Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
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4. Ansätze und Stand der Onlineberatung im<br />
deutschsprachigem Raum<br />
Betrachtet man Beratung als einen Prozess zwischen einem Klienten und einem<br />
professionellen Berater, der unterstützend, kurativ und präventiv tätig ist, so<br />
kristallisiert sich bei aller angewandten Methodik doch ein Aspekt deutlich heraus. Als<br />
entscheidende Wirkungsgröße im Beratungsprozess erweist sich die Beziehung<br />
zwischen Berater und Klient, ähnlich der des Therapeuten und Patienten. Luborsky<br />
(1988) spricht dabei von einer supportiven Beziehung, die durch umfassendes<br />
Verstehen seitens des Therapeuten gestärkt und der gemeinsamen Arbeit von Patient<br />
und Therapeut eine sinnvolle Ordnung schafft (S.19).<br />
Ganz allgemein kann Beratung auch als ein Gespräch verstanden werden, dass sich zum<br />
Ziel setzt, den oder die zu Beratenden dahingehend zu unterstützen, dass einerseits eine<br />
Klarheit darüber entsteht, worin das Problem besteht und andererseits den oder die<br />
Ratsuchenden befähigt, ein Verhalten zur Lösung des Problems zu entwickeln (Lüssi<br />
1995, S.394). Nußbeck (2006) konnte aus verschiedenen Definitionen von Beratung<br />
folgende gemeinsame Aspekte zur Beschreibung von dem, was Beratung sein könnte,<br />
erarbeiten. Beratung ist demnach ein zwischenmenschlicher Prozess in sprachlicher<br />
Kommunikation. Dabei dient sie neben der Vermittlung von Informationen auch der<br />
Verbesserung der Selbststeuerung, der Orientierung und Entscheidungshilfe, aber auch<br />
der Hilfe bei der Bewältigung von Krisen. Voraussetzung dafür ist die<br />
Veränderungswilligkeit, die Freiwilligkeit und die aktive Beteiligung des Klienten am<br />
Prozess. Seitens des Beraters ist Fachwissen über das Problemfeld und Beratungswissen<br />
zur Beziehungsgestaltung erforderlich (S.18-21).<br />
Der Stellenwert der Beziehungskomponente für den Beratungskontext erscheint in<br />
nahezu allen Ansätzen, Beratung zu definieren, als zentraler Wert. Auch Sickendiek,<br />
Engel und Nestmann (1999) stellen die Beziehung zwischen Berater und Klienten als<br />
bedeutendste und vielleicht wichtigste Dimension heraus, von der jeglicher Erfolg<br />
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