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hinnerk August / September 2023

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HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />

AUGUST / SEPTEMBER <strong>2023</strong> | HEFT 330<br />

CSD<br />

HAMBURG &<br />

BREMEN<br />

auf der Straße<br />

MUSIKGESCHICHTE<br />

BOYTRONIC<br />

Interview und<br />

Konzert<br />

QUEERNESS<br />

TOM GRENNAN | CHRISTINE & THE QUEENS | MADONNA<br />

PIERRE ET GILLES | GABRIELS | GEORGIA | KERSTIN OTT<br />

im Gespräch


FEIERE MIT UNS DIE SCHÖNHEIT DER VIELFALT!<br />

Am 05. <strong>August</strong> auf der Christopher Street Day (CSD)-<br />

Parade in Hamburg und ab Frühjahr 2024 im Westfield<br />

Hamburg-Überseequartier! Denn bei Unibail-Rodamco-<br />

Westfield, dem Projektentwickler und künftigen Betreiber<br />

des Westfield Hamburg-Überseequartier, beruht unser<br />

unternehmensweites „Be You at URW“-Engagement für<br />

Vielfalt und Integration auf der Prämisse, dass bei uns<br />

alle ganz sie selbst sein können und stolz darauf sein<br />

können, wer sie sind.<br />

ueberseequartier.de<br />

/westfieldhamburg


Intro 3<br />

Inhalt<br />

MOIN!<br />

Immer noch TSG, immer noch<br />

kein Selbstbestimmungsgesetz,<br />

TERFS (Trans Exclusive<br />

Radical Feminists) schreiben<br />

Minister Buschmann (FDP)<br />

und Ministerin Lisa Paus<br />

(Grüne) ihre abstrusen und<br />

menschenverachtenden<br />

Horrormärchen in den Entwurf<br />

und: immer noch kein<br />

Selbstbestimmungsgesetz.<br />

Aber nach der Sommerpause.<br />

Bestimmt. Wenn wir es schon<br />

nicht mehr hören können,<br />

wie muss es denen gehen,<br />

die aktuell in der Transition<br />

stehen und immer noch mit<br />

ehrabschneidenden Fragen<br />

über ihr Sexleben oder ihre<br />

Masturbationsträume malträtiert<br />

werden? „Selbstbestimmung<br />

jetzt! Verbündet gegen<br />

Trans*Feindlichkeit“!<br />

Happy Pride!<br />

Eure <strong>hinnerk</strong> Redaktion<br />

Kostenlos<br />

epaper.<br />

männer.<br />

media<br />

Alle Magazine<br />

online und<br />

als App!<br />

Herausgeber:<br />

Christian Fischer (cf) &<br />

Michael Rädel (rä)<br />

Chefredakteur:<br />

Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Christian Knuth (ck)<br />

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MITARBEITER:<br />

Redaktion: Mathias Rätz (mr),<br />

Michael Rädel (rä), Felix Just (fj),<br />

Jonathan Fink, Steffen Rüth,<br />

Christian K.L. Fischer (fis),<br />

Dagmar Leischow,<br />

Dirk Baumgartl (dax)<br />

Sabine Hannakampf (sah)<br />

Lektorat (ausgewählte Texte):<br />

Tomas M. Mielke,<br />

www.sprachdesign.de<br />

Sabine Hannakampf,<br />

lektorat-hannakampf.business.site<br />

Grafik: Janis Cimbulis,<br />

Susan Kühner, Mark Pfitzinger<br />

Cover: Purple Disco Machine /<br />

Sony Music<br />

ANZEIGEN:<br />

Berlin: Christian Fischer (cf):<br />

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Ulli Pridat: ulli@blu-event.de<br />

München: Christian Fischer (cf):<br />

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christian.fischer@blu.fm<br />

DIGITAL MARKETING:<br />

Dirk Baumgartl (dax):<br />

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VERLAG:<br />

blu media network GmbH,<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin<br />

Verwaltung: Sonja Ohnesorge<br />

Geschäftsführer:<br />

Hendrik Techel, Christian Fischer (cf)<br />

Vertrieb: CartellX, Eigenvertrieb<br />

Druck: PerCom Vertriebsgesellschaft<br />

mbH, Am Busbahnhof 1,<br />

24784 Westerrönfeld<br />

Abonnentenservice:<br />

MÖLLER PRO MEDIA GmbH,<br />

Tel. 030-4 190 93 31, Zeppelinstr.<br />

6, 16356 Ahrensfelde, Gläubiger-ID<br />

DE06 ZZZ 000 000 793 04<br />

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(gültig seit 1. Dezember 2022).<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

Die Abbildung oder Erwähnung<br />

einer Person ist kein Hinweis<br />

auf deren sexuelle Identität. Wir<br />

freuen uns über eingesandte<br />

Beiträge, behalten uns aber eine<br />

Veröffentlichung oder Kürzung<br />

vor. Für eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos wird nicht gehaftet.<br />

Der Nachdruck von Text, Fotos,<br />

Grafik oder Anzeigen ist nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlags möglich. Für den Inhalt<br />

der Anzeigen sind die Inserenten<br />

verantwortlich. Bei Gewinnspielen<br />

ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

Der Gerichtsstand ist Berlin.<br />

Abonnement: Inlandspreis<br />

30 Euro pro Jahr, Auslandspreis<br />

50 Euro pro Jahr. Bei Lastschriften<br />

wird die Abogebühr am<br />

3. Bankarbeitstag des laufenden<br />

Monats abgebucht.<br />

Wandsbeker Chaussee 31, 22089 Hamburg<br />

Telefon: +49 (0) 40 – 25 41 51 61<br />

www.han-bestatter.de


4 CSD<br />

Hamburg pride<br />

29.juli – 6.august<br />

Pride house <strong>2023</strong><br />

Lesungen, Diskussionsveranstaltungen, Workshops: Das Pride House erwartet<br />

euch zwischen dem 30. Juli und 3. <strong>August</strong> mit zahlreichen Veranstaltungen in den<br />

Räumen des Integrations- und Familienzentrums (IFZ) und der Kinder-, Jugend- u.<br />

Familieneinrichtung SCHORSCH in der Rostocker Straße 7. Die Teilnahme ist<br />

kostenfrei. Drei Schnuppertermine geben wir euch hier mit:<br />

Workshop Voguing – für Anfänger bis Fortgeschrittene<br />

Das Jugendzentrum Schorsch bietet ein eigenes Angebot zur Pride Week für<br />

Jugendliche.<br />

31.7., Pride House, IFZ, Rostocker Straße 7, Veranstaltungssaal, 16 – 18 Uhr<br />

Pink Channel live aus dem Pride House Foyer<br />

Das tägliche Pink Channel CSD Radio mit Berichten und Interviews rund um den<br />

Hamburger CSD live aus dem Pride House.<br />

1.8., Pride House, IFZ, Rostocker Straße 7, Hamburg, Eingangsfoyer, 19 – 20 Uhr<br />

Die<br />

Demo<br />

Die CSD Demo <strong>2023</strong> findet am<br />

5. <strong>August</strong> statt. Sie soll um 12 Uhr<br />

an der Langen Reihe beginnen<br />

und am Neuen Jungfernstieg<br />

beim CSD Straßenfest enden.<br />

Der CSD findet dieses Jahr unter<br />

dem Motto „Selbstbestimmung<br />

jetzt! Verbündet gegen<br />

Trans*feindlichkeit“.<br />

5.8., CSD Demonstration,<br />

Start: Lange Reihe /<br />

Schmilinskystraße, 12 Uhr<br />

Sexarbeit ist Arbeit - Recht und Respect!<br />

enby:galactic+trans:tastic laden zur Podiumsdiskussion: Über Sexarbeit gibt es viel<br />

Desinformation und Fehlinformationen, Sexarbeit ist nicht anerkannt und Sexarbeitende<br />

werden diskriminiert. Wie können die Arbeitsbedingungen für Sexarbeitende<br />

verbessert werden und wie bekommen sie Rechte und Schutz? Darüber diskutieren<br />

Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina, die Aktivistin Undine de Rivière, und die<br />

Geschäftsführerin von Ragazza, Gudrun Greb.<br />

1.8., Pride House, IFZ, Rostocker Straße 7, Veranstaltungssaal, 20 – 21:30 Uhr<br />

Alle Termine findet ihr auf hamburg-pride.de/pride-week/veranstaltungen<br />

ILLU: HAMBURG PRIDE<br />

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE<br />

Botox, Filler (Gesicht und Körper) und Fadenlifting<br />

Ästhetische Chirurgie: Schlupflider, Tränensäcke,<br />

Body Contouring (operativ, Laser, Fettwegspritze)<br />

Lasermedizin: dauerhafte Haarentfernung,<br />

Hautverjüngung, Skin Glow, Entfernung von Couperose,<br />

Rosacea, Altersflecken, Tätowierungen, Narben<br />

Ästhetische- und Medizinische Kosmetik<br />

HAMBURG<br />

Hohe Bleichen 10 Hemmingstedter Weg 168<br />

20354 Hamburg<br />

22609 Hamburg<br />

Tel.: 040 – 40 11 353 00 E-Mail: info@derma-hamburg.de<br />

WWW.DERMA-HAMBURG.DE<br />

MÜNCHEN<br />

Sendlinger Str. 29<br />

80331 München<br />

Tel. 089-238874321<br />

info@hautarzt-muenchen-sendlinger-tor.de


CSD 5<br />

Der Regenbogentag<br />

Zum mittlerweile siebten Mal läutet der<br />

Regenbogentag auf dem Hamburger<br />

Sommer-DOM das CSD-Wochenende<br />

ein. Am 3. <strong>August</strong> finden sich hunderte<br />

Queens und Allys hinter dem rollenden<br />

Riesenrad im Miniaturformat in einer<br />

fröhlichen Parade über das Gelände auf<br />

dem Heiligengeistfeld ein und sorgen<br />

für queere Sichtbarkeit auf dem größten<br />

Volksfest des Nordens. Treffpunkt<br />

um 18:30 Uhr vor dem (echten) Riesenrad.<br />

Start der Parade ist um 19 Uhr.<br />

Danach Get-together mit Partyklängen<br />

von DJ Pauli.<br />

Tipp: Schon ab 15 Uhr winken Überraschungen<br />

und Vergünstigungen der<br />

DOM-Schausteller für Familien.<br />

3.8., Regenbogentag, DOM,<br />

Heiligengeistfeld, Beginn 15 Uhr,<br />

Parade um 19 Uhr<br />

FOTO: ROMAN HOLST<br />

Das Strassenfest<br />

Endlich wieder ganz normal völlig übertrieben<br />

die Innenstadt queeren. Endlich<br />

wieder nfo-, Verkaufs- und Gastrostände<br />

ansteuern, feiern, essen, informieren,<br />

treffen, entspannen, genießen, sichtbar<br />

sein. Die Musikinseln der Hamburger<br />

Klubs und Bars verwandeln die City<br />

in einen einzigen großen open-Air-<br />

Dancefloor. Die CSD-Bühne gegenüber<br />

vom Alex am Jungfernstieg bietet neben<br />

musikalischen Perlen mit Künstler*innen<br />

wir ATC, Hilla, Yunus, Aymz, Aka Kelzz<br />

und vielen mehr auch Raum für die ernsten<br />

Themen, die unsere Communitys<br />

nach wie vor umtreiben. Das Hamburg<br />

Pride Team dazu:<br />

„Auf der CSD-Bühne gibt es am Freitag<br />

um 20 Uhr eine Kundgebung von Hamburg<br />

Pride e.V.. Nach Eintreffen der Demo<br />

am Samstag spricht um 17 Uhr die trans<br />

Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer<br />

(Grüne) ein Grußwort. Um 17:30 Uhr<br />

startet die Wahl zum Mr. Leather Man,<br />

um 18 Uhr folgt die Schweigeminute<br />

der Hamburger Aidshilfe. Anschließend<br />

ab 18:10 Uhr berichten internationale<br />

queere Gäste des Hamburg Pride über<br />

die Erfahrungen in ihren Heimatländern.“<br />

Für Unisextoiletten und behindertengerechte<br />

WCs ist wie immer gesorgt und<br />

wer Fragen hat, Probleme, oder einfach<br />

Karten für Pink Pauli, die große CSD-<br />

Abschlussparty braucht: Das Pride-Zelt<br />

am Jungfernstieg ist immer die richtige<br />

Anlaufstelle.<br />

4. – 6.8., CSD Straßenfest,<br />

Jungfernstieg und Ballindamm,<br />

Fr 12 – 24 Uhr, Sa 11 – 24 Uhr,<br />

So 11 – 22 Uhr, Programm und Infos<br />

unter hamburg-pride.de<br />

CHRIS UND HEIKE WISSEN,<br />

WIE WICHTIG EIN LIEBE-<br />

VOLLES ZUHAUSE IST.<br />

DAS WOLLEN SIE<br />

WEITERGEBEN.<br />

Gib notleidenden Kindern eine Familie<br />

und Zukunft - mit Deinem Testament:<br />

sos-kinderdoerfer.de/ <strong>hinnerk</strong><br />

sos-kinderdoerfer.de


6 CSD<br />

JACK the Party<br />

Noch mehr Nachtasyl und noch mehr<br />

gute Musik: Bei Jack stehen die Vinyl<br />

Junkies vom DJ-Kollektiv Nick & Nutty<br />

an den Decks: House, Acid, Deep,<br />

Garage, Electro, am liebsten aus den<br />

1980ern und 1990ern. Das ist aber kein<br />

Gesetz, auch in den 2000ern fanden<br />

die beiden laut eigenen Angaben „gutes<br />

Zeug“, so jedenfalls verriet es Franky<br />

Dare, der auch an dieser Party beteiligt<br />

ist, gegenüber <strong>hinnerk</strong>.<br />

4.8., Jack, Nachtasyl, Thalia Theater,<br />

Alstertor, 21 Uhr<br />

UEBEL & GEFÄHRLICH<br />

Tanzen bis die<br />

Demo kommt<br />

Der Electro Pride ist DER Klassiker in der Freitagnacht<br />

des CSD-Wochenendes, eine musikalische Nachtschicht<br />

zwischen Straßenfest und Demostart. Headliner Lexer<br />

rockt das Uebel & Gefährlich und begeistert mit seinen<br />

DJ-Sets, die eine fesselnde Reise des Loslassens, Frei-Seins<br />

und Glücks erzählen. Die Verbindung zwischen Künstler<br />

und Publikum ist magisch, denn Lexer ist einer von uns und<br />

die Musik steht im Mittelpunkt. Seine Leidenschaft und<br />

Hingabe machen ihn zu einem der besten Geschichtenerzähler<br />

in der elektronischen Musik.<br />

SUZé, die ihre zweite Heimat im Hamburger Soundhafen<br />

gefunden hat, begeistert mit ihren Sets aus Progressive<br />

House und Melodic Techno. Durch ihre weltoffene und<br />

warmherzige Art, geprägt von Auslandsaufenthalten,<br />

nimmt sie das Publikum auf eine musikalische Reise mit.<br />

Als dritter Act bringt Matchy seine neuesten Tracks ins<br />

Uebel & Gefährlich. Mit Hits wie „Beyond the Horizon“,<br />

„Keep feat. Paludoa“ und „High on Emotions“ gehört er zu<br />

den erfolgreichsten Künstlern im Genre Melodic House &<br />

Techno weltweit und hat sich international einen Namen<br />

gemacht. Die Bühne ist bereit für eine unvergessliche<br />

Nacht voller elektronischer Klänge und<br />

mitreißender Melodien.<br />

4.8., Electro Pride, Uebel & Gefährlich,<br />

Feldstraße 88, 23 Uhr, Tickets: https://bit.ly/3pViXtH<br />

ABSCHLUSSPARTY<br />

PINK PAULI<br />

Hamburg bekommt die größte CSD-Party aller Zeiten und<br />

versammelt unter dem Titel PINK PAULI alle namhaften<br />

Partyveranstalter, DJs, Künstler, Drag Queens, Influencer<br />

und Blogger der Hamburger Szene auf dem Kiez.<br />

Endlich eine Party im Entertainment-Herzen der Stadt:<br />

auf dem Spielbudenplatz der Hamburger Reeperbahn,<br />

mitten auf St. Pauli.<br />

Alle wichtigen Partymacher der Stadt haben ihre Köpfe<br />

zusammengesteckt und ein spektakuläres Festival<br />

ersonnen: In 15 Locations rund um den Spielbudenplatz<br />

auf dem Kiez: Docks – Hollywood Tramp Floor,, Prinzenbar<br />

– Superfan Floor, Sommersalon – Flinta Floor, Bahnhof<br />

Pauli – 136 Grad Floor, Schmidtchen – 2000er Floor,<br />

Uwe-Lastertag – Babylon Floor - Men Only, Alte Liebe –<br />

80 er / 90er Floor, Schmidt Hausbar – Drag Karaoke Floor,<br />

Spielbudenplatz – Outdoor Pride Stage, Schmidts Tivoli<br />

-–Pink Inc Floor, Angies Nightclub -–Black / R&B Floor,<br />

Glanz und Gloria ESC Floor, Wunderbar – Pop Floor. 20<br />

internationalen Top DJs, Live Acts, Pop bis Techno, heißen<br />

Gogos und Tänzer*innen und Shows von Drag-Karaoke bis<br />

Burlesque. Entstaub deinen Glitzerumhang und be pride.<br />

Ob Schwul, Lesbisch, Bi, Pan, Trans, Nonbinary –<br />

Monogam, Poly, Kink?<br />

5.8., Pink Pauli, Spielbudenplatz, Reeperbahn,<br />

ein Ticket für alle Floors im VVK schon für 25 Euro<br />

auf pinkpauli.de


LET’S<br />

HAVE FUN<br />

100% ELEKTRISCH.<br />

ORA-MOTOR.DE<br />

ORA FUNKY CAT Stromverbrauch kombiniert 16,8 – 16,5 kWh/100 km; CO2-<br />

Emission kombiniert 0 g/km; elektrische Reichweite (EAER) 420 – 310 km,<br />

innerorts (EAER city) 653 – 462 km. Werte nach WLTP.**<br />

** Alle Angaben wurden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Messverfahren VO (EG) 715/2007, VO (EU) 2018/1832<br />

ermittelt. Der WLTP-Prüfzyklus hat den NEFZ-Prüfzyklus vollständig ersetzt, sodass für dieses Fahrzeug keine<br />

NEFZ-Werte und keine CO2-Effizienzklassen vorliegen. Die tatsächlichen Werte hängen ab von individueller Fahrweise,<br />

Straßen- und Verkehrsbedin gungen, Außentemperatur, Klimaanlageneinsatz etc.; dadurch kann sich der<br />

Verbrauch erhöhen und die Reichweite reduzieren. Weitere Informationen unter ora-motor.de • Veröffentlichung<br />

der O! Automobile GmbH, Emil-Frey-Straße 2, 61169 Friedberg


8 CSD<br />

FOTOS: SONY MUSIC<br />

INTERVIEW<br />

Purple Disco Machine-<br />

Queere Wurzeln<br />

Dieses Jahr bekam der DJ und Producer<br />

Purple Disco Machine einen Grammy,<br />

den weltweit wichtigsten Musikpreis.<br />

Den Sommer über wird er uns mit Musik<br />

versorgen – zum Beispiel mit „Substitution“<br />

zusammen mit Kungs und Sänger<br />

Julian Perretta.<br />

Wer auf Disco oder High Energy<br />

steht, kommt an Sylvester, Patrick<br />

Cowley oder natürlich auch<br />

Divine nicht vorbei. Als wie queer<br />

empfindest du denn Disco und<br />

High Energy?<br />

Ich habe mir darüber zuerst keine<br />

Gedanken gemacht, aber je mehr ich<br />

mich damit auseinandergesetzt habe,<br />

desto mehr wurde mir bewusst, dass<br />

diese Musik aus der queeren Szene<br />

kommt, dass die Community einen<br />

großen Einfluss auf diese Musik hatte.<br />

Je erfolgreicher Purple Disco Machine<br />

wurde, desto mehr habe ich auch die<br />

positiven Aspekte bemerkt, die diese<br />

Musik und Queerness angehen. Es ist<br />

einfach ein großer Unterschied, ob du<br />

für eine queere Party auflegst oder ob<br />

du auf einem gemischten Festival bist.<br />

Es macht superviel Spaß zu sehen, dass<br />

sich die Leute Mühe gegeben haben<br />

bei ihren Outfits. Glitter und Glamour<br />

passen zu Purple Disco Machine! Aber<br />

natürlich mache ich Musik für alle Menschen,<br />

wichtig ist mir, dass die Leute<br />

aus einem Grund zusammen feiern: die<br />

Musik zusammen zelebrieren.<br />

Vor allem High Energy entstand ja,<br />

so sagen zumindest Zeitzeugen, in<br />

einer Zeit, als die heterosexuelle<br />

Mehrheitsgesellschaft Disco<br />

ablehnte. In der queeren Szene<br />

entstanden Charthits, die zu<br />

Klassikern wurden. Gibt es<br />

Produktionen, die dir besonders<br />

am Herzen liegen?<br />

Die Musik von Patrick Cowley hat mich<br />

schon sehr, sehr beeinflusst. Auch<br />

Bobby O … Giorgio Moroder … Es gibt<br />

jede Menge alter Lieder, die ich noch<br />

in meinen Sets einsetze und auch zu<br />

Hause anhöre.<br />

Kann ein Lied für deine Ohren zu<br />

kitschig sein?<br />

Sagen wir so: Überall, wo mein Name<br />

draufsteht, soll es so sein, dass ich den<br />

Song auch als DJ spielen würde. Wenn<br />

es um Klassiker geht: „YMCA“ zum Beispiel<br />

ist ein super Lied, aber es würde


CSD 9<br />

nicht zu meinen Sets passen. Ich habe auch schon Nico<br />

Santos produziert, das Lied, der Mix, ist auch super, aber<br />

er würde nicht in meine Sets passen.<br />

GESUNDHEIT<br />

IN HAMBURG<br />

Deine Musik ist neu, aber du arbeitest sehr<br />

gerne mit alten Synthesizern, richtig? Ist das<br />

immer problemlos?<br />

Leider nein. (grinst) Ich produziere siebzig bis achtzig<br />

Prozent meiner Musik mit analogen Synthesizern,<br />

leider gehen die auch mal kaputt oder klingen plötzlich<br />

anders. So habe ich schon seit einem Jahr einen DX-7<br />

und eine LinnDrum im Studio stehen, die leider nicht<br />

funktionieren. Ich selber habe technisch wenig Ahnung,<br />

auch findet man recht schwer Leute, die diese Geräte<br />

reparieren können. An mir ist definitiv kein Elektromechaniker<br />

verloren gegangen!<br />

Du hast gerade mit Kungs zusammengearbeitet.<br />

Ja, wir kennen uns schon einige Jahre, wollten immer<br />

etwas gemeinsam machen. 2019 haben wir die Idee<br />

erstmals entwickelt, dann haben wir es wieder schleifen<br />

lassen. Aber 2022 haben wir es dann wirklich in Angriff<br />

genommen. Vor einigen Monaten kam er zu mir in mein<br />

Studio in Dresden und wir haben das Lied „Substitution“<br />

zusammen aufgenommen.<br />

Bei „Glitterbox“ bist du auch beteiligt.<br />

Ja, schon lange, der Sound von „Glitterbox“ ist dabei<br />

eher soulig, funkig, er funktioniert super in Klubs. Meine<br />

Italo-Disco-Tracks funktionieren allerdings wesentlich<br />

besser auf großen Festivals. „Glitterbox“ passt perfekt in<br />

kleinere, schwitzigere Locations. (grinst) Ich liebe aber<br />

beides!<br />

Stichwort KI, die kann ja auch Musik<br />

komponieren.<br />

Ich verfolge das, aber da würde für mich das wegfallen,<br />

was mir am meisten Spaß macht: das Jammen im Studio.<br />

Synthesizer anzufassen, auszuprobieren, Ideen zu<br />

entwickeln. Es geht bei mir nicht darum, schnell etwas<br />

fertig zu machen, schnell Geld zu verdienen. Für mich ist<br />

eine KI bei der Musik nicht relevant.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

purplediscomachine.com<br />

ÄRZTE<br />

■ Andreas Britz,<br />

Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />

Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Lasertherapie,<br />

Kosm.-ästhet. Behandlungen,<br />

Allergologie,<br />

Heimhuder Str. 38, & 44809812,<br />

www.dr-britz.de<br />

■ Dammtorpraxis, Dr. Linnig,<br />

Allgemeinmedizin, Reise-Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Damnmtorstr. 27, & 35715638,<br />

www.dammtorpraxis.de<br />

■ ICH Grindel,<br />

Dr. med. Thomas Buhk,<br />

Dr. med. Stefan Fenske,<br />

Dr. med. Guido Schäfer,<br />

All gemeine und Innere Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Grindelallee 35, & 4132 420,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ ICH Stadtmitte,<br />

Dr. med. Axel Adam,<br />

Stefan Hansen,<br />

PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />

Dr. med. Michael Sabranski,<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />

Allgemeine und Innere Medizin,<br />

HIV, Hepatitis, STD,<br />

Glockengießerwall 1,<br />

& 28004200,<br />

www.ich-hamburg.de<br />

■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Hamburg,<br />

Prof. Andreas Plettenberg,<br />

Dr. Albrecht Stoehr,<br />

Prof. Jörg Petersen,<br />

Dr. Peter Buggisch,<br />

HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />

Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg<br />

Haus L, & 28407600,<br />

www.ifi-medizin.de<br />

■ Urologische Praxis<br />

Oliver Neubauer,<br />

Facharzt für Urologie,<br />

Herthastr. 12, & 64224500,<br />

www.urologe-hamburg.com<br />

■ Josef Stuch, Dr.<br />

All gemeinmedizin,<br />

Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />

■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />

Facharzt für Neurologie,<br />

Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />

Psychotherapie,<br />

Elbgaustr. 112., & 841084,<br />

www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />

■ Dr. Roy Heller,<br />

Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin,<br />

Suchtmedizin, Psychotherapie,<br />

HIV, Hepatitis, STD, Juliusstr. 36,<br />

& 4300890<br />

■ Dr. med. Welf Prager & Partner,<br />

Dermatologie,<br />

ästhetische Dermatologie,<br />

operative Dermatologie,<br />

Allergologie, Phlebologie,<br />

Lasermedizin,<br />

Hemmingstedter Weg 168,<br />

& 040 81 991 991<br />

www.derma-hamburg.de<br />

ZAHNÄRZTE<br />

■ Martin Schuh,<br />

Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />

www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />

■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />

Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />

www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />

COACHING<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />

(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />

& (0179) 5270700,<br />

www.therapie.de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Ruthemann Coaching,<br />

Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />

Professor-Brix-Weg 4, & 31171492,<br />

www.ruthemann-coaching.de<br />

■ Dipl Päd. Volkmar Suhr,<br />

Systemischer Berater&Therapuet<br />

DSGF, Neue Str. 24, 22942 Bargteheide,<br />

& 04532-2045500,<br />

www.familyspirits.de<br />

APOTHEKEN<br />

■ Apotheke am H auptbahnhof,<br />

Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />

& 241241<br />

■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,<br />

Lange Reihe 39, & 245044<br />

■ Epes Apotheke,<br />

Lange Reihe 58, & 245664<br />

■ Engel Apotheke,<br />

Steindamm 32, 20099 Hamburg,<br />

& 245350, info@engelapotheke.net<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

■ Sebastian Fichtner,<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie,<br />

Bindungsorientierte Einzel- und<br />

Paartherapie, Poststraße 3, Itzehoe,<br />

& 0157 5209344,<br />

Psych.Fichtner@gmail.com,<br />

www.psych-fichtner.de<br />

■ Stefan Rozyczka,<br />

Heilpraktiker für Psychotherapie,<br />

direkt am Bahnhof Altona,<br />

Schmarjestraße 52,<br />

& 040 65 0 66 77 0,<br />

www.traumapraxis-hamburg.de<br />

■ Markus Bundschuh,<br />

Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />

(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />

& (0179) 5270700,<br />

www.therapie .de/psychotherapie/<br />

bundschuh<br />

■ Christian Perro, Dr. med.,<br />

Psychiatrie, Eppendorfer Landstr. 37,<br />

& 464554<br />

■ Kurt Strobeck,<br />

Dr. med. Facharzt Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, Ferdinandstr. 35,<br />

