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element+BAU 3/2023

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

element + BAU - Die Fachzeitschrift für Objektbau behandelt den Gesamtbereich des Objektbaus. Der Bau von öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäuden hat ebenso seinen Platz wie der großflächige Wohnungsbau und der Industriebau.

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3<br />

60. Jahrgang<br />

<strong>2023</strong><br />

ISSN 0934-5914<br />

B2836<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

Bildnachweis: Gui Rebelo/ Estúdio Elefante<br />

SPECIAL: NACHHALTIGER OBJEKTBAU<br />

Tageslichtsysteme; Dachsysteme; Dämmung; Lichttechnik; Sanierung; Innenausbau; Glas im Innenbereich; Keramik; Sanitär; Gebäudetechnik; Klima-/Heiztechnik


GREEN EFFICIENT TECHNOLOGIES<br />

Die unabhängige Medienplattform<br />

für Energieversorgung, Effizienzsteigerung<br />

und alternative Energieträger und -speicher<br />

Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />

Prozesstechnologie<br />

Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />

Produktionsprozess<br />

Themenbereiche H 2<br />

, Synthetische<br />

Kraftstoffe, Wasser, Solar & Photovoltaik,<br />

Windkraft, Bioenergie, Geothermie,<br />

Batterietechnologie, Systemintegration<br />

und weitere Alternativmöglichkeiten<br />

Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstraße 25 · 90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0 · info@harnisch.com · www.harnisch.com


editorial<br />

Armin König<br />

Chefredakteur<br />

Liebe Leser,<br />

das Hin und Her in Bezug auf das geplante, neue Gebäudeenergiegesetz hatte die letzten Wochen und Monate z.T. schon<br />

groteske Züge angenommen. Fast kein Tag verging, an dem nicht von grüner Seite gebetsmühlenartig die fast heilsbringerische<br />

Durchschlagskraft von Wärmepumpen in Sachen Klimaschutz beteuert wurde, sich Fernsehmoderatoren<br />

plötzlich als Klimaschutzexperten generierten oder ein bayerischer Wirtschaftsminister sich die "Demokratie zurückholen"<br />

wollte. Besonders schrille Töne kamen auch von ganz links bis ganz rechts, namentlich von Alice Weidel und Sarah<br />

Wagenknecht, die fast schon den Untergang des Abendlandes an die Wand malten. Und auch die gemäßigte Opposition<br />

kritierte lautstark die Regierung. Teile der Regierung in Form der FDP gefielen sich selbst in der Rolle der Opposition und<br />

opponierten gegen die Gesetzesvorlage. Und unser Bundeskanzler vermied es tunlichts sich in dieser Gemengelage deutlich<br />

und klar zu positionieren.<br />

Was bei diesen ganzen Polittheater aber aus meiner Sicht komplett aus den Augen verloren wurde: Will die Bundesregierung<br />

ihr selbst gestecktes Ziel der CO 2<br />

-Reduktion bis zum Jahr 2030 von 55 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu<br />

1990 schaffen, darf die Sparte "Wohnen und Bauen" nicht außen vor bleiben. Ob dies allerdings mit der bloßen Fokussierung<br />

auf Wärmepumpen erreicht werden kann, mag ich wohl bezweifeln. Was mir in der Diskussion rund um das<br />

Gebäudeenergiegesetz grundsätzlich fehlte und fehlt, ist eine Versachlichung der Diskussion. Anstatt Frontalopposition<br />

zu betreiben, hätte ich mir (zumindet von der gemäßigten Opposition) etwas konstruktivere Kritik gewünscht. Stattdessen<br />

wurde der Eindruck vermittelt, dass eigentlich alles so bleiben kann, wie bisher. Mitnichten! Genauso wenig, wie für alle<br />

CO 2<br />

-Probleme rund um Bauen und Wohnen Wärmepumpen ein Allheilmittel darstellen. CO 2<br />

-reduzierte Baustoffe, Recycling,<br />

auf die jeweiligen Anforderungen der unterschiedlichen Gebäude zugeschnittenen Heizkonzepte – ja überhaupt<br />

"Technologieoffenheit" – könnten Lösungsansätze darstellen.<br />

Was jedoch durch diesen, aus meiner Sicht unausgereiften, Gesetzesentwurf, aber auch durch die vollkommen überzogene<br />

Kritik daran bereits jetzt erreicht wurde, ist eine massive Verunsicherung von Eigenheimbesitzern, Bauwilligen und<br />

Bauindustrie. Dies ist umso tragischer, da die Baukonjunktur sich auf massiver Talfahrt befindet, bezahlbarer Wohnraum<br />

jedoch dringend benötigt wird. Hier wäre zuallererst Planungssicherheit für alle Beteiligten erforderlich. Im Moment jedoch<br />

führt die Hängepartie eher dazu, die Investitionsbereitschaft nachhaltig zu hemmen und damit ein Wiedererstarken der<br />

Bauindustrie deutlich zu erschweren. Und ich habe leider wenig Hoffnung, dass sich daran in naher Zukunft grundsätzlich<br />

etwas ändern könnte!<br />

Dass es in Sachen ökologisches Bauen aber durchaus positve Ansätze gibt, zeigen wir im Rahmen unseres Specials<br />

"Nachhaltiger Objektbau" ab Seite 6. Dort präsentieren wir Ihnen ein paar gelungene Beispielobjekt, die hier zukunftsfähige<br />

und ganzheitliche Ansätze verfolgen.<br />

Viele interessante Informationen und Anregungen bei der Lektüre dieser element + BAU wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

3


inhalt<br />

SPECIAL: NACHHALTIGER OBJEKTBAU<br />

Neuer Firmensitz von Hald & Grunewald<br />

in Rottenburg am Neckar<br />

Symbiose aus natürlicher Ästhetik<br />

und Funktion<br />

Mehrfamilienhäuser in der Caerphillystraße<br />

in Ludwigsburg<br />

Nachhaltig gebaut – fair vermietet<br />

Hildburgschule Rinteln<br />

Wohlfühlen im nachhaltigen Schulhaus<br />

aus Holz<br />

Neubau des Fahrradreifenhersteller<br />

Ralf Bohle GmbH in Reichshof-Wehnrath<br />

Nachhaltiges Gebäudekonzept<br />

mit Kompaktdach<br />

Möbelfabrik „The Plus“ im norwegischen<br />

Ort Magnor<br />

Nachhaltigkeit in neuer Dimension<br />

Fachmarktzentrum in Morsbach<br />

Innovative Heiz- und Kühltechnologie:<br />

Heiß auf Eis<br />

Newton Bürogebäude der<br />

TÜV Süd Gruppe in München<br />

Nachhaltig und lichtdurchflutet<br />

Zukunftssichere Ladelösungen<br />

für Neubau und Bestand<br />

Zusammenspiel von Hard- und Software<br />

Energetische Sanierung von mittleren<br />

bis großen Bestandsgebäuden<br />

Mehrere Wärmepumpen kaskadierbar<br />

für größere Gebäudekomplexe und<br />

Quartiersnetze<br />

OBJEKTE<br />

U-Bahn-Waschanlage in Prag<br />

Funktionell und Langlebig<br />

49 Wohnungen entstehen auf dem<br />

Areal der Kitzinger Brauhöfe<br />

Von der Brauerei zur Wohnidylle<br />

Neues Kunst- und Designmuseum in Ingolstadt<br />

Neubau unter historischer Bausubstanz<br />

Sportperformance- und -therapiezentrum<br />

in Rimsting<br />

Optimale Ausleuchtung ohne aufzuheizen<br />

Historische Lokhalle in Freiburg<br />

Sheddächer erstrahlen wieder in neuem Glanz<br />

6<br />

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36<br />

Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen<br />

sowie geförderten Wohnraum: Ausgezeichnetes<br />

Wohnbauprojekt in Ludwigsburg<br />

kann auch ökologisch überzeugen.<br />

Seite 9<br />

Herausragende Bodengestaltung in nachhaltigem<br />

Schulhaus: Neubau der Hildburgschule in<br />

Rinteln.<br />

Seite 12<br />

Die vielleicht umweltfreundlichste Möbelfabrik<br />

der Welt: „The Plus“ im norwegischen Ort<br />

Magnor.<br />

Seite 16<br />

4 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


inhalt<br />

RUBRIKEN<br />

Produkte<br />

Branche aktuell<br />

Vorschau/Impressum<br />

38<br />

42<br />

43<br />

Für Sie notiert...<br />

Die Laufzeit der BAU wird für zukünftige Veranstaltungen<br />

von sechs auf fünf Tage verkürzt.<br />

Dies hat die Messe München nach Beratung<br />

mit dem Kuratorium und dem Fachbeirat der<br />

BAU beschlossen. Die nächste Weltleitmesse<br />

für Architektur, Materialien und Systeme findet<br />

vom 13. bis 17. Januar 2025 und damit von<br />

Montag bis Freitag statt.<br />

Hell und lichtdurchflutet: Newton Bürogebäude<br />

der TÜV Süd Gruppe in München<br />

Seite 20<br />

Symbiose aus Tradition und Moderne. Sportperformance-<br />

und -therapiezentrum in Rimsting.<br />

Seite 34<br />

Dr. Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer der<br />

Messe München, erklärt: „Die vergangene<br />

Veranstaltung im April war ein voller Erfolg. Die<br />

Austeller und Besucher haben der BAU in der<br />

Befragung ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt.<br />

Bei unseren Gesprächen mit den Key Accounts<br />

während der Messe zeigte sich jedoch vermehrt,<br />

dass die Firmen eine Verkürzung der<br />

Messelaufzeit begrüßen würden.“<br />

Dieter Schäfer, langjähriger Vorsitzender des<br />

Fachbeirats sowie des Kuratoriums der BAU,<br />

betont: „In unseren Sitzungen dieser Tage<br />

haben wir gemeinsam mit der Messe München<br />

diese Thematik kritisch beleuchtet und<br />

erhielten von der großen Mehrheit unserer<br />

Mitglieder eine ähnliche Einschätzung. Der<br />

Wunsch der Branche ist hier eindeutig.“ Pfeiffer<br />

bringt das Ergebnis der Gespräche auf den<br />

Punkt: „Diesem Wunsch kommen wir daher<br />

nun nach. Wir sind überzeugt, dass die BAU<br />

mit diesem Schritt für Aussteller und Besucher<br />

zukünftig noch komprimierter und effizienter<br />

wird.“<br />

Der Freitag bleibt unverändert ein voller Messetag<br />

mit den gleichen Öffnungszeiten wie an<br />

allen anderen Messetagen. Dies ist das einhellige<br />

Votum von Fachbeirat und Kuratorium der<br />

BAU.<br />

Weitere Informationen gibt es unter<br />

https://bau-muenchen.com/de/<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

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special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Neuer Firmensitz von Hald & Grunewald in Rottenburg am Neckar<br />

Symbiose aus natürlicher Ästhetik und Funktion<br />

Bildnachweis: Gui Rebelo/ Estúdio Elefante<br />

Einen auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Gewerbebau wurde für Hald & Grunewald in Rottenburg<br />

am Neckar realisiert. Der neue Firmensitz des Händlers und Vermieters von Flurförderzeugen<br />

basiert auf den Plänen von rundzwei Architekten BDA aus Berlin und wurde in tragender<br />

Holzbauweise umgesetzt. Er besteht aus einem Hallenteil sowie einem Bürobereich, welche<br />

gemeinsam ein kompaktes Volumen bilden. Das zweite Obergeschoss des Verwaltungsbaus<br />

ist als auskragender Querriegel ausgestaltet. Die Verbindung zum Hallengebäude schafft ein<br />

um das komplette Gebäude gezogenes Vordach. Dabei kommt eine Gitterkonstruktion aus<br />

karbonisiertem Lärchenholz zum Einsatz. Sie dient zugleich als gestalterisches Element und<br />

Sonnenschutz. Im Inneren ist Holz ebenfalls das dominierende Material. Ein besonderer Blickfang<br />

im Bürobereich ist die breite Wendeltreppe.<br />

Seit der Gründung im Jahr 1965 –<br />

damals noch in Garage und Wohnzimmer<br />

an der Eichendorffstraße in<br />

Herrenberg – hat sich Hald & Grunewald<br />

zu einem der führenden Komplettanbieter<br />

rund um den Verkauf und die Vermietung<br />

von Flurförderzeugen und Container-<br />

Raumlösungen entwickelt. Für zukünftiges<br />

Wachstum ist das Unternehmen mit<br />

seinen 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

nun in die neue Firmenzentrale in<br />

Rottenburg-Ergenzingen gezogen. Denn<br />

in Herrenberg stand kein Gewerbegrundstück<br />

in passender Größenordnung zur<br />

Verfügung. Der Gewerbepark Ergenzingen-Ost<br />

mit guter Anbindung zur Autobahn<br />

A81 und ausgebauter Infrastruktur<br />

ist nun der neue Hauptstandort für das Familienunternehmen<br />

in dritter Generation.<br />

Doch nicht nur die Lage überzeugt: Der<br />

dortige Neubau steht beispielhaft für ein<br />

innovatives Energieversorgungskonzept<br />

und eine umweltschonende Bauweise<br />

mit Holz. Brüninghoff übernahm bei dem<br />

Projekt die Detail- und Anschlussstatik für<br />

den Holzbau sowie die Werk- und Montageplanung<br />

für den Hochbau. Die Ausführung<br />

erfolgte ab den Fundamenten bis<br />

zum veredelten Roh- und Innenausbau.<br />

Genug Platz in<br />

allen Bereichen<br />

Der Neubau nach Entwürfen des Berliner<br />

Architekturbüros rundzwei besteht aus<br />

einer Halle für die Lagerung und Instandhaltung<br />

der Mietmaschinen sowie einem<br />

Büro- und Verwaltungsbereich. Er wurde<br />

als kompaktes Volumen umgesetzt. Die<br />

Halle mit einer Raumhöhe von 9,50<br />

Metern und 2.150 Quadratmetern Grundfläche<br />

ist in mehrere Abschnitte unterteilt.<br />

Hier finden sich, neben einer Werkstatt<br />

mit 1.000 Quadratmetern inklusive Lackierhalle<br />

und Nebenräumen, auch eine<br />

Ausstellung mit 200 Quadratmetern und<br />

ein 800 Quadratmeter großes Lager. Ein<br />

weiteres Lager mit Büroräumen auf 500<br />

Quadratmetern Fläche befindet sich auf<br />

einer zweiten Ebene.<br />

Holz als<br />

umweltschonende<br />

Ressource<br />

Bei dem Projekt fiel die Entscheidung<br />

bewusst auf den Baustoff. Es kommt<br />

in Form von Brettschichtholz-Balken,<br />

Stützen, Bindern und Brettsperrholz-Decken<br />

zum Einsatz. In der Halle bleibt das<br />

Tragwerk komplett sichtbar. Im Büro sind<br />

Stützen und Binder sichtbar, die Decken<br />

sind dort verkleidet. Für die Dämmung<br />

wird umweltverträgliche Holzweichfaser<br />

verwendet. Diese hat die Eigenschaft, im<br />

Winter zu dämmen und im Sommer als<br />

Hitzeschutz zu dienen. Zur räumlichen<br />

Trennung der einzelnen Nutzbereiche<br />

dienen Holzrahmenbau-Wände. Die<br />

6 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

Der Neubau umfasst einen Hallen- und Bürobereich, umgesetzt als kompaktes Volumen mit auskragendem Querriegel.<br />

Bildnachweis: Gui Rebelo/ Estúdio Elefante<br />

Holzbinder der Hallenkonstruktion kragen<br />

umlaufend sechs Meter aus. Es kommen<br />

zehn Binderachsen im Abstand von sechs<br />

Metern zum Einsatz. Diese sind im First<br />

gestoßen. Im Bereich der Dachterrasse<br />

wurden Doppelbinder verwendet. Die<br />

Stützen verfügen über eine quadratische<br />

Grundfläche von 48 mal 48 Zentimeter.<br />

Die BSP-Deckenelemente haben Stärken<br />

von 25, 27 und 30 Zentimetern. Die<br />

Verwaltung mit 2.100 Quadratmetern<br />

Grundfläche ist über das Erdgeschoss<br />

und die darüberliegenden Stockwerke<br />

verteilt. Im Erdgeschoss liegt die Raumhöhe<br />

bei 5,50 Metern, im ersten und<br />

zweiten Obergeschoss bei jeweils 3,50<br />

Metern. Halle und Verwaltung sind<br />

miteinander verbunden. Die Besonderheit<br />

dabei: Mitarbeitende können durch zwei<br />

Fenster mit F90-Festverglasung direkt in<br />

die Halle blicken. Durch ein Brandschutz-<br />

Schiebetor können Maschinen bei Bedarf<br />

in das Atrium gefahren werden.<br />

Vorfertigungsgrad<br />

im Holzbau<br />

mussten mögliche Ungenauigkeiten<br />

im Ortbeton bei der Holzbauplanung<br />

berücksichtigt werden. Die Abstimmung<br />

von Produktion und Montage erwies sich<br />

als logistische Herausforderung, da das<br />

Holz nicht offen auf der Baustelle gelagert<br />

werden konnte. Deshalb wurden einzelne<br />

Elemente vorproduziert. So entstanden<br />

die Holzrahmenbau-Wände bei Brüninghoff<br />

in Villingen-Schwenningen, die<br />

BSP-Decken und BSH-Balken wurden<br />

bei der Poppensieker & Derix GmbH in<br />

Westerkappeln gefertigt. Vor Ort wurde<br />

zudem ein Wetterschutzdach eingesetzt,<br />

um einen witterungsunabhängigen<br />

Bauablauf zu gewähren. Auch das Thema<br />

Brandschutz hatte großen Einfluss auf die<br />

Bauweise. Die entsprechenden Bauteile<br />

Im Sockelbereich sowie bei den Treppenhauskernen<br />

inklusive Aufzugsschacht,<br />

den Decken im Atrium und weiteren<br />

Wänden setzt man aus statischen<br />

Gründen auf Stahlbeton. Die Aussteifung<br />

des Baukörpers über die F90-Trennwand<br />

zwischen Hallen -und Verwaltungsbereich<br />

gab den Bauablauf vor. Zusätzlich<br />

Das komplette Gebäude umschließt ein Vordach in Gitterkonstruktion, welches als Element<br />

und Sonnenschutz dient.<br />

Bildnachweis: Brüninghoff<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

7


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Die aufwendige Wendeltreppe im Büro führt<br />

vom Erdgeschoss in das zweite Stockwerk.<br />

Im Innenbereich bleibt ein Großteil der verwendeten Holzelemente sichtbar. So wird eine natürliche<br />

Raumatmosphäre geschaffen.<br />

Bildnachweis (Seite 8): Gui Rebelo/ Estúdio Elefante<br />

und Anschlüsse wurden dementsprechend<br />

dimensioniert und ausgeführt.<br />

Nachhaltiges<br />

Energiekonzept<br />

Geheizt wird mit einem Blockheizkraftwerk.<br />

Es versorgt die Industriefußbodenheizungen<br />

des Werksgebäudes und<br />

des Atriums im Betriebsgebäude. Das<br />

Kraftwerk liefert Wärmeenergie für die<br />

Bodenflächen sowie einen Großteil des<br />

Bautafel<br />

Bauvorhaben:<br />

Betriebs- und Bürogebäude für Anbieter von Flurförderzeugen<br />

und Container-Raumlösungen, Rottenburg-Ergenzingen<br />

Bauherr:<br />

Hald & Grunewald GmbH, Herrenberg<br />

Architekt:<br />

rundzwei Architekten BDA Reeg&Dufour PartGmbB, Berlin<br />

Rohbau inkl. Innenausbau und Statik Holzbau:<br />

Brüninghoff GmbH & Co. KG, Heiden<br />

Bauweise:<br />

Holzmassivbau<br />

Bauzeit Brüninghoff:<br />

Juni 2021 bis Dezember 2022<br />

Strombedarfs für das Gebäude. Eine Absorptionskältemaschine<br />

sorgt im Sommer<br />

für ein angenehmes Raumklima. Auf eine<br />

komplexe Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />

wurde aus umwelttechnischen<br />

Gründen verzichtet. Stattdessen<br />

wird die Frischluftzufuhr manuell über das<br />

Öffnen der Fenster erfolgen. Lediglich die<br />

innenliegenden Sozial- und Büroräume<br />

werden separat mittels einer Lüftungsanlage<br />

belüftet. Auch die Holzoberfläche der<br />

Konstruktion trägt durch ihre Feuchtigkeit<br />

absorbierenden Eigenschaften zur natürlichen<br />

Klimatisierung der Räume bei. Hinsichtlich<br />

der Dachfläche entschieden sich<br />

die Beteiligten für ein Gründach. Letzteres<br />

bietet zukünftig Schutz- und Brutstätten<br />

für Vögel, Bienen und Insekten. Das Zusammenspiel<br />

aller Faktoren trägt dazu bei,<br />

dass der KfW-55-Niedrigenergiestandard<br />

erzielt wird.<br />

Äußere<br />

Holzverkleidung<br />

Der untere Baukörper ist mit einer Fassade<br />

aus naturbelassenem Lärchenholz<br />

in Wechselfalzoptik verkleidet und bildet<br />

so einen Kontrast zum auskragenden<br />

Querriegel. Die Holzgitterkonstruktion aus<br />

karbonisiertem Lärchenholz wurde vorgefertigt<br />

und hängt senkrecht am Vordach.<br />

Die Karbonisierung hat überwiegend<br />

gestalterische Gründe, dient jedoch auch<br />

als Holzschutz. Die Oberfläche wird durch<br />

das Verbrennen gegen Verwitterung und<br />

Wasser verdichtet. So werden keine chemischen<br />

Holzschutzmittel benötigt.<br />

Mit dem neuen Unternehmenssitz von<br />

Hald & Grunewald beweist Brüninghoff,<br />

dass der natürliche Baustoff Holz auch im<br />

Gewerbebau erfolgreich eingesetzt werden<br />

kann. Das repräsentative Gebäude<br />

wird nicht nur den räumlichen Anforderungen<br />

mit verschiedenen Funktionsbereichen<br />

gerecht. Vielmehr überzeugt<br />

die gesamte, individuelle Architektur mit<br />

Wendeltreppe und Atrium im Inneren sowie<br />

der Außengestaltung mit Querriegel<br />

und karbonisierter Holz-Fassade.<br />

8 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


Die WBL definierte für das Bauvorhaben<br />

einen klaren Rahmen der zu erfüllenden<br />

Kriterien. Dazu zählte neben dem<br />

KfW55-Standard die Vermeidung eines<br />

klassischen Massivbaus mit WDVS aus<br />

Polystyrol. Bei der Auswahl der Baumatenachhaltiger<br />

objektbau<br />

special<br />

Mehrfamilienhäuser in der Caerphillystraße in Ludwigsburg<br />

Nachhaltig gebaut – fair vermietet<br />

Fünf Mehrfamilienhäuser hat die Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH (WBL) in der Caerphillystraße<br />

in Ludwigsburg errichten lassen. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit waren die Ziele.<br />

