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Anstifter 1, 2023 der Stiftung Liebenau Österreich

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Schwerpunkt | Glossar<br />

Impuls<br />

Humor in <strong>der</strong> Pflege?<br />

Gedanken, Erfahrungen und Einsichten einer<br />

Hausleiterin<br />

Immer für einen Scherz zu haben: Jutta Unger, ehemalige<br />

Hausleiterin im Haus St. Josef, nimmt das Leben mit Humor<br />

und hat ihre positive Lebenseinstellung auch auf ihre Arbeit<br />

übertragen. Im Folgenden teilt sie ihre Gedanken, Erfahrungen<br />

und Einsichten zum Thema Humor.<br />

Der Pflegeberuf bietet neben den vielen herausfor<strong>der</strong>nden<br />

Situationen auch sehr schöne und berührende Augenblicke.<br />

Und natürlich gehört auch <strong>der</strong> Humor in seinen unterschiedlichsten<br />

Ausprägungen dazu: lustige Bemerkungen, Witze über<br />

das Pflegeheim, ein wenig Ironie o<strong>der</strong> humorvolle Sprüche<br />

über die Pflegetätigkeiten. Humor, so heißt es, ist ja eines <strong>der</strong><br />

besten Kleidungsstücke, die man in Gesellschaft tragen kann.<br />

Ziel ist, gemeinsam zu lachen. Denn Lachen ist gesund. Lachen<br />

stärkt das Immunsystem, steigert die Sauerstoffaufnahme im<br />

Blut, regt den Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem an.<br />

Es kann sogar das Schmerzempfinden senken. Lachen setzt<br />

das Glückshormon Endorphin frei und verringert die Produktion<br />

<strong>der</strong> Stresshormone Cortisol und Adrenalin. Lachen ist sogar<br />

ansteckend. Lachen macht glücklich und verbindet.<br />

Regionale Varianten einer Sprache<br />

Die Würze im Leben<br />

Das Miteinan<strong>der</strong>-Lachen entschleunigt den Pflegealltag, hebt<br />

die Stimmung und beeinflusst die Beziehung zu Kolleginnen<br />

und Kollegen positiv. Das fröhliche Gesicht einer Pflegekraft<br />

lässt den Tag für die Bewohnerinnen und Bewohner gut beginnen<br />

und so manche Sorge vergessen. Menschen, die an<strong>der</strong>e<br />

zum Lächeln bringen, sorgen für die Würze im Leben. Aber<br />

Achtung: Humor ist kein Allheilmittel. Das Lachen muss ehrlich<br />

sein, es kann nicht erzwungen werden. Humor im Pflegealltag<br />

darf unter keinen Umständen beleidigend o<strong>der</strong> verletzend sein.<br />

Keine Bewohnerin und kein Bewohner darf das Gefühl haben,<br />

von <strong>der</strong> Pflegeperson verspottet zu werden. Die Pflegepersonen<br />

benötigen die richtige Mischung aus Einfühlungsvermögen und<br />

Sensibilität. Und sollten wissen: Nur Menschen, die von innen<br />

strahlen, vermitteln Sicherheit und Vertrauen. (ju)<br />

„Die ganze Kunst <strong>der</strong> Sprache besteht darin, verstanden zu werden“, sagt Konfuzius. Und wenn sich die G e sprächspartner<br />

trotz guten Willens und <strong>der</strong> Zuhilfenahme des Glossars nicht verständigen könnnen? Dann hilft sicher ein Lächeln.<br />

schriftdeutsch vorarlbergerisch oberösterreichisch kärntnerisch tirolerisch<br />

Lachbedürfnis an lachiger Buch ho lochn miasn sich zwutzln, sich obhaun a Glachta<br />

lächeln, grinsen schmözla schmunzla, grinsa grinsn lochn<br />

Lausbub-Mädchen Gispl Lauser, Strizzi frecher Gschrop Lausbua / Lausmadl<br />

ätsch gitschgägilligätsch hällabätsch päh blä, blä, blä<br />

lustig hetzig lustig gaudig guat aufglegt<br />

kichern kittara kudan kuttern kichang<br />

Unsinn Seich Schmarrn Bledsinn a Bledsinn<br />

Humor<br />

Zeit und Verän<strong>der</strong>ung<br />

von Prälat Michael H. F. Brock<br />

Zeit ist gnadenlos. Auf die Sekunde genau sagt uns die Zeit nen? Ich möchte bleiben, wie ich bin und verän<strong>der</strong>e mich doch.<br />

den Augenblick unserer Geburt und den Zeitpunkt des Todes. Ich möchte keine Abschiede mehr und Menschen verabschieden<br />

sich doch. Ich mag das Alter, wie ich die Jugend mochte<br />

Ansonsten eilen wir durch die Zeit, schleppen uns durch die<br />

Zeit, genießen wir die Zeit, erarbeiten uns die Zeit, gewähren und werde doch alt und mag nicht alt sein. Ich bin gesund und<br />