& 32527214<br />

Buchen Sie ihren Listing Eintrag:<br />

christian.fischer@blu.fm


10 SZENE<br />

PARTY<br />

DREI MAL DARE!<br />

Im zauberhaften Nachtasyl des ehrwürdigen Thalia Theaters in Hamburg<br />

entfaltet sich eine magische Reise in die Vergangenheit - Dare!<br />

Die Party, die eine Hommage an die glanzvolle Ära der 1980er Jahre Schwulenszene<br />

ist. Taucht ein in eine Welt aus Pop & Wave, Italo Disco und Dance<br />

Classics. Und das könnt ihr in den Spätsommermonaten gleich drei mal!<br />

HAPPY BIRTHDAY!<br />

Unglaublich. Schon 16 Jahre Dare!<br />

Und das auch noch zum Pride! Lasst<br />

euch verführen von den Klängen<br />

legendärer Künstler wie ERASURE,<br />

JIMMY SOMERVILLE, MADONNA, PET<br />

SHOP BOYS und ABBA und feiert das<br />

Jubiläum beim Hamburg Pride.<br />

5.8., „DARE! @ Nachtasyl - 16 Jahre<br />

Jubiläum - Lay All Your Love On<br />

Pride“, 22:30 Uhr<br />

FLYKE IST DRAN!<br />

Die Theater-Bar des Nachtasyls<br />

wird am 2. <strong>September</strong> erneut zum<br />

Treffpunkt für alle Liebhaber der<br />

1980er Jahre Musik. Diesmal sorgt DJ<br />

Chris Flyke für seine ganz spezielle<br />

Hommage an diese Hochzeit der<br />

schwulen Tanzkultur und ihr könnt<br />

schwelgen.<br />

2.9., „Dare! @ Nachtasyl – Notorious<br />

Temptation“, 22:30 Uhr<br />

DREI MAL X?<br />

Eine letzte Gelegenheit, die Zeit zurückzudrehen<br />

und den Zauber der 80er Jahre erneut zu erleben.<br />

DJ Wobo entführt euch mit den besten Hits aus<br />

Pop & Wave, Italo Disco und Dance Classics in eine<br />

Nacht voller Glitzer und Glamour.<br />

30.9., „Dare! @ Nachtasyl – xxx“, 22:30 Uhr<br />

Die Dare! im Nachtasyl des Thalia Theater ist<br />

mehr als nur eine Party – sie ist eine schillernde<br />

Zeitreise. Auf wievielten wirst du dabei sein?<br />

SCHLAGER<br />

„Für mich gibt’s nur dich“<br />

Arno Verano präsentiert seine neueste<br />

Single. Der Song stammt von Erfolgsautor<br />

Dr. Bernd Meinunger, bekannt für den<br />

ESC-Gewinnertitel „Ein bisschen Frieden“<br />

von Nicole sowie Hits für Andrea Berg und<br />

Peggy March. Die Komposition von „Für<br />

mich gibt’s nur Dich“ kommt von Markus<br />

Hölzl, der bereits mit den Schlagerpiloten<br />

und G.G.Anderson Erfolge feierte. Es ist<br />

das erste Mal, dass Arno Verano einen<br />

Song eines anderen Künstlers interpretiert,<br />

bisher war er immer selbst Autor und<br />

Komponist seiner Veröffentlichungen.<br />

Der Song ist eine tiefgründige Liebeserklärung<br />

mit poetischen Textpassagen wie „Du<br />

bist mir begegnet, es hat Glück geregnet<br />

und ich fühlte du bist mein Herzensmann“.<br />

Mit seinem unverwechselbaren Gesangsstil<br />

verleiht Arno Verano dem Titel eine<br />

ganz eigene Note. Produziert wurde die<br />

brillante und moderne Schlager-Nummer<br />

von Marvin Trecha, mit dem Arno Verano<br />

bereits in der Vergangenheit erfolgreich<br />

zusammengearbeitet hat. Der Song versprüht<br />

gute Laune und lässt Hörer*innen<br />

auf Wolke 7 schweben.<br />

Die Single „Für mich gibt’s nur dich“ ist auf<br />

allen Download- und Streaming-Portalen<br />

erhältlich. Hört mal rein! Oder schaut auf<br />

YouTube das stimmungsvolle Video!<br />

fans.arno-verano.de<br />

MICHAEL<br />

§<br />

LEIPOLD<br />

RECHTSANWALT<br />

Fachanwalt für Familienrecht<br />

Fachanwalt für Migrationsrecht<br />

• Strafrecht<br />

• Familien- und Partnerschaftsrecht<br />

• Migrations- und Asylrecht<br />

Steindamm 62 • 20099 Hamburg<br />

Tel.: (040) 357 147 34<br />

Fax: (040) 357 147 37<br />

www.kanzlei-leipold.de<br />

Freie Therapieplätze<br />

Direkt am Bahnhof Altona<br />

040 65 0 66 77 0<br />

www.traumapraxis-hamburg.de


Nuala gibt Brasiliens<br />

queerer Surfszene<br />

ein Zuhause.<br />

The world says<br />

yes to you.<br />

Überall auf der Welt gibt es Orte, an denen sich<br />

queere Reisende willkommen und sicher fühlen<br />

können. Nualas Surfschule Todas Para o Mar in<br />

Maracaípe ist ein solcher LGBTQIA+ Safe Space.<br />

Entdecke weitere Orte weltweit.<br />

lufthansa.com/pride


12 SZENE<br />

FOTO: @ REEPRESTAURANT<br />

NEUERÖFFNUNG<br />

Reeps Deli im Schmidt Theater<br />

Ja! Corny Littmann eröffnete unlängst<br />

das Reeps Deli im Schmidt-<br />

Erdgeschoss. Was es hier gibt? „Echtes<br />

norddeutsches Streetfood auf die Hand“<br />

– wir freuen uns!<br />

Auf Social Media wurde kurz vor der<br />

Eröffnung das Konzept verraten: „Durchs<br />

Fenster gereicht werden frisch zubereitete<br />

Fischbrötchen mit warmem Backfisch,<br />

fangfrischen Krabben, Matjesfilet und Co.,<br />

eine ehrliche Portion Fish & Chips (auch als<br />

Scampi & Chips) oder hausgemachte Frikadellen,<br />

wahlweise aus Fisch, Kalbfleisch<br />

oder in der veganen Variante. Knusprige<br />

Fritten gibt’s natürlich auch – alles zum<br />

Mitnehmen oder zum Verzehr in der Hausbar<br />

vom Schmidt Theater.“ Es gibt aber<br />

noch ein Restaurant dazu, das Reep. Hier<br />

bekommt #mensch „Klassiker der Hamburger<br />

Küche und feine norddeutsche<br />

Hausmannskost. Ehrliche, bodenständige<br />

und perfekt zubereitete Leibgerichte aus<br />

besten regionalen Zutaten“.<br />

Über Corny Littmann: Der queere Aktivist<br />

und Wahl-Hamburger, geboren am 21.<br />

November 1952 in Münster, wurde 1980<br />

zu einem DER Schwulenvorkämpfer<br />

überhaupt in Deutschland. Er zerschlug<br />

in einer öffentlichen Toilette (Klappe)<br />

Spiegel. Warum? Dahinter hatte die Polizei<br />

eine Überwachungskamera installiert. Der<br />

spätere Theatermacher, Schauspieler,<br />

Lilo-Wanders-Förderer und Regisseur<br />

Littmann machte mit dieser Aktion<br />

schlagartig öffentlich, dass Homosexuelle<br />

in Deutschland diskriminiert, verfolgt und<br />

staatlich erfasst wurden. *rä<br />

Reeps Deli, Spielbudenplatz 24 – 25,<br />

Hamburg, Do – Sa ab 16 Uhr,<br />

www.reep.de<br />

SPASS<br />

Daniel's Company: Nina Queers „Glamourquiz“<br />

Im Sommer heißt es: Auf, auf in den Kreuzweg 6,<br />

zu Daniel's Company – die Berliner Dragqueen<br />

Nina Queer startet dort mit ihrem im „dicken<br />

B“ so erfolgreichen „Glamourquiz“ in unserer<br />

schönen Hansestadt.<br />

Nina Queer stellt dir und allen Gästen knifflige<br />

Fragen aus der Welt der Erfolgreichen,<br />

Populären, Operierten und Gehypten – und<br />

du hast die Chance, alles Eingezahlte (der<br />

Antwortbogen kostet 1 Euro) zu gewinnen.<br />

Über die Quiz-Moderatorin: Die „Radio<br />

Energy“-Kolumnistin, Buchautorin, „Comedy Central“-<br />

Moderatorin und Klubgröße ist für immer 35 Jahre<br />

jung und hat immer ein fröhliches „Griaß di'“ auf<br />

den Lippen. Dieses Jahr erscheinen zwei neue<br />

Bücher von der Glamourösen: eines davon<br />

überzeugt mit Penissen. Es heißt auch ganz<br />

simpel „Meine schönsten Schwänze 1999 –<br />

2004“. An den Fortsetzungen sitzt die Frivole<br />

schon. *rä<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

2.8. „Glamourquiz“, Daniel's Company,<br />

Kreuzweg 6, Hamburg, 20 Uhr<br />

TRAVEL<br />

PROUD<br />

In der Travel-Proud-Studie beleuchtet<br />

Booking.com Fortschritte und<br />

Herausforderungen für die LGBTIQ*-<br />

Community rund um das Thema Reisen.<br />

So geben fast drei Viertel deutscher<br />

LGBTIQ*-Reisender an, dass sie bei der<br />

Auswahl eines Reiseziels ihre Sicherheit<br />

und ihr Wohlbefinden bedenken müssen.<br />

69 % haben das Gefühl, dass ihre<br />

Zugehörigkeit zur Community sie als<br />

Reisende selbstbewusster macht. Damit<br />

Reisen inklusiver wird, hat Booking.com<br />

2021 das Travel-Proud-Programm ins<br />

Leben gerufen: Ziel ist es, dafür zu sorgen,<br />

dass LGBTIQ*-Reisende an so vielen Orten<br />

wie möglich einen wirklich willkommenden<br />

Aufenthalt erwarten. Damit sie sich<br />

darauf konzentrieren, die volle Freude am<br />

Reisen zu erleben, ganz gleich, woher sie<br />

kommen, wen sie lieben oder wie sie sich<br />

identifizieren.<br />

www.booking.com/proud.de.html


AUCH Hamburger Hof Jungfernstieg: My Mexiko City & Bullfrog Flagshipstore<br />

SUMMERSALE<br />

Sofa ALEGRA 1.790,- -10 %<br />

Sofa ALUNA 799,20 statt 1.499,-<br />

HERRLICH. Unsere Sommer Oase<br />

mit 1000 m2 Dachterrasse<br />

Terracotta-Figur SELETTI 129,- -10 %<br />

Sofa SOBER 719,20 statt 1.190,-<br />

Tischleuchte BAMBI rosa 49,90 -10 % DAS WÄSCHEREI Restaurant<br />

Sessel MOLINA 499,- statt 699,-<br />

Fußmatte BETTER LATE 19,90 -10 % Dreh-Sessel ESSEX 999,- -10 %<br />

Sessel SENORE Leder 479,- statt 699,-


14 SZENE<br />

PORNO<br />

SXRank<br />

Wie ihr im vorangegangenen Beitrag<br />

erfahren habt, drohen strengere Richtlinien<br />

bezüglich pornografischer Inhalte,<br />

einschließlich Zensur und möglicher Sperrungen.<br />

Die neue Sex-Web-App SXRank<br />

bietet eine Plattform, die den Jugendschutz<br />

respektiert.<br />

SXRank ist wie OnlyFans eine Content-<br />

Sharing-Plattform, auf der pornografische<br />

Inhalte konsumiert werden können – und<br />

das auf respektvolle und einvernehmliche<br />

Weise. SXRank hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

einen sicheren und integrativen Raum<br />

für schwule Menschen zu schaffen,<br />

Diskriminierung oder jegliche Form von<br />

Respektlosigkeit wird nicht geduldet:<br />

Worin unterscheidet sich SXRank von<br />

anderen Anbietern?<br />

Pornografische Inhalte dürfen erst ab<br />

einem Alter von 18 Jahren genutzt werden.<br />

Diese Altersgrenze gilt sowohl für Darsteller<br />

als auch für Konsumenten. Auf vielen<br />

Plattformen findet für Fans jedoch keine<br />

Alterskontrolle statt, mit der gewährleistet<br />

wird, dass wirklich nur Erwachsene die<br />

geteilten Inhalte konsumieren können.<br />

SXRank positioniert sich klar gegen<br />

diesen Weg. Deshalb müsst ihr auch als<br />

End-Nutzer einen ID-Verifizierungsprozess<br />

durchlaufen, bevor ich euch auf der<br />

Plattform herumtummeln könnt.<br />

Einzigartig ist auch der Ghost-Creator-<br />

Modus. Mit der Funktion namens „Ghost<br />

Creator“ können Mitglieder ihre Videos<br />

anonym hochladen. Das soll einzigartige<br />

Interaktionen und völlig neue Möglichkeiten<br />

für Fan-Creator-Beziehungen<br />

eröffnen.<br />

Neu ist auch der Blog-Bereich für die<br />

Community. Pornodarsteller sind Pornodarsteller,<br />

klar. Aber eben auch Menschen.<br />

SXRank ist es wichtig, auch die Person<br />

hinter der Sache zu zeigen.<br />

Das Mitgliedschaftspaket kostet 5 Euro im<br />

Monat und gewährt euch Zugang zu allen<br />

Funktionen und Features. Nach erfolgreicher<br />

Anmeldung und Verifizierung könnt<br />

ihr die Creator-Inhalte uneingeschränkt<br />

genießen, euch selbst beim Hochladen von<br />

Inhalten ausprobieren und an Ranking-<br />

Wettbewerben teilnehmen. Aktuell<br />

gucken neue Mitglieder noch lebenslang<br />

kostenlos – die kostenlose Anmeldung<br />

ist auf 10.000 Mitglieder begrenzt, um<br />

Founding-Member zu werden, solltet ihr<br />

euch also beeilen. *sah<br />

https://sxrank.com,<br />

www.instagram.com/sxrank.official<br />

FOTO: LAUNCH FOTOSTUDIO<br />

TALK<br />

Hans kommt!<br />

Deutschlands bekanntester Porno-Star<br />

Hans Berlin berichtet mit viel Spaß und<br />

nur für Erwachsene von seinen Erfahrungen<br />

als HIV-positiver Mann.<br />

Im Mai 2017 hatte Hans Berlin bei den<br />

„Grabby Porn Awards“ in Chicago sein<br />

öffentliches Coming-Out als HIV-positiver<br />

Mann. Seitdem macht er sich stark im<br />

Kampf gegen HIV/Aids und das damit verbundene<br />

Stigma. Seine „Hans hilft“-Tour<br />

ist so ziemlich das coolste und sexpositivste,<br />

was uns bisher an Präventionsveranstaltung<br />

untergekommen ist. Wer Lust hat,<br />

sich vor den beiden leider schon wieder<br />

letzten Terminen Braunschweig (2. <strong>August</strong>)<br />

und Hamburg (4. <strong>August</strong>) in Stimmung zu<br />

bringen, oder seine Scheu abzubauen, dem<br />

sei unbedingt die Facebook-Seite der S'AG<br />

Safety-Gruppe aus München (facebook.<br />

com/safetyaktionsgruppe/) empfohlen. Die<br />

hatte mit Hans bei seinem Besuch zum<br />

CSD München sichtlich Spaß. Es könnte<br />

sein, dass das bei Hein & Fietes nicht<br />

anders aussehen wird zum schönsten<br />

CSD in der schönsten Stadt der Welt.<br />

Zwinkersmiley. Grundsätzlich Hans über<br />

sein Leben als offen HIV-positiver Pornodarsteller,<br />

über Schutz durch Therapie<br />

und PrEP, über das Älterwerden und über<br />

das, was euch bewegt sprechen. Ihr wollt<br />

lieber über Musical sprechen? Tja: www.<br />

shootingstarmusical.com stammt auch<br />

von Hans. Und soll nach New York auch in<br />

London durchstarten. *sah/ck<br />

2.8., Hans hilft – Talk, Braunschweiger<br />

AIDS-Hilfe, Eulenstraße 5,<br />

Braunschweig, Anmeldung:<br />

braunschweig@svenkommt.de, 18 Uhr<br />

4.8., Hans hilft – Talk, Hein & Fiete,<br />

Pulverteich 21, Hamburg, 19 Uhr


16 SZENE<br />

HINNERK<br />

PRÄSENTIERT<br />

FOTO: HOLGER WPBKER<br />

BOYTRONIC:<br />

„Unsere seltsame Karriere feiern"<br />

Als wir gefragt wurden, ob<br />

<strong>hinnerk</strong> den Gig von BOYT-<br />

RONIC in Hamburg präsentieren<br />

möchte, waren wir begeistert. Als<br />

dann auch noch Mastermind Holger<br />

Wobker einem Interview zustimmte,<br />

rasteten Teile der Redaktion ein<br />

wenig aus. Eine DER queeren Ikonen<br />

einer Musikrichtung, die einige unsere<br />

Leser*innen zwar noch selbst<br />

erlebten, die aber für viele auch unwirklich<br />

und dennoch seltsam nah<br />

in den Nebeln der Jahrzehnte immer<br />

wieder auftauchte und verschwand,<br />

genau wie Holger Wobker und<br />

BOYTRONIC. Mit einer gehörigen<br />

Portion Dankbarkeit hier also unser<br />

Ritt durch 40 Jahre Band- und Musik-<br />

und Lebensgeschichte(n).<br />

Bevor wir über eure Gegenwart<br />

sprechen, möchte ich gerne einen<br />

kleinen Rückblick machen. In den<br />

ersten Jahren von Boytronic, von<br />

1983 bis etwa 1988, hattet ihr<br />

neben eurem Hit „You“ eine Zusammenarbeit<br />

mit Bobby Orlando. Das<br />

war ungefähr zur gleichen Zeit, als<br />

die Pet Shop Boys ebenfalls mit ihm<br />

gearbeitet haben. Wie groß oder<br />

klein war damals die Hi-NRG und<br />

Synthpop-Szene? Wie funktionierten<br />

Kollaborationen ohne Zoom und<br />

Internet?<br />

Holger: Ich würde sagen, sie war groß.<br />

Es war die Musik, die man zu dieser Zeit<br />

gehört und getanzt hat.<br />

Beherrschend in den<br />

Charts, im Radio, in<br />

Clubs oder Diskotheken,<br />

wie wir es damals<br />

nannten. Bobby O. war<br />

einer meiner Lieblingsproduzenten,<br />

nicht<br />

so sehr wegen seiner<br />

Arbeit mit den Pet<br />

Shop Boys, sondern<br />

wegen The Flirts. Ich<br />

liebte und liebe immer<br />

noch „Passion“ von The Flirts. Es ist einer<br />

meiner All-Time-Favoriten. Also fragten<br />

wir ihn, ob er mit uns arbeiten möchte und<br />

zu dieser Zeit musste man nach New York<br />

fliegen, um ihn persönlich zu treffen.<br />

Einer der Vorteile der<br />

Vergangenheit. Man traf<br />

echte Menschen.<br />

Wir nahmen ein paar Tracks auf, und ich<br />

werde mich immer daran erinnern, wie<br />

er auf seinem Heimtrainer-Bike saß und<br />

gleichzeitig Unmengen von Karottenkuchen<br />

aß, während er die Pedale bediente.<br />

Wenn man genau hinhört, kann man im<br />

Hintergrund von „X Rated Phone Calls“,<br />

der B-Seite von „Man in<br />

a Uniform“, Neil Tennant<br />

hören übrigens.<br />

Für uns als queeres<br />

Magazin auch ein<br />

Thema: In diesen<br />

Jahren blicken wir auf<br />

40 Jahre HIV zurück.<br />

Du wurdest für deine<br />

Arbeit zu diesem<br />

Thema kritisiert.<br />

Kannst du uns eine<br />

kleine Rückschau geben, worin das<br />

Problem bestand?<br />

Holger: Oh je. Gehen wir zurück in harte<br />

Zeiten? Das Problem dabei war, dass einige<br />

Leute dachten, dass es nicht angemessen<br />

oder politisch korrekt sei, dieses Thema<br />

in einen Dance-Song einzubringen. Was<br />

meiner Meinung nach wirklich dumm ist.<br />

Ich meine, worüber schreibt man Songs.<br />

In meinem Fall und bei den meisten<br />

anderen Künstlern sind es Dinge, die


SZENE 17<br />

einen betreffen. Und in meinem Fall war es keine Fantasie.<br />

Der Kampf war real. Ich habe unzählige Freunde verloren,<br />

einschließlich meiner ersten beiden Freunde und Menschen<br />

in den 1980er bis Anfang der 1990er Jahre.<br />

Es waren so viele, dass man nur noch registrierte, wenn<br />

jemand weg war, und mit seinem Leben weitermachte, um<br />

sich zu schützen und nicht verrückt zu werden wegen der<br />

Hilflosigkeit, in der man sich befand. Und ja, ich habe einen<br />

Disco-Beat darunter gelegt.<br />

Man muss nicht glücklich sein,<br />

wenn man tanzt.<br />

Holger, du hast Boytronic danach verlassen. Metronome<br />

Records hat den Bandnamen genutzt, um<br />

einige Musik zu produzieren – jedoch ohne großen<br />

Erfolg. Kannst du uns ein wenig Einblick geben, wie<br />

du das damals und heute betrachtest? Du warst<br />

fast ein Jahrzehnt lang auf einer spirituellen Reise.<br />

Gibt es eine Verbindung zwischen der Enttäuschung<br />

über die Musikindustrie und dem?<br />

Holger: Nein, es hat nichts mit der Musikindustrie zu tun.<br />

Das ist einfach nur Geschäft und hatte nie einen großen<br />

Einfluss auf mein Leben. Auch wenn ich am Anfang<br />

etwas naiv war, als wir begannen, entdeckte ich bald, dass<br />

Freundschaft und Vertrauen außerhalb des Geschäfts<br />

besser aufgehoben sind. Also war ich nicht so enttäuscht. Es<br />

kamen einige Dinge zusammen, die dazu führten, dass ich<br />

ging. Zuerst muss ich sagen, dass ich im Allgemeinen eine<br />

eher schüchterne Person bin und zu der Zeit einen Einblick<br />

bekam, was es bedeutet, berühmt zu sein. Die Menschen<br />

begannen, mich zu erkennen, besonders dort, wo ich lebte,<br />

in Hamburg. Ich hasste das und entschied, dass ich das<br />

keinesfalls wollte. Zweitens wollte das Plattenlabel uns in<br />

eine musikalische Richtung drängen, die weder Peter noch<br />

ich wollten. Und es gab einige rechtliche Probleme bezüglich<br />

des Namens.<br />

Das Label war clever und hat den Namen als Marke für<br />

sich registriert. Später haben wir ihn zurückbekommen,<br />

weil es illegal war, aber das dauerte eine Weile. So oder so,<br />

das ist lange her und fast vergessen. Letztendlich war der<br />

Grund, warum ich nicht weitermachen wollte, dass ich ein<br />

Leben ohne Wiedererkennung haben wollte. Und es hat<br />

funktioniert. Der Grund für meine, wenn du es so nennen<br />

möchtest, spirituelle Reise war mein generelles Thema im<br />

Leben, das „Verlust“ ist und mehr mit den anderen Dingen<br />

zu tun hat, über die ich zuvor gesprochen habe, über die<br />

HIV-Pandemie und den Verlust von Freunden, aber auch in<br />

meiner Familie.<br />

Als du Boytronic mit dem Original-Bandmitglied<br />

Peter wieder ins Leben gerufen hast und er kurz<br />

danach tragischerweise verstorben ist, was hat dir<br />

die Kraft gegeben, weiterzumachen und „Autotunes“<br />

zu veröffentlichen?<br />

Holger: Nur um das klarzustellen: Wir hatten beide auch<br />

Spaß in unserem Leben. Viel Sex, sehr viel, vielleicht zu viel,<br />

Hunde, Alkohol, Drogen, liebenswerte Begleiter und viel<br />

Kuchen. Was kann man mehr verlangen? Nur weil du nach<br />

all dem Drama fragst. (Lacht)<br />

Aber tatsächlich hatte Peters Tod nicht viel mit dem<br />

„Autotunes“-Album zu tun. Ja, wir haben einige neue<br />

Songs gemacht, weil wir es wollten. Am Ende liebten wir<br />

es, neue Musik zu schreiben und aufzunehmen. Das war<br />

immer der lustige Teil für uns. Aber nachdem bei ihm Krebs


18 SZENE<br />

diagnostiziert wurde, haben wir aufgehört.<br />

Eines Tages bekam ich ein Paket von ihm,<br />

das er nach Berlin geschickt hatte. Es hieß<br />

„Kleine Schatzkiste“ und war mit allem<br />

gefüllt, was wir zusammen gemacht hatten.<br />

Alle Demos, Songs und Fragmente. Und ein<br />

Brief. Darin stand:<br />

„Bewahre es sicher auf<br />

und mach etwas Sinnvolles<br />

damit“.<br />

Das war das letzte, was ich von ihm hörte.<br />

Eine Woche oder zwei später rief mich sein<br />

Partner an und teilte mir mit, dass er verstorben<br />

war. Ich war sehr traurig, aber es war<br />

anders bei Peters Tod. Immerhin machte<br />

er sich nicht so viele Gedanken darüber,<br />

weil er in seiner Jugend nach einem Unfall<br />

schon einmal kurzzeitig tot war. Er hat auch<br />

während seiner Krankheit Scherze darüber<br />

gemacht. Er erwähnte, dass endlich seine<br />

alte Jeans wieder passten und so weiter. Am<br />

Tag seines Abschieds aß er auch Tonnen<br />

von Schokocroissants. Vielleicht gibt es<br />

keine Croissants im Himmel? Aber ich habe<br />

seinem Rat folgend das „Autotunes“-Album<br />

gemacht. Ich denke, es war etwas Sinnvolles.<br />

Es enthält viele Songs aus dem Paket.<br />

Also hat es nicht viel mit Stärke zu tun. Aber<br />

mittlerweile halte ich mich für eine starke<br />

Person. Ich habe immer gedacht, dass ich es<br />

nicht bin, aber das Leben hat gezeigt, dass<br />

ich es bin.<br />

Das letzte Jahrzehnt ist ein wenig<br />

verwirrend, wenn man deinen<br />

Wikipedia-Eintrag liest, aber vielleicht<br />

könnt ihr uns ein kurzes Update<br />

geben: Wann und wie habt ihr euch<br />

das erste Mal getroffen?<br />

Holger: Das letzte Jahrzehnt war für mich<br />

auch ein wenig verwirrend. Tatsächlich hatte<br />

ich nach dem Album „Dependence“ von<br />

2007 keine Pläne, neue Musik zu veröffentlichen.<br />

Ich habe meinen Partner Frank<br />

getroffen und wir haben beschlossen, Dackel<br />

zu züchten, eine gesündere und erfüllendere<br />

Tätigkeit. Also haben wir das gemacht. Und<br />

dann sah er eines Tages ein neues Video von<br />

Boytronic auf YouTube. Ich dachte, er macht<br />

Witze, aber nein. Die Band, die uns in den<br />

1980ern ersetzt hatte und nichts mit dem<br />

Original zu tun hat, kam aus der Versenkung<br />

und veröffentlichte ein neues Boytronic-<br />

Album mit James Knights als Sänger. Also<br />

dieselbe Geschichte nochmal… Anwälte,<br />

Gerichtsstreitigkeiten… erschöpfender Mist …<br />

Und wie kam es dazu, dass ihr jetzt<br />

beide wieder Boytronic seid - was ist<br />

passiert?<br />

Holger: James rief mich an oder schickte mir<br />

eine Nachricht. Ich kann mich nicht genau<br />

erinnern. Und er wollte sich treffen. Ich war<br />

neugierig, also haben wir das gemacht. Er war<br />

unglücklich mit der Situation… aber vielleicht<br />

kann er es erklären:<br />

James: Ich wollte ein paar Dinge verstehen,<br />

die damals in der Band passierten. Holger<br />

und ich trafen uns auf einen Kaffee, und ich<br />

konnte Holger sagen, was Boytronics Musik<br />

für mich bedeutete, was längst überfällig war.<br />

Boytronic ohne ihn zu führen, war schwierig.<br />

Nach der zweiten Show schwand meine<br />

Freude, und es fühlte sich wie ein Fehler<br />

an. Es fühlte sich nicht richtig an, dass er<br />

nicht da war. Die Fans waren von Anfang an<br />

großartig zu mir, aber nicht zu wissen, ob<br />

Holger einverstanden war, fühlte sich seltsam<br />

an. Nach unserem Treffen sagte Holger mir,<br />

dass ich einen guten Job machte und er mir<br />

nicht die Schuld gab, dass ich das übernommen<br />

hatte. Er schlug vor, dass wir, sobald<br />

ich die Boytronic-Promotour für „Jewel“<br />

abgeschlossen hätte, etwas gemeinsam<br />

machen, etwas, das eher wie der echte<br />

Boytronic-Sound klang. Seitdem haben wir<br />

zwei Alben gemacht und unsere Live-Shows<br />

mit Justin auf der Bühne gespielt! Die Zeit<br />

vergeht schon!<br />

Die Energie ist jetzt<br />

gut, und wir haben eine<br />

Menge Spaß, wenn wir<br />

da oben unser Ding<br />