Zugleich wurde mit dem Projekt bezahlbarer Wohnraum nach dem eigen entwickelten „Fair-<br />

Wohnen“-Modell geschaffen. Die energieeffizienten Punkthäuser in monolithischer Ziegelbauweise<br />

entsprechen höchsten ökologischen, ökonomischen und technischen Standards. Dafür<br />

wurden sie mit dem Qualitätssiegel 2020 für Nachhaltigen Wohnungsbau und zwei weiteren<br />

Immobilien- und Architektur-Preisen ausgezeichnet.<br />

Die fünf Mehrfamilienhäuser im Ludwigsburger Stadtteil Sonnenberg tragen das NaWoh-Qualitätssiegel 2020. Der Rohbau der KfW-55-Gebäude<br />

wurde in monolithischer Bauweise mit Perlit verfüllten Poroton-Ziegeln errichtet, die die Anforderungen an Ökologie und Nachhaltigkeit der<br />

Bausubstanz bestmöglich erfüllen.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Fotografie Dietmar Strauß<br />

In den Stadtteil Sonnenberg im Südwesten<br />

Ludwigsburgs sollten sich<br />

fünf neue Mehrfamilienhäuser in die<br />

vorgegebene städtebauliche Körnung des<br />

Bebauungsplans harmonisch einfügen.<br />

Mit ihrem aus einer Mehrfachbeauftragung<br />

der Wohnungsbau Ludwigsburg<br />

GmbH hervorgegangenen Siegerentwurf<br />

konnte die ARP ArchitektenPartnerschaft<br />

Stuttgart GbR überzeugen. Die Positionierung<br />

der fünfgeschossigen Gebäude mit<br />

42 Mietwohnungen, 18 Eigentumswohnungen<br />

und 2 Tiefgaragen ermöglichen<br />

Blickverbindungen zwischen der Einfamilienhausbebauung<br />

im Norden des Quartiers<br />

und den Freiräumen im Süden. Das<br />

ausgeklügelte Konzept der Wohnungsbau<br />

Ludwigsburg GmbH (WBL), geförderten<br />

Wohnraum mit Miet- und Eigentumswohnungen<br />

zu mischen, schuf zudem<br />

finanzielle Freiräume, um architektonische<br />

Qualität, eine nachhaltige Bauweise<br />

sowie einen sehr guten Ausstattungsstandard<br />

zu ermöglichen.<br />

Bauherr übernimmt<br />

gesellschaftliche<br />

Vorbildfunktion<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

9


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

für die Bauweise der Mehrfamilienhäuser<br />

im Vergleich zu einer Standardlösung aus<br />

Stahlbeton und Kalksandstein-Mauerwerk<br />

mit WDVS. „Aus der Gegenüberstellung<br />

mit Holzbau, Leichtbau und Wärmedämmziegeln<br />

ging eindeutig die Ziegelbauweise<br />

als wirtschaftlichste Bauweise<br />

hervor“, berichtet Architektin Julia Diez.<br />

Diese Anforderung ließ sich mit den Tonbaustoffen<br />

von Wienerberger am besten<br />

umsetzen.<br />

Rohbau<br />

weitestgehend<br />

aus Ziegeln erstellt<br />

Die asymmetrischen Schrägdächer der Gebäude sind so vollflächig wie möglich mit Photovoltaikmodulen<br />

belegt und werden zur ökologischen Erzeugung von Strom genutzt. Barrierefreie<br />

Durchwegungen mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten laden zum Verweilen ein.<br />

rialien standen für den Bauherren Ökologie<br />

und Dauerhaftigkeit im Vordergrund.<br />

Denn die Gebäude sollten unter anderem<br />

die Vorgaben des NaWoh-Qualitätssiegels<br />

erfüllen. „Als kommunale Wohnungsbaugesellschaft<br />

sehen wir uns hier in der<br />

Rolle eines gesellschaftlichen Vorreiters“,<br />

so Achim Eckstein, Abteilungsleiter Projektmanagement<br />

bei der WBL.<br />

Systemvergleich zur<br />

Ermittlung der<br />

geeigneten Bauweise<br />

Die Architekten der ARP Architekten-<br />

Partnerschaft Stuttgart GbR bewerteten<br />

deshalb zunächst verschiedene Systeme<br />

Die hohen Anforderungen an die Statik<br />

der Fünfgeschosser bei gleichzeitig hoher<br />

Wärmedämmung des Mauerwerks konnte<br />

der Perlit verfüllte Poroton-Ziegel S9-P<br />

mit einer Wandstärke von 42,5 cm optimal<br />

erfüllen. Den Bauherren überzeugte<br />

besonders die innenliegende Dämmung<br />

aus dem natürlichen Vulkangestein Perlit,<br />

für die das Produkt mit dem Blauen Engel<br />

ausgezeichnet ist. Gewünscht war auch<br />

ein wohngesundes Raumklima, das dem<br />

Poroton-Ziegel S9 in puncto Schadstoffund<br />

Emmissionsfreiheit vom ECO-Institut<br />

bescheinigt wird.<br />

„Wesentliches Kriterium für uns als ausführende<br />

Architekten und die beauftragten<br />

Bauphysiker bei der Errichtung der<br />

Geschosswohnungen war das Zertifikat<br />

für erhöhten Schallschutz nach DIN<br />

4109-2. Das besaß der S9-Perlit damals<br />

als einziger Ziegel in dieser Wandstärke<br />

mit U-Werten kleiner gleich 0,20“, erinnert<br />

sich Julia Diez.<br />

Detailausführungen<br />

durch Systemergänzungen<br />

möglich<br />

Wienerberger verfügt über ein umfangreiches<br />

Programm an Systemergänzungen<br />

aus Ziegeln, mit dem Details wie Sturzübermauerungen,<br />

Decken- und Fensteranschlüsse<br />

oder Ziegelverblendungen von<br />

aussteifenden Betonwänden oder Stahlbetonstützen<br />

ausgeführt werden konnten.<br />

Die in monolithischer Ziegelbauweise errichteten Gebäude ermöglichen einen hochwertigen<br />

und wohngesunden Lebensraum für die Bewohner. Zusätzlichen Komfort bieten die Zwei- bis<br />

Sechs-Zimmer-Wohnungen durch ihre Ausstattung mit Smart-Home-Lösungen.<br />

Die Mehrfamilienhäuser in der Ludwigsburger<br />

Caerphillystraße waren für die ARP<br />

ArchitektenPartnerschaft Stuttgart die<br />

ersten mehrgeschossigen Gebäude, die<br />

sie in monolithischer Bauweise realisierten.<br />

„Mit den detaillierten Planungs- und<br />

Ausführungsunterlagen von Wienerberger<br />

sowie persönlichen Beratungsleistungen<br />

konnten wir alle Detailfragen klären, da<br />

es für einzelne Problemstellungen damals<br />

noch keine Standardlösungen gab“, so die<br />

Bilanz von Julia Diez.<br />

10 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

Sozialauftrag für<br />

bezahlbaren Mietwohnungsbau<br />

und<br />

hochwertigen Lebensraum<br />

Mit dem Bauprojekt wollte die WBL vor<br />

allem auch bezahlbare Mietwohnungen<br />

für Menschen mit mittlerem bis geringem<br />

Einkommen nach dem WBL-eigenen „Fair-<br />

Wohnen“-Modell und mit Hilfe des Landeswohnraumförderprogramms<br />

des Landes<br />

Baden-Württemberg schaffen. Zum<br />

Modell gehören Eigentumswohnungen,<br />

reguläre und preisgedämpfte Mietwohnungen.<br />

Der Erlös aus dem Verkauf der<br />

Eigentumswohnungen wird in die preisgedämpften<br />

Mietwohnungen reinvestiert.<br />

Diese kommen Bürgern mit Wohnberechtigungsschein<br />

(WBS) zugute. Steigt das<br />

Einkommen der Mieter, reduziert sich die<br />

Preisdämpfung entsprechend. Das „Fair-<br />

Wohnen“-Modell ermöglicht so zusätzlich<br />

die soziale Durchmischung von Wohnanlagen<br />

und stabile Hausgemeinschaften,<br />

so Andreas Veit, Geschäftsführer der<br />

Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH.<br />

Ausgezeichneter<br />

Wohnbau<br />

Durch die erfolgreiche Leistung aller Baubeteiligten<br />

konnte das Ziel der Auszeichnung<br />

mit dem NaWoh-Qualitätssiegel<br />

2020 für nachhaltigen Wohnungsbau erreicht<br />

werden. Die 2019 fertiggestellten<br />

Mehrfamilienhäuser in der Caerphillystraße<br />

in Ludwigsburg wurden außerdem mit<br />

dem ImmobilienAward Metropolregion<br />

Stuttgart 2019 in der Kategorie Wohnen<br />

prämiert sowie beim Auszeichnungsverfahren<br />

der Architektenkammer „Beispielhaftes<br />

Bauen im Landkreis Ludwigsburg<br />

2013–2019“.<br />

since 1883<br />

Bautafel<br />

Objekt:<br />

Wohnanlage Caerphillystraße Ludwigsburg; (5 Mehrfamilienhäuser, 60 WE)<br />

Bauherr:<br />

Wohnungsbau Ludwigsburg GmbH (WBL)<br />

Architekten:<br />

ARP ArchitektenPartnerschaft Stuttgart GbR<br />

Energetischer Standard:<br />

KfW-Energieeffizienzhaus 55<br />

Complete Ceramic Solution<br />

We create<br />

ceramic tiles<br />

in harmony<br />

with time<br />

and nature.<br />

rako.eu<br />

Außenwände:<br />

Verfüllte Poroton-Ziegel S9-Perlit in 42,5 cm; Poroton Deckenrandschalen<br />

(DRS 200, DRS 300 im Fensterbereich)<br />

Innenwände / Wohnungstrennwände:<br />

Poroton-Hochlochziegel Plan-T 17,5-1,4 EB (Schallschutzziegel in<br />

Wandstärke 17,5; Rohdichteklasse 1,4; Erdbebenzone 0-3,<br />

Druckfestigkeitsklasse 20);<br />

Beton mit vertikaler Deckenrandschalen-Dämmung (Poroton DRS 200 und 280)<br />

Systemzubehör:<br />

Poroton Wärmdämmfassade WDF 12 cm in Teilbereichen vor<br />

aussteifenden Betonwänden; Poroton-Anschlagschalen P-AS 12/6,0 cm;<br />

Poroton WU-Schalen mit Fensteranschlag; Poroton U-Schalen 17,5 cm;<br />

Poroton Deckenrandschalen DRS 200 / 280 / 300<br />

Fertigstellung:<br />

2019<br />

Auszeichnungen:<br />

Qualitätssiegel für Nachhaltigen Wohnungsbau (NaWoh) 2020,<br />

ImmobilienAward Metropolregion Stuttgart 2019 / Kategorie Wohnen,<br />

Auszeichnung Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

„Beispielhaftes Bauen im Landkreis Ludwigsburg 2013–2019“


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Hildburgschule Rinteln<br />

Wohlfühlen im nachhaltigen Schulhaus aus Holz<br />

Eintreten und Wohlfühlen – mit seiner hochwertigen Holzbauweise und der erstklassigen<br />

Innenausstattung bietet der Erweiterungsbau der Hildburgschule im niedersächsischen Rinteln<br />

den rund 900 Schüler:innen eine angenehme und inspirierende Lernumgebung. Nachhaltigkeit<br />

und Regionalität spielten beim Bau der integrierten Gesamtschule eine große Rolle. So<br />

wurde das Lärchenholz für die Fassade im eigenen Forstbetrieb des Bauherrn geschlagen. Da<br />

die Holzkonstruktion initialer Bestandteil des Gestaltungskonzepts ist, bleiben nahezu alle wesentlichen<br />

Tragwerks- und Bauteile im Innenraum sichtbar. Eine durch die Wärme des Holzes<br />

geprägte, angenehme Raumatmosphäre sowie die rationelle Fertigung, die eine kurze Bauzeit<br />

möglich machte und das zukunftsweisende Energiekonzept zählen zu den großen Stärken<br />

des Neubaus. Für seine zukunftsweisende und klimaschonende Architektur wurde die vom<br />

Stuttgarter Büro Bez+Kock geplante Schule 2022 bereits mit dem 1. Platz beim Holzbaupreis<br />

Niedersachsen ausgezeichnet und war unter den vier Finalisten des renommierten Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreises für Architektur 2022.<br />

hergestellt und auf den Farbkanon der<br />

Innenräume abgestimmt wurde.<br />

Vom Klassenraum<br />

bis zum Schullabor –<br />

ein Boden für<br />

alle Anforderungen<br />

Für ökologisch und ökonomisch zukunftsfähig geplante Bildungsbauten sind die robusten<br />

Kautschukböden mit ihrer großen Designvielfalt eine erstklassige Wahl.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Joachim Grothus<br />

Hohe Qualitätsmaßstäbe legten Planer<br />

und Nutzer auch bei der Innenausstattung<br />

des Schulgebäudes<br />

an. Mit dem norament 926 Noppenbelag<br />

entschieden sie sich für ein außergewöhnliches<br />

Boden-Design, das konsequent<br />

auf rund 5.000 Quadratmetern<br />

umgesetzt wurde. Für die „nora Noppe“<br />

sprach neben ihrer Robustheit vor allem<br />

die Möglichkeit, verschiedene Funktionsbereiche<br />

im Schulgebäude einheitlich<br />

und gleichzeitig individuell zu gestalten.<br />

Durch seinen ikonischen Look passt der<br />

Designklassiker wie das i-Tüpfelchen in<br />

das authentische Materialkonzept des<br />

Neubaus. Das Tafelgrün des Bodens ist<br />

eine Sonderfarbe, die speziell für das Projekt<br />

am Produktionsstandort in Weinheim<br />

Die innere Aufteilung des neuen Schulgebäudes<br />

ist klar und einfach. Im Erdgeschoss<br />

sind Fachräume und Verwaltung<br />

untergebracht. Im Obergeschoss, das<br />

über eine offene Treppe und einen Aufzug<br />

barrierefrei erreichbar ist, gruppieren<br />

sich insgesamt sechs Cluster jeweils um<br />

eine offene Mitte, die als zentrale, mit<br />

Tageslicht erfüllte Aktionsfläche vielfältig<br />

genutzt werden kann. Bei der Farbgebung<br />

konzentrierten sich Bez+Kock Architekten<br />

auf natürliche Töne, um so eine positive<br />

psychologische Wirkung und eine<br />

angenehme Raumatmosphäre zu erzielen.<br />

Zudem sollten die Oberflächen eine<br />

besondere Wertigkeit vermitteln, authentisch<br />

wirken und dadurch dazu beitragen,<br />

dass die Kinder und Jugendlichen ihre<br />

Schule wertschätzen. Dies galt besonders<br />

auch für den Bodenbelag. „Der norament<br />

926 Noppenboden passte mit seiner<br />

hochwertigen Qualität, dem charaktervollen<br />

Design und der angenehmen Haptik<br />

ideal ins Farb- und Materialkonzept“, sagt<br />

Projektleiter Marc Nuding von Bez+Kock<br />

Architekten.<br />

Der Grünton des Belags verweist in seiner<br />

Farbigkeit nicht nur auf die traditionellen<br />

Schultafeln, sondern weckt auch Assoziationen<br />

an Wald, Wiese und Natur.<br />

12 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

Planer und Bauherrn überzeugte vor<br />

allem die Möglichkeit, den Kautschukbelag<br />

bereichsübergreifend in allen Unterrichtsräumen<br />

einzusetzen – auch in den<br />

Fachräumen und der Lehrküche. „In den<br />

naturwissenschaftlichen Klassenräumen<br />

musste der Boden beständig gegen die<br />

im Unterricht eingesetzten Chemikalien<br />

sein und in der Lehrküche war eine hohe<br />

Rutschfestigkeit gefragt – alle diese funktionalen<br />

Anforderungen erfüllen die norament<br />

926 Beläge bestens“, so Nuding<br />

weiter. Aufgrund ihrer extrem dichten<br />

Oberfläche sind nora Kautschukböden<br />

äußerst robust und nahezu unverwüstlich<br />

– deshalb ist auch die Lebensdauer von<br />

norament Belägen mit 40 Jahren außergewöhnlich<br />

lang.<br />

Bautafel<br />

Pflegeleichte Böden –<br />

günstige<br />

Lebenszykluskosten<br />

Neben der überdurchschnittlich langen<br />

Haltbarkeit der Kautschukbeläge wirkt<br />

sich auch deren beschichtungsfreie Reinigung<br />

auf günstige Lebenszykluskosten<br />

(LCC) aus. Dieser ökonomische Aspekt<br />

rückt bei der Auswahl von Bodenbelägen<br />

für Schulgebäude immer stärker<br />

in den Fokus. „Für einen nachhaltigen,<br />

wirtschaftlichen Unterhalt von Schulen<br />

sind einfach zu reinigende Bodenbeläge<br />

ohne temporäre Beschichtungen, wie<br />

Kautschuk, ideal“, unterstreicht Martina<br />

Objekt:<br />

Integrierte Gesamtschule Hildburgschule, Rinteln; www.hildburgschule.de<br />

Bauherr:<br />

Landkreis Schaumburg, Stadthagen; www.schaumburg.de<br />

Hoock, nora Marktsegment-Spezialistin für<br />

das Bildungswesen in der DACH-Region.<br />

Denn dadurch entfallen Beschichtungssanierungen<br />

ebenso wie die damit verbundenen<br />

kosten- und arbeitsintensiven<br />

Grundreinigungen. Auf diese Weise können<br />

während der gesamten Lebensdauer<br />

des Fußbodens große Mengen hochalkalischer,<br />

chemischer Reinigungs- und<br />

Beschichtungsmittel eingespart werden –<br />

gut für die Umwelt und das Budget. Auch<br />

das aufwändige Aus- und Einräumen der<br />

Klassenzimmer entfällt.<br />

Architekt:<br />

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH, Stuttgart; www.bez-kock.de<br />

Verleger:<br />

Dieter Holschbach GmbH, Morsbach; www.holschbach.eu<br />

Produkte:<br />

norament® 926, Sonderfarbe Tafelgrün, verlegte Fläche insgesamt ca. 5.000 m 2<br />

Verlegung:<br />

04 – 08 / 2021<br />

Einsatzbereiche:<br />

Klassenzimmer, Fachräume, Lehrküche Flure, Aufenthaltsbereiche<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

13


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Neubau des Fahrradreifenhersteller Ralf Bohle GmbH in Reichshof-Wehnrath<br />

Nachhaltiges Gebäudekonzept mit Kompaktdach<br />

Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Gebäudekonzept für zeitgemäßes Arbeiten: Nach Plänen<br />

von Architekt Ralf Janz ist für den Fahrradreifenhersteller Ralf Bohle GmbH – bekannt durch<br />

den Markennamen Schwalbe – ein moderner Neubau am Stammsitz in Reichshof-Wehnrath.<br />

