Melange No27
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2<br />
0<br />
23<br />
TITEL Dr. Julia Schulte to Bühne<br />
FOTO Andreas Sauer<br />
n<br />
o27<br />
das magazin<br />
Freilichtmuseum<br />
Glentleiten<br />
NEUE VISIONEN MIT<br />
DR. JULIA SCHULTE<br />
TO BÜHNE<br />
IM SÜDEN<br />
BAYERNS<br />
ULI<br />
DECKER<br />
ZWISCHEN PANIK<br />
UND STANDING<br />
OVATIONS<br />
WIE<br />
ISLAND<br />
DEN HANDFESTEN<br />
FOTOGRAFEN<br />
FLORIAN WARNECKE<br />
VERZAUBERT HAT<br />
MOMO<br />
MEGA UP‘S MIT<br />
DOWN-SYNDROM
JOERGHEINZ
EDITORIAL<br />
L iebe Leserinnen und Leser!<br />
In dieser Ausgabe versuchen wir, zurück zu den <strong>Melange</strong>-Wurzeln zu gehen, über Menschen zu schreiben, die auch<br />
eine Geschichte zu erzählen haben, und die nicht so bekannt sind. Zudem beginnen wir eine Serie, unsere Erde, um<br />
mit ihr Bilder und Geschichten in euer Wohnzimmer zu bringen. Diesmal Island mit Florian Warnecke.<br />
TEAM<br />
BASENSE<br />
vlnr.<br />
Raimar Boehlke,<br />
Benedikt Boehlke,<br />
Raj Mandal,<br />
Gopi Mehta,<br />
Suchita Pallavi,<br />
Tina Schubert,<br />
& Franz Windirsch<br />
Auf dem Foto: das Team von der Basense Verkaufs App. Man muss immer wieder neue Wege gehen, Agentur <strong>Melange</strong><br />
unterstütz diese App, und wir werden sie zum Laufen bringen. Das würde die Hersteller und den Einzelhandel enorm<br />
bereichern und frische Umsätze bringen. <strong>Melange</strong> verkauft nicht nur Anzeigen, sondern sucht ständig nach guten<br />
Möglichkeiten, ihre Kunden positiv zu betreuen.<br />
Gebt weiter Gas, genießt das Leben und viel Spaß beim Lesen<br />
wünschen Euch Franz Windirsch und das Team <strong>Melange</strong><br />
3
INHALT<br />
6 IMPRESSIONEN<br />
Foto von Florian Warnecke<br />
8 ALMUT HEILAND<br />
Mutmacherin und Wirtin<br />
14 AUSBILDUNGSBERUF GÄRTNER<br />
Interview mit Frau Kley aus der Gartenbaumschule Sauer<br />
20 MORITZ OEHME<br />
Eine Geschichte die Mut macht<br />
S.20<br />
24 KONZEPT: LEBENSRAUM<br />
Architekt Simon Bauer über gemeindeübergreifende Projekte<br />
26 EIN NORDLICHT AM ALPENRAND<br />
Glentleitens neue Direktorin Dr. Julia Schulte to Bühne<br />
30 KINDERGARTEN DRACHENNEST<br />
Marieta Helbling über Förderung statt Betreuung<br />
34 FLORIAN WARNECKE<br />
Island – Ein vulkanischer Herbst<br />
S.34<br />
42 TRADITIONSBÄCKEREI LUIDL<br />
Über die Kunst des Backens mit allen Facetten<br />
46 ULI DECKER<br />
ANIMA – Die Kleider meines Vaters<br />
52 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Im Interview mit PD Dr. med. Julian Fürmetz<br />
58 VON PANAMA BIS REGENHUT<br />
Hut ab vor zwei Damen vom Hutladen Chapeau<br />
62 MEDIZIN IN ALLER MUNDE<br />
Implantologie: sicherer Halt für neue Zähne<br />
S.46<br />
66 KAMERAMANN NAMCHE OKON<br />
über Hibiskusblüten und Schweineschmalz<br />
72 DAS WUNDER DER BIOPHOTONEN<br />
Phamos Natur: Licht in jeder Körperzelle<br />
4
INHALT<br />
80 TANZSTUDIO ELODIE<br />
10 Jahre voller Leidenschaft, Freude und Erfolg<br />
87 WIE ERMITTELT MAN DEN WERT<br />
EINER IMMOBILIE<br />
Mit Franziska und Katharina Strodtkötter<br />
88 MILLIONÄRE IM OBERLAND<br />
Mit Dr. Ralf Erich Schauer<br />
90 STELLENPORTAL<br />
Suche Traumjob – Attraktive Berufsbilder<br />
95 JESCHKE & JESCHKE<br />
Die Versicherungsexperten<br />
S.72<br />
96 MARKTPLATZ<br />
Alles was das Herz begehrt. Schauen Sie sich um!<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner-Windirsch,<br />
Postgasse 4, 82418 Murnau<br />
AUTOREN: Andreas Sauer, Nina Gut, Heribert Riesenhuber, Julia Nagl, Sandra Bangerter,<br />
Dr. Ralf Erich Schauer, Franziska und Katherina Strodtkötter, Dr. Michael Rothermel,<br />
Carola Krumbacher, Dagmar Zimmermann, Frederike Most.<br />
ART DIREKTION: Claudia Becker und Anna Schusser<br />
FOTOGRAFEN: Florian Warnecke, Harry Stahl, Andreas Sauer, Heribert Riesenhuber,<br />
Sandra Bangerter, Stephanie Brandner Windirsch, Franz Gastl, Bela Raba, Evi Große,<br />
Ruth Meurer, Adobe Stock<br />
LEKTORAT: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />
BILDBEARBEITUNG: Richard Maier<br />
KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />
Franz Windirsch, 0151 12050911, f.windirsch@agentur-melange.de<br />
Stephanie Brandner-Windirsch, Franz Gastl<br />
ARBEITSSTELLENMARKT<br />
Andreas Sauer, Franz Gastl<br />
VERTEILUNG<br />
Ammergauer Alpen, Blaues Land, Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal, Penzberg, Weilheim, Peiting,<br />
Schongau, Bad Tölz, Starnberg, Ehrwald / Tirol, Groß-Kleinweil, Schlehdorf, Kochel am See<br />
S.90<br />
S.95<br />
5
Foto: Florian Warnecke
IMPRESSIONEN<br />
INSPIRIERT VON DER NATUR<br />
Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />
www.alpenhof-murnau.com
8<br />
MUTMACHERIN
TROTZ MULTIPLER SKLEROSE<br />
ALMUT<br />
HEILAND<br />
ist Wirtin des „Ammertaler Hofs“<br />
in Wurmansau – und macht aus<br />
jedem Tag etwas Besonderes.<br />
Schönes für jeden Tag<br />
Almut Heiland (55) trägt ein ärmelloses,<br />
anthrazitfarbenes Minikleid aus Satin, dazu<br />
Wildleder-Stiefeletten. So sitzt sie auf der Eckbank<br />
des Stüberls und erzählt. „Ich ziehe mir jetzt jeden<br />
Tag etwas Schönes an“, sagt sie und strahlt.<br />
„All die schönen Dinge hat man im Schrank<br />
hängen und zieht sie nie an. Da hab ich mir<br />
gedacht: Bist du deppert.“ Jetzt kommt jeden<br />
Tag das gute Stöffchen raus. „Auch wenn sich<br />
manche bestimmt denken: Wieso takelt die<br />
sich denn so auf ?“ Doch genau da kommt<br />
eine von Almuts Lebensweisen ins Spiel:<br />
„Jeder Tag soll<br />
was Besonderes sein.“<br />
9
LEBEN LEBEN<br />
Almut Heiland, Wirtin des „Ammertaler Hofs“<br />
in Wurmansau, hat schon ein bewegtes Leben<br />
hinter sich. Und dabei einiges gelernt, was sie<br />
selbst weitergebracht hat und was sie auch<br />
gerne an andere weitergibt. „Man muss reden“,<br />
sagt sie, „offen sein.“ Die Redakteure der<br />
BR-Dokumentationsreihe „Lebenslinien“<br />
fanden Almuts Geschichte so interessant,<br />
dass sie einen Film mit dem Titel „Mein<br />
bewegtes Leben mit MS“ drehten. Denn<br />
Almut hat Multiple Sklerose – und meistert<br />
ihr Leben trotzdem energisch und erfolgreich.<br />
Eine Kämpfernatur.<br />
Schwerer Start<br />
Dabei war der Start ins Leben holprig. Almut wurde 1968 als<br />
jüngstes von drei Kindern in Nürnberg geboren. Als sie drei<br />
Jahre alt war, ließen sich ihre Eltern scheiden. Damit begann das<br />
Unglück für das Mädchen. Denn die Mutter zog mit den Kindern<br />
nach Niederbayern und heiratete erneut, einen Hilfsarbeiter. Er<br />
war Alkoholiker und ein „Sadist“, wie Almut Heiland sagt. Der<br />
Stiefvater misshandelte und missbrauchte sie.<br />
Lebensretter Familie<br />
Mit 14 Jahren schaffte sie den Sprung in ein neues Leben. In<br />
den Ferien fuhr sie zu Onkel Pius und Tante Maria nach Altenau,<br />
wo der Onkel Lehrer war. Und kam, entgegen dem Willen<br />
der Eltern, nicht mehr zurück. Almut wäre schon glücklich gewesen,<br />
wenn die Verwandten beim Jugendamt angerufen und sie<br />
ins Heim gebracht hätten. Doch Onkel und Tante, die schon acht<br />
Kinder hatten, nahmen sie als vollwertiges Familienmitglied auf<br />
– und sagten zu ihren Kindern: „Das ist jetzt eure Schwester.“ Almut<br />
Heiland steigen die Tränen in die Augen, wenn sie davon spricht.<br />
„Sie haben mir das Leben gerettet.“<br />
Die 14-Jährige bekam eine Chance. Und sie nutzte sie. Sie brachte sich<br />
in die Familie ein, lernte fleißig, machte Abitur. Bei der Landjugend lernte<br />
sie ihren heutigen Mann Christoph (60) aus Wurmansau kennen, mit<br />
dem sie nun seit 38 Jahren zusammen ist. Sie heirateten jung, bekamen<br />
zwei Wunschkinder, Sebastian (35) und Benjamin (34), bauten ein Haus in<br />
Wurmansau. Während Christoph als Entwickler und Projektleiter in der Automobilbranche<br />
arbeitete, absolvierte sie ein Fernstudium zur Diplom-Kauffrau.<br />
Ursprünglich wollte sie Englisch und Chinesisch studieren, aber dann<br />
dachte sie: „Dann hockst du in Wurmansau und sprichst Chinesisch. Und dann?“ Also<br />
lieber Wirtschaftswissenschaften.<br />
Gründerin und Perlenfischerin mit Herz<br />
Neben der Kindererziehung, dem Studium und dem Hausbau gründete<br />
sie eine Firma für Industrie-Montage, die sie noch immer neben dem<br />
„Ammertaler Hof“ führt. In beiden Betrieben gibt es soziale Arbeitsplätze<br />
für Menschen mit Handicaps, etwa Depressionen, Diabetes, Hörproblemen.<br />
Das klappt nicht immer aber meistens. Almut beschäftigt die Leute aus Überzeugung.<br />
Manchmal aber „fischt man auch eine Perle raus“. Außerdem findet Almut:<br />
„Schwäche zeigen ist eine Stärke.“<br />
10
LUPENREIN<br />
Chapeau! Ohne Hut fehlt dir was.<br />
LUPENREIN<br />
Untermarkt 34<br />
82428 Murnau am Staffelsee<br />
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(bis Ende September)<br />
Mühlstrasse 22<br />
86911 Dießen am Ammersee<br />
11
GROSSPROJEKT<br />
Ein Platz für jeden<br />
Aus dem privaten Bereich kannte sie sich bereits mit psychischen<br />
Handicaps aus. Sohn Benjamin ist hochbegabt, kam aber mit dem<br />
Alltag nicht zurecht, konnte sich selbst nicht organisieren. Seit am<br />
Max-Planck-Institut in München die Diagnose „Asperger Autismus“<br />
gestellt wurde, läuft alles perfekt. Benjamin hat eine Stelle als<br />
Programmierer und IT-Consultant in München. Das klappt:<br />
„Benjamin spricht Quellcode.“ „Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass<br />
man seinen Platz findet“, sagt Almut. Seinen Platz gefunden hat auch<br />
Sohn Sebastian, der zwar auch autistische Züge hat, aber erfolgreich<br />
als Geologe im Kühtai in Österreich arbeitet und auch seine<br />
Freizeit in Höhlen verbringt.<br />
Leben leben – trotz allem<br />
Mitte der 90er Jahre merkte Almut Heiland im Skiurlaub, dass mit<br />
ihr selbst etwas nicht stimmte. Sie sah Doppelbilder. Die Diagnose:<br />
Multiple Sklerose (MS). Das ist eine entzündliche Erkrankung des<br />
zentralen Nervensystems, die Gehirn, Sehnerv und das Rückenmark<br />
umfasst. Die Symptome können ganz unterschiedlich sein. Es ist die<br />
Krankheit „mit den 1.000 Gesichtern“. Almut macht zur Zeit am<br />
meisten ihre Erschöpfung (Fatigue) zu schaffen, außerdem das Restless-<br />
Legs-Syndrom. Dieses äußert sich durch unruhige, kribbelnde Beine,<br />
die den Patienten um den Schlaf bringen. Aber von all dem lässt sich die<br />
55-jährige Macherin nicht unterkriegen. Sie schaut nach vorne, bleibt<br />
optimistisch. „Du kannst heute so viele Sachen mit deinem Leben machen“, sagt<br />
sie. „Wenn dir 90 Prozent fehlen, dann hast du noch zehn Prozent. Damit kannst du<br />
noch zehn Leben leben.“ Also: „Wenn ich das eine nicht mehr kann, mach ich was<br />
anderes.“ Mit dem Wohnmobil rumfahren, Motorradfahren, Bergsteigen<br />
– das geht nicht mehr. Dafür malt sie jetzt, strickt und lernt Spanisch<br />
auf dem Handy. „Das ist total geil. Das kurbelt mein Hirn an. Ich liebe Sprachen<br />
und lernen.“ Auch Malen tut gut, dann ist die Aufmerksamkeit komplett<br />
weg vom Körper. 200 Bilder auf DIN A4 hat sie allein seit November<br />
gemalt. Die Bilder will sie bald auf eine große Fotowand drucken.<br />
Großprojekt Ammertaler Hof<br />
Trotz der Krankheiten hat sie sich vor ein paar Jahren mit ihrem<br />
Mann an das neue große Projekt „Ammertaler Hof“ gewagt.<br />
Die Wirtschaft, in der Christophs Vater geboren wurde, stand leer,<br />
war zum Grundstückspreis zu haben. Das Paar wollte ihm neues<br />
12
„IMMER DAS GLEICHE<br />
WÄRE MIR<br />
ZU LANGWEILIG.“<br />
AMMERTALER HOF<br />
Leben einhauchen. „Wir sind reingekommen und haben uns sofort wohlgefühlt.“<br />
Sie verkauften ihr Haus und zogen in den Hof. Viele im Dorf schüttelten<br />
den Kopf. Doch Almut sieht das anders: „Veränderung hält jung“,<br />
sagt sie.<br />
Der Umbau der Gastwirtschaft war aufwändig. „Wenn ich gewusst hätte,<br />
wie stressig es wird, hätte ich es nicht gemacht“, sagt Almut Heiland. Aber<br />
jetzt ist sie sehr zufrieden. Die Wirtschaft samt Terrasse und kleinem<br />
Biergarten läuft gut, wenn sie auch mit Personalmangel zu kämpfen<br />
haben. Unter dem Dach gibt es eine Boulder-Halle, übernachten<br />
können die Gäste in „normalen“ Zimmern, aber auch in einem Segelboot,<br />
einem Tiny House oder einer Jurte. Auch Wohnmobile sind willkommen.<br />
„Ich habe mein Leben in dem winzigen Kaff Wurmansau verbracht“, lacht<br />
Almut Heiland, „und trotzdem habe ich jedes Jahr was Neues erlebt.“<br />
Was heißt hier jedes Jahr? Jeden Tag! Die Devise lautet doch:<br />
„Jeder Tag soll was Besonderes sein.“ Denn Almut geht davon aus,<br />
dass man nur einmal lebt.<br />
Autorin: Nina Gut<br />
Fotos: Harry Stahl<br />
HIMMLISCH<br />
BAYRISCH SCHLAFEN.<br />
Langeweile unerwünscht<br />
Almut und Christoph, das ist ein Team, das immer zusammengehalten<br />
hat. „Wir ergänzen uns“, sagt sie, „ich bin die Sprachliche, er der Techniker.“<br />
Wichtig findet sie, dass sie den gleichen Humor haben. „Ich habe einen<br />
schwarzen Humor. Denn alles, worüber ich lachen kann, damit kann ich leben.“<br />
Und sie ist sich sicher, dass sie all die Abenteuer, die sie mit Christoph<br />
erlebt hat, mit keinem anderen erlebt hätte. Darunter die „schönste Zeit“<br />
ihres Lebens, nämlich zehn Wochen Südschweden – 1.000 Seemeilen<br />
auf eigenem Kiel. Inzwischen ankert das Schiff als Gästezimmer hinter<br />
dem Anmertaler Hof.<br />
Obermarkt 25 · 82418 Murnau am Staffelsee · T 08841 5193<br />
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13
14<br />
GARTENBAUMSCHULE SAUER
alles<br />
WÄCHST<br />
Die Gartenbaumschule Sauer in Murnau ist nicht wegzudenken<br />
aus dem Grünen Bereich des Blauen Landes. Betriebsam ist es<br />
um 10 Uhr an diesem wunderschönen Morgen auf jeden Fall.<br />
Ich möchte mit Konstanze Kley, der Enkelin der Gründer des<br />
Betriebs, über die Ausbildung zum Gärtner sprechen. Während<br />
wir im hellen Konferenzraum über den Verkaufsräumen sitzen,<br />
wird am Fenster ein Baum vorbeigefahren. Die Krone wackelt,<br />
als würde der Baum selber vorbeilaufen.<br />
15
SEIT JAHRZEHNTEN<br />
ICH BIN ES GERADE.<br />
Das kann bei einem so umfangreichen Thema schon einmal passieren.<br />
Aber es gibt natürlich noch vielfältige, andere Bereiche. Eben<br />
dadurch, dass es bei uns um das Verkaufen geht, ist der Kontakt zum<br />
Kunden sehr wichtig. Dass man den Kunden richtig anspricht, dass<br />
man richtig fragt und berät. Auszubildende im zweiten und dritten<br />
Ausbildungsjahr haben schon Kundenkontakt und beraten den einen<br />
oder anderen Kunden. Und das macht dann ja auch Spaß, gerade<br />
wenn man jünger ist und merkt: Mein Kunde nimmt mich als<br />
Fachmann oder Fachfrau wahr und ich kann mein Wissen weitergeben.<br />
Das ist eine sehr schöne Bestätigung und Wertschätzung.<br />
FRAU KLEY, SIE BILDEN GÄRTNER AUS?<br />
Wir sind schon seit Jahrzehnten Ausbildungsbetrieb. Der Beruf<br />
Gärtner ist sehr vielfältig, es gibt unterschiedliche Fachrichtungen<br />
wie Zierpflanzenbau, Gemüsebau und Obstbau, Garten- und Landschaftsbau<br />
und eben auch Baumschule. Wir bilden Gärtner der Fachrichtung<br />
Baumschule mit der Vertiefungsrichtung Beraten und Verkaufen<br />
aus. Die Inhalte der Ausbildung sind breit gefächert:<br />
Ganz wichtig ist natürlich, dass man die Pflanzen kennenlernt, sie am<br />
Laub, an den Blüten und den Früchten oder an der Rinde bestimmen<br />
kann und dass man weiß, wie sie mit deutschen und botanischen<br />
Namen heißen und was für Ansprüche an den Standort und an<br />
den Boden sie haben. Das ist ein zentrales Thema, das sich durch<br />
die gesamte Ausbildung zieht. Von den vielen, vielen tausend Pflanzen,<br />
die es gibt, lernt man in zwei bis drei Jahren natürlich nicht alle<br />
kennen. Hier hört das Lernen nie auf und das macht eigentlich auch<br />
den guten Gärtner aus: Interesse und die Neugier und Begeisterung,<br />
was es da noch alles gibt.<br />
WAS LERNT MAN NOCH?<br />
Um Pflanzen gut zu verkaufen, müssen wir sie ansprechend präsentieren.<br />
Da gibt es verschiedene Herangehensweisen und Möglichkeiten,<br />
die bei Sauer in der Gartenbaumschule, aber auch in einem überbetrieblichen<br />
Kurs, vermittelt und geübt werden. Die Auszubildenden<br />
bekommen immer wieder die Möglichkeit, die vorhandenen Kenntnisse<br />
anzuwenden.<br />
IST MASCHINENEINSATZ AUCH EIN THEMA?<br />
Wer das spannend findet, kommt auch auf seine Kosten. Die Auszubildenden<br />
lernen verschiedene Maschinen zu bedienen und zu fahren.<br />
Im zweiten Ausbildungsjahr steht bei uns üblicherweise der Staplerschein<br />
auf dem Programm. Nach dem Kurs dürfen die Azubis dann<br />
Gabelstapler fahren. Das ist wichtig, denn wir haben zum Teil sehr<br />
große und damit schwere Pflanzen, die man auch bewegen können<br />
muss. Da ist es sowohl für die jungen Frauen als auch für die jungen<br />
Männer gut, dass sie sich die Arbeit erleichtern können.<br />
DER BAUMSCHULGÄRTNER LERNT NICHT NUR<br />
BÄUME, ALSO DIE PFLANZENART BÄUME KENNEN?<br />
Nein, man lernt nicht nur Bäume kennen, sondern man kriegt<br />
einen Überblick über alle Gartenpflanzen. Bei uns in der Gartenbaumschule<br />
Sauer bekommen die Auszubildenden, abgesehen von<br />
Haus- und Alleebäumen, Einblicke in die Sortimente Obstbäume,<br />
Beerensträucher und unser großes Wildobst-Sortiment. Rosen und<br />
Kletterpflanzen gehören ebenso dazu wie Heckenpflanzen, Rhododendron,<br />
Sträucher, Stauden, Wasserpflanzen und Balkonblumen.<br />
Das ist wirklich wahnsinnig vielfältig. Für uns drei Ausbilderinnen<br />
ist es immer wieder schön zu sehen, wie unsere „Schäfchen“ nach der<br />
ersten Zeit im Betrieb beginnen, diese Anforderung zu meistern und<br />
sich die Pflanzen nach und nach erobern. Zu Beginn sind die Azubis<br />
gelegentlich ein bissl überwältigt ...<br />
16
AUSBILDUNGSBETRIEB<br />
LERNT MAN ALS AUSZUBILDENDER<br />
ALLE BEREICHE DES BETRIEBS KENNEN?<br />
Die Auszubildenden werden immer wieder neu in den Bereichen<br />
