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AUGUST / SEPTEMBER 2023 | HEFT 427<br />
KÖLN І DÜSSELDORF<br />
REISE<br />
RAUS<br />
AUS DEM<br />
ALLTAG<br />
SZENE<br />
PORNOS<br />
UND JUGENDSCHUTZ<br />
EMANUELE CRIALESE | ANDRÉ EISERMANN<br />
KERSTIN OTT | VANESSA VANJIE MATEO
Grüner<br />
Strom<br />
für bunte<br />
Vielfalt.
INTRO 3<br />
Inhalt<br />
FOTO: SOFRA – QUEER MIGRANTS E. V.<br />
FOTO: BPK / ADOC-PHOTOS<br />
LIEBE LESER*INNEN,<br />
in den letzten Wochen haben<br />
Hunderte Pornokünstler*innen und<br />
Content Creators Briefe von der<br />
Polizei erhalten. Sie hätten unrechtmäßig<br />
Pornos im Internet geteilt<br />
und müssten mit einem Strafverfahren<br />
rechnen. Konkrete Verstöße<br />
wurden selten genannt, die Briefe<br />
und Polizeiaktionen signalisieren<br />
aber eine Verschärfung des deutschen<br />
Vorgehens gegen Pornos.<br />
Auch Tim und Julian haben einen<br />
solchen Brief erhalten. Ihr Gastbeitrag<br />
ist Erfahrungsbericht und<br />
Ratgeber zugleich.<br />
Viel Spaß beim Lesen –<br />
euer <strong>rik</strong>-Team!<br />
www.<strong>rik</strong>-magazin.de<br />
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Was 2015 als Willkommensinitiative für queere<br />
Geflüchtete begann, entwickelte sich in den letzten<br />
Jahren zur ersten queer-spezifischen migrantischen<br />
Selbstorganisation in NRW. Dafür wurde SOFRA –<br />
Queer Migrants e. V. mit der diesjährigen Kompassnadel<br />
des Queeren Netzwerks ausgezeichnet.<br />
Josephine Baker ist gemeinhin als Revuetänzerin<br />
mit freizügigen Auftritten bekannt. Die Bundeskunsthalle<br />
hat der Künstlerin eine Ausstellung<br />
gewidmet, in der auch Bakers politische und<br />
karitative Tätigkeit als Mitglied der französischen<br />
Résistance und als Bürgerrechtlerin zutage tritt.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Christian Fischer (cf) &<br />
Michael Rädel (rä)<br />
Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />
Stellv. Chefredakteur: Christian Knuth (ck)<br />
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Redaktion: Sabine Hannakampf (sah), Jonathan Fink,<br />
Felix Just (fj), Stefan Kraushaar (skr), Michael Rädel (rä),<br />
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Dagmar Leischow, Dirk Baumgartl (dax)<br />
Lektorat (ausgewählte Texte):<br />
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4 SZENE<br />
LAUFEN<br />
Run of Colours feiert 2023 Jubiläum<br />
FOTO: VEIT SZPAK<br />
Was 2009 klein angefangen hat, findet<br />
dieses Jahr bereits zum 15. Mal statt! Am<br />
16. <strong>September</strong> startet mit dem Run of<br />
Colours wieder eine der Top-10-Laufveranstaltungen<br />
in der Kölner Region.<br />
Seit 2009 wird der Lauf unter dem Motto<br />
„Ich lauf‘ mir die Füße bunt“ von der<br />
Lebenshaus-Stiftung zugunsten der Aidshilfe<br />
Köln veranstaltet. Der Slogan steht für<br />
Vielfalt und Akzeptanz. Jedes Jahr starten<br />
über 1.000 Läufer*innen im Rheinauhafen<br />
Köln für den guten Zweck und setzen<br />
ein Zeichen für mehr Akzeptanz für<br />
Menschen mit HIV und Aids. Ein Startplatz<br />
kostet 19,50 Euro, für Gruppen beginnt<br />
das Startgeld bei 15 Euro. Die Erlöse der<br />
Veranstaltung kommen den Angeboten<br />
der Aidshilfe Köln zugute.<br />
2022 haben noch mehr Leute die Möglichkeit<br />
des Staffellaufs genutzt. Hier steht<br />
noch mehr der Spaß im Vordergrund. Eine<br />
Staffel besteht aus drei Leuten, jede*r legt<br />
nacheinander 5 km zurück und übergibt<br />
den Staffelstab, im Ziel wird gemeinsam<br />
gefeiert. Vor allem Mixed-Staffeln sind<br />
herzlich willkommen. Für Staffeln beträgt<br />
das Startgeld 50 Euro.<br />
Für alle, die am 16. <strong>September</strong> pickepacke<br />
verplant oder nicht in Köln sind, gibt es<br />
auch bei der Jubiläumsausgabe die Möglichkeit,<br />
einen virtuellen Run of Colours<br />
zu absolvieren. Ihr könnt auf der ganzen<br />
Welt am Lauf zugunsten der Aidshilfe<br />
Köln teilnehmen. Ob privat oder in kleinen,<br />
vertrauten Laufgruppen, ob in eurem Dorf<br />
oder am Strand in der Karibik, alles ist<br />
möglich. Dafür ist Donnerstag bis Sonntag<br />
Zeit (14. bis 17. <strong>September</strong>). Ihr könnt<br />
5 km laufen oder walken, 10 km laufen<br />
oder 20 km mit dem Rad fahren. Ein<br />
Startplatz für den virtuellen Lauf kostet<br />
17,50 Euro.<br />
16.9., Rheinauhafen Köln. Hier geht es<br />
zur Anmeldung: www.aidshilfe-koeln.de/<br />
events/run-of-colours<br />
WANDERN<br />
Queer wandern in Köln<br />
Wenn die Kraft der Sonne fühlbar<br />
geringer und die Abende wieder etwas<br />
kühler werden, nähert sich der Herbst.<br />
Die farbigste aller Jahreszeiten eignet<br />
FOTO: ACBAHN / CC BY-SA 3.0 / WIKIMEDIA.ORG FOTO: STEP BY STEP KÖLN E.V.<br />
sich perfekt für eine Wandertour – zum<br />
Beispiel mit dem queeren Wanderverein<br />
Step by Step Köln e. V.<br />
Im <strong>August</strong> findet<br />
die Sonntagswanderung<br />
am<br />
6. <strong>August</strong> statt. Mit<br />
Detlef und Gerd geht es von Vogelsang<br />
über die Urfttalsperre und den Kermeter<br />
nach Gemünd. Im <strong>September</strong> 2023 ist<br />
die Monatswanderung am 10. <strong>September</strong><br />
angesetzt. Wo genau hingewandert wird,<br />
erfahrt ihr etwa eine Woche vorher.<br />
Auch die „Herbst Zeitlosen“, die<br />
Wandergruppe für Senioren (ohne<br />
Altersbegrenzung), treffen sich einmal im<br />
Monat zu Wanderungen von bis zu 15 km.<br />
Die nächsten Termine sind am 16. <strong>August</strong><br />
und 20. <strong>September</strong>.<br />
Um mitzuwandern, müsst ihr kein Vereinsmitglied<br />
sein. Von Gästen wird lediglich<br />
eine Anmeldung auf der Website erbeten.<br />
Anmeldung und Wanderinfos unter<br />
www.step-by-step-koeln.de
TURNIER<br />
Queer Games<br />
Cologne<br />
Der Kölner Verein SC Janus e. V. lädt im<br />
<strong>August</strong> erstmals zu den „Queer Games<br />
Cologne“. Das Multisport-Turnier startet<br />
am 18. <strong>August</strong> mit einem Eröffnungsabend<br />
und endet am 20. <strong>August</strong> mit einem großen<br />
Brunch im Kölner Stadtgarten.<br />
Bereits im Jahr 2010 führte der SC Janus<br />
e. V. die „Gay Games“ erfolgreich durch, mit<br />
den Queer Games Cologne möchte der<br />
Verein nun ein jährlich wiederkehrendes<br />
Turnier in Köln etablieren. Erwartet werden<br />
mehr als 500 Teilnehmende aus über sechs<br />
Ländern.<br />
Den Eröffnungsabend am 18. <strong>August</strong> auf<br />
der ExCorner Terrasse am Rudolfplatz<br />
moderieren E<strong>rik</strong>a Laste und Chrystal Math.<br />
Neben Auftritten von Planschemalöör und<br />
PinkPoms werden auch die Spiele für den<br />
Wettbewerb im Badminton ausgelost.<br />
Der Samstag, 19. <strong>August</strong>, gilt als Spieltag.<br />
Die Wettbewerbe in den Sportarten<br />
Volleyball, Badminton, Fußball, Laufen und<br />
Kampfsport finden in verschiedenen Kölner<br />
Sporthallen statt. Mit einer Sportparty im<br />
Quater 1 klingt der Samstag aus. Ab 22 Uhr<br />
sorgen die DJs D-JPG, DJ Blues, Skippo und<br />
SZENE 5<br />
Alalkih auf zwei Floors für Stimmung.<br />
Zum Abschluss des Turniers wird am<br />
Sonntag, 20. <strong>August</strong>, im beliebten Kölner<br />
Stadtgarten ein Drag-Brunch ausgerichtet.<br />
Die Dragqueens Miss Anna Stood und Ripley<br />
Myers begrüßen euch als Special Guests.<br />
Tickets für die Sportparty (15 Euro) und<br />
den Brunch (30 Euro) sowie weitere<br />
Infos auf queergamescologne.de.<br />
FOTO: FOLCO MASI / UNSPLASH<br />
FOTO: BAR JEDER SICHT<br />
Lust, mit anderen Queers zu<br />
radeln? Wer im Raum Mainz zu<br />
Hause ist, dem seien die queeren<br />
Radtouren des LGBTIQ*-Kultur- und<br />
Kommunikationszentrums Bar jeder<br />
Sicht ans Herz gelegt.<br />
RADFAHREN<br />
Queere<br />
Radtouren<br />
in Mainz<br />
Die Touren verlaufen entlang eines schönen<br />
Rundweges um Mainz herum wieder zurück.<br />
Jede Tour startet von der Bar jeder Sicht<br />
aus, dauert ca. 1,5 Stunden und ist knapp<br />
16 km lang. Die nächsten Termine sind am<br />
17., 24. und 31. <strong>August</strong>, Treffpunkt ist jeweils<br />
19 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht nötig.<br />
Unabhängig von den Radtouren veranstaltet<br />
die Bar jeder Sicht auch Workshops,<br />
Film-, Karaoke- und Barquiz-Abende.<br />
Das Programm richtet sich explizit an<br />
alle Menschen unabhängig von ihrer<br />
sexuellen und geschlechtlichen Identität.<br />
Der Eintritt ist bei allen Veranstaltungen<br />
frei. Außerdem verfügt die Bar jeder Sicht<br />
über eine Bibliothek mit LGBTIQ*-Inhalten<br />
aus wissenschaftlichen, politischen und<br />
belletristischen Genres. Die Ausleihe ist<br />
kostenlos.<br />
Sichtbar Mainz e. V., Hintere Bleiche 29,<br />
Mainz. www.barjedersicht.de,<br />
www.facebook.com/BarjederSicht,<br />
www.instagram.com/barjedersicht<br />
CHRIS UND HEIKE WISSEN,<br />
WIE WICHTIG EIN LIEBE-<br />
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sos-kinderdoerfer.de/<strong>rik</strong><br />
sos-kinderdoerfer.de
6 SZENE<br />
FOTO: QUEERES NETZWERK E.V.<br />
FUSION<br />
Auf dem Bild zu sehen sind Vorständ*innen<br />
und Geschäftsführung des Queeren<br />
Netzwerks NRW zusammen mit dem neuen<br />
Ehrenmitglied Steff*an Meschig.<br />
Gemeinsam für Sichtbarkeit und Selbstbestimmung<br />
Die LAG Lesben in NRW und das<br />
Queere Netzwerk NRW haben sich<br />
zusammengeschlossen und sind nun ein<br />
Verband: Seit Juni treten sie gemeinsam<br />
unter dem Namen Queeres Netzwerk<br />
NRW auf. Über 15 Jahre nach den ersten<br />
Verhandlungen hatten sich die Mitgliedsorganisationen<br />
aus ganz NRW mehrheitlich<br />
für die Fusion der beiden Landesverbände<br />
ausgesprochen.<br />
Es sei „ein historischer Schritt für eine<br />
starke, streitbare Community,“ erklärte<br />
Heike Kivelitz, Vorständin der LAG Lesben<br />
und nun im neuen Queeren Netzwerk<br />
NRW, die schon 2007 bei den ersten<br />
Verhandlungen über eine Vereinigung<br />
der Verbände dabei war. „Die Vereine, die<br />
sich heute zu einer Fusion entschlossen<br />
haben, sind im Vergleich zu damals nicht<br />
mehr wiederzuerkennen“, so Kivelitz, die<br />
sich dabei auf die intensiven Prozesse der<br />
Verbandsentwicklung bezog, in denen<br />
Themen wie das Selbstverständnis<br />
queerer Community-Arbeit, die<br />
Sichtbarkeit queerer Frauen und die<br />
trans*- und inter*inklusive Gestaltung<br />
von Vereinsstrukturen im Mittelpunkt<br />
standen. Erarbeitet wurden in diesem<br />
Zusammenhang etwa ein Leitbild, in dem<br />
sich der Anspruch intersektionaler Arbeit<br />
für Selbstbestimmung und Akzeptanz<br />
niederschlagen, und eine Wahlordnung,<br />
die eine Geschlechterquotierung vorsieht.<br />
„Durch diese intensive Entwicklung haben<br />
wir es geschafft, den Grundstein für eine<br />
vertrauensvolle und authentische Zusammenarbeit<br />
als EINE Community zu legen.“<br />
Auch Neo Argiropoulos, Vorstandssprecher<br />
des Queeren Netzwerks NRW betonte,<br />
dass man gemeinsam stärker sei. „We are<br />
family. Das heißt: wir sind in vielen Dingen<br />
unterschiedlich, wir erleben auch schon<br />
mal Reibereien und harte Diskussionen<br />
– aber uns vereint der gemeinsame Einsatz<br />
für Akzeptanz und Selbstbestimmung.“<br />
Das neue Queere Netzwerk sei ideal<br />
ausgestattet, um ein starkes Dach für<br />
solidarische Communities zu bilden.<br />
„Wir erleben immer wieder, wie laut und<br />
wie stark vernetzt diejenigen auftreten,<br />
die queere Menschen für ihr Queersein<br />
hassen. Unsere Botschaft lautet darum<br />
ganz klar: Wir lassen uns nicht spalten!“<br />
Neo Argiropoulos<br />
Durch die Fusion besitzt der neue große<br />
Landesverband Queeres Netzwerk nun<br />
zwei Standorte – an der unter diesem<br />
Namen bereits bekannten Adresse<br />
in Köln und in der Landeshauptstadt<br />
Düsseldorf – und besteht aus insgesamt<br />
80 Mitgliedsorganisationen.<br />
www.queeres-netzwerk.nrw<br />
TRAVEL<br />
PROUD<br />
In der Travel-Proud-Studie beleuchtet<br />
Booking.com Fortschritte und<br />
Herausforderungen für die LGBTIQ*-<br />
Community rund um das Thema Reisen.<br />
So geben fast drei Viertel deutscher<br />
LGBTIQ*-Reisender an, dass sie bei der<br />
Auswahl eines Reiseziels ihre Sicherheit<br />
und ihr Wohlbefinden bedenken müssen.<br />
69 % haben das Gefühl, dass ihre<br />
Zugehörigkeit zur Community sie als<br />
Reisende selbstbewusster macht. Damit<br />
Reisen inklusiver wird, hat Booking.com<br />
2021 das Travel-Proud-Programm ins<br />
Leben gerufen: Ziel ist es, dafür zu sorgen,<br />
dass LGBTIQ*-Reisende an so vielen Orten<br />
wie möglich einen wirklich willkommenden<br />
Aufenthalt erwarten. Damit sie sich<br />
darauf konzentrieren, die volle Freude am<br />
Reisen zu erleben, ganz gleich, woher sie<br />
kommen, wen sie lieben oder wie sie sich<br />
identifizieren.<br />
www.booking.com/proud.de.html
ADVERTORIAL 7<br />
FRANKFURT<br />
FOTO: ©#VISITFRANKFURT, HOLGER ULLMANN FOTO: ©#VISITFRANKFURT, HOLGER ULLMANN<br />
FOTO: TOURISMUS & CONGRESS FRANKFURT<br />
In der Mainmetropole heißt es im Sommer: Raus uff de Gass‘! Hier sind unsere Tipps für<br />
die schönsten Open-Air-Plätze Frankfurts, die kein*e Besucher*in verpassen sollte.<br />
Chillen am Mainufer<br />
Die Frankfurter*innen lieben ihr Mainufer. „Hibb de Bach“ meint die nördliche Frankfurt-<br />
Seite, „Dribb de Bach“ die südliche Seite mit dem quirligen Stadtteil Sachsenhausen und<br />
viel Nachmittgassonne. An den dortigen Uferwiesen liegt das beliebte Maincafé. Originell<br />
in die Kaimauer eingebaut bewirtet es die Gäste im Sommer vor allem draußen. Von<br />
hier hat man den besten Blick auf die Frankfurter Skyline. Ebenfalls am Hibb-de-Bach-<br />
Mainufer liegen die Gastro-Schiffe Freigut und Frau Rauscher, beide direkt am Eisernen<br />
Steg, sowie der Yachtklub an der Alten Brücke. Im Yachtklub finden am Wochenende<br />
auch regelmäßig Partys und Konzerte statt<br />
Wochenmärkte<br />
Hier findet man mehr als frische Lebensmittel: Die Frankfurter Wochenmärkte haben sich<br />
zu beliebten Treffs etabliert, wo alle Frankfurter*innen nach dem Einkauf oder Afterwork<br />
unprätentiös auf ein Getränk zusammenkommen. Man bestellt Äppler (Apfelwein), der<br />
pur oder „sauer gespritzt“ mit einem Schuss Wasser serviert wird. Auch Winzerstände<br />
schenken hier ihre Weine aus. Die Wochenmarkt-Tipps: donnerstags und samstags auf<br />
der Konstablerwache, freitags in der Schillerstraße. Samstags steigt in einem Hof samt<br />
Halle in der Sachsenhäuser Wallstraße der „Dribbdemarkt“, ein Genießermarkt für Essen<br />
und Trinken aus kleinen Manufakturen. Auch der Kleinmarkthalle sollte man einen Besuch<br />
abstatten. An ihren Ständen bekommt man täglich Spezialitäten aus aller Welt. Samstags<br />
ist vor der Halle und auf der Terrasse im ersten Stock der Treffpunkt für Jung und Alt auf<br />
ein Glas Wein oder Sekt<br />
Frankfurt von oben<br />
In der Stadt der Hochhäuser will man natürlich hoch hinaus – also rauf auf die<br />
Rooftopbars! Unsere Tipps: Die höchste Rooftopbar Deutschlands ist die NTF Skybar<br />
und Restaurant im Entrance Hotel nhow an der Messe. Elegant und schick ist die Gaia<br />
Bar und Restaurant in unmittelbarer Nähe der Luxus-Einkaufsmeilen Fressgass und<br />
Goethestraße. Ebenfalls in diesem Areal lädt das neue Hotel Ruby Louise auf seine<br />
stylische Skybar-Terrasse. Lässig ist der City Beach in der Nähe der Konstablerwache; hier<br />
kann man die Drinks und den Ausblick mit echtem Sand unter den Füßen genießen. Mit<br />
urban-chilliger Atmosphäre punktet das Chicago Rooftop in der Nähe der Messe.<br />
FOTO: ©#VISITFRANKFURT, HOLGER ULLMANN<br />
Raus aus der Stadt: der Lohrberg<br />
Ein ganz besonders hübscher Sommertipp und beliebtes Ausflugsziel ist der Frankfurter<br />
Lohberg. Ihn kann man zu Fuß, per Rad oder bequem mit dem Bus und einem kurzen<br />
Spaziergang erreichen. Oben angekommen wird man mit einem Wiesenplateau samt<br />
Obstbäumen belohnt. – und natürlich einem sensationellen Blick auf Frankfurt! Die<br />
traditionelle Lohrberg-Schänke und das MainÄpplerHaus versorgen die Besucher*innen<br />
mit Frankfurter Spezialitäten.
8 SZENE<br />
GENDER<br />
FOTO: SOS-KINDERDÖRFER WELTWEIT<br />
KIKO:<br />
„Ich bin vor allem Mensch“<br />
Kiko bezeichnet sich als genderfluid<br />
– was bedeutet, dass Kiko beides ist:<br />
männlich und weiblich. Oder weder noch.<br />
Sich dazu zu bekennen, erforderte großen<br />
Mut.<br />
„Natürlich kann man sich in Skopje<br />
anziehen, wie man will“, sagt Kiko, „aber<br />
niemand kann garantieren, dass man dann<br />
nicht in der Notaufnahme eines Krankenhauses<br />
landet.“ Heute geht Kiko durch<br />
Skopje, die Hauptstadt Nordmazedoniens,<br />
in Jeans, Pullover. Die Haare sind kurz<br />
geschnitten, die Seiten rasiert. Auf den<br />
ersten Blick einer jener jungen Männer, wie<br />
man sie in Skopje sieht. Aber später hat<br />
Kiko noch eine Verabredung mit Martina.<br />
Sie wird Kiko schminken. Zum ersten Mal<br />
wird Kiko sich heute anderen als Frau<br />
zeigen. Als Kiko elf Jahre alt war, verlor<br />
er_sie seine Mutter: „Ich war plötzlich<br />
ganz alleine.“ Was danach kam, darüber<br />
möchte er_sie nicht sprechen. Nur so viel:<br />
Es war eine Zeit, in der er_sie viel Gewalt<br />
erlebte. Mit sechzehn – dann,<br />
wenn man vieles infrage stellt<br />
und auch die eigene Identität<br />
hinterfragt – kam die Krise: „Ich<br />
hatte das Gefühl, dass mit mir etwas<br />
nicht stimmt, aber ich wusste nicht, was.<br />
Ich bin wirklich fast verrückt geworden.<br />
Ich hatte Selbstmordgedanken.“ Er_sie<br />
meldete sich beim Jugendamt, kämpfte<br />
sich durch die Behörden und Institutionen.<br />
„Mir war klar, dass ich diesen Zustand<br />
unbedingt ändern und die Sache selbst<br />
in die Hand nehmen muss.“ Schließlich<br />
kam er_sie mit 16 Jahren in die betreute<br />
Jugend-WG des SOS-Kinderdorfs Skopje:<br />
„Mit der Hilfe der pädagogischen sowie<br />
psychologischen Beratung dort wurde<br />
dann alles besser.“ Kiko besuchte eine<br />
psychologische Beratung, in der er_sie sich<br />
mit Geschlechtsidentität beschäftigte.<br />
„Ich habe einen Begriff entdeckt, in dem<br />
ich mich selbst wiederfinde: genderfluid.<br />
Das bedeutet, dass ich mich auf kein<br />
Geschlecht festlegen kann. Ich war etwas<br />
verwirrt. Aber“, lacht Kiko, „genderfluide<br />
Menschen sind immer ein bisschen verwirrt.“<br />
Mit 18 Jahren schrieb Kiko sich an<br />
der Universität Skopje für Psychologie ein.<br />
„Ich werde weiter forschen und herausfinden,<br />
wie die Psychologie das sieht. Einiges<br />
habe ich schon begriffen: Wir müssen<br />
dringend an der Akzeptanz arbeiten. Eltern<br />
sollten die Ausdrucksmöglichkeiten ihrer<br />
Kinder nicht blockieren.“ Was ihm_ihr half,<br />
war die Unterstützung der Betreuer*innen<br />
und natürlich auch der besten Freundin<br />
Martina. „Ich kam mit schon zwei Jahren ins<br />
SOS-Kinderdorf“, erzählt sie. „Und später<br />
habe ich Kiko in der betreuten WG kennengelernt.<br />
Wir sind schnell Freunde geworden,<br />
weil wir so viel gemeinsam haben.“ Martina<br />
schminkt sich gerne, und heute besucht<br />
sie Kiko, um ihn_sie zu verwandeln. Kiko<br />
hatte sich schon öfter als Frau gekleidet,<br />
aber immer heimlich. Heute will er_sie<br />
sich zum ersten Mal zeigen, wie er_sie ist.<br />
Martina grundiert das Gesicht mit einem<br />
hellen Make-up, bis Kikos Haut ganz zart<br />
wirkt und man die Bartstoppeln kaum noch<br />
sieht. Danach legt sie viel Lippenstift auf<br />
und blauen Lidschatten. Kiko betrachtet<br />
sich zufrieden im Spiegel. Und dann zieht<br />
er_sie das schwarze Kleid an, Handschuhe<br />
bis zum Ellenbogen und eine lange, dunkle,<br />
lockige Perücke. Kiko ist nicht mehr der<br />
junge Mann von vorhin, sondern eine Diva.<br />
Und sein_ihr Gesicht strahlt, die Gesten<br />
werden frei, einladend und er_sie lacht. „Es<br />
bedeutet mir viel, Teil von Kikos Geschichte<br />
zu sein“, sagt Martina. „Ich denke, es ist<br />
sehr wichtig, dass sich die Menschen<br />
so zeigen, wie sie sich fühlen. Kiko hat<br />
meine ganze Unterstützung, weil ich es<br />
nicht wichtig finde, wie jemand aussieht,<br />
sondern, dass man ein guter, ehrlicher und<br />
positiver Mensch ist.“<br />
sos-kinderdoerfer.de
SORGERECHTSENTZUGSZENE 9<br />
bei lesbischen Müttern zwischen 1946 und 2000<br />
Queere Familien müssen bis heute<br />
um ihre rechtliche Gleichstellung<br />
kämpfen – etwa beim Sorgerecht und der<br />
damit verbundenen rechtlichen Absicherung<br />
der Kinder. Bis in die 1990er Jahre<br />
mussten Mütter, die eine lesbische<br />
Beziehung führten, sogar damit rechnen,<br />
das Sorgerecht für ihre Kinder zu verlieren<br />
– eine neue Studie in NRW widmet sich<br />
diesem Thema und gibt Zeitzeug*innen<br />
erstmals eine Stimme.<br />
Durchgeführt wird das Forschungsprojekt<br />
von der Histo<strong>rik</strong>erin Dr. Kirsten Plötz in<br />
Trägerschaft des Queeren Netzwerks NRW.<br />
Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie,<br />
Gleichstellung, Flucht und Integration des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen fördert die<br />
Studie.<br />
Bisher bekannte Quellen weisen darauf hin,<br />
dass Gerichte und Institutionen in NRW<br />
durchaus unterschiedliche Entscheidungen<br />
trafen. Der Großteil der zurückliegenden<br />
Gerichtsentscheidungen über das<br />
Sorgerecht lesbisch lebender Mütter ist<br />
jedoch gar nicht bekannt. Auch juristische<br />
Publikationen dokumentierten solche Fälle<br />
kaum. Das hat vielfach damit zu tun, dass<br />
lesbische Beziehungen im 20. Jahrhundert<br />
in der Öffentlichkeit oft unsichtbar waren.<br />
„Manche betroffene Mutter wird bis heute<br />
befürchten, der Entzug des Sorgerechts<br />
sei ihr persönliches Versagen – obwohl es<br />
eine Folge von Diskriminierung war,“ so Dr.<br />
Kirsten Plötz, die seit über 30 Jahren zu<br />
lesbischer Geschichte forscht.<br />
Die Studie will deshalb das Wissen von<br />
STUDIE<br />
Zeitzeug*innen einbeziehen – und damit<br />
Erkenntnislücken schließen und die Erfahrungen<br />
einzelner Menschen und Familien<br />
aussprechbar machen. „Als Interessensvertretung<br />
der queeren Communities ist es<br />
unsere Aufgabe, queere Lebensrealitäten<br />
sichtbar zu machen – auch dort, wo<br />
sie von Diskriminierung und Schmerz<br />
geprägt sind,“ betont Dr. Vera Uppenkamp,<br />
Vorstandsmitglied des Queeren Netzwerks<br />
NRW.<br />
„Ohne Stigma über diese Erfahrungen<br />
reden zu können, ist unfassbar wichtig.<br />
Betroffene erfahren durch diese Sichtbarkeit,<br />
dass sie nicht allein sind – und für die<br />
politische Arbeit unserer Communities wird<br />
die Diskriminierung deutlich, gegen die wir<br />
als Gesellschaft laut und deutlich eintreten<br />
müssen.“<br />
Das Queere Netzwerk bittet alle, die mit<br />
solchen Sorgerechtsverfahren direkt oder<br />
indirekt zu tun hatten, sich zu melden.<br />
Dazu gehören die betroffenen Mütter, aber<br />
auch deren Lebensgefährtinnen, die Kinder,<br />
die Väter, die Jugendamtsmitarbeiter*innen,<br />
Familienrechtsanwält*innen, Richter*innen;<br />
andere Verwandte der Kinder,<br />
Mitbewohner*innen, Erzieher*innen<br />
und andere, in deren Umfeld um das<br />
Sorgerecht von lesbisch lebenden Müttern<br />
gestritten wurde. Für den Kontext sind<br />
zudem Zeitzeug*innen über Verfahren um<br />
das Sorge- oder Umgangsrecht von schwul<br />
lebenden Vätern und von trans* Eltern<br />
gesucht.<br />
Zeitzeug*innen wenden sich bitte an<br />
sorgerecht@queeres-netzwerk.nrw.<br />
FOTO: MODODEOLHAR / PEXELS.COM<br />
Paris ab 32€<br />
IMMER<br />
WILLKOMMEN<br />
BEI UNS<br />
THALYS.COM<br />
Verantwortlicher Herausgeberin: Gwendoline Cazenave, CEO THI FACTORY SA<br />
Place Marcel Broodthaers 4 – 1060 Bruxelles, Belgique – BE0541.696.005
10 SZENE<br />
PREIS-<br />
VERLEIHUNG<br />
SOFRA – Queer Migrants e. V. erhält<br />
Kompassnadel 2023<br />
FOTOS: QUEERES NETZWERK NRW E. V.<br />
Seit 2001 verleiht das Queere<br />
Netzwerk NRW die „Kompassnadel“<br />
als Auszeichnung für einzigartiges<br />
Engagement für queere Communities.<br />
Mit SOFRA – Queer Migrants e. V. wurde<br />
in diesem Jahr NRWs erste queere<br />
Migrant*innenselbstorganisation ausgezeichnet.<br />
Die Preisverleihung fand im Rahmen<br />