(Nordrhein-Westfalen) entstanden. Für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgt dabei insbesondere<br />

die aufwendig gestaltete Dachterrasse mit verschiedenen Aufbauten wie Begrünung, Sitzlandschaften<br />

und ähnlichem.<br />

Mit der Marke Schwalbe ist die<br />

Ralf Bohle GmbH führend in der<br />

Herstellung von Fahrrad- und<br />

Rollstuhlreifen. Seinen Stammsitz hat<br />

das weltweit agierende Unternehmen im<br />

oberbergischen Reichsdorf-Wehnrath.<br />

Um den Standort weiter auf die Zukunft<br />

auszurichten, ergänzt hier ein moderner<br />

Verwaltungskomplex mit einer Nutzfläche<br />

von 7.000 Quadratmetern die Bestandsbebauung.<br />

Er bietet Raum, um angrenzende<br />

Aufgabenbereiche und Abteilungen<br />

näher zusammenzubringen und ein<br />

kreatives sowie produktives Miteinander<br />

zu fördern. So sind hier der Forschungsund<br />

Entwicklungsbereich, das Marketing<br />

und die Geschäftsführung verortet. Um<br />

den sehr guten Teamzusammenhalt und<br />

kommunikativen Austausch untereinander<br />

zu bewahren, wird der Neubau durch<br />

einen modernen Verbindungsgang an die<br />

bereits bestehenden Gebäude angeschlossen.<br />

Mit Blick ins<br />

oberbergische Land<br />

Das moderne Firmengebäude spiegelt<br />

mit seiner nachhaltigen und zukunftsorientierten<br />

Bauweise die zentralen<br />

Unternehmenswerte wider: technische<br />

Dynamik, menschliche Kreativität, verantwortliches<br />

Umweltbewusstsein sowie ein<br />

verhältnismäßiger Umgang mit Ressourcen.<br />

Diesem Gedanken ordnet sich auch<br />

die Gestaltung des Flachdachs unter.<br />

Es ist auf einer Fläche von rund 1.100<br />

Quadratmetern großzügig bepflanzt und<br />

bildet einen Ausgleich für die versiegelten<br />

Bereiche. So sorgt die Bepflanzung<br />

sowohl für den Rückhalt und die Abflussminderung<br />

von Regenwasser als auch für<br />

eine höhere Biodiversität. Der Dachgarten<br />

bietet zahlreiche Sitzmöglichkeiten, die<br />

den Blick auf das oberbergische Land<br />

öffnen. Zudem werden hier Obst, Gemüse<br />

Das neue Gebäude der Ralf Bohle GmbH am Standort Reichsdorf-Wehnrath wurde mit einem<br />

Fokus auf eine innovationsfördernde Arbeitsumgebung realisiert.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): FOAMGLAS<br />

und Kräuter angebaut – die Erzeugnisse<br />

finden auch in der hauseigenen Kantine<br />

Verwendung. Abwechslungsreiche Pflanzenbeete<br />

tragen zu einer naturnahen Gestaltung<br />

bei. Abgerundet wird die intensiv<br />

begrünte Erlebnis-Gartenfläche durch eine<br />

Boule-Bahn sowie eine Joggingstrecke.<br />

Wasserdichter<br />

und unterlaufsicherer<br />

Dachaufbau<br />

Mit der Kombination aus Garten, Terrassenflächen,<br />

Sitz- und Gehbereichen<br />

bietet die Dachfläche vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.<br />

Daraus entstehende<br />

Belastungen mussten bereits im Planungsprozess<br />

berücksichtigt werden. Um<br />

diesen dauerhaft standzuhalten, kam in<br />

Reichshof-Wehnrath eine Kombination<br />

aus Foamglas und entsprechend hochwertigen<br />

Abdichtungen zu Einsatz. Dem<br />

Aufbau des Kompaktdachsystems folgend,<br />

wird der Schaumglas-Dämmstoff mit<br />

einer zweilagigen bituminösen Abdichtung<br />

kombiniert. Die Dämmschicht wird<br />

vollflächig und vollfugig mit Heißbitumen<br />

verlegt und ist komplett unterlaufsicher.<br />

Auf diese Weise ist der Aufbau zugleich<br />

wasserdicht und wurzelfest. Nach der im<br />

Verband erfolgten Verlegung der Platten<br />

wird auch die Abdichtung oberhalb der<br />

Dämmschicht vollflächig verklebt. Für die<br />

Dachflächen des Verwaltungsbaus kamen<br />

insgesamt rund 2.200 Quadratmeter der<br />

hochwertigen Schaumglasplatten zum<br />

Einsatz. Zum überwiegenden Teil wurde<br />

das Produkt Foamglas Tapered T3+ verbaut.<br />

Mit ihrem eingebauten Gefälle eignet<br />

sich die Dämmplatte besonders für den<br />

Flachdachaufbau und gewährleistet dort<br />

eine sichere Wasserableitung – ohne, dass<br />

dazu zusätzliche Maßnahmen erforderlich<br />

sind. Herstellerseitig wird ein objektspezifischer<br />

System- und Verlegeplan für die<br />

Fläche zur Verfügung gestellt, sodass<br />

die Arbeitsvorbereitung und auch die<br />

Entwässerungsführung optimiert werden.<br />

Mit den verwendeten Dämmstoffplatten<br />

ergibt sich so ein Dachaufbau, bei dem die<br />

14 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

Mit der Kombination aus Garten, Terrassenflächen, Sitz- und Gehbereichen bietet die Dachfläche vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Daraus<br />

entstehende Belastungen mussten bereits im Planungsprozess berücksichtigt werden.<br />

bauphysikalischen Eigenschaften dauerhaft<br />

sichergestellt sind. Mit dieser Art der<br />

Dachkonstruktion setzt der Reifenhersteller<br />

auf eine langlebige, beständige und vor<br />

allem nachhaltige Lösung. Dies spiegelt<br />

auch die 25 Jahre Bauherren-Garantie<br />

wider, die der Hersteller auf das Kompaktdach<br />

gewährt. Letztere umfasst sowohl die<br />

Funktionsfähigkeit als auch die Dichtigkeit<br />

der verbauten Systemkomponenten.<br />

Nachhaltig und<br />

ressourcenschonend<br />

Im Vordergrund des Projektes stand eine<br />

ressourcenschonende Bauweise. So wurden<br />

für die Errichtung des neuen Gebäudes<br />

ausschließlich Materialien verwendet,<br />

die dem Cradle to Cradle Prinzip folgen<br />

und am Ende ihrer Nutzung recycelt<br />

werden können. Diesem Gedanken entspricht<br />

auch der eingesetzte Dämmstoff:<br />

Zunächst verfügen die Platten selbst über<br />

einen Recyclinganteil von ca. 60 Prozent.<br />

Die gemäß EPD deklarierte Nutzungsdauer<br />

von Foamglas beträgt 100 Jahre. Sollte<br />

eine Wiederverwendung des eingesetzten<br />

Materials am Ende ausgeschlossen sein,<br />

wird das Material zu Granulat zerkleinert,<br />

recycelt und in dieser Form einer anderen<br />

Nutzung zugeführt. Mit diesen Eigenschaften<br />

entsprechen die Dämmprodukte dem<br />

nachhaltigen Ansatz des Auftraggebers.<br />

Bautafel<br />

Projekt:<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Schwalbe Neubau Hauptzentrale<br />

Ralf Bohle GmbH, Reichshof-Wehnrath<br />

Ralf Janz, Wiehl<br />

Dämmung:<br />

Deutsche Foamglas GmbH<br />

Bauzeit: Juli 2018 bis Juli 2021<br />

Auf der Dachfläche werden Gemüse, Obst und<br />

Kräutern angebaut. Der Ertrag findet in der eigenen<br />

Kantine Verwendung und ist Bestandteil<br />

der kulinarischen Vielfalt.<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

15


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Möbelfabrik „The Plus“ im norwegischen Ort Magnor<br />

Nachhaltigkeit in neuer Dimension<br />

Umgeben von Wäldern und grüner Natur hat der renommierte Möbelhersteller Vestre im<br />

norwegischen Ort Magnor einen außergewöhnlichen Produktionsstandort eröffnet. Das nach<br />

Plänen der Bjarke Ingels Group (BIG) entstandene „The Plus“ ist womöglich die umweltfreundlichste<br />

Möbelfabrik der Welt und soll dafür die höchste Umweltzertifizierung BREEAM „Herausragend“<br />

erhalten. Als Paradebeispiel für zukunftsgerechtes Bauen verbindet „The Plus“<br />

Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit. Einen bedeutenden Beitrag leistet dazu die innovative<br />

Fassade aus recyceltem End-of-Life-Aluminium.<br />

Die zukunftsweisende Vestre Möbelfabrik<br />

gilt als eine der größten<br />

Investitionen in der norwegischen<br />

Möbelindustrie der vergangenen Jahrzehnte<br />

und liegt in Magnor – nahe der<br />

schwedischen Grenze. Die gewählte<br />

Namensgebung „The Plus“ ergibt sich aus<br />

der Gebäudearchitektur – dieses gleicht<br />

optisch einem Pluszeichen. In der Mitte<br />

befindet sich das Herzstück der Fabrik: im<br />

Erlebniszentrum können Besucher den<br />

Produktionsprozess live erleben. In den<br />

vier Gebäudeteilen, die das Pluszeichen<br />

bilden, sind die verschiedenen Bereiche<br />

der Möbelfertigung untergebracht: das<br />

Material-Lager, die Lackiererei, die Holzbearbeitung<br />

und die Montageabteilung.<br />

Jedes Möbelstück wird komplett vor Ort<br />

hergestellt und später in die ganze Welt<br />

verschickt.<br />

Auch im Innern ist die neue Möbelfabrik<br />

einzigartig und durchbricht gezielt die<br />

klassische Optik und Gestaltung eines<br />

Gewerbebaus. So hat man zum Beispiel<br />

Die Namensgebung "The Plus" erschließt sich aus der Vogelperspektive mehr als deutlich.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Einar Aslaksen/Vestre<br />

16 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

Bricht mit der Optik und Gestaltung eines gewöhnlichen Gewerbebaus auch im Inneren: So<br />

hat man im Produktionsbereich z.B. bunte Kombinationen auf den Boden malen lassen. Jeder<br />

einzelne Abschnitt hat eine ausgewählte Farbe aus der RAL-Farbpalette von Vestre.<br />

Transparenz, Licht und Luft sowie der Bezug<br />

zur Natur prägen die Architektur dieses außergewöhnlichen<br />

Produktionsgebäudes.<br />

im Produktionsbereich bunte Kombinationen<br />

auf den Boden malen lassen. Jeder<br />

einzelne Abschnitt hat eine ausgewählte<br />

Farbe aus der RAL-Farbpalette von<br />

Vestre – und jede gewählte Bodenfarbe<br />

führt schließlich zurück zum Kreisel in der<br />

Mitte. Mit dieser einzigartigen farblichen<br />

Abbildung der Produktion entsteht ein<br />

visueller Bezug, an dem man sich leicht<br />

orientieren kann. Darüber hinaus lässt<br />

sich damit auch der Arbeitsablauf verfolgen,<br />

erkennen und erklären. So soll die<br />

Fabrik für Besucher und Mitarbeitende<br />

noch attraktiver werden.<br />

Innovatives<br />

Energiekonzept<br />

Mit „The Plus“ verfolgt Vestre das Ziel,<br />

den Energieverbrauch gegenüber vergleichbaren<br />

Produktionsstätten um 90 %<br />

zu senken. So verfügt das Gebäude über<br />

900 Sonnenkollektoren, 17 geothermische<br />

Brunnen und Wärmepumpen, die in<br />

die Wände integriert sind und Wärme aus<br />

dem Produktionsprozess aufnehmen. Die<br />

überschüssige Wärme, die von den Sonnenkollektoren<br />

produziert wird, wird zum<br />

Heizen, aber auch in einem Kühlsystem<br />

für Brauchwasser verwendet. Im Produktionskreislauf<br />

werden 90 % des Wassers<br />

ebenfalls wiederverwendet.<br />

Zudem sind alle vier Gebäudeflügel mit<br />

einer Dachbegrünung versehen. Dadurch<br />

entsteht – abgestimmt auf die Umgebung<br />

– eine natürliche Waldvegetation und<br />

zusammen mit den Sonnenkollektoren<br />

werden jährlich 250.000 Kilowattstunden<br />

erneuerbare Energie produziert.<br />

Umweltfreundliche und<br />

transparente<br />

Fassadenlösung<br />

Ein besonderes Highlight von „The Plus“<br />

ist die bis zu 14 Meter hohe und höchst<br />

transparente Gebäudehülle aus dem Fassadensystem<br />

Wictec sowie dem Fenstersystem<br />

Wicline von Wicona – gefertigt aus<br />

Hydro Circal. Diese nachhaltige Aluminiumlegierung<br />

besteht zu mindestens<br />

75 % aus recyceltem End-of-Life-Aluminium.<br />

Also Altschrott, der bereits einmal<br />

in Aluminiumprodukten verbaut war und<br />

recycelt wurde – bei gleichbleibend hoher<br />

Qualität wie Primäraluminium. Außerdem<br />

verbraucht Hydro Circal nur 5 % der<br />

Energie, die für die Produktion von Primäraluminium<br />

benötigt wird. Die rund 2000<br />

Quadratmeter große Fassade wurde speziell<br />

für das Projekt entwickelt, um maximale<br />

Transparenz und einen möglichst geringen<br />

Energieverbrauch zu gewährleisten.<br />

Die Entscheidung für das Fassadensystem<br />

war übrigens im wahrsten Sinne des<br />

Wortes naheliegend. Denn die norwegische<br />

Niederlassung des Aluminiumsystemhauses<br />

befindet sich ebenfalls in Magnor.<br />

Zudem verwendet Vestre das Recycling-<br />

Aluminium bereits auch in mehreren<br />

seiner Möbel.<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

17


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Fachmarktzentrum in Morsbach<br />

Innovative Heiz- und Kühltechnologie: Heiß auf Eis<br />

Iris Darstein-Ebner<br />

Um den CO 2<br />

-Ausstoß weltweit zu reduzieren, spielt der Gebäudesektor eine maßgebliche<br />

Rolle: Neben der Anwendung ressourcenschonender Bauweisen muss der Energieverbrauch<br />

von Gebäuden im Betrieb gesenkt werden. Zukunftsorientiertes Handeln bedeutet beim Modulbauspezialisten<br />

Alho mit innovativen und ökologischen Lösungen den aktuellen Herausforderungen<br />

zu begegnen – zum Beispiel mit dem Einsatz nachhaltiger Technologien wie der<br />

innovativen Eisspeicher-Heizung, die erstmals im Fachmarktzentrum Morsbach verbaut wurde.<br />

Das sogenannte „Fachmarktzentrum“ ist ein moderner Neubau, der nicht nur einen bestehenden Supermarkt integriert, sondern auf zusätzlich<br />

rund 5.500 qm Bruttogeschossfläche hochwertige Räume zum Wohnen, Einkaufen und Arbeiten unter einem Dach bietet – 2.300 qm davon in<br />

moderner Modulbauweise. Die Eisspeicher-Funktion ermöglicht einen effizienten und sparsamen Heizbetrieb im Fachmarktzentrum. Sie setzt<br />

umweltbewusst und nachhaltig auf erneuerbare Energien und absolut CO 2<br />

-freie Energieerzeugung.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Alho Unternehemnsgruppe<br />

In Morsbach, einer Gemeinde zwischen<br />

Köln und Siegen, ist mit dem Fachmarktzentrum<br />

ein moderner Neubau<br />

entstanden, der Einkaufen, Arbeiten<br />

und Wohnen auf drei Geschossen und<br />

einer Gesamtfläche von 5.424 qm unter<br />

einem Dach vereint. Dabei wurden das<br />

Erdgeschoss sowie die Treppenhäuser<br />

und Technikräume in konventioneller<br />

Betonfertigbauweise erstellt, während das<br />

erste und zweite Obergeschoss auf die<br />

Betonkonstruktion in Stahl-Modulbauweise<br />

aufgesetzt wurden.<br />

Energetisch hat das Gebäude mit seiner<br />

innovativen Heiz- und Kühltechnologie<br />

Vorbildfunktion: In Zeiten massiv steigender<br />

Energiekosten zum Heizen und Kühlen<br />

von Gebäuden stellt das Eisspeicher-<br />

Energiesystems eine extrem nachhaltige,<br />

weil CO 2<br />

-freie Art der Energieerzeugung<br />

dar. Sie nutzt das ökologisch völlig<br />

unbedenkliche Speichermedium Wasser<br />

und dessen Fähigkeit zur Kristallisation<br />

als regenerative Energie – ein völlig neuer<br />

Ansatz!<br />

Heizen mit Eis<br />

Das Prinzip der Eisspeicherheizung lässt<br />

sich so erklären: Beim Übergang von 0 °C<br />

kaltem Wasser zum 0 °C kaltem Eis wird<br />

sogenannte Kristallisationsenergie freigesetzt.<br />

Diese ist etwa 80 Mal höher als<br />

würde man Wasser einfach um ein Grad<br />

Celsius abkühlen. Das gezielte Wechselspiel<br />

von Wärmeentzug zum Gefrieren<br />

und Regeneration – also der Wärmezufuhr<br />

zum Auftauen – kann nahezu endlos<br />

wiederholt und die Energie somit unbegrenzt<br />

nutzbar gemacht werden. Dadurch<br />

ist die Technologie des Eisspeicher-Energiesystems<br />

höchst wirtschaftlich. Beim<br />

Fachmarktzentrum in Morsbach wurden<br />

der Eis-Energiespeicher, eine Wärmepumpe,<br />

ein „Kraft-Dach“ mit Solar-Absorbern<br />

und eine Photovoltaikanlage für die<br />

Stromerzeugung zu einem nachhaltigen<br />

Konzept vereint: Der Eisspeicher besteht<br />

aus einem unterirdischen, mit Wasser<br />

gefüllten Betontank und ist über eine<br />

Rohrwendel – ähnlich einem Tauchsieder<br />

– mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe<br />

verbunden. Diese entzieht dem Eisspeicher<br />

die Wärme und verdichtet sie auf<br />

eine höhere Vorlauftemperatur zum<br />

18 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

Heizen des Gebäudes. Durch den Entzug<br />

der Wärme aus dem Eisspeicher vereist<br />

das System. Um die Eisspeicher-Funktion<br />

effizient am Laufen zu halten, muss der<br />

Behälter immer wieder regeneriert bzw.<br />

das Eis aufgetaut werden. Möglich ist das<br />

mit kostenfreier Umweltenergie, die neben<br />

dem umliegenden Erdreich auch aus<br />

Solar-Luft-Absorbern kommt, die auf dem<br />

Dach des Neubaus installiert sind.<br />

Neben der Wärmegewinnung kann das<br />

Eis-Energiespeichersystem im Sommer<br />

zur natürlichen Gebäudekühlung eingesetzt<br />

werden („natural cooling“). Wenn<br />

das Wasser im Eispeicher zum Ende der<br />

Heizperiode vereist ist, wird im Sommer<br />

wiederum dem vereisten Wasser die<br />

Kälte entzogen und – wie im Winter die<br />

Wärme – über die Fußbodenheizung in<br />

die Räume zu deren Kühlung geleitet.<br />

Insgesamt ist das Fachmarktzentrum<br />

Morsbach ein gelungenes Beispiel für<br />

nachhaltige Innovation im Gebäudesektor.<br />

Die Kombination einer ressourcenschonenden<br />

Bauweise mit einer CO 2<br />

-freien Art<br />

der Energieversorgung weist den Weg<br />

zu einer maßgeblichen Verringerung der<br />

Emissionen im gesamten Gebäudelebenszyklus.<br />

Der Eisspeicher besteht aus einem unterirdischen, mit Wasser gefüllten Betontank und ist über<br />

eine Rohrwendel – ähnlich einem Tauchsieder – mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe verbunden.<br />

Diese entzieht dem Eisspeicher die Wärme und verdichtet sie auf eine höhere Vorlauftemperatur<br />

zum Heizen des Gebäudes. Durch den Entzug der Wärme aus dem Eisspeicher vereist das System.<br />

Um die Eisspeicher-Funktion effizient am Laufen zu halten, muss der Behälter immer wieder<br />

regeneriert bzw. das Eis aufgetaut werden. Möglich ist das mit kostenfreier Umweltenergie, die<br />

neben dem umliegenden Erdreich auch aus Solar-Luft-Absorbern kommt.<br />

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nachhaltiger objektbau<br />

Newton Bürogebäude der TÜV Süd Gruppe in München<br />

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Im Dezember 2018 wurde das imposante Bürogebäude „Newton“ der TÜV Süd Gruppe im<br />

Münchner Westend fertiggestellt und bietet seitdem auf 37.250 m² oberirdischer Brutto-<br />

Grundfläche rund 1.800 Menschen Raum für Kreativität. Das optische Highlight des Gebäudes<br />

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für viel Tageslicht im Innenraum sorgt. Durch die spannende Raumwirkung gilt die Halle als<br />