Verkauf und Versand, Stauden, Freilandbaumschule, beim Wässern<br />
und im Winter auch in der Werkstatt eingeteilt. Sehr gerne sind<br />
unsere Azubis normalerweise in der Freilandbaumschule. Hier kultivieren<br />
wir eigene Pflanzen bis zur Verkaufsreife: Die Pflanzen<br />
werden im Baumschulquartier eingepflanzt und in den zwei bis drei<br />
Jahren, in denen sie stehen, werden sie geschnitten und gedüngt.<br />
Das Unkraut bekämpfen wir mechanisch und schließlich werden die<br />
„fertigen“ Exemplare für den Verkauf ausgegraben. Neben dieser<br />
eigenen Produktion beziehen wir natürlich auch Pflanzen von Lieferanten.<br />
Hier lernen die Azubis alles vom Annehmen der Lieferung<br />
über die Eingangskontrolle und das erste Versorgen der Pflanzen und<br />
das Auspreisen bis zum Einräumen im Verkauf.<br />
Der Pflanzenschutz ist ebenfalls Bestandteil der Ausbildung. Man<br />
lernt, wie man seine Pflanzenbestände regelmäßig kontrolliert.<br />
Gibt es eventuell irgendwo Schädlinge, Pilze oder Erkrankungen? Und<br />
falls so was auftritt: Was mache ich da? Was gibt es für Möglichkeiten?<br />
Es muss nicht immer chemischer Pflanzenschutz sein. Es gibt daneben<br />
eine Vielzahl von Maßnahmen, die vorher zur Anwendung kommen:<br />
Pflanzenschnitt und -hygiene, alternative Pflanzenstärkungs- und<br />
Pflegeprodukte und natürlich immer die richtige Erde und der richtige<br />
Standort als Voraussetzung gesunden Pflanzenwachstums.<br />
ES GIBT BESTIMMT IMMER GENÜGEND LEUTE,<br />
DIE GÄRTNER LERNEN WOLLEN, ODER?<br />
Bisher haben wir eigentlich jedes Jahr Auszubildende gefunden. Aber<br />
insgesamt wird im Gartenbau über Nachwuchsmangel geklagt. Wir<br />
freuen uns, dass wir jedes Jahr Schulabgänger oder Quereinsteiger<br />
finden, die sich für den Beruf begeistern. Für mich ist es der schönste<br />
Beruf der Welt mit der Nähe zur Natur.<br />
In vielen Berufen kriegt man den Wandel der Jahreszeiten hauptsächlich<br />
durchs Fenster mit. Wir Gärtner sind hautnah dabei: Aha, jetzt<br />
schwellen die Knospen, jetzt kommen die ersten Blüten, die ersten<br />
Blätter. Jetzt wird es Sommer, jetzt blüht was anderes. Jetzt ist Herbst.<br />
Jetzt hängen die Früchte an den Bäumen.<br />
MAN IST SEHR GEERDET DADURCH.<br />
Auf alle Fälle. Aber eine gewisse Wetterfestigkeit müssen unsere Auszubildenden<br />
auch mitbringen. Man muss dann auch Perioden aushalten,<br />
während derer man einige Tage hintereinander in Gummistiefeln<br />
rumstapft.<br />
WENN JEMAND GÄRTNER LERNT, WELCHE MÖGLICH-<br />
KEITEN GIBT ES DANN NACH DER AUSBILDUNG?<br />
Die Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre, je nach Schulabschluss und<br />
den Leistungen während der Ausbildung. Neben der Arbeit im Betrieb<br />
gehen die Auszubildenden auch in die Berufsschule, um die theoretischen<br />
Ausbildungsinhalte zu lernen.Die Abschlussprüfung besteht<br />
dann aus einem schriftlichen Teil, der in der Schule abgelegt wird und<br />
aus einem praktischen Teil, der in einem Ausbildungsbetrieb stattfindet.<br />
Wenn beide Teile bestanden sind, ist die Ausbildung erfolgreich<br />
beendet. Wir haben eigentlich noch nie jemanden gehabt, der tatsächlich<br />
an dieser Prüfung gescheitert wäre. Spätestens im 2. Anlauf hat<br />
es geklappt. Unsere Auszubildenden bekommen natürlich während<br />
der ganzen Ausbildung, aber speziell auch vor der Prüfung, die nötige<br />
Unterstützung. Da wird dann schon mal die eine oder andere Sache<br />
extra für die Prüfung nochmal geübt …<br />
Anschließend gibt es mehrere Möglichkeiten weiterzumachen. Wer in<br />
andere Fachrichtungen reinschnuppert, erweitert sein Fachwissen immer<br />
enorm. Es gibt die Möglichkeit, auf die Meisterschule zu gehen.<br />
Wenn man noch ein bisschen mehr Zeit hat, kann man den Gartenbautechniker<br />
machen, das sind die Qualifikationen, die über die Meister-<br />
und Techniker-Schulen angeboten werden. Abiturienten können<br />
an einer Fachhochschule oder an einer Universität Gartenbau oder<br />
einen anderen grünen Studiengang belegen. Es ist also für alle, die<br />
sich weiter qualifizieren möchten, etwas dabei.<br />
17
VIELSEITIGE<br />
UND MAN KANN INS AUSLAND GEHEN UND<br />
AN NEUER FLORA TÄTIG WERDEN?<br />
Unternehmungslustigen Gärtnern steht die Welt offen. In Europa<br />
sind zum Beispiel große Baumschulgebiete in Italien, Frankreich, den<br />
Niederlanden und Polen. England ist ein sehr interessantes Gartenland,<br />
oder – für alle mit großem Fernweh – zum Beispiel die USA,<br />
dort gibt es auch riesige Anbaugebiete.<br />
SIE HABEN EINEN AUSLANDSAUFENTHALT GEMACHT?<br />
Ich war ein halbes Jahr in den USA. Es war total interessant und hat<br />
großen Spaß gemacht.<br />
WIE LANGE IST DAS JETZT HER, WENN ICH<br />
FRAGEN DARF?<br />
Das ist schon 30 Jahre her.<br />
30 JAHRE UND IMMER NOCH MIT HERZBLUT DABEI.<br />
Ich gehe jeden Tag mit Freude in mein Unternehmen und es macht<br />
mir fast immer Spaß. Es gibt ja manchmal so Umfragen, welche Berufsgruppen<br />
besonders zufrieden und fröhlich sind. Die Gärtner sind<br />
eigentlich immer ganz weit vorne.<br />
DANN IST DAS EIGENTLICH GAR KEIN INTERVIEW,<br />
UM AUSZUBILDENDE ANZULOCKEN?<br />
Doch, schon. Wir sind zwar für den Ausbildungsbeginn September<br />
2023 tatsächlich voll. Aber wir würden natürlich auch 2024 gerne<br />
wieder ausbilden. Damit sich Interessenten eine Vorstellung machen<br />
können, bieten wir Praktikumsplätze für Schüler und alle an, die sich<br />
den Beruf einmal anschauen möchten. Es ist gut für beide Parteien,<br />
wenn man sich vor Abschluss des Ausbildungsvertrags kennenlernt.<br />
GIBT ES KEINE BESTIMMTEN VORAUSSETZUNGEN?<br />
Den typischen Gärtner gibt es nicht. Die Gärtner sind eher so vielfältig<br />
wie die Pflanzen, mit denen sie arbeiten. Und alle finden ihren<br />
Platz im Garten. Vielleicht müssen die Baumschulgärtner ein bisschen<br />
geduldiger sein. Es dauert ja auch, bis aus einer Eichel oder einer Kastanie<br />
ein Baum geworden ist. Die Natur lässt sich, auch mit heißem<br />
Wollen, nicht beschleunigen. Eine Pflanze wächst nur so schnell, wie<br />
sie wächst. Und ich muss dann auch die Geduld aufbringen.<br />
Autorin: Frederike Most | Fotos: Harry Stahl<br />
www.garten-sauer.de<br />
Medizinservice für:<br />
Arztpraxen, Kliniken und Krankenhäuser, die Pflege,<br />
Unternehmen und Institutionen, Privatkunden.<br />
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18
Gartenmöbel<br />
für Ihren Park, Terrasse,<br />
Garten, Balkon, Pool,<br />
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19
MORITZ OEHME<br />
GANZ<br />
NORMAL –<br />
NUR<br />
ETWAS<br />
ANDERS<br />
20
AUS SCHLEHDORF<br />
In Deutschland gibt es rund 40.000 Menschen mit Down-Syndrom<br />
(Trisomie 21). In über 95 % der Fälle haben diese Menschen ein<br />
zusätzlich separates Chromosom 21, also 47 Chromosomen anstatt<br />
der üblichen 46. Wie sich ein Kind mit Down-Syndrom entwickelt,<br />
lässt sich nicht wirklich vorhersagen. Es ist ohne Zweifel eine große<br />
Herausforderung für die Familie, und es stellen sich viele Fragen,<br />
geprägt von dem Respekt und der Verunsicherung durch diese besondere<br />
Situation:<br />
?<br />
Wie wird es sein, ein Kind mit körperlichen und<br />
geistigen Einschränkungen aufzuziehen? Welche<br />
Veränderungen kommen auf die Familie zu? Ist man<br />
den Herausforderungen gewachsen? Und nicht zu<br />
vergessen: Welche Vorurteile aus der Gesellschaft<br />
gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen hat<br />
man zu erwarten?<br />
Eine Geschichte, die Mut macht<br />
Der 22-jährige Moritz Oehme aus Schlehdorf hat Down-Syndrom.<br />
„Natürlich war es am Anfang eine große Herausforderung, unsere Lebensumstände<br />
haben sich schlagartig nach der Geburt geändert und wir wussten nicht,<br />
was auf uns zukommt“, schildert Gabi Oehme, Moritz´ Mutter, die<br />
damalige Situation. Ein erster Kontakt mit dem Verein für Menschen<br />
mit Down-Syndrom und ihre Freunde e. V. (Gap) hat der Familie<br />
aber den Eindruck vermittelt, dass das Leben auch mit einem<br />
Down-Kind „normal, aber eben etwas anders“ weitergehen kann. Familie<br />
Oehme hat sich nicht zurückgezogen, sondern ist aktiv auf<br />
die Menschen zugegangen. Sie haben Nachbarn und Freunde eingeladen,<br />
erklärt, was Down-Syndrom ist und somit für alle die Tür<br />
geöffnet, offen mit dieser Besonderheit umgehen zu können. „Letztendlich<br />
haben wir unser Leben etwas angepasst, aber nicht wirklich geändert,<br />
und Moritz liebevoll in unser bisheriges Familienleben mit seiner drei Jahre<br />
älteren Schwester eingebunden.“<br />
Aufgrund seiner netten, freundlichen und umgänglichen Art kam<br />
Moritz überall gut an. Vom Kindergarten Schlehdorf, der Grundschule<br />
Schlehdorf und Christoph-Probst-Mittelschule Murnau, die<br />
Moritz im Rahmen einer Einzelintegration besuchte, bis hin zur<br />
Von-Rothmund-Schule Bad Tölz haben viele Beteiligte mit ihrer<br />
Umsicht und mit ihrem Engagement dazu beigetragen, den Weg<br />
von Moritz für seine Teilhabe an der Gesellschaft zu ebnen. „Wir<br />
haben viel Glück gehabt mit den Menschen auf diesem Entwicklungsweg, einfach<br />
tolle Wegbegleiter“, reflektiert Gabi Oehme dankbar. Zusammen<br />
mit dem unermüdlichen Einsatz und dem starken Rückhalt durch<br />
die Familie ist Moritz in seinem für ihn bestimmten Leben angekommen.<br />
Ein eigenes und erfülltes Leben<br />
Bereits in der Mittelschule und später auch in der Förderschule<br />
hatte Moritz Gelegenheit, durch orientierende Praktika in viele<br />
unterschiedliche Arbeitsbereiche (z.B. Freilichtmuseum Glentleiten,<br />
Bäckerei/EDEKA Luidl Großweil, KlosterGut Schlehdorf, Oberlandwerkstätte<br />
Gaißach, Evangelisches Pflegezentrum in Schlehdorf)<br />
hineinzuschnuppern, um eigene Interessen und Eignungen<br />
herauszufinden. Nicht überraschend: Er entschied sich für den<br />
Umgang mit Menschen. „Ich brauche Menschenkontakt. Ich möchte mit<br />
älteren Menschen reden und ihnen helfen“, erläutert Moritz seine Entscheidung<br />
und Motivation. Er absolvierte erfolgreich den Kurs zum Betreuungsassistenten<br />
und hat seit Dezember 2020 im Pflegezentrum<br />
Lindenhof in Schlehdorf eine mittlerweile unbefristete Anstellung.<br />
Darauf ist er besonders stolz. Es bedeutet für ihn Anerkennung und<br />
Wertschätzung seiner Arbeit.<br />
„Er macht eine sehr gute Einzelbetreuung und motiviert die Teilnehmer“, betont<br />
Suzanne Schmid, Pflegeleitung im Lindenhof. „Von seiner freundlichen<br />
Art fühlen sich die Bewohner angesprochen, er strahlt jeden an. Wir möchten<br />
ihn nicht missen.“<br />
Auch im privaten Bereich ist er an vielen Aktivitäten interessiert<br />
und lässt sich gerne auf neue Erfahrungen ein. Er betreibt seit<br />
zehn Jahren aktiv Taekwondo beim ASV Großweil, ist Mitglied im<br />
Gebirgstrachten-Erhaltungsverein d’Herzogstandler Schlehdorf-<br />
Unterau e. V. und schuhplattelt bei den Auftritten für sein Leben<br />
gern, liebt Tanzen und ist generell sehr sportlich unterwegs. Moritz<br />
hat die Herausforderungen des Lebens angenommen. Seine positive<br />
Einstellung und sein starkes Interesse, etwas zu erreichen und sich<br />
im Leben einzubringen, spiegeln sein Verhalten und seine Aktivitäten<br />
im beruflichen wie im privaten Alltag wider.<br />
21
VÖLLIG UNVERFÄLSCHT<br />
„Ich weiß, dass ich Down-Syndrom habe“, sagt Moritz voller Überzeugung<br />
und Selbstbewusstsein. Moritz leidet nicht darunter, er ist nicht<br />
krank. Er hat einfach eine Besonderheit, eine kleine Veränderung im<br />
Bauplan. Trotzdem kann er mit Hilfe einer gewissen Alltagsbegleitung<br />
und gesellschaftlicher Akzeptanz ein ganz erfülltes Leben leben.<br />
Deutscher Pflegepreis 2022<br />
Moritz hat maßgeblichen Anteil an der Verleihung des „Deutschen<br />
Pflegepreises“ in der Kategorie „Vielfalt und Respekt in der Pflege“ an den<br />
Träger der Einrichtung in Schlehdorf, die Hilfe im Alter GmbH in<br />
München. So geschehen im Oktober 2022 in Berlin durch die Korian<br />
Stiftung. Ausgezeichnet wurde der Träger für sein Engagement<br />
Momo<br />
Sein Spitzname ist „Momo“. Er hat sich rein zufällig selber so genannt,<br />
da er anfangs Moritz nicht aussprechen konnte. „Sehr passend“,<br />
erklärt seine Mutter begeistert, „wenn man die gleichnamige Geschichte<br />
von Michael Ende kennt. Es geht dabei um Zeit und wie wichtig und kostbar<br />
es ist, Menschen – am besten seinen Freunden – Zeit zu schenken und Freude<br />
am Leben zu haben. Welch wundervolle Parallele!“ Er selber verbringt in<br />
seinem beruflichen Alltag viel Zeit mit anderen Menschen, widmet<br />
sich deren Betreuung und ist für sie einfach da. Auf die Frage, was<br />
man denn Moritz eigentlich schenken könne, gibt es nur die eine<br />
Antwort: Zeit, verbunden mit dem Wunsch, mit ihm etwas zu unternehmen<br />
und zu gestalten.<br />
bei der Inklusion von Mitarbeitenden mit Behinderung sowie der<br />
Integrationsbegleitung von ausländischen Pflegekräften.<br />
„Natürlich machen wir uns auch Gedanken über die Zukunft“, sagt Gabi<br />
Oehme. „Es ist unser nächstes Ziel, dass Moritz selbstständig ohne uns<br />
Moritz schwärmt noch heute von der Preisverleihung in Berlin. „Es<br />
war der schönste Tag in meinem Leben. Ich war so stolz, als ich mit meinen<br />
Chefs auf der Bühne stand und das ganze Publikum applaudiert hat.“<br />
Eltern in einer sozial verträglichen Umgebung wohnen und leben kann.<br />
Momentan ist leider noch kein Projekt in Schlehdorf oder der nahen Umgebung<br />
in konkreter Planung. Aber wir schauen positiv in die Zukunft.“<br />
!<br />
„Das Schönste an einem Kind mit Down-Syndrom<br />
ist, dass es völlig unverfälscht ist. Es ist immer<br />
geradeheraus. Die Kinder sind so, wie sie sind.<br />
Ohne Vorurteile, unvoreingenommen und immer<br />
offen und freundlich.“ Zitat einer betroffenen Mutter.<br />
Das relativiert die eigene Sichtweise. Diese Menschen leben in unserer<br />
Nachbarschaft und begegnen uns im Alltag. Sie erleben ebenso<br />
emotionale Höhen und Tiefen wie wir alle. Sehen wir die Stärke<br />
jedes Einzelnen und anerkennen wir ihr Recht auf Teilhabe in der<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Gesellschaft. Ich wünsche mir weniger Vorurteile und eine bessere<br />
Wahrnehmung der Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen.<br />
Man kann dabei nichts falsch machen – man kann nur<br />
lernen, Erfahrungen machen und helfen.<br />
Autor & Fotos: Andreas Sauer<br />
·<br />
·<br />
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23
TOURISTINFO<br />
Tauchen Sie ein in den Tourismus im Blauen Land und lernen Sie Simon Bauer kennen, den Destinationsmanager,<br />
der die neun Gemeinden – Murnau, Seehausen, Uffi ng, Ohlstadt, Eglfi ng, Riegsee, Großweil, Schwaigen-<br />
Grafenaschau, Spatzenhausen – mit Geschick und Engagement vereint. Als Mann hinter den Kulissen sorgt er<br />
dafür, dass Projekte gemeindeübergreifend wie perfekte Puzzleteile ineinanderpassen. Das von ihm koordinierte<br />
und neu entwickelte Lebensraumkonzept für das Blaue Land sorgt nun nicht nur gemeindeübergreifend, sondern<br />
auch themenübergreifend für neue Entwicklungsansätze.<br />
Konzept:<br />
LEBENSRAUM<br />
SIMON BAUER, der Architekt<br />
hinter dem harmonischen<br />
Zusammenspiel im Blauen Land<br />
erzählt ...<br />
Was sind die Aufgaben des Destinationsmanagers und warum braucht es Sie überhaupt?<br />
Im Blauen Land haben wir eine ganz besondere Konstellation. Die neun Gemeinden schlossen 2015 einen Dienstleistungsvertrag<br />
mit der Nachbarregion – der Ammergauer Alpen GmbH. In diesem ist geregelt, dass die Ammergauer<br />
Alpen das Destinationsmanagement für das Blaue Land übernehmen. Meine Aufgaben umfassen unter anderem das<br />
Print- und Onlinemarketing, die Erstellung von Broschüren wie Wander- oder Radkarten, den Veranstaltungskalender<br />
etc. oder auch der Betreuung der Website. Ziel ist es, effi zient gemeindeübergreifend zu arbeiten und somit Zeit und<br />
Geld zu sparen. Würde es diese Regionsstelle nicht geben, müsste jede Gemeinde diese Aufgaben selbst erledigen.<br />
Was macht das Blaue Land zu einer einzigartigen und attraktiven Destination?<br />
Es kommt nicht von ungefähr, dass Kandinsky und Münter hier ihre Werke schufen. Natürlich ist es die vielschichtige<br />
Landschaft mit all ihrer Weite und dem speziellen Licht. Dazu gehören auch die malerischen Orte – mal ursprünglich,<br />
mal pulsierend. Die zentrale Lage, umzingelt von wichtigen oberbayerischen Sehenswürdigkeiten, tut dazu ihr Übriges .<br />
Der Tourismus hat bedingt durch die Coronakrise einige schwierige Jahre hinter sich. Wie schätzen Sie das ein?<br />
Das stimmt. Die Coronajahre waren für unsere Betriebe keine einfachen. Gäste blieben aus, Mitarbeiter haben sich<br />
in andere Branchen orientiert. Das Jahr 2022 und auch bereits 2023 hat uns aber gezeigt, dass es wieder steil bergauf<br />
geht. Nichtsdestotrotz haben uns die Coronajahre noch stärker den Spiegel vorgehalten. Daher haben wir im letzten<br />
Jahr eine Bürger- und Gästebefragung durchgeführt, um auf dieser Basis mit vielen Experten aus unterschiedlichsten<br />
Bereichen ein Lebensraumkonzept zu entwickeln.<br />
24
Was waren die Ergebnisse der Befragung?<br />
Die Bürgerinnen und Bürger haben eine sehr enge Bindung zu ihrer Heimat und<br />
schätzen das allgemeine Lebensgefühl in der Region, bedingt durch die intakten<br />
Orte und die attraktive Natur, als sehr hoch ein. Sorge bereitet ihnen der Wohnungsmarkt<br />
oder das generell steigende Preisniveau. Unterdurchschnittlich wurde<br />
der Bereich „Mobilität und ÖPNV“ bewertet. Gerade in Coronazeiten wurde auch<br />
der Tagestourismus als „zu“ intensiv empfunden.<br />
Gibt es eine Möglichkeit, dem Tagestourismus entgegenzuwirken?<br />
Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass der Tagestourismus im Blauen Land über 50%<br />
der Gesamtwertschöpfung ausmacht. Vor Corona lag diese bei ca. 95 Mio. €, was bedeutet,<br />
