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96 Ratgeber<br />

Rechtsfragen aus dem Alltag<br />

von Rechtsanwalt Sebastian Baur<br />

Handy am Steuer: Was<br />

gilt denn nun?<br />

Das Benutzen eines Handys<br />

am Steuer ist verboten, weil es<br />

lebensgefährlich ist. Trotzdem<br />

ist es eines der häufigsten Verkehrsdelikte.<br />

Was ist verboten,<br />

was noch erlaubt?<br />

Für welche Geräte gilt das<br />

Handyverbot?<br />

Das Verbot gilt für alle elektronischen<br />

Geräte, die der Kommunikation,<br />

Information oder<br />

Organisation dienen, also nicht<br />

nur für Handys aller Art, sondern<br />

auch für den Touchscreen<br />

in der Mittelkonsole, Navigationsgeräte,<br />

Smartwatches oder<br />

Notebooks. Eine (lediglich beispielhafte)<br />

Aufzählung findet<br />

sich im Gesetz, § 23 Abs. 1a<br />

StVO.<br />

Was ist überhaupt verboten?<br />

Verboten ist jede Nutzung, die<br />

ein „Aufnehmen“ oder Halten“<br />

erfordert, sogar schon das Ablesen<br />

der Uhrzeit. „Halten“ kann<br />

schon das Ablegen auf dem<br />

Oberschenkel sein. Ist kein Halten<br />

oder Aufnehmen für die Nutzung<br />

erforderlich, etwa wenn<br />

das Handy im Halter steckt,<br />

ist eine Nutzung verboten, die<br />

mehr als eine kurze Blickzuwendung<br />

erfordert. Klassiker in<br />

der Rechtsprechung: Die Einstellung<br />

des Scheibenintervalls<br />

über den Touchscreen im Tesla<br />

erfordert mehr als eine kurze<br />

Blickzuwendung, da mehr<br />

als zwei Menüebenen bedient<br />

werden müssen. Ein weiteres<br />

aufsehendes Urteil eines Oberlandesgerichts<br />

aus diesem Jahr<br />

hat bestätigt: Ein bloßes Umlagern<br />

ist kein Benutzen, da für<br />

ein „Benutzen“ nach dem Willen<br />

des Gesetzgebers ein Bezug<br />

zur Funktionalität des Geräts<br />

erforderlich ist.<br />

Und wenn der Motor abgeschaltet<br />

ist?<br />

Dann darf man elektronische<br />

Geräte ohne Einschränkung<br />

verwenden und auch in die<br />

Hand nehmen. Allerdings steht<br />

im Gesetz auch explizit: Das<br />

fahrzeugseitige automatische<br />

Abschalten des Motors im Verbrennungsbetrieb<br />

oder das Ruhen<br />

des elektrischen Antriebes<br />

ist kein Ausschalten des Motors<br />

in diesem Sinne.<br />

Welche Strafe droht?<br />

Alleine die rechtswidrige Nutzung<br />

kostet 100 Euro und<br />

bringt einen Punkt. Kommt eine<br />

Gefährdung oder gar ein Unfall<br />

dazu, sind zwei Punkte und ein<br />

Fahrverbot drin. Fahrradfahrer<br />

zahlen übrigens nur 55 Euro.<br />

Und im Ausland?<br />

In allen europäischen Ländern<br />

ist Telefonieren am Steuer verboten.<br />

Mit 200 Euro aufwärts<br />

ist es in Dänemark, Großbritannien,<br />

Island und Spanien am<br />

teuersten.<br />

Fazit<br />

Eigentlich wissen wir es alle:<br />

Das Handy sollte entweder in<br />

der Halterung stecken, oder in<br />

der Tasche bleiben. Dann droht<br />

jedenfalls rechtlich keine Gefahr.<br />

n<br />

Von Rechtsanwalt Sebastian<br />

Baur (Kanzlei BRINK & PART-<br />

NER, Flensburg), Fachanwalt<br />

für Verkehrsrecht, Strafverteidiger,<br />

Lehrbeauftragter<br />

Universität Flensburg<br />

Mehr Infos – auch zu anderen<br />

Themen – unter<br />

www.brink-partner.de.<br />

Fragen oder Anregungen zu<br />

dieser Kolumne gerne per<br />

E-Mail an Sebastian Baur:<br />

baur@brink-partner.de<br />

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