des CSD-Empfangs am ColognePride-<br />
Samstag im Kölner Gürzenich statt. Unter<br />
den rund 650 Gästen des Empfangs<br />
befanden sich zahlreiche Vertreter*innen<br />
queerer NGOs und Communities in NRW<br />
sowie Verbündete aus Zivilgesellschaft<br />
und Politik, darunter NRW Familienministerin<br />
Josefine Paul, Staatsministerin<br />
für Kultur und Medien Claudia Roth und<br />
Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der<br />
Bundesregierung.<br />
„Wir sind stolz auf das, was wir queere<br />
Migrant*innen schon erreicht haben.<br />
SOFRA ist ein wichtiger Treffpunkt für<br />
LSBTIQ-Geflüchtete und -Migrant*innen<br />
und ihre Unterstützerinnen. Aus einer<br />
Willkommensinitiative wurde eine<br />
migrantische Selbstorganisation, die<br />
Mehrfachzugehörigkeit und Pluralität zum<br />
Thema macht“, erklärte der Vorstand von<br />
SOFRA – Queer Migrants, Ibrahim Willeke,<br />
zur Bedeutung von SOFRA für die queeren<br />
Communities in NRW.<br />
„Unsere Vision ist, dass<br />
wir dazu beitragen, dass<br />
Rassismus und LSBTIQ-<br />
Feindlichkeit abgebaut<br />
wird und unsere<br />
monatlichen Treffen<br />
ein Anlaufort und Platz<br />
für Empowerment und<br />
Lebensfreude bleiben.“<br />
Im Jahr 2015 hatte sich die Willkommensinitiative<br />
„Rainbow Refugees<br />
Cologne – Support Group“ gegründet und<br />
Begleitungs- und Unterstützungsarbeit<br />
für LSBTIQ-Geflüchtete geleistet. Aus der<br />
Initiative wurde ein gemeinnütziger Verein,<br />
der auch das selbstorganisierte Projekt<br />
„SOFRA Cologne“ als monatlichen Treffpunkt<br />
ermöglichte. Acht Jahre nach der<br />
Gründung haben sich die Schwerpunkte<br />
der Arbeit verändert: Der Verein hat sich zur<br />
ersten queer-spezifischen migrantischen<br />
Selbstorganisation in NRW entwickelt und<br />
trägt als Safer Space und Empowerment-<br />
Ort für Queers of Color mit Rassismus-,<br />
Flucht- und Migrationserfahrung zur<br />
Sichtbarkeit queerer BIPoC bei, etwa<br />
durch die gemeinsam mit der Stadt Köln<br />
entwickelte Kampagne #RichtigHier. Die<br />
neuen Aufgaben spiegeln sich auch in der<br />
Namensänderung wider, die im Mai 2022<br />
offiziell beschlossen wurde.<br />
„Die Kompassnadel ist auch eine Auszeichnung<br />
für Vorbilder, für Empowerment<br />
und Zugehörigkeit, und für den Mut,<br />
erste Schritte zu tun. Alles das verkörpert<br />
SOFRA,“ so Birgit Bungarten, Vorständin<br />
des Queeren Netzwerks NRW. „SOFRA<br />
bedeutet übersetzt so viel wie: der<br />
gedeckte Tisch. Und genau das ist es, was<br />
dort passiert. Es wird gemeinsam gegessen,<br />
gefeiert und sich gegenseitig empowert.<br />
Dadurch ist SOFRA auch ein Raum, um<br />
Kraft zu sammeln für den gemeinsamen<br />
Kampf für Respekt und Selbstbestimmung.“<br />
Solche Räume speziell von und für<br />
Menschen, die Mehrfachdiskriminierung<br />
erfahren, müsse es noch viel mehr<br />
geben. Denn auch innerhalb von queeren<br />
Communities gäbe es viele Bereiche, in<br />
denen Menschen Rassismuserfahrungen<br />
machen. „Damit muss Schluss sein! Queere<br />
Organisationen können nicht für Akzeptanz<br />
einstehen, wenn sie gleichzeitig Platz bieten<br />
für menschenfeindliche Einstellungen.“<br />
SOFRA - Queer Migrants e. V.,<br />
Lindenstr. 20, Köln. www.sofra.cologne<br />
Weitere Informationen zur Kompassnadel<br />
unter www.queeres-netzwerk.nrw/<br />
unsere-arbeit/#kompassnadel
Brian lädt Utahs<br />
queere Community<br />
zum Gay Rodeo.<br />
The world says<br />
yes to you.<br />
Überall auf der Welt gibt es Orte, an denen<br />
sich queere Reisende willkommen und<br />
sicher fühlen können. Brians Gay Rodeo in<br />
Utah ist ein solcher LGBTQIA+ Safe Space.<br />
Entdecke weitere Orte weltweit.<br />
lufthansa.com/pride
12 SZENE<br />
GASTBEITRAG<br />
Jugendschutz<br />
und Sexarbeit<br />
im Netz<br />
FOTO: LUDOVIC TOINEL / UNSPLASH<br />
Im Frühling veröffentlichten<br />
wir einen ersten Gastbeitrag zu<br />
einer Welle von Jugendschutzverfahren,<br />
die unter anderem<br />
die Landesmedienanstalt NRW gegen<br />
Twitter-Nutzer losgetreten hatte und<br />
die für reichlich Verunsicherung sorgten.<br />
Darf ich trotz Hinweis auf Ü-18-Content,<br />
solchen nicht posten? Wenn doch, was<br />
droht? Warum wird nicht Twitter selbst<br />
erst einmal tätig bzw. zur Tat getragen?<br />
Fragen über Fragen, zu denen unsere<br />
Gastautoren Tim und Julian von BLESH<br />
jetzt vertiefend Auskunft geben.<br />
KURZER REMINDER: NEHMT EUCH<br />
EINEN ANWALT! IMMER!<br />
Im März erhielten wir einen Brief von der<br />
Berliner Polizei und fanden darin den Vorwurf<br />
der Verbreitung pornografischer Schriften<br />
– ein Vergehen nach §184 Strafgesetzbuch.<br />
Wir möchten uns als Beschuldigte doch bitte<br />
binnen 14 Tagen äußern. Leider hatte der<br />
bearbeitende Polizist komplett ausgelassen,<br />
um welchen Tathergang und um was also<br />
genau es eigentlich ging. Das dafür vorgesehene<br />
Feld wurde einfach leer gelassen, so<br />
dass wir zunächst dort anrufen mussten, um<br />
Informationen zu erhalten. Eine Aussage zur<br />
Tat haben wir natürlich nicht getätigt. Denn<br />
als Beschuldigte in einem Strafverfahren ist<br />
man tunlichst besser beraten, zuerst einen<br />
Anwalt zu befragen.<br />
DIE RECHTSGRUNDLAGEN UND DEREN<br />
ANWENDUNG DURCH BEHÖRDEN<br />
Was ist der Paragraf 184 aus dem Strafgesetzbuch<br />
eigentlich? Was sind bei einem<br />
Vergehen dieser Art die Konsequenzen?<br />
Natürlich hatten wir viele Fragen. Dieser<br />
Paragraf besagt im übertragenen Sinn<br />
zunächst, dass niemand pornografische<br />
Inhalte veröffentlichen darf, wenn nicht<br />
sichergestellt ist, dass Minderjährige<br />
diese nicht einsehen können. Was wir<br />
nun wussten, war in jedem Falle, dass<br />
die Landesmedienanstalten unseren<br />
Twitter-Account @tim_blesh ins Visier<br />
genommen und darauf pornografische<br />
Bilder und Videos gefunden hatte. Weil es<br />
gänzlich an einer wirksamen Altersverifizierungskontrolle<br />
vor Zugriff auf die Inhalte<br />
fehlte, wurde unser Profil auf eine Liste<br />
gesetzt und schlussendlich zur Anzeige<br />
gebracht. Die Ermittlungsbehörden hatten<br />
nun aktiv einen Auftrag auch gegen uns<br />
zu ermitteln. Die Landesmedienanstalten<br />
haben die Aufgabe alle verfügbaren und<br />
gängigen, vor allem nunmehr Tele-Medien<br />
stets auf kinder- und jugendgefährdende<br />
Inhalte zu kontrollieren. Die Landesmedienanstalt<br />
aus Nordrhein-Westfalen setzt<br />
hierfür sogar eine eigene Software ein,<br />
welche sie sich von einer Berliner Firma hat<br />
entwickeln lassen. In unserem Falle wurde<br />
behauptet, dass es nicht zum Einsatz dieser<br />
Software gekommen sei. Studentische<br />
Aushilfskräfte würden seit jeher täglich<br />
das Internet nach gefährdenden Inhalten<br />
durchsuchen. Natürlich glauben wir das<br />
nicht, denn die Möglichkeiten, durch ein<br />
automatisiertes Programm gezielt nach<br />
Schlüsselworten, Bildern oder Ähnlichem<br />
suchen zu können, bietet nicht nur<br />
Einsparungen bei Zeit und Personal,<br />
sondern ist sicherlich nicht zuletzt auch<br />
ein Quotenschlager und ein Grund mehr,<br />
Medienanstalten die finanzielle Grundlage<br />
zu bieten. Wir Steuerzahler finanzieren<br />
somit unsere eigene, ausgiebige<br />
Internet-Überwachung.<br />
Nun gut. KI hin oder her, das Ergebnis ist<br />
das Gleiche. Im besten Falle endet ein<br />
Verfahren durch Einstellung ohne eine<br />
Geldauflage – also ohne die Zahlung eines<br />
bestimmten Geldbetrages an den Staat<br />
oder ggf. einer Opfereinrichtung. Es gibt<br />
bei solchen Erstvergehen somit auch<br />
keinen Bundeszentralregister-Eintrag und<br />
man ist natürlich auch nicht vorbestraft.<br />
Man sollte aber nicht vergessen, dass die<br />
ermittelnde Behörde – unsere Polizei –<br />
natürlich erworbene Erkenntnisse niemals<br />
löschen. So kann es passieren, dass man<br />
bei späteren zufälligen Personenkontrollen<br />
oder sonstigen Kontakten mit der Polizei,<br />
wo eigene Personendaten den Beamten<br />
angezeigt werden, schief angeschaut<br />
oder intensiver befragt wird. Es kann also<br />
zu einer Stigmatisierung kommen. Die
Landespolizeigesetze machen es möglich,<br />
dass gewisse Daten, Erkenntnisse,<br />
Verfahren und Ermittlungen zur künftigen<br />
„Gefahrenabwehr“ nicht gelöscht<br />
werden. Noch besser, die Politik arbeitet<br />
jetzt bereits an neuem Prozedere,<br />
damit Landespolizei und Bundespolizei<br />
noch mehr Informationen uneingeschränkt<br />
und schnell teilen können.<br />
Macht auf den ersten Blick sicherlich<br />
Sinn, doch dies wäre eine andere Story.<br />
Wir mussten nun zunächst also die<br />
sogenannte Akteneinsicht abwarten.<br />
SCHLAND IST ÜBERALL, ZUMINDEST<br />
SEIN JUGENDSCHUTZ<br />
In der Zwischenzeit konnten wir uns<br />
mit anderen Betroffenen vernetzen und<br />
auch über die Landesgrenzen Berlins<br />
hinaus austauschen. Für uns stand<br />
zunächst die Frage im Raum, wer trägt<br />
eigentlich bei so einem gelagerten Fall<br />
die reale Verantwortung. Als einfache<br />
nutzende Person einer in den USA<br />
ansässigen Plattform wie Twitter ist<br />
man selbst doch nicht in der Lage<br />
auch nur ansatzweise Jugendschutz zu<br />
betreiben oder irgendeine Software auf<br />
deren Systeme zu installieren. Zudem<br />
verbietet dieser Anbieter in seinen<br />
Richtlinien zur Nutzung nirgendwo das<br />
Uploaden von einfachem pornografischen<br />
Inhalt, so dass für die anwendenden<br />
Personen nicht sichtbar<br />
ist, dass ein Upload ohne<br />
Alterssperre<br />
strafrechtliche<br />
Konsequenzen<br />
nach sich ziehen<br />
könnte. Doch<br />
die Landesmedienanstalten<br />
von Deutschland<br />
sehen<br />
dies genau<br />
wie auf den<br />
Webseiten von<br />
anbieten dürfen. Es drohen Netzsperren<br />
(google: 27.04.2023, Spiegel-Bericht<br />
„Gericht verpflichtet Pornoportale zur<br />
Altersüberprüfung“)!<br />
ORGANISIERT EUCH, ERREGT EUCH!<br />
Uns beiden, Tim und Julian – dem<br />
reisenden, pornoschaffenden Paar aus<br />
Deutschland, wurde nunmehr sehr<br />
deutlich vor Augen geführt, worum es<br />
im Kern dieser Politik geht. Natürlich<br />
respektieren wir geltende Gesetze und<br />
akzeptieren bei Vergehen auch die<br />
Konsequenzen. Jedoch muss gerade<br />
jetzt eine weitere Diskussion in der<br />
Gesellschaft und Politik angestoßen<br />
werden, damit nicht am Ende doch<br />
wieder der einzelne Mensch unter dem<br />
Ping-Pong der Regeln leiden muss,<br />
so wie es derzeit ist. Nur als Beispiel:<br />
Wenn der Twitterboss blaue Haken<br />
für verifizierte Profile verkauft, warum<br />
macht er es nicht gleich auch mit roten<br />
Haken für Pornoprofile? Warum werden<br />
die großen Social-Media-Unternehmen<br />
nicht auch in die Lage versetzt, nur<br />
altersverifizierten Profilen Zugang zu<br />
(privat) pornoschaffenden Persönlichkeiten<br />
zu gewähren? Durch die seit<br />
November 2022 laufenden polizeilichen<br />
Ermittlungen gegen hunderte Personen<br />
(jeden Monat aufs Neue bis heute)<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet,<br />
welche Pornoinhalte unwissentlich<br />
dem Gesetz<br />
widersprechend<br />
ohne Altersschutz<br />
veröffentlichen,<br />
werden<br />
Menschen eingeschüchtert,<br />
kriminalisiert<br />
und eventuell<br />
weiter stigmatisiert.<br />
Uns sind<br />
Fälle bekannt<br />
aus Hamburg, wo<br />
pornhub, xhamster,<br />
xvideos und Co eben<br />
ganz anders. Egal, woher ein<br />
Tim und Julian<br />
Staatsanwaltschaften<br />
Verfahren ohne<br />
auferlegte Geldzahlungen<br />
Anbieter stammt, er hat Sorge dafür zu<br />
tragen, dass eben in Deutschland der<br />
Jugendschutz gewahrt wird. Seit Jahren<br />
schon gibt es zwischen den deutschen<br />
Landesmedienanstalten und den<br />
großen Playern in der Pornobranche, wie<br />
Pornhub, xhamster und eben Twitter,<br />
Streit wegen der Missachtung des<br />
deutschen Jugendschutzes. Deutschland<br />
nimmt in Europa also auch eine<br />
Vorreiterrolle in Sachen Jugendschutz<br />
ein. Es gibt jüngst die Bestätigung<br />
eines Urteils am Verwaltungsgericht<br />
Düsseldorf gegen einige große Pornoportale,<br />
demnach diese für deutsche<br />
User und in Deutschland generell keine<br />
frei zugänglichen Pornoinhalte mehr<br />
eingestellt haben. Hier bedurfte<br />
es wohl nicht einmal eines Anwaltes<br />
für die betroffenen Personen. In den<br />
Ländern Berlin und Brandenburg sind<br />
Fälle bekannt, wo Verfahren mit anwaltschaftlicher<br />
Begleitung nur gegen<br />
Zahlung von 300 Euro eingestellt worden<br />
sind. Jüngst erfuhren wir aus dem<br />
Lande Bayern, dass sich mindestens<br />
ein betroffener Mensch ohne vorherige<br />
Anhörung durch die dortige Polizei<br />
sogleich einer Hausdurchsuchung mit<br />
Herausgabe aller elektronischer Geräte<br />
konfrontiert sah. Dies macht der Föderalismus,<br />
also die sog. „Ländersache“ zu<br />
verschiedenen Themenfeldern möglich.<br />
Es gibt in Bayern derzeit tatsächlich
FOTO: FREEPIK.COM<br />
14 SZENE<br />
das stärkste Polizeigesetz bundesweit,<br />
welches die ermittelnden Behörden dazu<br />
veranlasst, auch bei kleinerem Vergehen<br />
sofort alle Register zu ziehen – so werden<br />
alle verfügbaren Methoden bei den<br />
Ermittlungen eingesetzt. Man will damit,<br />
verdachtsunabhängig oder auf begründeten<br />
Verdacht, einen „Beifang“ generieren<br />
– also das Aufdecken vermeintlich weiterer<br />
Straftaten ermöglichen. Dieses Vorgehen<br />
ist höchst problematisch und für die einzelne<br />
Person womöglich eine unaushaltbar,<br />
belastende Situation.<br />
VOR DEM GESETZ SIND ALLE …<br />
UNGLEICH?<br />
So verschieden unsere aufgezeigten<br />
Fälle auch sind, alle haben sie gemein:<br />
„Es mutet an, dass wir alle mitnichten vor<br />
dem Gesetz gleich sind, wie es in unserem<br />
Grundgesetz (Art 3. (1)) festgeschrieben<br />
steht.“ Staatlich gefördert mit softwaregestützten<br />
Überwachungsmethoden<br />
wie aus alten bekannten und dunklen<br />
Zeiten. Unseres Wissens nach wurde also<br />
ein gleicher klar definierter Sachverhalt<br />
(Vergehen nach § 184 StGB), bei gleichen<br />
Voraussetzungen (Person ist nicht vorbestraft<br />
oder etwa polizeilich aufgefallen,<br />
Beweismittel war zumeist ein Screenshot<br />
durch zuständige Landesmedienanstalt<br />
angefertigt und zur Anzeige gebracht)<br />
in drei Bundesländern mit persönlichen,<br />
oftmals psychischen Folgen für den<br />
betreffenden Menschen, komplett anders<br />
behandelt. Der allgemeine Gleichheitssatz<br />
verbietet, Gleiches ungleich zu<br />
behandeln. Ebenso darf Ungleiches nicht<br />
gleichbehandelt werden. Kurz gefasst<br />
könnte man sagen: Gleiches Recht für<br />
alle: Wo gilt dies? Im Ermittlungsverfahren,<br />
also am Anfang eines Verfahrens wohl<br />
schon mal nicht. Vor Gericht? Bisher gibt<br />
es niemanden, der ein Verfahren vor ein<br />
deutsches Gericht brachte und sich gegen<br />
das Jugendschutzgesetz wehren wollte.<br />
Das macht eigentlich auch keinen Sinn,<br />
da es durchaus sinnvoll ist, Kinder und<br />
Jugendliche vor Gefahren des Internets zu<br />
schützen. Aber in so einer Art und Weise<br />
der Unterschiedlichkeit, mit vollkommen<br />
unterschiedlichen, vermeintlich willkürlichen<br />
Polizeimethoden und ungleichem<br />
Verfahrensende?<br />
SEXPOSITIVE LÖSUNGEN SCHAFFEN!<br />
Die Anwendung von KI zur Überwachung<br />
des Internets, die daraus resultierenden<br />
polizeilichen Ermittlungsverfahren sind<br />
einerseits sicherlich sinnvoll und richtig,<br />
doch muss genauer auf die Verhältnismäßigkeit<br />
geschaut werden. Wir – Tim und<br />
Julian – und sehr, sehr viele andere Pornoschaffende<br />
wollen keine Gesetze brechen,<br />
Kinder und Jugendliche gefährden oder<br />
unwissentlich etwas tun, was eine andere<br />
Person schädigt. Warum also entwickeln<br />
die Landesmedienanstalten nicht selbst,<br />
neben ihrem vom Steuerzahler teuer<br />
bezahlten KI-Programm „KIVI“, auch eine<br />
eigene Software zur Altersverifizierung<br />
für Sexarbeitende im Pornobusiness oder<br />
mindestens einen Leitfaden für Pornoproduzierende<br />
und in der Sexwelt arbeitende<br />
Menschen? Ach ja – weil das Thema<br />
eigene Sexualität und Pornokonsum in<br />
Deutschland immer noch an sehr vielen<br />
Stellen ein großes Tabuthema ist: Nicht<br />
zuletzt gibt es auf der ganzen Welt immer<br />
wieder auch gesellschaftliche und politische<br />
Kräfte, welche gegen Pornografie<br />
ankämpfen, sie regelrecht vernichten<br />
wollen. Welch ein großer Selbstbetrug<br />
angesichts der Statistiken zum Pornokonsum<br />
allein in Deutschland, denn Sexarbeit,<br />
Prostitution und Pornos gehören schon<br />
immer zum menschlichen Dasein, wie Sex<br />
zum Spaß oder zur Fortpflanzung z. B.<br />
innerhalb einer Partnerschaft.<br />
PLATTFORM-ANBIETER IN DIE PFLICHT<br />
NEHMEN!<br />
Zu unserem Thema der „einfachen Pornografie“<br />
sollte die Gesellschaft schon heute<br />
erkennen, dass es in Zeiten von Selbstvermarktung<br />
durch OnlyFans/JustForFans<br />
und anderen nicht allein im Auftrag der<br />
pornoschaffenden Privatpersonen liegen<br />
kann, den Jugendschutz zu wahren.<br />
Einfache Nutzer von Internet-Plattformen<br />
Superreicher sollten nicht am Ende die<br />
Rechnung bezahlen müssen, wenn eine<br />
große Internet-Plattform mit ihrer ganzen<br />
technischen Infrastruktur in der Lage<br />
ist, Schutzmechanismen einzubauen.<br />
Individuen sollten auch nicht daran gehindert<br />
werden, sich frei zu entfalten, das<br />
Bewusstwerden von Sexualität und Freiheit<br />
gerade mit dem eigenen Körper zu leben.<br />
Unsere Gesellschaft muss anfangen, oben<br />
Benanntes zu akzeptieren, und sollte einen<br />
nicht zerstörerischen Weg gehen, damit es<br />
aufhört, Sexarbeitende zu kriminalisieren.<br />
Diese Forderung bedeutet nicht, Gesetze<br />
gänzlich aufzuweichen und keinerlei<br />
Konsequenzen für Fehlverhalten mehr<br />
auszusprechen, aber es muss der aktuellen<br />
Lebensrealität von Menschen angepasst<br />
sein und fair ablaufen. *Tim & Julian<br />
Dies ist eine redaktionell gekürzte<br />
Fassung. Wie es mit Tim und Julian<br />
weitergegangen ist und ob die beiden<br />
mit einem blauen Auge davongekommen<br />
sind, lest ihr auf www.maenner.media/<br />
gesellschaft/community.
URLAUBSZIELE & REISETRENDS<br />
FÜR SCHWULE MÄNNER<br />
Spartacus Traveler erscheint in der DMA –<br />
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APP
16 SZENE<br />
PORNO<br />
SXRank<br />
PORNO<br />
FOTOS: SXRANK<br />
SXRank<br />
Wie ihr im vorangegangenen<br />
Beitrag erfahren habt, drohen<br />
strengere Richtlinien bezüglich pornografischer<br />
Inhalte, einschließlich Zensur und<br />
möglicher Sperrungen. Die neue Sex-Web-<br />
App SXRank bietet eine Plattform, die den<br />
Jugendschutz respektiert.<br />
SXRank ist wie OnlyFans eine Content-<br />
Sharing-Plattform, auf der pornografische<br />
Inhalte konsumiert werden können – und<br />
das auf respektvolle und einvernehmliche<br />
Weise. SXRank hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
einen sicheren und integrativen Raum<br />
für schwule Menschen zu schaffen,<br />
Diskriminierung oder jegliche Form von<br />
Respektlosigkeit wird nicht geduldet:<br />
„Bei SXRank setzen wir uns für die<br />
Menschenrechte und die Förderung<br />
der Gleichstellung ein, weshalb wir für<br />
#ONELOVE stehen. Wir glauben, dass<br />
jeder Mensch es verdient, mit Respekt und<br />
Würde behandelt zu werden, unabhängig<br />
davon, woher er kommt oder wen er liebt.“<br />
Außerdem strebt die Plattform danach,<br />
„ein Umfeld zu schaffen, in dem sich<br />
jeder akzeptiert und geschätzt fühlt,<br />
unabhängig von seinem Hintergrund oder<br />
seinen persönlichen Vorlieben“. Wo wir<br />
bei den Vorlieben wären. Bei SXRank habt<br />
ihr die Möglichkeit, Lieblingskategorien<br />
auszuwählen und jenen Creators zu folgen,<br />
die ihr am besten findet. So werden euch<br />
nur Videoinhalte angezeigt, die euren<br />
Wünschen und Vorlieben entsprechen.<br />
Wie der Name schon sagt, geht es bei<br />
SXRank vor allem auch um Rankings. Die<br />
Ranking-Funktion verschafft jedem einzelnen<br />
hochgeladenen Video die Chance auf<br />
eine hohe Platzierung. Indem sich Creators<br />
z. B. mit Freunden oder anderen Creators<br />
messen und im S*X Battle um das beste<br />
Video auf der Plattform kämpfen, können<br />
sie eine hohe Sichtbarkeit erlangen.<br />
WORIN UNTERSCHEIDET SICH SXRANK<br />
VON ANDEREN ANBIETERN?<br />
Pornografische Inhalte dürfen erst ab<br />
einem Alter von 18 Jahren genutzt werden.<br />
Diese Altersgrenze gilt sowohl für Darsteller<br />
als auch für Betrachter.. Auf vielen<br />
Plattformen findet für Fans jedoch keine<br />
Alterskontrolle statt, mit der gewährleistet<br />
wird, dass wirklich nur Erwachsene die<br />
geteilten Inhalte konsumieren können.<br />
SXRank positioniert sich klar gegen<br />
diesen Weg. Deshalb müsst ihr auch als<br />
End-Nutzer einen ID-Verifizierungsprozess<br />
durchlaufen, bevor ich euch auf der<br />
Plattform herumtummeln könnt.<br />
Einzigartig ist auch der Ghost-Creator-<br />
Modus. Mit der Funktion namens „Ghost<br />
Creator“ können Mitglieder ihre Videos<br />
anonym hochladen. Das soll einzigartige<br />
Interaktionen und völlig neue Möglichkeiten<br />
für Fan-Creator-Beziehungen<br />
eröffnen.<br />
Neu ist auch der Blog-Bereich für die<br />
Community. Pornodarsteller sind Pornodarsteller,<br />
klar. Aber eben auch Menschen.<br />
SXRank ist es wichtig, auch die Person<br />
hinter der Sache zu zeigen. Dafür steht<br />
der Blog-Bereich zur Verfügung. Dort habt<br />
ihr die Möglichkeit, die Creators besser<br />
kennenzulernen, außerdem findet ihr<br />
Stories zu allem, was in der Szene wichtig<br />
ist.<br />
Das Mitgliedschaftspaket kostet 5 Euro im<br />
Monat und gewährt euch Zugang zu allen<br />
Funktionen und Features. Nach erfolgreicher<br />
Anmeldung und Verifizierung könnt<br />
ihr die Creator-Inhalte uneingeschränkt<br />
genießen, euch selbst beim Hochladen<br />
von Inhalten ausprobieren und an Ranking-Wettbewerben<br />
teilnehmen. Aktuell<br />
gucken neue Mitglieder noch lebenslang<br />
kostenlos. Die kostenlose Anmeldung<br />
ist auf 10.000 Mitglieder begrenzt, um<br />
Founding-Member zu werden, solltet ihr<br />
euch also beeilen. *sah<br />
sxrank.com,<br />
www.instagram.com/sxrank.official
SZENE 17<br />
MODE<br />
Lederkerls<br />
aufgepasst!<br />
Die aktuelle Mode des Fetisch-Leder-<br />
Labels FS MAN aus Kiew strotzt nur<br />
so vor Erotik – sicherlich für manche(n) die<br />
passende Mode für das nächste Folsom-<br />
Straßenfest oder gar den CSD.<br />
Ganz egal, ob du auf Pup Play,<br />
Macho-Nächte oder Lederspaß<br />
stehst, die Mitarbeiter*innen von<br />
FS MAN haben sicherlich etwas<br />
im Angebot, das du besitzen willst,<br />
um dich zu präsentieren. Wer hier<br />
einkauft, unterstützt Menschen<br />
in der von Russland angegriffenen<br />
Ukraine. #Mensch tut aber auch<br />
so etwas Gutes und pflegt das<br />
Handwerk: „Wir sind ein schwuler<br />
Familienbetrieb und produzieren<br />
in Handarbeit. Jeden Tag ändern<br />
wir etwas, wir tun unser Bestes,<br />
um die Qualität unserer Produkte<br />
noch weiter zu verbessern“, verrät<br />
das (auch) queere Team auf seiner<br />
Homepage www.fsman.net. *rä<br />
FOTOS: @_SVPHOTOGRAPHER
18 NACHTRADAR<br />
GUYZ - PRIDE EDITION<br />
Veranstalter und DJ Lion Ayoo hatte als Gast-Star DJ Rashad Miraz aus Barcelona<br />
eingeladen, der die Gäste im Domhof ausrasten ließ.<br />
NACHTRADAR<br />
Fotos: Stefan Kraushaar<br />
FOTO: ULLI PRIDAT<br />
SEXY - PRIDE WORLD<br />
Bei praller Sonne und mit Temperaturen von mehr als 30 Grad war man mit einem Sonnenschirm<br />
bestens ausgerüstet.<br />
Eine Produktion der Superlative war die SEXY in der Halle Tor 2 mit ca. 5000<br />
Gästen auf 3 Dancefloors und riesiger Outdoor Area mit Fun Park.<br />
FOTO: ULLI PRIDAT<br />
1,4 Millionen Besuchende verzeichnete der CSD, am Demonstrationszug selbst nahmen<br />
laut Veranstalterangaben 230 Wagen und fast 60.000 Menschen teil.<br />
FOTO: CONDOR<br />
Auch in diesem Jahr war die Ferienfluggesellschaft Condor mit einem Truck beim CSD<br />
unterwegs. Ganz im Sinne einer hilfreichen Präventionsbotschaft wurden dabei auch<br />
Kondome verteilt.