dass im Blauen Land ca. 1.700 Personen ein Primäreinkommen aus dem Tourismus<br />
beziehen. Bei ca. 25.000 Einwohnern keine unerhebliche Zahl. Mit einem Parkleitsystem,<br />
welches den Gast bereits im Vorfeld über die Verfügbarkeiten informiert, und<br />
einer Kommunikationsstrategie, um möglichst vielen Gästen eine Anreise mit der Bahn<br />
schmackhaft zu machen, versuchen wir das hohe Aufkommen abzufangen.<br />
Zurück zum neuen Konzept für das Blaue Land. Warum Lebensraum- und nicht<br />
Tourismuskonzept?<br />
Die Gäste kommen zu uns, weil sie bei uns einen attraktiven Lebensraum vorfinden.<br />
Haben wir diesen nicht mehr, werden auch die Gäste ausbleiben. Lebensraum und<br />
Tourismus sind somit ein unzertrennliches Paar.<br />
Und was kam nun beim Lebensraumkonzept raus?<br />
Insgesamt wurden im Rahmen einer Zukunftswerkstatt nun 48 Projekte ausgearbeitet.<br />
Aus allen Lebensbereichen. Starterprojekte sind beispielsweise eine gemeinsame<br />
Gästekarte für den ganzen Landkreis, die Verbesserung des Bereichs Mobilität und<br />
Verkehr etc. Wer hier konkreter einsteigen möchte, der kann das Konzept online<br />
unter www.dasblaueland.de/lebensraumkonzept nachlesen.<br />
Wie sehen Sie den Tourismus der Zukunft und wie wird sich der Tourismus in den<br />
nächsten Jahren entwickeln?<br />
Qualität und Nachhaltigkeit werden nochmals an Bedeutung gewinnen und bei den<br />
Kunden einen noch höheren Stellenwert einnehmen. Die Reiselust der Deutschen ist<br />
weiterhin ungebremst, wobei man abwarten muss, wie die Inflation sich nachhaltig<br />
auf das Reiseverhalten auswirken wird. Viele Menschen müssen sparen, aber Studien<br />
zeigen, dass ein Inlandsurlaub auch weiterhin hoch im Kurs steht.<br />
Vielen Dank für das sehr informative und interessante Gespräch!<br />
Autorin + Foto: Sandra Bangerter<br />
www.tourismus.murnau.de<br />
25
DR. JULIA SCHULTE TO BÜHNE<br />
Norddeutscher Charme trifft auf bayerische Gelassenheit...<br />
26
Ein Nordlicht<br />
am Alpenrand<br />
DR. JULIA SCHULTE TO BÜHNE<br />
ist seit 1. Oktober 22 die neue Direktorin<br />
der oberbayerischen Freilichtmuseen Glentleiten und Amerang<br />
27
DR. JULIA SCHULTE TO BÜHNE<br />
Ein Nordlicht<br />
am Alpenrand<br />
Seit 1. Oktober 2022 ist sie die neue Direktorin der oberbayerischen<br />
Freilichtmuseen Glentleiten und Amerang: Dr. Julia Schulte to Bühne.<br />
Die gebürtige Osnabrückerin hat nach dem Studium der Volkskunde,<br />
Pädagogik, Soziologie und Kunstgeschichte an der Westfälischen<br />
Wilhelms-Universität Münster mit abschließender Promotion in<br />
Volkskunde 1999 über 20 Jahre im Kulturbereich, in Freilichtmuseen<br />
und der Denkmalpflege Erfahrungen gesammelt.<br />
Von 2018 bis 2021 leitete sie das Museumsdorf in Cloppenburg,<br />
Niedersächsisches Freilichtmuseum. Sie findet es besonders interessant<br />
und spannend, mit Oberbayern eine neue Region mit einer anderen<br />
Baukultur und einer anderen Kulturlandschaft kennenzulernen<br />
und im Museum betreuen zu können. „Es reizt mich sehr, mit allen<br />
Kolleginnen und Kollegen, dem Bezirk Oberbayern und dem Freundeskreis das<br />
Museum weiterzuentwickeln.“<br />
„Wir sind sehr anspruchsvoll und haben uns höchste Kompetenz ins Haus<br />
geholt“, betonte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Vorstellung<br />
der neuen Museumsdirektorin erfreut, „sie hat nicht nur im<br />
musealen Bereich Erfahrung, sondern sie verfügt auch über Spezialwissen<br />
für die Sanierung von historischen Gebäuden. Diese Kenntnisse sind für ihre<br />
Aufgaben hier besonders wichtig.“<br />
Freilichtmuseen bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Vergangenheit<br />
zu erleben und zu verstehen. Sie sind Orte des Lernens, der Inspiration<br />
und des Staunens, die uns helfen, unsere Wurzeln zu schätzen<br />
und eine Verbindung zur Geschichte herzustellen. Gleichzeitig sind sie<br />
auch lebendige Zeugnisse des kulturellen Erbes, die dazu beitragen,<br />
Traditionen zu bewahren und zu feiern.<br />
Moin! – norddeutscher Charme<br />
trifft auf bayerische Gelassenheit<br />
Julia Schulte to Bühne ist verheiratet und hat drei mittlerweile<br />
erwachsene Kinder. Seit Oktober wohnt sie in direkter Nähe des<br />
Museums in Großweil. „Meine Familie ist begeistert, den Süden Deutschlands<br />
kennenzulernen“, schwärmt sie, „da wir alle leidenschaftliche Skifahrer<br />
sind, gefällt es uns natürlich sehr, dass der Weg in die Berge nun doch recht<br />
kurz geworden ist.“<br />
Ihre norddeutsche Aussprache ist natürlich in dieser Region nicht<br />
zu überhören, ebenso ungewöhnlich ihr Familienname. Der Name<br />
erklärt sich in Zusammenhang mit ihrer Heimatregion. Schulte bezeichnet<br />
im Nordwesten den Besitzer eines großen Bauernhofes. Da es<br />
im Dorf der Vorfahren mehrere „Schultehöfe“ gab, ergänzte man den<br />
Namen zur Unterscheidung durch einen Zusatz. Der Hof lag auf einer<br />
Anhöhe wie auf einer Bühne und daher die Ergänzung „to Bühne“.<br />
Sie ist schon längst angekommen im südlichen Bayern und hat die<br />
Herausforderungen hinsichtlich Dialekt und einer anderen Tradition<br />
und Mentalität gut gemeistert. Ihr norddeutscher Charme, ihre direkte<br />
und freundliche Kommunikation verbunden mit der Neugier, sich auf<br />
neue Erfahrungen einzulassen, sind da besonders hilfreich.<br />
„Ich mag die Ausblicke, die abwechslungsreiche Landschaft ebenso wie das<br />
vielfältige kulturelle Angebot. Ich mag auch die blumige Sprache, die es in dieser<br />
Form so im Norden nicht gibt.<br />
Meine derzeitigen sprachlichen Favoriten im bayrischen Dialekt sind gwampert<br />
und zapfig – einfach unschlagbar“, erläutert sie lachend. Mit dem Dialekt<br />
kommt sie weitestgehend klar, teilweise kann man sich das aus dem<br />
Zusammenhang ableiten. Da helfen natürlich auch die Besuche bei den<br />
lokalen Theateraufführungen und Veranstaltungen in der Gemeinde.<br />
Schwieriger wird es dann schon mit einzelnen Wörtern. Dies sei aber<br />
im Norden nicht anders, Ostfriesisches Plattdeutsch verstünde man ja<br />
als Zugereister auch nicht.<br />
Bewährtes bleibt<br />
Es ist dieses Jahr ihre erste Saison an der Glentleiten. „Wir haben alle<br />
zusammen mit viel Engagement und Herzblut ein attraktives Programm aus Neuem<br />
und Bewährtem entwickelt“, erklärt sie voller Begeisterung. „Das Motto dieses<br />
Jahr heißt: lustiger, lebendiger, lauter! Es ist das Ziel, lebendiges Handwerk zu<br />
vermitteln, einzelne Objekte mit verschiedenen Aktionen zum Leben zu erwecken.“<br />
Zum Bewährten gehören beispielsweise die Aktions- und Erlebnistage<br />
ebenso wie Kirchweih und der beliebte Christkindlmarkt.<br />
Eine der großen Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, ist der<br />
Bauunterhalt von fast 70 historischen Häusern und über 20 Betriebs-<br />
gebäuden. Beispielsweise die Schindeldächer, die in Handarbeit<br />
gefertigt wurden. Dabei gibt es wegen des notwendigen Materials<br />
reichlich Beschaffungsprobleme.<br />
Besonders für ältere Menschen oder Menschen mit Handicap ist das<br />
Gelände eine besondere Herausforderung. Es ist wirklich schwierig, in<br />
den unteren Teil des Geländes zu gelangen.<br />
Man sei da an vielen Punkten dran, betont die Direktorin, aber alle<br />
Möglichkeiten, die man durchgespielt habe, seien entweder zu wartungs-<br />
und kostenintensiv oder auch zu personalintensiv.<br />
Neue Ideen und Visionen<br />
Als neue Attraktion ist die Veranstaltungsreihe „SOMMERSPECIAL<br />
AM ABEND“ zu nennen, die im Mai begonnen hat und bis September<br />
einmal im Monat am Freitagabend ab 18 Uhr stattfindet.<br />
Es ist ein buntes Kleinkunstprogramm mit Musikern, Kabarettisten<br />
28
und Schauspielern. Weiterhin neu auf dem Programm steht die<br />
Sonderausstellung „Bäuerin als Unternehmerin des Jahres“ mit dem Begleitprogramm<br />
„Alltagsheldinnen durch die Jahrhunderte“ mit spannenden<br />
B io g r a fi e n .<br />
Als neue Aktionstage gibt es zwei „grüne“ Veranstaltungen:<br />
„ALTE SORTEN, JUNGES GEMÜSE“ und ein Naturerlebnistag<br />
„GRÜNER WIRD’S NICHT“ mit Aktionen rund um historische<br />
Sorten, alte Tierrassen und die historische Kulturlandschaft an der<br />
Glentleiten. Und noch vieles mehr!<br />
Ein weiteres Highlight wird der Aufbau von Gebäuden aus der Region<br />
des nördlichen Oberbayerns sein – eine Region, die bisher im Freilichtmuseum<br />
nicht vertreten ist. Eine Hofanlage aus Oberzeitlbach/Altomünster<br />
ist bereits im Entstehen.<br />
Beim zukünftigen Ausbau möchte Schulte to Bühne den Fokus besonders<br />
auf die Nachkriegszeit legen. Speziell Ausstellungsobjekte aus Tourismus<br />
und Freizeitkultur, was ja gerade für diese Region durchaus prägend<br />
ist, sollen mehr in den Mittelpunkt rücken, die so genannte Erlebnisgeneration<br />
soll abgebildet werden. Die kürzlich im Freilichtmuseum<br />
aufgebaute Tankstelle aus der Nachkriegszeit sei schon mal ein guter<br />
Anfang, betont sie.<br />
Ihre Vision sei es, Gebäude für dieses Thema zu bekommen – einen<br />
Kiosk, ein altes Fotogeschäft, eine Telefonzelle, ein Kurhaus mit<br />
Konzertmuschel, einen Skilift oder vielleicht die Gebäude, die dazu<br />
gehören. Ganz grandios fände sie eine Seilbahn oder auch eine Gondel<br />
– am besten noch ein VW-Bulli aus den 70er Jahren als Transportmittel,<br />
quasi eine Art Shuttle-Lösung. Sie gerät bei ihren Visionen regelrecht<br />
ins Schwärmen: Das ist ihr Thema, ihre Herzensangelegenheit!<br />
„Zum Beispiel auch eine Disco im ländlichen Raum, also ein Gasthof mit<br />
Saal für die Disco. Ein spannendes Thema. Ja, das wäre schon meine Vision“,<br />
sagt sie voller Überzeugung. Darüber hinaus möchte sie auch neue<br />
Akzente durch digitale Angebote, Mehrsprachigkeit und Inklusion<br />
setzen. Die Augen der neuen Direktorin leuchten vor Begeisterung und<br />
man spürt, dass da noch viele Ideen entstehen werden.<br />
Julia Schulte to Bühne vereint in bemerkenswerter Weise Kompetenz<br />
und Kreativität. Sie begeistert durch ihren Elan und durch ihre<br />
Kommunikations- und Überzeugungsfähigkeit, gepaart mit einer<br />
erfrischenden und offenen Rhetorik. Und sie schwärmt von ihrem<br />
Team. „Das alles funktioniert nur in Teamarbeit – wir haben hier hervorragende<br />
Leute, jeder und jede einzelne ist wichtig.“<br />
Man darf gespannt sein – und kann auch sicher sein, dass in Zukunft noch<br />
viele Ideen und Überraschungen an der Glentleiten zu sehen sein werden.<br />
Autor + Fotos: Andreas Sauer<br />
Lust auf einen Ausfl ug<br />
zum Freilichtmuseum bekommen?<br />
Es lohnt sich garantiert!<br />
www.glentleiten.de<br />
29
30<br />
KINDERGARTEN
DRACHENNEST<br />
DIE WELT,<br />
DAS ALTER<br />
UND<br />
DER BLICK<br />
DER KINDER<br />
Marieta Helbling trägt einen luftigen Sommerrock<br />
und Flip-Flops, ihre langen dunklen Haare<br />
wehen im lauen Maiwind. So läuft die Leiterin<br />
leichten Fußes durch den Garten des Murnauer<br />
Kindergartens „Drachennest“ an der Schloßbergstraße<br />
und redet mit den Kindern. Keiner käme<br />
auf die Idee, dass Helbling 63 Jahre und schon<br />
seit mehr als 40 Jahren Erzieherin ist. Es stimmt<br />
also, was sie sagt: „Dieser Beruf hält jung.“ Denn<br />
man werde mit dem Blick der Kinder auf die<br />
Welt konfrontiert.<br />
Keine Lust auf Bank und Co.<br />
Marieta Helbling brennt für ihren Beruf. Die gebürtige Oberammergauerin,<br />
die mit 18 „mit wehenden Fahnen nach Murnau wechselte“,<br />
würde wieder den gleichen Lebensweg einschlagen. Dabei sollte er<br />
ganz anders aussehen, wenn es nach ihren Eltern gegangen wäre.<br />
„Für mich war vorgesehen, dass ich Bankkauffrau werde“, sagt sie und lacht.<br />
Doch Bankerin wollte sie auf keinen Fall werden. Und probte den<br />
Aufstand. Der hat sich ihrer Meinung nach gelohnt. Denn sie ist<br />
glücklich geworden als Erzieherin, arbeitete in vielen Einrichtungen<br />
zwischen München und Garmisch-Partenkirchen und leitet nun im<br />
siebten Jahr das „Drachennest“ mit vier Kindergarten- und zwei<br />
Hortgruppen.<br />
Insgesamt 142 Buben und Mädchen im Alter von drei bis zehn Jahren<br />
besuchen die Kita neben der St.-Nikolaus-Kirche, 19 Mitarbeiter in<br />
Voll- oder Teilzeit kümmern sich um sie. „Der Personalschlüssel ist gut“,<br />
sagt Helbling, „das erleichtert die Sache.“ Das habe man der Marktgemeinde<br />
Murnau zu verdanken.<br />
Kleine Überraschungspakete<br />
Ein Beruf mit Kindern sollte es also sein. „Weil ich Kinder schon<br />
immer toll fand“, sagt die 63-Jährige. „Kinder sind wie so kleine Überraschungspakete.<br />
Man weiß nie, was drinsteckt und was sich daraus entwickelt.“<br />
Kinder stünden dem Leben positiv gegenüber, sie seien<br />
neugierig, hätten Freude am Tun. Das Highlight des Tages findet<br />
für Helbling schon am Morgen statt, wenn sie die Kinder in Empfang<br />
nimmt. „Du, Frau Helbling, …“ Aus manchen sprudeln da<br />
gleich die neuesten Erlebnisse heraus. „Da geht mir das Herz auf“,<br />
schwärmt die Kindergartenleiterin, „wenn die Kinder mit einem reden,<br />
wenn sie ihre Welt erklären.“ Oder wenn sie im Markt schon<br />
von Weitem nach ihr rufen. „Es ist schön, dass man in ihrem Leben<br />
so akzeptiert wird.“<br />
Auch die jungen Erzieherinnen im „Drachennest“ sehen das nicht<br />
anders. Maria Lotos (25) etwa ging erst ins Hotelfach. Doch nach<br />
einem halben Jahr war für die Murnauerin klar: „Das ist nicht meine<br />
Welt.“ Sie wollte auf alle Fälle weiter mit Menschen arbeiten. „Kinder<br />
sind mir am nächsten.“ Also wurde es der Erzieherberuf, der ihr bis<br />
heute taugt. Sie habe sehr viel gelernt, über alle Altersgruppen hinweg.<br />
31
FÖRDERUNG<br />
„Es ist sehr schön zu sehen, welche Schritte sie machen.“ Man fange auch an,<br />
über die Sicht der Kinder nachzudenken. Wie bei Marieta Helbling<br />
beginnt ihr Highlight schon in der Früh. „Wenn sie mit einem Lächeln<br />
reinkommen – und du merkst: Sie sind fröhlich, sie sind gerne hier.“<br />
Viel Sonne – wenig Schatten<br />
So haben die Erzieherinnen fast nur von Sonnenseiten des Erzieherberufs<br />
zu berichten. Die Kinder natürlich, die Abwechslung, die<br />
vielen Möglichkeiten, seine eigenen Ressourcen und Stärken einzubringen<br />
und sich im Team zu ergänzen.<br />
Was ihre persönlichen Stärken sind? Helbling sagt: Organisationstalent,<br />
Flexibilität, Neugier, Kreativität, Gelassenheit, Offenheit für<br />
neuen Input. Lotos sagt: Spontaneität, Gelassenheit, Pragmatismus<br />
und ebenfalls Offenheit.<br />
Auch den digitalen Neuerungen stehen beide offen gegenüber. Früher<br />
habe es eine Riesendiskussion gegeben, ob man ein tragbares<br />
Festnetz-Telefon in der Gruppe haben dürfe – wegen der Strahlen.<br />
Jetzt ist der Kindergarten ohne Handy und Internet undenkbar. In<br />
jeder Gruppe gibt es ein Tablet. Damit wird fotografiert, gemalt und<br />
recherchiert, zum Beispiel wie eine Schneeflocke entsteht. Die Buben<br />
und Mädchen lernen, die digitalen Möglichkeiten als Infoquelle und<br />
Arbeitshilfe zu nutzen – und sehen, dass sie nicht nur zum Daddeln<br />
und Filme schauen da sind.<br />
Für Helbling hat ihr Beruf viel mehr Sonnen- als Schattenseiten.<br />
Aber auch diese gibt es. Als Leiterin hat sie „unglaublich viel Verwaltung“<br />
zu erledigen. Auch die Ansprüche an die Kita-Betreuung<br />
wachsen stetig und seien durchaus herausfordernd. Sie spricht von<br />
„Individualitäts-Ansprüchen“, „der eine will das, der andere das“. Gleichzeitig<br />
schwinde die Sicherheit, was richtig und was falsch ist. „Das<br />
gibts nicht mehr.“ Es gebe inzwischen so viel Infos für junge Eltern, dass<br />
diese oft das Gefühl für das Kind verlieren.<br />
Förderung statt Betreuung<br />
Die 63-Jährige kann auf große Veränderungen in den letzten Jahrzehnten<br />
zurückblicken. Und wenn sie so nachdenkt, dann fällt ihr<br />
auf, dass es ihr heute besser gefällt als früher. Alles sei offener, es gebe<br />
mehr Möglichkeiten. „Viel, viel besser“, findet sie, „dass der Fokus auf das<br />
Kind gelegt wird.“<br />
Der Erziehungsstil habe sich „total geändert“. Als sie mit 18 Jahren<br />
ihre Ausbildung absolvierte, hat sie selbst noch erlebt, dass eine<br />
Kindergarten-Mitarbeiterin einem Kind eine Watschn verpasste.<br />
Nach dem Motto: „Eine Watschn hat noch keinem geschadet.“ Die 18-<br />
jährige Helbling war schockiert. Heutzutage wäre das undenkbar.<br />
„Jetzt ist der Schutz und die Persönlichkeit des Kindes sehr, sehr wichtig.“<br />
Der Grundstein dafür wurde erst 1976 gelegt, als der pädagogische<br />
Auftrag in den Vordergrund rückte – die Förderung der Kinder.<br />
Vorher war es reine Betreuung.<br />
Ebenso geändert hat sich das Ansehen des Erzieherberufs. Das hat<br />
stark zugenommen. Früher war man die „Tante“ vom Kindergarten.<br />
Dagegen wehrte sich Helbling schon immer und sagte: „Ich bin doch<br />
gar nicht mit dir verwandt.“ Sie lacht. Inzwischen sehen die Leute, dass<br />
es um Frühförderung gehe. Dass die Erzieherinnen „nicht nur dasitzen,<br />
spielen und Kaffee trinken“.<br />
Auch die Öffnungszeiten gestalten sich ganz anders. „Die Gesellschaft<br />
hat sich verändert. Der Bedarf ist da“, sagt Helbling. Eltern können im<br />
„Drachennest“ buchen wie sie es brauchen. Von halb eins bis halb<br />
fünf kann man die Kleinen im Stundentakt abholen. „Das ist ein unglaublicher<br />
Aufwand für uns, aber gut für die Familien.“<br />
Zukunftspläne und Visionen<br />
Wenn Helbling in die Zukunft blickt, stellt sie fest, dass ihre Zeit<br />
im Kindergarten „schon endlich“ ist. „Unvorstellbar“ findet sie das und<br />
lacht ihr junges Lachen. Schließlich macht sie ihre Arbeit immer<br />
noch mit Leidenschaft und hat viele Ideen. Wenn tatsächlich die<br />
Rente kommt, will sie mit ihrer kunsttherapeutischen Zusatzausbildung<br />
arbeiten und eventuell in die Erwachsenenbildung gehen, aber<br />
auch viel reisen. Außerdem hofft die dreifache Mutter, dass sie irgendwann<br />
Oma wird. „Oma sein“, schwärmt sie, „das ist reine Begleitung und<br />
Liebe verteilen.“<br />
