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Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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2.1. Entwicklungslinien systemischen Denkens<br />

Betrachtet man die vielfältigen zum Teil parallel verlaufenden Entwicklungen innerhalb<br />

des systemischen Denkansatzes, so erscheint es als äußerst müßig, einen umfassenden<br />

Blick zu erhalten. Erschwert wird dies dadurch, dass nach über vier Jahrzehnten in der<br />

Entwicklung systemtheoretischer Überlegungen zahlreiche Varianten entstanden sind,<br />

die sich unterschiedlichste Schwerpunkte setzen und dazu entsprechende<br />

Handlungskonsequenzen nahe legen (Schlippe & Schweitzer 2002, S. 50). Dennoch<br />

lassen sich für den therapeutischen und aus systemischer Sicht somit auch für den<br />

beraterischen Kontext zwei wesentliche Entwicklungen herausstellen, die Kybernetik<br />

erster und zweiter Ordnung.<br />

Die Kybernetik erster Ordnung ist nach Haselmann (2008) durch verschiedene<br />

wesentliche Prämissen gekennzeichnet. In dieser frühen Phase, der Übertragung<br />

systemischen Denkens in die psychosoziale Arbeit, sieht sich der Beobachter außerhalb<br />

des beobachteten Systems. Insofern agiert der professionell helfend Tätige aus einer<br />

Beobachterposition heraus, ohne beteiligt zu sein. Es herrscht weiterhin die Vorstellung,<br />

dass Systeme sich, ähnlich der Funktionsweise einer Maschine, programmieren und<br />

kontrollieren lassen und somit auch eine gezielte Einflussnahme mittels geeigneter<br />

Instruktionen durch den Helfenden möglich wird. Darüber hinaus lassen sich Systeme<br />

in funktionale und dysfunktionale Systeme unterscheiden, wobei innerhalb der<br />

dysfunktionalen Systeme eindeutig pathologische Interaktionsmuster zu identifizieren<br />

sind, die ursächlich für das beobachtbare Problem, oder die auftretende Symptomatik<br />

sind (S.210). Ein typisches Handlungsprofil der Kybernetik erster Ordnung ist die<br />

strukturorientierte Familientherapie. Ausläufer dieses Konzeptes lassen sich unter<br />

anderem auch heute noch in populären Medienformaten, wie der „Supernanny“ 6<br />

beobachten. Zugegebener Maßen hat diese Art systemischen Denkens auch heute noch<br />

für viele einen gewissen Reiz, meint Simon (2007, S.18). Insbesondere die Vorstellung<br />

der Kontrollierbarkeit, beispielsweise innerhalb eines Unternehmens oder auch einer<br />

6 Spernanny: Ein als Coaching-Highlight verpacktes Reality-TV-Format des Senders RTL, in der die<br />

Supernanny, alias Katja Saalfrank, mit Problemfamilien arbeitet (vgl.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Super_Nanny).<br />

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