NACHTRADAR 19<br />
BABYLON POOLPARTY<br />
Zum Abschluss des ColognePride aktivierten die Gäste ihre letzten Reserven<br />
und gaben nochmal alles bei der legendären inoffiziellen Closing Party in der<br />
Babylon Sauna.<br />
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DJ Chris Bekker & Co heizten im Diamonds kräftig ein, sodass bei den meisten<br />
Gästen die Hüllen fielen und sie bis zum Morgen durchfeierten.<br />
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FOTO: FEESCHREIBER<br />
DESIGN<br />
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zurück in Köln<br />
FOTO: BOFFI<br />
Die imm Cologne gilt neben Mailand als<br />
eine der wichtigsten Einrichtungsmessen.<br />
2023 konnte die Messe nach den letzten<br />
von Lockdowns und Corona geprägten<br />
Jahren endlich wieder ihren gewohnten<br />
Lauf nehmen, wurde vom sonst üblichen<br />
Januar in den Juni verlegt.<br />
In diesem Rahmen präsentierten auch<br />
in der Stadt viele Möbelhäuser und<br />
Einrichtungsboutiquen ihre neuen<br />
Designs. Giorgetti, ein italienisches Einrichtungshaus<br />
mit traditionellen Wurzeln,<br />
lud in ein angenehmes Wohnzimmer-<br />
Ambiente mit Live-Musik und Häppchen<br />
ein, während diverse neue Designs durch<br />
avantgardistische und moderne Züge<br />
bestechen. Der Ursprung der Marke liegt<br />
in einem Familienbetrieb, der mit Holz<br />
als Leitmotiv rustikale und funktionale<br />
Möbelstücke kreiert. Die neuen Mobiliar-<br />
Kreationen präsentieren sich in kantigen<br />
und schwungvollen Konturen mit edlen<br />
Materialien wie Leder und Marmor, ohne<br />
jedoch den Ursprung der Marke und<br />
die Wurzeln in der Schreinerei aus den<br />
Augen zu verlieren. Hauchdünn wirkende<br />
Marmorscheiben als Tischplatte und<br />
filigrane Arbeiten an Stühlen und Regalen<br />
versprechen individuelle Designs und<br />
hochwertige Möbel, die das beste von
Tradition und Innovation in<br />
sich vereinen. Schlichte und<br />
zugleich hochwertig anmutende<br />
Sofa-Arrangements<br />
sorgen für ein behagliches<br />
Klima im stilvollen Format. Das<br />
Schöne: die Filiale auf dem<br />
Kölner Kaiser-Wilhelm-Ring<br />
ist wohnlich und einladend<br />
konzipiert und erinnert an<br />
einen Rundgang durch eine<br />
fertig eingerichtete Wohnung.<br />
Generell entspricht es eher<br />
dem Konzept von Giorgetti,<br />
ganze Raumentwürfe und<br />
innenarchitektonische<br />
Pläne zu entwickeln und<br />
den Kund*innen ein ganzes<br />
Konzept vorzustellen.<br />
Ein weiteres Einrichtungslabel,<br />
Boffi, zeigt ein paar<br />
Häuser weiter auf dem<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring seine<br />
neuen Designs. Im Fokus liegen<br />
hier die klaren und direkten<br />
Küchensysteme, die gekonnt<br />
verschiedene Material-Stile<br />
miteinander verschmelzen lassen. So<br />
präsentiert sich eine moderne, dunkle<br />
Arbeitsplatte aus Marmor kombiniert mit<br />
einem schlichten, fast einfachen Regal<br />
aus Holz – der Bruch rundet das Design<br />
unerwartet, aber passend ab. Aus den<br />
klaren, direkten Regal-Kreationen für<br />
Wohnzimmer spricht die Tradition des<br />
WOHNEN 21<br />
italienischen Hauses und der<br />
Familie Boffi.<br />
Ein echtes Highlight stellt die<br />
neue Kollektion von Roche Bobois<br />
dar, die in Zusammenarbeit mit<br />
der Designerin Joana Vasconcelos<br />
entstand. Bunte Pastelltöne und<br />
verspielte Konturen rechtfertigen<br />
hier den Namen dieser neu<br />
im Showroom ausgestellten<br />
BomBom-Kollektion. Die Möbel<br />
sind auf individuelle Wünsche<br />
der Kund*innen je nach Farbe<br />
und Größe anpassbar. Obgleich<br />
es sich hierbei um ein Outdoor-<br />
Ensemble handelt, können die<br />
bunten Sofas auf Wunsch auch<br />
an Wohnzimmer-Gegebenheiten<br />
angepasst werden. Thematisch<br />
passend zur visuell im Gedächtnis<br />
bleibenden Kollektion wurden<br />
farblich abgestimmte Macarons<br />
und Champagner gereicht, die<br />
die Begegnung mit den neuen<br />
Stücken zu einem Erlebnis der<br />
Sinne beförderten. Die feministisch<br />
inspirierten Designs können<br />
noch bis Ende des Sommers bei Roche<br />
Bobois auf dem Hohenstaufenring in Köln<br />
betrachtet werden.<br />
*Text: Aaron Königs<br />
FOTO: GIORGETTI<br />
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Breslauer Platz/<br />
Hauptbahnhof<br />
Kamekestraße<br />
Roonstraße<br />
Venloer Straße<br />
KÖLN<br />
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Lütticher Straße<br />
Aachener Straße<br />
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37<br />
Richard-Wagner-Straße<br />
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1. Barcelon Colonia,<br />
Pipinstraße 3<br />
2. Baustelle 4U,<br />
Vor St. Martin 12<br />
3. Casino Eck,<br />
Kasinostr. 1a<br />
4. Coco Schmitz,<br />
Aachener Str. 28<br />
5. Era Bar,<br />
Friesenwall 26<br />
6. Ex-Corner,<br />
Schaafenstr. 57-59<br />
7. Exile on Mainstreet,<br />
Schaafenstr.<br />
61a<br />
8. Gentle-Bears,<br />
Mühlenbach 53,<br />
gentle-bears.de<br />
9. Hühnerfranz,<br />
Hühnergasse 5-7<br />
10. Iron, Schaafenstr. 45<br />
11. Mariechen,<br />
Am Rinkenpfuhl 51<br />
12. Marsil, Marsilstein 27<br />
13. Die Mumu,<br />
Schaafenstr. 51<br />
14. My Lord,<br />
Mühlenbach 57<br />
15. Schampanja,<br />
Mauritiuswall 43<br />
16. Zum Pitter,<br />
Alter Markt 58-60<br />
Zülpicher Straße<br />
41<br />
Cafés/Bistros<br />
20. Café Rico,<br />
Mittelstr. 31<br />
21. inSide Cafe,<br />
Am Rinkenpfuhl 46,<br />
www.inside-cafe.com<br />
22. Zentral Garderobe,<br />
Schaafenstr. 49<br />
4<br />
43<br />
Lindenstraße<br />
55<br />
30<br />
Brabantner Straße<br />
54<br />
75<br />
Mozartstraße<br />
73<br />
U<br />
Party-Locations<br />
30. Rich Club<br />
U<br />
Cologne,<br />
Barbarossaplatz<br />
Brabanter Str. 15 am<br />
Rudolphplatz<br />
31. Sartory Säle,<br />
Friesenstr. 44<br />
• Wartesaal im<br />
Zollhafen,<br />
Im Zollhafen 2<br />
Moltkestraße<br />
Friesenplatz<br />
Beethovenstraße<br />
50<br />
52<br />
Hohenstaufenring Habsburgerring Hohenzollernring<br />
61<br />
53<br />
51<br />
• Saint Louis,<br />
Deutzer Freiheit 89<br />
23. Diner‘s,<br />
Neumarkt 16<br />
Mauritiuskirche<br />
Cruising-Bars<br />
35. Pullermans,<br />
Mathiasstr. 22<br />
36. Deck 5,<br />
Mathiasstr. 5<br />
Saunen<br />
37. Phönix Sauna,<br />
Richard-Wagner-<br />
Str. 12<br />
38. Sauna Babylon<br />
Cologne,<br />
Friesenstr. 23-25<br />
39. Sauna Vulcano,<br />
Marienplatz 3-5<br />
U<br />
7<br />
Schaafenstraße<br />
15<br />
Zülpicher<br />
Platz<br />
Friesenstraße<br />
Magnusstraße<br />
Einkaufen<br />
40. Brunos,<br />
Kettengasse 20<br />
41. COLOGNE DOME<br />
House of Fetish,<br />
Händelstraße 27<br />
42. Gay Sex Messe,<br />
Mathiasstr. 13<br />
43. MGW.Cologne,<br />
Händelstr. 53<br />
44. Sex- & Gay Center,<br />
Mathiasstr. 23<br />
U<br />
Friesenwall<br />
Rudolfplatz<br />
Mauritiuswall<br />
6<br />
5<br />
Ehrenstraße Breite Straße<br />
Kettengasse<br />
45<br />
40<br />
22<br />
Pfeilstraße<br />
Mittelstraße<br />
20<br />
13<br />
31<br />
Hahnenstraße<br />
10 17 11<br />
Rubensstraße<br />
Marsilstein<br />
74<br />
21<br />
38<br />
12<br />
U<br />
60. Philharmonie,<br />
Bischofsgartenstr. 1<br />
61. Scala,<br />
U<br />
Hohenzollernring Severinstraße<br />
48<br />
• Schauspielhaus:<br />
Depot 1, Depot 2,<br />
Grotte,<br />
Schanzenstraße 6-20<br />
62. Theater am Dom,<br />
Glockengasse 11,<br />
Opern Passagen<br />
Mauritiussteinweg<br />
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Apotheken<br />
23<br />
dem Berlich<br />
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Neumarkt<br />
Thieboldsgasse<br />
50. Birken-Apotheke,<br />
Hohenstaufenring 59,<br />
Tel. 2402242<br />
• Flora-Apotheke,<br />
Neusser Str. 192,<br />
Tel. 0221 733535<br />
• Paradies Apotheke,<br />
Severinstr. 162a,<br />
Tel. 329215,<br />
www.paradies-apo.de<br />
51. Westgate-<br />
Apotheke,<br />
Habsburgerring 2,<br />
Tel. 2402243<br />
Ärzte<br />
• Dr. Jochen May,<br />
Zahnarzt, Sülzburgstr.<br />
21-23, Tel. 9411222,<br />
www.praxis-may.com<br />
53. Praxis am Ring,<br />
Dr. med. Ochana,<br />
Hohenzollernring 26,<br />
Tel. 255522,<br />
www.praxis-amring.com<br />
• Praxis am<br />
Eberplatz,<br />
Dres. med. Kümmerle,<br />
Theisen, Wyen, Voigt,<br />
Ebertplatz 1,<br />
Tel. 7604648,<br />
www.praxis-ebertplatz.de<br />
54. Dr. Stefa Scholten,<br />
HIV-Schwerpunktpraxis,<br />
Richard-Wagner-<br />
Str. 9-11,<br />
Tel. 35505450<br />
Zeughausstraße<br />
U<br />
Neumarkt<br />
70<br />
Waisenhausgasse<br />
Krebsgasse<br />
Cäcilienstraße<br />
Poststraße<br />
• Zahnarzt Tobias<br />
Fuchte,<br />
Kirchstraße 1-3,<br />
Tel. 0221 – 392 580,<br />
www.zahnarztfuchte.de<br />
Beauty<br />
55. Duftkunsthandlung,<br />
Brabanter Str. 27,<br />
0221 - 97 76 59 85,<br />
duftkunsthandlung.de<br />
• MO‘s Wohlfühlzeit,<br />
Hauptstraße 16a,<br />
53604 Bad Honnef<br />
Tel. 0175 2852891,<br />
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Appellhofplatz/<br />
Zeughaus<br />
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Appellhofplatz/<br />
Breite Straße<br />
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Schildergasse<br />
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62<br />
Poststraße<br />
56. LIEBHABER Köln,<br />
Hahnenstraße 18,<br />
50667 Köln, https://<br />
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Rechtsanwälte<br />
• Ralf Bergmann,<br />
Braugasse 12,<br />
Tel. 02234-405769,<br />
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Bühne<br />
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Tel. 0221 24 24 85,<br />
www.ateliertheater.de<br />
• Horizont Theater,<br />
Thürmchenswall 25.<br />
• Opernhaus,<br />
Rheinparkweg 1,<br />
Tel. 0221 22128400<br />
Tunisstraße<br />
Blaubach<br />
Perlengraben<br />
Neuköllner Straße<br />
63<br />
73. Anyway,<br />
Jugendzentrum,<br />
Kamekestr. 14,<br />
Tel. 5777760,<br />
anyway-koeln.de<br />
74. Rubicon, Beratungszentrum<br />
für Lesben &<br />
Schwule (Sozialwerk<br />
e.V.), Rubensstr. 8-10,<br />
Tel. 27669990,<br />
www.rubicon-koeln.de<br />
75. Queeres Netzwerk<br />
NRW, Lindenstr. 20,<br />
Tel. 2572847,<br />
https://queeresnetzwerk.nrw<br />
Museen<br />
Komödienstraße<br />
Große Budengasse<br />
Hohe Straße<br />
Gürzenichstraße<br />
63. Museum für<br />
Ange-wandte<br />
Kunst Köln, An<br />
der Rechtschule, Tel.<br />
22123860,<br />
www.makk.de<br />
64. Museum Ludwig,<br />
Bischofsgartenstr. 1,<br />
Tel. 22122370<br />
• Rosa Archiv,<br />
Salierring 4,<br />
Tel. 78 98 60 19,<br />
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Gesundheit<br />
70. Aids- und STD-<br />
Beratung,<br />
Gesundheitsamt,<br />
Neumarkt 15-21,<br />
Tel. 22124602<br />
71. Lebenshaus-<br />
Stiftung,<br />
Beethovenstr. 1,<br />
Tel. 202030,<br />
www.lebenshausstiftung.de<br />
Hohe Pforte<br />
3<br />
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Stephanstr. Marienplatz<br />
Alter Markt<br />
16<br />
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Mathiasstraße<br />
An der Malzmühle<br />
72. Aidshilfe Köln e.V.,<br />
Pipinstraße 7, 50667<br />
Köln, KVB: Heumarkt,<br />
Tel. 0221 202030<br />
73. Looks e.V.,<br />
Beratung und<br />
Unterstützung<br />
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Tel. 2405650,<br />
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Info<br />
Heumarkt<br />
Mühlenbach Filzengraben<br />
Severinstraße<br />
U<br />
Dom/<br />
Hauptbahnhof<br />
1 2<br />
39<br />
71<br />
72<br />
8<br />
Kölner Dom<br />
44<br />
42<br />
36<br />
14<br />
64<br />
9<br />
U<br />
Rathaus<br />
U<br />
Heumarkt<br />
35<br />
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9<br />
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14<br />
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Herzogstraße<br />
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Dirigent<br />
Foto: Tito Herrera<br />
Foto: Daniel Federico Kaplun<br />
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»Tomorrow comes the Harvest«<br />
Jeff Mills<br />
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Jean-Philippe Dary<br />
keyboards<br />
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20:00<br />
koelner-philharmonie.de<br />
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Igor Strawinsky<br />
Petrushka – Burleske Szenen in vier<br />
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La Valse – Poème chorégraphique<br />
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Jean-Yves Thibaudet<br />
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25.09.2023<br />
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SPOKEN WORD PERFORMANCE<br />
GOETHE. WERTHER.<br />
EISERMANN.<br />
Am 16. <strong>September</strong> liest der Schauspieler<br />
André Eisermann, bekannt<br />
aus Filmen wie „Kaspar Hauser“ und<br />
„Schlafes Bruder“, im AltenPfandhaus in<br />
Köln aus „Die Leiden des jungen Werther“,<br />
eindrucksvoll begleitet von Jakob Vinje am<br />
Klavier. Zwei weitere Matinée-Veranstaltungen<br />
am 17. <strong>September</strong> in der Lutherkirche<br />
Südstadt runden die „Trilogie mit André<br />
Eisermann“ ab.<br />
„Die Leiden des jungen Werther“ machte<br />
den jungen Johann Wolfgang von Goethe<br />
1774 auf einen Schlag berühmt. Bis heute<br />
berührt der Briefroman über die unglückliche<br />
und tragisch endende Liebesbeziehung<br />
des jungen Rechtspraktikanten Werther<br />
zu der mit einem anderen Mann verlobten<br />
Lotte zahllose Leser*innen.<br />
Bei André Eisermann erlebt der junge<br />
Werther seine allabendliche Auferstehung.<br />
Wenn der Schauspieler aus Goethes „Die<br />
Leiden des jungen Werther“ vorträgt, kann<br />
man dies nicht mehr als Lesung bezeichnen.<br />
Auf der Bühne, angestrahlt von blauem<br />
Licht, wird Eisermann zu Goethes Werther.<br />
Er interpretiert die leidenschaftlichen Worte<br />
des unglücklich verliebten Mannes mit einer<br />
Intensität, die ihresgleichen sucht. Die Musik<br />
stammt von Jakob Vinje, der den Schauspieler<br />
mit der eigens für die Performance<br />
komponierten Musik am Klavier begleitet.<br />
16.9., Altes Pfandhaus, Kartäuserwall 20,<br />
Köln, 20 Uhr (Einlass 19:30 Uhr). Tickets<br />
für 29 Euro gibt es unter www.altespfandhaus.de/event/goethe-werthereisermann-spoken-word-performance<br />
und an der Abendkasse ab 19 Uhr.<br />
„Trilogie mit André<br />
Eisermann“<br />
Tags darauf findet in der Lutherkirche<br />
Südstadt ein Talk zwischen André<br />
Eisermann und Pfarrer Hans Mörtter<br />
statt. Zuvor jedoch liest Eisermann zwei<br />
Kapitel aus seiner Autobiografie „1. Reihe<br />
Mitte – Ein Schaustellerleben“, erschienen<br />
bei Kiepenheuer & Witsch.<br />
17.9., Lutherkirche Südstadt, Martin-<br />
Luther-Platz 4, Köln. 11 Uhr: Lesung aus<br />
„1. Reihe Mitte – Ein Schaustellerleben“.<br />
12 Uhr: „Vergebung leben – die Narren<br />
Gottes“ mit André Eisermann und Pfarrer<br />
i.R. Hans Mörtter.<br />
Nachgefragt bei André Eisermann<br />
Goethe. Werther. Eisermann – wie<br />
kam es dazu? Warum Goethe,<br />
warum der „Werther“?<br />
1999 wurde ich gebeten, zur<br />
Wiedereröffnung des Lotte-Hauses,<br />
dem Elternhaus der Charlotte Buff, der<br />
Goethe im Werther ein literarisches<br />
Denkmal setzte, aus „Die Leiden des<br />
jungen Werther“ zu lesen. Eigentlich als<br />
einmalige Veranstaltung geplant, wurde<br />
die Performance zu einem Publikumshit.<br />
Heute, nach 24 Jahren und 600 Aufführungen<br />
weltweit, macht es meinem<br />
Pianisten Jakob Vinje und mir noch<br />
immer tierischen Spaß. Anders als bei<br />
Drehbüchern oder Projekten, die man<br />
sonst so angeboten bekommt, haben<br />
wir es hier mit einem echt guten und<br />
zeitgemäßen Stoff zu tun. Außerdem<br />
kann ich dabei als Schauspieler so<br />
richtig „die Sau rauslassen“. Da gehts<br />
ab! Da ist ein verknallter junger Mann,<br />
der nicht wahrhaben will, dass seine<br />
große Liebe an einen anderen Mann<br />
vergeben ist und bitter enttäuscht<br />
wird. Geht es nicht vielen so, dass sie all<br />
FOTOS: FABIAN HANIS
ihre Sehnsüchte in einen Partner hinein<br />
projizieren und dabei Gefahr laufen, eines<br />
Tages aus ihrer Täuschung aufzuwachen,<br />
weil sie ent-täuscht werden!? Eigentlich<br />
etwas Positives, denn dadurch kann man<br />
die Dinge wieder so sehen wie sie sind<br />
und nicht wie man sie haben will. Die<br />
Leiden, die damit einhergehen, sind uns<br />
nicht unbekannt. Wie heißt es doch an<br />
einer Stelle: „Wenn wir uns selbst fehlen,<br />
dann fehlt uns doch alles.“ Goethes<br />
„Werther“ ist Pathos pur, das ist Popkultur.<br />
Am Tag darauf sprichst du in<br />
der Lutherkirche Südstadt mit<br />
einem Pfarrer, davor liest du aus<br />
deiner Autobiografie. Du hast die<br />
drei Veranstaltungen als Trilogie<br />
bezeichnet. Was ist das Verbindende<br />
daran?<br />
Die Initiative, dass ich neben dem<br />
„Werther“ tags darauf um 11 Uhr in der<br />
Lutherkirche auch noch aus meiner<br />
Autobiografie „1. Reihe Mitte - Ein<br />
Schaustellerleben“ lese und mich mit<br />
Pfarrer Hans Mörtter in eine kontroverse<br />
Gesprächssituation begebe, kam von<br />
Petra Junk und ihrem Institut „24/7“,<br />
ein „Institut für Seminare, die den Geist<br />
kultivieren“. Klingt das nicht toll? Den<br />
Geist kultivieren. Als Kulturschaffender<br />
strebe ich doch auch nach nichts anderem:<br />
Kultur verbindet uns miteinander.<br />
Das Wort Kultur stammt aus dem<br />
lateinischen und bedeutet „Ackerbau“.<br />
Was wir dort säen, das werden wir<br />
ernten. Kultur ist somit systemrelevant<br />
und sollte uneingeschränkt gefördert<br />
werden. Besonders in Zeiten, wo immer<br />
mehr Menschen sich von künstlichen<br />
Intelligenzen beeinflussen lassen und<br />
KULTUR 27<br />
den Mut nicht mehr aufbringen, „sich<br />
ihres eigenen Verstandes zu bedienen“,<br />
um es mal mit den Worten von Emanuel<br />
Kant auszudrücken.<br />
„Kaspar Hauser“ und „Schlafes<br />
Bruder“ haben dich einem breiten<br />
Publikum bekannt gemacht. Wann<br />
werden wir dich wieder mal auf der<br />
Leinwand sehen?<br />
Auf der Leinwand gerade nicht, aber<br />
im Fernsehen. Die Dreharbeiten zur<br />
Literaturverfilmung des Romans „Ein<br />
Mann seiner Klasse“ von Christian Baron,<br />
haben wir vor wenigen Tagen erfolgreich<br />
abgeschlossen und im Herbst wird ein<br />
neuer „Tatort“ aus Ludwigshafen (Gold)<br />
ausgestrahlt, für den ich gemeinsam mit<br />
Heino Ferch vor der Kamera stand.<br />
Wer bis dahin aber nicht warten möchte,<br />
kann sich gerne auf Netflix den Film „Isi &<br />
Ossi“ anschauen, wo ich den Mannheimer<br />
Boxtrainer „Spasti“ spiele. Das ist sehr<br />
lustig und mal was anderes als diese<br />
großen „Brocken“, die ich zu Beginn<br />
meiner Karriere stemmen musste.<br />
Interview: Sabine Hannakampf<br />
3|4|5<br />
Sep<br />
Angekommen<br />
Franz Liszt | Béla Bartók | Joseph Haydn<br />
Alexandre Kantorow | François-Xavier Roth
28 KULTUR<br />
Lischka,<br />
Romina<br />
FOTO: MARISA VRANJES<br />
Nagano,<br />
Kent<br />
FOTO: ANTOINE SAITO<br />
Daucé,<br />
Sébastien<br />
FOTO: JOSEP MOLINA<br />
Benali,<br />
Ghalia<br />
FOTO: GRIET HENDRICKX<br />
Arditti,<br />
Jake<br />
FOTO: CLEMENS TIEFENTHALER<br />
KLASSIK<br />
FEL!X 2023:<br />
Dem Original auf der Spur<br />
Musik aus England, die zwischen<br />
1570 und 1930 komponiert<br />
wurde, bildet den Schwerpunkt<br />
der Konzertprogramme<br />
des Festivals FEL!X vom 15. bis 20. <strong>August</strong>.<br />
International renommierte Künstler*innen<br />
bringen Musik im Originalklang in die<br />
Kölner Philharmonie und weitere Spielstätten,<br />
darunter erstmals auch in den<br />
Kölner Dom.<br />
Thomas Tallis schrieb 1570 eine Motette<br />
für acht Chöre zu je fünf Stimmen a<br />
cappella „Spem in alium“, die Terry Wey<br />
und Ulfried Staber zu zweit in einer ganz<br />
besonderen Weise aufführen. Tallis gehörte<br />
ebenso wie William Byrd und Thomas<br />
Weelkes zu den führenden Komponisten<br />
im Elisabethanischen Zeitalter, die die<br />
Vokalpolyphonie zur Blüte brachten.<br />
Werke von Byrd und Weelkes bringt das<br />
Vokalensemble Voces Suaves gemeinsam<br />
mit dem Lautenisten Ori Harmelin in St.<br />
Mariä Himmelfahrt zu Gehör. Mitte des<br />
17. Jahrhunderts bildete sich in England<br />
die musikalische Form der „semi opera“.<br />
Zu den ersten Bühnenwerken dieser<br />
Form gehört Matthew Lockes ‚Psyche‘<br />
aus dem Jahr 1675, das zur Eröffnung<br />
von FEL!X 2023 durch das Ensemble<br />
Correspondances und Sebastien Daucé in<br />
der Kölner Philharmonie aufgeführt wird.<br />
Georg Friedrich Händel erblickte 1685<br />
das Licht der Welt und reiste 1710 vom<br />
Kurfürstlichen Hof in Hannover erstmalig<br />
nach London. Werke des ‚Londoner‘<br />
Händels nehmen Domorganist Winfried<br />
Bönig in sein Orgel-Late-Night im Kölner<br />
Dom und Dame Emma Kirkby und Philipp<br />
Mathmann in ihr Programm „Strawberry<br />
Hills“ im Wallraf-Richartz-Museum auf. Im<br />
Elisabethanischen Zeitalter wirkte auch<br />
William Shakespeare: Für FELI!X 2023<br />
hat Romina Lischka ein Programm aus<br />
Lamenti, Liedern und Tänzen aus dessen<br />
Schauspielen zusammengestellt.<br />
Einen Ausblick nach Schottland und Irland<br />
des 18. Jahrhunderts bieten The Curious<br />
Bards mit gälischen Klängen im Baptisterium.<br />
Das Elisabethanische Zeitalter, auch<br />
Goldenes Zeitalter genannt, ist Teil eines<br />
Mythos über „merry old England“.<br />
Der gewaltige Mythos des griechischen<br />
Titanen Prometheus hat immer wieder<br />
Dichter, Denker, Maler und Musiker<br />
angeregt. Beethoven schrieb 1801 die<br />
Musik zu einer Prometheus-Handlung. Das<br />
Freiburger Barockorchester beschäftigt<br />
sich in einem moderierten Familienkonzert<br />
und im Abschlusskonzert mit Beethovens<br />
„Die Geschöpfe des Prometheus“. Libretto<br />
und Choreografie stammten von Salvatore<br />
Vigano.<br />
Sagenumwoben ist auch der Nibelungenschatz.<br />
Richard Wagner hat sich mehr als<br />
30 Jahre lang mit ihm beschäftigt. „Das<br />
Rheingold“ bildet den Auftakt der epochalen<br />
Erzählung. Kent Nagano, Concerto<br />
Köln, das Dresdner Festspielorchester und<br />
ein namhaftes Sängerensemble führen<br />
es aus der Perspektive der historisch<br />
informierten Aufführungspraxis im Festival<br />
FEL!X 2023 auf.<br />
Zwei weitere Programmpunkte runden das<br />
Festivalprogramm ab: Das Bach Consort<br />
Wien führt Agostino Steffanis „La lotta<br />
d’Ercole con Acheloo“ unter der Leitung<br />
von Rubén Dubrovsky auf. Unter dem Titel<br />
„Ich sah einen Blitz im Osten“ wird das<br />
Festival FEL!X 2023 politisch: Ghalia Benali<br />
und die Accademia del Piacere beschäftigen<br />
sich mit den Themen Frieden, Liebe,<br />
Religionen und „Romanzen zwischen Ost<br />
und West“.<br />
15.–20.8., Kölner Philharmonie und<br />
weitere Spielstätten. Programm,<br />
Tickets und Festivalpass unter<br />
www.felix-originalklang.koeln.