Für die Erzieher/innen wünscht sie sich, dass die Wertigkeit des Berufs<br />
gesehen wird. Das oft negative Image, das in den Medien transportiert<br />
werde, kann sie nicht verstehen. Aber natürlich hofft sie, dass<br />
die Bedingungen weiter verbessert und der Personalbedarf gesehen<br />
wird. „Dann verändert sich das mit dem Fachkräftemangel. Dann macht mir der<br />
Beruf Spaß.“ Und sie geht noch weiter: „Wenn ich Erzieher bin, kann ich<br />
immer ich sein. Da ist ganz viel Persönlichkeit drin.“<br />
32
STATT BETREUUNG<br />
Außerdem wünscht sie sich ein soziales Jahr für jeden. Denn dann<br />
könnten viele junge Leute den Bereich kennenlernen, nicht nur in<br />
der Kinder- und Jugendpädagogik mit all ihren Facetten, sondern<br />
etwa auch in der Pflege oder beim Roten Kreuz. „Das würde meines<br />
Erachtens den Fachkräftemangel im sozialen Bereich entschärfen.“<br />
Maria Lotos, deren Vater Grieche ist, möchte sich<br />
noch anderen Bereichen stellen – aber im Beruf<br />
bleiben. So möchte sie gerne einmal in einem<br />
deutsch-griechischen Kindergarten in Griechenland<br />
arbeiten und dort Erfahrungen sammeln.<br />
Doch egal, ob hier oder an der Ägäis. Überall<br />
werden die Buben und Mädchen in der Früh den<br />
Kindergarten stürmen und ihre Sicht der Welt<br />
erklären. Und das hält bekanntlich jung<br />
Autorin: Nina Gut<br />
Fotos: Harry Stahl<br />
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Tel. 0881.927792-99<br />
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So/Mo/Feiertags geschlossen<br />
33
FLORIAN WARNECKE<br />
EIN<br />
VULKANISCHER<br />
HERBST<br />
ISLAND – DAS VERLASSENE<br />
PARADIES IM SEPTEMBER<br />
34
AUF ISLAND<br />
Singschwäne und Gänse sammeln sich in Scharen, die Schafe werden<br />
zusammengetrieben und der kalte Nordwind schickt die ersten Schneeflocken<br />
übers Land. Bevor der Winter jedoch seine eisige Herrschaft in<br />
Island übernimmt, zieht die Vulkaninsel im Nordatlantik noch einmal alle<br />
Register. Prächtige Herbstfarben fluten buchstäblich die Landschaft und<br />
überziehen sie mit einem Farbenspiel, welches Seinesgleichen sucht. Sie<br />
wurden in fantastischen Aufnahmen von Florian Warnecke festgehalten.<br />
35
FLORIAN WARNECKE<br />
unbekannte Hochland vor. Plötzlich steht die erste Flussdurchquerung<br />
an. Auf die abgesteckte Streckenführung vertrauend, wage ich<br />
es in den Fluss einzufahren. Was unter der Oberfläche passiert kann<br />
ich nur erahnen und hoffe nicht über einen Felsen zu fahren, der das<br />
Fahrzeug beschädigen könnte. Das treue „Ross“ schafft es jedoch sicher<br />
ans gegenüberliegende Ufer. Kurz halte ich den Wagen an, das<br />
Herz schlägt mir bis zum Hals und das Adrenalin pumpt durch meine<br />
Adern. „Wie cool war das denn bitte?“ Der Rausch des Abenteuers<br />
hat völlig Besitz von mir ergriffen und es fühlt sich fantastisch an! In<br />
dieser unwirklichen Landschaft, völlig allein unterwegs zu sein, ist<br />
schlicht und ergreifend atemberaubend. Hinter jeder Kurve eröffnet<br />
sich ein neuer, spektakulärer Anblick. Hier draußen in den endlosen<br />
Weiten, wo der Mensch nur zu Gast ist, rückt das Fotografieren immer<br />
mehr in den Hintergrund und das Erlebnis selbst, gewinnt zunehmend<br />
an Bedeutung.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich Island immer<br />
nur im Winter bereist. Die Umstände der Pandemie<br />
haben mich jedoch dazu veranlasst,<br />
mein Lieblingsland im Herbst zu besuchen.<br />
Ich wollte die Chance nutzen, Island auf eine<br />
Weise zu erleben, wie es in Zukunft vielleicht<br />
nie mehr möglich sein wird, menschenleer<br />
und einsam.<br />
Unterwegs beobachte ich immer wieder die zahlreichen Vögel und<br />
verliere mich in meinen Gedanken. Dabei stellt sich mir immer wieder<br />
die Frage, ob die Tiere sich vielleicht wundern, warum so wenig los ist?<br />
Mehr und mehr beneide ich sie. Das aktuelle Problem der Menschen<br />
ist in ihrer Welt nicht existent und ihre Flüge in andere Länder unterliegen<br />
keinen Beschränkungen. Mit dem tiefen Bewusstsein, Teil von<br />
etwas ganz Besonderem zu sein, folge ich dem Wetter über die Insel.<br />
Schwarzer Sand und Geröll knirschen unter den Reifen des Geländewagens,<br />
mit jeder Straßenwindung dringe ich tiefer in das mir noch<br />
Im Hochland spüre ich, dass der Winter nicht mehr fern ist. Der starke<br />
Wind, der teilweise in Orkanstärke über die Berge fegt, zwingt mich<br />
manches Mal zum Rückzug. Die Böen sind so stark, dass ich kaum<br />
noch stehen kann und ein Spaziergang auf einem Bergkamm, unter<br />
solchen Bedingungen, wäre lebensgefährlich. Der isländische Wind<br />
ist in der Lage Autotüren aus den Angeln zu reißen. Gezwungener<br />
Maßen setze ich die Reise in Richtung Osten fort, dem besseren<br />
Wetter folgend.<br />
Schiere Fassungslosigkeit überkommt mich, als der Weg über eine<br />
Passstraße nach Norden führt. Es ist schwer, für so einen Anblick die<br />
richtigen Worte zu finden. Die dort vorherrschende Herbststimmung<br />
fegt mich buchstäblich aus dem Autositz. In den folgenden Tagen<br />
füllen mächtige Wasserfälle, Canyons und kochende Schlammlöcher<br />
meine Speicherkarte. Ein weiterer Check verrät, gutes Wetter<br />
für die nächsten Tage im Südosten. Das bedeutet nur eins, auf zum<br />
Vestrahorn. Nach einem erfolgreichen Sonnenuntergang erreiche ich<br />
das „Viking Cafe“ am Fuße des Berges. Der letzte Besuch liegt schon<br />
zwei Jahre zurück, dementsprechend groß ist die Wiedersehensfreude<br />
mit Besitzer Omar. Gestärkt durch das Frühstück am nächsten Morgen,<br />
geht es sogleich in die schwarzen Sanddünen. Es gilt geeignete<br />
Kompositionen zu finden. Diese Suche sollte sich auch für die kommende<br />
Nacht auszahlen.<br />
36
37
TANZ DER<br />
Schon einmal zuvor durfte ich die Nordlichter über dem Vestrahorn<br />
erleben, aber was Mutter Natur dieses Mal auf dem Feuer hat, ist einfach<br />
unglaublich. Endlose Lichtvorhänge tanzen den Tanz der Glückseligkeit,<br />
sie erfüllen den gesamten Himmel mit einem magischen<br />
Schein, der mir vollkommen den Verstand raubt. Überwältigt vom<br />
himmlischen Schauspiel lege ich mich an einer Düne in den Sand und<br />
genieße mit bloßem Auge. Diesen Platz, der mir so viel Kraft gibt, in<br />
so einem besonderen Moment für mich alleine zu haben, erfüllt mich<br />
mit größter Demut und Dankbarkeit, dass ich ihm unbedingt die gebührende<br />
Aufmerksamkeit schenken will. Es spielt keine Rolle, wie oft<br />
man das Nordlicht sieht, es ist immer wieder zutiefst beeindruckend.<br />
Hat man es einmal im Leben gesehen, ist man süchtig.<br />
Der nächste Morgen verspricht keine Chance auf lohnende Fotos<br />
und so gönne ich mir eine ausgiebige Mütze voll Schlaf, gefolgt von<br />
Omars vorzüglichem Frühstück. Beim obligatorischen Besuch an der<br />
Gletscherlagune Jökulsárlón und dem benachbarten Eisstrand offenbart<br />
sich ein etwas enttäuschender Anblick. Kaum Eisbrocken am<br />
Strand, d.h. nur ein kurzer Stopp in der Lagune. Die Aussichten dort<br />
sehen vielversprechender aus. Mächtige Eisberge treiben nahe dem<br />
Ufer und ermöglichen einige kunstvolle Aufnahmen.<br />
Nachdem Strand fotografisch nicht viel hergibt, beschließe ich stattdessen<br />
eine Schlucht zu besuchen, welche schon lange auf meiner<br />
Wunschliste steht. Diese Entscheidung ist goldrichtig. Der Pfad führt<br />
einmal mehr durch das herbstliche Farbenmeer hinauf an die Kante<br />
der Schlucht. Ein grüner Schlund öffnet sich, mit schroffen Felshängen<br />
und Wasserfällen, die Gipfel von tiefhängenden Wolken eingehüllt,<br />
Schneeflocken tanzen in der kalten Luft und in der Ferne erklingt<br />
der Ruf des Kolkraben.<br />
Genau diese Momente sind es, warum ich gerade jetzt nach Island<br />
gekommen bin. Ein Hauch von Endzeitstimmung überkommt mich.<br />
38
GLÜCKSEELIGKEIT<br />
Faszinierend, wie intensiv man die Natur in so einer Situation erlebt.<br />
Vertieft in mein Abenteuer, will ich mich mit dem näher rückenden<br />
Reiseende gar nicht befassen. Erst mal geht es noch zu einem<br />
Wasserfall, der sich im Herbst von seiner schönsten Seite zeigt.<br />
Durch buntes Buschwerk fließen hier unzählige Wasserarme dem<br />
Hauptfluss entgegen. Um nichts in der Welt wollte ich diesen Anblick<br />
verpassen.<br />
Island, die wildromantische Insel im Nordatlantik übt eine Faszination<br />
aus, die sich schwer beschreiben lässt. Schon in der Luft entfaltet<br />
das Land seine Anziehungskraft. Beim Anflug über die Vulkane und<br />
den 8.000 km² großen Vatnajökull-Gletscher fühle ich mich sofort<br />
zu Hause. Oft wird mir die Frage gestellt: „Warum fährst du weg,<br />
bei uns ist es doch auch so schön?“ Das mag wohl sein, aber mir<br />
persönlich reicht das nicht. Die Fotografie hat mein Leben auf so<br />
vielerlei Weise bereichert, sie gibt mir die Möglichkeit, Tiere und<br />
Landschaften, die ich früher als kleiner Junge in Dokumentationen<br />
bewundert habe, mit eigenen Augen zu sehen und gleichgesinnte<br />
Menschen zu treffen. Wir alle befinden uns auf irgendeiner Reise.<br />
Ich bin auf meiner irgendwann einmal falsch abgebogen, jetzt<br />
versuche ich den Weg zurück zu finden, und dieser Weg endet sicher<br />
nicht im Alpenvorland.<br />
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39
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41
TRADITIONSBÄCKEREI<br />
BÄCKEREI<br />
LUIDL<br />
Tradition seit 1840<br />
Der Name Luidl in Großweil verbindet sich mit bewährter Tradition im Bäckerhandwerk. Der Betrieb<br />
wurde 1840 von Johann Luidl gegründet und blieb bis heute ein Familienbetrieb. Stefan Luidl betreibt das<br />
Handwerk bereits in der sechsten Generation. Sein Onkel Xaver, der den Betrieb übernehmen sollte, verstarb 1982 im<br />
Alter von 28 Jahren. Nach diesem schweren Schicksalsschlag übernahm seine Mutter Gabriele Luidl das Geschäft und<br />
sein Großvater Xaver Luidl führte die Bäckerei weiter, da Stefan erst sieben Jahre alt war. Stefan absolvierte nach der<br />
Bäckerausbildung die Prüfung zum Bäckermeister und machte anschließend noch den Abschluss zum Betriebswirt des<br />
Handwerks. Er war froh, dass er noch viele Jahre mit seinem Großvater zusammenarbeiten konnte.<br />
Gabriele Luidl erweiterte den dazugehörigen Edeka-Markt und gemeinsam vergrößerten sie den Betrieb mit weiteren<br />
Standorten in Ohlstadt und Eschenlohe. Stefans Frau Petra und seine Schwester Andrea Weidehaas führen mittlerweile<br />
den Edeka-Markt und werden immer noch von der Seniorchefi n unterstützt. Hier gibt es, neben dem Lebensmittelsortiment,<br />
eine 15 Meter lange Frischetheke mit ihren guten Backwaren, frischem Fleisch, Wurst und Käse sowie einer<br />
Heißen Theke mit abwechselnden Mittagsgerichten. Man fi ndet unter anderem Produkte der Metzgerei Haller, der<br />
Schaukäserei Ammergauer Alpen, der Käs’hüttn und geräucherten Fisch von der Fischerei Walchensee.<br />
Familie Luidl beschäftigt 70 Mitarbeiter, sieben BäckerInnen, zwei Bäckermeister und eine Konditormeisterin.<br />
42
LUIDL<br />
SPASS AM BERUF<br />
Stefan Luidl ist stolz auf die sechs Generationen seiner Familie, die das traditionelle Handwerk mit viel Fleiß, Optimismus und<br />
Engagement geprägt haben. Seine Begeisterung für diesen Beruf ist unübersehbar: „Die Möglichkeit, mit verschiedenen Rohstoff en kreativ<br />
zu sein und etwas Eigenes zu gestalten, ist einfach schön. Jeden Tag sieht man, was man erreicht hat, und das gibt einem ein gutes Gefühl.“<br />
Für diese Art der Selbstständigkeit ist die Unterstützung durch die Familie und den Partner von entscheidender Bedeutung, wie<br />
Petra Luidl betont. Sie selbst stammt aus der Bäckerfamilie Friedrich und bringt ihr Fachwissen in den Betrieb mit ein. „Man braucht<br />
einen Partner, der einen unterstützt und versteht. Das gegenseitige Verständnis ist unverzichtbar – sonst ist das nicht machbar.“ Die Familie Luidl kann<br />
auf einen starken Rückhalt zählen und ihr Team ist hervorragend aufgestellt. Ob ihre Kinder Jennifer und Christopher einmal in<br />
ihre Fußstapfen treten werden, ist noch ungewiss. „I dad mi frein“, sagt Stefan schmunzelnd. „Aber natürlich müssen sie ihr eigenes Glück<br />
fi n d e n“ , ergänzt Petra.<br />
JEDEN TAG SIEHT MAN,<br />
WAS MAN ERREICHT HAT,<br />
UND DAS GIBT EINEM EIN<br />
GUTES GEFÜHL.<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
Die Corona-Pandemie hat uns alle vor Herausforderungen gestellt. Der hohe Krankheitsstand und die Schwierigkeiten der Pandemie<br />
konnten durch gute Teamarbeit und Verständnis aller Mitarbeiter ausgeglichen werden.<br />
Aber es gibt noch weitere Schwierigkeiten, gegen die man bestehen muss – insbesondere im Kampf gegen industrielle Erzeugnisse.<br />
Wenn man qualitativ hochwertige Rohstoffe verwendet, kann man in der Regel nicht mit den Preisen der Industrie mithalten. Dieses<br />
Problem betrifft viele Branchen, aber es gibt ein deutliches Unterscheidungsmerkmal: die Qualität der Produkte. Bei Luidls wird<br />
auf regionale Rohstoffe mit konstanter Qualität gesetzt. Dafür garantieren regionale Anbieter wie die Vogtmühle in Illertissen, die<br />
Leitzachmühle in Miesbach und die Bayernmühle in Aichach. Die Luidls bleiben ihrer Philosophie treu und verwenden nur ausgewählte<br />
frische Zutaten.<br />
43
KULTUR & TRADITION<br />
WAS MACHT EIN GUTES BROT AUS?<br />
Das lässt sich relativ schnell auf den Punkt bringen: Natursauerteig, unbehandeltes Mehl mit konstanter Qualität, lange Teigzeiten<br />
und eine optimale Versäuerung. „Und natürlich das richtige Händchen und die Liebe zur Arbeit“, bekräftigt Petra. Die große Vielfalt an<br />
Broten wird ohne Verwendung von Zusatzstoffen und fertigen Backmischungen angeboten. Die Brote werden mit reinem Natursauerteig<br />
und unbehandeltem Meersalz gebacken. Das Brotgewürz wird nach Opas Rezept gemischt, geröstet und in der hauseigenen<br />
Mühle gemahlen. So bleibt das volle Aroma erhalten. Weizenfreie Produkte gibt es selbstverständlich auch, wobei es eine Kunst ist,<br />
diese auch schmackhaft hinzubringen. Ein Highlight ist als „Allround-Brot“ der beliebte „Großweiler Laib“. Man kann sich durch das<br />
Angebot der verschiedenen Backwaren überraschen lassen.<br />
EHRENAMT UND AUSZEICHNUNG 2022<br />
Ein großer Applaus für alle Ehrenamtlichen und Arbeitgeber, die sich für unsere Sicherheit einsetzen! Das Innenministerium hat<br />
im Rahmen des Blaulichtempfangs „Sicheres Bayern“ im November 2022 eine besondere Auszeichnung vergeben: Den Titel<br />
„Ehrenamtsfreundlicher Betrieb – Gemeinsam für mehr Sicherheit“. Stefan Luidl ist einer der Glücklichen, die diese<br />
Urkunde entgegennehmen durften, da er viele aktive Feuerwehrler beschäftigt und die bei einem Notfalleinsatz von der Arbeit<br />
sofort freigestellt werden. Als Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Groß- und Kleinweil ist er bei vielen Einsätzen dabei<br />
und sorgt bei großen Schadensereignissen für die Verpflegung. „Wir möchten uns bei Stefan Luidl und allen anderen engagierten Ehrenamtlichen<br />
herzlich bedanken! Ihre Arbeit ist unverzichtbar und macht unsere Welt sicherer.“<br />
NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEWENDE<br />
Momentan wird in der Bäckerei eine Wärmerückgewinnung praktiziert, indem die Wärme der Kälteanlagen abgefangen<br />
und gespeichert wird. Im Sommer kommt dann das warme Wasser ausschließlich von den Kälteanlagen. Ein erklärtes<br />
Ziel von Stefan Luidl ist es, ein Blockheizkraftwerk (BHKW) aufzubauen, eine Anlage zur Gewinnung von elektrischer Energie<br />
und Wärme. Neben dem eigenen Wärmeverbrauch kann ein Überschuss auch als Nutzwärme in ein Wärmenetz einge-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
44
speist werden. Dazu ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz notwendig. Dieser<br />
Anschluss ist laut Stefan Luidl schon seit drei Jahren geplant. Er hofft<br />
dabei auf eine zeitnahe Entscheidung wegen der notwendigen Planungssicherheit,<br />
auch gerade wegen der Aufl agen und Randbedingungen hinsichtlich Heizungserneuerung.<br />
Momentan läuft eine Abklärung durch „Energiewende Oberland“. Es<br />
sind noch viele bürokratische Hürden abzuarbeiten.<br />
Fuchsgenau<br />
und Ranzenschlau<br />
Backen ist eine Kunst, die viele Facetten hat. Wenn man durch die Backstube<br />
geht, wächst die Neugier und man erkennt die Vielfalt des Backhandwerks. Man<br />
staunt über die Handfertigkeit, mit der die verschiedenen Kreationen entstehen,<br />
und spürt die Leidenschaft, mit der diese Arbeit ausgeführt wird. Das Backhandwerk<br />
ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig, sondern auch ein wichtiger Teil<br />
unserer Kultur und Tradition. Petra und Stefan Luidl tragen mit ihrem Engagement<br />
und ihrem Bekenntnis zu diesem Handwerk überzeugend zum Erhalt dieser<br />
Tradition bei. Mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung schaffen sie es, die alten<br />
Rezepte am Leben zu erhalten und gleichzeitig neue kreative Ideen zu entwickeln.<br />
Sie sind ein wichtiger Teil dieser Tradition und inspirieren uns alle, die Schönheit<br />
und Vielfalt dieses Handwerks zu schätzen und zu bewahren.<br />
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45
FILMKUNST<br />
Uli<br />
DECKER<br />
Regisseurin und Drehbuchautorin<br />
46
ANIMA - DIE KLEIDER MEINES VATERS<br />
Uli<br />
DECKER<br />
Filme, die in Murnau spielen, gibt es<br />
einige.<br />
Auch „ANIMA – Die Kleider meines<br />
Vaters“, das Werk von Regisseurin und<br />
Drehbuchautorin Uli Decker, spielt in<br />
Murnau.<br />
Und doch ist er anders, weil Murnau<br />
zwar Spielort ist, aber den Ort von<br />
einer ganz anderen Seite beleuchtet.<br />
In „ANIMA“ erzählt Uli Decker die<br />
Geschichte ihres Vaters und die eines<br />
Geheimnisses.<br />
Der Film berührt und geht mitten ins<br />
Herz. Er ist bewegend und regt zum<br />
Nachdenken an. Er ist voller Tiefe<br />
und Witz – und lässt einen auch<br />
schmunzeln.<br />
Bereits kurz nach der Veröffentlichung<br />