machen.<br />

Also hat es ein paar Jahre gedauert,<br />

bis die Stadt des originalen Boytronic<br />

diese Geschichte und Gegenwart<br />

zum ersten Mal zusammen feiern<br />

kann. Könnt ihr uns ein paar Informationen<br />

geben, wie ihr euren Auftritt<br />

im Nochtspeicher plant?<br />

Holger: Ja, ich freue mich, zum ersten<br />

Mal in Hamburg aufzutreten. Lustig, es ist<br />

eigentlich unsere Heimatstadt und es hat<br />

so lange gedauert, zurückzukommen. Ich<br />

habe einen Tweet über eine unserer kommenden<br />

Shows in Schweden gelesen, und<br />

jemand sagt: „Oh, großartig, lass uns gehen<br />

und das Drama und die Tanzmaus vielleicht<br />

zum letzten Mal erleben!“ Ich glaube, das<br />

beschreibt es am besten, auch wenn ich<br />

nicht weiß, wer das Drama ist und wer die<br />

Tanzmaus. Ich denke, ich bin die Tanzmaus.<br />

James schreit immer viel herum. Wir hoffen,<br />

dass wir eine gute Zeit haben werden mit<br />

allen, die kommen, unsere Tanzschuhe<br />

rausholen und unsere seltsame Karriere<br />

feiern …<br />

Gibt es weitere Pläne für mehr<br />

Auftritte und neue Musik?<br />

Holger: Ja, wir haben ein paar Shows später<br />

in diesem Jahr und ein abschließendes<br />

Album in Arbeit.<br />

Ganz herzlichen Dank für dieses<br />

Interview!<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

16.9., BOYTRONIC – erstmals live in<br />

Hamburg, Nochtspeicher, Bernhard-<br />

Nocht-Straße 69a, Hamburg, 20 Uhr,<br />

Tickets im VVK: https://www.tixforgigs.<br />

com/Event/48804<br />

FOTO: THOMAS KUNZEL<br />

AFTERSHOW PARTY<br />

Nach einem historischen Konzert folgt eine<br />

ebenbürtige Aftershow Party. Die LOVE<br />

PARASITE-Jungs machen das. Mit 80s<br />

SynthPop, Minimal Synth Wave, Dark Italo<br />

Disco und Retro EBM.<br />

16.9., LOVE PARASITE Aftershow Party,<br />

Nochtwache, Bernhard-Nocht-Straße<br />

69a, Hamburg, 22 Uhr


CHARAKTER SEIT 1845<br />

Englisches Kleidermagazin Ladage & Oelke | Alter Wall 22 | 20457 Hamburg<br />

www.ladage-oelke.de | ladage.oelke


20 Norddeutschland<br />

Community<br />

ZONE 283 FEIERET<br />

Am 18. <strong>August</strong> steigt ab 22<br />

Uhr der nunmehr bereits 27.<br />

Geburtstag der Zone 283.<br />

Wie üblich und jedes Jahr<br />

wieder gibt ein Fass-Freibier,<br />

getanzt wird zu Sounds<br />

des Haus-DJs, und da<br />

erwartungsgemäß sehr viele<br />

Freunde der Zone mitfeiern<br />

wollen, werden wieder Zelte<br />

aufgestellt, damit ihr euch<br />

nicht auf die Füße tretet.<br />

Außer ihr habt Bock drauf<br />

natürlich. Und eine ganz<br />

fette Überraschung haben<br />

die Zonenengel auch noch in<br />

Petto. Wir verraten nichts! *ck<br />

zone283.de<br />

FOTOS: M. RÄTZ<br />

CSD BREMEN<br />

THE FIRST PRIDE WAS A RIOT<br />

GRILLEN IN DER BRONX<br />

Am 20.8., 17.9. und 19.11.<br />

lädt Heinz zum Grillnachmittag<br />

in seine Bronx. Große<br />

selbstgemachte Salate in<br />

verschiedensten Variationen<br />

und natürlich auch eine<br />

Wurstauswahl warten nicht<br />

nur auf Urgestein Rudi (Foto).<br />

Der freut sich immer über<br />

entspannten Klönschnack<br />

mit Heinz und Gästen. Los<br />

gehts immer um 15 Uhr. Wer<br />

die Bronx lieber ganz normal<br />

besucht, kann das Dienstags<br />

bis Samstags von 20 bis 1 Uhr.<br />

FOTO: M. RÄTZ<br />

Der CSD Bremen <strong>2023</strong> steht unter dem<br />

Motto „The first pride was a riot.“<br />

Dieses Motto erinnert an die Ursprünge<br />

der LGBTIQA+-Bewegung, die 1969 mit<br />

den Stonewall-Riots gegen Gewalt und<br />

Diskriminierung aufbegehrte. Es mahnt<br />

zur Wachsamkeit, da die Akzeptanz für<br />

die Community gefährdet ist. Trotz des<br />

Kampfes für gleiche Rechte und individuelle<br />

Freiheiten werden immer noch Gewalttaten<br />

gegen queere Menschen verzeichnet. Das<br />

Motto erinnert daran, dass der CSD eine<br />

politische Aktion ist und wir als Community<br />

zusammenstehen müssen, um für unsere<br />

PARTY<br />

Pride Night Weekend<br />

Wir stellen vor: Deine ultimative Party um den CSD Bremen<br />

<strong>2023</strong>: Planet Queer, Tower Musikclub und White Pearl Beach<br />

Club haben sich zusammengetan und zwei Tage in drei<br />

Locations voller Spaß und guter Laune für euch geplant. Am<br />

25.8. geht es los im White Pearl Beachclub, am 26.8. erwarten<br />

euch dann der Tower Bremen und The 8 Club Bremen! Erlebt 14<br />

Acts auf mehreren Bühnen, und lasst euch von CO2-Kanonen,<br />

Konfetti-Regen, Dragshows und Feuerspuckern verzaubern!<br />

Rechte einzustehen. Es betont auch die<br />

Bedeutung der Polizei als Schutzinstanz,<br />

jedoch fordert es eine bessere Polizei, die<br />

die Rechte der LGBTIQA+-Gemeinschaft<br />

respektiert. Obwohl Fortschritte erzielt<br />

wurden, gibt es noch viele Ziele zu erreichen,<br />

wie das Selbstbestimmungsgesetz und<br />

den Schutz queeren Lebens. Trotz aller<br />

Herausforderungen feiern wir uns selbst als<br />

bunte, liebenswerte und starke Community,<br />

die weiterhin rebellisch für ihre Selbstbestimmung<br />

eintritt.<br />

26.8., CSD Bremen, alle Infos unter csdbremen.org/<strong>2023</strong><br />

25.8., White Pearl Beachclub, 17 Uhr<br />

26.8., Tower Bremen & The 8 Club Bremen, Tickets unter<br />

linktr.ee/planetqueer_de


UNBESCHWERT<br />

LEBEN?<br />

Mit Sicherheit!<br />

Eine erfolgreiche HIV-Therapie schützt deine Gesundheit – so kannst du<br />

entspannte Momente genießen. Welche Rolle ein nachhaltiger Behandlungserfolg<br />

dabei spielt, erfährst du bei deinem*r Ärzt*in. Mehr über den<br />

nachhaltigen Behandlungserfolg findest du auch auf NOCHVIELVOR.de<br />

DE-UNB-1624-04-<strong>2023</strong> | ©We are, GettyImages. Agenturfoto mit Model gestellt.<br />

Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b. München, info@gilead-sciences.de, www.gileadsciences.de


22 EYECANDY<br />

EROTIK<br />

DENNIZ aus Schweden<br />

FOTOS: J. NORÉN<br />

Der skandinavische Fotograf Jonas Norén inszenierte<br />

diesen sympathischen, muskelbepackten<br />

und tätowierten Kerl in der sommerlichen schwedischen<br />

Natur.<br />

19.08.23 • 19UHR<br />

23.09.23 • 19UHR<br />

Eintritt: 20 €<br />

Jonas Norén ist in seiner Heimat einer der populärsten<br />

Fotografen. Neben starken Jungs wie Denniz inszeniert<br />

er aber auch Hochzeiten und produziert Kunst wie das<br />

Memospiel „Human Behind the Penis – The Memo“. „Ich<br />

finde meine Models im Fitnessstudio, auf Facebook und<br />

auf Instagram. Und manchmal finden sie mich ...“, verriet<br />

uns Jonas Norén einmal im Chat. Wer von dem Künstler<br />

abgelichtet werden will, der kann sich zum Beispiel via<br />

Social Media bei ihm melden. *rä<br />

www.instagram.com/jonasnoren.se,<br />

www.facebook.com/jonasnoren.se


23<br />

Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

www.GAYFM.de<br />

GAYBOYS<br />

LIVE AM<br />

TELEFON<br />

RUF AN!<br />

Jetzt kostenlos<br />

downloaden<br />

NUR<br />

14<br />

Cent/ Min.<br />

Hor<br />

GAYFM<br />

immer &<br />

uberall.<br />

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0180 50 96 97 98*<br />

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24 EYECANDY<br />

MODE<br />

FOTOS: @_SVPHOTOGRAPHER<br />

Lederkerls<br />

aufgepasst!<br />

Die aktuelle Mode des Fetisch-<br />

Leder-Labels FS MAN aus Kiew<br />

strotzt nur so vor Erotik – sicherlich für<br />

manche(n) die passende Mode für das<br />

nächste Folsom-Straßenfest oder gar<br />

den CSD.<br />

Ganz egal, ob du auf Pup Play, Macho-<br />

Nächte oder Lederspaß stehst, die<br />

Mitarbeiter*innen von FS MAN haben<br />

sicherlich etwas im Angebot, das du besitzen<br />

willst, um dich zu präsentieren. Wer<br />

hier einkauft, unterstützt Menschen in<br />

der von Russland angegriffenen Ukraine.<br />

#Mensch tut aber auch so etwas Gutes<br />

und pflegt das Handwerk: „Wir sind ein<br />

schwuler Familienbetrieb und produzieren<br />

in Handarbeit. Jeden Tag ändern wir etwas,<br />

wir tun unser Bestes, um die Qualität<br />

unserer Produkte noch weiter zu verbessern“,<br />

verrät das (auch) queere Team auf<br />

seiner Homepage www.fsman.net. *rä


DEMNÄCHST IN<br />

BOCHUM<br />

ROTTSTRASSE 16<br />

KINO & SHOP<br />

NEW<br />

MAN<br />

TAGESKARTE 10 €<br />

FOTO: HENRIMEILHAC / UNSPLASH /CO0<br />

HAMBURG<br />

PULVERTEICH 8<br />

www.newman-hamburg.de<br />

NÜRNBERG<br />

LUITPOLDSTRASSE 11


26 KULTUR<br />

FESTIVAL<br />

ÜBER ALLE<br />

GRENZEN<br />

FOTO: BLANDINE SOULAGE<br />

Wie kann ein Festival gleichzeitig mit Fußball,<br />

Intimitäts-Coaching und Madonna<br />

zu tun haben? In dem es sich viel Zeit lässt<br />

– und so ziemlich jeden Rahmen sprengt.<br />

Genau wie das Internationale Sommerfestival,<br />

dessen dreiwöchiges Programm<br />

mal eben 19 Bühnenproduktionen, satte<br />

37 Konzerte, 12 Lesungen und sechs Ausstellungen<br />

umfasst. Das alles wird ab dem<br />

9. <strong>August</strong> das „internationale Zentrum<br />

für schönere Künste“ Kampnagel wieder<br />

zum unbestrittenen Kulturmittelpunkt<br />

Hamburgs machen. Seit der Gründung<br />

Mitte der 1980er Jahre zählt das Internationale<br />

Sommerfestival zu den wichtigsten<br />

und größten europäischen Festivals für<br />

zeitgenössische performative Künste und<br />

wird seine innovative Vielfalt auch in diesem<br />

Jahr mit einem Programm, das einen<br />

besonderen Fokus auf die Verschränkung<br />

von Popkultur und Avantgarde legt, unter<br />

Beweis stellen. Extreme sind willkommen<br />

und neue Synergien ergeben von selbst,<br />

denn die Ausweitung von Genregrenzen<br />

bis hin zu deren Auflösung erzeugen<br />

einen besonderen Reiz. Dank vielfältiger<br />

Arbeiten von Künstler*innen, die sich mit<br />

Themen der Gegenwart beschäftigen und<br />

radikale ästhetische Sprachen sprechen,<br />

wird das Entdecken neuer Horizonte ganz<br />

einfach sein. Ob Videokunst oder Ballett,<br />

Popkultur und Literatur, Gospel-Chor<br />

oder Ethno-Jazz – wirklich jeder wird hier<br />

eine Veranstaltung für sich finden. Zu<br />

den Highlights gehören die multimediale<br />

Performance über afrokubanische Kultur<br />

und Empowerment in der Diaspora von<br />

Antonya Silva, die Auftritte des Bossa- und<br />

MPB-Meisters Marcos Valle und des<br />

Techno-Urvater Jeff Mills, sowie der<br />

Eröffnungsabend mit<br />

(LA)HORDE, die<br />

unter anderem<br />

Choreographien<br />

für<br />

FOTO: MOHAMMAD POORI<br />

Madonna entwickeln und hier mit dem<br />

Ballet national de Marseille arbeiten. Den<br />

Schlusspunkt werden Graindelavoix in der<br />

Elbphilharmonie mit einer Erdbebenmesse<br />

aus dem 16. Jahrhundert setzen. Wer in<br />

diesem Sommer also Urlaub außerhalb von<br />

Hamburg macht, ist selber Schuld.<br />

9. <strong>August</strong> bis 27. <strong>August</strong>,<br />

www.kampnagel.de


MUSICAL<br />

Der King lebt!<br />

So langsam bekommt man das Gefühl,<br />

dass die Strahlkraft der Legende von Elvis<br />

Presley nachlässt. Für die jüngsten Generationen<br />

ist er oft kaum mehr als ein Echo<br />

aus einer fernen Vergangenheit. Aber man<br />

sollte sich nicht täuschen lassen, denn der<br />

King lebt noch immer!<br />

KULTUR 27<br />

Nicht nur die erfolgreiche Filmbiografie aus<br />

dem letzten Jahr beweist die anhaltende<br />

Faszination, die der revolutionäre Musiker<br />

weiterhin erzeugt, auch eine intensive,<br />

rund zweistündige Live-Show feiert Elvis’<br />

Erbe zur Zeit in der Hansestadt: „Elvis –<br />

Das Musical“ ist ein Musikerlebnis ganz<br />

besonderer Art, das im St. Pauli Theater<br />

Elvis’ musikalisches Leben Revue passieren<br />

lässt. Man erlebt den Meister mit all seinen<br />

Einflüssen, von Gospel über Blues bis<br />

hin zum hemmungslosen Rock’n’ Roll.<br />

Höhepunkt ist dabei das Konzert aus dem<br />

Jahr 1973 auf Hawaii, mit dem Elvis ein<br />

weiteres Mal ein Stück Musikgeschichte<br />

geschrieben hat. So ein Erlebnis steht und<br />

fällt dabei natürlich mit dem Darsteller,<br />

der die Rolle des Mr. Presley übernimmt,<br />

doch der gebürtige Ire Grahame Patrick<br />

sieht seinem Vorbild nicht nur verblüffend<br />

FOTO: ESTREL<br />

ähnlich, er ist auch ebenso wandlungsfähig<br />

und kann Elvis in jeder seiner Phasen<br />

doubeln. Vor allem die Stimme überzeugt<br />

mit täuschender Echtheit. Begleitet wird<br />

er vom The Stamps Quartet, der Gospelgruppe<br />

um Originalmitglied Ed Enoch,<br />

der den King von 1971 bis 1977 bei über<br />

1.000 Konzerten begleitete und zudem bei<br />

seiner Beerdigung sang. Kein Wunder also,<br />

dass dieses Musical so dicht am Original<br />

ist. Näher kann man dem King nicht mehr<br />

kommen.<br />

Bis zum 30.7, www.st-pauli-theater.de<br />

Premiereneinblicke,<br />

Werkstattführungen,<br />

Aftershowparty<br />

uvm.<br />

T H E AT E R N AC H T<br />

H A M B U R G<br />

09.09.<strong>2023</strong><br />

Foto: G2 Baraniak<br />

theaternacht-hamburg.org


28 KULTUR<br />

AUSSTELLUNG<br />

ZWISCHEN KUNST<br />

UND GLAMOUR<br />

FOTO: ULRICH PERREY<br />

Das Werk einer außergewöhnlichen Frau,<br />

die sich weder privat noch professionell an<br />

Konventionen hielt, wird zur Zeit im Bucerius<br />

Kunst Forum präsentiert: Lee Miller.<br />

Sie war eine der vielseitigsten Fotografinnen<br />

und Fotojournalistinnen des<br />

20. Jahrhunderts, die in ihrem Œuvre<br />

gegensätzlichen Genres wie Surrealismus,<br />

Mode-, Porträt- und Reisefotografie sowie<br />

Kriegsberichterstattung vereinte. Als<br />

Fotografin zwischen Krieg und Glamour,<br />

als Künstlerin und Kriegsreporterin ging<br />

sie ihren eigenen Weg, sowohl inhaltlich<br />

als auch formal. Jetzt kann man das erste<br />

Mal in Hamburg ihr Lebenswerk in seiner<br />

ganzen Breite entdecken: die Ausstellung<br />

präsentiert 150 Aufnahmen aus der Zeit<br />

von 1929 bis 1973 und umfasst viele<br />

Schaffensphasen, die in zehn Kapiteln<br />

geordnet wurden und die regelrecht<br />

aberwitzige Vielfältigkeit von Millers Talenten<br />

darlegen: „Fotomodell“, „Mode und<br />

Porträts“, „Surrealismus“, „Frauen im Krieg“,<br />

„Millers Krieg“, „Befreites Paris“, „Konzentrationslager“,<br />

„Food, Friends & Farley<br />

Farm“ und „Kochkunst“. Miller, die in den<br />

1920er Jahren selbst den bekanntesten<br />

Fotografen der Zeit Modell stand, bis sie<br />

nach zwei Jahren selbst hinter die Kamera<br />

wechselte, lernte in Paris den Surrealisten<br />

Man Ray kennen, arbeitete gemeinsam<br />

mit ihm an Fotoprojekten und entwickelte<br />

daraufhin ihre eigene künstlerische<br />

Sprache. Später begleitete sie die Alliierten<br />

während der Befreiung der Normandie und<br />

dokumentierte alles mit unerschrockenem<br />

Blick für die Vogue. Ihre Bilder wirken<br />

absurd, zeigen aber die Gräuel des Krieges<br />

teilweise unzensiert. Nach dem Ende des<br />

Kriegs ging Miller – traumatisiert von ihren<br />

Erlebnissen – nach England und legte ihre<br />

Arbeit als professionelle Fotografin nieder.<br />

Sie entdeckte das Kochen für sich, kreierte<br />

Rezepte und empfing die Kunstszene<br />

Europas in ihrem Haus in East Sussex. So<br />

zeigt die Ausstellung einen Menschen, der<br />

mehr als zehn Leben in sich vereint hat<br />

und vor allem dazu in der Lage war, daraus<br />

ein einzigartiges Werk zu erschaffen. Ein<br />

Pflichtbesuch.<br />

Bis zum 24.9.,<br />

www.buceriuskunstforum.de<br />

KLEINKUNST<br />

Wilder Wortwettkampf<br />

FOTO: STEFAN REHSE<br />

Es ist ein Wettbewerb der Kleinkunst-Titanen,<br />

ein Abend an dem die Besten der<br />

Besten aufeinandertreffen, um herauszufinden<br />

wer wirklich die Bühne und das<br />

Mikrofon dominiert:<br />

Einmal im Jahr finden die Hamburger<br />

Stadtmeisterschaften im Poetry Slam<br />

statt und am 16. <strong>August</strong> wird es wieder so<br />

weit sein. Über mehrere Halbfinals treffen<br />

die Starter*innen aller Hamburger Poetry<br />

Slams aufeinander und die überzeugendsten<br />

Sechs kommen in das große Finale.<br />

Anwesenheit für Hamburger ist Ehrensache,<br />

denn die Person, die sich hier den<br />

Titel holt, wird die Stadt bei den deutschsprachigen<br />

Poetry Slam-Meisterschaften<br />

<strong>2023</strong> in Bochum vertreten. Ob Lyrik oder<br />

Prosa, Politisches oder Klamauk – auf<br />

dieser Bühne ist alles erlaubt. Moderiert<br />

wird der Abend von niemand geringerem<br />

als dem Meister im Poetry Slam 2021<br />

David Friedrich, doch am Ende entscheidet<br />

eine siebenköpfige Publikumsjury, wer als<br />

Sieger*in von der Bühne geht und sich ein<br />

Jahr lang der oder die beste Slam Poet*in<br />

der Stadt nennen darf – und vielleicht auch<br />

bald des ganzen Landes.<br />

26.8., www.fabrik.de


AUSSTELLUNG<br />

Der junge Blick<br />

Die schönen Künste gehören den jungen Menschen. Weil<br />

intensive Werke nur dann entstehen, wenn man altes in<br />

Frage stellt, neue Perspektiven sucht und frische Ideen<br />

präsentiert, die alles Dagewesene herausfordern.<br />

Es braucht Menschen, die<br />

den Hunger haben, neue<br />

Horizonte zu entdecken.<br />

Im Phoxxi, dem Haus der<br />

Photografie kann man sich<br />

bis zum 24. <strong>September</strong> solchen<br />

Visionen stellen, denn<br />

hier wird unter dem Motto<br />

„Gute Aussichten“ die<br />

junge deutsche Fotografie<br />

zelebriert. Und das in einem<br />

Double Feature: Gleich zwei<br />

Jahrgänge werden in der<br />

diesjährigen Ausstellung<br />

präsentiert. Es handelt<br />

sich um inhaltsstarke Werke von 14 Preisträger*innen des<br />

renommierten Nachwuchspreises für Absolvent*innen von<br />

Fotografiestudiengängen. Sie öffnen thematisch weite<br />

Felder und zeigen das ganze Spektrum der zeitgenössischen<br />

Fotografie von der Reportage bis zur Kunstinstallation,<br />

und bewegen sich dabei gleichermaßen durch Gegenwart,<br />

Vergangenheit und Zukunft. Das Spektrum reicht von natürlich<br />

erzeugten Fotogrammen über Dokumentationen und<br />

Porträts bis hin zu komplexen filmischen, installativen und<br />

narrativen Umsetzungen. Gleichzeitig spiegelt sich in den<br />

Themen der jungen Fotograf*innen das Unbehagen wider,<br />

das sie täglich bewegt, um- und antreibt – sowie ihr Bestreben,<br />

sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise damit<br />

auseinanderzusetzen und künstlerische Strategien der<br />

Bewältigung zu erarbeiten. Eine junge Generation, die sich<br />

im ständigen Zweifel mit sich selbst und der Welt befindet,<br />

begibt sich auf die Suche nach konstruktiven bildnerischen<br />

Lösungen – und die sind für alle Generationen wertvoll.<br />

FOTOS: MAX DAUVEN, WWW.GUTEAUSSICHTEN.ORG<br />

Tickets<br />

04<br />

AUG<br />

23.00 Uhr<br />

Bis zum 24.9, www.deichtorhallen.de<br />

Lexer<br />

Oddity, Einmusika, Atlant<br />

+ Matchy<br />

+ SUZé<br />

Beyond Now,<br />

Katermukke<br />

Movement Recordings,<br />

Katermukke<br />

Uebel & Gefährlich | Feldstraße 66<br />

Bunker | Hamburg | VVK 15€ | AK 20€<br />

Tickets unter www.hamburg-pride.de


30 KULTUR<br />

KONZERT<br />

FOTO: JENS HERRNDORFF<br />

FETTES BROT:<br />

Ein letztes Ahoi!<br />

Diese drei Jungs waren immer<br />

Hamburgs Beste – selbst wenn<br />

sie eigentlich aus Pinneberg<br />

und Umgebung stammen.<br />

Nordisch von Natur aus brachten sie das<br />

Lebensgefühl der Hansestadt und den<br />

Flow der Küste in den Rest der Republik.<br />

Sie lieferten dabei immer die überraschendsten<br />

und unkonventionellsten Hits<br />

für die Charts ab und erfreuten in schöner<br />

Regelmäßigkeit mit den besten HipHop-<br />

Shows alle Bühnen, ob kleinster Club oder<br />

größte Halle.<br />

Dass sie dabei mal eben Partybretter und<br />

den derbsten Blödsinn kreieren konnten,<br />

und doch gleichzeitig subtil und ironisch<br />

die Untiefen der Gesellschaft ausloteten,<br />

ohne dass sie je Gefahr liefen, jemanden<br />

zu nerven, kann man ihnen nicht hoch<br />

genug anrechnen. Es gibt wohl kaum<br />

eine Band, die über so lange Zeit so viel<br />

Sympathie auf sich zog. Neun Studioalben<br />

sind über die Jahre entstanden, und wie<br />

nebenbei haben Fettes Brot so ziemlich<br />

alle Preise abgeräumt, von den MTV Music<br />

Awards bis zum Echo, vom der 1LIVE Krone<br />

bis zum Hamburger Musikpreis HANS.<br />

Kurz: Fettes Brot sind seit 30 Jahren eine<br />

Institution. Doch nun haben König Boris,<br />

Doktor Renz und Björn Beton beschlossen,<br />

dass genug irgendwann genug ist und das<br />

Ende von Fettes Brot angekündigt. Ein<br />

knallharter Schlag für Szene, Fans und<br />

bestimmt auch ein bisschen für die Drei<br />

selbst. Deswegen sollte eine letzte Tour<br />

den Abschied versüßen und so waren<br />

sie unter dem Motto „Gebäck in the Days“<br />

noch einmal unterwegs gewesen. Wie sie<br />

diese Auftritte selbst beschreiben: „Was<br />

für eine wilde, deepe, bewegende Reise<br />

das war. Seufz.“ Nur, um nun zum großen<br />

Finale und zu den beiden wirklich letzten<br />

Shows einzuladen.<br />

Und wo sonst sollten diese stattfinden<br />

als hier, Zuhause in Hamburg! Am 01. und<br />

02 <strong>September</strong> werden die drei Helden auf<br />

der Hamburger Trabrennbahn bei ihren<br />

„Brotstock“-Shows noch einmal alles<br />

geben – und die Fans werden jede Zeile<br />

mitrappen. Es gilt, noch einmal die derbsten<br />

Tracks zusammen zu feiern, sich noch<br />

einmal zusammen zu erinnern und noch<br />

einmal dankbar zu sein für all die Musik, die<br />

mindestens zwei Generationen durch das<br />

Leben begleitet hat. Dementsprechend<br />

schnell waren die Karten ausverkauft – wer<br />

wollte das schon verpassen? Fettes Brot<br />

konnten daraufhin das Gelände der Trabrennbahn<br />

noch einmal ein wenig erweitern<br />

lassen, so dass<br />

ein paar Tickets nachgeschoben<br />

wurden, doch sehen wir den Tatsachen<br />

ins Auge: Wer das hier ließt, ist sicherlich<br />

zu spät, um noch etwas aus diesem<br />

Kontingent abzubekommen.<br />

Tja, und wenn die Jungs dann also<br />

demnächst 50 werden, dürfen sie auch<br />

endlich keine Jungs mehr sein, sondern<br />

Männer, die alles erreicht haben. Egal was<br />

die Brote also anstellen werden wenn am<br />

3. <strong>September</strong> alles vorbei ist: Wir wüschen<br />

ihnen nur das Beste und hoffen einfach,<br />

dass man weiter von ihnen hören wird, in<br />

welcher Form auch immer. Und dass es<br />

vielleicht – irgendwann, in ein paar Jahren<br />

– doch noch einmal ein paar wirklich<br />

aller-allerletzte Konzerte gibt. Immerhin<br />

wissen war ja, dass man von ihnen auf die<br />

Frage danach, sicherlich ein klares „Jein“<br />

bekommen wird.<br />

1.9 und 2.9., www.fettesbrot.de


DREI FRAGEN<br />

„One Drawing a Day“ –<br />

Boris Krivec<br />

Auf Facebook entdeckten wir die<br />

Zeichnungen von Boris Krivec.<br />

Und fragten bei dem Hamburger<br />

Künstler nach.<br />

Seit wann widmest du dich<br />

der Zeichenkunst?<br />

Nach Jurastudium, Dissertation<br />

und 17 Jahren Gastronomie im<br />

eigenen Restaurant, war es an der Zeit,<br />

dem Leben eine vernünftige Richtung zu geben. Und was<br />

bietet sich da mehr an als das Zeichnen? Der Pride Month<br />

war eine schöne Gelegenheit, sich der Aufgabe zu stellen.<br />

Eine Zeichnung pro Tag. Das war eine Herausforderung, hat<br />

aber großen Spaß gemacht.<br />

Am liebsten Männerporträts?<br />

Gerne Männerporträts …<br />

Woran arbeitest du gerade?<br />

Eine Sammlung von Zeichnungen von Personen/Dingen,<br />

die mein Leben in irgendeiner Art berührt haben. Auch<br />

wieder als kleine Herausforderung. Eine Zeichnung pro Tag.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.instagram.com/boris.krivec


