Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
Diplomarbeit - E-Beratungsjournal
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
es ganz klar auch darum, die Eigenverantwortlichkeit des oder der Klienten zu stärken,<br />
indem nur das angeboten wird, was der oder die Klienten haben wollen<br />
beziehungsweise was als Auftrag durch die Klienten definiert wird und nicht zu einem<br />
bevormundenden Umgang mit dem Klientensystem führt (S.249). Nach Schlippe und<br />
Schweitzer (2002) ist der aus dem Wirtschaftsbereich entstammte Begriff der<br />
Kundenorientierung gut mit dem Verständnis einer systemischen<br />
Dienstleistungsphilosophie überein zu bringen. Demnach haben die Leistungserbringer<br />
möglichst das anzubieten, was der Kunde, oder auch Klient subjektiv haben will und<br />
nicht, was er nach Meinung der vermeintlichen Fachleute braucht. Insofern muss sich<br />
jegliche Intervention nach dem individuellen Bedarf ausrichten und nicht nach<br />
vermeintlich objektiver Indikation oder festgestellter Bedürftigkeit. Dies beinhaltet in<br />
letzter Konsequenz auch die Idee, nichts anzubieten, was auf keine Nachfrage stößt<br />
(S.125-126). Insofern stellt sich für die psychosoziale Praxis die Herausforderung,<br />
kooperative Formen zwischen Anbietern und Kunden zu entwickeln, um die jeweiligen<br />
Kundenwünsche möglichst präzise erfüllen zu können, denn allzu oft stimmen in der<br />
Praxis das, was die Kunden wollen und das, was die Anbieter über das Wollen des<br />
Kunden denken, nicht überein.<br />
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Eckpfeiler ist die Sensibilisierung im Umgang<br />
mit Macht. Zwar lässt sich aus systemisch-konstruktivistischer Sicht festhalten, dass es<br />
eigentlich keine Macht gibt, zu mindestens was die gezielte Einflussmöglichkeit auf ein<br />
System betrifft. Dennoch gibt es immer mitzudenkende kontextuelle und gestaltbare<br />
Faktoren, die sehr wohl ein Ausüben von Macht, beispielsweise seitens des Beraters auf<br />
die Klienten, ermöglichen. Selbst wenn diese nicht absolut, oder real ist, so ist sie doch<br />
dadurch existent, dass sie durch die Personen selbst, oder auch durch die Situation des<br />
Beratungssettings, oder gar durch die Position als Berater und Ratsuchender<br />
zugeschrieben, beziehungsweise verliehen wird (Jones 1995, S.160-164).<br />
Als zuletzt zu nennender Eckpfeiler soll die Vergrößerung des Möglichkeitsraumes für<br />
den Klienten und das Klientensystem aufgeführt werden. Dabei wird auch der tiefere<br />
17