Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
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9. Ableitungen für ein systemisch orientiertes<br />
Beratungskonzept im Web3D<br />
In diesem Kapitel soll zunächst der Frage nachgegangen werden, ob eine Übertragung<br />
von Beratung ins Web3D überhaupt sinnvoll ist. Anschließend wird in hypothetischer<br />
Form der Versuch unternommen, auf Basis der Erkenntnisse und Darlegungen der<br />
vorangegangenen Kapitel, Ansätze für ein Beratungskonzept im virtuellen Raum zu<br />
entwickeln. Zum Ende wird die Frage erörtert, ob ein solches Beratungskonzept das<br />
Ende der Face-to-Face-Beratung bedeuten könnte.<br />
9.1. Die Frage nach dem Sinn<br />
Die Frage nach dem Sinn zu stellen ist nicht ganz abwegig. Erscheint doch vieles, was<br />
mit den „Neuen Medien“ in Verbindung gebracht wird, als flüchtig, oberflächlich und<br />
gerade in Verbindung mit überteuerten und vermeintlich hilfegebenden<br />
Beratungsleistungen als nicht seriös (vgl. Reinhart 2008, Kap.7.). Und wenn es schon<br />
Beratungsangebote per Chat, Foren und E-Mail gibt, muss es dann unbedingt auch noch<br />
Angebote im Web3D geben? Sind es nicht einzig die Beratungsangebote im Real Life,<br />
die eine allumfassende und „echte“ Beratung ermöglichen? Wäre es nicht besser, die<br />
technische Entwicklung des Web3D erst einmal abzuwarten? Die Antworten auf<br />
derartige Fragen zu finden, erscheint fast unmöglich. Denn es ließen sich auch ganz<br />
andere Fragen stellen, beispielsweise die Frage danach, ob es nicht als zwingend<br />
erscheint, Beratungsangebote den technischen und nutzerorientierten Entwicklungen<br />
anzupassen. Wenn man das Web3D als einen entstehenden öffentlichen Raum begreift,<br />
in dem Menschen miteinander „leben“, kann sich dann die psychosoziale Beratung, als<br />
eine Form von Hilfe in der psychosozialen Versorgung der Gesellschaft, einfach<br />
heraushalten? Entstehen in solchen Lebenswelten nicht auch neue individuelle<br />
Problemkontexte zwischenmenschlicher Beziehung, zu deren Lösung die psychosoziale<br />
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