Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
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5. Identität und virtueller Raum<br />
In diesem Kapitel sollen, ausgehend von einer Eingrenzung des Identitätsbegriffes,<br />
verschiedene Aspekte betrachtet werden, die in erster Linie Aufschluss darüber geben<br />
sollen, wer wir eigentlich in der Virtualität sind und warum wir uns im virtuellen Raum<br />
so verhalten, wie wir es tun.<br />
In der Eingrenzung des Identitätsbegriffes wird hierbei auf die sozialwissenschaftlich<br />
orientierte Unterteilung von Frey und Haußer (1987, S.3-4) verwiesen. Diese<br />
unterscheiden drei Arten von Identität, auf die im Einzelnen in den folgenden Kapiteln<br />
immer wieder Bezug genommen wird. Erstens die soziale, öffentliche, „situierte“<br />
Identität, die dem Individuum in einem sozialen System zugeschrieben wird. Diese<br />
Form der Identität ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass eine Kombination von<br />
Merkmalen und Rollenerwartungen von außen an die Person herangetragen wird, die<br />
dadurch kenntlich und identifizierbar wird. Aus diesem Verständnis heraus könnten die<br />
Phänomene SIDE-Ansatz und hyperpersonale Kommunikation (vgl. Kap. 5.2.) zu<br />
betrachten sein. Ein zweites Konzept von Identität ist der Bedeutungskontext im<br />
Zusammenhang mit der Kennzeichnung sozialer Systeme, also einer<br />
gruppenorientierten Sichtweise, bei der sich Identität dadurch ausdrückt, dass man<br />
entweder Angehöriger eines Systems ist, oder Außenstehender. Die dritte und in den<br />
folgenden Kapiteln zentralste Bedeutung von Identität, ist die Identifikation einer<br />
Person mit sich selbst, anders gesagt, Subjekt und Objekt der Identifizierung sind in<br />
einer Person vereint. Dabei wird Identität als ein selbstreflexiver Prozess eines<br />
Individuums verstanden. Wie und in welchem Grad der Ausprägung dies in virtuellen<br />
Welten möglich sein könnte, wird bei den Forschungsansätzen zur virtuellen Realität<br />
(vgl. Kap. 6. ff.) Thema sein.<br />
Um möglichst wertfrei ein Verständnis für Identität im virtuellen Raum entwickeln zu<br />
können, wird hier auf die gern verwendete defizitorientierte und pathologische<br />
Zuschreibung, beispielsweise einer Persönlichkeitsstörung, im Zusammenhang mit der<br />
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