DGS Sonderheft Tiergesundheit 2023

TIERGESUNDHEIT
>> Präventionsprogramme
helfen bei
der Bekämpfung von
Salmonellen.
Foto: Mayer
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Betrieb der Zukunft
DGS 08/2023
Wochen vor der Schlachtung erfolgt (möglichst nahe an der
Schlachtung). Für jedes Gebäude werden mehrere automatische
Überprüfungen empfohlen. Bei einem Tierbestand von
mehr als 5.000 Broilern werden Stichproben vom Amtstierarzt
durchgeführt. Weitere Proben sind erforderlich, um ggfs. die
Infektionsquelle zu ermitteln und ein Interventionsprogramm
einzuleiten.
4. Reinigung und Desinfektion von Stallgebäude und
Equipment nach jedem Produktionsdurchgang.
BEKÄMPFUNG BEGINNT BEI DER FUTTERHERSTEL-
LUNG
Futtermittel sind eine potenzielle Kontaminationsquelle, deshalb
wurden auf Ebene der Futtermühlen vorbeugende Maß-
EFFEKT DER SUPPLEMENTIERUNG
45
35
30
25
20
15
10
5
0
Kontrolle
Träger Salmonella ssp.
(% positive Tiere)
Levucell SB
37 41
12*
20*
Schlachtkörperkontamination
(% Salmonella positiv)
nahmen und Kontrollen implementiert. Im Jahr 2015 meldete
die EFSA, dass in 0,8 % des Geflügelfutters Salmonellen nachgewiesen
wurden.
In Europa müssen Futtermittelanbieter permanente Verfahren
einführen, die auf den HACCP-Prinzipien einschließlich der
Salmonellenbekämpfung basieren. Im Fall von Vollkorngetreide
umfasst dies beispielsweise entweder die Wärmebehandlung
oder die Säurebehandlung.
HYGIENE UND TRANSPORT VON FUTTERMITTELN
UND TIEREN
Der Transport ist ein weiterer kritischer Punkt. Die Futtermittel
sollten idealerweise in speziellen Fahrzeugen an den Hof geliefert
werden, die nicht mit Rohzutaten, anderen Futtermitteln
oder Materialien beladen sind. Wenn keine Fahrzeuge eigens
für den Transport zum Hof zur Verfügung stehen, sollte
die Ausrüstung vor dem Aufladen des fertigen Futters jeweils
gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Der letzte Teil des Präventionsprogramms betrifft das Fangen,
Laden und Transportieren der lebenden Vögel, wo ebenfalls
strenge Hygieneverfahren eingehalten werden müssen.
NEUE ANERKANNTE PROBIOTISCHE LÖSUNG FÜR
DIE REDUKTION VON SALMONELLA-KONTAMINATI-
ONEN
Probiotika, die dem Mastfutter zugesetzt werden, können helfen,
die intestinale Mikrobiota der Tiere im Gleichgewicht zu
halten und die natürlichen Abwehrkräfte zu stärken. Infolgedessen
können sie dazu beitragen, die Ausbreitung pathogener
Krankheitserreger zu reduzieren. Dies ist z.B. der Fall beim
spezifischen Lebendhefestamm Saccharomyces cerevisiae var.
boulardii CNCM I-1079. Es ist das erste und bislang einzige Probiotikum,
das von der Europäischen Union offiziell als Futtermittelzusatzstoff
mit einem funktionalen Zusatz im Bereich
der Lebensmittelsicherheit für die „Verringerung der Tierkörperkontamination
mit Salmonellen durch deren Rückgang in
den Fäkalien“ zugelassen wurde.
Dieser Durchbruch in der Zulassung ist das Ergebnis intensiver
Forschung und des umfangreichen Wissens über die Wirkungsweise
und die positiven Effekte von S. c. boulardii CNCM
I-1079 auf den Verdauungstrakt (siehe Kasten unten). Die EU-
Registrierung basiert auf den positiven Ergebnissen verschiedener
zootechnischer Studien, die weltweit an Masthähnchen
nach einer Beimpfung mit Salmonella durchgeführt wurden.
In all diesen Versuchen zeigte die spezifische probiotische
Hefe eine konsequente Reduktion der Prävalenz einer Salmonellenkontamination
sowohl auf den Schlachtkörpern als
auch bei Kloakalproben (Grafik).
Drei dieser Studien wurden an verschiedenen Forschungsstationen
in Europa durchgeführt. Alle zeigen eine signifikante
Reduktion der Salmonellenprävalenz in den betroffenen Tierbeständen.
Darüber hinaus wurde in den Gruppen, die das
Probiotikum erhielten, bei Salmonella-positiven Tieren auch
der Erregergehalt auf den Schlachtkörpern verringert, was ein
geringeres Risiko der Pathogenverbreitung zur Folge hat.