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lesen im Koran (2)<br />

Vom Djihad <strong>und</strong><br />

dem heiligen Krieg<br />

Ali Khodaverdian ist Rechtsanwalt<br />

in <strong>der</strong> Kreisstadt <strong>und</strong><br />

ehemaliger SPD-Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Groß-Gerau;<br />

ali_khodaverdian@web.de<br />

Alte Texte sind nicht selten<br />

die Quelle von Missverständnissen.<br />

Warum? Dies<br />

liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache: sie<br />

sind alt! Damit sind sie in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße auslegungsfähig.<br />

So kann unter bestimmter Gewichtung<br />

des einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Auslegungskriteriums die<br />

Bedeutung des Geschriebenen<br />

variieren. Verheerende Folgen<br />

kann das haben, wenn mit dem<br />

durch Auslegung Ermittelten<br />

eigentlich etwas völlig an<strong>der</strong>es<br />

gemeint war. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

wenn es sich bei den besagten<br />

Texten um heilige Schriften<br />

handelt, dann ist <strong>der</strong> Weg<br />

zum Missbrauch nicht weit.<br />

Als man mich fragte, welche<br />

Textstelle ich in den drei<br />

heiligen Schriften <strong>der</strong> großen<br />

monotheistischen Religionen<br />

für mein Lieblingszitat halte,<br />

wollte ich auf eine Passage in<br />

<strong>der</strong> Bergpredigt Jesu zurückgreifen.<br />

Doch die kürzliche<br />

Beschäftigung mit dem Sufismus<br />

ließ mich einen genaueren<br />

Blick auf die Auffor<strong>der</strong>ung im<br />

Qur‘an (= Koran) zum Djihad,<br />

<strong>der</strong> vielfach auch als heiliger<br />

Krieg übersetzt wird, werfen.<br />

Sprachlich bedeutet Djihad<br />

Anstrengung o<strong>der</strong> Bemühung.<br />

Dem gegenüber wäre die wörtliche<br />

Übersetzung für heiliger<br />

Krieg im Arabischen eigentlich<br />

harbun muqaddasatu. Dies legt<br />

bereits den Schluss nahe, dass<br />

die Auffor<strong>der</strong>ungen im Qur‘an<br />

zum Djihad jedenfalls nicht<br />

wörtlich den heiligen Krieg<br />

meinen können.<br />

Für den Muslim ist es generell<br />

unheilig, einen Krieg<br />

anzustiften, da das Stiften von<br />

Unfrieden bereits dem Begriff<br />

des Islam (als Frieden) wi<strong>der</strong>spricht.<br />

Für den Muslim bezieht<br />

sich demnach <strong>der</strong> Begriff<br />

Djihad auf seine Bemühungen<br />

o<strong>der</strong> Abmühungen im Zusammenhang<br />

mit seinem religiösen<br />

Leben. Zieht man Qur‘an-Stellen<br />

zur Erläuterung <strong>und</strong> zum<br />

Vergleich heran, so findet man<br />

etwa in Bezug auf die Eltern in<br />

Sure 29, Vers 8 (29:8): Und wir<br />

haben dem Menschen anbefohlen,<br />

seine Eltern mit Güte zu behandeln.<br />

Wenn sie sich aber darum bemühen<br />

(djahadaka), dass du mir das beige-<br />

sellst, wovon du kein Wissen hast,<br />

dann gehorche ihnen nicht…<br />

In 29:6 heißt es: Und wer sich<br />

abmüht (djadihu), <strong>der</strong> müht sich nur<br />

zu seinem eigenen Vorteil ab (yudjahidi),<br />

denn Allah ist <strong>der</strong> Weltenbewohner<br />

fürwahr unbedürftig…<br />

In 25:52 findet sich schließlich<br />

<strong>der</strong> Ausspruch: So gehorche<br />

nicht den Ungläubigen <strong>und</strong> mühe<br />

dich (djahidhum) damit (gemeint ist<br />

<strong>der</strong> Qur‘an) gegen sie ab mit großem<br />

Einsatz…<br />

Dieselbe Passage übersetzt<br />

mit den Worten heiliger Krieg<br />

würde den Sinn <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung<br />

umwandeln <strong>und</strong> zum<br />

heiligen Krieg gegenüber den<br />

Ungläubigen auffor<strong>der</strong>n, was<br />

aber gerade <strong>der</strong> Wortlaut nicht<br />

hergibt. Darüber hinaus hätte<br />

<strong>der</strong> Prophet Muhammed eine<br />

klarere Formulierung (etwa harbun<br />

muqaddasatu) als Djihad dafür<br />

wählen können. Dies wird<br />

umso deutlicher, wenn im Vergleich<br />

zu den zitierten Stellen<br />

aus dem Qur‘an diejenigen Stellen<br />

herangezogen werden, die<br />

gerade vom Kämpfen berichten,<br />

wie etwa die Sure 2:190-193.<br />

Hier wird es dem Muslim<br />

gestattet, sich unter bestimmten<br />

Bedingungen gegen einen Angriff<br />

zu verteidigen. Bezeichnend<br />

dabei ist, dass in dieser<br />

Passage, die offen vom Krieg<br />

spricht, kein einziges Mal das<br />

Wort Djihad zu finden ist.

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