MY FACTORY 07-08/2023
MY FACTORY 07-08/2023
MY FACTORY 07-08/2023
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7-8<br />
19186<br />
Juli/August <strong>2023</strong><br />
€ 12,00<br />
TITEL<br />
Nachhaltig und sicher zugleich:<br />
<strong>08</strong> Batteriespeicher mit Brandschutz<br />
Wie entsteht eine intelligente<br />
12 Fabrik?<br />
Energieeffiziente Antriebstechnik<br />
30 treibt Nachhaltigkeit voran<br />
EXTRA<br />
Supplement: 16 Seiten Innovationen<br />
aus Montage und Handhabung<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
EDITORIAL<br />
MÜSSEN WIR DIE INDUSTRIE<br />
NEU ERFINDEN?<br />
Wir brauchen negative Emissionen, daran führt kein Weg mehr<br />
vorbei. Denn in der Atmosphäre ist zu viel klimaschädliches<br />
Treibhausgas. Zwar werden jedes Jahr zirka zwei Milliarden Tonnen<br />
CO 2<br />
aus der Atmosphäre abgeschieden, vor allem durch Pflanzen<br />
und Biotope wie Moore. Aber das reicht nicht. Technische<br />
Verfahren müssen also deutlich ausgebaut werden und dafür<br />
gibt es auch schon zukunftsfähige Ansätze. Ein Forschungsteam<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) saugt CO 2<br />
aus der<br />
Umgebungsluft und stellt daraus den Hightech-Rohstoff Carbon<br />
Black her. Eingesetzt wird er unter anderem in der Farbindustrie,<br />
in Solarzellen sowie in Lithium-Ionen-Batterien. In unserer Serie<br />
aus:blick auf Seite 42 berichten wir über dieses spannende<br />
Forschungsprojekt NECOC.<br />
Auch an anderer Stelle gibt es Ansätze, um Emissionen zu<br />
reduzieren und die industrielle Produktion nachhaltiger zu<br />
gestalten. Die digitale Transformation macht dies möglich. So<br />
erfassen beispielsweise mit Sensoren ausgestattete Maschinen<br />
die produzierte Bauteilqualität oder sie liefern Daten über<br />
Maschinenzustände. Gleichzeitig kommunizieren die Maschinen<br />
miteinander und tauschen Informationen über Produktionsfehler<br />
aus. So können Fertigungsprozesse, Energieverbrauch und<br />
Wartungsintervalle optimiert werden. In unserer Serie Production<br />
Excellence stellen wir Ihnen eine der modernsten Elektronikfabriken<br />
Deutschlands vor, eine Best-Practice-Lösung von der<br />
wir lernen können. Wir müssen die Industrie also nicht neu<br />
erfinden, sondern einfach nur offen sein für neue Wege.<br />
BRANDGEFÄHR-<br />
LICH: LAGERN<br />
UND LADEN VON<br />
LITHIUM AKKUS<br />
Die Lösung: ION-LINE<br />
Sicherheitsschränke<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
JETZT ENTDECKEN:<br />
Das Sicherheitskonzept<br />
der ION-LINE<br />
Schränke.<br />
www.asecos.com
EDITORIAL<br />
03 Müssen wir die Industrie neu erfinden?<br />
16<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
TITEL<br />
<strong>08</strong> Stationäre Lithium-Ionen-Batteriespeicher<br />
mit Brandschutz: Nachhaltigkeit und<br />
Sicherheit vereint<br />
SMART PRODUCTION<br />
12 PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Industrie 4.0 in der Elektronikfertigung:<br />
So entsteht eine intelligente Fabrik<br />
16 MES in der Metallbearbeitung: Wie digitale<br />
Kennzahlen Maschinenlaufzeiten erhöhen<br />
20 Device- und Update-Management als<br />
Baustein für proaktive Cybersecurity<br />
23 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
ANZEIGE: DENIOS SE, Bad Oeynhausen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
24 DIN-, Norm- und Zeichnungsteile-<br />
Management mit RFID-Kanban:<br />
Stets bestens versorgt<br />
TITEL<br />
<strong>08</strong><br />
27 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
28 Sicherheitsstechnik für vollautomatische<br />
Lackieranlage<br />
INTRALOGISTIK<br />
30 Energieeffiziente Antriebstechnik für<br />
die Abfüllstrecke einer Molkerei: So wird<br />
Nachhaltigkeit angetrieben<br />
34 Modernisierung der Fördertechnik in einer<br />
Brauerei: Fördern und puffern über zwei Ebenen<br />
37 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
WARTUNG-UND INSTANDHALTUNG<br />
38 INTERVIEW: Wartungssicherheit<br />
fängt mit der Software an<br />
40 Retrofit bei Ölnebelabscheidern für spanende<br />
WZM: So wird luftseitig wieder alles fit<br />
<br />
Modernste Stromspeicher- und Brandschutztechnik<br />
vereint? Mehr dazu im Titelbeitrag.<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
AUSBLICK<br />
42 Kohlenstoff aus Luft produzieren<br />
41 Impressum<br />
SUPPLEMENT MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
S 02 Intralogistikprozesse smart handhaben<br />
S 05 Produkte, Technologien, Trends<br />
06<br />
SUPPLEMENT<br />
MONTAGE UND<br />
HANDHABUNG<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN DER KONSTRUKTEUR UND <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
S 06 Nachhaltige Vakuum-Automation<br />
durch Elektrifizierung<br />
S <strong>08</strong> Lineartechnik und Robotik: Das Beste<br />
aus zwei Welten<br />
S 10 Palettiersystem wird kollaborativ<br />
S 12 Lineartechnik trifft Schutzsysteme:<br />
Geschützt automatisieren<br />
S 14 Produkte, Technologien, Trends<br />
Von A wie Automatisierung bis<br />
P wie Palettiersystem: Lesen Sie mehr<br />
dazu im Supplement.<br />
EXTRA...<br />
ANZEIGE: Zimmer GmbH, Ettlingen<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
1_MUH_AG_<strong>2023</strong>_01 1 04.<strong>07</strong>.<strong>2023</strong> 11:44:19<br />
Das Beste der 90er und die Hits von heute<br />
Retrofit einer Kaschieranlage mit<br />
modernster Sicherheitstechnik<br />
Eine elektronische Reihenschaltung von Sicherheitskomponenten<br />
in einer Kaschieranlage aus den 90er Jahren<br />
realisieren – so lautete die Aufgabe, der sich zfr control<br />
zusammen mit BERNSTEIN im Rahmen eines Retrofits bei<br />
einem Kunden im Raum Ostwestfalen stellte.<br />
Im Zuge dieser Modernisierung galt es auch die ein oder<br />
andere Herausforderung zu lösen. Doch am Ende erfüllt<br />
die Anlage nicht nur modernste Anforderungen an die<br />
Sicherheitstechnik, sondern stellt nun auch umfangreiche<br />
Diagnosedaten zur einfachen Fehlersuche<br />
und -analyse zur Verfügung.<br />
BERNSTEIN AG | Hans-Bernstein-Straße 1 | 32457 Porta Westfalica<br />
Lesen Sie hier den ganzen Artikel<br />
www.bernstein.eu
NEUE STARTUP-MANAGERIN<br />
IM BITO CAMPUS<br />
Vor kurzem hat Nina Behringer die<br />
Aufgabe der Startup-Managerin im als<br />
Investor und Partner für Startups<br />
agierenden Bito Campus übernommen.<br />
Die studierte Betriebswirtschaftlerin<br />
hat als Firmenkundenbetreuerin eines<br />
großen Finanzinstituts viele Jahre auch<br />
Startups bei der Finanzierung derer<br />
Geschäftsideen<br />
begleitet und<br />
ist seit einigen<br />
Jahren als<br />
selbstständige<br />
Unternehmensberaterin<br />
und<br />
Coach tätig.<br />
Mit ihrer Erfahrung im Bereich der<br />
Strukturierung von Investments und<br />
Betreuung von Startups unterstützt<br />
Nina Behringer nun Sabine Bittmann,<br />
Geschäftsführerin des Bito Campus,<br />
im Management.<br />
Bild: Carola Schmitt, Mainz<br />
www.bito-campus.de<br />
AUTOMATICA TRENDINDEX <strong>2023</strong>:<br />
MIT ROBOTIK GEGEN FACHKRÄFTEMANGEL<br />
Rund die Hälfte der Beschäftigten<br />
in Deutschland sehen Roboter als<br />
Unterstützung, den Mangel an<br />
Fachkräften zu beheben. Das ist<br />
ein Ergebnis aus dem Trendindex<br />
der automatica <strong>2023</strong>. Dafür<br />
wurden 1 000 Arbeitnehmer in<br />
Deutschland von einem Marktforschungsinstitut<br />
befragt. 68 %<br />
befürworten, dass Roboter<br />
Arbeitnehmer so unterstützen, dass ältere Menschen länger in Beschäftigung<br />
bleiben können. 84 % sind der Meinung, dass Fachkräfte am Arbeitsplatz<br />
entlastet werden, indem die Maschinen gefährliche oder gesundheitsschädliche<br />
Arbeiten übernehmen. 72 % der Arbeitnehmer sehen zudem den<br />
Vorteil, mit dem Einsatz von Robotik eine Abwanderung von Industrieproduktion<br />
ins Ausland zu verhindern. Wenn Maschinen mit digitaler Technologie<br />
am Arbeitsplatz eingesetzt werden, muss die Kontrolle immer in der<br />
Hand der Menschen bleiben – davon sind 45 Prozent der Befragten in<br />
Deutschland fest überzeugt. Dieses Ergebnis ist im internationalen Vergleich<br />
bemerkenswert: In Japan plädiert beispielsweise weniger als ein Fünftel<br />
(18 Prozent) für so einen strikten Kurs. In China (35 Prozent) und den USA<br />
(38 Prozent) fallen die Forderungen nach menschlicher Kontrolle ebenfalls<br />
deutlich schwächer aus als bei den Beschäftigten in Deutschland.<br />
www.automatica-munich.com/de/<br />
SCHNEIDER ELECTRIC ÖFFNET SCHULE DER NACHHALTIGKEIT<br />
Schneider Electric öffnet seine Sustainability School für externe Teilnehmende.<br />
Zunächst für interne Schulungen entwickelt, können sich nun auch Channel<br />
Partner für die drei interaktiven Online-Schulungen zur Verbesserung der<br />
Unternehmensnachhaltigkeit kostenlos anmelden. Die Kurse decken Themen<br />
von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien bis hin zu Kreislaufwirtschaft<br />
und nachhaltigem Verkehr ab. Teilnehmende lernen im ersten Kurs fundamentale<br />
Grundlagen der Nachhaltigkeit. Ebenso wird vermittelt, warum es entscheidend<br />
ist, ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) zu beachten. Im zweiten<br />
Kurs geht es um nachhaltiges unternehmerisches Handeln unter der Leitfrage<br />
„Wie arbeitet man eine Dekarbonisierungsstrategie aus und steigert mit einfachen Mitteln die Nachhaltigkeit der eigenen<br />
Geschäftstätigkeit und die seiner Kunden?“. Das dritte Kapitel widmet sich der Umsetzung konkreter Geschäftschancen.<br />
www.se.com/de<br />
VDMA ERWARTET ALLZEITHOCH FÜR DEUTSCHE ROBOTIK UND AUTOMATION<br />
Die Robotik und Automation in Deutschland ist auf dem Weg<br />
zu einem weiteren Rekord: Die Branche prognostiziert für<br />
<strong>2023</strong> eine Umsatzsteigerung von 13 Prozent auf 16,2 Milliarden<br />
Euro. 2022 verzeichneten die Unternehmen bereits ein<br />
Umsatzplus von 5 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. „Die<br />
Robotik- und Automationsbranche ist auf Wachstumskurs“,<br />
sagt Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation.<br />
„<strong>2023</strong> dürfte das bisherige Rekordergebnis aus dem<br />
Jahr 2018 von 15,1 Milliarden Euro mit einem erwarteten<br />
Umsatz von 16,2 Milliarden Euro nochmals deutlich übertroffen<br />
werden. Aktuell prägen volle Auftragsbücher die Marktlage.<br />
In der Pandemie haben die Anbieter große Orderbestände<br />
aufgebaut, die mit den nachlassenden Engpässen in den<br />
Lieferketten nun schrittweise abgearbeitet werden. Damit lässt unsere Branche die Pandemie endgültig hinter sich.“<br />
www.vdma.org/robotik-automation<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
MASTERFLEX UND REMONDIS KOOPERIEREN<br />
Masterflex und Remondis Recycling kooperieren: Ziel ist es,<br />
eine Kreislaufwirtschaft für Industrieprodukte aus<br />
technischen Kunststoffen aufzubauen und sie exemplarisch<br />
im Markt für Schlauch- und Verbindungssysteme zu<br />
implementieren. Das von Masterflex geschaffene Ampius-<br />
Assetmanagementsystem bildet bereits Schläuche und<br />
Verbindungslösungen sowie deren Lebenszyklus als<br />
digitale Zwillinge ab und kann diese Daten jederzeit zur<br />
Verfügung stellen. Bisher fehlten jedoch Akteure innerhalb<br />
der Kreislaufkette, um daraus ein Standardangebot für<br />
den Markt zu schaffen. Remondis wird die noch fehlenden<br />
Kettenglieder für eine echte Kreislaufwirtschaft schließen, in dem sie Rücknahme und Materialaufbereitung<br />
zusammen mit Masterflex auf Basis der Ampius-Daten realisiert. Gemeinsam soll<br />
so die Gesamtfunktionalität des angestrebten Kreislaufwirtschaftssystems und der konkrete<br />
Kundennutzen gestaltet werden.<br />
www.masterflexgroup.com<br />
„Nachhaltigkeit wird in vielen Unternehmen immer<br />
noch vor allem als Kostenfaktor wahrgenommen.<br />
Doch wer zögert, verpasst die Chance, sich<br />
mit sozialen und ökologischen Themen als Innovator<br />
in seiner Branche zu positionieren und den<br />
eigenen Marktanteil auszubauen.“<br />
Dr. Björn Falk, Principal bei der Staufen AG, Köngen<br />
Intelligente<br />
Technologie<br />
spart<br />
teure Energie<br />
Mit<br />
Engineering<br />
die optimale<br />
Leistung<br />
bei weniger<br />
Verbrauch<br />
FUCHS Umwelttechnik<br />
Absaug- und Filtergeräte<br />
HENKEL FEIERT 100 JAHRE<br />
ADHESIVE TECHNOLOGIES<br />
Vor 100 Jahren hat Henkel seine ersten Klebstoffe<br />
an benachbarte Unternehmen verkauft. Von der<br />
Entwicklung von Klebstoffen für Waschmittelverpackungen<br />
für den Eigenbedarf bis zu den<br />
fortschrittlichen Lösungen in mehr als 800<br />
Industriesegmenten von<br />
heute sind die Klebstoffe,<br />
Dichtstoffe und<br />
Funktionsbeschichtungen<br />
des Unternehmens<br />
integraler Bestandteil<br />
unzähliger Konsum- und<br />
Industriegüter geworden.<br />
„Wir sind sehr stolz<br />
auf unsere 100-jährige<br />
Erfolgsgeschichte. Ein<br />
Blick auf die letzten 100<br />
Jahre zeigt eindrucksvoll<br />
die kontinuierliche Weiterentwicklung unseres<br />
technologischen Know-hows und unserer Marktkompetenz.<br />
Auf Basis dieser starken Innovationsgeschichte<br />
und bemerkenswerten Erfolgen wollen<br />
wir mit Adhesive Technologies auch in Zukunft<br />
Geschichte schreiben und die Lösungen von<br />
morgen entwickeln“, so Mark Dorn, Vorstand bei<br />
Henkel für den Unternehmensbereich Adhesive<br />
Technologies.<br />
www.henkel.de<br />
62 %<br />
der Industrieunternehmen<br />
in der DACH-<br />
Region haben das Ziel,<br />
innerhalb der nächsten<br />
zehn Jahre CO 2<br />
-neutral<br />
zu arbeiten.<br />
Quelle: Studie „Zukunft Industrie<br />
<strong>2023</strong>“ der Staufen AG<br />
78 %<br />
der für die Staufen-<br />
Studie befragten Unternehmen<br />
räumen ein,<br />
dass bei ihnen noch<br />
große ökologische<br />
Potenziale brachliegen.<br />
Quelle: Studie „Zukunft Industrie<br />
<strong>2023</strong>“ der Staufen AG<br />
Infos unter:<br />
FUCHS Umwelttechnik P+V GmbH<br />
89195 Steinberg<br />
Tel.: +49 (0) 7346/9614-0<br />
www.fuchs-umwelttechnik.com<br />
info@fuchs-umwelttechnik.com<br />
CLEAN AIR TECHNOLOGY<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 7
BETRIEBSTECHNIK<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
STATIONÄRE LITHIUM-IONEN-BATTERIESPEICHER<br />
MIT BRANDSCHUTZ<br />
NACHHALTIGKEIT UND<br />
SICHERHEIT VEREINT
BETRIEBSTECHNIK<br />
Stationäre Batteriespeicher mit effizienter Lithium-Ionen-Technik können<br />
einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Die Technik erfordert<br />
jedoch auch einen bewussten Umgang mit der Gefahr, zum Beispiel<br />
eines „Thermal Runaway“. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, findet<br />
mit dem Power Safe von Denios eine Lösung, die modernste Technik aus<br />
den Kategorien Stromspeicher und Brandschutz vereint.<br />
D<br />
er Ausbau der erneuerbaren Energien geht stetig voran.<br />
Im Jahr 2021 lag der Anteil der Stromerzeugung aus<br />
erneuerbaren Energiequellen am gesamten deutschen<br />
Bruttostromverbrauch bei rund 41,1 Prozent. Nach<br />
Angaben des Statista Research Departments betrug der<br />
Verbrauch von erneuerbaren Energien in Deutschland zuletzt<br />
über 230 Terawattstunden (TWh). Das Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz (EEG) <strong>2023</strong> sieht bis 2030 einen Mindestanteil von 80 Prozent<br />
des Bruttostroms aus erneuerbaren Energien vor. In neun<br />
Jahren soll sich der Anteil somit verdoppeln. Um dieses Ziel zu<br />
erreichen, müssen einige Faktoren noch aus dem Weg geräumt<br />
EINEN TEIL ZUR ENERGIEWENDE<br />
BEITRAGEN<br />
Mit Power Safe haben wir eine technische Lösung<br />
entwickelt, die selbst die strengsten Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllt, indem wir die Batteriespeicher<br />
in ein zugelassenes Brandschutzraumsystem<br />
integrieren. Wir haben dadurch nicht nur ein neues<br />
Produkt in unserem Portfolio, sondern können auch<br />
einen Teil zur Energiewende beitragen, was uns als<br />
Umweltschutzunternehmen besonders freut.<br />
Markus Boberg, Business Development Manager bei Denios<br />
werden, die den Ausbau bremsen. Dazu zählen unter<br />
anderem fehlende Kapazitäten und lange Genehmigungsverfahren.<br />
Eine weitere Entwicklung nimmt Einfluss auf den Ausbau<br />
erneuerbarer Energien. Mit dem drastischen Anstieg der<br />
fossilen Energiepreise sind insbesondere kleine und mittlere<br />
Unternehmen mit einer hohen Kostenbelastung konfrontiert.<br />
Der Anreiz, auf erneuerbare Energien umzusteigen, wird damit<br />
noch erhöht.<br />
DER ENERGIEWENDE FEHLT<br />
ES AN STROMSPEICHERN<br />
Eine zukunftssichere Stromversorgung setzt somit einen massiven<br />
Ausbau der Ökostrom-Erzeugung voraus. Doch die zumeist<br />
wetterabhängige Energieerzeugung, insbesondere bei Windkraft<br />
und Photovoltaik, steht dem bedarfsabhängigen Verbrauch<br />
gegenüber. Um die schwankenden Differenzen zwischen Erzeugung<br />
und Verbrauch ökonomisch sinnvoll kompensieren zu<br />
können, braucht es unter anderem an die Spitzen der Ökostrom-<br />
Erzeugung angepasste Speicherkapazitäten.<br />
Stationäre Batteriespeicher mit effizienter Lithium-Ionen-<br />
Technik können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.<br />
Die Technik erfordert jedoch auch einen bewussten Umgang<br />
mit der Gefahr, zum Beispiel eines „Thermal Runaway“. Das<br />
zeigen etliche Batteriebrände auch im Bereich der Großspeicher.<br />
Besonders kritisch wird das Brandrisiko in eng bebauten Infrastrukturen<br />
gesehen, wo durch einen Brand der Technik verheerende<br />
Folgen entstehen können. In solchen Szenarien können<br />
Personen, die Umwelt, Sachwerte und die Aufrechterhaltung des<br />
Betriebs bzw. der Produktion gefährdet sein. Betreiber von Batteriespeichern<br />
müssen daher eine umfassende Risikobewertung<br />
durchführen und geeignete Schutzmaßnahmen zum sicheren<br />
und nachhaltigen Technologieeinsatz festlegen. Dazu gehört<br />
zwingend ein Sicherheits- bzw. Brandschutzkonzept.<br />
EINHALTUNG SICHERHEITSRELEVANTER<br />
GENEHMIGUNGSANFORDERUNGEN<br />
Der Leitfaden „Vorbeugender und abwehrender Brandschutz bei<br />
Lithium-Ionen Großspeichersystemen“ des Bundesverbands<br />
Energiespeicher Systeme e.V. (BVES) beschreibt die sicherheitsrelevanten<br />
Genehmigungsanforderungen für Batteriespeicher<br />
und rückt den Brandschutz in den Fokus. Bei einem mittleren bis<br />
hohen Risiko empfiehlt er unter anderem, eine bauliche<br />
Trennung mit klassifizierten Feuerwiderstand sowie eine automatische<br />
Brandmelde- und Löschanlage vorzusehen.<br />
Der Brandschutz sollte nicht nur von innen nach außen greifen,<br />
sondern auch umgekehrt. Das ist wichtig, um auch den Batteriespeicher<br />
und seine Anwendung zu schützen und das Brand-/Explosions-Risiko<br />
nicht zu verstärken. Betreiber sind gut beraten,<br />
sich an dem Leitfaden zu orientieren, um einen möglichst reibungslosen<br />
und schnellen Genehmigungsprozess zu durchlaufen<br />
und den schnellen Ausbau der Speichersysteme voranzutreiben.<br />
10 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Batteriebrände können verheerende Folgen haben; beim<br />
Betreiben von Batterispeichern ist daher ein ein Sicherheits- bzw.<br />
Brandschutzkonzept zwingend erforderlich<br />
01<br />
02 Die Komplettlösung aus Speicher und Brandschutz in Modulbauweise<br />
ist in verschiedenen Größen erhältlich – von Kleinlösungen<br />
(240 kWh) bis hin zu großen Energiestationen (mehr als 1 MWh)<br />
Da es sich um bauliche Anlagen handelt, gehen die Vorgaben<br />
zum Teil aus den jeweiligen Landesbauordnungen und landesbaurechtlich<br />
eingeführten Regelungen hervor. Alle baulichen<br />
Anlagen sind im Einzelfall zu betrachten. Der Bauherr bzw. der<br />
Betreiber ist dafür verantwortlich, dass die Auflagen der jeweiligen<br />
Baugenehmigung eingehalten werden.<br />
Neben den Belangen des Bauordnungsrechtes sind die Anforderungen<br />
des Arbeitsschutzrechtes, Umweltschutzes, versicherungstechnische<br />
Belange und Betreiberinteressen festzulegen;<br />
sie können die bauordnungsrechtlichen Mindestanforderungen<br />
übersteigen. Alle Stakeholder bzw. betreffenden Stellen sollten<br />
daher frühzeitig identifiziert und in die Planungen einbezogen<br />
werden.<br />
KOMPLETTLÖSUNG FÜR EINEN<br />
SCHNELLEREN AUSBAU<br />
Seit kurzem gibt es eine Lösung am Markt, die den Ausbau von<br />
Energiespeichern mit vorantreiben könnte. Der Power Safe von<br />
Denios vereint modernste Technik aus den Kategorien Stromspeicher<br />
und Brandschutz – sprich er bringt Nachhaltigkeit und<br />
Sicherheit zusammen. Die langlebige Lithium-Ionen-Speichertechnik<br />
ist in eine Raumhülle mit beidseitigem klassifiziertem<br />
Feuerwiderstand (REI 90/REI 120) integriert – somit ist eine Aufstellung<br />
ohne Mindestabstand von Gebäuden erlaubt. Mit einer<br />
Grundfläche von 2,4 bis 22 m² findet sich auch bei engen Platzverhältnissen<br />
ein passender Aufstellort. Zudem verfügt das<br />
DANK DES BRANDSCHUTZES<br />
KANN DER POWER SAFE OHNE<br />
SICHERHEITSABSTAND VON<br />
GEBÄUDEN AUFGESTELLT WERDEN<br />
Raumsystem über eine Europäische Technische Zulassung (ETA)<br />
und die zugehörige CE-Kennzeichnung sowie eine wasserrechtliche<br />
Bauartzulassung des DIBT. Damit bietet der Power Safe eine<br />
erhöhte Planungs- und Rechtssicherheit für länderspezifische<br />
Zulassungsverfahren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte,<br />
nutzt als Add-On die Alarmierung in Echtzeit. Das bereits in der<br />
Gefahrstofflagerung bewährte und mehrfach als Innovation<br />
ausgezeichnete Fernwartungssystem Denios connect erhöht die<br />
Sicherheit, wenn der Betreiber nicht vor Ort ist.<br />
Der brandgeschützte Batteriespeicher ist in verschiedenen<br />
Leistungsgrößen von 240 kWh bis über 1 MWh verfügbar. Neben<br />
der Lastspitzenkappung können weitere Betriebsführungsstrategien<br />
(Time of Use, Eigenverbrauchsoptimierung) genutzt oder<br />
miteinander kombiniert werden (Multi-Use). Dies ermöglicht<br />
eine bedarfsgerechte Energieversorgung bei gleichzeitiger<br />
Ausschöpfung vielfältiger Einsparungsmöglichkeiten durch die<br />
Zwischenspeicherung.<br />
FAZIT<br />
AUTORIN<br />
Maren Matzeik, Marketing Managerin<br />
Engineered Solutions, DENIOS SE,<br />
Bad Oeynhausen<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bitly.ws/Ir6X<br />
02<br />
Der Power Safe ist somit nicht nur ein wichtiger Baustein zum<br />
Erreichen der Nachhaltigkeitsziele, sondern er sorgt auch für<br />
eine schnelle Amortisierung. Obendrein schließt er das von der<br />
Lithium-Ionen-Technik ausgehende Risiko sicher ein und schützt<br />