Zentrum des Hauses. Bei dort stattfindenden Events wird so eine einzigartige Atmosphäre<br />

geschaffen.<br />

Neben hochmodernen Büros<br />

profitieren die Mieter im Newton<br />

außerdem von einem Casino mit<br />

Show Cooking, einer Barista Bar, vier<br />

begrünten Innenhöfen und vor allem von<br />

einem ökologischen Baukonzept, welches<br />

mit vorhandenen und erneuerbaren Ressourcen<br />

arbeitet.<br />

Nachhaltig bauen –<br />

langfristig profitieren<br />

Mit einem Primärenergieverbrauch von<br />

70 kWh/a*m² ist das Newton eines der<br />

sparsamsten Bürogebäude Münchens.<br />

Möglich machen das, sowohl bauliche<br />

Ausstattungen wie Dreifachverglasung im<br />

gesamten Gebäude, Sonnenschutzverglasung<br />

und außenliegender Sonnenschutz,<br />

als auch technische Gebäudeausrüstungen.<br />

So wird Strom durch Photovoltaik erzeugt,<br />

mit Grundwasser wird geheizt und<br />

auch gekühlt. „Wir haben viel getan, um<br />

natürliche Ressourcen wie Grundwasser,<br />

Sonneneinstrahlung und Tageslicht zu<br />

nutzen. Wir haben ein Gebäude geschaffen,<br />

das für die Menschen gebaut ist, das<br />

die Umwelt schont und dem Bauherrn<br />

eine langfristige Wertschöpfung ermöglicht“,<br />

erklärt Franz Meier, projektleitender<br />

Architekt von DMP Architekten München.<br />

Aufgrund dieses einzigartigen Baukonzeptes<br />

erhielt das Newton das Platin-Zertifikat<br />

für Nachhaltigkeit der Deutschen Gesellschaft<br />

für nachhaltiges Bauen (DGNB)<br />

und sicherte sich einen Spitzenplatz unter<br />

den Münchner Bürohausprojekten. Auch<br />

das Lamilux PR60 Glasdach zahlt auf<br />

dieses Konto ein.<br />

Das rundum ausgereifte Tageslichtsystem<br />

sorgt für hohen Tageslichteinfall, energieeffizientes<br />

Bauen und hohe Sicherheit<br />

auf dem Dach. Die EPDM-Außendichtung<br />

20 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

und die spezielle Anordnung der Rahmenprofile<br />

sorgen für den ungehinderten<br />

Ablauf des Regenwassers, bevor es in die<br />

Konstruktion eindringen kann. Das für die<br />

innere Dichtebene speziell entwickelte<br />

Dichtungssystem gewährleistet eine<br />

effiziente Belüftung des Falzgrundes und<br />

eine kontrollierte Wasser- und Kondensatableitung.<br />

Findet Wasser seinen Weg in<br />

die Konstruktion, setzt dank des stoßfreien<br />

und sich überlappenden Dichtungssystems<br />

die Sekundärentwässerung ein, die für den<br />

ungehinderten Ablauf des Wassers sorgt,<br />

ohne den Glasfalz zu zerstören. Das vermeidet<br />

blinde Scheiben. Zudem sorgt das<br />

Dichtungssystem für optimale Isothermenverläufe.<br />

Da die gesamte Konstruktion thermisch<br />

getrennt ist, wird das Glasdach zum<br />

aktiven Energiemanager des Gebäudes:<br />

Im Sommer bleibt die Wärme draußen, im<br />

Winter drinnen. Um eine besonders hohe<br />

Langlebigkeit der Verglasung zu erreichen,<br />

muss der Falzgrund sowohl in den Pfosten<br />

als auch in den Riegeln belüftet werden.<br />

Das erreicht die Firma Lamilux durch<br />

patentierte AVS-Technologie, die selbst in<br />

hochgedämmten Systemen die passive<br />

Falzgrundbelüftung gewährleistet.<br />

Natürliches Licht<br />

für Gesundheit,<br />

Konzentration und<br />

Energieeffizienz<br />

Besonders Tageslicht spielt in Bürokomplexen<br />

eine große Rolle. So fördert es<br />

nachweislich die Konzentrationsfähigkeit,<br />

Stimmung und Kreativität der Angestellten.<br />

Ein Fakt, welchen sich das Architekturbüro<br />

DMP Architekten München bei<br />

Konzeption und Bau des Gebäudes groß<br />

auf die Fahne geschrieben hatte: „Natürliches<br />

Tageslicht entspricht dem natürlichen<br />

Rhythmus und dem natürlichen<br />

Empfinden des Menschen. Wenn wir<br />

uns daran halten, halten wir uns an den<br />

menschlichen Maßstab. Alle Anstrengungen<br />

mit künstlichem Licht gehen immer<br />

wieder in die Richtung das natürliche<br />

Licht zu ersetzen oder zu optimieren.<br />

Wenn wir die Möglichkeit haben, das<br />

natürliche Licht nutzen zu können, ist<br />

das in allen Belangen das nachhaltigste<br />

Konzept“, so Architekt Franz Meier. Und<br />

dieses Konzept wurde von den Planern<br />

umgesetzt. Große Fensterfronten an allen<br />

Seiten durchfluten die Büroräume der<br />

Obergeschosse mit natürlichem Licht.<br />

Ein besonderes Highlight des Newton ist<br />

aber mit Sicherheit die verglaste Eingangshalle:<br />

„Wir wollten den Außenraum<br />

zum Innenraum machen. Die Tageszeit<br />

und die Jahreszeit sollten erlebbar und<br />

spürbar sein und Orientierung geben. Zu<br />

all diesen Zeiten und Stimmungen sollte<br />

der Raum aber auch nutzbar sein“, erklärt<br />

Franz Meier, Architekt DMP Architekten<br />

München.<br />

Das 950 m² große Glasdach überdacht<br />

dabei die komplette Halle und sorgt<br />

für eine spannende Raumwirkung im<br />

Inneren des Gebäudes. Dabei sind der<br />

hohe Tageslichteinfall, Energieeffizienz<br />

und hohe Sicherheit auf dem Dach nur<br />

einige der unzähligen Vorteile, die das<br />

Glasdach mit sich bringt. „Das Besondere<br />

an dieser Tageslichtkonstruktion,<br />

gegenüber anderen Tageslichtsystemen,<br />

ist die individuelle Gestaltung und die<br />

Freiheit in den Dimensionen. Außerdem<br />

ist das Lamilux Glasdach PR60 nicht<br />

an Rastermaße gebunden“, erklärt Lutz<br />

Jennermann, Diplom-Ingenieur bei<br />

Lamilux. Das 950 m² große Glasdach<br />

im Newton Gebäude stellte allerdings<br />

auch die Mitarbeiter des Herstellers vor<br />

einige Herausforderungen: „Ein gewölbtes<br />

Dach mit gebogenen Scheiben, das<br />

gab es bei uns vorher noch nicht“, erklärt<br />

Einzigartige<br />

Atmosphäre dank<br />

individueller Gestaltung<br />

Tageslicht ist ein zentraler Bestandteil des Entwurfs von DMP Architekten. Die verglaste Eingangshalle<br />

setzt hier den wohl markantesten Akzent und sorgt für eine spannende Raumwirkung<br />

im Inneren des Gebäudes.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Lamilux<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

21


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Jennermann. Und weiter: „Es mussten<br />

sowohl in unserem Werk in Rehau, als<br />

auch beim Institut für Fenstertechnik (ift)<br />

in Rosenheim Tests absolviert werden, da<br />

die Scheiben gewölbt eingebaut und in<br />

Form ‚gebogen‘ werden mussten. Dabei<br />

wurden auch Tests zur Schlagregendichtheit<br />

und Luftdurchlässigkeit ausgeführt.<br />

Auch die Widerstandsfähigkeit gegen<br />

Windlast wurde gemessen, da wir für<br />

die diese spezielle Geometrie noch keine<br />

Nachweise hatten.“<br />

Besonders die Installation forderte<br />

einen perfekt koordinierten Ablauf. „Die<br />

Montage war durchaus herausfordernd.<br />

Unsere Fertigung konnte nur Einzelteile<br />

produzieren, welche auf der Baustelle in<br />

München zusammengebaut wurden. Das<br />

Komplizierte hierbei war, dass alle Profile<br />

unterschiedlich waren. Die Montage<br />

glich also einem Puzzle.“ Mit mehr als 70<br />

Jahren Erfahrung im Bereich Tageslichtsysteme<br />

konnten die Lamilux-Fachleute,<br />

gemeinsam mit dem Team von Metallbau<br />

Dodel aus Ulm, diese Herausforderung<br />

jedoch reibungslos meistern.<br />

31 x 31 Meter misst das nicht alltägliche Glasdach, das nicht nur durch seine schiere Größe<br />

sondern auch durch seine filigrane Eleganz architektonische Zeichen setzt.<br />

Das individuelle Glasdach bereichert so<br />

das Gebäude mit einem architektonischen<br />

Highlight: „Bei einer solchen Größe, wir<br />

reden von circa 31 x 31 Metern Tageslicht<br />

auf einem individuellen Stahlbau,<br />

ist das Lamilux Glasdach PR60 definitiv<br />

konkurrenzlos. Weder mit Lichtbändern<br />

noch mit Lichtkuppeln ist dieser Effekt,<br />

diese komplett verglaste Eingangshalle,<br />

technisch als auch ästhetisch machbar“,<br />

so Jennermann.<br />

Glasdachkonstruktion<br />

schafft Wohlfühlfaktor<br />

Die gewölbt eingebauten Scheiben machten umfangreiche Tests im Produktionswerk und<br />

beim ift in Rosenheim nötig, um in Sachen Schlagregendichtigkeit, Luftdurchlässigkeit und<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Windlasten auf der sicheren Seite zu sein.<br />

Diese ästhetisch reizvolle Glasdachkonstruktion<br />

ist definitiv ein optisches Highlight<br />

und sorgt im Eingangsbereich des<br />

Münchener Bürogebäudes für eine spannende<br />

Raumwirkung zu jeder Jahres- und<br />

Tageszeit: „Das Newton ist nicht nur ein<br />

Bürogebäude, es vereint viele Funktionen<br />

und Bereiche, die wichtig sind, um eine<br />

auf den Menschen bezogene und angenehme<br />

Arbeitsumgebung zu schaffen“,<br />

so Franz Meier, projektleitender Architekt<br />

von DMP Architekten München. Und<br />

weiter: „Wir wollten ein Bürogebäude<br />

kreieren, das zu einem Ort wird, zu dem<br />

die Menschen gerne gehen, an dem sie<br />

sich gerne aufhalten. Durch die überglaste<br />

Eingangshalle mit den Bäumen und<br />

die öffentlichen Bereiche ist uns das gut<br />

gelungen. Es ist einfach schön zu sehen,<br />

dass Architektur dazu beitragen kann,<br />

dass sich Menschen gerne in einem Gebäude<br />

aufhalten, weil sie sich dort in einer<br />

angenehmen, freundlichen und komfortablen<br />

Umgebung befinden, einfach, weil<br />

sie sich wohlfühlen.“<br />

22 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

Zukunftssichere Ladelösungen für Neubau und Bestand<br />

Zusammenspiel von Hard- und Software<br />

Das neue Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) setzt die Immobilienwirtschaft<br />

unter Zugzwang, da der Anschluss von Ladestationen bei Neubauten und Renovierungen<br />

sichergestellt werden muss. Bei gewerblich genutzten Objekten mit mehr als zehn Stellplätzen<br />

muss sogar mindestens ein Ladepunkt erbaut werden. Das stellt Bauherren, Architekten und<br />

Elektroplaner vor neue Aufgaben. Wie man das „Projekt Ladeinfrastruktur“ ressourcensparend<br />

angehen können und wie sich Neubau und Bestand erfolgreich mit Ladepunkten ausstatten<br />

lassen, erklärt Michael Moritz, Key Account Manager bei ChargeOne.<br />

Ladeinfrastruktur an die Nutzerbedürfnisse<br />

anpassen:<br />

Um den Anforderungen der Nutzer gerecht<br />

zu werden, sollten sich Anzahl der<br />

Ladepunkte und Ladetechnik nach der<br />

Anzahl der E-Autos, der Art der Fahrzeuge<br />

und der durchschnittlichen Parkdauer<br />

richten. Vor der Wohnanlage sind<br />

Normallader meist ausreichend, während<br />

beispielsweise auf dem Unternehmensparkplatz<br />

Schnelllader mit 50 kW Ladeleistung<br />

oder mehr erforderlich werden –<br />

sofern das Dienstfahrzeug schnell wieder<br />

einsatzbereit sein muss.<br />

Doch nicht jede Liegenschaft lässt die<br />

Errichtung einer beliebigen Anzahl und<br />

Art von Ladepunkten zu. Anschlussleistung,<br />

Gebäudezustand oder Platzmangel<br />

machen dem Elektroplaner schnell einen<br />

Strich durch die Rechnung.<br />

Neubau und Bestand: Technische und<br />

bauliche Faktoren:<br />

Bei Neubauten kann die Dimensionierung<br />

der Ladeleistung und der Verkabelung<br />

gut geplant werden. Gemäß dem GEIG<br />

muss zumindest das vorgeschriebene<br />

Schutzrohr für Elektrokabel vorhanden<br />

sein, um genug Platz für die Installation<br />

der Infrastruktur zu bieten.<br />

Im Bestand können vorhandene Leitungen<br />

eine Abstimmung mit dem Versorger<br />

erforderlich machen, falls diese nicht die<br />

nötige Energie liefern. Hinzu kommt die<br />

Gebäudesubstanz: Nicht jedes Gebäude<br />

verkraftet zum Beispiel Kernbohrungen,<br />

um das Verlegesystem zu erweitern.<br />

Entsprechende bauliche Maßnahmen<br />

treiben die Kosten in die Höhe. Die frühzeitige<br />

Analyse der Liegenschaft durch<br />

Elektromobilitätsexperten ist ratsam. Das<br />

Münchener Unternehmen ChargeOne<br />

etwa greift auf 120 Jahre Erfahrung in<br />

der Gebäudesystemtechnik zurück und<br />

unterstützt Elektroplaner – von der Beratung<br />

zur Ladetechnik über die Absprache<br />

mit dem Versorger bis hin zur fachgerechten<br />

Installation.<br />

Lastmanagement sichert Gebäudefunktionalität:<br />

Für einen sicheren Betrieb der Ladelösung<br />

ist das Zusammenspiel von Hardund<br />

Software entscheidend. Dabei sollte<br />

der Elektroplaner die softwareseitige<br />

Kompatibilität berücksichtigen: Sowohl<br />

mit Bezug auf das Energie- und Lastmanagementsystem<br />

wie auch auf den Datentransfer<br />

für die Verbrauchserfassung.<br />

Gerade bei Bestandsobjekten bietet ein<br />

dynamisches Lastmanagement eine gute<br />

Alternative zur aufwendigen Verstärkung<br />

des Netzanschlusses. Es stellt die Gebäudefunktionalität<br />

jederzeit sicher – auch<br />

bei der parallelen Nutzung von mehreren<br />

Ladepunkten. Auch federt es Lastspitzen<br />

ab, sodass unnötig hohe Ladekosten<br />

vermieden werden und das gesamte<br />

System kleiner dimensioniert werden<br />

kann. Das Lastmanagement regelt zudem<br />

die Verteilung zwischen den Ladepunkten,<br />

was besonders bei verschiedenen<br />

Nutzergruppen sinnvoll ist. Eine externe<br />

Lastmanagementsteuerung, wie sie von<br />

ChargeOne angeboten wird, ermöglicht<br />

die optimale Steuerung und Kontrolle der<br />

Ladestationen.<br />

Zuverlässige Kommunikation ins Backend<br />

ist das A und O:<br />

Für die Erfassung und Verarbeitung der<br />

„Tankdaten“ ist eine zuverlässige Kommunikation<br />

ins Backend entscheidend.<br />

Eichrechtskonforme Ladestationen,<br />

geschützter Datentransfer und ein kompatibles<br />

Backend sind erforderlich, um<br />

Authentifizierung, Verbrauchserfassung<br />

und Abrechnung zu gewährleisten. Das<br />

Backend erfasst und verarbeitet Informationen<br />

zum Betriebszustand und zeigt<br />

diese im Dashboard zur Steuerung und<br />

Kontrolle der Ladepunkte an. Komplett<br />

digital lässt sich das mit der Backendlösung<br />

im „Charging as a Service“-Modell<br />

(CaaS) von ChargeOne bewerkstelligen.<br />

Der Nutzer schließt das E-Auto an und<br />

authentifiziert sich per RFID-Karte – fertig.<br />

Informationen zu Ladevolumen, Zeit und<br />

ob das gewerbliche oder private Auto<br />

geladen wird, gehen automatisch in die<br />

Buchhaltung und kommen dort sortiert<br />

und aufbereitet nach Kostenpunkt an.<br />

Ladeinfrastruktur leicht gemacht:<br />

Die Installation von Ladeinfrastruktur ist<br />

nach wie vor kein Usus und das durch<br />

den Fachkräftemangel ohnehin schon<br />

überlastete Handwerk kommt dem Bedarf<br />

kaum hinterher. Doch es geht einfach:<br />

CaaS-Lösungen machen den Zugang zur<br />

Elektromobilität allen Projektbeteiligten<br />

leicht. Von der Beratung über die fachgerechte<br />

Installation, die IT-Integration bis<br />

hin zur Wartung decken die Experten alles<br />

aus einer Hand ab. Ladestandorte effizient<br />

zu errichten und zu betreiben wird so zum<br />

Kinderspiel, in Neu- und Bestandsobjekten<br />

gleichermaßen.<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

23


special<br />

nachhaltiger objektbau<br />

Energetische Sanierung von mittleren bis großen Bestandsgebäuden<br />

Mehrere Wärmepumpen kaskadierbar für größere<br />

Gebäudekomplexe und Quartiersnetze<br />

Dank Vorlauftemperaturen von 70 °C lässt sich die neue Kroll SW ohne größere Umbauarbeiten einfach an das bestehende Heizsystem anschließen.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Kroll Energy GmbH<br />

Die instabile Preisentwicklung fossiler Energieträger und die steigende CO 2<br />

-Steuer machen<br />

Wärmepumpen als alternative Heizlösung attraktiv. Denn sie gelten heutzutage als sehr energiesparend<br />

und umweltschonend. Da sie aufgrund geringerer Vorlauftemperaturen allerdings<br />

nicht mit älteren Heizsystemen kompatibel sind, fallen für eine Umrüstung von Bestandsgebäuden<br />

in der Regel aufwändige und teure Umbauarbeiten an. So müssen Radiatoren entfernt<br />

und durch moderne Fußbodenheizungen ersetzt werden. Die Kroll Energy GmbH hat<br />

nun jedoch eine Lösung entwickelt, die auch mittleren bis großen Immobilien einen schnellen<br />

und zugleich kostengünstigen Wechsel zur CO 2<br />

-neutralen Heizvariante ermöglicht. Dank<br />

Vorlauftemperaturen von 70 °C kann die neue Hochtemperatur-Wärmepumpe Kroll SW ohne<br />

Renovierungsarbeiten an das bestehende Heizsystem angeschlossen werden. Somit eignet<br />

sie sich auch für komplexe oder denkmalgeschützte Immobilien. Dabei kommt sie selbst bei<br />

sehr niedrigen Außentemperaturen bis -17 °C ohne zusätzlichen Durchlauferhitzer aus, sodass<br />

keine versteckten Stromkosten drohen. Die Kroll SW ist in Leistungsstufen von 50 bis 150 kW<br />

erhältlich und lässt sich für größere Gebäudekomplexe oder Quartiersnetze kaskadieren.<br />

24 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


nachhaltiger objektbau<br />

special<br />

„Auf Bewohner einer durchschnittlichen<br />

70 m 2 -Wohnung in einem deutschen<br />

Mehrfamilienhaus mit Erdgas- oder<br />

Öltherme kamen 2022 etwa 500 Euro<br />

mehr Heizkosten als 2021 zu“, weiß Dr.<br />

Alexander Ramm, Geschäftsführer der<br />

Kroll Energy GmbH. „Daher wollen viele<br />

Hauseigentümer und Immobilienverwalter<br />

auf fossilfreie und somit auch preisstabilere<br />

Energieträger umstellen.“ Doch die<br />

Möglichkeiten für eine kosteneffiziente<br />

Umrüstung bei mittleren und großen<br />

Bestandsgebäuden bleiben überschaubar.<br />

So wird zwar für Nah- oder Fernwärme<br />

lediglich eine Wärmeübergabestation<br />

benötigt. Allerdings setzt dies voraus, dass<br />

überhaupt ein entsprechend ausgebautes<br />

Versorgungsnetz vorhanden ist. Eine<br />

deutlich flexiblere, unabhängigere und<br />

vor allem auch CO 2<br />

-neutrale Alternative<br />

stellen dagegen Wärmepumpen dar.<br />

Die herkömmliche Niedrigtemperatur-<br />

Variante ist aufgrund ihrer geringen Vorlauftemperaturen<br />

in den meisten Fällen<br />

jedoch nicht mit bestehenden Heizsystemen<br />

kompatibel, sodass umfangreiche<br />

Renovierungsarbeiten anfallen: Sowohl<br />

ein Austausch der alten Radiatoren als<br />

auch eine Verlegung einer geeigneten<br />

Fußbodenheizung, für die wiederum der<br />

Estrich erneuert werden muss, sind teuer<br />

und langwierig. Darüber hinaus hing der<br />

Wärmepumpe lange ein missbilligender<br />

Ruf als Stromfresser an. „Unsere neue<br />

Hochtemperatur-Wärmepumpe straft<br />

diese Vorurteile Lügen“, widerspricht Dr.<br />

Ramm. „Wir können bei unseren Geräten<br />

komplett auf die stromintensiven Nachheizer<br />

verzichten – und bei der Kroll SW<br />

trotzdem ausreichend hohe Vorlauftemperaturen<br />

realisieren, um sie ohne Umbaumaßnahmen<br />

auch an ältere Heizsysteme<br />

anzuschließen.“<br />

Energetische Sanierung<br />

von Bestandsgebäuden<br />

lohnt sich<br />

Außenaufstellung und der Anschlussmöglichkeit an bestehende Heizsysteme, die zuvor etwa<br />

mit Gas- oder Ölthermen betrieben wurden, lassen sich mit der flexiblen Hochtemperatur-<br />

