Anstifter 1, 2023 der Stiftung Liebenau Österreich
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Forum<br />
Forum<br />
Teams heißen In<strong>der</strong>innen willkommen<br />
Rekrutierung von Pflegefachkräften in Vorarlberg und Tirol<br />
Um dem Mangel an Pflegefachkräften aktiv zu begegnen, hat die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> im vergangenen Jahr die<br />
Abteilung ‚International Training and Recruiting‘ gegründet. Mithilfe ethisch durchdachter Strukturen und<br />
Programme werden aktuell Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus außereuropäischen Län<strong>der</strong>n angeworben.<br />
Auf diesem Weg sind in den Häusern <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> <strong>Österreich</strong> seit März 18 In<strong>der</strong>innen gut angekommen.<br />
Die ersten beiden neuen Mitarbeiterinnen aus Südindien sind<br />
Ende März in Hall (Tirol) und in Nüzi<strong>der</strong>s (Vorarlberg) eingetroffen.<br />
Wie alle an<strong>der</strong>en, die nach und nach folgten, haben sie<br />
ihre Pflegeausbildung in Indien mit dem Bachelor abgeschlossen.<br />
Doch um die Rot-Weiß-Rote Karte zu erhalten, das heißt<br />
in <strong>Österreich</strong> arbeiten und leben zu können, mussten sie im<br />
Vorfeld noch einige bürokratische Hürden meistern – von <strong>der</strong><br />
offiziellen Anerkennung des Berufsabschlusses (Nostrifikation)<br />
über das Visum, die Flugreservierung und Reiseschutzversicherung<br />
bis hin zu einem Deutsch-Zertifikat. Zum Antrag <strong>der</strong><br />
Rot-Weiß-Roten Karte gehört außerdem ein persönliches Vorsprechen<br />
bei <strong>der</strong> Bezirkshauptmannschaft. „Aber das ist noch<br />
nicht alles“, sagt Florian Seher, Hausleiter an drei Standorten<br />
<strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> in Vorarlberg, „schließlich braucht jede<br />
Mitarbeiterin aus dem Ausland auch eine Wohnung, ein Bankkonto,<br />
eine SIM-Karte und jemanden, <strong>der</strong> ihr zur Seite steht. In<br />
jedem Haus wurde daher eine Mentorin eingesetzt.“ Um das Einreiseproze<strong>der</strong>e<br />
und die Integration zu verbessern, hat Florian<br />
Seher eine Leitlinie entwickelt.<br />
Mitarbeiter mit indischen Wurzeln weiß Rat<br />
„Gut, dass wir auch immer unseren Betriebsrat in Hall, Johnson<br />
Thattarettu, zu Rate ziehen können. Als gebürtiger In<strong>der</strong> kann<br />
er sich einfach besser in unsere neuen Mitarbeiterinnen hineinversetzen.“<br />
Die ersten beiden In<strong>der</strong>innen, die in Wien ankamen,<br />
hat Thattarettus Sohn vom Flughafen abgeholt und nach<br />
Hall begleitet, wo Johnson Thattarettu sie zum Essen eingeladen<br />
hat. „Nach diesem sanften Ankommen bei Menschen mit<br />
indischen Wurzeln haben wir die Neuen dann in Bludenz am<br />
Bahnhof abgeholt“, erinnert sich Florian Seher. Die In<strong>der</strong>innen<br />
konnten selbst wählen, in welchem Vorarlberger Ort beziehungsweise<br />
Haus sie arbeiten möchten. „Sie haben sich untereinan<strong>der</strong><br />
abgesprochen, wer mit wem wohin geht. Die Bedarfe<br />
in den jeweiligen Häusern haben wir festgelegt, hier zwei, dort<br />
drei Mitarbeiterinnen. Denn wichtig ist auch, dass die Teams<br />
multikulturell gemischt bleiben.“<br />
Kleine Aufmerksamkeiten für einen guten Start<br />
Zum Teil wohnen die In<strong>der</strong>innen in den Häusern <strong>der</strong> <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Liebenau</strong> o<strong>der</strong> in einer Wohnung des Betreuten Wohnens.<br />
„Für einen guten Start haben wir schon vorab Lebensmittel<br />
besorgt und die Küchen ausgestattet. Grundlage dafür war eine<br />
Liste, die Thatterettus Frau erstellt hat. Unsere Mitarbeitenden<br />
haben außerdem Alltagsgegenstände gespendet“, berichtet<br />
Florian Seher. Auch das schnelle digitale Vernetzen habe das<br />
Einleben im fremden Land erleichtert. Alle 18 sind als Pflegefachassistentinnen<br />
nostrifiziert, müssen jedoch noch einzelne<br />
Inhalte nachlernen. Einige haben bereits jahrelange Berufserfahrung<br />
im Krankenhaus, die angerechnet wird. „Wenn sie in<br />
den kommenden zwei Jahren alle Auflagen erfüllen, können sie<br />
bleiben“, erklärt Florian Seher. „Wir freuen uns jedenfalls sehr<br />
über die Verstärkung und wünschen ihnen eine schöne Zeit in<br />
