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Diplomarbeit - E-Beratungsjournal

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eobachtbaren Phänomene wechselwirksam beeinflussen und somit ein Verhalten<br />

immer gleichsam Ursache und Wirkung darstellt (S.198). Demnach wird das Denken in<br />

geradlinigen Kausalketten aufgegeben und an deren Stelle rückt ein zirkuläres<br />

Wechselseitigkeitskonzept. Schlippe und Schweitzer (2002) bezeichnen Zirkularität als<br />

Kreisförmigkeit, mit dem Versuch, das Verhalten der Elemente innerhalb eines Systems<br />

derart zu beschreiben, dass die Eingebundenheit dieses Verhaltens in einen<br />

Kreislaufprozess sichtbar wird (S.118). Ein einfaches Beispiel zur Verdeutlichung von<br />

Zirkularität ist die schreiende Mutter, die deshalb schreit, weil ihr Kind nicht hört und<br />

dieses wiederum deshalb nicht hört, weil die Mutter es anschreit. Simon (2007)<br />

beschreibt derartige Phänomene damit, dass in einem auf Wechselbeziehung<br />

beruhendes System, in dem die Teile beziehungsweise die Elemente miteinander<br />

vernetzt sind, eine objektive Entscheidung über das, was Ursache und das, was<br />

Wirkung, nicht möglich ist (S.15). Der zweite wesentliche Begriff nach Schweitzer und<br />

Weber (1997) ist die Kommunikation. Im Fokus steht hier vor allem der zirkuläre<br />

Austausch von Kommunikation auf Inhalts- und Beziehungsebene. Darüber hinaus gilt<br />

die Suche nach sogenannten Redundanzen, sich wiederholende<br />

Kommunikationsabläufe, die sich als Muster oder Regeln identifizieren lassen. Der<br />

dritte wichtige Aspekt zur Beschreibung von Systemen ist die System-Umwelt-Grenze.<br />

Hierbei wird das Merkmal von Systemen zur rigiden und undurchlässigen Abgrenzung<br />

zur Umwelt betrachtet (ebd. S.198). Das System selbst ist als eine durch einen<br />

Beobachter hervorgebrachte Einheit, gerade im neueren Verständnis jedoch nicht<br />

feststehend, sondern eher als etwas erst Auszuhandelndes anzusehen, da es je Einheit<br />

gesondert definiert wird. Mit anderen Worten, die Frage nach dem, wer dazu gehört und<br />

wer nicht, ist ein auszuhandelnder, durch die verschiedenen Wirklichkeits- und<br />

Realitätssichten geprägter Verständigungsprozess.<br />

Nun stellt sich jedoch angesichts der hier aufgeführten Grundkonzepte und<br />

Vorüberlegungen die Frage, in welchem Verständnis Beratung im Weiteren und<br />

systemische Beratung im engeren Sinne zu begreifen ist. Das allgemeine Verständnis<br />

von Beratung soll hier erst einmal zurückgestellt werden und später (siehe Kap. 4.)<br />

näher untersucht werden. Aber insbesondere die Unterscheidung von Therapie und<br />

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