Mensch, Umwelt und Vermögenswerte.<br />
Bilder: DENIOS<br />
www.denios.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 11
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
INDUSTRIE 4.0 IN DER ELEKTRONIKFERTIGUNG<br />
SO ENTSTEHT<br />
EINE INTELLIGENTE FABRIK<br />
In der Limtronik-Zentrale in Limburg an der Lahn treffen das Ende<br />
des 20. Jahrhunderts und die Industrie-4.0-Produktion unmittelbar aufeinander.<br />
Das unternehmenseigene Museum zeigt die Wurzeln, als die ehemalige<br />
„Telefonbau und Normalzeit GmbH“ vor etwa 40 Jahren mit der Fertigung von<br />
Produkten für die öffentliche Vermittlungstechnik begann. Heute ist Limtronik ein<br />
Leuchtturmbeispiel für eine digitalisierte Elektronikfabrik. Doch wie kam es dazu?<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– <strong>2023</strong> –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Die Historie begann in den 70er Jahren, als ein Zulieferbetrieb<br />
für Telekommunikationsunternehmen das<br />
Geschäft aufnahm. Später entwickelte sich daraus ein<br />
Bosch-Leitwerk. 2010 waren es 90 Mitarbeitende, die bei<br />
der Gründung der Limtronik GmbH an den Start gingen. Das<br />
Hauptaugenmerk lag von nun an auf der Fertigung elektronischer<br />
Baugruppen und maßgeschneiderter Systeme für die Kundschaft.<br />
Nahtlose digitale Prozesse wurden schnell zur elementaren Anforderung,<br />
die heute Industrie-4.0-gerecht in der hochmodernen<br />
Smart Electronic Factory umgesetzt werden.<br />
ALLES BEGANN MIT DER<br />
RÜCKVERFOLGBARKEIT<br />
Gerd Ohl, Geschäftsführer der Limtronik GmbH, beschreibt die<br />
ersten Schritte in Richtung digitalisierte Fabrik: „Dadurch, dass<br />
wir in den Anfängen vorwiegend für Telekommunikationsunternehmen<br />
tätig waren, mussten wir eine hohe Variantenvielfalt<br />
managen und rückverfolgbar produzieren. Rückverfolgbarkeit ist<br />
für viele unserer Kunden, wie zum Beispiel Automobilzulieferer,<br />
unverzichtbar. In dieser Zeit wurden die Grundsteine für die heuwww.myfactory-magazin.de<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 13
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
Die Forschungs-, Entwicklungs- und<br />
Demonstrationsplattform „Smart Electronic Factory“<br />
wurde 2014 in der Limtronik-Fabrik in Betrieb genommen<br />
tige Smart Factory gelegt. Bereits<br />
Ende der 80er Jahre war die Datenerhebung<br />
zur klassischen Rückverfolgbarkeit<br />
signifikant.“ Mittels Rückverfolgbarkeit<br />
wird festgestellt, wann, wo und von<br />
wem ein Produkt oder eine Handelsware produziert,<br />
gewonnen, verarbeitet, transportiert, gelagert,<br />
verbraucht oder entsorgt wurde. Dies ermöglicht zum<br />
Beispiel die Identifikation der Herkunft und Ursachen des aufgetretenen<br />
Fehlers in der Fertigung oder Logistik von mangelhaften<br />
Produkten. Die Grundlage, um Rückverfolgbarkeit umsetzen zu<br />
können, bildete bei Limtronik seinerzeit die Einführung eines<br />
Manufacturing Execution Systems (MES). Ein MES ist wesentlicher<br />
Bestandteil der digitalen Transformation. Es verknüpft das<br />
ERP-System, also die Software-Lösung für die Ressourcen-Planung,<br />
digital mit der Planungs- und Produktionsebene und sammelt<br />
fortlaufend Informationen. So entsteht die Grundlage für<br />
nachvollziehbare, rückverfolgbare und transparente Prozesse.<br />
SCHNITTSTELLEN UND SENSOREN ÖFFNETEN<br />
DIE TÜR ZUR VERNETZUNG<br />
Mit dem MES und der damit verbundenen möglichen Rückverfolgbarkeit<br />
war der Grundstein für einen präzisen Überblick und<br />
DIGITALISIERUNGSLÖSUNGEN<br />
AUS DEM BEDARF HERAUS<br />
Für die digitale Transformation gab es keine<br />
umfassenden Bewertungen in Form von<br />
Evaluierungsprozessen. Die Lösungen<br />
entstanden immer aus dem Bedarf heraus.<br />
Gerd Ohl, Geschäftsführer der Limtronik GmbH in Limburg<br />
Fehlervermeidung in der Fabrik gelegt.<br />
Ab 2009/2010 modernisierte Limtronik<br />
sukzessive den Maschinenpark. Im<br />
Fokus standen dabei Schnittstellen,<br />
die es den Maschinen ermöglichen,<br />
Informationen wie Qualität und<br />
Verbrauch an andere Systeme<br />
weiterzugeben. Damit unternahm<br />
das Unternehmen die ersten<br />
Schritte in Richtung intelligenter,<br />
vernetzter Prozesse. Heute<br />
verfügen bei Limtronik viele Maschinen<br />
über Sensoren, die zum<br />
Beispiel die produzierte Bauteilqualität<br />
vermessen oder Informationen<br />
über Maschinenzustände aufnehmen.<br />
Die von den Sensoren erfassten Daten<br />
werden mit Maschinendaten kombiniert,<br />
dokumentiert, analysiert und ausgewertet.<br />
Gleichzeitig kommunizieren die Maschinen miteinander<br />
und tauschen z.B. kontinuierlich Informationen über<br />
Produktionsfehler aus. So können durch die gewonnenen Informationen<br />
Produktionsabläufe, der Energieverbrauch und Wartungsintervalle<br />
der Maschinen optimiert werden. Limtronik nutzt<br />
so die Daten, um nachhaltiger produzieren zu können.<br />
HEUTE EINE DER MODERNSTEN ELEKTRONIK-<br />
FABRIKEN DEUTSCHLANDS<br />
„Für die digitale Transformation gab es keine umfassenden<br />
Bewertungen in Form von Evaluierungsprozessen, die Lösungen<br />
entstanden immer aus dem Bedarf heraus. Unser Antrieb war es<br />
stets, hohe Qualität zu produzieren und den Mitbewerbern damit<br />
einen Schritt voraus zu sein. Die Erfüllung der Normenforderungen<br />
war dabei immer ein wesentlicher Treiber. Damit wurden wir<br />
teilweise zur Digitalisierung gezwungen. Die Kostensenkung<br />
spielte eine untergeordnete Rolle“, erklärt Gerd Ohl.<br />
So ergaben sich im Laufe der Jahre einzelne Puzzleteile, die<br />
dazu führten, dass Limtronik im Jahr 2013/2014 erste Initiativen<br />
in Richtung Industrie 4.0 mitgründete. Dazu zählt unter anderem<br />
der SEF Smart Electronic Factory e.V. – eine Industrie-4.0-Initiative<br />
für den deutschen Mittelstand. Der Verein ist darauf spezialisiert,<br />
Industrie-4.0-Lösungen in der Elektronikfabrik von Limtronik<br />
unter realen Produktionsbedingungen zu entwickeln. Der<br />
Fokus liegt auf praxistauglichen Anwendungen für den Mittelstand.<br />
Die zum Verein gehörende Forschungs-, Entwicklungsund<br />
Demonstrationsplattform „Smart Electronic Factory“ wurde<br />
im Jahr 2014 in der Limtronik-Fabrik in Betrieb genommen. Hier<br />
werden seither Best-Practice-Lösungen für die vierte industrielle<br />
Revolution entwickelt, getestet und validiert. Anlagenbauer,<br />
Automatisierungsspezialisten, Technologieanbieter und Consul-<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
ZWEI FRAGEN AN<br />
LIMTRONIK-GESCHÄFTSFÜHRER<br />
GERD OHL:<br />
Herr Ohl, bei der Digitalisierung läuft sicher nicht<br />
alles reibungslos. Wie gehen Sie mit Fehlern um?<br />
Gerd Ohl: Digitalisierung erfordert Durchhaltevermögen<br />
und Lernbereitschaft. Fehler gehören dazu, damit<br />
Weiterentwicklung stattfinden kann. Fehler sollten<br />
Unternehmen deswegen als Lern-Geschenke betrachten.<br />
Damit Risiken gering bleiben, empfiehlt es sich, sich in<br />
überschaubaren Projekten schrittweise heranzutasten.<br />
Was raten Sie Unternehmen für ihren Weg<br />
zur digitalen Transformation?<br />
Gerd Ohl: Suchen Sie sich Netzwerke, die dabei unterstützen,<br />
Möglichkeiten und Potenziale der Digitalisierung<br />
kennenzulernen und Erfahrungen zu teilen, um davon zu<br />
profitieren. Ein Beispiel: Es gibt viele Unternehmen, wie<br />
auch wir, die Cobots einführen wollten oder eingeführt<br />
haben. Dabei sind sie an bestimmten Stellen gescheitert,<br />
vielleicht immer an den gleichen. Aus diesen Erfahrungswerten<br />
lassen sich Ableitungen für die eigene Strategie<br />
treffen, um es von vornherein anders bzw. besser<br />
zu machen.<br />
ting-Unternehmen arbeiten hier interdisziplinär zusammen, um<br />
Industrie-4.0-taugliche Lösungen und Standards zu entwickeln<br />
und konsequent umzusetzen – aus der Praxis für die Praxis.<br />
Limtronik wurde damit in puncto Digitalisierung und Industrie<br />
4.0 zum Vorreiter in der Branche EMS (Electronic Manufacturing<br />
Services). Das Unternehmen bedient Branchen wie Automotive,<br />
Sicherheitstechnik, Medizintechnik, Industriesteuerung sowie<br />
erneuerbare Energien. Der EMS-Experte hat sich dabei vom<br />
klassischen Fertigungsbetrieb zum Joint Development<br />
Manufacturing(JDM)-Partner entwickelt. Dies bedeutet, das<br />
Unternehmen unterstützt seine Kundschaft nicht nur bei der Fertigung<br />
von elektronischen Baugruppen und maßgeschneiderten<br />
Systemen, sondern auch bei der Produktentwicklung.<br />
NOCH LANGE NICHT SCHLUSS:<br />
DATEN MIT ZUKUNFTSPOTENZIAL<br />
Was seinerzeit schon der Ursprung im Zuge der Rückverfolgbarkeit<br />
war, zieht sich wie ein roter Faden bis in die Zukunft: Daten.<br />
Heute kommt es bei Limtronik zum ständigen Datenaustausch<br />
der Maschinen. Viele Maschinen sind dabei an ein übergeordnetes<br />
System gekoppelt. Somit kann das Unternehmen eine immense<br />
Menge an unterschiedlichen Werten erheben, analysieren, zur<br />
Verfügung stellen und diese nutzbar machen. Neben den Daten<br />
zur Rückverfolgbarkeit sowie zur Prozessoptimierung ermöglichen<br />
es diese Informationen der Limtronik-Kundschaft, neue<br />
Geschäftsmodelle zu entwickeln – und das bis hin zum smarten<br />
Produkt im Feld.<br />
„Insbesondere in der Wertschöpfung durch Daten sehen wir die<br />
Zukunft für unsere Kundschaft. Ein Automobilhersteller zum Beispiel<br />
kann durch die gezielten Informationen seine Entwicklungszeiten<br />
verkürzen und er weiß, wann er welche Produkte im<br />
Servicefall mit welchen Ersatzteilen versorgen muss. Es lassen<br />
sich unter anderem Serviceeinsätze vorausschauend planen,<br />
Logistikkosten senken oder Rückstellungen für Rückrufaktionen<br />
reduzieren. Auch können Unternehmen erfahren, wie, wann, wo<br />
und wozu ihre Produkte genutzt werden – so lassen sich diese<br />
immer weiter optimieren und auf die Anforderungen der Kundschaft<br />
zuschneiden. Das Potenzial ist riesig“, erklärt Gerd Ohl.<br />
Bilder: Limtronik, stock.adobe.com/UrbanExplorer<br />
www.limtronik.de<br />
AUTORINNEN<br />
Ulrike Peter, Pressesprecherin,<br />
Smart Electronic Factory e.V., Limburg;<br />
Nicole Holderbaum, Projektmanagerin<br />
Smart Production/Digitalisierung, Hessen<br />
Trade & Invest GmbH, Wiesbaden<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.smartelectronicfactory.de<br />
www.technologieland-hessen.de/<br />
digitalisierung<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 15
SMART PRODUCTION<br />
MES IN DER METALLBEARBEITUNG<br />
WIE DIGITALE KENNZAHLEN<br />
MASCHINENLAUFZEITEN ERHÖHEN<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Unternehmen, die wie Schweiger Fulpmes<br />
aufgrund einer großen Produktvielfalt flexibel<br />
und schnell auf Abweichungen in der Fertigung<br />
reagieren müssen, setzen auf die Digitalisierung<br />
der Betriebs- und Maschinendatenerfassung.<br />
Doch erst mit einem Manufacturing Execution<br />
System (MES) gelingt ein reibungsloser<br />
Datenaustausch zwischen Shopfloor und ERP.<br />
Schweiger Fulpmes entwickelt und produziert Seilklemmen<br />
für Skilifte und Seilbahnen, Motoren- und Getriebeteile für<br />
Sportmotorräder sowie Maschinenbauteile für die PUR<br />
Reaktionstechnik. Darüber hinaus zählen Karabiner, Gurtschnallen<br />
für den Bergsport und Sicherheitstechnik sowie Werkzeuge<br />
für Holzshredderanlagen zum Portfolio. Das Unternehmen<br />
versteht sich als All-at-one-place-Partner für seine Kunden. Von<br />
der Produkt- und Prozessentwicklung über die Schmiede und<br />
CNC-Bearbeitung bis hin zur Oberflächenbehandlung bieten die<br />
Stubaitaler eine hohe Fertigungstiefe. Gepaart mit einer umfangreichen<br />
Produktvielfalt setzt dies eine moderne Maschinen- und<br />
Betriebsdatenerfassung (MDE/BDE) voraus. „Wir produzieren<br />
keine Massenware“, erklärt Andreas Mussack, Leiter Konstruktion<br />
& Entwicklung. „Daher müssen wir sehr flexibel und vor allem<br />
schnell auf Veränderungen in der Fertigung reagieren können.“<br />
01 Dank bisoftMES werden<br />
Betriebs- und Maschinendaten nun<br />
digitalisiert und automatisiert<br />
zwischen der ERP-Software und dem<br />
Shopfloor ausgetauscht<br />
ERSTER SCHRITT IN RICHTUNG INDUSTRIE 4.0<br />
Um die Digitalisierung voranzutreiben, entschied das Unternehmen,<br />
für das Enterprise Resource Planning (ERP) die Software<br />
abas einzusetzen. „Damit eröffneten sich uns bereits viele Möglichkeiten<br />
in Richtung Industrie 4.0“, sagt Mussack. Dennoch sind<br />
der Software, wie jeder ERP-Lösung, Grenzen gesetzt, sodass<br />
Schweiger Fulpmes für die Erfassung von Maschinendaten selbst<br />
Hand anlegen musste – im wahrsten Sinne des Wortes. Die<br />
Werker mussten Daten etwa zu Nutzgraden, Laufzeiten oder<br />
Stückzahlen manuell erfassen. Diese Informationen wurden anschließend<br />
noch einmal manuell übertragen, damit sie auch für<br />
eine Auswertung zentralisiert vorlagen.<br />
Der Prozess, bis alle wichtigen Betriebs- und Maschinendaten<br />
im ERP vorlagen und in der Fertigungsplanung berücksichtigt<br />
werden konnten, war langwierig und fehleranfällig. Ganz zu<br />
schweigen davon, dass auch ein schnelles Reagieren auf Störungen<br />
oder Stillstände kaum möglich war. Hinzu kommt, dass viele<br />
Maschinenhersteller ein eigenes MDE/BDE-System für ihre<br />
Maschinensteuerung bereithalten, diese Systeme untereinander<br />
DREI GRÜNDE, WARUM PRODUZIERENDE UNTERNEHMEN KENNZAHLEN BENÖTIGEN<br />
1 Messung der Produktivität: Kennzahlen wie die Anzahl der produzierten Einheiten pro Stunde, die Auslastung der Maschinen<br />
und die Gesamtkosten pro Einheit können helfen, die Produktivität der Produktion zu messen. Die Ergebnisse der Messung<br />
werden ausgewertet, Entscheidungen werden getroffen und so kann die Produktivität gesteigert werden.<br />
2 Verbesserung der Qualität: Kennzahlen zur Qualitätskontrolle können dabei helfen, die Qualität der Produkte zu<br />
verbessern und Probleme in der Produktion frühzeitig zu erkennen.<br />
3 Steigerung der Effizienz: Durch die Verwendung von Kennzahlen zur Überwachung von Material- und Energieverbrauch,<br />
Ausschussraten und Stillstandzeiten lassen sich ineffiziente Prozesse identifizieren und Maßnahmen ergreifen, um<br />
die Effizienz der Produktion zu steigern.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 17
SMART PRODUCTION<br />
02<br />
02 Mit bisoftMES besteht nun die Möglichkeit, die Fertigungsplanung<br />
in Richtung Predictive Maintenance weiterzuentwickeln<br />
aber inkompatibel sind, sodass es für Schweiger Fulpmes auch<br />
nicht infrage kam, eines dieser Datenerfassungssysteme zu nutzen.<br />
„Wir haben deshalb nach einer Software gesucht, mit der wir<br />
alle Maschinensteuerungen anbinden können“, sagt Mussack.<br />
MDE/BDE DIGITAL UND IN ECHTZEIT<br />
Man suchte nach einer Möglichkeit, die MDE/BDE mithilfe eines<br />
MES zu digitalisieren. Das Unternehmen wollte die Auswirkungen<br />
konkreter Eingriffe in die Produktionsprozesse schneller<br />
erkennen, indem bei der Analyse solcher Eingriffe aktuelle<br />
Betriebs- und Maschinendaten bereits integriert sind. Deshalb<br />
sollten diese Daten auch in Echtzeit vorliegen.<br />
Die Entscheidung fiel schließlich auf bisoftMES von gbo datacomp,<br />
da die Software bereits mit ihren Standardfunktionalitäten<br />
einen Großteil der Anforderungen des Metallverarbeiters abdeckt.<br />
„bisoftMES ist zudem keine aufgeblähte Software, bei der<br />
wir für Funktionen bezahlen, die wir nie benötigen werden“, führt<br />
Mussack als einen Entscheidungsgrund für die Lösung von gbo<br />
MIT BISOFTMES HAT<br />
SCHWEIGER FULPMES DEN<br />
NÄCHSTEN SCHRITT IN RICHTUNG<br />
INDUSTRIE 4.0 GETAN<br />
datacomp an. Darüber hinaus war auch die Flexibilität und Zukunftsfähigkeit<br />
des MES wichtig. „Integrierte Schnittstellen wie<br />
OPC UA oder MTConnect sowie die technische Unterstützung<br />
durch gbo datacomp haben dafür gesorgt, dass wir unsere Maschinen<br />
schnell an bisoftMES anbinden konnten“, sagt Mussack.<br />
MES ALS DATENDREHKREUZ<br />
Nach erfolgreichen Tests gingen der Entwicklungsleiter und sein<br />
Team gemeinsam mit den gbo-Profis die Dreh-, Fräs- und Schleifbereiche<br />
in der Fertigung durch, um diejenigen zu identifizieren, bei<br />
denen der Einsatz von bisoftMES zunächst die größten Vorteile bietet.<br />
So wurde die MES-Lösung sukzessive in die Fertigung integriert.<br />
Betriebs- und Maschinendaten werden nun digitalisiert und<br />
automatisiert zwischen der ERP-Software abas und dem Shopfloor<br />
ausgetauscht. Dabei fungiert bisoftMES als Datendrehkreuz.<br />
Das MES sammelt die Daten, verdichtet sie und visualisiert sie als<br />
Kennzahlen zum Beispiel für die Fertigungsplanung oder über<br />
Dashboards in der Produktionshalle. Herzstück ist dabei die<br />
Schnittstelle zu abas. „Nachdem wir definiert hatten, welche<br />
Daten von und zum ERP kommuniziert werden müssen, hat gbo<br />
die Schnittstelle programmiert und seitdem läuft alles einwandfrei“,<br />
resümiert Mussack. Anstatt permanent sämtliche erfassten<br />
Daten zu übermitteln, werden auf Basis von Meldeintervallen<br />
zwischen abas und bisoftMES lediglich aktuelle Maschinen- und<br />
Betriebsdaten übermittelt. Durch eine REST-Schnittstelle ist eine<br />
flexible Anpassung der zu übertragenden Daten sichergestellt.<br />
MEHR TRANSPARENZ, BESSERE ANALYSEN<br />
Mithilfe von bisoftMES ist es gelungen, die Transparenz in Produktionsprozessen<br />
zu erhöhen. „Wir erhalten nun direkt aus den<br />
Maschine exakt die Daten, die wir benötigen“, erklärt Mussack.<br />
Dadurch ließ sich die OEE steigern, da Stillstände besser ausgewertet<br />
und vermieden werden können. So entstanden etwa an<br />
einer CNC-Bearbeitungsmaschine immer wieder für ein paar<br />
Sekunden Stillstände, die zwar über die vorherige Maschinendatenerfassung<br />
erkannt wurden, aber deren Ursachen unklar<br />
blieben. Es stellte sich dank bisoftMES heraus, dass die Bearbeitungsachsen<br />
warteten, bis ein Bauteil auf dem Teller platziert<br />
wurde, anstatt sich schon vorher in die korrekte Position zu begeben.<br />
Mit einer Änderung an der Programmierung erfolgt dieser<br />
Schritt nun während der Platzierung des Bauteils.<br />
Darüber hinaus ließen sich die Laufzeiten der Maschinen und<br />
Anlagen in der dritten, mannlosen Schicht erhöhen. Hier kam es<br />
zum Beispiel immer wieder vor, dass Ablageteller in Bearbeitungsmaschinen<br />
falsche Angaben zu den auf ihnen abgelegten<br />
Bauteilen signalisierten. Mit bisoftMES konnte das Problem<br />
behoben werden. „Allein schon, weil wir die Daten nun übersichtlich<br />
als Kennzahlen auf dem Terminal sehen, können wir<br />
schneller reagieren“, ergänzt Mussack.<br />
AUF DEM WEG ZU PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
Mit bisoftMES hat Schweiger Fulpmes den nächsten Schritt in<br />
Richtung Industrie 4.0 getan. „Selbstverständlich wollen wir weiterwachsen.<br />
Dafür müssen wir unsere Effizienz steigern“, sagt<br />
Mussack. Mit abas ist das im Bereich ERP gelungen – und mit<br />
bisoftMES auch in der Produktion. „Wir können Fertigungsprozesse<br />
genau analysieren und so Optimierungspotenzial heben.“<br />
Dadurch werden auch die Mitarbeiter entlastet. Sie können sich<br />
auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und müssen nicht länger<br />
Daten manuell festhalten. Letztendlich hilft die Digitalisierung<br />
also auch dabei, dass produzierende Mittelständler dem Fachkräftemangel<br />
etwas entgegensetzen können.<br />
Zunächst wurde bisoftMES in einer von zwei Werkshallen am<br />
Standort in Fulpmes eingesetzt. „Die Ausweitung auf die zweite<br />
Produktionshalle ist mittlerweile auch abgeschlossen“, erklärt<br />
Mussack. Mit bisoftMES hat das Unternehmen die Möglichkeit,<br />
mit sehr detaillierten Kennzahlen zu arbeiten, etwa um die Leistungsentwicklung<br />
von Werkzeugen zu ermitteln und damit die<br />
Fertigungsplanung in Richtung Predictive Maintenance weiterzuentwickeln.<br />
Das ist nur ein Beispiel für das Potenzial von MES-<br />
Lösungen. Mussack kann sich auch gut vorstellen, in Zukunft<br />
allen Werkern die benötigten Fertigungsdaten digital zur Verfügung<br />
zu stellen, um auf Arbeitsunterweisungen in Papierformat<br />
verzichten zu können. „Wir klären gerade, wie wir das weitere<br />
Potenzial von bisoftMES nutzen wollen.“<br />
Bilder: gbo datacomp<br />
www.gbo-datacomp.de<br />
AUTOR<br />
Michael Möller, Geschäftsführer,<br />
gbo datacomp GmbH, Augsburg<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
NEUESTE FERTIGUNGSTECHNOLOGIE<br />
FÜR E-MOTOREN-GEHÄUSE<br />
MAG IAS GmbH geht konsequent den Weg in<br />
Richtung E-Mobilität und realisiert zusammen mit<br />
dem BMW Group Werk in Steyr den Aufbau der<br />
Fertigung der E-Motoren-Gehäuse. Das BMW Group<br />
Werk Steyr hatte nach einem Partner für die<br />
hochqualitative Fertigung von Komponenten des<br />
neuen E-Antriebsstrangs gesucht. Neben höchster<br />
Qualität und Präzision der Bauteile war das<br />
ambitionierte Ziel, den Aufbau der Fertigung in möglichst kurzer Zeit zu realisieren.<br />
Beide Anforderungen konnte MAG IAS erfüllen und in enger Abstimmung<br />
mit BMW das geplante Projektziel um zwei Monate unterbieten. Durch eine<br />
intensive Zusammenarbeit und den Einsatz modernster Prozessmechanismen,<br />
wie z.B. die virtuelle Inbetriebnahme der Maschinen, wurde eine bisher nie<br />
erreichte, kurze Abwicklungszeit von Beauftragung bis SOP erreicht. Zum<br />
Einsatz kommen 5-Achs-Simultanbearbeitungszentren der Specht Duo-Baureihe,<br />
die durch die Kompensation in allen drei Achsen für diese anspruchsvolle<br />
Bearbeitungsaufgabe prädestiniert sind.<br />
www.ffg-ea.com<br />
VERZINKTE BLECHE ZUVERLÄSSIG CLINCHEN<br />
Die Zusammenarbeit zwischen den Maschinenbau-Unternehmen Tox Pressotechnik und<br />
MiniTec hat sich ausgezahlt: Ein Kunde aus der Elektrobranche kann durch den Einsatz einer<br />
leistungsstarken Maschinenzange samt Pressenmodul von Tox in Kombination mit einem<br />
speziellen XY-Tisch von MiniTec verzinkte Bleche prozesssicher clinchen. Großes Plus: Der<br />
Bediener muss kein Werkzeug wechseln – er wählt sein Produkt, legt es ein und startet den<br />
Prozess. „Um verzinkte Bleche zu verbinden, empfehlen wir das Clinchen“, erläutert Marco<br />
Unger, Außendienstmitarbeiter bei Tox Pressotechnik. „Dabei kann die Zinkschicht im<br />
Fügeprozess mitfließen, eine Nachverzinkung wie<br />
beim Punktschweißen ist unnötig, und es entsteht<br />
keine Korrosionsstelle“, erklärt er. Der Kunde wollte<br />
seine Prozesse optimieren und gab die Bearbeitungsabläufe<br />
