Vitalstoffe 2/2023

V italstoffe
Nachtkerzen-Öl: Sanft, aber wirkungsvoll bei der Linderung von Akne
Akne – die medizinische Bezeichnung lautet Akne vulgaris – ist
eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haarfollikel und
Talgdrüsen, von der bis zu 85% der Jugendlichen zwischen 12
und 24 Jahren und 2 bis 43% der Erwachsenen betroffen sind.
In etwa 20 bis 25% der Fälle nimmt die Akne eine schwere
Form an, die zu dauerhafter Narbenbildung, sozialen Ängsten
und Depressionen führen kann. Die Betroffenen sind einem hohen
Leidensdruck ausgesetzt, umso wichtiger sind wirkungsvolle
Medikamente, die die Entzündungen eindämmen können
und zu einer Verbesserung des Hautbildes beitragen können.
Allerdings handelt es sich dabei um hochwirksame Pharmazeutika,
die zwar Abhilfe schaffen, auf der anderen Seite jedoch
vielfältige unerwünschte Nebenwirkungen erzeugen können.
Wirksame Hilfe bei Akne – aber nicht
ohne Nebenwirkungen
Ein Akne-Medikament erster Wahl ist ein Retinoid, das unter
der Bezeichnung Isotretinoin zur Akne-Behandlung verwendet
wird. Es zielt darauf ab, die Talgsekretion zu reduzieren – ein
wichtiger Faktor in der Pathophysiologie der Akne vulgaris.
Die überschüssige Talgproduktion ist verantwortlich für die
Bildung von komedonalen und entzündlichen Akneläsionen.
Es gilt als das wirksamste derzeit auf dem Markt befindliche
Medikament.
Obwohl es nachgewiesene heilende Eigenschaften besitzt, kann
das Präparat zu beunruhigenden unerwünschten Nebenwirkungen
führen, wie z. B. angeborenen Missbildungen (wenn es
schwangeren Frauen verschrieben wird), Leberfunktionsstörungen
und Veränderungen des Lipidprofils. Dazu zählt der Anstieg
des Gesamtcholesterins, des LDL-Cholesterins, des Lipoproteins
sehr geringer Dichte (VLDL), der Plasmatriglyceride
und des Cholesterinspiegels.
Besonders häufig tritt die Bukkale Mukositis bei der Einnahme
von Isotretinoin auf. Ca. 90% der Anwender sind davon betroffen.
Die Eindämmung der Fettproduktion in der Haut hat zur
Folge, dass die Patienten über rissige, trockene Lippen klagen.
Weitaus schwerwiegender sind Erkrankungen wie das Stevens-
Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse, die
ebenfalls mit der Einnahme einhergehen können. Auch eine
Gewichtszunahme ist bei Patienten beobachtet worden.
Um den Betroffenen Linderung zu verschaffen, hat nun ein
polnisches Wissenschaftlerteam die Einsatzmöglichkeiten von
hochwertigen Ölen aus der Nachtkerze (Oenothera paradoxa)
erforscht. Ziel war es, die starken Nebenwirkungen von Isotretinoin
zu mildern. Die Forscher sind an den Universitäten von
Poznan und Krakau tätig und haben ihre Erkenntnisse in der
Zeitschrift Nutrients veröffentlicht.
Nachtkerzenöl – ein Hauttherapeutikum
mit ausgezeichneten Eigenschaften
Die Wirksamkeit von Nachtkerzenöl zur Verbesserung der
Hautintegrität ist gut erforscht und dokumentiert. So konnte
in zwei früheren Studien mit Patienten, die an atopischer Dermatitis
(AD) litten, eine deutliche Zunahme des Feuchtigkeitsgehalts
sowohl bei trockener als auch bei normaler Haut festgestellt
werden. Außerdem wurde bei gesunden Erwachsenen,
die Oenothera paradoxa oral einnahmen (sechs Kapseln zu je
500 mg), eine Verbesserung der Hautfeuchtigkeit beobachtet.
Angesichts dieser Erkenntnisse gilt das ätherische Öl als sicheres
Nahrungsergänzungsmittel, trotz geringer Wechselwirkungen
mit über 200 Medikamenten, die zu Kopfschmerzen und
Magen-Darm-Beschwerden führen können.
Ziel der vorliegenden Studie war es, die Auswirkungen einer
Behandlung mit Isotretinoin mit oder ohne Nahrungsergänzung
auf den Hydratationsstatus der Haut (CORN), den transepidermalen
Wasserverlust (TEWL), die Fettigkeit der Haut (Sebum)
und die Veränderungen des Körpergewichts und des BMI zu
untersuchen.
Details der Studie
Die potenziellen Studienteilnehmer wurden unter den Patienten
der Ambulanz der Abteilung für Dermatologie an der Universität
für medizinische Wissenschaften in Poznan rekrutiert.
Auf der Grundlage der dermatologischen Beurteilung wurden
50 Probanden im Alter von 18 bis 30 Jahren mit diagnostizierter
Akne vulgaris von mittlerer bis schwerer Ausformung in
die Studie aufgenommen. Die Teilnehmer wurden nach dem
Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: 25 in die IOW-
Studiengruppe und 25 in die Kontrollgruppe. Der Interventionszeitraum
erstreckte sich über neun Monate, dabei wurden
die Patienten mit 10 bis 40 mg Isotretinoin pro Tag (Dosierung
gewichtsabhängig) und vier 510-mg-Kapseln Nachtkerzenöl
(Oenothera paradoxa) behandelt.
Ergebnisse der Studie
„Die Supplementierung führte zu einer signifikanten Erhöhung
der Hautfeuchtigkeit bei Patienten, die mit Isotretinoin behandelt
wurden, was die unerwünschten Wirkungen des Medikaments,
wie Trockenheit, rissige Lippen und schälende Haut, deutlich
verbesserte“, kommentierten die Wissenschaftler ihre Beobachtungen.
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