Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
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5.2. Sozialpsychologische Ansätze<br />
Als erstes sei hier die Betrachtung der virtuellen Identität mittels Simulation erwähnt.<br />
Hierbei handelt es sich um einen auf Kanalreduktion gründenden Ansatz, der nicht nur<br />
dazu führt, dass soziale Hinweise und körpergebundene Zeichen in der Virtualität nur<br />
eingeschränkt zur Verfügung stehen, sondern auch alle vom Sender beabsichtigten<br />
Zeichen und Signale bewusst gesendet werden müssen. Dies ermöglicht dem Akteur<br />
jedoch gleichzeitig, ein neues oder verändertes Selbstbild darzustellen (Misoch 2006,<br />
S.115-116). Die simulierte Identität kann dann sowohl textuell, als auch multimedial<br />
entworfen und präsentiert werden, sei es, um die idealisierte Vorstellung des Selbst,<br />
oder aber auch beispielsweise Formen des Genderswappings/Genderswitchings (das<br />
Auftreten als gegengeschlechtliche Person) auszuleben, oder aber auch als Ausdruck<br />
postmoderner Identitätsarbeit, in Form des Ausprobierens verschiedener<br />
Identitätsentwürfe in einem geschützten Raum (ebd., S.117-123).<br />
Im Gegensatz zu diesem auf Kanalreduktion basierenden Ansatz steht der Ansatz der<br />
sozialen Informationsverarbeitung nach Walther (1992, 1994). Er geht dabei davon aus,<br />
dass sich Individuen Medien aktiv aneignen und durch kreativen Umgang mit diesen<br />
einen Ausgleich schaffen, der auch vermeintliche Defizite, beispielsweise die<br />
Nichtvermittelbarkeit von Emotionalität, doch erreicht (vgl. Kap. 4.2.). Grundlegend<br />
dafür sind die Beziehungsmotivatoren zur Abdeckung sozialer Bedürfnisse, also nicht<br />
nur dem kommunikativen Austausch von Sachinhalten, sondern gleichermaßen die<br />
Suche nach sozialer Akzeptanz und dem Aufbau sozialer Beziehungen. Dies geschieht<br />
durch die Anhäufung von psychosozialem Hintergrundwissen über den Anderen mittels<br />
Decodierung und der Anwendung von Enthüllungsstrategien, sowie der zunehmenden<br />
Befähigung des eigenen Codierens persönlicher Botschaften im Kontext der<br />
wachsenden Vertrautheit mit dem Medium und der Dauer der sozialen Beziehung.<br />
Ein weiterer wichtiger Ansatz ist der auf Spears/Lea und Reicher (Spears et al. 1990;<br />
Spears/Lea 1992; Reicher 1995, zitiert nach Misoch 2006, S.128-136)<br />
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