HOUSE<br />
JVXTA aus London: „Euston Blues“<br />
KULTUR 29<br />
Mal melancholisch, mal uplifting: Das<br />
(wohl) nach einem Londoner Bahnhof benannte<br />
Album „Euston Blues“ von #Charles<br />
aka JVXTA ist ein wahres Meisterwerk.<br />
Es beginnt recht gechillt, das erste Lied<br />
„No One Needs to Know“ ist ein fast<br />
sechs Minuten langes getragenes Chillout-Werk,<br />
das Hörende sanft an die Hand<br />
nimmt und ins Nachtleben entführt.<br />
Schon bei Lied Nummer zwei wird<br />
#mensch zum Tanzen aufgefordert. „Hold<br />
On“ ist ein klasse Vocal-House-Stück mit<br />
starker Stimme und eingestreuten Jazz-<br />
Piano-Akkorden, die schnell für beste<br />
Stimmung und volle Dancefloors sorgen.<br />
Ein bisschen erinnert der Track auch an<br />
Black Box, Inner City oder S'Express.<br />
Ein weiterer bemerkenswerter Track ist<br />
die Single „Water Temple“, die ungleich<br />
dubbiger entgegenstampft und mit<br />
eingestreuten (gesprochenen!) Vocals<br />
überrascht. Ein Lied, das mit etwas<br />
entferntem Saxofon perfekt wäre<br />
für eine After-Hour. Auch ans Herz<br />
legen wollen wir dir „Lost in Place“. Ein<br />
treibender Track mit etwas Dream House<br />
und warm-wohliger Stimmung. Ganz<br />
anders dann eine weitere Komposition,<br />
„The Stolen Child“, das Thema ernst, die<br />
gesampelte Stimme ebenso, die Effekte<br />
kosmisch, märchenhaft, albtraumhaft ...<br />
Große Kunst! Vor allem mit Kopfhörern.<br />
Das dem Album seinen Namen gebende<br />
Lied „Euston Blues“ beginnt langsam,<br />
steigert sich dann immer mehr zu einem<br />
letztendlich groovigen House-Track – aber<br />
auch ihm wohnt ein Schuss Melancholie<br />
inne. Und das ist so gewollt, denn der<br />
Producer verrät über das Album: „Euston<br />
Blues synthetisiert tiefe Akkorde, klassische<br />
House-Rhythmen und jazzgeladene<br />
Einflüsse, um eine intime Reise der<br />
physischen und psychischen Isolation<br />
aufzuzeichnen.“ Du willst mehr hören?<br />
Dann klick mal hier: soundcloud.com/<br />
jvxta. *rä<br />
BAKERBIS 24.<br />
SEPTEMBER 2023<br />
IN BONN<br />
JOSEPHINE<br />
FREIHEIT<br />
GLEICHHEIT<br />
MENSCHLICHKEIT<br />
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland<br />
www.bundeskunsthalle.de<br />
Josephine Baker in einem Abendkleid des französischen<br />
Modeschöpfers Pierre Balmain, 1951 © ullstein bild<br />
0234<br />
13003<br />
09. <strong>September</strong> - 05. November 2023<br />
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland<br />
bundeskunsthalle.de<br />
Jetzt Tickets sichern!<br />
bundeskunsthalle.de/tickets<br />
SHOWS: Do. u. Fr. 20 Uhr | Sa. 16 & 20 Uhr | So. Brunch & 19 Uhr o. Satt & Lustig<br />
WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE
30 KULTUR<br />
Dragqueens in Arenen –<br />
VANESSA VANJIE MATEO<br />
INTERVIEW<br />
FOTO: MARCO OVANDO<br />
Wer hätte das noch in den<br />
1990ern gedacht, dass es<br />
Dragqueens einmal auf die allergrößten<br />
Bühnen schaffen würden?<br />
Wunderbar, die Zeit ist reif dafür.<br />
Der graue elfte Monat des Jahres<br />
wird glitzernd-schrill, die „RuPaul's<br />
Drag Race – Werq The World Tour“<br />
kommt nach Deutschland. Am<br />
3. November ist es in Hamburg,<br />
am 4. November in Köln und am<br />
5. November in Berlin so weit: die<br />
Bunten übernehmen die Macht.<br />
Angekündigt werden glamouröse<br />
Sterne wie Jaida Essence Hall,<br />
Angeria Paris VanMicheals,<br />
Aquaria, Bosco, Daya Betty, Kandy<br />
Muse, Rosé und Ginger Minj. Wir<br />
chatteten mit Vanessa Vanjie<br />
Mateo.<br />
Du reist um die ganze Welt.<br />
Welches Land gefällt dir am<br />
besten?<br />
Schwer zu sagen. Ich liebe alle<br />
Länder aus unterschiedlichen<br />
Gründen. Aber im Moment<br />
möchte ich zurück nach Japan<br />
– und dieses Mal meine Mutter<br />
mitbringen! Ich ging dort mit zwei<br />
anderen Drag-Race-Puppen zu<br />
einer Show namens Opulence. Da<br />
muss ich wieder hin!<br />
Welche Stadt in Deutschland<br />
gefällt dir hier am besten?<br />
Ich liebe jeden Halt, den wir<br />
machen, um Sehenswürdigkeiten<br />
zu besichtigen. Also ich habe<br />
Berlin auf der Tour geliebt! Wir<br />
können hier alle zusammen als<br />
Gruppe etwas machen und es<br />
ist normalerweise eine unserer<br />
größeren Shows!<br />
Eure Show ist wirklich<br />
glamourös. Woher kommt die<br />
Inspiration?<br />
Ich und ein Team von Freunden<br />
erfinden die Geschichte und<br />
erwecken sie mithilfe von<br />
Kostümtänzern, Inszenierungen<br />
und Requisiten zum Leben.<br />
Welche Nummer machst du<br />
am liebsten?<br />
Alles Energiegeladene mit Gags!<br />
Ich zehre von der Reaktion des<br />
Publikums.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
3.–5.11., „RuPaul's Drag<br />
Race – Werq The World Tour<br />
2023“, Barclay Arena Hamburg,<br />
LANXESS arena Köln,<br />
Mercedes-Benz Arena Berlin,<br />
www.eventim.de<br />
OUTTV<br />
Andy Warhol „Fluorescent“<br />
Wer Prime-Kund*in bei amazon ist, kann<br />
diese Dokumentation über einen der ganz<br />
großen Queers der Pop-Art-Bewegung<br />
bei OUTtv gucken, wann immer die Lust<br />
auf #Kunst aufkommt. „Fluorescent“<br />
unterhält, begeistert und bringt rasant<br />
geschnitten queere Kunstgeschichte nah.<br />
Der Künstler war der jüngste Sohn einer<br />
Bauernfamilie, die aus der heutigen Slowakei<br />
(damals: Königreich Ungarn) in die<br />
USA gekommen war. Andy Warhol wurde<br />
am 6. <strong>August</strong> 1928 geboren, er verstarb<br />
am 22. Februar 1987 an bis heute<br />
ungeklärten Umständen an den Komplikationen<br />
einer Gallenblasenoperation.<br />
Was bleibt und was für immer die<br />
Werbe- und Kunstwelt veränderte, sind<br />
seine Grafiken, die Porträts von Weltstars<br />
wie Diana Ross, Aretha Franklin<br />
und Marilyn Monroe. Weltberühmt,<br />
stilprägend. Wer hätte das gedacht,<br />
als Andy Warhol als Student der<br />
Gebrauchsgrafik am Carnegie<br />
Institute of Technology begann?<br />
Denn in den 1950ern lebte er noch<br />
von Gelegenheitsjobs als Grafiker,<br />
Andy hielt aber immer an seinem<br />
Traum fest. Einige Jahre später war<br />
es dann so weit: 1956 hatte Andy Warhol<br />
seine erste – wichtige – Einzelausstellung<br />
im New Yorker Museum of Modern Art.<br />
Dann ging es Schlag auf Schlag! Seine<br />
Kunst wurde geliebter Hype, war im Trend<br />
und revolutionär. Ab den 1960ern widmete<br />
sich Warhol auch immer mehr dem Film,<br />
machte Happenings in seiner Factory und<br />
wurde vor allem durch seine Siebdrucke<br />
weltberühmt, das Jetset lag ihm zu Füßen.<br />
In den 1970ern und frühen 1980ern<br />
liebte Andy Warhol Disco, frühes House<br />
und Klubbesuche, etwa im legendären<br />
Studio 54 war er Dauergast und feierte<br />
mit Promis wie Liza Minnelli. Der Film<br />
„Fluorescent“ zeigt dir sein spannendes<br />
und ungewöhnliches Leben auf OUTtv via<br />
amazon. *rä<br />
www.out.tv<br />
FOTO: M. RÄDEL
FILM<br />
Regenbogen-<br />
Filmabend<br />
Im Rahmen des 10. Filmsommer-Festivals<br />
Mainz<br />
vom 18. bis 26. <strong>August</strong><br />
veranstaltet die Kulturei in<br />
Kooperation mit Bar jeder<br />
Sicht, Schwuguntia und<br />
QueerNet RLP am 22. <strong>August</strong><br />
einen Regenbogen-<br />
Filmabend – open air,<br />
Eintritt frei!<br />
Ab 18 Uhr sorgt DJane Genie mit eingängigen FemPop-<br />
Hymnen, Disco-Grooves, Hip-Hop, House und Electronica<br />
für Live Musik. Um 20:30 Uhr wird der Film „Die Mitte der<br />
Welt“ (D/A 2016) gezeigt. In dem mehrfach ausgezeichneten<br />
Coming-of-Age-Drama ergründet der 17-jährige Phil (Louis<br />
Hofmann) die Geheimnisse seiner Familie und erlebt die<br />
erste große Liebe mit seinem Mitschüler Nicholas (Jannik<br />
Schümann). Regisseur Jakob M. Erwa gelang mit seiner<br />
Verfilmung der gleichnamigen Romanvorlage von Andreas<br />
Steinhöfel ein einfühlsamer wie zauberhafter Film ganz ohne<br />
Kitsch oder Rührseligkeit.<br />
22.8., Kulturei, Zitadelle Mainz, Zitadellenweg, Mainz. Der<br />
Eintritt ist frei. Weitere Infos findet ihr in Kürze auf<br />
www.filmsommer-mainz.de<br />
OUTTV<br />
„Seitenspiel“ – jetzt streamen<br />
Der Rugby-Film<br />
„Seitenspiel“ ist eine<br />
spannende und berührende<br />
Geschichte über<br />
zwei Männer, die sich in<br />
einem schwulen Sportverein<br />
verlieben und vor<br />
einer schwierigen Entscheidung<br />
stehen. Mark<br />
und Warren sind beide<br />
attraktiv, talentiert und<br />
vergeben, als sie sich<br />
bei einem Klubabend<br />
näherkommen. Was als<br />
harmloser Flirt beginnt,<br />
entwickelt sich zu einer leidenschaftlichen Affäre, die ihr<br />
Leben auf den Kopf stellt. Der Film zeigt eindrucksvoll<br />
die Herausforderungen und Konflikte, die eine solche<br />
Situation mit sich bringt, ohne dabei ins Melodramatische<br />
oder Klischeehafte abzurutschen. Die Charaktere sind<br />
vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet, die Chemie<br />
zwischen den Hauptdarstellern ist spürbar, und die Rugby-<br />
Szenen sind packend inszeniert. „Seitenspiel“ ist ein Film,<br />
der sowohl das Herz als auch den Verstand anspricht und<br />
einen Einblick in eine Welt gibt, die oft übersehen oder<br />
missverstanden wird. Ein Film, der Mut macht, seinen<br />
eigenen Weg zu gehen und seine Gefühle zu leben.<br />
www.out.tv<br />
FOTO: N. SCHWARZ<br />
FOTO: CINEMIEN<br />
2023.24<br />
DIE FRAU<br />
OHNE SCHATTEN<br />
RICHARD STRAUSS<br />
PREMIERE 17. SEP. 2023<br />
COSÌ FAN TUTTE<br />
WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
WIEDERAUFNAHME 24. SEP. 2023<br />
THE STRANGERS<br />
FRANK PESCI<br />
URAUFFÜHRUNG 30. SEP. 2023<br />
PETER GRIMES<br />
BENJAMIN BRITTEN<br />
WIEDERAUFNAHME 22. OKT. 2023<br />
DER LIEBESTRANK<br />
GAETANO DONIZETTI<br />
PREMIERE 05. NOV. 2023<br />
DIE BREMER<br />
STADTMUSIKANTEN<br />
ATTILA KADRI ŞENDIL<br />
PREMIERE 18. NOV. 2023<br />
WWW.OPER.KOELN<br />
VORVERKAUF<br />
AB 14.08.2023
32 KULTUR<br />
FOTO: HOLGER TALINSKI<br />
KLASSIK<br />
SAISONSTART<br />
beim Gürzenich-Orchester<br />
Alexandre Kantorow<br />
FOTO: SASHA GUSOV<br />
Das Gürzenich-Orchester Köln mit seinem<br />
Stammsitz in der Kölner Philharmonie gehört<br />
zu den traditionsreichsten Sinfonie-<br />
Orchestern in Deutschland. Zum<br />
Saisonstart legen wir euch<br />
zwei Veranstaltungen<br />
besonders ans Herz.<br />
Seit nunmehr acht<br />
Jahren arbeitet<br />
das Gürzenich<br />
Orchester mit<br />
François-Xavier<br />
Roth zusammen.<br />
Der Chefdirigent<br />
eröffnet mit Mut und<br />
sicherem Gespür neue<br />
Klangwelten und realisiert<br />
Uraufführungen bedeutender<br />
Komponisten der Jetztzeit, verliert dabei<br />
aber niemals die eigene große Tradition<br />
aus dem Blick.<br />
KÖLNER BÜRGERORCHESTER UND<br />
KÖLNER BÜRGERCHOR<br />
Ein wichtiger Teil seiner Arbeit besteht für<br />
François-Xavier Roth darin, Musik einer<br />
breiten Allgemeinheit und allen Schichten<br />
Francois-Xavier Roth<br />
der Gesellschaft zugänglich zu machen.<br />
Neben dem 2020 von ihm gegründete<br />
Bürgerorchester ist dem Gürzenich-<br />
Kapellmeister insbesondere auch der<br />
Kölner Bürgerchor eine Herzensangelegenheit.<br />
Die ebenfalls<br />
von François-Xavier Roth<br />
ins Leben gerufene<br />
Initiative wendet sich<br />
an sangesfreudige<br />
Kölner*innen. Auch ihr<br />
habt die Gelegenheit,<br />
an Projekten des<br />
Gürzenich-Orchesters<br />
mitzuwirken! In der<br />
kommenden Saison ist der<br />
Bürgerchor am 27. <strong>August</strong><br />
im Rahmen des Festkonzerts<br />
„Hinauf“ zu hören. Auf dem Programm<br />
stehen Igor Strawinskys Symphonie de<br />
psaumes (Psalmensinfonie, 1930/48)<br />
sowie Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 4 in<br />
G-Dur (1899–1901).<br />
FOTO: JULIA SELLMANN<br />
Festkonzert „Hinauf“: 27.8., 11 Uhr, Kölner<br />
Philharmonie, Bischofsgartenstr. 1.<br />
Einführung mit Dr. Christoph Vratz eine<br />
Stunde vor Konzertbeginn.<br />
ARTIST IN RESIDENCE<br />
Der junge französische Pianist Alexandre<br />
Kantorow ist in der Saison 2023/24 Artist<br />
in Residence des Gürzenich-Orchesters.<br />
Kantorow, der 2019 als 19-Jähriger<br />
mit seinem Gewinn des Moskauer<br />
Tschaikowsky-Wettbewerbs für eine<br />
Sensation sorgte und seither eine kometenhafte<br />
Karriere macht, ist ein Spezialist<br />
für das große Virtuosen-Repertoire des<br />
19. Jahrhunderts. Am 3. <strong>September</strong><br />
zeigt Kantorow im Sinfoniekonzert<br />
„Angekommen“ sein fulminantes Können<br />
in Franz Liszts Konzert für Klavier und<br />
Orchester Nr. 2 A-Dur (1830–61). Auch die<br />
Tanz-Suite Sz. 77 (1923) von Béla Bartók<br />
und die Sinfonie Nr. 104 D-Dur Hob. I:104<br />
London (1795) von Joseph Haydn werden<br />
zu hören sein.<br />
Sinfoniekonzert „Angekommen“: 3.9.,<br />
11 Uhr, Kölner Philharmonie, Bischofsgartenstr.<br />
1. Einführung mit Michael<br />
Struck-Schloen eine Stunde vor<br />
Konzertbeginn. Weitere Termine: 4.9.,<br />
20 Uhr, sowie 5.9., 20 Uhr.<br />
www.guerzenich-orchester.de
VARIETÉ<br />
WAT WILLSE WOANDERS?<br />
Ruhrpott – dat hat wat mit‘n Herz zu tun. Eine einzigartige<br />
und liebenswerte Region, die insbesondere für die Industriekultur<br />
und den Fußball bekannt ist. Im Varieté et cetera<br />
erwartet euch getreu dem Motto „Wat willse woanders?“<br />
eine äußerst humorvolle Ruhrpott-Show, bei der ihr euch<br />
garantiert beömmeln werdet!<br />
KULTUR 33<br />
Helmut Sanftenschneider<br />
Für eine wohlig prickelnde Atmosphäre sorgt die ukrainische<br />
Künstlerin Nataliia Vorona mit ihrer Performance am Luftring.<br />
Mit klassischen Fußball Tricks, wie sie vom Bolzplatz<br />
bekannt sind, begann die Karriere von Mencho Sosa. Im<br />
et cetera begeistert der Argentinier mit einer einmaligen<br />
Kombination aus Freestyle Fußball und klassischer Jonglage.<br />
Die Artistin Cronopia verzaubert das Publikum mit ihrer<br />
unglaublichen Körperbeherrschung und Flexibilität, Steve<br />
Eleky sorgt mit seiner schottischen Comedy-Jonglage für<br />
herzhaftes Lachen. Die Darbietung des ukrainischen Duos<br />
Iryna und Veronika strotzt vor Kraft, Schönheit, Stärke und<br />
Körperbalance, die waghalsige Artistik-Kunst des Trio Bokafi<br />
aus Ungarn hingegen ist voller Spannung und Nervenkitzel.<br />
Durch den Abend führt der Bochumer Vollblut-Entertainer<br />
Helmut Sanftenschneider, der aus der Comedy- und Kabarettszene<br />
des Ruhrgebiets nicht mehr wegzudenken ist.<br />
Seid mit dabei, wenn spanische Leidenschaft auf trockenen<br />
Ruhrgebietshumor und atemberaubende Artistik trifft!<br />
Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />
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FOTOS: VARIETÉ ET CETERA<br />
Steve Eleky<br />
Hor<br />
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34 KULTUR<br />
AUSSTELLUNG<br />
JOSEPHINE<br />
BAKER<br />
FOTO: SIMON VOGEL, 2023 © KUNST- UND AUSSTELLUNGSHALLE DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GMBH<br />
Freiheit – Gleichheit –<br />
Menschlichkeit<br />
Freda Josephine McDonald, genannt Josephine Baker<br />
(1906–1975), US-ame<strong>rik</strong>anische Sängerin, Tänzerin und<br />
Revueleiterin, um 1940, © bpk / adoc-photos<br />
Josephine Baker (1906–1975),<br />
französische Tänzerin Paris, 1940, © bpk<br />
Studio Harcourt, Joséphine Baker, Paris, 1948, © bpk |<br />
Ministère de la Culture - Médiathèque du Patrimoine,<br />
Dist. RMN-Grand Palais | Studio Harcourt<br />
Josephine Baker die 1906 in St. Louis<br />
am Mississippi in einem armen Schwarzenviertel<br />
geboren wurde, hat als Kind<br />
Rassenunruhen und Rassentrennung erlebt.<br />
Nach einem Karrierestart in Ame<strong>rik</strong>a<br />
ging Baker nach Europa und wurde<br />
in Paris zum ersten schwarzen Weltstar<br />
und zur höchstbezahlten Revuetänzerin<br />
der Welt. Die Bundeskunsthalle hat der<br />
Ausnahmekünstlerin eine Ausstellung<br />
gewidmet.<br />
Der Armut und der unglücklichen Kindheit<br />
entkam Josephine Baker (eigentlich:<br />
Freda Josephine McDonald) dank ihres<br />
Showtalents. Es war der Beginn des Jazz<br />
Age. Die experimentellen, oft improvisierten<br />
Musikstücke und Tanzshows<br />
eroberten in den 1920er Jahren den<br />
Broadway – und von dort den Rest der<br />
Welt. Ein Weg, den auch Josephine Baker<br />
ging: Aus kleinen Clubs nach New York<br />
und 1925 nach Paris. In Europa wurde<br />
Josephine Baker nicht ausgegrenzt, sondern<br />
als „Exotin“ zum umjubelten Star.<br />
Das Privileg dieser Freiheit war ihr immer<br />
bewusst und so begann sie ihren Ruhm<br />
dafür zu nutzen, andere zu befreien.<br />
Während des Zweiten Weltkrieges war<br />
Josephine Baker im Widerstand tätig,<br />
tanzte für die Truppen und spionierte für<br />
Frankreich. Zu ihrem Geburtsland Ame<strong>rik</strong>a<br />
hatte sie ein gespaltenes Verhältnis,<br />
kehrte aber immer wieder in USA zurück,<br />
zuletzt 1963, um Martin Luther King<br />
auf seinem Marsch nach Washington zu<br />
begleiten und an seiner Seite eine Rede<br />
zu halten.<br />
Schon früh begann Josephine Baker,<br />
große Wohltätigkeitveranstaltungen<br />
zu organisieren, sie spendete die<br />
Honorare aller Konzerte, die sie<br />
während der Kriegsjahre gegeben hatte<br />
und adoptierte später zwölf Kinder<br />
aus zwölf Nationen. Ihr Leben lang<br />
engagierte sie sich gegen Rassismus und<br />
Antisemitismus.<br />
Am 30. November 2021 wurde Josephine<br />
Baker als sechste Frau überhaupt<br />
ins Panthéon aufgenommen, die letzte<br />
Ruhestätte großer Französinnen und<br />
Franzosen. Ein Grund, der zu Recht<br />
Geehrten in der Bundeskunsthalle<br />
eine Ausstellung in der Frauenreihe<br />
zu widmen. Die Ausstellung knüpft<br />
an die große Präsentation „1920er! Im<br />
Kaleidoskop der Moderne“ an, die noch<br />
bis 30. Juli zu sehen ist. Im Fokus stehen<br />
neben den spektakulären Auftritten<br />
insbesondere die politische und karitative<br />
Tätigkeit Josephine Bakers als<br />
Résistancemitglied und Bürgerrechtlerin.<br />
bis 24.9., Bundeskunsthalle, Museumsmeile<br />
Bonn, Helmut-Kohl-Allee 4,<br />
Bonn (Di: 10–19 Uhr; Mi: 10–21 Uhr; Do<br />
bis So und an Feiertagen: 10–19 Uhr).<br />
Tageskarte: 13 Euro (6,50 Euro ermäßigt).<br />
Bis einschließlich 18 Jahre ist der<br />
Eintritt frei. www.bundeskunsthalle.de
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MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: AMELIA TROUBRIDGE<br />
GABRIELS:<br />
Beängstigend brillant<br />
Das ame<strong>rik</strong>anisch-englische Trio<br />
hat mit „Angels & Queens“ eines der<br />
bisher außergewöhnlichsten und besten<br />
Alben des Jahres abgeliefert. Wir unterhielten<br />
uns mit dem Sänger Jacob Lusk.<br />
Jacob Lusk wuchs in einem Umfeld auf,<br />
in dem Pop verpönt war. „Meine Mutter<br />
und meine Großmutter haben weltliche<br />
Musik im Haus nicht gestattet“, sagt der<br />
Sänger von Gabriels, dessen Stimme<br />
man nicht mehr vergisst, sobald man sie<br />
auch nur einmal gehört hat. „Es ist keine<br />
Übertreibung zu sagen, dass meine Familie<br />
wirklich sehr, sehr christlich war. Ich wurde<br />
praktisch in die Kirche hineingeboren.“<br />
Lusk, der für das Gespräch um 9 Uhr morgens<br />
per Video aus London zugeschaltet<br />
ist, macht trotz der frühen Stunde einen<br />
sehr lebhaften Eindruck. Ein lustiger Kerl,<br />
fast schon übersprudelnd vor Begeisterung<br />
und Leidenschaft, hochmotiviert, um über<br />
sich selbst und seine Band zu sprechen.<br />
„Mein Spielplatz war der Kirchenchor. Ich<br />
sang drei, vier Mal die Woche, und das noch<br />
bevor ich überhaupt zur Schule ging.“<br />
Lusk, der sein Alter nicht verrät, wuchs<br />
im berühmt-berüchtigten Compton auf,<br />
einem Stadtteil von Los Angeles, der<br />
gleichermaßen für Banden- und Drogenkriminalität<br />
sowie als eine der bedeutendsten<br />
Standorte für Rapmusik und Hip-Hop-Kultur.<br />
Das 1988 veröffentlichte Debütalbum<br />
„Straight Outta Compton“ der Rap-Gruppe<br />
N.W.A. ist beispielsweise legendär. Auch<br />
Kendrick Lamar kommt aus Compton, er<br />
ging sogar auf dieselbe High School wie<br />
Jacob. „Ich selbst fing an, Popmusik zu<br />
hören und zu lieben, als ich fünfzehn war“,<br />
sagt er. „Ich war ganz verrückt nach Beyoncé,<br />
nach Jessica Simpson und ich liebte<br />
Stimme und Look von Gwen Stefani.“<br />
2011 entscheidet sich Jacob Lusk für eine<br />
Teilnahme in der Talentshow „American<br />
Idol“, er wird immerhin Fünfter und stellt<br />
fest, dass ihm das Leben außerhalb der<br />
Gospelchorblase zunehmend Freude<br />
bereitet. Als Backgroundsänger etwa von<br />
Nate Dogg hatte er sich zuvor bereits einen<br />
Namen gemacht, und eines Tages im Jahr<br />
2015 machte er die Bekanntschaft des<br />
kalifornischen Musikkomponisten und<br />
Multiinstrumentalisten Ari Balouzian sowie<br />
des in England geborenen Regisseurs und<br />
Produzenten Ryan Hope. Für ein Projekt<br />
suchten die beiden einen Chor und fanden<br />
– nach einigen Irrungen und Wirrungen –<br />
Jacob Lusk. „Wir sind drei<br />
sehr unterschiedliche<br />
Charaktere“, sagt dieser,<br />
„aber es gibt definitiv<br />
mehr Gemeinsamkeiten<br />
als Unterschiede<br />
zwischen uns. Wir drei<br />
zusammen, wir sind<br />
Gabriels.“<br />
Erst probten sie nur<br />
unregelmäßig, Jacob war<br />
inzwischen Leiter seines<br />
Kirchenchors, 2018<br />
aber trugen sie ihren Song „Loyalty“ für<br />
einen Werbefilm von Prada bei, und seither<br />
ist der Aufstieg von Gabriels geradezu<br />
atemberaubend. „Ich versuche, mich von<br />
dem Druck und dem Hype nicht zu sehr<br />
beeindrucken zu lassen“, sagt Lusk, „und<br />
ich habe es auch bisher nur ein einziges<br />
Mal geschafft, mir unser Album anzuhören.<br />
Irgendwie habe ich Angst davor.“ Dabei ist<br />
„Angels & Queens“, das Debütwerk von<br />
Gabriels vor allem eins: beängstigend brillant.<br />
Die Songs bieten eine vollumfängliche<br />
Betörungserfahrung, sehr geschickt<br />
wandeln die drei zwischen einem leichten<br />
Vintage-Gefühl, cineastisch ausgeklügelten<br />
Arrangements, mitreißenden Melodien<br />
und einer durch und durch modernen<br />
Produktion (für die Kendrick-Mitarbeiter<br />
Sounwave mitverantwortlich war). Genres<br />
bedeuten hier nicht viel, Gospel, Soul, Jazz<br />
und Pop sind die stilistischen Leitplanken,<br />
zwischen denen die Stimme von Jacob<br />
Lusk funkelt und stahlt. Zu den Bewunderern<br />
von Gabriels zählen bereits Koryphäen<br />
wie Steven Tyler von Aerosmith („Ich muss<br />
weinen, wenn ich dich singen höre“) und<br />
Elton John. In seinen Texten beschäftigt<br />
sich der Fashion-vernarrte Lusk (aktuell<br />
liebt er vor allem die<br />
Kombi aus Smoking und<br />
Käppi) indes nicht nur<br />
mit göttlichen, sondern<br />
auch sehr weltlichen<br />
Überlegungen. In „Taboo“<br />
etwa geht es um „die<br />
vertrackten Situationen,<br />
wenn du etwas mit<br />
einem Menschen<br />
anfängst, mit dem du<br />
besser nichts anfangen<br />
solltest“, der Titelsong<br />
ist eine warmherzige Ode an ein gefallenes<br />
Model (Lusk sagt nicht, wen er konkret im<br />
Sinn hatte), und die bislang bekannteste<br />
Nummer, das grandiose „Love And Hate<br />
In a Different Time“, schlägt einen weiten<br />
Bogen von Trauerfällen im Freundeskreis<br />
des Sängers bis zu den „Black Lives<br />
Matter“-Protesten und einer grundsätzlich<br />
hoffnungsvollen Einstellung bezüglich des<br />
Glaubens an eine Entwicklung hin zu mehr<br />
Gerechtigkeit und Diversität.<br />
*Interview: Steffen Rüth
VIP<br />
MUSIK<br />
Alles Gute zum 65. Geburtstag, Madonna!<br />
2023 ist Madonna besonders<br />
umtriebig und an der Seite von<br />
Künstler*innen wie The Weeknd und<br />
Christine and the Queens in den Charts.<br />
Ans Aufhören denkt die US-Künstlerin<br />
noch lange nicht, zu groß der Drang,<br />
Kunst zu machen, zu groß der Erfolg.<br />
Alben wie „Madame X“, „Rebel Heart“<br />
und „MDNA“ schafften es auch in den<br />
