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Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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zurückzuführende SIDE Ansatz (Social Identity and De-Individuation Effects). Dieser<br />

betrachtet, ausgehend von der klassischen Theorie der Deindividuation und der sozialen<br />

Identität, das gruppenbezogene und normative Verhalten in der Virtualität. Hierbei zeigt<br />

sich, dass gerade durch die Eingeschränktheit von Individualität in der Virtualität und<br />

die daraus resultierende Deindividuation, gepaart mit virtueller Anonymität und<br />

physischer Isolation am PC, zu einer verstärkten Orientierung der Individuen an die<br />

jeweiligen Gruppennormen führt. Dies beinhaltet auch, die Verdeckung von<br />

interpersonellen Unterschieden in der Wahrnehmung und eine daraus resultierende<br />

verstärkte Gruppenidentifikation. Gleichfalls kommt es zur „Überbewertung bei der<br />

Wahrnehmung“ (Over-Attribution) anderer Gruppenmitglieder durch Stereotypisierung.<br />

Dabei werden die fehlenden Informationen des Gegenübers mit den Inhalten aus der<br />

vorgenommenen Stereotypisierung gefüllt (Misoch 2006, S.140). Eine Bestätigung und<br />

Differenzierung des SIDE-Ansatzes liefert Sassenberg und Boos (2002). So konnte<br />

nachgewiesen werden, dass es insbesondere durch die Anonymität in der<br />

computervermittelten Kommunikation, zu einer verstärkten Orientierung an den<br />

Gruppennormen kam, wenn sich deren Mitglieder als ähnlich empfanden und die<br />

Gruppennorm explizit vorgegeben wurde. Hingegen zeichnete sich ohne Vorgabe einer<br />

Norm ein gegenteiliges Bild ab. Hierbei behindert die computergestützte<br />

Kommunikation den sozialen Einfluss innerhalb einer Gruppe und es kommt zu einer<br />

verminderten Orientierung an der Gruppennorm, die sich in diesem Fall aus den<br />

Mitgliedermeinungen ableitet. Ohne strikt vorgegebene Norm konnte eine stärkere<br />

Fokussierung auf die eigene Person aufgezeigt werden.<br />

Aus dem SIDE-Ansatz heraus ließe sich auch das beobachtbare Phänomen ableiten,<br />

dass in virtuellen sozialen Netzwerken das Gefühl entsteht, unter Gleichen zu sein.<br />

Dadurch erleben die Nutzer in solchen Netzwerken, dass scheinbar jenseits sozialer<br />

Schubladen der realen Welt agiert werden kann. Es sind vielmehr Dinge, wie Leistung,<br />

Funktion und Rolle des Nutzers, die in diesen Netzwerken im Vordergrund stehen<br />

(Ebersbach, Glaser & Heigl 2008, S.202).<br />

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