03.08.2023 Aufrufe

DGS Sonderheft Tiergesundheit 2023

Nur mit gesunden Tieren lässt sich erfolgreich wirtschaften. Deswegen beschäftigen wir uns jedes Jahr im August mit dem Thema Tiergesundheit und stellen Ihnen neue Produkte und Konzepte vor, die Tiere gesund erhalten. Schwerpunkt dieser Ausgabe sind Salmonellenbekämpfung und Impfung übers Tränkewasser.

Nur mit gesunden Tieren lässt sich erfolgreich wirtschaften. Deswegen beschäftigen wir uns jedes Jahr im August mit dem Thema Tiergesundheit und stellen Ihnen neue Produkte und Konzepte vor, die Tiere gesund erhalten. Schwerpunkt dieser Ausgabe sind Salmonellenbekämpfung und Impfung übers Tränkewasser.

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INTERVIEW + + + INTERVIEW + + + INTERVIEW + + + INTERVIEW + + + INTERVIEW + + + INTERVIEW + + + INTERVIEW<br />

Tiere optimal vor Krankheiten schützen<br />

Das Infektionsgeschehen bei der Aviären Influenza verändert sich. Wichtig: Sorgfältiges Einhalten der<br />

Biosicherheitsmaßnahmen rund um die Uhr und zwölf Monate im Jahr.<br />

>> Dr. Christina Popp,<br />

Fachtierärztin für<br />

Geflügel, Fachdienstleiterin<br />

beim Geflügelgesundheitsdienst<br />

der Tierseuchenkasse<br />

Baden-Württemberg,<br />

Fellbach.<br />

Foto: Mayer<br />

Zur Information:<br />

Wer Interesse an einer<br />

Risikoeinschätzung<br />

für seinen Betrieb hat,<br />

kann dieses mit der<br />

AI-Risikoampel der<br />

Universität Vechta<br />

(https:/risikoampel.<br />

uni-vechta.de) einfach<br />

einmal überprüfen.<br />

8 | 9<br />

Betrieb der Zukunft<br />

<strong>DGS</strong> 08/<strong>2023</strong><br />

<strong>DGS</strong>: Das Seuchengeschehen bei der Aviären Influenza<br />

hat sich verändert, die Krankheit tritt nicht<br />

mehr nur während der Vogelzugzeiten auf. Sind alle<br />

Geflügelarten gleich stark gefährdet?<br />

Dr. Popp: Tatsächlich sprechen Experten der Ständigen<br />

Impfkommission Veterinärmedizin (StiKo Vet) mittlerweile<br />

von einer Enzootisierung der Aviären Influenza (AI) in<br />

Wildvögeln, also von einem ständigen oder sich häufig<br />

wiederholenden Auftreten. Wir müssen inzwischen ganzjährig<br />

mit gravierenden Ausbrüchen in Wirtschaftsgeflügelbeständen<br />

rechnen. Wenn ich mir die Auflistung der<br />

nachgewiesenen Fälle beim Wirtschaftsgeflügel im Tier-<br />

SeuchenInformationsSystem (TSIS) des Friedrich Löffler<br />

Instituts anschaue, ist von den Geflügelarten eigentlich<br />

von allen etwas dabei. Ich denke zum heutigen Zeitpunkt<br />

kann man nicht mehr sagen, dass der Ausbruch der AI bei<br />

einer bestimmten Geflügelart am häufigsten auftritt.<br />

<strong>DGS</strong>: Auf welche Anzeichen muss der Geflügelhalter<br />

bei seinen täglichen Stalldurchgängen achten?<br />

Das fängt bei der Tierkontrolle an. Wichtig ist die Beurteilung<br />

des für die Geflügelart typischen Verhaltens und des<br />

Aussehens der Herde: Gesträubtes Gefieder, Absondern<br />

einzelner Tiere, Fortbewegungsstörungen, zentralnervöse<br />

Störungen. Haben die Tiere Augen- oder Nasenausfluss?<br />

Sind für die Geflügelart typische Geräuschäußerungen<br />

zu hören? Kann man Atemgeräusche hören? Wie ist die<br />

Kotkonsistenz? Habe ich ansteigende Ausfälle? Ebenfalls<br />

wichtig ist die Kontrolle der Futter-/Wasseraufnahme –<br />

Rückgang? – und der Leistungsdaten je nach Geflügelart:<br />

Legeleistung, Gewichtsentwicklung, tägliche Zunahmen.<br />