erhielt „ANIMA – Die Kleider meines<br />
Vaters“ Preise und Auszeichnungen.<br />
Als wir Uli Decker, die in Berlin lebt, erreichen, ist sie erleichtert.<br />
Erst wenige Tage zuvor wurde ihr Film nach zahlreichen Festivals<br />
zum ersten Mal in Murnau gezeigt – kurz danach postete sie auf<br />
Instagram ein Foto aus dem Kinosaal und ließ ihren Gefühlen freien<br />
Lauf: „Danke euch allen fürs Daumendrücken und Drandenken. Da<br />
hatte ich jahre-/jahrzehntelang Panik vor diesem Termin – ANIMA<br />
in Murnau. Ich rechnete mit Pfiffen und Buhrufen und damit, mich<br />
hier nie wieder sehen lassen zu können, hatte Angst um den Ruf<br />
meiner Mutter und Schwester. Und dann: minutenlanger Applaus<br />
und Standing Ovations. Ich muss das erstmal verdauen!“<br />
Im Interview mit der <strong>Melange</strong> führt Uli Decker diese Worte noch<br />
weiter aus: „Der Produktionsprozess war sehr kräftezehrend. Jetzt, wo<br />
der Film fertig ist, bin ich sehr glücklich, dass wir etwas Besonderes<br />
geschaffen haben. Etwas, das sich jahrelang anfühlte, als wollte ich<br />
nach den Sternen greifen.“ Nach den Sternen greifen – so fasst sie in<br />
Worte, was ihr schier unmöglich schien.<br />
Rückblende: Uli Decker wächst in Murnau auf – ein Ort, der<br />
für viele wie Bayern aus dem Bilderbuch wirkt. Berge, Seen, Traditionen,<br />
Werte. Ihr Vater Helmut ist Lehrer und lebt mit seiner Ehefrau<br />
Monika, Uli und ihrer Schwester am Staffelsee.<br />
Auch wenn die Familie nach außen hin den Normen, die die Gesellschaft<br />
vorgibt, entspricht, hat ihr Vater eine andere, verborgene Seite.<br />
Seit er Kind ist, trägt er gerne Frauenkleider – muss diese Vorliebe<br />
aber verstecken, weil in der patriarchal geprägten Gesellschaft kein<br />
Platz dafür ist. Erst als Helmut Decker im Alter von 62 Jahren nach<br />
einem tragischen Fahrradunfall stirbt, erfahren seine Kinder davon.<br />
Uli bekommt von ihrer Mutter Monika eine Kiste, dazu die Tagebücher<br />
ihres Vaters. Stück für Stück kommt sie seinem Geheimnis<br />
auf die Spur.<br />
Ein Geheimnis, das sie nun zum Thema ihres Films macht. „Ich habe<br />
mir in diesem Film auch mein eigenes Bild von meinem Vater gemacht<br />
– mit diesem Bild kann ich mich versöhnen.“<br />
Uli Decker ist froh und dankbar, dass ihre Mutter, ihre Schwester und<br />
Weggefährten im Film sprechen. „Vor 17 Jahren wäre meine Mutter<br />
nicht so entspannt gewesen. Ich musste sie nicht lange überreden, dass<br />
sie mitmacht, sie wollte mich unterstützen.“<br />
17 Jahre – so lange ist es nämlich her, dass Uli Decker ihren ersten<br />
Entwurf geschrieben hat. „Ich bin damals sehr schnell davon abgekommen.<br />
Ich wollte die Geschichte erzählen, aber nicht in dokumentarischer<br />
Form – das war mir zu persönlich.“<br />
47
FILMKUNST<br />
Uli<br />
DECKER<br />
Mit ihrer heutigen Co-Autorin Rita Bakacs entstand schließlich vor<br />
sieben Jahren die Idee, einen Animationsfilm zu machen, was allerdings<br />
am beschränkten Budget scheiterte. Entstanden ist nun „ein<br />
Film, der viel mit Fantasie spielt, der auch die Grenze zwischen Realität,<br />
Fantasie und Traum verschwimmen lässt.“<br />
Das Ergebnis ist die eine Sache, das Team, die andere. Uli Decker<br />
vergisst nicht, sie alle zu nennen. Da ist Falk Schuster mit seinem Animationsteam<br />
aus Halle. „Durch die Animationen gewinnt der Film<br />
Leichtigkeit und eine bunte Fantasieebene, die sich mit den anderen<br />
Elementen zu einem organischen, bunten Ganzen fügt.“<br />
Amparo Mejías und Frank Müller waren für den Filmschnitt zuständig:<br />
„Sie sind meine Helden, denn beide verstanden den Sinn für Humor<br />
und den Tonfall, den ich treffen wollte, von Wort zu Wort und<br />
von Sekunde zu Sekunde.“<br />
„Als Kind hatte ich<br />
das Gefühl in enge<br />
Rollenvorstellungen<br />
passen zu müssen ...“<br />
Außerdem im Team: Kamerafrau Siri Klug. „Sie half auch beim<br />
Dreh, den Raum und die Atmosphäre zu kreieren, in die sich die Interviewpartner*innen<br />
fallen lassen konnten.“ Und nicht zuletzt: Cora<br />
Frost und Anna Kühlein. Cora Frost spielt im Film mit, stellte zwei<br />
Lieder für den Soundtrack zur Verfügung. Anna Kühlein verband<br />
die sehr diversen Musikstile von ANIMA mit ihren einfühlsamen<br />
Kompositionen.<br />
Intim ist das Thema ohne Zweifel, das Uli Decker in ihrem Werk bespricht.<br />
„Mein Vater hat sich entschieden, nach Murnau zu ziehen,<br />
weil er die Natur und die Landschaft geliebt hat, die Gegend, die<br />
Berge. Es war ihm wichtig, an einem schönen Ort zu leben. Dass das<br />
einhergeht mit einer gewissen Enge und einem konservativen Lebensstil<br />
– war die Kehrseite der Medaille.“<br />
In Murnau war es Helmut Decker unmöglich, seine andere Seite auszuleben.<br />
Es musste heimlich, still und leise passieren. Nur in München<br />
wagte er sich manchmal auf die Straße, ging in Frauenkleidern<br />
durch die Fußgängerzone. Warum ihr Vater seine Leidenschaft nie<br />
öffentlich gemacht hat? „Er war sich fast sicher, dass er dann meine<br />
Mutter verlieren würde und seinen Beruf als Lehrer. Er wollte sicherlich<br />
kein schrilles Leben führen am Rand der Gesellschaft, denn er war<br />
ansonsten eher bodenständig.“<br />
Ihre eigene Erfahrung mit einengenden Geschlechterrollen war mit<br />
ein Grund, warum Uli Decker erzählen möchte, wie es ist, in einem<br />
Umfeld aufzuwachsen, „in dem es nur eine akzeptierte Variante zu<br />
leben gibt.“ Sie selbst sagt über sich: „Ich bin sowohl der Landschaft<br />
als auch den Traditionen sehr verbunden. Oberbayern und das Voralpenland<br />
sind meine Heimat.“ Und dennoch: „Es war schwierig,<br />
meinen Platz darin zu finden. Als Kind hatte ich das Gefühl, in enge<br />
Rollenvorstellungen passen zu müssen und als Mädchen von vielem<br />
ausgeschlossen zu sein, was mich interessierte. Alles, was Männer und<br />
Jungen machten, wurde bewundert, alles Weibliche eher belächelt und<br />
geringgeschätzt. Und in Literatur und Kino gab es nur wenige starke<br />
weibliche Vorbilder.“<br />
ANIMA ist ein Film gegen die Enge in Köpfen<br />
und Herzen, der viele Menschen anspricht.<br />
„Ich habe immer gesagt, dass ich einen Film für alle Menschen machen<br />
möchte. Junge Menschen abholen, ältere auch – und alle dazwischen.<br />
Auch Menschen, die sich nicht mit queeren Themen auseinandersetzen.“<br />
48
Uli Decker: „Ich habe das Gefühl, dass das geklappt hat.“<br />
Ihr Wunsch? Dass der Film Auslöser für Gespräche ist.<br />
„Manche Menschen fühlen sich vielleicht an ihre eigene Familie erinnert,<br />
dass es Dinge gibt, die sie nie gefragt oder besprochen haben.<br />
Andere merken, dass sie sich das ganze Leben für etwas geschämt<br />
haben und fi nden Ermutigung, zu dem zu stehen, was sie sind.<br />
Andere merken, dass sie Vorurteile haben, und hinterfragen das.<br />
Wenn wir alle immer vorgeben, das gleiche Stück zu spielen und<br />
so tun, als gäbe es nur eine Art zu leben, dann entwickelt sich die<br />
Gesellschaft nicht weiter. Wir Menschen sind alle unterschiedlich<br />
und gehören doch zusammen. Und damit sollten wir umgehen lernen.“<br />
Autorin: Dagmar Zimmermann<br />
Fotos: Bela Raba<br />
Patrick<br />
TRESSET<br />
We are here<br />
and now<br />
01.07. –<br />
19.08. 2023<br />
In Zeiten von AI und Robotics freuen wir uns<br />
auf Patrick Tresset (*1967) und seine<br />
Ausstellung "We are here and now".<br />
Mit den als „performative Installation“<br />
beschriebenen Zeichenrobotern überträgt<br />
Tresset den technischen Fortschritt in die<br />
Kunst. Alles läuft darauf hinaus, einen<br />
Dreiklang zwischen dem Künstler, der<br />
Maschine und dem menschlichen Modell als<br />
Gesamtkunstwerk zu erleben, in dem Mensch<br />
und Maschine nicht gegeneinander, sondern<br />
Hand in Hand arbeiten – Strich für Strich.<br />
PROGRAMM SOMMER 2023<br />
Während der Öffnungszeiten oder nach<br />
vorheriger Vereinbarung laden wir Gäste ein,<br />
selbst Teil der Performance zu werden und<br />
sich von der Installation zeichnen zu lassen.<br />
PULPO GALLERY<br />
Obermarkt 51<br />
82418 Murnau<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Mi – Fr 10:00 – 16:00 h | Sa 10:00 – 14:00 h<br />
und nach Vereinbarung: visit@pulpogallery.com<br />
49
Chris Tautorus<br />
Rechtsanwalt<br />
Hermann Tenhaven<br />
Steuerberater Dipl. Oec.<br />
Michael Huber<br />
Fachanwalt für Familienrecht<br />
Monika Vogt<br />
Rechtsanwältin<br />
Untermarkt 16 • 82418 Murnau<br />
Telefon 08841 62 62-0<br />
Email info@tius-kanzlei.de<br />
www.tius-kanzlei.de<br />
• Erbrecht<br />
• Nachfolgegestaltung<br />
• Testamentsvollstreckung<br />
• Betreuungsrecht<br />
• Einkommensteuer<br />
• Jahresabschlüsse<br />
• Finanz- &<br />
Lohnbuchhaltung<br />
• Erbschaft- und<br />
Schenkungssteuer<br />
• Existenzgründung<br />
• Digitale Kanzlei<br />
• Familienrecht<br />
• Erbrecht<br />
• Vermögensauseinandersetzung<br />
• Immobilienrecht<br />
• Arbeitsrecht<br />
• Erbrecht<br />
• Verkehrszivilrecht und OWI<br />
50<br />
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BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Interview<br />
mit PD Dr. med.<br />
Julian<br />
Fürmetz<br />
<br />
ALTER: 44 Jahre<br />
AN DER<br />
BG UNFALLKLINIK MURNAU:<br />
Seit September 2021<br />
POSITION: Leitender Arzt<br />
Sporttraumatologie und<br />
Arthroskopische Chirurgie<br />
Ausbildung & Werdegang:<br />
• 2004 bis 2008: Dissertation am Max-Planck-Institut für Kognitions- und<br />
Neurowissenschaften Leipzig<br />
• 2008: Staatsexamen im Studium der Humanmedizin und Approbation<br />
• 2013: Zusatzbezeichnung Notfallmedizin<br />
• 2015: Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
• 2016-2021: Oberarzt und Sektionsleiter Kniechirurgie und Sporttraumatologie<br />
an der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />
am LMU Klinikum München<br />
• 2017: Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie<br />
• 2020: Abschluss des Habilitationsverfahrens im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
• Seit 2021: Leitender Arzt an der BG Unfallklinik Murnau<br />
52
PD DR. MED. JULIAN FÜRMETZ<br />
PD Dr. med. JULIAN FÜRMETZ behandelt gemeinsam mit seinem Team der Sporttraumatologie<br />
und Arthroskopischen Chirurgie an der BG Unfallklinik Murnau die großen Gelenke des menschlichen Körpers. Ziel<br />
seiner medizinischen Arbeit ist es, das jeweilige Gelenk nach einem Arbeits- oder Sportunfall oder bei degenerativen<br />
Erkrankungen wiederherzustellen und zu erhalten.<br />
Für eine möglichst rasche und vor allem vollständige Wiederherstellung der Funktion und Anatomie des Gelenks<br />
setzt Dr. Fürmetz mit seinem Team auf ein breites, konservatives und operatives Behandlungsspektrum nach neuestem<br />
wissenschaftlichem Kenntnisstand.<br />
Moderne minimalinvasive, arthroskopische Therapieverfahren und komplexe Operationen zur Rekonstruktion<br />
haben hierbei einen wichtigen Stellenwert. Die hohe Zahl an Unfallverletzten an der BG Unfallklinik Murnau und die<br />
Spezialisierung des Teams begründen dabei die besondere Expertise und Qualität in der Behandlung. Neben der<br />
klinischen Behandlung liegt sein wissenschaftlicher Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung von Rekonstruktionsverfahren<br />
rund um das Kniegelenk.<br />
Interview<br />
Knie, Schulter, Ellenbogen –<br />
? ! im Interview spricht PD Dr. med.<br />
JULIAN FÜRMETZ darüber, was<br />
ihn an diesen Gelenken so begeistert, wie ein<br />
ganz normaler Tag eines Chirurgen aussieht<br />
und seine zweite berufliche Leidenschaft, die<br />
Forschung.<br />
? Lieber Herr Dr. Fürmetz, erinnern Sie sich noch, weshalb<br />
Sie sich nach Ihrem Medizinstudium für die Spezialisierung<br />
Sporttraumatologie und Arthroskopische Chirurgie<br />
entschieden haben?<br />
Ich wusste relativ früh durch Praktika in der Chirurgie, dass<br />
ich das machen will. Letztlich war es dann die Bandbreite<br />
der Unfallchirurgie, die diesen Fachbereich für mich so interessant<br />
gemacht hat. Man ist dabei ja thematisch zwischen<br />
Notfall- und Intensivmedizin, Unfallchirurgie und orthopädischer<br />
Chirurgie, bis hin zur konservativen Orthopädie<br />
angesiedelt und bekommt damit Einblick in ein ganz breites<br />
Spektrum der Medizin. Die Spezialisierung im Bereich<br />
Sporttraumatologie kam durch meine eigene Begeisterung<br />
am Sport und durch mein nebenberufliches Engagement im<br />
Profisport.<br />
Mit der Arthroskopie konnte ich meine chirurgischen Fähigkeiten<br />
noch erweitern und den Schwerpunkt hin zur Behandlung<br />
von Gelenkverletzungen legen.<br />
? Mit welchen Problemen kommen die Patientinnen<br />
und Patienten zu Ihnen?<br />
Meine Schwerpunkte sind Knie, Schulter und Ellenbogen.<br />
Dadurch, dass wir eine BG Klinik sind, kommen viele Patientinnen<br />
und Patienten nach einem Arbeitsunfall zu uns.<br />
Bei ihnen geht es darum, sie mit allen geeigneten Mitteln<br />
wieder für ihren Alltag und ihre Berufstätigkeit fit zu machen.<br />
Aber wir haben auch Personen, die sich in ihrer Freizeit an<br />
einem der Gelenke verletzt haben.<br />
Häufig kommen auch Patientinnen und Patienten zu uns,<br />
die extern operiert worden sind und bei denen wir sehen<br />
müssen, ob wir noch etwas verbessern können. Am Knie behandeln<br />
wir sehr häufig Band- und Meniskusverletzungen,<br />
Veränderungen am Knorpel und Frakturfolgen.<br />
53
PD DR. MED. JULIAN FÜRMETZ<br />
? !<br />
Den Gelenkersatz am Knie deckt wiederum unsere Endoprothetik-Abteilung<br />
ab. Bei Schulter und Ellenbogen behandeln wir alle<br />
Formen der Verletzung und führen letztlich auch die Endoprothetik<br />
durch.<br />
Wir ersetzen also das natürliche durch ein künstliches Gelenk.<br />
Da wir viele fachliche Überschneidungen haben, ist der Austausch<br />
zwischen uns und der Abteilung für Endoprothetik sehr gut<br />
und unsere Patienten betreuen wir gemeinsam auf einer großen<br />
Station.<br />
? <br />
<br />
Nein, die Konzentration kommt im OP automatisch. Viele Leute<br />
fragen sich, wie man sich überhaupt so lange konzentrieren kann,<br />
bei komplexen Operationen beispielsweise, die auch einmal mehrere<br />
Stunden dauern können. Aber dadurch, dass man so fokussiert<br />
ist, vergeht die Zeit erstaunlich schnell. Wenn ich dann aber<br />
am Ende des Tages nach Hause fahre, merke ich schon, dass es<br />
anstrengend war. Vor allem bei komplexen, technisch anspruchsvollen<br />
Operationen, die wir hier in Murnau durchaus häufiger haben.<br />
Aber genau deshalb wollte ich auch an die BG Unfallklinik<br />
hier in Murnau, denn diese Herausforderung macht meinen Beruf<br />
so spannend.<br />
Ansonsten sehe ich mir vor einer Operation die Röntgen- und<br />
MRT-Aufnahmen noch einmal genau an und gehe im Kopf den<br />
Plan durch, den ich mir für den Eingriff gemacht habe. Ich habe<br />
immer eine konkrete Strategie im Kopf, wie ich operieren werde<br />
– aber auch einen Plan B oder C, wenn nicht so operiert werden<br />
kann, wie vorab geplant.<br />
Interview<br />
Julian Fürmetz<br />
? Welchen Bereich operieren Sie besonders gern?<br />
Am liebsten operiere ich das Knie. Dieses sehr komplexe Gelenk<br />
fasziniert mich sogar so sehr, dass ich dazu gemeinsam mit zwei<br />
Kollegen ein neues medizinisches Standardwerk zum Knie herausgebracht<br />
habe*. Wenn man sieht, wie viel Wissen schon für<br />
dieses eine Gelenk notwendig ist, wird auch klar, weshalb in der<br />
Medizin eine hohe Spezialisierung stattfindet.<br />
Aber wie fast alle Chirurginnen und Chirurgen hier in der Klinik<br />
habe ich eine breite Ausbildung genossen und kann auch andere<br />
chirurgische Bereiche abdecken. Das ist auch notwendig, denn<br />
wir versorgen Verletzte ja in einem überregionalen Traumazentrum<br />
auch abends und am Wochenende über ein Dienstsystem.<br />
So ist man einerseits sehr spezialisiert, bleibt aber immer auch<br />
ein Stück weit Generalist.<br />
Ich persönlich empfinde das als einen großen Vorteil der BGU<br />
Murnau und genau das gefällt mir auch so gut an meiner Arbeit<br />
hier in der Klinik. Es ist wichtig, vielseitig zu bleiben und verschiedene<br />
Operationstechniken oder Lösungen anwenden zu können<br />
und nicht immer nur eine Operation durchzuführen.<br />
? Sie haben die Vorzüge der BG Unfallklinik Murnau bereits erwähnt.<br />
Was macht die Klinik für Sie so besonders?<br />
Ich habe ja auch schon an anderen Kliniken gearbeitet und muss<br />
sagen, das Niveau hier in Murnau ist schon sensationell gut. Die<br />
einzelnen Fachbereiche sind stark miteinander verzahnt. Wir<br />
in meiner Abteilung sprechen uns wie bereits erwähnt eng mit<br />
der Abteilung für Endoprothetik ab. Aber natürlich auch mit der<br />
Traumatologie, septischen Chirurgie, Kinderorthopädie und allen<br />
weiteren Disziplinen. So können wir gegenseitig von unserer Expertise<br />
profitieren. Wir besprechen komplexe Fälle im Team und<br />
haben dann die Möglichkeit, bei Bedarf auch einmal gemeinsam<br />
mit einem Kollegen oder einer Kollegin mit einem anderen Spezialgebiet<br />
zu operieren. Diese Praxis bringt eine sehr hohe Qualität<br />
in der Patientenversorgung mit sich.<br />
? Wie verläuft bei Ihnen ein üblicher Arbeitstag?<br />
Ich habe jeden Morgen eine Besprechung mit meinem Team,<br />
bei dem wir die Indikationen besprechen, also wen operieren wir<br />
weshalb und wie. Das ist sozusagen der erste Check.<br />
Hier diskutieren wir z. B. auch verschiedene Operations- oder<br />
Behandlungsmöglichkeiten. Dann haben wir noch einmal eine<br />
gemeinsame Besprechung mit dem gesamten Chirurgenteam,<br />
bei dem aus dem Nachtdienst berichtet wird, also welche Patienten<br />
wurden neu aufgenommen, was wurde nachts operiert. Dann<br />
ist es meist kurz vor acht und wir gehen entweder in den OP oder<br />
auf Visite. Wir teilen uns also auf – ein Teil von uns geht in den<br />
OP und ein Teil in die Visite. Wer im OP ist, bleibt da auch meist<br />