präzise vor: Der Werker legt das<br />
Bauteil auf einen XY-Tisch, entfernt sich aus dem<br />
überwachten Gefahrenbereich und drückt den<br />
Startknopf. Die SPS fährt nun das Fügeprogramm ab.<br />
Dabei wird der Tisch zunächst in die gewünschte<br />
Position gebracht. Anschließend bewegt der<br />
Freifahrschlitten die Zangen nach oben, damit die<br />
Matrize formschlüssig unter dem Blech anliegt. Von<br />
oben wird der Stempel der Tox-Maschinenzange<br />
ausgerichtet und fügt die Bleche. Daraufhin werden<br />
die Zangen nach unten gefahren und der Tisch wird<br />
für den nächsten Fügepunkt ausgerichtet. „Hier<br />
haben zwei Experten in ihrem jeweiligen Bereich<br />
eine Komplettlösung aus einer Hand entwickelt“,<br />
beschreibt Frank Stattaus, Kundenberater bei MiniTec. Tox Pressotechnik lieferte für das<br />
Clinchen eine Maschinenzange vom Typ TZ 05 mit Ausgleichsschlitten und interner<br />
Steuerung. Als Antrieb kommt das Tox-Kraftpaket RZK zum Einsatz. MiniTec fungierte bei<br />
diesem Projekt als Generalunternehmer und entwickelte einen XY-Tisch mit flexiblem<br />
Untergestell. Für Sicherheit sorgt ein Schutzzaun mit Lichtvorhang. Eine übergeordnete<br />
Steuerung regelt das Anfahren der verschiedenen Bauteile und Fügepunkte. Für den<br />
Anwender hat sich die Kombi-Lösung gelohnt. Die Bleche lassen sich prozesssicher und<br />
dauerhaft clinchen, ohne dass es später Korrosionsprobleme gibt. Auf der Anlage werden<br />
aktuell 14 unterschiedlich große Bauteile mit einer variierenden Anzahl an Clinchpunkten<br />
verbunden. Darüber hinaus ist der Anwender flexibler geworden: Die Anlage lässt sich<br />
schnell und unkompliziert für neue Bauteile programmieren.<br />
www.tox-pressotechnik.com<br />
NEXT LEVEL SOLUTIONS.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 19
SMART PRODUCTION<br />
DEVICE- UND UPDATE-MANAGEMENT ALS BAUSTEIN FÜR PROAKTIVE CYBERSECURITY<br />
OT-SICHERHEITSRISIKEN SCHNELL BESEITIGEN<br />
In der Welt der Cybersicherheit lässt sich nur das schützen, von dem bekannt ist,<br />
dass es existiert. Daher erweist sich die Verwaltung von Assets als wichtige<br />
Grundlage, um Unternehmen aller Art vor unbefugten Zugriffen abzusichern.<br />
Das Device- und Update-Management stellt hier einen wesentlichen Baustein<br />
für eine proaktive, durchgängige Sicherheitsstrategie dar, denn es liefert ein<br />
Verzeichnis der OT-Ressourcen sowie der damit verbundenen Komponenten.<br />
Bei der Administration von industriellen Assets handelt<br />
es sich um einen Prozess, der die erreichbaren Komponenten<br />
kontinuierlich auf Aktualität überprüft, sodass<br />
sich deren potenzielle Sicherheitsrisiken und -lücken<br />
ermitteln und sofort beseitigen lassen. Die Vermögenswerte<br />
können dabei unterschiedliche Formen haben, also traditionell<br />
eine Steuerung oder ein Industrie-PC sein. Aber auch spezielle<br />
IoT- oder Automatisierungsgeräte sowie softwaredefinierte<br />
Ressourcen – beispielsweise Steuerungsapplikationen oder<br />
nachladbare Apps – werden im Asset-Verzeichnis aufgeführt.<br />
Innerhalb des OT-Bereichs kann jedes Gerät, jede Ressource<br />
und jeder Dienst Risiken oder Schwachstellen aufweisen, die<br />
eine Verletzung der einzelnen Ressource sowie des Netzwerks<br />
als Ganzes nach sich ziehen könnten, sofern Angreifer die kompromittierte<br />
Ressource als Ausgangspunkt für einen umfassenden<br />
Angriff nutzen.<br />
ERSCHWERTE AUTOMATISIERUNG<br />
VON SICHERHEITSVORGÄNGEN<br />
Ein fehlendes oder schlecht implementiertes Device- und<br />
Update-Management erschwert nicht nur die Sicherheitsabläufe.<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
Übersicht über<br />
die Bestandteile<br />
des Device- und<br />
Update-Managements<br />
In ähnlicher Weise untergräbt eine unwirksame Verwaltung der<br />
Assets die Fähigkeit der Security-Teams, effektiv zu arbeiten.<br />
Sicherheitsvorgänge lassen sich nur schwerlich automatisieren,<br />
wenn dem Betreiber keine exakte Liste der bestehenden Ressourcen<br />
und Risiken vorliegt. Stattdessen ist sein Security-Team<br />
darauf angewiesen, Geräte manuell zu finden und zu sichern,<br />
was einem schlechten Einsatz von Zeit und Geld gleichkommt.<br />
Es schafft auch kritische Risiken für das komplette Unternehmen.<br />
Dazu gehört eine erhöhte Gefahr von Geschäftsunterbrechungen.<br />
Wenn wesentliche Daten oder Systeme wegen einer Sicherheitsverletzung<br />
nicht mehr verfügbar sind, kann das Unternehmen<br />
möglicherweise nicht mehr arbeiten. Solche Störungen schaden<br />
dem Ruf und resultieren in ernsten finanziellen Folgen.<br />
EIN FEHLENDES ODER SCHLECHTES<br />
DEVICE- UND UPDATE-MANAGEMENT<br />
SCHAFFT RISIKEN FÜR DAS<br />
KOMPLETTE UNTERNEHMEN<br />
Ein mangelhaftes Device- und Update-Management beeinträchtigt<br />
zudem die kontinuierliche und genaue Bestandsaufnahme<br />
der OT-Ressourcen. Sofern der Betreiber nicht weiß, welches<br />
Asset wo in seinem Unternehmen vorhanden ist, kann er lediglich<br />
erahnen, in welchem Bereich die größten Risiken liegen. Die<br />
fehlende Gewissheit macht es schwierig, Sicherheitsressourcen<br />
effizient zu verwenden, wenn sie auftreten.<br />
VORTEILE EINER ASSET-VERWALTUNG<br />
Die Verwaltung der Assets verschafft dem gesamten Unternehmen<br />
die notwendige Transparenz, damit sich eine weitreichende<br />
Sicherheitsstrategie entwickeln lässt, auf deren Basis<br />
die Assets aktuell bleiben sowie Bedrohungen schnell und proaktiv<br />
abgewehrt werden können. Ein solcher Ansatz bietet mehrere<br />
wichtige Vorteile:<br />
n Inventarisierung: Durch einen soliden Prozess im Hinblick<br />
auf die Administration von Assets sind neue OT-Services und<br />
-Ressourcen erkenn- und einsetzbar, ohne dass die Sicherheit des<br />
Unternehmens gefährdet wird.<br />
n Interoperabilität: Unternehmen verwenden OT-Services<br />
und -Komponenten verschiedener Hersteller. Diese Assets<br />
müssen sich im Sinne der Cybersicherheit verwalten lassen, am<br />
besten durch einen zentralen Dienst. Aufgrund der Nutzung von<br />
OPC UA sorgt das Device- und Update-Management für eine<br />
herstellerunabhängige Administration.<br />
n Durchgängige Updates: Das Device- und Update-Management<br />
ist in der Lage, sowohl sicherheitskritische als auch funktionale<br />
Updates bei sämtlichen direkt erreichbaren Assets durchzuführen.<br />
Dies betrifft auch die an die Assets angeschlossenen<br />
unterlagerten Assets.<br />
n Einfacher und sicherer Bezug von Updates: Die Anlagenverantwortlichen<br />
oder Security-Teams müssen rechtzeitig über<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 21
SMART PRODUCTION<br />
CYBERBEDROHUNGEN PROAKTIV ABWEHREN<br />
Die Verwaltung der Assets verschafft dem gesamten Unternehmen<br />
die notwendige Transparenz, damit sich eine weitreichende Sicherheitsstrategie<br />
entwickeln lässt, auf deren Basis die Assets aktuell bleiben<br />
sowie Bedrohungen schnell und proaktiv abgewehrt werden können.<br />
Arno Martin Fast, B.Eng., Senior Specialist Digital Services,<br />
Phoenix Contact Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />
Updates der Asset-Hersteller informiert werden. Hierzu kann<br />
sich das Device- und Update-Management mit dem vom Hersteller<br />
bereitgestellten Update-Repository verbinden und dort zyklisch<br />
nach neuen Versionen der eingesetzten Assets suchen. Ist<br />
ein Update verfügbar, lässt sich dieses ohne Umwege und integer<br />
beziehen sowie im Device- und Update-Management verwenden.<br />
n Flexibel nutzbar: Das Device- und Update-Management ist in<br />
unterschiedlichen Umgebungen anwendbar. Ob als App in<br />
einem Industrie-PC, als Software auf einem PC oder als Container<br />
in der IT: Je nach Einsatzfall kann es mit identischer Funktionalität<br />
genutzt werden.<br />
Auf die beschriebenen Arten versetzt das Device- und Update-<br />
Management Unternehmen in eine bessere Position, um Sicherheitsrisiken<br />
zu detektieren und darauf zu reagieren. Obwohl die<br />
Verwaltung von Assets lediglich eine Komponente einer effektiven<br />
Cyber-Security-Strategie darstellt, erweist es sich in den<br />
meisten Fällen als unmöglich, proaktive Sicherheitsmaßnahmen<br />
ohne eine zentrale Administration der Assets umzusetzen.<br />
AKTIVITÄTEN KONTINUIERLICH<br />
DURCHFÜHREN<br />
Da OT-Ressourcen und -Sicherheitsrisiken in vielen Formen vorkommen,<br />
ist das Device- und Update-Management ein Prozess,<br />
der zahlreiche Aktivitäten umfasst. Die Herangehensweise an die<br />
Asset-Administration variiert von Unternehmen zu Unternehmen<br />
– je nachdem, welche Arten von Ressourcen gefährdet<br />
sind. Im Folgenden werden die Eckpfeiler des Prozesses für ein<br />
typisches Unternehmen vorgestellt:<br />
n Gerätekennung: Durch die Identifizierung und Bewertung<br />
jedes einzelnen Netzwerkeckpunkts auf Sicherheitsschwachstellen<br />
können die Teams sofort Maßnahmen zur Problembehebung<br />
ergreifen.<br />
n Aufgaben erkennen: Die Verwaltung von Assets unterstützt<br />
bei der Identifikation von Aufgaben, um Sicherheitslücken zu<br />
schließen oder neue Funktionen auszurollen.<br />
n Umsetzung planen: Weil sich die Dringlichkeit von Updates<br />
unterscheiden kann, bietet das Device- und Update-Management<br />
die Möglichkeit, ein Update unverzüglich oder zu einem<br />
bestimmten Zeitpunkt zu starten.<br />
n Updates installieren: Nachdem die Aufgaben in der Asset-<br />
Verwaltung geplant und priorisiert worden sind, wird das Update<br />
auf den Assets installiert. In diesem Zusammenhang kann das<br />
Security-Team auswählen, ob das Update gleich nach dem Transfer<br />
aufgespielt werden soll oder zu einem späteren Zeitpunkt.<br />
Zu beachten ist, dass sich viele der beschriebenen Ressourcen<br />
ständig ändern. Netzwerkgeräte können kommen und gehen.<br />
Daher sind die Asset-Management-Prozesse kontinuierlich<br />
durchzuführen, damit sie mit den sich schnell entwickelnden<br />
Umgebungen Schritt halten können.<br />
FÜR JEDES UNTERNEHMEN RELEVANT<br />
In der Vergangenheit haben Unternehmen der Administration<br />
von Assets nur wenig Priorität eingeräumt. Denn für die Automatisierung<br />
der Prozesse zur Verwaltung von Assets gab es keine geeigneten<br />
Tools. Die permanente manuelle Administration von<br />
Beständen war nicht praktikabel. Durch die Entwicklung von automatisierten<br />
Tools zur Erkennung von Ressourcen und Bedrohungen<br />
spielt das Asset-Management heute in zahlreichen Branchen<br />
eine wichtige Rolle, wenn es um Sicherheitsoperationen<br />
geht. Es ist nicht nur für Software- und IT-Unternehmen von entscheidender<br />
Bedeutung, sondern für jedes Unternehmen, das<br />
auf Soft- und Hardware angewiesen ist, um seinen Betrieb aufrechtzuerhalten.<br />
Das trifft derzeit auf fast jedes Unternehmen zu.<br />
Bilder: Shutterstock, Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.com<br />
AUTOR<br />
Arno Martin Fast, B.Eng., Senior Specialist<br />
Digital Services, Phoenix Contact<br />
Electronics GmbH, Bad Pyrmont<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.phoenixcontact.com/security<br />
SOFTWARE-AKTUALISIERUNG<br />
AUF BASIS VON OPC UA<br />
Das in der Spezifikation OPC UA 10000-100<br />
definierte Software-Aktualisierungsmodell<br />
wird zur Verwaltung der Software eines<br />
Assets verwendet. Dies kann die Installation<br />
neuer Software, Aktualisierung<br />
vorhandener Software oder einer Firmware<br />
sowie eine begrenzte Sicherung und<br />
Wiederherstellung von Parametern und der<br />
Firmware umfassen, soweit es für die<br />
Aktualisierung erforderlich ist.<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
FERTIGUNGSAUFTRÄGE ÜBER ERP DURCHGÄNGIG PLANEN, ÜBERWACHEN UND STEUERN<br />
Mit ihrer digitalen Fertigungslösung Connected Manufacturing begleitet die Hoffmann<br />
Group KMU in die digitale Welt. Systemoffenheit ist dabei oberste Prämisse. Zur<br />
Anbindung von Fremdsystemen gibt es deshalb eine offene bidirektionale Schnittstelle<br />
(API). Diese ermöglicht u.a. die Anbindung von ERP-Systemen. Die Vectotax Software<br />
GmbH hat auf dieser Basis nun eine Integration mit ihren ERP-Systemen TaxMetall und<br />
BusinessNow geschaffen. Durch die neue Standardschnittstelle von Vectotax können die<br />
ERP-Systeme per Plug & Play mit Connected Manufacturing verbunden und Auftragsund<br />
Fertigungsdaten nahtlos in beide Richtungen ausgetauscht werden. Aufträge lassen<br />
sich somit durchgängig über das ERP-System organisieren, steuern und überwachen;<br />
Fertigungsdaten stehen in Echtzeit für Planungen, Nachkalkulationen und Analysen im ERP-System oder damit verbundenen<br />
Planungs- und Analysetools bereit. Mit dem Modul Plantafel ermöglicht TaxMetall ERP außerdem eine effiziente Planung von<br />
Aufträgen, Personal, Maschinenbelegung und -auslastung.<br />
www.hoffmann-group.com<br />
NEUE WENDESCHNEIDPLATTEN<br />
FÜR PLANFRÄSER<br />
Dormer Pramet hat seine Werkzeugmarke Pramet um fünf<br />
WSP-Varianten ergänzt: Die quadratischen, positiven<br />
Wendeschneidplatten erreichen Schnitttiefen bis zu 6,4 mm.<br />
Zusätzlich sind neue Planfräser verfügbar. Mehrere anwendungsspezifische<br />
Geometrien und Schneidstoffsorten<br />
ermöglichen die Bearbeitung nahezu jeden Materials. Die<br />
M-Geometrie der gepressten<br />
Wendeschneidplatten Pramet<br />
SDMT 13 ist für leichte und<br />
mittlere Schnitte ausgelegt, die<br />
R-Geometrie ist eher auf die<br />
Schruppbearbeitung ausgerichtet<br />
ist. Beide Geometrien sind<br />
vielseitig für das Fräsen von<br />
Stählen, Gusseisen und harten<br />
Stählen einsetzbar. Die scharfe<br />
F-Geometrie der Pramet<br />
SDET 13 ist ideal für die sichere Bearbeitung von rostfreien<br />
Stählen und hitzebeständigen Superlegierungen. Eine<br />
polierte, extra scharfe FA-Geometrie ermöglicht die produktive<br />
Bearbeitung von Nichteisenwerkstoffen. Eine zusätzliche<br />
Wiper-Wendeschneidplatte XDET 13 erlaubt es, auch bei<br />
größeren Durchmessern und hohen Vorschubgeschwindigkeiten<br />
noch eine hohe Oberflächenqualität zu erzielen.<br />
www.dormerpramet.com<br />
VDMA-EINHEITSBLATT „OPTIMIERTER<br />
WERKZEUGBEAUFTRAGUNGSPROZESS“<br />
„Der neue Standard hilft, Missverständnisse<br />
und Unklarheiten zwischen<br />
Auftraggebern und Lieferanten<br />
zu beseitigen und wird dazu beitragen,<br />
Produktionsverzögerungen zu<br />
minimieren sowie Kosten zu reduzieren,“<br />
sagt Daniel Käfer, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Käfer<br />
Werkzeugbau GmbH (Bild), der sich<br />
gemeinsam mit weiteren Entscheidern<br />
aus der Werkzeugbau-Branche<br />
und der Einkäuferseite bei der<br />
Erarbeitung des VDMA-Einheitsblatts 34195 „Standard für die<br />
Beauftragung und Abnahme formgebender Werkzeuge“<br />
engagiert hat. Dieses Einheitsblatt bietet Werkzeugeinkäufern<br />
und -lieferanten von Stanz- und Umformtechnik sowie Spritzund<br />
Druckgießwerkzeugen einen vereinfachten und standardisierten<br />
Prozess in vier Phasen an, der mit konkreten Fragestellungen<br />
und vorgegebenen Kriterien ein gemeinsames<br />
Verständnis hinsichtlich Qualitäts-, Kosten-, Zeit- und Nachhaltigkeitsaspekten<br />
zum Ziel hat. Interessierte sind aufgefordert,<br />
zum Inhalt des Entwurfs Einsprüche, Änderungs- und<br />
Ergänzungsvorschläge (Stellungnahmen) mit Begründung<br />
einzureichen.<br />
www.pwz.vdma.org<br />
KOPIERSCHLICHTFRÄSER: BESSERE OBERFLÄCHEN DANK NEUER INNENKÜHLUNG<br />
Mit dem M5460 präsentiert Walter einen neuen Kopierschlichtfräser der Xtra·tec XT Generation.<br />
Der Fräser (Ø 8–32 mm oder ⅜–1 Inch) verfügt über innere Kühlmittelzufuhr, die je nach<br />
Werkstoff und Anwendung mit Druckluft, Minimalmengenschmierung oder Emulsion genutzt<br />
werden kann. Das optimiert die Spanabfuhr und damit die Oberflächenqualität und Prozesssicherheit.<br />
Der für das Schlichten, Vorschlichten und Hartfräsen konzipierte Fräser eignet sich<br />
sowohl zum Kopierschlichten von komplexen Freiformflächen als auch für tiefe Kavitäten in<br />
Stahl, nichtrostenden Stählen, Gusseisen, schwer zerspanbaren Werkstoffen und zur Hartbearbeitung<br />
bis 63 HRC. Die zweischneidigen, präzisionsgeschliffenen Wechselplatten kombinieren<br />
bewährte Geometrien mit universellen, verschleißfesten Walter Schneidstoffen für ISO P, K, M<br />
und S und mit der Hochleistungssorte WHH15X zur Bearbeitung von ISO H. Den Kopierschlichtfräser gibt es mit fünf verschiedenen<br />
Schnittstellenausführungen: mit Zylinderschaft (Stahl und Vollhartmetall), Weldon, ScrewFit und zylindrisch-modular.<br />
www.walter-tools.com/de-de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 23
BETRIEBSTECHNIK<br />
DIN-, NORM- UND ZEICHNUNGSTEILE-MANAGEMENT MIT RFID-KANBAN<br />
STETS BESTENS VERSORGT<br />
Bei einem Armaturen-Hersteller stand die Optimierung des Kanban-Systems an.<br />
Die besonderen Anforderungen an das künftige C-Teile-Management:<br />
Verbindungselemente mit Schraubensicherung sowie Zeichnungsteile bereithalten.<br />
Die Lösung brachte ein RFID-Kanban-Konzept. Damit wurden die Beschaffungsvorgänge<br />
automatisiert und die Prozesse in der Montage schneller und einfacher.<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
schon beim ersten Treffen festgestellt. Der Spezialist für C-Teile-<br />
Management war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte<br />
die passenden Antworten parat. „Wir waren auf der Suche nach<br />
einem neuen, optimierten Kanban-System, das unsere Montage<br />
auch mit Zeichnungsteilen und Verbindungselementen mit<br />
Schraubensicherung versorgen kann“, erklärt der Produktionsleiter.<br />
„Und genau in dem Moment stand ein Außendienstmitarbeiter<br />
von Otto Roth vor unserer Tür und konnte sofort eine<br />
Lösung anbieten.“<br />
SCHNELL GREIFBAR, GUT SORTIERT<br />
UND AUTOMATISIERT<br />
Schrauben, Dichtungsringe und Muttern in allen Größen und<br />
Ausführungen – ordentlich sortiert in blauen Kästen, nebeneinander<br />
aufgereiht in langen Regalen. Sämtliche Artikel, die die<br />
Montagemitarbeiter bei AWG benötigen, befinden sich in greifbarer<br />
Nähe. „Wir haben hier aktuell 222 DIN-, Norm- und Zeichnungsteile<br />
im Kanban-System“, weiß Benjamin Burkhardt. Und es<br />
ist immer genug Nachschub da. Seit Januar 2021 übernimmt<br />
nämlich ein Zwei-Behälter-Kanban-System mit RFID die<br />
Beschaffungs- und Bestell-Prozesse bei AWG. An jedem Kanban-<br />
Behälter ist ein Etikett mit einem integrierten RFID-Transponder<br />
01 AWG stellt u.a.<br />
Strahlrohre und<br />
wasserführende Armaturen<br />
für die Brandbekämpfung<br />
sowie Pumpen und<br />
Pumpenzubehör her<br />
Unsere Produkte schützen und retten Menschenleben,<br />
deshalb müssen sie einwandfrei funktionieren“, erklärt<br />
Benjamin Burkhardt, der als Fertigungsleiter beim<br />
Armaturen-Hersteller AWG in Ballendorf für den<br />
reibungslosen Ablauf der Fertigungsprozesse zuständig ist. In der<br />
Produktion stellen circa 100 Mitarbeitende am Ortsrand der<br />
kleinen Gemeinde auf der Schwäbischen Alb Strahlrohre und<br />
wasserführende Armaturen für die Brandbekämpfung sowie<br />
Pumpen und Pumpenzubehör her. Unter dem Markennamen<br />
Alco bietet der Mittelständler zudem Wasserwerfer und Monitoranlagen<br />
für den mobilen und stationären Brandschutz an.<br />
„Damit Rettungskräfte auch weiterhin unseren Marken vertrauen,<br />
arbeiten wir nur mit Lieferanten zusammen, die zuverlässig und<br />
in 100-prozentiger Qualität liefern“, ergänzt Burkhardt.<br />
Dass die Otto Roth GmbH & Co KG diese Anforderungen<br />
perfekt erfüllen kann, haben die Verantwortlichen bei AWG<br />
AUCH INDIVIDUELLE<br />
ZEICHNUNGSTEILE WERDEN<br />
BESCHAFFT UND IM KANBAN<br />
BEREITGEHALTEN<br />
angebracht. Dort sind alle wichtigen Informationen über den<br />
jeweiligen Artikel, die Stückzahl und sogar der genaue Standort<br />
des Behälters gespeichert. Um einen Bestellvorgang auszulösen,<br />
legen die Mitarbeiter den leeren Behälter auf einer Palette ab.<br />
Diese steht auf einer RFID-Fußbodenmatte, die die Daten der<br />
Tags ausliest und an die Master-Kanban-Box weiterleitet.<br />
Diese Master-Kanban-Box ist das Herzstück des RFID-basierten<br />
Systems. Als zentraler Rechner erfasst sie sämtliche Bestellvorgänge<br />
und übermittelt sie in vordefinierten Zeitabständen per<br />
LAN, WLAN oder Mobilfunknetz an das Otto-Roth-EDV-System.<br />
Die Vorteile für den Kunden: Er kann seine Beschaffungsprozesse<br />
deutlich optimieren, die Nachbestellung automatisieren und<br />
seinen Bestand kostengünstiger managen. Auch Änderungen<br />
und Zusatzbestellungen direkt an der Master-Kanban-Box sind<br />
jederzeit einfach möglich. Die komfortablen Kontrollfunktionen,<br />
Statistikdaten und Übersichten sorgen für ein zuverlässiges<br />
Datenmanagement.<br />
FLEXIBEL BEI AUFTRAGSSPITZEN, KURZE<br />
WEGE, WENIGER ZEITAUFWAND<br />
Das neue Kanban-System hat die AWG-Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter schnell überzeugt. Sie haben kürzere Wege, zudem<br />
bleiben ihnen zeitaufwändige Beschaffungs- und Bestellprozesse<br />
erspart. „Ein ganz wichtiger Pluspunkt sind die reduzierten<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 25
BETRIEBSTECHNIK<br />
02<br />
02 Auf der Suche nach einer Kanban-Lösung mit<br />
kurzen Wegen und automatisierten Beschaffungsund<br />
Bestellvorgängen zusammengekommen:<br />
Benjamin Burkhardt (links) von AWG und Mario<br />
Da Costa von Otto Roth<br />
03 Die Master-Kanban-Box ist das Herzstück des<br />
RFID-basierten Systems: Als zentraler Rechner erfasst<br />
sie sämtliche Bestellvorgänge und leitet diese in<br />
vordefinierten Zeitabständen automatisch an das<br />
Otto-Roth-EDV-System weiter<br />
auch zwischendurch mit dem Auto nach Ballendorf. Er ist als Ansprechpartner<br />
regelmäßig vor Ort und hat ein offenes Ohr für alle<br />
Fragen. So kam es auch, dass bereits ein halbes Jahr nach der ersten<br />
Kanban-Lösung ein zweiter Regalstellplatz folgte. Und die<br />
03<br />
MONTAGEARBEITSPLÄTZE UND<br />
KANBAN-SYSTEM SOLLEN KÜNFTIG<br />
NOCH MEHR VERSCHMELZEN<br />
nächste Erweiterung sei auch schon angedacht, verrät Produktionsleiter<br />
Burkhardt: „Wir wollen die Prozesse weiter verschlanken,<br />
deshalb sollen die Montagearbeitsplätze und das Kanban-<br />
System noch mehr miteinander verschmelzen.“<br />
Kosten – wir brauchen weniger Lagerkapazität“, ergänzt Benjamin<br />
Burkhardt. Otto Roth nimmt dem Team aber nicht nur das<br />
komplette C-Teile-Management ab. Auch individuelle Zeichnungsteile<br />
beschafft der Spezialist auf Kundenwunsch und kann<br />
diese im Kanban bereithalten. „Das war beim Vorgänger-System<br />