32 Kultur<br />

Dragqueens in Arenen:<br />

VANESSA VANJIE MATEO<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: MARCO OVANDO<br />

Wer hätte das noch in den<br />

1990ern gedacht, dass es<br />

Dragqueens einmal auf die allergrößten<br />

Bühnen schaffen würden?<br />

Wunderbar, die Zeit ist reif dafür.<br />

Der graue elfte Monat des Jahres<br />

wird glitzernd-schrill, die „RuPaul's<br />

Drag Race – Werq The World Tour“<br />

kommt nach Deutschland. Am<br />

3. November ist es in Hamburg,<br />

am 4. November in Köln und am<br />

5. November in Berlin so weit: die<br />

Bunten übernehmen die Macht.<br />

Angekündigt werden glamouröse<br />

Sterne wie Jaida Essence Hall,<br />

Angeria Paris VanMicheals,<br />

Aquaria, Bosco, Daya Betty, Kandy<br />

Muse, Rosé und Ginger Minj. Wir<br />

chatteten mit Vanessa Vanjie<br />

Mateo.<br />

Du reist um die ganze Welt.<br />

Welches Land gefällt dir am<br />

besten?<br />

Schwer zu sagen. Ich liebe alle<br />

Länder aus unterschiedlichen<br />

Gründen. Aber im Moment<br />

möchte ich zurück nach Japan<br />

– und dieses Mal meine Mutter<br />

mitbringen! Ich ging dort mit zwei<br />

anderen Drag-Race-Puppen zu<br />

einer Show namens Opulence. Da<br />

muss ich wieder hin!<br />

Welche Stadt in Deutschland<br />

gefällt dir hier am besten?<br />

Ich liebe jeden Halt, den wir<br />

machen, um Sehenswürdigkeiten<br />

zu besichtigen. Also ich habe<br />

Berlin auf der Tour geliebt! Wir<br />

können hier alle zusammen als<br />

Gruppe etwas machen und es<br />

ist normalerweise eine unserer<br />

größeren Shows!<br />

Eure Show ist wirklich<br />

glamourös. Woher kommt die<br />

Inspiration?<br />

Ich und ein Team von Freunden<br />

erfinden die Geschichte und<br />

erwecken sie mithilfe von<br />

Kostümtänzern, Inszenierungen<br />

und Requisiten zum Leben.<br />

Welche Nummer machst du<br />

am liebsten?<br />

Alles Energiegeladene mit Gags!<br />

Ich zehre von der Reaktion des<br />

Publikums.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

3.–5.11., „RuPaul's Drag<br />

Race – Werq The World Tour<br />

<strong>2023</strong>“, Barclay Arena Hamburg,<br />

LANXESS arena Köln,<br />

Mercedes-Benz Arena Berlin,<br />

www.eventim.de<br />

OUTTV<br />

Andy Warhol „Fluorescent“<br />

Wer Prime-Kund*in bei amazon ist, kann<br />

diese Dokumentation über einen der ganz<br />

großen Queers der Pop-Art-Bewegung<br />

bei OUTtv gucken, wann immer die Lust<br />

auf #Kunst aufkommt. „Fluorescent“<br />

unterhält, begeistert und bringt rasant<br />

geschnitten queere Kunstgeschichte nah.<br />

Der Künstler war der jüngste Sohn einer<br />

Bauernfamilie, die aus der heutigen Slowakei<br />

(damals: Königreich Ungarn) in die<br />

USA gekommen war. Andy Warhol wurde<br />

am 6. <strong>August</strong> 1928 geboren, er verstarb<br />

am 22. Februar 1987 an bis heute<br />

ungeklärten Umständen an den Komplikationen<br />

einer Gallenblasenoperation.<br />

Was bleibt und was für immer die<br />

Werbe- und Kunstwelt veränderte, sind<br />

seine Grafiken, die Porträts von Weltstars<br />

wie Diana Ross, Aretha Franklin<br />

und Marilyn Monroe. Weltberühmt,<br />

stilprägend. Wer hätte das gedacht,<br />

als Andy Warhol als Student der<br />

Gebrauchsgrafik am Carnegie<br />

Institute of Technology begann?<br />

Denn in den 1950ern lebte er noch<br />

von Gelegenheitsjobs als Grafiker,<br />

Andy hielt aber immer an seinem<br />

Traum fest. Einige Jahre später war<br />

es dann so weit: 1956 hatte Andy Warhol<br />

seine erste – wichtige – Einzelausstellung<br />

im New Yorker Museum of Modern Art.<br />

Dann ging es Schlag auf Schlag! Seine<br />

Kunst wurde geliebter Hype, war im Trend<br />

und revolutionär. Ab den 1960ern widmete<br />

sich Warhol auch immer mehr dem Film,<br />

machte Happenings in seiner Factory und<br />

wurde vor allem durch seine Siebdrucke<br />

weltberühmt, das Jetset lag ihm zu Füßen.<br />

In den 1970ern und frühen 1980ern<br />

liebte Andy Warhol Disco, frühes House<br />

und Klubbesuche, etwa im legendären<br />

Studio 54 war er Dauergast und feierte<br />

mit Promis wie Liza Minnelli. Der Film<br />

„Fluorescent“ zeigt dir sein spannendes<br />

und ungewöhnliches Leben auf OUTtv via<br />

amazon. *rä<br />

www.out.tv<br />

FOTO: M. RÄDEL


Kultur 33<br />

THEATER<br />

WAS FÜR<br />

EINE<br />

NACHT!<br />

Während es scheint als würden die<br />

meisten Bühnen der Stadt gerade<br />

eine verdiente Pause nehmen, wird in<br />

Wirklichkeit hinter den Kulissen bereits alles<br />

für die kommende Saison vorbereitet.<br />

Und den besten Start in die neue Spielzeit<br />

stellt die Theaternacht Hamburg <strong>2023</strong><br />

dar, die unter dem Motto „Deine Stadt,<br />

deine Bühnen, deine Nacht!“ am 9.<br />

<strong>September</strong> <strong>2023</strong> mit großen Fanfaren<br />

dazu einlädt, die vielfältige Hamburger<br />

Theaterlandschaft erneut zu entdecken.<br />

Der Hamburger Theater e.V. und rund 40<br />

Theater eröffnen die Saison gemeinsamen<br />

und eine wunderbare Nacht lang dürfen<br />

sich die vielen, ganz unterschiedlichen<br />

Häuser von ihrer besten und jeweils<br />

besonderen und markanten Seite zeigen.<br />

Das ist die perfekte Gelegenheit, die<br />

bunte Vielfalt und die Einzigartigkeit jeder<br />

Bühne zu entdecken, um so vielleicht<br />

sogar seinem neuen Lieblingsensemble<br />

zu begegnen. Die Besucher*innen<br />

erhalten dabei Einblicke in die aktuellen<br />

Produktionen, ob es nun aufwändige<br />

oder puristische Inszenierungen sind,<br />

ob ganz traditionell und klassisch oder<br />

neu, wild und avantgardistisch. Es gibt<br />

Gesprochenes und Gesungenes, Tragisches<br />

und Komödiantisches, Getanztes<br />

und Improvisiertes – wirklich jeder wird<br />

an diesem Tag eine Veranstaltung nach<br />

seiner Vorstellung finden. Dabei werden die<br />

Programme nicht nur in den Sälen selbst<br />

stattfinden, sondern auch in den Foyers,<br />

auf den Fluren, in den Bars und sogar vor<br />

der Türen der Theater. Und mit nur einem<br />

einzigen Ticket kann man in dieser Nacht<br />

alle besuchen.<br />

9.9., www.theaternacht-hamburg.org


34 Kultur<br />

COMEDY<br />

The Power of Gay<br />

Im KENT Club wird im <strong>September</strong> ein besondere Gast die<br />

Bühne beehren: Daniel-Ryan Spaulding – der weitgereiste<br />

Comedian, der sich nach Auftritten in über 50 Ländern in<br />

der vordersten Reihe der globalen Comedy-Szene etabliert<br />

hat – bringt seine „The Power Gay“-Tour nach Hamburg.<br />

Respektlos und trotzdem immer charmant nimmt er sich die<br />

bunte Gesellschaft unserer Gegenwart vor und entblößt ihre<br />

Schwächen und grotesken Muster, beschäftigt sich mit Kultur,<br />

Identität, Sexualität, Stereotypen und hat auch keine Scheu,<br />

persönlichen Bekenntnissen abzugeben. Kein Wunder, dass<br />

ihn die Huffington Post als „brillant subversiv“ beschreibt.<br />

Dem mittlerweile in Berlin lebenden Daniel, der mit seiner<br />

YouTube-Serie „It's Berlin!“ zu weit mehr als nur einer lokalen<br />

Berühmtheit geworden ist, ist kein Thema zu heiß, um es<br />

nicht anzusprechen. Das beweist schon sein legendäres Video<br />

„If Gay Guys Said the Shit Straight People Say“. Außerdem<br />

dürfte Daniel den meisten dank seine Gastauftritte im „ZDF<br />

Magazin Royale“ mit Jan Böhmermann nicht unbekannt sein.<br />

Ein mittlerweile erfahrender Meister seines Fachs ist er also,<br />

dieser Herr Spaulding: Von sexy schwuler Satire-Comedy über<br />

deutsche Politiker bis hin zum PR-Manager des britischen<br />

Königshauses – es wird ein amüsant wilder Abend.<br />

FOTO: GOODLIFE ARTISTS<br />

3.9., www.kentclub.de<br />

B ERGSTRASSE<br />

GRUNDS TÜC KSGE S ELLSCHAF T<br />

OUTTV<br />

„Seitenspiel“ –<br />

jetzt streamen<br />

FOTO: CINEMIEN<br />

MIT VERANTWORTUNG UND FREUDE<br />

LIEGT UNS ST. GEORG AM HERZEN<br />

KARL-HEINZ RAMKE · SLAVA DROZDOV · FRANK FINKE<br />

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Der Rugby-Film „Seitenspiel“ ist eine spannende und<br />

berührende Geschichte über zwei Männer, die sich in<br />

einem schwulen Sportverein verlieben und vor einer<br />

schwierigen Entscheidung stehen. Mark und Warren sind<br />

beide attraktiv, talentiert und vergeben, als sie sich bei<br />

einem Klubabend näherkommen. Was als harmloser Flirt<br />

beginnt, entwickelt sich zu einer leidenschaftlichen Affäre,<br />

die ihr Leben auf den Kopf stellt. Der Film zeigt eindrucksvoll<br />

die Herausforderungen und Konflikte, die eine solche<br />

Situation mit sich bringt, ohne dabei ins Melodramatische<br />

oder Klischeehafte abzurutschen. Die Charaktere sind<br />

vielschichtig und glaubwürdig gezeichnet, die Chemie<br />

zwischen den Hauptdarstellern ist spürbar, und die Rugby-<br />

Szenen sind packend inszeniert. „Seitenspiel“ ist ein Film,<br />

der sowohl das Herz als auch den Verstand anspricht und<br />

einen Einblick in eine Welt gibt, die oft übersehen oder<br />

missverstanden wird. Ein Film, der Mut macht, seinen<br />

eigenen Weg zu gehen und seine Gefühle zu leben. *rä<br />

www.out.tv


© Inter IKEA Systems B.V. <strong>2023</strong><br />

Du bist anders.<br />

Na und? Wir auch.<br />

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MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: AMELIA TROUBRIDGE<br />