letzten Jahren auf Platz eins wichtiger<br />
Charts. Die am 16. <strong>August</strong> 1958 geborene<br />
Sängerin ist eine starke Fürsprecherin der<br />
LGBTIQ*-Community, Frauenrechtlerin<br />
und Pop-Ikone.<br />
Los ging alles Ende der 1970er in New York<br />
als Tänzerin in Discos und Sängerin in einer<br />
Punkband. 1982 dann der erste Kluberfolg<br />
mit der Single „Everybody“, 1983 der<br />
erste Chart-Erfolg mit „Holiday“. Ab 1984<br />
(bis heute!) folgten dann Hits wie „Like a<br />
Virgin“, „Into the Groove“, „Express Yourself“,<br />
„Justify My Love“ sowie „Frozen“, „4<br />
Minutes“ **, „Ghosttown“, „American Pie“,<br />
„Music“, „Give It 2 Me“ und natürlich ihre<br />
Klassiker „Like a Prayer“, „Vogue“, „Hung<br />
Up“ und „La Isla Bonita“. Bisher wurde sie<br />
28 Mal für einen Grammy nominiert, 7<br />
Trophäen bekam sie.<br />
Die Sängerin war (und ist immer wieder …)<br />
auch in der Filmwelt aktiv, meist hämisch<br />
kommentiert, aber durchaus mit Erfolg,<br />
1985 etwa mit „Susan … verzweifelt<br />
gesucht“. 1996 gab es Lob und Preise für<br />
ihre Darstellung der Evita im gleichnamigen<br />
Musical-Film, „You Must Love Me“ aus<br />
dem Kinoerfolg bekam 1997 einen Golden<br />
Globe. 2012 gab es einen weiteren Golden<br />
Globe für „Masterpiece“ aus dem Film<br />
„W.E.“.<br />
Zu ihrem 65. Geburtstag wünschen wir der<br />
Sängerin nur das Beste und sagen Danke<br />
dafür, dass sie die LGBTIQ*-Community<br />
sichtbar macht und sich engagiert für sie<br />
einsetzt!<br />
Passend zur „Pride“-Saison erscheint jetzt<br />
ihr 2022er-Top-10-Album „Finally Enough<br />
Love: 50 Number Ones“ neu auf Vinyl.<br />
In Regenbogenfarben! Sechs LPs voller<br />
legendärer Musik, dazu noch Bilder und<br />
Infos. Was will #mensch mehr? *rä<br />
** Das Duett mit Justin Timberlake war<br />
2008 Platz 1 in über 20 Ländern.<br />
FOTOS: WARNER MUSIC, UNIVERSAL MUSIC, @MADONNA<br />
Georgia<br />
Euphoric<br />
Das dritte Album der Indie-Pop-Musikerin<br />
erscheint am 28.Juli auf CD, LP und digital<br />
dominomusic.com<br />
George FitzGerald<br />
Not As I<br />
Die brandneue EP Not As I von George<br />
FitzGerald enthält unter anderem eine<br />
Kollaboration mit SYML und erscheint<br />
am 11.<strong>August</strong> auch als 12!<br />
Bonnie Prince Billy<br />
Keeping Secrets<br />
Will Destroy You<br />
Bonnie Prince Billy veröffentlicht am<br />
11.<strong>August</strong> sein erstes neues Studioalbum<br />
seit 2019 auf CD, LP und digital
MUSIK<br />
AVANTGARDE<br />
„Paranoïa, Angels, True Love“<br />
und Madonna<br />
Christine and the Queens ist<br />
frühmorgens aus Paris nach<br />
Berlin geflogen. Nun sitzt der nichtbinäre<br />
Sänger in einem Konferenzraum<br />
seines Labels, gekleidet in einen<br />
schwarzen Anzug. Seine Haare<br />
sind streng nach hinten gegelt. Er<br />
wirkt erstaunlich munter, als er über<br />
sein neues Album „Paranoïa, Angels,<br />
True Love“ redet.<br />
Dieses Werk, sagt er, sei wie ein Triptychon.<br />
Es bestehe aus drei Teilen: Paranoia, Engel,<br />
wahre Liebe. In mehreren Liedern mimt<br />
Madonna eine der abstrakten Engelsfiguren<br />
namens Big Eye: „Sie ist die allwissende<br />
Stimme – ambivalent und mysteriös.“ In<br />
dieser Rolle singt sie nicht etwa, sie spricht:<br />
„Statt ihr Refrains zum Singen zu schicken,<br />
gab ich ihr Zeilen zum Einsprechen.<br />
Ich wollte die Schauspielerin Madonna<br />
einbinden.“ Das Ergebnis ließ nicht lange<br />
auf sich warten. Im buchstäblichen Sinne<br />
über Nacht lieferte die Queen of Pop ihren<br />
Beitrag. Dabei blieb es aber nicht. Nach<br />
dieser Kooperation lud Madonna ihren<br />
Kollegen zu sich nach Hause ein. Das<br />
war ein unvergessliches Erlebnis für den<br />
35-Jährigen. „Madonna“, schwärmt er, „hat<br />
das Flair eines britischen Dandys. Obwohl<br />
sie ein großer Popstar ist, beobachtet sie<br />
die Gesellschaft genau.“<br />
Neben Madonna gibt es noch einen<br />
weiteren Albumgast: die Rap-Elektro-<br />
Künstlerin 070 Shake. Sie stößt bei dem<br />
Lied „True Love“ zu Chris. Es lebt von<br />
einer vibrierenden Synthesizer-Melodie<br />
und einem immer druckvoller werdenden<br />
Basslauf. Christine-and-the-Queens-<br />
Songs sind meistens zeitgemäß, teilweise<br />
sogar futuristisch. Aber nicht nur. Ein<br />
Sample aus Marvin Gayes „Feel All My<br />
Love Tonight“ schlängelt sich durch die<br />
Nummer „Tears Can Be So Soft“. Sie<br />
schlägt musikalisch einen Bogen zum<br />
Triphop, vor allem zu Portishead. Inhaltlich<br />
geht es um die befreiende Wirkung von<br />
Tränen: „Manchmal reichen Worte nicht,<br />
dann muss Wasser fließen.“<br />
Es taucht mehrfach auf der neuen Platte<br />
auf, nicht nur in Form von Tränen, denn<br />
für Chris hat Wasser eine besondere<br />
Bedeutung: „Es birgt Wissen in sich und<br />
sorgt dafür, dass man anders denkt.“<br />
Der Musiker hat sogar schon im Wasser<br />
gebetet. Etwa nach dem Tod seiner<br />
FOTO: JASA MULLER<br />
Mutter: „Sie zu verlieren, das war mit<br />
das Schmerzhafteste, was mir jemals<br />
widerfahren ist.“ Seitdem sie nicht mehr<br />
lebt, verwendet Chris, geboren als Héloise<br />
Letissier, das Pronomen er: „Ich bin nun<br />
mehr ich selbst.“ Das brachte einige<br />
Veränderungen mit sich: „Zuvor konnte ich<br />
mich nicht genug lieben, um zu glauben,<br />
dass ich Liebe verdient haben könnte.<br />
Jetzt sehe ich wahre Liebe durchaus als<br />
Möglichkeit für mich.“<br />
Was entscheidend zu seinem Selbstfindungsprozess<br />
beigetragen hat: immer wieder<br />
eine andere Persona vorzustellen – von<br />
Christine and the Queens über Chris bis<br />
zu Redcar: „Mit jedem neuen Namen bin<br />
ich ein Stück weiter bei mir angekommen.“<br />
Jeder Mensch, glaubt er, habe viele Gesichter:<br />
„Sprechen wir genauso mit unserer<br />
Mutter wie mit unserem Bäcker? Nein.“<br />
Eine gewisse Wandlungsfähigkeit ist im<br />
Alltag also allen Menschen zu eigen. Und<br />
doch hat man es nicht leicht, wenn man<br />
deutlich aus der Masse heraussticht – sei<br />
es als Transsexueller oder als Homosexueller.<br />
„Es macht mich manchmal richtig<br />
wütend, dass wir in unserer Gesellschaft<br />
immer noch keine wirkliche Gleichberechtigung<br />
haben“, ereifert sich Chris. „Politiker<br />
sind einfach zu wankelmütig. Mal gehen<br />
sie einen Schritt vor, dann machen sie<br />
plötzlich einen Rückschritt. Alles bewegt<br />
sich so langsam.“ *Dagmar Leischow
ELEKTRO/DISCO<br />
Daft Punk – was für ein<br />
schönes Jubiläum!<br />
Das französische Producer-<br />
Duo Daft Punk bestand<br />
von 1993 bis 2021. Als Vorbilder<br />
nannten Guy-Manuel de Homem-<br />
Christo und Thomas Bangalter<br />
unter anderem Giorgio Moroder<br />
und Nile Rodgers von Chic – mit<br />
denen sie auch zusammenarbeiteten.<br />
Unlängst erschien<br />
die Jubiläumsausgabe<br />
ihres wohl<br />
wichtigsten (Pop-)<br />
Albums „Random<br />
Access Memories“.<br />
Das Werk vereint<br />
den Klassiker „Get Lucky“ mit<br />
Nile Rodgers und Pharrell<br />
Williams, „Infinity Repeating“ mit<br />
THE-STROKES-Sänger Julian<br />
Casablancas sowie unter anderem<br />
35 Minuten bisher unveröffentlichte<br />
Musik und Demos. Unser<br />
Anspieltipp ist der Chart-Hit<br />
„Lose Yourself to Dance“ feat.<br />
Pharrell Williams (Producer, DJ<br />
und seit 2023 auch Kreativchef<br />
der Männerlinie der französischen<br />
Luxus-Modemarke Louis Vuitton).<br />
Wissenswertes über Daft Punk:<br />
Die beiden in den 1990ern<br />
groß gewordenen Musiker, die<br />
mit Technolektro-,<br />
French-House- und<br />
Disco-Hits wie „Da<br />
Funk“, „Around the<br />
World“, „Harder, Better,<br />
Faster, Stronger“ und<br />
„Starboy“ zusammen<br />
mit The Weeknd<br />
die Welt bewegten,<br />
begeisterten 2010<br />
auch mit dem Soundtrack zum<br />
Kinostreifen „TRON: LEGACY“.<br />
Und der Daft-Punk-Klassiker „One<br />
More Time“ basiert auch etwas auf<br />
dem gleichnamigen Lied von Sister<br />
Sledge. „Random Access Memories<br />
10th Anniversary Edition“<br />
ist als 3LP, 2 CD, Streaming und<br />
Download erschienen. *rä<br />
FOTO: J. RAKETE<br />
MUSIK<br />
TOUR<br />
„BABYBLUE<br />
LIVE“ –<br />
Annett Louisan<br />
Die kommende Tournee der Sängerin<br />
und ihrer Band wird verlängert.<br />
Aufgrund der großen Nachfrage wird es zusätzliche<br />
Konzerte in Hamburg (29.11.2023), Zürich<br />
(27.4.2024) und München (28.4.2024) geben.<br />
Annetts aktuelles Studioalbum trägt den Namen<br />
„Babyblue“ und ist, das wird gleich klar, ein Album<br />
über den Blues in der Mitte des Lebens und das<br />
Älterwerden. Voller Hingabe und Humor, augenzwinkernd<br />
und aufrichtig zugleich, erzählt Annett<br />
Louisan über Angst, aber auch das Annehmen<br />
dieses Lebensabschnittes. Vom Glück und vom<br />
Unglück, wie sich beides bedingt und wie nicht<br />
nur Menschen kommen und gehen, sondern auch<br />
man selbst. Solange, bis man schließlich wieder<br />
zu sich findet. Produziert wurde Annett Louisans<br />
„Babyblue“ von Tim Tautorat, der sich mit seinen<br />
Arrangements der gemeinsamen Kompositionen<br />
vor den Chansons der späten 1960er- und frühen<br />
1970er-Jahre verbeugt und die Melancholie von<br />
„Babyblue“ auch musikalisch gekonnt einfängt.<br />
www.semmel.de<br />
„Berlin hat eine neue<br />
Hörenswürdigkeit!“<br />
Berliner Zeitung<br />
„Das mutigste und beste<br />
Musical aller Zeiten“<br />
queer.de<br />
„Absolut<br />
mitreißend!“<br />
B.Z.<br />
„Ein Musical mit Weltformat<br />
wie am Broadway“<br />
BUNTE<br />
„Shakespeare<br />
hätt’s gefallen“<br />
Die Welt<br />
„Berlin im siebten<br />
Musical-Himmel“<br />
Berliner Morgenpost<br />
Schon<br />
über 100.00<br />
Besucher<br />
Von den Machern von Rosenstolz<br />
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„Liebe, Sex , Tod – so haben Sie<br />
Romeo & Julia noch nie gesehen!“<br />
DAS M U S I CA L<br />
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www.musicalsberlin.com<br />
Jet zt im Stage Theater des Westens - Berlin
MUSIK<br />
GEORGIA:<br />
Die große Euphorie<br />
Ihr letztes Album „Seeking<br />
Thrills“ kümmerte um Klänge,<br />
die die klassische elektronische<br />
Musik der Tanzflächen zum Vorbild<br />
hatten. Denn Georgia selbst tanzte<br />
damals durch die europäischen<br />
Klubs, ohne sich um irgendetwas<br />
zu kümmern. Und wenn man u. a. in<br />
Berlin feiert, dann bleibt das nicht<br />
ohne Wirkung: „Total!“ blickt sie<br />
zurück.<br />
NACHGERFAGT<br />
„Wir waren in der Renate<br />
und im Berghain und<br />
dann wieder in der Renate<br />
… ich habe vier Tage<br />
nicht geschlafen. Dabei<br />
war ich nüchtern! Aber<br />
das geht dort, denn alle<br />
sind wirklich da, um zu<br />
tanzen.“ Dass sich das<br />
auf ihre Musik auswirken<br />
wurde, hat Georgia nicht<br />
überrascht, auch wenn<br />
es auf subtile Weise<br />
durchscheint. „Seeking Thrills“ war kein<br />
Techno-, sondern ein Popalbum, dass auf<br />
einem massiven Fundament von Beats<br />
aufblühte, die sich auf die Wurzeln dieser<br />
Szene beziehen, dem funkelnden House der<br />
1980er. „Popmusik lebt heute auf den Beats,<br />
die damals entstanden sind. Wenn du einen<br />
Dua-Lipa-Song hörst, dann geht der auf<br />
Frankie Knuckles zurück.“<br />
Ihr neues Album „Euphoric“ geht diesen<br />
Weg weiter, lässt aber es aber erheblich<br />
lockerer angehen. Bei „Seeking Thrills“ war<br />
es ihr sehr wichtig, sich der Geschichte der<br />
elektronischen Musik bewusst zu sein, der<br />
Ursprünge in den schwarzen und queeren<br />
Communitys. Dieses Mal scheint sie all diese<br />
Verantwortung nicht mehr auf den Schultern<br />
gespürt zu haben. „Beim Produzieren von<br />
,Seeking Thrills’ wollte ich voll und ganz<br />
respektvoll sein, im Bewusstsein was diese<br />
Genres besonders für diese Gemeinschaften<br />
bedeuten und in welchen Zusammenhang<br />
sie stehen. Es war als würde ich ein Klassik-<br />
Album machen – ich wollte die Gründer<br />
ehren, die Orte, an denen es entstanden ist“,<br />
erklärt sie ihren Ansatz. „Dieses Mal hatte<br />
ich gar nicht diese klare Vision, kein Konzept,<br />
dass sich so deutlich auf etwas bezog.<br />
Ich war einfach sehr offen. Das Mantra<br />
war, einfach zu experimentieren. Was sehr<br />
befreiend war.“<br />
Zusammen mit ihrem Produzenten Rostam<br />
(Carly Rae Jepsen, Haim, Vampire Weekend)<br />
entstanden in L.A. deswegen Tracks, die<br />
sich ganz dem Pop verschreiben und das<br />
außergewöhnlich leicht erscheinen lassen.<br />
Die Basis sind weiterhin Beats und elektronische<br />
Effekte, aber echte Instrumente<br />
fanden jetzt auch ihren Raum. Vielleicht<br />
spielte dabei eine besondere Erfahrung eine<br />
Rolle, denn Georgia ist mittlerweile Teil eines<br />
Nummer-eins-Albums, der letzten Platte<br />
von Shania Twain. Eine Erfahrung, die ein<br />
paar Perspektiven veränderte. „Es war eine<br />
große Sache! Wenn jemand das meinem<br />
siebenjährigen Ich prognostiziert hätte, dass<br />
ich neben Shania Twain sitzen würde, um<br />
mit ihr an Liedern zu schreiben, mein Herz<br />
wäre geschmolzen. Es war wundervoll!“, lacht<br />
sie. „Wir waren drei Tage zusammen im Studio<br />
und ich konnte sie wirklich kennenlernen.<br />
Eine unfassbare Frau! Immer die erste im<br />
Studio und die Letzte die geht. Ich war sehr<br />
froh, als das Album auf Nummer eins ging,<br />
denn sie verdient es. Und es ist ziemlich<br />
surreal, ein Teil davon zu sein.“ Wie kam es<br />
dazu? „Neben meinem Dasein als Georgia<br />
bin ich einfach auch Songwriterin. Der<br />
Produzent, Mark Ralph, der mit beim Mixen<br />
des letzten Albums half, wollte Shania mit<br />
jungen Künstlern in Verbindung bringen und<br />
schlug auch mich vor.“ So euphorisch wie<br />
all diese Erfahrungen klingt „Euphoric“ dann<br />
auch. Es ist keine Klubplatte mehr, sondern<br />
wie ein Tanz mit sich selbst auf der Spitze<br />
eines Berges. Sie wollte nach den Dramen<br />
der letzten Jahre farbenfrohe, optimistische<br />
Lieder schreiben. Musik, zum Loslassen. Und<br />
um den simplen Fakt zu feiern, dass man<br />
lebt. *Christian K. L. Fischer<br />
FOTO: WILL SPOONER
KULT<br />
„Let Me Entertain You“ –<br />
Amanda Lear<br />
MUSIK<br />
Unlängst ist das 2016er-Album<br />
des queeren Sterns mit einigen<br />
neuen Liedern neu erschienen.<br />
„Let Me Entertain You“ ist<br />
damals wie heute ein Album,<br />
auf dem sich die Diva der<br />
Lieder erneut angenommen<br />
hat, die ihr etwas bedeuten.<br />
Also sind auch viele Cover auf dem – echt guten – Werk zu<br />
finden. Und zwei ihrer Klassiker: „Fashion Pack (Studio 54)“,<br />
ihr Lied über die New Yorker Disco und den Jetset von 1979,<br />
sowie Amandas – von Johann Wolfgang von Goethes „Faust“<br />
inspiriertes – „Follow Me“ aus dem Jahr 1978, das gerade durch<br />
einen Werbeclip für „COCO MADEMOISELLE“ von CHANEL<br />
erneut populär und in die Charts gekommen ist.<br />
Nur Disco-Euro-Pop? Nein. Besonders die Chansons sind herausragend<br />
und zeigen, dass Amanda Lear diese Art von Musik<br />
besonders gut kann – und dass sie auch ohne die Hilfe der<br />
(tollen und wichtigen!) Sänger*innen, wie sie etwa bei früheren<br />
Hits wie „Love Your Body“ oder „Queen of China-Town“ extrem<br />
wichtig waren, beim Refrain Musik abliefert, die #mensch<br />
sich gerne anhört. Am 28. April erschien das Album „Let Me<br />
Entertain You“ neu, unsere Anspieltipps sind „More“, „Catwalk<br />
(A Model)“, „Prima del tuo cuore“ (Amanda Lear & Gianluca<br />
De Rubertis), „Si tu savais ma belle“ und ihr Cover des Village-<br />
People-Hits „Macho Man“. Über die Künstlerin: Bekannt wurde<br />
Amanda Lear als Model und als Muse des Malers Salvador Dalí,<br />
berühmt wurde sie dann als Sängerin von Hits wie „Blood and<br />
Honey“, „The Sphinx“ und „Diamonds“. Bei einigen Versionen<br />
von „From Here to Eternity“ von Giorgio Moroder hört man<br />
Amanda – auch ihre Version von „Lili Marleen“ ist bis heute<br />
populär. Seit den 1980er-Jahren ist Amanda Lear vor allem in<br />
Italien und Frankreich als TV-Moderatorin erfolgreich, landet<br />
aber immer wieder Chart-Erfolge. Geboren wurde die Künstlerin<br />
(vermutlich) am 18. November 1939 in Hongkong. *rä<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
AB SOFORT ÜBERALL ERHÄLTLICH<br />
FOLK<br />
„Folkocracy“ –<br />
Rufus Wainwright<br />
Berlin-Fan Rufus Wainwright meldet<br />
sich im Juni mit einem neuen Werk<br />
zurück. Über die kommende<br />
Veröffentlichung verrät der Musiker<br />
schriftlich: „Dieses Album ist fast wie eine aufgezeichnete<br />
Geburtstagsfeier und ein Geburtstagsgeschenk für mich<br />
selbst. Ich habe einfach alle Sänger*innen eingeladen, die<br />
ich sehr bewundere und mit denen ich schon immer singen<br />
wollte ...“ Und das sind einige! So werden unter anderem John<br />
Legend, David Byrne, Sheryl Crow, Nicole Scherzinger (ja, sie<br />
sang einst bei der Truppe Pussycat Dolls), Chaka Khan, Andrew<br />
Bird, ANOHNI, Susanna Hoffs, Van Dyke Parks und Madison<br />
Cunningham! Besonders von der Zusammenarbeit mit John<br />
Legend schwärmt er: „Ich liebe es, einen Song von ihm zu<br />
hören, der so ganz anders klingt als sein sonstiges Output. Man<br />
hört richtig, wie wir uns gegenseitig anspornen. Auch in der<br />
Welt des Folk gibt es so etwas wie Sparringpartnerschaften, die<br />
sich ergeben – und davon profitiert die Musik auf jeden Fall.“ *rä<br />
16.11.23 Zwickau 26.11.23 Köln<br />
17.11.23 Leipzig<br />
20.11.23 Kempten<br />
21.11.23 Nürnberg<br />
23.11.23 Erfurt<br />
24.11.23 Frankfurt/M.<br />
25.11.23 Stuttgart<br />
28.11.23 Bielefeld<br />
29.11.23 Flensburg<br />
01.12.23 Schwerin<br />
02.12.23 Berlin<br />
03.12.23 Hamburg<br />
19.02.24 Chemnitz<br />
20.02.24 Dresden<br />
21.02.24 Cottbus<br />
23.02.24 Regensburg<br />
25.02.24 Trier<br />
27.02.24 Krefeld<br />
29.02.24 Rostock<br />
01.03.24 Magdeburg<br />
02.03.24 Oberhausen<br />
03.03.24 Kiel<br />
05.03.24 Neubrandenburg<br />
06.03.24 Hannover<br />
07.03.24 Münster<br />
08.03.24 Braunschweig<br />
09.03.24 Oldenburg
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
TOM GRENNAN:<br />
Geil und direkt<br />
Der englische Popmusiker<br />
zerbricht sich nicht den Kopf,<br />
sondern genießt mit seinem neuen<br />
Album „What Ifs & Maybes“ lieber<br />
das Leben.<br />
Tom Grennan, im englischen Bedford<br />
geboren und mittlerweile gemeinsam<br />
mit der Freundin in London lebend, ist<br />
keiner dieser Menschen, die alles immer in<br />
Grund und Boden durchdenken müssen.<br />
Insofern ist es wenig verwunderlich, dass<br />
der 27-jährige Sänger und Songschreiber<br />
die Dinge auch in seinen Liedern gern<br />
schnörkellos und mit so wenig Firlefanz<br />
wie möglich auf den Punkt bringt. Über<br />
„All These Nights“, die erste Nummer auf<br />
„What Ifs & Maybes“, Grennans drittem<br />
Album nach „Lightning Matches“ (2018)<br />
und der UK-Nummer-1 „Evering Road“<br />
(2021), könnte er also theoretisch<br />
irgendwelche romantischen Litaneien<br />
loswerden, während er beim Gespräch im<br />
Berliner Büro seiner Plattenfirma auf dem<br />
Sofa herumfläzt, doch er entscheidet sich<br />
für den direkten Weg.<br />
„Der Song dreht sich um Sex“, sagt Tom<br />
mit einem mehr als nur angedeuteten<br />
Grinsen. „Es geht einfach darum, die<br />
Wärme eines anderen Körpers zu<br />
spüren und um das euphorische Gefühl,<br />
miteinander zu verschmelzen. Es steckt<br />
nichts weiter hinter dem Lied, als dass ich<br />
darin über Spaß, Geilheit und Leidenschaft<br />
singe.“<br />
Eigentlich hatte Tom Grennan ja gar nicht<br />
vorgehabt, einmal als Popstar durch die<br />
Welt zu ziehen. Der ursprüngliche Plan<br />
lautete: Fußballprofi. „Ich hatte als Junge<br />
diesen Traum, und ich war gut. Aber nicht<br />
gut genug.“ Als mit 16, 17 absehbar wurde,<br />
dass es für eine der ersten Ligen nicht<br />
reichen würde, orientierte sich der Teenager<br />
um und begann<br />
nach der Schule ein<br />
Schauspielstudium in<br />
London. Doch dann,<br />
mit 18, die nächste<br />
Kehrtwende. Tom trat,<br />
unterstützt von ein<br />
paar Bier, in seinem<br />
Heimatort im Pub „The<br />
Bear“ auf, wo er bis<br />
heute hin und wieder<br />
anzutreffen ist, die<br />
Eltern leben nach wie<br />
vor in Bedford. „Ich<br />
hätte vorher nicht<br />
geglaubt, wie viel Spaß mir das Singen<br />
macht, doch ich fand tatsächlich sehr<br />
schnell heraus, dass ich es liebe“, sagt<br />
Grennan. Also nimmt er sich der Sache<br />
intensiver an und landet 2016 einen<br />
ersten Hit als Gaststimme auf der Chase<br />
& Status-Single „All Goes Wrong“. Für ihn<br />
nicht, denn ab da läuft es immer besser<br />
für den unbeschwerten Burschen mit<br />
der ausdrucksstarken Stimme. „Ich habe<br />
zwei Eigenschaften, die mir geholfen<br />
haben, Fuß zu fassen“, so Tom. „Ich bin<br />
ein neugieriger Mensch, der immer wissen<br />
möchte, was sich hinter der nächsten<br />
geschlossenen Tür verbirgt. Und ich bin<br />
ziemlich selbstbewusst und habe ein<br />
großes Mundwerk. Ich war nie jemand,<br />
der Angst hat vor großen Auftritten oder<br />
überhaupt vor Menschen. Ich mag die<br />
Aufmerksamkeit.“<br />
Dass die neuen Songs, die mit ihren<br />
mitreißenden Melodien niemanden<br />
unberührt lassen, im Hinblick auf mögliche<br />
Stadionshows komponiert<br />
wurden, gibt er<br />
sehr gern zu. „Ja, klar<br />
ist das so. Ich will alle<br />
wegblasen mit meiner<br />
Musik. Ich habe nicht<br />
vor, so zu tun, als sei<br />
ich ein bescheidener<br />
Junge.“ Die neuen<br />
Songs wie „Remind<br />
Me“ oder die neue<br />
Single „Here“ klingen<br />
entsprechend motivierend<br />
und mitreißend<br />
und stehen damit in<br />
bester Tradition von „Little Bit of Love“,<br />
also dem Song, mit dem Tom Grennan vor<br />
zwei Jahren der große Durchbruch gelang.<br />
„Als das Lied explodierte, war gerade voll<br />
Corona und ich lümmelte auf dem Sofa bei<br />
meinen Eltern, wo ich zu der Zeit wieder<br />
eingezogen war, um nicht so allein zu sein,<br />
und verfolgte sozusagen im Liegen, was<br />
plötzlich passierte.“ Das Feiern, sagt Tom<br />
Grennan, und lacht ein weiteres Mal, habe<br />
er inzwischen nachgeholt. „Aber ich trinke<br />
nicht mehr so viel wie früher und halte<br />
mich so gut ich kann von Drogen fern.<br />
Ich bin glücklich, so fit wie nie und freue<br />
mich auf einen richtig fröhlichen Sommer.“<br />
*Interview: Steffen Rüth
MUSIK<br />
COUNTRY<br />
Noch mehr Großartiges von<br />
Nancy und Lee<br />
DIE 1960er-Pop-Flower-Power-<br />
Country-Ikone Nancy Sinatra landete<br />
zusammen mit Lee Hazlewood<br />
(1929 – 2007) eine Reihe bis heute<br />
bekannter Chart-Erfolge. „Summer<br />
Wine“ zum Beispiel, „Jackson“ oder<br />
„Some Velvet Morning“. Die beiden<br />
veröffentlichten aber auch erst<br />
in den Jahren danach zu Klassikern gewordene Nummern wie<br />
„Down from Dover“, „Arkansas Coal“ und „Elusive Dreams“.<br />
29.10.23 Nürnberg<br />
31.10.23 Frankfurt/M<br />
02.11.23 Leipzig<br />
ANNETT LOUISAN<br />
LIVE<br />
BABYBLUE 2023<br />
10.11.23 Bochum<br />
12.11.23 Stuttgart<br />
15.11.23 Rostock<br />
16.11.23 Köln<br />
17.11.23 Hannover<br />
21.11.23 Dresden<br />
26.11.23 Berlin<br />
29.11.23 Hamburg<br />
und weitere Städte<br />
Die meisten Duette der beiden Musiker*innen sind auf dem<br />
Album „Nancy & Lee“ aus dem Jahr 1968 zu finden, das vor<br />
einiger Zeit mit Bonustracks wiederveröffentlicht wurde. Aber<br />
eben nicht alle, denn 1971 taten sich die zwei begnadeten<br />
Künstler*innen erneut zusammen und veröffentlichten die<br />
Single „Did You Ever“, die in England ein großer Erfolg wurde und<br />
bis auf Platz zwei kletterte.<br />
1972 folgte das Album dazu, in den USA unter dem Titel „Nancy<br />
& Lee Again“ veröffentlicht, in UK selbstverständlich „Did You<br />
Ever“. Neben den bereits erwähnten Liedern „Arkansas Coal“,<br />
„Down from Dover“ und „Did You Ever“ vereint es eine Fülle an<br />