Wärmepumpe sogar denkmalgeschützte Gebäude unkompliziert energetisch sanieren und<br />

zukünftig CO 2<br />

-neutral beheizen“, so Geschäftsführer Dr. Alexander Ramm.<br />

Kroll Energy hat die neue Luft-Wasser-<br />

Wärmepumpe als umweltfreundliche<br />

und fossilfreie Heizlösung speziell für<br />

Bestandsgebäude entwickelt. Aus diesem<br />

Grund wurde sie als Monoeinheit zur<br />

Außenaufstellung konzipiert, sodass<br />

im Gegensatz zu Split-Varianten keine<br />

aufwändige Verlegung von Kältemittelleitungen<br />

notwendig ist. Die Verbindung<br />

mit dem bestehenden Warmwasser-<br />

Heizsystem erfolgt unkompliziert lediglich<br />

durch Anschließen des Vor- und Rücklaufs.<br />

Ein Plattenwärmetauscher überträgt<br />

die Energie innerhalb der Anlage effizient<br />

vom Kältemittel zum Warmwasser. Damit<br />

die Kroll SW sowohl bei sehr niedrigen<br />

Außentemperaturen bis -17 °C als auch<br />

im Hochsommer eine konstante Vorlauftemperatur<br />

von 70 °C gewährleisten<br />

kann, ist sie mit zwei Kältekreisläufen<br />

ausgestattet. „So sind wir nicht auf einen<br />

zusätzlichen Durchlauferhitzer angewiesen“,<br />

erläutert Dr. Ramm. „Dank des<br />

monovalenten Betriebs lauern auch bei<br />

extremen Kälteperioden, wie wir sie im<br />

Dezember 2022 erlebt haben, keine<br />

versteckten Stromkosten.“<br />

Für einen energie- und kosteneffizienten<br />

Betrieb muss die Heizungslösung<br />

auf Gebäudetyp und -alter, Nutzungsart<br />

sowie zahlreiche individuelle Einflussfaktoren<br />

hin ausgelegt werden. Um dies zu<br />

gewährleisten, übernimmt Kroll Energy<br />

auf Anfrage auch die Projektierung. Da<br />

vor Ort lediglich der Vor- und Rücklauf<br />

anzuschließen sind, ist die bereits auf die<br />

jeweiligen Einsatzbedingungen zugeschnittene<br />

Anlage innerhalb eines Tages<br />

betriebsbereit. Bedient wird das System<br />

über eine vom Unternehmen selbst entwickelte<br />

Webanwendung, in der Solltemperaturen<br />

und außentemperaturabhängige<br />

Heizkurven anwenderfreundlich abgefragt<br />

werden können. Zudem lassen sich die<br />

Pumpen und Sensoren des bestehenden<br />

Heizverteilungssystems nahtlos einbinden.<br />

So ermöglicht die Kroll SW eine<br />

ressourcenfreundliche Steuerung der<br />

Gesamtanlage.<br />

CO 2<br />

-neutrale Heizlösung<br />

für Wohn-, Gewerbe und<br />

Industriegebäude<br />

Standardmäßig ist die Kroll SW in Ausführungen<br />

zwischen 50 und 150 kW erhältlich.<br />

Bei einem höheren Leistungsbedarf<br />

ist es aber auch möglich, mehrere Geräte<br />

miteinander zu kaskadieren. Damit eignet<br />

sich die nachhaltige Heizungslösung sowohl<br />

zur Umrüstung von Mehrfamilienhäusern<br />

als auch von Gewerbe-, Industrie- und<br />

Großimmobilien bis hin zu Quartiersnetzen.<br />

„Aufgrund der Außenaufstellung und der<br />

Anschlussmöglichkeit an bestehende<br />

Heizsysteme, die zuvor etwa mit Gas- oder<br />

Ölthermen betrieben wurden, lassen sich<br />

mit der flexiblen Hochtemperatur-Wärmepumpe<br />

sogar denkmalgeschützte Gebäude<br />

unkompliziert energetisch sanieren und<br />

zukünftig CO 2<br />

-neutral beheizen“, resümiert<br />

Dr. Ramm.<br />

Weitere Informationen<br />

http://www.kroll.de/home/<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

25


objekte<br />

U-Bahn-Waschanlage in Prag<br />

Funktionell und Langlebig<br />

In den vergangenen Monaten war es auf dem Gleis 39 in der Halle des Kačerov-Depots in Prag<br />

lebhafter als sonst. Die Waschanlage der Prager U-Bahn, die sich hier befindet, wurde umfassend<br />

modernisiert. Dies umfasste sowohl den kompletten Innenraum als auch eine vollständige<br />

Erneuerung der Anlagentechnik.<br />

Die Waschanlage im Kačerov-Depot<br />

ist seit den 1970er Jahren in Betrieb.<br />

Obwohl es bereits mehrere<br />

Modernisierungen gab, war die aktuelle<br />

Sanierung wirklich notwendig. Die tschechische<br />

Hochtief-Tochter übernahm den<br />

Umbau der Anlage mit hohen Anforderungen<br />

an die Funktionalität. Die Auskleidung<br />

der Waschanlagen-Wände mit<br />

Keramikfliesen war naheliegend. Hochtief<br />

nutzte die Erfahrungen vom Bau des<br />

Blanka-Tunnels am Prager Stadtring, um<br />

die Sanierung der Waschanlage umzusetzen:<br />

Auch im Kačerov-Depots schützen<br />

langlebige Rako Keramikfliesen in Kombination<br />

mit Rako System Bauchemie die<br />

Wände. Die sichtbaren Stahlbinder, die<br />

orangefarbenen Kabel an den Wänden<br />

und die verzinkten Profile der Waschanlage<br />

verleihen dem Innenraum einen<br />

industriellen Look, den die beigen Fliesen<br />

aus der Serie Rebel unterstützen.<br />

Die bestehende Waschanlage war, wie<br />

zum Beispiel bis heute bei Bussen noch<br />

üblich, stationär. Die Fahrzeuge fuhren<br />

daher durch einen starren Reinigungsrahmen.<br />

Die neue Lösung umfasst jedoch<br />

zwei Rahmen, die zusätzlich mobil sind.<br />

Die Reinigungsrahmen fahren nun<br />

selbständig um die Fahrzeuggespanne<br />

herum, ähnlich wie bei Autowaschanlagen.<br />

Die Beleuchtung sowie die Lüftungstechnik<br />

für die U-Bahn-Waschanlage<br />

sind ebenfalls komplett neu. Die Heizung<br />

erfolgt über zwei Systeme mit Wärmerückgewinnung.<br />

Die sanierte Waschanlage<br />

verfügt darüber hinaus über eine<br />

effiziente Wasseraufbereitungsanlage.<br />

Dank eines Wasserrecyclingsystems, wird<br />

das Abwasservolumen hierdurch auf ein<br />

Minimum reduziert.<br />

26<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Für die hohe Widerstandsfähigkeit der Wände der Waschanlage wurden etwa 1.450 m 2 Keramikfliesen sowie mehr als 11.000 kg Bauchemie<br />

geliefert.<br />

Bildnachweis (alle Bilder): Tomas Dittrich/RAKO<br />

Schutz gegen<br />

Streuströme<br />

Der Boden der Waschanlage musste bis<br />

zu einer Tiefe von etwa zwei Metern ausgehoben<br />

werden. Der neue Fußboden<br />

ist mit einem Abwassersystem für das<br />

Waschwasser-Recycling ausgestattet.<br />

Die neue Fußbodenkonstruktion erhöht<br />

ergänzend den Schutz der Metallbewehrungen<br />

in der Gebäudekonstruktion vor<br />

Korrosion durch vorhandene Streuströme.<br />

Die Wandverkleidung folgte nach der<br />

Fertigstellung der Fußböden. Die keramischen<br />

Wandbeläge sind über die gesamte<br />

Länge des etwa 120 Meter langen<br />

Raums verlegt. Die Höhe der Verkleidung<br />

reicht dabei bis auf die Höhe von sechs<br />

Metern an die Decke heran. Insgesamt<br />

waren etwa 1450 m 2 mit Rako-Fliesen<br />

auszustatten. Aus den gelieferten Fliesenmustern<br />

wählte der Bauherr für die<br />

Waschanlage gesinterte, glasierte Fliesen<br />

im Format 30 x 60 cm aus der Serie Rebel<br />

mit rektifizierter Kante und der Optik<br />

von Industriebeton.<br />

Rektifizierte Verkleidung<br />

für minimale Wartung<br />

Der Auftragnehmer für die Fliesen- und<br />

Fugenarbeiten war ab der Vorbereitung<br />

des Untergrunds die Firma Koupelny Pícha<br />

s.r.o. aus Písek. „Zuerst musste das Fett<br />

von den ursprünglichen Fliesen entfernt<br />

werden“, sagt František Rychlý von der<br />

ausführenden Firma. Die Entfettung erfolgte<br />

mit einem professionellen Fettreiniger<br />

CL 810 aus dem Rako Bauchemie-Sortiment.<br />

„Nach dem Waschen und Trocknen<br />

der Wand brachten unsere Fliesenleger<br />

eine Kontaktbrücke an“, beschreibt er<br />

den Arbeitsablauf. Die ausgewählte Fliese<br />

im Format 30 x 60 cm wurde mit dem<br />

Flexkleber AD 531 auf den vorbereiteten<br />

Untergrund geklebt. Der Vorteil des<br />

rektifizierten keramischen Materials liegt<br />

in der Möglichkeit der Verkleidung mit nur<br />

minimalen Fugen, was zu einer geringen<br />

Wartung der Oberfläche in der Zukunft<br />

führt. Dies ist bei einem Betrieb wie in<br />

einer Waschanlage unerlässlich.<br />

Die Dehnungsfelder wurden während der<br />

Bekleidung aufgrund der großen Oberfläche<br />

sorgfältig eingehalten. Die Dehnungsfugen<br />

wurden mit PES-Trennungsbändern<br />

und mit SAB-Polyurethan verfüllt. Die<br />

Keramik schrumpft und dehnt sich somit<br />

auf natürliche Weise aus – auch wenn<br />

die Fahrzeuge der U-Bahn am Ende des<br />

Waschvorgangs nicht mit warmer Luft<br />

getrocknet werden, was einen starken<br />

Temperaturanstieg im Gebäude zur<br />

Folge hätte. Gewaschen wird dabei mit<br />

Shampoo, Osmosewasser und nicht<br />

aggressiven Chemikalien. Die Verfugung<br />

der Wandflächen erfolgte mit einem klassischen<br />

Zementmörtel (GF DRY von Rako<br />

System). Vier Fliesenleger arbeiteten insgesamt<br />

an der Verlegung der Fliesen. Ein<br />

interessantes und präzise ausgeführtes<br />

Detail ist der sehr exakte Fliesenzuschnitt<br />

im Bereich der Binderkonstruktion.<br />

Die Anlage bewährt sich im täglichen<br />

Betrieb. Ing. Michal Jech, Leiter des Projektteams<br />

von Hochtief CZ a.s. bringt auf den<br />

Punkt, was das die neue Optik und Funktionalität<br />

der Waschanlage betrifft: „Bei der<br />

Umsetzung eines solchen Projekts wollten<br />

wir, dass es nicht nur funktionstüchtig ist,<br />

sondern auch schön aussieht", sagt Ing.<br />

Michal Jech, Leiter des Projektteams.<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

27


objekte<br />

49 Wohnungen entstehen auf dem Areal der Kitzinger Brauhöfe<br />

Von der Brauerei zur Wohnidylle<br />

Eine bewegte Geschichte liegt hinter den Mauern der Kitzinger Brauhöfe. Brände, Krieg und<br />

Leerstand haben ihre Spuren hinterlassen. Jetzt werden hinter diesen alten Mauern neue Geschichten<br />

geschrieben – in den 49 barrierefreien Wohnungen in bester Lage. Für eine optimaler<br />

Wärmedämmung mit möglichst geringem Wohnraumverlust kam ausgefeiltes Innendämmsystem<br />

zum Einsatz.<br />

Der Ort Kitzingen liegt direkt am<br />

Main und nur 25 Autominuten<br />

von Würzburg entfernt. Mit einer<br />

Einwohnerzahl von 21.000, einer hohen<br />

Beschäftigungszahl und einer guten<br />

touristischen Infrastruktur ist die Stadt als<br />

Wohnort attraktiv und sehr beliebt. Im<br />

Jahr 2014 belegte Kitzingen Platz 39 der<br />

lebenswertesten Landkreise in Deutschland.<br />

Direkt in der Fußgängerzone gelegen,<br />

wurden auf dem Areal der Kitzinger<br />

Brauhöfe 49 Wohnungen mit Tiefgarage<br />

erbaut, die sowohl für Privatleute als<br />

auch für Anleger interessant sind. Neben<br />

den Einkaufsmöglichkeit der Innenstadt<br />

befinden sich in direkter Umgebung auch<br />

Ärzte, Cafés und andere Einrichtungen<br />

des täglichen Lebens. Auch der Main ist<br />

fußläufig erreichbar.<br />

Der Zahn der Zeit hat an Gebäude auf dem Areal der Kitzinger Brauhöfe genagt und der Leerstand<br />

hat seine Spuren hinterlassen. Das linke Gebäude mit Ziegelfassade ist die ehemalige<br />

Malztenne, in der sich heute ein Loft mit ca. 140 m 2 befindet.<br />

Bildnachweis (diese und gegenüberliegende Seite): KEG Projektentwicklung AG<br />

Im Zuge der Sanierung wurden die Gebäude komplett entkernt. Lediglich die Fassaden wurden<br />

erhalten und der Innenraum hinter der Fassade komplett neu aufgebaut.<br />

Älteste Exportbrauerei<br />

Bayerns hat<br />

bewegte Historie<br />

Die Kitzinger Brauhöfe haben bereits eine<br />

bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst<br />

befand sich in dem Gebäude die Brauerei<br />

„Ehemann Bräu“ der Familie Ehemann.<br />

Das Bankhaus Bachmann kaufte dieses<br />

im Jahr 1885 auf und wandelte es unter<br />

dem Namen „Bürgerbräu Kitzingen“ in<br />

eine Aktiengesellschaft um, die an der<br />

Münchener Börse aktiv war. Der erhoffte<br />

Erfolg blieb jedoch aus und es folgte eine<br />

schwierige Zeit mit zwei Konkursen und<br />

einem Brand in der Mälzerei der Bürgerbräu.<br />

Erst im Jahre 1909, nach dem Kauf<br />

von Heinrich Rockstroh, wurde es ruhiger<br />

um die Kitzinger Brauhöfe. Bereits drei<br />

Jahre später zeigte sich der Erfolg und<br />

Rockstroh erwarb eine weitere Brauerei,<br />

legte sie still und baute sie zu einer eigenständigen<br />

Mälzerei um. Bis in die 1950er<br />

Jahre wurde dort noch Malz hergestellt.<br />

Im Jahr 1936 übernahm der Enkel<br />

Rockstrohs die Brauerei, nachdem er<br />

zuvor nach dem Tod des Großvaters<br />

einige Jahre als Geschäftsführer in einer<br />

Erbengemeinschaft die Brauerei geführt<br />

hatte. Von diesem Zeitpunkt an war sie<br />

unter dem Namen „Bürgerbräu Kitzingen<br />

28<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Nach dem Umbau stehen den Nutzern in den komplett sanierten Gebäuden auch Balkone zur Verfügung. Die neuen Fassaden sind in unterschiedlichen<br />

Farben gestaltet und sorgen für ein harmonisches Bild.<br />

Siegfried Rockstroh“ bekannt. Doch auch<br />

Siegfried Rockstroh musste mit der Brauerei<br />

schwere Zeiten durchleben, denn der<br />

zweite Weltkrieg forderte auch in Kitzingen<br />

seinen Tribut. Bei einem Bombenangriff<br />

am 23. Februar 1945 entstand ein<br />

großer Schaden an den Gebäuden. Im<br />

Zuge des Wiederaufbaus wurden auch einige<br />

Modernisierungen durchgeführt und<br />

so konnten im Jahr 1950 Fruchtlimonaden<br />

ins Sortiment aufgenommen werden.<br />

Auch das Biersortiment wurde stetig<br />

erweitert, z.B. mit den Marken „Bayerisch<br />

Gold“ und „Hadla Pils“.<br />

Im Jahr 1970 übernahm die Tochter des<br />

Unternehmers mit ihrem Mann den inzwischen<br />

durchaus erfolgreichen Betrieb.<br />

Unter dem Namen Bürgerbräu KG führte<br />

Familie Fiebig den Familienbetrieb fort.<br />

Mit der Einführung des dunklen Märzenbieres<br />

im Jahr 1978 schuf man ein weiteres,<br />

sehr erfolgreiches Produkt und traf<br />

damit den Geschmack der Bevölkerung.<br />

Die Erfolgsgeschichte ist nicht zuletzt auf<br />

die stetigen Modernisierungsmaßnahmen<br />

zurück zu führen, denen durch alle Generationen<br />

hinweg eine große Bedeutung<br />

zugesprochen wurde. Dennoch wuchs<br />

der Konkurrenzkampf unter den Brauereien<br />

und die, jetzt so attraktive, Lage im<br />

Zentrum Kitzingens erschwerte es den<br />

Inhabern zunehmend, am Markt bestand<br />

zu haben. Eine Umsiedlung kam allerdings<br />

ebenfalls nicht in Frage – ein Grund<br />

dafür war auch der eigene Tiefbrunnen<br />

des Unternehmens. Zwölf Jahre nach der<br />

Übernahme durch Familie Fiebig wurde<br />

im Jahr 1982 das 175-jährige Gründungsjubiläum<br />

gefeiert. Sechszehn Jahre<br />

später allerdings wurde die Bierfabrikation<br />

eingestellt. Bis zu ihrer Aufgabe war die<br />

Bürgerbräu Kitzingen damit die älteste<br />

Exportbierbrauerei Bayerns.<br />

Fabrikgebäude machen<br />

Platz für Wohnanlage<br />

Nach der Aufgabe der Bierfabrikation<br />

standen die Industrieanlagen jahrelang<br />

leer. Der Zahn der Zeit nagte an den<br />

Gebäuden und der Wohnraum in den<br />

Städten wird immer mehr gefragt. Anfang<br />

2014 gründeten die Eigentümer-Familie<br />

Fiebig und die KEG Projektentwicklung<br />

AG die Kitzinger Brauhöfe GmbH & Co.<br />

KG. Bereits im Vorfeld wurden unterschiedliche<br />

Nutzungskonzepte ausgearbeitet,<br />

aus denen im Jahr 2015 ein<br />

Architektenwettbewerb resultierte. Die<br />

zum Teil unter Denkmalschutz stehenden<br />

Gebäude sollten einer neuen Nutzung<br />

zugeführt und städtischer Wohnraum<br />

geschaffen werden. Die Lage inmitten<br />

der Fußgängerzone und die Größe des<br />

Grundstücks sprachen eine eindeutige<br />

Sprache und so begann im Jahr 2016<br />

der Bau von attraktivem und gleichzeitig<br />

bezahlbarem Wohnraum. Der Architekt<br />

Walter Sendelbach aus Urspringen plante<br />

dort insgesamt 49 Wohnungen mit bis zu<br />

drei Zimmern und Größen bis zu 127 m 2 .<br />

Sie sind lichtdurchflutet, die Balkone zur<br />

Ost- oder Südostseite ausgerichtet und<br />

auch der Innenhof-Charakter spricht für<br />

die Kitzinger Brauhöfe. Auch das Thema<br />

Barrierefreiheit wurde in der Planung<br />

berücksichtigt.<br />

Industriecharme<br />

und modernes<br />

Wohnen vereint<br />

Die Anforderungen an den Industriebau<br />

waren klar: Der Charakter sollte erhalten<br />

und dennoch mit den Anforderungen an<br />

modernes Wohnen in Einklang gebracht<br />

werden. Teile der Gebäude wurden<br />

komplett entkernt, einige wurden durch<br />

Neubauten ersetzt. Insbesondere die<br />

ehemalige Malztenne ist ein Unikat, dass<br />

einen ganz besonderen Flair vermittelt.<br />

Auf einer Fläche von 140 m 2 inkl. Außenbereich<br />

findet man ein Loft-Ambiente,<br />

das mit den Kreuzgewölben, Säulen und<br />

Lichtkuppeln ein außergewöhnliches<br />

Wohngefühl bietet – trotz des historischen<br />

Charakters wurde den aktuellen<br />

Anforderungen wie z.B. der Wärmedämmung<br />

eine große Bedeutung zugemessen.<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