GABRIELS:<br />

Beängstigend brillant<br />

Das amerikanisch-englische Trio<br />

hat mit „Angels & Queens“ eines der<br />

bisher außergewöhnlichsten und besten<br />

Alben des Jahres abgeliefert. Wir unterhielten<br />

uns mit dem Sänger Jacob Lusk.<br />

Jacob Lusk wuchs in einem Umfeld auf,<br />

in dem Pop verpönt war. „Meine Mutter<br />

und meine Großmutter haben weltliche<br />

Musik im Haus nicht gestattet“, sagt der<br />

Sänger von Gabriels, dessen Stimme<br />

man nicht mehr vergisst, sobald man sie<br />

auch nur einmal gehört hat. „Es ist keine<br />

Übertreibung zu sagen, dass meine Familie<br />

wirklich sehr, sehr christlich war. Ich wurde<br />

praktisch in die Kirche hineingeboren.“<br />

Lusk, der für das Gespräch um 9 Uhr morgens<br />

per Video aus London zugeschaltet<br />

ist, macht trotz der frühen Stunde einen<br />

sehr lebhaften Eindruck. Ein lustiger Kerl,<br />

fast schon übersprudelnd vor Begeisterung<br />

und Leidenschaft, hochmotiviert, um über<br />

sich selbst und seine Band zu sprechen.<br />

„Mein Spielplatz war der Kirchenchor. Ich<br />

sang drei, vier Mal die Woche, und das noch<br />

bevor ich überhaupt zur Schule ging.“<br />

Lusk, der sein Alter nicht verrät, wuchs<br />

im berühmt-berüchtigten Compton auf,<br />

einem Stadtteil von Los Angeles, der<br />

gleichermaßen für Banden- und Drogenkriminalität<br />

sowie als eine der bedeutendsten<br />

Standorte für Rapmusik und Hip-Hop-Kultur.<br />

Das 1988 veröffentlichte Debütalbum<br />

„Straight Outta Compton“ der Rap-Gruppe<br />

N.W.A. ist beispielsweise legendär. Auch<br />

Kendrick Lamar kommt aus Compton, er<br />

ging sogar auf dieselbe High School wie<br />

Jacob. „Ich selbst fing an, Popmusik zu<br />

hören und zu lieben, als ich fünfzehn war“,<br />

sagt er. „Ich war ganz verrückt nach Beyoncé,<br />

nach Jessica Simpson und ich liebte<br />

Stimme und Look von Gwen Stefani.“<br />

2011 entscheidet sich Jacob Lusk für eine<br />

Teilnahme in der Talentshow „American<br />

Idol“, er wird immerhin Fünfter und stellt<br />

fest, dass ihm das Leben außerhalb der<br />

Gospelchorblase zunehmend Freude<br />

bereitet. Als Backgroundsänger etwa von<br />

Nate Dogg hatte er sich zuvor bereits einen<br />

Namen gemacht, und eines Tages im Jahr<br />

2015 machte er die Bekanntschaft des<br />

kalifornischen Musikkomponisten und<br />

Multiinstrumentalisten Ari Balouzian sowie<br />

des in England geborenen Regisseurs und<br />

Produzenten Ryan Hope. Für ein Projekt<br />

suchten die beiden einen Chor und fanden<br />

– nach einigen Irrungen und Wirrungen –<br />

Jacob Lusk. „Wir sind drei<br />

sehr unterschiedliche<br />

Charaktere“, sagt dieser,<br />

„aber es gibt definitiv<br />

mehr Gemeinsamkeiten<br />

als Unterschiede<br />

zwischen uns. Wir drei<br />

zusammen, wir sind<br />

Gabriels.“<br />

Erst probten sie nur<br />

unregelmäßig, Jacob war<br />

inzwischen Leiter seines<br />

Kirchenchors, 2018<br />

aber trugen sie ihren Song „Loyalty“ für<br />

einen Werbefilm von Prada bei, und seither<br />

ist der Aufstieg von Gabriels geradezu<br />

atemberaubend. „Ich versuche, mich von<br />

dem Druck und dem Hype nicht zu sehr<br />

beeindrucken zu lassen“, sagt Lusk, „und<br />

ich habe es auch bisher nur ein einziges<br />

Mal geschafft, mir unser Album anzuhören.<br />

Irgendwie habe ich Angst davor.“ Dabei ist<br />

„Angels & Queens“, das Debütwerk von<br />

Gabriels vor allem eins: beängstigend brillant.<br />

Die Songs bieten eine vollumfängliche<br />

Betörungserfahrung, sehr geschickt<br />

wandeln die drei zwischen einem leichten<br />

Vintage-Gefühl, cineastisch ausgeklügelten<br />

Arrangements, mitreißenden Melodien<br />

und einer durch und durch modernen<br />

Produktion (für die Kendrick-Mitarbeiter<br />

Sounwave mitverantwortlich war). Genres<br />

bedeuten hier nicht viel, Gospel, Soul, Jazz<br />

und Pop sind die stilistischen Leitplanken,<br />

zwischen denen die Stimme von Jacob<br />

Lusk funkelt und stahlt. Zu den Bewunderern<br />

von Gabriels zählen bereits Koryphäen<br />

wie Steven Tyler von Aerosmith („Ich muss<br />

weinen, wenn ich dich singen höre“) und<br />

Elton John. In seinen Texten beschäftigt<br />

sich der Fashion-vernarrte Lusk (aktuell<br />

liebt er vor allem die<br />

Kombi aus Smoking und<br />

Käppi) indes nicht nur<br />

mit göttlichen, sondern<br />

auch sehr weltlichen<br />

Überlegungen. In „Taboo“<br />

etwa geht es um „die<br />

vertrackten Situationen,<br />

wenn du etwas mit<br />

einem Menschen<br />

anfängst, mit dem du<br />

besser nichts anfangen<br />

solltest“, der Titelsong<br />

ist eine warmherzige Ode an ein gefallenes<br />

Model (Lusk sagt nicht, wen er konkret im<br />

Sinn hatte), und die bislang bekannteste<br />

Nummer, das grandiose „Love And Hate<br />

In a Different Time“, schlägt einen weiten<br />

Bogen von Trauerfällen im Freundeskreis<br />

des Sängers bis zu den „Black Lives<br />

Matter“-Protesten und einer grundsätzlich<br />

hoffnungsvollen Einstellung bezüglich des<br />

Glaubens an eine Entwicklung hin zu mehr<br />

Gerechtigkeit und Diversität.<br />

*Interview: Steffen Rüth


VIP<br />

MUSIK<br />

Alles Gute zum 65. Geburtstag, Madonna!<br />

<strong>2023</strong> ist Madonna besonders<br />

umtriebig und an der Seite von<br />

Künstler*innen wie The Weeknd und<br />

Christine and the Queens in den Charts.<br />

Ans Aufhören denkt die US-Künstlerin<br />

noch lange nicht, zu groß der Drang,<br />

Kunst zu machen, zu groß der Erfolg.<br />

Alben wie „Madame X“, „Rebel Heart“<br />

und „MDNA“ schafften es auch in den<br />

letzten Jahren auf Platz eins wichtiger<br />

Charts. Die am 16. <strong>August</strong> 1958 geborene<br />

Sängerin ist eine starke Fürsprecherin der<br />

LGBTIQ*-Community, Frauenrechtlerin<br />

und Pop-Ikone.<br />

Los ging alles Ende der 1970er in New York<br />

als Tänzerin in Discos und Sängerin in einer<br />

Punkband. 1982 dann der erste Kluberfolg<br />

mit der Single „Everybody“, 1983 der<br />

erste Chart-Erfolg mit „Holiday“. Ab 1984<br />

(bis heute!) folgten dann Hits wie „Like a<br />

Virgin“, „Into the Groove“, „Express Yourself“,<br />

„Justify My Love“ sowie „Frozen“, „4<br />

Minutes“ **, „Ghosttown“, „American Pie“,<br />

„Music“, „Give It 2 Me“ und natürlich ihre<br />

Klassiker „Like a Prayer“, „Vogue“, „Hung<br />

Up“ und „La Isla Bonita“. Bisher wurde sie<br />

28 Mal für einen Grammy nominiert, 7<br />

Trophäen bekam sie.<br />

Die Sängerin war (und ist immer wieder …)<br />

auch in der Filmwelt aktiv, meist hämisch<br />

kommentiert, aber durchaus mit Erfolg,<br />

1985 etwa mit „Susan … verzweifelt<br />

gesucht“. 1996 gab es Lob und Preise für<br />

ihre Darstellung der Evita im gleichnamigen<br />

Musical-Film, „You Must Love Me“ aus<br />

dem Kinoerfolg bekam 1997 einen Golden<br />

Globe. 2012 gab es einen weiteren Golden<br />

Globe für „Masterpiece“ aus dem Film<br />

„W.E.“.<br />

Zu ihrem 65. Geburtstag wünschen wir der<br />

Sängerin nur das Beste und sagen Danke<br />

dafür, dass sie die LGBTIQ*-Community<br />

sichtbar macht und sich engagiert für sie<br />

einsetzt!<br />

Passend zur „Pride“-Saison erscheint jetzt<br />

ihr 2022er-Top-10-Album „Finally Enough<br />

Love: 50 Number Ones“ neu auf Vinyl.<br />

In Regenbogenfarben! Sechs LPs voller<br />

legendärer Musik, dazu noch Bilder und<br />

Infos. Was will #mensch mehr? *rä<br />

** Das Duett mit Justin Timberlake war<br />

2008 Platz 1 in über 20 Ländern.<br />

FOTOS: WARNER MUSIC, UNIVERSAL MUSIC, @MADONNA<br />

Georgia<br />

Euphoric<br />

Das dritte Album der Indie-Pop-Musikerin<br />

erscheint am 28.Juli auf CD, LP und digital<br />

dominomusic.com<br />

George FitzGerald<br />

Not As I<br />

Die brandneue EP Not As I von George<br />

FitzGerald enthält unter anderem eine<br />

Kollaboration mit SYML und erscheint<br />

am 11.<strong>August</strong> auch als 12!<br />

Bonnie Prince Billy<br />

Keeping Secrets<br />

Will Destroy You<br />

Bonnie Prince Billy veröffentlicht am<br />

11.<strong>August</strong> sein erstes neues Studioalbum<br />

seit 2019 auf CD, LP und digital


MUSIK<br />

AVANTGARDE<br />

„Paranoïa, Angels, True Love“<br />

und Madonna<br />

Christine and the Queens ist<br />

frühmorgens aus Paris nach<br />

Berlin geflogen. Nun sitzt der nichtbinäre<br />

Sänger in einem Konferenzraum<br />

seines Labels, gekleidet in einen<br />

schwarzen Anzug. Seine Haare<br />

sind streng nach hinten gegelt. Er<br />

wirkt erstaunlich munter, als er über<br />

sein neues Album „Paranoïa, Angels,<br />

True Love“ redet.<br />

Dieses Werk, sagt er, sei wie ein Triptychon.<br />

Es bestehe aus drei Teilen: Paranoia, Engel,<br />

wahre Liebe. In mehreren Liedern mimt<br />

Madonna eine der abstrakten Engelsfiguren<br />

namens Big Eye: „Sie ist die allwissende<br />

Stimme – ambivalent und mysteriös.“ In<br />

dieser Rolle singt sie nicht etwa, sie spricht:<br />

„Statt ihr Refrains zum Singen zu schicken,<br />

gab ich ihr Zeilen zum Einsprechen.<br />

Ich wollte die Schauspielerin Madonna<br />

einbinden.“ Das Ergebnis ließ nicht lange<br />

auf sich warten. Im buchstäblichen Sinne<br />

über Nacht lieferte die Queen of Pop ihren<br />

Beitrag. Dabei blieb es aber nicht. Nach<br />

dieser Kooperation lud Madonna ihren<br />

Kollegen zu sich nach Hause ein. Das<br />

war ein unvergessliches Erlebnis für den<br />

35-Jährigen. „Madonna“, schwärmt er, „hat<br />

das Flair eines britischen Dandys. Obwohl<br />

sie ein großer Popstar ist, beobachtet sie<br />

die Gesellschaft genau.“<br />

Neben Madonna gibt es noch einen<br />

weiteren Albumgast: die Rap-Elektro-<br />

Künstlerin 070 Shake. Sie stößt bei dem<br />

Lied „True Love“ zu Chris. Es lebt von<br />

einer vibrierenden Synthesizer-Melodie<br />

und einem immer druckvoller werdenden<br />

Basslauf. Christine-and-the-Queens-<br />

Songs sind meistens zeitgemäß, teilweise<br />

sogar futuristisch. Aber nicht nur. Ein<br />

Sample aus Marvin Gayes „Feel All My<br />

Love Tonight“ schlängelt sich durch die<br />

Nummer „Tears Can Be So Soft“. Sie<br />

schlägt musikalisch einen Bogen zum<br />

Triphop, vor allem zu Portishead. Inhaltlich<br />

geht es um die befreiende Wirkung von<br />

Tränen: „Manchmal reichen Worte nicht,<br />

dann muss Wasser fließen.“<br />

Es taucht mehrfach auf der neuen Platte<br />

auf, nicht nur in Form von Tränen, denn<br />

für Chris hat Wasser eine besondere<br />

Bedeutung: „Es birgt Wissen in sich und<br />

sorgt dafür, dass man anders denkt.“<br />

Der Musiker hat sogar schon im Wasser<br />

gebetet. Etwa nach dem Tod seiner<br />

FOTO: JASA MULLER<br />

Mutter: „Sie zu verlieren, das war mit<br />

das Schmerzhafteste, was mir jemals<br />

widerfahren ist.“ Seitdem sie nicht mehr<br />

lebt, verwendet Chris, geboren als Héloise<br />

Letissier, das Pronomen er: „Ich bin nun<br />

mehr ich selbst.“ Das brachte einige<br />

Veränderungen mit sich: „Zuvor konnte ich<br />

mich nicht genug lieben, um zu glauben,<br />

dass ich Liebe verdient haben könnte.<br />

Jetzt sehe ich wahre Liebe durchaus als<br />

Möglichkeit für mich.“<br />

Was entscheidend zu seinem Selbstfindungsprozess<br />

beigetragen hat: immer wieder<br />

eine andere Persona vorzustellen – von<br />

Christine and the Queens über Chris bis<br />

zu Redcar: „Mit jedem neuen Namen bin<br />

ich ein Stück weiter bei mir angekommen.“<br />

Jeder Mensch, glaubt er, habe viele Gesichter:<br />

„Sprechen wir genauso mit unserer<br />

Mutter wie mit unserem Bäcker? Nein.“<br />

Eine gewisse Wandlungsfähigkeit ist im<br />

Alltag also allen Menschen zu eigen. Und<br />

doch hat man es nicht leicht, wenn man<br />

deutlich aus der Masse heraussticht – sei<br />

es als Transsexueller oder als Homosexueller.<br />

„Es macht mich manchmal richtig<br />

wütend, dass wir in unserer Gesellschaft<br />

immer noch keine wirkliche Gleichberechtigung<br />

haben“, ereifert sich Chris. „Politiker<br />

sind einfach zu wankelmütig. Mal gehen<br />

sie einen Schritt vor, dann machen sie<br />

plötzlich einen Rückschritt. Alles bewegt<br />

sich so langsam.“ *Dagmar Leischow


ELEKTRO/DISCO<br />

Daft Punk – was für ein<br />

schönes Jubiläum!<br />

Das französische Producer-<br />

Duo Daft Punk bestand<br />

von 1993 bis 2021. Als Vorbilder<br />

nannten Guy-Manuel de Homem-<br />

Christo und Thomas Bangalter<br />

unter anderem Giorgio Moroder<br />

und Nile Rodgers von Chic – mit<br />

denen sie auch zusammenarbeiteten.<br />

Unlängst erschien<br />

die Jubiläumsausgabe<br />

ihres wohl<br />

wichtigsten (Pop-)<br />

Albums „Random<br />

Access Memories“.<br />

Das Werk vereint<br />

den Klassiker „Get Lucky“ mit<br />

Nile Rodgers und Pharrell<br />

Williams, „Infinity Repeating“ mit<br />

THE-STROKES-Sänger Julian<br />

Casablancas sowie unter anderem<br />

35 Minuten bisher unveröffentlichte<br />

Musik und Demos. Unser<br />

Anspieltipp ist der Chart-Hit<br />

„Lose Yourself to Dance“ feat.<br />

Pharrell Williams (Producer, DJ<br />

und seit <strong>2023</strong> auch Kreativchef<br />

der Männerlinie der französischen<br />

Luxus-Modemarke Louis Vuitton).<br />

Wissenswertes über Daft Punk:<br />

Die beiden in den 1990ern<br />

groß gewordenen Musiker, die<br />

mit Technolektro-,<br />

French-House- und<br />

Disco-Hits wie „Da<br />

Funk“, „Around the<br />

World“, „Harder, Better,<br />

Faster, Stronger“ und<br />

„Starboy“ zusammen<br />

mit The Weeknd<br />

die Welt bewegten,<br />

begeisterten 2010<br />

auch mit dem Soundtrack zum<br />

Kinostreifen „TRON: LEGACY“.<br />

Und der Daft-Punk-Klassiker „One<br />

More Time“ basiert auch etwas auf<br />

dem gleichnamigen Lied von Sister<br />

Sledge. „Random Access Memories<br />

10th Anniversary Edition“<br />

ist als 3LP, 2 CD, Streaming und<br />

Download erschienen. *rä<br />

FOTO: J. RAKETE<br />

MUSIK<br />

TOUR<br />

„BABYBLUE<br />

LIVE“ –<br />

Annett Louisan<br />

Die kommende Tournee der Sängerin<br />

und ihrer Band wird verlängert.<br />

Aufgrund der großen Nachfrage wird es zusätzliche<br />

Konzerte in Hamburg (29.11.<strong>2023</strong>), Zürich<br />

(27.4.2024) und München (28.4.2024) geben.<br />

Annetts aktuelles Studioalbum trägt den Namen<br />

„Babyblue“ und ist, das wird gleich klar, ein Album<br />

über den Blues in der Mitte des Lebens und das<br />

Älterwerden. Voller Hingabe und Humor, augenzwinkernd<br />

und aufrichtig zugleich, erzählt Annett<br />

Louisan über Angst, aber auch das Annehmen<br />

dieses Lebensabschnittes. Vom Glück und vom<br />

Unglück, wie sich beides bedingt und wie nicht<br />

nur Menschen kommen und gehen, sondern auch<br />

man selbst. Solange, bis man schließlich wieder<br />

zu sich findet. Produziert wurde Annett Louisans<br />

„Babyblue“ von Tim Tautorat, der sich mit seinen<br />

Arrangements der gemeinsamen Kompositionen<br />

vor den Chansons der späten 1960er- und frühen<br />

1970er-Jahre verbeugt und die Melancholie von<br />

„Babyblue“ auch musikalisch gekonnt einfängt.<br />

www.semmel.de<br />

„Berlin hat eine neue<br />

Hörenswürdigkeit!“<br />

Berliner Zeitung<br />

„Das mutigste und beste<br />

Musical aller Zeiten“<br />

queer.de<br />

„Absolut<br />

mitreißend!“<br />

B.Z.<br />

„Ein Musical mit Weltformat<br />

wie am Broadway“<br />

BUNTE<br />

„Shakespeare<br />

hätt’s gefallen“<br />

Die Welt<br />

„Berlin im siebten<br />

Musical-Himmel“<br />

Berliner Morgenpost<br />

Schon<br />

über 100.00<br />

Besucher<br />

Von den Machern von Rosenstolz<br />

Peter Plate & Ulf Leo Sommer!<br />

„Liebe, Sex , Tod – so haben Sie<br />

Romeo & Julia noch nie gesehen!“<br />

DAS M U S I CA L<br />

Tickets:<br />

www.musicalsberlin.com<br />

Jet zt im Stage Theater des Westens - Berlin


MUSIK<br />

GEORGIA:<br />

Die große Euphorie<br />

Ihr letztes Album „Seeking<br />

Thrills“ kümmerte um Klänge,<br />

die die klassische elektronische<br />

Musik der Tanzflächen zum Vorbild<br />

hatten. Denn Georgia selbst tanzte<br />

damals durch die europäischen<br />

Klubs, ohne sich um irgendetwas<br />

zu kümmern. Und wenn man u. a. in<br />

Berlin feiert, dann bleibt das nicht<br />

ohne Wirkung: „Total!“ blickt sie<br />

zurück.<br />

NACHGERFAGT<br />

„Wir waren in der Renate<br />

und im Berghain und<br />

dann wieder in der Renate<br />

… ich habe vier Tage<br />

nicht geschlafen. Dabei<br />

war ich nüchtern! Aber<br />

das geht dort, denn alle<br />

sind wirklich da, um zu<br />

tanzen.“ Dass sich das<br />

auf ihre Musik auswirken<br />

wurde, hat Georgia nicht<br />

überrascht, auch wenn<br />

es auf subtile Weise<br />

durchscheint. „Seeking Thrills“ war kein<br />

Techno-, sondern ein Popalbum, dass auf<br />

einem massiven Fundament von Beats<br />

aufblühte, die sich auf die Wurzeln dieser<br />

Szene beziehen, dem funkelnden House der<br />

1980er. „Popmusik lebt heute auf den Beats,<br />

die damals entstanden sind. Wenn du einen<br />

Dua-Lipa-Song hörst, dann geht der auf<br />

Frankie Knuckles zurück.“<br />

Ihr neues Album „Euphoric“ geht diesen<br />

Weg weiter, lässt aber es aber erheblich<br />

lockerer angehen. Bei „Seeking Thrills“ war<br />

es ihr sehr wichtig, sich der Geschichte der<br />

elektronischen Musik bewusst zu sein, der<br />

Ursprünge in den schwarzen und queeren<br />

Communitys. Dieses Mal scheint sie all diese<br />

Verantwortung nicht mehr auf den Schultern<br />

gespürt zu haben. „Beim Produzieren von<br />

,Seeking Thrills’ wollte ich voll und ganz<br />

respektvoll sein, im Bewusstsein was diese<br />

Genres besonders für diese Gemeinschaften<br />

bedeuten und in welchen Zusammenhang<br />

sie stehen. Es war als würde ich ein Klassik-<br />

Album machen – ich wollte die Gründer<br />

ehren, die Orte, an denen es entstanden ist“,<br />

erklärt sie ihren Ansatz. „Dieses Mal hatte<br />

ich gar nicht diese klare Vision, kein Konzept,<br />

dass sich so deutlich auf etwas bezog.<br />

Ich war einfach sehr offen. Das Mantra<br />

war, einfach zu experimentieren. Was sehr<br />

befreiend war.“<br />

Zusammen mit ihrem Produzenten Rostam<br />

(Carly Rae Jepsen, Haim, Vampire Weekend)<br />

entstanden in L.A. deswegen Tracks, die<br />

sich ganz dem Pop verschreiben und das<br />

außergewöhnlich leicht erscheinen lassen.<br />

Die Basis sind weiterhin Beats und elektronische<br />

Effekte, aber echte Instrumente<br />

fanden jetzt auch ihren Raum. Vielleicht<br />

spielte dabei eine besondere Erfahrung eine<br />

Rolle, denn Georgia ist mittlerweile Teil eines<br />

Nummer-eins-Albums, der letzten Platte<br />

von Shania Twain. Eine Erfahrung, die ein<br />

paar Perspektiven veränderte. „Es war eine<br />

große Sache! Wenn jemand das meinem<br />

siebenjährigen Ich prognostiziert hätte, dass<br />

ich neben Shania Twain sitzen würde, um<br />

mit ihr an Liedern zu schreiben, mein Herz<br />

wäre geschmolzen. Es war wundervoll!“, lacht<br />

sie. „Wir waren drei Tage zusammen im Studio<br />

und ich konnte sie wirklich kennenlernen.<br />

Eine unfassbare Frau! Immer die erste im<br />

Studio und die Letzte die geht. Ich war sehr<br />

froh, als das Album auf Nummer eins ging,<br />

denn sie verdient es. Und es ist ziemlich<br />

surreal, ein Teil davon zu sein.“ Wie kam es<br />

dazu? „Neben meinem Dasein als Georgia<br />

bin ich einfach auch Songwriterin. Der<br />

Produzent, Mark Ralph, der mit beim Mixen<br />

des letzten Albums half, wollte Shania mit<br />

jungen Künstlern in Verbindung bringen und<br />

schlug auch mich vor.“ So euphorisch wie<br />

all diese Erfahrungen klingt „Euphoric“ dann<br />

auch. Es ist keine Klubplatte mehr, sondern<br />

wie ein Tanz mit sich selbst auf der Spitze<br />

eines Berges. Sie wollte nach den Dramen<br />

der letzten Jahre farbenfrohe, optimistische<br />

Lieder schreiben. Musik, zum Loslassen. Und<br />

um den simplen Fakt zu feiern, dass man<br />

lebt. *Christian K. L. Fischer<br />

FOTO: WILL SPOONER


KULT<br />

„Let Me Entertain You“ –<br />

Amanda Lear<br />

MUSIK<br />

Unlängst ist das 2016er-Album<br />

des queeren Sterns mit einigen<br />

neuen Liedern neu erschienen.<br />

„Let Me Entertain You“ ist<br />

damals wie heute ein Album,<br />

auf dem sich die Diva der<br />

Lieder erneut angenommen<br />

hat, die ihr etwas bedeuten.<br />

Also sind auch viele Cover auf dem – echt guten – Werk zu<br />

finden. Und zwei ihrer Klassiker: „Fashion Pack (Studio 54)“,<br />

ihr Lied über die New Yorker Disco und den Jetset von 1979,<br />

sowie Amandas – von Johann Wolfgang von Goethes „Faust“<br />

inspiriertes – „Follow Me“ aus dem Jahr 1978, das gerade durch<br />

einen Werbeclip für „COCO MADEMOISELLE“ von CHANEL<br />

erneut populär und in die Charts gekommen ist.<br />

Nur Disco-Euro-Pop? Nein. Besonders die Chansons sind herausragend<br />

und zeigen, dass Amanda Lear diese Art von Musik<br />

besonders gut kann – und dass sie auch ohne die Hilfe der<br />

(tollen und wichtigen!) Sänger*innen, wie sie etwa bei früheren<br />

Hits wie „Love Your Body“ oder „Queen of China-Town“ extrem<br />

wichtig waren, beim Refrain Musik abliefert, die #mensch<br />

sich gerne anhört. Am 28. April erschien das Album „Let Me<br />

Entertain You“ neu, unsere Anspieltipps sind „More“, „Catwalk<br />

(A Model)“, „Prima del tuo cuore“ (Amanda Lear & Gianluca<br />

De Rubertis), „Si tu savais ma belle“ und ihr Cover des Village-<br />

People-Hits „Macho Man“. Über die Künstlerin: Bekannt wurde<br />

Amanda Lear als Model und als Muse des Malers Salvador Dalí,<br />

berühmt wurde sie dann als Sängerin von Hits wie „Blood and<br />

Honey“, „The Sphinx“ und „Diamonds“. Bei einigen Versionen<br />

von „From Here to Eternity“ von Giorgio Moroder hört man<br />

Amanda – auch ihre Version von „Lili Marleen“ ist bis heute<br />

populär. Seit den 1980er-Jahren ist Amanda Lear vor allem in<br />

Italien und Frankreich als TV-Moderatorin erfolgreich, landet<br />

aber immer wieder Chart-Erfolge. Geboren wurde die Künstlerin<br />

(vermutlich) am 18. November 1939 in Hongkong. *rä<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