poppigen Country-Stücken mit einer großen Portion Drama,<br />
Sehnsucht und Melancholie. Das Album erschien unlängst neu<br />
und mit Bonustracks wie „Think I’m Coming Down“. Unbedingt<br />
anhören sollte #mensch sich aber auch „Paris Summer“. *rä<br />
09.11.23 Köln 10.11.23 Dortmund 23.11.23 Leipzig 24.11.23 Hamburg 25.11.23 Berlin<br />
www.nancysinatra.com<br />
DANCE<br />
Aktuelle Klubmusik und<br />
Remixe<br />
DJ Jerome, Markus Gardeweg und<br />
Merlin mischten für das Hamburger<br />
Label Kontor die aktuellen Hits der<br />
Klubs auf drei CDs. CD Nummer vier<br />
von „TOP OF THE CLUBS VOL. 96“<br />
versammelt dann einige der Hits in<br />
voller Länge und ungemischt. Unsere<br />
Anspieltipps sind unter anderem<br />
„Never Die“ von Sono, „Hold Me<br />
Closer (Joel Corry Remix)“ von Elton<br />
John und Britney Spears, „Freedom“<br />
von Alle Farben sowie „Wishlist“ von Felix Jaehn und „Dolce &<br />
Gabbana“ von Picco. Bald ist die 100 voll! Wer hätte das schon<br />
gedacht, als die Sampler-Reihe in den 1990ern an den Start<br />
ging? Aber so beständig und erfolgreich wie House und Dance<br />
an sich, sind eben auch die hier versammelten Interpret*innen<br />
wie Tom Grennan, Leony und Interactive – dieses legendäre<br />
Projekt landete einst Charthits wie „Living Without Your<br />
Love“ und „Who Is Elvis“, hier präsentiert es einen seiner<br />
größten Hits: „Forever Young (Reloaded)“. Und ja, diesmal<br />
liegt der Fokus (etwas) mehr auf EuroDANCE, ganz passend<br />
zum spaßigen und erfolgreichen 1990er-Revival. Trotzdem:<br />
Neunzig Prozent der Lieder sind neu, aber eben mit zum Teil<br />
deutlichen Eurodance-Zitaten. Macht beste Laune! *rä<br />
FOTOS: @ARTISTJEROME<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
09/06/23<br />
kontorrecords.de
MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
FOTO: NONA STUDIOS<br />
NACHGEFRAGT BEI<br />
KERSTIN OTT<br />
Seit einigen Jahren schon<br />
räumt die Singer-Songwriterin<br />
mit ihrem Deutsch-Pop in den<br />
Album-Charts und live ab. Für uns<br />
hatte die Sängerin trotzdem Zeit<br />
für ein Interview.<br />
Nach einer kleinen Pause bist du<br />
beim Schlagerfest in Hamburg<br />
wieder aufgetreten, und es gab<br />
einen Vorfall, bei dem du ein Lied neu<br />
beginnen musstest. Was ist passiert?<br />
Es dauerte einige Sekunden, bis ich merkte,<br />
dass etwas nicht stimmte, ich habe auf<br />
dem falschen Klick angefangen. Am Ende<br />
ist alles gut ausgegangen.<br />
Es gab ja sogar Applaus, niemand hat<br />
es Dir übel genommen …<br />
Das kann jedem passieren. Aber um auf<br />
deine Frage zurückzukommen, mein erster<br />
Auftritt nach der Pause fand nicht beim<br />
Schlagerfest statt, sondern bei einer Schlagernacht.<br />
Ich erinnere mich nicht genau,<br />
in welcher Stadt das war, aber es war auf<br />
jeden Fall ein schöner Neuanfang.<br />
Wie bringst du Familie, Ehefrau,<br />
Kinder, das Leben als Star und<br />
öffentliche Person im Schlagerbusiness<br />
sowie deine Rolle als LGBTIQ*-<br />
Galionsfigur unter einen Hut?<br />
Ich mache es wie jeder andere auch. Wenn<br />
ich meine Ruhe haben möchte, wird man<br />
mich nicht irgendwo in der Öffentlichkeit<br />
antreffen oder Beiträge von mir sehen.<br />
In den letzten vier Monaten habe ich<br />
einfach eine Pause eingelegt. Aber jetzt<br />
freue ich mich, dass es wieder losgeht. Es<br />
ist eine Herausforderung, all diese Rollen<br />
zu vereinen, aber ich finde Wege, um<br />
einen Ausgleich zu schaffen. Natürlich<br />
gibt es Momente, in denen ich mich auf<br />
meine Familie konzentriere und privat Zeit<br />
genieße.<br />
Woran arbeitest du derzeit?<br />
Ich habe eine Sommer-Open-Air-Tour,<br />
bei der ich auch auf Festivals auftrete. Es<br />
gibt auch einzelne Auftritte, bei denen ich<br />
alleine auf der Bühne stehe. Das geht bis<br />
zum Jahresende so weiter. Ich bin aber<br />
auch schon wieder im Studio und arbeite<br />
an neuen Projekten. Momentan habe ich<br />
also ziemlich viel zu tun, aber ich finde<br />
auch Zeit für meine Familie. Es ist eine Art<br />
Homeoffice-Situation.<br />
Wo findest du Inspiration für deine<br />
Songs?<br />
Die Inspiration kommt oft aus meiner<br />
eigenen Lebenssituation. Ich habe selbst<br />
pubertierende Kinder zu Hause, von<br />
denen eines bereits erwachsen ist. Aber<br />
ich bin immer noch jung im Kopf. Meine<br />
Songs entstehen oft aus persönlichen<br />
Eindrücken, Erzählungen von Freunden<br />
oder spontanen Ideen, die mir kommen,<br />
wenn ich etwas Cooles im Fernsehen sehe.<br />
Auch wenn es momentan viele<br />
schwierige Themen gibt, wie Krieg,<br />
Umweltzerstörung und Klimawandel,<br />
wo findest du Zuversicht?<br />
Ich glaube, das liegt einmal schon daran,<br />
dass ich schon immer sehr optimistisch<br />
gewesen bin. Ich arbeite mich nicht an<br />
irgendetwas Negativem ab, betrachte so<br />
was nicht immer und immer wieder. Ich<br />
glaube, es ist wichtiger daran zu arbeiten,<br />
sich selbst zu stärken. Trotzdem haben wir<br />
viele Sachen gerade auf dem Zettel, die wir<br />
wirklich bearbeiten müssen. Das ist ja klar!<br />
Tierschutz zum Beispiel ist dir<br />
wichtig …<br />
Ja, das ist mir wirklich wichtig. Tierschutz<br />
berührt mich persönlich, und ich finde, dass<br />
wir uns nicht verschließen sollten, sondern<br />
aktiv etwas tun sollten. Auch mit den<br />
finanziellen Mitteln, die uns zur Verfügung<br />
stehen. Es gibt wirklich viele Dinge, die wir<br />
angehen müssen.<br />
Gibt es Pläne, dich auch auf anderen<br />
CSDs zu sehen?<br />
Im Moment ist nichts konkret geplant, aber<br />
warum nicht?<br />
*Interview: Michael Rädel / Christian Knuth
Bastian tobt sich gerne modisch aus und<br />
hat mit George seine Muse gefunden.<br />
DU BIST<br />
EINMALIG<br />
UND VERDIENST EINE MASS-<br />
GESCHNEIDERTE HIV-THERAPIE<br />
NP-DE-HVU-ADVT-220007<br />
Ob Pille, Spritze oder<br />
Infusion – sprich mit<br />
deinem/r Ärzt*in über<br />
eine Therapie, die zu<br />
dir passt.<br />
Mehr zum Leben mit HIV unter livlife.de
FILM<br />
INTERVIEW<br />
EMANUELE CRIALESE –<br />
L’IMMENSITÀ<br />
Schon lange gehört Emanuele<br />
Crialese, geboren 1965 in<br />
Rom und Absolvent der renommierten<br />
Tish School of Arts in New York,<br />
zu den international meistbeachteten<br />
Regisseuren Italiens. 1997 kam<br />
sein erster Spielfilm „Once We Were<br />
Strangers“ in die Kinos, anschließend<br />
wurden Werke wie „Lampedusa“,<br />
„Golden Door“ oder „Terraferma“ bei<br />
den Festivals in Cannes und Venedig<br />
mit Preisen bedacht. Doch noch<br />
nie wurde einem seiner Filme so<br />
viel Aufmerksamkeit entgegengebracht<br />
wie nun „L’immensità – Meine<br />
fantastische Mutter“. Was einerseits<br />
an Oscar-Gewinnerin Penélope Cruz<br />
in der (erwachsenen) Hauptrolle<br />
liebt. Aber andererseits auch daran,<br />
dass Crialese mit dieser autobiografischen<br />
Geschichte über ein Kind<br />
im Italien der 1970er Jahre, das mit<br />
seiner Genderidentität ringt, auch<br />
sein öffentliches Coming-out als<br />
trans Mann hatte. Wir trafen ihn in<br />
Venedig zum Interview.<br />
Herr Crialese, Sie drehen seit<br />
über 25 Jahren Filme. Warum<br />
erzählen Sie erst jetzt diese sehr<br />
persönliche Geschichte, um die es in<br />
„L’immensità“ geht?<br />
Tja, mit der Zeit ist das so eine Sache, man<br />
weiß nie, wann sie reif ist. Natürlich hatte ich<br />
über die Jahre immer wieder den Gedanken,<br />
Teile meiner eigenen Jugend in einen Film zu<br />
verwandeln. Und ich habe nie daran gezweifelt,<br />
dass es eines Tages so weit sein würde.<br />
Aber ich wusste auch immer, dass ich für<br />
diesen Film der bestmögliche Regisseur<br />
sein musste. Ich wollte so viel Erfahrung<br />
wie möglich haben, um die Geschichte<br />
möglichst überzeugend erzählen zu können.<br />
Mit 30 Jahren hätte ich mir diese wirklich<br />
delikate, zarte Thematik einfach noch nicht<br />
zugetraut.<br />
Interessanterweise setzen Sie, was<br />
Bilder und Atmosphäre angeht,<br />
nicht nur auf Wahrhaftigkeit und<br />
Realismus, sondern kombinieren das<br />
mit einer bewussten Künstlichkeit.<br />
Warum?<br />
Dafür gab es verschiedene Gründe, angefangen<br />
damit, dass ich mittels der Songs<br />
und Fernsehshows, die mich als Kind massiv<br />
geprägt haben, auch das Innenleben unserer<br />
jungen Protagonistin Adri erzählen wollte.<br />
Außerdem ging es mir dieses Mal darum,<br />
ein Gefühl von Klaustrophobie einzufangen,<br />
weswegen ich nicht wie sonst überwiegend<br />
draußen und mit natürlichem Licht, sondern<br />
im Studio und mit Scheinwerfern gedreht<br />
habe. Und letztlich ist ja auch die Besetzung<br />
schon ein Aufeinanderprallen von Realität<br />
und Fiktion, schließlich habe ich auf der<br />
einen Seite junge Laiendarsteller*innen, die<br />
noch nie vor einer Kamera und nicht einmal<br />
auf einer Schultheater-Bühne standen, und<br />
auf der anderen jemanden wie Penélope<br />
Cruz, die ein echter Superstar ist und<br />
natürlich alles spielen kann.<br />
Wo Sie gerade Kinder erwähnen: wie<br />
fanden Sie die ideale Besetzung für<br />
Adri, immerhin ja so etwas wie Ihr<br />
Alter Ego?<br />
Im Casting haben wir sicherlich 3.000 junge<br />
Mädchen gesehen. Anfangs suchten wir erst<br />
einmal in Rom, wo wir ja auch drehten. Aber<br />
ich merkte bald, dass heutige Großstadtkinder<br />
ganz anders ticken als wir damals<br />
in den 70er-Jahren. Deren Horizont hat<br />
sich wahnsinnig verengt, in jeder Hinsicht,<br />
sowohl weil sich das Stadtbild verändert hat<br />
als auch weil alle viel zu viel auf ihre Telefone<br />
und andere Bildschirme gucken. Ich hatte<br />
nicht den Eindruck, dass ich da jemanden<br />
finden würde, der die nötige Konzentration<br />
mitbringt. Oder das Gefühl von Freiheit<br />
kennt, mit dem ich aufgewachsen bin,<br />
diesem neugierig-explorierenden Bewegen<br />
durch die Natur. Also verlagerten wir die<br />
Suche mehr in ländliche Regionen und nicht<br />
zuletzt an Orten und in Milieus, die nicht so<br />
eindeutig von einer Geschlechterbinarität<br />
geprägt waren. In einem Dorf südlich von<br />
Rom stießen wir dann auf Luana Giuliani, die<br />
neben der Schule Motocross-Rennen fährt<br />
und dabei gegen Jungs antritt. Ein echter<br />
Tomboy, was für diese Rolle natürlich ideal<br />
war. Ich musste das Drehbuch für sie ein<br />
wenig anpassen, weil sie ein kleiner wenig<br />
älter und schon weiterentwickelt war als ich<br />
Adri ursprünglich angelegt hatte. Aber das<br />
war es wert, denn ansonsten brachte sie<br />
alles mit, wonach ich suchte.<br />
Und wie kreierten Sie zwischen<br />
Luana und Penélope Cruz die richtige<br />
Mutter-Kind-Beziehung?<br />
Penélope war sehr großzügig mit ihrer Zeit,<br />
was für mich wirklich wichtig war. Meine<br />
Art der Arbeit mit Schauspieler*innen,<br />
gerade wenn sie Laien sind, erfordert viele<br />
Proben. Wir reisten also alle nach Madrid<br />
und verbrachten etliche Tage bei Penélope<br />
und ihrer Familie. Wir probten, arbeiteten an
den Dialogen, spielten, kochten und kamen<br />
uns vor allem einfach näher. Nach und nach<br />
entwickelten wir dort die Familiendynamik,<br />
die ich im Sinn hatte.<br />
Warum haben Sie sich überhaupt<br />
für Cruz statt einer italienischen<br />
Schauspielerin entschieden?<br />
Ursprünglich schrieb ich die Rolle für eine<br />
Engländerin. Mir war wichtig, dass die Mutter<br />
eine Außenseiterin in dieser Welt ist, weil<br />
sich dadurch ihr Gefühl noch verstärkte, in<br />
dieser Umgebung und dieser Ehe gefangen<br />
und isoliert zu sein. Denn sie hat offenkundig<br />
weder Eltern noch alte Freundinnen<br />
in der Nähe, nur ihren Mann und dessen<br />
Großfamilie. Und natürlich ihre Kinder, mit<br />
denen sie eine Sprache sprechen kann, die<br />
alle anderen um sie herum nicht verstehen.<br />
Das war auch wichtig! Irgendwann jedenfalls<br />
kam ich mit Penélope in Kontakt, die ja sehr<br />
gut Italienisch spricht, und merkte, dass sie<br />
die Idealbesetzung ist. Denn springe nicht<br />
zuletzt auf das Visuelle an – und Penélope<br />
ist in dieser Hinsicht fast so etwas wie der<br />
Archetypus einer Frau. Sie funktioniert als<br />
Frau der Vergangenheit, der Gegenwart und<br />
der Zukunft; sie könnte meine Großmutter<br />
genauso sein wie meine Mutter oder meine<br />
Tochter. Sie umweht die Aura des Zeitlosen,<br />
was für meinen Film perfekt ist.<br />
Was sagt eigentlich Ihre Familie<br />
dazu, dass „L’immensità“ so nah dran<br />
ist an Ihren tatsächlichen Erfahrungen<br />
von damals?<br />
Die sind das immer schon gewohnt,<br />
dass ich sie und unser Leben als<br />
Inspiration für meine Filme<br />
nehme. Jede meiner<br />
Geschichten handelt<br />
immer auch irgendwie<br />
von mir und<br />
ist deswegen ein<br />
bisschen autobiografisch.<br />
Die Frau<br />
in „Lampedusa“<br />
zum Beispiel war<br />
ebenfalls eine Version<br />
meiner Mutter. Genau<br />
wie auch Penélopes Figur<br />
nun lediglich eine Version meiner<br />
Mutter ist. Hätte ich einfach nur unseren<br />
Familienalltag von damals verfilmt, würden<br />
Sie sich im Kino jetzt zu Tode langweilen.<br />
Ich werde nicht im Detail verraten, welche<br />
Elemente der Geschichte in „L’immensità“<br />
tatsächlich wahr sind und welche nicht.<br />
Aber selbst die, die nicht so passiert<br />
sind, stehen zumindest repräsentativ für<br />
meine Gefühle und Ängste von damals.<br />
Und sind damit im Grunde also fast noch<br />
persönlicher.<br />
Eine letzte Frage noch: Sie verwenden<br />
bisweilen die weiblichen Pronomen,<br />
wenn Sie über Adri sprechen, obwohl<br />
die Figur sich selbst dezidiert als<br />
Junge fühlt. Wie kommt das?<br />
Das hat in diesem Fall viel damit zu tun,<br />
dass ich dabei an Luana denke, die<br />
nun einmal ein Mädchen ist. Aber<br />
ich muss auch sagen, dass die<br />
Sache mit den Pronomen für<br />
mich nicht die allerwichtigste<br />
ist, zumal bei Kindern<br />
und Personen, die noch<br />
mitten in der Selbstfindung<br />
sind. Wir befinden uns<br />
gerade in einem Prozess der<br />
sprachlichen Neufindung und<br />
Weiterentwicklung, den ich richtig<br />
und wichtig finde, weil wir nun Worte<br />
und Definitionen finden für Dinge, die sich<br />
früher nicht benennen und definieren ließen.<br />
Aber so etwas geschieht nicht von heute<br />
auf morgen, da ist vieles im Fluss und ich<br />
finde, wir alle müssen ein wenig flexibel und<br />
nachsichtig sein. Beleidigungen und Provokationen<br />
gehen natürlich gar nicht und man<br />
sollte unbedingt Rücksicht nehmen auf das,<br />
was sich eine Person wünscht. Doch nicht<br />
jedes Pronomen ist gleich ein Politikum.<br />
FOTOS: PROKINO<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
FILM<br />
„ ich weiß, wie<br />
ich mit hiv<br />
gelassen<br />
alt werde<br />
NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />
wissen fürs leben<br />
findest du hier!<br />
Mach dich schlau - mit<br />
der digitalen HIV-Broschüre
FILM<br />
KINO<br />
FOTOS: PATTI PERRET/A24 FILMS<br />
THE INSPECTION<br />
Ellis French (Jeremy Pope, „Pose“) ist ganz<br />
unten angekommen: Von seiner streng<br />
religiösen Mutter Inez (Gabrielle Union)<br />
aufgrund seiner Homosexualität verstoßen,<br />
landet er auf der Straße. Den Weg aus<br />
der Obdachlosigkeit und die Hoffnung, den<br />
Respekt seiner Mutter wiederzuerlangen,<br />
sieht er ausgerechnet bei den US-Marines.<br />
Im Bootcamp spürt er schnell, dass<br />
diese Gemeinschaft einen queeren<br />
Afroame<strong>rik</strong>aner vor gegensätzlichste<br />
Herausforderungen stellt: Schikanen und<br />
Ausgrenzung muss er in gleichem Maße<br />
ertragen wie sein muslimischer Mitrekrut<br />
Ismael. Einzig Drill Sergeant Rosales (Raúl<br />
Castillo) scheint Ellis zugewandt zu sein<br />
und übt eine starke sexuelle Anziehungskraft<br />
auf ihn aus. Die offene Feindseligkeit<br />
und Ausgrenzung nimmt weiter zu, dennoch<br />
gewinnt Ellis an Selbstbewusstsein<br />
und findet in dieser neuen Gemeinschaft<br />
Stärke und Anerkennung, die sein Leben<br />
und auch die Beziehung zu seiner Mutter<br />
verändern. Regisseur und Autor Elegance<br />
Bratton erzählt mit diesem intensiven<br />
Drama seine persönliche Lebensgeschichte.<br />
Mit spürbarer Authentizität,<br />
wahrhaftigen Figuren sowie dynamischen<br />
und immer wieder humorvollen Tönen<br />
geht „THE INSPECTION“ tief unter die<br />
Haut und erzählt die Geschichte eines<br />
Außenseiters, der seinen Platz in der Welt<br />
findet. Der Kinostart ist am 24. <strong>August</strong>.<br />
GEWINNE<br />
Verlosung: „ANIMA – Die Kleider meines Vaters“<br />
Das queere, humorvolle und gesellschaftlich<br />
wichtige Kinodebüt von Regisseurin<br />
Uli Decker erschien unlängst auf DVD.<br />
Eine wahre (!) Geschichte über Queerness,<br />
das Heranwachsen und tragikomische<br />
Momente in der bayrischen Provinz.<br />
Im Mittelpunkt des Films steht Uli. Die<br />
will entweder Papst oder Pirat werden.<br />
Und sie will irgendwann einen Bart haben,<br />
denn alle, die etwas Spannendes erlebten,<br />
trugen einen Bart. Auf gar keinen Fall will<br />
Uli aber die Erwartungen ihrer Umgebung<br />
erfüllen, sie verlässt die Provinz, um freier<br />
zu leben. Sie wollte in die Welt hinaus, was<br />
erleben, sie wollte unter solchen Bedingungen<br />
kein Mädchen sein. Nach dem Tod<br />
ihres Vaters übergibt ihr die Mutter das<br />
Erbe, eine geheim gehaltene Kiste, die Ulis<br />
Sicht auf ihre Familie grundlegend verändern<br />
wird: Der Vater war ein Transvestit,<br />
seit 1946, heimlich erst in den Kleidern<br />
seiner Mutter vorm Spiegel ... Heute und<br />
vor allem in Großstädten nichts Skandalöses,<br />
im 20. Jahrhundert allerdings – und<br />
auch heute noch in der Provinz – etwas,<br />
das leider immer noch viele provoziert und<br />
gar gefährlich werden kann.<br />
„Lieber Papa, seit deinem Tod habe ich<br />
den Eindruck, Du verfolgst mich …“, diese<br />
FOTO: FLARE FILM<br />
große Schwere droht Uli erst zu erdrücken,<br />
doch dann fährt sie zurück und nimmt<br />
ihr Erbe an. Sie erzählt ihre Geschichte,<br />
die ihres Vaters, obwohl der Papa ja nie<br />
im Mittelpunkt stehen wollte. Auch das<br />
merken die hier zu sehenden Wegbegleiter<br />
an. Aber es muss sein. „Ich frage mich, was<br />
für ein Theaterstück wir vier eigentlich<br />
aufgeführt haben?“, merkt die Regisseurin<br />
im Film an – und erzählt von ihrer Wut auf<br />
den Ort, die manchmal hochkommt.<br />
„Wir müssen die Väter und Mütter auch<br />
verraten, damit wir mit unserer Vergangenheit<br />
in Frieden leben können“ – eine<br />
Tagebuchzeile, die sie von ihrem Vater<br />
als an sie gerichtet interpretiert. „ANIMA<br />
– Die Kleider meines Vaters“ feierte auf<br />
dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis im<br />
Wettbewerb seine Weltpremiere und<br />
wurde als „Gewinner Publikumspreis<br />
Dokumentarfilm“ und „Gewinner Bester<br />
Dokumentarfilm“ geehrt. *rä<br />
Wir verlosen fünf DVDs:<br />
www.maenner.media/gewinne
KUNST<br />
AUSSTELLUNG<br />
PIERRE<br />
ET GILLES:<br />
„Les couleurs du temps“<br />
Pierre et Gilles: « Doudou d‘amour (Sophia Lang) », 2021,<br />
Ink-jet photograph printed on canvas and painted<br />
159 × 125 cm — 62 5/8 × 49 1/5 in. Unique<br />
Pierre et Gilles: « La planète rouge (Tahar Rahim) », 2022,<br />
Ink-jet photograph printed on canvas and painted<br />
162 × 114 cm— 63 3/4 × 44 7/8 in. Unique<br />
Das seit den 1970ern weltweit gefeierte<br />
Künstlerpaar aus Frankreich<br />
kehrt mit seiner neuen Ausstellung „Les<br />
couleurs du temps“ zum ersten Mal seit<br />
seiner spektakulären Retrospektive 2017<br />
im Musée d’Ixelles nach Brüssel zurück.<br />
Pierre et Gilles: « La promesse (Bogdan Romanovic) », 2022, ink-jet photograph printed on canvas and<br />
painted, 165 × 115 cm — 65 × 45 ¼ in. Unique<br />
Ihre glamouröse, auch mal kitschige, zeitlose<br />
und wunderschöne Kunst ist Malerei und<br />
Fotografie gleichermaßen. Die ikonischen<br />
Bilder werden immer gemeinsam von den<br />
beiden Queers, von Fotograf Pierre und Maler<br />
Gilles, erschaffen.<br />
Es gibt kaum jemanden, der ihre Kunst nicht<br />
kennt. Ihr künstlerischer Output gehört<br />
zum kollektiven Gedächtnis der westlichen<br />
Welt, ist zugleich Pop-Art, Kult und Legende.<br />
Und das niemals flach! Umweltschutz,<br />
Frauen- und Queer-Rechte werden ebenso<br />
thematisiert wie das Altern, der Tod, der<br />
Krieg. Ganz aktuell zum Beispiel der russische<br />
Angriffskrieg gegen die Ukraine.<br />
Ihre Hommage an das leidende Land, „La<br />
promesse“ („Das Versprechen“), wird nun<br />
Teil der neuen Ausstellung in der Galerie<br />
Templon in Brüssel. Schriftlich verrät das<br />
Team der Galerie via E-Mail an uns dazu:<br />
„Sorgfältig inszeniert und komplexer denn<br />
je zeigen die Porträts unbekannte und<br />
bekannte Gesichter, von Tahar Rahim<br />
bis Silly Boy Blue. Gemeinsam erfinden<br />
die Künstler neue Archetypen: Apollo<br />
umgeben von rosa Flamingos, erotisierte<br />
biblische Gestalten, verfluchte Liebende<br />
und nostalgische Seefahrer. Dezent, fast<br />
unmerklich, provozieren Pierre et Gilles<br />
zahlreiche gesellschaftliche Fragen: von<br />
Fragen der sexuellen Identität bis hin zu<br />
Phänomenen der sozialen Ausgrenzung,<br />
der religiösen Toleranz, des Krieges in der<br />
Ukraine, der globalen Erwärmung und der<br />
Verschmutzung der Ozeane. Die Mehrdeutigkeit<br />
ihrer Kunst – angesiedelt irgendwo<br />
zwischen Malerei und Fotografie, Illusion<br />
und Realismus – bietet ein nuanciertes<br />
Vehikel, um in einer von Konflikten und<br />
Ungleichheiten zerrissenen Zeit eine Botschaft<br />
der Toleranz zu vermitteln.“ Pierre et<br />
Gilles sind Meister der Kunst, stilprägend<br />
und einflussreich. Auch 2023 verstehen<br />
die beiden es immer noch, zu überraschen<br />
und zu begeistern. Wer die Möglichkeit hat,<br />
sollte sich diese neue Ausstellung ansehen.<br />
Ein Katalog ist ebenfalls erschienen. *rä<br />
4.5. – 22.7., Pierre et Gilles „Les couleurs<br />
du temps“, Galerie Templon, 13A Veydtstraat,<br />
1060 Brüssel, www.templon.com
REISE<br />
Wörthersee<br />
PINK LAKE 2023<br />
Es gilt als Höhepunkt der LGBTIQ*-Sommersaison<br />
in Österreich: Vom 24. bis 27.<br />
<strong>August</strong> wird in Pörtschach am Wörthersee<br />
wieder das Pink Lake Festival gefeiert. Der<br />
Wörthersee in Kärnten entwickelt sich<br />
mit Veranstaltungen wie den „See.Ess.<br />
Spielen“, dem Yoga-Festival „Namaste am<br />
See“ oder dem „Krimifest Kärnten“ auch<br />
für Gäste aus der LGBTIQ*-Community<br />
mittlerweile das ganze Jahr über zum<br />
attraktiven Reiseziel. Der Top-Szenetreff<br />
ist und bleibt aber das Pink Lake LGBTQ*<br />
Festival. Viele Gäste des Festivals nutzen<br />
inzwischen die gesamte Pink-Lake-<br />
Woche und die Tage danach, um die<br />
Region ganz entspannt zu genießen.<br />
Daher wird das Angebot vor und nach<br />
dem Festival ebenfalls kontinuierlich<br />
erweitert. Auf dem Programm stehen<br />
neben dem Strand auf der Insel „Pink<br />
Island“ unter anderen eine Drag-Quiz-<br />
Night, die „Almdudler Almrausch-Party“,<br />
eine Klubnacht in der „Fab<strong>rik</strong>“ sowie die<br />
Boat Cruise Party am 26. <strong>August</strong>. *dax<br />
www.woerthersee.com/pinklake<br />
MEHR KOMFORT<br />
IN ALLEN KLASSEN<br />
FOTO: PINK LAKE / HOFBAUER / KIDIZINSANE<br />
Wen es im Sommer nach Los Angeles verschlägt<br />
und wer dazu queere Kunst liebt, kann schon<br />
mal ein paar Tage mehr einplanen: Bis 20.<br />
<strong>August</strong> zeigt das Getty Center die Ausstellung<br />
„Wonderful Things“ mit Werken des schwulen<br />
britischen Modefotografen Tim Walker, der sich<br />
von Ausstellungsstücken des Londoner Victoria<br />
and Albert Museum sowie des Getty Museum<br />
für ziemlich campe Fotoserien inspirieren ließ. In<br />
Downtown LA locken zwei weitere Ausstellungen<br />
