Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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28.12.2012 Aufrufe

in Chaträumen sehr darauf geachtet werden, einen respektvollen Umgang zu pflegen, auf Schimpfwörter zu verzichten, auf ein maßvolles Einbringen des eigenen Mittelungsbedarfes zu achten, oder auch Teilnehmer gezielt und nicht verallgemeinert anzusprechen (Webchat 2010). In Newsgruppen kann beispielsweise gelten, nicht mit Synonymen zu arbeiten, Mitteilungen kurz zu halten, oder auch Verfahrensabläufe einzuhalten, wie beispielsweise erst lesen, dann denken, dann erst posten 16 (Heinau 1996). Auch der Bereich der E-Mail Kommunikation kann derartige Umgangsformen und Verhaltensregeln vorsehen. So gelten etliche für die Kommunikation hilfreicher Benimmregeln, wie zum Beispiel eine aussagekräftige Betreffzeile zu formulieren, in Antworten zu zitieren, oder auch Zeilenlängen zu beachten (Zimmermann 2005). Aber auch in dreidimensionalen Welten, wie beispielsweise Second Life, gibt es sogenannte Standards, die einzuhalten sind, wie zum Beispiel die Bekämpfung von Intoleranz, die Vermeidung von Ruhestörungen, oder auch die Kennzeichnungspflicht nicht jugendfreier Orte und Inhalte. Dies beinhaltet bei Nichteinhaltung auch entsprechende Sanktionierungsoptionen, die bis zur Verbannung aus Second Life führen können. (Linden Research Inc., 2010b). All diese Beispiele zeigen, dass virtuelle Orte in der Regel nicht von Willkürlichkeit, oder anarchischen Strukturen geprägt sind und es unter ihren Mitgliedern durchaus ein normatives Verhalten gibt, dass bisweilen sogar stringenter ist, als an Orten des Real Lifes. Insofern ergibt sich auch für den Beratungskontext in virtuellen Orten/Welten die Notwendigkeit für den Berater, sich in die jeweilige „ortsübliche“ Netiquette einzuarbeiten beziehungsweise bei der Erstellung eigener virtueller Orte, solche festzulegen oder mit den Mitgliedern zu erarbeiten. In einem etwas engeren Sinn systemischen Handelns wird sich die Qualität von Beratung sowohl daran messen lassen müssen, wie wirksam, im Sinne der Nützlichkeit 16 posten: Einstellen einer Nachricht/Mitteilung ins Internet 58

für die Lebensgestaltung der Klienten, das beraterische Handeln war, als auch daran, inwieweit es dem Berater gelungen ist, Grundhaltungen (vgl. Kap.2.2.) und Werte einzunehmen, die dem systemischen Verständnis ethischen Handelns entsprechen. Diese fasst die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) e. V. wie folgt zusammen: „Die Grundhaltung systemischer BeraterInnen, TherapeutInnen, SupervisorInnen und WeiterbildnerInnen ist gekennzeichnet durch Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber einzelnen Personen und Systemen. Dies beinhaltet die Akzeptanz einzelner als Person und die Allparteilichkeit gegenüber den zum System gehörenden Personen, unabhängig von deren Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft, Kultur, Status, sexueller Orientierung, Weltanschauung und Religion. Die KlientInnen werden als ExpertInnen für sich und ihre Lebensgestaltung gesehen. Sie werden zur Entdeckung und selbstbestimmten Nutzung eigener Ressourcen angeregt, dabei unterstützt und begleitet. BeraterInnen und TherapeutInnen orientieren sich in ihrem Handeln daran, die Möglichkeitsräume der KlientInnen und Systeme zu erweitern und deren Selbstorganisation zu fördern. Insbesondere nehmen sie Themen, die sich unter der Genderperspektive stellen, sensibel wahr. Dabei werden eigene Prämissen einer ständigen Reflexion unterzogen. Für Beratung und Therapie gilt das Prinzip: so kurz wie möglich, so lang wie nötig.“ (DGSF e.V., 2007) 7.3. Qualitätsstandards in der Onlineberatung Um sich als seriöse und kompetente Anlaufstelle für Ratsuchende zu etablieren, ist es notwendig, sowohl institutionell als auch personell Qualitätsstandards zu erstellen. Dies gilt auch, oder vielleicht sogar erst recht für die Online-Beratung, speziell im psychosozialen Kontext. 59

in Chaträumen sehr darauf geachtet werden, einen respektvollen Umgang zu pflegen,<br />

auf Schimpfwörter zu verzichten, auf ein maßvolles Einbringen des eigenen<br />

Mittelungsbedarfes zu achten, oder auch Teilnehmer gezielt und nicht verallgemeinert<br />

anzusprechen (Webchat 2010). In Newsgruppen kann beispielsweise gelten, nicht mit<br />

Synonymen zu arbeiten, Mitteilungen kurz zu halten, oder auch Verfahrensabläufe<br />

einzuhalten, wie beispielsweise erst lesen, dann denken, dann erst posten 16 (Heinau<br />

1996). Auch der Bereich der E-Mail Kommunikation kann derartige Umgangsformen<br />

und Verhaltensregeln vorsehen. So gelten etliche für die Kommunikation hilfreicher<br />

Benimmregeln, wie zum Beispiel eine aussagekräftige Betreffzeile zu formulieren, in<br />

Antworten zu zitieren, oder auch Zeilenlängen zu beachten (Zimmermann 2005).<br />

Aber auch in dreidimensionalen Welten, wie beispielsweise Second Life, gibt es<br />

sogenannte Standards, die einzuhalten sind, wie zum Beispiel die Bekämpfung von<br />

Intoleranz, die Vermeidung von Ruhestörungen, oder auch die Kennzeichnungspflicht<br />

nicht jugendfreier Orte und Inhalte. Dies beinhaltet bei Nichteinhaltung auch<br />

entsprechende Sanktionierungsoptionen, die bis zur Verbannung aus Second Life führen<br />

können. (Linden Research Inc., 2010b).<br />

All diese Beispiele zeigen, dass virtuelle Orte in der Regel nicht von Willkürlichkeit,<br />

oder anarchischen Strukturen geprägt sind und es unter ihren Mitgliedern durchaus ein<br />

normatives Verhalten gibt, dass bisweilen sogar stringenter ist, als an Orten des Real<br />

Lifes. Insofern ergibt sich auch für den Beratungskontext in virtuellen Orten/Welten die<br />

Notwendigkeit für den Berater, sich in die jeweilige „ortsübliche“ Netiquette<br />

einzuarbeiten beziehungsweise bei der Erstellung eigener virtueller Orte, solche<br />

festzulegen oder mit den Mitgliedern zu erarbeiten.<br />

In einem etwas engeren Sinn systemischen Handelns wird sich die Qualität von<br />

Beratung sowohl daran messen lassen müssen, wie wirksam, im Sinne der Nützlichkeit<br />

16 posten: Einstellen einer Nachricht/Mitteilung ins Internet<br />

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