Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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abhängt. Dieser lässt sich dann auch nur durch eine offene, vertrauensvolle und auf Zusammenarbeit ausgerichtete Beziehung verwirklichen (S.129). Wenn Virtualität als Teil der Realität verstanden werden würde, dann müsste die Wichtigkeit der Beratungsbeziehung in der Virtualität ebenso wie im Real Life gelten. Daher nimmt dieser Aspekt auch hier eine zentrale Rolle ein und sei erstgenannt. 4.1. Klassische Beziehungsarbeit Grundlage der Beratung, online wie offline, ist eine offene, vertrauensvolle und auf Zusammenarbeit orientierte Beziehung der Beteiligten. Zwar sind Faktoren, wie die Methodenauswahl, der gekonnte Methodeneinsatz, Kontinuität und auch Verbindlichkeit wichtig, dennoch erscheinen Sie im Verhältnis zur positiven und hilfreichen Beratungsbeziehung eher als Beiwerk (Sieckendiek, Engel & Nestmann 2002, S.129). Geht man davon aus, dass der Klient die Fähigkeit besitzt, die Beratungssituation beziehungsweise den Berater als hilfreich erleben zu können, sind drei zentrale Merkmale, in Anlehnung an Rogers (2004), für eine hilfreiche Beratungsbeziehung entscheidend. Authentizität, eine warme, positive und akzeptierende Einstellung und emphatisches Verstehen (S.74-75). Authentizität als eine Haltung innerhalb der Beratung, die durch direkten und offenen Umgang miteinander, zu einer unverfälschten Kommunikation führt. Je mehr sich dabei der Berater dem Zustand der Kongruenz annähert, desto eher ist auch beim Klienten die Bereitschaft vorhanden, wahre und echte Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Wärme und Akzeptanz in der Form, dass die Wertschätzung des Gegenübers nicht an Bedingungen geknüpft ist, und somit der respektvolle Umgang Sicherheit gibt, Ängste verhindert und den Klienten ermutigt, 30

neues Denken, Fühlen und Handeln zu erproben. Empathie als das Bemühen, oder vielmehr die Fähigkeit, sich in das Denken und Fühlen des Klienten hinein zu versetzen und aus dessen Kontext heraus ein möglichst tiefgründiges Verständnis zu entwickeln (Sieckendiek, Engel & Nestmann 2002, S.129-130). Diese, aus der eher klienten- beziehungsweise personenzentrierten Herangehensweise an Beratung als wichtig dargestellten Dinge, können je nach vorliegendem Kontext um die systemische Komponente erweitert werden. Dabei kann die Unterscheidung von Kunden, Klagenden und Besuchern durchaus hilfreich sein (Berg und Miller 1993, zitiert nach Klein und Kannicht 2007). Der Kunde kann seine Beschwerden oder Probleme präzise beschreiben und signalisiert die Bereitschaft, einen aktiven Beitrag zur Veränderung zu leisten. Die Beratungsbeziehung zeichnet sich durch eine kooperative und konstruktive Haltung aus. Der Klagende kann zwar Probleme oder auch Beschwerden und seine leidende Situation präzise beschreiben und darstellen, jedoch wird keine Möglichkeit der aktiven Einflussnahme gesehen. Das Lösungspotential liegt nur bei anderen. Der Besucher trägt keine Beschwerden vor, da das Problem durch einen Dritten definiert wurde, der auch den Klienten schickt. Vorrangiges Ziel für die Entstehung einer sinnvollen Arbeitsbeziehung kann es für den Berater bei den beiden Letztgenannten erst einmal nur sein, aus Besuchern und Klagenden echte Kunden werden zu lassen, gerade auch vor dem Hintergrund einer sinnvollen Auftragsgestaltung (S.35). Die konsequente Umsetzung und Einbeziehung systemischen Denkens hätte auch für die Gestaltung des Beratungssetting weitreichende Folgen, weil anders als in anderen Ansätzen, immer auch Aspekte randständiger Beziehungen mitgedacht werden. Dies verhindert beispielsweise im Einzelsetting, sei es in Therapie oder Beratung, dass Beziehungsaspekte allzu sehr auf den Anwesenden fokussiert und beschränkt und somit andere relevante Faktoren ausgeblendet werden (Fürstenau 2007, S.19). 31

neues Denken, Fühlen und Handeln zu erproben. Empathie als das Bemühen, oder<br />

vielmehr die Fähigkeit, sich in das Denken und Fühlen des Klienten hinein zu versetzen<br />

und aus dessen Kontext heraus ein möglichst tiefgründiges Verständnis zu entwickeln<br />

(Sieckendiek, Engel & Nestmann 2002, S.129-130).<br />

Diese, aus der eher klienten- beziehungsweise personenzentrierten Herangehensweise<br />

an Beratung als wichtig dargestellten Dinge, können je nach vorliegendem Kontext um<br />

die systemische Komponente erweitert werden. Dabei kann die Unterscheidung von<br />

Kunden, Klagenden und Besuchern durchaus hilfreich sein (Berg und Miller 1993,<br />

zitiert nach Klein und Kannicht 2007). Der Kunde kann seine Beschwerden oder<br />

Probleme präzise beschreiben und signalisiert die Bereitschaft, einen aktiven Beitrag<br />

zur Veränderung zu leisten. Die Beratungsbeziehung zeichnet sich durch eine<br />

kooperative und konstruktive Haltung aus. Der Klagende kann zwar Probleme oder<br />

auch Beschwerden und seine leidende Situation präzise beschreiben und darstellen,<br />

jedoch wird keine Möglichkeit der aktiven Einflussnahme gesehen. Das<br />

Lösungspotential liegt nur bei anderen. Der Besucher trägt keine Beschwerden vor, da<br />

das Problem durch einen Dritten definiert wurde, der auch den Klienten schickt.<br />

Vorrangiges Ziel für die Entstehung einer sinnvollen Arbeitsbeziehung kann es für den<br />

Berater bei den beiden Letztgenannten erst einmal nur sein, aus Besuchern und<br />

Klagenden echte Kunden werden zu lassen, gerade auch vor dem Hintergrund einer<br />

sinnvollen Auftragsgestaltung (S.35).<br />

Die konsequente Umsetzung und Einbeziehung systemischen Denkens hätte auch für<br />

die Gestaltung des Beratungssetting weitreichende Folgen, weil anders als in anderen<br />

Ansätzen, immer auch Aspekte randständiger Beziehungen mitgedacht werden. Dies<br />

verhindert beispielsweise im Einzelsetting, sei es in Therapie oder Beratung, dass<br />

Beziehungsaspekte allzu sehr auf den Anwesenden fokussiert und beschränkt und somit<br />

andere relevante Faktoren ausgeblendet werden (Fürstenau 2007, S.19).<br />

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