AB SOFORT ÜBERALL ERHÄLTLICH<br />

FOLK<br />

„Folkocracy“ –<br />

Rufus Wainwright<br />

Berlin-Fan Rufus Wainwright meldet<br />

sich im Juni mit einem neuen Werk<br />

zurück. Über die kommende<br />

Veröffentlichung verrät der Musiker<br />

schriftlich: „Dieses Album ist fast wie eine aufgezeichnete<br />

Geburtstagsfeier und ein Geburtstagsgeschenk für mich<br />

selbst. Ich habe einfach alle Sänger*innen eingeladen, die<br />

ich sehr bewundere und mit denen ich schon immer singen<br />

wollte ...“ Und das sind einige! So werden unter anderem John<br />

Legend, David Byrne, Sheryl Crow, Nicole Scherzinger (ja, sie<br />

sang einst bei der Truppe Pussycat Dolls), Chaka Khan, Andrew<br />

Bird, ANOHNI, Susanna Hoffs, Van Dyke Parks und Madison<br />

Cunningham! Besonders von der Zusammenarbeit mit John<br />

Legend schwärmt er: „Ich liebe es, einen Song von ihm zu<br />

hören, der so ganz anders klingt als sein sonstiges Output. Man<br />

hört richtig, wie wir uns gegenseitig anspornen. Auch in der<br />

Welt des Folk gibt es so etwas wie Sparringpartnerschaften, die<br />

sich ergeben – und davon profitiert die Musik auf jeden Fall.“ *rä<br />

16.11.23 Zwickau 26.11.23 Köln<br />

17.11.23 Leipzig<br />

20.11.23 Kempten<br />

21.11.23 Nürnberg<br />

23.11.23 Erfurt<br />

24.11.23 Frankfurt/M.<br />

25.11.23 Stuttgart<br />

28.11.23 Bielefeld<br />

29.11.23 Flensburg<br />

01.12.23 Schwerin<br />

02.12.23 Berlin<br />

03.12.23 Hamburg<br />

19.02.24 Chemnitz<br />

20.02.24 Dresden<br />

21.02.24 Cottbus<br />

23.02.24 Regensburg<br />

25.02.24 Trier<br />

27.02.24 Krefeld<br />

29.02.24 Rostock<br />

01.03.24 Magdeburg<br />

02.03.24 Oberhausen<br />

03.03.24 Kiel<br />

05.03.24 Neubrandenburg<br />

06.03.24 Hannover<br />

07.03.24 Münster<br />

08.03.24 Braunschweig<br />

09.03.24 Oldenburg


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

TOM GRENNAN:<br />

Geil und direkt<br />

Der englische Popmusiker<br />

zerbricht sich nicht den Kopf,<br />

sondern genießt mit seinem neuen<br />

Album „What Ifs & Maybes“ lieber<br />

das Leben.<br />

Tom Grennan, im englischen Bedford<br />

geboren und mittlerweile gemeinsam<br />

mit der Freundin in London lebend, ist<br />

keiner dieser Menschen, die alles immer in<br />

Grund und Boden durchdenken müssen.<br />

Insofern ist es wenig verwunderlich, dass<br />

der 27-jährige Sänger und Songschreiber<br />

die Dinge auch in seinen Liedern gern<br />

schnörkellos und mit so wenig Firlefanz<br />

wie möglich auf den Punkt bringt. Über<br />

„All These Nights“, die erste Nummer auf<br />

„What Ifs & Maybes“, Grennans drittem<br />

Album nach „Lightning Matches“ (2018)<br />

und der UK-Nummer-1 „Evering Road“<br />

(2021), könnte er also theoretisch<br />

irgendwelche romantischen Litaneien<br />

loswerden, während er beim Gespräch im<br />

Berliner Büro seiner Plattenfirma auf dem<br />

Sofa herumfläzt, doch er entscheidet sich<br />

für den direkten Weg.<br />

„Der Song dreht sich um Sex“, sagt Tom<br />

mit einem mehr als nur angedeuteten<br />

Grinsen. „Es geht einfach darum, die<br />

Wärme eines anderen Körpers zu<br />

spüren und um das euphorische Gefühl,<br />

miteinander zu verschmelzen. Es steckt<br />

nichts weiter hinter dem Lied, als dass ich<br />

darin über Spaß, Geilheit und Leidenschaft<br />

singe.“<br />

Eigentlich hatte Tom Grennan ja gar nicht<br />

vorgehabt, einmal als Popstar durch die<br />

Welt zu ziehen. Der ursprüngliche Plan<br />

lautete: Fußballprofi. „Ich hatte als Junge<br />

diesen Traum, und ich war gut. Aber nicht<br />

gut genug.“ Als mit 16, 17 absehbar wurde,<br />

dass es für eine der ersten Ligen nicht<br />

reichen würde, orientierte sich der Teenager<br />

um und begann<br />

nach der Schule ein<br />

Schauspielstudium in<br />

London. Doch dann,<br />

mit 18, die nächste<br />

Kehrtwende. Tom trat,<br />

unterstützt von ein<br />

paar Bier, in seinem<br />

Heimatort im Pub „The<br />

Bear“ auf, wo er bis<br />

heute hin und wieder<br />

anzutreffen ist, die<br />

Eltern leben nach wie<br />

vor in Bedford. „Ich<br />

hätte vorher nicht<br />

geglaubt, wie viel Spaß mir das Singen<br />

macht, doch ich fand tatsächlich sehr<br />

schnell heraus, dass ich es liebe“, sagt<br />

Grennan. Also nimmt er sich der Sache<br />

intensiver an und landet 2016 einen<br />

ersten Hit als Gaststimme auf der Chase<br />

& Status-Single „All Goes Wrong“. Für ihn<br />

nicht, denn ab da läuft es immer besser<br />

für den unbeschwerten Burschen mit<br />

der ausdrucksstarken Stimme. „Ich habe<br />

zwei Eigenschaften, die mir geholfen<br />

haben, Fuß zu fassen“, so Tom. „Ich bin<br />

ein neugieriger Mensch, der immer wissen<br />

möchte, was sich hinter der nächsten<br />

geschlossenen Tür verbirgt. Und ich bin<br />

ziemlich selbstbewusst und habe ein<br />

großes Mundwerk. Ich war nie jemand,<br />

der Angst hat vor großen Auftritten oder<br />

überhaupt vor Menschen. Ich mag die<br />

Aufmerksamkeit.“<br />

Dass die neuen Songs, die mit ihren<br />

mitreißenden Melodien niemanden<br />

unberührt lassen, im Hinblick auf mögliche<br />

Stadionshows komponiert<br />

wurden, gibt er<br />

sehr gern zu. „Ja, klar<br />

ist das so. Ich will alle<br />

wegblasen mit meiner<br />

Musik. Ich habe nicht<br />

vor, so zu tun, als sei<br />

ich ein bescheidener<br />

Junge.“ Die neuen<br />

Songs wie „Remind<br />

Me“ oder die neue<br />

Single „Here“ klingen<br />

entsprechend motivierend<br />

und mitreißend<br />

und stehen damit in<br />

bester Tradition von „Little Bit of Love“,<br />

also dem Song, mit dem Tom Grennan vor<br />

zwei Jahren der große Durchbruch gelang.<br />

„Als das Lied explodierte, war gerade voll<br />

Corona und ich lümmelte auf dem Sofa bei<br />

meinen Eltern, wo ich zu der Zeit wieder<br />

eingezogen war, um nicht so allein zu sein,<br />

und verfolgte sozusagen im Liegen, was<br />

plötzlich passierte.“ Das Feiern, sagt Tom<br />

Grennan, und lacht ein weiteres Mal, habe<br />

er inzwischen nachgeholt. „Aber ich trinke<br />

nicht mehr so viel wie früher und halte<br />

mich so gut ich kann von Drogen fern.<br />

Ich bin glücklich, so fit wie nie und freue<br />

mich auf einen richtig fröhlichen Sommer.“<br />

*Interview: Steffen Rüth


MUSIK<br />

COUNTRY<br />

Noch mehr Großartiges von<br />

Nancy und Lee<br />

DIE 1960er-Pop-Flower-Power-<br />

Country-Ikone Nancy Sinatra landete<br />

zusammen mit Lee Hazlewood<br />

(1929 – 2007) eine Reihe bis heute<br />

bekannter Chart-Erfolge. „Summer<br />

Wine“ zum Beispiel, „Jackson“ oder<br />

„Some Velvet Morning“. Die beiden<br />

veröffentlichten aber auch erst<br />

in den Jahren danach zu Klassikern gewordene Nummern wie<br />

„Down from Dover“, „Arkansas Coal“ und „Elusive Dreams“.<br />

29.10.23 Nürnberg<br />

31.10.23 Frankfurt/M<br />

02.11.23 Leipzig<br />

ANNETT LOUISAN<br />

LIVE<br />

BABYBLUE <strong>2023</strong><br />

10.11.23 Bochum<br />

12.11.23 Stuttgart<br />

15.11.23 Rostock<br />

16.11.23 Köln<br />

17.11.23 Hannover<br />

21.11.23 Dresden<br />

26.11.23 Berlin<br />

29.11.23 Hamburg<br />

und weitere Städte<br />

Die meisten Duette der beiden Musiker*innen sind auf dem<br />

Album „Nancy & Lee“ aus dem Jahr 1968 zu finden, das vor<br />

einiger Zeit mit Bonustracks wiederveröffentlicht wurde. Aber<br />

eben nicht alle, denn 1971 taten sich die zwei begnadeten<br />

Künstler*innen erneut zusammen und veröffentlichten die<br />

Single „Did You Ever“, die in England ein großer Erfolg wurde und<br />

bis auf Platz zwei kletterte.<br />

1972 folgte das Album dazu, in den USA unter dem Titel „Nancy<br />

& Lee Again“ veröffentlicht, in UK selbstverständlich „Did You<br />

Ever“. Neben den bereits erwähnten Liedern „Arkansas Coal“,<br />

„Down from Dover“ und „Did You Ever“ vereint es eine Fülle an<br />

poppigen Country-Stücken mit einer großen Portion Drama,<br />

Sehnsucht und Melancholie. Das Album erschien unlängst neu<br />

und mit Bonustracks wie „Think I’m Coming Down“. Unbedingt<br />

anhören sollte #mensch sich aber auch „Paris Summer“. *rä<br />

09.11.23 Köln 10.11.23 Dortmund 23.11.23 Leipzig 24.11.23 Hamburg 25.11.23 Berlin<br />

www.nancysinatra.com<br />

DANCE<br />

Aktuelle Klubmusik und<br />

Remixe<br />

DJ Jerome, Markus Gardeweg und<br />

Merlin mischten für das Hamburger<br />

Label Kontor die aktuellen Hits der<br />

Klubs auf drei CDs. CD Nummer vier<br />

von „TOP OF THE CLUBS VOL. 96“<br />

versammelt dann einige der Hits in<br />

voller Länge und ungemischt. Unsere<br />

Anspieltipps sind unter anderem<br />

„Never Die“ von Sono, „Hold Me<br />

Closer (Joel Corry Remix)“ von Elton<br />

John und Britney Spears, „Freedom“<br />

von Alle Farben sowie „Wishlist“ von Felix Jaehn und „Dolce &<br />

Gabbana“ von Picco. Bald ist die 100 voll! Wer hätte das schon<br />

gedacht, als die Sampler-Reihe in den 1990ern an den Start<br />

ging? Aber so beständig und erfolgreich wie House und Dance<br />

an sich, sind eben auch die hier versammelten Interpret*innen<br />

wie Tom Grennan, Leony und Interactive – dieses legendäre<br />

Projekt landete einst Charthits wie „Living Without Your<br />

Love“ und „Who Is Elvis“, hier präsentiert es einen seiner<br />

größten Hits: „Forever Young (Reloaded)“. Und ja, diesmal<br />

liegt der Fokus (etwas) mehr auf EuroDANCE, ganz passend<br />

zum spaßigen und erfolgreichen 1990er-Revival. Trotzdem:<br />

Neunzig Prozent der Lieder sind neu, aber eben mit zum Teil<br />

deutlichen Eurodance-Zitaten. Macht beste Laune! *rä<br />

FOTOS: @ARTISTJEROME<br />

DAS NEUE ALBUM<br />

09/06/23<br />

kontorrecords.de


MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

FOTO: NONA STUDIOS<br />

NACHGEFRAGT BEI<br />

KERSTIN OTT<br />

Seit einigen Jahren schon<br />

räumt die Singer-Songwriterin<br />

mit ihrem Deutsch-Pop in den<br />

Album-Charts und live ab. Für uns<br />

hatte die Sängerin trotzdem Zeit<br />

für ein Interview.<br />

Nach einer kleinen Pause bist du<br />

beim Schlagerfest in Hamburg<br />

wieder aufgetreten, und es gab<br />

einen Vorfall, bei dem du ein Lied neu<br />

beginnen musstest. Was ist passiert?<br />

Es dauerte einige Sekunden, bis ich merkte,<br />

dass etwas nicht stimmte, ich habe auf<br />

dem falschen Klick angefangen. Am Ende<br />

ist alles gut ausgegangen.<br />

Es gab ja sogar Applaus, niemand hat<br />

es Dir übel genommen …<br />

Das kann jedem passieren. Aber um auf<br />

deine Frage zurückzukommen, mein erster<br />

Auftritt nach der Pause fand nicht beim<br />

Schlagerfest statt, sondern bei einer Schlagernacht.<br />

Ich erinnere mich nicht genau,<br />

in welcher Stadt das war, aber es war auf<br />

jeden Fall ein schöner Neuanfang.<br />

Wie bringst du Familie, Ehefrau,<br />

Kinder, das Leben als Star und<br />

öffentliche Person im Schlagerbusiness<br />

sowie deine Rolle als LGBTIQ*-<br />

Galionsfigur unter einen Hut?<br />

Ich mache es wie jeder andere auch. Wenn<br />

ich meine Ruhe haben möchte, wird man<br />

mich nicht irgendwo in der Öffentlichkeit<br />

antreffen oder Beiträge von mir sehen.<br />

In den letzten vier Monaten habe ich<br />

einfach eine Pause eingelegt. Aber jetzt<br />

freue ich mich, dass es wieder losgeht. Es<br />

ist eine Herausforderung, all diese Rollen<br />

zu vereinen, aber ich finde Wege, um<br />

einen Ausgleich zu schaffen. Natürlich<br />

gibt es Momente, in denen ich mich auf<br />

meine Familie konzentriere und privat Zeit<br />

genieße.<br />

Woran arbeitest du derzeit?<br />

Ich habe eine Sommer-Open-Air-Tour,<br />

bei der ich auch auf Festivals auftrete. Es<br />

gibt auch einzelne Auftritte, bei denen ich<br />

alleine auf der Bühne stehe. Das geht bis<br />

zum Jahresende so weiter. Ich bin aber<br />

auch schon wieder im Studio und arbeite<br />

an neuen Projekten. Momentan habe ich<br />

also ziemlich viel zu tun, aber ich finde<br />

auch Zeit für meine Familie. Es ist eine Art<br />

Homeoffice-Situation.<br />

Wo findest du Inspiration für deine<br />

Songs?<br />

Die Inspiration kommt oft aus meiner<br />

eigenen Lebenssituation. Ich habe selbst<br />

pubertierende Kinder zu Hause, von<br />

denen eines bereits erwachsen ist. Aber<br />

ich bin immer noch jung im Kopf. Meine<br />

Songs entstehen oft aus persönlichen<br />

Eindrücken, Erzählungen von Freunden<br />

oder spontanen Ideen, die mir kommen,<br />

wenn ich etwas Cooles im Fernsehen sehe.<br />

Auch wenn es momentan viele<br />

schwierige Themen gibt, wie Krieg,<br />

Umweltzerstörung und Klimawandel,<br />

wo findest du Zuversicht?<br />

Ich glaube, das liegt einmal schon daran,<br />

dass ich schon immer sehr optimistisch<br />

gewesen bin. Ich arbeite mich nicht an<br />

irgendetwas Negativem ab, betrachte so<br />

was nicht immer und immer wieder. Ich<br />

glaube, es ist wichtiger daran zu arbeiten,<br />

sich selbst zu stärken. Trotzdem haben wir<br />

viele Sachen gerade auf dem Zettel, die wir<br />

wirklich bearbeiten müssen. Das ist ja klar!<br />

Tierschutz zum Beispiel ist dir<br />

wichtig …<br />

Ja, das ist mir wirklich wichtig. Tierschutz<br />

berührt mich persönlich, und ich finde, dass<br />

wir uns nicht verschließen sollten, sondern<br />

aktiv etwas tun sollten. Auch mit den<br />

finanziellen Mitteln, die uns zur Verfügung<br />

stehen. Es gibt wirklich viele Dinge, die wir<br />

angehen müssen.<br />

Gibt es Pläne, dich auch auf anderen<br />

CSDs zu sehen?<br />

Im Moment ist nichts konkret geplant, aber<br />

warum nicht?<br />

*Interview: Michael Rädel / Christian Knuth


Bastian tobt sich gerne modisch aus und<br />

hat mit George seine Muse gefunden.<br />

DU BIST<br />

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FILM<br />

INTERVIEW<br />

EMANUELE CRIALESE –<br />

L’IMMENSITÀ<br />

Schon lange gehört Emanuele<br />

Crialese, geboren 1965 in<br />

Rom und Absolvent der renommierten<br />

Tish School of Arts in New York,<br />

zu den international meistbeachteten<br />

Regisseuren Italiens. 1997 kam<br />

sein erster Spielfilm „Once We Were<br />

Strangers“ in die Kinos, anschließend<br />

wurden Werke wie „Lampedusa“,<br />

„Golden Door“ oder „Terraferma“ bei<br />

den Festivals in Cannes und Venedig<br />

mit Preisen bedacht. Doch noch<br />

nie wurde einem seiner Filme so<br />

viel Aufmerksamkeit entgegengebracht<br />

wie nun „L’immensità – Meine<br />

fantastische Mutter“. Was einerseits<br />

an Oscar-Gewinnerin Penélope Cruz<br />

in der (erwachsenen) Hauptrolle<br />

liebt. Aber andererseits auch daran,<br />

dass Crialese mit dieser autobiografischen<br />

Geschichte über ein Kind<br />

im Italien der 1970er Jahre, das mit<br />

seiner Genderidentität ringt, auch<br />

sein öffentliches Coming-out als<br />

trans Mann hatte. Wir trafen ihn in<br />

Venedig zum Interview.<br />

Herr Crialese, Sie drehen seit<br />

über 25 Jahren Filme. Warum<br />

erzählen Sie erst jetzt diese sehr<br />

persönliche Geschichte, um die es in<br />

„L’immensità“ geht?<br />

Tja, mit der Zeit ist das so eine Sache, man<br />

weiß nie, wann sie reif ist. Natürlich hatte ich<br />

über die Jahre immer wieder den Gedanken,<br />

Teile meiner eigenen Jugend in einen Film zu<br />

verwandeln. Und ich habe nie daran gezweifelt,<br />

dass es eines Tages so weit sein würde.<br />

Aber ich wusste auch immer, dass ich für<br />

diesen Film der bestmögliche Regisseur<br />

sein musste. Ich wollte so viel Erfahrung<br />

wie möglich haben, um die Geschichte<br />

möglichst überzeugend erzählen zu können.<br />

Mit 30 Jahren hätte ich mir diese wirklich<br />

delikate, zarte Thematik einfach noch nicht<br />

zugetraut.<br />

Interessanterweise setzen Sie, was<br />

Bilder und Atmosphäre angeht,<br />

nicht nur auf Wahrhaftigkeit und<br />

Realismus, sondern kombinieren das<br />

mit einer bewussten Künstlichkeit.<br />

Warum?<br />

Dafür gab es verschiedene Gründe, angefangen<br />

damit, dass ich mittels der Songs<br />

und Fernsehshows, die mich als Kind massiv<br />

geprägt haben, auch das Innenleben unserer<br />

jungen Protagonistin Adri erzählen wollte.<br />

Außerdem ging es mir dieses Mal darum,<br />

ein Gefühl von Klaustrophobie einzufangen,<br />

weswegen ich nicht wie sonst überwiegend<br />

draußen und mit natürlichem Licht, sondern<br />

im Studio und mit Scheinwerfern gedreht<br />

habe. Und letztlich ist ja auch die Besetzung<br />

schon ein Aufeinanderprallen von Realität<br />

und Fiktion, schließlich habe ich auf der<br />

einen Seite junge Laiendarsteller*innen, die<br />

noch nie vor einer Kamera und nicht einmal<br />

auf einer Schultheater-Bühne standen, und<br />

auf der anderen jemanden wie Penélope<br />

Cruz, die ein echter Superstar ist und<br />

natürlich alles spielen kann.<br />

Wo Sie gerade Kinder erwähnen: wie<br />

fanden Sie die ideale Besetzung für<br />

Adri, immerhin ja so etwas wie Ihr<br />

Alter Ego?<br />

Im Casting haben wir sicherlich 3.000 junge<br />

Mädchen gesehen. Anfangs suchten wir erst<br />

einmal in Rom, wo wir ja auch drehten. Aber<br />

ich merkte bald, dass heutige Großstadtkinder<br />

ganz anders ticken als wir damals<br />

in den 70er-Jahren. Deren Horizont hat<br />

sich wahnsinnig verengt, in jeder Hinsicht,<br />

sowohl weil sich das Stadtbild verändert hat<br />

als auch weil alle viel zu viel auf ihre Telefone<br />

und andere Bildschirme gucken. Ich hatte<br />

nicht den Eindruck, dass ich da jemanden<br />

finden würde, der die nötige Konzentration<br />

mitbringt. Oder das Gefühl von Freiheit<br />

kennt, mit dem ich aufgewachsen bin,<br />

diesem neugierig-explorierenden Bewegen<br />

durch die Natur. Also verlagerten wir die<br />

Suche mehr in ländliche Regionen und nicht<br />

zuletzt an Orten und in Milieus, die nicht so<br />

eindeutig von einer Geschlechterbinarität<br />

geprägt waren. In einem Dorf südlich von<br />

Rom stießen wir dann auf Luana Giuliani, die<br />

neben der Schule Motocross-Rennen fährt<br />

und dabei gegen Jungs antritt. Ein echter<br />

Tomboy, was für diese Rolle natürlich ideal<br />

war. Ich musste das Drehbuch für sie ein<br />

wenig anpassen, weil sie ein kleiner wenig<br />

älter und schon weiterentwickelt war als ich<br />

Adri ursprünglich angelegt hatte. Aber das<br />

war es wert, denn ansonsten brachte sie<br />

alles mit, wonach ich suchte.<br />

Und wie kreierten Sie zwischen<br />

Luana und Penélope Cruz die richtige<br />

Mutter-Kind-Beziehung?<br />

Penélope war sehr großzügig mit ihrer Zeit,<br />

was für mich wirklich wichtig war. Meine<br />

Art der Arbeit mit Schauspieler*innen,<br />

gerade wenn sie Laien sind, erfordert viele<br />

Proben. Wir reisten also alle nach Madrid<br />

und verbrachten etliche Tage bei Penélope<br />

und ihrer Familie. Wir probten, arbeiteten an


den Dialogen, spielten, kochten und kamen<br />

uns vor allem einfach näher. Nach und nach<br />

entwickelten wir dort die Familiendynamik,<br />

die ich im Sinn hatte.<br />

Warum haben Sie sich überhaupt<br />

für Cruz statt einer italienischen<br />

Schauspielerin entschieden?<br />

Ursprünglich schrieb ich die Rolle für eine<br />

Engländerin. Mir war wichtig, dass die Mutter<br />

eine Außenseiterin in dieser Welt ist, weil<br />

sich dadurch ihr Gefühl noch verstärkte, in<br />

dieser Umgebung und dieser Ehe gefangen<br />

und isoliert zu sein. Denn sie hat offenkundig<br />

weder Eltern noch alte Freundinnen<br />

in der Nähe, nur ihren Mann und dessen<br />

Großfamilie. Und natürlich ihre Kinder, mit<br />

denen sie eine Sprache sprechen kann, die<br />

alle anderen um sie herum nicht verstehen.<br />

Das war auch wichtig! Irgendwann jedenfalls<br />

kam ich mit Penélope in Kontakt, die ja sehr<br />

gut Italienisch spricht, und merkte, dass sie<br />

die Idealbesetzung ist. Denn springe nicht<br />

zuletzt auf das Visuelle an – und Penélope<br />

ist in dieser Hinsicht fast so etwas wie der<br />

Archetypus einer Frau. Sie funktioniert als<br />

Frau der Vergangenheit, der Gegenwart und<br />

der Zukunft; sie könnte meine Großmutter<br />

genauso sein wie meine Mutter oder meine<br />

Tochter. Sie umweht die Aura des Zeitlosen,<br />

was für meinen Film perfekt ist.<br />

Was sagt eigentlich Ihre Familie<br />

dazu, dass „L’immensità“ so nah dran<br />

ist an Ihren tatsächlichen Erfahrungen<br />

von damals?<br />

Die sind das immer schon gewohnt,<br />

dass ich sie und unser Leben als<br />

Inspiration für meine Filme<br />

nehme. Jede meiner<br />

Geschichten handelt<br />

immer auch irgendwie<br />

von mir und<br />

ist deswegen ein<br />

bisschen autobiografisch.<br />

Die Frau<br />

in „Lampedusa“<br />

zum Beispiel war<br />

ebenfalls eine Version<br />

meiner Mutter. Genau<br />

wie auch Penélopes Figur<br />

nun lediglich eine Version meiner<br />

Mutter ist. Hätte ich einfach nur unseren<br />

Familienalltag von damals verfilmt, würden<br />

Sie sich im Kino jetzt zu Tode langweilen.<br />

Ich werde nicht im Detail verraten, welche<br />

Elemente der Geschichte in „L’immensità“<br />

tatsächlich wahr sind und welche nicht.<br />

Aber selbst die, die nicht so passiert<br />

sind, stehen zumindest repräsentativ für<br />

meine Gefühle und Ängste von damals.<br />

Und sind damit im Grunde also fast noch<br />

persönlicher.<br />

Eine letzte Frage noch: Sie verwenden<br />

bisweilen die weiblichen Pronomen,<br />

wenn Sie über Adri sprechen, obwohl<br />

die Figur sich selbst dezidiert als<br />

Junge fühlt. Wie kommt das?<br />

Das hat in diesem Fall viel damit zu tun,<br />

dass ich dabei an Luana denke, die<br />

nun einmal ein Mädchen ist. Aber<br />

ich muss auch sagen, dass die<br />

Sache mit den Pronomen für<br />

mich nicht die allerwichtigste<br />

ist, zumal bei Kindern<br />

und Personen, die noch<br />

mitten in der Selbstfindung<br />

sind. Wir befinden uns<br />

gerade in einem Prozess der<br />

sprachlichen Neufindung und<br />

Weiterentwicklung, den ich richtig<br />

und wichtig finde, weil wir nun Worte<br />

und Definitionen finden für Dinge, die sich<br />

früher nicht benennen und definieren ließen.<br />

Aber so etwas geschieht nicht von heute<br />

auf morgen, da ist vieles im Fluss und ich<br />

finde, wir alle müssen ein wenig flexibel und<br />

nachsichtig sein. Beleidigungen und Provokationen<br />

gehen natürlich gar nicht und man<br />

sollte unbedingt Rücksicht nehmen auf das,<br />

was sich eine Person wünscht. Doch nicht<br />

jedes Pronomen ist gleich ein Politikum.<br />

FOTOS: PROKINO<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

FILM<br />

„ ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

gelassen<br />

alt werde<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; April <strong>2023</strong><br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre


FILM<br />

KINO<br />

FOTOS: PATTI PERRET/A24 FILMS<br />

THE INSPECTION<br />

Ellis French (Jeremy Pope, „Pose“) ist ganz<br />

unten angekommen: Von seiner streng<br />

religiösen Mutter Inez (Gabrielle Union)<br />

aufgrund seiner Homosexualität verstoßen,<br />

landet er auf der Straße. Den Weg aus<br />

der Obdachlosigkeit und die Hoffnung, den<br />

Respekt seiner Mutter wiederzuerlangen,<br />

sieht er ausgerechnet bei den US-Marines.<br />

Im Bootcamp spürt er schnell, dass<br />

diese Gemeinschaft einen queeren<br />

Afroamerikaner vor gegensätzlichste<br />

Herausforderungen stellt: Schikanen und<br />

Ausgrenzung muss er in gleichem Maße<br />

ertragen wie sein muslimischer Mitrekrut<br />

Ismael. Einzig Drill Sergeant Rosales (Raúl<br />

Castillo) scheint Ellis zugewandt zu sein<br />

und übt eine starke sexuelle Anziehungskraft<br />

auf ihn aus. Die offene Feindseligkeit<br />

und Ausgrenzung nimmt weiter zu, dennoch<br />

gewinnt Ellis an Selbstbewusstsein<br />

und findet in dieser neuen Gemeinschaft<br />

Stärke und Anerkennung, die sein Leben<br />

und auch die Beziehung zu seiner Mutter<br />

verändern. Regisseur und Autor Elegance<br />

Bratton erzählt mit diesem intensiven<br />

Drama seine persönliche Lebensgeschichte.<br />

Mit spürbarer Authentizität,<br />

wahrhaftigen Figuren sowie dynamischen<br />

und immer wieder humorvollen Tönen<br />

geht „THE INSPECTION“ tief unter die<br />

Haut und erzählt die Geschichte eines<br />

Außenseiters, der seinen Platz in der Welt<br />

findet. Der Kinostart ist am 24. <strong>August</strong>.<br />

GEWINNE<br />

Verlosung: „ANIMA – Die Kleider meines Vaters“<br />

Das queere, humorvolle und gesellschaftlich<br />

wichtige Kinodebüt von Regisseurin<br />

Uli Decker erschien unlängst auf DVD.<br />

Eine wahre (!) Geschichte über Queerness,<br />

das Heranwachsen und tragikomische<br />

Momente in der bayrischen Provinz.<br />

Im Mittelpunkt des Films steht Uli. Die<br />

will entweder Papst oder Pirat werden.<br />

Und sie will irgendwann einen Bart haben,<br />

denn alle, die etwas Spannendes erlebten,<br />

trugen einen Bart. Auf gar keinen Fall will<br />

Uli aber die Erwartungen ihrer Umgebung<br />

erfüllen, sie verlässt die Provinz, um freier<br />

zu leben. Sie wollte in die Welt hinaus, was<br />

erleben, sie wollte unter solchen Bedingungen<br />

kein Mädchen sein. Nach dem Tod<br />

ihres Vaters übergibt ihr die Mutter das<br />

Erbe, eine geheim gehaltene Kiste, die Ulis<br />

Sicht auf ihre Familie grundlegend verändern<br />

wird: Der Vater war ein Transvestit,<br />

seit 1946, heimlich erst in den Kleidern<br />

seiner Mutter vorm Spiegel ... Heute und<br />

vor allem in Großstädten nichts Skandalöses,<br />

im 20. Jahrhundert allerdings – und<br />

auch heute noch in der Provinz – etwas,<br />

das leider immer noch viele provoziert und<br />

gar gefährlich werden kann.<br />

„Lieber Papa, seit deinem Tod habe ich<br />

den Eindruck, Du verfolgst mich …“, diese<br />

FOTO: FLARE FILM<br />

große Schwere droht Uli erst zu erdrücken,<br />

doch dann fährt sie zurück und nimmt<br />

ihr Erbe an. Sie erzählt ihre Geschichte,<br />

die ihres Vaters, obwohl der Papa ja nie<br />

im Mittelpunkt stehen wollte. Auch das<br />

merken die hier zu sehenden Wegbegleiter<br />

an. Aber es muss sein. „Ich frage mich, was<br />

für ein Theaterstück wir vier eigentlich<br />

aufgeführt haben?“, merkt die Regisseurin<br />

im Film an – und erzählt von ihrer Wut auf<br />

den Ort, die manchmal hochkommt.<br />

„Wir müssen die Väter und Mütter auch<br />

verraten, damit wir mit unserer Vergangenheit<br />

in Frieden leben können“ – eine<br />

Tagebuchzeile, die sie von ihrem Vater<br />

als an sie gerichtet interpretiert. „ANIMA<br />

– Die Kleider meines Vaters“ feierte auf<br />

dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis im<br />

Wettbewerb seine Weltpremiere und<br />

wurde als „Gewinner Publikumspreis<br />

Dokumentarfilm“ und „Gewinner Bester<br />

Dokumentarfilm“ geehrt. *rä<br />

Wir verlosen fünf DVDs:<br />

www.maenner.media/gewinne


KUNST<br />

AUSSTELLUNG<br />

PIERRE<br />

ET GILLES:<br />

„Les couleurs du temps“<br />

Pierre et Gilles: « Doudou d‘amour (Sophia Lang) », 2021,<br />

Ink-jet photograph printed on canvas and painted<br />

159 × 125 cm — 62 5/8 × 49 1/5 in. Unique<br />

Pierre et Gilles: « La planète rouge (Tahar Rahim) », 2022,<br />

Ink-jet photograph printed on canvas and painted<br />

162 × 114 cm— 63 3/4 × 44 7/8 in. Unique<br />

Das seit den 1970ern weltweit gefeierte<br />

Künstlerpaar aus Frankreich<br />

kehrt mit seiner neuen Ausstellung „Les<br />

couleurs du temps“ zum ersten Mal seit<br />

seiner spektakulären Retrospektive 2017<br />

im Musée d’Ixelles nach Brüssel zurück.<br />

Pierre et Gilles: « La promesse (Bogdan Romanovic) », 2022, ink-jet photograph printed on canvas and<br />

painted, 165 × 115 cm — 65 × 45 ¼ in. Unique<br />

Ihre glamouröse, auch mal kitschige, zeitlose<br />

und wunderschöne Kunst ist Malerei und<br />

Fotografie gleichermaßen. Die ikonischen<br />

Bilder werden immer gemeinsam von den<br />

beiden Queers, von Fotograf Pierre und Maler<br />

Gilles, erschaffen.<br />

Es gibt kaum jemanden, der ihre Kunst nicht<br />

kennt. Ihr künstlerischer Output gehört<br />

zum kollektiven Gedächtnis der westlichen<br />

Welt, ist zugleich Pop-Art, Kult und Legende.<br />

Und das niemals flach! Umweltschutz,<br />

Frauen- und Queer-Rechte werden ebenso<br />

thematisiert wie das Altern, der Tod, der<br />

Krieg. Ganz aktuell zum Beispiel der russische<br />

Angriffskrieg gegen die Ukraine.<br />

Ihre Hommage an das leidende Land, „La<br />

promesse“ („Das Versprechen“), wird nun<br />

Teil der neuen Ausstellung in der Galerie<br />

Templon in Brüssel. Schriftlich verrät das<br />

Team der Galerie via E-Mail an uns dazu:<br />

„Sorgfältig inszeniert und komplexer denn<br />

je zeigen die Porträts unbekannte und<br />

bekannte Gesichter, von Tahar Rahim<br />

bis Silly Boy Blue. Gemeinsam erfinden<br />

die Künstler neue Archetypen: Apollo<br />

umgeben von rosa Flamingos, erotisierte<br />

biblische Gestalten, verfluchte Liebende<br />

und nostalgische Seefahrer. Dezent, fast<br />

unmerklich, provozieren Pierre et Gilles<br />

zahlreiche gesellschaftliche Fragen: von<br />

Fragen der sexuellen Identität bis hin zu<br />

Phänomenen der sozialen Ausgrenzung,<br />

der religiösen Toleranz, des Krieges in der<br />

Ukraine, der globalen Erwärmung und der<br />

Verschmutzung der Ozeane. Die Mehrdeutigkeit<br />

ihrer Kunst – angesiedelt irgendwo<br />

zwischen Malerei und Fotografie, Illusion<br />

und Realismus – bietet ein nuanciertes<br />

Vehikel, um in einer von Konflikten und<br />

Ungleichheiten zerrissenen Zeit eine Botschaft<br />

der Toleranz zu vermitteln.“ Pierre et<br />

Gilles sind Meister der Kunst, stilprägend<br />

und einflussreich. Auch <strong>2023</strong> verstehen<br />

die beiden es immer noch, zu überraschen<br />

und zu begeistern. Wer die Möglichkeit hat,<br />

sollte sich diese neue Ausstellung ansehen.<br />

Ein Katalog ist ebenfalls erschienen. *rä<br />

4.5. – 22.7., Pierre et Gilles „Les couleurs<br />

du temps“, Galerie Templon, 13A Veydtstraat,<br />

1060 Brüssel, www.templon.com


REISE<br />

Wörthersee<br />

PINK LAKE <strong>2023</strong><br />

Es gilt als Höhepunkt der LGBTIQ*-Sommersaison<br />

in Österreich: Vom 24. bis 27.<br />

<strong>August</strong> wird in Pörtschach am Wörthersee<br />

wieder das Pink Lake Festival gefeiert. Der<br />

Wörthersee in Kärnten entwickelt sich<br />

mit Veranstaltungen wie den „See.Ess.<br />

Spielen“, dem Yoga-Festival „Namaste am<br />

See“ oder dem „Krimifest Kärnten“ auch<br />

für Gäste aus der LGBTIQ*-Community<br />

mittlerweile das ganze Jahr über zum<br />

attraktiven Reiseziel. Der Top-Szenetreff<br />

ist und bleibt aber das Pink Lake LGBTQ*<br />

Festival. Viele Gäste des Festivals nutzen<br />

inzwischen die gesamte Pink-Lake-<br />

Woche und die Tage danach, um die<br />

Region ganz entspannt zu genießen.<br />

Daher wird das Angebot vor und nach<br />

dem Festival ebenfalls kontinuierlich<br />

erweitert. Auf dem Programm stehen<br />

neben dem Strand auf der Insel „Pink<br />

Island“ unter anderen eine Drag-Quiz-<br />

Night, die „Almdudler Almrausch-Party“,<br />

eine Klubnacht in der „Fabrik“ sowie die<br />

Boat Cruise Party am 26. <strong>August</strong>. *dax<br />

www.woerthersee.com/pinklake<br />

MEHR KOMFORT<br />

IN ALLEN KLASSEN<br />

FOTO: PINK LAKE / HOFBAUER / KIDIZINSANE<br />

Wen es im Sommer nach Los Angeles verschlägt<br />

und wer dazu queere Kunst liebt, kann schon<br />

mal ein paar Tage mehr einplanen: Bis 20.<br />

<strong>August</strong> zeigt das Getty Center die Ausstellung<br />

„Wonderful Things“ mit Werken des schwulen<br />

britischen Modefotografen Tim Walker, der sich<br />

von Ausstellungsstücken des Londoner Victoria<br />

and Albert Museum sowie des Getty Museum<br />

für ziemlich campe Fotoserien inspirieren ließ. In<br />

Downtown LA locken zwei weitere Ausstellungen<br />

mit Werken von schwulen Künstlern: Bis 8. Oktober<br />

zeigt das Museum The Broad unter dem Titel<br />

„Keith Haring: Art Is For Everybody“ über 120 Bilder<br />

des 1990 verstorbenen Pop-Art-Künstlers. Auf<br />

der gegenüberliegenden Straßenseite wird im The Grand LA anhand von über 200 zum Teil<br />

nie zuvor gezeigten Gemälden, Zeichnungen, Multimedia-Präsentationen und Artefakten<br />

die Geschichte von Jean-Michel Basquiat aus einer intimen Perspektive erzählt, in der sein<br />

künstlerisches Schaffen mit seinem persönlichen Leben, seinen Einflüssen und der Zeit, in<br />

