. Sie sollen kleine<br />

Tiere anlocken – und wer zu nahekommt,<br />

landet direkt im Maul des<br />

Anglerfisches.<br />

Jetzt wird’s gruselig<br />

Leuchtender Tintenfisch<br />

Wie ein Fallschirm blähen sich die Schwimmhäute,<br />

die zwischen seinen acht Armen gespannt<br />

sind, feuerrot und gezackt. Der<br />

Vampirtintenfisch sieht aus wie Dracula<br />

persönlich, doch der gefährliche Name<br />

täuscht: Vampyroteuthis Infernalis ist ein<br />

friedlicher Geselle. Wenn er bedroht wird,<br />

stülpt er einfach die Arme über den Kopf –<br />

dann erinnert er ein bisschen an eine<br />

Ananas, denn an den Unterseiten seiner Arme<br />

sitzen unzählige Stacheln. Um schnell<br />

zu entkommen, stößt er keine Tinte, sondern<br />

eine Art Leuchtpulver aus. Die Verfolger<br />

sind verwirrt, und der Tintenfisch<br />

kann in der leuchtenden Wolke unbehelligt<br />

entkommen.<br />

6C= 2<br />

+ 6H 2<br />

O C 6<br />

H 12<br />

O 6<br />

+ 6O 2<br />

Warum leuchten Fische?<br />

Das liegt an Bakterien, die Licht<br />

erzeugen. Sie leben gern in Symbiose<br />

mit den Tiefseebewohnern. Eine<br />

Symbiose ist eine Partnerschaft,<br />

von der beide Seiten profitieren.<br />

49<br />

Strahlungsenergie<br />

Wasser<br />

Kohlendioxid<br />

Sauerstoff<br />

chemische<br />

Energie<br />

(Zucker)<br />

01 Grüne Meeresschnecke frisst<br />

gern Algen. / Karen N. Pelletreau et al.<br />

02 Clownfische tragen eine<br />

Warnfarbe. / Volker Siegel.<br />

03 Hui, die Vampirtintenfische sehen<br />

unheimlich aus! / Louis Deconinck,<br />

stock.adobe.com<br />

04 Die Unsterbliche Qualle kann<br />

tatsächlich ewig leben. / stock.adobe


KLEINANZEIGEN<br />

DieNaturreise<br />

Sabrina & Stephan Martens<br />

Veranstalter für ausgewählte<br />

Naturreisen & Ornithologische Reisen<br />

• Gruppenreisen von 4 - 6 Personen<br />

• Maßgeschneiderte Individualreisen<br />

• Privatführungen<br />

Unsere Reiseziele:<br />

Costa Rica, Panama, Ecuador, Pantanal,<br />

Suriname, Curacao, Belize, Spanien,<br />

Niederlande, Deutschland und Österreich<br />

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Fränkischen Seenland<br />

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Altmühltal. Infos + Prospekte:<br />

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91728 Gnotzheim, Telefon:<br />

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50


KLEINANZEIGEN / VORSCHAU<br />

Am 31. August kommt<br />

DER NEUE NATURGUCKER!<br />

Neues aus der Tier-, Pilz- und Pflanzenwelt, Tipps zum Beobachten,<br />

Nachdenkliches und Merkwürdiges können Sie erfahren und großartige Fotos<br />

und Zeichnungen genießen.<br />

Lesen Sie unter anderem:<br />

Schöner Segler<br />

und Gleiter<br />

Der Rotmilan ist eine der<br />

attraktivsten Greifvogel-<br />

Arten Europas. Zum Glück<br />

geht es dem Greif bei uns<br />

gut – noch. Stefan Leimer<br />

berichtet über den Vogel,<br />

dessen Hauptvorkommen<br />

in Deutschland liegt – mit<br />

der entsprechenden<br />

Verantwortung für dessen<br />

Fortbestand.<br />

51


Reisen in die Welt der Vögel<br />

Über 100 Vogelbeobachtungsreisen für Einsteiger,<br />

Fortgeschrittene und Profis in Deutschland,<br />

Europa und weltweit<br />

Reisen in die<br />

Welt der Vögel<br />

In unserem Gesamtjahreskatalog<br />

informieren wir Sie über Neuigkeiten<br />

aus der Vogelwelt und stellen Ihnen<br />

unsere bevorstehenden Reisen vor.<br />

Kommen<br />

Sie mit<br />

raus!<br />

2023<br />

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