nicht möglich“, resümiert der Produktionsleiter. „Wir mussten die<br />
Zeichnungsteile und die Verbindungselemente mit Schraubensicherung<br />
bei verschiedenen Lieferanten besorgen und waren<br />
total unflexibel.“<br />
Mit der Otto-Roth-Lösung kann AWG jetzt auch Spitzenzeiten<br />
bei der Produktion viel besser abfangen. Wenn die Montagemitarbeiter<br />
mehr Teile brauchen, als im Kanban-System vorgesehen,<br />
kann der Kanban-Verantwortliche jederzeit eingreifen und nachbestellen.<br />
ALLES AUS EINER HAND<br />
Kundenbetreuung und Service stehen bei den Kanban-Spezialisten<br />
an erster Stelle. „Die Zusammenarbeit ist sehr partnerschaftlich,<br />
und wir bekommen alles aus einer Hand – das ist uns wichtig“,<br />
bestätigt Benjamin Burkhardt. Otto Roth liefert einmal pro<br />
Woche die benötigten DIN-, Norm- und Zeichnungsteile an und<br />
räumt sie ein. Dazu rollt normalerweise ein Lkw auf den Hof.<br />
Aber wenn es mal ganz schnell gehen muss, bringt Mario Da<br />
Costa, Außendienstmitarbeiter bei Otto Roth, die fehlenden Teile<br />
FAZIT<br />
Benjamin Burkhardt und sein Team vertrauen auf die Expertise<br />
von Otto Roth. Den Beweis für die effektive Zusammenarbeit<br />
liefern Kosteneinsparungen und beschleunigte Bestellabläufe.<br />
Aber auch die Zahlen überzeugen, die nach zwei Jahren Kanban-<br />
Partnerschaft im System stehen: 3 164 gelieferte Behälter und<br />
5 <strong>07</strong>9 880 Teile. AWG kann jederzeit direkt am Kanban-Standort<br />
über die Online-Plattform www.Kanban-Mobil.de alle Informationen<br />
und Auswertungen abrufen. Otto Roth ist zwar Manager<br />
des Kanban-Systems, aber der Kunde hat den Überblick und die<br />
Möglichkeit, sich den Behälterstatus oder die genaue Position<br />
anzusehen.<br />
Bilder: Otto Roth<br />
www.ottoroth.de<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. (FH) Eva Linder, Texterin,<br />
a1kommunikation Schweizer GmbH,<br />
Filderstadt<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.Kanban-Mobil.de<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
SICHER ARBEITEN IN EXPLOSIONS-<br />
GEFÄHRDETEN BEREICHEN<br />
Die Schmersal Gruppe hat ihr Programm an optoelektronischen<br />
Schutzeinrichtungen um eine Baureihe<br />
Sicherheitslichtvorhänge/Gitter in Ex-Ausführung<br />
erweitert. Die Baureihe EX-SLC/SLG440 in den Zündschutzarten<br />
EX d (Gasatmosphären), EX t (Staubatmosphären)<br />
und EX op is (optische Strahlung) ist speziell<br />
für die Zugangsabsicherung von explosionsgefährdeten<br />
Bereichen in der industriellen Fertigung geeignet<br />
– insbesondere für die Zonen 1 und 21. Die Lichtvorhänge Ex-SLC440<br />
für die Finger-, Hand- und Körpererkennung gibt es in Varianten mit<br />
einer Auflösung von 14 und 30 mm sowie mit Reichweiten von 0,3 bis<br />
20 m. Die Lichtgitter Ex-SLG440 sind für die Zutrittskontrolle für<br />
Gefahrenbereiche geeignet. Die Geräte erreichen die Schutzarten<br />
IP66 und IP67 und können auch im Außenbereich eingesetzt werden.<br />
www.schmersal.com<br />
Effizientes<br />
Energiemanagement<br />
Energiemonitoring mit<br />
Modbus RTU<br />
MEHR ENERGIEEFFIZIENZ BEI ANTRIEBEN<br />
Der Nord Eco-Service hilft Unternehmen dabei, die<br />
effizienteste Antriebslösung für ihren konkreten Anwendungsfall<br />
zu finden. Der erste Schritt besteht in der<br />
umfassenden Erhebung von Messwerten. Dazu wird die<br />
Nord Eco-Box zwischen den Motor und die Stromversorgung<br />
geschaltet. Das aus einem Energiemessgerät mit<br />
Datenlogger-Funktion, Stromwandler und Kabelanschlüssen<br />
bestehende System zeichnet in Echtzeit Daten über<br />
dauerhafte Belastungen, Lastspitzen und unregelmäßige<br />
Zustände auf. Die Daten werden in einer eigens entwickelten<br />
Software automatisch ausgewertet. Nord bietet<br />
den Eco-Service sowohl für Anlagen mit eigenen als auch mit Fremdkomponenten<br />
an. Die Messungen im Zeitverlauf ermöglichen es, einen Lastzyklus der<br />
Anlage zu erstellen. Daran ist abzulesen, ob eine Anlage in der Dimensionierung<br />
den Anforderungen der jeweiligen Anwendung entspricht. Bei großen Anlagen<br />
mit zahlreichen Antrieben kann die Analyse mit dem Eco-Service dazu führen,<br />
dass die Anzahl unterschiedlicher Antriebssysteme deutlich reduziert wird.<br />
www.nord.com/de<br />
Energiemeter<br />
RL 9405<br />
KOMFORTABLER, NACHHALTIGER UND SICHERER:<br />
NEUER GEFAHRSTOFFARBEITSPLATZ<br />
Mit dem neuen Modell „GAP-Line-Eco“ hat asecos seinen<br />
bewährten Gefahrstoffarbeitsplatz GAP technisch und<br />
im Sinne der Nachhaltigkeit überarbeitet. Eine der<br />
wichtigsten Neuerungen betrifft die Optimierung der<br />
Luftführung. Bei der neuen GAP-Line-Eco wurde der<br />
Abluftstutzendurchmesser von 160 auf 250 mm<br />
vergrößert. So ließ sich bei verschiedenen Modellgrößen<br />
die Anzahl der Abluftstutzen reduzieren. Dank dieser<br />
Maßnahmen verringert sich der Druckverlust um mehr<br />
als 50 %, wodurch der bauseitige Lüfter deutlich kleiner,<br />
leistungsschwächer und somit energieeffizienter ausfallen kann. Zusätzlich<br />
konnte der Mindestvolumenstrom, der für ausreichend Frischluft im GAP sorgt,<br />
stark reduziert werden. So ist etwa bei einer Gerätebreite von 1800 mm nur<br />
noch ein Mindestvolumenstrom von 650 anstelle von 980 m³/h nötig. Dadurch<br />
muss deutlich weniger Abluft aus dem GAP abgesaugt werden, was ebenfalls<br />
Energie und somit Kosten spart.<br />
www.asecos.com<br />
VARIMETER PRO<br />
Energieeinsparpotenziale erkennen<br />
und optimieren<br />
Einfache Ermittlung von Energieverbrauch<br />
sowie Energieerzeugung<br />
Platzersparnis im Schaltschrank durch<br />
nur 35 mm Baubreite<br />
Einsatzfähig ohne separate<br />
Hilfsspannung<br />
www.dold.com<br />
35<br />
Halle 9 | Stand 331<br />
E. Dold & Söhne GmbH & Co. KG<br />
78120 Furtwangen | Tel. <strong>07</strong>723 6540 | dold-relays@dold.com
BETRIEBSTECHNIK<br />
SICHERHEITSSTECHNIK FÜR<br />
VOLLAUTOMATISCHE LACKIERANLAGE<br />
ROBOTERZELLEN<br />
BESTENS GESICHERT<br />
Die Bernstein AG aus Porta Westfalica nahm<br />
in ihrer Produktion vor kurzem zwei vollautomatische<br />
Lackierroboter für die Pulverbeschichtung von<br />
Gehäuseteilen in Betrieb. Für die Sicherheit im<br />
Umgang mit den Robotern setzt das Unternehmen<br />
auf Produkte aus eigenem Hause.<br />
A<br />
uf der Suche nach zwei zuverlässigen Lackierrobotern<br />
für den Produktionsstandort in Hille/Hartum wandte<br />
sich Bernstein an die Ingenieure eines erfahrenen<br />
Anbieters für komplette Lackiersysteme. Benötigt<br />
wurden zwei vollautomatische Lackierroboter für die aufeinanderfolgende<br />
Pulverbeschichtung der Vorder- und Rückseite<br />
von Gehäuseteilen. Aus Sicherheitsgründen arbeiten die Roboter<br />
„hinter Gittern“ in jeweils einer Roboterzelle, damit sich niemand<br />
verletzt, wenn sie in Bewegung sind. „Als Anbieter industrieller<br />
Sicherheits- und Gehäusetechnik lag es auf der Hand, für die notwendige<br />
Sicherheitstechnik auf unsere eigenen Produkte zu<br />
setzen“, so Bernd Borcherding, Leiter der Produktion in Hille/<br />
Hartum.<br />
CLEBVER VERRIEGELN UND ÜBERWACHEN<br />
Gesagt, getan: Solange der jeweilige Lackierroboter sich in Bewegung<br />
befindet, verwehrt also Sicherheitstechnik aus dem Hause<br />
Bernstein den Zugang. Zum Einsatz kommen dafür zwei Verriegelungsschalter<br />
mit Zuhaltung „SLC“. Der SLC befindet sich<br />
jeweils an der Schutztür, die den Zugang zum Sicherheitsbereich<br />
der jeweiligen Roboterzelle bildet. Die Notentsperrung, montiert<br />
auf der Vorderseite des SLC, ermöglicht dabei im Notfall ein<br />
sofortiges Öffnen der Schutztür von außen. Die Fluchtentriegelung,<br />
auf der Rückseite des Schalters befindlich, ermöglicht im<br />
Gegensatz dazu ein sofortiges Öffnen von innen, sollte ein Notfall<br />
auftreten. Der mechanisch beanspruchte Bestandteil des Verriegelungsschalters,<br />
zum Beispiel der drehbare Kopf, ist aus Metall<br />
gefertigt. Das macht ihn extrem robust und langlebig. Leicht und<br />
funktionell hingegen ist das Gehäuse aus Kunststoff. Die Über-<br />
wachung der beiden Verriegelungsschalter SLC übernimmt<br />
ebenfalls ein Bernstein-Produkt, und zwar das programmierbare<br />
Sicherheitsrelais SCR P. Hierbei ist jede Roboterzelle mit einem<br />
separaten SCR P ausgestattet, das mit dem entsprechenden<br />
Verriegelungsschalter SLC der Zugangstür verdrahtet ist. Beim<br />
Öffnen der Tür stoppt daher nur der Lackierroboter des zugehörigen<br />
Sicherheitsbereiches, nicht aber der zweite Roboter hinter<br />
der anderen Gittertür; dieser kann ungehindert weiterarbeiten.<br />
Die Sicherheitsauswertungen sind hingegen so untereinander<br />
verschaltet, dass die angeschlossenen Not-Halt-Geräte die<br />
gesamte Maschine stoppen, wenn es darauf ankommt. Der externe<br />
Not-Halt des Fördersystems, das die Gehäuseteile durch die<br />
Lackierkabinen befördert, kann ebenfalls durch die SCR P-Geräte<br />
ausgewertet werden und so beide Roboter im Falle eines Stillstands<br />
anhalten.<br />
FAZIT<br />
„Mit den neu integrierten Lackierrobotern reduzieren wir den<br />
Pulverbedarf pro Teil bei gleichzeitig wiederkehrend hoher Qualität<br />
der beschichteten Oberfläche. Wir sind mehr als zufrieden<br />
mit der Umsetzung. Dass wir uns auf die Sicherheitstechnik<br />
verlassen können, war vorhersehbar, schließlich kennen wir die<br />
Vorteile unserer eigenen Produkte sehr gut“, ergänzt Bernd Borcherding.<br />
„Insgesamt ein gelungenes Projekt und eine Investition<br />
in die Zukunft und in die Zufriedenheit unserer Kunden.“<br />
Bilder: Bernstein<br />
www.bernstein.eu<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
ANZEIGE<br />
01<br />
02<br />
GTI MAX CONNECT:<br />
ERGONOMISCH UND<br />
SCHALLREDUZIEREND<br />
Die optimale Arbeitsplatzgestaltung ist gerade<br />
in Industrie und Gewerbe wichtiger denn je, um<br />
den Bewegungsapparat der Mitarbeitenden zu<br />
schonen und Erkrankungsrisiken zu minimieren.<br />
Dabei spielt auch die Wahl des richtigen<br />
Bodenbelags eine wichtige Rolle. Vor diesem<br />
Hintergrund bietet Gerflor mit GTI Max Connect<br />
eine besonders ergonomische Lösung – für<br />
dauerhaft gesundes Arbeiten.<br />
03<br />
01 Der elastische Industrieboden GTI Max Connect schont<br />
einer aktuellen Studie zufolge die Gelenke und ermöglicht<br />
ein komfortableres und gesünderes Arbeiten.<br />
02 Vorbildliche Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz:<br />
Gerflor ist mit dem „Innovationspreis Ergonomie“<br />
ausgezeichnet worden.<br />
03 Enorm strapazierfähig: Die großformatigen Vinyl-Fliesen<br />
kommen insbesondere in Produktionsbereichen erfolgreich<br />
zum Einsatz – das Original seit 35 Jahren.<br />
Seit 35 Jahren das Original: Die großformatigen Vinyl-Fliesen<br />
GTI Max Connect kommen insbesondere in Produktionsbereichen<br />
erfolgreich zum Einsatz und überzeugen<br />
nicht nur bei Strapazierfähigkeit und Wirtschaftlichkeit,<br />
sondern insbesondere auch in puncto Ergonomie. Eine aktuelle<br />
Studie des französischen Labors für Motorische Biologie (LIBM)<br />
zeigt: Bei Tätigkeiten auf dem elastischen Vinylboden reduziert<br />
sich die wahrgenommene Ermüdung beim Gehen im Vergleich<br />
zu klassischen Epoxidharz- oder Betonböden um durchschnittlich<br />
15 %, die Muskelbelastung fällt um 10 % geringer aus.<br />
Gleichzeitig wirken im Durchschnitt 15 % weniger Stöße und<br />
Vibrationen auf den Körper ein und der empfundene Gehkomfort<br />
ist um 20 % besser. Auch der Druck auf die Gelenke bei<br />
knienden Tätigkeiten ist um bis zu 38 % geringer. Nicht zuletzt<br />
ein Plus der elastischen Fliesen: die Reduktion von Tritt-, Fallund<br />
Rollgeräuschen um durchschnittlich 9 dB. So ermöglicht<br />
GTI Max Connect ein gesünderes und produktiveres Arbeiten<br />
und somit auch eine Steigerung von Wohlbefinden und Zufriedenheit<br />
der Mitarbeitenden.<br />
Auch das in Deutschland ansässige Institut für Gesundheit und<br />
Ergonomie e. V. (IGR) hat den positiven Einfluss von GTI Max<br />
Connect auf den Bewegungsapparat in Labortests bestätigt und<br />
Gerflor in 2022 mit dem renommierten „Innovationspreis Ergonomie“<br />
ausgezeichnet.<br />
Gerflor Mipolam GmbH<br />
Mülheimer Straße 27<br />
53840 Troisdorf<br />
Telefon: 02241/2530-0<br />
Weitere Informationen: www.gerflor.de
INTRALOGISTIK<br />
01<br />
ENERGIEEFFIZIENTE ANTRIEBSTECHNIK<br />
FÜR DIE ABFÜLLSTRECKE EINER MOLKEREI<br />
SO WIRD NACHHALTIGKEIT<br />
ANGETRIEBEN<br />
Hohe Produktqualität und Bewahrung der Natur stehen bei<br />
der Andechser Molkerei Scheitz im Mittelpunkt. Daher bestimmt<br />
Nachhaltigkeit das gesamte Handeln der größten Biomolkerei<br />
in Europa. Das gilt auch für die Antriebstechnik, die in den<br />
Abfüllanlagen und Transporteinrichtungen eingesetzt wird.<br />
– Hier wird Energieeffizienz großgeschrieben.<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
02<br />
01 Antriebseinheiten Movigear performance von SEW<br />
sind u.a an den Förderstrecken im Einsatz, die<br />
die Jogurtgläser zum Flaschenpacker transportieren<br />
02 Der Leerglasinspektor der Firma Heuft ist ebenfalls<br />
mit Antriebseinheiten von SEW ausgerüstet<br />
03 + 04 Der gesamte Transportprozess der Abfüllmaschine<br />
Kontifill GlassLine von VMS-Maschinenbau erfolgt<br />
kontinuierlich über Servoantriebe CMP von SEW<br />
Die Andechser Molkerei ist ein Pionier der Bio-Milchverarbeitung<br />
und mittlerweile die größte Biomolkerei in<br />
Europa. 350 000 Liter hochwertige Biomilch liefern über<br />
660 Biobauern aus der Region täglich an die Molkerei,<br />
die ihnen dafür partnerschaftliche Preise zahlt. Das Hauptprodukt<br />
der Andechser Molkerei ist Naturjogurt. Ferner werden<br />
Fruchtjogurt, Jogurtdrinks sowie die Basisprodukte Butter, Milch,<br />
Sahne, Schmand und Sauerrahm, aber auch Pudding sowie Käse<br />
produziert. „Vor gut 15 Jahren war hier zunächst nur eine Produktionshalle<br />
vorhanden“, erinnert sich Albert Schenker. Er ist Außendienstmitarbeiter<br />
im Drive Technology Center Süd (DTCS) von<br />
SEW-Eurodrive in Kirchheim/München und betreut die Andechser<br />
Molkerei schon seit vielen Jahren. Mittlerweile gibt es auch ein<br />
Logistikzentrum sowie ein neues Verwaltungsgebäude.<br />
NEUE ABFÜLLANLAGE FÜR JOGURT<br />
Das jüngste technische Projekt der Andechser Molkerei ist eine<br />
neue Abfüllanlage für Jogurt. Neben einem hohen Durchsatz legte<br />
man hierbei starken Fokus auf die Energieeffizienz. Bereits vor<br />
Jahren wurde die Antriebstechnik in der Molkerei auf das Antriebssystem<br />
Movimot von SEW-Eurodrive umgebaut. Mario<br />
Metzger, Instandhaltungsleiter in Andechs, ist von dieser dezentralen<br />
Technik begeistert. So stand fest, dass die Antriebstechnik<br />
bei diesem Projekt ebenfalls von SEW-Eurodrive kommen sollte.<br />
Albert Schenker berichtet: „Vor allem zwei Aspekte waren bei<br />
der neuen Abfüllanlage wichtig: Der Kunde wollte ein dezentrales<br />
IE5-(Ultra-Premium-)Antriebssystem haben. Die Antriebseinheiten<br />
Movigear performance aus dem Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C erfüllen diese Anforderung. Sie werden mit integrierter<br />
Profinetanbindung geliefert, was ein weiterer Wunsch der Andechser<br />
war.“ Auch am Projekt beteiligte OEM setzten Antriebe mit<br />
dezentraler Elektronik aus dem Automatisierungsbaukasten Movi-<br />
C ein. So wurden der Leerglasinspektor der Firma Heuft und der<br />
Packer von Beyer Maschinenbau mit Antriebseinheiten Movigear<br />
ausgerüstet. Weiterhin kamen Servomotoren, Planeten- und Standardgetriebe<br />
mit Beschichtung im Hygienic Design zum Einsatz.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ IM GESAMTEN PROZESS<br />
03<br />
04<br />
Der gesamte Prozess beginnt damit, dass gebrauchte Mehrweggläser<br />
zum Glas-Eingangsbereich der Molkerei angeliefert werden.<br />
Die Träger werden geleert und für die weitere Verwendung<br />
direkt zum Einpacker transportiert. Die Schmutzgläser werden<br />
automatisch abgeschraubt und in eine Waschmaschine gefahren.<br />
Anschließend werden die gesäuberten Gläser mit Neuglas<br />
gemischt und in die Produktionshalle gefahren. Sie kommen in<br />
Dreierreihen auf dem Band an und werden vereinzelt.<br />
Im nächsten Schritt durchlaufen sie einen Leerglasinspektor.<br />
Diese Maschine der Firma Heuft Systemtechnik prüft den Mündungsbereich,<br />
die Seitenwand und den Boden der Gläser auf<br />
transparente Fehler sowie das Vorhandensein von Restflüssigkeiten.<br />
Die im Inspektor verwendeten SEW-Antriebskomponenten<br />
ermöglichen dem Anwender einen jahrelangen, störungsfreien<br />
Betrieb.<br />
Der aktuelle Verbrauchertrend geht eindeutig in Richtung<br />
Mehrweggefäße. Daher entschied sich die Andechser Molkerei<br />
für die Anschaffung einer aseptischen Abfüll- und Verschließmaschine<br />
vom Typ Kontifill Glassline von VMS-Maschinenbau.<br />
Diese hochperformante Anlage ermöglicht die kontinuierliche<br />
Jogurtabfüllung in 500-g-Mehrweggläser – bis zu 160 000 am Tag.<br />
Damit erreicht sie einen deutlich höheren Durchsatz als die Vorgängeranlage.<br />
Der Transportprozess innerhalb der Abfüllmaschine<br />
erfolgt schonend in kontinuierlicher Bewegung über Servoantriebe<br />
der Baureihe CMP von SEW-Eurodrive, die eine hohe<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 31
INTRALOGISTIK<br />
05 + 06 Im Flaschenpacker ermöglicht Motion-Control-Technik<br />
von SEW eine schnelle und einfache Inbetriebnahme sowie hohe<br />
Maschinenperformance. Zur Speisung der Servomotoren kommen<br />
Movidrive-Doppelachs- und -Versorgungsmodule zum Einsatz<br />
höher gelegenen Förderband, das durch dezentrale Antriebe<br />
Movimot und Movigear von SEW-Eurodrive angetrieben wird. Es<br />
leitet die Jogurt-Stiegen zur Palettierung ins Hochregallager weiter.<br />
REIBUNGSLOSER BETRIEB<br />
Mitarbeiter der Instandhaltung der Molkerei nahmen die Anlage<br />
mit Unterstützung durch SEW-Eurodrive nach etwa zweimonatiger<br />
Installation im August 2020 in Betrieb. Seitdem läuft die neue<br />
Jogurtabfüllung zur vollen Zufriedenheit der Andechser Molkerei.<br />
Instandhaltungsleiter Mario Metzger erläutert: „Um den reibungslosen<br />
Betrieb der Anlage in allen Situationen zu gewährleisten,<br />
haben wir auch gleich ein Ersatzteilpaket bei SEW-<br />
05<br />
FÜR DIE NEUE ABFÜLLANLAGE<br />
WAR EIN DEZENTRALES IE5-<br />
ANTRIEBSSYSTEM MIT INTEGRIERTER<br />
PROFINETANBINDUNG GEFORDERT<br />
06<br />
Leistung und Abfüllsicherheit gewährleisten. Zur Speisung der<br />
Motoren kommt ein Mehrachssystem aus dem Automatisierungsbaukasten<br />
Movi-C zum Einsatz. Diese Umrichter der Baureihe<br />
Movidrive modular sind in einem Schaltschrank außerhalb der<br />
Maschine untergebracht.<br />
Neben dem eigentlichen Füller war VMS Maschinenbau auch<br />
für die Gesamtlinienleistung verantwortlich. Im Einklang mit der<br />
Firmenphilosophie der Andechser Molkerei Scheitz stand der<br />
Wunsch nach hoher Energieeffizienz der Antriebstechnik. SEW-<br />
Eurodrive konnte die geforderten Antriebe in der derzeit höchsten<br />
Energieeffizienzklasse IE5 liefern. Für die Transportaufgaben<br />
außerhalb des VMS-Füllers wird daher Movigear performance<br />
eingesetzt. Dieser Antrieb vereinigt Synchronmotor, Getriebe und<br />
Frequenzumrichter als mechatronische Einheit in einem Gehäuse.<br />
Weiterhin kommen Asynchronmotoren von SEW-Eurodrive sowie<br />
dezentrale Antriebseinheiten Movimot mit Profinetanbindung<br />
zum Einsatz. Nach dem Füllprozess werden die Jogurtgläser etikettiert.<br />
Über Förderstrecken gelangen sie anschließend zum<br />
Flaschenpacker Multipack-Por von Beyer Maschinenbau. Er packt<br />
die Jogurtgläser in Stiegen. Anschließend werden die vollen<br />
Kästen über Förderstrecken mit SEW-Antrieben zu einem Spiralförderer<br />
weitergeleitet. Dieser befördert die Stiegen zu einem<br />
Eurodrive bestellt.“ Glücklicherweise werden die Komponenten<br />
nicht schlecht, schließlich hat er bisher sehr gute Erfahrungen<br />
mit SEW-Antrieben gemacht. Sollte doch einmal ein Serviceeinsatz<br />
erforderlich sein, ist für ihn die regionale Nähe des Drive<br />
Technology Centers Süd von SEW-Eurodrive von Vorteil.<br />
„In unserer Geschäftsbeziehung zur Andechser Molkerei sind<br />
vor allem zwei Dinge wichtig“, so SEW-Experte Albert Schenker.<br />
„Der Kunde hat schon in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit<br />
Antriebstechnik aus unserem Haus gemacht. Zum anderen zählen<br />
unser Engagement für unsere Kunden über kurze Wege und<br />
der regelmäßige persönliche Kontakt. Beispielsweise erledigen<br />
wir von Kirchheim aus den kompletten Reparaturservice und<br />
Elektroniksupport.“ Der SEW-Außendienstmitarbeiter ergänzt:<br />
„Die verantwortlichen Mitarbeiter der Andechser Molkerei konnten<br />
sich über die Jahre überzeugen, dass auf uns Verlass ist.<br />
Bilder: SEW-Eurodrive<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
AUTOR<br />
Gunthart Mau, Referent Fachpresse,<br />
SEW-Eurodrive, Bruchsal<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.sew-eurodrive.de/movi-c<br />
www.sew-eurodrive.de/<br />
movigear-performance<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
AUTOMATISIERTE HEBETECHNIK MIT 5G<br />
In einem gemeinsamen Automatisierungsprojekt haben der Tech-Konzern<br />
Schneider Electric, das Dienstleistungsunternehmen Capgemini sowie der<br />
Halbleiterhersteller Qualcomm die industrielle Praxistauglichkeit des 5G-<br />
Mobilfunkstandards unter Beweis gestellt. Am Schneider-Electric-Standort in<br />
Grenoble wurde eine bestehende Krananwendung so umgebaut, dass nun ein<br />
kabelloses, privates 5G-Netzwerk für die Datenübertragung zuständig ist.<br />
Insbesondere für die industrielle Hebetechnik sind die kennzeichnenden Eigenschaften von 5G – hohe Zuverlässigkeit<br />
und niedrige Latenzzeiten – elementar wichtig. Denn neben hoher Präzision und Verlässlichkeit, kommt es hier vor<br />
allem auf schnelle Reaktions- und Datenübertragungszeiten an. Häufig müssen verschiedene Systeme, etwa Kameras,<br />
Sicherheitskomponenten und SPS-Steuerungen, blitzschnell miteinander kommunizieren. Dank des Umstiegs auf ein<br />
5G-Netzwerk lässt sich das ohne Verkabelungsaufwand realisieren. Die in dieser Art bisher einzigartige Krananwendung<br />
kann somit problemlos auf beliebige Anwendungsszenarien in Industrie oder Logistik zugeschnitten werden.<br />
Nicht selten müssen Krananwendungen mit rauen Umgebungsbedingungen zurechtkommen und Objekte über weite<br />
Distanzen transportieren. Auf 5G basierte Lösungen bringen hier, auch was die Skalierbarkeit angeht, enorme Vorteile.<br />
www.se.com/de<br />
NEUE STEUERUNGSTECHNIK UND LAGER-<br />