der er lebte, verwoben wird. *dax<br />

www.discoverlosangeles.com<br />

Air France<br />

SCHWULES KUNST-MEKKA<br />

Los Angeles<br />

FOTO: AIR FRANCE FOTOS: TIM WALKER / GETTY CENTER<br />

Air France setzt in der Business-,<br />

Premium-Economy- und Economy-<br />

Kabine die Einführung ihres neuen Reisestandards<br />

fort, der ein Höchstmaß an<br />

Komfort und Technologie bietet. Dieser<br />

neue Standard ist bereits in einer Reihe<br />

von Boeing 777-300 ER verfügbar und<br />

wird ab Juli <strong>2023</strong> schrittweise auch in der<br />

künftigen Airbus-A350-Flotte des Unternehmens<br />

zum Einsatz kommen. Diese<br />

Flugzeuge verfügen über den breitesten<br />

Bildschirm in der gesamten Air-France-<br />

Flotte und einen großen Touchpad-<br />

Bildschirm zum einfachen Steuern der<br />

Sitzumgebung in der Businessclass sowie<br />

neue Pairing-Funktionen zum Anschluss<br />

persönlicher Geräte an den Bildschirm in<br />

allen Reiseklassen. Der neue Business-<br />

Sitz von Air France im Airbus A350<br />

basiert auf den gleichen Standards wie<br />

die, die derzeit in zwölf Boeing 777-300<br />

ER eingeführt werden. Das Design der<br />

Sitze basiert auf dem 3F-Konzept:<br />

Full Flat, d. h. der Sitz verwandelt sich<br />

in ein echtes Bett mit 53 Zentimeter<br />

Breite und fast zwei Meter Länge. Full<br />

Access: Alle Passagiere haben direkten<br />

Zugang zum Gang. Full Privacy: Für eine<br />

optimale Privatsphäre verschafft eine<br />

Schiebetür den Passagieren einen völlig<br />

privaten Raum. Der voll vernetzte Sitz<br />

verfügt über USB-A- und -C-Anschlüsse<br />

sowie ein Induktionsladegerät. Eine<br />

Wi-Fi-Verbindung ist auch während des<br />

Fluges verfügbar. Mit einer weiteren<br />

neuen Funktion können die Passagiere<br />

ihr persönliches Gerät direkt an den<br />

Bildschirm anschließen und als Fernbedienung<br />

verwenden. Ebenso können sie<br />

die verfügbaren Programme durchsuchen<br />

und die interaktive Karte neben den<br />

auf dem Hauptbildschirm angezeigten<br />

Inhalten betrachten. *dax<br />

www.airfrance.de


REISE<br />

Kopenhagen<br />

CØME AS YOU ÅRE<br />

Es ist das erste skandinavische 25hours<br />

Hotel und präsentiert alles andere als<br />

Scandi Chic. Das 25hours Hotel Indre By<br />

befindet sich in einem Haus aus dem 19.<br />

Jahrhundert, beherbergte einst eine Porzellanfabrik<br />

und wurde später als Universitätsgebäude<br />

genutzt. Dem Designteam<br />

ist es gelungen, die architektonische<br />

Qualität der Gebäude aufzuspüren und<br />

zu beleben. So bewegen sich die Gäste<br />

konstant durch einen Teil der Geschichte<br />

Kopenhagens und können sich in eine<br />

verschwundene Zeit zurückversetzen –<br />

egal, ob im Innen- oder Außenbereich.<br />

Ob Vinyl Lounge oder Love Library,<br />

überall befinden sich versteckte Orte,<br />

die es zu erforschen gilt. The Assembly<br />

Hall bildet den zentralen Treffpunkt und<br />

den perfekten Ort für einen schnellen<br />

Kaffee am Morgen, einen Snack nach<br />

dem Stadtbummel oder einen Drink,<br />

bevor man sich in das Kopenhagener<br />

Nachleben stürzt. Das NENI Restaurant<br />

und das Café Duse sind Anlaufstelle für<br />

Hotelgäste und Locals gleichermaßen<br />

und die Boilerman Bar im Untergeschoss<br />

eignet sich besonders für gemütliche<br />

Abende bei Musik und guten Drinks. Die<br />

243 Zimmer in den Designs „Passion“<br />

und „Knowledge“ reichen von Small bis<br />

Gigantic und bieten für jeden Reisenden<br />

und seine Bedürfnisse einen passenden<br />

Rückzugsort. Einige der Zimmer haben<br />

sogar eine kleine Terrasse und Zugang<br />

zum Secret Garden – dies ist so gut wie<br />

einzigartig in Kopenhagen.<br />

Wir verlosen ein Wochenende im<br />

25hours Hotel Indre By in Kopenhagen.<br />

2 Nächte im Doppelzimmer mit<br />

Frühstück. Lust auf Kopenhagen?<br />

Einfach online auf www.maenner.<br />

media am Gewinnspiel teilnehmen<br />

und Kontaktdaten bei maenner.media/<br />

gewinne eintragen! Der Gewinner wird<br />

persönlich per E-Mail benachrichtigt.<br />

Einsendeschluss ist der 31. <strong>August</strong> <strong>2023</strong>.<br />

www.25hours-hotels.com<br />

HAPPY<br />

PRIDE!<br />

brunos.de/pride-shop<br />

brunos_de<br />

brunos.de<br />

BERLIN | HAMBURG | KÖLN | MÜNCHEN<br />

brunos.de


REISE<br />

FOTO: MONROE COUNTY TOURIST DEVELOPMENT COUNCIL<br />

USA<br />

QUEER DURCH FLORIDA<br />

Auch wenn Floridas Gouverneur Ron<br />

DeSantis einen Feldzug gegen die<br />

LGBTIQ*-Community seines Staates<br />

führt, lassen sich zahlreiche Städte<br />

und Regionen nicht davon abbringen,<br />

queere Urlauber willkommen zu heißen.<br />

Zwischen politischer Agenda und<br />

der tatsächlich vor Ort herrschenden<br />

Vielfalt und Akzeptanz scheinen<br />

Welten zu liegen, wovon man sich bei<br />

einer Rundreise durch Florida selbst<br />

überzeugen kann.<br />

Fort Lauderdale<br />

Mit ihrer Kampagne für Trans*-<br />

Urlauber*innen setzte die gut 45<br />

Autominuten nördlich von Miami gelegene<br />

Metropole Greater Fort Lauderdale<br />

Maßstäbe in Hinblick auf Inklusion. Der<br />

aktuelle Slogan „Everyone under the sun“<br />

drückt klar und deutlich aus, dass hier<br />

wirklich alle willkommen ist. Das gilt nicht<br />

nur für queere Urlauber, die sich gerne<br />

am Sebastian Beach in die Sonne legen,<br />

sondern auch für viele Amerikaner, die<br />

während der Pandemie aus Großstädten<br />

wie New York nach Florida zogen – mit<br />

der Folge, dass Fort Lauderdales queeres<br />

Zentrum Wilton Manors wächst und<br />

gedeiht wie kaum eine andere LGBTIQ*-<br />

Community der USA. Entlang des Wilton<br />

Drive haben in letzter Zeit neue Lokale wie<br />

das mexikanische Restaurant Tulio’s oder<br />

die Bar DrYnk eröffnet, die alteingesessene<br />

Favoriten wie Rosies, Village Pub oder den<br />

immer weiter expandierenden Nachtklub<br />

Hunters ergänzen. Dazu kommen Bars wie<br />

The Eagle, die sogar so etwas wie einen<br />

kleinen Darkroom besitzt, und Johnsons,<br />

wo Stripper um die Dollarnoten der Gäste<br />

buhlen. Da sich alles in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft befindet, kann man abends<br />

leicht von Bar zu Bar schlendern und sich<br />

einfach dort amüsieren, wo es einem<br />

gerade am besten gefällt. Kein Wunder,<br />

dass man hier vor allem an den Wochenenden<br />

auch auf viele Leute aus Miami trifft,<br />

die das Nachtleben in Wilton Manors in<br />

vollen Zügen genießen.<br />

Key West<br />

Die Fahrt nach Key West gilt als eine<br />

der schönsten Strecken Floridas. Über<br />

zahlreiche Brücken, die die einzelnen<br />

Inseln („Keys“) miteinander verbinden,<br />

führt die Straße vorbei am türkis<br />

leuchtenden Wasser des Golfs von Mexiko<br />

und zahlreichen Naturschutzgebieten wie<br />

dem John Pennekamp Cora Reef State<br />

Park oder dem Bahia Honda State Park.<br />

Ein weiterer Stopp lohnt sich in dem in<br />

Marathon gelegenen Turtle Hospital, wo<br />

verletzte Meeresschildkröten wieder aufgepäppelt<br />

werden. Das Sehnsuchtsziel von<br />

Stand-Up-Paddling in Key West<br />

LGBTIQ*-Urlaubern liegt jedoch am Ende<br />

des Overseas Highways US 1. Seit jeher gilt<br />

Key West als Rückzugsort der Community,<br />

der durch seine Offenheit und Toleranz<br />

an seiner Anziehungskraft nichts verloren<br />

Hunters Nightclub Wilton Mantors<br />

hat. In FKK-Resorts wie dem Island House<br />

oder Equator entspannen schwule Männer<br />

in der Sonne und feiern regelmäßig<br />

Poolpartys, bevor es am Abend in die Bars<br />

entlang der Duval Street geht. Und kein<br />

Besuch in Key West wäre vollständig, ohne<br />

hinaus aufs Meer zu fahren – sei es mit<br />

dem Katamaran Blu Q, auf dem man sich<br />

ebenfalls all seiner Klamotten entledigen<br />

kann, oder bei einem Schnorchel- oder<br />

Tauchausflug, um das bunte Korallenriff<br />

mit einer Vielzahl an Fischen und anderen<br />

marinen Lebewesen zu erkunden.<br />

FOTO: DAX


REISE<br />

FOTO: DAX<br />

FOTO: DAX<br />

Street Art in Wilton Manors<br />

Paradise Coast<br />

Dank des Key West Express, der in der<br />

Wintersaison täglich zwischen Key West<br />

und Marco Island an der Westküste<br />

Floridas verkehrt, liegt die Paradise Coast<br />

rund um das Städtchen Naples nur etwa<br />

drei Stunden entfernt. Die Bootsfahrt<br />

spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht<br />

es mit etwas Glück auch, Delfine zu<br />

beobachten. Während Marco Island<br />

mit seinem langen Sandstrand zum<br />

Baden einlädt, lockt Naples mit kleinen<br />

Boutiquen, schicken Restaurants und<br />

Attraktionen wie dem Botanischen Garten<br />

oder dem Revs Institute, das mit seiner<br />

Sammlung historischer Automobile aus<br />

den Jahren 1896 bis 1995 zu den besten<br />

Automuseen der USA zählt. Von Naples<br />

ist es zudem nur ein kurzer Weg in den<br />

Everglades-Nationalpark. Im Everglades<br />

National Park Gulf Coast Visitor Center<br />

erhält man alle Informationen zu dem riesigen<br />

Sumpfgebiet, das hier auf die Küste<br />

trifft. Auf Boots- oder Kajaktouren kann<br />

man das Ökosystem der Mangrovenwälder<br />

erkunden und Delfine sowie zahlreiche<br />

Vögel beobachten. Airboat-Touren im Landesinneren<br />

haben dagegen nicht nur einen<br />

gewissen Fun-Faktor, sondern bieten die<br />

Möglichkeit zur Begegnung mit Alligatoren.<br />

Naturliebhaber kommen auch im Ten<br />

Thousand Islands Preserve auf ihre Kosten:<br />

Auf der abgelegenen, aber noch mit dem<br />

Auto zu erreichenden Insel Chokoloskee<br />

betreibt das schwule Paar Aaron und David<br />

die Parkway Marina samt Motel. Von hier<br />

aus lassen sich die zahlreichen Inseln<br />

ebenfalls gut auf dem Wasser erkunden,<br />

Wander- und Radwege in der Umgebung<br />

führen durch die faszinierende Landschaft<br />

der Everglades.<br />

Miami<br />

Von der Paradise Coast erreicht man<br />

in weniger als zwei Stunden Floridas<br />

Ostküste mit Miami über den Tamiami<br />

Trail (U.S. Highway 41), der einmal<br />

quer durch die Everglades führt. Das<br />

Kontrastprogramm könnte kaum größer<br />

sein, schließlich gelten Miami und das<br />

auf einer Insel vorgelagerte Miami Beach<br />

zu den beliebtesten Urlaubsorten der<br />

LGBTIQ*-Szene innerhalb der USA. Das<br />

liegt zum einen an einem prall gefüllten<br />

Event-Kalender, auf dem Termine wie<br />

das queere Latinofestival Gay8 (Februar),<br />

die Winter Party (März), der Pride (April),<br />

Sizzle (Mai) oder das Circuit Weekend<br />

URGE (November) stehen. Daneben wird<br />

in Bars wie Palace, Twist, R House oder<br />

Kill Your Idol kräftig gefeiert. Das Hôtel<br />

Gaythering gehört aufgrund seiner coolen<br />

Atmosphäre, seiner queeren Bar und einer<br />

Sauna ebenfalls zu den beliebten Treffpunkten<br />

der Community. Und dann sind da<br />

natürlich noch Miamis Strände: Während<br />

am breiten Sandstrand von South Beach<br />

und dem dort gelegenen Gay Beach auf<br />

Höhe der 11th und 12th Street das Motto<br />

„Sehen und gesehen werden“ gilt, können<br />

FKK-Fans am gut zwanzig Autominuten<br />

entfernten Haulover Beach die Hüllen<br />

fallen lassen. Der schwule Strandabschnitt<br />

befindet sich am nördlichen Ende des<br />

Haulover Beach Park und ist in der Regel<br />

gut besucht. Dank einiger Sandbänke kann<br />

man weit ins warme Wasser waten oder<br />

sich einfach mit den Wellen treiben lassen.<br />

Tipp: Sonnenschirm und Getränke nicht<br />

vergessen – auf die Badehose kann man<br />

verzichten. *dax<br />

www.visitflorida.de<br />

Strand von Naples<br />

FOTO: PARADISECOAST.DE


REISE<br />

FOTO: DAX<br />

und Gemüse findet. Fans finnischen<br />

Designs sollten im queerfreundlichen<br />

Konzept-Store PUF vorbeischauen, der<br />

neben Mode auch Wohnaccessoires wie<br />

die Stoffkreationen aus Hanf von Saana<br />

& Olli anbietet. Das Design-Duo hat<br />

zudem eine ganz persönliche Beziehung<br />

zu Tom of Finland, denn sie wohnen samt<br />

Nachwuchs in Laaksonens Geburtshaus<br />

und haben das aus dem Ende des 19.<br />

Jahrhunderts stammende Holzhaus so<br />

aufwendig und stylish restauriert, dass es<br />

bei einem TV-Wettbewerb als schönstes<br />

Haus Finnlands ausgezeichnet wurde und<br />

daher nicht nur Tom-of-Finland- sondern<br />

auch Designfans anlockt.<br />

Queere Hauptstadt<br />

Finnland<br />

HALLO TOM<br />

Lange hat es gedauert, bis Finnland<br />

nun einen seinen berühmtesten<br />

Künstler ehrt: Die Ausstellung „Tom<br />

of Finland: Bold Journey“, die noch<br />

bis Ende Oktober in der finnischen<br />

Nationalgalerie Kiasma zu sehen<br />

ist, bietet eine gute Gelegenheit,<br />

Helsinki, das benachbarte Turku und<br />

die wilde Südküste des Landes besser<br />

kennenzulernen.<br />

Mit der größten Einzelausstellung, die<br />

jemals in einem Museum zu sehen<br />

war, widmet sich die Finnische Nationalgalerie<br />

seit Ende April den Werken von Touko<br />

Valio Laaksonen (1920 – 1991), besser<br />

bekannt als Tom of Finland. Der Künstler,<br />

dessen Zeichnungen von Holzfällern,<br />

Polizisten, Motorradfahrern und Matrosen<br />

das schwule Männerbild über Jahrzehnte<br />

prägte, gilt als einer der berühmtesten<br />

Künstler seines Landes. Die Ausstellung<br />

zeichnet anhand von über 300 Werken<br />

die Lebensgeschichte von Laaksonen<br />

nach, der viele Jahre in Los Angeles lebte<br />

und dessen Œuvre auch andere Künstler<br />

wie Robert Mapplethorpe oder Jean Paul<br />

Gaultier beeinflusste.<br />

Design in Turku<br />

Geboren wurde Touko als Sohn eines<br />

Lehrerehepaares in einem Schulgebäude<br />

unweit des Stadtzentrums von Turku, im<br />

dem seine Eltern wohnten und arbeiteten.<br />

Die an der Westküste Finnlands gelegene<br />

Stadt ist von Helsinki aus in gut zwei<br />

Stunden mit dem Zug zu erreichen und<br />

gilt als die älteste<br />

Stadt des Landes.<br />

Dominiert wird Turku<br />

von der aus dem Ende<br />

des 13. Jahrhunderts<br />

stammenden und<br />

am Hafen gelegenen<br />

Burg sowie dem im 14.<br />

Jahrhundert erbautem<br />

Dom, die beide am<br />

Ufer des Flusses Aurajoki liegen. Dessen<br />

Uferpromenade lädt das ganze Jahr zu<br />

ausgedehnten Spaziergängen ein und<br />

lockt mit Party- und Restaurantbooten,<br />

die am Ufer festmachen. Ebenfalls<br />

lohnenswert ist ein Besuch der 1896<br />

eröffneten Markthalle, in der man<br />

traditionelle Fisch- und Fleischgerichte,<br />

aber auch Backwaren, Süßigkeiten, Obst<br />

Auch in der Hauptstadt Helsinki stößt man<br />

noch auf Spuren von Touko Laaksonen.<br />

Auf einer queeren Stadttour mit dem<br />

schwulen Guide Juhu von Yoo-hoo! Tours<br />

kommt man nicht nur am Esplanade-Park<br />

vorbei, auf dessen öffentlicher Toilette<br />

sich wohl auch Laaksonen während seiner<br />

Zeit beim Militär mit dem ein oder anderen<br />

Soldaten vergnügte, sondern man kann<br />

auch einen Blick auf die letzte Wohn- und<br />

Arbeitsstätte in der Fredrikinkatu 43<br />

werfen, in der er von 1986 bis zu seinem<br />

Tod 1991 lebte. Auf der Tour stehen<br />

zudem zahlreiche Orte, die für Finnlands<br />

LGBTIQ*-Bewegung von besonderer<br />

Bedeutung sind oder waren – seien es<br />

ehemalige Szenetreffpunkte wie die<br />

Disco Vanha Poli oder Läden wie Keltainen<br />

Ruusu und Street Pride Bar, die heute<br />

zum festen Bestandteil der Community<br />

gehören. Nicht unerwähnt bleibt auch das<br />

Leben und Werk der lesbischen Autorin<br />

und Mumins-Erfinderin Tove Jansson, einer<br />

weiteren finnischen Ikone, die bereits in<br />

den 1950er-Jahren aus ihren Liebesbeziehungen<br />

zu Frauen kein Geheimnis machte.<br />

Legalisiert wurde Homosexualität in<br />

Finnland allerdings erst 1971, 2017 wurde<br />

die Ehe für alle eingeführt.<br />

Heute gilt Finnland<br />

überwiegend als<br />

LGBTIQ*-freundliches<br />

Reiseland – Initiativen<br />

wie „We Speak Gay“<br />

listen eine Reihe von<br />

LGBTIQ*-freundlichen<br />

Hotels, Restaurants,<br />

Shops und Events auf.<br />

Darunter befindet sich etwa auch das an<br />

der Südküste zwischen Helsinki und Turku<br />

gelegene The Barö, ein exklusives Designhotel<br />

mitten im Wald, von dem aus man<br />

die wilde Natur der vorgelagerten Inseln<br />

erkunden oder einfach nur in der Sauna<br />

mit Meerblick entspannen kann. *dax<br />

FOTO: PETRI VIRTANEN / KIASMA<br />

www.visitfinland.com


Liverpool<br />

MUSIK IST TRUMPF<br />

Im Mai stand die englische Hafenstadt<br />

Liverpool ganz im Zeichen des<br />

Eurovision Song Contest (ESC). Der<br />

Austragungsort war gut gewählt, denn<br />

Musik ist in Liverpool allgegenwärtig.<br />

Selbst in den queeren Bars der Altstadt<br />

kommt man in den Genuss von<br />

Live-Gesang.<br />

Samstagabend im Zentrum von Liverpool:<br />

Gleich neben dem berühmtesten Ausgehviertel<br />

Cavern Quarter, in dem aus vielen<br />

Bars und Klubs ein bunter Livemusik-Mix<br />

von Folk, Blue, Rock oder Jazz dröhnt, liegt<br />

das Herz von Liverpools queerer Szene.<br />

Im Pride Quarter rund um die Stanley<br />

Street finden sich traditionelle Pubs wie<br />

Liverpools älteste Gay-Bar The Lisbon, aber<br />

auch populäre Klubs wie OMG und The<br />

Navy Bar. Vor allem an den Wochenenden<br />

wird hier drinnen wie draußen ausgiebig<br />

gefeiert – dank kurzer Wege kann man<br />

mühelos von Bar zu Bar wandern. Auch aus<br />

der campen Bar The Masquerade klingt an<br />

diesem Abend Livemusik. Als Zwischen-Akt<br />

einer Dragshow unterhält eine stimmlich<br />

exzellente Sängerin das Publikum mit<br />

Musical-Hits und queeren Hymnen,<br />

während aus dem regenbogenfarbigen<br />

Zapfhahn englisches Bier fließt. Dass die<br />

musikalische Qualität hier stimmt, ist kein<br />

Wunder. Liverpool gilt als die britische<br />

Musikstadt schlechthin, was natürlich nicht<br />

zuletzt an den berühmtesten Söhnen der<br />

Stadt liegt: Prominent am Ufer des Mersey<br />

River hat man den Beatles ein fotogenes<br />

Denkmal gesetzt.<br />

Historisch & modern<br />

Das Hafenviertel drumherum gilt als das<br />

Aushängeschild der 500.000 Einwohner<br />

zählenden Handelsmetropole. Hier treffen<br />

historische Bauten wie das Albert Dock<br />

und die imposanten, als „drei Grazien“<br />

bezeichneten Hochhäuser Royal River Building,<br />

Cunard Building und Port of Liverpool<br />

Building auf futuristische Gebäude wie<br />

das Museum of Liverpool und die Liverpool<br />

Arena, in der der ESC stattfand. Neben zahlreichen<br />

Restaurants lockt das Hafenviertel<br />

mit einem Ableger der Tate Modern, der<br />

Walker Art Gallery, dem Sklavereimuseum,<br />

dem Merseyside Maritime Museum sowie<br />

dem British Music Experience und der The<br />

Beatles Story. Anhand von zahlreichen<br />

Exponaten und O-Tönen, die per Audio-<br />

Guide eingespielt werden, wird dort das<br />

Leben von John Lennon, Paul McCartney,<br />

George Harrison und Ringo Starr von den<br />

Anfängen in Liverpool über die Hamburger<br />

Jahre und den internationalen Durchbruch<br />

bis zur Auflösung 1969 erzählt. Ein eigener<br />

Raum ist ihrem schwulen Manager und<br />

„Erfinder“ Brian Epstein gewidmet, der 1967<br />

an einer Medikamenten-Überdosis verstarb<br />

– auch ihm wurde in der Fußgängerzone ein<br />

lebensgroßes Denkmal gesetzt.<br />

FOTO: DAX<br />

REISE<br />

Boy George als Hologramm<br />

Dass Liverpool und Großbritannien<br />

weit mehr zur internationalen Musikgeschichte<br />

beigetragen haben als die<br />

Beatles, will die im Cunard Building<br />

untergebrachte Ausstellung British Music<br />

Experience zeigen. Ob Kostüme von<br />

David Bowie, originale Songtexte von<br />

Freddie Mercury oder Memorabilia von<br />

Bands wie den Rolling Stones, Oasis oder<br />

den Spice Girls – es gibt jede Menge zu<br />

sehen und zu hören. Einmal pro Stunde<br />

ist zudem ein Hologramm-Auftritt von<br />

Boy George zu erleben. Das neuste<br />

Exponat der British Music Experience<br />

steht zudem ganz im Zeichen des ESC:<br />

Schick ausgeleuchtet funkelt auf einem<br />

Podest der Glitzeranzug von Sam Ryder,<br />

dessen Song „Space Man“ beim ESC<br />

2022 in Turin den zweiten Platz belegte.<br />

Kreativer Hub<br />

Nur etwa 15 Minuten zu Fuß vom<br />

Hafenviertel entfernt liegt in einem ehemaligen<br />

Industriegebiet Liverpools derzeit<br />

spannendster Stadtteil. Das Baltic Triangle<br />

hat sich in den letzten Jahren zum kreativen<br />

Hub Liverpools entwickelt. Man findet<br />

neben bunter Street-Art zahlreiche Büros<br />

von Start-ups und damit verbunden coole<br />

Cafés, alternative Boutiquen und zahlreiche<br />

Bars. Die meisten davon gruppieren sich<br />

um das riesige Backsteingebäude der Cains<br />

Brewery. Hier lohnt es sich, dem Baltic<br />

Market einen Besuch abzustatten: In einer<br />

ehemaligen Lagerhalle haben sich kleine<br />

Stände angesiedelt, die Streetfood von<br />

Pizza über Halloumi bis Dumplings und Thai-<br />

Currys anbieten. Und natürlich darf dort an<br />

Wochenenden Livemusik nicht fehlen. *dax<br />

www.visitbritain.com<br />

www.visitliverpool.com<br />

Baltic Triangle<br />

FOTO: DAX


ADVERTORIAL<br />

FOTOS: MOTORBOYS<br />

Deutschland<br />

KERLE UND KAROSSEN<br />

Die Motorboys, Deutschlands größter<br />

schwuler Autoclub, veranstalten einmal<br />

im Jahr eine bundesweite Trophy. Doch<br />

nicht nur dort triffst Du die queeren<br />

Autoliebhaber.<br />

Über 100 „Gipfelstürmer“ erklommen<br />

während Fronleichnam die österreichischen<br />

Alpen rund um Zugspitze<br />

und Hahntennjoch. Ob in den flachen<br />

Alleen Brandenburgs (2019) oder in den<br />

hübschen Hügeln des Sauerlands („Mille<br />

Montagne“, 2022): Die jährliche Trophy<br />

haben viele Motorboys fest im Kalender<br />

stehen. Das ist geliebte Tradition, seit<br />

2005 die Elfentour zwei Tage lang<br />

zwischen Rennsteig und Wartburg durch<br />

Thüringen führte.<br />

Schwul und Schraubenschlüssel?<br />

Passt!<br />

Stoppuhren und Concours-Gewinner<br />

gibt es woanders. Die Motorboys gehen<br />

ihre Trophys trotz des sportlichen Titels<br />

entspannt an. Während Pausen bleibt<br />

genügend Zeit zum Quatschen, Motorhauben<br />

öffnen und Probesitzen.<br />

Neben dem Fahren geht es immer auch<br />

ums Schrauben und bei Pannen zeigen die<br />

Motorboys: Tunten und Technik, das passt!<br />

Denn ein bisschen Öl am Blaumann kann<br />

ganz schön sexy sein und wer sein Auto<br />

selbst repariert, kommt seinem rollenden<br />

Schätzchen viel näher. Bei Stammtischen<br />

und Ausfahrten entstehen Schrauberfreundschaften,<br />

die länger halten<br />

als eine Tankfüllung.<br />

Von 30 auf 335 in 20 Jahren<br />

Die Motorboys, am 10. <strong>August</strong> 2002, ins<br />

Vereinsregister eingetragen, haben 335<br />

Mitglieder und sind damit der größte<br />

schwule Autoclub des Landes. Die beiden<br />

autobegeisterten Freunde Uli und Aschwin<br />

hatten sich vor über 20 Jahren gedacht:<br />

„Es muss doch möglich sein, Gleichgesinnte<br />

zu finden.“ Gesagt, gemacht: Auf<br />

Anzeigen im Gayforum kamen die ersten<br />

Reaktionen. „Bei der Gründungsversammlung<br />

waren wir schon 30 Leute. Und es<br />

wurden schnell mehr“ erinnert sich Uli, der<br />

zehn Jahre im Vorstand war.<br />

„Viele Gesichter gibt es<br />

heute noch“, sagt er. Manche<br />

hätten bei den Motorboys<br />

ihr Coming-Out gehabt.<br />

Dabei stand Politisches nie<br />

im Vordergrund: „Wir machen<br />

das, was uns Spaß macht und<br />

sind zufällig schwul“ fasst der<br />

Gründungsvorsitzende das<br />

damalige Motto zusammen.<br />

Im Prinzip gilt das immer<br />

noch. Heute haben die Motorboys 335<br />

Mitglieder und sind damit etwas größer als<br />

die Queerlenker - die dieses Jahr 25 Jahre<br />

alt werden. Glückwunsch an dieser Stelle!<br />

In fünf Regionen - Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Berlin, Hamburg und Nordrhein-<br />

Westfalen - treffen sich die Motorboys zu<br />

monatlichen Stammtischen, Ausfahrten<br />

oder ganz spontan privat. Bundesweite<br />

Freundschaften sind entstanden, das<br />

gemeinsame Thema ist nicht nur die<br />

Begeisterung für alles, was sich dreht<br />

und bewegt, sondern auch das Leben, die<br />

Männer und der ganze Rest.<br />

Arbeiter oder Arzt?<br />

Willkommen!<br />

Willkommen ist jeder, ob er Fiat fährt,<br />

Mercedes sammelt oder auf Exoten steht.<br />

Eine Baujahresgrenze gibt es nicht - coole<br />

Neuwagen sind ebenso dabei wie ältere<br />

Semester mit historischem Kennzeichen.<br />

Der Besitz eines Autos ist nicht Voraussetzung,<br />

es gibt genügend Beifahrerplätze.<br />

Ob Arzt oder Arbeiter, Bäcker oder Bänker.<br />

Egal, ob Du lieber die Hosen anhast<br />

oder Röcke trägst: Du bist in der bunten<br />

Gemeinschaft willkommen.<br />

Das nächste Mal triffst Du die Motorboys<br />

am ersten <strong>August</strong>-Wochenende bei den<br />

Classic Days in Düsseldorf: Vom 4. bis 6.<br />

<strong>August</strong> hat der Club dort einen Stand mit<br />

bis zu 12 Autos. Und wer weiß, vielleicht<br />

bist Du schon im kommenden Jahr bei der<br />

Trophy im Süden von Baden-<br />

Württemberg dabei? *motorboys


HERZLICHES WILLKOMMEN<br />

Mit über 15 einzigartigen Veranstaltungen im Jahr ist für jeden etwas dabei.<br />

