BOGENSPORT MAGAZIN 4/2023

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ZWEITE STATION DIE ZWEITE STATION 2023 WELTCUP SHANGHAI 2023 Von Arne Metzlaff Shanghai, eine pulsierende Metropole, war im Mai 2023 Gastgeber des hochkarätig besetzten Weltcups im Bogenschießen. Nachdem das chinesische Nationalteam bereits beim ersten Weltcup der Saison sein Comeback gefeiert hatte, kehrt nun durch die coronabedingte Abstinenz auch China als Ausrichter eines internationalen Bogensport-Events zurück. Dabei weiß Shanghai insbesondere mit einer beeindruckenden Skyline beim Finale zu überzeugen. Einzig die Wetterbedingungen während der Qualifikationsrunden ließen zu wünschen übrig. Vom 16. bis zum 21. Mai zog Shanghai erneut zahlreiche talentierte Bogenschützen aus der ganzen Welt an. Aus Deutschland nahmen acht Recurve-Schützen teil. Das deutsche Team setzte sich dabei wie folgt zusammen: Katharina Bauer, Elina Idensen, Michelle Kroppen, Charline Schwarz, Florian Unruh, Mathias Kramer sowie Felix und Moritz Wieser. Die deutschen Compound- Schützen trugen zeitgleich ihre erste WM- Qualifikation für die Heim-WM im Juli in Berlin aus. Der zweite von vier Weltcups in diesem Jahr war gezeichnet von starken, sintflutartigen Regenfällen. Dies machte sich auch in den Ergebnissen in der Qualifikation bemerkbar. So führte Brady Ellison mit dem Recurve das Feld mit 670 Ringen an und schätzte seine Leistung wie folgt ein: „Unter solchen Bedingungen kommt es darauf an, den bestmöglichen Schuss zu machen und sich schnell [an die Bedingungen (Anm. d. Red.)] anzupassen“, sagte Ellison. „Am Ende habe ich ein paar Fehler gemacht, aber ansonsten war es großartig.“ Währenddessen kämpfte der Olympiasieger Mete Gazoz aus der Türkei mit den Bedingungen und landete mit 646 Ringen auf dem 25. Platz. Gazoz haderte im Anschluss mit seiner Leistung und sagte: „Es war ein sehr schlechter Tag für mich. Ich konnte die Bedingungen nicht verstehen – regnerisch und windig. Heute ist nicht der beste Tag meines Lebens, aber es war auch nicht der schlechteste Tag. Am Freitag wird es viel besser sein.“ Besonders bemerkenswert ist dabei, dass die nach der Qualifikation erstplatzierte Kang Chae Young (KOR) mit 671 einen Ring vor Brady Ellison lag. Die herausfordernden Bedingungen zeigten sich auch bei den Compound-Schützen. So konnten insgesamt nur elf Damen und Herren die magische Grenze von 700 Ringen übertreffen. In den Finals fielen insbesondere die starken Leistungen der Südkoreaner auf. Mit dem Recurve sind die Südkoreaner seit Jahren auf den Medaillenplätzen bei den internationalen Events vertreten, so dominierten sie auch den Weltcup in Shanghai in beeindruckender Manier und sicherten sich mit dem Recurvebogen (quasi) alle Goldmedaillen. Einzig der Brasilianer Marcus D’Almeida konnte die Koreaner hinter sich lassen und sich im Einzel die Goldmedaille sichern. Bei den Recurve-Damen waren die ersten vier Plätze fest in südkoreanischer Hand. Doch neben der bekannten Dominanz mit dem Recurve-Bogen gewannen die südkoreanischen Compound-Bogenschützen bei diesem Weltcup auch so gut wie in jeder Klasse eine Medaille für sich und ihr Land. Einzig die Herren-Mannschaft verfehlte eine Medaille und landet auf dem achten Platz. Dabei scheint die Verpflichtung des US-Amerikaners Reo Wilde, der bislang erste nicht koreanische Nationaltrainer, erste Wirkungen zu zeigen. Er startete in sein Amt mit dem Anspruch, den koreanischen Schützen den Unterschied zwischen dem Compoundund Recurve-Bogen näherzubringen und die wichtigen Kniffe beizubringen. Während Südkorea im Recurve-Bereich absolut professionell aufgestellt und organisiert ist, bedarf es im Compound-Bereich noch einer gewissen Entwicklung. So existieren seit Jahren Business Teams für die Recurve-Schützen wie das von Hyundai Steel, während sich dieses System für die Compound-Schützen erst noch entwickeln muss. Erst durch die Aufnahme des Compound-Bogens ins Programm der Asiatischen Kontinentalspiele rückte dieser auch in Südkorea in den Fokus und die Entwicklung eines Elite-Programms, das nun durch die Expertise des ehemaligen Weltklasse- Schützen Reo Wilde unterstützt wird. Somit stellt sich nun die Frage, ob die Südkoreaner zukünftig nicht mehr nur mit dem Recurve- Bogen dominieren, sondern zukünftig auch mit dem Compound-Bogen. Damit rechnen sollte man jedenfalls, da auch die Verpflichtung Reo Wildes ein Fingerzeig ist, mit welcher Ernsthaftigkeit der Compound-Bogen mittlerweile in Südkorea gesehen wird. 46 | BOGENSPORTMAGAZIN WETTKAMPF 4/23
WETTKAMPF 1. PLATZ 2. PLATZ 3. PLATZ Recurve Damen Lim Siheyon (KOR) Kang Chae Young (KOR) An San (KOR) Recurve Herren Marcus D’Almeida (BRA) Oh Jin Hyek (KOR) Steve Wijler (NED) Compound Damen Cho Su A (KOR) Ella Gibson (GBR) Ahnet Kaur (IND) Compound Herren Prathamesh Samadhan Jawkar (IND) Mike Schloesser (NED) Yang Jaewon (KOR) Recurve Damen Südkorea Chinese Taipeh China Recurve Herren Südkorea China Japan Recurve Mixed Team Südkorea China Türkei Compound Damen Mexiko Südkorea Türkei Compound Herren Niederlande Mexiko Türkei Compound Mixed Team Indien Südkorea Mexiko
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