VERWALTUNGSSOFTWARE FÜR FREI ÖL<br />
Mit der Marke frei öl<br />
produziert die Apotheker<br />
Walter Bouhon<br />
GmbH hochwertige<br />
öl-basierte Pflegeprodukte<br />
für Gesicht und<br />
Körper. Das Unternehmen<br />
beauftragte<br />
Klinkhammer Intralogistics<br />
mit einem umfassenden Retrofit des automatischen<br />
Paletten-Kanallagers und der Palettenfördertechnik. Die<br />
Logistik-Anlage war in die Jahre gekommen. Daher wurden<br />
Steuerungskomponenten und SPS-Programmierung des<br />
automatischen Palettenlagers und der Palettenfördertechnik<br />
erneuert. Auch die Materialflussteuerung und Stellplatzverwaltung<br />
ist nun mit der neuesten Softwaregeneration<br />
KlinkWA-RE 11 ausgestattet. Durch die Softwareumstellung<br />
konnten alle Prozesse nochmals überprüft, verschlankt und<br />
neue Prozesse eingebunden werden. Zudem wurde bei der<br />
gesamten Logistikanlage die Antriebstechnik ausgetauscht<br />
und der mitfahrende Schaltschrank des Regalbediengerätes<br />
modernisiert. Durch die umfassende Überarbeitung des<br />
Bedienkonzeptes wurden die Abläufe an allen Bedienstellen<br />
spürbar vereinfacht. Neben der neuesten Version der Lagerverwaltungssoftware<br />
KlinkWARE 11 wurde auch die Anlagenvisualisierung<br />
KlinkVISION installiert. Im Ergebnis konnte die<br />
Störanfälligkeit der Anlage deutlich gesenkt werden.<br />
www.klinkhammer.com<br />
HITZEBESTÄNDIGE BAUTEILKENNZEICHNUNG<br />
IN DER METALLBEARBEITUNG<br />
Das Start-up Senodis Technologies GmbH bietet mit CeraCode<br />
eine innovative Lösung für die individuelle Bauteilkennzeichnung<br />
in Hochtemperaturprozessen in der Metallbearbeitung.<br />
Die Markierung durch einen Data-Matrix-Code erfolgt mit einer<br />
speziell entwickelten Tinte, die Temperaturen von 1 300 °C, wie<br />
sie in der Warmumformung, im Press- oder Einsatzhärten<br />
vorkommen, standhält. Bisher existierte keine zufriedenstellende<br />
Markierungslösung, die einerseits die Hochtemperaturprozesse<br />
sicher überstand und<br />
andererseits eine individuelle<br />
Rückverfolgbarkeit<br />
ermöglichte. Mit CeraCode<br />
können Bauteile nun<br />
individuell identifiziert und<br />
sämtliche relevante Daten<br />
über den gesamten Prozess<br />
mit dem Bauteil verknüpft<br />
und ausgelesen werden. Die Kennzeichnung mit CeraCode<br />
berücksichtigt die enge Taktung der Prozesse; sie erfolgt in<br />
unter zwei Sekunden oder komplett inline und ist zeitlich damit<br />
sehr gut integrierbar. Prozessdaten werden bereits an vielen<br />
Stellen in Produktionsprozessen generiert. Mit CeraCode lassen<br />
sie sich nun individuell mit einem Bauteil verknüpfen und in<br />
einer Datenbank zusammenführen. So wird eine durchgängige<br />
Digitalisierung und transparente Rückverfolgbarkeit ermöglicht.<br />
Ausschüsse lassen sich deutlich reduzieren und Prozesse<br />
dank der Datenbasis optimieren.<br />
www.senodis.io<br />
KLEINLADUNGSTRÄGER EFFIZIENT BEWEGEN<br />
Der akkubetriebene Hebelift des Unternehmens Südtechnik ist in erster Linie für das Anheben und<br />
Bewegen von Kleinladungsträgern ausgelegt. Angetrieben wird der Innenläufer durch eine Trapezspindel,<br />
gekoppelt an einen DC-Getriebemotor mit integrierten Endlagenschaltern. In der Standardausführung<br />
liegt die maximale Hublast bei 1 000 N mit einer Verfahrgeschwindigkeit von 25 mm/s bei einer Hubhöhe<br />
von 1V200 mm. Weitere Ausführungen sind optional möglich. Ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Leistung<br />
von 320 Wh stellt die Energieversorgung sicher. Die Bedienung findet über einen Handschalter mit<br />
Auf-Ab-Taster statt.<br />
www.suedtechnik.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 33
INTRALOGISTIK<br />
MODERNISIERUNG DER FÖRDERTECHNIK IN EINER BRAUEREI<br />
FÖRDERN UND PUFFERN<br />
ÜBER ZWEI EBENEN<br />
In kaum einer anderen Branche gilt es, so große Produktmengen<br />
in hoher Geschwindigkeit zu bewegen wie in der getränkeverarbeitenden<br />
Industrie: Fast 30 000 Kisten werden täglich bei der Herforder Brauerei<br />
aus der Produktion in die Lagerung befördert. Tendenz steigend – ebenso wie<br />
die Anforderungen an die Logistik in der größten Brauerei Ostwestfalens.<br />
Grund genug, eine alte Förderstrecke zu ersetzen. Gefragt war<br />
ein cleveres Konzept mit einigen Finessen.<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
01<br />
INTRALOGISTIK<br />
01 Der Vertikalfö rderer erlaubt den mü helosen<br />
Palettentransport ü ber mehrere Ebenen<br />
die gleichzeitig kurzfristig als Puffermöglichkeit<br />
für die zu transportierenden Paletten genutzt<br />
werden kann. Da Produktion und Lager auf<br />
unterschiedlichen Ebenen angeordnet sind,<br />
war außerdem ein Etagenausgleich zu bewältigen.<br />
Die Konstruktionsleitung im Hause<br />
HaRo um Markus Löseke konzipierte für ihren<br />
Kunden schließlich eine Lösung, die dank<br />
eines Vertikalförderers mühelos zwei Ebenen<br />
miteinander verknüpft und ausreichend Raum<br />
zur Pufferung bietet.<br />
DER NEUE MATERIALFLUSS<br />
IM DETAIL<br />
In der Produktion auf der oberen Etage erfolgt<br />
die Aufgabe der Palette automatisch von der<br />
vorgeschalteten Fördertechnik. Die angrenzen-<br />
den angetriebenen HaRo-Rollenbahnen der Produktgruppe<br />
„Quickflex“ befördern die 40 Kisten pro Palette sodann vollständig<br />
automatisiert in den Senkrechtförderer. „Frequenzgeregelte<br />
Antriebe am Vertikalförderer ermöglichen, dass die Paletten mit<br />
doppelter Geschwindigkeit in den Vertikalförderer hinein- und<br />
herausfahren“, erklärt Markus Löseke die Besonderheiten beim<br />
Einfahren in den Lastenaufzug.<br />
Der Grundstein für die Herforder Brauerei wurde im Jahr<br />
1878 durch die Gebrüder Gustav und Georg Uekermann<br />
gelegt. Die damals produzierten rund 9 500 Hektoliter<br />
Bier wurden noch mit Brauereipferden zu ihren<br />
Abnehmern transportiert. Der Absatz stieg, die Pferde wurden<br />
durch Lkw ersetzt, Holzfässer machten Aluminiumfässern Platz<br />
und die Produktpalette wurde durch die Einführung neuer<br />
Spezialitäten und Rezepturen kontinuierlich erweitert. Heute<br />
zählt das Traditionsunternehmen zu den größten Brauereien in<br />
Ostwestfalen-Lippe.<br />
Das wachsende Produktportfolio und steigende Umsätze erfordern<br />
natürlich auch eine kontinuierliche Anpassung der Produktions-<br />
und Logistikprozesse. Beim jüngsten Projekt ging es um<br />
die Modernisierung und Erweiterung der bestehenden Fördereinrichtungen.<br />
Aus diesem Grund wandte sich das Unternehmen<br />
an den sauerländischen Fördertechnikhersteller HaRo Anlagenund<br />
Fördertechnik im benachbarten Rüthen.<br />
AUFGABE: ALTE FÖRDERSTRECKE DURCH<br />
ZEITGEMÄSSE LINIE ERSETZEN<br />
In der Anfrage an die HaRo-Gruppe konnte die Brauerei ihr<br />
Anliegen bereits konkret definieren: Gefragt war eine automatisierte<br />
Verbindungslinie zwischen der Produktion und dem Lager,<br />
GEFRAGT WAR EINE AUTOMATISIERTE<br />
VERBINDUNGSLINIE ZWISCHEN<br />
PRODUKTION UND LAGER MIT<br />
PUFFERMÖGLICHKEIT<br />
Und auch die Geschwindigkeit innerhalb des Lastenaufzugs erreicht<br />
mit 24 Metern pro Minute eine doppelt so hohe Fördergeschwindigkeit<br />
wie die der 50 Meter langen Rollenbahnanlage, sodass<br />
es vor dem Vertikalförderer zu keinerlei Wartezeit und Stau<br />
kommt. Die Förderanlage in der oberen Etage bedient sich dabei<br />
in Kombination mit dem HaRo-Senkrechtförderer eines intelligenten<br />
Konzepts: Dank der Implementierung einer zweiten Ebene<br />
in Form einer Stahlbau-Konstruktion werden die Flächen in<br />
der Produktionshalle der Herforder Brauerei optimal ausgenutzt.<br />
Zusätzlich bieten die Rollenbahnen auch noch einen Pufferplatz<br />
für bis zu 50 Paletten, die aufgenommen werden können,<br />
ohne dass die Produktion ins Stocken gerät. „Bei der Menge an<br />
Paletten ist es wichtig, dass die Abnahme bei Bedarf etwas<br />
gestreckt werden kann, ohne dass gleich die gesamte Produktion<br />
gestoppt werden muss“, heißt es aus dem Hause HaRo. In der<br />
unteren Etage werden die Fördergüter nämlich aus dem Vertikalförderer<br />
wieder an die Rollenbahnen übergeben und nach einer<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 35
INTRALOGISTIK<br />
02<br />
02 Rollenbahn auf zwei Etagen mit<br />
Vertikalförderer als Schnittstelle<br />
03 Vertikaler Palettentransport<br />
im vollautomatisierten Betrieb<br />
04 Blockstau auf der Rollenbahn für<br />
den effizienten und platzsparenden<br />
Palettentransport<br />
03<br />
Strecke von rund 25 Metern manuell mit einem Stapler abgenommen<br />
und zu ihrem Lagerplatz befördert. Sollte sich die<br />
Abnahme verzögern, können die Paletten auf den Rollenbahnen<br />
in der oberen Etage problemlos gepuffert werden.<br />
Zusätzlich ist in der Förderstrecke auf der oberen Etage ein<br />
Umreifer integriert, der die Paletten mit einer Folie umwickelt<br />
und für den Versand vorbereitet. Nach der Umreifung durchlaufen<br />
die Paletten weiter den gewöhnlichen Transportweg.<br />
04<br />
SICHERHEIT HAT OBERSTE PRIORITÄT<br />
Da die Förderanlage im Rahmen von Wartungen regelmäßig<br />
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreten wird, besitzt<br />
die Sicherheit an den Fördereinrichtungen oberste Priorität.<br />
Sicherheitsschranken und ein Sicherheitstor am Vertikalförderer<br />
verhindern, dass Personen den Schacht betreten können.<br />
„Das Tor geht nur dann auf, wenn das Sicherheitssystem aktiv ist<br />
und eine Palette erkannt wird. Sobald sich Personen in diesem<br />
Bereich befinden, geht die Anlage automatisch in den Nothalt“,<br />
erläutert Markus Löseke die notwendigen Vorkehrungen zur<br />
Gefahrenabwehr.<br />
Wenngleich die Montage einer solchen Anlage mit einem<br />
hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden ist, bemüht sich<br />
die HaRo-Gruppe stets, einen längeren Produktionsausfall oder<br />
-stillstand beim Kunden zu vermeiden. Bei der Herforder Brauerei<br />
musste die bereits vorhandene Umreifungsanlage in die neue<br />
Anlage integriert werden. Um längere Ausfallzeiten der gesamten<br />
Produktion zu vermeiden, wurde sie erst in den letzten Zügen der<br />
Montage integriert. „Zuvor haben wir bereits alle Aufbauten und<br />
Verkabelungen der gesamten Förderanlage realisiert“, erklärt der<br />
Geschäftsführer der HaRo-Gruppe, Christoph Hackländer. Von<br />
der Planung bis hin zur Inbetriebnahme der neuen Anlage übernimmt<br />
der Fördertechnikhersteller nämlich alle Services selbst<br />
aus eigener Hand. Dies ermöglicht nicht nur kurze Reaktionszeiten,<br />
sondern die Kunden profitieren auch von einer maximalen<br />
Zuverlässigkeit.<br />
Bilder: HaRo-Gruppe/Martin Vogt<br />
www.haro-gruppe.de<br />
AUTORIN<br />
Rilana Teipel, Assistenz der<br />
Geschäftsleitung, HaRo Anlagen- und<br />
Fördertechnik GmbH, Rüthen<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
INTRALOGISTIK<br />
PALETTEN SICHER BIS UNTER DIE HALLENDECKE STAPELN<br />
Bis zu 80 Europaletten nimmt der Pallet Tower auf. Damit ist es möglich, Paletten<br />
sicher und effizient bis zu 12 m hoch zu stapeln. Die Karl H. Bartels GmbH, Experte<br />
für Lagereinrichtungen und Transportsysteme, hat den Pallet Tower nun ins<br />
Vertriebsprogramm aufgenommen. Das Gerät verfügt über eine Grundfläche von<br />
gerade einmal 152,4 cm x 152,4 cm und bietet damit beste Voraussetzungen für<br />
eine platzsparende Lagerung von Paletten. Diese dürfen aus Gründen der Arbeitssicherheit<br />
in Deutschland ohne Hilfsmittel nicht höher als 4,80 m gestapelt werden.<br />
Der Pallet Tower bietet hingegen volle Sicherheit für Personal und Einrichtung und<br />
kommt zudem ohne Strom- oder Druckluftanschluss aus. Er wird einfach per Gabelstapler bedient. Bei Lagerung sowie<br />
Entnahme können bis zu 15 Paletten auf einmal bewegt werden. Sie sind dabei zu allen Seiten gegen Verrutschen oder<br />
Rausfallen gesichert. Für höchstmögliche Effizienz im Lager empfiehlt Bartels den kombinierten Einsatz mit dem<br />
Palettenmagazin DStacker, das einzelne Paletten besonders schnell herausgibt. Hierzu können die Paletten schnell in<br />
15er-Gebinden aus dem Pallet Tower in den DStacker umgelagert werden, so dass der Palettenfluss optimal läuft.<br />
www.bartels-germany.de<br />
TEILAUTOMATISIERTER ROUTENZUG<br />
ERMÖGLICHT HOHE UMSCHLAGSLEISTUNG<br />
Der teilautomatisierte<br />
Routenzug Huski der H+E<br />
Produktentwicklung GmbH<br />
ist für automatisierte<br />
Fertigungslinien mit<br />
hohem Materialdurchsatz<br />
geeignet. Mit intuitiver<br />
Positionierungshilfe und<br />
kontaktloser Kommunikation zwischen Routenzug und Fördertechnik<br />
läuft der automatische Ladungsträgerwechsel<br />
schnell und sicher ab. Im Vergleich zu alternativen Systemen<br />
lässt sich die Umschlagsleistung je Routenzugfahrer um bis<br />
zu 50 % steigern. Der Routenzug kommt zum Einsatz, wo<br />
Gabelgeräte, alternative Routenzüge und mobile Transportroboter<br />
wegen zu geringer Umschlagleistung oder Verfügbarkeit<br />
an ihre Grenzen gelangen. Je Routenzug lassen sich bis zu<br />
sechs Euro- oder zwölf Düsseldorfer Paletten bewegen. Auch<br />
Sonderladungsträger sind denkbar. Ausgelegt ist das System<br />
auf maximale Lasten von zwei Tonnen je Stellpatz. Die<br />
automatische Übergabe der Ladungsträger sowie unterstützende<br />
Assistenzsysteme optimieren die Arbeitsplatzergonomie<br />
und ermöglichen eine störungsfreie Materialversorgung.<br />
www.hedd.de<br />
SCHWERLAST-PALETTENREGALE: JEDEM<br />
PRESSWERKZEUG SEIN EIGENER PLATZ<br />
Zur sicheren Lagerung seiner<br />
Tiefziehwerkzeuge hat Solvaro,<br />
Hersteller insbesondere von<br />
Bauteilen aus Lochblech, am<br />
Sitz im ungarischen Szekszárd<br />
Schwerlastregale von Ohra<br />
installiert. Die Regalfächer<br />
können individuell auf die<br />
Dimensionen der bis zu sieben Tonnen schweren Werkzeuge<br />
ausgelegt werden. Dank der maßangefertigten Regalkonstruktion<br />
sind die wertvollen Tiefziehwerkzeuge jederzeit vor<br />
Beschädigungen geschützt. Da jedes Werkzeug einen festzugewiesenen<br />
Platz hat, kann es schnell und leicht aus dem Regal<br />
entnommen und an die Tiefziehpresse transportiert werden.<br />
Ohra installierte insgesamt zwei doppelttiefe Regale sowie ein<br />
einfachtiefes. Die Regale sind zwischen 9 und 11 m lang und<br />
5,5 m hoch, die Fachlasten liegen zwischen 6 000 und 7 000 kg.<br />
Im Vergleich zur alternativen Lagerung auf dem Boden kann<br />
Solvaro mit der Regalanlage deutlich mehr Tiefziehwerkzeuge<br />
auf der zur Verfügung stehenden Fläche lagern. Ein Spezialgabelstapler<br />
kann die schweren Werkzeuge leicht aus dem Regal<br />
heben und sie direkt an die Tiefziehpresse heranfahren.<br />
www.ohra.de<br />
MEHR EFFIZIENZ, BEDIENKOMFORT UND MITARBEITER-<br />
ENGAGEMENT MIT WMS- UND WCS-LÖSUNGEN<br />
Der Stellantriebshersteller Auma Riester hat an vier Standorten ein neues Warehouse<br />
Management und Control System von Körber eingeführt. Damit wurden die Voraussetzungen<br />
für zugleich effiziente und mitarbeiterfreundliche Prozesse geschaffen.<br />
Binnen zwei Jahren erfolgte die sukzessive Inbetriebnahme einer hochmodernen<br />
Softwarearchitektur, die für ganzheitlich denkende Unternehmen wie Auma einen<br />
strategisch wichtigen Stellenwert hat. Dank optimierter Produktions- und Logistikprozesse verkürzten sich die Nachschubzeiten<br />
um 15 %. Die Lösung spielt aber auch eine wichtige Rolle im unternehmerischen Bestreben, Ressourcen optimiert einzusetzen,<br />
papierbasierte Prozesse zu reduzieren und die Anwenderzufriedenheit zu steigern. So bietet die moderne Softwarelösung einen<br />
entsprechend hohen Bedienkomfort, vereinfachten Informationszugriff und eine verbesserte Transparenz für sämtliche Produktions-<br />
und Logistikabläufe.<br />
www.koerber-supplychain.com<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
FLEXIBLES TOOL<br />
FÜR DIE INSTANDHALTUNG<br />
WARTUNGS-<br />
SICHERHEIT<br />
FÄNGT MIT DER<br />
SOFTWARE AN<br />
Die gesetzlichen Vorgaben schreiben<br />
vor, dass Maschinen und Anlagen<br />
regelmäßig gewartet werden müssen.<br />
Mit intelligenten Software-Tools<br />
können die Mitarbeiter vor Ort solche<br />
Wartungen sicher durchführen.<br />
Die Hoppe Unternehmensberatung<br />
bietet seit über 35 Jahren<br />
Unterstützung im Bereich des<br />
Wartungsmanagements an.<br />
Dafür haben Senior Consultant<br />
Ulrich Hoppe und sein Team die<br />
Software-Lösung „Wartungsplaner“<br />
entwickelt. Was dieses Tool alles kann,<br />
erfahren Sie im Interview.<br />
Ulrich Hoppe,<br />
Senior Consultant, Hoppe Unternehmensberatung<br />
Herr Hoppe, warum setzen Unternehmen<br />
Ihren Wartungsplaner ein?<br />
Die Software dient in allererster Linie der genauen Verwaltung<br />
und Dokumentation von Wartungsaufgaben – vor allem bei der<br />
Instandhaltung von technischen Anlagen und Komponenten.<br />
Der Anwender stellt mit dem Tool den funktionsfähigen Zustand<br />
von Betriebsanlagen, Maschinen und Betriebsmitteln sicher.<br />
Der Sicherheitsaspekt ist in bestimmten Branchen wie zum<br />
Beispiel Chemie und Pharma elementar: Die Maschinen sind<br />
länger einsatzfähig und vor allem gibt es keinen unerwarteten<br />
Produktionsausfall. Müssen hier Maschinen ersetzt werden oder<br />
fällt die Produktion aus, drohen immense Umsatzverluste.<br />
Darüber hinaus unterstützt die Lösung bei der Organisation und<br />
rechtssicheren Dokumentation sämtlicher anfallender Wartungsaufgaben.<br />
Die Einhaltung gesetzlicher Prüffristen ist also<br />
ein weiterer wichtiger Aspekt. Unternehmen sind so jederzeit<br />
vorbereitet, wenn ein Audit durchgeführt werden soll. Neben<br />
den Wartungen werden dazu noch die Reparaturen, Inspektionen<br />
und Instandhaltungen von technischen Geräten verwaltet.<br />
Stichwort Rechtssicherheit: Was genau<br />
leistet die Software hier?<br />
Wie bereits erwähnt erhalten die Kunden eine rechtssichere<br />
Dokumentation, die die Kriterien der Prüfer – wie etwa von der<br />
Berufsgenossenschaft – problemlos erfüllt. Außerdem lassen<br />
sich alle Anforderungen der Elektroprüfung gemäß DGUV, Vorschrift<br />
3 – Prüfung der elektrischen Geräte – erfüllen. Die DIN<br />
EN ISO 9004 im QS-Element Produktion, Überwachung und<br />
Instandhaltung der Produktionseinrichtung sieht zum Beispiel<br />
vor, dass zur Sicherstellung einer fortdauernden Prozesseignung<br />
ein Programm zur vorbeugenden Wartung der Produktionseinrichtung<br />
eingesetzt werden soll. In der Automobilindustrie<br />
kommt hinzu, dass die Unternehmen ein System für Prüfungen<br />
und Wartungen für die Zertifizierung benötigen. Auch hier er-<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
füllt unser Wartungsplaner alle geforderten Anforderungen.<br />
Nicht zuletzt bietet die Software den Vorteil,<br />
dass besonders für IT-affine Sicherheitskräfte alles in<br />
einem System vorgehalten wird – Papiereinträge<br />
werden nicht mehr benötigt.<br />
Wer sind die Anwender genau und wie funktioniert<br />
die Software im täglichen Betrieb?<br />
Unsere Kunden stammen aus den unterschiedlichsten<br />
Wirtschaftszweigen. Überall, wo<br />
Anlagen gewartet werden müssen, kann<br />
unsere Software eingesetzt werden. Alle<br />
Anwender bekommen von uns immer eine<br />
maßgeschneiderte Lösung, die genau auf die Bedürfnisse im<br />
Unternehmen abgestimmt wird. Die Anwender im Betrieb<br />
schulen wir natürlich vor dem ersten Einsatz. Die Software ist<br />
sehr bedienerfreundlich und kann von jedem Mitarbeiter im<br />
Betrieb bedient werden. Das Tool begleitet den Anwender<br />
Schritt für Schritt durch das Prüffristenmanagement. Die Software<br />
bildet die gesamte Betriebsorganisation mit allen Arbeitsbereichen,<br />
Arbeits- und Betriebsmitteln ab. Zudem erinnert das<br />
Tool immer verlässlich, wann der nächste Wartungstermin ansteht.<br />
Der Wartungsplaner bildet darüber hinaus strukturiert<br />
und übersichtlich die Arbeits- und Organisationsstruktur ab.<br />
Die zuständigen Fachkräfte für Arbeitssicherheit überblicken<br />
jederzeit vollständig die Sicherheitslage des Unternehmens.<br />
So ist man immer auf dem aktuellen Stand. Zudem wissen die<br />
Mitarbeiter, mit welchen Maßnahmen sie möglichen Gefährdungen<br />
begegnen müssen.<br />
Was sind weitere Features der Software?<br />
Man hat alle wichtigen Parameter für die Wartung der einzelnen<br />
Anlagen mit wenigen Klicks auf dem Laptop oder Tablett im<br />
Blick. Die Software ist übersichtlich strukturiert. Die Daten<br />
lassen sich im firmeninternen Netz von jedem berechtigten<br />
Mitarbeiter abrufen und ausdrucken. Zudem wird die Administration<br />
auf ein Minimum reduziert. Das spart Zeit und Geld.<br />
Aber natürlich steht auch der Sicherheitsaspekt ganz oben. Die<br />
zuständige Fachkraft für Arbeitssicherheit hat mit dem Tool<br />
mehr Zeit, die proaktive Unfallvermeidung im Betrieb zu<br />
fördern. Das heißt auch: weniger Verwaltung, mehr Sicherheit.<br />
Unfall- und Ausfallzeiten werden nachweislich reduziert. Doch<br />
das ist noch nicht alles. Gleichzeitig erhöht der Wartungsplaner<br />
die Sicherheit des Unternehmers, denn sein Haftungsrisiko wird<br />
niedriger. Mit der Software lassen sich Maschinenausfälle,<br />
Arbeitsunfälle oder vergessene Betriebsmittelwartungen vermeiden.<br />
Damit wird der Arbeitsschutz auch wirtschaftlicher.<br />
Denn mit der Software können sich die Anwender mehr dem<br />
Arbeitsschutz als der Verwaltung widmen.<br />
Muss die Software von einer externen Firma<br />
gesteuert werden?<br />
Nein, das ist nicht nötig. Der zuständige Mitarbeiter für die Instandhaltung<br />
und Arbeitssicherheit kann die Software bedienen.<br />
Sie ist – wie schon beschrieben – sehr bedienerfreundlich<br />
einsetzbar. Eine externe Firma für Wartungsarbeiten muss<br />
nicht beauftragt werden. Das spart weitere Kosten für das<br />
Unternehmen.<br />
Welche Unterstützung erhalten die Anwender von Ihnen?<br />
Wir sind von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Betreuung<br />
während der Lizenzlaufzeit für unsere Kunden da. Wir unterstützen<br />
mit Schulungen, Weiterbildungen und Hilfestellungen<br />
bei Problemen. Schon vor der Lizenzerwerbung besteht die<br />
Möglichkeit, die Software kostenlos in einer Demoversion zu<br />
testen. Diese Möglichkeit gibt es direkt bei uns auf der Website.<br />
ANWENDER ERHALTEN EINE<br />
MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNG –<br />
GENAU AUF DIE BEDÜRFNISSE IM<br />
UNTERNEHMEN ABGESTIMMT<br />
Danach folgt die maßgeschneiderte Anpassung des Wartungsplaners<br />
an die Bedürfnisse vor Ort. Wir führen dann die Mitarbeiter<br />
in die Software ein und stehen jederzeit für Fragen zur<br />