VisitMiamiLGBTQ.com<br />

© Greater Miami Convention & Visitors Bureau - The Official Destination Sales & Marketing Organization for Greater Miami & Miami Beach. CS-04306


REISE<br />

Tel Aviv<br />

GAY CRUISE NACH TEL AVIV<br />

Im Oktober 2024 führt die Spartacus<br />

Cruise auf eine einmalige Route, die<br />

Christentum, Islam und Judentum<br />

kulturhistorisch verbindet. Einmalig ist<br />

die Reise auch deshalb, weil die Vasco<br />

da Gama zu den wenigen verbliebenen<br />

kleinen Schiffen gehört und mit<br />

eleganten Innenbereichen sowie einem<br />

verschließbaren Innenpool verzaubert.<br />

Ebenfalls einmalig ist die Mischung von<br />

Szenekünstlern und DJs aus dem deutschen<br />

und europäischen Sprachraum.<br />

Die Route führt bei angenehmen<br />

Durchschnittstemperaturen von 24<br />

Grad auf Kreta bis 26 Grad in Tel Aviv an<br />

traumhafte Strände und in pulsierende<br />

Szene-Hotspots, die in Mykonos bis 3:00<br />

Uhr morgens erkundet werden können.<br />

Am anderen Tag wird Larnaka an der<br />

Südküste Zyperns angelaufen. Die Stadt<br />

ist für ihren Stadtstrand und die palmengesäumte<br />

Uferpromenade bekannt. Von<br />

hier aus führen Ausflüge beispielsweise ins<br />

antike Salamis. In Haifa steht der ganze<br />

Tag für Besuche in das nur eine Stunde<br />

entfernte Tel Aviv mit seiner dynamischen<br />

Szene zur Verfügung. Ebenso kann man<br />

von hier aus Jerusalem oder weitere Ziele<br />

erkunden. Haifa bezaubert durch die<br />

„Hängenden Gärten“, an deren Fuß die<br />

deutsche Kolonie mit Geschäften, Galerien<br />

und Restaurants in Gebäuden des 19.<br />

Jahrhunderts liegt. Die Cruise endet auf<br />

Kreta, das mit seinen zahllosen Stränden<br />

zur Verlängerung des Urlaubs einlädt. Ein<br />

günstiges Ausflugspaket ermöglicht es<br />

dabei, sich ganz individuelle Erlebnisse<br />

zusammenzustellen.<br />

Schwules Tel Aviv<br />

In Israels cooler Partystadt Tel Aviv liegt<br />

der LGBTIQ*-Anteil bei schätzungsweise<br />

25 Prozent der Bevölkerung. Kein Wunder<br />

also, dass das Nachtleben von Tel Aviv als<br />

eines der besten der Welt gilt. Ein Grund<br />

dafür, dass das schwule Nachtleben in<br />

Tel Aviv so aufregend ist, liegt darin, dass<br />

sich die schwule Szene in Tel Aviv um<br />

wöchentliche Partys dreht und nicht wie<br />

in den meisten Städten der Erde um<br />

bestimmte Bars oder Klubs. Das soll aber<br />

nicht heißen, dass bestimmte Schwulenbars<br />

in Tel Aviv nicht äußerst beliebt<br />

sind: Shpagat ist eine der populärsten<br />

Szenebars in Tel Aviv, in der sieben Tage<br />

in der Woche ein reges Treiben herrscht.<br />

Gegen 21:00 Uhr kann man hier ein paar<br />

kleine Snacks und einen Drink genießen,<br />

bevor die Nacht losgeht. Zwei weitere der<br />

angesagtesten Spots der Szene sind das<br />

La Boheme und das Gagarin. Die Partys<br />

in Tel Aviv sind meist sehr groß – einer<br />

der wildesten Veranstaltungsorte ist das<br />

Bloq, eine große Arena in der Nähe des<br />

Busbahnhofs der Stadt.<br />

Tel Avivs Nachtleben ist nicht der einzige<br />

Grund, warum jedes Jahr Millionen von<br />

Touristen aus aller Welt hierherströmen.<br />

Auch die unglaublichen Mittelmeerstrände<br />

der Stadt haben internationales Ansehen<br />

erlangt und bestechen durch kristallklares<br />

Wasser, weißen Sand und erstaunlich<br />

viele attraktive Menschen, die die Sonne<br />

genießen. Der inoffizielle Schwulenstrand<br />

ist Hilton Beach direkt vor dem Hotel Hilton<br />

Tel Aviv. Freitags und samstags ist es hier<br />

in der Regel am vollsten, da der Strand von<br />

jedem Ort aus schnell mit dem Taxi zu<br />

erreichen ist.<br />

Entertainment<br />

Neben dem bordeigenen Showprogramm<br />

werden wieder zahlreiche Highlights für<br />

Begeisterung sorgen. Für die abwechslungsreichen<br />

Bars und Lounges sind<br />

kleine Acts wie Karaoke, Lesungen, Quiz,<br />

Instrumentalkünstler oder Akrobaten vorgesehen.<br />

Jeder kann einen eigenen Beitrag<br />

zum bunten Programm einbringen, indem<br />

er sich an dem Contest zur Dekoration der<br />

Kabinentüren beteiligt. Höhepunkt werden<br />

die Pool Games mit der Wahl des Mr. Cruise<br />

am Seetag sein. Die Kandidaten müssen<br />

hier verschiedene sportliche Herausforderungen<br />

meistern und sich im Mehrkampf<br />

fast jugendfreien Spielen unterziehen. Auf<br />

vielfachen Wunsch hin werden die beliebten<br />

Themenpartys ausgeweitet, bei denen die<br />

Gäste ihrer Fantasie für Kostüme freien<br />

Lauf lassen können. Als Themen stehen<br />

White, Drag, Uniform, Disco, Sports, Kinky<br />

und Rainbow fest. Wer sich danach noch<br />

austoben möchte, kann dies auf dem FKK-<br />

Deck tun, das auch nachts geöffnet ist …<br />

www.spartacus.cruises


Männer. Und Meer.<br />

Deine Gay Cruise<br />

9. – 16. Oktober 2024<br />

Athen • Mykonos • Zypern •<br />

Tel Aviv (über Nacht) • Kreta<br />

bereits ab<br />

934,– €<br />

pro Person<br />

Medienpartner:<br />

Info-Hotline: 030 443 198-50 (Mo – Do 11 – 17 Uhr)<br />

www.spartacus.cruises


REISE<br />

FOTOS: GOTHAIBEFREE.COM<br />

THAILAND<br />

ABENTEUER & SPORT<br />

Jeder, der auf seiner Reise Herausforderungen<br />

und neue Erlebnisse sucht, ist<br />

in Thailand genau richtig: Eine riesige<br />

Auswahl an Outdoor-Aktivitäten in<br />

atemberaubender natürlicher Umgebung<br />

sowie zahlreiche Möglichkeiten<br />

zu Spaß und Unterhaltung machen<br />

Thailand zum ultimativen Reiseziel für<br />

Abenteurer und Entdecker!<br />

RADFAHREN &<br />

MOUNTAINBIKE<br />

Das Fahrrad ist für einen Thailandurlaub<br />

nicht nur eine umweltfreundliche<br />

Alternative, sondern ermöglicht eine viel<br />

intensivere Erfahrung als die üblichen<br />

Touren in motorisierten Gefährten. Egal<br />

ob man die weitreichenden Ruinen<br />

von Ayutthaya, Sukhothai und andere<br />

historische Stätten erkunden oder die<br />

wunderschöne Küstenstrecke zwischen<br />

Krabi und Phang-nga entlangradeln, das<br />

Fahrrad ist das ideale Transportmittel um<br />

Thailands Kulturschätze und Naturschönheiten<br />

zu entdecken. Wer lieber etwas<br />

mehr Action mag, für den bietet eine<br />

Mountainbike Tour im Norden Thailands<br />

die nötige Herausforderung. Vor allem die<br />

Bergregionen der nördlichen Provinzen<br />

Chiang Mai, Chiang Rai und Mae Hong<br />

Son eignen sich mit Nationalparks und<br />

unberührten Waldgebieten für eine<br />

abenteuerliche Abfahrt.<br />

KANU & KAJAK<br />

An Popularität unter umweltbewussten<br />

Reisenden gewinnt das Kanufahren, das<br />

Abenteuer bietet und dabei die Umwelt<br />

nicht belastet. Unvergessliche Kanufahrten<br />

in nahegelegenen Buchten durch<br />

spektakuläre Landschaften wie riesige<br />

Höhlen, die man nur auf dem Wasserweg<br />

erreichen kann gibt es vor allen Dingen<br />

in den Regionen um Phuket und Krabi.<br />

Auch die Similan Islands oder der Ang<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Thong Marinenationalpark nahe Koh Samui<br />

bieten eine atemberaubende Kulisse für<br />

eine Erkundungstour mit einem eigenen<br />

Paddelboot, bei der man die Natur viel<br />

intensiver erleben kann als gewöhnlich.<br />

THAI-BOXEN<br />

Die traditionelle thailändische Kampfsportart<br />

„Muay Thai“ zählt zu den komplexesten<br />

und härtesten Kampfkünsten der<br />

Welt - und ist gleichzeitig ein Teil der<br />

thailändischen Identität. In ihrem Ursprung<br />

ist die Sportart eng mit dem Buddhismus<br />

verbunden, denn bevor es entsprechende<br />

Schulen gab, lehrten Mönche in den<br />

Tempeln die Urform des Muay Thai und<br />

brachten ihren Schülern gleichzeitig religiöse<br />

Traditionen und Rituale bei. Ähnlich wie<br />

beim Kickboxen dürfen nicht nur Fäuste,<br />

sondern auch Füße, Arme und sogar Ellbogen<br />

und Knie im Kampf eingesetzt werden.<br />

Professionelle Kämpfer trainieren enorm<br />

intensiv und verfügen über eine außergewöhnliche<br />

Stärke und Fitness. Offizielle<br />

Muay Thai-Kämpfe finden mehrmals pro<br />

Woche, beispielsweise in Bangkok, Chiang<br />

Mai, Phuket oder Koh Samui statt. Auch<br />

unter Besuchern Thailands erfreut sich der<br />

Nationalsport großer Beliebtheit: Vielerorts<br />

gibt es zahlreiche Schulen und Camps,<br />

die Schnupperkurse, aber auch ganze<br />

Trainingsperioden über mehrere Wochen<br />

oder Monate anbieten.


TREKKING & WANDERN<br />

Die bekanntesten Ausgangspunkte für eine<br />

Wandertour sind nordthailändische Provinzen<br />

wie Chiang Mai, Chiang Rai oder Mae<br />

Hong Son. Unberührter Regenwald und<br />

tropische Natur tragen ebenso zur Faszination<br />

einer Erkundungstour per pedes bei<br />

wie die vielen Dörfer in denen Bergvölker<br />

noch nach jahrhundertealten Traditionen<br />

leben. Auch im Süden Thailands gibt es<br />

großartige Trekkingmöglichkeiten, wie<br />

beispielsweise im Khao Sok Nationalpark,<br />

einem Naturreservat mit Wasserfällen, Höhlen<br />

und einem großen Stausee, gesprenkelt<br />

mit über 100 Inseln. Auch Nationalparks wie<br />

Khao Yai im Zentrum des Landes oder Phu<br />

Kradung im Nordosten sind beliebte Ziele<br />

für Trekkingfans.<br />

TAUCHEN<br />

Mit über 2.500 Kilometer Küstenlinie am<br />

Golf von Thailand und der Andamanensee<br />

sowie Hunderten von Inseln ist Thailand<br />

ein wahres Paradies für Taucher und<br />

Schnorchler. Das ganze Jahr über herrschen<br />

REISE<br />

dafür ideale Bedingungen, denn bei<br />

konstanten 28 Grad Wassertemperatur<br />

können Taucher die Wunder der Natur am<br />

Meeresboden auch ohne Neoprenanzug<br />

genießen. Die hohe Wassertemperatur<br />

ist nicht nur für ein reges Meeresleben<br />

förderlich, sondern auch für das Wachstum<br />

von Korallenriffen. Im klaren, türkisblauen<br />

Wasser herrschen dazu oft Sichtweiten<br />

von bis zu 25 Metern - ein Vorteil, von<br />

dem auch Schnorchler profitieren. Wo<br />

zu welcher Zeit in Thailand die besten<br />

Bedingungen zum Tauchen und<br />

Schnorcheln bestehen, hängt von der<br />

geografischen Lage und den unterschiedlichen<br />

Klimabedingungen ab. Während<br />

Phuket und die Inseln an der Westküste<br />

zwischen Juni und Oktober teilweise vom<br />

Sommermonsun betroffen sind, ist es an<br />

der Ostküste, beispielsweise auf den Inseln<br />

Koh Samui und Koh Tao, trocken und klar.<br />

Der amerikanische LGBTIQ*-Tauchurlaub-<br />

Veranstalter Undersea Expeditions bietet<br />

über Silvester <strong>2023</strong>/24 eine „Best of<br />

Thailand“-Tauchexpedition ab Phuket rund<br />

um die Similan und Surin Inseln sowie in<br />

der Bucht von Phang-Nga mit den Phi-Phi<br />

Inseln an. *dax<br />

www.thailandtourismus.de<br />

www.gothaibefree.com<br />

Eine Kooperation mit der<br />

Deutschen Aidshilfe<br />

Fair, vegan, nachhaltig und ein Teil<br />

der Erlöse unterstützt die Arbeit der<br />

Deutschen Aidshilfe.<br />

10% Rabatt* auf alle<br />

FAIR SQUARED Kondome !<br />

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Gutscheincode CYL-blu<br />

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GESUNDHEIT<br />

GESCHICHTE<br />

40 JAHRE HIV:<br />

Die Chronologie<br />

FOTO: MYCHELE DANIAU / AFP<br />

Bis heute sind weltweit 40,1 Millionen<br />

Menschen an Aids gestorben – aber auch<br />

bedeutende Fortschritte in der Bekämpfung<br />

der Krankheit gemacht worden:<br />

1981: ERSTER ALARM<br />

Am 5. Juni 1981 meldet die US-Gesundheitsbehörde<br />

CDC eine seltene Form der<br />

Lungenentzündung bei jungen Homosexuellen<br />

in Kalifornien. Ende 1981 stellen<br />

die Gesundheitsbehörden dieselben<br />

Infektionen bei Drogenkonsumenten fest,<br />

Mitte 1982 auch bei Blutern, sowie bei in<br />

die USA eingewanderten Haitianern.<br />

Entsprechend wird zunächst von der<br />

„4H“-Krankheit gesprochen, was für<br />

Homosexuelle, Heroin-Abhängige, Haitianer<br />

und „Hemophiles“, also Bluter, steht.<br />

Der Name Aids wird 1982 geprägt und<br />

ist die Abkürzung von „acquired immune<br />

deficiency syndrome“.<br />

1983: ENTDECKUNG<br />

DES VIRUS<br />

Im Januar 1983<br />

isolieren die<br />

Forscherin Françoise<br />

Barré-Sinoussi und<br />

ihr Kollege Jean-<br />

Claude Chermann ein<br />

neues Virus, das sie LAV<br />

nennen und das aus ihrer<br />

Sicht an Aids „beteiligt sein<br />

könnte“. Am 23. April 1984 verkünden<br />

die USA, dass der US-Virologe Robert<br />

Gallo den „wahrscheinlichen“ Aids-Erreger,<br />

ein HTLV-III getauftes Virus, gefunden hat.<br />

LAV und HTLV-III erweisen sich schließlich<br />

als derselbe Erreger, der 1986 den Namen<br />

Humanes Immundefizienz-Virus erhält,<br />

kurz HIV. Der 2008 für die Entdeckung<br />

verliehene Medizin-Nobelpreis geht<br />

allerdings nur an Montagnier und<br />

Barré-Sinoussi.<br />

1987: ERSTE BEHANDLUNG<br />

Am 20. März 1987 wird in den USA<br />

mit Zidovudin (AZT) die erste antiretrovirale<br />

Therapie zugelassen. Sie ist<br />

kostspielig und verursacht bedeutende<br />

Nebenwirkungen.<br />

ANFANG DER 90ER JAHRE: AIDS ZIEHT<br />

IMMER WEITERE KREISE<br />

Der US-Schauspieler Rock Hudson ist im<br />

Oktober 1985 der erste Star, der an<br />

Aids stirbt. Es folgen Queen-<br />

Frontmann Freddie Mercury<br />

im November 1991 und<br />

Ballett-Star Rudolf Nurejew<br />

im Januar 1993.<br />

1994 wird Aids zur<br />

häufigsten Todesursache<br />

bei Menschen in den USA<br />

zwischen 25 und 44 Jahren.<br />

FOTO: JOEL SAGET/ AFP<br />

1995-96: BEGINN DER<br />

KOMBINATIONSTHERAPIEN<br />

In den Jahren 1995 und 1996<br />

markiert die Einführung zweier<br />

Medikamententypen einen Wendepunkt in<br />

der Aids-Therapie: Proteasehemmer und<br />

Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (RTI).<br />

Das ist der Beginn der antiretroviralen<br />

Kombinationstherapien.<br />

1996 geht die Zahl der Aids-Opfer in<br />

den USA erstmals zurück. Heutzutage<br />

hat ein HIV-Infizierter, der früh mit der<br />

antiretroviralen Therapie beginnt, eine<br />

ähnliche Lebenserwartung wie der Rest<br />

der Bevölkerung. Und: Unter Therapie<br />

kann der infizierte Mensch das HI-Virus<br />

nicht mehr beim Sex übertragen. Ein<br />

Gamechanger, der aber erst 2008 seinen<br />

Siegeszug startete.<br />

2001: GENERIKA<br />

Nach der Unterzeichnung eines Abkommens<br />

zwischen UN-Aids-Programms<br />

(UNAIDS) und fünf Pharmariesen im<br />

Jahr 2000 zur Verteilung erschwinglicher<br />

Aids-Medikamente in armen Ländern<br />

wird im folgenden Jahr ein Kompromiss<br />

in der Welthandelsorganisation (WTO)<br />

erzielt. Entwicklungsländer dürfen nun<br />

kostengünstige Nachahmer-Produkte<br />

von Aids-Medikamenten herstellen.<br />

2008: EKAF-STATEMENT<br />

Es besagt, dass Menschen mit HIV, die<br />

eine wirksame antiretrovirale Therapie<br />

einnehmen und keine anderen sexuell<br />

übertragbaren Infektionen haben, das<br />

Virus nicht mehr sexuell übertragen<br />

können.


2010: „BERLINER PATIENT“<br />

Der aus den USA stammende Timothy Brown wird von HIV<br />

geheilt, als ihm wegen<br />

einer Leukämie-Erkrankung Knochenmark eines genetisch<br />

gegen HIV immunen Menschen transplantiert wird. Dem Fall<br />

des sogenannten Berliner Patienten folgen weitere derartige<br />

Heilungen, eine reguläre HIV-Therapie lässt sich dadurch<br />

aber nicht entwickeln.<br />

2012: ERSTE VORSORGE-BEHANDLUNG PREP<br />

Am 16. Juli 2012 wird in den USA die PrEP gegen HIV<br />

zugelassen.<br />

2017: Therapie für gut 50 Prozent der Infizierten<br />

2017 werden erstmals mehr als die Hälfte der Träger von<br />

HI-Viren antiretroviral behandelt. Bis heute ist der Anteil auf<br />

rund drei Viertel gestiegen: 28,7 Millionen von 38,4 Millionen<br />

Infizierten weltweit erhielten im Jahr 2021 eine geeignete<br />

Therapie.<br />

Verführt<br />

euch<br />

spielerisch.<br />

FOTOS: C. KNUTH<br />

2018 AIDS2018 / PARTNER2<br />

Auf der Konferenz AIDS2018 in Amsterdam geben die<br />

Macher*innen der PARTNER II Studie ihre bahnbrechenden<br />

Ergebnisse bekannt. Menschen mit HIV, die eine antiretrovirale<br />

Therapie einnehmen und eine anhaltende Virusunterdrückung<br />

erreichen, können das Virus nicht sexuell<br />

übertragen. Fast 1000 schwule Paare aus 14 europäischen<br />

Ländern, bei denen ein Partner HIV-positiv und der andere<br />

HIV-negativ war hatten insgesamt mehr als 77.000 Mal<br />

ungeschützten Sex, ohne dass es zu einer Übertragung von<br />

HIV kam. Dies bestätigt die Botschaft „U=U" (Undetectable<br />

equals Untransmittable) endgültig und mit einer für<br />

wissenschaftliche Studien fast undenkbaren Sicherheit von<br />

100 Prozent.<br />

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BIS HEUTE<br />

In Deutschland und anderen Ländern, in denen die PrEP<br />

niedrigschwellig verfügbar ist und das Wissen um HIV hoch,<br />

sinken die Neuinfektionszahlen in der Hauptrisikogruppe<br />

von schwulen Männern stetig. Sorgen macht in Deutschland<br />

ein Anstieg unter jüngeren Menschen.<br />

Der Kampf gegen HIV ist auch nach 40 Jahren noch nicht<br />

endgültig gewonnen. Obwohl die Werkzeuge dafür vorhanden<br />

sind. *AFP/ck<br />

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ADVERTORIAL<br />

Stigmatisierung und Diskriminierung<br />

aufgrund des HIV-Status<br />

Was kann HIV-positiven Menschen im Umgang damit helfen?<br />

Menschen mit HIV können<br />

mittlerweile ein gesundes und<br />

langes Leben führen. Auch wenn<br />

sich ihre Lebensqualität in den<br />

letzten Jahren aufgrund der innovativen<br />

Therapien enorm verbessert<br />

hat, besteht nach wie vor eine<br />

große Herausforderung: Im Alltag<br />

sind HIV-positive Menschen häufig<br />

mit Stigmatisierung und Diskriminierung<br />

konfrontiert.<br />

WAS SIND STIGMATISIERUNG UND<br />

DISKRIMINIERUNG?<br />

In Bezug auf HIV spricht man von Stigmatisierung,<br />

wenn Menschen ausschließlich<br />

aufgrund ihrer HIV-Infektion in eine<br />

negative Schublade gesteckt und verurteilt<br />

werden. Beispiele für eine solche Stigmatisierung<br />

sind die pauschalen Annahmen,<br />

dass HIV nur schwule Männer betrifft oder<br />

alle HIV-positiven Menschen promiskuitiv<br />

wären – also Sex mit häufig wechselnden<br />

Partner*innen haben – und ihre HIV-<br />

Infektion dadurch selbst verschuldet ist.<br />

Der Begriff Diskriminierung ist etwas<br />

konkreter und beschreibt die persönliche<br />

Benachteiligung einzelner Menschen<br />

aufgrund der HIV-Infektion. Häufig ist<br />

diskriminierendes Verhalten eine Folge der<br />

Stigmatisierung. Beispielsweise spricht man<br />

von Diskriminierung, wenn ein/e Zahnärzt*in<br />

jemanden aufgrund des HIV-Status nicht<br />

behandeln will.<br />

WOHER KOMMT DIESE PAUSCHALE<br />

NEGATIVBEWERTUNG VON MENSCHEN<br />

MIT HIV?<br />

Die Ursache liegt häufig darin, dass ein<br />

großer Teil der Gesellschaft noch immer die<br />

veralteten Bilder aus den 1980er-Jahren im<br />

Kopf hat: Schwule HIV-positive Menschen,<br />

die an Aids erkrankten, damals nicht<br />

angemessen behandelt werden konnten<br />

und verstarben.<br />

Das Wissen über die aktuellen Möglichkeiten<br />

der innovativen HIV-Therapien und<br />

darüber, was Leben mit HIV heutzutage<br />

eigentlich bedeutet, ist noch nicht bei allen<br />

Menschen angekommen. Daher setzen<br />

manche eine HIV-Infektion immer noch mit<br />

einer stark eingeschränkten Lebensqualität,<br />

dem Ausbruch von Aids und damit einem<br />

Todesurteil gleich, was sie heute aber nicht<br />

mehr ist. Dank innovativer Medikamente<br />

können Menschen mit HIV heutzutage gut<br />

und lange leben.<br />

STIGMATISIERUNG AUS DEM EIGENEN<br />

INNEREN<br />

Stigmatisierung kann aber nicht nur von<br />

außen erfolgen, sondern in HIV-positiven<br />

Menschen auch aus dem eigenen Inneren<br />

heraus entstehen. Macht man sich selbst<br />

Vorwürfe, empfindet Scham oder verurteilt<br />

sich selbst für die HIV-Infektion, nennt<br />

man das Selbststigmatisierung.<br />

WELCHE AUSWIRKUNGEN<br />

HABEN STIGMATISIERUNG UND<br />

DISKRIMINIERUNG?<br />

Die Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten<br />

Forschungsprojekts „positive stimmen<br />

2.0“ der Deutschen Aidshilfe zeigen, dass<br />

sich Stigmatisierung und Diskriminierung<br />

von Menschen mit HIV auch auf deren<br />

Lebensqualität auswirken können. So<br />

berichteten mehr als die Hälfte der<br />

HIV-positiven Menschen, dass Vorurteile<br />

gegenüber HIV ihr eigenes Leben<br />

beeinträchtigen 1 .<br />

Viele Menschen mit HIV haben Angst<br />

davor, dass Personen im Umfeld von ihrer<br />

Infektion erfahren. Das kann zu bestimmten<br />

Handlungen führen, die dazu dienen,<br />

den HIV-Status zu verheimlichen.<br />

Dies kann zu einer andauernden, unbewussten<br />

Belastung führen und damit die<br />

Lebensqualität und mentale Gesundheit<br />

negativ beeinflussen. Spätestens hier<br />

sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />

Umgang langfristig nicht förderlich für das<br />

eigene psychische Wohlbefinden ist.<br />

EINEN GUTEN UMGANG MIT HIV<br />

FINDEN<br />

Es ist vorteilhaft, wenn man als HIVpositiver<br />

Mensch offen und selbstbewusst<br />

mit der eigenen Infektion umgehen<br />

kann und sich so Stigmatisierung und<br />

Diskriminierung entgegenstellt. Nicht alle<br />

können oder möchten das, was absolut in<br />

Ordnung ist. Sobald allerdings Sorgen und<br />

Ängste ins Spiel kommen, gilt es wachsam<br />

zu sein und darüber offen mit dem/r<br />

Ärzt*in zu sprechen.<br />

Außerdem kann man sich als HIV-positiver<br />

Mensch zusammen mit dem/r Ärzt*in<br />

die vielfältigen Therapiemöglichkeiten<br />

ansehen und besprechen, ob es eine<br />

Therapie gibt, die besser zum eigenen<br />

Leben passt und sich leichter in den Alltag<br />

integrieren lässt.<br />

Weitere Informationen zum Leben mit<br />

HIV sowie persönliche Geschichten von<br />

HIV-positiven Menschen findest du<br />

unter www.livlife.de<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare<br />

QUELLEN:<br />

1. Deutsche Aidshilfe, „positive stimmen 2.0“<br />

Umfrage zu HIV-bezogener Diskriminierung,<br />

https://hiv-diskriminierung.de/sites/default/files/<br />

documents/broschuere_finale_version.pdf<br />

Letzter Zugriff: <strong>August</strong> 2022<br />

NP-DE-HVU-ADVR-230013


Stolz<br />

Vielfalt<br />

Miteinander<br />

Nähe<br />

Weil Vielfalt am besten<br />

gegen Einfalt hilft.<br />

Wir freuen uns mit euch zusammen<br />

auf den Hamburger CSD <strong>2023</strong>.<br />

Happy Pride!<br />

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haspa.de/werte<br />

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