BOGENSPORT MAGAZIN 4/2023

WETTKAMPF
Evangelia Psarra mit Ihrer Tochter: „Meine beiden Kinder waren seit ihrer Geburt jeden Tag in unserem Haus von
Pfeil und Bogen umgeben.“
Foto: worldarchery.sport
Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften
träumt, eine Medaille”, gab sie zu.
Es ist noch Zeit. Im März 2023 jährte sich
Psarras einzige internationale Medaille,
eine Bronzemedaille bei den Hallenweltmeisterschaften
2003 in Nîmes. Die Erinnerung
der Leutnantin der griechischen
Luftwaffe ist nach zwei Jahrzehnten verschwommen,
aber es gibt einen Moment,
der ihr besonders gut im Gedächtnis geblieben
ist. „Ich erinnere mich nicht wirklich
an den Wettkampf, bis ich im Halbfinale
war”, erinnert sich Psarra. „Ich schoss
gegen eine Sportlerin aus Frankreich
[Bérengère Schuh], die später die Goldmedaille
gewann. Als wir in die Arena kamen,
jubelten alle für sie. Das war etwas,
was ich vorher noch nicht erlebt hatte.“
Die Atmosphäre in der Arena machte die
griechische Bogenschützin etwas nervös
und ängstlich. Aber dann – und das ist die
Tatsache, an die sie sich am meisten erinnert
– nachdem Schuh sie besiegt und das
Goldmedaillenfinale erreicht hatte, begann
die Menge, Psarra in ihrem Bronzemedaillenkampf
anzufeuern. „Es lief griechische
Musik, und alle feuerten mich an, was mir
Kraft gab.” Da begann sie daran zu denken,
im darauf folgenden Jahr bei den Olympischen
Spielen in ihrem eigenen Land anzutreten
und die Gelegenheit zu nutzen,
noch einmal ein sympathisches Publikum
zu erleben.
Aber all das ist jetzt Geschichte, und Psarra
hat ihren Fokus auf die nahe Zukunft
und die Qualifikation für Paris gerichtet.
Sie war die erste Reserve für Rio 2016 und
schaffte es erst nach dem Rückzug von Carla
Frangilli von der Elfenbeinküste. Für Tokio
2020 qualifizierte sie sich direkt, indem
sie bei der letzten Qualifikationsveranstaltung
einen Quotenplatz ergatterte. Egal, ob
sie allein oder mit ihrer Tochter zum siebten
Mal in die Geschichte eingeht, Psarra
betont, dass die Rekorde für sie nicht im
Vordergrund stehen. „Ich denke nicht, dass
es die Nummer sieben sein wird, ein Rekord”,
sagt sie. „Ich höre andere Leute darüber
reden, aber für mich ist es etwas, das
ich will, weil ich mich entschieden habe,
mit dem Bogenschießen weiterzumachen.
Es ist etwas, das ich erreichen will, nicht
nur wegen des Rekords oder der siebten
Olympiade oder so, sondern einfach für
mich selbst – weil ich es gerne mache.“
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