Verfügung. Auch stellen wir immer wieder Updates zur Verfügung<br />
und entwickeln unsere Software stetig weiter. Zudem<br />
sind unsere Kunden mit der Software auch nicht gebunden.<br />
Es ist kein Abonnement oder etwa eine Mietzahlung fällig.<br />
Man erhält eine Lizenz für ein Jahr, die man einfach erwerben<br />
kann. Außerdem geben wir eine Preisbindung zu unserem<br />
Wartungsvertrag.<br />
Bilder: Hoppe Unternehmensberatung<br />
www.Hoppe-Net.de<br />
AUTOR<br />
Thomas Meiler, freier Journalist<br />
für Wordfinder PR<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.wartungsplaner.de/<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01<br />
RETROFIT BEI ÖLNEBELABSCHEIDERN<br />
FÜR SPANENDE WZM<br />
SO WIRD LUFTSEITIG<br />
WIEDER ALLES FIT<br />
Wenn Betriebe Retrofit-Maßnahmen für<br />
ihre Werkzeugmaschinen (WZM) und<br />
Transferstraßen planen, sollten sie auch an<br />
die Ölnebelabscheider denken. Denn auch<br />
diese brauchen gelegentlich ein „Facelifting“,<br />
um die aktuellen Anforderungen zu erfüllen<br />
– und die (Energie-)Effizienz zu steigern.<br />
Beim Retrofitting an WZM werden meist die Antriebe und<br />
Steuerungen ausgetauscht. Das Ziel: Die Maschine soll<br />
wieder etliche Jahre lang genauso präzise und produktiv<br />
arbeiten wie eine Neumaschine. Die Kosten liegen bei<br />
etwa 40 Prozent des Neupreises. Auch die Ölnebelabscheider<br />
sollten bei spanenden WZM beim Retrofitting im Fokus stehen.<br />
Bei der Einzelabsaugung an den Maschinen sei das kein Problem,<br />
betont die schwäbische Firma Rentschler Reven GmbH<br />
und verweist auf die flexibel bestückbaren Abscheider der<br />
C-Serie mit seitlich ausziehbaren Komponenten.<br />
EIN RETROFIT LOHNT SICH, WENN<br />
DIE KOSTEN UNTER DEM HALBEN<br />
ANSCHAFFUNGSPREIS EINES<br />
NEUEN LUFTREINIGERS LIEGEN<br />
So enthält der Retrofit-Baukasten spezielle Abscheider für kritische<br />
Zerspanungen wie die Mehrspindelbearbeitung, das Tieflochbohren,<br />
die Graphitbearbeitung und das Laser- bzw. Plasmaschneiden.<br />
Entsprechende Abscheider-Kombinationen entfernen<br />
über 99,9 % der gefährlichen, weil lungengängigen Partikel<br />
unter 0,3 µ.<br />
Für Löt- und Schweißrauch, für Erodier-, Kleber- und Laserdämpfe<br />
gibt es ein neues Aktivkohlefilter-Modul in Form einer<br />
Keramikwabe. Ergänzt wird die Retrofit-Palette um das Luftwäscher-Modul<br />
Revex zum Erfassen von Mikropartikeln im<br />
Gas-Molekularbereich, ferner zum Vermeiden von Verpuffungen<br />
bei explosionsfähigen Metallstäuben.<br />
Dieses Produktfolio gewährleistet beim Maschinen-Retrofit<br />
auch luftseitig den neuesten Stand der Technik. Wird die Fertigungsrate<br />
erhöht, von Öl auf Emulsion umgestellt oder von<br />
Schwallkühlung auf MMS, so ist die Filterkombination ebenfalls<br />
darauf abzustimmen. Die Bestückung bzw. der Austausch der<br />
Module geschieht werkzeugfrei binnen Minuten.<br />
STROMAUFNAHME BEACHTEN<br />
Bei einem Wechsel der Ölnebelabscheider sollte der Investor den<br />
Stromverbrauch berücksichtigen. Denn das Einsparpotenzial ist<br />
beträchtlich. Die Firma Reven macht dazu folgende Rechnung<br />
auf: Ein Ölnebelabscheider an einem Drehzentrum erzeugt im<br />
Dreischichtbetrieb pro kW Anschlussleistung rund 2 000 Euro<br />
Stromkosten im Jahr – so eine Faustformel. Das sind bei 2 kW<br />
Anschlusswert und 50 Maschinen Stromkosten von 200 000 Euro<br />
allein für die Ölnebelabsaugung! Da lohnt es sich, bei der Wahl<br />
des Fabrikats darauf zu achten, ob der Abscheider 1 oder 2 kW bei<br />
gleicher Luftmenge aufnimmt.<br />
Worauf sind die unterschiedlichen Verbrauchswerte zurückzuführen?<br />
Entscheidenden Einfluss hat – wie beim Auto – der<br />
Luftwiderstandswert. So beträgt der Widerstandswert eines<br />
strömungsoptimierten X-Cyclone-Abscheiders oft nur einen<br />
Bruchteil des Wertes eines herkömmlichen Gestrickfilters oder<br />
Prallplattenabscheiders. Die Mehrkosten für ein hochwertiges<br />
System amortisieren sich oft binnen anderthalb Jahren. Werden<br />
bei älteren Anlagen die Filtereinsätze durch moderne X-Cyclone-Abscheider<br />
ersetzt, sollen laut Reven die Amortisationszeiten<br />
noch darunter liegen.<br />
Selbstredend, dass sowohl bei der Neuanschaffung als auch bei<br />
einem Retrofit nur Antriebe mit der höchsten Effizienzklasse<br />
(IE3) infrage kommen. Die Mindestwirkungsgrade nennt eine<br />
ErP-Richtlinie. Es genügt in der Regel nicht, den Antriebsmotor<br />
auszutauschen, etwa gegen einen EC-Motor. Allein die abgestimmte<br />
Motor/Laufrad-Kombination mit dazu passender Leistungselektronik<br />
gewährleistet die geforderten Wirkungsrade.<br />
Entsprechende Ventilatoreinheiten tragen das CE-Zeichen. Die<br />
EC-Motoren sind auch deutlich leichter und kompakter als herkömmliche<br />
AC-Motoren.<br />
BEDARFSGERECHTE DREHZAHLREGELUNG<br />
Alternativ zur üblichen Ein/Aus-Regelung offeriert Reven den<br />
digitalen Leistungsregler XSC, dessen Sensorik die Bearbeitungs-<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 Die kompakten Ölnebelabscheider kommen<br />
auf Bearbeitungszentren zum Einsatz<br />
02<br />
02 Die Abscheideelemente werden auf die<br />
Anwendung zugeschnitten<br />
03 Der X-Cyclone-Aerosolabscheider wurde für<br />
die Reinigung der Abluft von fein verteilten, in<br />
der Luft schwebenden, festen Teilchen oder<br />
flüssigen Tröpfchen entwickelt<br />
intensität der Maschine misst. Er ist nachrüstbar. Eine intelligente<br />
Steuerung regelt per Mikrorechner und Algorithmen stufenlos die<br />
Absaugleistung über Lüftungsklappen und einen optionalen<br />
Frequenzumrichter. Der Stromverbrauch des Abscheiders lässt<br />
sich dadurch glatt halbieren. Die Amortisationszeit für die Nachrüstung<br />
liegt bei zwei bis drei Jahren.<br />
Ein Druck- und Strömungssensor erfasst ferner den Türzustand<br />
der Maschine: Wird die Tür geöffnet, fährt die Saugleistung<br />
03<br />
AUTOR<br />
Peter Göhringer, pg relations, Wissembourg<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.reven.de/loesungen/verarbeitendeindustrie/oelnebelabscheider/<br />
hoch und sorgt für einen stabilen Unterdruck im Arbeitsraum.<br />
Das verhindert, dass KSS-Partikel die Maschine verlassen. Eine<br />
serielle Schnittstelle erlaubt die Aufschaltung des Luftreinigers<br />
auf eine Gebäudeleittechnik. – Ein kleiner Schritt in Richtung<br />
Produktion 4.0.<br />
Bilder: Rentschler Reven<br />
www.reven.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 64. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7<strong>08</strong>8 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
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Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
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Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> 41
Text und Bild: Markus Breig, KIT<br />
KOHLENSTOFF<br />
AUS LUFT<br />
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Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
Deutschland macht sich auf den Weg in die Klimaneutralität<br />
und muss dafür Kohlenstoffkreisläufe in der Industrie<br />
möglichst rasch schließen. Um gleichzeitig auch<br />
das 1,5°-Ziel zu erreichen, muss nach Empfehlungen<br />
des Weltklimarates zusätzlich bereits ausgestoßenes CO 2<br />
aus der<br />
Atmosphäre entfernt und dauerhaft gespeichert werden. „Damit<br />
industrielle Produktion trotzdem möglich bleibt, müssen wir<br />
technologisch ganz neue Wege gehen“, sagt Dr. Benjamin Dietrich<br />
vom Institut für Thermische Verfahrenstechnik (TVT) des<br />
KIT. „Das gilt auch für die Bereitstellung von Kohlenstoff in der<br />
Industrie. Benötigt wird dieser u.a. bei der Produktion von Batterien,<br />
in der Farbindustrie oder auch bei der Herstellung von Baustoffen.<br />
Bislang stammt er meist aus fossilen Quellen.“<br />
Im Forschungsprojekt NECOC (NEgative CarbOn dioxide to<br />
Carbon), das Dietrich koordiniert, entwickeln die Verbundpartner<br />
KIT, Ineratec und Climeworks ein Verfahren, mit dem sich<br />
CO 2<br />
aus der Atmosphäre in Kohlenstoff verarbeiten lässt. „Wenn<br />
dieser dann langfristig gebunden bleibt, kombinieren wir negative<br />
Emissionen mit einem Baustein der postfossilen Rohstoffversorgung<br />
im Sinne einer zukünftigen Carbon-Management-Strategie<br />
– ein doppelter Beitrag für eine nachhaltigere Zukunft“, so<br />
Dietrich. In einer ersten Projektphase hat das Forschungsteam<br />
eine Versuchsanlage im Containermaßstab aufgebaut, die nun in<br />
Betrieb gegangen ist. Im kontinuierlichen Betrieb entfernt diese<br />
erste Ausbaustufe jeden Tag knapp 2 kg CO 2<br />
aus der Umgebungsluft<br />
und produziert daraus 0,5 kg festen Kohlenstoff.<br />
IN DREI SCHRITTEN VOM TREIBHAUSGAS<br />
ZUM WERTSTOFF<br />
Das NECOC-Verfahren kombiniert drei Prozessschritte: Mithilfe<br />
eines Adsorbers wird zuerst das CO 2<br />
aus der Umgebungsluft abgetrennt.<br />
Im zweiten Schritt wird es in einem mikrostrukturierten<br />
Reaktor mit erneuerbar hergestelltem Wasserstoff aus einem angeschlossenen<br />
Elektrolyseur zur Reaktion gebracht. Die Bestandteile<br />
Kohlenstoff und Sauerstoff gehen dabei neue Bindungen ein,<br />
aus CO 2<br />
wird Methan und Wasser. Das Wasser fließt zurück in<br />
den Elektrolyseur, das Methan mit seinem Kohlenstoffbestandteil<br />
fließt weiter in einen Reaktor mit flüssigem Zinn. Im dritten<br />
Schritt kommt es dort in aufsteigenden Blasen zur Pyrolysereaktion,<br />
die Methanmoleküle werden aufgespalten. Dabei entsteht<br />
Wasserstoff, der wieder zur Auftrennung von CO 2<br />
im Prozess verwendet<br />
wird. Übrig bleibt Kohlenstoff, der als mikrogranulares<br />
Pulver auf dem Zinn schwimmt und mechanisch abgetrennt wird.<br />
Durch Änderung von Prozessparametern wie dem Temperaturniveau<br />
können dabei unterschiedliche Kohlenstoffmodifikationen<br />
wie Graphit, Carbon Black oder Graphen hergestellt werden.<br />
Mit dem Start der Versuchsanlage hat das Projekt einen wichtigen<br />
Meilenstein erreicht. In einer zweiten Projektphase soll NE-<br />
COC nun für eine erweiterte Ausbaustufe skaliert und optimiert<br />
werden. „Wir wollen das Verfahren noch energieeffizienter machen,<br />
indem wir die Rückgewinnung von Prozesswärme verbessern“,<br />
so Projektleiter Dr. Leonid Stoppel vom Karlsruher Flüssigmetalllabor<br />
KALLA. „Außerdem betrachten wir die Integration<br />
von Hochtemperatur-Wärmespeichern und die direkte Einbindung<br />
solarer Wärme.“ Weiterhin sollen die Einbindung von CO 2<br />
-<br />
Punktquellen, neuartige Ansätze zur CO 2<br />
-Entnahme aus der Luft<br />
sowie der Einfluss von Spuren- und Begleitkomponenten aus dem<br />
Prozessverbund auf die Kohlenstoffqualität untersucht werden.<br />
www.tvt.kit.edu/21_3547.php<br />
42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/<strong>07</strong>-<strong>08</strong> www.myfactory-magazin.de
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44 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2023</strong>/xx www.myfactory-magazin.de
MONTAGE UND<br />
HANDHABUNG<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN DER KONSTRUKTEUR UND <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
INTRALOGISTIKPROZESSE<br />
SMART HANDHABEN<br />
Autorin, Margot Johanna Pompe, Zimmer Group, Ettlingen<br />
S 2 SUPPLEMENT <strong>2023</strong>
01<br />
Auch in der Intralogistik wächst der Druck,<br />
effizienter zu werden. Automatisierung ist ein<br />
Schlüssel zur Effizienzsteigerung und bietet<br />
viele Vorteile. Als Handhabungs- und<br />
Automatisierungsspezialist beobachtet die<br />
Zimmer Group seit Jahren die Trends und<br />
gestaltet die Optimierung der Prozesse aktiv<br />
mit. Die bekennende Know-how Factory schafft<br />
entsprechende Lösungen unter anderem<br />
in Form von Komponenten, Systemen und<br />
komplexen Anlagen.<br />
02<br />
Als langjähriger und zuverlässiger Partner für Automatisierungslösungen<br />
kennt die Zimmer Group die Bedürfnisse<br />
der (Intra-)Logistik und ist in der Lage, Anwendern<br />
das passende Produkt für den jeweiligen Einsatzfall<br />
anzubieten. Dabei stehen die einfache Integration, Inbetriebnahme<br />
und Steuerung ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse<br />
im Vordergrund. Umfassende Baukästen mit kompletten<br />
Funktionalitäten für jede Anwendung entlang der Intralogistik-Wertschöpfungskette<br />
sind gefragt. Um den stetig neuen<br />
Anforderungen des Marktes gewachsen zu sein, werden flexible<br />
Lösungen mit kurzen Adaptionszeiten benötigt. Gleichzeitig<br />
rückt die Energieeffizienz der Komponenten – sowohl in der<br />
Herstellung als auch im Betrieb bei höchster Leistung – immer<br />
mehr in den Fokus.<br />
Aufgrund des umfassenden Know-hows, das sich über ein<br />
breites Spektrum von Branchen und Anwendungen erstreckt,<br />
versteht sich die Zimmer Group als Experte für alle Automatisierungslösungen<br />
entlang der Wertschöpfungskette: angefangen<br />
beim Depalettieren über Anwendungen am Fließband, Bin-<br />
Picking, Beschickung von Verpackungsmaschinen sowie klassischen<br />
Pick-and-Place- bzw. Pick-and-Pack-Aufgaben bis hin zur<br />
Palettierung. Hierbei kommen häufig standardisierte Ladungsträger<br />
wie KLT (Kleinladungsträger) oder VDA-Behälter (nach<br />
dem Standard des Verbandes der Automobilindustrie) zum Einsatz.<br />
Nicht selten sind es aber auch Faltkisten, Kartons oder<br />
andere kundenindividuelle Verpackungen und Ladungsträger.<br />
Die Zimmer Group berät Anwender mit Blick auf die jeweilige<br />
Anwendung und ihre Anforderungen und entwickelt die passende<br />
Lösung.<br />
HANDLING VON SÄCKEN: EINE<br />
BESONDERE HERAUSFORDERUNG<br />
Das Handling von Säcken stellt eine besondere Herausforderung<br />
dar. Unterschiedliche Formen, verschiedenste Füllgüter wie<br />
Mehl, Getreide, Düngemittel, Chemikalien, Zement oder andere<br />
sowie unterschiedliche Sackmaterialien (z.B. Papier, Kunststoff,<br />
Jute) erfordern eine intelligente Handhabungslösung. Die<br />
Zimmer Group hat hier ein spezielles End-of-Arm-System entwickelt.<br />
Flexibel einstellbare Backen und Hübe sorgen dafür, dass<br />
das System eine Vielzahl von Produkten in unterschiedlichen<br />
01 Automatisierungslösungen wie Greifsysteme der<br />
Zimmer Group unterstützen Unternehmen bei den<br />
Herausforderungen in der (Intra-)Logistik<br />
02 Ob VDA-Behälter wie in Bild 1 oder Kartons oder<br />
andere Verpackungen und Ladungsträger: Die Zimmer<br />
Group bietet die passende Handlinglösung<br />
Formen und Größen greifen kann. Verschiedene Backengeometrien<br />
und Materialien können individuell an das zu greifende Produkt<br />
angepasst werden. Auch raue Umgebungen sind kein Problem:<br />
Abgedeckte Mechanik und Komponenten schützen das<br />
Greifsystem vor Staub und sorgen für eine lange Lebensdauer.<br />
Die synchrone pneumatische Backenbewegung und Kraftspeicherung<br />
halten den Sack zentriert und sicher. Je nach Roboter<br />
und Verfahrweg können Taktzeiten von bis zu 20 Takten pro<br />
Minute erreicht werden, was durch große Antriebszylinder<br />
ermöglicht wird. Neben der Sackhandhabung können durch den<br />
modularen Aufbau des Handhabungssystems auch Funktionen<br />
BREITE EXPERTISE<br />
Die Zimmer Group ist über nahezu alle Branchen ein<br />
erfahrener Partner für Logistik-/Intralogistik-Applikationen.<br />
Die Expertise reicht von Automated Item Pick bis<br />
hin zu Vision-KI-geführten Systemen. Mehr dazu unter:<br />
www.zimmer-group.com/de/technologien-komponenten/<br />
systemtechnik/logistik<br />
SUPPLEMENT <strong>2023</strong> S 3
03<br />
03 Vielseitig einsetzbar – die flexible Roboterzelle ZiMo<br />
04 Spezialgreifer für das Handling von Kartons:<br />
Der Automated Item Picker vereint Vakuumsauger und<br />
mechanischen Greifer<br />
04<br />
Mit ZiMo baut die Zimmer Group Barrieren in der Automatisierung<br />
ab und ermöglicht eine einfache Inbetriebnahme und Bedienung<br />
ohne tiefere Programmierkenntnisse. Die Steuerung von<br />
Roboter und Endeffektor erfolgt über ein integriertes Bedienpanel<br />
mit intuitiver Software. Damit bietet ZiMo eine intelligente<br />
Inbetriebnahme und Bedienung, die auch ohne umfangreiches<br />
Know-how oder Erfahrung durchgeführt werden kann.<br />
ZiMo lässt sich in unterschiedlichsten Anwendungen einsetzen.<br />
Die Handhabung der Werkstücke ist flexibel anpassbar und<br />
bietet mit einem umfangreichen Ökosystem an Greifern von<br />
Normal- bis Langhub sowie Saug- und Vakuumkomponenten<br />
DAS PRODUKTPORTFOLIO DER<br />
ZIMMER GROUP IST SO VIELFÄLTIG<br />
WIE DIE HERAUSFORDERUNGEN<br />
DER INTRALOGISTIK<br />
wie Flachlegen, Zwischenlagenhandling und Palettenhandling<br />
realisiert werden. Spezielle Gabeln ermöglichen den Einsatz in<br />
der Lebensmittelindustrie oder das Handling von Gefahrstoffen<br />
und Chemikalien.<br />
maximale Vielfalt. Die Roboterzelle kann unter anderem beim<br />
Bin Picking, beim Beladen von Verpackungsmaschinen sowie<br />
beim Verpacken in Kartons unterstützen, ohne dass eine aufwändige<br />
Integration in bestehende Anlagen oder eine komplizierte<br />
Inbetriebnahme notwendig ist. Mit der Roboterzelle lassen sich<br />
Logistikprozesse auch bei kleinen oder schnell wechselnden Losgrößen<br />
effizienter und einfacher gestalten.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
EFFIZIENT AUTOMATISIEREN MIT<br />
FLEXIBLER ROBOTERZELLE<br />
Betrachtet man die einzelnen Prozesse entlang der Wertschöpfungskette<br />
in der Intralogistik, so besteht ein hoher Bedarf an<br />
flexiblen Lösungen, die sich möglichst einfach in bestehende<br />
Anlagen und Prozesse integrieren lassen. Vor diesem Hintergrund<br />
hat die Zimmer Group die flexible Roboterzelle ZiMo entwickelt.<br />
Die mobile, modulare Plattform mit Roboter und Endeffektor<br />
ermöglicht eine schnelle und effiziente Automatisierung<br />
von Produktionsprozessen, ohne dass eine aufwändige, stationäre<br />
Anlage installiert werden muss. Das umfangreiche Ökosystem<br />
von ZiMo ist mit allen gängigen Leichtbaurobotern und Greifern<br />
der Zimmer Group kompatibel. Eine mechanische Aufhängung<br />
für KLTs, Kartons oder Werkstücke sowie die integrierte Sensorik<br />
für Sicherheitseinstellungen bei kooperativen und kollaborativen<br />
Anwendungen machen ZiMo zu einem sicheren und flexiblen<br />
Partner in der Produktion. Die kompakte Bauweise erlaubt<br />
den unkomplizierten Einsatz an verschiedenen Arbeitsplätzen;<br />
kurze Rüstzeiten sorgen für eine schnelle Anpassung an neue<br />
Produktionsumgebungen.<br />
AUTOMATISIERUNG ALS WEG ZU MEHR<br />
WETTBEWERBSFÄHIGKEIT<br />
Ohne Automatisierung geht in der Intralogistik nichts mehr, und<br />
in Zukunft werden automatisierte Prozesse noch mehr an Bedeutung<br />
gewinnen. Der gezielte Einsatz von entsprechenden Komponenten,<br />
Systemen und komplexen Anlagen sorgt dafür, dass<br />
Arbeitsschritte schneller, sicherer und effizienter ablaufen. Zeitund<br />
Kostenersparnis sind die Folge. Von der Palettier- und Depalettiertechnik<br />
bis hin zu kombinierten, individuellen Hard- und<br />
Softwarelösungen für die unkomplizierte Integration in bestehende<br />
oder geplante logistische Infrastrukturen – das Produktport-folio<br />
der Zimmer Group ist so vielfältig wie die Herausforderungen<br />
der Intralogistik. Mit jahrzehntelanger Erfahrung, spezifischem<br />
Expertenwissen und umfangreichen Entwicklungsstunden<br />
steht die Know-how Factory für innovative Ansätze und<br />
individuelle Lösungen.<br />
Bilder: Zimmer Group<br />
www.zimmer-group.com<br />
S 4 SUPPLEMENT <strong>2023</strong>
AUTOMATISIERTE TRANSPORT-<br />
UND MONTAGELÖSUNGEN<br />
Groß, sperrig und<br />
schwer dürfen die Teile<br />
sein, für die Knoll<br />
Maschinenbau intelligente,<br />
automatisierte<br />
Transport- und Montagelösungen<br />
anbietet.<br />
Die Systeme sind<br />
hinsichtlich mechanischer<br />
und elektronischer Elemente sowie der Bussysteme<br />
modular aufgebaut. Daher lassen sich passgenaue Lösungen<br />
in jeder Größe und Ausprägung für den Einsatz in Produktion,<br />
Montage und Logistik realisieren. Die Basis legen Ketten- und<br />
Rollenförderer, die durch standardisierte oder kundenspezifisch<br />
ausgelegte mechanische Komponenten ergänzt werden,<br />
etwa durch Auf- und Abfahrrampen, Drehstationen,<br />
Eckumsetzer, Podeste und mehr. Für hohe Flexibilität sorgt<br />
das intelligente Miteinander von stationärer und mobiler<br />
Fördertechnik. Hinsichtlich der FTS ist Knoll mit der Safelog<br />
GmbH partnerschaftlich verbunden. Deren Fahrzeuge eignen<br />
sich ideal zur staplerfreien und automatischen Versorgung<br />
von Montagelinien. Sämtliche Knoll-Systeme gewährleisten<br />
eine kurze Amortisationszeit und sind nahezu beliebig<br />
erweiterbar. Die Lieferumfänge reichen von der Mechanik<br />
inklusive Sensorik und Antriebstechnik bis zu einem Komplettsystem<br />
mit Steuerungstechnik und Visualisierung.<br />
www.knoll-mb.de<br />
ROBOTIK-LÖSUNGEN SCHNELL DESIGNT<br />
igus schafft mit seinem Machine Planner auf RBTX.com eine<br />
einfache Lösung für die schnelle Konfiguration von Roboterarbeitsplätzen,<br />
Maschinengestellen mit Robotik und Fördertechnik.<br />
Das neue kostenfreie Tool ist dabei in die RBTX-Plattform,<br />
dem Marktplatz für Low-Cost-Robotics, eingebunden. „Mit dem<br />
neuen Online-Konfigurator für kostengünstige Automatisierungslösungen<br />
machen wir preiswerte Robotik für jedermann<br />
zugänglich, denn der Nutzer braucht keine Konstruktionskenntnisse.<br />
Der Machine Planner übernimmt das Engineering und<br />
bringt so Robotik-Komponenten passend zusammen. Das Tool<br />
kann einfach über den Browser aufgerufen werden“, erläutert<br />
Alexander Mühlens, Leiter<br />
des Geschäftsbereiches Low<br />
Cost Automation bei igus.<br />
Der Machine Planner stellt<br />
eine Auswahl an unterschiedlichen<br />
Maschinen<br />
und Anwendungs-Designs<br />
zur Verfügung. Ein paar<br />
Klicks – und die Lösung ist<br />
innerhalb kurzer Zeit ganz ohne CAD-Zeichnen und technische<br />
Klärung fertig konfiguriert. Zusätzlich bietet eine Design Library<br />
auf der Plattform eine Orientierungshilfe. Die Lösung kann für<br />
die eigenen, individuellen Anforderungen angepasst werden.<br />
Anwender erhalten auf Knopfdruck eine Kostenkalkulation mit<br />
der entsprechenden Lieferzeit. Die Montage erfolgt eigenständig<br />
vor Ort, einfach mithilfe einer verständlichen Anleitung.<br />
Gleichzeitig liefert igus eine CE-Vorlage mit.<br />
www.igus.de<br />
Hello<br />
visitors!<br />
Welcome to the world’s leading trade<br />
fair for production technology.