durchgehend bis nachmittags.<br />
Am Nachmittag findet täglich eine Indikationsbesprechung mit<br />
unserem Ärztlichen Direktor Prof. Fabian Stuby statt. Hier stellt<br />
54
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
jede medizinische Abteilung die Fälle vor, die sie gerade behandelt.<br />
Das ist also der zweite Check. Bei Bedarf werden dort noch einmal<br />
komplexe Fälle besprochen. Ein sehr wertvoller Austausch wie ich<br />
finde.<br />
Abgesehen davon habe ich ca. 1,5 Tage in der Woche Sprechstunde<br />
für meine Patientinnen und Patienten. Und natürlich fallen neben<br />
dem medizinischen Bereich auch einige administrative Aufgaben an.<br />
? Hatten Sie in der Sporttraumatologie auch schon mit Profisportlerinnen<br />
und -sportlern zu tun?<br />
Ja, tatsächlich. Ich habe zwischen 2013 und 2017 bei 1860 München<br />
das Nachwuchsleistungszentrum und zwischendurch auch die Profis<br />
betreut. Auch beim DFB war ich zu dieser Zeit in der Nachwuchsbetreuung<br />
aktiv. Das war sehr interessant, weil der DFB tolle Möglichkeiten<br />
hat. Dort ist alles vorhanden, was man sich für die Behandlung<br />
der Sportlerinnen und Sportler wünschen kann, vor allem auch sehr<br />
versierte Physiotherapeuten, mit denen man sich austauschen kann.<br />
Und natürlich ist es auch schön, guten Fußball zu sehen. Aber nachdem<br />
ich diese Tätigkeit nebenberuflich gemacht habe, ließ sich das<br />
zuletzt nicht mehr mit dem Klinikalltag vereinbaren.<br />
Einer der Fachärzte bei mir im Team, Herr Dr. Boris Mandryka<br />
ist aktuell Mannschaftsarzt für die Deutsche Hockeynationalmannschaft.<br />
Unsere Expertise aus dem Profibereich fließt letztlich auch in<br />
die Behandlung aller unserer Patientinnen und Patienten ein.<br />
? Was machen Sie als Ausgleich zu Ihrem Beruf?<br />
Ich verbringe vor allem Zeit mit meiner Familie und Freunden. Auch<br />
spiele ich nach wie vor gerne Fußball oder gehe in die Berge.<br />
? Wie groß ist Ihr Team und was zeichnet die Teamarbeit in der<br />
Klinik aus?<br />
Mein Team besteht aus neun Personen: Zwei Sekretärinnen, zwei<br />
Assistenzärzte, zwei Fachärzte, zwei Oberärzte und ich als leitender<br />
Arzt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Klinik funktioniert<br />
sehr gut. Wir arbeiten beispielsweise auch sehr eng mit dem Institut<br />
für Biomechanik zusammen, das experimentelle Forschung im Bereich<br />
der Biomechanik betreibt. Das ist für mich perfekt, denn so kann<br />
ich auch wissenschaftlich aktiv sein, was mir viel Freude bereitet und<br />
meinen Beruf noch abwechslungsreicher macht. Die Forschung ist<br />
für mich die perfekte Ergänzung zum klinischen Alltag. Ich habe viel<br />
Spaß daran, kreativ sein zu können und zu tüfteln. Ein Hauptschwerpunkt<br />
von mir ist hier die Arbeit mit 3D Bildgebung und<br />
Operationsplanung in 3D.<br />
? Wie wird sich Ihrer Meinung nach Ihr Fachbereich künftig<br />
entwickeln?<br />
Manche Operationsmethoden sind gleichgeblieben, aber das<br />
Verständnis von Verletzungen und der Biomechanik haben<br />
sich stark weiterentwickelt. Beispielsweise achten wir mittlerweile<br />
viel mehr als früher auf eine zusätzliche Stabilisierung bei<br />
Kreuzbandrupturen und auf die knöcherne Anatomie und haben<br />
dadurch eine geringere Re-Ruptur Rate der Bänder. Hier sind<br />
die Veränderungen stärker, als bei den eigentlichen Operationsverfahren,<br />
wobei dort natürlich auch ständig Neuerungen hinzukommen.<br />
Früher war z. B. die Diagnostik und Behandlung noch sehr röntgenbasiert.<br />
Das ist momentan sehr stark im Wandel. Via 3D<br />
Drucker können wir passgenaue Schablonen für den OP anfertigen<br />
und eine Operation viel individueller vorplanen. Die Entwicklung<br />
geht also stark in Richtung personalisierte Medizin. Mit<br />
dem erwähnten 3D-Druck Verfahren können künftig Prothesen<br />
oder Spezialimplantate ganz individuell angefertigt werden.<br />
Stark verändern wird sich auch die Vorplanung einer Operation.<br />
Es wird künftig möglich sein, speziell für die Anatomie und Biomechanik<br />
des einzelnen Patienten oder der Patientin angepasst<br />
zu operieren.<br />
* Seine Kompetenz und<br />
Expertise im Bereich des<br />
Kniegelenks veranlasste<br />
PD Dr. Julian Fürmetz<br />
dazu, gemeinsam mit<br />
Prof. Dr. Andreas Roth u.<br />
Prof. Dr. Wolfgang Böcker,<br />
das Standardwerk<br />
Referenz Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie - Knie<br />
zu verfassen, das 2022<br />
im renommierten Thieme<br />
Fachverlag erschienen ist.<br />
55
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
3D<br />
Planung komplexer Korrekturen<br />
im Bereich des Kniegelenks<br />
Bei komplexen Fehlbildungen ist eine genaue, präoperative Planung<br />
in allen Ebenen wesentliche Voraussetzung vor der eigentlichen<br />
Operation. Dies kann Komplikationen und Folgeeingriffe verhindern.<br />
Hierbei rückt die 3D Planung immer mehr in den Fokus.<br />
3D-Vorplanung<br />
einer Korrekturosteotomie am Kniegelenk<br />
Das verbirgt sich hinter der 3D Planung<br />
Zur präoperativen Planung benötigt der Facharzt den Datensatz eines<br />
Magnetresonanz- oder Computertomografen. Mit diesem Datensatz<br />
werden die Knochen am Computer in 3D rekonstruiert. Anschließend<br />
wird die neue mechanische Achse definiert und die Korrekturosteotomie<br />
am 3D Modell geplant. Nachdem der behandelnde Facharzt die<br />
Vorlage freigegeben hat, werden die Schablonen und Knochenmodelle<br />
für die Patientinnen und Patienten individuell produziert. Schließlich<br />
werden die patientenspezifischen Instrumente (Schablonen) sterilisiert<br />
und für die Operation verwendet. Die Produktion patientenspezifischer<br />
Instrumente (PSI) oder die Anwendung der Robotik ähnlich wie in der<br />
Knieprothetik sind neue Möglichkeiten bei Korrekturosteotomien, die<br />
sich aus der 3D Planung ergeben.<br />
Im 3D Drucker erzeugte Schablone*<br />
Die Vorteile der Methode<br />
Durch die präoperative Planung des Eingriffes und der<br />
Verwendung individueller Schablonen entstehen neben<br />
der Implantationsgenauigkeit folgende weitere Vorteile<br />
für Patientinnen und Patienten und Chirurginnen und<br />
Chirurgen:<br />
• Vorhersehbares und reproduzierbares Ergebnis<br />
• Kürzere Narkose- und Operationszeit<br />
• Verringerter Blutverlust und kleineres Embolierisiko<br />
• Weniger Instrumentensiebe und dadurch<br />
geringerer logistischer Aufwand<br />
Im 3D Drucker erzeugte Schablone**<br />
* und ** Im 3D Drucker erzeugte Schablone, angelegt an den Schienbeinkopf,<br />
der korrigiert wird. Die Schablone hilft dem Chirurgen, in der folgenden Operation<br />
die einzelnen Schritte wie vorgeplant durchzuführen.<br />
56
BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Medizinische<br />
und sportliche<br />
Hochleistung<br />
Seit neun Jahren betreut Dr. BORIS MANDRYKA,<br />
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
im Team um PD Dr. Julian Fürmetz, den A-Kader<br />
der deutschen Hockeynationalmannschaft.<br />
Prävention, aktive Wettkampfbetreuung und Rehabilitation<br />
der Verletzungen gehören zu diesem Aufgabenfeld.<br />
In naher Zukunft werden bei der diesjährigen Europameisterschaft<br />
im August ein Medaillenrang und die Olympiaqualifikation<br />
für 2024 angestrebt.<br />
Detaillierte Sportmedizinische Fragestellungen und operative<br />
Therapieoptionen werden vor diesem Hintergrund im<br />
Rahmen der Sprechstunde der BGU Murnau angeboten.<br />
Dr. Boris<br />
Mandryka<br />
Facharzt für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie im Team<br />
um PD Dr. Julian Fürmetz<br />
57
Hut<br />
ab,<br />
vor zwei Damen<br />
mit Sinn<br />
für Schönheit,<br />
Eleganz und<br />
Weiblichkeit.<br />
58<br />
CHAPEAU
CHAPEAU<br />
Henny<br />
Dietenberger<br />
und<br />
Sigi Franz<br />
...heißt im übertragenden Sinne so viel wie Hut ab, wir ziehen den Hut vor Ihnen.<br />
Wobei es diesen Damen sicher lieber wäre, wir würden endlich mal einen Hut aufsetzen.<br />
59
HUTLADEN CHAPEAU<br />
Hutladen<br />
Chapeau<br />
Den hab ich in Paris bestellt<br />
Von Panama bis Regenhut<br />
Wir müssen reden! Denken Sie auch manchmal, dass es in den vorangegangenen<br />
Zeiten eine elegantere Mode, einen besseren Stil gab<br />
als heute?<br />
Fallen Ihnen auch manchmal in Filmen die Straßenszenen auf, in<br />
denen alle gut behütet sind? Mit was für einer Eleganz und einem<br />
Schwung ziehen die Herren ihren Hut, wie üppig und zugleich mysteriös<br />
wirken die Frauen unter ihren breitkrempigen Kreationen,<br />
und auch ein unprätentiöser Glockenhut machte schon im Berlin der<br />
20er aus einer jungen Frau eine Städterin.<br />
Und heute? Falls Sie in Murnau und Umgebung wohnen, bemerken<br />
Sie vielleicht schon eine beginnende Veränderung: Seit 2019 gibt es<br />
den kleinen Hutladen „Lupenrein“, der jetzt bald „Chapeau“ heißen<br />
wird, wo sich der Nabel der oberbayrischen Hutwelt befi ndet.<br />
Geführt wird die Oase des guten Stils von den zwei stilbewussten<br />
Frauen Henny Dietenberger und Sigi Franz, unterstützt von ihren<br />
ebenso den Hüten verfallenen Mitarbeiterinnen Susanne Kohlhase,<br />
Frau der ersten Stunde und Verkaufsleiterin, und Alexandra<br />
und Alexandra, genannt Alex und Sandra. Zu unserem Gespräch<br />
kommen Frau Dietenberger und Frau Franz ebenfalls mit Hut, ob<br />
des eher regnerischen Wetters eine mit Regenhut und eine mit dem<br />
Klassiker der Hutwelt, dem Panama.<br />
Wie kommt man zu einem Hutladen?<br />
Frau Franz: Ich hab immer gern Hüte getragen. Und in Bad Homburg,<br />
wo ich gewohnt habe, gab es einen Hutladen, Rosenberger oder so ähnlich.<br />
Die Inhaberin hat nur Unikate gemacht, da hat man keinen Hut für unter<br />
800 Mark bekommen. Und da habe ich mir tatsächlich dann jeden Monat<br />
einen Hut gekauft. (Lacht) Ich habe mir auch welche ausgeliehen, das ist<br />
30 Jahre her ... Ich habe Hüte getragen, weil ich es einfach schön fand und<br />
meine Mutter auch nie ohne Hut aus dem Haus ist. Aber da in Bad Homburg<br />
hat nie jemand großartig einen Hut getragen. Irgendwann hat ein alter<br />
Mann auf der Straße zu mir gesagt, „Ist schon wieder Fasching?“ (Lacht)<br />
Und ich habe auch nie jemanden in dem Hutladen gesehen ...<br />
Das ist in Ihrem Laden ja anders.<br />
Frau Dietenberger: Ab dem ersten Tag. Ich weiß noch, wir haben um 12<br />
Uhr aufgemacht und haben an diesem Tag direkt einen Umsatz von 29,90<br />
Euro gehabt. Nicht viel, ich weiß. Aber wir haben uns sehr gefreut. Und wir<br />
haben immer Kunden da.<br />
Das liegt vielleicht auch an dem Sortiment?<br />
Frau Dietenberger: Ich habe schon viel mit Mode und in vielen Geschäften<br />
gearbeitet, aber ich habe noch nie erlebt, dass ein so kleiner Laden –<br />
wir haben acht oder zehn Quadratmeter – so ein breites und gleichzeitig<br />
tiefes Sortiment hat. Das ist unfassbar eigentlich. Und wir haben wirklich<br />
gute Möglichkeiten, schnell zu bestellen. Wir können schnell reagieren, wir<br />
können für die Kunden schnell nachbestellen. Wir haben wegen unserer Geschäftsverbindungen<br />
natürlich auch mit dem Preis gute Karten. Das muss<br />
man auch sagen. Und die Leute staunen immer wirklich über die Auswahl.<br />
Manche kommen rein und sagen, „mir steht kein Hut“ und die gehen mit<br />
Hut raus, weil es auch oft an der Auswahl liegt.<br />
Welche Marken führen sie denn?<br />
Frau Franz: Wir haben wirklich freundschaftliche Geschäftsbeziehungen<br />
zu Breiter aus München. Die verkaufen ganz andere Sachen als wir hier.<br />
Ich fahre dahin, suche mir Hüte aus für Murnau. Aber wir haben auch die<br />
Firma Bedacht zum Beispiel. Oder Borsalino, Stetson, Mayser ...<br />
Gibt es eigentlich das „Hutgesicht“?<br />
Frau Dietenberger: Also die meisten haben ein Hutgesicht! Es gibt Menschen,<br />
denen steht tatsächlich alles. Und dann gibt es Leute, die haben einen<br />
Kopf für einen Glockenhut oder für einen Fedora Hut. Wir fi nden für unsere<br />
Kunden eigentlich fast immer was.<br />
Es ist ja auch für Touristen eine tolle Sache, wenn sie sich einen schönen<br />
Hut kaufen können. Vielleicht ist man im Urlaub ein bisschen<br />
freier darin, sich auszudrücken, als wenn man daheim einkauft?<br />
Frau Dietenberger: Das stimmt, sie sagen dann auch, „wann soll ich den<br />
denn in Buxtehude tragen?“ Dann sage ich immer: „Am besten fangen Sie<br />
jetzt gleich damit an: Wenn Sie rausgehen, lassen Sie ihn auf!“ Und das<br />
machen auch ganz, ganz viele.<br />
Manche vergessen auch ihren Hut zu Hause, und dann scheint die Sonne und<br />
es wird heiß auf dem Kopf. Sonnenschutz ist bei Hüten jetzt wirklich ein<br />
Thema. Beim Sport sowieso und wir haben ja auch Schirmmützen, Sonnenkappen.<br />
Wir haben auch Trachtenhüte, die gerne gekauft werden. Die Murnauer<br />
kaufen natürlich auch für Beerdigungen und Hochzeiten, das kommt<br />
jetzt auch wieder. Wir haben Fascinator, kleine, wirklich außergewöhnliche<br />
60
VOM PANAMA BIS ZUM REGENHUT<br />
Sachen, und auch ganz große Hüte, die man zum Pferderennen in Ascot<br />
anziehen könnte. Da sagen die Kunden oft, „da gehe ich ja nie hin.“ Aber ich<br />
finde, die Leute werden immer mutiger. Immer mehr Menschen kriegen, wenn<br />
sie reinkommen, leuchtende Augen und sagen: „Boah, Hüte sind toll.“ Ich<br />
glaube, der Trend geht wieder in Richtung Kopfbedeckung. Auf jeden Fall im<br />
Sommer – und im Winter auch.<br />
Und bei den Herren auch?<br />
Frau Franz: Ja, auf jeden Fall. Auch bei den Männern ganz stark. Wenn<br />
sie den Hut aufsetzen, dann streckt sich irgendwas, die Schultern werden ein<br />
bisschen breiter. Ein Gentleman, sofort! Sie schauen sich dann auch im Spiegel<br />
an, von allen Seiten. Und sie sind dann auch nicht so preisempfindlich,<br />
investieren gerne auch mal was. In einen Panama zum Beispiel.<br />
Was kostet der klassische Panama-Hut?<br />
Frau Dietenberger: So zwischen 100 und 300 Euro bei uns. Aber wir<br />
haben ja auch Hüte ab 29,95 Euro, da findet jeder etwas.<br />
Was macht da den Unterschied?<br />
Frau Dietenberger: Wie fein das Material ist, ist mit ausschlaggebend. Je<br />
feiner, desto flexibler werden die Panamas.<br />
Das ist dann der Hut, den man zum Reisen in den Koffer packt?<br />
Frau Dietenberger: Ja und nein. Eigentlich geht jeder Hut in einen Koffer:<br />
Man packt die Wäsche hinein und legt Hosen oder Ähnliches drum herum.<br />
Ist der Hutkauf auch etwas Intimes?<br />
Frau Dietenberger: Man muss ja auch ehrlich sein zu seinen Kunden. Es<br />
wäre nichts schlimmer, als wenn jemand sich einen Hut aussucht, der ihm<br />
nicht steht und wir nicht ehrlich zu ihm wären. Also gut, es gibt eine Grenze.<br />
Wenn jemand darauf besteht, kann man nicht sagen: „Nein, den verkaufe ich<br />
ihnen nicht“. Das glaube ich, würde man jetzt auch nicht machen ...<br />
Frau Franz: Ich glaube, du möchtest nicht, dass jemand rausgeht, ohne zu<br />
lächeln.<br />
Frau Dietenberger: Genau. Meine Kolleginnen und ich sagen oft wirklich<br />
auch, wenn jemand noch unschlüssig ist: „Überlegen Sie eine Nacht, Ich<br />
reserviere den Hut, weil ich möchte, dass Sie ihn tragen.“ Und dann haben<br />
wir die beste Werbung.<br />
Was kommen denn jetzt für Hüte?<br />
Frau Dietenberger: Panamahüte, rauf und runter. Farbige, bunte, welche,<br />
die aus zwei bei der Fertigung kaputt gegangenen Hüten zusammengesetzt<br />
werden, Upcycling, Recycling, mit Farben angesprüht, Graffiti Style. Wild.<br />
Beim Rausgehen zeigen die beiden Hüterinnen mir noch einen entzückenden<br />
kleinen Strohhut, der demnächst in den Laden kommt. Er<br />
ist ganz bunt, in Glockenform. Mein Herz fängt an zu pochen. Ich<br />
sehe mich durch die Gassen einer malerischen Altstadt flanieren, ich<br />
sehe mich am Strand, eine leichte Brise bewegt die Krempe, mein<br />
Gesicht genießt den Schatten ... Ich stelle fest, Frau Dietenberger hat<br />
genau den gleichen entzückten Gesichtsausdruck, als sie ihn in ihren<br />
Händen dreht und sagt: „Den hab ich in Paris bestellt.“<br />
Autorin: Friedericke Most<br />
Fotos: Harry Stahl<br />
www.hutladen-chapeau.de<br />
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61
MEDIZIN IN ALLER MUNDE<br />
MUND-, KIEFER- UND<br />
GESICHTSCHIRURGIE -<br />
WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />
Im Bereich Gesundheit und Medizin möchten wir Ihnen<br />
in dieser Ausgabe das Themengebiet der Implantologie vorstellen −<br />
ein Schwerpunkt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.<br />
Dr. Dr. Helge MARTENS<br />
Dr. Dr. Michael ROTHERMEL<br />
Implantologie:<br />
sicherer Halt für neue Zähne<br />
Implantate als Ersatz bei Zahnverlust<br />
Die Implantologie ist ein mittlerweile seit vielen Jahren etabliertes<br />
und sicheres Verfahren für den Ersatz verlorengegangener Zähne.<br />
Eine genetisch bedingte, schlechte Zahngesundheit, Unfälle, Parodontitis<br />
oder Karies führen häufi g zu Zahnverlust und herabgesetzter<br />
Lebensqualität. Die damit einhergehenden Einschränkungen des<br />
Essens und des ästhetischen Erscheinungsbildes reduzieren in erheblichem<br />
Maße das Wohlbefi nden. Durch Zahnimplantate können<br />
diese Einschränkungen in den meisten Fällen nahezu vollständig<br />
aufgehoben werden.<br />
Was sind Zahnimplantate?<br />
Implantate sind künstliche Zahnwurzeln, die in den Knochen des<br />
Kiefers eingesetzt werden und dort einheilen. Auf diesen Implantaten<br />
werden Kronen und Brücken zum Ersatz einzelner Zähne befestigt.<br />
Somit sind neben der vollständigen Kaufunktion auch das ästhetische<br />
Erscheinungsbild des Gebisses wiederhergestellt. Falls nur<br />
noch wenige oder keine Restzähne im Gebiss vorhanden sind, haben<br />
Prothesen häufi g keinen sicheren Halt. In der Folge ist das Kauen<br />
harter Speisen, teilweise sogar das Sprechen, deutlich erschwert.<br />
Auch für diesen Fall dienen Zahnimplantate zur sicheren Verankerung<br />
der Prothesen und ermöglichen das unbeschwerte Kauen.<br />
Voraussetzungen für Implantate<br />
