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DGS Sonderheft Tiergesundheit 2023

Nur mit gesunden Tieren lässt sich erfolgreich wirtschaften. Deswegen beschäftigen wir uns jedes Jahr im August mit dem Thema Tiergesundheit und stellen Ihnen neue Produkte und Konzepte vor, die Tiere gesund erhalten. Schwerpunkt dieser Ausgabe sind Salmonellenbekämpfung und Impfung übers Tränkewasser.

Nur mit gesunden Tieren lässt sich erfolgreich wirtschaften. Deswegen beschäftigen wir uns jedes Jahr im August mit dem Thema Tiergesundheit und stellen Ihnen neue Produkte und Konzepte vor, die Tiere gesund erhalten. Schwerpunkt dieser Ausgabe sind Salmonellenbekämpfung und Impfung übers Tränkewasser.

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TIERGESUNDHEIT<br />

Sorgfalt beim Verabreichen<br />

oraler Impfstoffe<br />

In der wirtschaftlichen Geflügelhaltung werden Impfstoffe am häufigsten über das Tränkwasser verabreicht,<br />

weniger über Spray oder die Nadel. Was gibt es zu beachten?<br />

10 | 11<br />

Betrieb der Zukunft<br />

<strong>DGS</strong> 08/<strong>2023</strong><br />

Als Lebendimpfstoffe (attenuierte bzw.abgeschwächte) werden<br />

virale (z. B. IBD oder Gumboro-Krankeheit), bakterielle<br />

(z.B. Salmonellen) und parasitäre Impfstoffe (z.B. Kokzidien)<br />

eingesetzt. Lebendimpfstoffe imitieren eine natürliche Infektion,<br />

ohne dass die Tiere schwer klinisch erkranken. Dafür sind<br />

die Tiere nach einer sachgemäß durchgeführten Impfung mit<br />

einem Lebendimpfstoff gegenüber der jeweiligen Erkrankung<br />

besser gewappnet bzw. geschützt. Die Impfungen sind für die<br />

<strong>Tiergesundheit</strong> unverzichtbar und stellen auch einen bedeutenden<br />