mit Werken von schwulen Künstlern: Bis 8. Oktober<br />
zeigt das Museum The Broad unter dem Titel<br />
„Keith Haring: Art Is For Everybody“ über 120 Bilder<br />
des 1990 verstorbenen Pop-Art-Künstlers. Auf<br />
der gegenüberliegenden Straßenseite wird im The Grand LA anhand von über 200 zum Teil<br />
nie zuvor gezeigten Gemälden, Zeichnungen, Multimedia-Präsentationen und Artefakten<br />
die Geschichte von Jean-Michel Basquiat aus einer intimen Perspektive erzählt, in der sein<br />
künstlerisches Schaffen mit seinem persönlichen Leben, seinen Einflüssen und der Zeit, in<br />
der er lebte, verwoben wird. *dax<br />
www.discoverlosangeles.com<br />
Air France<br />
SCHWULES KUNST-MEKKA<br />
Los Angeles<br />
FOTO: AIR FRANCE FOTOS: TIM WALKER / GETTY CENTER<br />
Air France setzt in der Business-,<br />
Premium-Economy- und Economy-<br />
Kabine die Einführung ihres neuen Reisestandards<br />
fort, der ein Höchstmaß an<br />
Komfort und Technologie bietet. Dieser<br />
neue Standard ist bereits in einer Reihe<br />
von Boeing 777-300 ER verfügbar und<br />
wird ab Juli 2023 schrittweise auch in der<br />
künftigen Airbus-A350-Flotte des Unternehmens<br />
zum Einsatz kommen. Diese<br />
Flugzeuge verfügen über den breitesten<br />
Bildschirm in der gesamten Air-France-<br />
Flotte und einen großen Touchpad-<br />
Bildschirm zum einfachen Steuern der<br />
Sitzumgebung in der Businessclass sowie<br />
neue Pairing-Funktionen zum Anschluss<br />
persönlicher Geräte an den Bildschirm in<br />
allen Reiseklassen. Der neue Business-<br />
Sitz von Air France im Airbus A350<br />
basiert auf den gleichen Standards wie<br />
die, die derzeit in zwölf Boeing 777-300<br />
ER eingeführt werden. Das Design der<br />
Sitze basiert auf dem 3F-Konzept:<br />
Full Flat, d. h. der Sitz verwandelt sich<br />
in ein echtes Bett mit 53 Zentimeter<br />
Breite und fast zwei Meter Länge. Full<br />
Access: Alle Passagiere haben direkten<br />
Zugang zum Gang. Full Privacy: Für eine<br />
optimale Privatsphäre verschafft eine<br />
Schiebetür den Passagieren einen völlig<br />
privaten Raum. Der voll vernetzte Sitz<br />
verfügt über USB-A- und -C-Anschlüsse<br />
sowie ein Induktionsladegerät. Eine<br />
Wi-Fi-Verbindung ist auch während des<br />
Fluges verfügbar. Mit einer weiteren<br />
neuen Funktion können die Passagiere<br />
ihr persönliches Gerät direkt an den<br />
Bildschirm anschließen und als Fernbedienung<br />
verwenden. Ebenso können sie<br />
die verfügbaren Programme durchsuchen<br />
und die interaktive Karte neben den<br />
auf dem Hauptbildschirm angezeigten<br />
Inhalten betrachten. *dax<br />
www.airfrance.de
REISE<br />
Kopenhagen<br />
CØME AS YOU ÅRE<br />
Es ist das erste skandinavische 25hours<br />
Hotel und präsentiert alles andere als<br />
Scandi Chic. Das 25hours Hotel Indre By<br />
befindet sich in einem Haus aus dem 19.<br />
Jahrhundert, beherbergte einst eine Porzellanfab<strong>rik</strong><br />
und wurde später als Universitätsgebäude<br />
genutzt. Dem Designteam<br />
ist es gelungen, die architektonische<br />
Qualität der Gebäude aufzuspüren und<br />
zu beleben. So bewegen sich die Gäste<br />
konstant durch einen Teil der Geschichte<br />
Kopenhagens und können sich in eine<br />
verschwundene Zeit zurückversetzen –<br />
egal, ob im Innen- oder Außenbereich.<br />
Ob Vinyl Lounge oder Love Library,<br />
überall befinden sich versteckte Orte,<br />
die es zu erforschen gilt. The Assembly<br />
Hall bildet den zentralen Treffpunkt und<br />
den perfekten Ort für einen schnellen<br />
Kaffee am Morgen, einen Snack nach<br />
dem Stadtbummel oder einen Drink,<br />
bevor man sich in das Kopenhagener<br />
Nachleben stürzt. Das NENI Restaurant<br />
und das Café Duse sind Anlaufstelle für<br />
Hotelgäste und Locals gleichermaßen<br />
und die Boilerman Bar im Untergeschoss<br />
eignet sich besonders für gemütliche<br />
Abende bei Musik und guten Drinks. Die<br />
243 Zimmer in den Designs „Passion“<br />
und „Knowledge“ reichen von Small bis<br />
Gigantic und bieten für jeden Reisenden<br />
und seine Bedürfnisse einen passenden<br />
Rückzugsort. Einige der Zimmer haben<br />
sogar eine kleine Terrasse und Zugang<br />
zum Secret Garden – dies ist so gut wie<br />
einzigartig in Kopenhagen.<br />
Wir verlosen ein Wochenende im<br />
25hours Hotel Indre By in Kopenhagen.<br />
2 Nächte im Doppelzimmer mit<br />
Frühstück. Lust auf Kopenhagen?<br />
Einfach online auf www.maenner.<br />
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und Kontaktdaten bei maenner.media/<br />
gewinne eintragen! Der Gewinner wird<br />
persönlich per E-Mail benachrichtigt.<br />
Einsendeschluss ist der 31. <strong>August</strong> 2023.<br />
www.25hours-hotels.com<br />
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PRIDE!<br />
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REISE<br />
FOTO: MONROE COUNTY TOURIST DEVELOPMENT COUNCIL<br />
USA<br />
QUEER DURCH FLORIDA<br />
Auch wenn Floridas Gouverneur Ron<br />
DeSantis einen Feldzug gegen die<br />
LGBTIQ*-Community seines Staates<br />
führt, lassen sich zahlreiche Städte<br />
und Regionen nicht davon abbringen,<br />
queere Urlauber willkommen zu heißen.<br />
Zwischen politischer Agenda und<br />
der tatsächlich vor Ort herrschenden<br />
Vielfalt und Akzeptanz scheinen<br />
Welten zu liegen, wovon man sich bei<br />
einer Rundreise durch Florida selbst<br />
überzeugen kann.<br />
Fort Lauderdale<br />
Mit ihrer Kampagne für Trans*-<br />
Urlauber*innen setzte die gut 45<br />
Autominuten nördlich von Miami gelegene<br />
Metropole Greater Fort Lauderdale<br />
Maßstäbe in Hinblick auf Inklusion. Der<br />
aktuelle Slogan „Everyone under the sun“<br />
drückt klar und deutlich aus, dass hier<br />
wirklich alle willkommen ist. Das gilt nicht<br />
nur für queere Urlauber, die sich gerne<br />
am Sebastian Beach in die Sonne legen,<br />
sondern auch für viele Ame<strong>rik</strong>aner, die<br />
während der Pandemie aus Großstädten<br />
wie New York nach Florida zogen – mit<br />
der Folge, dass Fort Lauderdales queeres<br />
Zentrum Wilton Manors wächst und<br />
gedeiht wie kaum eine andere LGBTIQ*-<br />
Community der USA. Entlang des Wilton<br />
Drive haben in letzter Zeit neue Lokale wie<br />
das mexikanische Restaurant Tulio’s oder<br />
die Bar DrYnk eröffnet, die alteingesessene<br />
Favoriten wie Rosies, Village Pub oder den<br />
immer weiter expandierenden Nachtklub<br />
Hunters ergänzen. Dazu kommen Bars wie<br />
The Eagle, die sogar so etwas wie einen<br />
kleinen Darkroom besitzt, und Johnsons,<br />
wo Stripper um die Dollarnoten der Gäste<br />
buhlen. Da sich alles in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft befindet, kann man abends<br />
leicht von Bar zu Bar schlendern und sich<br />
einfach dort amüsieren, wo es einem<br />
gerade am besten gefällt. Kein Wunder,<br />
dass man hier vor allem an den Wochenenden<br />
auch auf viele Leute aus Miami trifft,<br />
die das Nachtleben in Wilton Manors in<br />
vollen Zügen genießen.<br />
Key West<br />
Die Fahrt nach Key West gilt als eine<br />
der schönsten Strecken Floridas. Über<br />
zahlreiche Brücken, die die einzelnen<br />
Inseln („Keys“) miteinander verbinden,<br />
führt die Straße vorbei am türkis<br />
leuchtenden Wasser des Golfs von Mexiko<br />
und zahlreichen Naturschutzgebieten wie<br />
dem John Pennekamp Cora Reef State<br />
Park oder dem Bahia Honda State Park.<br />
Ein weiterer Stopp lohnt sich in dem in<br />
Marathon gelegenen Turtle Hospital, wo<br />
verletzte Meeresschildkröten wieder aufgepäppelt<br />
werden. Das Sehnsuchtsziel von<br />
Stand-Up-Paddling in Key West<br />
LGBTIQ*-Urlaubern liegt jedoch am Ende<br />
des Overseas Highways US 1. Seit jeher gilt<br />
Key West als Rückzugsort der Community,<br />
der durch seine Offenheit und Toleranz<br />
an seiner Anziehungskraft nichts verloren<br />
Hunters Nightclub Wilton Mantors<br />
hat. In FKK-Resorts wie dem Island House<br />
oder Equator entspannen schwule Männer<br />
in der Sonne und feiern regelmäßig<br />
Poolpartys, bevor es am Abend in die Bars<br />
entlang der Duval Street geht. Und kein<br />
Besuch in Key West wäre vollständig, ohne<br />
hinaus aufs Meer zu fahren – sei es mit<br />
dem Katamaran Blu Q, auf dem man sich<br />
ebenfalls all seiner Klamotten entledigen<br />
kann, oder bei einem Schnorchel- oder<br />
Tauchausflug, um das bunte Korallenriff<br />
mit einer Vielzahl an Fischen und anderen<br />
marinen Lebewesen zu erkunden.<br />
FOTO: DAX
REISE<br />
FOTO: DAX<br />
FOTO: DAX<br />
Street Art in Wilton Manors<br />
Paradise Coast<br />
Dank des Key West Express, der in der<br />
Wintersaison täglich zwischen Key West<br />
und Marco Island an der Westküste<br />
Floridas verkehrt, liegt die Paradise Coast<br />
rund um das Städtchen Naples nur etwa<br />
drei Stunden entfernt. Die Bootsfahrt<br />
spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht<br />
es mit etwas Glück auch, Delfine zu<br />
beobachten. Während Marco Island<br />
mit seinem langen Sandstrand zum<br />
Baden einlädt, lockt Naples mit kleinen<br />
Boutiquen, schicken Restaurants und<br />
Attraktionen wie dem Botanischen Garten<br />
oder dem Revs Institute, das mit seiner<br />
Sammlung historischer Automobile aus<br />
den Jahren 1896 bis 1995 zu den besten<br />
Automuseen der USA zählt. Von Naples<br />
ist es zudem nur ein kurzer Weg in den<br />
Everglades-Nationalpark. Im Everglades<br />
National Park Gulf Coast Visitor Center<br />
erhält man alle Informationen zu dem riesigen<br />
Sumpfgebiet, das hier auf die Küste<br />
trifft. Auf Boots- oder Kajaktouren kann<br />
man das Ökosystem der Mangrovenwälder<br />
erkunden und Delfine sowie zahlreiche<br />
Vögel beobachten. Airboat-Touren im Landesinneren<br />
haben dagegen nicht nur einen<br />
gewissen Fun-Faktor, sondern bieten die<br />
Möglichkeit zur Begegnung mit Alligatoren.<br />
Naturliebhaber kommen auch im Ten<br />
Thousand Islands Preserve auf ihre Kosten:<br />
Auf der abgelegenen, aber noch mit dem<br />
Auto zu erreichenden Insel Chokoloskee<br />
betreibt das schwule Paar Aaron und David<br />
die Parkway Marina samt Motel. Von hier<br />
aus lassen sich die zahlreichen Inseln<br />
ebenfalls gut auf dem Wasser erkunden,<br />
Wander- und Radwege in der Umgebung<br />
führen durch die faszinierende Landschaft<br />
der Everglades.<br />
Miami<br />
Von der Paradise Coast erreicht man<br />
in weniger als zwei Stunden Floridas<br />
Ostküste mit Miami über den Tamiami<br />
Trail (U.S. Highway 41), der einmal<br />
quer durch die Everglades führt. Das<br />
Kontrastprogramm könnte kaum größer<br />
sein, schließlich gelten Miami und das<br />
auf einer Insel vorgelagerte Miami Beach<br />
zu den beliebtesten Urlaubsorten der<br />
LGBTIQ*-Szene innerhalb der USA. Das<br />
liegt zum einen an einem prall gefüllten<br />
Event-Kalender, auf dem Termine wie<br />
das queere Latinofestival Gay8 (Februar),<br />
die Winter Party (März), der Pride (April),<br />
Sizzle (Mai) oder das Circuit Weekend<br />
URGE (November) stehen. Daneben wird<br />
in Bars wie Palace, Twist, R House oder<br />
Kill Your Idol kräftig gefeiert. Das Hôtel<br />
Gaythering gehört aufgrund seiner coolen<br />
Atmosphäre, seiner queeren Bar und einer<br />
Sauna ebenfalls zu den beliebten Treffpunkten<br />
der Community. Und dann sind da<br />
natürlich noch Miamis Strände: Während<br />
am breiten Sandstrand von South Beach<br />
und dem dort gelegenen Gay Beach auf<br />
Höhe der 11th und 12th Street das Motto<br />
„Sehen und gesehen werden“ gilt, können<br />
FKK-Fans am gut zwanzig Autominuten<br />
entfernten Haulover Beach die Hüllen<br />
fallen lassen. Der schwule Strandabschnitt<br />
befindet sich am nördlichen Ende des<br />
Haulover Beach Park und ist in der Regel<br />
gut besucht. Dank einiger Sandbänke kann<br />
man weit ins warme Wasser waten oder<br />
sich einfach mit den Wellen treiben lassen.<br />
Tipp: Sonnenschirm und Getränke nicht<br />
vergessen – auf die Badehose kann man<br />
verzichten. *dax<br />
www.visitflorida.de<br />
Strand von Naples<br />
FOTO: PARADISECOAST.DE
REISE<br />
FOTO: DAX<br />
und Gemüse findet. Fans finnischen<br />
Designs sollten im queerfreundlichen<br />
Konzept-Store PUF vorbeischauen, der<br />
neben Mode auch Wohnaccessoires wie<br />
die Stoffkreationen aus Hanf von Saana<br />
& Olli anbietet. Das Design-Duo hat<br />
zudem eine ganz persönliche Beziehung<br />
zu Tom of Finland, denn sie wohnen samt<br />
Nachwuchs in Laaksonens Geburtshaus<br />
und haben das aus dem Ende des 19.<br />
Jahrhunderts stammende Holzhaus so<br />
aufwendig und stylish restauriert, dass es<br />
bei einem TV-Wettbewerb als schönstes<br />
Haus Finnlands ausgezeichnet wurde und<br />
daher nicht nur Tom-of-Finland- sondern<br />
auch Designfans anlockt.<br />
Queere Hauptstadt<br />
Finnland<br />
HALLO TOM<br />
Lange hat es gedauert, bis Finnland<br />
nun einen seinen berühmtesten<br />
Künstler ehrt: Die Ausstellung „Tom<br />
of Finland: Bold Journey“, die noch<br />
bis Ende Oktober in der finnischen<br />
Nationalgalerie Kiasma zu sehen<br />
ist, bietet eine gute Gelegenheit,<br />
Helsinki, das benachbarte Turku und<br />
die wilde Südküste des Landes besser<br />
kennenzulernen.<br />
Mit der größten Einzelausstellung, die<br />
jemals in einem Museum zu sehen<br />
war, widmet sich die Finnische Nationalgalerie<br />
seit Ende April den Werken von Touko<br />
Valio Laaksonen (1920 – 1991), besser<br />
bekannt als Tom of Finland. Der Künstler,<br />
dessen Zeichnungen von Holzfällern,<br />
Polizisten, Motorradfahrern und Matrosen<br />
das schwule Männerbild über Jahrzehnte<br />
prägte, gilt als einer der berühmtesten<br />
Künstler seines Landes. Die Ausstellung<br />
zeichnet anhand von über 300 Werken<br />
die Lebensgeschichte von Laaksonen<br />
nach, der viele Jahre in Los Angeles lebte<br />
und dessen Œuvre auch andere Künstler<br />
wie Robert Mapplethorpe oder Jean Paul<br />
Gaultier beeinflusste.<br />
Design in Turku<br />
Geboren wurde Touko als Sohn eines<br />
Lehrerehepaares in einem Schulgebäude<br />
unweit des Stadtzentrums von Turku, im<br />
dem seine Eltern wohnten und arbeiteten.<br />
Die an der Westküste Finnlands gelegene<br />
Stadt ist von Helsinki aus in gut zwei<br />
Stunden mit dem Zug zu erreichen und<br />
gilt als die älteste<br />
Stadt des Landes.<br />
Dominiert wird Turku<br />
von der aus dem Ende<br />
des 13. Jahrhunderts<br />
stammenden und<br />
am Hafen gelegenen<br />
Burg sowie dem im 14.<br />
Jahrhundert erbautem<br />
Dom, die beide am<br />
Ufer des Flusses Aurajoki liegen. Dessen<br />
Uferpromenade lädt das ganze Jahr zu<br />
ausgedehnten Spaziergängen ein und<br />
lockt mit Party- und Restaurantbooten,<br />
die am Ufer festmachen. Ebenfalls<br />
lohnenswert ist ein Besuch der 1896<br />
eröffneten Markthalle, in der man<br />
traditionelle Fisch- und Fleischgerichte,<br />
aber auch Backwaren, Süßigkeiten, Obst<br />
Auch in der Hauptstadt Helsinki stößt man<br />
noch auf Spuren von Touko Laaksonen.<br />
Auf einer queeren Stadttour mit dem<br />
schwulen Guide Juhu von Yoo-hoo! Tours<br />
kommt man nicht nur am Esplanade-Park<br />
vorbei, auf dessen öffentlicher Toilette<br />
sich wohl auch Laaksonen während seiner<br />
Zeit beim Militär mit dem ein oder anderen<br />
Soldaten vergnügte, sondern man kann<br />
auch einen Blick auf die letzte Wohn- und<br />
Arbeitsstätte in der Fred<strong>rik</strong>inkatu 43<br />
werfen, in der er von 1986 bis zu seinem<br />
Tod 1991 lebte. Auf der Tour stehen<br />
zudem zahlreiche Orte, die für Finnlands<br />
LGBTIQ*-Bewegung von besonderer<br />
Bedeutung sind oder waren – seien es<br />
ehemalige Szenetreffpunkte wie die<br />
Disco Vanha Poli oder Läden wie Keltainen<br />
Ruusu und Street Pride Bar, die heute<br />
zum festen Bestandteil der Community<br />
gehören. Nicht unerwähnt bleibt auch das<br />
Leben und Werk der lesbischen Autorin<br />
und Mumins-Erfinderin Tove Jansson, einer<br />
weiteren finnischen Ikone, die bereits in<br />
den 1950er-Jahren aus ihren Liebesbeziehungen<br />
zu Frauen kein Geheimnis machte.<br />
Legalisiert wurde Homosexualität in<br />
Finnland allerdings erst 1971, 2017 wurde<br />
die Ehe für alle eingeführt.<br />
Heute gilt Finnland<br />
überwiegend als<br />
LGBTIQ*-freundliches<br />
Reiseland – Initiativen<br />
wie „We Speak Gay“<br />
listen eine Reihe von<br />
LGBTIQ*-freundlichen<br />
Hotels, Restaurants,<br />
Shops und Events auf.<br />
Darunter befindet sich etwa auch das an<br />
der Südküste zwischen Helsinki und Turku<br />
gelegene The Barö, ein exklusives Designhotel<br />
mitten im Wald, von dem aus man<br />
die wilde Natur der vorgelagerten Inseln<br />
erkunden oder einfach nur in der Sauna<br />
mit Meerblick entspannen kann. *dax<br />
FOTO: PETRI VIRTANEN / KIASMA<br />
www.visitfinland.com
Liverpool<br />
MUSIK IST TRUMPF<br />
Im Mai stand die englische Hafenstadt<br />
Liverpool ganz im Zeichen des<br />
Eurovision Song Contest (ESC). Der<br />
Austragungsort war gut gewählt, denn<br />
Musik ist in Liverpool allgegenwärtig.<br />
Selbst in den queeren Bars der Altstadt<br />
kommt man in den Genuss von<br />
Live-Gesang.<br />
Samstagabend im Zentrum von Liverpool:<br />
Gleich neben dem berühmtesten Ausgehviertel<br />
Cavern Quarter, in dem aus vielen<br />
Bars und Klubs ein bunter Livemusik-Mix<br />
von Folk, Blue, Rock oder Jazz dröhnt, liegt<br />
das Herz von Liverpools queerer Szene.<br />
Im Pride Quarter rund um die Stanley<br />
Street finden sich traditionelle Pubs wie<br />
Liverpools älteste Gay-Bar The Lisbon, aber<br />
auch populäre Klubs wie OMG und The<br />
Navy Bar. Vor allem an den Wochenenden<br />
wird hier drinnen wie draußen ausgiebig<br />
gefeiert – dank kurzer Wege kann man<br />
mühelos von Bar zu Bar wandern. Auch aus<br />
der campen Bar The Masquerade klingt an<br />
diesem Abend Livemusik. Als Zwischen-Akt<br />
einer Dragshow unterhält eine stimmlich<br />
exzellente Sängerin das Publikum mit<br />
Musical-Hits und queeren Hymnen,<br />
während aus dem regenbogenfarbigen<br />
Zapfhahn englisches Bier fließt. Dass die<br />
musikalische Qualität hier stimmt, ist kein<br />
Wunder. Liverpool gilt als die britische<br />
Musikstadt schlechthin, was natürlich nicht<br />
zuletzt an den berühmtesten Söhnen der<br />
Stadt liegt: Prominent am Ufer des Mersey<br />
River hat man den Beatles ein fotogenes<br />
Denkmal gesetzt.<br />
Historisch & modern<br />
Das Hafenviertel drumherum gilt als das<br />
Aushängeschild der 500.000 Einwohner<br />
zählenden Handelsmetropole. Hier treffen<br />
historische Bauten wie das Albert Dock<br />
und die imposanten, als „drei Grazien“<br />
bezeichneten Hochhäuser Royal River Building,<br />
Cunard Building und Port of Liverpool<br />
Building auf futuristische Gebäude wie<br />
das Museum of Liverpool und die Liverpool<br />
Arena, in der der ESC stattfand. Neben zahlreichen<br />
Restaurants lockt das Hafenviertel<br />
mit einem Ableger der Tate Modern, der<br />
Walker Art Gallery, dem Sklavereimuseum,<br />
dem Merseyside Maritime Museum sowie<br />
dem British Music Experience und der The<br />
Beatles Story. Anhand von zahlreichen<br />
Exponaten und O-Tönen, die per Audio-<br />
Guide eingespielt werden, wird dort das<br />
Leben von John Lennon, Paul McCartney,<br />
George Harrison und Ringo Starr von den<br />
Anfängen in Liverpool über die Hamburger<br />
Jahre und den internationalen Durchbruch<br />
bis zur Auflösung 1969 erzählt. Ein eigener<br />
Raum ist ihrem schwulen Manager und<br />
„Erfinder“ Brian Epstein gewidmet, der 1967<br />
an einer Medikamenten-Überdosis verstarb<br />
– auch ihm wurde in der Fußgängerzone ein<br />
lebensgroßes Denkmal gesetzt.<br />
FOTO: DAX<br />
REISE<br />
Boy George als Hologramm<br />
Dass Liverpool und Großbritannien<br />
weit mehr zur internationalen Musikgeschichte<br />
beigetragen haben als die<br />
Beatles, will die im Cunard Building<br />
untergebrachte Ausstellung British Music<br />
Experience zeigen. Ob Kostüme von<br />
David Bowie, originale Songtexte von<br />
Freddie Mercury oder Memorabilia von<br />
Bands wie den Rolling Stones, Oasis oder<br />
den Spice Girls – es gibt jede Menge zu<br />
sehen und zu hören. Einmal pro Stunde<br />
ist zudem ein Hologramm-Auftritt von<br />
Boy George zu erleben. Das neuste<br />
Exponat der British Music Experience<br />
steht zudem ganz im Zeichen des ESC:<br />
Schick ausgeleuchtet funkelt auf einem<br />
Podest der Glitzeranzug von Sam Ryder,<br />
dessen Song „Space Man“ beim ESC<br />
2022 in Turin den zweiten Platz belegte.<br />
Kreativer Hub<br />
Nur etwa 15 Minuten zu Fuß vom<br />
Hafenviertel entfernt liegt in einem ehemaligen<br />
Industriegebiet Liverpools derzeit<br />
spannendster Stadtteil. Das Baltic Triangle<br />
hat sich in den letzten Jahren zum kreativen<br />
Hub Liverpools entwickelt. Man findet<br />
neben bunter Street-Art zahlreiche Büros<br />
von Start-ups und damit verbunden coole<br />
Cafés, alternative Boutiquen und zahlreiche<br />
Bars. Die meisten davon gruppieren sich<br />
um das riesige Backsteingebäude der Cains<br />
Brewery. Hier lohnt es sich, dem Baltic<br />
Market einen Besuch abzustatten: In einer<br />
ehemaligen Lagerhalle haben sich kleine<br />
Stände angesiedelt, die Streetfood von<br />
Pizza über Halloumi bis Dumplings und Thai-<br />
Currys anbieten. Und natürlich darf dort an<br />
Wochenenden Livemusik nicht fehlen. *dax<br />
www.visitbritain.com<br />
www.visitliverpool.com<br />
Baltic Triangle<br />
FOTO: DAX
ADVERTORIAL<br />
FOTOS: MOTORBOYS<br />
Deutschland<br />
KERLE UND KAROSSEN<br />
Die Motorboys, Deutschlands größter<br />
schwuler Autoclub, veranstalten einmal<br />
im Jahr eine bundesweite Trophy. Doch<br />
nicht nur dort triffst Du die queeren<br />
Autoliebhaber.<br />
Über 100 „Gipfelstürmer“ erklommen<br />
während Fronleichnam die österreichischen<br />
Alpen rund um Zugspitze<br />
und Hahntennjoch. Ob in den flachen<br />
Alleen Brandenburgs (2019) oder in den<br />
hübschen Hügeln des Sauerlands („Mille<br />
Montagne“, 2022): Die jährliche Trophy<br />
haben viele Motorboys fest im Kalender<br />
stehen. Das ist geliebte Tradition, seit<br />
2005 die Elfentour zwei Tage lang<br />
zwischen Rennsteig und Wartburg durch<br />
Thüringen führte.<br />
Schwul und Schraubenschlüssel?<br />
Passt!<br />
Stoppuhren und Concours-Gewinner<br />
gibt es woanders. Die Motorboys gehen<br />
ihre Trophys trotz des sportlichen Titels<br />
entspannt an. Während Pausen bleibt<br />
genügend Zeit zum Quatschen, Motorhauben<br />
öffnen und Probesitzen.<br />
Neben dem Fahren geht es immer auch<br />
ums Schrauben und bei Pannen zeigen die<br />
Motorboys: Tunten und Technik, das passt!<br />
Denn ein bisschen Öl am Blaumann kann<br />
ganz schön sexy sein und wer sein Auto<br />
selbst repariert, kommt seinem rollenden<br />
Schätzchen viel näher. Bei Stammtischen<br />
und Ausfahrten entstehen Schrauberfreundschaften,<br />
die länger halten<br />
als eine Tankfüllung.<br />
Von 30 auf 335 in 20 Jahren<br />
Die Motorboys, am 10. <strong>August</strong> 2002, ins<br />
Vereinsregister eingetragen, haben 335<br />
Mitglieder und sind damit der größte<br />
schwule Autoclub des Landes. Die beiden<br />
autobegeisterten Freunde Uli und Aschwin<br />
hatten sich vor über 20 Jahren gedacht:<br />
„Es muss doch möglich sein, Gleichgesinnte<br />
zu finden.“ Gesagt, gemacht: Auf<br />
Anzeigen im Gayforum kamen die ersten<br />
Reaktionen. „Bei der Gründungsversammlung<br />
waren wir schon 30 Leute. Und es<br />
wurden schnell mehr“ erinnert sich Uli, der<br />
zehn Jahre im Vorstand war.<br />
„Viele Gesichter gibt es<br />
heute noch“, sagt er. Manche<br />
hätten bei den Motorboys<br />
ihr Coming-Out gehabt.<br />
Dabei stand Politisches nie<br />
im Vordergrund: „Wir machen<br />
das, was uns Spaß macht und<br />
sind zufällig schwul“ fasst der<br />
Gründungsvorsitzende das<br />
damalige Motto zusammen.<br />