Für den langfristigen Erhalt von Zahnimplantaten muss ein ausreichendes<br />
Angebot an Knochen im Bereich der Kiefer vorhanden sein.<br />
Falls für das sichere Einbringen von Implantaten zu wenig Knochen<br />
vorliegt, kann hierzu sowohl eigener Knochen, als auch künstlich<br />
hergestelltes Knochenersatzmaterial zum Aufbau verwendet werden.<br />
Durch diese modernen Behandlungsmethoden können so sichere<br />
Voraussetzungen auch bei Patienten mit wenig Restknochen<br />
geschaffen werden.<br />
Behandlungsablauf:<br />
Kooperation zwischen Zahnmedizin und<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Für ein optimales Ergebnis erfolgt bereits im Vorfeld eine enge Abstimmung<br />
zwischen behandelnder Zahnärztin oder Zahnarzt und<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. Gemeinsam wird ein individueller<br />
Behandlungsplan erstellt. Das Setzen der Zahnimplantate<br />
übernimmt aufgrund seiner Spezialisierung der Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurg. In vielen Fällen ist bereits ein Eingriff zum Erhalt<br />
eines voll funktionsfähigen Implantats ausreichend. Nachdem die<br />
Implantate eingeheilt sind, wird der abschließende Behandlungsschritt<br />
von der Zahnärztin oder dem Zahnarzt − den Experten für<br />
Kronen, Brücken und Prothesen − übernommen. Der Zahnersatz<br />
wird hergestellt und auf den stabilen Implantaten fest verankert.<br />
Durch diese enge Zusammenarbeit zwischen Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurgie und Zahnmedizin und deren jeweiliger Spezialisierung<br />
sind auch komplexe und schwierige Fälle sicher zu versorgen.<br />
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Es ist Februar 1987. Ein Flugzeug aus Neukaledonien landet auf dem<br />
Flughafen München Riem. Als die Passagiere von Bord gehen, sind<br />
auch zwei Kinder dabei, die zusammen mit ihrem Vater auf dem<br />
Weg zur Oma sind. Sie tragen kurze Hosen und Flip-Flops an den<br />
Füßen. Wenig später werden sie zum ersten Mal in ihrem Leben<br />
Schnee sehen und sich über die seltsame weiße Masse wundern.<br />
Die beiden sind zwölf und neun Jahre alt. Es sind Namche Okon und<br />
seine jüngere Schwester Lani. Die vergangenen Jahre haben sie, zusammen<br />
mit ihren Eltern, in der Südsee verbracht. Vater Karlheinz<br />
stammt aus Deutschland. Er ist Koch. Seine Frau, Tae Seki, kommt<br />
aus Japan. Kennengelernt haben sie sich in Pakistan. Die „Muttersprache“<br />
der Kinder ist allerdings Englisch – oder vielleicht doch<br />
Französisch? Jedenfalls konnte Namche kein Wort Deutsch, als er<br />
zum ersten Mal nach Deutschland kam. Die Eltern hatten sich gerade<br />
getrennt und der Vater wollte in München ein Restaurant eröffnen.<br />
Die Sprache, die sie von ihrer Oma in Neuperlach hörten, gefiel<br />
beiden Kinder gar nicht. „Das klang nicht schön,“ erinnert sich<br />
Namche, „und wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir diese Sprache nicht<br />
lernen werden.“<br />
Heute lebt Namche, der nach dem Ort „Namche Bazaar“ am Fuße<br />
des Mount Everest genannt wurde, in Murnau und er hat die deutsche<br />
Sprache doch noch gelernt. Zum Glück für unser Interview. Wenn er<br />
daheim ist, verbringt er Zeit mit der Familie, zu der durchschnittlich<br />
fünf Kinder gehören.<br />
Die eigene Kindheit auf den Inseln Vanuatu und Neukaledonien war<br />
aufregend und spannend. Namche erinnert sich daran, ganze Tage<br />
lang schnorchelnd in irgendwelchen Lagunen verbracht zu haben.<br />
Meistens in der Nähe eines Hotelressorts, für das sein Vater als Koch<br />
arbeitete. Korallenbänke und Clownfische hat er gesehen, den nächtlichen<br />
Sternenhimmel der Südsee und Tage an weißen Sandstränden.<br />
Ein Leben im Paradies, wie es viele Urlauber erträumen. Dennoch<br />
würde Namche seinen eigenen Kindern dieses Leben nicht wünschen.<br />
Viel zu oft hat er auch die Schattenseiten des Paradieses hautnah<br />
erlebt. Zum Beispiel Proteste der einheimischen Bevölkerung, gegen die<br />
damalige englische Besatzungsmacht.<br />
KONTRASTE<br />
„Ich erinnere mich daran, wie wir einmal über die Insel nach Hause fuhren und in<br />
eine Demonstration gerieten. Die Menschen haben auf das Blechdach eingeschlagen<br />
und das Auto hin- und hergeschaukelt. Das waren manchmal schon traumatische<br />
Erlebnisse für uns Kinder“, sagt er. Ein anderes Mal haben sich vier Einheimische<br />
dafür gerächt, dass sein Vater sie in betrunkenem Zustand<br />
nicht in sein Restaurant gelassen hat. „Sie haben meinen Vater kurzerhand<br />
von der Terrasse geworfen, sodass er sich die Schulter gebrochen hat.“ Rundum<br />
positive Erinnerungen hat Namche an das Autokino, in das die<br />
Geschwister mit den Eltern gelegentlich fuhren. Da trafen sich<br />
Einheimische und Weiße, um friedlich miteinander Filme anzuschauen.<br />
Für Kinder waren die manchmal nicht geeignet. „Ich weiß gar nicht,<br />
warum unsere Eltern uns damals mitgenommen haben. Vermutlich hatten sie<br />
niemanden, der auf uns aufpassen konnte.“ So hat Namche seine ersten Filme<br />
vom Rücksitz einer zerbeulten Ente (ein Citroën 2CV) aus erlebt. Die<br />
Wohnung hat die Familie damals häufig gewechselt. Einmal haben sie<br />
sogar in einer kleinen Holzhütte mitten im Urwald gelebt, ohne fließendes<br />
Wasser. Der Kontrast zum neuen Leben in Deutschland, in<br />
der Wohnung der Oma in Neuperlach, hätte kaum größer sein können.<br />
Statt mit Hibiskusblüten zu spielen, wurden Namche und seine Schwester<br />
nun mit Schweineschmalz eingerieben, wenn sie krank waren.<br />
„Das war nicht angenehm und es roch auch nicht gut“, erinnert er sich.<br />
In München gingen die Geschwister zunächst auf eine französische<br />
Schule. „Da war ich der Junge aus der Südsee und stand manchmal im Mittelpunkt.<br />
Das hat mir schon gutgetan, dass die Leute so interessiert an mir waren“, sagt er.<br />
66
NAMCHE OKON<br />
67
WIEDERERKENNUNGSWERT<br />
Allerdings hat trotzdem keiner der Mitschüler die Begeisterung geteilt, die Namche packte, als er<br />
zum ersten Mal einen Kondensstreifen am Himmel sah. Später besuchte Namche das Gymnasium in<br />
Landsberg, wohin der Vater mit ihnen gezogen war, und ein Internat in Berchtesgaden. Mindestens<br />
ein Schuljahr hat er wiederholt, weil er schließlich doch die deutsche Sprache lernen musste.<br />
ZUM FILM<br />
Nach der Schule zog es Namche Okon zum Film. Das heißt, zunächst wusste er wohl nicht so recht,<br />
was er mit seinem Leben anfangen sollte. Eine Freundin brachte ihn auf die Idee, Biologie zu studieren<br />
– aber das war nicht das Richtige für ihn. Dann wollte er es mit Amerikanistik versuchen, weil die Studieninhalte<br />
in diesem Fach unter anderem mit Film zu tun hatten. Aber diesmal war es die englische<br />
Sprache, die ihm Schwierigkeiten machte: Für die Einschreibung fehlte ein schriftlicher Nachweis<br />
über Englischkenntnisse. Dann hörte Namche von der Filmhochschule in München – und blitzte dort<br />
erst einmal ab, um es dann beim zweiten Anlauf zu schaffen. Regie mit Schwerpunkt Kamera. Und<br />
dabei ist er geblieben – obwohl zwischenzeitlich die Vorstellung, selbst Regie zu führen, auch attraktiv<br />
für ihn war. Ein Film, den Namche als Student nach eigenen Ideen drehte, trug den Titel „Der Nachtmahr.“.<br />
Es soll eine abstruse Geschichte über einen Koch gewesen sein.<br />
DREHEN IN MURNAU<br />
Inzwischen ist Namche seit Jahren als freier Kameramann tätig und hat bei über 15 Filmen und vielen<br />
Fernsehproduktionen mitgewirkt. Beispielsweise beim Mainzer „Tatort“ mit Heike Makatsch, der im<br />
Herbst ausgestrahlt wird. „Ich hoffe natürlich, dass es mir gelingt, mit meiner Arbeit eine eigene Bildsprache zu entwickeln,<br />
die man vielleicht auch wiedererkennt“, sagt er.<br />
In Murnau lebt Namche seit einigen Jahren. Seine Frau Nadja hat ihn hierhergebracht. Bisher war er<br />
für seine Arbeit immer mehrere Wochen im Jahr unterwegs. Doch im Oktober 2021 kam ein Angebot<br />
ins Haus, das er nicht ausschlagen konnte. Eine Produzentin fragte, ob er nicht die Kamera bei einem<br />
Kinofilm über das Künstlerpaar Gabriele Münter und Wassily Kandinsky führen wolle. „Das war für<br />
mich wie ein Lottogewinn“, erinnert er sich. Gedreht wurde im Juni unter anderem in der Höhlmühle, im<br />
Murnauer Moos und am Münterhaus. „Dort war es etwas schwierig, einen Blickwinkel zu finden, bei dem nicht<br />
irgendein modernes Haus störte“, so Namche. „Wir haben dann viel mit Nebel gearbeitet, was auch zu dieser Szene<br />
passte. Wenn etwas im Bild war, was gestört hat, dann musste eben noch mehr Nebel gemacht werden.“<br />
Die Südsee steckt natürlich auch heute noch in Namche. Leben möchte er dort aber nicht mehr.<br />
Aber vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, mal einen Film auf der anderen Seite der Welt zu drehen.<br />
Oder eben in Murnau, wo es auch schön ist.<br />
Autor & Fotos: Heribert Riesenhuber<br />
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In dieser Verbindung spielen vielfältige,<br />
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wichtige Rolle. Ganz besonders aber die<br />
enthaltenen Biophotonen.<br />
Biophotonen. Licht in jeder Körperzelle<br />
Bereits seit 1996 befasst sich Pharmos Natur intensiv mit dem Phänomen<br />
der Biophotonen, das heißt mit dem Licht in den Zellen von Menschen<br />
und Pfl anzen. Diese so genannten Lichtquanten gelten heute in der Biophysik<br />
als Schlüssel für eine funktionierende Zellkommunikation in allem<br />
Lebendigen. Sie sind eine wichtige, ordnungsgebende Kraft. Biophotonen<br />
steuern wesentliche Stoff wechselprozesse im gesamten Organismus. Sie<br />
transportieren Informationen zu allen Zellen und schaffen immer wieder<br />
aufs Neue ein kohärentes Ordnungsfeld.<br />
Diese Ordnung ist Grundvoraussetzung für Gesundheit, Wohlbefi nden<br />
und strahlend schöne Haut. Bei gesunden Zellen ist diese Lichtstrahlung<br />
ausgeprägt, bei kranken Zellen nicht. Weniger Licht bedeutet infolge,<br />
dass die Kommunikation zwischen den Zellen nur noch eingeschränkt<br />
funktioniert. Organismus und Haut haben eine geringere Regenerationsfähigkeit,<br />
verlieren Vitalität, Lebendigkeit und Strahlkraft. Allergien und<br />
Krankheiten können entstehen.<br />
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reich an Biophotonen sind<br />
Heil- und Verjüngungspflanzen aus der ganzen Welt sind für die<br />
hochwertigen Naturprodukte von Pharmos Natur das Fundament.<br />
Alle Pflanzen werden genau dort angebaut, wo sie optimale<br />
Wachstumsbedingungen vorfinden: im richtigen Klima, in<br />
lebendiger Mischkultur, das bedeutet in Symbiose mit anderen<br />
Pflanzen und Früchten sowie auf fruchtbaren und gesunden<br />
Böden. Ganz ohne Chemie. Sie sind nach dem Lebensmittelgesetz<br />
biozertifiziert. In diesem ausgewogenen Umfeld entwickeln<br />
sich vielseitige Nähr- und Aufbaustoffe in den Pflanzen. Wirkstoffe<br />
in einer hohen Dichte und vor allem viele Biophotonen/<br />
Licht.<br />
Wenn all diese Voraussetzungen erfüllt sind, sind es sacred plants.<br />
Eine bedeutende Entdeckung:<br />
der BiophotonactivE ® Komplex<br />
Um die Biophotonen nachweislich zu erhalten, hat Pharmos Natur<br />
ein eigenes Herstellungsverfahren entwickelt. Das hat zu der<br />
essenziellen Entscheidung geführt, dass in allen Cremes und<br />
Lotionen ausschließlich der biophotonenreiche Aloe Vera Bio-<br />
Ursaft anstelle von Wasser verwendet wird und kein Alkohol<br />
sowie keine Zitronensäure als Konservierungsstoff eingesetzt<br />
werden. Denn die im Aloe Vera BioUrsaft enthaltenen Biophotonen<br />
aktivieren die vielseitigen Wirkstoffe. Margot Esser-Greineder<br />
nennt diese Entdeckung BiophotonactivE ® . Es ist das Ergebnis<br />
aus der Zusammenarbeit mit Quanten- und Biophysikern in den<br />
letzten zehn Jahren. Im Mittelpunkt steht immer wieder das<br />
bedeutsame Zusammenspiel von pflanzlichen Wirkstoffen und<br />
Biophotonen. Eine einzigartige Synthese in höchster Vollendung.<br />
hat die Firmengründerin Margot Esser-Greineder nach einer<br />
Verbrennung zweiten und dritten Grades im Gesicht auf ihrer<br />
eigenen Haut erlebt. Mit sicht- und spürbarer Wirkung bis heute.<br />
Gut zu wissen:<br />
Wissenschaftliche Basis des holistischen<br />
Konzepts mit Biophotonen<br />
„Ohne Licht kein Leben. Licht ist die Ordnung gebende Kraft in<br />
allem Lebendigen“, so hat es Erwin Schrödinger, Quantenphysiker<br />
und Nobelpreisträger, schon in den 1930er Jahren formuliert.<br />
Fritz-Albert Popp hat diese Theorie aufgenommen und in den<br />
1970er Jahren experimentell fortgeführt. Mit der Erkenntnis,<br />
dass jede lebendige Zelle Licht abstrahlt. Seine Messmethode<br />
machte die Lichtquanten erstmals sichtbar. Er nannte sie Biophotonen.<br />
Dieses Wissen, dass Pflanzen Biophotonen aufnehmen,<br />
speichern und abgeben, integriert Pharmos Natur seit langem bei<br />
der Herstellung seiner holistischen Naturprodukte. Schon 1996<br />
führte das Unternehmen mit dem Physiker Fritz-Albert Popp<br />
erste Biophotonenmessungen an seinem Institut für Biophysik<br />
in Kaiserslautern durch. Das Ergebnis war eindeutig: eine überwältigende<br />
Anzahl an Biophotonen in den Pflanzen aus Mexiko,<br />
später dann auch aus Kuba, Kolumbien und Ecuador. Eine<br />
geringe Menge an Biophotonen in den Aloe Vera Pflanzen aus<br />
Südeuropa, Teneriffa und Afrika. Diese Messergebnisse wurden<br />
zu einer wichtigen Entscheidungsgrundlage für den Anbau der<br />
Aloe Vera Pflanzen in Mexiko und Ecuador. Lichtintensität und<br />
Biophotonenmenge sind ausschlaggebend für Gesundheit, Energie<br />
und Vitalität in allem Lebendigen.<br />
Je mehr Biophotonen, desto mehr<br />
Lebendigkeit<br />
Deshalb spielen die Aloe Vera Pflanzen aus Ecuador und Mexiko,<br />
die an den Orten wachsen dürfen, wo sie sich am wohlsten<br />
fühlen, eine entscheidende Rolle. Die einzigartige Viskosität<br />
des inneren Gels bewahrt die hohe Menge an Biophotonen und<br />
transportiert sie zusammen mit den vielseitigen Wirkstoffen in<br />
die tieferen Schichten der Haut. Es ist eine optimale Verbindung,<br />
die die Haut regeneriert, schützt, pflegt und verjüngt. Für ein<br />
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Dancers<br />
are the<br />
Athletes of God<br />
Studio ELODIE Tanzbewegung – 10 Jahre voller Leidenschaft, Freude und Erfolg<br />
Von außen betrachtet wirkt das Studio „ELODIE Tanzbewegung“ wie ein gewöhnliches Gebäude im idyllischen Murnau. Doch wer die<br />
Tür dieser Tanz- und Bewegungsschule öffnet, betritt eine Welt voller Leidenschaft, Freude und kreativer Ausdrucksmöglichkeiten. Seit<br />
nunmehr zehn Jahren inspiriert und begeistert Elodie von Poschinger, die Gründerin des Studios, ihre Schüler und schafft einen Raum,<br />
in dem sich jeder selbst entfalten kann.<br />
80
TANZSTUDIO ELODIE<br />
Bevor Elodie von Poschinger im Jahre 2013 ihr Studio ELODIE<br />
Tanzbewegung eröffnete, war sie Sportlehrerin an einem<br />
Münchner Gymnasium. Ein unerwarteter Wendepunkt gab ihr<br />
den Impuls und die Kraft in die Selbstständigkeit zu gehen und<br />
ihren Traum von einer eigenen Tanzschule zu verwirklichen.<br />
Das Studio ELODIE Tanzbewegung wurde geboren – und mit<br />
ihm ein Raum für Freude, Selbstausdruck und Tanz.<br />
Auch Aerial Yoga ist ein beliebter Kurs, der mittlerweile schnell<br />
ausgebucht ist. Eine besondere Sportart, die den Geist schweben<br />
lässt und den Körper in neue Dimensionen führt. In einem Tuch<br />
oder hängemattenähnlichen Gerät werden verschiedene Yoga-<br />
Posen praktiziert, während man in der Luft schwebt. Die Schwerelosigkeit<br />
des Tuchs ermöglicht eine tiefere Dehnung, verbessert<br />
die Körperhaltung und stärkt die Muskeln.<br />
Das Erfolgsgeheimnis<br />
Hinter den zehn erfolgreichen Studio-Jahren mit so exotisch<br />
klingenden Kursnamen wie Pole Dance, Barre Concept und<br />
Aerial Yoga steht eine bemerkenswerte Persönlichkeit: Elodie<br />
von Poschinger. Ursprünglich als studierte Fremdsprachen-<br />
korrespondentin tätig, ist ihre wahre Leidenschaft seit jeher der<br />
Sport. Die Liebe zur Bewegung und zum Tanz spiegelt sich in<br />
ihren grün-braunen Augen wider, die vor Begeisterung strahlen,<br />
wenn sie über ihr Studio und die Teilnehmer schwärmt.<br />
Seit mittlerweile 20 Jahren arbeitet Elodie als Tanz-, Fitness- und<br />
Gesundheitstrainerin. In Murnau und Umgebung ist sie längst<br />
eine angesehene Größe. Elodie hat für bestimmte Workshops mit<br />
Cirque du Soleil-Akrobaten zusammengearbeitet, Fortbildungen<br />
für den Deutschen Gymnastikbund gegeben, in Jurys bei Pole<br />
Dance-Wettbewerben gesessen und künstlerisch-kreative Tanzprojekte<br />
in Schulen geleitet. Sie ist mehr als eine Tanz- und<br />
Fitnesslehrerin. Sie verkörpert die Leidenschaft, den Geist des<br />
Tanzes und einen gesunden Lifestyle, was sie mit ihren Schülern<br />
teilt. Sie inspiriert und ermutigt andere, ihre eigenen Grenzen zu<br />
überschreiten und ihre Leidenschaft für den Tanz zu entdecken.<br />
Einzigartige Kurse für Körper und Geist<br />
Im Studio ELODIE Tanzbewegung stehen drei Hauptkurse im<br />
Mittelpunkt: Pole Dance, Aerial Yoga und Barre Concept. Diese<br />
Kurse sind in ihrer Ausführung besonderes und im Landkreis<br />
sonst nicht zu finden. Sie sind für alle Altersklassen geeignet und<br />
bieten eine einzigartige Möglichkeit, Spaß zu haben und gleichzeitig<br />
Flexibilität und Kraft zu entwickeln.<br />
Pole Dance zum Beispiel ist eine faszinierende Sportart, die<br />
Kraft, Eleganz und künstlerischen Ausdruck vereint. An einer<br />
vertikalen Stange werden akrobatische Tricks, Drehungen und<br />
tänzerische Bewegungen ausgeführt, die den Körper auf einzigartige<br />
Weise formen und stärken.<br />
Licht und Schatten<br />
Elodie von Poschinger auf die Frage nach ihren Highlights in den<br />
letzten zehn Jahren: „Ich habe einige Kursteilnehmer, die seit der<br />
ersten Stunde dabei sind. Sie kommen bis heute mit großer Freude<br />