NACHHALTIGE VAKUUM-AUTOMATION<br />
Druckluft lässt sich vielseitig anwenden und verbindet Geschwindigkeit, Kraft<br />
sowie geringes Gewicht. Allerdings sind die Kosten, um sie zu erzeugen, relativ<br />
hoch, da hierzu elektrische Energie über mehrere Wirkungsgradverluste<br />
umgewandelt werden muss. Es braucht technologische Alternativen, die die<br />
Vakuum-Automation vom Druckluftschlauch unabhängig macht.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
„Es geht nicht darum, druckluftbasierte Ejektor-Systeme zur<br />
Vakuumerzeugung zu ersetzen. Wir wollen Alternativen schaffen,<br />
die den Energieverbrauch reduzieren und auch dann noch funktionieren,<br />
wenn keine oder zu wenig Druckluft zur Verfügung<br />
steht“, erklärt Dr. Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der J. Schmalz GmbH. Mögliche Szenarien sind mobile Roboter<br />
oder Roboterzellen, die in einem Bereich arbeiten, der nicht<br />
an das Druckluftsystem angeschlossen ist. Die Vakuum-Erzeuger<br />
verbrauchen im Vergleich zur gesamten Anlage prozentual<br />
gesehen sehr wenig Energie.<br />
VAKUUM-ERZEUGER KLEIN GEMACHT<br />
Die Lösung sind rein elektrische Vakuum-Erzeuger, die so kompakt<br />
sind, dass sie auch direkt am Roboterarm montiert werden<br />
können. Elektrische Vakuumerzeuger an sich sind nichts Neues:<br />
„Wir haben schon lange elektrische Pumpen und Gebläse im<br />
Angebot, die Betreiber in der automatisierten und manuellen<br />
Handhabung einsetzen, wenn hohe Saugvolumenströme erforderlich<br />
sind. Für eine Anwendung am Roboterarm sind diese<br />
jedoch zu groß und zu schwer“, erklärt Dr. Schmalz. Das Unternehmen<br />
hat daher das Portfolio elektrischer Vakuumerzeuger in<br />
Richtung kleinerer und leichterer Bauformen erweitert und 2016<br />
mit der ECBPi die erste Cobot-Pump vorgestellt. Diese ist elektrischer<br />
Vakuumerzeuger und mechanische Greifer-Schnittstelle<br />
zum Roboter in einem. „In der Vakuum-Automation waren wir<br />
damit Vorreiter“, kommentiert der geschäftsführende Gesellschafter.<br />
Die Herausforderung: Schmalz musste auf sehr engem<br />
Raum neben der Vakuumerzeugung auch die druckluftlose<br />
Ablegefunktion realisieren. Die Lösung für das schnelle Ablegen<br />
des Werkstücks heißt dabei: belüften statt abblasen.<br />
Noch kompakter ist die neue Cobot-Pump ECBPMi, die für das<br />
Kleinteilehandling saugdichter Objekte ausgelegt ist. „Die leichten<br />
End-of-Arm-Komponenten sind ideal für Cobots und Leichtbauroboter.<br />
Sie kommen ohne Druckluft aus und lassen sie deshalb<br />
auch auf autonom fahrenden Transportfahrzeugen einsetzen“,<br />
skizziert Schmalz eine potenzielle Anwendung. Es sind<br />
jedoch nicht mehr nur die kleinen Leichtbauroboter, bei denen<br />
das Loslösen von der Druckluft sinnvoll ist: Mit dem Trend der<br />
Nachhaltigkeit und damit dem Anspruch nach effizienteren<br />
S 6 SUPPLEMENT <strong>2023</strong>
Systemen ist der Bedarf an druckluftunabhängiger Vakuum-<br />
Automation auch für größere Anlagen gestiegen.<br />
Die Druckluft bietet einige Vorteile: die hohe Leistungsdichte<br />
und die realisierbaren betriebssicheren Funktionen in den pneumatischen<br />
Komponenten. Das macht diese kleinbauend, robust<br />
und schnell. „Betrachten wir unsere Vakuum-Ejektoren, die den<br />
Überdruck nahezu optimal in Unterdruck umwandeln und mit<br />
ihrer Luftsparfunktion adaptiv auf den Handhabungsprozess<br />
reagieren können, haben wir leistungsstarke und effiziente Komponenten<br />
mit einer Einsparung von bis zu 95 Prozent. Allerdings<br />
lassen sich die Luftsparfunktionen nicht überall einsetzen“,<br />
ergänzt der Experte.<br />
STRATEGIEN PARALLEL VERFOLGEN<br />
Es geht nicht darum, druckluftbasierte Ejektor-<br />
Systeme zur Vakuumerzeugung zu ersetzen.<br />
Wir wollen Alternativen schaffen, die den<br />
Energieverbrauch reduzieren und auch dann<br />
noch funktionieren, wenn keine oder zu wenig<br />
Druckluft zur Verfügung steht.<br />
Dr. Kurt Schmalz, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der J. Schmalz GmbH<br />
Der elektrische<br />
Vakuum-Erzeuger<br />
ist flexibel und<br />
ermöglicht neue<br />
Anwendungen<br />
„Falls die druckluftlose Fabrik irgendwann kommen sollte,<br />
müssen Hersteller von Pneumatik-Komponenten und Handhabungstechnik<br />
alternative Produkte liefern, die rein elektrisch<br />
funktionieren. Wir fahren daher eine Parallelstrategie“, erläutert<br />
Schmalz. Dieser Strategie folgend, hat das Unternehmen jetzt<br />
den elektrischen Vakuum-Erzeuger GCPi entwickelt: Er ist größer<br />
als die Cobot-Pump und schließt die neuen elektrischen<br />
Vakuumerzeuger an das bisherige Portfolio an. Mit dem GCPi löst<br />
sich Schmalz vom bisherigen Standard, den Vakuumerzeuger<br />
direkt auf dem Roboterarm anzubringen.<br />
Der Anwender montiert stattdessen den leistungsfähigen GCPi<br />
an der Roboterbasis, damit dieser von dort aus mehrere Sauger<br />
auf dem Robotergreifer versorgt. Die Herausforderung dabei ist<br />
wiederum das rein elektrisch zu realisierende Ablösen der Last.<br />
Auch in den GCPi hat Schmalz eine Belüftungsfunktion integriert.<br />
Je nach Schlauchlänge zum Sauger kann sich der Druckausgleich<br />
zur Atmosphäre allerdings verzögern. In diesem Fall lässt sich die<br />
Belüftungsfunktion auch von der Pumpe entkoppeln. „Hier müssen<br />
wir unsere Perspektive ändern und in neuen Systemarchitekturen<br />
denken“, sagt Schmalz.<br />
Deshalb hat das Unternehmen das elektrische Belüftungsventil<br />
LQE entwickelt. „Das ist die eigentliche Innovation. Damit können<br />
wir größere Vakuum-Erzeuger weiterhin zentral nutzen und<br />
dennoch dezentral hochdynamisch arbeiten – mit sehr kurzen<br />
Ablegezeiten. Es hat sich gezeigt, dass das direkte atmosphärische<br />
Belüften oftmals sogar schneller ist, als das aktive Abblasen<br />
mit Druckluft“, verdeutlicht Schmalz.<br />
INTELLIGENTES BELÜFTUNGSVENTIL<br />
Das Belüftungsventil LQE bietet noch weitere Vorteile: Es erlaubt<br />
ein Vorspannen der Leitungen mit Unterdruck. Öffnet sich das<br />
Ventil, baut sich das Vakuum am Greifer sofort auf. „Es ist ein<br />
intelligentes Ventil, das auch die Luftsparfunktion unserer Kompaktejektoren<br />
nachbilden kann“, erklärt der geschäftsführende<br />
Gesellschafter. Das trägt zusätzlich zur Energieeffizienz der<br />
druckluftfreien Vakuum-Handhabung bei.<br />
„Nur wegen der Vakuum-Handhabung wird die Druckluft nicht<br />
abgeschaltet“, betont Schmalz. Ist ein Anschluss vorhanden, ist<br />
der Ejektor eine robuste, effiziente und leistungsstarke Möglichkeit,<br />
Vakuum zur automatisierten Handhabung zu erzeugen. Alle<br />
Fragen der Vakuum-Handhabungstechnik galten damit als gelöst,<br />
bis sich die Frage nach der Nachhaltigkeit in den Vordergrund<br />
drängte. „Die Industrie muss sich grundsätzlich Gedanken über<br />
die Druckluft machen. Unsere Aufgabe ist es, Alternativen zu entwickeln“,<br />
sagt der Vakuum-Pionier. Das Unternehmen beschreitet<br />
dabei den Weg der Elektrifizierung: Ein elektrischer Vakuum-<br />
Erzeuger kann – bezogen aufs Gesamtsystem – nachhaltiger sein.<br />
„Egal, ob mit oder ohne Druckluft: Wir haben für jede Anwendung<br />
die richtige Lösung im Portfolio“, so Dr. Kurt Schmalz abschließend.<br />
Bilder: J. Schmalz<br />
www.schmalz.com<br />
DETAILINFOS ZUM ELEKTRISCHEN<br />
VAKUUM-ERZEUGER FINDEN SIE UNTER:<br />
bitly.ws/IoIm<br />
SUPPLEMENT <strong>2023</strong> S 7
DAS BESTE AUS ZWEI WELTEN<br />
Die Kombination von Lineartechnik und Robotik eröffnet neue<br />
Möglichkeiten in der Fertigung und kann für deutliche Performance-<br />
Steigerungen und gleichzeitig Kostensenkungen sorgen. Dabei sind<br />
unterschiedliche Kombinationen beider Technologien möglich.<br />
01<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
In modernen Fertigungslinien ist heute das automatisierte<br />
Be- und Entladen nicht mehr wegzudenken. Unter anderem<br />
im Automobilumfeld sind Handhabungsgeräte weit verbreitet.<br />
Wenn bei diesen Anwendungen einerseits hohe Reichweite<br />
und andererseits Bewegungsgeometrie und Flexibilität gefordert<br />
sind, bietet sich eine Kombination aus Linearportal und Roboter<br />
an. Je nach Anwendungsfall haben sich zwei Technologien etabliert,<br />
die zum Einsatz kommen: Gelenkarmroboter und Linearportale.<br />
Diese können aber auch kombiniert werden.<br />
Beide Systeme haben ihre Stärken. Wenn es beispielsweise<br />
darum geht, Teile zu schweißen, die Schweißzangen bezüglich<br />
einer Blechgeometrie in einem beliebigen Raumwinkel zu positionieren,<br />
ist ein Roboter mit sechs Achsen und einer freiprogrammierbaren<br />
Bahnkurve der Roboterhand die bevorzugte<br />
Stefan Wache, Leiter Marketing und Kommunikation,<br />
MiniTec GmbH & Co. KG, Schönenberg-Kübelberg<br />
Lösung. Bei der Verkettung von Bearbeitungsmaschinen spielen<br />
dagegen Linearportale ihre Stärken aus. Die einzelnen Stationen<br />
können entlang einer Linie platzoptimiert in der Werkhalle aufgebaut<br />
werden. Das Be- und Entladen der Werkstücke kann in einem<br />
solchen Fall über ein Linearportal erfolgen. Durch ein einziges<br />
Portal kann ein Teil beispielsweise 10, 30 oder auch 50 Meter<br />
von Maschine zu Maschine transportiert werden. Durch einen<br />
oder mehrere Laufwagen mit jeweils einer vertikalen Servoachse<br />
lässt sich der Teilefluss und damit die Taktzeit optimieren.<br />
SINNVOLLE KOMBINATION<br />
Denkbar sind aber auch Anwendungsfälle, in denen weder der<br />
Roboter noch das Linearportal die optimale Lösung bilden. Zwar<br />
wird die Bewegungsgeometrie und Flexibilität der Roboterhand<br />
benötigt, die einzelnen Bearbeitungsstellen liegen jedoch<br />
manchmal so weit auseinander, dass sie sich mit einem Roboter<br />
nicht wirtschaftlich erreichen lassen. Linearportale eignen sich<br />
besonders für die Verkettung von Bearbeitungsmaschinen. Anstatt<br />
in einem solchen Fall zwei Roboter einzusetzen oder – falls<br />
S 8 SUPPLEMENT <strong>2023</strong>
02 03<br />
01 Roboter kommen immer öfter zum Einsatz – zum einen durch technologischen Fortschritt,<br />
zum anderen durch immer günstigere Preise<br />
02 Linearportale eignen sich besonders für die Verkettung von Bearbeitungsmaschinen<br />
03 Eine sinnvolle Kombination: Gelenkarmroboter und Lineartechnik<br />
möglich – auf einen Roboter mit wesentlich größerer Reichweite zu wechseln, bietet sich die<br />
Kombination beider Systeme an. Die Lösung besteht darin, den Roboter mit ein oder zwei zusätzlichen<br />
Linearachsen zu kombinieren, um so den möglichen Arbeitsbereich des Roboters zu<br />
erweitern. Dabei ist es grundsätzlich egal, ob sich die Linearachse am Boden befindet und der<br />
Roboter stehend verfahren wird – oder ob man mit einer hängenden Roboterlösung an einer<br />
Portalachse arbeitet. Weil die Länge der Linearachsen nicht limitiert ist, lässt sich auf diese<br />
Weise der Arbeitsbereich des Roboters beliebig erweitern. Das begrenzende Kriterium ist die<br />
Taktzeit. Derartige Lösungen sind wirtschaftlich oft die bessere Lösung. Eine Zusatzachse kostet<br />
wesentlich weniger als ein zweiter Roboter; die bestehende Robotersteuerung lässt sich durch<br />
Einsteckkarten einfach und kostengünstig erweitern.<br />
VIRTUELLE TESTS<br />
In solchen Fällen entscheiden die MiniTec-Ingenieure, welche Variante die sinnvollste und wirtschaftliche<br />
Lösung für den Anwender ist. Seit mehreren Jahren arbeitet MiniTec mit Roboter-<br />
Herstellern zusammen und kann aufgrund von Erfahrungswerten sowie dem Einsatz von digitalen<br />
Werkzeugen die richtige Entscheidung treffen. Neben virtuellen 3D-Modellen der Anlage<br />
mit digitalen Zwillingen kommt hier auch die Simulation zum Einsatz. Sie ermöglicht Tests einer<br />
Anlage, bevor diese fertig geplant und gebaut ist.<br />
FAZIT<br />
DIE VERKNÜPFUNG VON ROBOTIK MIT<br />
LINEARTECHNIK BRINGT PERFORMANCE-<br />
STEIGERUNGEN UND KOSTENSENKUNGEN<br />
Für seine Kunden findet MiniTec mit der Verknüpfung der beiden Technologien immer die<br />
richtige Lösung. Der Anwender profitiert von den Vorteilen eines modernen Industrieroboters<br />
in Kombination mit bewährter Lineartechnik. Zahlreiche Anwendungsbeispiele aus verschiedenen<br />
Branchen belegen den Nutzen.<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
funktionieren!<br />
Systemlösungen,<br />
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Bilder: MiniTec<br />
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SUPPLEMENT <strong>2023</strong> S 9<br />
Ottemeier.indd 1 11.01.2018 13:54:10
01 02<br />
PALETTIERSYSTEM WIRD<br />
KOLLABORATIV<br />
Um für die Fertigung neuer Office-Telefone Platinen aus Trays zu entnehmen,<br />
diese orientiert bereitzustellen und in vorgegebener Lage der Montagelinie<br />
zuzuführen, setzt ein Hersteller auf das Palettiersystem eines renommierten<br />
Automatisierungsspezialisten. Dank des offenen und modularen Konzepts<br />
konnte der Palettierer passgenau auf die Anwendung zugeschnitten werden<br />
und eignet sich nun auch für kollaborative Anwendungen.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Die Gigaset Communications GmbH mit Sitz in Bocholt<br />
stellt DECT-Telefone für B2C und B2B, Smartphones<br />
sowie Smart-Home-Lösungen her. 2020 hat das Unternehmen<br />
mit Atos Unify einen Exklusivvertrag geschlossen:<br />
Gigaset fertigt für den weltweit führenden Anbieter von<br />
Kommunikations- und Kollaborationslösungen die nächste Endgeräte-Familie<br />
an Tischtelefonen in unterschiedlichen Varianten.<br />
Dafür hat der Hersteller in Bocholt ein neues flexibles und automatisiertes<br />
Linienkonzept entwickelt, bei dem Cobots die Handlingstationen<br />
mit den Montageprozessen verbinden.<br />
„Gigaset beauftragte uns mit einer Lösung, die in Trays angelieferte<br />
Bauteile wie Platinen aufnimmt, diese orientiert bereitstellt<br />
und in vorgegebener Lage der Montagelinie zuführt“, berichtet<br />
Wolfgang Kammerer, zuständig für den Vertrieb Systeme bei der<br />
IEF-Werner GmbH aus Furtwangen. „Wir arbeiten schon seit vielen<br />
Jahren erfolgreich zusammen und haben in der Vergangenheit<br />
bereits zahlreiche Palettiersysteme geliefert.“ Doch aufgrund<br />
des Einsatzes kollaborativer Roboter war dieser Auftrag anders.<br />
FLEXIBLES PALETTIERSYSTEM<br />
IEF-Werner sah für diese Aufgabe den varioSTACK mit Bandlader<br />
vor. Das offene und modulare Palettiersystem lässt sich an unterschiedliche<br />
Traygrößen anpassen – insbesondere im Viertel- und<br />
Ulrich Moser, Leitung Marketing & Vertriebscontrolling,<br />
IEF-Werner GmbH, Furtwangen<br />
Achteleuromaß. Es ist kompakt gebaut und kann problemlos in<br />
jede vorhandene Produktionsstruktur integriert werden – also<br />
perfekt für Gigaset.<br />
Bisher verarbeitete der varioSTACK aufgrund seiner Baugröße<br />
Paletten bis zum Standardmaß 400 x 600 Millimeter. Gigaset<br />
hatte jedoch für seine neue Linie ein Tray-System mit den Maßen<br />
775 x 575 Millimeter etabliert, das sich mit verschiedenen Inlays<br />
befüllen lässt. „Wir mussten deshalb die Anlage für diese Anwendung<br />
größer bauen, ohne das Grundkonzept zu verändern“, erläutert<br />
Kammerer. IEF-Werner hat daher den varioSTACK nach<br />
oben hin erweitert. Der Palettierer kann nun nicht nur Trays im<br />
vorgegeben Sonderformat verarbeiten, sondern auch Paletten<br />
mit dem Standardmaß 600 x 800 Millimeter. Eine weitere Herausforderung:<br />
Der Automatisierungsspezialist musste den vario-<br />
STACK für die kollaborative Fertigungsstraße passend ausführen.<br />
ARBEITSSCHRITT WIRD ERGONOMISCHER<br />
Dort fährt ein Mitarbeiter die mit Platinen bestückten Trays mit<br />
einem Hubwagen in den Palettierer und setzt den kompletten<br />
Stapel auf das Band ab. „Um das zu ermöglichen, haben wir die<br />
Bänder enger zueinander positioniert“, beschreibt Wolfgang<br />
Kammerer. Das hat einen klaren Vorteil für das Personal, das nun<br />
deutlich ergonomischer arbeiten kann. Denn manuell wäre<br />
dieser Arbeitsschritt aufgrund der relativ großen und unhandlichen<br />
Stapel körperlich sehr anstrengend.<br />
Der Bediener startet dann den Automatikbetrieb. Das Band<br />
transportiert die Trays in den Einlaufschacht. Dieser ist mit einer<br />
Hubachse und einem Palettengreifer ausgestattet, der das oberste<br />
Tray aus dem Schacht aufnimmt, damit nach oben fährt und es<br />
S 10 SUPPLEMENT <strong>2023</strong>
01 Das Palettiersystem varioSTACK lässt sich an<br />
unterschiedliche Traygrößen anpassen ...<br />
02 ...und wurde passend für die kollaborative<br />
Fertigungsstraße ausgeführt<br />
auf dem Tisch ablegt. In der Bearbeitungsposition angekommen,<br />
entnimmt ein neben dem varioSTACK angebrachter Cobot nacheinander<br />
die Platinen, indem er von oben in den Palettierer greift.<br />
Der Cobot ist auf einer festen Position montiert und übergibt<br />
die Teile an ein Shuttle, das die Platinen zur nächsten Station<br />
transportiert.<br />
Ist das Tray leer, fördert es der Tisch zum Auslaufschacht. Auch<br />
dieser ist mit Hubachse und Palettengreifer ausgestattet. Die<br />
Anlage stapelt die leeren Trays nacheinander auf das Band. Ist<br />
der Stapel komplett, fährt er automatisch bis ans Ende des Auslaufbands.<br />
Mitarbeiter können diesen entnehmen. Der Prozess<br />
beginnt von vorn.<br />
AUF NUMMER SICHER GEHEN<br />
„Den unteren Gefahrenbereich des varioSTACK schützen wir mit<br />
einem Lichtvorhang“, berichtet Wolfgang Kammerer. „Damit stellen<br />
wir sicher, dass kein Mitarbeiter bei laufendem Betrieb in die<br />
Anlage greifen kann. Weil der Roboter ohne Schutzumhausung<br />
arbeitet, mussten wir auch den oberen Teil des Palettierers<br />
absichern.“ Beim Ein- und Ausschleusen der Trays fährt eine<br />
Abdeckung über den jeweiligen Schacht und verhindert so, dass<br />
der Bediener in diesen Gefahrenbereich greifen kann. Bei einem<br />
Wechsel der Trays schließt eine zweite Schottscheibe die obere<br />
Öffnung an der Tischabdeckung in Richtung Cobot ab. Damit<br />
kann der Bediener nicht in die Entladezone des Palettierers<br />
greifen. Sie ist pneumatisch angetrieben, und Sensoren überwachen<br />
die beiden Endpositionen.<br />
Für die Steuerung des Palettiersystems installierte IEF-Werner<br />
die Siemens S7 1500 mit eigenentwickelter Bedienoberfläche. Für<br />
die Bedienung steht eine intuitive grafische Benutzeroberfläche<br />
zur Verfügung. „Mitarbeiter von Gigaset können damit unseren<br />
varioSTACK mühelos handhaben“, sagt Kammerer. „Wir haben<br />
die Steuerung nicht fest positioniert. Der Anwender kann sie<br />
schwenken und so platzieren, dass er ergonomisch optimal<br />
arbeiten kann.“<br />
Bilder: IEF Werner<br />
www.ief.de<br />
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01 02 03<br />
GESCHÜTZT AUTOMATISIEREN<br />
Anwendungsspezifische Automatisierungslösungen und dazu auch<br />
gleich die passenden Schutzeinhausungen – das umfassende Linear- und<br />
Modultechnikportfolio von RK Rose+Krieger ermöglicht genau dies.<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
Zahlreiche voll- oder teilautomatisierte industrielle Fertigungsprozesse<br />
wären ohne den Einsatz von Lineartechnik<br />