Zeit, erobern Zeit und manchmal meinen wir, wir könnten sie werde doch krank. Ich achte den Augenblick und verdränge<br />

besitzen. Aber im Grunde wissen wir alle: Wir haben die Zeit doch den Gedanken, dass Krankheit mein Leben bestimmen<br />

nicht, wir besitzen sie nicht. Wir dürfen in ihr leben. Zeit ist könnte. Ich weiß, dass das Leben sterblich ist und mag nicht<br />

nur <strong>der</strong> Rahmen unseres Lebens, aber nicht das Leben selbst. daran denken, dass auch mein Leben begrenzt ist. Ich werde<br />

Das Leben aber ermisst sich nicht in <strong>der</strong> Zeitspanne unseres sterben. Die letzte o<strong>der</strong> vorletzte Verän<strong>der</strong>ung. Das ist Glaubenssache.<br />

Schluss, Aus, Ende o<strong>der</strong> Eintritt in die Ewigkeit.<br />

Lebens. Zeit an sich hat keine Qualität. Zeit schreitet davon. Ist<br />

nicht verfügbar und endet auch nicht im Augenblick des Todes. Ich höre den Zeiger ticken, unerbittlich und weiß, eines Tages<br />

Zeit geht einfach über uns hinweg. Zeit ist gnadenlos.<br />

tickt meine letzte Sekunde. Es wird nicht das Ende <strong>der</strong> Zeit<br />

Aber Zeitpunkte sind wichtig. Augenblicke, Tage, Monate, sein, aber meine Zeit wird enden. Ich weiß, dass mein Leben<br />

Jahre. Wir sind wichtig in <strong>der</strong> Zeit. Die Qualität von Zeit ist sich ständig verän<strong>der</strong>t, dass ich mich verän<strong>der</strong>e. Weh dem,<br />

Leben. Und Verän<strong>der</strong>ung bestimmt unser Leben. Ob wir wollen<br />

o<strong>der</strong> nicht. Wir verän<strong>der</strong>n uns in <strong>der</strong> Zeit. Aber wir nehmen Tages selbst nicht mehr leiden zu können, weil er im Wi<strong>der</strong>­<br />

<strong>der</strong> keine Verän<strong>der</strong>ung mag. Jener wäre verdammt, sich eines<br />

die Verän<strong>der</strong>ung unterschiedlich wahr. Manches wollen wir stand gegen das lebt, was das Leben ausmacht: Zeit und Verän<strong>der</strong>ung.<br />

Und also kann ich mich nur für die Qualität des Lebens<br />

verän<strong>der</strong>n. Wir treffen Entscheidungen, schlagen neue Wege<br />

ein, bleiben stehen, gehen vorwärts o<strong>der</strong> einfach in eine an<strong>der</strong>e<br />

Richtung. Das sind Verän<strong>der</strong>ungen, die wir meist positiv zu gehen, weil ich spüre, dass die Gedanken an das Ende <strong>der</strong><br />

entscheiden. Ich beginne ein wenig behutsamer durch die Zeit<br />

bewerten, wir fühlen uns aktiv und selbstbestimmt. Das gefällt Zeiten, die ich erleben darf, näher kommen. Ich möchte den<br />

uns. Aber Verän<strong>der</strong>ung kommt auch fremdbestimmt auf uns zu. Verän<strong>der</strong>ungen in meiner Lebenszeit nicht angstvoll begegnen.<br />

Ereignisse verän<strong>der</strong>n uns. Die Pandemie hat uns verän<strong>der</strong>t, Erdbeben,<br />

Krieg. Verän<strong>der</strong>ung fragt uns nicht. Krankheit fragt nicht ben und Gedanken, und ich beginne die Menschen meiner Zeit<br />

Ich genieße jeden Tag, die Menschen um mich, meine Aufga­<br />

und <strong>der</strong> Tod schon gar nicht. Schmerzlich erfahren wir den Tod immer tiefer in mein Herz zu lassen. Sie sollen spüren, dass sie<br />

an<strong>der</strong>er Menschen, von Freunden, Verwandten. Unterschiedlich<br />

reagieren wir auf Verän<strong>der</strong>ung. Da gibt es keine Regel. Wir nicht mehr. Ich weiß, wie menschlich sie ist. Und ich will ja<br />

mir etwas bedeuten. Die eigene Verletzbarkeit schreckt mich<br />

wollen festhalten, können loslassen. Wir verän<strong>der</strong>n uns gern, schließlich Mensch sein und bleiben. So sei mir willkommen<br />

traurig, glücklos und manchmal begeistert.<br />

in meinem Leben: Verän<strong>der</strong>ung! Noch bleibt Zeit das Leben zu<br />

Aber was, wenn wir uns <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung verweigern? Was umarmen.<br />

geschieht mit uns, wenn wir Verän<strong>der</strong>ung nicht ertragen kön­<br />

8 anstifter ÖSTERREICH 1 | <strong>2023</strong><br />

anstifter ÖSTERREICH 1 | <strong>2023</strong><br />

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