und ich durfte ihre körperliche und psychische Entwicklung<br />
miterleben. Drei Schülerinnen zählen heute sogar zu meinen<br />
Trainerinnen. Nebst meinen Teilnehmern ist die Performance<br />
auf der Bühne, die ästhetische Symbiose aus Tanz, Live-Musik<br />
und Bild, ein großartiges Gefühl.“ In ihren Worten hallt die positive<br />
Energie wider und mit dieser Leidenschaft weiß sie auch stets<br />
ihre Schüler zu begeistern.<br />
Mit einigen Kursteilnehmern nimmt Elodie an Shows und<br />
Wettbewerben, auch im Ausland, teil. Auf ihrem Schreibtisch<br />
stehen zwei goldene Pokale.<br />
81
„Die haben wir letztes Jahr in Turin gewonnen. Wir haben mit sieben<br />
Frauen und einem Mann im Alter zwischen 30 und 65 Jahren an der<br />
„Floorplay Mood Championship“ teilgenommen und in unserer jeweiligen<br />
Kategorie den ersten, zweiten und dritten Platz belegt“, erzählt sie<br />
zurecht mit Stolz.<br />
Doch der Erfolg kam nicht über Nacht. Das makellose Gesicht<br />
von Elodie nimmt nachdenkliche Züge an. Die funkelnden<br />
Augen schauen in die Weite. Der Traum von einem Boutique-<br />
Studio für Gesundheits- und Bewegungspädagogik schlummerte<br />
in ihr. Doch der eigentliche Herzenswunsch nach einer Familie<br />
sollte ihr und ihrem Mann nicht erfüllt werden. Vor 15 Jahren<br />
stellten die Ärzte fest, dass sie aus medizinischen Gründen keine<br />
Kinder wird bekommen können. Verständlich, dass sie mit<br />
dieser Diagnose hadert. Doch schon bald erkennt sie, dass sie<br />
auch auf andere Weise glücklich werden kann. Das „Studio<br />
ELODIE“ wird geboren. Ihre Vision von Bewegung, Sport,<br />
Freude und Verbundenheit mit ihren Teilnehmern steckt mit<br />
jeder Faser in den lichtdurchfluteten Räumen. Dies ist vielleicht<br />
die Magie hinter ihrem zehnjährigen Erfolg. Ihre Herzlichkeit<br />
und Empathie, mit der sie alle Menschen in ihrem Studio<br />
mitreißt und willkommen heißt.<br />
Mein Blick schweift zu dem Poster rechts neben ihr an der<br />
Wand. Auf dem Bild: eine Pole-Dancerin in Action. Darunter<br />
steht in Großbuchstaben ein Zitat von Albert Einstein:<br />
DANCERS ARE<br />
ATHLETES OF GOD.<br />
Treffender hätte ich Elodie von Poschinger und meine Begegnung<br />
mit ihr nicht beschreiben können.<br />
Autorin: Sandra Bangerter<br />
Fotos: Ruth Meurer und Sandra Bangerter<br />
Um das 10-järhige Jubiläum gebührend<br />
zu feiern bietet Elodie ab sofort in Ihrem<br />
Studio Jubiläums-Rabatte auf Kurse.<br />
Es gibt Schnupperprogramme, Workshops,<br />
Vorträge, Fotoshootings und vieles mehr.<br />
Alle Termine und Specials findet ihr unter:<br />
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und alle Infos zur Tanzschule unter:<br />
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Immer wieder kann es im Leben die Situation geben, dass man den Wert seiner Immobilie bestimmen möchte oder muss. Sei es,<br />
wenn es um einen Verkauf geht, eine Scheidung oder einen Erbfall. Für Laien ist die Wertermittlung der eigenen Immobilie meist<br />
eine sehr schwierige Aufgabe, da es ohne Fachwissen und die nötige Objektivität schwer ist, den richtigen Preis einzuschätzen und<br />
festzulegen. Einerseits sollte der Preis nicht zu niedrig sein, andererseits kann ein zu hoher Preis gerade bei einem Verkauf problematisch<br />
sein.<br />
Wer den Wert der eigenen Immobilie ermitteln möchte, kann das daher am besten mit Unterstützung eines Experten. Ein Sachverständiger,<br />
Gutachter oder Immobilienmakler kann bei der Preisfi ndung helfen. Ein Immobilienmakler ist ein Experte in der<br />
Vermarktung von Immobilien und kann den Wert einer Immobilie basierend auf seiner Erfahrung und seiner Kenntnis des lokalen<br />
Immobilienmarktes einschätzen. Außerdem haben Immobilienmakler Zugang zu Datenbanken mit vergleichbaren Immobilienverkäufen<br />
in der Region.<br />
Wie läuft eine Wertermittlung nun aber in der Praxis ab?<br />
Generell hat der Gesetzgeber drei Verfahren festgelegt, die bei der Wertermittlung einer Immobilie herangezogen werden: das Vergleichswert-,<br />
das Ertragswert- und das Sachwertverfahren. Die Wahl des Verfahrens hängt von der Art der Immobilie ab.<br />
Vergleichswertverfahren<br />
Das Vergleichswertverfahren eignet sich für Ein- und Zweifamilienhäuser, Doppelhaushälften, Wohnungen und baugleiche Reihenhäuser.<br />
Das Verfahren basiert auf den in der Vergangenheit gezahlten Kaufpreisen. Der Wert der Immobilie wird also anhand<br />
von ähnlichen Immobilien in der gleichen Gegend geschätzt. Dabei werden Faktoren wie Größe, Lage, Baujahr, Ausstattung und<br />
Verkaufspreise vergleichbarer Objekte berücksichtigt. Das Vergleichswertverfahren gilt als ein besonders präzises Verfahren, weil<br />
es das Marktgeschehen im Vergleich zu anderen Verfahren am besten abbildet und das tatsächliche Marktniveau berücksichtigt.<br />
Ertragswertverfahren<br />
Das Ertragswertverfahren wird herangezogen, wenn die Rendite und nicht die Eigennutzung im Vordergrund steht. Demnach<br />
wird diese Methode häufi g bei vermieteten Immobilien angewendet, etwa bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien. Das<br />
Ertragswertverfahren basiert auf der Annahme, dass der Wert der Immobilie durch die zukünftigen Mieteinnahmen bestimmt<br />
wird. Folglich steht nicht nur der Sachwert der Immobilie im Mittelpunkt, sondern auch die potenziellen Erträge, die das Objekt<br />
über einen bestimmten Zeitraum erwirtschaften kann. Das Ertragswertverfahren berücksichtigt den aktuellen Mietzins sowie die<br />
zukünftigen Einnahmen und Ausgaben.<br />
Sachwertverfahren<br />
Beim Sachwertverfahren wird ermittelt, welche Kosten bei einem Neubau (Ersatz) des zu bewertenden Objekts entstehen würden.<br />
Das Verfahren basiert auf der Annahme, dass der Wert einer Immobilie durch die Kosten bestimmt wird, die für den Bau einer<br />
vergleichbaren Immobilie anfallen würden. Dabei werden der Wert des Grundstücks sowie die Baukosten berücksichtigt.<br />
Wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen oder vermieten möchten, helfen wir Ihnen gerne bei der Wertermittlung Ihrer Immobilie.<br />
87
WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />
Millionäre<br />
im Oberland –<br />
wo die meisten<br />
Reichen leben<br />
dr.schauer<br />
Der Landkreis Starnberg ist bei den bayerischen Millionären<br />
der beliebteste Wohnort. Dort erfassten die Behörden 22,2 Einkommensmillionäre<br />
je 10.000 Einwohner, wie das Statistische Landesamt am<br />
Mittwoch in Fürth mitteilte. Dahinter folgten der Landkreis München<br />
(13,2), der Landkreis Miesbach (10,4), die Stadt München (9,9) und die<br />
kreisfreie Stadt Memmingen (8,7). Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />
sind es 2,6.<br />
mit Dr. Ralf Erich Schauer<br />
Im Jahr 2018 lebten 6.089 Einkommensmillionäre in Bayern, also<br />
Steuerpflichtige, deren Gesamtbetrag der Einkünfte in diesem Jahr<br />
jeweils mindestens eine Million Euro betrug. Nachdem vom Jahr 2016<br />
auf das Jahr 2017 eine Steigerung um 8,1 Prozent zu verzeichnen war,<br />
erhöhte sich die Anzahl der Einkommensmillionäre nach Angaben<br />
des Bayerischen Landesamts für Statistik abermals innerhalb eines Jahres<br />
(von 2017 auf 2018) um 387 Steuerpflichtige bzw. 6,8 Prozent.<br />
54,8 Prozent der Einkommensmillionäre, nämlich 3.336 Steuerpflichtige,<br />
haben ihren Wohnsitz in Oberbayern, wobei 1.915 in der Stadt oder<br />
im Landkreis München leben. 702 Spitzenverdiener (11,5 Prozent)<br />
beherbergt der Regierungsbezirk Schwaben und 589 (9,7 Prozent) der<br />
Regierungsbezirk Mittelfranken. Von den übrigen Millionären waren<br />
411 in Niederbayern (6,7 Prozent), 401 in Unterfranken (6,6 Prozent),<br />
351 in der Oberpfalz (5,8 Prozent) und 299 in Oberfranken (4,9 Prozent)<br />
gemeldet. Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen beherbergt 23 davon,<br />
die Mehrheit im nördlichen Landkreis.<br />
Im Vergleich zum Landkreis Starnberg (22,2) fällt Oberfranken mit<br />
nur 2,8 Einkommensmillionären pro 10.000 Einwohnern besonders<br />
deutlich ab. Als Einkommensmillionär gelten Steuerpflichtige, deren<br />
Gesamtbetrag der Einkünfte mindestens eine Million Euro betrug.<br />
Die Fürther Behörde weist darauf hin, dass die Ergebnisse für das Jahr<br />
2018 gelten, die Daten aber die aktuellsten verfügbaren sind. Denn<br />
für die Abgabe der Einkommenssteuer hat man drei Jahre Zeit. Für die<br />
Auswertung haben die Statistiker Ergebnisse des Steuerfestsetzungsverfahrens<br />
durch die Finanzverwaltung analysiert.<br />
Im gleichen Zeitraum verzeichnete der Gesamtbetrag der Einkünfte der<br />
Einkommensmillionäre einen Anstieg von 9,1 Prozent und belief sich<br />
im Jahr 2018 auf insgesamt 16,7 Milliarden Euro. Die Einkünfte aus<br />
Gewerbebetrieb, die mit 10,6 Milliarden Euro den Großteil (63,8 Prozent)<br />
der Einkünfte der Einkommensmillionäre ausmachten, erhöhten sich um<br />
8,2 Prozent im Vergleich zu 2017. Einkünfte aus nichtselbstständiger<br />
Arbeit, deren Anteil 17,5 Prozent ausmachte, nahmen von 2017 auf 2018<br />
um 4 Prozent zu und beliefen sich auf 2,9 Milliarden Euro.<br />
Die Einkommensmillionäre machten nur 0,1 Prozent aller Steuerpflichtigen<br />
im Jahr 2018 aus, sie erzielten jedoch mit 5,1 Prozent einen überproportional<br />
hohen Anteil am Gesamtbetrag der Einkünfte. Gleichzeitig<br />
entrichteten sie mit 6,1 Milliarden Euro einen Anteil von 9,8 Prozent<br />
der gesamten festzusetzenden Einkommensteuer. Der Anteil an der<br />
festgesetzten Einkommensteuer fiel aufgrund des progressiven Steuersatzes<br />
höher aus als der Anteil am Gesamtbetrag der Einkünfte. Im<br />
Durchschnitt kamen die Einkommensmillionäre im Jahr 2018 auf einen<br />
Gesamtbetrag der Einkünfte pro Steuerpflichtigen von 2,7 Millionen Euro.<br />
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BERUFSPROFIL:<br />
Bankkauffrau/-mann<br />
IM GESPRÄCH MIT:<br />
Isabell Neuner<br />
(Auszubildende im 1. Lehrjahr)<br />
& Franziska Brummer<br />
(Personalmanagement der VR-Bank Werdenfels eG)<br />
90
Bankkauffrau/-mann<br />
Isabell Neuner<br />
Sie sind im ersten Lehrjahr Ihrer Ausbildung. Können Sie ein wenig<br />
darüber erzählen?<br />
Isabell: Da ich das Abitur habe, dauert meine Ausbildung nur zwei Jahre.<br />
Zusätzlich studiere ich parallel BWL im zweiten Semester. Das Studium selbst<br />
dauert zwischen drei und fünf Jahren und schließt mit dem Bachelor of Arts ab.<br />
Es handelt sich um ein duales Studium an der Universität in München, bei dem<br />
sowohl Präsenzveranstaltungen als auch digitales Lernen nach Bedarf möglich sind.<br />
Wie kam es dazu, dass Sie sich für eine Ausbildung in der Bank<br />
entschieden haben?<br />
Isabell: Nach einem freiwilligen Praktikum, um einen Einblick zu bekommen,<br />
haben mir die Arbeit und die verschiedenen Themengebiete in der Bank sehr gut<br />
gefallen. Dadurch wurde mein Interesse noch weiter verstärkt, und ich habe mich<br />
daraufhin für einen Ausbildungsplatz beworben. Ich sehe darin eine vielversprechende<br />
Zukunft und einen relativ sicheren Job mit vielen Perspektiven.<br />
Das klingt interessant. Welche Möglichkeiten bietet Ihnen die<br />
Ausbildung in der Bank?<br />
Isabell: Durch den praktischen Einsatz in verschiedenen Bereichen der Bank<br />
während der Ausbildung, wie beispielsweise IT, Marketing, Beratung, Serviceschalter,<br />
Unternehmensentwicklung und Kundendialogcenter, erhalten wir<br />
Azubis einen guten Einblick und können gemeinsam mit der Bank herausfi nden,<br />
was am besten zu uns passt. Es ist eine vielseitige Ausbildung, die einem viele<br />
Optionen eröff net.<br />
Sie haben erwähnt, dass ein Blockunterricht an der Akademie der<br />
Bayerischen Genossenschaften durchgeführt wird. Können Sie mehr<br />
darüber erzählen?<br />
Isabell: Der Blockunterricht bei der Akademie der Bayerischen Genossenschaften<br />
ist wirklich cool. Wir haben insgesamt sechs Mal für jeweils zwei Wochen<br />
Blockunterricht in den zwei Ausbildungsjahren. Die Dozenten sind nett, und<br />
es gibt auch gutes Essen (lachend)! Nach den zwei Wochen schreiben wir einen<br />
Test, um das Gelernte zu überprüfen.<br />
Welche Herausforderungen bringt die Ausbildung mit sich?<br />
Isabell: Die Ausbildung selbst läuft aus meiner Sicht sehr entspannt ab, und<br />
ich komme gut mit dem Wechsel zwischen Ausbildung, Studium und den zusätzlichen<br />
Weiterbildungen an der Akademie klar. Das Studium selbst fordert<br />
mich sehr. Gerade die Transferarbeiten, in welchen Themen wie Personalwesen<br />
oder Projektmanagement behandelt werden, beanspruchen eine hohen Zeit- und<br />
Konzentrationsaufwand. Ich habe dennoch viel Spaß dabei und freue mich schon<br />
im dritten Semester meinen Schwerpunkt zu wählen.<br />
Wie ist das Arbeitsklima während der Ausbildung?<br />
Isabell: Das Arbeitsklima ist super! Ich arbeite in einem großartigen Team, und<br />
alle sind sehr nett und hilfsbereit. Es wird viel Wert auf Teamarbeit und Teamfähigkeit<br />
gelegt. Man hilft sich gegenseitig, und das fi nde ich sehr angenehm.<br />
Was macht Sie in Ihrer Ausbildung am meisten zufrieden?<br />
Isabell: Ich bin am meisten zufrieden, wenn ich etwas geschaff t habe und den<br />
ganzen Tag gut beschäftigt und ausgelastet bin.<br />
Besonders spannend ist auch die Mitarbeit in verschiedenen Projekten. Neben<br />
unserem Azubi-Projekt „VR-Bank goes green“ darf ich auch im Gesamtbankprojekt<br />
Nachhaltigkeit mitwirken. Ziel ist es, nachhaltige Maßnahmen umzusetzen,<br />
um einen positiven Beitrag für die Zukunft zu leisten.<br />
Folgende Ausbildungen<br />
können bei der VR-Bank<br />
Werdenfels EG ebenfalls<br />
absolviert werden:<br />
· Fachinformatiker/in<br />
für Systemintegration<br />
· Kauffrau/-mann für<br />
Digitalisierungsmanagement<br />
· Immobilienkauffrau/-mann<br />
· Kauffrau/-mann für Dialogmarketing<br />
91
Berufsprofil Bankkauffrau / -mann<br />
Franziska Brummer<br />
Die Ausbildung hat bei der VR-Bank Werdenfels eG einen<br />
hohen Stellenwert, betont Franziska Brummer. Alle ziehen an<br />
einem Strang, um eine erfolgreiche und qualitativ sehr gute<br />
Ausbildung zu ermöglichen. Hierbei wird neben dem innerbetrieblichen<br />
Unterricht auch eng mit der Akademie Bayerischer<br />
Genossenschaften zusammengearbeitet. Am Ende der<br />
Ausbildung sind alle Azubis selbstständige und erfolgreiche<br />
Mitarbeitende.<br />
Es wird großen Wert auf eine hohe Werteorientierung<br />
gelegt. Unter dem Motto „Was uns antreibt“ stehen Ehrlichkeit,<br />
Gesundheit, Erfolg, Wertschätzung und Begeisterung<br />
für die Zusammenarbeit innerhalb der Bank, aber auch mit<br />
den Kunden. Ein Highlight ist die so genannte „Schatzkiste“<br />
für Mitarbeiter, im weitesten Sinne ein Talentworkshop. Einen<br />
ganzen Tag lang kann man sich mit seinen Werten und<br />
Talenten befassen. Das führt zu einem neuen Bewusstwerden:<br />
Was ist mir wichtig und was kann ich gut?<br />
Ausbildung als<br />
Bankkaufmann/-frau –<br />
Optional als duales Studium bei<br />
der VR-Bank Werdenfells eG<br />
Wir sind Echt. Bayerisch. Einzigartig!<br />
Das heißt, wir setzen im Handeln mit unseren Mitarbeitenden<br />
und Kunden auf unsere Werte Ehrlichkeit, Gesundheit, Erfolg,<br />
Wertschätzung & Begeisterung.<br />
Zudem bieten wir unseren Mitarbeitenden einen Job, der Spaß<br />
macht und nah an den Menschen in der Region ist. Wir sind regional<br />
verwurzelt. Wir sind traditionell und modern, persönlich<br />
und digital. Wir sind beständig und bleiben unseren Wurzeln<br />
treu. Gleichzeitig sind wir wandlungsfähig und gestalten den<br />
Umbruch in unserer Branche aktiv mit.<br />
Ablauf der Ausbildung:<br />
• Praktischer Einsatz in den verschiedenen Bereichen der Bank<br />
• Berufsschule an 1–2 Wochentagen bzw. Blockunterricht<br />
an unserer Akademie<br />
• Berufsschulstandorte je nach Wohnsitz Schongau,<br />
Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz<br />
• Zusätzlich innerbetrieblicher Unterricht der Kolleginnen und<br />
Kollegen aus den Fachbereichen<br />
Zielbild für deine Ausbildung:<br />
• Detaillierte Fertigkeiten und Kenntnisse in der Kundenberatung<br />
• Erfolgreiche Kundengewinnung und Kundenbeziehungsmanagement<br />
• Sicheres projektorientiertes Arbeiten<br />
Dauer:<br />
• 2,5 bis 3 Jahre bei Mittlerer Reife<br />
• 2 Jahre bei (Fach-)Abitur<br />
• Mit integriertem Studium ca. 4 bis 5 Jahre<br />
Des Weiteren steht eine Kultur des Miteinanders, des gegenseitigen<br />
Vertrauens und der Wertschätzung im Vordergrund,<br />
wodurch die Azubis als vollwertige Mitglieder des Teams<br />
gesehen werden und bereits Verantwortung übernehmen<br />
dürfen. Nach der Ausbildung stehen grundsätzlich alle<br />
Zweige der Bank als Perspektiven offen, abhängig von der<br />
Stellenverfügbarkeit. Es werden auch Weiterbildungen über<br />
die Akademie angeboten und Mitarbeitende bei berufsbegleitenden<br />
Studien unterstützt. Ebenso ist die Möglichkeit<br />
für einen Sabbatical gegeben.<br />
Das bringst du mit:<br />
• Freude am Umgang mit Menschen<br />
• Interesse an kaufmännischen und wirtschaftlichen Themen<br />
• Hohe Einsatz- und Teamfähigkeit<br />
• Digitale Kompetenz<br />
• Sehr gute Mittlere Reife, (Fach-)Abitur und<br />
bei dualem Studium gutes (Fach-)Abitur<br />
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in unserem heutigen Fachartikel stellen wir Ihnen die betriebliche<br />
Krankenzusatzversicherung und ihre Vorteile vor. Die gesetzlichen<br />
Krankenkassen reduzieren regelmäßig ihre Leistungen! Es gibt keine<br />
Leistungen mehr für Brillen, oder den Heilpraktiker. In fast allen Bereichen<br />
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• Zahnersatz incl. Implantate<br />
• Zahnbehandlung + Prophylaxe<br />
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Der Arbeitnehmer bekommt ein Budget von z. B. 1.500 € pro Jahr und<br />
kann sich sofort eine Brille kaufen, die Zähne reinigen lassen, oder den<br />
Heilpraktiker bezahlen.<br />
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