kaum vorstellbar. Pick-und-Place-Vorrichtungen, Be- und<br />
Entladeeinrichtungen oder Handling- und Bearbeitungssysteme<br />
benötigen lineare Bewegungsachsen zum präzisen<br />
Platzieren und Positionieren oder als Momentenstütze. Lineartechnik<br />
erweitert zudem auf einfachste Weise den Aktionsradius<br />
von kollaborierenden Robotern (Cobots). Um dabei Schutz und<br />
Sicherheit von Mensch, Maschine und Prozess zu gewährleisten,<br />
ist in der Regel der Einsatz von Schutzgittern und Maschineneinhausungen<br />
erforderlich. Mit ihrem umfassenden und stetig<br />
wachsenden Lineartechnik-Portfolio sowie dem normkonformen,<br />
modularen Schutz- und Abtrennsystem bietet die<br />
RK Rose+Krieger GmbH all diese Komponenten aus einer Hand.<br />
LINEARTECHNIK FÜR ALLE FÄLLE<br />
Autor: Bernd Klöpper, Marketingleiter RK Rose+Krieger, Minden<br />
Das Portfolio des Spezialisten für kundenspezifische lineartechnische<br />
Konstruktionen bietet für jede Anwendung die passende<br />
Linearachse:<br />
n als mitlaufende Momentenstütze,<br />
n zur gelegentlichen Verstellung bei niedriger Einschaltdauer<br />
und Geschwindigkeit,<br />
n für hohe Positioniergenauigkeiten und gleichförmige Bewegungsabläufe.<br />
Dabei erfüllen insbesondere die Aluminiumprofil-Lineareinheiten<br />
der Baureihen RK DuoLine und RK MonoLine präzise die<br />
Anforderungen der Industrie: Sie sind leicht, dennoch äußerst<br />
stabil und energieeffizient sowie – dank variablem Anbaukonzept<br />
für fast alle Motoren – flexibel einsetzbar und auf Wunsch<br />
in der Schutzart IP40 erhältlich.<br />
MEHR SPIELRAUM FÜR<br />
(KOLLABORIERENDE) ROBOTER<br />
LINEARMODULE KÖNNEN DIE<br />
SECHS ANTRIEBSACHSEN DES<br />
COBOTS ERGÄNZEN UND SEINEN<br />
BEWEGUNGSRADIUS ERWEITERN<br />
Roboter sind für die Automatisierung von Fertigungsprozessen<br />
unverzichtbar. Sie übernehmen körperlich belastende oder<br />
monotone Tätigkeiten, wie das Handling schwerer Lasten oder<br />
das wiederholgenaue Anreichen von Teilen. Auch wenn dauerhafte<br />
Präzision und Schnelligkeit oder die ununterbrochene<br />
Durchführung bestimmter Arbeitsschritte benötigt wird wie bei<br />
bahngesteuerten Arbeitsschritten, bietet sich der Einsatz von<br />
Robotern an. Dabei lässt sich ihr Aktionsradius durch eine intelligente<br />
Verknüpfung mit Linearachsen und elektrischen Hubsäulen<br />
deutlich vergrößern.<br />
Typische Anwendungen für die Kombination aus Lineartechnik<br />
und Cobots sind Schweißarbeiten und Montagearbeitsplätze.<br />
So entwickelte RK Rose+Krieger zum Beispiel für ein robotergestütztes<br />
Handling- und Bearbeitungssystem zum Schweißen<br />
zylindrischer Stahltanks ein Raumportal zur kugelförmigen Vergrößerung<br />
des Bewegungsradius des Cobots.<br />
Das Grundgerüst des Portals besteht aus Blocan-Aluminiumprofilen<br />
unterschiedlicher Baugrößen. Es kann auf zwei parallel<br />
angeordneten, zahnriemengetriebenen Linearachsen vom Typ<br />
RK DuoLine Z 80 Protect über eine Strecke von 1 500 mm hori-<br />
S 12 SUPPLEMENT <strong>2023</strong>
04<br />
01 Mit den Serien RK DuoLine und RK MonoLine<br />
bietet RK Rose+Krieger ein umfassendes Portfolio an<br />
Profil-Lineareinheiten für das obere und mittlere<br />
Belastungssegment<br />
02 Für ein robotergestütztes Handling- und Bearbeitungsportal<br />
kombinierte RK Rose+Krieger insgesamt vier<br />
Linearachsen, eine rollengeführte Linearachse und<br />
diverse Aluminiumprofile<br />
03 Linearachsen aus dem Produktprogramm von<br />
RK Rose+Krieger erweitern den Aktionsradius von Cobots oder<br />
optimieren den Materialfluss zwischen den Arbeitsplätzen<br />
04 Robust und zweckmäßig – ein Schutzzaun aus Aluminiumprofilpfosten<br />
und Flächenelementen als Wellengitter<br />
zontal verfahren werden. Zwei weitere, ebenfalls parallel verlaufende Achsen des gleichen Typs<br />
bilden die Z-Achse des Raumportals. Sie bewegen eine rollengeführte Linearachse (RK Mono-<br />
Line Z120) vertikal über eine Distanz von 1500 mm. An dieser Lineareinheit ist der Cobot mit der<br />
Bearbeitungseinheit montiert.<br />
Das Raumportal erweitert den Arbeitsbereich des kollaborierenden Roboters (Durchmesser<br />
max. 2 650 mm) um den ansonsten nicht erreichbaren zylinderförmigen Bereich über- und<br />
unterhalb seiner Basis. Damit kann der Cobot innerhalb der gesamten Portalstruktur ohne jegliche<br />
Einschränkung agieren. Die Baugröße von Portal und Achsen lässt sich individuell an die<br />
Größe des Cobots und die Anforderungen der jeweiligen Anwendung anpassen.<br />
LINEARACHSEN OPTIMIEREN AKTIONSRADIUS UND MATERIALFLUSS<br />
In Kombination mit teilautomatisierten, aufgabenspezifischen Montagearbeitsplätzen entlasten<br />
Cobots den Werker von monotonen, körperlich belastenden oder gefährlichen Aufgaben. Sie<br />
führen Material zu, halten Teile in einer montagegerechten Position oder übernehmen die Ablage<br />
der fertigen Bauteile. Linearmodule aus dem Portfolio von RK Rose+Krieger können die sechs<br />
Antriebsachsen des Cobots ergänzen und seinen Bewegungsradius erweitern: Hubsäulen wie<br />
beispielsweise der Powerlift Z dienen der elektrischen Höhenverstellung. Beliebig lange Linearachsen<br />
aus der RK MonoLine- oder RK DuoLine-Baureihe verfahren den Cobot (zusätzlich)<br />
in X- und Z-Achse. Auf diese Weise lassen sich bei Bedarf mehrere Montagearbeitsplätze über<br />
Linearachsen miteinander verknüpfen und beispielsweise Werkstücke von einer Bearbeitungsstation<br />
zur nächsten transportieren.<br />
SCHUTZ UND SICHERHEIT GARANTIERT<br />
Voll- oder teilautomatisierte Produktionsprozesse und der Einsatz von Robotern bzw. Cobots<br />
erfordern gemäß Maschinenrichtlinie DIN EN ISO 14120 wirksame Maßnahmen zum Schutz von<br />
Mensch, Maschine und Prozess. Mit seinem modularen Schutz- und Abtrennsystem RK Click &<br />
Safe – kombiniert mit Notaus- und Endschaltern, Lichtschranken, Berührungs- und Manipulationsschutz<br />
– bietet RK Rose+Krieger anwendungsspezifische Schutzgitter und Maschineneinhausungen,<br />
die den Anforderungen der Norm entsprechen. Für maximale Flexibilität bei minimalem<br />
Planungs-, Konstruktions- und Montageaufwand sorgen der zugrundeliegende Modulbaukasten<br />
und die Rasterbauweise des Systems.<br />
Die smarte Lösung für<br />
die manuelle Montage.<br />
■ Ergonomisches Arbeiten<br />
■ Digitale Assistenz<br />
■ Einfache Integration<br />
FAZIT<br />
Durchdachte lineartechnische Komponenten und Konstruktionen sind entscheidend für die<br />
Voll- oder Teilautomatisierung von Produktionsprozessen. In Kombination mit Cobots erweitern<br />
sie dessen Bewegungsspielraum maßgeblich und optimieren den Materialfluss von Montagearbeitsplätzen.<br />
Dabei gewährleisten intelligent konzipierte Schutz- und Abtrennsysteme die<br />
Sicherheit und den Schutz von Mensch, Maschine und Prozess.<br />
Bilder: RK Rose+Krieger<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Motek Stuttgart<br />
10. - 13.10.<strong>2023</strong><br />
Halle 3, Stand 3312<br />
bott.de
KI IN INDUSTRIEROBOTER INTEGRIEREN<br />
Das KI-Robotik-Unternehmen robominds setzt<br />
seine Vision, Industrieroboter mit einem Gehirn<br />
auszustatten, weiter in die Tat um. Mit der neu<br />
entwickelten Schnittstelle fü r die Industrieroboter<br />
von Robco erweitert robominds sein<br />
Schnittstellen-Portfolio um einen wichtigen<br />
Player aus der Industrierobotik. Robco-Roboter<br />
kö nnen von nun an einfach mit der patentierten<br />
robobrain-Technologie verknü pft werden<br />
und werden so dank dem Einsatz von KI mit neuen Fä higkeiten, wie z. B. dem<br />
menschenä hnlichen Greifen von Objekten, ausgestattet. Die Basis hierfü r bildet<br />
das robobrain – das Gehirn, das Industrierobotern menschliche Intelligenz verleiht<br />
und KI, Vision und smarte Skills vereint. Durch den individuellen Einsatz<br />
von KI-Skills liefert robobrain die benö tigte Flexibilitä t, um starre Prozesse<br />
effizient zu automatisieren. Ein Kernelement der Vision beider Unternehmen ist<br />
es, den Einsatz von Robotern auch kleinen und mittelstä ndischen Unternehmen<br />
zu ermö glichen, bei denen Budget und Ressourcen oft streng limitiert sind. Das<br />
einfach zu bedienende Software-Kit „Robflow“ von Robco in Kombination mit<br />
dem KI-basierten robobrain erfü llt genau diese Voraussetzungen.<br />
www.robominds.de; www.robco.de<br />
Für viele Gebiete:<br />
Linearantriebe<br />
Passend für Ihre Anwendung:<br />
• Bis zu 260 kg Handhabungsgewicht<br />
bei Spindelantrieben<br />
• Bis zu über 6m Hub bei<br />
Zahnriemenantrieben<br />
• Bis zu 5 m/s und einer Genauigkeit<br />
von ± 5 µm bei<br />
Direktantrieben<br />
• Einzelne Ausführungen<br />
auch für<br />
Reinräume<br />
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GROSSROBOTERFAMILIE UM VIER ENERGIESPARENDE<br />
MODELLE ERWEITERT<br />
Die ABB AG erweitert ihr Portfolio an Großrobotern<br />
um vier neue Modelle in 22 Varianten.<br />
Kunden profitieren von einer größeren Auswahl<br />
und Abdeckung sowie von einer höheren<br />
Leistungsfähigkeit und Energieeffizienz. Die<br />
Modelle der nächsten Generation mit den<br />
Bezeichnungen IRB 6710, IRB 6720, IRB 6730<br />
und IRB 6740 decken Traglasten von 150 bis 310 kg ab und sind in Reichweiten<br />
von 2,5 bis 3,2 m erhältlich. Die verbesserte Energieeffizienz werde durch die<br />
ABB OmniCore-Steuerung und ein leichteres Roboterdesign erreicht, so ABB.<br />
Dies bringe Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent mit sich. Zudem sorgt<br />
OmniCore für eine äußerst präzise Bewegungsteuerung. Dank der ABB True-<br />
Move- und QuickMove-Technologie erreichen die Roboter eine Wiederholgenauigkeit<br />
von 0,03 mm. Damit eignet sich die neue Roboterserie ideal für komplexe<br />
Aufgaben wie Punktschweißen, Laserschweißen, Schrauben und Nieten.<br />
www.abb.de/robotics<br />
LINEARDIREKTACHSEN: POWER<br />
FÜR DIE AUTOMATISIERUNG<br />
Mit der Baureihe SLD stellt Schunk eine neue<br />
Generation von Lineardirektachsen vor. Die<br />
dynamischen, hochbelastbaren Achsen mit<br />
elektrischem Lineardirektantrieb sollen für<br />
kurze Zykluszeiten und mehr Produktivität in<br />
Highspeed-Montage- und Handhabungsprozessen<br />
im Bereich Elektronikfertigung, E-Mobility oder Life Science sorgen. Für eine<br />
große Anwendungsbreite sind aktuell zwei Baugrößen mit je vier unterschiedlichen<br />
Motorgrößen erhältlich, die Antriebskräfte bis maximal 2,4 kN und<br />
Tragfähigkeiten von bis 106 kN bereithalten. Bei der kompakten Achse sind der<br />
elektrische Antrieb und das Wegmesssystem bereits integriert, wodurch agile,<br />
platzsparende Bewegungsabläufe möglich sind. Beschleunigungen des Direktantriebs<br />
bis 100 m/s² und Geschwindigkeiten von 5 m/s sorgen für hohe<br />
Dynamik und kurze Zykluszeiten. Zugleich stellt der Antrieb für den Anwender<br />
eine Genauigkeit von ± 0,01 mm sicher. Als entscheidende Komponente der<br />
SLD-Achsen ermöglicht die Profilschienenführung die kompakte Bauweise und<br />
das Abtragen hoher Lasten. Dabei lassen sich Hübe bis 6 000 mm realisieren.<br />
www.schunk.com<br />
Handhabung weitergedacht.
ROBOTERBREMSEN – SICHER<br />
UND ZUVERLÄSSIG<br />
Roboterarme dürfen nach Ausschalten des Stroms, bei<br />
Stromausfall oder Not-Halt nicht unkontrolliert absinken<br />
oder abstürzen. Für die nötige Sicherheit sorgen schlanke,<br />
leichtbauende Roboterbremsen von mayr Antriebstechnik.<br />
Denn mit der Roba-servostop-Baureihe hat das Unternehmen<br />
Federdruckbremsen für Servomotoren entwickelt, die<br />
speziell an die hohen<br />
Anforderungen der<br />
Robotik angepasst sind.<br />
Das Unternehmen kann<br />
dabei auf über 20 Jahre<br />
Erfahrung aus der<br />
Zusammenarbeit mit<br />
renommierten Forschungseinrichtungen<br />
zurückgreifen. Der neue<br />
Standardbaukasten, der jetzt auch die Hohlwellen-Ausführungen<br />
umfasst, schafft nicht nur ein hohes Maß an<br />
Flexibilität für die verschiedenen Einbausituationen,<br />
sondern auch einen leichten und unkomplizierten Zugang<br />
zu den Bremsen und einen schnellen Überblick über die<br />
einzelnen Lösungen für Anwender. Geliefert wird auch der<br />
Zugang zu den für die Auslegung und die Auswahl notwendigen<br />
Daten wie z. B. die Definition der Bremsmomente,<br />
Schaltzeiten, Massenträgheiten, Reibarbeiten bei Not-<br />
Stopp, die Anzahl zulässiger Not-Stopps bei verschiedenen<br />
Anwendungsbedingungen oder auch Informationen zur<br />
geometrischen Anbindung.<br />
www.mayr.com<br />
MONTAGEARBEITSPLÄTZE ROBOTER-<br />
GESTÜTZT TEILAUTOMATISIEREN<br />
Für die Produktion von<br />
kleinen und mittleren<br />
Serien, den Muster- und<br />
Prototypenbau oder die<br />
Materialprüfung eignen sich<br />
Montagearbeitsplätze mit<br />
NC-Fügesystemen. Auf<br />
ihnen lassen sich industrielle<br />
Produkte qualitätsüberwacht<br />
montieren oder<br />
prozessnah testen mit<br />
höchster Präzision und<br />
Wiederholgenauigkeit. Das modulare Baukastensystem<br />
der Einzelarbeitsplätze von Promess sorgt für höchste<br />
Flexibilität. Mit geringem Investitionsaufwand für die<br />
Teilautomatisierung lassen sich die Arbeitsplätze robotergestützt<br />
erweitern. Ein einfaches Umrüsten ermöglicht die<br />
Integration eines Roboters, der z. B. Pick & Place Aufgaben<br />
übernimmt. Der Anwender hat damit die Möglichkeit,<br />
kleinere Serien manuell zu bearbeiten und für größere<br />
Serien auch kurzfristig einen Roboter einzusetzen. Eine<br />
mobile Einhausung sorgt für die notwendige Sicherheit<br />
im teilautomatisierten Betrieb. Das modulare Baukastensystem<br />
bietet darüber hinaus weitere Konfigurationsmöglichkeiten<br />
für den individuellen Einsatz der Montagearbeitsplätze.<br />
Das Herzstück ist das Universelle Fügemodul<br />
UFM, das sich in Baugröße und Spezifikation nach den<br />
Anforderungen des Kunden richtet. Es steht im Kraftbereich<br />
von 3 bis 1000 kN zur Verfügung.<br />
www.promessmontage.de<br />
Einfach effizienter:<br />
MiniTec-Automationslösungen<br />
Bei der Automatisierung von Produktionsabläufen sind ganz<br />
unterschiedliche Techniken gefragt. MiniTec bietet hierfür<br />
Kompleמּlösungen aus einer Hand. Ob Roboter, Linearachsen,<br />
Fördertechnik oder Fahrerlose Transportsysteme (FTS):<br />
Wir kombinieren die verschiedenen Welten zu optimalen<br />
Gesamtkonzepten.<br />
Wann entdecken Sie die Kunst der Einfachheit?<br />
Besuchen Sie uns!<br />
10. - 13. Oktober <strong>2023</strong> | Messe Stuttgart<br />
www.minitec.de/motek-<strong>2023</strong><br />
www.minitec.de<br />
SUPPLEMENT <strong>2023</strong> S 15
GREIFSYSTEME FÜR DIE PROZESSAUTOMATION<br />
SMW-Autoblok bietet ein komplettes Portfolio an mechatronischen<br />
und pneumatischen Greifsystemen sowie diverses Zubehör für die<br />
Digitalisierung und Automation von Prozessen. Als besonderes<br />
Highlight nennt der Hersteller seine induktiven Koppelsysteme. Die<br />
innovative Technologie ermöglicht eine berührungslose Energie- und<br />
Signalübertragung und ist dadurch unter anderem für den Einsatz in<br />
der EOAT-Automation prädestiniert. „Durch die Kombination von<br />
Mechanik, Elektronik und Software haben wir uns vom konventionellen<br />
Spannmittelhersteller zum Hightech-Prozessanbieter gewandelt“,<br />
erklärt Geschäftsführer Eckhard Maurer. „Wir haben die<br />
Produktbereiche<br />
Mechatronik, berührungslose<br />
Übertragungstechnik,<br />
Sensorik und Software<br />
weiter ausgebaut und<br />
in der neuen Firma SMW-electronics GmbH gebündelt, um weitere<br />
Synergien zu erzeugen.“ Zum Portfolio des Unternehmens gehören<br />
u.a. die mechatronischen Greifer aus der Motiact-Serie. Diese deckt<br />
mit den Kleinteilegreifern MX-S, den Universalgreifern MX-M und<br />
den Langhubgreifern MX-L Bewegungsaufgaben in jeder Größenordnung<br />
zuverlässig ab. Die Motiact-Greifer sind mit einem Inkremental-<br />
Messsystem zur Überwachung der Greifposition ausgestattet, ihre<br />
Greifkraft ist unabhängig von Greifgeschwindigkeit und Hub. Alle<br />
Modelle der Serie verfügen über IO-Link-/Ethernet-Schnittstellen und<br />
sind gemäß IP67 (MX-S: IP40) geschützt. Für den MX-S ist aktuell eine<br />
optionale Hochgeschwindigkeitsvariante in Vorbereitung.<br />
www.smw-electronics.de<br />
NEUE SOFTWARE-PLATTFORM FÜR AUTO-<br />
MATISIERTE MASCHINENBESCHICKUNG<br />
Universal Robots (UR),<br />
der dänische Hersteller<br />
für kollaborierende<br />
Leichtbauroboter, hat auf<br />
der automatica die neue,<br />
innovative Software-Plattform<br />
PolyScope X vorgestellt.<br />
Diese wurde speziell<br />
für die Automatisierung<br />
verschiedener Aufgaben<br />
in der Maschinenbeschickung entwickelt. PolyScope X<br />
zeichnet sich durch eine neue, anpassbare Benutzeroberfläche<br />
aus und ermöglicht Umrüstzeiten von<br />
weniger als 10 Minuten. So können Anwender deutlich<br />
mehr Chargen an einem Tag produzieren und diese<br />
strategischer und flexibler gestalten. PolyScope X ist<br />
daher ideal für die High-Mix/Low-Volume-Produktion<br />
und verleiht Herstellern mehr Flexibilität, um immer<br />
schneller wechselnde und immer vielfältigere Aufträge<br />
zu bewältigen. Die Software bietet eine leistungsstarke,<br />
überarbeitete Programmierumgebung und ein Toolset,<br />
mit dem Integratoren und OEM-Partner ihren Programmcode<br />
in Abschnitte strukturieren können. Diese<br />
können im gesamten Programm wiederverwendet<br />
werden. So ist es einfacher, jede Operation nachzuvollziehen,<br />
zu warten und Fehler zu beheben.<br />
www.universal-robots.com/de<br />
MONTAGE UND HANDHABUNG<br />
WIR PRODUZIEREN NACH<br />
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S 16 SUPPLEMENT <strong>2023</strong><br />
NEUE LINEAREINHEIT MIT<br />
KOMPAKTEN ABMESSUNGEN<br />
Die item Lineareinheiten<br />
KLE eignen sich vor<br />
allem für Positionieraufgaben<br />
bei hohen<br />
Fahrgeschwindigkeiten.<br />
Nun gibt es die bewährten<br />
Laufrollenführungen<br />
mit Zahnriemenantrieb<br />
in einer kompakteren<br />
Ausführung. Mit einer<br />
Gesamtbreite von nur 40 mm inklusive Schlitten sei die<br />
Lineareinheit KLE 5 eine der schmalsten Lineareinheiten<br />
mit Rollenführung, so der Hersteller. Dabei läuft der Führungsschlitten<br />
sicher auf vier Rollen und zwei gehärteten<br />
Führungswellen innerhalb des Profils. Wie auch die Modelle<br />
aus der Baureihe 6 und 8 ist die neue Lineareinheit<br />
KLE 5 40x40 LR sehr wartungsarm und langlebig, da sich die<br />
Rollen innerhalb des Profils befinden und der Zahnriemen<br />
die beweglichen Elemente in der Führungsnut verdeckt.<br />
Damit ist die Lineareinheit zum einen vor Verschmutzungen<br />
geschützt, zum anderen steigt die Arbeitssicherheit, da<br />
abgesehen vom Schlitten keine beweglichen Bauteile<br />
berührt werden können. Die für eine Nutzlast bis 250 N<br />
ausgelegte Lineareinheit punktet durch eine spielfreie<br />
Schlittenführung. Die Inbetriebnahme wurde deutlich<br />
vereinfacht. Die Lineareinheit kann in Profilrahmen mit Nut 8<br />
und Nut 5 integriert werden und ist auch für den synchronisierten<br />
Betrieb verwendbar. In Kombination mit weiteren<br />
Komponenten aus dem item Systembaukasten lassen sich<br />
somit zahlreiche Anwendungen realisieren.<br />
www.item24.com