29


objekte<br />

Die historische Fassade verleiht auch dem Balkon eine besondere<br />

Atmosphäre und lädt zum Entspannen ein. Trotz optimaler Lage im<br />

Zentrum von Kitzingen ist dank der Fußgängerzone die Belastung durch<br />

Verkehrslärm sehr gering. Dennoch sind Einkaufsmöglichkeiten und<br />

andere Einrichtungen schnell erreichbar.<br />

Der Innenraum der Malztenne hat mit den Säulen und hohen Decken<br />

ein ganz besonderes Flair.<br />

Bildnachweis (dieses Bild + Bild links): KEG Projektentwicklung AG<br />

Ausgefeiltes System<br />

zur Innendämmung<br />

Da einige der Gebäude unter Denkmalschutz<br />

stehen, war die einzige Möglichkeit<br />

zur energetischen Sanierung eine<br />

Innendämmung. Der möglichst geringe<br />

Verlust von Wohnraum spielte bei der<br />

Auswahl des Systems eine wichtige Rolle.<br />

Das iQ-Therm-System von Remmers<br />

verbindet die Eigenschaften der geringen<br />

Dicke mit einer optimalen Wärmedämmung<br />

und kam somit als Lösung in den<br />

Kitzinger Brauhöfen zum Einsatz. Das<br />

Geheimnis des Systems sind zwei Komponenten:<br />

Die PUR-Hartschaumplatten<br />

haben einen geringen Wärmedurchgang<br />

und sind dennoch hoch wasserdampfdiffusionsfähig.<br />

Die Platte ist mit senkrecht<br />

zur Oberfläche stehenden Lochungen<br />

versehen, die mit einem hoch kapillaraktiven<br />

mineralischen Material verfüllt sind.<br />

Tauwasseransammlungen innerhalb des<br />

Wandaufbaus werden so vermieden und<br />

die Feuchtigkeit kann zum Raum hin<br />

ausdiffundieren.<br />

In den Kitzinger Brauhöfen kamen Platten<br />

mit einer Dicke von 80 mm zum Einsatz.<br />

Diese haben eine Wärmeleitfähigkeit (λ 10<br />

dry) von 0,033 W/(m*K). Die Stappenbacher<br />

Putz- und Maler GmbH aus Oberaurach-Trossenfurt<br />

setzte bei der Dämmung<br />

auf die Arbeit im System und nutze den<br />

Klebemörtel „iQ-Fix“, um die Platten auf<br />

der Wand zu befestigen. Anschließend<br />

wurde der Armierungs- und Dünnschichtputz<br />

„iQ-Top SLS“ aufgetragen. Dieser lässt<br />

sich, neben den optimalen Wärmedämmund<br />

Diffusionseigenschaften, auch einfach<br />

und schnell verarbeiten.<br />

Ein Ort<br />

zum Wohlfühlen<br />

Die Umnutzung der Gebäude lässt sich<br />

als voller Erfolg bezeichnen. Sowohl der<br />

Bauherr als auch die neuen Besitzer der<br />

Wohnungen, sowohl Eigennutzer als<br />

auch Kapitalanleger, sind mit Umsetzung<br />

und Durchführung des Bauvorhabens<br />

rundum zufrieden. Die optimale Lage und<br />

die modernen Wohnungen bieten tolle<br />

Voraussetzungen, um sich in den Kitzinger<br />

Brauhöfen rundum wohl zu fühlen.<br />

Bautafel<br />

Architekt:<br />

Walter Sendelbach, Sendelbach Architekten,<br />

Urspringen bei Marktheidenfeld<br />

Bauherr:<br />

Kitzinger Brauhöfe GmbH & Co. KG, Schwaig<br />

Verarbeiter:<br />

Stappenbacher Putz- und Maler GmbH, Oberaurach-Trossenfurt<br />

Statik:<br />

ALS Ingenieure GmbH & Co. KG, Würzburg<br />

Verarbeitung des iQ-Therm Systems – Aufbringen<br />

von iQ-Fix auf den Untergrund und<br />

Anbringen der iQ-Therm-Platten.<br />

Bildnachweis: Remmers, Löningen<br />

Bauleitung:<br />

ba BAUKOSTENARCHITEKTEN GmbH, Reichenberg<br />

30<br />

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objekte<br />

Neues Kunst- und Designmuseum in Ingolstadt<br />

Neubau unter historischer Bausubstanz<br />

Die denkmalgeschützte ehemalige Gießereihalle soll die neue Heimat des bisherigen Museum für Konkrete Kunst, dann Museum für Konkrete<br />

Kunst und Design (MKKD), in Ingolstadt werden, die historische Bausubstanz aber dennoch erhalten bleiben. Damit dies gelingt wurde unter<br />

dem Gebäude ein vollständiges neues Geschoss errichtet.<br />

Visualisierung: (c) querkraft architekten - miss 3<br />

Ingolstadt erhält aktuell nicht nur ein in Deutschland einzigartiges neues Kunst- und Designmuseum,<br />

mit der Sanierung der denkmalgeschützten ehemaligen Gießereihalle konnte auch eines<br />

der wichtigsten Zeugnisse der Ingolstädter Industriegeschichte bewahrt werden. Das Gebäude<br />

aus dem 19. Jahrhundert wurde komplett schwebend gestellt, sprich auf Großbohrpfählen<br />

abgelastet, um dann darunter ein vollständiges neues Geschoss zu errichten. Große Herausforderungen<br />

für den Spezialtiefbau, aber auch für die Dämmung der Aufzugsunterfahrten.<br />

Bereits 2012 fiel die Entscheidung<br />

für die historische Gießereihalle als<br />

neuer Standort für das bisherige<br />

Museum für Konkrete Kunst (MKK). Der<br />

Sammlung, die seit der Gründung des<br />

Museums von anfangs 50 Werken auf<br />

nun rund 15.000 Kunst- und Designobjekte<br />

angewachsen ist, fehlte der Platz,<br />

aber auch die konservatorisch notwendigen<br />

Voraussetzungen, wie beispielsweise<br />

ein konstantes Klima. Das neue Museum<br />

für Konkrete Kunst und Design (MKKD)<br />

sollte den bereits erworbenen internationalen<br />

Ruf architektonisch widerspiegeln<br />

und auch Flächen für die Museumspädagogik,<br />

für ein Café, einen Veranstaltungsbereich<br />

sowie einen Museumsshop<br />

offerieren. Aus dem ausgeschriebenen<br />

Architekturwettbewerb ging das Wiener<br />

Büro querkraft architekten als Sieger hervor.<br />

Der Entwurf sah vor, die historische<br />

Gießereihalle nahezu zu erhalten und für<br />

die spätere Nutzung als Museum, ein<br />

neues Geschoss unter das bestehende<br />

Gebäude „zu schieben“.<br />

Spezialtiefbau<br />

erhält<br />

historische Substanz<br />

Hierfür wurden zunächst 72 Großbohrpfähle<br />

in einer Tiefe bis zu 15 Meter<br />

errichtet. Sie sind entscheidend, um das<br />

historische Gebäude auf dem tragenden<br />

Baugrund ablasten zu können und gleichzeitig<br />

die parallel stattfindenden archäologischen<br />

Ausgrabungen bis zu einer Tiefe<br />

von 7,10 Metern zu ermöglichen.<br />

Aufgrund des wässrigen Untergrundes<br />

verzögerten sich allerdings die Arbeiten<br />

und es mussten weitere 170 Bohrpfähle<br />

in die Erde getrieben werden. Und erst<br />

als die Archäologen keine Funde mehr<br />

vermeldeten, konnten die Betonarbeiten<br />

für die Bodenplatte starten.<br />

Neben den Großbohrpfählen gibt es<br />

im westlichen Hallendrittel ein anderes<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

31


objekte<br />

Insgesamt 242 Großbohrpfähle lasten in einer Tiefe von bis zu 15 Metern das historische Gebäude auf dem tragenden Baugrund ab und stellen<br />

es „schwebend“. Die Arbeiten für das neu zu erstellende Geschoss finden circa fünf Meter unter dem Bemessungsgrundwasserstand (minus drei<br />

Meter) statt. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Dämmung: Die XPS Dämmstoffplatten werden später 5 Meter in das drückende<br />

Wasser eintauchen.<br />

Bildnachweis (diese Seite): Austrotherm<br />

Tragsystem zur temporären Ablastung<br />

der Halle, dort wurden 48 Mikropfähle<br />

eingebracht. Mikropfähle sind Kleinbohrverpresspfähle<br />

mit Durchmesser von<br />

weniger als 30 Zentimeter nach DIN EN<br />

14199, die ihre Last nahezu ausschließlich<br />

über Mantelreibung in das umgebende<br />

Erdreich abtragen.<br />

Neben dem Museumsbereich, der sich<br />

im Untergeschoss nahezu über die<br />

gesamte Fläche von 76 Metern x 23<br />

Metern erstreckt, erweitern später zwei<br />

Museumstaschen den Ausstellungsraum<br />

nach Norden. Um dorthin zu gelangen<br />

werden die Besucher unter den<br />

ehemaligen Fundamentbögen hindurchgehen.<br />

Die verwendeten Dämmstoffplatten lassen<br />

sich ganz einfach mit dem heißen Draht<br />

schneiden. Es entstehen passgenaue Stücke<br />

für die Verlegung.<br />

Die Aufzugsunterfahrten werden mit Austrotherm XPS TOP 70 SF in einer Stärke von 10<br />

Zentimeter gedämmt. Der Hersteller gewährleistet, dass die Platten bis zu einer Eintauchtiefe<br />

von sieben Metern ihre Funktionsfähigkeit nicht einbüßen. Eine wärmebrückenfreie Verlegung<br />

ermöglichen die Stufenfalze, über die die Dämmplatten sicher miteinander verbunden werden.<br />

32<br />

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objekte<br />

Das historische Dachtragwerk ist inzwischen<br />

gereinigt und teilweise verstärkt.<br />

Die erhaltenen Fenster der Nord- und<br />

Westfassade sind restauriert und auf der<br />

Innenseite wurde zusätzlich Isolierverglasung<br />

angebracht.<br />

Dämmung bis zu<br />

5 Meter im<br />

drückenden Wasser<br />

Um die Aufzugsunterfahrten zu dämmen<br />

war das Architekturbüro querkraft auf der<br />

Suche nach hochwertigen XPS-Dämmstoffplatten,<br />

die auch bei einer Einbautiefe<br />

von bis zu fünf Meter im drückenden<br />

Wasser ihre Funktionsfähigkeit nicht<br />

einbüßen. querkraft architekten nahmen<br />

Kontakt zu Austrotherm auf. Gemäß der<br />

allgemeinen Bauartgenehmigungen und<br />

Verarbeitungsrichtlinien Z-23.33-1293,<br />

Z-23.34-1552 sowie Z-23.33-2091 und<br />

Z-23.34-2107 ist eine Verlegung der<br />

Austrotherm Dämmstoffplatten XPS TOP<br />

70 SF in einer Stärke von 10 Zentimeter<br />

bis zu einer Eintauchtiefe von 3,50 Metern<br />

zugelassen. Nach einem kurzen Telefonat<br />

mit Dirk Baune, Leitung technischer<br />

Vertrieb bei Austrotherm Deutschland,<br />

erhielten querkraft architekten die Gewährleistungszusage,<br />

die XPS Dämmstoffplatten<br />

entgegen der oben genannten<br />

allgemeinen Bauartgenehmigungen bis<br />

zu einer Eintauchtiefe von sogar sieben<br />

Metern einsetzen zu können.<br />

Es bestanden keine technischen beziehungsweise<br />

bauphysikalischen Bedenken<br />

gegen diese Verlegung. Voraussetzungen<br />

waren allerdings die Einhaltung der<br />

zulässigen Dauerdruckspannungen, der<br />

Verarbeitungsrichtlinien sowie der Anwendungsbedingungen<br />

gemäß der genannten<br />

allgemeinen Bauartgenehmigungen.<br />

Neues Museumskonzept<br />

Das neue Museum signalisiert bereits<br />

mit der Umbenennung zu Museum für<br />

Konkrete Kunst und Design (MKKD) die<br />

geplante Neuausrichtung beziehungsweise<br />

Erweiterung. Das Museum vergrößert<br />

sich mit dem Neubau um das Fünffache.<br />

In der ebenerdigen Halle werden ein großer<br />

Gastronomiebereich, Kasse, Shop und<br />

ein frei zugänglicher Ausstellungsbereich<br />

beheimatet sein. Das eigentliche Museum<br />

ist im Untergeschoss angesiedelt – auf<br />

einer Ausstellungsfläche von 2.000<br />

Quadratmetern. Bereits jetzt zeichnet sich<br />

ab, dass die Wandlung der ehemaligen<br />

Gießereihalle aus dem Jahre 1882 zu<br />

einem neuen Museum für Ingolstadt<br />

geglückt ist. Die historische Bausubstanz<br />

konnte erhalten und einer neuen Nutzung<br />

überführt werden.<br />

Das neue Untergeschoss, in dem das eigentliche Museum auf 2.000 Quadratmetern Fläche<br />

untergebracht sein wird, ist vom Erdgeschoss aus einsichtig. Ebenerdig entsteht eine öffentlich<br />

zugängliche Halle mit Kasse, Shop und einem großen Gastronomiebereich, der auch außerhalb<br />

der Museumsöffnungszeiten zugänglich sein wird.<br />

Visualisierungen: querkraft architekten - miss 3<br />

Auftraggeber:<br />

Fakten zum Neubau<br />

Stadt Ingolstadt<br />

Größe: 4.500 m 2<br />

Objektplanung:<br />

Projektsteuerung:<br />

Bauphysik:<br />

Statik:<br />

Bauleitung:<br />

Bauausführung:<br />

querkraft architekten, Wien<br />

Meixner + Partner, Augsburg<br />

(Leistungsstufen 1 – 5, Handlungsbereiche A – E)<br />

P. Jung Ingenieure, Wien<br />

Werkraum Ingenieure, Wien<br />

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien<br />

Bacher Hoch- und Tiefbau GmbH<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

33


objekte<br />

Sportperformance- und -therapiezentrum in Rimsting<br />

Optimale Ausleuchtung ohne aufzuheizen<br />

Die markante Fachwerkfassade des Möglhofs in Rimsting spielte für den Denkmalschutz des traditionsreichen Gebäudes eine übergeordnete<br />

Rolle. Das Bundwerk durfte nur behutsam geöffnet werden, um mehr Tageslicht hineinzulassen.<br />

Bildnachweis: Jonathan Sage<br />

Wurden auf dem Möglhof in Rimsting früher über Jahrhunderte hinweg traditionell Rinder<br />

aufgezogen und die Felder bestellt, dient der ehemalige Stall heute als Refugium für Profi- und<br />

Hobbysportler, die inmitten des landschaftlich reizvollen Chiemgaus ihre Fitness und Leistungsfähigkeit<br />

steigern wollen. Doch bevor das von Dr. Manfred Düring gegründete Sportperformance-<br />

und -therapiezentrum hier im April 2022 einziehen konnte, musste das denkmalgeschützte<br />

Gebäude behutsam und nachhaltig umgestaltet werden.<br />

Um den Hof auch für moderne<br />

Anforderungen nutzbar zu machen,<br />

galt es beispielsweise, mehr<br />

natürliches Tageslicht in den Innenraum<br />

zu lassen – und hierbei mit besonders viel<br />

Fingerspitzengefühl vorzugehen. Weil die<br />

Öffnung der Fachwerkfassade nur sehr<br />

eingeschränkt möglich war, bot es sich<br />

an, zusätzlich eine angemessene Dachverglasung<br />

zu integrieren.<br />

Da traf es sich gut, dass der Eigentümer<br />

des Möglhofs, Vinzenz Mayer, im Hauptberuf<br />

Architekt ist und die umfangreichen<br />

Planungen selbst in die Hand nehmen<br />

konnte. Im Frühjahr 2020 veröffentlichte<br />

er sein Basiskonzept auf diversen Immobilienportalen,<br />

und Dr. Düring bekundete mit<br />

seiner Sports Innovated GmbH umgehend<br />

sein Interesse. So flossen die Ideen für die<br />

künftige Nutzung durch die Sportmediziner<br />

direkt in die Umbaupläne ein.<br />

„Unverwechselbaren<br />

Charme und Identität<br />

bewahren“<br />

Die Dachverglasung lässt viel Tageslicht ins Innere, ohne den Raum zusätzlich aufzuheizen.<br />

Fünf der 16 Glaselemente lassen sich komfortabel und einfach öffnen.<br />

Bildnachweis: Vinzenz Mayer<br />

Die oft beschworene Symbiose aus<br />

Tradition und Moderne – sie sollte hier<br />

mustergültig aufleben. Den ursprünglichen<br />

Charakter des ehemaligen landwirtschaftlichen<br />

Betriebs zu erhalten, war für<br />

Vinzenz Mayer auch unabhängig vom<br />

Denkmalschutz ein wichtiges Anliegen.<br />

34<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Ein zusätzliches RWA-Fenster von Glasolux<br />

trägt ebenfalls zum hellen Interieur bei.<br />

Bildnachweis: Jonathan Sage<br />

Während das Lichtband auf der Nordseite des Daches platziert ist, befindet sich auf der Südseite<br />

eine PV-Anlage. Eine Stehfalzverblechung in identischer Breite bildet den dazwischenliegenden First.<br />

Bildnachweis: Glasolux<br />

„In einer Region, wo Bauernhöfe nach<br />

und nach von der Landkarte verschwunden<br />

sind, sollten die Dörfer dennoch ihren<br />

eigenen unverwechselbaren Charme und<br />

ihre Identität bewahren. Details wie die<br />

Fachwerkfassade auf unserem Möglhof<br />

gehören einfach dazu“, sagt der Architekt.<br />

Gerade dieses Bundwerk mit seiner<br />

markanten Optik spielte für die Renovierung<br />

unter Denkmalschutzauflagen eine<br />

herausgehobene Rolle. Mayer konnte hier<br />

in enger Abstimmung mit der Behörde<br />

jedes zweite Brett entnehmen, um mehr<br />

Tageslicht bis in die Mitte des 17 Meter<br />

tiefen Stalls hineinzulassen.<br />

Weil dies aber noch nicht ausreichte, wurde<br />

eine Öffnung des Daches notwendig.<br />

Hierbei war zunächst zu beachten, dass<br />

der Hof über die gesamte Länge um ca.<br />

20 Zentimeter abfällt, und dieses Gefälle<br />

galt es bei der Entwässerung zu berücksichtigen.<br />

Außerdem beträgt die Dachneigung<br />

nur 22 Grad – eine Voraussetzung,<br />

die für manche Hersteller von Dachverglasungen<br />

ein großes Problem darstellt.<br />

Gleichmäßige<br />

Lichteinstrahlung<br />

„Ich habe mich im Vorfeld intensiv über die<br />

verschiedenen Möglichkeiten informiert.<br />

Für Glasolux sprach unter anderem, dass<br />

deren Lichtband auch für die Installation<br />

bei dieser geringen Dachneigung geeignet<br />

ist. So sind die Dichtigkeit und zuverlässige<br />

Entwässerung des Daches hier komplett<br />

gegeben“, erklärt Vinzenz Mayer.<br />

Das architektonische Konzept, den Innenraum<br />

mit so viel natürlichem Tageslicht wie<br />

möglich zu erhellen und dabei auch die<br />

historische Holztragstruktur sichtbar bleiben<br />

zu lassen, musste darüber hinaus eine<br />

möglichst gleichmäßige Einstrahlung und<br />

wenig Wärmeentwicklung gewährleisten.<br />

Aus diesem Grund wurde das Lichtband<br />

von Glasolux auf der Nordseite des Daches<br />

platziert, während man auf der Südseite<br />

eine Photovoltaik-Anlage installierte.<br />

Ca. 20 Meter Lichtband<br />

mit 16 Glasmodulen und<br />

zwei Blindelementen<br />

Sechzehn dreifach verglaste Einzelmodule<br />

(U w<br />

-Wert: 0,79 W/m²K) bilden das<br />

Lichtband mit einer Gesamtbreite von<br />

19.215 mm. Die mit Sonnenschutzglas<br />

ausgestatteten Elemente sind in 1.700<br />

mm Länge sowie unterschiedlichen Breiten<br />

ausgeführt. Fünf Elemente lassen sich<br />

mit elektrischem Antrieb öffnen, wodurch<br />

die Temperaturregelung des Innenraums<br />

sehr komfortabel und einfach gestaltet<br />

ist. Zusätzlicher außenliegender Sonnenschutz<br />

ist nicht erforderlich.<br />

Ein wesentliches Merkmal des Glasolux<br />

Lichtbands ist, dass die zusammenhängenden<br />

Fenstermodule nebeneinander<br />

montiert werden, ohne einen festen Außenrahmen<br />

zu benötigen. So entsteht eine<br />

einheitliche Glasfläche, die von sehr dezenten<br />

Profilen mit nur 50 mm Ansichtsbreite<br />

geteilt wird – unabhängig davon, ob die<br />

Module festverglast oder zu öffnen sind.<br />

Auf Wunsch des Architekten wurde die<br />

Rahmen-Wunschfarbe „Grauschwarz“<br />

(RAL 7021) gewählt. Hinzu kamen zwei<br />

Module als Blindpaneele aus Aluminium.<br />

Sie wurden genau an jenen Stellen eingebaut,<br />

wo die Holztrennwände der neuen<br />

Besprechungsräume in der obersten<br />

genutzten Ebene an die Dach-Innenseite<br />

stoßen.<br />

Großes Atrium<br />

in der Mitte<br />

Der Innenraum ist betont offen und<br />

großzügig gestaltet. Zwischendecken, mit<br />

denen die Räumlichkeiten für Therapien<br />

und Beratungen geschaffen wurden,<br />

sind nur an den Seiten eingebaut. So<br />

entstand in der Mitte ein großes Atrium,<br />

das vor allem als Empfangsbereich sowie<br />

der Kommunikation und dem Austausch<br />

dient. Glastrennwände für die einzelnen<br />

Abteilungen lassen das Tageslicht bis in<br />

die seitlichen Räume hinein, sorgen für<br />

maximale Transparenz und unterstreichen<br />

den Anspruch an die Offenheit.<br />

„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen<br />

ist, die Holzkonstruktion aus längst vergangenen<br />

Tagen in die Zukunft zu retten und<br />

mit dem zeitgemäßen, stylishen Ambiente<br />

zu einer spannenden Kombination zu verschmelzen.<br />

Für das helle, freundliche und<br />

einladende Interieur leistet das Lichtband<br />

von Glasolux einen wichtigen Beitrag.<br />

Es hat sich schon jetzt als eine sehr gute<br />

Wahl bewährt, und die Abstimmung mit<br />

dem Hersteller hat sehr gut funktioniert“,<br />

blickt Vinzenz Mayer zurück.<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

35


objekte<br />

Historische Lokhalle in Freiburg<br />

Sheddächer erstrahlen wieder in neuem Glanz<br />

Die Lokhalle Freiburg wurde 1903 bis 1905 auf dem Güterbahnhof Nord gebaut. Bis 1983<br />

wurden dort Züge gewartet, repariert und instandgesetzt, darunter auch der berühmte Orient<br />