Teil der Ausgaben der Betriebe dar.<br />

Die Applikation von Impfstoffen mit dem Tränkwasser ist eine<br />

vielfach genutzte und geläufige Form der Impfung, die sich<br />

insbesondere in der Geflügelhaltung bewährt hat. Sie besitzt<br />

bei einer großen Zahl von Tieren den Vorteil einer vergleichsweise<br />

einfachen und schnellen Verabreichung des Impfstoffes<br />

unter Berücksichtigung von Tierwohl sowie Ökonomie. Auch<br />

wenn diese Art der Applikation auf den ersten Blick „einfach“<br />

und „simpel“ erscheint, erfordert diese Methode für erfolgreiche<br />

Ergebnisse mit uniformen Immunschutz eine fachgemäße<br />

Applikation mit hoher Sorgfalt. Ein nicht zufriedenstellendes<br />

Impfergebnis kann zum einen auf eine unzureichende<br />

Wasseraufnahme der einzelnen Tiere und zum anderen auch<br />

auf Verunreinigungen des Wassers, zum Beispiel durch Keime,<br />

Reste von Reinigungsmitteln oder beigesetzten Säuren, sowie<br />

den Impfstoff selbst (bei falscher Lagerung) zurückzuführen<br />

sein. Auch technische Fehler bei der Impfdurchführung bzw.<br />

unpassende Impftechnik (falscher Druck in der Wasserleitung),<br />

falsche Zeit zum Dursten sowie falsches Ansetzen der<br />

Impfstofflösung kann einen Impferfolg negativ beeinflussen.<br />

FAKTOR: IMPFSTOFF<br />

Neben einem präventiven Ansatz (Vorbeugung einer spezifischen<br />

Erkrankung) haben Impfungen weitere Vorteile. Dazu<br />

zählen ein besserer Gesundheitsstatus der Herde, gleichmäßigere<br />

Entwicklung der Tiere (Herden), optimale Futteraufnahme<br />

sowie ein höheres Tierwohlbefinden. Dies begründet sich<br />

in der Regel durch eine Reduktion von klinischen Symptomen<br />

nach Infektion wie z.B. Röcheln, Pfeifen, Nasen- und Augenausfluss,<br />

Durchfall oder Darmentzündung. Für eine erfolgreiche<br />

Impfmaßnahme ist selbstverständlich eine frühzeitige,<br />

gute Diagnostik ausschlaggebend. Erreger und Impfmaßnahme<br />

müssen aufeinander abgestimmt sein.<br />

Gerade Lebendimpfstoffe sind empfindlich und nur begrenzt<br />

haltbar, nach dem Anmischen nur wenige Stunden. Lebendimpfstoffe<br />

können nur gemäß der ausgewiesenen Haltbarkeitsdauer<br />

(siehe Kennzeichnung) bei Kühlschranktemperatur<br />

(2-8 °C), geschützt vor Sonnenlicht (kein UV Licht), ihre volle<br />

Wirksamkeit entfalten. Die Aufbereitung von Lebendimpfstoffen<br />

sollte stets frisch, sauber und der Anleitung entsprechend<br />

erfolgen. Zudem ist darauf zu achten, dass kein Desinfektionsmittel<br />

mit dem Produkt in Berührung kommt. Es ist sinnvoll,<br />

Gerätschaften zum Anmischen von Impfstoffen wie Eimer,<br />

Schneebesen oder Rührwerk eindeutig zu beschriften, separat<br />

zu lagern, nur für diesen Zweck, z.B. „nur für Impfstoffe", zu<br />

verwenden und nach jeder Impfung sorgfältig zu reinigen.<br />

FAKTOR: WASSERQUALITÄT<br />

Tränkwasser mit Trinkwasserqualität ist gut geeignet, um Lebendimpfstoffe<br />

in einem kurzen Zeitraum an eine große Anzahl<br />

von Tieren zu verabreichen. Bei der Trinkwasserimpfung<br />

wird das Wasser hauptsächlich als Transportmittel für den<br />

Impfstoff verwendet. Jedoch ist die chemische/physikalische<br />

(pH-Wert, Wasserhärte) und biologische Wasserqualität<br />

(Keimfreiheit, kein Biofilm), sowie das technische Leitungssystem<br />

(Verlegung der Rohre, Material) auch entscheidend. Zum<br />

Beispiel sind Geschmack und Geruch des Wassers wichtig, um<br />

die gewünschte Wasseraufnahme zu erreichen. Auch sollte<br />

Wasser frei von unerwünschten Substanzen wie Schwermetallen,<br />

organischen Schadstoffen und Krankheitserregern sein.<br />

Gibt es in den Leitungen einen deutlichen Biofilm, Säurerückstände,<br />

Chlorreste oder einen zu hohen Anteil an chemischen<br />

Substanzen, kann der Impfstoff deutlich negativ beeinflusst<br />

werden und nicht mehr in der richtigen Menge oder Form<br />

beim Tier ankommen. Somit ist eine ausreichende Qualität<br />

des Wassers, unabhängig von der Impfstoffapplikation oder<br />

vom verwendeten Impfstoff, unbedingt notwendig, um als<br />

funktionierendes Transportmittel für Wirkstoffe (Impfprodukte)<br />

zu dienen.<br />

Bei Stadtwasser kann davon ausgegangen werden, dass alle<br />

chemischen Parameter in einem Bereich liegen, welche für<br />

Tier und Material unbedenklich sind. Hingegen können bei<br />

Brunnenwasser chemische und mikrobiologische Risikofaktoren<br />

auftreten. Für chemische und mikrobiologische Parameter<br />

gibt es sogenannte Grenz- bzw. Orientierungswerte, welche<br />

vom BMELV 2007 veröffentlicht wurden. Werte außerhalb der<br />

Orientierungswerte können nicht nur die Tränkwasseraufnahme<br />

beeinflussen, sondern auch die Wirksamkeit von Wirkstoffen<br />

beeinträchtigen:<br />

» Die verschiedenen Lebendimpfstoffe brauchen unterschiedliche<br />

pH-Werten.

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