<strong>Österreich</strong>.“ (eb)<br />
Johnson Thattarettu (links), Betriebsrat und Fachsozialbetreuer in<br />
Hall, kommt aus Südindien. Er unterstützt nicht nur Anu Mary, hier an<br />
ihrem ersten (Schnupper-)Tag im Klaraheim, son<strong>der</strong>n auch alle<br />
an<strong>der</strong>en neuen Mitarbeiterinnen aus Südindien.<br />
Philippininnen haben<br />
sich gut eingelebt<br />
Rekrutierung von Pflegefachkräften in<br />
Oberösterreich<br />
In Oberösterreich verlief <strong>der</strong> Rekrutierungsprozess<br />
für die acht Philippininnen, die seit Oktober im Haus<br />
St. Josef und im Sozialzentrum Kloster Nazareth<br />
arbeiten, über ein Pilotprojekt <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
<strong>Österreich</strong>. In Kooperation mit Christian Hallerbach<br />
vom Rekrutierungsbüro C&C Human resource<br />
development GmbH und Christoph Jungwirth,<br />
Geschäftsführer des Berufsför<strong>der</strong>ungsinstituts Oberösterreich,<br />
hat Doris Kollar-Plasser, Regionalleiterin<br />
<strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> <strong>Österreich</strong>, die philippinischen<br />
Pflegekräfte angeworben.<br />
„Uns ist es gelungen als erster in den Philippinen akkreditierter<br />
österreichischer Arbeitgeber examinierte Krankenschwestern<br />
über die Rot-Weiß-Rote Karte anzustellen“, freut sich Doris<br />
Kollar-Plasser. Nach einem Jahr bürokratischer Vorbereitungen<br />
hat sie die Philippininnen Anfang Oktober persönlich in Wien<br />
am Flughafen abgeholt. Auf eine kurzweilige Stadtbesichtigung<br />
folgte ein üppiges Willkommensfrühstück in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
Wien. Noch am selben Tag kamen die Weitgereisten<br />
einer Einladung in die philippinische Botschaft nach. Eine<br />
Woche später dann wurden sie von den Kolleginnen und Kollegen<br />
aus beiden oberösterreichischen Häusern mit einem Oktoberfest<br />
willkommen geheißen.<br />
Qualifiziert und berufserfahren<br />
„Wichtig war mir, dass <strong>der</strong> Rekrutierungsprozess auch auf ethischer<br />
Ebene gut verläuft, dass wir den Philippininnen Wertschätzung<br />
als Menschen in ihren jeweiligen persönlichen Situationen<br />
entgegenbringen“, betont Doris Kollar-Plasser. „Dazu<br />
hat die gute internationale Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen<br />
und Vertretern <strong>der</strong> philippinischen Botschaft, insbeson<strong>der</strong>e<br />
dem persönlichen Engagement von Corina Bunag,<br />
Labor Attaché von POLO Milan, beigetragen.“ Alle acht Philippininnen<br />
sind in <strong>der</strong> Pflege und Betreuung ebenso qualifiziert<br />
wie berufserfahren und gut in die Teams integriert; bis Ende<br />
Mai schließen sie ihre Nostrifikation ab. „Sie sind empathisch,<br />
beherrschen den gesamten Pflegeprozess und führen mittlerweile<br />
Dienstübergaben selbstständig in einem sehr gutem<br />
Deutsch durch“, lobt die Regionalleiterin. „Viel Spaß haben<br />
übrigens alle beim Üben des oberösterreichischen Dialekts: Die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner genauso wie die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und die Philippininnen selbst.“<br />
Weitere sieben Pflegekräfte akquiriert<br />
Ein Herz für <strong>Österreich</strong>: Die neuen philippinischen<br />
Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> <strong>Österreich</strong> auf <strong>der</strong><br />
Terrasse des Hauses St. Josef in Gmunden.<br />
Derzeit ist Doris Kollar-Plasser damit beschäftigt, sieben weitere<br />
philippinische Kolleginnen und Kollegen auf ihre Einreise<br />
nach <strong>Österreich</strong> und die Arbeit in <strong>der</strong> <strong>Liebenau</strong> <strong>Österreich</strong><br />
vorzubereiten. „Die Pflegekräfte aus dem Ausland leisten einen<br />
wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Pflegeleistungen hier in<br />
<strong>Österreich</strong>. Die, die wir bereits kennen und schätzen gelernt<br />
haben, möchten wir nicht mehr missen.“ (eb)<br />
Gut in <strong>Österreich</strong> angekommen: Die philippinischen<br />
Pflegekräfte mit den Vertreterinnen und Vertretern <strong>der</strong><br />
kooperierenden Organisationen im In- und Ausland.<br />
10 anstifter ÖSTERREICH 1 | <strong>2023</strong><br />
anstifter ÖSTERREICH 1 | <strong>2023</strong><br />
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