<strong>DGS</strong>: Welche Biosicherheitsmaßnahmen müssen<br />

besonders beachtet werden, um ein Einschleppen<br />

der Krankheit zu verhindern?<br />

Es sind die einschlägig empfohlenen Biosicherheitsmaßnahmen<br />

konsequent einzuhalten. Diese sind eigentlich<br />

die immer wiederkehrenden Präventionsmaßnahmen, die<br />

auch im Zusammenhang mit der Vermeidung der Einschleppung<br />

anderer Krankheitserreger eingehalten werden<br />

müssen. Ich denke, jeder kennt das vom FLI veröffentlichte<br />

Schaubild und verschiedene Schriftstücke zur<br />

Vermeidung der Einschleppung. Die wichtigsten Punkte:<br />

» Möglichst nur eine Geflügelart halten.<br />

» Das Betriebsgelände ist optimaler Weise eingezäunt,<br />

Flächen vor Stall und Lager und Betriebswege befestigt.<br />

» Schwarz/Weiß- Prinzip, auch bei Freilandhaltung.<br />

» Saubere Hygieneschleuse.<br />

» Wild- und Haustiere dürfen keinen Zugang in den Stall<br />

haben, das gilt auch für Wildvögel.<br />

» Bei Freilandhaltung darauf achten, den Zugang zu Wasserstellen,<br />

die von Wildvögeln genutzt werden, zu verhindern.<br />

Pfützenbildung im Auslauf verhindern.<br />

» Schädlinge und Schadnager nach einem Plan bekämpfen,<br />

Durchführung und Wirksamkeitskontrolle dokumentieren.<br />

» Futter und Einstreu sind geschlossen, unzugänglich für<br />

Wildvögel und Schadnager zu lagern.<br />

» Fahrzeuge, Maschinen und Geräte müssen sauber sein,<br />

nicht mit anderen Betrieben gemeinsam nutzen.<br />

<strong>DGS</strong>: Wo gibt es aus Ihrer Erfahrung in punkto Biosicherheit<br />

noch Nachbesserungsbedarf bei dem einen<br />

oder anderen Geflügelhalter?<br />

Da gibt es viele Baustellen, je nach gehaltener Geflügelart<br />

und Haltungsform. Die Umsetzung der geforderten Maßnahmen<br />

ist in Freilandhaltungen oder gar in der Mobilstallhaltung<br />

deutlich schwieriger, aber nicht unmöglich.<br />

Die geforderte Einfriedung des gesamten Betriebsgeländes<br />

ist bei uns in den meisten Fällen nicht gegeben. Das<br />

Schwarz-Weiß-Prinzip wird mittlerweile in annährend allen<br />

Mastbetrieben eingehalten. In der Legehennenhaltung<br />

besteht hier teilweise noch Nachbesserungsbedarf.<br />

Auch in den Mobilställen muss man sich immer wieder<br />

hierzu Gedanken machen. Ähnlich sehe ich das in Bezug<br />

auf die Hygieneschleuse, die muss für jede Betriebseinheit<br />

vorhanden und entsprechend ausgestattet sein.<br />

Nicht überall ist ein adäquater Kleiderwechsel oder gar<br />

das Waschen und Abtrocknen der Hände möglich.<br />

Beim Wildvogelschutz im Stall und in der Umgebung gibt<br />

es mit Sicherheit noch weitreichendere Möglichkeiten<br />

sich abzusichern. Stallseitenöffnungen können mit Netzen<br />

oder Gittern gesichert werden. Bei Dachöffnungen,<br />

Entlüftungs- und Abluftkaminen sollte man sich neben<br />

der Sicherung gegen Wildvögel auch überlegen, dass diese<br />

sicher gegen Vogelkot sind. Auch die Auslaufhygiene<br />

bracht mehr Sorgfalt. Bei der Gestaltung der Stallumgebung<br />

ist es häufig einfacher gesagt als getan, wenn es um<br />

Anpflanzungen geht. Da es von verschiedenen Behörden<br />

unterschiedliche Auflagen gibt, kommt es schon mal zu<br />

Interessenskonflikten. Manchmal hilft hier ein aufklärendes<br />

Gespräch. Das Thema „Futterreste am Silo entfernen“<br />

ist regelmäßig eine Unterhaltung wert.<br />

Die Fragen stellte Annette Mayer, AR Agrar-Redaktion

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