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Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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Familie, lässt einige dazu verleiten, Hoffnung auf die Nutzbarkeit und Fähigkeit zur<br />

Manipulation zu entwickeln, wenn man nur die entsprechenden Regeln, Strukturen und<br />

Prozesse innerhalb des Systems durchschauen würde. Letztlich ist festzuhalten, dass die<br />

Kybernetik erster Ordnung immerhin nah zum abendländischen<br />

Wissenschaftsverständnis stand und insbesondere das Ideal objektiver Erkenntnis nicht<br />

aufgegeben werden brauchte, da der Beobachter außerhalb des beobachteten Objekts<br />

verblieb. Einen Übergang zur Kybernetik zweiter Ordnung stellen die Arbeiten und<br />

Ansätze der klassisch systemischen Familientherapie dar, deren herausragender<br />

Vertreter nach Haselmann (2008) die Mailänder Schule um Mara Selvini Palazzoli war.<br />

Hierbei wurde erstmals konsequent zirkulär-systemisch gedacht und der Fokus richtete<br />

sich weg von den Personen, hin zu den Informations- und Kommunikationssystemen.<br />

Insbesondere die Herausarbeitung sinnvoller Ideen zu den interaktionellen<br />

Zusammenhängen des Problemverhaltens bildeten den Grundstein für die<br />

Weiterentwicklung systemischen Denkens, einschließlich der entstandenen Konzepte,<br />

Techniken und Methoden, wie beispielsweise das Hypothetisieren, Zirkularität, Fragen<br />

und Neutralität (S.214).<br />

Die Kybernetik zweiter Ordnung ist nach Haselmann (2008) ein Ansatz, indem im<br />

stärkeren Maße ein Konzept der Kooperation und die Gestaltung konstruktiver Dialoge<br />

angestrebt wird, mit dem Ziel, gemeinsam mit dem System an einer Vielzahl von<br />

Möglichkeiten und Perspektiven zu arbeiten (von Schlippe und Schweitzer 1996, zitiert<br />

nach Haselmann 2008, S.219). Die sich so fortwährend entwickelnden Denk- und<br />

Sichtweisen systemischen Arbeitens spiegeln sich in dieser postmodernen<br />

Entwicklungsstufe der Kybernetik zweiter Ordnung wieder, in der konkreten<br />

Umsetzung beispielsweise im systemisch-konstruktivistischen Ansatz. Kennzeichen für<br />

den Entwicklungsstand der Kybernetik zweiter Ordnung sind Grundüberlegungen, die<br />

den Beobachter nicht mehr als außenstehend begreifen. Es gibt demnach keine<br />

außenstehende, vom Beobachter unabhängige Betrachtung eines Systems mehr. Der<br />

Beobachter, und sei es der professionelle Helfer, wird selbst immer Teil des Systems.<br />

Dies wird schon allein dadurch deutlich, dass der professionell Tätige als Co-<br />

Konstrukteur im Hinblick auf die Konstruktion eines Problem- und Bedeutungssystems<br />

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