Express. Seit 2011 befindet sich das Ensemble aus insgesamt fünf Gebäudeteilen und einer<br />

Nutzfläche von rund 10.000 qm in privater Hand und wird aufwändig und behutsam revitalisiert.<br />

In diesem Rahmen wurden nun die Sheddächer der Nord- und Südhalle saniert. Die Vorgaben<br />

des Denkmalschutzes konnten mit einer Kunststoffabdichtungsbahn in Anthrazitgrau<br />

erfüllt werden.<br />

Die Sheddächer der Nord- und Südhalle der Lokhalle Freiburg wurden saniert.<br />

Bildnachweis: Planwerk Freiburg<br />

Laut Denkmalliste des Landes Baden-<br />

Württemberg ist die monumentale<br />

Hallenlage „sicher das bedeutendste<br />

Beispiel von Industriearchitektur aus der<br />

Zeit der Jahrhundertwende in Freiburg“.<br />

Wegen des Denkmalschutzes gab es<br />

gewisse Vorgaben bei der Sanierung der<br />

Sheddächer der Nord- und Südhalle. „Da<br />

der optische Charakter durch die vorhandene<br />

schwarze Bitumenbahn vorgegeben<br />

war, sollte wieder eine schwarze<br />

Abdichtung verwendet werden“, erläutet<br />

Manfred Merazzi, zuständiger Gebietsleiter<br />

der Sika Deutschland GmbH. Aus<br />

Brandschutzgründen fiel die Wahl auf<br />

die Kunststoffabdichtungsbahn Sarnafil<br />

TS 77-18 in der Farbe Anthrazitgrau.<br />

Die Kunststoffdichtungsbahn verfügt<br />

über eine innenliegende Verstärkung aus<br />

einem Glasvlies und einem Polyestergelege.<br />

Bei dem Produktionsverfahren der<br />

Extrusionsbeschichtung wird der Träger<br />

bzw. die Armierung homogen eingebettet.<br />

Im Gegensatz zu einer Bitumenbahn<br />

kann die Bahn mit Heißluft (und nicht mit<br />

einer Flamme) verschweißt werden – ein<br />

wichtiger Vorteil bei einer darunter liegenden<br />

Holzkonstruktion!<br />

Aufarbeitung der verrußten<br />

Holzkonstruktion<br />

Bei einem Sheddach werden mehrere<br />

pult- oder satteldachartige Dachaufbauten<br />

hintereinander angereiht. Bei der Lokhalle<br />

in Freiburg besteht ein Hallenteil aus fünf<br />

solcher Sheddächer, ein Dach hat jeweils<br />

300 qm. Da der darunter liegende Gebäudeteil<br />

früher nicht geschlossen war, war<br />

keine Dachdämmung vorhanden. Zudem<br />

hatte die Wartung der Dampfloks Spuren<br />

auf der Holzkonstruktion hinterlassen. Diese<br />

musste erst gereinigt oder – wo nötig<br />

– erneuert werden. Die alte Bitumenbahn<br />

fungierte hier als Notabdichtung.<br />

Abschnittsweises<br />

Vorgehen<br />

Die Arbeiten an der Südhalle fanden vom<br />

Januar 2020 bis zum Februar 2021<br />

statt, inklusive drei Wochen Winterpau-<br />

36<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


objekte<br />

Bild vor der Sanierung: Gut zu erkennen sind<br />

die Rinnenbereiche, die ebenfalls mit der Kunststoffabdichtungsbahn<br />

abgedichtet wurden.<br />

Da diese nur einen Meter breit und 45 Grad<br />

schräg sind, war dies eine Herausforderung<br />

für die Verarbeiter.<br />

se. Dabei wurde bauabschnittsweise<br />

vorgegangen. „Sobald die Zimmerleute<br />

mit einem Dach fertig waren, konnten<br />

wir starten“, erklärt Volker Haack von<br />

Gerber Dach. Die Rinnenbereiche wurden<br />

ebenfalls mit Sarnafil TS abgedichtet. „Die<br />

Rinnen sind nur einen Meter breit und 45<br />

Grad schräg, das war für meine Mitarbeiter<br />

bei insgesamt 600 qm schon eine<br />

Herausforderung“, so Haack.<br />

Bei den Dächern, jedes je sechs Meter<br />

breit und 45 Meter lang, wurde die alte<br />

Bitumenbahn – nach eingehender Prüfung<br />

und stellenweisen Ausbesserungen<br />

– als Dampfsperre verwendet. Gedämmt<br />

wurde das Dach der Südhalle nach Brandschutzvorgaben<br />

mit Mineralwolle. Die<br />

Kunststoffabdichtungsbahn wurde darauf<br />

mechanisch befestigt. Bei den notwendigen<br />

Aussparungen für je drei bzw. vier<br />

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)<br />

pro Dach und den vorhandenen 22<br />

Oberlichtern wurden die Bahnen zugeschnitten<br />

und mit SikaRoof Tape P bzw.<br />

Kontaktkleber verklebt. Der Übergang von<br />

Dachfläche zu Schrägverglasung erfolgte<br />

mit einem Verbundblech in der Farbe<br />

Anthrazit. Sowohl die Rinnenanschlüsse<br />

als auch der Traufbereich der Dächer wurden<br />

als Traufanschluss oder Anschluss<br />

unter Festverglasung mit Verbundblechen<br />

versehen, die an die vorhandene Holzkonstruktion<br />

montiert wurden. Die Bahn<br />

wurde darauf mit Handschweißgeräten<br />

verschweißt. „Insgesamt haben wir 2,6<br />

Kilometer Verbundbleche montiert“,<br />

resümmiert Haack.<br />

Nach der Sanierung: Mit der Kunststoffabdichtungsbahn Sarnafil TS 77-18 in Anthrazit konnten<br />

sowohl die Vorgaben des Denkmalschutzes als auch die Ansprüche nach einer langlebigen<br />

Dachabdichtung erfüllt weden.<br />

Bildnachweis (Bilder dieser Seite): Peter Gerber GmbH<br />

Denkmalschutzvorgaben<br />

entsprochen<br />

Von Juli 2021 bis Februar 2022 wurde<br />

an der Nordhalle gearbeitet. Das Vorgehen<br />

war das gleiche wie bei der Südhalle,<br />

nur dass hier mit Polystyrol (EPS) gedämmt<br />

wurde. Da die Gebäudenutzung<br />

eine andere ist als in der Südhalle, konnte<br />

hier auf Mineralwolle verzichtet werden.<br />

„Die Detailabsprachen im Vorfeld mit<br />

Architekt und Bauherr waren bei diesem<br />

Bauvorhaben ebenso aufwändig wie die<br />

Kapazitätenplanung, da in Bauabschnitten<br />

gearbeitet wurde“, erinnert sich<br />

Volker Haack. Das neue Dach sollte dem<br />

Objekt:<br />

Bautafel<br />

Lokhalle Freiburg,<br />

Dächer der Nord- und Südhalle<br />

Bauzeit: Südhalle: Januar 2020 bis Februar 2021<br />

Nordhalle: Juli 2021 bis Februar 2022<br />

Bauherr:<br />

Ausführer:<br />

Bauherrn gefallen und gleichzeitig dem<br />

Denkmalschutz entsprechen. Mit Sarnafil<br />

TS 77-18 in der Farbe Anthrazit und<br />

den passenden Verbundblechen konnte<br />

hier die passende Lösung angeboten<br />

werden. „Die Kunststoffabdichtungsbahn<br />

ist nicht nur schneller zu verarbeiten<br />

als eine Bitumenbahn, sie hat auf der<br />

Unterseite auch kein Kunststoffvlies und<br />

kann so bei Zuschnitten immer direkt<br />

aufgeschweißt werden, ohne dass zum<br />

Beispiel Kopfstöße mit einem separaten<br />

Band überschweißt werden müssen.“ Nun<br />

erstrahlen die Sheddächer der Nord- und<br />

Südhalle in neuem Glanz und entsprechen<br />

dabei den Vorgaben des Denkmalschutzes.<br />

Eigentümergemeinschaft Lokhalle Freiburg,<br />

Freiburg<br />

Peter Gerber GmbH, Bahlingen<br />

Hersteller<br />

Kunststoffabdichtungsbahn: Sika Deutschland GmbH, Stuttgart<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

37


produkte<br />

Lorowerk<br />

„Haupt-Not-Kombi“: Spart Platz, entwässert immer<br />

Platzsparend und ruhig:<br />

Mit dem Rohr-in-Rohr-<br />

System Loro-X Duoflux<br />

(Serie 43) werden Flachdächer<br />

effektiv, wirtschaftlich<br />

und sicher entwässert. Durch<br />

die Wasserführung von Hauptund<br />

Notentwässerung in<br />

einem Element sinkt die Zahl<br />

der Abläufe und der Attikadurchbrüche.<br />

Viele Dächer von Wohn- und<br />

Bürogebäuden sind relativ<br />

klein, für die Entwässerungssysteme<br />

steht daher nur<br />

begrenzt Platz zur Verfügung.<br />

Besonders für solche Einsätze<br />

konzipiert ist die Loro-System-<br />

Serie „Duoflux“. Sie verbinden<br />

die beiden Entwässerungswege<br />

in der „Haupt-Not-Kombi“,<br />

fasst also Haupt- und Notentwässerung<br />

in einem einzigen<br />

Ablauf zusammen. Somit<br />

reicht auch ein Attikadurchbruch.<br />

Duoflux arbeitet zudem<br />

besonders leise aufgrund<br />

der ruhigen Silent-Freispiegelströmung<br />

und eignet sich<br />

damit auch ideal für (Dach-)<br />

Terrassen. Die Belüftung der<br />

Fallleitung stellt den ruhigen<br />

Abfluss sicher.<br />

Die Hauptentwässerung fließt<br />

über das „untere“ Ablaufbecken<br />

in das Ablaufrohr und die<br />

Fallleitung. Durch die Belüftung<br />

wird sichergestellt, dass<br />

die Silent-Freispiegelströmung<br />

ohne Unterdruck funktioniert.<br />

Für noch mehr Sicherheit<br />

ist optional eine Rückstausicherung<br />

im Standrohr mit<br />

Hochsicherheits-Überlauf<br />

(HSÜ) möglich. Sobald die<br />

Hauptentwässerung den<br />

Niederschlag nicht mehr vollständig<br />

abführen kann, läuft<br />

das Wasser über die Notentwässerung,<br />

das heißt über das<br />

„obere“ Ablaufbecken – durch<br />

die Höhenlage wirkt das<br />

Ablaufbecken als Anstauelement.<br />

Durch den Rohr-in-Rohr<br />

Abzweig gelangt das Wasser<br />

direkt in den Speier und somit<br />

direkt ins Freie.<br />

Lorowerk K.H. Vahlbrauck<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.loro.de<br />

Geberit<br />

Vernetzte Sanitärräume<br />

Die digitale Vernetzung<br />

elektronischer Spüleinrichtungen<br />

ermöglicht<br />

Betreibern das ganzheitliche<br />

und wirtschaftliche Management<br />

von Sanitäranlagen.<br />

Mit dem Konzept Geberit<br />

Connect schafft der Hersteller<br />

die Voraussetzungen für das<br />

nahtlose Zusammenspiel<br />

zwischen den Sanitäreinrichtungen<br />

im Gebäude. Betreiber<br />

können damit Geld und Zeit<br />

sparen und erhalten die volle<br />

Kontrolle über die Sanitäranlage.<br />

Architekten und Planer<br />

hingegen profitieren von der<br />

Energie- und Ressourceneffizienz<br />

im späteren Betrieb, die<br />

unter Umständen schon im<br />

Ausschreibungsprozess eine<br />

wichtige Rolle spielt.<br />

Das Konzept Geberit Connect<br />

ist auf die vielseitige Steuerung<br />

von Sanitäranlagen<br />

ausgelegt – von der Überwachung<br />

bis zur Protokollierung<br />

der elektronischen Spüleinrichtungen.<br />

Mit der App Geberit<br />

Control können Betreiber<br />

Hygienespülungen, elektronische<br />

Armaturen sowie WC-<br />

Geberit Connect ermöglicht Betreibern von Sanitäranlagen ein ganzheitliches<br />

