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Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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physische institutionalisierte Präsenz der Beratungseinrichtung hinein, zu ermöglichen<br />

und umgekehrt, je nach sinnhafter Auswahl durch die Klienten. Nur dadurch lässt sich<br />

eine transparente und verifizierbare Bandbreite professioneller Beratung abdecken.<br />

9.3. Das Ende des Face-to-Face Settings?<br />

Zu den Vor- und Nachteilen des Neuartigen am Internet bemerkt Schöppe (1998), das<br />

Internet ermöglicht „… Bedürfnisse individueller Anonymität (Abgeschlossenheit) in<br />

gemeinschaftliche Teilnahme (Aufgeschlossenheit) zu überführen, ohne auf eines von<br />

beiden verzichten zu müssen… “ (S.126). Es ist jedoch zu vermuten, dass die<br />

Internetberatung (mit Bezug zur Beratung per E-Mail) niemals personelle<br />

psychologische Beratung oder gar Psychotherapie ersetzen könne, weil sich<br />

beispielsweise die Empathie des Beraters rein auf den sprachlichen Ausdruck<br />

beschränken müsse und hochgradig informative psychodynamische Prozesse wie<br />

Übertragung oder Gegenübertragung kaum thematisiert werden könnten (S. 124-128).<br />

Diese eher aus der psychoanalytischen Sicht begründete Einschätzung zeigt das<br />

Denken, mit dem sich alles Neuartige immer wieder konfrontiert sieht. Es scheint auch<br />

eine überaus dialektische Sicht auf dieses Thema seitens so mancher Medienberichte,<br />

aber auch aus dem Alltagsdenken heraus zu geben, als gäbe es auf dieser Welt nur<br />

schwarz und weiß. Aus systemisch-konstruktivistischer Sicht könnte man sagen, dass<br />

die von Schöppe herausgestellten Gründe eigentlich nicht so wichtig sind, weil der<br />

Fokus in der systemischen Beratung eher auf der Lösung des vom Klienten<br />

konstruierten und kommunizierten Problems, unter Bezugnahme seiner zur Verfügung<br />

stehenden Ressourcen, liegt. Und vielleicht könne man auch deshalb davon ausgehen,<br />

dass die von Schöppe angebrachten Gründe weniger wichtig sind und daher die<br />

Onlineberatung die Face-to-Face- Beratung auch eher ersetzen könnte. Aber diese<br />

Einschätzung greift zu kurz, weil in der konsequenten Umsetzung systemisch-<br />

konstruktivistischen Denkens die Antwort nur lauten kann, dass die Beantwortung der<br />

Frage nur subjektiv, aus dem individuellen Verständnis für das Beratungsanliegen und<br />

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