Im Prinzip gilt das immer<br />
noch. Heute haben die Motorboys 335<br />
Mitglieder und sind damit etwas größer als<br />
die Queerlenker - die dieses Jahr 25 Jahre<br />
alt werden. Glückwunsch an dieser Stelle!<br />
In fünf Regionen - Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Berlin, Hamburg und Nordrhein-<br />
Westfalen - treffen sich die Motorboys zu<br />
monatlichen Stammtischen, Ausfahrten<br />
oder ganz spontan privat. Bundesweite<br />
Freundschaften sind entstanden, das<br />
gemeinsame Thema ist nicht nur die<br />
Begeisterung für alles, was sich dreht<br />
und bewegt, sondern auch das Leben, die<br />
Männer und der ganze Rest.<br />
Arbeiter oder Arzt?<br />
Willkommen!<br />
Willkommen ist jeder, ob er Fiat fährt,<br />
Mercedes sammelt oder auf Exoten steht.<br />
Eine Baujahresgrenze gibt es nicht - coole<br />
Neuwagen sind ebenso dabei wie ältere<br />
Semester mit historischem Kennzeichen.<br />
Der Besitz eines Autos ist nicht Voraussetzung,<br />
es gibt genügend Beifahrerplätze.<br />
Ob Arzt oder Arbeiter, Bäcker oder Bänker.<br />
Egal, ob Du lieber die Hosen anhast<br />
oder Röcke trägst: Du bist in der bunten<br />
Gemeinschaft willkommen.<br />
Das nächste Mal triffst Du die Motorboys<br />
am ersten <strong>August</strong>-Wochenende bei den<br />
Classic Days in Düsseldorf: Vom 4. bis 6.<br />
<strong>August</strong> hat der Club dort einen Stand mit<br />
bis zu 12 Autos. Und wer weiß, vielleicht<br />
bist Du schon im kommenden Jahr bei der<br />
Trophy im Süden von Baden-<br />
Württemberg dabei? *motorboys
HERZLICHES WILLKOMMEN<br />
Mit über 15 einzigartigen Veranstaltungen im Jahr ist für jeden etwas dabei.<br />
VisitMiamiLGBTQ.com<br />
© Greater Miami Convention & Visitors Bureau - The Official Destination Sales & Marketing Organization for Greater Miami & Miami Beach. CS-04306
REISE<br />
Tel Aviv<br />
GAY CRUISE NACH TEL AVIV<br />
Im Oktober 2024 führt die Spartacus<br />
Cruise auf eine einmalige Route, die<br />
Christentum, Islam und Judentum<br />
kulturhistorisch verbindet. Einmalig ist<br />
die Reise auch deshalb, weil die Vasco<br />
da Gama zu den wenigen verbliebenen<br />
kleinen Schiffen gehört und mit<br />
eleganten Innenbereichen sowie einem<br />
verschließbaren Innenpool verzaubert.<br />
Ebenfalls einmalig ist die Mischung von<br />
Szenekünstlern und DJs aus dem deutschen<br />
und europäischen Sprachraum.<br />
Die Route führt bei angenehmen<br />
Durchschnittstemperaturen von 24<br />
Grad auf Kreta bis 26 Grad in Tel Aviv an<br />
traumhafte Strände und in pulsierende<br />
Szene-Hotspots, die in Mykonos bis 3:00<br />
Uhr morgens erkundet werden können.<br />
Am anderen Tag wird Larnaka an der<br />
Südküste Zyperns angelaufen. Die Stadt<br />
ist für ihren Stadtstrand und die palmengesäumte<br />
Uferpromenade bekannt. Von<br />
hier aus führen Ausflüge beispielsweise ins<br />
antike Salamis. In Haifa steht der ganze<br />
Tag für Besuche in das nur eine Stunde<br />
entfernte Tel Aviv mit seiner dynamischen<br />
Szene zur Verfügung. Ebenso kann man<br />
von hier aus Jerusalem oder weitere Ziele<br />
erkunden. Haifa bezaubert durch die<br />
„Hängenden Gärten“, an deren Fuß die<br />
deutsche Kolonie mit Geschäften, Galerien<br />
und Restaurants in Gebäuden des 19.<br />
Jahrhunderts liegt. Die Cruise endet auf<br />
Kreta, das mit seinen zahllosen Stränden<br />
zur Verlängerung des Urlaubs einlädt. Ein<br />
günstiges Ausflugspaket ermöglicht es<br />
dabei, sich ganz individuelle Erlebnisse<br />
zusammenzustellen.<br />
Schwules Tel Aviv<br />
In Israels cooler Partystadt Tel Aviv liegt<br />
der LGBTIQ*-Anteil bei schätzungsweise<br />
25 Prozent der Bevölkerung. Kein Wunder<br />
also, dass das Nachtleben von Tel Aviv als<br />
eines der besten der Welt gilt. Ein Grund<br />
dafür, dass das schwule Nachtleben in<br />
Tel Aviv so aufregend ist, liegt darin, dass<br />
sich die schwule Szene in Tel Aviv um<br />
wöchentliche Partys dreht und nicht wie<br />
in den meisten Städten der Erde um<br />
bestimmte Bars oder Klubs. Das soll aber<br />
nicht heißen, dass bestimmte Schwulenbars<br />
in Tel Aviv nicht äußerst beliebt<br />
sind: Shpagat ist eine der populärsten<br />
Szenebars in Tel Aviv, in der sieben Tage<br />
in der Woche ein reges Treiben herrscht.<br />
Gegen 21:00 Uhr kann man hier ein paar<br />
kleine Snacks und einen Drink genießen,<br />
bevor die Nacht losgeht. Zwei weitere der<br />
angesagtesten Spots der Szene sind das<br />
La Boheme und das Gagarin. Die Partys<br />
in Tel Aviv sind meist sehr groß – einer<br />
der wildesten Veranstaltungsorte ist das<br />
Bloq, eine große Arena in der Nähe des<br />
Busbahnhofs der Stadt.<br />
Tel Avivs Nachtleben ist nicht der einzige<br />
Grund, warum jedes Jahr Millionen von<br />
Touristen aus aller Welt hierherströmen.<br />
Auch die unglaublichen Mittelmeerstrände<br />
der Stadt haben internationales Ansehen<br />
erlangt und bestechen durch kristallklares<br />
Wasser, weißen Sand und erstaunlich<br />
viele attraktive Menschen, die die Sonne<br />
genießen. Der inoffizielle Schwulenstrand<br />
ist Hilton Beach direkt vor dem Hotel Hilton<br />
Tel Aviv. Freitags und samstags ist es hier<br />
in der Regel am vollsten, da der Strand von<br />
jedem Ort aus schnell mit dem Taxi zu<br />
erreichen ist.<br />
Entertainment<br />
Neben dem bordeigenen Showprogramm<br />
werden wieder zahlreiche Highlights für<br />
Begeisterung sorgen. Für die abwechslungsreichen<br />
Bars und Lounges sind<br />
kleine Acts wie Karaoke, Lesungen, Quiz,<br />
Instrumentalkünstler oder Akrobaten vorgesehen.<br />
Jeder kann einen eigenen Beitrag<br />
zum bunten Programm einbringen, indem<br />
er sich an dem Contest zur Dekoration der<br />
Kabinentüren beteiligt. Höhepunkt werden<br />
die Pool Games mit der Wahl des Mr. Cruise<br />
am Seetag sein. Die Kandidaten müssen<br />
hier verschiedene sportliche Herausforderungen<br />
meistern und sich im Mehrkampf<br />
fast jugendfreien Spielen unterziehen. Auf<br />
vielfachen Wunsch hin werden die beliebten<br />
Themenpartys ausgeweitet, bei denen die<br />
Gäste ihrer Fantasie für Kostüme freien<br />
Lauf lassen können. Als Themen stehen<br />
White, Drag, Uniform, Disco, Sports, Kinky<br />
und Rainbow fest. Wer sich danach noch<br />
austoben möchte, kann dies auf dem FKK-<br />
Deck tun, das auch nachts geöffnet ist …<br />
www.spartacus.cruises
Männer. Und Meer.<br />
Deine Gay Cruise<br />
9. – 16. Oktober 2024<br />
Athen • Mykonos • Zypern •<br />
Tel Aviv (über Nacht) • Kreta<br />
bereits ab<br />
934,– €<br />
pro Person<br />
Medienpartner:<br />
Info-Hotline: 030 443 198-50 (Mo – Do 11 – 17 Uhr)<br />
www.spartacus.cruises
REISE<br />
FOTOS: GOTHAIBEFREE.COM<br />
THAILAND<br />
ABENTEUER & SPORT<br />
Jeder, der auf seiner Reise Herausforderungen<br />
und neue Erlebnisse sucht, ist<br />
in Thailand genau richtig: Eine riesige<br />
Auswahl an Outdoor-Aktivitäten in<br />
atemberaubender natürlicher Umgebung<br />
sowie zahlreiche Möglichkeiten<br />
zu Spaß und Unterhaltung machen<br />
Thailand zum ultimativen Reiseziel für<br />
Abenteurer und Entdecker!<br />
RADFAHREN &<br />
MOUNTAINBIKE<br />
Das Fahrrad ist für einen Thailandurlaub<br />
nicht nur eine umweltfreundliche<br />
Alternative, sondern ermöglicht eine viel<br />
intensivere Erfahrung als die üblichen<br />
Touren in motorisierten Gefährten. Egal<br />
ob man die weitreichenden Ruinen<br />
von Ayutthaya, Sukhothai und andere<br />
historische Stätten erkunden oder die<br />
wunderschöne Küstenstrecke zwischen<br />
Krabi und Phang-nga entlangradeln, das<br />
Fahrrad ist das ideale Transportmittel um<br />
Thailands Kulturschätze und Naturschönheiten<br />
zu entdecken. Wer lieber etwas<br />
mehr Action mag, für den bietet eine<br />
Mountainbike Tour im Norden Thailands<br />
die nötige Herausforderung. Vor allem die<br />
Bergregionen der nördlichen Provinzen<br />
Chiang Mai, Chiang Rai und Mae Hong<br />
Son eignen sich mit Nationalparks und<br />
unberührten Waldgebieten für eine<br />
abenteuerliche Abfahrt.<br />
KANU & KAJAK<br />
An Popularität unter umweltbewussten<br />
Reisenden gewinnt das Kanufahren, das<br />
Abenteuer bietet und dabei die Umwelt<br />
nicht belastet. Unvergessliche Kanufahrten<br />
in nahegelegenen Buchten durch<br />
spektakuläre Landschaften wie riesige<br />
Höhlen, die man nur auf dem Wasserweg<br />
erreichen kann gibt es vor allen Dingen<br />
in den Regionen um Phuket und Krabi.<br />
Auch die Similan Islands oder der Ang<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />
Thong Marinenationalpark nahe Koh Samui<br />
bieten eine atemberaubende Kulisse für<br />
eine Erkundungstour mit einem eigenen<br />
Paddelboot, bei der man die Natur viel<br />
intensiver erleben kann als gewöhnlich.<br />
THAI-BOXEN<br />
Die traditionelle thailändische Kampfsportart<br />
„Muay Thai“ zählt zu den komplexesten<br />
und härtesten Kampfkünsten der<br />
Welt - und ist gleichzeitig ein Teil der<br />
thailändischen Identität. In ihrem Ursprung<br />
ist die Sportart eng mit dem Buddhismus<br />
verbunden, denn bevor es entsprechende<br />
Schulen gab, lehrten Mönche in den<br />
Tempeln die Urform des Muay Thai und<br />
brachten ihren Schülern gleichzeitig religiöse<br />
Traditionen und Rituale bei. Ähnlich wie<br />
beim Kickboxen dürfen nicht nur Fäuste,<br />
sondern auch Füße, Arme und sogar Ellbogen<br />
und Knie im Kampf eingesetzt werden.<br />
Professionelle Kämpfer trainieren enorm<br />
intensiv und verfügen über eine außergewöhnliche<br />
Stärke und Fitness. Offizielle<br />
Muay Thai-Kämpfe finden mehrmals pro<br />
Woche, beispielsweise in Bangkok, Chiang<br />
Mai, Phuket oder Koh Samui statt. Auch<br />
unter Besuchern Thailands erfreut sich der<br />
Nationalsport großer Beliebtheit: Vielerorts<br />
gibt es zahlreiche Schulen und Camps,<br />
die Schnupperkurse, aber auch ganze<br />
Trainingsperioden über mehrere Wochen<br />
oder Monate anbieten.
TREKKING & WANDERN<br />
Die bekanntesten Ausgangspunkte für eine<br />
Wandertour sind nordthailändische Provinzen<br />
wie Chiang Mai, Chiang Rai oder Mae<br />
Hong Son. Unberührter Regenwald und<br />
tropische Natur tragen ebenso zur Faszination<br />
einer Erkundungstour per pedes bei<br />
wie die vielen Dörfer in denen Bergvölker<br />
noch nach jahrhundertealten Traditionen<br />
leben. Auch im Süden Thailands gibt es<br />
großartige Trekkingmöglichkeiten, wie<br />
beispielsweise im Khao Sok Nationalpark,<br />
einem Naturreservat mit Wasserfällen, Höhlen<br />
und einem großen Stausee, gesprenkelt<br />
mit über 100 Inseln. Auch Nationalparks wie<br />
Khao Yai im Zentrum des Landes oder Phu<br />
Kradung im Nordosten sind beliebte Ziele<br />
für Trekkingfans.<br />
TAUCHEN<br />
Mit über 2.500 Kilometer Küstenlinie am<br />
Golf von Thailand und der Andamanensee<br />
sowie Hunderten von Inseln ist Thailand<br />
ein wahres Paradies für Taucher und<br />
Schnorchler. Das ganze Jahr über herrschen<br />
REISE<br />
dafür ideale Bedingungen, denn bei<br />
konstanten 28 Grad Wassertemperatur<br />
können Taucher die Wunder der Natur am<br />
Meeresboden auch ohne Neoprenanzug<br />
genießen. Die hohe Wassertemperatur<br />
ist nicht nur für ein reges Meeresleben<br />
förderlich, sondern auch für das Wachstum<br />
von Korallenriffen. Im klaren, türkisblauen<br />
Wasser herrschen dazu oft Sichtweiten<br />
von bis zu 25 Metern - ein Vorteil, von<br />
dem auch Schnorchler profitieren. Wo<br />
zu welcher Zeit in Thailand die besten<br />
Bedingungen zum Tauchen und<br />
Schnorcheln bestehen, hängt von der<br />
geografischen Lage und den unterschiedlichen<br />
Klimabedingungen ab. Während<br />
Phuket und die Inseln an der Westküste<br />
zwischen Juni und Oktober teilweise vom<br />
Sommermonsun betroffen sind, ist es an<br />
der Ostküste, beispielsweise auf den Inseln<br />
Koh Samui und Koh Tao, trocken und klar.<br />
Der ame<strong>rik</strong>anische LGBTIQ*-Tauchurlaub-<br />
Veranstalter Undersea Expeditions bietet<br />
über Silvester 2023/24 eine „Best of<br />
Thailand“-Tauchexpedition ab Phuket rund<br />
um die Similan und Surin Inseln sowie in<br />
der Bucht von Phang-Nga mit den Phi-Phi<br />
Inseln an. *dax<br />
www.thailandtourismus.de<br />
www.gothaibefree.com<br />
Eine Kooperation mit der<br />
Deutschen Aidshilfe<br />
Fair, vegan, nachhaltig und ein Teil<br />
der Erlöse unterstützt die Arbeit der<br />
Deutschen Aidshilfe.<br />
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pro Kunde. Gültig auf alle Kondome bis 30.4.2023.<br />
Nicht mit anderen Gutscheinen kombinierbar.
GESUNDHEIT<br />
GESCHICHTE<br />
40 JAHRE HIV:<br />
Die Chronologie<br />
FOTO: MYCHELE DANIAU / AFP<br />
Bis heute sind weltweit 40,1 Millionen<br />
Menschen an Aids gestorben – aber auch<br />
bedeutende Fortschritte in der Bekämpfung<br />
der Krankheit gemacht worden:<br />
1981: ERSTER ALARM<br />
Am 5. Juni 1981 meldet die US-Gesundheitsbehörde<br />
CDC eine seltene Form der<br />
Lungenentzündung bei jungen Homosexuellen<br />
in Kalifornien. Ende 1981 stellen<br />
die Gesundheitsbehörden dieselben<br />
Infektionen bei Drogenkonsumenten fest,<br />
Mitte 1982 auch bei Blutern, sowie bei in<br />
die USA eingewanderten Haitianern.<br />
Entsprechend wird zunächst von der<br />
„4H“-Krankheit gesprochen, was für<br />
Homosexuelle, Heroin-Abhängige, Haitianer<br />
und „Hemophiles“, also Bluter, steht.<br />
Der Name Aids wird 1982 geprägt und<br />
ist die Abkürzung von „acquired immune<br />
deficiency syndrome“.<br />
1983: ENTDECKUNG<br />
DES VIRUS<br />
Im Januar 1983<br />
isolieren die<br />
Forscherin Françoise<br />
Barré-Sinoussi und<br />
ihr Kollege Jean-<br />
Claude Chermann ein<br />
neues Virus, das sie LAV<br />
nennen und das aus ihrer<br />
Sicht an Aids „beteiligt sein<br />
könnte“. Am 23. April 1984 verkünden<br />
die USA, dass der US-Virologe Robert<br />
Gallo den „wahrscheinlichen“ Aids-Erreger,<br />
ein HTLV-III getauftes Virus, gefunden hat.<br />
LAV und HTLV-III erweisen sich schließlich<br />
als derselbe Erreger, der 1986 den Namen<br />
Humanes Immundefizienz-Virus erhält,<br />
kurz HIV. Der 2008 für die Entdeckung<br />
verliehene Medizin-Nobelpreis geht<br />
allerdings nur an Montagnier und<br />
Barré-Sinoussi.<br />
1987: ERSTE BEHANDLUNG<br />
Am 20. März 1987 wird in den USA<br />
mit Zidovudin (AZT) die erste antiretrovirale<br />
Therapie zugelassen. Sie ist<br />
kostspielig und verursacht bedeutende<br />
Nebenwirkungen.<br />
ANFANG DER 90ER JAHRE: AIDS ZIEHT<br />
IMMER WEITERE KREISE<br />
Der US-Schauspieler Rock Hudson ist im<br />
Oktober 1985 der erste Star, der an<br />
Aids stirbt. Es folgen Queen-<br />
Frontmann Freddie Mercury<br />
im November 1991 und<br />
Ballett-Star Rudolf Nurejew<br />
im Januar 1993.<br />
1994 wird Aids zur<br />
häufigsten Todesursache<br />
bei Menschen in den USA<br />
zwischen 25 und 44 Jahren.<br />
FOTO: JOEL SAGET/ AFP<br />
1995-96: BEGINN DER<br />
KOMBINATIONSTHERAPIEN<br />
In den Jahren 1995 und 1996<br />
markiert die Einführung zweier<br />
Medikamententypen einen Wendepunkt in<br />
der Aids-Therapie: Proteasehemmer und<br />
Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (RTI).<br />
Das ist der Beginn der antiretroviralen<br />
Kombinationstherapien.<br />
1996 geht die Zahl der Aids-Opfer in<br />
den USA erstmals zurück. Heutzutage<br />
hat ein HIV-Infizierter, der früh mit der<br />
antiretroviralen Therapie beginnt, eine<br />
ähnliche Lebenserwartung wie der Rest<br />
der Bevölkerung. Und: Unter Therapie<br />
kann der infizierte Mensch das HI-Virus<br />
nicht mehr beim Sex übertragen. Ein<br />
Gamechanger, der aber erst 2008 seinen<br />
Siegeszug startete.<br />
2001: GENERIKA<br />
Nach der Unterzeichnung eines Abkommens<br />
zwischen UN-Aids-Programms<br />
(UNAIDS) und fünf Pharmariesen im<br />
Jahr 2000 zur Verteilung erschwinglicher<br />
Aids-Medikamente in armen Ländern<br />
wird im folgenden Jahr ein Kompromiss<br />
in der Welthandelsorganisation (WTO)<br />
erzielt. Entwicklungsländer dürfen nun<br />
kostengünstige Nachahmer-Produkte<br />
von Aids-Medikamenten herstellen.<br />
2008: EKAF-STATEMENT<br />
Es besagt, dass Menschen mit HIV, die<br />
eine wirksame antiretrovirale Therapie<br />
einnehmen und keine anderen sexuell<br />
übertragbaren Infektionen haben, das<br />
Virus nicht mehr sexuell übertragen<br />
können.
2010: „BERLINER PATIENT“<br />
Der aus den USA stammende Timothy Brown wird von HIV<br />
geheilt, als ihm wegen<br />
einer Leukämie-Erkrankung Knochenmark eines genetisch<br />
gegen HIV immunen Menschen transplantiert wird. Dem Fall<br />
des sogenannten Berliner Patienten folgen weitere derartige<br />
Heilungen, eine reguläre HIV-Therapie lässt sich dadurch<br />
aber nicht entwickeln.<br />
2012: ERSTE VORSORGE-BEHANDLUNG PREP<br />
Am 16. Juli 2012 wird in den USA die PrEP gegen HIV<br />
zugelassen.<br />
2017: Therapie für gut 50 Prozent der Infizierten<br />
2017 werden erstmals mehr als die Hälfte der Träger von<br />
HI-Viren antiretroviral behandelt. Bis heute ist der Anteil auf<br />
rund drei Viertel gestiegen: 28,7 Millionen von 38,4 Millionen<br />
Infizierten weltweit erhielten im Jahr 2021 eine geeignete<br />
Therapie.<br />
Verführt<br />
euch<br />
spielerisch.<br />
FOTOS: C. KNUTH<br />
2018 AIDS2018 / PARTNER2<br />
Auf der Konferenz AIDS2018 in Amsterdam geben die<br />
Macher*innen der PARTNER II Studie ihre bahnbrechenden<br />
Ergebnisse bekannt. Menschen mit HIV, die eine antiretrovirale<br />
Therapie einnehmen und eine anhaltende Virusunterdrückung<br />
erreichen, können das Virus nicht sexuell<br />
übertragen. Fast 1000 schwule Paare aus 14 europäischen<br />
Ländern, bei denen ein Partner HIV-positiv und der andere<br />
HIV-negativ war hatten insgesamt mehr als 77.000 Mal<br />
ungeschützten Sex, ohne dass es zu einer Übertragung von<br />
HIV kam. Dies bestätigt die Botschaft „U=U" (Undetectable<br />
equals Untransmittable) endgültig und mit einer für<br />
wissenschaftliche Studien fast undenkbaren Sicherheit von<br />
100 Prozent.<br />
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BIS HEUTE<br />
In Deutschland und anderen Ländern, in denen die PrEP<br />
niedrigschwellig verfügbar ist und das Wissen um HIV hoch,<br />
sinken die Neuinfektionszahlen in der Hauptrisikogruppe<br />
von schwulen Männern stetig. Sorgen macht in Deutschland<br />
ein Anstieg unter jüngeren Menschen.<br />
Der Kampf gegen HIV ist auch nach 40 Jahren noch nicht<br />
endgültig gewonnen. Obwohl die Werkzeuge dafür vorhanden<br />
sind. *AFP/ck<br />
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ADVERTORIAL<br />
Stigmatisierung und Diskriminierung<br />
aufgrund des HIV-Status<br />
Was kann HIV-positiven Menschen im Umgang damit helfen?<br />
Menschen mit HIV können<br />
mittlerweile ein gesundes und<br />
langes Leben führen. Auch wenn<br />
sich ihre Lebensqualität in den<br />
letzten Jahren aufgrund der innovativen<br />
Therapien enorm verbessert<br />
hat, besteht nach wie vor eine<br />
große Herausforderung: Im Alltag<br />
sind HIV-positive Menschen häufig<br />
mit Stigmatisierung und Diskriminierung<br />
konfrontiert.<br />
WAS SIND STIGMATISIERUNG UND<br />
DISKRIMINIERUNG?<br />
In Bezug auf HIV spricht man von Stigmatisierung,<br />
wenn Menschen ausschließlich<br />
aufgrund ihrer HIV-Infektion in eine<br />
negative Schublade gesteckt und verurteilt<br />
werden. Beispiele für eine solche Stigmatisierung<br />
sind die pauschalen Annahmen,<br />
dass HIV nur schwule Männer betrifft oder<br />
alle HIV-positiven Menschen promiskuitiv<br />
wären – also Sex mit häufig wechselnden<br />
Partner*innen haben – und ihre HIV-<br />
Infektion dadurch selbst verschuldet ist.<br />
Der Begriff Diskriminierung ist etwas<br />
konkreter und beschreibt die persönliche<br />
Benachteiligung einzelner Menschen<br />
aufgrund der HIV-Infektion. Häufig ist<br />
diskriminierendes Verhalten eine Folge der<br />
Stigmatisierung. Beispielsweise spricht man<br />
von Diskriminierung, wenn ein/e Zahnärzt*in<br />
jemanden aufgrund des HIV-Status nicht<br />
behandeln will.<br />
WOHER KOMMT DIESE PAUSCHALE<br />
NEGATIVBEWERTUNG VON MENSCHEN<br />
MIT HIV?<br />
Die Ursache liegt häufig darin, dass ein<br />
großer Teil der Gesellschaft noch immer die<br />
veralteten Bilder aus den 1980er-Jahren im<br />
Kopf hat: Schwule HIV-positive Menschen,<br />
die an Aids erkrankten, damals nicht<br />
angemessen behandelt werden konnten<br />
und verstarben.<br />
Das Wissen über die aktuellen Möglichkeiten<br />
der innovativen HIV-Therapien und<br />
darüber, was Leben mit HIV heutzutage<br />
eigentlich bedeutet, ist noch nicht bei allen<br />
Menschen angekommen. Daher setzen<br />
manche eine HIV-Infektion immer noch mit<br />
einer stark eingeschränkten Lebensqualität,<br />
dem Ausbruch von Aids und damit einem<br />
Todesurteil gleich, was sie heute aber nicht<br />
mehr ist. Dank innovativer Medikamente<br />
können Menschen mit HIV heutzutage gut<br />
und lange leben.<br />
STIGMATISIERUNG AUS DEM EIGENEN<br />
INNEREN<br />
Stigmatisierung kann aber nicht nur von<br />
außen erfolgen, sondern in HIV-positiven<br />
Menschen auch aus dem eigenen Inneren<br />
heraus entstehen. Macht man sich selbst<br />
Vorwürfe, empfindet Scham oder verurteilt<br />
sich selbst für die HIV-Infektion, nennt<br />
man das Selbststigmatisierung.<br />
WELCHE AUSWIRKUNGEN<br />
HABEN STIGMATISIERUNG UND<br />
DISKRIMINIERUNG?<br />
Die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten<br />
Forschungsprojekts „positive stimmen<br />
2.0“ der Deutschen Aidshilfe zeigen, dass<br />
sich Stigmatisierung und Diskriminierung<br />
von Menschen mit HIV auch auf deren<br />
Lebensqualität auswirken können. So<br />
berichteten mehr als die Hälfte der<br />
HIV-positiven Menschen, dass Vorurteile<br />
gegenüber HIV ihr eigenes Leben<br />
beeinträchtigen 1 .<br />
Viele Menschen mit HIV haben Angst<br />
davor, dass Personen im Umfeld von ihrer<br />
Infektion erfahren. Das kann zu bestimmten<br />
Handlungen führen, die dazu dienen,<br />
den HIV-Status zu verheimlichen.<br />
Dies kann zu einer andauernden, unbewussten<br />
Belastung führen und damit die<br />
Lebensqualität und mentale Gesundheit<br />
negativ beeinflussen. Spätestens hier<br />
sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />
Umgang langfristig nicht förderlich für das<br />
eigene psychische Wohlbefinden ist.<br />
EINEN GUTEN UMGANG MIT HIV<br />
FINDEN<br />
Es ist vorteilhaft, wenn man als HIVpositiver<br />
Mensch offen und selbstbewusst<br />
mit der eigenen Infektion umgehen<br />
kann und sich so Stigmatisierung und<br />
Diskriminierung entgegenstellt. Nicht alle<br />
können oder möchten das, was absolut in<br />
Ordnung ist. Sobald allerdings Sorgen und<br />
Ängste ins Spiel kommen, gilt es wachsam<br />
zu sein und darüber offen mit dem/r<br />
Ärzt*in zu sprechen.<br />
Außerdem kann man sich als HIV-positiver<br />
Mensch zusammen mit dem/r Ärzt*in<br />
die vielfältigen Therapiemöglichkeiten<br />
ansehen und besprechen, ob es eine<br />
Therapie gibt, die besser zum eigenen<br />
Leben passt und sich leichter in den Alltag<br />
integrieren lässt.<br />
Weitere Informationen zum Leben mit<br />
HIV sowie persönliche Geschichten von<br />
HIV-positiven Menschen findest du<br />
unter www.livlife.de<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare<br />
QUELLEN:<br />
1. Deutsche Aidshilfe, „positive stimmen 2.0“<br />
Umfrage zu HIV-bezogener Diskriminierung,<br />
https://hiv-diskriminierung.de/sites/default/files/<br />
documents/broschuere_finale_version.pdf<br />
Letzter Zugriff: <strong>August</strong> 2022<br />
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** Alle Angaben wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007, VO (EU) 2018/1832<br />
ermittelt. Der WLTP-Prüfzyklus hat den NEFZ-Prüfzyklus vollständig ersetzt, sodass für dieses Fahrzeug keine<br />
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