Management, indem die elektronischen Sanitärprodukte<br />

untereinander vernetzt und zentral gesteuert werden.<br />

und Urinalsteuerungen direkt<br />

bedienen.<br />

Zentrale Steuerungen,<br />

optional in Verbindung mit<br />

übergeordneten Systemen<br />

der Gebäudeautomation, sind<br />

geeignete Instrumente für<br />

den energieeffizienten und<br />

sicheren Betrieb von Anlagen<br />

der technischen Gebäudeausrüstung.<br />

Die Einbindung<br />

von vielen unterschiedlichen<br />

Spüleinrichtungen in Sanitäranlagen<br />

kann einen wichtigen<br />

Beitrag leisten, diese noch<br />

effizienter zu betreiben.<br />

Wasser- und Energieeinsparungen<br />

können sich auch auf<br />

Kostenseite positiv auswirken.<br />

Zeitlich bedeutet das zentrale<br />

Management der Anlagen für<br />

den Betreiber ebenfalls einen<br />

wirtschaftlichen Vorteil, zum<br />

Beispiel aufgrund von geringeren<br />

Personalkosten.<br />

Darüber hinaus bietet Geberit<br />

Zusatzkomponenten, die die<br />

zukunftssichere Integration<br />

in die Gebäudeautomation<br />

gewährleisten. Dazu gehört<br />

das Geberit Gateway, mit dem<br />

die Sanitärprodukte in einem<br />

ersten Schritt in die Gebäudeautomation<br />

eingebunden<br />

werden können. Es dient<br />

unter anderem als Bindeglied<br />

zwischen den elektronischen<br />

Spülauslösungen sowie zur<br />

Stromversorgung für Urinalsteuerungen<br />

und elektronische<br />

Waschtischarmaturen. Um<br />

die Kommunikation zwischen<br />

elektronischen Geberit Komponenten<br />

und dem Geberit<br />

Gateway zu ermöglichen, führt<br />

der Sanitärhersteller zudem<br />

diverse Konverter ein. Für die<br />

Vernetzung der einzelnen<br />

elektronischen Komponenten<br />

bringt der Hersteller ein<br />

busfähiges GEBUS-Kabel auf<br />

den Markt.<br />

Geberit Vertriebs GmbH<br />

www.geberit.de<br />

38 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


produkte<br />

Agrob Buchtal<br />

Neue Serie: Natürliche Farbpalette für zeitlose Architektur<br />

Gemeinsam mit Farbdesigner<br />

Peter Zoernack<br />

hat Agrob Buchtal eine<br />

neue Keramikserie entwickelt.<br />

Strata umfasst acht gedeckte,<br />

edle Farbnuancen in Grauund<br />

Naturtönen sowie vielfältige<br />

Fliesenformate. Dazu<br />

gehört die 145 cm breite<br />

Treppenfliese für fugenlose<br />

Stufen aus einem Guss.<br />

Zwei Farbfamilien in jeweils<br />

vier Helligkeitsstufen ergeben<br />

acht dezente und erdige Nuancen.<br />

Ob monochrom oder<br />

kontrastierend: Farbexperte<br />

Peter Zoernack hat die Palette<br />

so erdacht, dass sie stets<br />

harmoniert.<br />

Der neutrale Graufächer ist<br />

ideal für Räume, in denen<br />

unaufgeregte Coolness zum<br />

Designkonzept gehört. Zudem<br />

kontrastieren die Töne Vulcan,<br />

Lava, Stein und Quarz auch<br />

wunderbar mit Weiß. Die warmen<br />

Facetten Lehm, Ton, Kalk<br />

und Bims mit ihren körnigen<br />

Texturen vervollständigen das<br />

Farbrad.<br />

Mit der Serie lassen sich verschiedenste<br />

Settings kreieren:<br />

Außenbereiche, öffentliche<br />

Gebäude, Bäder, Küchen und<br />

Wohnungen. Gerade gehobenes<br />

Wohnen und Interiordesign<br />

sowie repräsentative<br />

Geschäftsräume gewinnen<br />

durch die einfach kombinierbare,<br />

wie anwendbare Strata,<br />

die mit der Oberfläche R10<br />

A+B für sicheren Tritt sorgt.<br />

Zusammen mit der Farbpalette<br />

und den vielfältigen<br />

Formaten ermöglicht die<br />

neue Serie eine durchgängig<br />

stimmige Gestaltung. Strata<br />

ist belastbar, pflegeleicht,<br />

wartungsarm und wie jede<br />

Bodenfliese wärmeleiten, also<br />

der hervorragende Partner für<br />

Fußbodenheizungen.<br />

Eine Novität ist die Treppenfliese<br />

in 145 cm Breite. Sie<br />

wirkt großzügig, sieht edel<br />

aus und ist einfach verlegt.<br />

Die optionale Rillierung an der<br />

Kante sorgt für optische und<br />

haptische Orientierung. Die<br />

passende Setzstufe, ebenfalls<br />

in der Breite von 145 cm<br />

erhältlich, rundet den keramischen<br />

Treppenbausatz ab.<br />

Agrob Buchtal GmbH<br />

www.agrob-buchtal.de<br />

Schäfer Trennwandsysteme<br />

Raumhohe Eleganz für eine anspruchsvolle Innenarchitektur<br />

Ansprechende Gestaltung,<br />

Funktionalität und<br />

Privatsphäre für die<br />

Nutzer: Mit den raumhohen<br />

WC-Trennwänden aus Glas<br />

der Serie Vento ist ein effektiver<br />

Sicht- und Geräuschschutz<br />

gewährleistet. Zugleich ist die<br />

Glasfront aus hochwertigem<br />

Material gefertigt und überzeugt<br />

mit einem individuell<br />

gestaltbaren Design.<br />

Die WC-Trennwand aus Glas<br />

bietet dem Nutzer maximale<br />

Privatsphäre im öffentlichen<br />

oder halböffentlichen Sanitärbereich<br />

und wirkt durch<br />

ein durchgehendes Design<br />

ohne sichtbare Profile und<br />

Beschläge zugleich optisch<br />

ansprechend. Die flächenbündigen<br />

Fronten sind in allen<br />

RAL-Farbtönen lieferbar. Und<br />

auch bei der Auswahl der Türgriffe<br />

ist es möglich, zwischen<br />

verschiedenen Varianten zu<br />

wählen. Vor allem in Gebäuden<br />

mit einem hochwertigen<br />

Innenausbau unterstreichen<br />

die Trennwände aus Glas das<br />

architektonische Konzept. So<br />

können individuelle architektonische<br />

Stile sowohl in<br />

farblicher Hinsicht als auch<br />

in Gestaltung und Design im<br />

Sanitärbereich aufgegriffen<br />

werden.<br />

Durch die flächenbündige<br />

Konstruktion aus einem 40<br />

Millimeter starken innenliegenden<br />

Aluminiumrahmen<br />

mit fünf Millimeter beidseitig<br />

farbig beschichtetem Einscheibensicherheitsglas<br />

(ESG) sind<br />

die Trennwände stabil und<br />

langlebig. Dabei kommen die<br />

Modelle ohne sichtbare Profile<br />

und Beschläge aus. Die insgesamt<br />

50 Millimeter starke,<br />

verwindungssteife Sandwichkonstruktion<br />

ist durch das<br />

verwendete Sicherheitsglas<br />

(ESG-H) beständig gegenüber<br />

mechanischen Beschädigungen.<br />

Die Wandanschlüsse des<br />

Systems sind als Schattenfuge<br />

gehalten. Damit ist die WC-<br />

Trennwand aus Glas komplett<br />

flächenbündig konzipiert und<br />

die Türen können bis zu einer<br />

Höhe von 3.000 Millimetern<br />

in einem Stück gefertigt<br />

werden. Mit dieser Art der<br />

Konstruktion ist zugleich<br />

Reinigungsfreundlichkeit<br />

gewährleistet. Ein zusätzliches<br />

Highlight ist die integrierte<br />

Soft-Close Funktion. Diese<br />

verlangsamt die Schließbewegung<br />

spürbar und sorgt so<br />

für ein nahezu geräuschloses<br />

Schließen der Tür.<br />

Schäfer Trennwandsysteme<br />

GmbH<br />

www.schaefer-tws.de<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

39


produkte<br />

Alucobond<br />

Premium Anodised<br />

Die Fassadenplatte Alucobond<br />

wird aufgrund<br />

ihrer technischen Eigenschaften<br />

weltweit geschätzt<br />

und eingesetzt. Das leichte,<br />

sehr biegesteife Material kann<br />

zur Errichtung ökonomischer,<br />

flächiger Fassaden ebenso<br />

verwendet werden, wie für<br />

die Umsetzung spektakulärer<br />

dreidimensionaler Entwürfe<br />

mit weiten Auskragungen.<br />

Der Hersteller 3A Composites<br />

verwendet hierfür meist<br />

sehr hochwertige, UV-stabile<br />

und gegen Umwelteinflüsse<br />

resistente Lacksysteme, welche<br />

ihre Eigenschaften über<br />

Jahrzehnte beibehalten und<br />

sich außerdem wegen ihres<br />

unkomplizierten Anschmutzungsverhaltens<br />

und des sich<br />

daraus ergebenden geringen<br />

Wartungsaufwandes den Ruf<br />

erworben haben, besonders<br />

nachhaltig zu sein.<br />

Die gleichen hohen Ansprüche<br />

an die Langlebigkeit legen<br />

die Forscher und Entwickler<br />

aus Singen auch bei der Herstellung<br />

ihrer Echteloxal-Oberflächen<br />

der Serie Premium<br />

Anodised an. Diese entstehen<br />

durch Elektrolyse in mehreren<br />

Bädern, die eine künstliche<br />

Oxidation an der Oberfläche<br />

des Aluminiums bewirkt.<br />

Das Oxid schützt diese vor<br />

Korrosion und wird in matter<br />

und gebürsteter Qualität<br />

angeboten. Die komplexe<br />

Steuerung der anspruchsvollen<br />

Prozesse sorgt nicht nur<br />

für reproduzierbare Ergebnisse<br />

auf hohem technischen und<br />

optischen Niveau, sie erfüllt<br />

außerdem sämtliche weltweit<br />

existierenden Standards, die<br />

DIN 17611 sowie den „British<br />

Standard“ BS 3987, eingeschlossen.<br />

Das neue Panelox-Verfahren<br />

erweitert die Palette der Oberflächen<br />

um einen weiteren<br />

Bereich. Hierbei werden die<br />

Platten in einem besonderen<br />

und europaweit geschützten<br />

Eloxalverfahren veredelt. Das<br />

Ergebnis stellen bislang einzigartige,<br />

hochwertig anmutende,<br />

metallische Oberflächen dar.<br />

Alle Premium Anodised-Platten<br />

sind augenblicklich in der Qualität<br />

Alucobond Plus (schwer<br />

entflammbar) erhältlich.<br />

3A Composites GmbH<br />

www.alucobond.com<br />

Regiolux<br />

Umrüstlösung für die Sanierung bestehender Rasterleuchten<br />

Mit GreenKit hat<br />

Regiolux ein neuartiges<br />

Leuchte-in-<br />

Leuchte-Konzept speziell für<br />

die energetisch notwendige<br />

Erneuerung veralteter Beleuchtungsanlagen<br />

entwickelt.<br />

Bestehende Leuchtengehäuse<br />

lassen sich so erhalten – veraltete<br />

Leuchtstofflampen werden<br />

einfach und schnell durch<br />

das LED-GreenKit ersetzt und<br />

die vorhandene Lichttechnik<br />

weiter genutzt. Das Erscheinungsbild<br />

der Beleuchtungsanlage<br />

bleibt somit erhalten.<br />

Der Austausch von Leuchtstofflampen<br />

gegen LED<br />

gelingt risikofrei, weil Regiolux<br />

die Gewährleistung auf das<br />

GreenKit sowie die von Regiolux<br />

freigegebene Kombination<br />

vollständig übernimmt. Ab<br />

sofort erhältlich ist die clevere<br />

Austausch-Leuchte für das<br />

Regiolux-Sortiment cubus T5<br />

und lura T5 – weitere Green-<br />

Kit-Varianten stehen in absehbarer<br />

Zeit zur Verfügung.<br />

Das neue Konzept bietet<br />

niedrige Investitionskosten,<br />

die Umrüstung bei laufendem<br />

Betrieb ohne erforderliche<br />

Nacharbeiten, Energieeinsparungen<br />

um bis zu 80 Prozent<br />

und eine deutlich verbesserte<br />

Lichtqualität. Dabei erzielt die<br />

satinierte, direkt strahlende<br />

Linear-Linse Lichtströme bis<br />

6.500 lm (weitere Varianten<br />

folgen in Kürze bis 11.000 lm).<br />

Ein elektronischer Multilumen-<br />

Treiber bzw. DALI-Treiber<br />

gewährleistet Flickerfreiheit.<br />

Die hohe Lichtausbeute bis zu<br />

168 lm/W sorgt für Energieeffizienz.<br />

LEDs mit einer Lebensdauer<br />

von 70.000 Stunden<br />

(L80/B10) garantieren eine<br />

nachhaltige und wartungsarme<br />

Beleuchtung.<br />

Regiolux GmbH<br />

www.regiolux.de/de/<br />

GreenKit<br />

40 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


produkte<br />

Wedi<br />

Mit System zum neuen Bad<br />

Mit Wedi lässt sich ein anspruchsvoller Duschplatz gestalten. Dabei<br />

stammen auch Trennwände und Sitzbänke aus der Hand des Systemanbieters.<br />

Passend zur gesamten Unterkonstruktion lässt sich mit den Wedi<br />

Top Line Oberflächen auch die optische Gestaltung mit passenden<br />

Systemkomponenten umsetzen.<br />

Der wasserdichte Kern aus Polystyrol-Hartschaum bildet die Basis<br />

einzelner Produktsysteme, wie zum Beispiel der Dusche, WC-Lösung<br />

oder Sitzbank. Aus diesen Produktsystemen entsteht dann das Wedi<br />

Systembad.<br />

Als renommierter Systemanbieter<br />

von wasserdichten<br />

Dusch- und<br />

Bausystemen entwickelt wedi<br />

Produkte, die zusammenpassen.<br />

So lassen sich nicht nur<br />

verschiedenste Elemente des<br />

Herstellers einfach kombinieren<br />

– die Einbauzeit verringert<br />

sich deutlich. Ein weiteres<br />

Plus: Arbeitsaufwändige oder<br />

fehleranfällige Arbeitsschritte<br />

werden soweit möglich in<br />

die vorgefertigten Produkte<br />

integriert.<br />

Ob Wohlfühloase oder<br />

Mikrobad – an das eigene<br />

Badezimmer stellen Bauherren<br />

unterschiedlichste Ansprüche.<br />

Doch so unterschiedlich die<br />

Gestaltungswünsche auch<br />

sind, mit den modularen<br />

Wedi Systemen eröffnen<br />

sich vielfältige Möglichkeiten,<br />

Badezimmer individuell zu<br />

gestalten. Denn alle Produkte<br />

sind untereinander kompatibel<br />

und lassen sich beliebig<br />

zu einem sicheren, bereits<br />

abgedichteten und stimmigen<br />

Produktsystem kombinieren.<br />

Die Basis bildet der Kern aus<br />

wasserdichtem Polystyrol-<br />

Hartschaum: Er schützt den<br />

Untergrund nachhaltig vor<br />

Feuchtigkeit und Schimmel.<br />

Produktsysteme erleichtern<br />

Badgestaltung<br />

Besonders leicht ist die<br />

Gestaltung einer bodengleichen<br />

Dusche: In den Fundo<br />

Duschelementen ist das<br />

Gefälle bereits werkseitig vorgefertigt<br />

und muss nicht mehr<br />

händisch eingezogen werden.<br />

Verwendet der Verarbeiter<br />

beispielsweise bei der Dusche<br />

die Komplettlösung mit<br />

integriertem Ablauf, so kann<br />

er den Einbau selbstständig<br />

und unabhängig übernehmen.<br />

Schnell und einfach lassen<br />

sich auch die Duschwände<br />

montieren. Diese bestehen<br />

aus Wedi Bauplatten und<br />

haben damit ein geringes Eigengewicht.<br />

Auf Wunsch lässt<br />

sich eine vorgefertigte Nische<br />

integrieren oder der Hersteller<br />

liefert direkt ein Wandelement<br />

mit eingebauter Nische. Auch<br />

die Montage einer Sitzbank ist<br />

einfach umzusetzen.<br />

Darüber hinaus sind Funktionselemente<br />

oder Sanitär- und<br />

Badmöbel als auch freistehende<br />

Wände, beispielsweise<br />

als Raumtrenner, möglich.<br />

Stromleitungen lassen sich in<br />

die Elemente ebenso leicht<br />

werkseitig integrieren wie Kaltoder<br />

Warmwasserleitungen.<br />

Auch Armaturen oder andere<br />

fertige Technik-Komponenten<br />

können schon im Werk nach<br />

Vorgabe des Kunden in die<br />

entsprechenden Elemente<br />

eingebaut werden. Vor Ort<br />

werden sie dann nur noch via<br />

Plug-and-Play montiert. Soll<br />

eine WC-Vorwandinstallation<br />

verkleidet werden, bietet das<br />

Wedi I-Board das passende<br />

Produktsystem.<br />

Individuelle Konstruktionen<br />

sind ebenfalls kein Problem:<br />

Dank der hohen Eigenstabilität<br />

der Bauplatten können<br />

Sitzbänke, Ablageflächen oder<br />

individuell konstruierte Badmöbel<br />

umgesetzt werden. Diese<br />

lassen sich millimetergenau<br />

anpassen und ermöglichen<br />

so nahezu jede gewünschte<br />

Konstruktion.<br />

Mit den passenden Designoberflächen<br />

der wedi Top Line<br />

kann dem Bad eine individuelle<br />

Optik verliehen werden.<br />

So gibt es zu den Duschsystemen,<br />

aber auch für die Wände,<br />

Nischen und Sitzbänke die<br />

Top Line Oberfläche in der<br />

passenden Größe. Großformatig<br />

und fugenfrei bieten sie<br />

eine hochwertige Alternative<br />

zur klassischen Fliese und sind<br />

ideal an die einzelnen Elemente<br />

angepasst. Es lassen sich<br />

leicht optische Akzente setzen,<br />

beispielsweise indem Nische,<br />

Duschwand und Boden in unterschiedlichen<br />

Farben gestaltet<br />

werden. Auf diese Weise<br />

kann ein gesamtes Bad von<br />

der Unterkonstruktion bis zur<br />

Oberfläche innerhalb kürzester<br />

Zeit umgesetzt werden.<br />

Wedi GmbH<br />

www.wedi.de<br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

41


anche aktuell<br />

Deutsches Baugewerbe<br />

Die Talfahrt im Wohnungsbau geht ungebremst weiter<br />

Wohnungsbau<br />

bleibt das große<br />

Sorgenkind „Der<br />

der Baukonjunktur. Nach<br />

den neuen Zahlen geht die<br />

Talfahrt ungebremst weiter.<br />

Diese Entwicklung müssen wir<br />

aufhalten“, kommentiert Felix<br />

Pakleppa, Hauptgeschäftsführer<br />

Zentralverband Deutsches<br />

Baugewerbe (ZDB), die aktuellen<br />

Meldungen des Statistischen<br />

Bundesamtes zu den<br />

bewilligten Bauanträgen und<br />

zu den Auftragseingängen im<br />

Wohnungsbau. Bis zum April<br />

wurden für knapp 75.000<br />

Wohneinheiten (WE) Genehmigungen<br />

im Wohnungsneubau<br />

bewilligt, fasst 33.000<br />

WE weniger als im Vorjahr<br />

(-36 %). „Diese Talfahrt schlägt<br />

sich auch in den Auftragsbüchern<br />

der Bauunternehmer<br />

nieder. Bis zum April liegen<br />

die Order im Wohnungsbau<br />

nominal um 25 % und real um<br />

35 % unterhalb des Vorjahresniveaus“<br />

so Pakleppa, der<br />

sofortige Investitionsanreize<br />

fordert: „Die Zahlen spiegeln<br />

auch die Wahrnehmung<br />

der Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer. Sie haben in<br />

den letzten Jahren erfolgreich<br />

Beschäftigung aufgebaut.<br />

Jetzt macht es Ihnen die<br />

zunehmende Unterauslastung<br />

immer schwerer, den Beschäftigungsstand<br />

zu halten.<br />

Deswegen brauchen wir jetzt<br />

sofort spürbare Investitionsanreize<br />

für Private und institutionelle<br />

Anleger. Sonst verlieren<br />

wir dauerhaft die Fachkräfte<br />

und das Wohnungsbauziel<br />

von 400.000 WE pro Jahr<br />

bleibt auf Jahre unerreichbar.<br />

Leider zeigen die Neubauförderprogramme,<br />

die wir<br />

grundsätzlich begrüßen, keine<br />

Wirkung auf die Nachfrage.<br />

Der maximale Kreditrahmen<br />

im klimafreundlichen Neubau<br />

ist zu gering, um private Investoren<br />

wirklich an den Start<br />

zu bringen. Gleichzeitig sind<br />

die Zugangsbedingungen zu<br />

restriktiv. Die Nachweisanforderungen<br />

in den Programmen<br />

binden zusätzliche Kapazität.<br />

Gebraucht wird ein schneller<br />

Impuls, damit die Finanzierung<br />

der eigenen vier Wände<br />

gelingt. Dabei könnte zum<br />

Beispiel ein reduzierter Mehrwertsteuersatz<br />

helfen. Für<br />

institutionelle Anleger können<br />

höhere Abschreibungen ein<br />

Anreiz sein, die energetisch<br />

ambitionierten Projekte anzugehen.“<br />

Nur die Entwicklung einer<br />

Sparte kann Pakleppa derzeit<br />

positiv bewerten: „Ein konjunktureller<br />

Lichtblick sind<br />

die Tiefbauinvestitionen im<br />

gewerblichen Bereich. Die Order<br />

liegen kumuliert per April<br />

zumindest nominal um 14%<br />

über dem Vorjahresniveau.<br />

Hier schlagen sich die Investitionen<br />

der Bahn, aber auch der<br />

Ausbau der Energieinfrastruktur<br />

nieder. Wir unterstützen<br />

den Ansatz der Bahn, den<br />

politischen Bekenntnissen zur<br />

Mobilitätswende jetzt auch die<br />

entsprechenden Investitionsmittel<br />

beizustellen. Nicht nur<br />

die Schiene, auch die Bahnhöfe<br />

haben einen hohen Investitionsbedarf.<br />

Wir brauchen hier<br />

eine Verstetigung der Mittel,<br />

um wieder Verlässlichkeit in<br />

die Kapazitätsauslastung zu<br />

bekommen.“<br />

Nach den Daten des Statistischen<br />

Bundesamtes haben<br />

die Unternehmen mit 20 und<br />

mehr Beschäftigten per April<br />

einen Umsatz von 29,2 Mrd.<br />

Euro realisiert nominal ein Plus<br />

von gut 5%, real ein Rückgang<br />

um 9%.<br />

Zentralverband Deutsches<br />

Baugewerbe<br />

www.zdb.de<br />

Holzbauinitiative beschlossen<br />

Bund beim klimafreundlichen Bauen mit Holz jetzt gefordert<br />

HDH-Präsident Johannes Schwörer<br />

Zur am 21.06.<strong>2023</strong> vom<br />

Bundeskabinett beschlossenen<br />

Holzbauinitiative erklärt<br />

Johannes Schwörer, Präsident<br />

des Hauptverbandes der Deutschen<br />

Holzindustrie (HDH):<br />

„Der Hauptverband der Deutschen<br />

Holzindustrie begrüßt<br />

die heute vom Bundeskabinett<br />

beschlossene Holzbauinitiative<br />

und den damit<br />

einhergehenden Willen des<br />

Bundes, eigene Maßnahmen<br />

zur Stärkung des Holzbaus zu<br />

entwickeln.<br />

Schon heute gibt es in<br />

Deutschland eine Vielzahl<br />

Beispiel gebender Projekte<br />

und eine Reihe politischer<br />

Strategien für den Holzbau,<br />

so die Holzbau-Initiativen in<br />

Baden-Württemberg, Bayern<br />

und Sachsen.<br />

Dass der Bund nun seinerseits<br />

die Notwendigkeit erkannt hat,<br />

eigene Maßnahmen zu entwickeln,<br />

unterstützen wir. Mit<br />

der Initiative hat die Bundesregierung<br />

ihren Ankündigungen<br />

aus dem Koalitionsvertrag<br />

Taten folgen lassen. Nun muss<br />

es zügig in die Umsetzung<br />

gehen.<br />

Der Bund hat als öffentlicher<br />

Auftraggeber viele bislang<br />

noch nicht genutzte Möglichkeiten,<br />

dem dringend<br />

notwendigen Wachstum<br />

des Holzbaus in noch wenig<br />

erschlossenen Sparten wie<br />

dem mehrgeschossigen<br />

Hochbau auf die Sprünge zu<br />

helfen. Das ist aus zweierlei<br />

Gründen essentiell: Zum einen<br />

sind dem Gebäudesektor rund<br />

40 Prozent des Ausstoßes<br />

an Treibhausgasen (THG)<br />

zuzuschreiben. Diese THG-<br />

Intensität muss im Interesse<br />

des Klimaschutzes sinken.<br />

Zum anderen müssen wir die<br />

Wohnungsnot schnell lindern.<br />

Weil wir bei steigender Bevölkerung<br />

in Deutschland und<br />

global einen massiven Bedarf<br />

an Neubauten und Sanierungen<br />

haben, müssen wir alles<br />

tun, um künftig möglichst<br />

ressourcenschonend und<br />

klimagerecht zu bauen. Für<br />

beides bietet der Holzbau beste<br />

Voraussetzungen. Der Bund<br />

kann hier mit der Holzbauinitiative<br />

wichtige Impulse setzen.<br />

Zu unterstützen sind auch<br />

weitere Ziele der Initiative wie<br />

die Stärkung von Forschung<br />

und Innovation sowie der<br />

Ausbau von Bildung, Information,<br />

Beratung, Wissenstransfer<br />

und Fachkräftesicherung.<br />

Denn nur, wenn die Vorteile<br />

des Holzbaus in der ganzen<br />

Breite bei Planern, Bauherren,<br />

Investoren und im Handwerk<br />

ankommen, wird die erforderliche<br />

Marktdurchdringung<br />

erreicht.”<br />

Hauptverband der Deutschen<br />

Holzindustrie und<br />

Kunststoffe verarbeitenden<br />

Industrie e.V.<br />

www.holzindustrie.de<br />

42 element + BAU • 3/<strong>2023</strong>


vorschau<br />

Die Fachzeitschrift für Objektbau<br />

ISSN 0934-5914<br />

Verlag:<br />

Dr. Harnisch Verlagsgesellschaft mbH<br />

Eschenstraße 25<br />

90441 Nürnberg<br />

Tel.: +49 (0)911 2018-0<br />

Fax: +49 (0)911 2018-100<br />

E-Mail: e+b@harnisch.com<br />

internet: http://www.harnisch.com<br />

Bildnachweis: Gerd Kressl<br />

Geschäftsleitung:<br />

Dr. Claus-Jörg Harnisch<br />

Benno Keller<br />

Technische Leitung:<br />

Armin König<br />

Redaktionsteam:<br />

Armin König (verantw.)<br />

Mediaberatung:<br />

Verlagsvertretung Petra Diews<br />

Tel.: 089/8641955<br />

Abonnement:<br />

Marta Bletek-Gonzalez<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 x jährlich: Ausgaben im Februar, April,<br />

Juli, September, Oktober, Dezember<br />

Bildnachweis: Ralf Kuhn, Küffner<br />

Special in Ausgabe 4/<strong>2023</strong>:<br />

Türen und Tore im Objektbau<br />

Türen und Tore im modernen Objektbau<br />

haben längst ihre Bedeutung als<br />

bloßen Raumabschluss verloren. Brand-,<br />

Rauch- und Schallschutz sind alltägliche<br />

Anforderungen an moderne Türen und<br />

Tore im Objekt. Hinzu kommen spezielle<br />

Erfordernisse, die so mancher Objektbau<br />

an Türen- und Tore stellt, wie besondere<br />

Widerstandsfähigkeit gegen mechanische<br />

Belastung/Vandalismus, Feuchtraumtüren,<br />

Raumspar- und Fingerschutztüren<br />

und vieles mehr. Zudem kommen auch<br />

zahlreiche, architektonische Anforderungen:<br />

Eine Tür bzw. ein Tor soll heutzutage<br />

die Architektur ergänzen. Funktionstüren,<br />

die hier einen architektonischen Störfaktor<br />

bilden, gehören der Vergangenheit<br />

an. Moderne Bauelemente unterstützen<br />

hier die "Architektur aus einem Guss". Wir<br />

haben das Special 4/23 dieser Thematik<br />

gewidmet und präsentieren reizvolle<br />

Beispielobjekte und Produkte rund um<br />

dieses Thema.<br />

Weitere Themen werden sein: Sonnenschutzsysteme;<br />

Fenster; Sicherheitstechnik;<br />

Einbruchsschutz; Balkone; Fassaden;<br />

Brandschutz; Akustik; Holzbau und Barrierefreies<br />

Bauen.<br />

element + BAU 4/23 erscheint am 25.<br />

September <strong>2023</strong>.<br />

Angeschlossen der<br />

Informationsgemeinschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung<br />

von Werbeträgern e.V. –<br />

Sicherung der Auflagenwahrheit<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement:<br />

EUR 48,- + EUR 12,- Versandkosten<br />

zzgl. MwSt.<br />

Auslandsbezugspreis:<br />

EUR 48,- + EUR 18,- Versandkosten<br />

Druck:<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Eltertstr. 27<br />

97828 Marktheidenfeld<br />

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste:<br />

Nr. 55, ab 01.01.<strong>2023</strong><br />

© Copyright <strong>2023</strong><br />

element + BAU • 3/<strong>2023</strong><br />

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Über 100 Jahre<br />

Tradition.<br />

7 Jahre LEDVANCE.<br />

LED IST<br />

LEDVANCE<br />

PROFESSIONELLE LED-LAMPEN TRAGEN JETZT UNSEREN NAMEN<br />

Hervorgegangen aus der Allgemeinbeleuchtungssparte von OSRAM hat sich LEDVANCE in nur 7 Jahren als führende<br />

Lichtmarke für innovative LED-Lösungen etabliert. Konsequent gehen wir in Europa jetzt den nächsten Schritt und bieten auch<br />

unser professionelles Lampensortiment unter eigenem Namen an. Dank unseres großen Know-hows und über 100 Jahren<br />

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